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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : comic-zukunft die x-te: the future is unwritten?



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Harry Monroe
15.06.2016, 04:08
aus einem anderen thread und schon ne weile her, aber einen eigenen thread wert, wie ich meine:
Das ganze Albenmodell ist über kurz oder lang obsolet bzw. wird zum absoluten Nischenprodukt. Man muss doch nur ein wenig die anderen Medien populärer (Jugend)Kultur beobachten. Wer seine Musik über Spotify, Napster und Co. streamt, Filme bei Netflix oder Amazon Prime anschaut und Fernsehen zeitlich ungebunden über Mediatheken schaut, der wird sich ganz sicher keine Alben mehr kaufen und ins Regal stellen. Unterhaltung ist mittlerweile nicht mehr mit dem Begriff "Besitz" verbunden. Wenn es den Comicschaffenden und -verlegern nicht gelingt, die Ware Comic mobil und immer und überall zugänglich zu machen, wird es der Comic im allgemeinen schwer haben.
Dem Comic geht es nicht gut, auch wenn das niemand offiziell zugeben wird. Mittlerweile rechnet sich ein Comic nicht mehr über die Auflage allein, die - sicher mit wenigen Ausnahmen - stetig zurückgeht, sondern über Maßnahmen wie Preiserhöhungen, Personaleinsparungen - und damit einhergehend Outsourcing -, Kostenreduzierung (Lettering im Ausland wie Indien oder Philippinen, Bündelung des Drucks etc). Das alles sind keine Anzeichen eines prosperierenden Geschäftes.
Und Marks ständiges Gesülze von einem Magazin ist Quatsch. Wenn er recht hätte - Alben verkaufen sich, wenn man ein Magazin im Rücken hat -, hätte sich die ZACK Edition wie geschnitten Brot verkaufen müssen und die deutschen Comicverlage müssten bei uns Schlange stehen und um die Vorveröffentlichung ihrer Alben in ZACK betteln. Aber das Gegenteil ist der Fall. In ZACK veröffentlichte Storys haben sich als Album überhaupt nicht mehr verkauft, und die Verlagskollegen untersagen ausdrücklich eine Vorveröffentlichung im Magazin, wenn sie Alben veröffentlichen wollen.
Die "Hethkesierung" des franko-belgichen Comics hat bereits begonnen: Klassiker in immer neuen, immer kleineren Auflagen mit irgendeinem Bonus, damit auch die xte Veröffentlichung wieder gekauft wird.

EfWe

der reihe nach:

a.) alben sind obsolet, wegen neuer technologien: ja, kann sein. aber auch bei musik hat die schon totgesagte vinyl-scheibe wieder zu völlig unerwarteten umsatzzuwächsen (über 30%) geführt.

b.) dem comic geht es nicht gut, auch wenn es niemand zugeben wird: wurde hier schon seit jahren kassandrat, dass ein markt, der immer mehr titel in immer kleineren auflagen hervorbringt, nicht gesund sei. das wurde bislang nicht nur nicht zugegeben, sondern im gegentum von bestimmten leuten bestritten - die in letzten jahren in diesem markt ne persönliche erfolgsstory hingelegt haben.

c.) magazin-vorveröffentlichung schadet den alben: ja, liest man immer wieder, ist aber logisch oft nicht erklärbar. sollte wirklich mal wissenschaftlich untersucht werden, woran es liegt. ebenso schwer erklärbar, dass sich das erste album eines zweiteilers trotz vorveröffentlichung im magazin besser verkauft als der zweite abschliessende band, der nicht vorveröffentlicht wurde. eigentlich nur über qualitativ miese story zu erklären, die eben einen grossteil der leser des ersten teils nicht animieren konnte, den schluss erfahren zu wollen. aber war silbermond über provience so mies?

d.) hethkesierung: ja, hat nicht nur bereits begonnen, sondern läuft schon ne ganze weile. kombiniert mit punkt c lässt sich daraus eigentlich nur schliessen, dass ein zack heute nicht in der lage ist, den enthaltenen serien den klassiker-status zu verleihen, wie es das zack damals getan hat. was vielleicht schlicht daran liegt, dass das zack heute sich nicht an die jugend und damit die kunden von morgen wendet, während die hethkesierung eben dank derer funktioniert, die gestern die kunden des koralle-zacks waren. - ergo hätte mark ein stück weit recht: magazin bringt neue kunden für alben, aber I.) nur wenn damit heute die jugend erreicht wird, die dann II.) zeitversetzt morgen die alben kauft - wenn sie nicht mehr jugend ist. daher funktioniert das mosaik-zack in dem prinzip nicht, weil es eben jetzt schon das eigentliche alben-alt-herren-segment bedient, statt die jugend und damit den kunden der zukunft anzufixen. letztlich wurscht, denn es gibt heute keinen axel springer mehr, der es sich aus ner laune leisten kann, über 8 jahre ein magazin zu subventionieren, dessen früchte dann 30 jahre später von anderen verlagen geerntet werden. investitionen in die (weitere) zukunft kann keiner und will auch kaum jemand machen.

Pickie
15.06.2016, 06:58
(...) statt die jugend und damit den kunden der zukunft anzufixen. (...)
investitionen in die (weitere) zukunft kann keiner und will auch kaum jemand machen.

Dass jemand, der Alben an Erwachsene verkaufen will, nicht schon die Jugendlichen und Heranwachsenden mit einem Magazin zu Fans macht (weil er kein Erfolgsrezept hat oder es wirtschaftlich nicht stemmen kann), heißt ja nicht, dass es für die Jugend von heute überhaupt kein erfolgreiches Magazin geben kann.

Zum Erfolgsrezept könnte gehören, die Jugend nicht zu unterschätzen (erst recht sollte man sie nicht beleidigen, z. B. mit notorischen Gimmicks oder ähnlich anspruchslosem Zeug).

Was ist eigentlich mit den Manga-Magazinen? In diesem Bereich kenne ich mich überhaupt nicht aus, aber ich stelle fest, dass deutsche jugendliche Fans sogar japanische Ausgaben kaufen und die Sprache lernen, um Spaß zu haben. Was machen diese Magazine anders?

Der Nostalgiker
15.06.2016, 07:49
Wieso hier wieder ein neuer Thread notwendig ist erschließt sich mir nicht. Alle Fragen wurden doch x-fach beantwortet. Auch Manga-Magazine sind schon mehrfach gescheitert. An ein Magazin glauben nur Weltfremde, die seit Jahrzehnten ihr Haus nicht verlassen haben, hier im Forum besonders vertreten durch MOF, Zaktuell und Frank1960.

ZAQ
15.06.2016, 08:30
Neuer Thread scheint mir insofern 'notwendig', weil Leute wie Du aus den angeblich 'x-fach beantworteten Fragen' offensichtlich immer noch nicht kapiert haben, dass mindestens ich weder weltfremd bin, noch an ein Magazin glaube - und so'n Scheiß, wie 'seit Jahrzehnten ihr Haus nicht verlassen haben' kannste Dir mal komplett schenken, das sind persönliche Unterstellungen die so gar nichts zur Sache tun, mit den Realitäten rein gar nichts zu tun haben und von jemandem, der nicht mal die Positionen begriffen hat (s.o.) noch mal doppelt unangebracht sind.
Wenn Du nix Substantielleres beizutragen hast, dann vergegenwärtige Dir doch einfach den Nuhrschen Imperativ (https://www.youtube.com/watch?v=5KT2BJzAwbU).

Schreibfaul
15.06.2016, 08:43
Was ist eigentlich mit den Manga-Magazinen? In diesem Bereich kenne ich mich überhaupt nicht aus, aber ich stelle fest, dass deutsche jugendliche Fans sogar japanische Ausgaben kaufen und die Sprache lernen, um Spaß zu haben. Was machen diese Magazine anders?

Die Mangaverlage haben mehrere Versuche gestartet und es sind alle gefloppt.

ZAQ
15.06.2016, 08:50
Daisuki erschien von 2003 bis 2012. 9 Erscheinungsjahre und 24.000 Auflage würd ich jetzt nicht als 'gefloppt' bezeichnen...

Schreibfaul
15.06.2016, 08:59
Wir haben aber nicht mehr 2012 sondern 2016.
Ich wiederhole nur die Aussage von Kai Schwarz, und der muss es wohl wissen.

Ollih
15.06.2016, 09:32
aus einem anderen thread und schon ne weile her, aber einen eigenen thread wert, wie ich meine:

der reihe nach:

b.) dem comic geht es nicht gut, auch wenn es niemand zugeben wird: wurde hier schon seit jahren kassandrat, dass ein markt, der immer mehr titel in immer kleineren auflagen hervorbringt, nicht gesund sei. das wurde bislang nicht nur nicht zugegeben, sondern im gegentum von bestimmten leuten bestritten - die in letzten jahren in diesem markt ne persönliche erfolgsstory hingelegt haben.



Ich denke ein differenzierter Blick auf den Comicmarkt heute und früher wäre sinnvoll, bevor man pauschal sagt, dem Comicmarkt geht es „gut“ oder „schlecht“.

Sieht man sich die Top-100 der in Frankobelgien erschienen Titel an (hier verweise ich mal auf die Jahreslistung von bdgest), so kann man feststellen, dass allein 2014, 81 der 100 dort gelisteten Titel auf dem dt. Markt erschienen sind (weitere mögen sogar noch dazu kommen) auch wenn man die anderen Jahre betrachtet kann man generell feststellen, dass mehr als ¾ des jährlichen Outputs an Top-Serien in D erscheint.

Von der Vielfalt (frankobelgier) her leben wir derzeit also schon mal in Goldenen Zeiten. Die gab es früher in dieser Kontinuität nicht!

Richtig ist wohl, dass die Verkäufe vieler Top-Seller im Laufe der Jahre zurückgegangen sind.
Als Beispiel nehme ich mal Spirou und Fantasio.
Richtig ist aber auch, dass fast jede! Serie, die im Laufe der Jahre Fortsetzungen generiert, mit jedem neuen Titel Käufer verliert, umso so sicherer, wenn sie denn bei über 50 Bänden angekommen ist (und da sind sie Spezialbände bei Spirou noch gar nicht mitgerechnet).
Das heisst aber nicht, dass da ein Markt „einbricht“ (oder kleiner wird), zumal Titel, die sich in den 80er und frühen 90er Jahren sehr gut verkauft haben, ganz sicher nicht dem Wettbewerb dieser Vielzahl verschiedener Titel von heute ausgesetzt waren.
Nur, weil ein Kunde heute vielleicht keine große Titelserie mehr kauft, heisst das im Gegenzug ja nicht, dass er gar keinen Comic mehr erwirbt, sondern möglicherweise nur andere Titel.

Richtig ist auch, dass in den 80ern und 90ern größere Auflagen per se gedruckt wurden, dass hatte zum einen etwas mit den Marktteilnehmern (und ihren Kalkulationen) aber auch mit der Produktion zu tun.
Wieviel von der Auflage dann tatsächlich verkauft wurde, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Der Denkfehler scheint mir, dass bis heute immer von der reinen Druckauflage auf Verkaufszahlen geschlossen wird. Man erinnere sich nur an die riesigen Mengen von Altpapier des Splitter-Alt Verlages, die regelmäßig in Erlangen zum Comicsalon auftauchten und das ist nur ein Beispiel von vielen.
Hunderte abgebrochenen Serien ein anderes.

Vielleicht sollte man in Betracht ziehen, dass die kleineren Auflagenmengen auch eine realistischere und gesündere Situation des Marktes widerspiegeln, auch dank der nun verbesserten Produktionsparameter und den geänderten Kostenstrukturen.
Es ist richtig, dass es heute mehr Wettbewerber, sprich Verleger gibt, dank der schon angesprochenen veränderten Produktionsbedingungen, dass heisst aber eben auch, dass heute quantitativ mehr Alben für den Markt hergestellt werden, die sich auch tatsächlich verkaufen lassen. Die Auswahl an Serien an sich ist lediglich größer geworden und damit für den Kunden wirklich goldene Zeiten angebrochen.
Auch der Fachhandel profitiert davon, wenn er sich entsprechend aufstellt.

Ein Problem scheint mit zu sein, dass es zu Beginn recht einfach war einen Fachhandel zu führen.
Ein Händler hat es mir mal so beschrieben.
„Da habe ich in den 80ern einfach mal 200 neue Spirou-Alben und 100 neue Yoku-Tsuno Alben auf den Auslagentisch gelegt und innerhalb von 2-3 Wochen waren die weg.
Sprich der Händler hat mit wenig Aufwand und wenig Platz einen maximalen Umsatz erzielt.
Heute muss er, um diesen Umsatz zu erzielen 20-40 Serien auf den Tisch legen.
Andererseits kann er nun aber auch 60 Serien/Titel anbieten und ein viel breiteres Kundenpublikum erreichen und theortisch einen viel höheren Umsatz erwirtschaften.
Der Kunde wiederum hat nichts vom Angebot, wenn er die Titel nicht vorfindet, weil die entsprechende Infrastruktur (Platz) nicht da ist.
Insofern boomt der Markt für einige Händler (Stichwort Nürnberg) für andere weniger.
Fakt ist aber leider auch, dass der Comic trotz aller Marketingmaßnahmen wie der „Graphic Novel“ & Co immer noch sehr schwer einen Fuss in den Buchhandel bekommt.
Hier gäbe es in der Tat noch ein enormes Wachstum, gemessen am heutigen Stand der Dinge.
Bitte nicht falsch verstehen, damit meine ich nicht den Massenmarkt der Belletristik.
Ich spreche vielleicht von einer Verdoppelung oder max. Verdreifachung (ausgehend von jetzt 1000 bis 2000 Stück) für Teile der Standardserien jenseits eines Asterix/Spirou/Lucky Luke oder Tim).
Für den Comicverlag (jenseits der Konzerne) wäre das dann gesundes Business.
Daher wäre jeglicher Kisokversuch auch für die Frankobelgier zum scheitern verurteilt (schon wegen der Grundkalkulation), wichtiger wäre es die „Literatur-Wand“ der Buchhändlerinnen als Schnittstelle zum Buchhandel zu erschüttern und entsprechende Vertriebswege zu entwickeln.
Das wäre ein Ansatz, leider seit Jahren nicht so erfolgreich, wie man sich das wünschen würde.


Kurzum, es stellt sich die Frage, ob tatsächlich die heutigen Verlage und ihr Programm für den „angeblichen immer kleineren Markt“ verantwortlich sind oder nicht auch die „Infrastruktur“ einen maßgeblichen Anteil dafür hat, dass der Markt nicht im größeren Maße wächst.

Ein hausgemachtes Problem der Verlage sehe ich derzeit aber schon.
Nämlich die Versuchung über die leichter zu kalkulierenden Gesamtausgaben und vor allem durch „Luxusausgaben“ Einnahmen zu erzielen, die kurzfristig gute Gewinne abwerfen mögen, aber mittel- und langfristig zu einer Kaufkraftbindung beim Kunden führen werden, die zu Lasten der Vielfalt des jetzigen Angebots gehen wird. Der Markt besteht zwar nicht nur aus Sammlern, aber so mancher Kunde kauft eben doch beides, neue Serien und altes in bibliophiler Neuedition.
Und da ist das Budget nun mal endlich. Das ist aber eine Momentaufnahme, wie sich dieses Phänomen in den kommenden Jahren entwickeln wird, bleibt abzuwarten, auch weil nicht jede Serie als Gesamtausgabe zu kalkulieren ist.
Insofern warte ich schon auf den Abbruch der ersten Gesamtausgabe in D ;)

Der Nostalgiker
15.06.2016, 09:51
Neuer Thread scheint mir insofern 'notwendig', weil Leute wie Du aus den angeblich 'x-fach beantworteten Fragen' offensichtlich immer noch nicht kapiert haben, dass mindestens ich weder weltfremd bin, noch an ein Magazin glaube - und so'n Scheiß, wie 'seit Jahrzehnten ihr Haus nicht verlassen haben' kannste Dir mal komplett schenken, das sind persönliche Unterstellungen die so gar nichts zur Sache tun, mit den Realitäten rein gar nichts zu tun haben und von jemandem, der nicht mal die Positionen begriffen hat (s.o.) noch mal doppelt unangebracht sind.
Wenn Du nix Substantielleres beizutragen hast, dann vergegenwärtige Dir doch einfach den Nuhrschen Imperativ (https://www.youtube.com/watch?v=5KT2BJzAwbU).

Jetzt mal Hand aufs Herz, was war der letzte aktuelle Comic, den Du gelesen hast?

efwe
15.06.2016, 10:28
Man kann nun so viel argumentieren, wie man will, aber dem Comicmarkt geht es nicht gut. Das lässt sich schon alleine an der Preisgestaltung feststellen. Selbst wenn man die VK-Preise nicht in DM umrechnet, stellt sich die Frage, wo die 9,80 oder 12,80-Alben sind. Wo sind die Manga für 5,-? Gerade in diesem Segment war der günstige Preis immer das Argument für den wachsende Markt. Man muss sich neben dem Umsatz auch die verkauften Stückzahlen anschauen, um zu verstehen, ob der Markt wirklich gesund ist. Und diese sind nun mal rückläufig. Egal, ob ich mir den Massenmarkt oder den Albenmarkt anschaue.
Es ist doch verwunderlich, dass sinkende Produktionspreise - in den 1990ern Druckfilme für ca. 50,- DM/Seite gegen heute 500 Euro für digitale Daten für ein komplettes Album, unveränderte Lizenzsätze, günstigere Druckpreise etc. - nicht zu sinkenden VKs führen.
Man muss sich mal vorstellen, dass die Serie "Alex" vom Carlsen Verlag zum Reiner-Ferst-Verlag gewandert ist, weil die verkauften 4.000 Ex. für Carlsen zu wenig waren. Ehapa hat im Grosse Serien eingestellt, wenn diese weniger als 30.000 Ex. verkauften. Die Ehapa Comic Collection hat Serien abgebrochen, wenn der Verkauf nicht mehr bei 3.000 Ex. lag. Das sind Zahlen, danach würden viele Comic-Verleger sich die Finger lecken.
Buchhandlungen schließen oder verkleinern ihre Comic-Abteilungen ja nicht, weil ihnen die Comics aus der Hand gerissen werden.
Das Gerede vom wachsenden Markt ist für mich so lange Quatsch, so lange mir nicht dargelegt wird, ob daran die Stückzahlen, die gestiegenen Preise oder die schiere Menge der Titel "Schuld" sind.
Auch das "Abenteuer" Graphic Novel war doch eher - obwohl die Verlage es hochgejazzt haben - ein Schuss in den Ofen. Reproduktiv muss seinen "Reproduktclub" neu auflegen, um die Bücher finanziert zu bekommen. Ehapa verabschiedet sich auf Raten nicht nur von den Graphic Novels sondern auch vom franko-belgischen Comic. Und auch Carlsen tritt bei den Graphic Novels kürzer.
Und bei Splitter würde ich gerne mal sehen, ob da wirklich unter Vollkosten kalkuliert wird.

EfWe

Ollih
15.06.2016, 11:36
Was die Preisgestaltung anbelangt, die könnte problemlos bei unter 10 € pro Einzeltitel liegen, wenn die Verlage die entsprechenden Top-Lizenzen der drei großen Konzerne hätten :)

Ollih
15.06.2016, 11:43
Ansonsten, die Zeiten und das Marktgefüge ändert sich eben. Dem müssen sich die Verlage anpassen und wenn sie das nicht können oder wollen, muss vielleicht ein Schlussstrich gezogen werden. Nur weil Verlage vielleicht vom Markt verschwinden, heisst das ja noch nicht zwangsläufig, dass es dem Markt nicht gut geht, sondern nur, dass sich einzelne Marktteilnehmer dort nicht mehr positionieren können.
Wenn es einmal soweit kommt, dass alle dt. Comicverlage von indischen Firmen geführt werden, dann könnte man sich vielleicht mal anfangen von einer Krise der dt. Verlagslandschaft zu sprechen :)

ZAQ
15.06.2016, 14:38
Jetzt mal Hand aufs Herz, was war der letzte aktuelle Comic, den Du gelesen hast?Jetzt mal kein Blatt vor den Mund: Das geht Dich erstens n Scheißdreck an, tut zweitens nichts zur Sache, definiere drittens, was ein 'aktueller' Comic ist und viertens sind allein schon in meinem monatlichen ZACK 'relativ' aktuelle Comics...

Im Übrigen schau ich durchaus zuweilen auch über den FB-Tellerrand, spontan fällt mir zB dies (http://www.suhrkamp.de/graphic-novel/olivia-vieweg/huck-finn_1018.html) ein, was nicht nur relativ 'aktuell' ist, sondern ich auch noch ziemlich gut fand...

Anyway: Ich weiss, mein Fokus und mein Nickname legt ein einseitiges Bild von mir bei Leuten wie Dir nahe, aber ich bin interessemässig deutlich breiter aufgestellt als 'ZACK-only', allein auch durch (fast) alles, was es an aktueller, regelmässiger Fachliteratur gibt. Und im Zuge des GCT greife ich meist NICHT zu den Sachen, aus meinem 'engeren' Gebiet, die ich eh schon kenne, sondern bewusst zu den Sachen, die da 'exklusiv' erscheinen, eben nicht sowieso als Album kommen werden oder schon da sind. Die Holzhof-Sachen zB. Und das GA-Modell 'alter Wein in neuen Schläuchen', würde auch nicht funktionieren, wenn alle mein Kaufverhalten hätten, denn ich kauf mir tatsächlich kaum GAs von Sachen, die ich bereits in früheren Editionen habe, von 'Herzenssachen' wie Comanche und Green Manor mal abgesehen, die ich tatsächlich in mehr als jeder deutschen Ausgabe habe (bzw. Green Manor-GA noch nicht, ist aber bestellt...).

Kurz: Das Vorurteil mir gegenüber ist verständlich, nichtsdestoweniger unzutreffend, wie ich aber auch immer mal wieder versucht habe, klarzustellen. Wär schön, wenn das mal ankäm.

Und auch schön, wenn mal ankäme, dass das persönliche Kauf- und Leseverhalten von egal wem, keinen etwas angeht und auch keinen 'Berechtigungsschein' oder 'Qualifikationsnachweis' für Foren-Beiträge darstellt. Auch wenn das mancher gern durch entsprechende Bemerkungen suggerieren würde, um die Kompetenz von Mitdiskutanten in Zweifel zu ziehen. Das ist unlauterer Unsinn.

ZAQ
15.06.2016, 14:51
PS: @Ollih: Was Du da wortreich ausführst ist im Grunde die ewig gleiche, ewig alte Leier, die zwei Dinge miteinander vermischt, die deutlich getrennt gehören und die man auch kurz auf den Punkt bringen kann:
1.) Weniger Titel in höheren (verkauften) Auflagen sind gut für Verleger (aber die Zeiten sind vorbei und kommen wohl auch nicht wieder).
2.) Titelvielfalt in sinkenden Auflagen sind gut für den Kunden (aber kein Indiz für einen 'gesunden' Markt).

Allerdings gut, dass Du ansprichst, dass gedruckte Auflage von früher nicht verkaufte Auflage ist. Dazu zwei Dinge: Ja, früher wurden Teilauflagen verramscht. Das ist aber nicht so 'böse', wie oft dargestellt, denn auch darüber kommt man an 'neue' Kunden: Die freuen sich in karger Studentenzeit über ne Möglichkeit 'billig' an Comics zu kommen und n paar Jährchen später, ausstudiert und gut verdienend, kauft sie dann die und andere Sachen in neu.
Zweitens: Ja, für Verleger scheints zur Zeit ne gute Strategie zu sein, auflagenmässig knapp unter dem voraussichtlichen Bedarf zu liegen, ggf. auch mittels 'Limitierung'. Dadurch gibts keine Restbestände, zügige Abverkäufe, weniger Lagerkosten und eher 'Wertsteigerung' ihrer Produkte als 'Preisverfall'. Aber auch diese Medaille hat eine Kehrseite und wenn es Verleger nötig haben, mit solchen 'Tricks' zu arbeiten, um überhaupt noch über die Runden zu kommen, dann deutet auch das nicht grade auf einen, guten, gesunden, stabilen, wachsenden(!) Markt hin. Sondern riecht eher nach einem 'letzten Aufbäumen' vor dem Zusammenbruch...

efwe
15.06.2016, 14:53
Wir reden hier aber nicht vom Marktgefüge und den Zeiten, sondern von der Krise des Comic. Und die hat m. E. nichts mit der Zeit oder dem Marktgefüge gleichzusetzen. Das Marktgefüge ist in einem permanenten Wandel, und dass die Zeit voranschreitet ist nun kein Geheimnis. Die Kunst ist es doch, sich in diesem Wandel zu behaupten.

