PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [MANGA] The Heart of Thomas (Moto Hagio)



Alacrity
10.05.2018, 19:30
Original 3 Bände, Neuausgabe in 2 Bänden, Hardcoverausgabe als 1 Sammelband
Genre: Drama Historical Psychological School Life Shounen Ai
In Japan als Thomas no Shinzou herausgegeben von Shougakukan in der Sho-Comi (1974)
In Englisch erschienen unter Fantagraphics (2012)
http://www.comicforum.de/attachment.php?attachmentid=25329&d=1525973708

Inhaltsangabe:

Viele Geschichten haben ein Happy End.
Einige enden mit einem Suizid.
The Heart of Thomas beginnt mit einem.
Eines Tages, irgendwann im 20. Jahrhundert, springt Thomas Werner, Schüler des Schlotterbach-Gymnasiums von einer Brücke. Er hinterlässt lediglich einen Brief:
"An Juli, ein letztes Mal.
Dies ist meine Liebe.
Dies ist der Klang
meines Herzens. Sicherlich
musst du verstehen"

Warum dieser Freitod? Warum dieser Brief? Was hat es mit Juli auf sich?
Mit diesen Fragen muss sich der Transferstudent Erich Frühling herumschlagen, obwohl er nichts mit der Situation zu tun hat. Lediglich sein Äußeres gleicht Thomas.
[teilweise aus dem Englischen von Fantagraphics]

Eigene Meinung:
Nachdem ich mit Zetsuai durch war, hat mir Ayumi-sama diesen Manga, speziell diese Ausgabe, empfohlen. Da ich vorher von ihr nichts wusste, dachte ich mir, hey, kann ich ja einen Thread zu machen. Zwar scheinen den Manga schon fast alle hier zu kennen, aber schaden kann's auch nicht.

Zuerst zu den äußeren Werten: Das Hardcover kann sich sehen lassen und ist den doch recht hohen Preis von 40$ (ca. 35 Euro) durchaus wert. Der Band kommt mit zwei Sets von mehreren Farbseiten daher, vorne und in der Mitte. Coloriert sind sie in schwarz und pink. Eigentlich ein sehr grelles Pink, aber es wirkt doch nicht kitschig.
Ergänzt wird die 516 Seiten lange Geschichte durch einen redaktionellen Anteil, der die Geschichte des Bandes und der Mangaka näherbringt und auch die Umstände der Zeit sowie weitere zeitgleich erschienene Werke anreißt.

Zeichenstil: Man erkennt dem Stil sehr wohl an, dass er aus den 70ern stammt, aber er ist auf seine Weise schön anzusehen. Die Figuren sind meist ziemliche "pretty boys", was die Geschichte nicht unkommentiert lässt, aber die Charaktere haben alle einen eigenen Stil und sind leicht zu unterscheiden, selbst die Doppelgänger Thomas und Erich.

Inhalt: Man merkt wirklich, dass Hagio Moto zu der Gruppe an Mangaka gehört, die dem Shoujo-Genre den Durchbruch und Anerkennung brachten. Es werden auch ziemlich düstere Themen behandelt, nicht nur Suizid und die Grundstimmung kann nicht als fröhlich beschrieben werden, aber es gibt auch genug Comedy-Szenen zur Auflockerung.
Es ist auf jeden Fall ein weiterer interessanter Einblick in die Kinderstube des BL-Genres. Er liest sich meiner Meinung nach nicht wie ein heutiger BL-Manga, sondern wirklich wie ein regulärer Shoujo-Manga mit Typen in den Hauptrollen. Erinnert hat er mich ein wenig an Piece - Erinnerung an eine Fremde oder Auf der Suche nach Licht.

Die Reihe hat viele interesante Charaktere, mit denen man leicht mitfühlen kann, nicht nur beschränkt auf die Hauptcharaktere. Wer aber auf etwas "Action" hofft, der wird enttäuscht: Es bleibt bei Küssen, was für mich aber kein Problem war.
Mein Lieblingscharakter war wohl Oskar. Ein lässiges, nonchalantes Äußeres, hinter dem sich ein empathischer Kerl verbirgt. Auch Erich mochte ich. (Besonders in der Fechtszene) Juli, der Hauptcharakter, ist auch ein interessanter Charakter und man fühlt mit ihm, aber irgendwie wurde ich nie ganz mit ihm warm.

Jedenfalls hat mir der Manga sehr gut gefallen, ein ganzes Stück mehr als Zetsuai. (sorry an die Fans :drop2:)
Ich hoffe, ich bin nicht zu sehr ins Detail gegangen und niemand fühlt sich gespoilert... Ansonsten hoffe ich, ich konnte jemanden auf die Reihe aufmerksam machen oder sonst erheitern. :^^:

Im Kleingedruckten wird auch für Wandering Son geworben, von dem ich auch schon ein bisschen was gehört habe. Das behalte ich mal im Hinterkopf.

Aya-tan
18.04.2019, 16:28
Zwar scheinen den Manga schon fast alle hier zu kennen, aber schaden kann's auch nicht.
Dafür ist die Resonanz aber ziemlich gering. Ich habe meinen Band zwar schon seit dem US-Release, aber gelesen habe ich ihn erst letzten Monat.


Er liest sich meiner Meinung nach nicht wie ein heutiger BL-Manga, sondern wirklich wie ein regulärer Shoujo-Manga mit Typen in den Hauptrollen.
Er liest sich definitiv anders als die heutigen BLs, die ich meist doch recht oberflächlich finde. Aber wie ein regulärer Shoujo liest es sich aber auch nicht, zumindest nicht mit dem heutigen Maßstab. Zur Zeit der 70er würde ich aber zustimmen und genau genommen, gab es damals gar kein BL-Genre, sondern galt sowieso alles als Shoujo.


Mein Lieblingscharakter war wohl Oskar. Ein lässiges, nonchalantes Äußeres, hinter dem sich ein empathischer Kerl verbirgt. Auch Erich mochte ich. (Besonders in der Fechtszene) Juli, der Hauptcharakter, ist auch ein interessanter Charakter und man fühlt mit ihm, aber irgendwie wurde ich nie ganz mit ihm warm.
Oskar mag ich von allen Charakteren auch am liebsten. Er ist ein herzensguter Mensch, der sich um andere kümmert. Erich finde ich streckenweise etwas sehr anstrengend. Juli ist ein schwieriger Charakter, er hat es schon recht schwer. Der Selbstmord von Thomas, die daraus resultierenden Schuldgefühle, das Trauma durch Siegfried und dann noch diese unerträgliche Großmutter. Da kann man echt mitfühlen, aber seine letztendliche Entscheidung mag ich weniger. Generell ist mir der Titel auch etwas zu religiös.


Meine Review zum Titel:
https://www.geek-germany.de/review-manga-the-heart-of-thomas/