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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Max und Moritz-Publikumspreis 2018 – Runde 3



Martin Jurgeit
16.04.2018, 12:28
Die drei nominierten Titel des Publikums aus Runde 2 sowie die weiteren Nominierungen der Max und Moritz-Jury werden jetzt in der abschließenden dritten Runde als Komplettliste zur Abstimmung gestellt. Bis zum 31. Mai 2018 um 19:00 Uhr kann pro Person eine Stimme abgegeben werden.


Zur Abstimmung geht es HIER (http://umfrage.comicforum.de/index.php/2018?lang=de)


Die 25 für den Max und Moritz-Preis 2018 nominierten Titel in alphabetischer Reihenfolge:

• A Silent Voice von Yoshitoki Ōima (Übersetzung: Christine Steinle). Egmont Manga (nominiert durch das Publikum) – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/a-silent-voice

• Ambient Comics von Nadine Redlich. Rotopol – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/ambient-comics

• Black Hammer von Jeff Lemire und Dean Ormston (Übersetzung: Katrin Aust). Splitter – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/black-hammer

• Brodecks Bericht von Manu Larcenet (Übersetzung: Ulrich Pröfrock). Nach dem Roman von Philippe Claudel. Reprodukt – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/brodecks-bericht

• Chiisakobee – Die kleine Nachbarschaft von Minetarō Mochizuki (Übersetzung: Cordelia Suzuki). Nach dem Roman von Shūgorō Yamamoto. Carlsen Manga – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/chiisakobee-die-kleine-nachbarschaft

• Das Leben ist kein Ponyhof von Sarah Burrini. www.sarahburrini.com / Panini Books – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/das-leben-ist-kein-ponyhof

• Dead Dead Demon's Dededede Destruction von Inio Asano (Übersetzung: Hana Rude). Tokyopop – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/dead-dead-demons-dededede-destruction

• Der große böse Fuchs von Benjamin Renner (Übersetzung: Benjamin Mildner). avant-verlag – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/der-grosse-boese-fuchs

• Der Ursprung der Welt von Liv Strömquist (Übersetzung: Katharina Erben). avant-verlag – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/der-ursprung-der-welt

• Die drei ??? – Das Dorf der Teufel von Ivar Leon Menger, John Beckmann und Christopher Tauber. Kosmos – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/die-drei-das-dorf-der-teufel

• Die Welt der Söhne von Gipi (Übersetzung: Myriam Alfano). avant-verlag (Erscheinungstermin: 7. Mai 2018) – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/die-welt-der-soehne

• Esthers Tagebücher von Riad Sattouf (Übersetzung: Ulrich Pröfrock). Reprodukt – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/esthers-tagebuecher

• Geisel von Guy Delisle (Übersetzung: Heike Drescher). Reprodukt – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/geisel

• German Calendar No December von Birgit Weyhe und Sylvia Ofili. avant-verlag (Erscheinungstermin: 22. Mai 2018) – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/german-calendar-no-december

• Gung Ho von Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg. Cross Cult – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/gung-ho

• Herbst in der Hose von Ralf König. Rowohlt Verlag – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/herbst-der-hose

• Maggy Garrisson von Lewis Trondheim und Stéphane Oiry (Übersetzung: Resel Rebiersch). Verlag Schreiber&Leser – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/maggy-garrisson

• Mühsam – Anarchist in Anführungsstrichen von Jan Bachmann. Edition Moderne – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/muehsam-anarchist-anfuehrungsstrichen

• Nick Cave – Mercy on me von Reinhard Kleist. Carlsen Verlag – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/nick-cave-mercy-me

• NiGuNeGu von Oliver Mielke und Hannes Radke. www.nigunegu.de / Pyramond Verlag (nominiert durch das Publikum) – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/nigunegu

• Schläfst du? von Dorothée de Monfreid (Übersetzung: Ulrich Pröfrock). Reprodukt – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/schlaefst-du

• The Artist von Anna Haifisch. www.vice.com / Reprodukt – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/artist

• Tracht Man von Christopher Kloiber. Plem Plem Productions (nominiert durch das Publikum) – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/tracht-man

• Tüti von Dominik Wendland. Jaja Verlag – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/tueti

• Wie ich versuchte, ein guter Mensch zu sein von Ulli Lust. Suhrkamp Verlag – Infos und Leseprobe: https://www.comic-salon.de/de/wie-ich-versuchte-ein-guter-mensch-zu-sein

OK Boomer
16.04.2018, 19:38
Hab abgestimmt.

Mick Baxter
24.04.2018, 00:26
Ich nicht.

Simulacrum
09.05.2018, 19:02
„Ich finde nicht, dass wir an der Art und Weise, wie die Max-und-Moritz-Jury gebildet wird, etwas ändern müssen“: Bodo Birk im Gespräch

von Marc-Oliver Frisch

http://comicgate.de/berichte-interviews/ich-finde-nicht-dass-wir-an-der-art-und-weise-wie-die-max-und-moritz-jury-gebildet-wird-etwas-aendern-muessen-bodo-birk-im-gespraech/

+


FRISCH: Das Nominierungsverfahren zum Max-und-Moritz-Publikumspreis, insbesondere dessen Koppelung an das Comicforum, das Forum des Panini-Verlags und das Animexx-Forum, wird auch 2018 wieder kritisiert. Zumindest in den beiden erstgenannten Foren dürften vor allem Männer gehobenen Erwachsenenalters unterwegs sein, und die relevanten Debatten über Comics und verwandte Themen finden inzwischen in Social Media statt. Glauben Sie, dass diese Foren noch repräsentativ sind für die deutsche Comic-Leserschaft?
BIRK: Nein, das glauben wir natürlich nicht. Auch uns ist bewusst, dass die Foren derzeit nicht das Zentrum des Diskurses sind. Wir hatten gehofft, dass wir mit den Vorschlagsrunden zum Max-und-Moritz-Publikumspreis zu einer gewissen Belebung beitragen können. Das hat nicht so richtig geklappt. Wahrscheinlich müssen wir uns da 2020 etwas Neues einfallen lassen. Die sozialen Netzwerke sind für so offene Vorschlagsrunden natürlich etwas unübersichtlich und daher so einfach nicht geeignet. Vielleicht lassen wir die Vorschläge künftig wieder per Postkarte einschicken … Aber, um das noch einmal klarzustellen: Wir sprechen hier lediglich über die drei durch das Publikum nominierten Titel. Die anderen 22 Titel werden durch die Jury nominiert und das soll auch so bleiben.




WieWoWas denn für relevante Debatten? Kenne die gar nicht.

Mick Baxter
09.05.2018, 19:31
Aber, um das noch einmal klarzustellen: Wir sprechen hier lediglich über die drei durch das Publikum nominierten Titel. Die anderen 22 Titel werden durch die Jury nominiert und das soll auch so bleiben.
DAS Problem hat er offenbar auch nicht erkannt.

NiGuNeGu
13.05.2018, 15:57
Aber, um das noch einmal klarzustellen: Wir sprechen hier lediglich über die drei durch das Publikum nominierten Titel. Die anderen 22 Titel werden durch die Jury nominiert und das soll auch so bleiben.

DAS Problem hat er offenbar auch nicht erkannt.

Sehr motivierend für uns :-o ^^

Orwell
14.05.2018, 06:42
WieWoWas denn für relevante Debatten? Kenne die gar nicht.
Die relevanten Debatten finden in den dunklen Gängen des Darknets statt. Dort kommen Du und die Männer gehobenen Erwachsenenalters nicht so einfach hin.
Ich bin übrigens ebenfalls der Meinung, dass man an der aktuellen Zusammensetzung der Max und Moritz - Jury gar nix ändern muss. Die MitgliederInnen haben doch alle die Finger am Puls der Zeit. Wie die Nobelpreis-Jury.

amicus
19.05.2018, 10:10
Wer legt dann die personelle Zusammensetzung der Jury fest?
Herr Birk reagierte in den oben verlinkten Interview doch ein wenig gereizt auf Fragen nach der personellen Zusammensetzung. Zumindest mein Eindruck.

Kulturamt Erlangen
19.05.2018, 18:16
Zu Mick Baxter und NiGuNeGu: Der Max und Moritz-Preis ist ein Jury-Preis mit einer Publikums-Kategorie. Wenn die ganze Nominierungsliste vom Publikum bestimmt würde, dann wäre er ein Publikumspreis. Kann man auch machen, wir haben uns anders entschieden. Es gibt ja auch viele Stimmen, die sagen, dass der demokratischste aller Preise sich ausschließlich an Verkaufszahlen orientieren müsste. Hat beim Echo ja super geklappt ...

Zu Huxley: Der Vergleich mit der Nobel-Preis-Jury ist unangemessen und beleidigend. Da ging es um Korruption, um Juroren, die seit Jahren an keiner Sitzung mehr teilgenommen haben usw. Die Juroren der Max und Moritz-Jury beschäftigen sich ehrenamtlich wochenlang mit den Publikationen der letzten zwei Jahre und versuchen dann in zwei anstrengenden Sitzungstagen verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Wir bitten deshalb um ein wenig Respekt.

Zu Amicus: Der Max und Moritz-Preis wird von der Stadt Erlangen organisiert und vergeben. Demzufolge bemüht sich die Abteilung "Festivals und Programme" im Kulturamt der Stadt Erlangen darum, eine kompetente, ernsthafte und engagierte Jury zusammenzustellen. Wir sind für alle Kritik offen, auch Bodo Birk. Nur unangemessene Kritik an den von uns eingeladenen Juroren weisen wir mit allem Nachdruck zurück, nicht nur hier im Forum, sondern eben auch in Interviews. Ob Bodo Birk wirklich gereizt oder einfach nur bestimmt reagiert hat, muss jeder Leser selbst entscheiden.

amicus
19.05.2018, 19:45
Dankeschön für diese Information.

Mick Baxter
19.05.2018, 23:48
Zu Mick Baxter und NiGuNeGu: Der Max und Moritz-Preis ist ein Jury-Preis mit einer Publikums-Kategorie. Wenn die ganze Nominierungsliste vom Publikum bestimmt würde, dann wäre er ein Publikumspreis.
Es geht nicht darum, daß das Publikum die Nominiertenliste der Jury bestimmen soll, sondern darum, daß es einfach Unfug ist, die Liste für den Publikumspreis von der Jury zusammenstellen zu lassen.
Wenn die einen ähnlichen Geschmack hätten, wäre der Publikumspreis völlig unnötig.

Pegasau
20.05.2018, 10:08
Zu Huxley: Der Vergleich mit der Nobel-Preis-Jury ist unangemessen und beleidigend. Da ging es um Korruption, um Juroren, die seit Jahren an keiner Sitzung mehr teilgenommen haben usw. Die Juroren der Max und Moritz-Jury beschäftigen sich ehrenamtlich wochenlang mit den Publikationen der letzten zwei Jahre und versuchen dann in zwei anstrengenden Sitzungstagen verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Wir bitten deshalb um ein wenig Respekt.Was Huxley zum Ausdruck bringen wollte, war keine Beleidigung, sondern eher ein versteckter Hinweis darauf, dass man beim M&M-Preis im Großen und Ganzen schon vorher absehen kann, wer/was überhaupt nominiert wird und wer/was dann auch gewinnt, nämlich zumeist immer dieselben Verlage mit zumeist immer ähnlich gelagerten Publikationen, und das geht nun mal zumeist am Interesse der allermeisten Konsumenten von Comix meilenweit vorbei. Unerwartete "Ausrutscher" bei den Nominierungen/Preisträgern gibt es zwar auch immer, aber ansonsten ist alles derselbe "Einheitsbrei". Langweilig. Vorhersehbar. Uninteressant.
Und von vielen Preisträgern hört und sieht man hinterher nie wieder was. Pulver gleich beim ersten Mal verschossen. Lebenslange Schreibblockade. Keine Ahnung.
Und bitte keine Beleidigung in meine paar Zeilen hineininterpretieren, es ist keine, nur eine rein subjektive Meinung aufgrund langjähriger Beobachtung.
Vielleicht liege ich ja auch völlig falsch. ;)

Kulturamt Erlangen
20.05.2018, 10:44
Verehrter Mick Baxter! Genau andersherum wird doch ein Schuh draus. Der Publikumspreis besteht doch aus drei Runden. In der ersten Runde kann jeder und jede hier im Forum jeden denkbaren Titel vorschlagen. Die Titel, die am häufigsten vorgeschlagen wurden kommen dann in die nächste Runde. Das waren in diesem Jahr 39 Publikationen, die zur Auswahl standen. Aus diesen 39 Titeln wird immer noch nicht ein Sieger, sondern noch einmal drei Titel mit den meisten Stimmen gewählt und die werden dann der Jury-Liste hinzugefügt. Das Publikum muss sich ja dann gar nicht weiter mit den Nominierungen der Jury beschäftigen, sondern kann ja bei seinen drei Nominierten bleiben und daraus seinen Sieger wählen. Man müsste die drei Publikums-Finalisten auch gar nicht der Jury-Liste hinzufügen, dann bekämen sie jedoch weniger Öffentlichkeit und die Liste wäre weniger vielfältig. Es ist also – bitte entschuldige – ziemlicher Unfug zu behaupten, dass das Publikum durch die Jury-Liste in irgendeiner Form eingeschränkt wäre.

Kulturamt Erlangen
20.05.2018, 10:55
Lieber Pegasau! Jetzt würde mich doch einmal brennend interessieren, ob das alles vollkommen überbewertete Künstler sind, von denen man nie mehr etwas hören wird:

Jeff Lemire
Manu Larcenet
Sarah Burrini
Inio Asano
Liv Strömquist
Christopher Tauber
Gipi
Riad Sattouf
Guy Delisle
Birgit Weyhe
Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg
Ralf König
Lewis Trondheim
Reinhard Kleist
Dorothée de Monfreid
Anna Haifisch
Ulli Lust

... um mal 17 Künstler aus der 25er-Liste aus diesem Jahr herauszugreifen. Und die gehen alle am Publikum vorbei? Dann würde ich mal einen Blick in die Verkaufszahlen riskieren. Auch wenn das für einen Jury-Preis eigentlich sekundär ist. Und immer die gleichen Verlage? Es gibt ja kaum einen mittleren oder größeren deutschen Comic-Verlag, der in diesem Jahr nicht in der Nominierungsliste vertreten ist. Ich fürchte, wir müssen den Tatsachen ins Gesicht sehen, viel größer ist die Branche in Deutschland nicht ....

Clint Barton
20.05.2018, 11:02
Und immer die gleichen Verlage? Es gibt ja kaum einen mittleren oder größeren deutschen Comic-Verlag, der in diesem Jahr nicht in der Nominierungsliste vertreten ist.

Joa... "vertreten". Ist dann wie mit dem FC Bayern München - alle anderen rackern sich ab und am Ende teilen dann doch wieder Reprodukt und avant die Preise unter sich auf. Das ist zumindest so, wie der Preis mittlerweile auf nicht wenige Leute wirkt.

Kulturamt Erlangen
20.05.2018, 13:11
Hat sich ja gestern Abend super bewahrheitet!

Pegasau
20.05.2018, 13:24
Lieber Pegasau! Jetzt würde mich doch einmal brennend interessieren, ob das alles vollkommen überbewertete Künstler sind, von denen man nie mehr etwas hören wird:

Jeff Lemire
Manu Larcenet
Sarah Burrini
Inio Asano
Liv Strömquist
Christopher Tauber
Gipi
Riad Sattouf
Guy Delisle
Birgit Weyhe
Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg
Ralf König
Lewis Trondheim
Reinhard Kleist
Dorothée de Monfreid
Anna Haifisch
Ulli Lust

... um mal 17 Künstler aus der 25er-Liste aus diesem Jahr herauszugreifen. Und die gehen alle am Publikum vorbei? Dann würde ich mal einen Blick in die Verkaufszahlen riskieren. Auch wenn das für einen Jury-Preis eigentlich sekundär ist. Und immer die gleichen Verlage? Es gibt ja kaum einen mittleren oder größeren deutschen Comic-Verlag, der in diesem Jahr nicht in der Nominierungsliste vertreten ist. Ich fürchte, wir müssen den Tatsachen ins Gesicht sehen, viel größer ist die Branche in Deutschland nicht ....Tja, das ändert nichts am Gehalt meiner Aussage:
... dass man beim M&M-Preis im Großen und Ganzen schon vorher absehen kann, wer/was überhaupt nominiert wird und wer/was dann auch gewinnt, nämlich zumeist immer dieselben Verlage mit zumeist immer ähnlich gelagerten Publikationen, und das geht nun mal zumeist am Interesse der allermeisten Konsumenten von Comix meilenweit vorbei.Das Adverb "zumeist" steht dort nicht umsonst mehrfach!



... alle anderen rackern sich ab und am Ende teilen dann doch wieder Reprodukt und avant die Preise unter sich auf. Das ist zumindest so, wie der Preis mittlerweile auf nicht wenige Leute wirkt.Danke.
:top:

Stefan
20.05.2018, 13:37
Das mit den reinen Popularitätspreisen ist ja nun auch so eine Sache - Immer nur das lustige Taschenbuch als der beste Comic ever? Das wäre nicht weniger langweilig...
Juryentscheidungen sind nun einmal Juryentscheidungen, und sie folgen bewusst anderen Vorgaben als der der Popularität. Da sind kritsche Abwägungen von Inhalt und Form, ästhetische Überlegungen gefragt. Ich dachte aber eigentlich, das wäre selbstverständlich bekannt. Wenn die Programmprofile mancher Verlage hierbei dazu führen, dass sie eher weniger oft bedacht werden - nun, eventuell gleicht sich das an anderer Stelle aus?