EfWe

ZAQ
15.06.2016, 15:26
Unumstritten ist aber, denk ich, dass -und da verneine ich jetzt mal das 'unwritten' im Threadtitel- absehbar ist, wer der erste 'Verlierer' in der Kette Verlag-Händler-Kunde sein wird: Der Händler.

Der hatte früher mit fast 50% vom VK einen guten Schnitt. Wie oben von Ollih ausgeführt: Früher hat der 100 Yoko Tsuno auf den Tisch gelegt, in 3-4 Wochen abverkauft und hat das Grinsen nicht aus dem Gesicht gekriegt.

Absehbare Zukunft: Die Auflagen sinken soweit, dass ein Titel gar nicht mehr flächendeckend ausgelegt werden kann. Die Verlage präsentieren ihre Sachen im Netz, statt im Fachhandel, verkaufen auch übers Netz direkt an den Kunden und sacken die ehemalige Händlerspanne selbst ein. Nicht etwa, weil sie dem Handel den Gewinn nicht gönnen, sondern weil sie kalkulatorisch auf diese 'Zusatzeinnahme' angewiesen sind, um überhaupt noch auf schwarze Zahlen zu kommen. Und deshalb, efwe, ist es auch nicht 'verwunderlich', dass die Umstände heute nicht zu sinkenden VKs führen, sondern es ist die schlichte Notwendigkeit im Überlebenskampf. Aber auch da gibt es ein 'Ende der Fahnenstange'. Nach dem 'ersten Verlierer', dem Händler, wird es weitere geben: Die Verlage werden weniger werden, damit die Titelanzahl und dann ist am Ende eben auch der Kunde der Verlierer und hat-sich-was-mit-Titelvielfalt.

NB: Nicht, dass ich missverstanden werde: Ich hab den Vertrieb nicht vergessen, sondern nur der Einfachheit halber unter 'Händler' mit subsummiert.

Mark O. Fischer
15.06.2016, 15:45
Kurzum, es stellt sich die Frage, ob tatsächlich die heutigen Verlage und ihr Programm für den „angeblichen immer kleineren Markt“ verantwortlich sind oder nicht auch die „Infrastruktur“ einen maßgeblichen Anteil dafür hat, dass der Markt nicht im größeren Maße wächst.

Buchhandlungen schließen oder verkleinern ihre Comic-Abteilungen ja nicht, weil ihnen die Comics aus der Hand gerissen werden.
Es ist immer dasselbe Spiel von Angebot und Nachfrage. Ohne Angebot keine Nachfrage, ohne Nachfrage kein Angebot. Wenn ein Verlag etwas anbieten will, ist er trotz Internet immer noch abhängig von der Präsenz im Einzelhandel. Wenn der Handel nicht mitspielen will, hat der Verlag ein Problem, ganz unabhängig davon, ob es sich um Zeitschriften-, Buch- oder Fachhändler handelt.
Der Abbau der Drehständer im Buchhandel war der Todesstoß. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passieren würde, wenn die Zeitschriftenhändler auf dieselbe Idee kommen würden. Dann gäbe es überhaupt keine Bestseller mehr.


Daher wäre jeglicher Kioskversuch auch für die Frankobelgier zum scheitern verurteilt (schon wegen der Grundkalkulation), wichtiger wäre es die „Literatur-Wand“ der Buchhändlerinnen als Schnittstelle zum Buchhandel zu erschüttern und entsprechende Vertriebswege zu entwickeln.
Das wäre ein Ansatz, leider seit Jahren nicht so erfolgreich, wie man sich das wünschen würde.
Das kann man versuchen, würde aber nach deiner eigenen Aussage nicht viel bringen. Ich weiß auch gar nicht, woher dafür der Optimismus kommen soll, nachdem die Comics aus den Buchhandlungen schon rausgeflogen waren und durch Graphic Novels ersetzt werden sollten, die sich dann doch nicht als Bestseller erwiesen haben. Die besten Vertreter sind immer noch die nachfragenden Kunden und die werden ja schon bedient. Bestenfalls landet man mit der Strategie beim Status Quo.


Zum Erfolgsrezept könnte gehören, die Jugend nicht zu unterschätzen (erst recht sollte man sie nicht beleidigen, z. B. mit notorischen Gimmicks oder ähnlich anspruchslosem Zeug).
Qualität war das Erfolgsrezept von ZACK! Das Rezept gilt zwar heute auch noch für die Alben, aber praktisch nur, um die immer höheren Ansprüche von immer weniger Lesern zu befriedigen. Wenn man sich dagegen das heutige Kiosk-Angebot anschaut, ist Qualität eine echte Marktlücke. Schon der Vergleich vom lustigen Taschenbuch mit der Micky Maus zeigt, welches Produkt das bessere und auch wesentlich erfolgreichere ist. Letztlich wurde das alte ZACK ja auch aus qualitativen Gründen eingestellt, weil die Zeichner unter dem vorgegebenen Zeitdruck die Qualität nicht mehr halten konnten. Interessanterweise ging die Qualtät der ZACK-Serien, die danach noch als Alben fortgesetzt wurden, ja auch wieder nach oben. Ich sehe kein Indiz dafür, warum ein qualitativ hochwertiges Magazin, dass auch für Jugendliche attraktiv und jeden Monat neu überall zu haben ist, nicht nur selbst erfolgreich sein sollte, sondern den Markt insgesamt stärken könnte.

ZAQ
15.06.2016, 15:45
Und vielleicht noch kurz aus nem anderen Blickwinkel:

Es gibt ja den alten Grundsatz in der Werbung, demzufolge der letzte Kunde der teuerste ist. (Heisst: Man muss mehr Geld investieren, um auch den letzten, poteztiellen Kunden zu erreichen, als man an diesem noch verdient.)

Logische Konsequenz daraus: Man versucht gar nicht erst den 'letzten Kunden' zu erreichen, sondern konzentriert sich auf die 'sicheren, bekannten' Kunden, die man mühelos direkt erreichen kann. So vermeidet man 'Streuverluste' und hat 'ne sichere Bank'. Nachteil: Es gibt auch keine 'Streugewinne' mehr. Wenn man nur noch 'sichere' Kunden direkt anspricht und beliefert - und darauf läufts zugespitzt raus - gewinnt man aus 'uninteressierten' auch keine 'potenziellen' Kunden mehr. Man brät nur noch im eigenen Saft und das Stück Fleisch schrumpelt zusehens zusammen. Letztlich implodiert die Sache und dann ist aus-die-maus.


Und nochmal: Bitte nicht missverstehen: Das alles ist lediglich meine Sicht, wie 'die Zeichen der Zeit' sind und wie es, diese logisch weitergedacht, weiter gehen wird. Ich sage nicht, dass ich diese Entwicklung gut finde. Ich sage nicht, dass dieser oder jener daran Schuld ist. Ich fordere nicht, dass daraus irgendjemand eine wie auch immer geartete Konsequenz ziehen sollte (und erst recht nicht, dass ein Magazin, das Allheilmittel wäre, mit der man die Entwicklung ändern könnte). Also bitte nicht wieder irgendeine Absicht oder sonstwas unterstellen. Und natürlich auch: Meine 'Zukunftsvision' ist mittel- bis langfristig düster. Aber ich seh eben jetzt schon, dass 'dunkle Wolken' aufgezogen sind. Und ich glaube nicht, dass man die auflösen oder 'umleiten' kann. Und wie die 'Sonne' aussieht, die vielleicht danach wieder zum Vorschein kommt, weiss ich auch nicht...

Der Nostalgiker
15.06.2016, 16:12
Jetzt mal kein Blatt vor den Mund: Das geht Dich erstens n Scheißdreck an, tut zweitens nichts zur Sache, definiere drittens, was ein 'aktueller' Comic ist und viertens sind allein schon in meinem monatlichen ZACK 'relativ' aktuelle Comics...

Im Übrigen schau ich durchaus zuweilen auch über den FB-Tellerrand, spontan fällt mir zB dies (http://www.suhrkamp.de/graphic-novel/olivia-vieweg/huck-finn_1018.html) ein, was nicht nur relativ 'aktuell' ist, sondern ich auch noch ziemlich gut fand...

Anyway: Ich weiss, mein Fokus und mein Nickname legt ein einseitiges Bild von mir bei Leuten wie Dir nahe, aber ich bin interessemässig deutlich breiter aufgestellt als 'ZACK-only', allein auch durch (fast) alles, was es an aktueller, regelmässiger Fachliteratur gibt. Und im Zuge des GCT greife ich meist NICHT zu den Sachen, aus meinem 'engeren' Gebiet, die ich eh schon kenne, sondern bewusst zu den Sachen, die da 'exklusiv' erscheinen, eben nicht sowieso als Album kommen werden oder schon da sind. Die Holzhof-Sachen zB. Und das GA-Modell 'alter Wein in neuen Schläuchen', würde auch nicht funktionieren, wenn alle mein Kaufverhalten hätten, denn ich kauf mir tatsächlich kaum GAs von Sachen, die ich bereits in früheren Editionen habe, von 'Herzenssachen' wie Comanche und Green Manor mal abgesehen, die ich tatsächlich in mehr als jeder deutschen Ausgabe habe (bzw. Green Manor-GA noch nicht, ist aber bestellt...).

Kurz: Das Vorurteil mir gegenüber ist verständlich, nichtsdestoweniger unzutreffend, wie ich aber auch immer mal wieder versucht habe, klarzustellen. Wär schön, wenn das mal ankäm.

Und auch schön, wenn mal ankäme, dass das persönliche Kauf- und Leseverhalten von egal wem, keinen etwas angeht und auch keinen 'Berechtigungsschein' oder 'Qualifikationsnachweis' für Foren-Beiträge darstellt. Auch wenn das mancher gern durch entsprechende Bemerkungen suggerieren würde, um die Kompetenz von Mitdiskutanten in Zweifel zu ziehen. Das ist unlauterer Unsinn.

In der Zeit, in der Du hier rumtrollst könntest Du mal ein paar gute aktuelle Comics lesen. Da gibt es so viel: Comics von Manu Larcenet, Joan Sfar, Daniel Clowes, Chris Ware, … um nur einige zu nennen, die über Deine Kinnercomics wie "Comanche" hinausgehen.
Wenn ich in Deinem Alter noch den Keyboardwarrior im Internet machen sollte, dann gebe ich mir die Kugel.

Pegasau
15.06.2016, 16:21
In der Zeit, in der Du hier rumtrollst könntest Du mal ein paar gute aktuelle Comics lesen. Da gibt es so viel: Comics von Manu Larcenet, Joan Sfar, Daniel Clowes, Chris Ware, … um nur einige zu nennen, die über Deine Kinnercomics wie "Comanche" hinausgehen.
Wenn ich in Deinem Alter noch den Keyboardwarrior im Internet machen sollte, dann gebe ich mir die Kugel.
Was soll denn diese persönliche Anmacherei immerzu? :nonono2:

Bastos
15.06.2016, 16:52
Was soll denn diese persönliche Anmacherei immerzu? :nonono2:

Nimm Rücksicht. Wenn sich hinter der Zahl 1925 im Nickname das Geburtsjahr verbirgt, steht der unter Artenschutz …

efwe
15.06.2016, 17:19
Der Abbau der Drehständer, Zahnregale etc. ist doch das Ergebnis betriebswirtschaftlicher Überlegungen, da mittlerweile auch die Buchhändler genau prüfen, wie viel Umsatz sie pro Quadratmeter/Woche oder Monat machen. Und wenn sie bei den Comics nichts tut, fliegen die raus. Aber genau dasselbe geschieht auch mit Büchern.

Und den Verlagen bleibt an sich nicht viel übrig, als selbst online zu verkaufen, weil die Spannen, die etwa Amazon fordert, weit über 50% hinausgehen. Auch die bekannten Comic-Vertriebe sind nicht unbedingt mit 50% Rabatt zufrieden.
Hinzukommen sog. WKS (Werbekostenzuschüsse), die Amazon und großen Buchhandelsketten gefordert werden. Wenn man das alles richtig auf die einzelnen Produkte umbricht, bleibt immer weniger übrig, um die Produktionskosten zu bezahlen.


EfWe

Lola65
15.06.2016, 17:26
Ich denke ein differenzierter Blick auf den Comicmarkt heute und früher wäre sinnvoll, bevor man pauschal sagt, dem Comicmarkt geht es „gut“ oder „schlecht“.

Sieht man sich die Top-100 der in Frankobelgien erschienen Titel an (hier verweise ich mal auf die Jahreslistung von bdgest), so kann man feststellen, dass allein 2014, 81 der 100 dort gelisteten Titel auf dem dt. Markt erschienen sind (weitere mögen sogar noch dazu kommen) auch wenn man die anderen Jahre betrachtet kann man generell feststellen, dass mehr als ¾ des jährlichen Outputs an Top-Serien in D erscheint.

Von der Vielfalt (frankobelgier) her leben wir derzeit also schon mal in Goldenen Zeiten. Die gab es früher in dieser Kontinuität nicht!

Richtig ist wohl, dass die Verkäufe vieler Top-Seller im Laufe der Jahre zurückgegangen sind.
Als Beispiel nehme ich mal Spirou und Fantasio.
Richtig ist aber auch, dass fast jede! Serie, die im Laufe der Jahre Fortsetzungen generiert, mit jedem neuen Titel Käufer verliert, umso so sicherer, wenn sie denn bei über 50 Bänden angekommen ist (und da sind sie Spezialbände bei Spirou noch gar nicht mitgerechnet).
Das heisst aber nicht, dass da ein Markt „einbricht“ (oder kleiner wird), zumal Titel, die sich in den 80er und frühen 90er Jahren sehr gut verkauft haben, ganz sicher nicht dem Wettbewerb dieser Vielzahl verschiedener Titel von heute ausgesetzt waren.
Nur, weil ein Kunde heute vielleicht keine große Titelserie mehr kauft, heisst das im Gegenzug ja nicht, dass er gar keinen Comic mehr erwirbt, sondern möglicherweise nur andere Titel.

Richtig ist auch, dass in den 80ern und 90ern größere Auflagen per se gedruckt wurden, dass hatte zum einen etwas mit den Marktteilnehmern (und ihren Kalkulationen) aber auch mit der Produktion zu tun.
Wieviel von der Auflage dann tatsächlich verkauft wurde, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Der Denkfehler scheint mir, dass bis heute immer von der reinen Druckauflage auf Verkaufszahlen geschlossen wird. Man erinnere sich nur an die riesigen Mengen von Altpapier des Splitter-Alt Verlages, die regelmäßig in Erlangen zum Comicsalon auftauchten und das ist nur ein Beispiel von vielen.
Hunderte abgebrochenen Serien ein anderes.

Vielleicht sollte man in Betracht ziehen, dass die kleineren Auflagenmengen auch eine realistischere und gesündere Situation des Marktes widerspiegeln, auch dank der nun verbesserten Produktionsparameter und den geänderten Kostenstrukturen.
Es ist richtig, dass es heute mehr Wettbewerber, sprich Verleger gibt, dank der schon angesprochenen veränderten Produktionsbedingungen, dass heisst aber eben auch, dass heute quantitativ mehr Alben für den Markt hergestellt werden, die sich auch tatsächlich verkaufen lassen. Die Auswahl an Serien an sich ist lediglich größer geworden und damit für den Kunden wirklich goldene Zeiten angebrochen.
Auch der Fachhandel profitiert davon, wenn er sich entsprechend aufstellt.

Ein Problem scheint mit zu sein, dass es zu Beginn recht einfach war einen Fachhandel zu führen.
Ein Händler hat es mir mal so beschrieben.
„Da habe ich in den 80ern einfach mal 200 neue Spirou-Alben und 100 neue Yoku-Tsuno Alben auf den Auslagentisch gelegt und innerhalb von 2-3 Wochen waren die weg.
Sprich der Händler hat mit wenig Aufwand und wenig Platz einen maximalen Umsatz erzielt.
Heute muss er, um diesen Umsatz zu erzielen 20-40 Serien auf den Tisch legen.
Andererseits kann er nun aber auch 60 Serien/Titel anbieten und ein viel breiteres Kundenpublikum erreichen und theortisch einen viel höheren Umsatz erwirtschaften.
Der Kunde wiederum hat nichts vom Angebot, wenn er die Titel nicht vorfindet, weil die entsprechende Infrastruktur (Platz) nicht da ist.
Insofern boomt der Markt für einige Händler (Stichwort Nürnberg) für andere weniger.
Fakt ist aber leider auch, dass der Comic trotz aller Marketingmaßnahmen wie der „Graphic Novel“ & Co immer noch sehr schwer einen Fuss in den Buchhandel bekommt.
Hier gäbe es in der Tat noch ein enormes Wachstum, gemessen am heutigen Stand der Dinge.
Bitte nicht falsch verstehen, damit meine ich nicht den Massenmarkt der Belletristik.
Ich spreche vielleicht von einer Verdoppelung oder max. Verdreifachung (ausgehend von jetzt 1000 bis 2000 Stück) für Teile der Standardserien jenseits eines Asterix/Spirou/Lucky Luke oder Tim).
Für den Comicverlag (jenseits der Konzerne) wäre das dann gesundes Business.
Daher wäre jeglicher Kisokversuch auch für die Frankobelgier zum scheitern verurteilt (schon wegen der Grundkalkulation), wichtiger wäre es die „Literatur-Wand“ der Buchhändlerinnen als Schnittstelle zum Buchhandel zu erschüttern und entsprechende Vertriebswege zu entwickeln.
Das wäre ein Ansatz, leider seit Jahren nicht so erfolgreich, wie man sich das wünschen würde.


Kurzum, es stellt sich die Frage, ob tatsächlich die heutigen Verlage und ihr Programm für den „angeblichen immer kleineren Markt“ verantwortlich sind oder nicht auch die „Infrastruktur“ einen maßgeblichen Anteil dafür hat, dass der Markt nicht im größeren Maße wächst.

Ein hausgemachtes Problem der Verlage sehe ich derzeit aber schon.
Nämlich die Versuchung über die leichter zu kalkulierenden Gesamtausgaben und vor allem durch „Luxusausgaben“ Einnahmen zu erzielen, die kurzfristig gute Gewinne abwerfen mögen, aber mittel- und langfristig zu einer Kaufkraftbindung beim Kunden führen werden, die zu Lasten der Vielfalt des jetzigen Angebots gehen wird. Der Markt besteht zwar nicht nur aus Sammlern, aber so mancher Kunde kauft eben doch beides, neue Serien und altes in bibliophiler Neuedition.
Und da ist das Budget nun mal endlich. Das ist aber eine Momentaufnahme, wie sich dieses Phänomen in den kommenden Jahren entwickeln wird, bleibt abzuwarten, auch weil nicht jede Serie als Gesamtausgabe zu kalkulieren ist.
Insofern warte ich schon auf den Abbruch der ersten Gesamtausgabe in D ;)

werner bei ehapa war die erste abgebrochene gesamtausgabe


was meinst du mit es gäbe eine enorme wachstumsmöglichkeit???

du brauchst du nur die einwohnerzahl deutschlands und die zahl der comickäufer zu vergleichen, dann weißt du wieviele menschen noch comics kaufen könnten


die kriegen aber nichts davon mit.

ihr verkauft doch immer nur an die gleiche clientel und die kann, wie du so schn selber sagst, nicht alles kaufen, weil ihr budget endlich ist, bei dem einen mehr, beim anderen weniger.

@efwe,

mobile comics schön und gut, wenn mosaik das ganze zackeditionsprogramm plus alle zackhefte bei itune reinstellt, ist es damit noch nicht getan. nur zufallskäufer würdet ihr erstmal haben und die, wieder selbe clientel, comicnerds, die zielgerichtet mal nach ecomics suchen. auch deren zahl wird überschaubar sein und für euch nicht reichen.

Ollih
15.06.2016, 19:30
was meinst du mit es gäbe eine enorme wachstumsmöglichkeit???

du brauchst du nur die einwohnerzahl deutschlands und die zahl der comickäufer zu vergleichen, dann weißt du wieviele menschen noch comics kaufen könnten


die kriegen aber nichts davon mit.

ihr verkauft doch immer nur an die gleiche clientel und die kann, wie du so schn selber sagst, nicht alles kaufen, weil ihr budget endlich ist, bei dem einen mehr, beim anderen weniger.


Mit enormes Wachstum, zugegeben etwas unglücklich formuliert :) , meinte ich den Buchhandel (nicht Fachhandel), wo der Comic sich quasi (Asterix mal ausgenommen) im "Promillebereich" bewegt, gemessen am Gesamtmarkt. Steigerungen dort von nur 1% wären demnach schon "enorm".
Ich meinte damit auch nur, dass das abschöpfen eines solchen Kundenpotentials für Alben jedenfalls realistischer ist, als die ständig wiederkehrende Ansicht, man könne das über Comic-Magazine am Kiosk realisieren.

Lola65
15.06.2016, 19:34
dafür müssen die verlage aber etwas tun und das ne ganze menge, dann sind auch 2 und mehr % drin.

Ollih
15.06.2016, 19:39
Wir reden hier aber nicht vom Marktgefüge und den Zeiten, sondern von der Krise des Comic. Und die hat m. E. nichts mit der Zeit oder dem Marktgefüge gleichzusetzen. Das Marktgefüge ist in einem permanenten Wandel, und dass die Zeit voranschreitet ist nun kein Geheimnis. Die Kunst ist es doch, sich in diesem Wandel zu behaupten.

EfWe

"Krisen" des Comic hat es immer wieder gegeben und er lebt immer noch.
Der Finix wird diesen Monat die 100.000er Schallmauer an verkauften Alben durchbrechen.
Allesamt Alben, die es laut dem Markt gar nicht mehr hätte geben dürfen, weil abgebrochen.

Nochmal, ich sehe keine Krise des Comic, allenfalls gibt es eine Krise bei einzelnen Comicverlagen.

ZAQ
15.06.2016, 20:05
(...) Nochmal, ich sehe keine Krise des Comic, (...) Unbenommen. Man kann sich auch auf beiden Augen blind stellen, statt nur eins zuzudrücken... ;)

ZAQ
15.06.2016, 20:17
In der Zeit, in der Du hier rumtrollst könntest Du mal ein paar gute aktuelle Comics lesen. Da gibt es so viel: Comics von Manu Larcenet, Joan Sfar, (...)
1.) Rumtrollen passt eher auf den, der ein Komplett-Zitat bringt und darunter mit wenigen Zeilen dokumentiert, dass er den zitierten Text entweder nicht gelesen oder nicht verstanden hat.

2.) Ich würde gerne von Sfar die Fortsetzung der Schwarzen Oliven lesen. Leider kommt da nix, weil Typen wie Du die richtigen Perlen offenbar nicht entdecken und sich wer-weiß-was auf 'Populärkram' wie die Rabbiner-Katze einbilden und dann anderen unterstellen, dass... ach, was solls!?! Wer derart von sich selbst überzeugt ist, da ist jeder Versuch ner Klarstellung Perlen vor die Säue. Weiterhin viel Spass in Deiner Parralelwelt. Sorry, dass ich 'in echt' nicht bin, wie Du mich in Deiner Realität sehen möchtest.

ZAQ
15.06.2016, 21:49
Mir deucht, dass das hier:

(...) könntest Du mal ein paar gute aktuelle Comics lesen. Da gibt es so viel: Comics von Manu Larcenet, Joan Sfar, Daniel Clowes, Chris Ware, … (...)
...deine Antwort darauf:

(...) definiere drittens, was ein 'aktueller' Comic ist (...) ...sein sollte!? - Ach Gottchen, da hat grad jemand 'Kunstcomic-Verlage' wie Reprodukt und avant für sich entdeckt und meint nun, den Comic-Verstand mit Löffeln gefressen zu haben...


So lasse er sich denn gesagt sein:
- Nur weil sich ein Verlag "avant" nennt, heißt das nicht, dass alle Comics, die er bringt, automatisch 'avantgardistisch' sind. Im Übrigen hab ich avant auf dem Schirm, seit der mit zB Berlin 1931, 5 ist die perfekte Zahl (Igort) und PLAQUE grade erste zarte Gehversuche auf dem deutschen Markt gemacht hat. Das ist nun ca. 15 Jahre her.
- Larcenet ist mir ein Begriff, seit Ehapa Die Kosmonauten der Zukunft gestartet hat. Den beobachte ich also auch bereits seit ca. 15 Jahren.
- 'Erstkontakt' mit Clowes und Ware weiss ich nicht mehr, müsste aber über Xoomic, Comixene oder Strapazin gewesen sein und auch so ca. Anfang der 2000er.
- Sfar kenn ich spätestens(!) seit Donjon und Merlin noch bei Carlsen erschienen sind, das war im vergangenen Jahrhundert.

Also alles zu Zeiten, als Du noch das LTB für den Gipfel der Comickunst gehalten hast oder grade erfahren, dass es einen 'guten Enten-Zeichner' gab, der Carl Barks hieß. Unterstell* ich jetzt mal...

Wenn DAS also für Dich 'aktuelle' Comics sind, dann ist das für mich schon 'kalter Kaffee'...
Die vier Genannten sind alle so ca. 'my generation'. Klar, machen die auch noch 'aktuelle' Sachen, ich arbeite ja auch noch, aber wirklich aktuelle Comics -nach meinem Verständnis davon- werden von Leuten gemacht, die die Generation meiner Söhne sind - oder demnächst meine Schwiegertöchter werden könnten... ;)


*Glaub mal nicht, dass Du n Patent auf Unterstellungen hast. Das kann ich auch. ;)

PS: Bei der Jagd auf den begehrten dritten Platz auf meiner Ignorierliste bist Du kurz vor Erreichen der Zielgrade... Also überleg Dir, ob Du weiter auf dem Niveau rumpöbeln willst oder noch Interesse an ner sachlichen Diskussion hast.

moriturus
15.06.2016, 23:42
Wenn ich sehe, was alleine Panini im Monat an Neuerscheinungen raushaut, fällt es mir schwer zu glauben, dass es dem Comic im Allgemeinen schlecht ergehen soll oder sich dieser gar im Fall befindet. Im Gegenteil bin ich eher darüber erstaunt, wie breit der Markt aufgestellt ist, gerade bei der heutigen Medienkonkurrenz. Das sich die Auflagen einzelner Titel über die Anzahl der Neuerscheinungen verringern, ist doch nur normal, die Auswahl ist groß, sehr groß. Für mich als Kunden sind das goldene Zeiten.

Verlagsübergreifend picke ich mir meine Rosinen heraus und trauere häufig einigen Comics hinterher, die ich liegen lassen mußte. Die Zeiten der Bigseller mögen weitesgehend vorbei sein, einen vielfältigen Markt würde ich aber nicht als kaputt bezeichnen.

Auch Outsourcing gewisser Produktionsabläufe sprechen nicht für einen kaputten Markt, sondern sind mittlerweile (leider) Standard, wir sind nicht mehr in den 80ern. Wenn wir alles entsorgen würden, in dessen Produktionsablauf kostengünstige ausländische Zulieferer involviert sind, hätten wir kein Problem mehr damit, wie wir uns kleiden sollten, keine Verkehrsprobleme mehr, keine überlasteten Mobilnetze....

ZAQ
16.06.2016, 00:17
Wenn ich sehe, was alleine Panini im Monat an Neuerscheinungen raushaut, fällt es mir schwer zu glauben, dass es dem Comic im Allgemeinen schlecht ergehen soll oder sich dieser gar im Fall befindet. (...)
Der Fehler der immer wieder gemacht wird: Jeder normale Kunde sieht nur, was erscheint. Und denkt aufgrund seiner (eingeschränkten) Wahrnehmung: "Was erscheint, muss auch erfolgreich sein, sonst würde es ja nicht erscheinen."
Der normale Kunde sieht nicht, wie viele Exemplare gedruckt wurden, wieviele sich davon tatsächlich verkaufen, wie die Kalkulation ist, wo der Break-even liegt, ob und wann er jeweils erreicht wird, welche Titel von welchen 'mitgeschleppt' werden usw.

Dass (große) Verlage auch mal über längere Zeit rote Zahlen schreiben, um (kleinere) Mitbewerber zu verdrängen. Ich würde wetten, dass Paninis Alben-Segment von den anderen Bereichen mit finanziert wird, sich selbst nicht rechnet und nur läuft, um da ein Standbein rein zu kriegen, damit man mit dem Spielbein andere rauskicken kann... Solche Dinge passieren, wenn der Kuchen kleiner wird. Bei wachsenden Märkten profitieren alle, da hat es niemand nötig, anderen was wegzunehmen oder sie aus dem Rennen zu nehmen...
Je enger es wird, umso härter die Bandagen.

Und Titelvielfalt sieht eben auch nur für den Kunden nach 'Erfolg' und 'Wachstum' aus. Für 'Wirtschaftsanalysten' ist es eher ein Warnsignal für stagnierende oder sinkende Verkäufe, die mit mehr Titeln kompensiert werden sollen.

Leider funktioniert comicguide.de nicht mehr so, dass man die Titelzahl-Jahres-Statistik (siehe mein Blog (http://www.comicforum.de/entry.php?2102-Entwicklung-des-Comicmarktes-laut-Statistik-des-ComicGuide)) fortschreiben könnte, ich denke das wäre in den nächsten Jahren recht interessant geworden...

efwe
16.06.2016, 05:34
Ich würde ganz einfach mal behaupten, dass die es Comic-Vielfalt bei Panini in diesem Maße nicht gäbe, würde man nicht lle zwei Jahre mit Fußballbildchen zu EM und WM quasi Geld drucken.

EfWe

PhoneBone
16.06.2016, 07:39
Der Fehler der immer wieder gemacht wird: Jeder normale Kunde sieht nur, was erscheint. Und denkt aufgrund seiner (eingeschränkten) Wahrnehmung: "Was erscheint, muss auch erfolgreich sein, sonst würde es ja nicht erscheinen."
Der normale Kunde sieht nicht, wie viele Exemplare gedruckt wurden, wieviele sich davon tatsächlich verkaufen, wie die Kalkulation ist, wo der Break-even liegt, ob und wann er jeweils erreicht wird, welche Titel von welchen 'mitgeschleppt' werden usw.

Dass (große) Verlage auch mal über längere Zeit rote Zahlen schreiben, um (kleinere) Mitbewerber zu verdrängen. Ich würde wetten, dass Paninis Alben-Segment von den anderen Bereichen mit finanziert wird...

Panini hat in Erlangen ausdrücklich gesagt, dass sich die Alben Titel selbst tragen müssen und NICHT querfinanziert werden.

jellyman71
16.06.2016, 07:57
Also gut jetzt haben wir es verstanden.
Alle machen Miese und produzieren Ihren wirtschaftlichen Untergang.
Am nächsten Montag präsentiert dann Splitter sein nächstes economyc suizid Programm, Schreiber und Leser stürzt sich mit seinen vielen Neuankündigungen ins Chaos und der Nachdruck vonder verkauften Corto Auflage dient nur dazu diesen selbszerstörungs Fetisch zu bedienen.
Bei Salkeck weiss man ja das er der wahre Dagobert Duck ist und produziert und produziert aus reiner Menschenliebe heraus.
Wenn so fantastische Verlage wie Epsilon, Kult alt, Egmont, Zack Edition, vom Matkt verschwinden, ust das der Beweis das nicht die strategie und vorgehensweise dieser Verlage schuld daran ist, sondern das der Markt völlig kaputt ist!
Das ist jetzt ganz klar bewiesen.

Und da wir so fleißig Nachwuchs in die Welt setzen und damit sorgen das D. ein wirtschaftlich starkes und souveränes Land bleibt, kommt jetzt auch noch eine Merkel um die Ecke und lässt uns nicht mal in Ruhe aussterben.
Es läuft wirklich nicht.
Ich will wieder die Zeit zurück in der enzelne Titel in Massen gedruckt wurden davon manchmal 2000 Stück mehr verkauft wurden als jetzt, Serien in Masse abgebrochen wurden wenn eine Schwelke unterschritten wurde. Wieder das billige Papier zurück. Gerne erinnere ich mich noch an die unterschiedlichen Papierarten der Storm Ehapa Ausgabe.
Besonders schön hat das raue matte Billigpapier die Kunst von Don Lawrence rübergebracht. Bietet sich ja auch an bei Den primitiven Zeichnungen.
Was den Paninis Ihr Klebealbum ist, ist dem Egmont sein Asterix!
Vielleicht haut Uderzo noch mal ein Knaller raus: "Comicmarkt in Gefahr!"

Pickie
16.06.2016, 08:38
Qualität war das Erfolgsrezept von ZACK!

Das war Qualität der 70er und frühen 80er Jahre.

Was ist die Qualität des Jahres 2020?


(...) wirklich aktuelle Comics (...) werden von Leuten gemacht, die die Generation meiner Söhne sind - oder demnächst meine Schwiegertöchter werden könnten...


Ich würde ganz einfach mal behaupten, dass die es Comic-Vielfalt bei Panini in diesem Maße nicht gäbe, würde man nicht lle zwei Jahre mit Fußballbildchen zu EM und WM quasi Geld drucken.


Panini hat in Erlangen ausdrücklich gesagt, dass sich die Alben Titel selbst tragen müssen und NICHT querfinanziert werden.

Gibt es das hier diskutierte Thema eigentlich auch im PaniniComics Forum?

Ollih
16.06.2016, 08:59
(...)
Es ist doch verwunderlich, dass sinkende Produktionspreise - in den 1990ern Druckfilme für ca. 50,- DM/Seite gegen heute 500 Euro für digitale Daten für ein komplettes Album, unveränderte Lizenzsätze, günstigere Druckpreise etc. - nicht zu sinkenden VKs führen.
Man muss sich mal vorstellen, dass die Serie "Alex" vom Carlsen Verlag zum Reiner-Ferst-Verlag gewandert ist, weil die verkauften 4.000 Ex. für Carlsen zu wenig waren. Ehapa hat im Grosse Serien eingestellt, wenn diese weniger als 30.000 Ex. verkauften. Die Ehapa Comic Collection hat Serien abgebrochen, wenn der Verkauf nicht mehr bei 3.000 Ex. lag. Das sind Zahlen, danach würden viele Comic-Verleger sich die Finger lecken.
Buchhandlungen schließen oder verkleinern ihre Comic-Abteilungen ja nicht, weil ihnen die Comics aus der Hand gerissen werden. (...)

EfWe

Man könnte auch den Umkehrschluss ziehen, dass gerade zu dieser Zeit der Comic in der Krise gesteckt hat, ausgehend von den damals viel höheren Produktionskosten.

Heute können mittelständische Comicverlage 1500 Exemplare verkaufen und es rechnet sich, auch mit Vollkostenrechnung, wobei du vielleicht einmal darlegen müßtest, was für Dich alles genau darunter fällt (wie gesagt, ich spreche von Mittelständlern nicht vom Finix :) )

efwe
16.06.2016, 09:11
Unter Vollkostenrechnung verstehe ich, dass nicht nur die dem Produkt direkt zuordenbaren Kosten wie Druck & Papier, Übersetzung, Lettering, Lizenzen etc angeschaut werden, sondern auch indirekte Kosten wie Büromiete, Heizkosten, Arbeitsplatz (Abschreibungen für Möbel, Computer, Software etc), Löhne usw. Also Kosten, die zwar nicht direkt mit dem Produkt zu tun haben, die aber für Dinge anfallen, die benötigt werden, um das Produkt zu realisieren.

EfWe

Ollih
16.06.2016, 09:17
Unter Vollkostenrechnung verstehe ich, dass nicht nur die dem Produkt direkt zuordenbaren Kosten wie Druck & Papier, Übersetzung, Lettering, Lizenzen etc angeschaut werden, sondern auch indirekte Kosten wie Büromiete, Heizkosten, Arbeitsplatz (Abschreibungen für Möbel, Computer, Software etc), Löhne usw. Also Kosten, die zwar nicht direkt mit dem Produkt zu tun haben, die aber für Dinge anfallen, die benötigt werden, um das Produkt zu realisieren.

EfWe

Danke für die schnelle Antwort.

Tja, also alles Ausgaben, die auch die mir bekannten mittelständischen Comicverlage genauso tragen müssen.

Und darüber hinaus die Frage, wie hoch, schätzt du, ist der prozentuale Anteil dieser Kosten bezogen auf die Produktion eines Einzelalbums?

ZAQ
16.06.2016, 09:27
Panini hat in Erlangen ausdrücklich gesagt, dass sich die Alben Titel selbst tragen müssen und NICHT querfinanziert werden.Wenn es anders wäre und Du Panini wärst: Würdest Du öffentlich zugeben, ja, wir finanzieren quer und haben die Sparte nur ins Leben gerufen, um Mitbewerber aus dem Markt zu drängen? Trau, schau, wem.

ZAQ
16.06.2016, 09:45
(...) sondern auch indirekte Kosten wie Büromiete, Heizkosten, Arbeitsplatz (Abschreibungen für Möbel, Computer, Software etc), Löhne usw. Also Kosten, die zwar nicht direkt mit dem Produkt zu tun haben, die aber für Dinge anfallen, die benötigt werden, um das Produkt zu realisieren. (...) Und da haben wir doch schon wieder ein Indiz, dass es dem deutschen Comic-Markt als Markt nicht gut geht: Wo wäre die Vielfalt ohne unsere 'Küchentischverleger', für deren Küchentisch eben keine 'Büromiete' anfällt. In einem gesunden Markt gäbe es sie (und auch Finix dessen bloße Existenz doch Beleg für einen nicht 'funktionierenden' Markt ist) doch gar nicht, weil die großen, fluktuierenden Verlage sich mit den Titeln ne goldene Nase verdienen würden und für 'Hobbyverleger' überhaupt keine Lizenzen übrig blieben. Wann und warum sind denn die 'Küchentischverleger' wie Pilze aus dem Boden geschossen? - Als immer mehr Serien für 'die Großen' nicht mehr lukrativ genug waren.

Nicht missverstehen: Unsere Küchentischverleger und Finix machen n tollen Job, wunderbare Produkte mit viel Liebe und Herzblut undundund. Ich möchte sie nicht missen und lasse mein Geld lieber bei denen als zB bei Egmont. Aber ein Zeichen für einen -unter marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten- gesunden, funktionierenden Markt sind sie nicht.

ZAQ
16.06.2016, 09:59
(...) Und darüber hinaus die Frage, wie hoch, schätzt du, ist der prozentuale Anteil dieser Kosten bezogen auf die Produktion eines Einzelalbums?Wie soll er das denn beantworten können? Viele dieser Kosten sind doch ne feste Größe und ein prozentualer Anteil auf das Einzelalbum hängt doch von der Größe des Programms ab: Bei 100 Titeln verteilt sich die Miete auf 100 Titel, bei nur 10 Titeln ist sie pro Titel im Vergleich 10mal so hoch.

Und es gibt ja auch Löhne und Gehälter: Angenommen, ein Mitarbeiter schafft 10 Titel im Monat zu bearbeiten. Da stellt sich dann die Frage: Begrenz ich die Titelanzahl auf 10/Monat oder stell ich einen zweiten ein. Entscheid ich mich für letzteres wird der elfte Titel 'teurer' als der zwölfte... Und wenn aufgrund von anderen Kapazitäten nicht mehr als 16 Titel im Monat realisierbar ist, dann sind die mit zwei Mitarbeitern pro Titel teurer als ne Beschränkung auf 10 Titel und einen Mitarbeiter.

Unabhängig von all dem: Gabs nicht mal im Comic-Report ne ungefähre Aufstellung, wieviel vom VK eines einzelnen Albums wohin geht? Und da dann eben nicht nur Steuer, Handel/Vertrieb, Verlag, sondern auch Druck, Papier, Lizenznehmer, Letterer, Übersetzer usw. - Unterm Strich summierte sich das, glaub ich, auf ein Minuszeichen in der Sparte 'Gewinn' ;)

Ollih
16.06.2016, 10:18
@zaktuell

Der Finix und bestimmte "Küchentischverleger" sind viel zu klein, um als Indiz für eine Krise am Comicmarkt herzuhalten.
Unser Kernprogramm sind Serien die zumeist vor 10 oder mehr Jahren abgebrochen wurden. Wenn überhaupt kann man in dieser Zeit von einer Krise (bestimmter Verlage) sprechen.
Du negierst im Bereich der Frankobelgier aktuell mal wieder völlig die Mittelständler auf dem Markt. Die wachsen und wachsen.
(Von Mangas und Superhelden reden wir hier noch nicht mal, die ja auch Teil des Comicmarktes sind.)
Es hat einfach eine Umstrukturierung innerhalb des Marktes und seiner Teilnehmer gegeben und auch bei den kleineren Verlagen hat längst eine Konsolidierung stattgefunden.

Im übrigen danke, dass Du auf eine Frage antwortest, die ich Dir gar nicht gestellt habe :)

uwe
16.06.2016, 10:42
Wenn es anders wäre und Du Panini wärst: Würdest Du öffentlich zugeben, ja, wir finanzieren quer und haben die Sparte nur ins Leben gerufen, um Mitbewerber aus dem Markt zu drängen? Trau, schau, wem.

Panini hat zugegeben, ja, wir finanzieren quer, und ja, ab einer "Probezeit" muss sich jeder Titel selbst tragen, von Ausnahmen abgesehen. Welchen Mitbewerber will Panini denn mit dem übersichtlichen Albenprogramm aus dem Markt drängen?

Wenn ich deine letzten Beiträge lese deucht es mir, als wäre dein Glas immer halb leer.

idur14
16.06.2016, 11:08
BTW: Ich vermute, die Diskrepanz zwischen wenigen Titeln und großer Auflage und vielen Titeln mit kleinerer Auflage sollte kostenmäßig degressiv sein.

Heisst im Detail, es ist wohl anders als früher, dass man die Kosten bei geringerer Auflage eines einzelnen Titels multiplizieren muss sondern sie fallen bei steigender Auflage egal ob mit vielen oder einem Titel. Das sollte insbesondere bei Panini aber wohl auch bei Splitter oder Cross Cult usw... so sein.

Im Endeffekt um es praktisch zu benennen sollte sich an einigen Kostenbestandteilen nichts ändern, ob man jetzt 10000 Stk. eines Albums oder 1000 stk von 10 Alben produziert, andere steigen an, aber dies auch nicht in einer geraden Linie. Was jedenfalls mehr wird ist z.B. der Arbeitsaufwand, der Druckkostenanteil sollte genauso wie der Zwischenvertrieb degressiv sein, der Endvertrieb sollte gar keinen Unterschied machen.

Ob das jetzt einen gesunden oder einen ungesunden Markt darstelt will ich gar nicht beurteilen, mir persönlich ist es jedenfalls wichtig, dass sowohl auf der Verleger- als auf der Händlerseite der Markt sehr vielseitig ist und aktuell würde ich dem zustimmen. Was die Zukunft betrifft, schaun wir mal..

jellyman71
16.06.2016, 11:19
Unter Vollkostenrechnung verstehe ich, dass nicht nur die dem Produkt direkt zuordenbaren Kosten wie Druck & Papier, Übersetzung, Lettering, Lizenzen etc angeschaut werden, sondern auch indirekte Kosten wie Büromiete, Heizkosten, Arbeitsplatz (Abschreibungen für Möbel, Computer, Software etc), Löhne usw. Also Kosten, die zwar nicht direkt mit dem Produkt zu tun haben, die aber für Dinge anfallen, die benötigt werden, um das Produkt zu realisieren.

EfWe

Das sowas überhaupt in Frage gestellt wird, bei Verlagen die nicht gerade von Muttis Bunker aus arbeiten, ist schon extrem Naiv.
Wie lange sollte so etwas gutgehn, 5 Monate 6 Monate? 2 Monate länger wenn die Heizung aus bleibt?

jellyman71
16.06.2016, 11:52
Man muss sich nur mal den neuen Katalog von Cross Cult anschauen, der Wahnsinn was da abgeht. Getragen von TDW und jetzt wird noch Outcast als TV Serie verfilmt. Die nächste Cash Cow rollt an. CC war klein hat gekämpft und hat Glück gehabt. Jetzt stabile 4-5 Titel im Monat.
Splitter wird über kurz oder lang auch an eine Lizenz von Image kommen die später als coole Serie verfilmt wird und bei Popcom hab ich noch eher Angst, weil Sie im Moment das modernste Programm abliefern und 90% der Opis da nichts mit anfangen können. Da hoffe ich schwer das viele Junge begeisterte Leser gewonnen werden können. Popcom hätte es mit seinem erfrischenden Mut verdient.
Der Markt ist vielfältiger geworden und macht als Kunden viel mehr Spass als in den 70er 80er und 90er. So viel Abwechslung, Experimentierfreude gab es noch nie. Einfach richtig tolle Zeiten auch wenn der ein oder andere auf der Strecke bleibt, kommt meistens was besseres hinterher :)

moriturus
16.06.2016, 12:02
Kleine Firmen und erst recht Mittelständler werden schon wissen, was ein BAB ist und Gemeinkosten per Schlüssel auf die Produkte umlegen. Es würde mich sehr wundern, würde dies außer Acht gelassen.

Was die Bigplayer am Markt betrifft, werden die schon sehr genau auf die Zahlen schauen und sich nicht tragenende Produkte nach einer gewissen Zeit entfernen, anstatt diese auf lange Sicht querzufinanzieren. Das macht aus kaufmännischer Sicht keinen Sinn und die Bigplayer werden sich an den Mechanismen des Marktes orientieren (müssen). Ausnahmen mag es geben. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Albenprogramm von Panini noch unter Welpenschutz steht, bis es sich einigermaßen etabliert hat. Sollte es sich danach nicht alleine tragen (mit kalkuliertem Gewinn), sind die Alben dort sicherlich so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind.

jellyman71
16.06.2016, 12:26
Kleine Firmen und erst recht Mittelständler werden schon wissen, was ein BAB ist und Gemeinkosten per Schlüssel auf die Produkte umlegen. Es würde mich sehr wundern, würde dies außer Acht gelassen.

Was die Bigplayer am Markt betrifft, werden die schon sehr genau auf die Zahlen schauen und sich nicht tragenende Produkte nach einer gewissen Zeit entfernen, anstatt diese auf lange Sicht querzufinanzieren. Das macht aus kaufmännischer Sicht keinen Sinn und die Bigplayer werden sich an den Mechanismen des Marktes orientieren (müssen). Ausnahmen mag es geben. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Albenprogramm von Panini noch unter Welpenschutz steht, bis es sich einigermaßen etabliert hat. Sollte es sich danach nicht alleine tragen (mit kalkuliertem Gewinn), sind die Alben dort sicherlich so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind.

Das sehe ich genauso.
Deshalb viel Lärm um nichts.
Die Bereinigung war bis jetzt optimal.

Apobandicoot
16.06.2016, 13:28
Kleine Firmen und erst recht Mittelständler werden schon wissen, was ein BAB ist und Gemeinkosten per Schlüssel auf die Produkte umlegen. Es würde mich sehr wundern, würde dies außer Acht gelassen.