Pegasau
20.05.2018, 15:25
Juryentscheidungen sind nun einmal Juryentscheidungen ...Nun ja, da halte ich folgendes Gleichnis dagegen:
Wenn eine Jury festlegt, ob Hunde oder Katzen die besseren Haustiere sind, und in der Jury sitzen lauter Katzenliebhaber, dann ist das auch eine Juryentscheidung!


... und sie folgen bewusst anderen Vorgaben als der der Popularität. Da sind kritsche Abwägungen von Inhalt und Form, ästhetische Überlegungen gefragt. Vielleicht sollten ja die Abwägungen und Überlegungen mal äbgewägt und überlegt werden, wenn immer wieder dasselbe am Ende rauskommt und niemanden mehr hinter dem Ofen vorlockt?


Ich dachte aber eigentlich, das wäre selbstverständlich bekannt. Bloß, weil es bekannt ist, muss man ja nicht derselben Meinung sein.


Wenn die Programmprofile mancher Verlage hierbei dazu führen, dass sie eher weniger oft bedacht werden - nun, eventuell gleicht sich das an anderer Stelle aus?Wenn aber immer nur die eine Schiene bedacht wird, ist der Preis dann nicht Makulatur, weil ihm niemand mehr eine breitere Bedeutung beimisst?

amicus
20.05.2018, 15:29
Also, nach kurzer Recherche, ein "bisschen" auffälig, erscheint mir das Folgende. Allein der Carlsen Verlag hat enorme 8 Max und Moritz Preise abgeräumt. Der Avant Verlag bekam deren 4. Reprodukt 2 und die Schweizer Edition Moderne stramme 7. Egmont und Cross Cult je 1 Pries. Ein bedeutender Verlag wie Splitter nichts und auch Panini rein gar nichts, in Worten null.

Das, so scheint es, ist eine etwas einseitige Preisverleihung, angesichts der ebenfalls guten Produkte anderer Verlage.

Carlsen, Schweizer Edition und Avant sind also die bisherigen Abräumer.

amicus
20.05.2018, 15:50
Aus den obigen Link die etwas übersichtlere Zusammensetzung der Jury:

Andreas Platthaus war von 2004 bis 2008 und erneut 2012 in Jury.


Brigitte Helbing war von 2008 bis 2016 Jurorin. Darüber hinaus gehört sie seit 2016 der Leiblinger Stiftung an, die Comicstipendien vergibt. Und abschließend ist Frau Helbing auch noch in der Jury des Tagesspiegel, der den Titel Comic des Jahres verleiht. Vorgänger beim Tagesspiegel war Andreas Platthaus.


Andreas Knigge seit 2008 dabei war auch schon 1988 an Bord.


Lars Törne ist seit 2014 dabei und gehört ebenfalls der Leiblinger Stiftung an.


Bodo Birk, Referent für Kultur, Jugend und Freizeit der Stadt Erlangen, der die anderen Juroren mutmaßlich beruft.

Vielleicht wäre weniger personelle Kontinuiät mehr.

Kulturamt Erlangen
20.05.2018, 19:13
Damit wir nicht die gleichen Diskussionen immer wieder auf anderen Plattformen führen müssen, empfehlen wir zum Thema Jury-Zusammensetzung, Kontinuitäten usw. das engagiert geführte Gespräch von Marc Oliver Frisch mit dem Salon-Leiter Bodo Birk bei Comicgate: https://bit.ly/2KK78gq. Übrigens: Bodo Birk ist mitnichten Referent für usw., sondern lediglich Leiter der Abteilung Festival und Programme. Aber das nur am Rande ...

Pegasau
20.05.2018, 22:11
Aus den obigen Link die etwas übersichtlere Zusammensetzung der Jury:

Andreas Platthaus war von 2004 bis 2008 und erneut 2012 in Jury.


Brigitte Helbing war von 2008 bis 2016 Jurorin. Darüber hinaus gehört sie seit 2016 der Leiblinger Stiftung an, die Comicstipendien vergibt. Und abschließend ist Frau Helbing auch noch in der Jury des Tagesspiegel, der den Titel Comic des Jahres verleiht. Vorgänger beim Tagesspiegel war Andreas Platthaus.


Andreas Knigge seit 2008 dabei war auch schon 1988 an Bord.


Lars Törne ist seit 2014 dabei und gehört ebenfalls der Leiblinger Stiftung an.


Bodo Birk, Referent für Kultur, Jugend und Freizeit der Stadt Erlangen, der die anderen Juroren mutmaßlich beruft.

Vielleicht wäre weniger personelle Kontinuiät mehr.Sehr interessant und sehr erhellend.
Danke.
Mir wird einiges nun zunehmend klarer.

Kulturamt Erlangen
20.05.2018, 23:08
Klar. Alles ein abgekartetes Spiel. Da schieben sie sich die Millionen gegenseitig zu. Eine Weltverschwörung gegen ... ja gegen wen eigentlich?

Clint Barton
20.05.2018, 23:13
Das mit den reinen Popularitätspreisen ist ja nun auch so eine Sache - Immer nur das lustige Taschenbuch als der beste Comic ever? Das wäre nicht weniger langweilig...
Juryentscheidungen sind nun einmal Juryentscheidungen, und sie folgen bewusst anderen Vorgaben als der der Popularität. Da sind kritsche Abwägungen von Inhalt und Form, ästhetische Überlegungen gefragt. Ich dachte aber eigentlich, das wäre selbstverständlich bekannt.

Sicherlich, aber man hat schon den Eindruck, dass nur Publikationen zum Zuge kommen, die primär der "Graphic Novel" zugerechnet werden und dementsprechend dann die Verlage Carlsen, Reprodukt, avant und Edition Moderne gut dastehen. Bei Splitter, Salleck und Panini sind aber zwischenzeitlich auch genug Titel erschienen, die thematisch denen der "Graphic Novels" in nichts nachstehen. Aber Superhelden werden ja z.B. mit dem Arsch nicht angeguckt, wenn es nicht irgendwas von Alan Moore ist (hat z.B. mal jemand "Vision" gelesen? Zumindest Band 1 müsste doch noch in den zeitlichen Rahmen gefallen sein, wenn nicht sogar beide. Wurde aber bestimmt sofort gedanklich rausgefiltert, weil halt Superhelden).
Und ich z.B. kann keine Graphic Novels mehr sehen, die von Kunststudentinnen stammen, die mir auf 300+ Seiten mit Zeichnungen auf Kindergartenniveau erklären wollen, dass sie damals eine schwere Kindheit hatten, weil ihnen der Kevin-Jerome immer den Ball auf dem Spielplatz weggenommen hat. Das ist ähnliches Schielen auf Auszeichnungen, wie damals beim Eichinger Bernd, der alles verfilmt hat, was irgendwie was mit Nazis zu tun hat, in der Hoffnung, mal'n Oscar zu bekommen.

Gucken wir doch mal die Jury-Liste von diesem Jahr an:
5x Reprodukt
4x avant
2x Carlsen
1x Rotopol
1x Edition Moderne
1x Splitter (vermutlich als Alibi und "Oh, Superhelden können ja doch Graphic Novel sein")
1x Panini
1x Tokyopop
1x Kosmos
1x Cross Cult
1x Rowohlt
1x Schreiber & Leser
1x Jaja
1x Suhrkamp

Darunter dann
1 US-Titel
2 Manga

Also die übliche "ausgewogene Mischung".

Aber diese Diskussion wiederholt sich alle zwei Jahre, es wird sich nichts ändern und dementsprechend wird der M&M dann jedes Mal stärker belächelt.

amicus
21.05.2018, 07:30
11 Nominierungen von 22 für Verlage, die bisher ohnehin schon abgeräumt haben.

Kulturamt Erlangen
21.05.2018, 09:06
Der Vorschlag wäre also, Künstlerinnen und Künstler bzw. deren Bücher nicht zum Max und Moritz-Preis zuzulassen, wenn ihr Verlag in den letzten Jahren schon einmal oder mehrfach einen Preis gewonnen hat? Dass nur die Hälfte der Nominierungen in diesem Jahr an die angeblich immer bevorzugten Verlage geht, ist doch gerade der Gegenbeweis.

Pegasau
21.05.2018, 09:52
Der Vorschlag wäre also, Künstlerinnen und Künstler bzw. deren Bücher nicht zum Max und Moritz-Preis zuzulassen, wenn ihr Verlag in den letzten Jahren schon einmal oder mehrfach einen Preis gewonnen hat? Solche an den Haaren herbeigezogenen abstrusen Antworten werden immer dann gegeben, wenn man sich mit der ganzen Problematik nicht ernsthaft auseinandersetzen will.
Schon klar.

Clint Barton
21.05.2018, 09:58
Dass nur die Hälfte der Nominierungen in diesem Jahr an die angeblich immer bevorzugten Verlage geht, ist doch gerade der Gegenbeweis.

So kann man sich die Realität natürlich auch zurechtlegen.
Vielleicht sollte man den M&M einfach in "Feuilletons Liebling" umbenennen. Dann würde sich niemand wundern/ärgern, dass praktisch immer nur die Feuilleton-Titel hochgehalten werden (mit so ein paar Alibi-Titel wie "Drei ???" und "Gung Ho").

amicus
21.05.2018, 10:09
Der Vorschlag wäre also, Künstlerinnen und Künstler bzw. deren Bücher nicht zum Max und Moritz-Preis zuzulassen, wenn ihr Verlag in den letzten Jahren schon einmal oder mehrfach einen Preis gewonnen hat?

Es fällt auf, das die genannten Verlage über die Jahre recht häufig berücksichtigt worden sind. Das lässt sich ja nun einmal nicht von der Hand weisen. Auch andere Verlage haben erstklassige Titel in ihren Repertoire.



Dass nur die Hälfte der Nominierungen in diesem Jahr an die angeblich immer bevorzugten Verlage geht, ist doch gerade der Gegenbeweis.

Nein, finde ich durchaus nicht.

Stefan
21.05.2018, 10:17
Es ist selbstverständlich schwierig und in einem Forum wie diesem nicht wirklich zu leisten, aber: Mutmaßliche Fehlentscheidungen wären im Zweifelsfall inhaltlich zu begründen. Verteilungsgerechtigkeit ist allerdings kein ästhetisches Kriterium. Ein Preis, bei dem auffällig jeder mal dran ist, riecht dann auch wieder nach Beliebigkeit, oder?
Es ließe sich doch mal nach der diesjährigen Preisvergabe eine ausführliche Kritik erstellen, die aufführt warum die prämierten Titel schlecht sind und warum welche anderen eher preiswürdig gewesen wären. Alfonz oder vielleicht auch eine andere Zeitschrift wäre möglicherweise dazu zu bringen, das abzudrucken. Könnte eine Diskussion anstoßen, das.
Der verlinkten Seite auf comicgate könnte ja auch mal jemand begründet widersprechen. Zum Beispiel der These, die relevanten Diskussionen fänden inzwischen innerhalb der 'social media' statt. Das ist aufgrund deren Strukur in der Tat Unsinn.

Pegasau
21.05.2018, 10:34
Verteilungsgerechtigkeit ist allerdings kein ästhetisches Kriterium. So ein Quatsch.
Es geht doch hier nicht um "Verteilungsgerechtigkeit"!
Darum geht's (unter anderem):
... dass praktisch immer nur die Feuilleton-Titel hochgehalten werden (mit so ein paar Alibi-Titel wie "Drei ???" und "Gung Ho").

Clint Barton
21.05.2018, 11:56
Yup.
Klar, man kann vermutlich nicht verlangen, dass die Jury absolute jeden Comic gelesen hat, der im relevanten Zeitraum erscheint, aber das Gefühl, dass da nicht wirklich über den tellerrand geschaut wird, ist nun mal da.

Mal eine stark vereinfachte Rechnung.
Angenommen, im relevanten Zeitraum erscheinen 8000 Publikationen.
Davon fallen dann schon mal 3000 raus, weil Superhelden und Kioskprodukte, die offenbar per se nicht als "auszeichnungswürdig" betrachtet werden.
Weitere 3000 sind Manga. Davon fallen dann 2915 raus, weil auch Manga per se scheisse sind. Da aber Carlsen intelligenterweise ein paar Manga als "Graphic Novel" vermarktet, verirrt sich der ein oder andere Manga dann doch mal auf die Liste. Nahezu immer dann eben von Taniguchi, Urasawa und Asano. Jetzt ist mal ein neuer Autor hinzugekommen, aber gut, ist a) von Carlsen und b) der erste Manga des Autoren seit "Dragon Head" vor knapp 15 Jahren. Und von Taniguchi kommt ja aus naheliegenden Gründen nicht mehr viel neues.
Bleiben noch 2000 Titel, die auf Alben und Graphic Novels entfallen. Davon fliegen sofort weitere 1000-1500 raus, die von Splitter & Co. sind und dem "Mainstream" zugeordnet werden.
Übrig bleiben also 500-1000 Titel. Aus dem Feuilleton-Bereich.

Man kann sich dann schon fragen, warum ein Titel wie "A Silent Voice" nur über das Publikum auf die Liste kam. Ein Titel, der die Thematik Mobbing sehr behut- und einfühlsam behandelt, aber weder so verkopft, dass die Feuilletonisten sich in Elogen ergehen noch so platt, dass auch der letzte RTL2-Zuschauer versteht, was die Aussage der Geschichte ist. Und auch nicht so dramatisch wie "Confidential Confessions" das Thema behandelt hat.
Auch ein Titel wie "Siúil A Rún" wurde offenbar nicht beachtet.
Oder bei den Franko-Belgiern ein Titel wie "Die Adoption".

Hate
21.05.2018, 16:44
Im Prinzip werden Serien benachteiligt und Einzeltitel bevorzugt.

mrs.difool
21.05.2018, 20:35
[QUOTE=Clint Barton;5429793] (hat z.B. mal jemand "Vision" gelesen? Zumindest Band 1 müsste doch noch in den zeitlichen Rahmen gefallen sein, wenn nicht sogar beide. Wurde aber bestimmt sofort gedanklich rausgefiltert, weil halt Superhelden)

Ich! War klasse!

NiGuNeGu
21.05.2018, 21:21
Dann sind wir uns ja alle einig, dass NiGuNeGu den Publikumspreis gewinnen sollte :-o :P

Orwell
22.05.2018, 07:37
Zu Huxley: Der Vergleich mit der Nobel-Preis-Jury ist unangemessen und beleidigend. Da ging es um Korruption, um Juroren, die seit Jahren an keiner Sitzung mehr teilgenommen haben usw. Die Juroren der Max und Moritz-Jury beschäftigen sich ehrenamtlich wochenlang mit den Publikationen der letzten zwei Jahre und versuchen dann in zwei anstrengenden Sitzungstagen verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Wir bitten deshalb um ein wenig Respekt.

Heftig. Ihr versteht also meine polemische Kritik wieder gleich als Beleidigung. Und nehmt selbst im nächsten Satz die komplette Nobelpreis-Jury in Sippenhaftung. Respekt!

http://www.deutschlandfunkkultur.de/ilija-trojanow-ueber-nobelpreisjury-eine-handvoll-weisser.1270.de.html?dram:article_id=415223
Ich schließe mich da Herrn Trojanow weitestgehend an. Ein bisschen bunte Zusammensetzung schadet nie beim Kulturaustausch. Ansonsten haben meine Vorredner hier schon ziemlich klargestellt, was ich mit meiner profanen und hoppertatschigen Beleidigung eigentlich aussagen wollte. Respekt!

idur14
22.05.2018, 07:42
Mein Gefühl sagt mir, dass man Jury- und Publikumspreis komplett trennen sollte.

Diese Auswahl mit den 3 Titeln ist für mich etwas sinnlos, da diese keine Jurypreise gewinnen werden (sonst hätte die Jury die ja ausgewählt) und somit nur als Scheinbeigabe zum Publikumspreis dienen.
Im allgemeinen finde ich die Auswahl der Jury in diesem jahr viel ausgewogener als in vergangenen Jahren, es bessert sich, könnte aber noch besser werden. Und ich finde es sind zu viele Titel. und den Zeitpunkt der Veröffentlichung würde ich auf die vorhergehenden 2 Kalenderjahre legen. ich mag zB Black Hammer, aber das ist doch grade erst raus. Ein Comic muss auch wirken und mehrfach gelesen werden.