Was die Bigplayer am Markt betrifft, werden die schon sehr genau auf die Zahlen schauen und sich nicht tragenende Produkte nach einer gewissen Zeit entfernen, anstatt diese auf lange Sicht querzufinanzieren. Das macht aus kaufmännischer Sicht keinen Sinn und die Bigplayer werden sich an den Mechanismen des Marktes orientieren (müssen). Ausnahmen mag es geben. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Albenprogramm von Panini noch unter Welpenschutz steht, bis es sich einigermaßen etabliert hat. Sollte es sich danach nicht alleine tragen (mit kalkuliertem Gewinn), sind die Alben dort sicherlich so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind.

Volle Zustimmung. Und wer diese Erlangen Podiumsdiskussionen aufmerksam geschaut hat, wird doch klar vernommen haben, was und wie Panini diesen neuen Sektor betrachtet. Und nicht nur diesen, sondern jedes ihrer Geschäftsfelder im Bereich COmic (und auch hier kann ich mir nicht vorstellen, dass es in anderen Bereichen anders sein sollte).

Aber nein, hier wird lieber von bestimmten Teilnehmern an der Wahrhaftigigkeit der Aussage gezweifelt. Es gibt zum Glück ein paar professionell arbeitende Verlage (den Finix nehme ich mal als SOnderpatienten) heraus, die es doch wirklich geschafft haben, mit den heutigen Gegebenheiten, hervorragende ALben zu produzieren, die auch noch gelesen/gekauft werden. Und wenn sich das mit einer Auflage von 1500 oder von mir aus 3000 oder auch 1000 tragen sollte...so what. Das nenne ich erfolgreiches Hantieren mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen.

Es soll ja Verlage geben, die stattdessen lieber auf Genussscheine oder Crowdfunding setzen und es dann doch nicht schaffen, Titel zu publizieren bzw. sie fortzusetzen. Aber das sehe ich wohl, wie so vieles falsch und nur die üblichen Verdächtigen (die im Gegensatz zu den erfolgreichen Verlegern ja schon seit gefühlten Jahrhunderten einen Verlag theoretisch führen) haben den Durchblick.

Pickie
16.06.2016, 13:31
(...) ein zack heute nicht in der lage ist, den enthaltenen serien den klassiker-status zu verleihen (...). was vielleicht schlicht daran liegt, dass das zack heute sich nicht an die jugend und damit die kunden von morgen wendet.


(...) es gibt heute keinen axel springer mehr, der es sich aus ner laune leisten kann, über 8 jahre ein magazin zu subventionieren, dessen früchte dann 30 jahre später von anderen verlagen geerntet werden

Acht Jahre haben für eine äußerst nachhaltige - bis heute wirkende - Prägung ausgereicht.

Ob in den 70ern auch 6 Jahre ausgereicht hätten, mag einmal dahinstehen.


Die Mangaverlage haben mehrere Versuche gestartet und es sind alle gefloppt.
Daisuki erschien von 2003 bis 2012. 9 Erscheinungsjahre und 24.000 Auflage würd ich jetzt nicht als 'gefloppt' bezeichnen...

Neun Jahre. Hm. Zusammenhang mit der aktuellen Ausbreitung der Manga-Taschenbücher?

Heute könnte ein solcher "Zyklus" womöglich sehr viel kürzer sein.

Ist aber


letztlich wurscht

denn alle suchen sich jetzt direkt ihre Alben/Taschenbücher aus ...

Die Zeit wird es zeigen. :rolleyes:

ZAQ
16.06.2016, 15:49
(...) Im Endeffekt um es praktisch zu benennen sollte sich an einigen Kostenbestandteilen nichts ändern, ob man jetzt 10000 Stk. eines Albums oder 1000 stk von 10 Alben produziert, andere steigen an, aber dies auch nicht in einer geraden Linie. (...) Natürlich, es gibt Fixkosten pro Betrieb, pro Titel und pro Exemplar. Für die pro Betrieb (Miete, Heizung,...) ist es egal, ob ich 10.000 mal einen Titel verkaufe oder je 1.000 mal von 10 Titeln.
Für die Kosten pro Titel ist der Unterschied aber eben schon im Vergleich ein Zehntel geringer, bzw. 10 mal so hoch.

the_rooster
16.06.2016, 17:05
@zaktuell: Du widersprichst dir selbst.

Einerseits behauptest du, die hohe Anzahl an unterschiedlichen Titeln zeige dass de Markt kaputt sei.

Andererseits meinst du dann aber wieder, wenn der Markt gesund wäre würden die großen Verlage so viele unterschiedliche Titel produzieren dass für die kleinen Verlage gar nichts mehr übrigbliebe, das sie bringen könnten.

Also was denn nu?

efwe
16.06.2016, 18:48
Ich darf der Einfachheit halber mal eine ordentliche Comic-Kalkulation posten, um zu zeigen, wie man Alben ordentlich kalkuliert. Und wenn man das richtig macht, dürfte man eigentlich keine Comics mehr produzieren.

EfWe

21150

eschbachfan
16.06.2016, 19:22
Ziel-Umsatzrendite 30% :klappe:

moriturus
16.06.2016, 20:03
Das ist sportlich! Die Umsatzrendite des Mittelstandes liegt laut Statista bei knapp 7% (Branchenübergreifend). Der Mittelwert ist aber auch nur so hoch, weil einige wenige Branchen nach oben ausreißen, die meisten liegen darunter. Die angepeilten 30% Umsatzrendite sind aber schon mehr als doppelt so hoch, wie bei den Statista-Spitzenreitern.

Edit: Ich bin in der falschen Branche! :D

ZAQ
17.06.2016, 01:53
@zaktuell: Du widersprichst dir selbst.

Einerseits behauptest du, die hohe Anzahl an unterschiedlichen Titeln zeige dass de Markt kaputt sei.

Andererseits meinst du dann aber wieder, wenn der Markt gesund wäre würden die großen Verlage so viele unterschiedliche Titel produzieren dass für die kleinen Verlage gar nichts mehr übrigbliebe, das sie bringen könnten.

Also was denn nu?

Tja, was nu? Nochmal genau lesen? Und versuchen zu verstehen... ;)





Also gut, kleine Hilfe: Ich hab nie nirgens behauptet, dass hohe Anzehl an Titeln n Indiz für n kaputten Markt sei. Vielleicht(!) hab ich das mal irgendwo verkürzend so formuliert, weil das Prinzip altbekannt und daher nicht immer wieder ausführlichst und detailgenau ausformuliert werden muss, aber was ich immer sagte und meinte, war: Immer mehr Titel in immer kleineren Auflagen(!) sind ein Zeichen für n kränkelnden Markt. Viele Titel in Auflagen in Asterix-Höhen wären natürlich ein pumperl gesunder Markt! Ham wa abba nich...

Und eben: Viele Serien sind in den Auflagen so weit gesunken, dass sie sich für die 'Großen' nicht mehr gerechnet haben. Deshalb konnten kleine Verlage (mit kleinerem, kostengünstigeren Apparat) diese 'Krumen' auflesen. Wären die Auflagen in 'höheren Sphären' geblieben (oder hätten sie überhaupt erstmal erreicht), hätten sie die 'Großen' weiter geführt und sie wären nicht für 'die Kleinen' frei geworden. Wenn Du also da n Widerspruch siehst, hast Du irgendwas nicht richtig verstanden - oder ich hab mich irgendwo missverständlich ausgedrückt.

efwe
17.06.2016, 07:52
Die Umsatzrendite bezieht sich auf den DB I, also den Deckungsbeitrag der direkt zurechenbaren Kosten. Davon gehen dann nochmals die indirekten Kosten wie Abschreibungen, Miete, Heizung etc ab.da sind 30% schon realistisch.

EfWe

PhoneBone
17.06.2016, 08:48
Entscheidend für die Analyse des Marktes ist meines Erachtens nicht die Auflage der einzelnen Titel, sondern eher die Gesamtauflage der erhältlichen Titel - verlagsübergreifend. Früher gab es nur wenige Titel, also war man auf diese beschränkt, wenn man Comics kaufen wollte. Das führte zwangsläufig zu einer höheren Auflage der einzelnen Titel. Heute sieht das aber ganz anders aus. Die Auswahl ist riesig. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei - logisch, dass das zu kleineren Auflagen führt. Ausschlaggebend ist doch der Gesamtabsatz der Titel und wenn der wächst, ist der Markt gesund. Tut er das nicht, dann nicht. Der Markt hat sich also klar verändert, aber Ablesen lässt sich die Gesundheit allein an dieser Tatsache nicht.

Mick Baxter
17.06.2016, 08:56
Ob der Comic-Markt langfristig funktioniert, hängt aber auch davon ab, ob es eine regionale/nationale Zeichnerszene gibt. Und die bleibt bei 2000er-Auflagen im Amateurstatus stecken.

Pickie
17.06.2016, 10:12
Noch 10 Jahre, würde ich sagen. Dann ist der Zopf ab und der Blick wird klar.

jellyman71
17.06.2016, 11:23
Ob der Comic-Markt langfristig funktioniert, hängt aber auch davon ab, ob es eine regionale/nationale Zeichnerszene gibt. Und die bleibt bei 2000er-Auflagen im Amateurstatus stecken.

Bei den Amateuren schon.

Pegasau
17.06.2016, 14:10
In Deutschland erscheinen Micky Maus und Fix und Foxi und Felix. Übersetzungen werden aus den Fingern gesogen und haben mit dem eigentlichen Inhalt oft gar nichts zu tun. Eigenproduktionen werden schamvoll verschwiegen. Außer Hansrudi Wäscher, er rockt heute noch in unzähligen Sammlerhirnen den aktuellen Zeitgeist. Und leider wurde schon wieder einmal das Mosaik unterschlagen. Gab es damals ebenfalls, gibt es heute immer noch. Monatlich in fünfstelliger Auflage, wenn ich nicht irre.

moriturus
17.06.2016, 14:19
Welches uns hoffentlich noch lange erhalten bleibt. ;)

Ansonsten könnte man fast behaupten, der Comicmarkt in Deutschland wäre ohne ausländische Lizenzen nicht existent.

the_rooster
17.06.2016, 15:07
Und eben: Viele Serien sind in den Auflagen so weit gesunken, dass sie sich für die 'Großen' nicht mehr gerechnet haben. Deshalb konnten kleine Verlage (mit kleinerem, kostengünstigeren Apparat) diese 'Krumen' auflesen. Wären die Auflagen in 'höheren Sphären' geblieben (oder hätten sie überhaupt erstmal erreicht), hätten sie die 'Großen' weiter geführt und sie wären nicht für 'die Kleinen' frei geworden.

Na, dass die Großen die vielen verschiedenen Titel nur dann bringen würden, wenn ihnen die Auflage auch Gewinn bringt, ist klar. Aber das Prinzip deines gesunden Marktes bleibt ja dasselbe: die Großen bringen so viel dass für die Kleinen gar keine Krumen überbleiben die sie bringen könnten.

Trotzdem läuft dein "gesunder Markt" auf folgendes hinaus:
- Die Großen bringen praktisch alles was an Lizenzen und Künstlern verfügbar ist, so dass für die Kleinen eben gar keine Krumen übrigbleiben die sie bringen könnten.
- Die Großen machen auch mit sämtlichen Titeln Gewinn. Und zwar nicht nur ein bisschen Gewinn, sondern ordentlichen Gewinn.* Denn würde ein Titel keinen (bzw. zu wenig) Gewinn machen, würde er ja eingestellt werden und wäre wieder eine Krume für die Kleinen.

Mit Verlaub, wenn du DAS unter einem gesunden Markt verstehst, dann ist klar dass der hiesige jeder Comicmarkt aus deiner Sicht immer nur kaputt sein KANN (und auch schon immer war und immer sein wird).

Wenn man solche Mindestanforderungen an "gesund" überall stellen würde, wären auch 99,9 % der Menschen krank, weil sie nicht durchtrainiert sind wie ein Zehnkämpfer.

*Meiner Erfahrung nach sind die Erbsenzähler in so einem paradiesischen Markt mit einer kleinen Gewinnmarge gar nicht zufrieden, sondern setzen ordentliche Mindestmargen an - das macht sich einfach viel besser in den Kennzahlen. EfWe hat ja vorher schon erklärt, welche Vorstellungen von Umsatzrendite da kursieren. Meine Vermutung ist ja auch, dass viele von den Großen abgebrochene Serien dieses Schicksal nicht etwa traf, weil sie gar keinen Gewinn machten, sondern weil sie schlicht zu wenig machten.

TheDuck
17.06.2016, 15:17
Was wir gerade sehen ist eine typische Marktbereinigung,
neue Player haben sich positioniert und alte Player gehen nun.
Es ist ja nicht das erste Mal das Ehapa sich von den frankobelgischen Comics verabschiedet,
und was ist daraufhin passiert?
In die offene, selbstverschuldete Flanke sind neue Verlage wie z.B. Bunte Dimensionen und Splitter eingesprungen und haben die alten Marktsegmente konsequent übernommen.

In letzter Zeit sind zudem eine Vielzahl an neuen Verlagen entstanden - unter anderem Dani Books, All Verlag, Kult Comics, Erko die alle bisher einigermaßen gut laufen - und bei andere Verlage aus dem letzten Jahrzehnt läuft der Rubel (Splitter, Cross Cult, Reprodukt, Avant etc...). Kurzum - es sind neue Player auf dem Markt erschienen, die mit neuen Hebelwirkungen (z.B. dem Versprechen keine Serien mehr abzubrechen, bessere drucktechnische Verarbeitung...), die alten verdrängt haben.

Ist das neu?
Nein, Comicplus war ja auch mal ein kleiner Verlag der damals Carlsen gut zugesetzt hat und sich in das Albensegment reingsetzt hat .. oder Kult Editionen, welche auch lange Zeit fantastische Comics veröffentlicht haben.


Wie ich die aktuelle Lage für mich als Comicleser sehe?
Fantastisch! Noch nie hatte ich so eine große Auswahl an tollen, neuen Comics, die zeitnah zum Herstellungsland zu uns nach Deutschland kommen, in meist brillianter Herstellungsqualität, was Druck, Papier und Übersetzung angeht. Für mich als Comicleser ist das hier aktuell das "goldene Zeitalter". Und ja, keiner weiß wie es in 10, 15 Jahren ausschaut, und auch wenn immer noch die meisten Comics bei uns importiert werden, so gibt es inzwischen auch mehr Comics die direkt in Deutschland entstehen und erfolgreich sind, oder sind Euch: Flix, Ruthe, Sauer, Sarah Burrini, Erik, Ulf S. Graupner, Ralf König, Ingo Römling, Barbara Yelin etc... alle kein Begriff?

Kurzum, ja für manche Marktteilnehmer sind es harte Zeiten,
für mich als Comicleser hingegen konnte ich noch nie aus einer solch fantastischen Vielfalt auswählen,
und natürlich tun sich da auch die Comicverkäufer schwerer - war es für die doch früher einfacher,
mal ein Stapel Tim & Struppi oder Spirou ausgelegt und schwupps nach ein paar Tagen war der Umsatz gemacht,
heute hingegen müssen mehr Bücher von mehr Verlagen geführt werden um den gleichen Umsatz wie damals zu erfüllen.

Aber auch heute gibt es noch sehr erfolgreiche Comicshops (siehe Nürnberg).

So hart es sich anhört,
man muss sich und sein Geschäft immer an die kommenden Begebenheiten anpassen,
nur so bleibt man erfolgreicher Marktteilnehmer.
Warum wohl steigt VW nun in den Elektromarkt ein?
Oder warum erweitert Microsoft sein Geschäftsfeld über das klassische Windows/Word Geschäftsfeld hinaus?
Warum ist wohl BASF an Monsanto interessiert, nachdem sie vor ein paar Jahren noch sämtliche Genforschungseinrichtungen in Europa geschlossen haben?

Das es manchen hier schwer fällt die neuen Marktbegebenheiten zu akzeptieren, kann ich verstehen,
mein Bruder schreibt heute noch immer Postkarten und weigert sich Internet zu Hause einzurichten,
und wundert sich das er als Informatiker keine neuen Berufschanchen bekommt ;-)
[Er hat zu einer Zeit studiert als man noch mit Lochkarten programmiert hat ;-)

lg
TheDuck

ZAQ
17.06.2016, 15:20
Entscheidend für die Analyse des Marktes ist meines Erachtens nicht die Auflage der einzelnen Titel, sondern eher die Gesamtauflage der erhältlichen Titel - verlagsübergreifend. Früher gab es nur wenige Titel, also war man auf diese beschränkt, wenn man Comics kaufen wollte. Das führte zwangsläufig zu einer höheren Auflage der einzelnen Titel. Heute sieht das aber ganz anders aus. Die Auswahl ist riesig. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei - logisch, dass das zu kleineren Auflagen führt. Ausschlaggebend ist doch der Gesamtabsatz der Titel und wenn der wächst, ist der Markt gesund. (...)
Letztlich eine Frage, wie definiert man 'gesunder Markt'. Und wenn ich mal meine bisherige Sichtweise verlasse und mich in Deine reindenke, komm ich eher zu dem Gedanken:
Ausschlaggebend ist nicht 'der Gesamtabsatz der Titel' sondern wie entwickelt sich der Gewinn -verlagsübergreifend- über die Zeit. Aber das allein kann es auch nicht sein, denn man stelle sich vor, dass bis auf zB Asterix, LTB, Spiderman und Sigurd ALLE anderen Titel eingestellt würden und die Verlage mit diesen vier Serien trotzdem stetig steigenden Gewinn machen würden, würde wohl auch niemand von nem 'gesunden' Markt sprechen (wobei es schwer vorstellbar ist, denn eine Konzentration auf nur diese vier Titel ist an sich schon arg absurd, dass man damit auch noch stetig wachsenden Gewinn machen könnte, erst recht. Aber ist ja nur ein 'Gedankenspiel', das mich zu diesem Ergebnis führt: )

Ein 'gesunder' Markt definiert sich aus einem vielfältigen Angebot und stetig wachsendem Gewinn (verlagsübergreifend). Problem für die Analyse, ob der aktuelle Markt gesund ist (und ob und wann er's in der Vergangenheit war), ist dann aber: Ob und wieviel Gewinn gemacht wird, verrät uns kein Verlag. Und schon gar nicht alle, ums verlagsübergreifend beurteilen und vergleichen zu können.

Und es gibt auch keine 'Verlagspersönlichkeiten' mehr wie Walter Lehning oder Rolf Kauka von deren Lebensstil (Farm in Amerika) man auf ein 'millionenschweres' Einkommen rückschliessen könnte, um zumindest ne vage Vorstellung vom Gewinn zu bekommen. Oder weiß jemand wieviele Rolls Royce in den Garagen von Horst Gotta, Mirko Piredda, Eckart Sackmann, Marc O. Fischer, Eckart Schott, Ansgar Lüttgenau, Klaus Schleiter und Konsorten stehen? :D

moriturus
17.06.2016, 16:03
Ein 'gesunder' Markt definiert sich aus einem vielfältigen Angebot und stetig wachsendem Gewinn (verlagsübergreifend).

Da möchte ich ein Veto einlegen, stetig wachsender Gewinn ist ein Wunschtraum. Ein Markt der stagniert oder sogar rückläufig ist, ist auch nicht gleich kaputt, das ist eher Normalität. Problematisch wird es erst, wenn es über langen Zeitraum kontinuierlich nach unten geht.


Problem für die Analyse, ob der aktuelle Markt gesund ist (und ob und wann er's in der Vergangenheit war), ist dann aber: Ob und wieviel Gewinn gemacht wird, verrät uns kein Verlag.

Die Symptome eines kollabierenden Marktes sind verschwindende Produkte und Firmen, beides kann ich nicht sehen, das Gegenteil ist der Fall. Die Firmen müssen keine Zahlen vorlegen, wäre kein Gewinn da, wäre über kurz oder lang keine Firma mehr da. Nur weil etwas Bewegung im Markt ist und Auflagen runtergefahren werden, muss man nicht den Teufel an die Wand malen. Lieber ins Skizzenbuch und anschließend am Markt veröffentlichen. :D

Hate
17.06.2016, 16:40
Französische Billig-Comic-Aktion mit TV-Werbespot 2016
https://www.youtube.com/watch?v=c_X6Am4zP0k

Pegasau
17.06.2016, 19:05
Was in Honeckers Ostreich einst abging, haben wir in Österreich lange gar nicht mitbekommen. Traurig, dass etliche Deutsche viel länger "ausgeschlossen" oder "eingeschlossen" wurden. Hier lief Mosaik leider unter der Wahrnehmungsgrenze. Bis heute.;)Tja, das ist leider sehr traurig und spricht nicht gerade von Aufgeschlossenheit gegenüber "Neuem". :(

Lola65
17.06.2016, 19:16
eher, das mosaik hier und dort keine werbung macht, die hefte nur in die läden gebracht werden und das wars. kein wunder also das viele die es vielleicht kaufen würden, gar nicht mitbekommen das es mosaik in westdeutschland und österreich gibt

Pegasau
17.06.2016, 19:23
eher, das mosaik hier und dort keine werbung macht, die hefte nur in die läden gebracht werden und das wars. kein wunder also das viele die es vielleicht kaufen würden, gar nicht mitbekommen das es mosaik in westdeutschland und österreich gibtDas ist leider völliger Quatsch, denn Mosaik macht neben gelegentlicher Fernsehwerbung (welcher Comicverlag macht das schon) auch Werbung im hauseigenen Fachmagazin Zack und sonst wo. Wenn Mosaik in den letzten 26 Jahren jemand nicht wahrgenommen hat, dann liegt das jedenfalls nicht an mangelnder Werbung! Ich halte es eher für symptomatisch, was das Leseverhalten und die Aufgeschlossenheit angeht.

Pegasau
17.06.2016, 19:29
Als ich mir die Mosaik-Gesamtausgabe hierhin in den Comicladen bestellt habe, wurde ich angeguckt wie ein Autobus. Mittlerweile habe ich aber sogar das aktuelle Heft gefunden. Der Morawa in der Wollzeile in Wien führt es.;)Sehr beachtlich!
Hast du die "gesamte Gesamtausgabe" oder nur Teile davon?
Es ist ja mit mehr als 700 Einzelheften fast ein Fass ohne Boden.
(Übrigens war die "Österreich-Ungarn-Serie" eine meiner liebsten.)

PS: Ich hoffe, ich schweife nicht zu weit ab ...

Confuegos
17.06.2016, 19:42
Ich schreibe mal ganz einfach, was ich denke: Das Mosa wird / wurde in die Ossischublade gesteckt und fertig. Das hat in den alt Ländern keine Anerkennung (und konnte sich diese in den vergangenen ca. 25 Jahren auch nicht erarbeiten). Versäumnisse vom Steinchen Verlag und Ingnoranz der Comicleser.

in AUT und CH wird das komplett unbekannt sein. Aber ich kenne eben auch keine Comics aus AUT und CH!

Aber: wird das Mosa zur Zukunft des Comics gehören?

Ich denke ja es wird (Trotz aller meiner inhaltlichen Kritik), weil allein das Konzept grundsätzlich funktioniert.

Lola65
17.06.2016, 19:43
Das ist leider völliger Quatsch, denn Mosaik macht neben gelegentlicher Fernsehwerbung (welcher Comicverlag macht das schon) auch Werbung im hauseigenen Fachmagazin Zack und sonst wo. Wenn Mosaik in den letzten 26 Jahren jemand nicht wahrgenommen hat, dann liegt das jedenfalls nicht an mangelnder Werbung! Ich halte es eher für symptomatisch, was das Leseverhalten und die Aufgeschlossenheit angeht.


es gibt bestimmt 80 millionen nichtcomicleser, die bekommen n icht nur mosasik nicht sondern auch alles andere, die gehen auch zu keinem gratiscomictag

Pegasau
17.06.2016, 19:43
Was bringt mir ein Magazin, wenn es selbst in Deutschland nur in gewissen Bundesländern präsent ist. Süddeutschland und das noch südlichere Österreich haben Jahrzehnte lang durch die Finger geguckt, wenn es um Verbreitung von Kioskausgaben ging.Das ist natürlich sehr ärgerlich. Aber ich denke nicht, dass das am Verlag lag.
Schätze, die Händler/Kioskbetreiber(?) handelten nach dem Motto: "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht."