Was den Publikumspreis angeht, würde ich die Nominierungen durch eine andere publikumsnahe "Jury" bevorzugen. Im Zeitalter des Internets muss man sich vorher ja nicht mehr unbedingt treffen. Könnte mir das so vorstellen:

Wenn man zB eine begrenzte Anzahl an Personen aus den Bereichen Comicsekundärliteratur, Handel und Verlagswesen (wobei letztere nicht die eigenen Titel nennen dürfen) im Januar ersucht die jeweils 5 besten Titel inkl. Punktesystem der letzten beiden Jahre jeweils aus den Bereichen US Comics, asiatische Comics, FB Alben, GN's und deutsch/sonstiges zu nennen, kommt man auf eine schöne Liste die man dann auf 10-15 Ttel kürzen oder durch das Publikum wieder im Punktesystem auf 10-15 Titel kürzen lassen kann.

Man braucht sich ja nur die Vorgehensweise, Publikationen und Favoriten des Tagesspiegels oder jene hier im Forum anzusehen. Dann findet man gleich ein paar Titel, de auch bei Jury hoch angesehen sind (zB Brodecks Bericht), aber auch andere Titel die aus unterschiedlichen Gründen nicht berücksichtigt werden. Das gäbe eine klare Trennung zwischen den Jury Preisen und jenem an dem die Comicschaffenden und Berichtenden und auch die Leser beteiligt sind.

Mick Baxter
23.05.2018, 04:07
Yup.
Klar, man kann vermutlich nicht verlangen, dass die Jury absolute jeden Comic gelesen hat, der im relevanten Zeitraum erscheint, aber das Gefühl, dass da nicht wirklich über den tellerrand geschaut wird, ist nun mal da..
Du hast aber mitbekommen, daß die Verlage aufgerufen sind, ihre Titel einzureichen. Und das machen einige, und andere nicht. Die Kosten-Nutzen-Rechnung sieht für die Verlage nämlich sehr unterschiedlich aus. Avant profitiert z.B. von einem Max-und-Moritz-Preis vermutlich deutlich mehr als Panini.
Das führt dann natürlich auch dazu, daß die Titel der Nicht-Einreicher nur einigen Juroren (nämlich aufgrund des privaten Interesses) bekannt sind. Es müßte also einen einen Etat geben, aus dem alle 8.000 Titel je achtmal angekauft werden. Auch wenn 8.000 deutlich zu hoch gegriffen ist, kommt da eine ganz schöne Summe zusammen.

Bei den Titeln, die ernsthaft für den Publikumspreis infrage kommen (also die Gewinner der Vorauswahl), wäre es sinnvoll, wenn es in jedem der drei Segmente mehr als einen Titel zur Auswahl gäbe, sonst gewinnt immer das "Genre" und nicht der Titel.

idur14
23.05.2018, 07:02
Dann muss man diese Regelung halt ändern. Sorry aber das mit den Einreichern gilt so für mich nicht. Wenn man comicinteressiert ist, dann kriegt man doch mit, was Aufruhr erregt. Haben sie ja bei SAGA auch. Die Händler, Macher von Alfonz oder Kunden kriegen ja auch mit, was in einem Jahr besonders ist.
Es sollte einfach nicht daran liegen, den besten Preis nur unter den Einreichern zu verteilen, genausowenig wie den Publikumspreis unter jenen, die halt am besten im Freundeskreis mobilisieren können und dann in dem begrenzetn Forenbereich Stimmung machen.

Wenn man es nicht schafft, alles zu lesen, dann sollte man halt schauen, was woanders nominiert wird.
Warst du 2016/2017 bei US Comics unterwegs kam niemand an Vision oder Paper Girls vorbei. Hier nada.

Bei Angloueme macht man das wohl teilweise:
http://www.comic.de/2017/12/comicfestival-angouleme-2018-die-nominierungen/

Oder man hört auf das was andere Fachkundige so von sich geben:
Hoffentlich kommt beim nächsten Preis 2020 den wenigsterns "My favorite Thing is monsters" vor, das ich als Tipp der Jury gleich mal vorgebe. Kommt dieses Jahr bei Panini.

Martin Jurgeit
23.05.2018, 08:25
(...) Diese Auswahl mit den 3 Titeln ist für mich etwas sinnlos, da diese keine Jurypreise gewinnen werden (sonst hätte die Jury die ja ausgewählt) (...)
Das ist nur eine Vermutung von dir. Es kann durchaus sein, dass die Jury manchmal auch Titel aus dem Pool der Publikumsfavoriten im Blick hat und dann einfach die Nominiertenliste um einen weiteren Jury-Titel ergänzt.

Gerade dieses Jahr gibt es übrigens interessante Überschneidungen bei der Preisvergabe zwischen typischen Publikums- und Jury-Favoriten – und zwar in beide Richtungen. Beide Seiten gucken also durchaus auch mal über den "Zaun" bei ihrer Preisvergabe. Ich werde mal bei der Festivalleitung in ein paar Tagen nachfassen, ob wir hier nach dem Comic-Salon etwas detaillierter zumindest auf die Rangfolge der ersten Titel beim Publikumspreis eingehen wollen.


(...) würde ich die Nominierungen durch eine andere publikumsnahe "Jury" bevorzugen (...)
Beim Publikumspreis auch noch einmal mit einer Jury zu hantieren, halte ich dann doch für etwas seltsam. Ich glaube auch nicht, dass in den Auswahllisten in Runde 2 viele Titel gefehlt haben, die auch in so einem Jury-Verfahren zusammengekommen wären.


(...) Bei den Titeln, die ernsthaft für den Publikumspreis infrage kommen (also die Gewinner der Vorauswahl), wäre es sinnvoll, wenn es in jedem der drei Segmente mehr als einen Titel zur Auswahl gäbe, sonst gewinnt immer das "Genre" und nicht der Titel.

Dagegen spricht aber, dass die bisherigen Gewinner des Publikumspreises schon aus mindestens zwei Genre kamen (auch nach dem neueren System der letzten vier Durchführungen). Lediglich der Bereich mit den Comic im amerikanischen Stil schwächelt hier, was sich aber auch an den Auflagenhöhen in diesem Genre generell spiegelt, also ein stückweit auch die Vorliebe des Publikums abbildet.


(...) Warst du 2016/2017 bei US Comics unterwegs kam niemand an Vision oder Paper Girls vorbei. Hier nada (...)
Es ist hier vor allem ein Problem, dass für solche Titel nur eine einzige Kategorie bei den Jury-Preisen besteht, nämlich jene für den "Besten internationalen Comic". An diese Kategorie sind alle Titel aus Amerika, Japan, Franko-Belgien etc. gekoppelt, was sich natürlich auch in einer stark begrenzten Zahl von Plätzen auf der Nominierungsliste wiederspiegelt.

War der Max und Moritz-Preis früher eher ein international ausgerichteter Preis, so kommt heute ein Großteil der Preisträger aus dem deutschsprachigen Raum. Eine Entwicklung übrigens, die viele Jahre vehement von "der Szene" so eingefordert wurde (und die ich durchaus gutheiße).

idur14
23.05.2018, 10:29
Diese Vermutung ist aber richtig und wenn es anders wäre würde sie die Fachjury ad absurdum führen, dann hätten sie die 3 Titel gleich in die 22 packen müssen. Wie gesagt ein klare Trennung macht es einfacher.
Nochmal ich plädiere nicht dafür die M&M Jury Preise zu ändern, nur den Publikumspreis.

Warum ich für die Auswahl der Nominierungen (aktuell hat man ja 22 Jurytitel und 3 Publikumstitel) für den Publikumspreis eine andere Jury vorschlage entspricht dem was Clint gesagt hat. Jene die tagtäglich mit dem Medium zu tun haben (und das nicht nur in verstaubten Uni- bzw. Redaktionszimern), haben halt einen anderen Zugang als jene die in erster Linie auf das Feuilleton schauen. Das kann sehr oft zum selben aber manchmal zu einem anderen Ergebnis führen. Publikumsnahe Jury würde es vieleicht treffen oder laufender Kontakt mit dem Publikum. Wahrscheinlich auch ein Grund warum man Katinka Kornacker in die Fachjury aufgenommen hat, was ich sehr begrüße, aber das ist halt etwas wenig.

Und eine "Publikumsnahe Jury" macht auch deswegen Sinn, weil dann nicht jene die bei den Nominierungen mobilisieren aufgenommen werden. ich finde zB Trachtman einen tollen witzigen Comic, aber als Comic des Jahres würde mir der nie einfallen. Der kam nur deswegen so weit, weil die Paninimeute den extrem gepusht hat.

Wenn ich sehe dass es dieses Jahr wieder eine Händlerrunde gibt, dann könnte man ja die, inkl. Fr Kornacker die ja auch dabei ist, mal als Basis nehmen, dazu die Alfonz Redakteure bzw. von etablierten Internetseiten (comic.de, comicgate usw..). Wäre schon interessant, wenn man sieht was die so für den aktuellen Salon nominieren würden.
Die Endbstimmung sollte dann aber natürlich wieder dem Publikum vorbehalten sein.

Clint Barton
23.05.2018, 12:07
Du hast aber mitbekommen, daß die Verlage aufgerufen sind, ihre Titel einzureichen. Und das machen einige, und andere nicht. Die Kosten-Nutzen-Rechnung sieht für die Verlage nämlich sehr unterschiedlich aus. Avant profitiert z.B. von einem Max-und-Moritz-Preis vermutlich deutlich mehr als Panini.

Und war es nicht Panini, die irgendwann gesagt haben, sie sparen sich die Zeit und das Geld zum einreichen, weil man gegen das Feuilleton eh keine Chance hat? Meine, mich zumindest an irgendeinen Verlag zu erinnern.
Ansonsten hat idur durchaus recht - bei wichtigen Titeln sollte man durchaus mitbekommen, was gerade angesagt ist. Aber dafür muss man dann halt auch eben über den Tellerrand hinausschauen.

Clint Barton
23.05.2018, 12:10
War der Max und Moritz-Preis früher eher ein international ausgerichteter Preis, so kommt heute ein Großteil der Preisträger aus dem deutschsprachigen Raum. Eine Entwicklung übrigens, die viele Jahre vehement von "der Szene" so eingefordert wurde (und die ich durchaus gutheiße).

Ist aber Blödsinn. Gewinnen sollte auch tatsächlich dann der "beste Comic" und nicht "der nicht-beste Comic, aber halt der, wo von Deutschen ist". Das ist genauso idiotisch, wie beim internationalen Sport, wo man gefälligst stramm zu "seinem" Land zu halten hat, statt zum besten Land.

frank1960
23.05.2018, 12:29
Idiotisch wär's, nicht in jedem Land ganz selbstverständlich die eigenen Sportler zu unterstützen. Da werden keine Gänsefüßchen gesetzt. Wobei, im Fußball hätt das schon was. Die Welt unterstützt unsere Nationalmannschaft. Ganz ohne Gänsefüßchen.

Unbreakable Cosmo
23.05.2018, 13:13
Äh, hallo!? Ich kann bei dem Abstimmungslink alle paar Tage eine Stimme abgeben ohne irgendwas zu tricksen. Absicht? (immer vom selben Gerät aus, mein Heim-PC)

Martin Jurgeit
23.05.2018, 13:44
Äh, hallo!? Ich kann bei dem Abstimmungslink alle paar Tage eine Stimme abgeben ohne irgendwas zu tricksen. Absicht? (...)
Absicht nicht, aber leider nicht (ganz) zu vermeiden, wenn wir ohne Registrierungsverfahren über das Comicforum auskommen wollen, wie wir es früher hatten, das dann aber die Teilnehmerzahl stark begrenzte.

Du hast halt bei deinem Computer Einstellungen, die keine unnötigen Spuren im Internet hinterlassen. Das ist im Prinzip ja auch löblich (ich halte es genauso und bin üblicherweise auch beinahe komplett anonym im Netz unterwegs). Bei dieser offenen Abstimmungsform, auf die wir vor einigen Jahren umgestellt haben, müssen wir halt auch an die Fairness appellieren – denn schließlich hat sich in analogen Zeiten auch niemand mit mehreren Postkarten an Verlosungen beteiligt ;)

Mick Baxter
23.05.2018, 15:13
Und war es nicht Panini, die irgendwann gesagt haben, sie sparen sich die Zeit und das Geld zum einreichen, weil man gegen das Feuilleton eh keine Chance hat? Meine, mich zumindest an irgendeinen Verlag zu erinnern.
Ansonsten hat idur durchaus recht - bei wichtigen Titeln sollte man durchaus mitbekommen, was gerade angesagt ist. Aber dafür muss man dann halt auch eben über den Tellerrand hinausschauen.
Und die 8.000 Comics selber kaufen?

Clint Barton
23.05.2018, 16:03
Idiotisch wär's, nicht in jedem Land ganz selbstverständlich die eigenen Sportler zu unterstützen.

Ich wüsste nicht, wofür. Wenn Japan die bessere Mannschaft ist, freue ich mich für die. Wenn Deutschland von Spanien rausgekegelt wird, freue ich mich für Spanien. Generell aus Sportsgeist (da sind die meisten Profisportler und Zuschauer ja aber nicht so bewandert drin, was immer zu diesen lustigen Heulgesichtern mit Rotzfahnen im TV führt)) und persönlich, weil mich das Gewese um "DEUTSCHLAND!!!111" nervt.


Und die 8.000 Comics selber kaufen?

Nein. Aber man könnte z.B. die Jury so aufstellen, dass jeder einen Themenschwerpunkt hat oder halt gottverdammtnochmal über sein Feuilleton-Ghetto hinausschauen. Dann kriegt man halt auch was mit, wenn man nicht mit Scheuklappen durch die Gegend läuft. So schwer kann es doch nicht sein, dass zu verstehen. Aber künstlich doof stellen klappt ja immer. :rolleyes:
Mal abgesehen davon, dass es im digitalen Zeitalter sicherlich auch PDFs gibt, mit denen man versorgt werden könnte.

amicus
23.05.2018, 16:37
Idiotisch wär's, nicht in jedem Land ganz selbstverständlich die eigenen Sportler zu unterstützen. Da werden keine Gänsefüßchen gesetzt. Wobei, im Fußball hätt das schon was. Die Welt unterstützt unsere Nationalmannschaft. Ganz ohne Gänsefüßchen.

Sehe ich auch so.

Unbreakable Cosmo
23.05.2018, 17:22
Mal abgesehen davon, dass es im digitalen Zeitalter sicherlich auch PDFs gibt, mit denen man versorgt werden könnte. Aber wer macht dann noch Jury wenn es nicht mehr einen riesen Stapel Gratiscomics bedeutet?

uwe
23.05.2018, 18:17
Mal abgesehen davon, dass es im digitalen Zeitalter sicherlich auch PDFs gibt, mit denen man versorgt werden könnte.

Das Beispiel "Alpha" im Jahr 2010 hat doch gezeigt, dass es noch nicht einmal das braucht. Auf der Liste landete ein Titel noch vor seinem Erscheinen.

Clint Barton
23.05.2018, 18:39
Aber wer macht dann noch Jury wenn es nicht mehr einen riesen Stapel Gratiscomics bedeutet?

Auch wahr. :D


Das Beispiel "Alpha" im Jahr 2010 hat doch gezeigt, dass es noch nicht einmal das braucht. Auf der Liste landete ein Titel noch vor seinem Erscheinen.

Immerhin ist dieses Mal erst ein Titel auf der Liste gelandet, der schon im April erschienen ist (natürlich von avant). Ganz so offensichtlich wollte man es dann wohl doch nicht mehr machen. :teufel:

Kulturamt Erlangen
23.05.2018, 21:35
Wir sind konstruktiver Kritik gegenüber überhaupt nicht abgeneigt und werden über den einen oder anderen hier geäußerten Vorschlag gerne nachdenken. Worum wir aber nachdrücklich bitten, ist, sich nicht so abfällig über Leute zu äußern, die wir um Mitwirkung gebeten haben. Von den Jurorinnen und Juroren des Max und Moritz-Preises hat es keiner nötig, Comics zu schnorren. Die Comics, die einem gefallen, kann man sich selbst kaufen und die anderen behält man ohnehin nicht. Übrige Exemplare werden an bedürftige Organisationen gespendet. Journalisten können außerdem Rezensionsexemplare anfordern, Händler und Veranstalter Leseexemplare. Insofern ist das wirklich Unfug.

Zum Einreichverfahren: Wir bitten alle Verlage um Einreichungen. So ist das bei anderen anerkannten Literaturpreisen wie dem Deutschen Buchpreis auch üblich. Zusätzlich fragen wir die Jurorinnen und Juroren, ob es wichtige Titel gäbe, die nicht eingereicht wurden, und ordern diese nach. Darüber hinaus befragen wir eine Reihe von Leuten aus der Branche, welche Titel sie vorschlagen würden und ordern diese bei den Verlagen. Manchmal, wenn es bei kleinen Auflagen den Verlagen weh tut, uns die entsprechende Anzahl an Jury-Exemplaren zuzuschicken, kaufen wir auch mal selbst. Allerdings ist auch klar: Man kann keinen Verlag und keinen Künstler zur Teilnahme an einem Preis oder gar zur Annahme dessen zwingen. Da gab es ja in der Vergangenheit bekanntlich auch schon entsprechende Zurückweisungen.

Und noch eine Bemerkung zu der Legende, dass da irgendwie gemauschelt würde, wenn Bücher nominiert werden, die zum Zeitpunkt der Jury-Sitzung noch gar nicht erschienen sind. Das ist alles ganz offiziell und transparent. Da wir Neuerscheinungen einbeziehen wollen, die zum Salon erscheinen, enthält die Ausschreibung folgende Formulierung: "Neuerscheinungen, die erst nach der Jury-Sitzung, spätestens aber bis zum 18. Internationalen Comic-Salon 2018 vorliegen, können in druckfertiger Fassung als Digitaldruck eingesandt werden. In diesem Fall werden ebenfalls acht Exemplare benötigt sowie ein Muster oder eine Beschreibung der geplanten Buchverarbeitung."

Soviel zur Klarstellung!

Hate
23.05.2018, 23:52
Man hätte ja gerne einen Preis, der die Verkaufszahlen beeinflusst, so wie es der "Deutsche Buchpreis" oder das "Spiel des Jahres" tun.

Martin Jurgeit
24.05.2018, 06:51
Man hätte ja gerne einen Preis, der die Verkaufszahlen beeinflusst, so wie es der "Deutsche Buchpreis" oder das "Spiel des Jahres" tun.
Dafür muss für den Preis aber vor allem erst einmal möglichst viel öffentliche Wahrnehmung gesichert werden. Und auch wenn hier noch viel zu tun ist, so meine ich, dass wir hier auf einem guten Weg sind.

Ich verfolge die Verleihungen des Max und Moritz-Preises quasi von Anbeginn an. Und seien wir ehrlich, bis zur Jahrtausendwende wurde der Preis von der Öffentlichkeit komplett ignoriert. Selbst die Szene hatte sich von ihm größtenteils abgewandt und die Verleihungen im Marktgrafentheater fanden vor immer weniger Zuschauern statt mit nur noch spärlich gefüllten Rängen.

Das ist heute Gott sei dank ganz anders. Auch dass wir hier seit einigen Jahren so erbittert um den Max und Moritz-Preis diskutieren, sehe ich ganz klar als Zeichen für diese Trendwende vor ca. 10–15 Jahren.

Noch viel wichtiger ist aber, dass der Preis immer mehr "draußen" wahrgenommen wird. Das kann ich ganz gut als Fachjournalist beurteilen, der regelmäßig gerade auch für Branchenblätter wie den "Buchreport" tätig ist. Auch dieses Jahr gab es wieder diverse Anfragen an mich nach der Veröffentlichung der Nominierungslist vor einem Monat zu Interviews und Berichten. Vor noch zehn Jahren absolut unvorstellbar!

Auch dass u.a. die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland angeschlossenen Zeitungen wie "Leipziger Volkszeitung", "Hannoversche Allgemeine Zeitung", "Lübecker Nachrichten" etc mit einer Druckauflage von 1,5 Millionen und 4 Millionen Lesern den Max und Moritz-Preis als Aufhänger für einen doppelseitigen Aufmacher zum Comic in ihrer Sonntagsbeilage nutzen – wie kürzlich geschehen – all das sind Entwicklungen, von denen ich noch vor Jahren nur zu träumen wagte.

Und die Preise selbst wurden ja noch gar nicht verliehen – wir reden hier nur von der Vorberichterstattung.

idur14
24.05.2018, 06:52
Das mit den Verkaufszahlen seh ich leider auch so, noch mehr mit dem Image, das damit verbunden ist. Das mit den Neuerscheinungen würde ich persönlich nicht so machen. Aber klar, wenn man dann Stargäste wie Jeff Lemire wegen Black Hammer kriegt (der wohl auch ziemlich sicher den Preis für Us Comics/bestes ausländisches Comic kriegt) gibts da einen Nebennutzen. Das sind halt verschiedene Variablen, die man gewichten muss und sowas kann man der Jury durchaus zugestehen.

Die berechtigte Kritik ist imho aber nunmal, dass die Nominierungen in eine sehr einseitige Richtung gehen.
Genau deshalb der Vorschlag, den Publikumspreis als Ventil zu sehen, der als Ergänzung nicht in diese Richtung geht.

BTW: Nimmt man für den Publikumspreis die von mir vorgeschlagene Jury entfallen Beschaffungskosten der Comics, weil ich es den Händlern schon zutraue die wichtigsten Comics die in ihrem Laden erscheinen selbst auch zu lesen und zu bewerten. Genauso den von mir erwähnten Comicportalen bzw. Zeitschriften, die ja sowieso dazu Rezensionen machen.

Mick Baxter
24.05.2018, 07:45
Aber eigentlich müßten die Vorauswahljury-Mitglieder nicht nur die Comics gelesen haben, die sie dann vorschlagen, sondern zur qualifizierten Abgrenzung auch alle die, die sie nicht vorschlagen. Und das können nur wenige leisten.

idur14
24.05.2018, 10:02
Find ich nicht. Niemand rmuss alles lesen was es gibt, nur das was aktiv beurteilt wird. Sieht man die Juryliste wird halt vornehmlich die schon erwähnte eingeschränkte Sichtweise bereits in der Vorauswahl klar. Die Erweiterung versucht man ja dieses Jahr, nur eben nicht ausreichend.
Wenn schon über die alten Kerle in den Foren geurteilt wird, wäre es vielleicht ganz gut mal zu sehen was die so sagen. Das erweitert den Horizont ungemein.

Mich würden zB die Jury-Shortlist ineteressieren aus denen dann

Black Hammer als Us Comic
Chiisakobee und DDDDD als Mangas
Maggy Garrisson als FB Album

hervorgegangen sind.

Ich vermute mal dass man da jeweils mindestens 5 Titel ins Auge genommen hatte.

Unbreakable Cosmo
24.05.2018, 13:12
Manchmal, wenn es bei kleinen Auflagen den Verlagen weh tut, uns die entsprechende Anzahl an Jury-Exemplaren zuzuschicken, kaufen wir auch mal selbst. Wissen das die deutschen Comicverlage oder zumindest die, die es beträfe?
Eigentlich lese ich nach fast jedem Comic-Salon von enttäuschten Kleinverlagen/Selbstverlagen, die sich eine Einreichung für den Preis nicht leisten konnten.

Was mache ich als Kleinverlag konkret, wenn ich glaube das trifft auf mich zu?

FilthyAssistant
24.05.2018, 13:30
Und noch eine Bemerkung zu der Legende, dass da irgendwie gemauschelt würde, wenn Bücher nominiert werden, die zum Zeitpunkt der Jury-Sitzung noch gar nicht erschienen sind. Das ist alles ganz offiziell und transparent. Da wir Neuerscheinungen einbeziehen wollen, die zum Salon erscheinen, enthält die Ausschreibung folgende Formulierung: "Neuerscheinungen, die erst nach der Jury-Sitzung, spätestens aber bis zum 18. Internationalen Comic-Salon 2018 vorliegen, können in druckfertiger Fassung als Digitaldruck eingesandt werden. In diesem Fall werden ebenfalls acht Exemplare benötigt sowie ein Muster oder eine Beschreibung der geplanten Buchverarbeitung."


Und so nutzen halt manche Verlage die M+M-Nominierung, um überdurchschnittlich viel Aufmerksamkeit auf ihre Neuerscheinungen zu lenken.

Mick Baxter
24.05.2018, 14:28
Das könnte ja jeder nutzen, ist schließlich praktisch kostenlos. Und nur die, die dann tatsächlich nominiert werden, profitieren auch davon. Also fast keiner.

L.N. Muhr
24.05.2018, 17:24
Joa... "vertreten". Ist dann wie mit dem FC Bayern München - alle anderen rackern sich ab und am Ende teilen dann doch wieder Reprodukt und avant die Preise unter sich auf. Das ist zumindest so, wie der Preis mittlerweile auf nicht wenige Leute wirkt.

Die irren. Gerade Reprodukt hat es öfter verdient, als sie es bekommen haben. Merkwürdigerweise ist ja ausgerechnet der Verlag, der in Deutschland Qualitätsstandards in der Produktion gesetzt hat, am seltensten mit dem M&M ausgezeichnet worden. Ich bleibe ansonsten bei meinem Vorschlag der stärker rotierenden Jury von 2012 (!):


Natürlich ist klar, dass am Ende nur einer gewinnen kann. Und dass nur so und so viele nominiert werden können. Und dass Gewinner und Nominierte der Überzeugung einer unabhängigen Jury entspringen sollten, nicht irgendeiner Art von Verlagsproporz.

Aber die Antwort auf dieses Dilemma kann nicht darin liegen, weiter die üblichen Verdächtigen zu nominieren. Nicht darin, Verlage zu vergraulen, weil sie sich (ganz realistisch) keine Siegchancen ausrechnen.

Es braucht mehr Flexibilität auf allen Seiten und ja – dare I say it? – eine stärkere Rotation der Jury statt einer festsitzenden Expertengruppe (so sehr ich auch jeden einzelnen der dort sitzenden Experten aus voller Überzeugung respektiere). „Round up the usual suspects“ war noch nie eine erfolgversprechende Strategie, wie jeder weiss, der „Casablanca“ gesehen hat. Auch nicht beim Aufbau der Jury.

http://www.pannor.de/?p=1003

Das findet bereits in Ansätzen statt, aber insgesamt erfolgt die Veränderung in überschaubar großen Schritten. Dass die Juryzusammenstellung kuratiert sein muss, finde ich dagegen gut und wichtig und richtig. Das handhaben nicht alle deutschen Comicpreise so. ;)

Hate
24.05.2018, 18:56
Gerade Reprodukt hat es öfter verdient, als sie es bekommen haben. Merkwürdigerweise ist ja ausgerechnet der Verlag, der in Deutschland Qualitätsstandards in der Produktion gesetzt hat, am seltensten mit dem M&M ausgezeichnet worden.
Das hat sich 2014 und 2016 gründlich geändert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Max-und-Moritz-Preis

L.N. Muhr
24.05.2018, 19:35
Und da sage noch einer, Gemecker bewirkt nix. :D

Kulturamt Erlangen
24.05.2018, 22:06
Interessante Diskussion! Nur eine Klarstellung: Ich lege beide Hände dafür ins Feuer, dass Preis und Salon-Programm absolut voneinander unabhängig sind. Die Lemire-Ausstellung war schon lange geplant, da wusste noch keiner, dass es jemals einen Black Hammer geben wird. Und die Jury würde uns ganz schön etwas erzählen, wenn wir in der Sitzung versuchen würden, Künstler ins Spiel zu bringen, die wir ausstellen werden.

idur14
25.05.2018, 06:53
OK!

Und wie sieht es nun mit der Shortlist im speziellen zu den von mir genanten Gruppen aus:

Gibts, sowas überhaupt? Oder werden einfach nur jene Comics die der Jury aufgefallen sind mitreingenommen?
Wenn ja, wieviele Titel finden sich da so ca. pro von mir genannter Kategorie? (also zB 6 US Comics wurden ins Auge gefasst und man hat sich dann für Black Hammer entschieden, 10 Mangas und man hat sich für die 2 entschieden usw..)
Wenn ja, wie wird das erstellt und wer macht das. Bei aller Liebe zur Jury, ich sehe keinen einzigen Teilnehmer, den ich als Spezialisten für diese Thematik identifizieren würde.

Oder anders gesagt, es gibt imho massig Spezialisten für GN und deutsche Comics, jetzt einen leichten Ausflug in den Mangabereich, aber für US Comics und neuere FB Alben, naja.

Vielleicht sollte man auch das als Denkanstoss nehmen.

Kulturamt Erlangen
25.05.2018, 22:00
Also, ich glaube nicht, dass es richtig ist, in einer Jury Spezialisten für einzelne Bereiche sitzen zu haben. Auch bei der Berlinale-Jury gibt es nicht einen Experten für französische Komödien, für portugiesische Melodramen, indonesischen Autorenfilm oder chinesisches Independent-Kino. Wenn man von der Filmkunst insgesamt etwas versteht, kann man einen guten Film schon von einem weniger guten unterscheiden. So ist das beim Comic unseres Erachtens nach auch. Deine Fragen zum genauen Abstimmungsprocedere werden wir nicht beantworten. Das muss juryintern bleiben. Nur so viel: Alle eingereichten und die nachgeorderten Titel werden von allen gelesen. Da gibt es keine Vorauswahl. Und dann nähert man sich in mehreren diskussionsreichen Abstimmungsrunden der Zahl der zu Nominierenden an.

Pegasau
25.05.2018, 22:36
Wenn man von der Filmkunst insgesamt etwas versteht, kann man einen guten Film schon von einem weniger guten unterscheiden. So ist das beim Comic unseres Erachtens nach auch.Sehr viele hier im Forum verstehen jede Menge von Comics, können einen guten von einem schlechten unterscheiden.
Sowohl speziell als auch "insgesamt".
Trotzdem werden sie nicht in die M&M-Preis-Jury geladen.
Warum?
Und ich wette, dass dann größtenteils andere Nominierte präsentiert würden!!!

franque
26.05.2018, 09:42
Wenn man von der Filmkunst insgesamt etwas versteht, kann man einen guten Film schon von einem weniger guten unterscheiden.

Es gibt für eine Bewertung sicher objektive Kriterien; die sind aber schon durch die Vorauswahl der Festivalleitung gewährleistet (sprich: Uwe Boll ist nicht im Wettbewerb). Ansonsten hilft dieser Satz natürlich kein bißchen weiter, da ein Filmfestival keine Viehbeschau ist. Es bleibt alles extrem subjektiv und die Mehrheitsentscheidung setzt sich am Ende durch, was radikalere Werke automatisch benachteiligt - die zudem ja brandneu sind, also noch nicht Teil eines Kanons, den sofort bei jeweils erster Sichtung vollends qualitativ erfasst zu haben sich wohl kaum jemand brüsten kann. Das ist auch der Grund dafür, dass das Feuilleton anschließend immer über (u.a.) den Wettbewerb jammert (in Cannes, Venedig etc. genauso).
Übrigens ein Unterschied zu Comicpreisen, Stichwort: Papier ist geduldig, kann man mehrere Male gelesen haben.

L.N. Muhr
26.05.2018, 12:44
Sehr viele hier im Forum verstehen jede Menge von Comics, können einen guten von einem schlechten unterscheiden.


Ja, nur dass dummerweise jeder einen anderen Comic für gut hält.

Dass ein Ergebnis sich ändert, wenn man die Ausgangsbedingungen ändert, ist ja nun eine Binsenweisheit. Ja, eine andere Jury würde zu einem anderen Ergebnis führen. Aber relativ zwingend zu einem ebenso umstrittenen Ergebnis. Deine Äußerungen führen im Grunde im Kreis.

Pegasau
26.05.2018, 14:19
Ja, nur dass dummerweise jeder einen anderen Comic für gut hält.
Na und? Ist doch beim Film genauso!
Wenn man so etwas postuliert

Wenn man von der Filmkunst insgesamt etwas versteht, kann man einen guten Film schon von einem weniger guten unterscheiden. So ist das beim Comic unseres Erachtens nach auch. kann man genauso gut jeden beliebigen User aus dem CF in die Jury setzen, der einen guten von einem schlechten Comic unterscheiden kann.



Dass ein Ergebnis sich ändert, wenn man die Ausgangsbedingungen ändert, ist ja nun eine Binsenweisheit. Ja, eine andere Jury würde zu einem anderen Ergebnis führen. Aber relativ zwingend zu einem ebenso umstrittenen Ergebnis. Deine Äußerungen führen im Grunde im Kreis.Keineswegs.

Hate
26.05.2018, 16:30
Wer einen Preis vergibt, der möchte 25 Jahre später hören, dass die Entscheidung richtig war.

Wenn man zum Beispiel sieht, wer früher einen Oscar bekommen hat und wer nicht, kann man sich nur wundern. Einige der besten Hollywood-Filme und -Darsteller gingen leer aus, während längst vergessene Verfilmungen britischer Theaterstücke den Preis gewannen.

L.N. Muhr
26.05.2018, 19:35
Keineswegs.

Doch.



Keineswegs.

Doch.



Keineswegs.

Doch

... etc. pp. ...

L.N. Muhr
26.05.2018, 19:37
Ach ja: dass neben der Kompetenz auch die Außenwirkung des Preises etwas mit der Juryzusammensetzung zu tun hat, muss man doch eigentlich keinem erzählen, das weiß doch wohl jeder. Oder?

Hate: es haben aber auch ein paar Klassiker von Bestand gewonnen. Irgendwer würde bei irgendwas immer irgendworüber meckern, das ist bei Jurys so. Ich bin gespannt auf die Debatten nach Donnerstag abend. :D

franque
26.05.2018, 19:38
@Hate
Ich nehme an, du meinst "Cavalcade", ausgerechnet im Wunderjahr 1933. Ist laut "The Alternate Oscars" von Danny Peary in der Tat der obskurste aller Best Picture-Gewinner.Ich kenne ihn (war nicht leicht, überhaupt an eine DVD dranzukommen),und es ist wirklich ein Rätsel, wie der zig Klassiker ausstechen konnte, zumal mit Lubitschs "Design For Living" eine zweite Noel-Coward-Verfilmung im selben Jahr völlig ignoriert wurde, die seit Menschengedenken als Klassiker gilt. Bei Peary gewinnt übrigens "King Kong".

Pegasau
26.05.2018, 20:49
Doch.Niemals.