Pegasau
17.06.2016, 19:44
es gibt bestimmt 80 millionen nichtcomicleser, die bekommen n icht nur mosasik nicht sondern auch alles andere, die gehen auch zu keinem gratiscomictagJetzt mal nicht ablenken!
Es ging nicht um "Nichtcomicleser"!!!

(Über diese "Spezies" müssen wir hier nicht reden, denn diesbezüglich stimme ich dir sowieso zu.)

Pegasau
17.06.2016, 19:47
Ich schreibe mal ganz einfach, was ich denke: Das Mosa wird / wurde in die Ossischublade gesteckt und fertig. Das hat in den alt Ländern keine Anerkennung (und konnte sich diese in den vergangenen ca. 25 Jahren auch nicht erarbeiten). Versäumnisse vom Steinchen Verlag und Ingnoranz der Comicleser.

in AUT und CH wird das komplett unbekannt sein. Aber ich kenne eben auch keine Comics aus AUT und CH!

Aber: wird das Mosa zur Zukunft des Comics gehören?

Ich denke ja es wird (Trotz aller meiner inhaltlichen Kritik), weil allein das Konzept grundsätzlich funktioniert.
Ich denke, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.

Allerdings muss ich für meine Person ergänzen, dass ich Comics aus besagten Ländern kenne, wenn auch nicht sehr viele.
Mein Favorit: Gerd Pircher (Pirg).

ZAQ
17.06.2016, 19:57
Ich denke nicht, dass das Mosaik unter westlichen Comiclesern ein 'Bekanntheitsproblem' hat: Jeder weiss, dass es das gibt, aber es hat hier eben keine Tradition - aber eben das Wissen, dass es eine langlaufende Serie mit 'Tradition drüben' ist. Das beisst sich mit dem 'Sammlergen' und der Menge an früherem Material und der Schwierigkeit, diese 'Vorgeschichte' hier auf- oder nachzuholen. Kurz: Das Mosaik hat im Westen ein 'Einstiegsproblem': Wo soll man als Wessi in die Serie einsteigen und wie damit umgehen, dass einem Früheres fehlt?

Vielleicht wäre ein Versuch wert, die Serie von Beginn an nachzudrucken und je ein Nachdruck-Heft einem aktuellen als 'Gimmick' beizulegen. Quasi eine 'Wessi-Einsteiger-Edition'.

moriturus
17.06.2016, 19:58
Ich bin vor Jahren in Norddeutschland über das Mosaik gestolpert, da gab es das in vielen Supermärkten. Das Heft hat mir auf Anhieb gefallen, ich mag den Stil. Vom Ursprung des Heftes wußte ich da noch nichts und es ist auch letztendlich egal. Das mit der Ignoranz verstehe ich nicht so ganz? Es wird doch wohl kaum jemand etwas boykottieren, was gefällt?

Die Werbung fürs Mosaik ist an mir bisher allerdings auch komplett vorbeigegangen. Ich habe gerade mal auf youtube geschaut, die Spots sind ganz gut gemacht. Laufen die im Kinderprogramm?

moriturus
17.06.2016, 20:01
Vielleicht wäre ein Versuch wert, die Serie von Beginn an nachzudrucken und je ein Nachdruck-Heft einem aktuellen als 'Gimmick' beizulegen. Quasi eine 'Wessi-Einsteiger-Edition'.

Es gibt doch schon die Sammelbände. Bei dem schwierigen Einstieg bin ich bei dir, da muß man sich bei den langen Handlungssträngen vorher informieren.

Pegasau
17.06.2016, 20:09
Ich denke nicht, dass das Mosaik unter westlichen Comiclesern ein 'Bekanntheitsproblem' hat: Jeder weiss, dass es das gibt, aber es hat hier eben keine Tradition - aber eben das Wissen, dass es eine langlaufende Serie mit 'Tradition drüben' ist. Das beisst sich mit dem 'Sammlergen' und der Menge an früherem Material und der Schwierigkeit, diese 'Vorgeschichte' hier auf- oder nachzuholen. Kurz: Das Mosaik hat im Westen ein 'Einstiegsproblem': Wo soll man als Wessi in die Serie einsteigen und wie damit umgehen, dass einem Früheres fehlt?
O.K., da ist vielleicht was dran.
An dem Einstiegsproblem.
Das mit dem Ergänzen der Sammlung ist recht leicht, wenn auch unter Umständen etwas kostenintensiv.


Vielleicht wäre ein Versuch wert, die Serie von Beginn an nachzudrucken und je ein Nachdruck-Heft einem aktuellen als 'Gimmick' beizulegen. Quasi eine 'Wessi-Einsteiger-Edition'.
Nachdrucke gibt's schon.
Sind auch noch erhältlich.

Aber als Einstieg hätte sich gerade die neue Serie angeboten.
Es geht um die Reformation im Zuge des Luther-Jubiläums im nächsten Jahr.
Sind bislang gerade mal vier Hefte.
Hier ein Link:
http://www.mosapedia.de/wiki/index.php/Reformations-Serie

Confuegos
17.06.2016, 20:29
... Das mit der Ignoranz verstehe ich nicht so ganz? Es wird doch wohl kaum jemand etwas boykottieren, was gefällt?

...

Ja zusammen mit dem Statement von zaktuell gesehen, stimmt das. Also den Hinweis auf Ignoranz relativiere ich mal. Es ist, wie es ist und man muß sowieso nach vorne denken.

Huckybear
17.06.2016, 20:44
Das Mosaik hinterlässt aber inzwischen doch aus seinem großen Umfeld aus (ehemaligen) Autoren und Fans eines Magazins etc. aber nun doch inzwischen immer mehr und mehr aktuellen Einfluss auf neue Comics Made in Germany (so ne Art Stilbildende prägende -School of Mosaik) ohne das es ein "uncooles" , (unhistorisch- abschreckendes Westvorurteil ;)) Mosaik- Ossi Etikettenschild im Westen wie das Mosaik vor sich her trägt oder so wahrgenommen wird , da es jetzt eben nun kein Mosaikprodukt ist. (Ria, Asilik, UPgerade , Mad Sonja ja auch Luzian usw.).
Die Mosaikbasis greift sofort zu weil für sie bekannte Leute, Stil etc. , andere ohne Mosaiksozialisation weil es neue handwerklich gute Qualität ist. Das ist doch ne spannende und gute Ausgangsbasis für die Zukunft deutscher Comics.

Denke eben gerade durch die Mosaikhistorie erwartet uns im gesamtdeutschen Markt aus deren umtriebigen Umfeld da sicher zukünftig noch ne ganze Menge spannender Comics neben dem Urprungsmosaik und seinen Lesern/Fans als sprudelnde "Quelle".

ZAQ
17.06.2016, 22:34
Ach so, und noch was, von wegen 'Einstiegsproblem': Was ich ja auch bedaure, ist, dass die Abrafaxe-Alben nicht fortgesetzt werden (oder sie werden und ich habs verpasst!?). Die Sachen mit Robin, Kongo etc. fand ich persönlich ja prima, passten gut in meine ZACK/Alben-Sammlung, waren schon rein zeichnerisch mMn noch mal n Tick besser als die 'normalen' Hefte... - Wenn man da weiter gemacht hätte, wär der Funke vielleicht auch noch mal eher auf die monatlichen Mosaik-Hefte übergesprungen...!?!

Stefan
18.06.2016, 09:42
(...)Was ich ja auch bedaure, ist, dass die Abrafaxe-Alben nicht fortgesetzt werden (...)
Da sagst du was. Auch die Einstellung des Abrafaxe-Hefts war im Grunde eine Schande. Aber ich fürchte ja, der Verlag wird diese Produkte nicht gestoppt haben, weil sie die Geldspeicher über Gebühr angefüllt haben.

Anaxagoras
18.06.2016, 09:49
Das mit Ausbleiben weiterer Alben wird ja auch im Mosaik-Unterforum hin und wieder bemängelt.

jellyman71
18.06.2016, 10:03
Mosaik ist für mich das beste Comic Heft für Kinder und Erwachsene am Markt. Ich finde die Storylines klasse und die Info Seiten mit den Fakten rund um die Geschichte einfach nur gut!!!
Zeichnungen solide und klar.
Hab es abonniert sowie Anba Belka und Caramella auch, wegen meiner Kids. Auch hier die Info Seiten klasse.

Wenn mir jemand einen Tip geben könnte wie ich an eine Vollständige Sammlung der Ausgaben abNr.1 kommen könnte wäre ich sehr dankbar.
Und das ist jetzt auch kein Joke wie beim Wäscher als Splitter GA Wunsch ;-)

Also ich hatte Mosaik sofort nach Mauerfall auf dem Schirm. Ich glaube mich sogar erinnern zu können schon davor.

Schreibfaul
18.06.2016, 10:17
Mosaik ist für mich das beste Comic Heft für Kinder und Erwachsene am Markt.

Erstaunliche Aussage für jemanden der noch nie ein Mosaik Heft vollständig gelesen hat.

FilthyAssistant
18.06.2016, 10:27
Hab es abonniert sowie Anba Belka und Caramella auch, wegen meiner Kids. Auch hier die Info Seiten klasse.
Mag sein, dass die Infoseiten gut sind und auch geschrieben ist die Serie nicht schlecht - aber die Zeichnungen sind eine Beleidigung sowohl fürs Auge als auch für die Marke Mosaik.


Wenn mir jemand einen Tip geben könnte wie ich an eine Vollständige Sammlung der Ausgaben abNr.1 kommen könnte wäre ich sehr dankbar.
kommt drauf an, was du suchst - das Hegenmosaik oder das Abrafaxemosaik? Nachdrucke oder Originalhefte?

Bei den Abrafaxen sind Originalhefte ab 1976 bis heute sicher relativ leicht erhältlich und auch halbwegs bezahlbar, da die Auflage höher war und das Heft nie so verklärt wurde wie der Vorgänger. Ansonsten sind die Sammelbände sicher eine schöne Option - allerdings nur im Softcover noch komplett lieferbar, bei den limitierten Hardcover mit Grafik sind verlagsseitig ausverkauft - aber sicher bei einschlägigen Händlern noch erhältlich, nur eben nicht mehr zum Originalpreis.

Bei den Digedagsen wird das mit Originalheften schwieriger. Auch hier gibt es Sammelbände, sogar regulär im Hardcover - dafür ohne Limitierung und Grafik. Hier bieten sich als Alternative aber auch die Reprintkassetten an - Nachdrucke der Einzelhefte, immer 12 Hefte in einer hochwertigen Sammelmappe. Auch da sind nicht mehr alle regulär erhältlich, aber sicher einfacher und günstiger zu bekommen als die Originalhefte aus den Fünfzigern. Und für einen Sammler wie dich sicher realisierbar.

Komm einfach im November zur Mosaik-Börse nach Wolfen, dann bekommst du von Pegasau und mir eine Privatführung über die Messe und eine Einführung in die Kunst des Mosaiksammelns ;)

@Zaktuell: Das Einstiegsproblem hast du aber bei allen Dauerserien, bspw. bei den Superhelden. Und es relativiert sich dadurch, dass alle anderthalb bis zwei Jahre eine komplett neue Story in einem neuen Umfeld beginnt: neue Zeit, neue Nebenfiguren, neues Setting.

Was die Werbung angeht: Dem Verlag zufolge bemüht sich der Vertrieb stark, über lokale Bezüge in Westdeutschland am Kiosk präsent zu sein und mediale Aufmerksamkeit zu generieren. Funktionierte in der Vergangenheit nur begrenzt, was aber nicht heisst, dass nichts getan wird.

FilthyAssistant
18.06.2016, 10:28
Erstaunliche Aussage für jemanden der noch nie ein Mosaik Heft vollständig gelesen hat.

Trifft das bei Jelly nicht auf einen Großteil seiner Sammlung zu? ;)

Sorry, Jelly, diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen. :tatschel:

jellyman71
18.06.2016, 12:37
Hab gar nicht gewusst das hier eine wer liesst am meisten Battle läuft?!
Ich hab früher queer Beet alles gelesen und seit 2004 aus Zeit Gründen weniger und leider nur noch punktuell. . Und jetzt? Gibt es irgendwelche Probleme? Ich erfreu mich verdammt noch mal an den vielen tollen Comics und manchmal reicht mir auch intensives anschauen um mich sau wohl zu fühlen. Ausserdem, Ziel ist es früh und gesund in Rente zu gehen und vieles nachzuholen. So siehts nämlich aus!

Danke Filthy für den kurz Crash Kurs in Sachen Mosaik Sammeln.
So wie ich mich kenne, kann es jetzt sein das ich mich da demnächst wieder voll reinsteigere und ich dann extrem auf die Mosaik Jagd gehe.
Wann ist der genaue Termin der Börse? Und kannst Du noch ne genaue Adresse senden damit ich mal das Navi starten kann, wie lange ich da brauche.
Gibt es auf der Börse das ganze Angebot?

jellyman71
18.06.2016, 12:47
Jedes verdammte Schwermetall hab ich von hinten nach vorne gelesen! U-Comics. Jedes Vorwort von Raymond Martin! Jedes Carlsen und Volksverlag Album noch mit Alpha Comics dazu. Und wenn ich sag jedes dann mein ich jedes! Selbst die 2 Lego Carlsen Ausgaben! So blöd musste erst mal sein! Bastei die blauen Panther, die blauen Boys, Zack Edition....
Angefangen hat es mit Micky Maus ab 6 Jahren jede Woche gekauft, gelesen und gesammelt. Ich hatte sogar schon die kompletten Jahrgänge ab 51 mit Nr 1 bis 4, alles im sehr guten Zustand und hab Sie wieder verkauft ich Depp. War damals immerhin 20.000,- DM Heute wären es 60.000,- Euro!
Und jetzt kommen da ein paar um die Ecke und machen auf dicke Lesebrille!

Schreibfaul
18.06.2016, 12:59
Jedes verdammte Schwermetall hab ich von hinten nach vorne gelesen! U-Comics. Jedes Vorwort von Raymond Martin! Jedes Carlsen und Volksverlag Album noch mit Alpha Comics dazu. Und wenn ich sag jedes dann mein ich jedes! Selbst die 2 Lego Carlsen Ausgaben! So blöd musste erst mal sein! Bastei die blauen Panther, die blauen Boys, Zack Edition....


Das ist aber auch schon mindestens 20 Jahre her 😂


Und jetzt kommen da ein paar um die Ecke und machen auf dicke Lesebrille!


Ja, die einen auf dicke Lesebrille, die anderen auf dicke Sammlerhose 😂

ZAQ
18.06.2016, 13:20
Lesen wird überbewertet. Fürn gesunden Markt genügt es, die Sachen zu kaufen. :D

ZAQ
18.06.2016, 13:53
(...) @Zaktuell: Das Einstiegsproblem hast du aber bei allen Dauerserien, bspw. bei den Superhelden. (...) Deshalb sammel ich die ja auch nicht... Bei Spiderman wär ich fast mal schwach geworden, als die mal von Beginn an reprinted wurde, aber da man (ich) unmöglich den Überblick behalten kann, wie man bei all den Nebenserien und Crossovern (weswegen man die Serien, mit denen gecrossovert wird, dann eigentlich auch wieder komplett haben müsste) komplett werden/bleiben kann, hab ichs dann gelassen. Ich bin da vielleicht speziell, aber ich bin so'n 'ganz oder gar nicht'-Typ: Wenn ichs nicht komplett haben kann, will ichs gar nicht. Oder ich bräuchte zumindest den Überblick, um zu entscheiden, was dann für mich 'komplett' ist: Bei Asterix ist das relativ einfach, da weiß man, was es alles gibt, da könnte ich mich zB auf die Goscinnys beschränken (will ich aber nicht). Was dann auch wieder geht, ist: Ein einzelnes Spiderman-Abenteuer kaufen, ohne viel anderes davon zu haben, aber es zu brauchen, um es für andere Aspekte zum komplettieren zu haben: zB um 'Cavazzano komplett' zu sein. So hab ich natürlich den Silver Surfer von Moebius, die X-Frauen von Manara und Spiderman von Wrightson und eben Cavazanno...

(...) Und es relativiert sich dadurch, dass alle anderthalb bis zwei Jahre eine komplett neue Story in einem neuen Umfeld beginnt: neue Zeit, neue Nebenfiguren, neues Setting. (...) Ja, mag sein, aber dafür müsste man erstens wissen, wann da ein 'interner Neustart' ist und was mir -zB im Gegensatz zu Spiderman- bei den Abrafaxen fehlt, ist das 'Grundsetting': Spiderman hab ich als Kind mal mittendrin angefangen. Da hatte ich ziemlich schnell raus, wie die 'Origin-Story' ist und dass das Grundprinzip so läuft: Wenn Peter Parker private Probleme hat, gehts es Spiderman im Kampf mit Bösewichtern gut, gehts ihm als Spiderman schlecht, ist privat alles in Ordnung. So dass jedes Heft n schönen Cliffhangar hat: Entweder privat oder 'beruflich'. - Als Kind gelesen, durchschaut, dann deshalb auch zu langweilig gefunden, aber das 'Basiswissen' bleibt, so dass man lange Zeit in jedes Spiderman-Heft reinlesen konnte und sich zurecht gefunden hat. Erst als dann Vernom (hiess der so?) und andere 'Spidermänner', Parallel-Spinnen, Reinkarnationen oder was auch immer dazu kam, hab ich nicht mehr durchgeblickt, da hat man mir quasi den Grundlagen-Teppich unter den Füssen weggezogen.
Bei Mosaik/Abrafaxe aber gehört das 'Grundwissen' eben nicht zu meinem 'Basic-Background-Wissen', da kenn ich keine 'Origin-Story', falls es sowas da überhaupt gibt - war eben kein Teil meiner Sozialisation. Ich weiß ja nicht mal: Gibt es eine Verbindung von den Digedags zu den Abrafaxen, wenn ja, welche, muss man die einen kennen, um die anderen zu lesen oder ist das völlig unabhängig voneinander.
Und natürlich weiß ich nicht, aber ich vermute, dass es vielen Wessis so geht: Es fehlt ihnen der 'Background' und aufgrund der Langlebigkeit der Serie scheint es, als wäre es mit viel Mühe und Aufwand verbunden, sich den drauf zu schaffen... - Nochmal n Vergleich zu Asterix: Für jeden Asterix-Leser gab es irgendwann 'ein erstes Mal'. Bei vielen war das sicherlich gleich ein Album (und nicht etwa MV Comix o.ä.). Aber durch die zwei Standard-Seiten (Landkarte mit Lupe und Personenvorstellung) hat man bei Asterix, egal, womit man als 'Novize' einsteigt, sofort das Setting, die Basics, die Personen und weiß, wie der Hase läuft. Vielleicht wäre auch bei Mosaik hilfreich, wenn es zu Beginn jedes Heftes ein oder zwei derartige 'Standard-Seiten' zum 'Jederzeit-Einstieg' gäbe.

franque
18.06.2016, 14:53
Komm einfach im November zur Mosaik-Börse nach Wolfen, dann bekommst du von Pegasau und mir eine Privatführung über die Messe und eine Einführung in die Kunst des Mosaiksammelns ;)

Okay, des Sammelns... Ich dachte gerade für eine Sekunde, du wolltest einem Erwachsenen nahelegen, mit Mosaiklesen anzufangen.(whew)

FilthyAssistant
18.06.2016, 16:01
Für jeden Asterix-Leser gab es irgendwann 'ein erstes Mal'. Bei vielen war das sicherlich gleich ein Album (und nicht etwa MV Comix o.ä.). Aber durch die zwei Standard-Seiten (Landkarte mit Lupe und Personenvorstellung) hat man bei Asterix, egal, womit man als 'Novize' einsteigt, sofort das Setting, die Basics, die Personen und weiß, wie der Hase läuft. Vielleicht wäre auch bei Mosaik hilfreich, wenn es zu Beginn jedes Heftes ein oder zwei derartige 'Standard-Seiten' zum 'Jederzeit-Einstieg' gäbe.

Die gibt bzw. gab es - zumindest seit der Wende (und nicht durchgehend, aber mittlerweile wieder). Zunächst eine Standardseite, die mehrere Jahre gleich blieb und die Figuren vorstellte. Später dann eine variiende Zusammenfassungsseite, wo die Ereignisse der letzten Hefte kurz rekapituliert wurden. Das ganze pausierte nur während der Eldorado-Serie und während der Orientexpress-Serie wurde das nicht konsequent durchgezogen. Das schöne dabei: Bei jeder neuen Storyline wechseln nicht nur Zeit und Ort der Handlung, sondern auch das Konzept der Einleitungsseite. Mal wurde sie in Form einer historischen Zeitung gestaltet, mal gibt es einen festen Erzähler; mal gibt es liebevoll gestaltete Kartuschen und mal hübsche Rahmenillustrationen...

FilthyAssistant
18.06.2016, 16:01
Okay, des Sammelns... Ich dachte gerade für eine Sekunde, du wolltest einem Erwachsenen nahelegen, mit Mosaiklesen anzufangen.(whew)

Tatsächlich hatte ich das vor. Tut auch gar nicht weh :D

Pegasau
18.06.2016, 16:21
Danke Filthy für den kurz Crash Kurs in Sachen Mosaik Sammeln.
So wie ich mich kenne, kann es jetzt sein das ich mich da demnächst wieder voll reinsteigere und ich dann extrem auf die Mosaik Jagd gehe.
Wann ist der genaue Termin der Börse? Und kannst Du noch ne genaue Adresse senden damit ich mal das Navi starten kann, wie lange ich da brauche.
Gibt es auf der Börse das ganze Angebot?@jellyman71:
Ich springe mal kurz für den Filzi ein.

Die 23. Mosaik-Comic-Börse Wolfen findet am Samstag, dem 12.11.2016, von 10.00 bis 16.00 Uhr im Städtischen Kulturhaus Wolfen, Puschkinplatz 3, 06766 Bitterfeld-Wolfen, statt.

Hier noch ein Link mit Anfahrtsbeschreibung, Übernachtungsmöglichkeit etc.:
http://tangentus.de/wolfen.htm

Prinzipiell gibt es das ganze Angebot, nur nicht bei EINEM Händler.
Aber zu empfehlen ist der Laden von Rainer Gräbert aus Berlin (steht immer vorne rechts gleich nach dem Eingang).
Der hat faire Preise und besorgt auch seltenere Hefte, falls sie nicht vorrätig sind.
Hier ein Link zur Internetpräsenz:
http://roman-und-comicladen.de/

jellyman71
18.06.2016, 17:32
@jellyman71:
Ich springe mal kurz für den Filzi ein.

Die 23. Mosaik-Comic-Börse Wolfen findet am Samstag, dem 12.11.2016, von 10.00 bis 16.00 Uhr im Städtischen Kulturhaus Wolfen, Puschkinplatz 3, 06766 Bitterfeld-Wolfen, statt.

Hier noch ein Link mit Anfahrtsbeschreibung, Übernachtungsmöglichkeit etc.:
http://tangentus.de/wolfen.htm

Prinzipiell gibt es das ganze Angebot, nur nicht bei EINEM Händler.
Aber zu empfehlen ist der Laden von Rainer Gräbert aus Berlin (steht immer vorne rechts gleich nach dem Eingang).
Der hat faire Preise und besorgt auch seltenere Hefte, falls sie nicht vorrätig sind.
Hier ein Link zur Internetpräsenz:
http://roman-und-comicladen.de/

Vielen Dank,

mehr braucht man nicht, alles wichtige Infos dabei!
Wenn nicht ein sehr wichtiger Termin dazwischenkommt schmeiss ich mich da rein. Bin sowieso 1 mal im Monat im 06 oder 08 Gebiet unterwegs.