Ach ja: dass neben der Kompetenz auch die Außenwirkung des Preises etwas mit der Juryzusammensetzung zu tun hat, muss man doch eigentlich keinem erzählen, das weiß doch wohl jeder. Oder?Außenwirkung für wen?
Als Selbstbestätigung für die "Kompetenten"?
Für die Feuilleton-Leser?
Für die Veranstalter?
Für die "Schicki-Mickis"?
Für den Großteil der comiclesenden Fans und Liebhaber jedenfalls nicht!
Und das muss man offensichtlich "erzählen", weil's augenscheinlich nicht jeder weiß.

Hate
01.06.2018, 23:03
Kleist ist's.

Whoosher
01.06.2018, 23:29
Ich schmeiß mal als quasi-Neuling ein paar Statements / Fragen in den Raum:

- Hat Spaß gemacht
- Reprodukt war zu dominant bei den Nominierungen
- Wieso gehen die meisten Preise an Werke, die irgendwelche Lebenskrisen, traumatische Erlebnisse oder philosophische Anschauungen verarbeiten? Wo bleibt der Spaß oder auch mal die künstlerische Seite? Immerhin gehört zum Comic auch das Zeichnen. Scheint nur häufiger auf der Strecke zu bleiben.
- Wieso konnte sich Frau von Sinnen (schon wieder) nicht professionell auf den Abend vorbereiten? Oder gehört Unkenntnis des Ablaufes und falsche Aussprache von Namen (Lemire..erst richtig, dann falsch) zur Show? Mal davon abgesehen scheint sie ihre Vorstellungsreden (zum Teil?) nicht selbst zu schreiben, oder wie konnte man die Aussage "Du lachst gerade über Deinen eigenen Witz"(zu Christian Gasser als sie vorlas) verstehen?
- Herr Mezieres hats verdient und ist ein herzallerliebster Mensch

Na dann..

Ben82
02.06.2018, 09:48
Die Gewinner:

Reinhard Kleist (biografisches Werk über einen Musiker)
Riad Sattouf (biografisches Werk über das Kind eines Freundes)
Ulli Lust (biografisches Werk über sich selbst)
Sarah Burrini (halb-biografisches Werk über sich selbst)

Äh, ja. Dass hier ein gewisser Anteil an völlig anders gelagerten Comics außen vor bleibt, ist irgendwie offensichtlich.

Dekaranger
02.06.2018, 10:36
Preise und Mainstream passen recht selten überein. XD

OK Boomer
02.06.2018, 10:43
Dritter M&M-Preis für Reinhard Kleist, seit mehr als 20 Jahren einer der unangefochtenen Lieblinge des Feulletons...

Ich freu mich für Sarah Burrini.

Der Publikumspreis ging an https://www.nigunegu.de/

Alle Preisträger: https://www.comic-salon.de/de/preistraeger

amicus
02.06.2018, 11:47
Erneut ein Preis für Carlsen.

Huckybear
02.06.2018, 12:54
Preise und Mainstream passen recht selten überein. XD

Joh...wie immer, Schwachsinn überhaupt aktiv noch mit zu machen , man feiert sich intern lieber selbst im kleinen Kreis , sonst macht es ja auch keiner :p

Dekaranger
02.06.2018, 13:00
Joh...wie immer, Schwachsinn überhaupt aktiv noch mit zu machen , man feiert sich intern lieber selbst im kleinen Kreis , sonst macht es ja auch keiner :p


War auch mein letztes mal. Verschwende keine Lebenszeit damit. Okay war nicht sonderlich viel bisher. XD

amicus
02.06.2018, 13:07
Carlsen hat damit schon den 9. Preis erhalten.

Raro
02.06.2018, 13:09
Damit sich nächste Woche die Bilanz etwas verbessert.

Raro
02.06.2018, 14:10
Das ist eigentlich ein Schlag ins Gesicht für viele andere Verlage, die qualitativ bessere Sachen bringen als Carlsen, sowohl inhaltlich, wie in der Aufmachung. Den Preis habe ich noch nie ernst genommen, ist halt die Beweihräucherung eines kleinen Grüppchens.

Ben82
02.06.2018, 14:58
Und beim nächsten M& M-Preis in zwei Jahren sind die Gewinner dann: Reinhard Kleist mit einer Biografie über Rekord-Comicpreisträger Reinhard Kleist, Riad Sattouf mit Esthers Tagebücher Teil 3 über die dann 12-jährige Esther und Ulli Lust mit einem weiteren Kapitel aus ihrem bewegten Leben. Naja.

amicus
02.06.2018, 16:16
Ulli Lust gehörte auch bereits in den Jahren 2014 und 2010 zu den Preisträgern. Also ebenfalls wie bei Reinhard Kleist die 3. Ehrung.

Unbreakable Cosmo
02.06.2018, 16:22
- Wieso gehen die meisten Preise an Werke, die irgendwelche Lebenskrisen, traumatische Erlebnisse oder philosophische Anschauungen verarbeiten? Wo bleibt der Spaß oder auch mal die künstlerische Seite? Immerhin gehört zum Comic auch das Zeichnen. Scheint nur häufiger auf der Strecke zu bleiben.
NiGuNeGu. Mir macht das Spaß und zwar schon mindestens seit 2010.


https://www.youtube.com/watch?v=S_XNWCSFXA8

Whoosher
02.06.2018, 16:46
NiGuNeGu. Mir macht das Spaß und zwar schon mindestens seit 2010.

Gewählt vom Publikum.. [emoji58]

Unbreakable Cosmo
02.06.2018, 16:54
Gewählt vom Publikum.. [emoji58]
Manche nennen das den einzigen M+M-Preis, der was zählt. :p

Clint Barton
02.06.2018, 17:33
Und beim nächsten M& M-Preis in zwei Jahren sind die Gewinner dann: Reinhard Kleist mit einer Biografie über Rekord-Comicpreisträger Reinhard Kleist, Riad Sattouf mit Esthers Tagebücher Teil 3 über die dann 12-jährige Esther und Ulli Lust mit einem weiteren Kapitel aus ihrem bewegten Leben. Naja.

Manche Preisträger kann man wirklich mit Anlauf vorhersagen. Schade, dass Deutschland offenbar ausser Kleist keine guten Zeichner hat, dass man den jedes 2. Mal bepreisen muss.

Simulacrum
02.06.2018, 17:52
Gibt ja noch den ICOM Comic-Independant-Preis und neu den Rudolph-Dirks-Award ...

Ben82
02.06.2018, 18:31
Manche Preisträger kann man wirklich mit Anlauf vorhersagen. Schade, dass Deutschland offenbar ausser Kleist keine guten Zeichner hat, dass man den jedes 2. Mal bepreisen muss.

Ich frage darüber hinaus auch noch, warum es nur die Kategorie "bester deutschsprachiger Künstler" gibt. Ich denke mal, dass man damit ausschließlich die Zeichenkunst würdigt. Aber was ist mit den Autoren? Müsste es dafür nicht zumindest einen separaten Preis geben? Es gibt ja Zeichner, die können super zeichnen, aber keine guten Geschihcten schreiben. Und es gibt Autoren, die ausschließlich texten aber nicht zeichnen. Klar, bei deutschen "Graphic Novels" gibts meist nur eine Person dahinter, aber im Prinzip müsste man die beiden Bereich getrennt bewerten...

Whoosher
02.06.2018, 18:52
Ich frage darüber hinaus auch noch, warum es nur die Kategorie "bester deutschsprachiger Künstler" gibt. Ich denke mal, dass man damit ausschließlich die Zeichenkunst würdigt. Aber was ist mit den Autoren? Müsste es dafür nicht zumindest einen separaten Preis geben? Es gibt ja Zeichner, die können super zeichnen, aber keine guten Geschihcten schreiben. Und es gibt Autoren, die ausschließlich texten aber nicht zeichnen. Klar, bei deutschen "Graphic Novels" gibts meist nur eine Person dahinter, aber im Prinzip müsste man die beiden Bereich getrennt bewerten...Denke auch, daß es nicht schaden könnte, weitere Kategorien einzuführen. Fiction, Non-Fiction, Manga, Künstlerische Darstellung / Gestaltung, Story etc... Auswahl gibt es ja wohl genug. Ein Gung Ho oder Black Hammer mit den diesjährigen Gewinnern in einen Topf zu schmeissen hinkt nicht nur ein wenig, sondern ist komplett irrational.

Wenn neue, junge Leser gewonnen werden sollen, muss man auch den Markt dazu öffnen. Es gibt wohl kaum eine bessere Werbung als solche Preise. Im Moment gibts Kinder und "intellektuelle Erwachsene" als Zielgruppe. Da fehlt noch ein bisschen was dazwischen.

Mick Baxter
02.06.2018, 19:17
Gibt ja noch den ICOM Comic-Independant-Preis und neu den Rudolph-Dirks-Award ...

Das dürfte die Kritiker in diesem Fall nicht besänftigen.

Reinhartd Kleist gewann dreimal den ICOM Independent Comic Preis (wenn man den Preis für die Edition 52 2003 mitrechnet, wo "Das Grauen im Gemäuer" neben drei weiteren Titeln namentlich genannt wird), Ulli Lust zweimal ("electrocomics" und ""Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens"), Sarah Burrini einmal.

Und der Max-und-Moritz-Preis für "Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens" war der Publikumspreis.


Das ist eigentlich ein Schlag ins Gesicht für viele andere Verlage, die qualitativ bessere Sachen bringen als Carlsen, sowohl inhaltlich, wie in der Aufmachung. Den Preis habe ich noch nie ernst genommen, ist halt die Beweihräucherung eines kleinen Grüppchens.

Das ist ein Preis für den Künstler, nicht für den Verlag:
"Bester deutschsprachiger Comic-Künstler". Und natürlich hat da die Aufmachung keine Rolle zu spielen.


Und beim nächsten M& M-Preis in zwei Jahren sind die Gewinner dann: Reinhard Kleist mit einer Biografie über Rekord-Comicpreisträger Reinhard Kleist, Riad Sattouf mit Esthers Tagebücher Teil 3 über die dann 12-jährige Esther und Ulli Lust mit einem weiteren Kapitel aus ihrem bewegten Leben.
Ganz sicher nicht. Ulli Lust braucht für ihre Graphic Novels mehr als zwei Jahre.

Hate
02.06.2018, 19:46
Ich frage darüber hinaus auch noch, warum es nur die Kategorie "bester deutschsprachiger Künstler" gibt. Ich denke mal, dass man damit ausschließlich die Zeichenkunst würdigt. Aber was ist mit den Autoren?
Es ist doch bestimmt Absicht, dass es nicht "Comiczeichner" heißt, sondern "Comic-Künstler". Damit kann genauso ein Autor gemeint sein.

Clint Barton
02.06.2018, 20:02
Ich frage darüber hinaus auch noch, warum es nur die Kategorie "bester deutschsprachiger Künstler" gibt. Ich denke mal, dass man damit ausschließlich die Zeichenkunst würdigt. Aber was ist mit den Autoren? Müsste es dafür nicht zumindest einen separaten Preis geben? Es gibt ja Zeichner, die können super zeichnen, aber keine guten Geschihcten schreiben. Und es gibt Autoren, die ausschließlich texten aber nicht zeichnen. Klar, bei deutschen "Graphic Novels" gibts meist nur eine Person dahinter, aber im Prinzip müsste man die beiden Bereich getrennt bewerten...

Yup. Müsste man. Theoretisch müsste man das ganze Konzept mal überdenken und mehrere Kategorien einführen, angelehnt an den Eisner-Awards z.B. (die ich aber auch krtisch sehe, da sehr amerikazentriert und dann meistens Marvel/DC/Image/Dark Horse und ansonsten eher nix).

Ben82
02.06.2018, 20:02
Es ist doch bestimmt Absicht, dass es nicht "Comiczeichner" heißt, sondern "Comic-Künstler". Damit kann genauso ein Autor gemeint sein.

Wirklich? Ich denke nicht, dass jemals ein reiner Autor gewonnen hat. Korrigiert mich.

Genauso wenig denke ich, dass ein Zeichner diesen Preis rein für seine Zeichnungen bekommt (selbst wenn bei einem zu bewertenden Comic ein mieser Autor dransitzen würde). Es ist alles im graphic-noveligen Kleinklein vermixt. Bei einem Kleist schätzt die Jury halt generell alles hoch ein (Zeichnungen, Texte, Story, Thema, Comicgesamteindruck), so dass zwischen diesen Bestandteile des Werkes gar nicht mehr differenziert wird.

Hate
02.06.2018, 20:27
Theoretisch müsste man das ganze Konzept mal überdenken und mehrere Kategorien einführen, angelehnt an den Eisner-Awards (...)
Eisner- und Harvey-Awards sind maßgeschneidert für eine große arbeitsteilige Comicindustrie, und dazu noch ein Bereich für Alternativcomics. Das ist viel zu groß für Deutschland.


Wirklich? Ich denke nicht, dass jemals ein reiner Autor gewonnen hat. Korrigiert mich.
Wer käme in Frage? Peer Meter? Rochus Hahn?

Ben82
02.06.2018, 21:14
Wer käme in Frage? Peer Meter? Rochus Hahn?

Schon klar, dass sich da nicht viele aufdrängen. Aber dass man eine Kategorie "Bester Autor" gar nicht erst einführt, weil sich einfach überhaupt keine Comicautoren finden lassen hierzulande, wäre ja das komplette Armtszeugnis.

Und selbst wenn das so wäre. Warum ist man dann nicht so ehrlich und nennt den Preis nicht "bester deutschsprachiger Künstler" (was suggeriert, dass sich das nicht nur auf Zeichner beschränkt) sondern "bester deutschsprachiger Zeichner"?

Da ist man in etwa so inkonsequent wie beim besten internationalen Comic, dem es analog an der dazu passenden Kategorie "bester internationaler Künstler" mangelt.

Clint Barton
02.06.2018, 21:56
Wer käme in Frage? Peer Meter? Rochus Hahn?

Peter Mennigen? Aber der ist wohl zu trivial für so einen "hohen" Preis. :D

Ansonsten könnte man ja die Kategorie "Bestes Comicscript" einführen. Daher ja auch das "angelehnt" und nicht "kopiert/übernommen".

Aber Kategorien wie:
Bester Comic (Einzelband)
Bester fortlaufender Comics
Bester neuer Comic
Bestes Skript
Bester Zeichner (vielleicht noch Tuschezeichner und Kolorist... beim Lettering müsste man ja sonst dauernd kostensparende, namenlose Artbeitssklaven von den Phillipinen nennen)
Bester Newcomer
Bester Onlinecomic
Bester Comicstrip
könnte man schon machen.
Und dann vielleicht noch jeweils für die Gattungen "Europäisch", "Amerikanisch" und "Asiatisch".

Hate
02.06.2018, 22:46
Beste Übersetzung
Beste Verarbeitung/Druck
Bestes Design (Eigenentwicklung)
Bestes Design (Importiert)
Bestes Plastikspielzeug an einem Heft

Hate
03.06.2018, 02:18
Da ist man in etwa so inkonsequent wie beim besten internationalen Comic, dem es analog an der dazu passenden Kategorie "bester internationaler Künstler" mangelt.
Die Kategorie "Bester deutschsprachiger Comic-Künstler" ist ja ebenfalls ein Preis fürs Lebenswerk.

Dagegen beziehen sich die Kategorien "Bester internationaler Comic" und "Bester deutschsprachiger Comic" nur auf das, was in den vorangegangenen zwei Jahren in Deutschland veröffentlicht wurde.

PhoneBone
03.06.2018, 10:58
Ich habe nur mitbekommen, dass die drei ??? irgendwas gewonnen haben :D

Orwell
04.06.2018, 12:38
Es ist doch nur der Max und Moritz-Preis. Es bleibt also weiterhin eine geschobene Zuschusterei bei einer kreisklassigen Provinzveranstaltung. Diese Selbstbeweihräucherung einer marginalen Szene ist ungefähr so, als ob die Bürgermeistergattin aus Pusemuckel unbedingt ihr Töchterchen als Schönheitskönigin sehen will, die Wahlurnen manipuliert und die Jury nur aus der eigenen Verwandtschaft kommt. Hat mit Publikum gar nix zu tun. Ich weiß für michpersönlich wenigstens, was ich garantiert nicht brauche. Preisträger von Max und Moritz-Preisen habe ich keine(n) einzige(n) in meiner kleinen Comicsammlung daheim.

thowiLEIPZIG
04.06.2018, 13:00
Gut, dass hier eine Menge Experten vor Ort sind, die sich schwerstens auskennen. :D
JEDE Preisverleihung wird NIE jeden Geschmack bedienen können. Wenn man darüber sauer ist und seinen Frust hier los werden muss, ist man nur selbst schuld.

Orwell
04.06.2018, 13:08
Ach, ich habe meinen Seelenfrieden absolut gefunden. Diese M&M-Expertenrunde ist mir sowieso schwerstens über. Und sind wir nicht alle ein bisschen neurotisch?

Der leicht wehende Hauch von Neurotizismus bei den Preisvergaben der letzten Jahre ist doch unschwer erkennbar. Menschliches Leid wird abgefeiert. Frei nach Brad Blanton:

" Neurotizismus ist eine verzerrte Art, die Welt und sich selbst zu betrachten; die durch zwanghafte Bedürfnisse bestimmt ist, anstatt ein echtes Interesse an der Welt zu haben, genau wie sie ist. Es ist im Wesentlichen eine Weigerung zu akzeptieren, was in der Gegenwart geschieht."