FilthyAssistant
18.06.2016, 18:21
Geil: Pegasau, Jellyman und ich stoßen in Wolfen an! :beerchug:

FilthyAssistant
18.06.2016, 18:27
@jellyman71:
Ich springe mal kurz für den Filzi ein.

Bedankt! :fiade:

FilthyAssistant
18.06.2016, 18:27
Weil auch Mosaik und die Abfraxe nur von der Vergangenheit leben. Man muss sich nur den Altersschnitt der Fangruppe ansehen. Die Jugend schwört längst auf andere Vergnügungen.

lt. Verlag hält es sich die Waage - ca. 50% der Leser sind Kinder und Jugendliche.
Wobei auch das meist nostalgisch bedingt ist: die ELTERN sehen das Heft, denken "Das gibt's noch?!" und kaufen es dann ihren Kids. Aber bei einigen fällt das wohl auf fruchtbaren Boden. Ganz tot ist die Lesekultur bei den Kids noch nicht (die stirbt mMn erst im Teen-Alter).

jellyman71
18.06.2016, 18:46
Geil: Pegasau, Jellyman und ich stoßen in Wolfen an! :beerchug:

Noch ein Schnaps dazu, dann passt`s ;)

Harry Monroe
19.06.2016, 07:07
Wieso hier wieder ein neuer Thread notwendig ist erschließt sich mir nicht.tut mir leid, dass ich die grenzen dessen, was sich dir erschliesst, erreicht hab. da der thread innert 5 tagen über 100 Beiträge generiert hat, behaupte ich einfach mal, dass er nicht so gänzlich unnötig ist.

Alle Fragen wurden doch x-fach beantwortet.dass die thematik nicht wirklich neu ist und die beiträge durchaus anfällig sein können, wiederholungen zu generieren, war mir bewusst. ich habe versucht, diesen umstand im thread-titel mit "die x-te" subtil anzudeuten. dahinter steckte die hoffnung, das den teilnehmern bewusst zu machen, damit sie sich früherer diskussionen entsinnen und versuchen, wiederholungen zu umgehen. diese hoffnung hat sich, nun, ja, nur so semi erfüllt. aber immerhin.

Harry Monroe
19.06.2016, 07:12
von den vier punkten im 1. post ist vor allem diese frage noch offen:

c.) magazin-vorveröffentlichung schadet den alben: ja, liest man immer wieder, ist aber logisch oft nicht erklärbar. sollte wirklich mal wissenschaftlich untersucht werden, woran es liegt. ebenso schwer erklärbar, dass sich das erste album eines zweiteilers trotz vorveröffentlichung im magazin besser verkauft als der zweite abschliessende band, der nicht vorveröffentlicht wurde. eigentlich nur über qualitativ miese story zu erklären, die eben einen grossteil der leser des ersten teils nicht animieren konnte, den schluss erfahren zu wollen. aber war silbermond über provience so mies?

HerrHase
19.06.2016, 18:18
Während hier immer dieselben Leute die x-te immer gleiche Grundsatzdiskussion führen und über jeden, der darüber nachdenkt, wie ein zeitgemäßes Comicmagazin aussehen könnte, gleich die Lanze des Ewiggestrigen gebrochen wird, ist bei unseren niederländischen Nachbarn übrigens gerade vergangene Woche die erste Ausgabe eines neuen Comicmagazins erschienen. Es heißt Stripglossy (http://Stripglossy.nl) und ist genau das: kein Fachmagazin für die Insider und auch kein reines Comicabdruckmagazin, sondern eine Illustrierte, die in unterhaltsamer Form Zeichner vorstellt und dazu entsprechende Comicseiten abdruckt. Zu 95 Prozent handelt es sich dabei um einheimische Künstler, es wird aber auch der neue Lucky Luke von Bonhomme vorabgedruckt.

Da erfährt man dann im Interview auch mal, woran Daan Jippes' Ehe gescheitert ist oder eine Schauspielerin aus "Flikken Maastricht" (das ist so ein mit den SOKOs vergleichbares Krimi-Franchise im niederländischen TV) wird zu ihrer Beziehung zu Comics befragt. Das Ganze ist sehr professionell und gefällig gestaltet und nicht etwa nur im Comicshop, sondern auch im normalen Pressehandel erhältlich und zielt erkennbar darauf ab, auch Leser außerhalb der engeren Comicszene zu erreichen. Ob das klappt, ist eine andere Frage, aber allein den Mut, sowas zu versuchen, finde ich schon mal toll.

Tangentus
21.06.2016, 15:16
Geil: Pegasau, Jellyman und ich stoßen in Wolfen an! :beerchug:
Da schließe ich mich gern an! :beerchug:

ZAQ
21.06.2016, 15:57
Suffköppe. :D

Anaxagoras
21.06.2016, 17:50
Als Erkennungszeichen muß jellyman ein Carlsen-SC halten, klar, daß er dann saufen muß :-))

Confuegos
21.06.2016, 18:25
Als Erkennungszeichen muß jellyman ein Carlsen-SC halten, klar, daß er dann saufen muß :-))

:lol3:

Ihn erwartet ein anstrengenderintensiver Tag. Mosafans sind schon sehr, sagen wir mal, enthusiastisch.:)

Pegasau
21.06.2016, 19:21
Und wenn er schon am Freitagabend zum Stammtisch eintreffen sollte, wird die Börse am nächsten Tag umso härter werden. :D

jellyman71
21.06.2016, 21:37
Stammtisch :), dann kann ich Euch mal zeigen was so ein HC Verehrer alles verträgt.
Mosaik in SC übrigends sehr gerne ;) und ein Luzian Original würde ich mir auch gerne anschauen.
Aber Termin muss ich erst noch hinbekommen.

franque
29.05.2017, 21:01
Lieber MOF, du kannst nicht Serien und Gesamtausgaben erst starten und dann im radikalen Zeitlupentempo bzw. gar nicht mehr fortsetzen und gleichzeitig nach wie vor einen Player auf dem Markt mimen. And that's that.

Zur Erinnerung: Bob Morane 4 erschien 2008. Da wurde ein gewisser Barack Obama zum ersten Mal zum Präsidenten gewählt und "No Country For Old Men" mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet. Seitdem hat die Welt sich gewaltig weiterentwickelt, in einer Bob-losen Ära. Wir Käufer sind sterblich...

Mark O. Fischer
09.06.2017, 15:08
Wie du schon selbst erwähnst, es gibt mittlerweile das Internet. Dieses Ding hat den Markt revolutioniert. Entweder kannst du dich den neuen Bedingungen und Spielregeln stellen oder eben nicht.
maddogcomics macht dicht, mycomics ist auch kein Massenmedium und Comic-Kanäle auf youtube mit Millionen Abonnenten sehe ich auch nicht. So viel zur Revolution für Comics im Internet. Während die einen glauben, sie könnten massenweise Comics über Amazon verkaufen, werden die größten Umsätze mit Comics immer noch im Zeitschriftenhandel gemacht.


Ein schöner Schlusssatz für das Thema "Comic-Magazin und Nachwuchsgewinnung", das gerne im Epsilon-Forum weiter diskutiert werden kann. Hier geht es ja, wie Huxley festgestellt hat, um "einen Verlag im Wandel".

Du willst den Chefredakteur machen, oder?
Dass ich das kann, habe ich ja wohl bewiesen, oder?

Hate
09.06.2017, 18:49
In einem anderen Forum wurde dieses große Fass aufgemacht:

Abgebrochene Magazine fortsetzen! Da gibt es eine Menge Kandidaten:

Buntes Allerlei
Dalla
Fix und Foxi
Horrido
Felix
Pony
Der heitere Fridolin
Tim
Lupo modern
MV Comix
Primo
Pip
Pepito
Gespenster Geschichten
Kobra
Agent X 9
Comic Forum
Schwermetall
Pilot
Comic-Welt
Menschenblut
Stripspiegel
Comic Spiegel
Epic
Freak
Outside
Splitter
Cosmics
Lippe
Macao
Algier
RRAAH!
Rammbock
Moxxito
Comic Speedline
Penthouse Comix
Treffer
Magic Attack
Xoomic
Banzai!
Daisuki
Die! oder wir
Rappelkopf
Comix
Satoon


Zu Hochzeiten von Carlsen, Ehapa, Feest gab es mehr Neuerscheinungen in wesentlichen höheren Auflagen, was, wie belegt, eben nicht nur zu hohe Druckauflagen waren. Außerdem gab es früher große Auswahl im Zeitschriften- und Buchhandel, die man heute nur noch im Internet findet.
Eigentlich müsste man zu jedem einzelnen Titel etwas sagen. Warum er eingestellt wurde, ob er überhaupt jemals funktioniert hat, und welche Chancen er im heutigen Markt hätte.

Mick Baxter
10.06.2017, 00:51
Während die einen glauben, sie könnten massenweise Comics über Amazon verkaufen, werden die größten Umsätze mit Comics immer noch im Zeitschriftenhandel gemacht.
Aber auch der kleinste Gewinn pro verkauftes Exemplar. Das kann nicht alles mit Werbung aufgefangen werden, denn Werbung wandert ja auch massiv vom Printmedium weg.

Fast jede neue Veröffentlichung eines Albums ist ja nicht nur teurer, sondern ist auch mit einem Mehrwert (bessere Übersetzung, besseres Lettering, besseres Papier, besserer Druck, bessere Bindung) verbunden. Dieser Mehrwert ist bei dem heutigen Qualitätsstandard beim Sprung vom Kiosk zum Buchhandel in wesentlich geringerem Ausmaß als 1978 zu gewährleisten. Was zum Teil erklärt, warum in Magazinen vorveröffentlichte Alben sich schwertun.

Umgekehrt könnte aber ein preisgünstiges Produkt ohne eklatante Qualitätseinbußen produziert werden. Aber gibt es dafür überhaupt einen Vertriebsweg? Schließlich ist der Aufwand für den Handel bei allen Titeln gleich, der Gewinn aber vom VK abhängig.

Mick Baxter
10.06.2017, 01:47
In einem anderen Forum wurde dieses große Fass aufgemacht:

Eigentlich müsste man zu jedem einzelnen Titel etwas sagen. Warum er eingestellt wurde, ob er überhaupt jemals funktioniert hat, und welche Chancen er im heutigen Markt hätte.
Von den älteren Titeln sind ja keine Verkaufsdaten vorhanden. Interessant ist aber sicher das selten erwähnte MV Comics, in dem ja viele der späteren ZACK-Serien zuerst erschienen (Michel Vaillant, Dan Cooper, Ric Master, Andy Morgan, Bruno Brazil, Ray Ringo, Familie Franval – hab ich eine vergessen?), und dessen Verkaufszahlen erstaunlich wenig mit den enthaltenen Asterix-Seiten (2–12) korrelierten.

Hate
10.06.2017, 05:46
Die Verkaufszahlen von MV Comix kennen wir ja: http://www.sammlerforen.net/showthread.php?t=37683

Jeder glaubte 1965, Kaukas "Lupo modern" würde ein riesiger Erfolg werden, und Ehapa modernisierte die "Mickyvision", um Konkurrenz dafür zu schaffen.

"Lupo modern" fand nicht genug Käufer und wurde schnell eingestellt. Ehapa führte "Mickyvision"/"MV 66"/"MV 67"/"MV Comix" trotz schlechter Verkaufszahlen dauerhaft weiter.

Mick Baxter
10.06.2017, 09:49
"Lupo modern" wurde nicht eingestellt, sondern mit den gleichen Comics, nur mit weniger Teenyzeugs (dafür aber den Mannschaftsfotos aller Bundesligisten) als "Tip Top" 34–80 und später als direkt daran anknüpfende Heft- bzw. Albenreihe "Super Tip Top" (und einigen weiteren Titeln) 1–93, ab Nr. 36 im Taschenbuchformat (http://www.kaukapedia.com/index.php?title=Fix_und_Foxi_Super_(Taschenbuch)), weitergeführt. Die Lucky Luke-Fortsetzungsgeschichte "Die Mississippi-Story" in Lupo Modern 33 (http://www.comicguide.de/index.php/component/comicguide/?controller=details&file=book&content=short&comment=short&display=long&id=30137) wurde ohne Unterbrechung in Tip Top 34 weitergeführt, Kouki: Die Diamantengang erst in Heft 44. Der Comicguide führt "Lupo" und "Tip Top" übrigens als eine Zeitschrift (die Taschenbücher in der fortlaufenden Zählung dann unter "Kauka Super Serie (http://www.comicguide.de/index.php/component/comicguide/?controller=details&file=series&id=1321&display=short)").

Asterix (Siggi) lief bis Heft 13/1967, Mick Tanguy (Rolf und Miki) bis 18/67. Vermutlich verlor Kauka die Fliegerserie infolge des Streits um die Asterix-Übersetzung (Zeichner ja jeweils Uderzo).

Mark O. Fischer
10.06.2017, 12:25
Umgekehrt könnte aber ein preisgünstiges Produkt ohne eklatante Qualitätseinbußen produziert werden. Aber gibt es dafür überhaupt einen Vertriebsweg? Schließlich ist der Aufwand für den Handel bei allen Titeln gleich, der Gewinn aber vom VK abhängig.Man könnte auch fragen, ob es überhaupt noch einen Vertriebsweg für Comics gibt. Praktisch wird nur noch für's Lager produziert, wo die Titel darauf warten vom Handel bestellt zu werden, wenn ein Kunde beim Handel bestellt hat. Kein Verlag bekommt heute eine Deckungsauflage einer Neuerscheinung in den Handel geliefert. Da bleibt nur noch der Zeitschriftenhandel als Vertriebsweg, um neue Kunden zu gewinnen. Wenn die Zeitschriftenhändler dann aber die gelieferte Ware gar nicht erst auslegen, sondern gleich wegschmeißen, hat der Verlag verloren.

Mark O. Fischer
12.06.2017, 13:55
Beweise? Mutmaßungen? Oder nur persönliche Erlebnisse mit Mäx, Kitana, Damian und Alexander und Konsorten?
Abgesehen von eigenen Erfahrungen mit Bestsellern und Gesprächen mit anderen reicht schon eine bekanntgegebene Aussage als Beleg. Wenn der Verlag mit den meisten Neuerscheinungen 80 % seines Umsatzes mit der Backlist macht, dann kann er mit 20 % die Kosten der Neuerscheinungen nicht decken. In diese Win-win-Situation mit großer Backlist und vielen Neuerscheinungen muss man erst mal kommen. Für alle anderen, die mit weniger Backlist und weniger Neuerscheinungen weniger Aufmerksamkeit erregen und weniger Nachfrage haben, rechnet es sich dann noch langsamer. Der Markt lebt nicht von Vorbestellungen, sondern von Nachbestellungen!

Mick Baxter
12.06.2017, 15:06
Wenn der Verlag mit den meisten Neuerscheinungen 80 % seines Umsatzes mit der Backlist macht, dann kann er mit 20 % die Kosten der Neuerscheinungen nicht decken.
Das ist nicht zwingend so. Die Alben werden ja nachgedruckt und gelten dann trotzdem als Backlist. Da kann die erste Auflage schon in der Erstauflieferung die schwarze Null erreicht haben.

Borusse
12.06.2017, 16:46
Die Zeitschriftenhändler sind ungefähr so drauf wie Comicfachhändler. Die machen sich ein bisschen Kopf, was massentauglich ist und was nicht. Manchen Verlegern nehmen sie da Arbeit ab.

Das sehe ich schon einen Unterschied. Die Zeitschriftenhändler machen sich in der Masse überhaupt keinen Kopf, sind zu einem beträchtlichen Teil mangels Inhalt auch nicht in der Lage dazu. Da kommt eine Nr. 1 eines neuen Nerdmagazins, der Zeitschriftenhändler guckt dich erst doof an, dappt dann nach hinten um das Teil (am Tag frisch geliefert!) vom Remistapel zu pflücken. "Er hatte gedacht..." usw.
Die Comicfachhändler sind da auf jeden Fall sicherer in der Analyse, der ein oder andere mag allerdings über eine mit dem Zeitschriftenhändler vergleichbare Liquidität verfügen.

Clint Barton
12.06.2017, 17:23
Man könnte auch fragen, ob es überhaupt noch einen Vertriebsweg für Comics gibt.

Sicherlich: Könnte man bei bei den hiesigen Karnevalsumzügen mal werfen und schauen, wie viele Kinder man trifft. So eine HC-Ecke voll ins Auge hat doch was. Da weiss das Kind was gut ist. Und bei der Haptik könnte man denen so ein Album vielleicht auch als Retro-Fidget-Spinner andrehen. Merken die garnicht. Du siehst also - die Wege sind offen. Du muss sie nur beschreiten.


Wenn die Zeitschriftenhändler dann aber die gelieferte Ware gar nicht erst auslegen, sondern gleich wegschmeißen

Wieso? Was besseres könnte einem Verlag doch garnicht passieren, denn wenn der Händler die Sachen wegschmeisst, muss er sie auch bezahlen. Die Remission macht das böse Bubu. Und auch da kann ein Händler nicht einfach so zurückschicken, sonst parkt der Grossist dem Händler den Kram direkt wieder vor der Tür, soweit ich weiss.

Aber selbst wenn du deine Alben zu jedem Fidget Spinner kostenlos dazugeben würdest, würden etliche Kinder sie wegwerfen: WEIL. ES. SIE. NICHT. INTERESSIERT.

Huckybear
12.06.2017, 18:48
:lol2:

efwe
15.06.2017, 21:58
Wieso? Was besseres könnte einem Verlag doch garnicht passieren, denn wenn der Händler die Sachen wegschmeisst, muss er sie auch bezahlen. Die Remission macht das böse Bubu. Und auch da kann ein Händler nicht einfach so zurückschicken, sonst parkt der Grossist dem Händler den Kram direkt wieder vor der Tür, soweit ich weiss.
Da wir vom Zeitschriftenhandel sprechen, schickt der Händler in der Tat nichts zurück, außer es ist vom Verlag explizit gewünscht, wenn hochpreisige Titel etwa noch einmal ausgeliefert werden sollen. Ansonsten gibt es eine körperlose Remission.


Die Zeitschriftenhändler sind ungefähr so drauf wie Comicfachhändler. Die machen sich ein bisschen Kopf, was massentauglich ist und was nicht. Manchen Verlegern nehmen sie da Arbeit ab.
Mangels Zeit und wegen der Masse an Neuerscheinungen dürften die sich wohl eher keine Gedanken machen. Nicht umsonst geben die Zeitschriftenverlag Platzierungswünsche ab, damit Titel im richtigen Umfeld ausgestellt werden.


Wenn der Verlag mit den meisten Neuerscheinungen 80 % seines Umsatzes mit der Backlist macht, dann kann er mit 20 % die Kosten der Neuerscheinungen nicht decken.
Zu meiner Zeit war es noch so, dass eine Serie umso gesünder war, je mehr Umsatz man mit der Backlist machte. Was gibt es für einen Verlag besseres, als bestehende Lagerbestände abzuverkaufen und nicht ständig Neuware produzieren zu müssen?

EfWe

Mark O. Fischer
16.06.2017, 10:33
Zu meiner Zeit war es noch so, dass eine Serie umso gesünder war, je mehr Umsatz man mit der Backlist machte. Was gibt es für einen Verlag besseres, als bestehende Lagerbestände abzuverkaufen und nicht ständig Neuware produzieren zu müssen?
Ja, genau das mache ich gerade. Auch das Phänomen Tim und Struppi funktioniert seit 40 Jahren ohne Neuerscheinung. Ansonsten ist es doch eher so, dass erst die Neuerscheinungen die Backlist bewerben. Je mehr Neuerscheinungen, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt die Backlist. Und wenn es Neuerscheinungen zu lieferbaren Serien gibt, steht man als Verlag natürlich unter Zugzwang.

Ben82
16.06.2017, 14:31
Ohne Worte...

radulatis
16.06.2017, 15:56
Ja, genau das mache ich gerade. Auch das Phänomen Tim und Struppi funktioniert seit 40 Jahren ohne Neuerscheinung. Ansonsten ist es doch eher so, dass erst die Neuerscheinungen die Backlist bewerben. Je mehr Neuerscheinungen, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt die Backlist. Und wenn es Neuerscheinungen zu lieferbaren Serien gibt, steht man als Verlag natürlich unter Zugzwang.
Ich denke es reicht!!! Du verkaufst Deine Backlist??? Ist verramschen von Altbeständen die kaum einer will und Kunden immer wieder vertrösten und verarschen tatsächlich ein Geschäftskonzept??? Lass es Dir glaubt keiner mehr.

Pickie
22.01.2018, 07:27
The future is unwritten, but this will go down in comic book history ...


https://www.epsilongrafix.de/8-jubilaeum/6-30-jahre-epsilon-verlag

30 Jahre Epsilon - Verlag. Ein eindrucksvoller Jubiläumsrückblick. In der Zukunft muss wieder ein Magazin her.

Hier unter "News" mit zwei Kommentaren:

http://www.comicforum.de/content.php?8776-30-Jahre-EPSiLON-Verlag

Mr.Hyde
22.01.2018, 07:38
Das Magazin-Erfolgskonzept ist doch klar umrissen: Es muß nur die Resonanz in Form von Nach- und Vorbestellungen dafür reichen.

Dann ist das aktuelle Heft völlig egal.

Pickie
22.01.2018, 07:45
Wir haben hier 3°. Aber ich bin froh, dass wir jetzt wieder über ein Magazin reden.

Pickie
22.01.2018, 07:46
Wir haben schon viel zu viel Zeit verloren.

Zardoz
22.01.2018, 07:55
Ruf mal einer die Vogonen an. Es wird langsam Zeit.

Pickie
22.01.2018, 08:07
Vom Fandom der Jahre 200x ff. wird weniger dokumentiert bleiben, als von den (Ur-)Zeiten, wo Hefte überwiegend weggeschmissen wurden.

Ben82
22.01.2018, 09:29
Eines muss man Mark Fischer ja lassen: Er hat einen unerschütterlichen Optimismus in die eigenen Fähigkeiten. Er hat quasi Zack mit aus der Taufe gehoen und damit eine ganze Generation geprägt. Und nur er hat vermutlich die Antwort auf die Frage nach der blühenden Zukunft des deutschen Comicmarktes. Wow.

Währenddessen erscheint die ehemalige Epsilon-Reihe Aria zukünftig bei Kult Comics (einer dieser bösen Verlage, die mit ihrer Zuverlässigkeit andere Kleinverleger in Verlegenheit bringen).

franque
22.01.2018, 11:02
Redet mal weiter. Ich gehe wieder Geldverdienen.:D

Wenn du vorige Woche gewusst hättest, dass nur Lance Armstrong von der US-Regierung auf 100 Millionen verklagt werden kann und nicht JK Rowling oder DiCaprio oder Priscilla Presley, hättest du bei "Wer wird Millionär" auch 500.000 Euro gewinnen können. Und da du auch wusstest, dass der Kreisumfang Pi x Durchmesser ist, hättest du erst recht gute Karten. Wär schon ein guter Anfang für die Operation 'Rettung Epsilon'.

Pickie
22.01.2018, 15:02
Wenn du vorige Woche gewusst hättest, dass nur Lance Armstrong von der US-Regierung auf 100 Millionen verklagt werden kann und nicht JK Rowling oder DiCaprio oder Priscilla Presley, hättest du bei "Wer wird Millionär" auch 500.000 Euro gewinnen können. Und da du auch wusstest, dass der Kreisumfang Pi x Durchmesser ist, hättest du erst recht gute Karten. Wär schon ein guter Anfang für die Operation 'Rettung Epsilon'.