Natürlich kann keine Preisverleihung jeden Geschmack treffen. Semidepressive Feuilleton-Lieblinge des diesjährigen Max und Moritz - Preises schrammen an meinem trivialen Gusto eben wieder meilenweit vorbei.

Wobei ich sogleich relativieren muss. Jean-Claude Mézières habe ich natürlich in meiner Sammlung.:)

Schreibfaul
04.06.2018, 13:49
Im Gegensatz zu anderen, kann ich zu den Preisträgern die ich nicht gelesen habe, nichts sagen.

Zu dem was ich kenne: Mit "Esthers Tagebücher" kann ich leben, ein sehr sympathisches Comic, vergleichbar mit Titeuf, mit etwas mehr Tiefgang. Allerdings kommt es nicht an das hervorragende, andere Werk von Sattouf ran: Der Araber von Morgen.
Mmn, auch gegenüber meinen absoluten Favoriten weit abgeschlagen: "Brodecks Bericht" und "Black Hammer" (auch Maggy Garrisson, Gung Ho oder Der große böse Fuchs hätten es verdient).

Trotzdem, eine Nominierung ist auch schon etwas Wert, von daher keine Grund zur Aufregung, zumindest für mich.

Orwell
04.06.2018, 13:56
Im Gegensatz zu anderen, kann ich zu den Preisträgern die ich nicht gelesen habe, nichts sagen.

Kannst du dir ja in Bibliotheken ausleihen. Und etliches findest du im Web als Comic. Und zwei Preisträger wurden von Herrn Platthaus schon 2017 in der FAZ hochgejubiliert.

Stefan
04.06.2018, 14:05
Nun, es haben sich ja wahrlich genug kundige zukünftige Juroren hier im Thread zu Worte gemeldet. Wenn auch Huxley offenbar resignativ abwinkt, so haben doch viele andere ihr Interesse bekundet. Auf dass in zwei Jahren die Jury ganz anders zusammengesetzt ist und die viel tolleren Comics kürt!

Orwell
04.06.2018, 14:15
Wenn auch Huxley offenbar resignativ abwinkt, so haben doch viele andere ihr Interesse bekundet.
Ich hätte doch auch gar keine Zeit mehr! Bin momentan ziemlich unabkömmlich, keine Zeit mehr für das Forum und für Kurzkritiken zu den masseweise erscheinenden Comics. Meine Aufgabe als Linienrichter bei den österreichischen Fitschigogerl-Meisterschaften fesselt mich zusehends und dann schreibe ich noch in meiner Funktion als Auslandskorrespondent die Kolumne "Die vorletzten Worte vor der Apokalypse" für die erzkonservative pannonische monatlich erscheinende Kirchenzeitung KNACK! (Katholische Nachrichten - Christlich-Konservativ). Da passe ich doch gar nicht in diese M&M-Claqueur-Clique.

https://kurier.at/kultur/ulli-lust-mit-liebe-zu-dritt-gegen-die-moralkeule/309.316.244

Frau Lust kann sicher auch keinen Sargnagel aus dieser österreichischen Geisterbahn gebrauchen. Würde dann in der M&M-Geschworenenriege eng werden.

Huckybear
04.06.2018, 15:14
Es ist doch nur der Max und Moritz-Preis. Es bleibt also weiterhin eine geschobene Zuschusterei bei einer kreisklassigen Provinzveranstaltung. Diese Selbstbeweihräucherung einer marginalen Szene ist ungefähr so, als ob die Bürgermeistergattin aus Pusemuckel unbedingt ihr Töchterchen als Schönheitskönigin sehen will, die Wahlurnen manipuliert und die Jury nur aus der eigenen Verwandtschaft kommt. Hat mit Publikum gar nix zu tun. Ich weiß für michpersönlich wenigstens, was ich garantiert nicht brauche. Preisträger von Max und Moritz-Preisen habe ich keine(n) einzige(n) in meiner kleinen Comicsammlung daheim.

:thx:

affentanz
04.06.2018, 16:27
Da passe ich doch gar nicht in diese M&M-Claqueur-Clique.


Mit deinem selbstverliebten Geschwurbel passt du ganz hervorragend dazu.

Mick Baxter
05.06.2018, 01:19
Im Gegensatz zu anderen, kann ich zu den Preisträgern die ich nicht gelesen habe, nichts sagen.

Zu dem was ich kenne: Mit "Esthers Tagebücher" kann ich leben, ein sehr sympathisches Comic, vergleichbar mit Titeuf, mit etwas mehr Tiefgang. Allerdings kommt es nicht an das hervorragende, andere Werk von Sattouf ran: Der Araber von Morgen.
Mmn, auch gegenüber meinen absoluten Favoriten weit abgeschlagen: "Brodecks Bericht" und "Black Hammer" (auch Maggy Garrisson, Gung Ho oder Der große böse Fuchs hätten es verdient).

Trotzdem, eine Nominierung ist auch schon etwas Wert, von daher keine Grund zur Aufregung, zumindest für mich.
Zumindest Neurotizismus kann man der Jury bei der Wahl von "Esthers Tagebuch" nicht vorwerfen, wenn sie dafür "Brodecks Bericht" schnöde verschmäht hat.

Stefan
05.06.2018, 09:04
Na, wie andere auch schon betont haben: Es kann wohl kaum um Verteilungsgerechtigkeit gehen. Nur darum, dass aktuell einige nicht preiswürdige Comics prämiert wurden und andere, preiswürdige, eben nicht. Um das zum nächsten Mal zu ändern, wäre ja wie gesagt eine probate Maßnahme, die Jury nächstes Mal umzubesetzen, insbesondere mit den hier im Thread sich zu Wort gemeldet habenden Freiwilligen. Da sind doch diverse durchaus kundige Menschen darunter!

Pegasau
05.06.2018, 09:10
Na, wie andere auch schon betont haben: Es kann wohl kaum um Verteilungsgerechtigkeit gehen. Nur darum, dass aktuell einige nicht preiswürde Comics prämiert wurden und andere, preiswürdige eben nicht. Um das zum nächsten Mal zu ändern, wäre ja wie gesagt eine probate Maßnahme, die Jury nächstes Mal umzubesetzen, insbesondere mit den hier im Thread sich zu Wort gemeldet habenden Freiwilligen. Da sind doch diverse durchaus kundige Menschen darunter!Das würde aber dem armen Feuilleton nicht gefallen ... :D

Unbreakable Cosmo
05.06.2018, 10:02
Ich möchte, wie bei ICOM auch, für's nächste Mal vorschlagen, dass es für die Jurymitglieder nur noch E-Comics gibt. Das reduziert für kleine Verlage (für große auch) die Kosten und sortiert die Jury-Kandidaten aus, die das nur für die vielen Gratiscomics machen. Aber solche Jurymitglieder gibt es ja nicht, daher dürfte keiner dagegen sein, nicht wahr?

Mick Baxter
05.06.2018, 10:56
Das würde aber die Leute betrüben, denen die Verarbeitung so am Herzen liegt, daß sie keine "Schlabberalben" kaufen. Denn dann würde dieser wichtige Aspekt bei der Jurierung völlig rausfallen.

Im übrigen können beim ICOM-Preis (neben ganz normalen Printausgaben) nur Web-Comics eingereicht werden.

Wer konkret sitzt denn eurer Meinung nur in einer Jury, weil er Ansichtsexemplare abgreifen will?

Unbreakable Cosmo
05.06.2018, 11:35
Im Zweifel alle, aber um konkreter zu werden z.B. Ihme bei ICOM und der ist nichtmal in einer Jury. Warum der für hunderte Euro Comics einkassiert kann er mir gerne mal erläutern.

edit:
Bei der Bewertung das Format zu ignorieren könnte auch eine Idee sein und vielleicht eine gute. Das habe ich für mich selbst aber ncoh nicht einmal komplett durchdacht.

Orwell
05.06.2018, 11:48
Im Zweifel alle, aber um konkreter zu werden z.B. Ihme bei ICOM und der ist nichtmal in einer Jury.
Meinst du den Burkhard Ihme? Der ist doch Comicforscher. Der braucht die Comics zum Forschen. Und für ganz kluge Bonmots zwischendurch.
Ach ja, zum Max und Moritz-Publikumspreis 2018 fällt mir nicht viel ein. Ninagugu habe ich leider weder erworben, noch gelesen. Fällt mir auch nach der Preisverleihung nicht ein, dass ich mir diese Bromancy holen werde.

Mick Baxter
05.06.2018, 13:42
Im Zweifel alle, aber um konkreter zu werden z.B. Ihme bei ICOM und der ist nichtmal in einer Jury. Warum der für hunderte Euro Comics einkassiert kann er mir gerne mal erläutern.

Hab ich hier (http://www.comicforum.de/showthread.php?161952-Die-25-Verleihung-des-ICOM-Independent-Comic-Preises&p=5434076&viewfull=1#post5434076) erläutert:

Nach der Preisverleihung braucht das keiner, aber vorher muß ich alle Einreichungen vorliegen haben, um die Präsentation vorzubereiten, Fehler in den Laudationes zu korrigieren, fehlende Angaben zu ergänzen und zu kontrollieren, ob der Comic überhaupt in die richtige Kategorie eingeordnet wurde.
Anschließend werden alle Preisträger für das COMIC!-Jahrbuch interviewt, diese Comics brauch ich also noch etwas länger.
Und hey, das sind Independent Comics, die würden die meisten von euch nicht mal mit der Kneifzange anfassen. Also kein Neid!


Meinst du den Burkhard Ihme? Der ist doch Comicforscher. Der braucht die Comics zum Forschen. Und für ganz kluge Bonmots zwischendurch.
Die krieg ich auch hin, ohne die Comics gelesen zu haben. Es hat schon seinen Grund, warum ich NICHT in der Jury bin.

fulbecomics
05.06.2018, 14:13
Das würde aber die Leute betrüben, denen die Verarbeitung so am Herzen liegt, daß sie keine "Schlabberalben" kaufen. Denn dann würde dieser wichtige Aspekt bei der Jurierung völlig rausfallen.



der Begriff "Schlabberalben" ist negativ besetzt, trifft die Realität auch nur insofern, dass wir mit der Zeit eben "schlabberig" (altersgemäss) geworden sind und deswegen lieber jugendliche HC haben wollen und uns das auch jetzt leisten können :)

Pegasau
05.06.2018, 14:33
Ich bin dafür, dass zukünftig alles nur noch ausgelost wird.
Oder gewürfelt.
Sowohl die Jury als auch die Preisträger.
Da ist die Streuung größer und sind die Gewinnchancen für Nicht-Feuilleton-Comics höher.
Und das Ergebnis ist auch noch gerechter. :p
Inhaltlich dürfte sich dann automatisch ebenfalls vieles verbessern ...

NiGuNeGu
05.06.2018, 15:50
NiGuNeGu. Mir macht das Spaß und zwar schon mindestens seit 2010.


https://www.youtube.com/watch?v=S_XNWCSFXA8


Yay :D

Mick Baxter
07.06.2018, 15:41
Manche Preisträger kann man wirklich mit Anlauf vorhersagen. Schade, dass Deutschland offenbar ausser Kleist keine guten Zeichner hat, dass man den jedes 2. Mal bepreisen muss.

Kleist gewann 1996 und 2008, und dieses Jahr erstmals den Preis als "Bester deutschsprachiger Comickünstler". Es ist ja nicht schlecht, wenn der Preisträger dieser Kategorie auch in der Vergangenheit etwas vorweisen kann. Hätte 1992 Christian Gorny (https://www.comic-salon.de/de/max-und-moritz-preis-seit-1984) gewonnen, würde man heute doch nur fragen "Wer?".

L.N. Muhr
07.06.2018, 19:00
Ich möchte, wie bei ICOM auch, für's nächste Mal vorschlagen, dass es für die Jurymitglieder nur noch E-Comics gibt. Das reduziert für kleine Verlage (für große auch) die Kosten und sortiert die Jury-Kandidaten aus, die das nur für die vielen Gratiscomics machen. Aber solche Jurymitglieder gibt es ja nicht, daher dürfte keiner dagegen sein, nicht wahr?

Gibt es tatsächlich nicht. Es ist im Gegenteil so, dass es jedes Jahr schwer ist, Leute zu finden, die den Job und alles, was dran hängt, machen. Weil da x Arbeitsstunden dranhängen und weil man geübt sein muss darin, Brücken zu schlagen und Kompromisse zu finden (in jeder Jury, nicht nur dieser). Diese Idee, dass ein paar Gratiscomics (von denen man manche mag und manche nicht) es aufwiegen, wenn man dafür die Familie vernachlässigt und mehrere Wochen in Folge kein Wochenende hat, ist im besten Fall naiv. Juryarbeit heisst nunmal Arbeit neben der regulären Arbeit her. Auf Arbeitsstunden umgerechnet kommt es billiger, sich den ganzen Haufen Comics zu kaufen.

Und der Vorschlag mit den E-Comics ist impropabel, weil auf dem Monitor etwa das supergroßformatige "Kristall & Rauch" und "Lichtpause" dann genauso aussieht wie ein kleinformatiger JaJa-Band, was beiden im Konzept ihrer grafischen Anmutung nicht gerecht wird, und Dinge wie Haptik etc. beim Eindruck völlig verloren gehen. (Vom Problem der Farbdarstellung ganz zu schweigen.) Ein groß- und ein kleinformatiger Comics sind ja aus gutem Grund nicht gleich, dahinter steckt in den meisten Fällen ein Konzept, das Bestandteil des Comics ist und ihn prägt. Und beides kann sehr beeindruckend sein. Das gilt es, bei der Juryarbeit berücksichtigen zu können.

idur14
08.06.2018, 08:48
5 Ausgaben werden ja wohl auch die Kleinverlage nicht killen. Bin auch für gedruckte Werke, außer es geht nicht anders, dann ist es aber halt die Eigenschaft eines e-comics, dei man dann als Vorteil oder Nachteil bewerten kann.

zudem verstehe ich die Kritik am Vorsitzenden nicht. Der soll doch alles überwachen. Was macht er denn wenn die Jury - warum auch immer - etwas komplett falsches sagen würde? Wäscht er seine Hände in Unschuld?
Nein, der muss schon auch die Exemplare haben und lesen und gegebenenfalls Moderator spielen.

Stefan
13.06.2018, 09:54
Jetzt haben wir ein paar Tage Abstand, und hier war nichts mehr zu lesen. Daher meine Rückfrage: Wie ist es denn nun mit den Freiwilligen, die sich hier gemeldet hatten, um auf das nächste Mal die Zusammensetzung der Jury zu verbessern? Läuft da eine Initiative, dass das konkret angegangen wird? Dieser Thread wäre selbstverständlich nicht die Plattform, um das auszudiskutieren, aber ich bin nur neugierig, ob etwas zur Verbesserung unternommen wird.

OK Boomer
13.06.2018, 12:17
Hatte sich denn jemand gemeldet?

Stefan
13.06.2018, 13:19
Hatte sich denn jemand gemeldet?

In diesem Thread gab es diverse, die ganz genau wussten, wie es beser geht: Clint Barton, Pegasau, amicus, idur14, Raro, Ben82 und ein wenig auch ein gewisser OK.

OK Boomer
13.06.2018, 14:12
In diesem Thread gab es diverse, die ganz genau wussten, wie es beser geht: Clint Barton, Pegasau, amicus, idur14, Raro, Ben82 und ein wenig auch ein gewisser OK.

Na, das ist mal ne schöne Blockwartliste. ;)

Soso, also auch "ein gewisser OK." Na demgehnwerdochaufngrund, hier Post #82 dieses Threads:


Dritter M&M-Preis für Reinhard Kleist, seit mehr als 20 Jahren einer der unangefochtenen Lieblinge des Feulletons...
Ich freu mich für Sarah Burrini.
Der Publikumspreis ging an https://www.nigunegu.de/
Alle Preisträger: https://www.comic-salon.de/de/preistraeger

In diesem Post habe ich meine in einem anderen Unterforum bereits geäußerte Meinung zu Lieblingen des deutschsprachigen Feuilletons wiederholt. [Wohlgemerkt: Ich bin vom mittlerweile seit knapp 2 Jahrzehnten vom Feuilleton praktizierten Hofieren und Beknicksen gewisser deutschsprachiger Künstler - darunter Herr Kleist und noch 4 bis 5 andere - leicht angewidert, nicht von den Künstlern selbst oder deren Werken.]

Vorschläge zur Verbesserung habe ich bislang also keine geäußert und ich denke Herr Kleist darf sich jetzt schon auf seinen vierten M&M-Preis in etwa 6 bis 8 Jahren freuen. :D

Aber halt, wenn ich schon auf der Blockwartliste lande, habe ich ja noch einen Änderungsvorschlag frei. Hier isser: Jede(r) Künstler(in) kann einen von der Jury vergebenen M&M-Preis sowie den Publikumspreis nur je einmal erhalten.

idur14
13.06.2018, 14:15
@Stefan: Beziehst du dich auf den M&M?