Wie? Huxley war bei "Wer wird Millionär"?

franque
22.01.2018, 15:30
:D Bezog sich auf
http://www.comicforum.de/showthread.php?128000-Welche-Serie-habt-ihr-zuletzt-gesehen/page21
Post 523 und Huxleys Antwort.
Es ist in letzter Zeit offenbar relativ leicht, bei WWM an hohe Beträge zu kommen. ;)

Pickie
22.01.2018, 15:53
https://media2.giphy.com/media/13sz48R33vovLi/giphy.gif

Mick Baxter
22.01.2018, 23:32
:D Bezog sich auf
http://www.comicforum.de/showthread.php?128000-Welche-Serie-habt-ihr-zuletzt-gesehen/page21
Post 523 und Huxleys Antwort.
Es ist in letzter Zeit offenbar relativ leicht, bei WWM an hohe Beträge zu kommen. ;)
Die Wissensgebiete sind allerdings bösartig gemischt. Wer noch weiß, wie Hillarys Sherpa bei der Besteigung des Mont Everest hieß (eine Millionenfrage, die ich ohne Lösungsvorschläge hätte beantworten können) oder wenigstens, was ein Sherpa überhaupt ist, ist nicht unbedingt mit der aktuellen Hitparade vertraut. Und nicht mal Sportexperten wissen ja, ob Deutschland im eigenen Land mal die Fußball-WM gewonnen hat.

jellyman71
23.01.2018, 00:00
Das war auch kein Sportexperte sondern nur ein schön Wetter Laberer. Der Waldi.

Mick Baxter
23.01.2018, 07:22
Er war aber immerhin 1974 dabei. So halb wenigstens.

jellyman71
23.01.2018, 10:40
Mit einer Weißbier Vergiftung.
Wenn man sich an das nicht erinnern kann...wahrscheinlich war das Absicht von Ihm um wieder interessanter zu werden. Mensch der menschliche Waldi, auch nur ein Mensch und was für ein toller und immer ein lockerer Spruch auf den Lippen. Guter Doppelpass Ersatzmann.
Marketing in eigener Sache war das!

fulbecomics
02.06.2018, 11:15
Eines muss man Mark Fischer ja lassen: Er hat einen unerschütterlichen Optimismus in die eigenen Fähigkeiten.

Deswegen macht er ja auch weiter, denn wer einmal angefixt ist , kommt nicht mehr so einfach davon weg :)
Fortsetzungen von Lieblingssünden, Morell, Claire, ...... (wir werden sehen !)

fulbecomics
19.06.2018, 10:33
Also "Franka" ! Auch gut :)

Pickie
19.06.2018, 11:02
Ah, dieser Thread! Memories ...

Noch einige Jahre magazinlose Zeit. Durchhalten!

Mark O. Fischer
22.06.2018, 09:06
Ich habe mir gerade die großen Diskussionsrunden der Verlage und Händler in Erlangen angesehen. Ich fasse mal zusammen:

"Boom? Welcher Boom?" Das Umsatzwachstum kommt nur von Fortsetzungen oder Neuauflagen von vor Jahrzehnten eingeführten Marken. Ein neuer Comic lässt sich in fünfstelliger Auflage nur noch durch die Presse verkaufen, Fortsetzungen werden dort nicht mehr rezensiert. Der Graphic Novel-Trend ist bereits vorbei und hat keine neuen Sammler gebracht. Mosaik verkauft stabil jeden Monat 75.000 Exemplare dank einer treuen Stammkundschaft, hat also als Produkt für Kinder mehr erwachsene Kunden als Kinder. Solches hat Ehapa vom LTB auch schon verkündet, das jetzt vom Jubiläum profitiert. Und der größte Comic-Vertrieb wird vom "Pessimist vor dem Herrn" geführt.

Comic-Händler gibt es nur noch in wenigen Großstädten. Um so einen Laden zu eröffnen, muss man erst mal eine sechsstellige Summe investieren. Rechnen tut sich das Ganze nur in einem Einzugsgebiet mit 2 Millionen Bewohnern, weil nur 0,1 % der Bevölkerung überhaupt Comics kaufen. Comics zu verkaufen ist schwierig und sehr beratungsintensiv.

Hate
22.06.2018, 09:33
Ich habe mir gerade die großen Diskussionsrunden der Verlage und Händler in Erlangen angesehen. Ich fasse mal zusammen: (...)

(...) Der Graphic Novel-Trend ist bereits vorbei und hat keine neuen Sammler gebracht.
Es wurde aber auch gesagt, dass es mit "Der Urspung der Welt" und "Der nasse Fisch" sehr erfolgreiche Graphic Novels gibt.

Pickie
22.06.2018, 10:03
Wo kann man sich die großen Diskussionsrunden der Verlage und Händler in Erlangen (2018) ansehen?

Mark O. Fischer
22.06.2018, 10:10
Wo kann man sich die großen Diskussionsrunden der Verlage und Händler in Erlangen (2018) ansehen?

http://www.comicforum.de/showthread.php?162219-Die-gefilmten-Diskussionen-und-Vortr%E4ge&p=5438843#post5438843

Pickie
22.06.2018, 10:17
Also 1 x die "Elefantenrunde" Verlage und 1 x die Händlerrunde über Comic-Fachhandel im 21. Jahrhundert? Oder noch mehr?

Pickie
22.06.2018, 10:27
Teilweise schlecht zu verstehen. Und lang! Gibt wohl keine schriftlichen Auswertungen? Mal sehen, ob ich heute Nacht dazu komme.

Mark O. Fischer
22.06.2018, 10:37
Also 1 x die "Elefantenrunde" Verlage und 1 x die Händlerrunde über Comic-Fachhandel im 21. Jahrhundert?
ja

Pickie
22.06.2018, 12:29
Hab's gerade noch mal mit der Händlerrunde versucht, musste aber abbrechen. Der Moderator (M. J.) ist bereits schlecht zu verstehen, Frieder Maier dann gar nicht mehr. Was ich von beiden Videos vom Anfang mitbekommen habe:

2017 war das umsatzstärkste Jahr bisher.

BOOM oder DOOM :banana:

fulbecomics
22.06.2018, 13:34
Hab's gerade noch mal mit der Händlerrunde versucht, musste aber abbrechen. Der Moderator (M. J.) ist bereits schlecht zu verstehen, Frieder Maier dann gar nicht mehr. Was ich von beiden Videos vom Anfang mitbekommen habe:

2017 war das umsatzstärkste Jahr bisher.

BOOM oder DOOM :banana:

Das sagt aber noch nix bzgl. Gewinn oder Auflagenstärke aus . Interessant wäre auch mal zu erfahren , welche Titel die 2./3. Auflage erfahren haben.

Pickie
22.06.2018, 13:42
Das sagt einiges aus. Die Kunden geben so viel Geld wie noch nie aus. Und die Branche kommt damit nicht klar?

HerrHase
22.06.2018, 17:28
Ich hab mir die Verlagsrunde auch angesehen. Anscheinend liegt Düsseldorf comicmäßig echt in einem Paralleluniversum. Während die davon redeten, dass immer mehr Comics (nicht nur Mangas) im Buchhandel zu finden wären, reduziert hier die Bahnhofsbuchhandlung ihr Albenangebot immer weiter. Manga nehmen jetzt endgültig die ganze hintere Wand ein, die LTBs sind teilweise in das bisherige (HC-)Alben- und Graphic-Novels-Regal abgewandert und nehmen denen Platz weg. Manche Verlage wie Splitter (!) sind ganz aus dem Angebot verschwunden. Ein ähnliches Bild in der großen Mayerschen an der Kö. Da wurde die Auslagefläche der klassischen Alben in den letzten Jahren ständig reduziert und beim letzten Umräumen die Flächen mit Frontcoverpräsentation (nennt man das so?) zur Hälfte durch Geschenk- und Humorbücher ersetzt. Comicläden gibt es seit Anfang des Jahres noch genau einen (in einer wachsenden Stadt mit inzwischen um die 600.000 Einwohnern). Wo also ist der Boom?

Kohlenwolle
23.06.2018, 07:21
Hier im Ruhrgebiet!

12 Comicläden im Umkreis von 50 Km. :D

Borusse
23.06.2018, 10:07
Ich hab mir die Verlagsrunde auch angesehen. Anscheinend liegt Düsseldorf comicmäßig echt in einem Paralleluniversum. Während die davon redeten, dass immer mehr Comics (nicht nur Mangas) im Buchhandel zu finden wären, reduziert hier die Bahnhofsbuchhandlung ihr Albenangebot immer weiter. Manga nehmen jetzt endgültig die ganze hintere Wand ein, die LTBs sind teilweise in das bisherige (HC-)Alben- und Graphic-Novels-Regal abgewandert und nehmen denen Platz weg. Manche Verlage wie Splitter (!) sind ganz aus dem Angebot verschwunden. Ein ähnliches Bild in der großen Mayerschen an der Kö. Da wurde die Auslagefläche der klassischen Alben in den letzten Jahren ständig reduziert und beim letzten Umräumen die Flächen mit Frontcoverpräsentation (nennt man das so?) zur Hälfte durch Geschenk- und Humorbücher ersetzt. Comicläden gibt es seit Anfang des Jahres noch genau einen (in einer wachsenden Stadt mit inzwischen um die 600.000 Einwohnern). Wo also ist der Boom?

Düdo ist in der Tat speziell. Hier ist Deutschlands größtes Einzelbuchhaus neben Dussmann verschwunden - und keiner weiß so recht wohin der Umsatz gegangen ist. Das war eigentlich die Chance für die Mayersche und die Bahnhofsbuchhandlung. Leider versucht es die eine (Mayersche) mit ihrem Standardkonzept und die wirklich für eine Bahnhofsbuchhandlung herausragende Buchhandlung ist leider von privater Hand zu Valora gewechselt. Da wird jetzt erst mal alles glatt gebürstet und am Ende steht große Langeweile.
Bibabuze pflegt noch Graphic Novel, ansonsten würde in den Stadtteil vermutlich am ehesten ein Comicladen passen, vielleicht noch nach Flingern.

Zardoz
23.06.2018, 17:52
Es kommt noch viel schlimmer. Deutschland hat "nur" ca 82 Mio Einwohner. Somit gibt es nur 820 Käufer.

adamajo
23.06.2018, 18:18
Das der stationäre Handel stark unter der Online-Konkurrenz leidet ist sicherlich keine Neuigkeit.

Und wo kommt die (jetzt) 0,1% her? Eigene Erfahrung oder belegbare Zahlen?

Zardoz
23.06.2018, 18:57
deshalb schrob ich auch vom deutschsprachigen raum. Es ist wohl in deutschland noch schlimmer. Im wiener raum mit 2.000.000 leuten halten sich 10 comicläden. Eigentlich kaufen in deutschland insgesamt nur ca. 500 leute comics.
Ich sehe es aber mittlerweile auch so, dass man comics sehen muss, um sie in einem laden kaufen zu können. Irgendwas läuft schief. Es gibt kein gescheites magazin. In wirklichkeit brauchen wir mehrere. Nur so kann die vielfalt präsentiert werden.

:)
(Der Grins-Smiley funktioniert leider nicht)

Pickie
24.06.2018, 07:06
Irgendwas läuft schief.

Man darf zunächst gespannt sein, wie der deutsche Comic-Markt - vor allem der Alben-Markt - per 31.05.2020 aussehen wird.

Welche Impulse sind vom diesjährigen Comic-Salon Erlangen ausgegangen?

Hat jemand die großen Diskussionsrunden der Verlage und Händler zu Ende gesehen?

Pickie
24.06.2018, 07:17
Es war schon auch sehr warm in Erlangen, aber wie die da saßen, hätte ich nur zweien oder dreien ein Comic-Album abgekauft.

Hate
24.06.2018, 16:31
Man darf zunächst gespannt sein, wie der deutsche Comic-Markt - vor allem der Alben-Markt - per 31.05.2020 aussehen wird.
Wann startest du dafür einen neuen Thread?

Pickie
24.06.2018, 18:30
Wann startest du dafür einen neuen Thread?

https://media3.giphy.com/media/bAlrNg99bIdCE/giphy.gif

Pickie
25.06.2018, 07:30
Sind die Comics in Deutschland nicht da, wo sie sein sollten? Kleine Auflagen für anspruchsvolle Kundschaft? Kein Fast Food mehr, sondern Slow Food? Musst Du halt suchen gehen, gibt's nicht an jeder Ecke. :gimme5:

Mick Baxter
25.06.2018, 08:23
:)
(Der Grins-Smiley funktioniert leider nicht)
Doch, er funktioniert. Aber die Rechtschreibfunktion macht bei zu wenigen Zeichen aus Groß- immer Kleinbuchstaben (und dann funktionieren die Smileys nicht).

Mark O. Fischer
25.06.2018, 09:04
Sind die Comics in Deutschland nicht da, wo sie sein sollten? Kleine Auflagen für anspruchsvolle Kundschaft?
Comics in Deutschland wären da, wo sie sein sollten, wenn Comic-Zeichner in Deutschland davon leben könnten! Das war nicht nur immer schon ein Problem, sondern ist durch sinkende Auflagen immer schlimmer geworden. Da nützt ein Wachstum in die Breite für eine anspruchsvolle Kundschaft überhaupt nichts!

Ohne Comics in Amerika, Comics in Frankreich und Comics in Japan würde es überhaupt keine Comics in Deutschland geben. Der Comic-Markt in Deutschland ist ein Import-Markt, der abhängig davon ist, dass Comics in anderen Ländern da sind, wo sie sein sollten.

Pickie
25.06.2018, 09:43
Nein, wenn Du wissen willst, wie es weiter geht, betrachte die Entwicklung der Hufschmieden und Sattelmacher. Unverzichtbar für die wahren Connoisseure.

Wann erholt sich der Markt für Gründer-Portraits in Öl?

Pickie
25.06.2018, 10:53
Auf jeden Fall wurden in Deutschland die E-Comics erfolgreich von den U-Comix abgenabelt.

Nun stehen sie da.

Und mit dem Internet konnte auch keiner rechnen.

Game over.

Pickie
25.06.2018, 11:05
Der Import-Markt hatte sich bewährt. Keine Probleme damit.

Pickie
25.06.2018, 11:08
Die Wäscher-Helden, Nick Knatterton und "der deutsche Walt Disney" waren kein Import.

Pickie
25.06.2018, 11:12
Das kommt ja auch nicht aus Deutschland. In Deutschland wird halt immer gerne und viel diskutiert und theoretisch ins letzte Detail perfektioniert. Die Verleger als Künstler und die Künstler als Verleger. In der Zwischenzeit haben die Amerikaner, Franzosen und Japaner schon wieder fertig gezeichnet.

Schnelligkeit ohne Qualität ist nichts.

Pickie
25.06.2018, 11:14
Andere Schule.

Kurz gesagt: Ja.

Pickie
25.06.2018, 12:01
Mahlzeit, hatte deutschen Hühnchenschenkel mit Tomatenreis.


Jetzt ist Deutschland Entwicklungsland.

Ich sage nicht, dass im Abstand von wenigen Jahrhunderten keine Renaissance möglich wäre.

Wahrscheinlicher dürfte aber sein, dass weitere Spezialisierung erfolgt. Oder - wie gesagt - eine Übernahme aus dem benachbarten Ausland.

Pickie
25.06.2018, 12:41
Wusstet ihr schon, dass die deutsche "Micky Maus" mal bei einem Meister des Kartonmodellbaus hat fertigen lassen?

www.kartonmodellbau.de/epages/63481486.mobile/de_DE/?ObjectPath=/Shops/63481486/Products/302799

Eins von vielen Beispielen: www.kartonbau.de/forum/micky-maus-mississippi-dampfer-1979-hubert-siegmund-passagierschiffe/board5-schiffe/board292-zivile-flotte/t17369-f294/?df8eb045

Hate
25.06.2018, 12:59
Comics in Deutschland wären da, wo sie sein sollten, wenn Comic-Zeichner in Deutschland davon leben könnten! Das war nicht nur immer schon ein Problem, sondern ist durch sinkende Auflagen immer schlimmer geworden.
Dafür gibt es jetzt Patreon.

Pickie
26.06.2018, 05:24
Genau. Und wir wollen objektiv sein. Die Vielfalt am Comic-Markt ist betörend, fast schon betäubend.

Kann man gar nicht übersehen.

franque
26.06.2018, 08:30
Das kommt ja auch nicht aus Deutschland. In Deutschland wird halt immer gerne und viel diskutiert und theoretisch ins letzte Detail perfektioniert. Die Verleger als Künstler und die Künstler als Verleger. In der Zwischenzeit haben die Amerikaner, Franzosen und Japaner schon wieder fertig gezeichnet.

Mag sein, dass ich diese 27 Ebenen sich selbst aufhebender Ironie nicht mehr durchschaue, aber "die Künstler als Verleger":
USA - Image
Frankreich - L'Association

frank1960
26.06.2018, 10:25
Ich hab, ja es ist unbestreitbar wahr, noch etliche MM- Bastelbögen aussen 70ern. Mein liebstes waren die Schmuckbilder von FF. Vom Jo-Jo sein Hampelmann ganz zu schweigen. Ich vermiss ihn arg.

franque
26.06.2018, 13:31
Na ja, Mitte der Siebziger gab es (in der BRD) eben MM, F&F, Zack, Primo, dann dessen Nachfolger Kobra, Felix, zig andere Bastei und Kauka, DC bei Ehapa, größtenteils richtig anständig chronologische Marvels bei Williams, Asterix, Zack-Comicbox und -Parade und vieles vieles mehr, und das alles nur am Kiosk und regelmäßig, vieles davon wöchentlich, und zwar an jeder Popelsecke, jedem Zeitschriften-, Tabakladen etc. bis hin zum Büdchen im Freibad. Das war auf jeden Fall auch schon mehr, als ein Schulkind sich leisten konnte.
So schlecht und lächerlich, wie du und andere das immer darstellen, war das also definitiv nicht.

Ich möchte auch behaupten, dass selbst Grundschüler (nicht alle, wie wir wissen) auch schon zwischen Schrott und höherer Qualität zu differenzieren wussten, wenn sie es nicht dadurch und die einschlägigen TV-Serien sogar lernten (Stichwort: Herauskristallisierung von Nerdtum und Kult, also das Gegenteil von im Mainstream mitschwimmen, immerhin).

Der deutsche Jungbauer wandte sich dann besoffenen Anmachversuchen auf der Dorf/Vorstadtdisco oder der Sportschau oder Fernsehshows mit Thomas Gottschalk und Jürgen von der Lippe zu und liess den Comic hinter sich. [bitte möglichst zynischen Smiley einsetzen]
Außerdem vertrieben Exzesse wie Yps und die Marvel-Übernahme durch Condor auch viele Wohlgesonnene endgültig oder vorübergehend. Ab jetzt musste man in den Buchhandel, um etwas von Substanz zu ergattern, was andererseits ein Erwachsenwerden der Stoffe begünstigte (s. Schwermetall). Das Ergebnis bzgl. des dt. Leserschaftspotenzials ist dann entsprechend.

Nur ein sehr geringer Prozentsatz der deutschen Pseudointellektuellen (aka Poser) nimmt auch mal ein Werk "graphischer Literatur" in die Hand, daher war auch hier nur bedingt was zu holen.
Daher also die heutige "Nische". Es gibt momentan ganz ganz viel von hoher bis höchster Qualität, seien es frankobelgische Albumreihen wie "Shi" oder US-Serien wie "Paper Girls" und vermutlich z.B. auch mehrere Mangareihen, aber es bleibt letzten Endes immer innerhalb der Kultkreise (die nicht immer zwangsläufig dieselben wie damals sind und abgesehen davon teils in Paralleluniversen stattfinden, was aber ja "Kult" auch impliziert). Ähnliches gilt übrigens auch für TV-Serien.

franque
26.06.2018, 13:50
Was?!?!? Konntest du dir den ganzen Kram damals schon vom Taschengeld leisten? Ich nicht! Ich musste selektieren.

Musste ich natürlich auch. Es war aber immer ein theoretisches Paradies sichtbar, ein bißchen so wie im heutigen Comicshop, nur bunter. :p
So quer durch den Garten habe ich aber schon ne Menge mitbekommen. Alles total fucking unvollständig (am wenigsten unvollständig noch Zack). Aufgefüllt habe ich heutzutage nur die Reihen bei Williams-Marvel, Zack, Primo und Kobra.


Ich mag das pseudointerlecktuelle Fauteuil ja auch nicht
Das schlimmste am Online-Feuilleton sind die User-Kommentare (natürlich nicht alle, aber hallo...). Erfahrungsgemäß ganz besonders beim in Deutschland so früh entdeckten In-Thema "TV-Serien", wo mir ab und zu der kalte Schweiss ausbricht.

franque
26.06.2018, 14:01
Aber was könnte schon mit den selbstgekrakelten Covern der Marvel-Superbände oder den Fix & Foxi/Felix-Weihnachtsbänden etc. mithalten. Come on.
Die Freibad-Büdchen hatten allerdings tatsächlich einen grossen Haken: permanente Sonneneinstrahlung und Nähe zu höherer Feuchtigkeit wie Langnese-Eisschrank. Was ich davon hatte, war praktisch "haptisch" alles schrottreif, kein Witz.

Pickie
26.06.2018, 14:04
Ihr redet über die Vergangenheit.

Pickie
26.06.2018, 14:11
Jeder halbwegs depperte Fünfjährige kann mittlerweile im Halbschlaf die Amazone drücken und sich bunte Bilder suchen.

Fakt. Könnte jedoch degenerierend sein (auch bei Erwachsenen).

Ist aber nicht unser Thema.

Comics zählen mittlerweile zu den "schönen Künsten" und die entdeckt man frühestens als junger Erwachsener?

Pickie
26.06.2018, 14:19
Die Comic-Zukunft liegt nicht mehr im Drehständer im Kiosk. Und sicher nicht in gedruckten Magazinen oder Zeitungen, die mir in Deutschland nur Nacherzählungen liefern oder mir Dinge recherchieren, die man am Smartphone schon längst dergoogelt hat.

Wow. Stoff für Jahre. :banana:

Pickie
27.06.2018, 06:06
Die Comic-Zukunft liegt nicht mehr im Drehständer im Kiosk. Und sicher nicht in gedruckten Magazinen oder Zeitungen, die mir in Deutschland nur Nacherzählungen liefern oder mir Dinge recherchieren, die man am Smartphone schon längst dergoogelt hat.

Kann mich nur wiederholen. Hier ist alles drin, was den Zeitschriftenmarkt dauerbeschäftigt. Und sie versuchen es immer weiter! :banana:

Pickie
28.06.2018, 06:27
Na ja, gnädigerweise hat Guido Schröter seinen heutigen Fußball-Comic nicht über Deutschland gemacht, sondern über die anstehende Partie "England - Belgien".

Oder er hatte dies clevererweise bereits zuvor gemacht.

#zsmmnbrch

#ZEITschriften

Pickie
28.06.2018, 06:58
Für mich definitiv #134 und wenn möglich A3.

https://www.comics.org/issue/794263/

Geiles, geheimnisvolles, schönes Cover ...

Warum müssen in Deutschland immer Deppen-Cover, sich permanent wiederholende - mit Deppen-Sprüchen und/oder Deppen-Spielzeug zugekleisterte - Deppen-Cover im Regal stehen?

Können die Trainer bitte mal ausgewechselt werden?

Pickie
29.06.2018, 07:20
Süß von Dir, dass Du den Thread vorantreibst. Deinen Beitrag könnte ich morgen für das Beste von gestern halten. Wegen der Links. Auch wenn sie mit Deutschland/Österreich NICHTS zu tun haben. "Aufdröseln" der Zukunft ist im Moment auch unverständlich, schon weil technisch unmöglich.


Man muss halt alles aufdröseln. Auch die Comic-Zukunft.

https://www.publishersweekly.com/pw/by-topic/industry-news/comics/article/76031-comics-retailers-hope-to-rebound-in-2018.html

Viele Läden werden dicht machen. Macht nix. Viele Händler sind eh nur goschert und viele Händler sind eh nur noch alt.

Vielleicht kommen ja wieder die Drehständer im Freibad.

Wieder? Habe noch nie von einem Drehständer im Freibad gehört ... Du weißt schon, dass ein, wenn nicht der analoge Hauptvertriebsweg des LTB der Drehständer ist? Ebenso für diverse SC-Klassiker-Serien? Für Calvin & Hobbes?