Was für eine Initiative erwartest du? Wenn dann muss Bodo Birk sich überlegen, wie er das angehen will und ob er was verändern will oder eben nicht!

Aus meiner Sicht!
1)Der erste Schritt ist die Besetzung der Jury, da hat man dieses Jahr den ersten guten Schritt getan. in zwei Jahren könnte man nochmals einen Schritt tun und noch jemand aus dem Lager jener, die mehr Leserkontakt haben, dazunehmen.
2)Der Nominierungsprozess der 22 Jury Titel könnte evtl. etwas transparenter ablaufen, muss aber nicht. Evtl. könnte man auch Gründe einzelner Jury-Mitglieder nennen die für diese Titel gesprochen haben (vergleiche dazu wieder den tagesspiegel oder andere Best of Listen)
3)Ich würde einfach keine Publikumstitel dazunehmen, das scheint mir für die Jurypreise nur kontraproduktiv. Man könnte aber vorab eine Plattform bereitstellen um beginnend mit 2018 für ein Monat die Leser jene Titel die sie am geeignetsten für die Kategorien halten, nennen zu lassen. Viellicht erweitert das den Horizont der Jury und es kommen Titel auf den Radar, die dort bisher noch nicht waren.

Ich gehe davon aus, dass das Kulturamt Erlangen, das hier ja auch mehrfach gepostet hat, weiter mitliest, deshalb brauchtst keine Initiative, sondern nur weiteren Veränderungswillen.

Hate
14.06.2018, 04:02
Aber halt, wenn ich schon auf der Blockwartliste lande, habe ich ja noch einen Änderungsvorschlag frei. Hier isser: Jede(r) Künstler(in) kann einen von der Jury vergebenen M&M-Preis sowie den Publikumspreis nur je einmal erhalten.
Der Preis für den besten deutschsprachigen Comic-Künstler (also die wichtigste Preiskategorie) ist bisher nie zweimal an dieselbe Person vergeben worden.

Hier die Preisträger in alphabetischer Reihenfolge

Franziska Becker (1988)
Hendrik Dorgathen (1994)
Anke Feuchtenberger (2008)
Ulf K. (2004)
Reinhard Kleist (2018)
Ralf König (1992)
Isabel Kreitz (2012)
Ulli Lust (2014)
Nicolas Mahler (2010)
Walter Moers (1993, in Hamburg)
Thomas Ott (1996)
Bernd Pfarr (1998)
Peter Puck (2002)
Volker Reiche (2006)
Chris Scheuer (1984)
Matthias Schultheiss (1986)
Gerhard Seyfried (1990)
Martin tom Dieck (2000)
Barbara Yelin (2016)

Orwell
14.06.2018, 05:51
In diesem Thread gab es diverse, die ganz genau wussten, wie es beser geht: Clint Barton, Pegasau, amicus, idur14, Raro, Ben82 und ein wenig auch ein gewisser OK.
Davon kenne ich einige doch schon einige Jahre. Sehr unterschiedlicher Geschmack, würde sicher eine harte Diskussion ergeben, aber es käme sicherlich ein massentauglicherer und tatsächlich publikumswirksamer Preis raus. Was fehlt, ist der Frauenanteil. Da müssen noch einige zusätzlich rein.

Pegasau
14.06.2018, 07:43
Davon kenne ich einige doch schon einige Jahre. Sehr unterschiedlicher Geschmack, würde sicher eine harte Diskussion ergeben, aber es käme sicherlich ein massentauglicherer und tatsächlich publikumswirksamer Preis raus. Sehe ich genauso.



Was fehlt, ist der Frauenanteil. Da müssen noch einige zusätzlich rein.PegaSAU ist doch weiblich.
Das muss reichen. :D

OK Boomer
14.06.2018, 08:16
Der Preis für den besten deutschsprachigen Comic-Künstler (also die wichtigste Preiskategorie) ist bisher nie zweimal an dieselbe Person vergeben worden.

Natürlich nicht, denn diese Kategorie wird ja - so habe ich das zumindest verstanden - nur einmal pro Nase vergeben. Zusätzlich kann aber jeder in anderen Kategorien mehrfach gewinnen. Wenn man beim Feuilleton und bei der Erlangen-Jury über Jahre besonders beliebt ist wie z.B. die Herren R. Kleist und N. Mahler, kommt man so auf 3 Preise in 10 bis 20 Jahren mit durchaus berechtigter Aussicht auf noch weitere Erlangen-Ehrungen, bis dann mit ca. 60-65 Jahren noch der dann fast unvermeidliche Lebenswerk-Preis dazukommt, während andere in ihrer gesamten Kaririere nie ausgezeichnet werden.

idur14
14.06.2018, 09:45
Ist wie bei Meryl Streep, die kann neben tolllen Rollen auch weniger Gutes spielen und wird trotzdem (fast) immer nominiert.;)

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_awards_and_nominations_received_by_Meryl_S treep

Wetten in 5 Jahren spielt sie in einer White House Comedy ihren Liebling Donaldo. Globe und Oscar Nominierung garantiert.

i

L.N. Muhr
14.06.2018, 11:20
Was genau ist jetzt der effektive Vorteil von Massentauglichkeit und nach welchen Kriterien, und inwieweit ist ein bundesweit rezipierter Preis nicht massentauglich? Wenn Massentauglichkeit gesucht wird, würde es genügen, nach Verkaufzahlen zu gehen. Das wäre dann der jährliche Asterix-oder-LTB-Preis. Der Jurypreis steht natürlich bewusst quer dazu, nicht indem er Verkaufszahlen ablehnt, sondern indem er sagt: Verkaufszahlen spielen für uns keine Rolle. Was Bestseller automatisch einschließt, aber nicht aufgrund ihrer Verkaufsmacht bevorzugt. Er gleicht dadurch im Grunde die Chancen aus, die auf dem Markt sehr ungleich sind, weil manche Verlage bessere PR-Abteilungen haben und größeres PR-Budget als andere. Auf dem Markt herrscht kein fairer Kampf. In der Jury im Idealfall schon.

Ansonsten steht es jedem frei, einen Preis nach eigenem Gusto auszuloben. Und ich meine das absolut ernst. Vielfalt ist immer gut. Ich denke, solche Juryerfahrungen wären für viele mal wichtig, um die ganz spezielle Eigendynamik einer Jury zu erleben, und natürlich um hinterher zu erfahren, dass, egal was man macht, immer jemand enttäuscht ist. (Das ist nicht negativ gemeint. Das liegt in der Natur der Sache. Wenn du 1.000 Novitäten hast, aber nur zehn davon einen Preis geben kannst, fallen 990 hinten raus, egal, was man macht. Die Auswahl ist gnadenlos, aber das soll sie ja auch sein.)

Orwell
14.06.2018, 11:26
Auf dem Markt herrscht kein fairer Kampf. In der Jury im Idealfall schon.

In der Jury geht es mit der Meinungsvielfalt eben nicht fair zu. Genau das wird seit einigen Seiten debattiert. Vielfalt ist immer gut. Soll sich ja auch bei den Auszeichnungen widerspiegeln. Genau das wird seit einigen Seiten debattiert. Aber ist doch auch schön, dass es Ulli Lust nicht fassen kann, dass sie schon wieder aufgerufen wurde. Die Meryl Strip des M&M-Preises!

L.N. Muhr
14.06.2018, 11:51
In der Jury geht es mit der Meinungsvielfalt eben nicht fair zu.

Ich wüsste nicht, woran man das festmachen soll. Daran, dass die eigenen Lieblinge nicht nominiert wurden? Wie ist hier Fairness definiert und was genau wissen wir, was vermuten wir nur und was ist Geschmackssache, die hier das Urteil einfärbt?

Ich war nicht bei den Sitzungen dabei. Man munkelt, es soll heiß hergegangen sein. Das spricht dafür, dass da um viele Titel und Nominierungen hart gerungen wurde. Und vielfältig wars am Ende auch. Damit kann ich leben. Wie gesagt, ich denke, vielen ist die Jurydynamik (in jedweder Jury) einfach nicht bewusst und sie qualifizieren das Ergebnis am maßstab dessen, wie sie selbst entschieden hätten, nicht am Maßstab dessen, wie sie als Teil einer Jury mitentschieden hätten.

idur14
14.06.2018, 11:54
Solche Totschlagargumente wie LTB oder Asterix sind einfach nicht zielführend. Dann könnte man nie Verbesserungsvorschläge machen, wenn dann jeder gleich mit dunkelschwarz kommt oder sagt, du musst halt deinen eigenen Preis gründen.

Nein konstruktive Kritik muss erlaubt sein und die Sachlage muss diskutiert werden können. Wenn man schon dieses Forum als Anker für die Nominierung in zumindestens einem Bereich des Publikumspreises ansieht, dann kann man Anmerkungen von hier zumindestens registrieren.

Das Thema Massentauglichket muss nicht sein, nur haben zumindestens den Meldungen hier folgend viele das Gefühl, dass dieses Thema bewusst ausgeschlossen wird. Bedeutet Massentauglichekit den per se nicht nominierungswürdig?

Um ein Gleichnis zu verwenden:
Gerade zB Filmpreise zeigen immense Diversität in der Art der Preise als auch in den Nominierungen und Siegern.
Wenn man das hier umlegt, kommt man dazu dass der M&M ein Indiepreis ist und das liegt wohl daran, dass die jury mehrheitlich aus Indiefilmern oder Intellektuellen besteht.
Klar kann man das so haben wollen oder auch nicht.
Deshalb war mein Ursprungsgedanke ja einen echten Publikumspreis zu machen und den M&M halt leicht zu optimieren, aber in der Schiene in der er jetzt ist zu belassen.

Aber um die Aufforderung aufzunehmen, man könnte wirklich jährliche CF Preise vergeben. Es bräuchte nur einen Comic-Verrückten, der das organisiert. Wäre interessant wie viele Stimmen da zusammenkommen.

franque
14.06.2018, 12:27
Ist wie bei Meryl Streep, die kann neben tolllen Rollen auch weniger Gutes spielen und wird trotzdem (fast) immer nominiert

Das liegt auch daran, dass es schon seit langem in Hollywood weniger wirklich gute (und das heißt für die Academy v.a.: in Dramen) weibliche Hauptrollen gibt als männliche. Es ist nicht immer leicht, fünf Oscar-kompatible englischsprachige leading lady-Top-Performances in einem Jahrgang zusammenzukriegen. Zu Zeiten des Studiosystems war das übrigens noch anders, wenn nicht gar umgekehrt, was die Geschlechter anging.

Hinzu kommt natürlich ihre Wandlungsfähigkeit, die sie für fast jede Rolle in ihrer Altersgruppe in Frage kommen lässt (theoretisch). Auch ein Aspekt, den die Academy schätzt.

L.N. Muhr
14.06.2018, 13:25
Solche Totschlagargumente wie LTB oder Asterix sind einfach nicht zielführend.

Weil? Man kann ein Argument nicht wegwinken, nur weils einem nicht passt. Hier zeigt sich der Haken der Debatte erneut: eigentlich geht es gar nicht um objektive Kriterien, man will nur einem Preis, der einem selbst anhand der eigenen Empfindungen gefällt, aber man will, dass andere ihn machen.

In der Debatte hier gings zuletzt um Mainstream und Massentauglichkeit, wenn wir das nicht am Absatzerfolg festmachen, woran dann? Das war meine Frage, und die ist aktuell unbeantwortet: Was heisst "massentauglich", anhand welcher Kriterien definieren wir das, und zwar möglichst trennscharf? Und wnen wir das tun: was haben wir dann gewonnen, inwieweit unterscheidet sich der Preis dann vom Verkaufszahlenpreis (also adäquat zu einer Goldenen Schallplatte)? Wer von Mainstream und massentauglich redte, muss das auch definieren. Aber der hat am Ende halt auf jeden Fall den Preis für den massentauglichsten Comic, und der heisst in Deutshcland halt tatsächlich Asterix.

Ich denke, keiner hält dich ab, einen Preis zu organisieren. Aber das ist ja das übliche Problem bei solchen Debatten: "Jemand müsste mal ..." Nein. Selber machen bringts. Kritik ist immer gut, aber besser ist, zu zeigen, wie's geht. Da lernen alle von: die, die was auf die Beine stellen, und die, von denen man meint, sie würden es nicht so optimal hinkriegen, wie es möglich wäre.

Ben82
14.06.2018, 13:44
Natürlich sollte bei so einem Preis die Qualität zählen (so wie sie di Juroren eben definieren) und nicht um Absatzzahlen. Wir alle wissen, dass im Zweifelsfall oft die besten sich sich mit am schlechtesten verkaufen.

Man hat nur das Gefühl, dass bestimmte Genre/Stile/Inhalte/(Verlage?) unterrepräsentiert sind bzw. zu wenig Beachtung finden. Und das sollte in keinem Fall sein. Darüber hinaus wurde ja auch schon weiter oben angesprochen, dass man die Kategorien an sich auch öffnen könnte. Also eine Aufteilung in deutschsprachiger Zeichner und deutschsprachiger Autor. Oder neben dem internationalen Comic eben auch noch den internationen Autor/Zeichner. Oder statt nur "international" eine Aufsplittung in Manga/frankobelgisch/US. Oder beste Neuausgabe eines Klassikers (Reprint). Es gäbe viele Möglichkeiten, wie man ein differenziertes Bild abgeben könnte.

Ben82
14.06.2018, 13:48
Natürlich nicht, denn diese Kategorie wird ja - so habe ich das zumindest verstanden - nur einmal pro Nase vergeben.

Warum sollte man den nur einmal gewinnen können? Es wird doch derjenige prämiert, der in den vergangenen zwei Jahren der vermeintlich beste war, oder nicht? Einen Lebenswerkpreis kann man hingegen nur einmal gewinnen.

Es ist aber letztlich auch egal. Hätte Kleist in diesem Jahr den Preis nicht gewonnen, hätte er womöglich eben den für den besten deutschsprachigen Comic bekommen. Ist nur eine Vermutung von mir, aber bestimmte Künstler sind einfach als Person oder mit ihren Weren grundsätzlich stärker im lickpunkt der Jury.

Hate
14.06.2018, 13:55
Darüber hinaus wurde ja auch schon weiter oben angesprochen, dass man die Kategorien an sich auch öffnen könnte.
An den Kategorien für die Comics kann man schrauben. Es sollen ja die besten Comics ausgezeichnet werden, die in den vergangenen zwei Jahren auf deutsch erschienen.

Martin Jurgeit
14.06.2018, 14:07
(...) Das Thema Massentauglichket muss nicht sein, nur haben zumindestens den Meldungen hier folgend viele das Gefühl, dass dieses Thema bewusst ausgeschlossen wird. Bedeutet Massentauglichekit den per se nicht nominierungswürdig? (...)
Da muss ich mich dann aber doch wundern. Es finden sich dieses Jahr mindestens vier absolut "massentaugliche" Titel auf der Nominierungsliste, wenn wir hier die Hürde mal bei fünfstelligen Verkäufen ansetzen (sonst wären wir ja gleich wieder bei LTB und "Asterix" ;) ). Sogar die vergebenen Preise betreffen diesmal zwei Werke oder Künstler aus dem "massentauglichen" Bereich.

Pegasau
14.06.2018, 14:56
Sogar die vergebenen Preise betreffen diesmal zwei Werke oder Künstler aus dem "massentauglichen" Bereich.Zwei von neun - dann doch so viel?
Immerhin fast ein ganzes Viertel!
Wahnsinn.

Martin Jurgeit
14.06.2018, 15:42
Zwei von neun - dann doch so viel? Immerhin fast ein ganzes Viertel! Wahnsinn.
... und man stelle sich auch noch vor, wir hätten in Deutschland mindestens 500 Veröffentlichungen pro Jahr, die im fünstelligen Bereich verkaufen. Die "Massentauglichkeit"-Quote unter den Max und Moritz-Preis-Gewinnern ist zumindest um ein Vielfaches höher als bei den Veröffentlichungen im Gesamtmarkt – scheint ja ein richtiger Mainstreampreis zu sein ;)

Pegasau
14.06.2018, 16:48
Glaubst du, dass Länder außerhalb Deutschlands bei ihren Preisvergaben der "Gesamtmarkt" interessiert?
Die interessieren auch nur die Eigenproduktionen.
Oder habe ich dich nicht richtig verstanden?

Martin Jurgeit
14.06.2018, 16:54
(...) Die interessieren auch nur die Eigenproduktionen. Oder habe ich dich nicht richtig verstanden?
Ich meinte schon alle Veröffentlichungen auf Deutsch, denn viele Diskutanten hier zielen ja vor allem auf die beim Max und Moritz-Preis weniger präsenten Titel aus Franko-Belgien und Amerika ab.

Aber dich wird es vielleicht freuen, dass drei der von mir gemeinten Titel oben deutsche Eigenproduktionen sind ("Die drei ??? – Das Dorf der Teufel", "Herbst in der Hose", "Nick Cave – Mercy on me").

idur14
15.06.2018, 10:30
Bevor wir wieder eine ellenlange Diskussion über den Begriff massentauglich oder nicht führen: Ihr könnt einfach nicht wegwischen, dass - sogar wenn man das so definiert wie die Pro Fraktion - 4 von 22 sehr wenig und damit unterrepräsentiert ist. Das ist einfach Fakt auf Basis der Zahlen.
Wenn das so gewollt ist OK, dann kann man es ja auch so belassen oder leicht modifizieren oder was auch immer, aber Fakten anders darzustellen als sie sind, ist halt nicht zielführend.

Und Apokalyptische Vorhersagen wie da gewinnt ja jedesmal Asterix oder das LTB entbehren jeder Grundlage, weil es in den letzten Jahren bei den Nominierungen der Publikumstitel auch nicht so war. Solche Aussagen entspringen entweder einer bewussten Abwehrhaltung in Kenntnis der eigenen Fehlargumentation oder erheblichen Schwierigkeiten im Erfassen der Realität.

Martin Jurgeit
15.06.2018, 11:41
(...) Ihr könnt einfach nicht wegwischen, dass - sogar wenn man das so definiert wie die Pro Fraktion - 4 von 22 sehr wenig und damit unterrepräsentiert ist. Das ist einfach Fakt auf Basis der Zahlen (...)
Natürlich stimmt das im Prinzip. Aber höchst wahrscheinlich auf ganz andere Weise, als viele hier wahrhaben wollen. Denn aus dem Bereich der Comics aus Frankreich, Belgien, den USA etc. kommen derzeit ja gerade fast gar keine wirklich massentauglichen Comics – ausgenommen mal ein, zwei Handvoll Titel wie "Asterix", "Lucky Luke", "The Walking Dead" oder "Deadpool".

Was tatsächlich stark unterrepräsentiert ist beim Max und Moritz-Preis, das sind die Mainstream-Mangas. Doch genau hier stoßen wir auch an die Grenzen dessen, was dieser Preis wohl noch aushalten kann. Denn viel weiter als bis Urasawa werden wir hier wohl nicht kommen, allenfalls ab und zu beim Publikumspreis wäre noch mal ein Shōjo- oder gar Boys-Love-Titel als Gewinner drin. Alles andere würde den Max und Moritz-Preis in seiner Ausrichtung komplett umkrempeln.

L.N. Muhr
15.06.2018, 12:21
Und Apokalyptische Vorhersagen wie da gewinnt ja jedesmal Asterix oder das LTB entbehren jeder Grundlage, weil es in den letzten Jahren bei den Nominierungen der Publikumstitel auch nicht so war. Solche Aussagen entspringen entweder einer bewussten Abwehrhaltung in Kenntnis der eigenen Fehlargumentation oder erheblichen Schwierigkeiten im Erfassen der Realität.

Die Publikumsnominierungen der letzten Jahre waren klar nicht oder nur in Ausnahmefällen Mainstream. Über die dahintersteckende Dynamik, die viel mit dem Motivierungswillen der jeweiligen Macher und Fankreise zu tun hat, kann man lange reden - es läuft auf das gleiche hinaus, was uns im Internet als gesamtgesellschaftliche Debatte derzeit überall begleitet: Minderheiten simulieren Masse, um die Mehrheit zu ändern. Ein tatsächlich am Mainstream andockender Publikumspreis dürfte viele Titel gar nicht erst zulassen, da sie von der reinen Verbreitung her reine Nischenprodukte sind. Deswegen bin ich übrigens gegen eine solche Mainstream-Ordnung.

Die Tatsache, dass keine deutschen Comicverkaufszahlen regelmäßig und auf breiter Basis öffentlich gemacht werden (und ich meine Zahlen, nicht nur Rangreihenfolgen), bewirkt, dass wir in breiter Masse kein Bewusstsein dafür haben, was sich wie gut bzw. wie schlecht verkauft. Infolgedessen fühlen sich viele Leser als Teil eines Comicmainstreams, aber nur wenige sind es auch tatsächlich. Der eigentliche Mainstream ist von der Titelzahl her recht dünn, in Relation zur Masse an Erscheinungen. Das klingt paradox, erklärt sich aber aus dem Problem des Long Tail, dass hundert Titel á 1.000 Verkäufen eben auch hunderttausend Verkäufe machen, und damit immerhin knapp die Hälfte von dem, was ein einzelnes LTB umsetzt. Der deutsche Comicmarkt (genau wie der amerikanische übrigens) hat einen extrem langen long tail. Anders als der amerikanische Markt haben wir aber dafür in der Mitte ein paar wirklich mächtige Whopper, die auch regelmässig Nachschub liefern UND in der zeitlichen Länge verkaufen. In den USA wird fast ausshcließlich über die Breite verkauft, also über viele einzelne Titel, die alle ein bißchen Umsatz machen. Hierzulande teilen sich Breite und Tiefe (also einzelne Titel mit sattem Ab- und Umsatz) den Markt.

Ich glaube übrigens, dass vieles, was Menschen über andere behaupten, eigentlich nur Aussagen über sich selbst sind - in der Psychologie nennt man das Projektion. So oder so tun persönliche Abwertungen Debatten selten gut.

Hate
15.06.2018, 14:32
Massentauglich oder Möchtegern-Massentauglich?

Da einige Beiträge vorher Meryl Streep als Beispiel genannt wurde:

Steven Spielberg hatte 2018 zwei Filme in den Kinos: Einmal den massentauglichen "Ready Player One". Und dann "Die Verlegerin" fürs Arthouse-Publikum. "Die Verlegerin" hatte in Deutschland 1,1 Mio. Zuschauer, "Ready Player One" hatte 600.000 Zuschauer.

L.N. Muhr
15.06.2018, 16:29
Wie kommst du darauf, dass Die Verlegerin Arthouse sei? Weils auf Frauen abzielt? Weils nicht kracht?

Ben82
15.06.2018, 17:22
Was tatsächlich stark unterrepräsentiert ist beim Max und Moritz-Preis, das sind die Mainstream-Mangas. Doch genau hier stoßen wir auch an die Grenzen dessen, was dieser Preis wohl noch aushalten kann. Denn viel weiter als bis Urasawa werden wir hier wohl nicht kommen, allenfalls ab und zu beim Publikumspreis wäre noch mal ein Shōjo- oder gar Boys-Love-Titel als Gewinner drin. Alles andere würde den Max und Moritz-Preis in seiner Ausrichtung komplett umkrempeln.

Und Gott bewahre, dass dies passiert...

Hate
15.06.2018, 20:51
Wie kommst du darauf, dass Die Verlegerin Arthouse sei? Weils auf Frauen abzielt? Weils nicht kracht?
Weil der Film in den Arthouse-Charts war:
http://www.insidekino.com/DTop10/18/DTop18MAE1.htm (nach unten scrollen)

Orwell
15.06.2018, 20:52
Gegen Manga hat ja auch die Hella schon gestänkert. Viel wichtiger sind da nämlich die Autobiographien und beziehungsgestörten Lebensbeichten von ehemaligen und dauerverfolgten Punks.

Kulturamt Erlangen
16.06.2018, 08:08
Vielen Dank für die ernsthafte und interessante Diskussion! Wir werden uns mit den Argumenten gerne auseinandersetzen. Drei Punkte aus den letzten Stellungnahmen würden wir gerne noch einmal aufgreifen:

1. Zu wenige Frauen werden als beste deutschsprachige Comic-Künstler/innen ausgezeichnet? In den letzten zehn Jahren haben wir in dieser Kategorie vier Frauen (Barbara Yelin (2016), Ulli Lust (2014), Isabel Kreitz (2012) und Anke Feuchtenberger (2008)) und zwei Männer (Reinhard Kleist (2018) und Nicolas Mahler (2010)) ausgezeichnet.

2. Mainstream oder massentaugliche Comics werden nicht angemessen berücksichtigt? Tatsächlich liegt diesem Argument zumindest teilweise eine Fehleinschätzung zu Grunde, mit welchen Comics heute tatsächlich noch die Massen erreicht werden. Auch wenn die Erkenntnis schmerzhaft ist, jenseits von Asterix, LTB, Mosaik und Manga gibt es keinen Comic-Massenmarkt mehr in Deutschland. Wenn man die eben erwähnten außen vor lässt, sind 95 Prozent aller deutschsprachiger Comic-Novitäten nicht massentauglich. Da sind dann 25 Prozent in der Nominierungsliste sogar ein relativ hoher Anteil. Auch wenn nie jemand behauptet hat, dass der Max und Moritz-Preis am Massengeschmack orientiert wäre ...

3. Wenn man den Publikumspreis ganz vom Max und Moritz-Preis trennen würde, dann wäre es erst ein echter Publikumspreis und würde den Mainstream repräsentieren? Defakto ist der Publikumspreis ja ganz unabhängig. Wir nehmen die Short-List des Publikumspreises ja einfach nur in die Nominierungsliste auf. Aber das nimmt dem Publikum doch nichts von seiner Unabhängigkeit: In der ersten Runde kann das Publikum jeden beliebigen Comic vorschlagen (auch Manga, LTB, Asterix ...), es entsteht so eine Longlist. Aus dieser Liste wird in der zweiten Runde eine Short-List von drei Titeln gewählt. In der dritten Runde kann das Publikum aus diesen drei Titeln seinen Publikumspreis bestimmen. Die einzige Verbindung zum Jury-Preis ist, dass das Publikum in Runde drei theoretisch auch einen der anderen 22 Nominierungen wählen könnte, was aber noch nie passiert ist. Trotzdem haben den Publikumspreis in den letzten Jahren sehr selten Mainstream-Titel gewonnen. Die dahinterstehende Dynamik hat L. N. Muhr ja treffend beschrieben.

L.N. Muhr
16.06.2018, 11:45
Lego Ninjago Comic (Blue Ocean Entertainment) mit über 200.000 Verkäufen monatlich wäre noch zu nennen. Aber zusammen mit den von dir genannten Titeln wars das dann auch im Bereich der Verkäufe über 50.000 (rangierend von x Millionen [Asterix] bis 70.000 [Mosaik]).

Ben82
16.06.2018, 11:53
Nunja, Kulturamt Erlangen, ihr ganzer Post liest sich ehrlich gesagt ja auch so, als hätte ihn L.N.Muhr unter Pseudonym geschrieben. Irgendwie gruselig.

Die drei von ihnen verteidigten Punkte, sind welche, die ich gar nicht als großes Problem sehe. Auf alle wirklich interessanten Kritikpunkte wird natürlich nicht eingegangen. So bringt eine Diskussion einfach niemandem was.

Hate
16.06.2018, 12:08
Meinst du diesen Punkt?

Die Gewinner:

Reinhard Kleist (biografisches Werk über einen Musiker)
Riad Sattouf (biografisches Werk über das Kind eines Freundes)
Ulli Lust (biografisches Werk über sich selbst)
Sarah Burrini (halb-biografisches Werk über sich selbst)

Äh, ja. Dass hier ein gewisser Anteil an völlig anders gelagerten Comics außen vor bleibt, ist irgendwie offensichtlich.
Was ist daran falsch, wenn man sich an der Realität orientiert? Sogar eine Genrefigur wie James Bond wurde von einem ehemaligen Geheimagenten geschrieben.

Kulturamt Erlangen
16.06.2018, 12:33
Lieber Ben82, wir schreiben schon selbst. Ich verstehe den Vorwurf nicht. Was wäre daran verwerflich, sollten L.N.Muhr und wir hier und da mal ähnliche Positionen vertreten? Die von uns aufgegriffenen Punkte waren uns wichtig. Manchmal kann man sich Kritikpunkte aber auch anhören, darüber nachdenken und muss nicht gleich alles verteidigen. Auf welchen Kritikpunkt hätten wir aus Deiner Sicht denn unbedingt eingehen sollen? Ich versuche es gerne!

Ben82
16.06.2018, 12:50
Meine Güte, jetzt wirds lächerlich. Ich denke man kann eine ganze Reihe Kritikpunkte und Vorschläge von diversen Leuten herauslesen, wenn man dies möchte. Das muss ich jetzt nicht nochmal zusammenfassen. Hier wird wirklich aneinander vorbeigesprochen.

L.N. Muhr
16.06.2018, 12:55
Ben, dein einziges Argument scheint mir aktuell zu sein: Ihr klingt alle total ähnlich.

Bring die Debatte voran, indem du auf das Gesagte eingehst, statt sie zurückzuwerfen, indem du das Gesagte dem Inhalt nach ignorierst. ;)

uwe
16.06.2018, 13:57
Ich fände es gut, wenn der Publikumspreis ausdifferenzierter würde, also z. B. für den besten Manga, den besten Web-Comics etc. Wenn eine der drei Gattungen sich nach einer Publikationsform "Album" nennt und darin dann Comics jeglicher Veröffentlichungsform gestattet sind, also auch z. B. Webcomics, dann widerspricht sich der Preis bzw. die Durchführung von Anfang an selbst.

Ste Schum
16.06.2018, 16:07
Ist es eigentlich auch einfach nur mal möglich, Jurys und vergebene Preise einfach so hinzunehmen oder muss immer jeder einzelne Milimeter zerredet und zerfleddert werden? Es wird immer welche geben, die mit bestimmten Dingen nicht einverstanden sind, aber es ist schon sehr frustrierend, dass sich immer mindestens zwanzig Leute finden, die was zu meckern haben. Bei beiden Preisen übrigens. Das schadet den Preisen im Übrigen manchmal mehr als es diese verbessert.

dino1
17.06.2018, 08:15
Oder man kann diese Preise einfach ingnorieren und sich seinen Lieblingscomics widmen.
Wen interessiert denn außerhalb der Jury und den Nahestehenden wirklich wer da gewinnt?
Ich fahre wunderbar damit.:D

Stefan
17.06.2018, 10:31
Naja. Hier nun auch noch den Sinn oder Unsinn von Kulturpreisen aufzudröseln würde doch etwas weit führen. Das sind reichlich grundsätzliche Dinge. Wenn ein dino1 sie schon präventiv mit einen "Das interessiert mich eigentlich gar nicht" vom Tisch wischt, lohnt es sich wohl kaum darauf einzugehen. Wenn es einen nicht interessiert, sollte man aber vielleicht auch nichts zum Thema sagen, oder?

dino1
17.06.2018, 12:02
Ich finde eben, dass Preise etwas schwierig sind.
Klar, wenn Künstler X eine Menge Y an Comics verkauft kann man das messen. Danach hört es auf. Sehe das ja im Forum, dass eben viele sehr verbissen sind und von ihren Meinungen nicht abrücken.
Deshalb spare ich mir dann so Preise sondern teste für mich was mir zusagt.

ARTOKI
09.12.2018, 17:30
Lieber Pegasau! Jetzt würde mich doch einmal brennend interessieren, ob das alles vollkommen überbewertete Künstler sind, von denen man nie mehr etwas hören wird:

Jeff Lemire
Manu Larcenet
Sarah Burrini
Inio Asano iTunes (https://downloader.vip/itunes/) Mobdro (https://inro.in/mobdro/) TutuApp (https://inro.in/tutuapp/)
Liv Strömquist
Christopher Tauber
Gipi
Riad Sattouf
Guy Delisle
Birgit Weyhe
Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg
Ralf König
Lewis Trondheim
Reinhard Kleist
Dorothée de Monfreid
Anna Haifisch
Ulli Lust

... um mal 17 Künstler aus der 25er-Liste aus diesem Jahr herauszugreifen. Und die gehen alle am Publikum vorbei? Dann würde ich mal einen Blick in die Verkaufszahlen riskieren. Auch wenn das für einen Jury-Preis eigentlich sekundär ist. Und immer die gleichen Verlage? Es gibt ja kaum einen mittleren oder größeren deutschen Comic-Verlag, der in diesem Jahr nicht in der Nominierungsliste vertreten ist. Ich fürchte, wir müssen den Tatsachen ins Gesicht sehen, viel größer ist die Branche in Deutschland nicht ....
Zu Huxley: Der Vergleich mit der Nobel-Preis-Jury ist unangemessen und beleidigend. Da ging es um Korruption, um Juroren, die seit Jahren an keiner Sitzung mehr teilgenommen haben usw. Die Juroren der Max und Moritz-Jury beschäftigen sich ehrenamtlich wochenlang mit den Publikationen der letzten zwei Jahre und versuchen dann in zwei anstrengenden Sitzungstagen verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Wir bitten deshalb um ein wenig Respekt.

Orwell
09.12.2018, 19:10
@ARTOKI
Ich bitte um ein wenig Respekt, aber vier Monate später werde ich mich zu meinem Vergleich sicher nicht mehr näher erklären. Nur so viel, ich lebe in einem Staat mit demokratischer Meinungsfreiheit. Und meine eigene Meinung zum Preis, zur Auswahl und zur Jury ist bereits gebildet.

Hate
09.12.2018, 19:57
@Huxley
Das ist ein Spambot, der Beitrag Nr. 9 vom Kulturamt Erlangen wiederholt hat.
http://www.comicforum.de/showthread.php?161515&p=5429450&viewfull=1#post5429450

Orwell
09.12.2018, 20:36
@Hate
Auf Spambots sollte man also nicht antworten? Weil es sie sowieso nicht interessiert?

the_rooster
09.12.2018, 22:11
@Hate
Auf Spambots sollte man also nicht antworten? Weil es sie sowieso nicht interessiert?

That's a Bingo! :D