Pickie
29.06.2018, 08:00
Wien ist kein Maßstab. Beim Thalia.at im Westbahnhof war offensichtlich ein Architekt am Werk, spezielles Konzept ohne Drehständer. Wien hat seine sehr speziellen Comic-Schwemmen. Du irrst Dich, wenn Du in Deutschlands Bahnhofsbuchhandlungen keine Comic-Drehständer vermutest. Macht auch Sinn, da Fläche kostbar ist.

Pickie
29.06.2018, 08:20
Stehe gerade vor dem "Press & Books" im Bahnhof Hameln (die mit dem Rattenfänger). Hameln ca. 60T Einwohner, nichts Weltbewegendes. 1 frischer "CARLSEN MANGA!"-Drehständer, 1 ebenfalls moderner LTB- (90 %) und LL/Asterix-Drehständer. Diverse weitere Drehständer mit anderen Medien.

Pickie
29.06.2018, 08:23
Ich kenne ja Deutschlands Bahnhofsbuchhandlungen auch.

Das glaube ich kaum.

Und war die "Rettungsgeschichte" nicht aus einem Supermarkt?

Pickie
29.06.2018, 10:29
Und McDonald's und Starbucks sind notleidende Unternehmen? ;)

Pickie
29.06.2018, 14:21
Na ja, gnädigerweise hat Guido Schröter seinen heutigen Fußball-Comic nicht über Deutschland gemacht, sondern über die anstehende Partie "England - Belgien".

Ah, heute hat er's getan. Und wie! Will hier nicht spoilern, ab morgen ist der Strip auf seiner Homepage zu sehen.

#ZEITschriften

#zsmmnbrch

Nachtrag: Ist doch heute schon auf der HP.

Pickie
29.06.2018, 14:24
Und unbedingt brauchen.

Darauf steuern sie womöglich zu.

#Neuanfang?

ELDORADO
29.06.2018, 20:19
Hab's gerade noch mal mit der Händlerrunde versucht, musste aber abbrechen. Der Moderator (M. J.) ist bereits schlecht zu verstehen, Frieder Maier dann gar nicht mehr.


Hat jemand die großen Diskussionsrunden der Verlage und Händler zu Ende gesehen?

Zwangsläufig, da ich bei letzterer mit auf der Bühne saß. Aber die Aufnahme und der Ton sind wirklich nicht doll und das ist so schon recht anstrengend zu verfolgen.


Was ich von beiden Videos vom Anfang mitbekommen habe: : 2017 war das umsatzstärkste Jahr bisher.

Erstens: Das war ein Asterix-Jahr, was den Vergleich mit dem Vorjahr im Grunde obselet macht.

Zudem haben Ich und auch die anderen Kollegen übereinstimmend gesagt, dass der große Wachstumssprung eher in den Vorjahren (20214-2016)erfolgte und 2017 für uns dann konstant gleich blieb. Also eher Stillstand auf hohem Niveau.


Es war schon auch sehr warm in Erlangen, aber wie die da saßen, hätte ich nur zweien oder dreien ein Comic-Album abgekauft.

Bei nur vier Händlern eigentlich sogar eine gute Quote. Aber wir wissen doch mittlerweile, dass Du eigentlich gar nichts kaufen sondern hier nur ̶s̶̶p̶̶i̶̶e̶̶l̶̶e̶̶n̶ diskutieren möchtest. ;)




Comic-Händler gibt es nur noch in wenigen Großstädten.

Das ist korrekt und wird sich eher noch verstärken.



Um so einen Laden zu eröffnen, muss man erst mal eine sechsstellige Summe investieren.

Das ist wiederum Quatsch. Nur weil Comix Hannover das so gemacht und eher wie eine klasssiche Buchhandlung geführt wird, ist das deshalb ja nicht allgemeingültig. Die meisten haben mit deutlich weniger Kapital angefangen und sich dann Stück für Stück vergrößert. Auch heute sind für einen halbwegs ordentilch bestückten Comicladen noch keine sechsstelligen Summen nötig.


Comics zu verkaufen ist schwierig und sehr beratungsintensiv.

Eigentlich nicht. Die Fachhändler leben doch in erster Linie von den Stammkunden, die regelmäßig jeden Monat ihre Dosis brauchen und dafür auch oft dreistellige Beträge da lassen. Und die kennen sich aus und fragen höchstens mal wo was steht oder wann es denn erscheint (die Ironie das hier im Epsilon-Forum zu schreiben ist mir bewusst).
Sie benötigen aber eigentlich kaum inhaltliche Beratung, ganz im Gegensatz zu den "Ich suche ein Geschenk für jemander der gern liest, was können Sie da empfehlen?"-Spezies. Rein ökonomisch gesehen beanspruchen diese oft nur einmalig etwas Suchenden im Verhältnis zu dem wieviel sie kaufen sogar unverhältnismäßig viel Zeit.

Pickie
29.06.2018, 20:50
Bei nur vier Händlern eigentlich sogar eine gute Quote. Aber wir wissen doch mittlerweile, dass Du eigentlich gar nichts kaufen sondern hier nur ̶s̶̶p̶̶i̶̶e̶̶l̶̶e̶̶n̶ diskutieren möchtest. ;)

Manchmal gelingt das sogar! :) :waving:

Pickie
29.06.2018, 20:55
Die meisten werden freilich lieber mit ihrem Fachhändler über Comics diskutieren.

Mark O. Fischer
30.06.2018, 08:09
Auch heute sind für einen halbwegs ordentilch bestückten Comicladen noch keine sechsstelligen Summen nötig. Was ist denn "halbwegs ordentilch bestückt"? Das Problem von Comicläden ist doch, dass das angebotene Sortiment im Verhältnis zum stetig wachsenden Titelangebot immer weiter schrumpft. Somit verliert der Einzelhandel gegenüber dem Internet immer mehr an Boden. Je kleiner der Laden, desto größer das Problem. Will er sich vergrößern, kommt noch das Standort- und Mietkosten-Problem hinzu. Schließlich sind gerade die großen Versandhändler mit ihren größeren Läden in Außenbezirke gezogen, wo die Laufkundschaft wegbricht.


Die Fachhändler leben doch in erster Linie von den Stammkunden, die regelmäßig jeden Monat ihre Dosis brauchen und dafür auch oft dreistellige Beträge da lassen.
Genau das ist das Problem, wenn man einen neuen Laden aufmachen will. Die Stammkundschaft muss erst mal aufgebaut werden. Die heutigen Läden sind doch erst aus dem flächendeckenden Angebot von Comics im Zeitschriften- und Buchhandel entstanden, um den Neukunden, die dort Comics für sich entdeckt haben, mehr anzubieten.

Die Frage, wo und wie man Neukunden gewinnt, ist existenziell, wenn es um die Zukunft von Comics geht. Wenn man nur noch Stammkunden bedient und als zukünftige Zielgruppe nur noch Rentner hat, kann man sich leicht ausrechnen, wo das endet.

ELDORADO
30.06.2018, 09:52
Stammkunden bedeutet ja nicht gleich Rentner und auch nicht dass das alles Leute sind die seit zig Jahren kommen. Man kann auch heute noch neue Stammkundschaft generieren.

Für unser immer noch recht spezielles Hobby ist es illusorisch auf "Laufkundschaf"t zu setzen, denn 90% der Leute die an meinem Geschäft vorbeilaufen interessiert das Zeug nicht, dass ich anbiete und das wird auch so bleiben.

Trotzdem gibt es aber viele Tausende die sich sehr wohl für Manga oder Superhelden interessieren. Für Alben & Graphic Novels sind es zwar weniger, aber die Möglichkeiten die zu erreichen sind durchaus gegeben und dafür braucht es auch nicht die Präsenz im Zeitschriftenhandel. Über Facebook oder Instagram erreicht man mit jedem Neuheiten-Post eine vierstellige Anzahl von jungen Leuten und kann die Werbung zudem zielgruppengerecht nach Alter, Wohnort und Interessen zuschneiden. Die kommen dann gezielt vorbei und man braucht keine zufällige Laufkundschaft. Das ist viel effektiver als etwa eine Anzeige in einem landesweit verteilten Magazin zu schalten oder gar in der örtlichen Zeitung, wo der Streuverlust riesig ist.

Die Zeiten haben sich geändert, aber sie bieten eben auch tolle Möglichkeiten. Kein Grund zu jammern und die Situation zu beklagen.

Clint Barton
30.06.2018, 10:33
Stammkunden kann man z.B. auch auf Messen generieren (die bestellen dann z.B. online). Man darf halt nur nicht miesepetrig hinter seiner Comicwand hocken und jeden potenziellen Kunden anfunkeln, sondern muss freundlich auf diese zugehen.

Und das mit der zu kleinen Landefläche ist nachvollziehbar. Man kann sich aber z.B. auch spezialisieren auf den Sektor, der sich am besten verkauft statt zu versuchen, ein Gemischwarenladen zu sein. Wenn z.B. in der direkten Nachbarschaft bereits drei Comicläden sind, die sich auf Graphic Novels spezialisiert haben, muss man nicht den vierten aufmachen, sondern setzt auf Manga, Franko-Belgier, Superhelden/US oder Trendthemen.

ELDORADO
30.06.2018, 14:32
Deshalb halten sich in Hamburg auch 10 Comicläden - weil sich jeder seinen eigenen Schwerpunkt gesucht hat und in diesem dann nur 1-2 Konkurrenten dieselbe Zielgruppe ansprechen. Kaum einer kann ein mehrstöckiges Comic-Kaufhaus führen in dem es dann wirklich alles gibt, aber das ist auch gar nicht nötig.

ZAQ
30.06.2018, 23:56
(...) ein mehrstöckiges Comic-Kaufhaus führen in dem es dann wirklich alles gibt, (...)DAS fänd ich mal cool. :cool:

uwe
01.07.2018, 06:11
DAS fänd ich mal cool. :cool:

Fahr doch einfach hin: https://ultra-comix.de/sortiment.html.

Mark O. Fischer
01.07.2018, 10:37
Trotzdem gibt es aber viele Tausende die sich sehr wohl für Manga oder Superhelden interessieren. Für Alben & Graphic Novels sind es zwar weniger, aber die Möglichkeiten die zu erreichen sind durchaus gegeben und dafür braucht es auch nicht die Präsenz im Zeitschriftenhandel.
Die These, dass die Bestseller Asterix, Lucky Luke und LTB die Präsenz im Zeitschriftenhandel nicht bräuchten, ist gewagt. Wenn diese Angebote dort verschwinden würden, würde das nicht nur diesen Marken, sondern auch der Nachfrage nach Comics insgesamt gewaltig schaden.

Internet, Messen, Anzeigen, Prospekte, das ist alles wichtig, aber auch flüchtig. Die nachhaltige Wirkung ist begrenzt, die Kosten meist höher als der Ertrag. Man kann und muss das alles nutzen, aber die Erfolge sind proportional zur Dauer der Präsenz. Wenn es nicht nur um die Information von Stammkunden, sondern um die Gewinnung von Neukunden gehen soll, dann gibt es nichts besseres als die dauerhafte greifbare Präsenz im Einzelhandel und zwar am besten dort, wo man nicht erst hingehen wollen, sondern sowieso regelmäßig hin muss: im Supermarkt.

Da rein zu kommen und drin zu bleiben, ist nicht gerade einfach und vor allem teuer. Da haben schon ehemals erfolgreiche Großverlage Millionen in den Sand gesetzt. Doch ohne diesen Weg bleiben eben nur Rückzugsstrategien in die Nische. Heute geht es nur noch darum, wer wie mit immer kleineren Auflagen besser zurechtkommt. Wo man früher 100.000 Exemplare eine Albums verkaufen konnte, gelten heute 1.000 schon als Bestseller.

Egmont ist praktisch der einzige Verlag, der alle Vertriebswege gleichzeitig ausgiebig genutzt hat. Wenn sie dann aber trotz aller jahrzehntelanger Bemühungen feststellen müssen, dass zwischen 200.000 verkauften Asterix im Buchhandel und 2.000 verkauften anderen frankobelgischen Titeln Welten liegen, dann ist der Schritt sich von dem Kleinkram zu trennen nur konsequent.

Pickie
01.07.2018, 15:44
Fahr doch einfach hin: https://ultra-comix.de/sortiment.html.

Er hat doch eins auf der anderen Weser-Seite und fährt nicht rüber (7 Min.).

ZAQ
01.07.2018, 18:47
Quatsch. Das sind alles einetagige Läden. Von Kaufhaus mit 'allem' weit entfernt. Und doch, natürlich fahr ich zuweilen rüber (brauch aber länger als 7 Minuten, keine Ahnung, wie Du auf die Zeitangabe kommst... :weissnix: )

Pickie
01.07.2018, 19:07
Hab ich geschätzt. Hab mal Ostendorpstr. 40 gewohnt. Weiß natürlich nicht, wie Du Fahrrad fährst. Und Internet sagt das auch. Und der Shop in der Friedrich-Ebert-Str. 18 hat einen 2. Stock. Aber quatsch ruhig immer weiter.

jo.wind
01.07.2018, 19:36
Egmont ist praktisch der einzige Verlag, der alle Vertriebswege gleichzeitig ausgiebig genutzt hat.

Und was war mit:
Gaston
Spirou
Gin und Fizz
Dany Futuro
Schlümpfe
Dragon Ball
Dylan Dog
Diverse Magazine...
Ist alles im Pressegrosso wieder eingestellt worden.

Bastei kam aus dem Grosso und hat den Buchandel versucht.

Panini ist in beiden Feldern aktiv.

Und selbst Ehapa hat die tollen "Die großen Rennfahrer, Phantastik ect." alle wieder eingestellt.

Die Zeiten haben sich... -das wurde ja schon öfter geschrieben.

Pickie
01.07.2018, 20:16
Supermarkt ist derzeit weder abseh- noch vorstellbar. Was müsste das für ein Luxus-Supermarkt sein, der eine eigene, auch nur ansatzweise repräsentative Comic-Abteilung unterhielte? In einer Luxus-Gesellschaft, vielleicht.

Nische ist und bleibt Nische. Oder welches Produkt ist schon mal aus einer Nische zurückgekehrt?

Nische ist allerdings nicht zu verwechseln mit Marktlücke.

ZAQ
02.07.2018, 00:26
Hab ich geschätzt. Hab mal Ostendorpstr. 40 gewohnt. Weiß natürlich nicht, wie Du Fahrrad fährst. Und Internet sagt das auch. (...)
Soso, das Internet. Ja, das berechnet wohl nicht, wie lang man an roten Ampeln steht und wie oft und wieviel Zeit man verliert, wenn man dafür anhalten und wieder in Schwung kommen muss - und ja: Ich bin nicht mehr der Jüngste, fahr eher gemütlich und werde von Fahrrad-Kurieren immer überholt... - Zudem hab ichs auch n bissl weiter, weil ich natürlich nicht zu den Verbrechern in die Friedrich-Ebert-Strasse fahre, sondern in die Langemarckstrasse...

(...) Und der Shop in der Friedrich-Ebert-Str. 18 hat einen 2. Stock. (...)Entweder ist das sehr neu oder Du warst ewig nicht da... - Selbst wenn: Von nem 'Comic-Kaufhaus' in der beschriebenen Dimension weit entfernt... - Vielleicht meinst Du ja mit '2. Stock' auch das 'begehbare Lager', in den auch nicht jeder rein gelassen wird...!?

(...) Aber quatsch ruhig immer weiter.So wie Du? Du willst nicht im Ernst n Konkurrenten...?!

ZAQ
02.07.2018, 00:28
(...) Oder welches Produkt ist schon mal aus einer Nische zurückgekehrt? (...)Vinyl-Scheiben!?!

Pickie
02.07.2018, 06:56
So wie Du? Du willst nicht im Ernst n Konkurrenten...?!

Gute Diskussionsteilnehmer sind immer willkommen. Das geht meistens an Dir vorbei.

Pickie
02.07.2018, 06:57
Vinyl-Scheiben!?!

Nein.

Mark O. Fischer
02.07.2018, 11:40
Und selbst Ehapa hat die tollen "Die großen Rennfahrer, Phantastik ect." alle wieder eingestellt.
1986 war eine Zeit des Umbruchs. Die Nachfrage nach Comics sank, auch in Frankreich. Große Auflagen im Zeitschriftenhandel rechneten sich nicht mehr, kleinere Auflagen im Buchhandel zu höheren Preisen waren das Gebot der Stunde. Doch wohin führte das? Zehn Jahre später wurden die Comics im Buchhandel zu Ladenhütern, bis ganze Comic-Abteilungen abgebaut wurden.

Ich glaube, dass es zwischen dem Rückzug aus dem Zeitschriftenhandel und der sinkenden Nachfrage im Buchhandel einen Zusammenhang gibt. Gerade die heute noch erfolgreichen Marken, die es nach wie vor in allen Vertriebswegen gibt und damit mehrere Generationen ansprechen, sind der beste Beleg dafür, dass diese Strategie funktioniert. Und genau das wurde nämlich mit allen anderen Serien nicht gemacht!


Die Zeiten haben sich... -das wurde ja schon öfter geschrieben.
Die Zeiten haben sich nicht geändert. Es gibt immer noch Literatur, Zeitschriftenhandel usw. Es sind lediglich neue Medien hinzugekommen. Doch auch die entstanden nicht über Nacht, sondern wurden mit Milliarden Investitionen aufgebaut. Mit dem Geld, das heute in eine TV-Serie oder einen Kinofilm investiert wird, könnte man locker Comics wieder zu einem Massenmedium machen.

ZAQ
02.07.2018, 14:01
(...) Zehn Jahre später wurden die Comics im Buchhandel zu Ladenhütern, bis ganze Comic-Abteilungen abgebaut wurden.

Ich glaube, dass es zwischen dem Rückzug aus dem Zeitschriftenhandel und der sinkenden Nachfrage im Buchhandel einen Zusammenhang gibt. Gerade die heute noch erfolgreichen Marken, die es nach wie vor in allen Vertriebswegen gibt und damit mehrere Generationen ansprechen, sind der beste Beleg dafür, dass diese Strategie funktioniert. (...)

Du bist komisch: Erst gibst Du die Antwort, um danach die Frage zu stellen... Es ist eine Frage von Ursache und Wirkung. Die Wirkung beschreibst Du im oben Zitierten, die Ursache hattest Du davor selbst skizziert:

1986 war eine Zeit des Umbruchs. Die Nachfrage nach Comics sank, auch in Frankreich. Große Auflagen im Zeitschriftenhandel rechneten sich nicht mehr, kleinere Auflagen im Buchhandel zu höheren Preisen waren das Gebot der Stunde. (...)

Mit anderen Worten: Das Koralle-ZACK hat sich in den gesamten 8 Jahren seines Erscheinens nie getragen. Es ist nur erschienen, weil Herr Springer sich das ne Zeit lang 'gegönnt' hat. Da lässt sich also aufgrund des Erscheinens kein Schluss auf Erfolg und Ertrag ziehen.
Bei ZACK und allen anderen Kiosk-Comics greifen die schlichten Marktgesetze. Sprich: Wenn sich etwas davon weiter getragen hätte, wäre es nicht eingestellt worden und würde noch immer erscheinen.
Ja, einige Buchhandelscomics leben ein Stück weit von früherer Kiosk-Präsenz, aber wenn überhaupt, würde eine Rechnung nur aufgehen, wenn Kiosk-Ausgabe und Buchhandelsausgabe in einer Hand lägen, so dass Verluste des Einen durch Gewinne im anderen Bereich ausgeglichen würden. Dazu waren aber die Buchhandelsgewinne nie hoch genug. Carlsen hat's ja zB mit den Semic-Alben versucht, zweigleisig zu fahren. Und ja, bei Gaston hat das möglicherweise geklappt, aber daraus lässt sich kein zwingender Schluss ziehen, denn bei etlichen anderen Serien hat es eben nicht geklappt (Gin und Fizz, Schlümpfe(!), Dani Futuro,...)

Kurz: Die Zeit, dass Comics ein Massenmarkt waren, wie vielleicht in den 50er, 60er, 70er Jahren sind vorbei. Die veränderte Medienlandschaft (ist es Zufall, dass die Comic-Zeit vorbei war als das Privatfernsehen gestartet ist?) mag ein Grund dafür sein. Die demographische Entwicklung ein weiterer. Wenig in der Welt funktioniert monokausal...

Mark O. Fischer
02.07.2018, 19:07
Bei ZACK und allen anderen Kiosk-Comics greifen die schlichten Marktgesetze. Sprich: Wenn sich etwas davon weiter getragen hätte, wäre es nicht eingestellt worden und würde noch immer erscheinen.
Es geht auch anders:
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/pay-tv-sender-sky-deutschland-schafft-erstmals-gewinn-14360957.html


Kurz: Die Zeit, dass Comics ein Massenmarkt waren, wie vielleicht in den 50er, 60er, 70er Jahren sind vorbei. Die veränderte Medienlandschaft (ist es Zufall, dass die Comic-Zeit vorbei war als das Privatfernsehen gestartet ist?) mag ein Grund dafür sein. Die demographische Entwicklung ein weiterer. Wenig in der Welt funktioniert monokausal...
Die Medienlandschaft hat sich nicht verändert, sie wurde verändert, mit Investitionen! Comic-Verlage haben entschieden, sie könnten nicht mehr mit TV konkurrieren, während dort ein Pay-TV-Markt aufgebaut wurde, der nach den Marktgesetzen gar nicht existieren dürfte.

Es geht nie um die Frage, ob sich etwas rechnet, sondern wann! Wenn die Film-Industrie so gehandelt hätte wie die Comic-Industrie, dann würde sich längst keine Filmproduktion mehr rechnen. Die Film-Industrie hat die Investitionen in das Medium und die Verfügbarkeit des Mediums ständig erhöht. Die Comic-Industrie hat genau das Gegenteil gemacht. Deswegen sind Comics heute in der Nische!

ZAQ
02.07.2018, 22:12
(...) Es geht nie um die Frage, ob sich etwas rechnet, sondern wann! (...) Quatsch. Deiner Logik zufolge müssten sich die meisten Theater und Museen längst rechnen, wurden sie doch von Beginn an und seit gefühlten Ewigkeiten subventioniert.

Auch Dein Film-Industrie-Beispiel greift nur begrenzt, bzw. zeigt sehr deutlich, dass es nicht so einfach ist, wie Du es machst: Die meisten (europäischen) Filme gäbe es gar nicht ohne Subventionen/Filmförderung. Etliches wird durch öffentlich-rechtliche Sender (ARD, ZDF, arte...) mit-finanziert und damit -Stichwort Gebühren- von der 'Gemeinschaft' und deren 'Zwangsabgabe' subventioniert.

Film, der sich rechnet, wird in Hollywood produziert. Und was sind das für Filme?: Popcorn-Kino, Massengeschmack. Was sich rechnen soll, muss die Masse zum bezahlen kriegen. Und wenn das nicht 'zwangsweise' geht (Gebühren,...), sondern freiwillig funktionieren soll, dann eben Popcorn-Kino, kleinster gemeinsamer Nenner.
Alles andere bleibt auch im Film-Buisness in der Nische. Oder wird gar nicht erst gemacht. Oder bei mutigen Filmschaffenden durch erfolgreiches Popcorn-Kino quer finanziert.

Pay-TV: Wie eBay und Amazon: Man muss einen langen Atem haben, um sich Jahre und Jahrzehnte rote Zahlen leisten zu können, um damit eine Monopolstellung zu erreichen, die dann zu schwarzen Zahlen führt. Das klappt aber nicht als automatischer Selbstläufer, sondern muss schon auch für was sein, was 'Zukunft hat'. Hätte Axel Springer 'sein ZACK' nicht nur 8 Jahre, sondern weiter bis heute mit roten Zahlen laufen lassen, würde das wohl kaum etwas Entscheidendes am heutigen Comic-Nischen-Dasein geändert haben, sondern ihn nur etliche D-Mark und Euros gekostet.

Machen wir uns doch nichts vor: Comics sind nicht mehr 'der heiße Scheiß' und werden es -zumindest in der bisherigen Form- auch nicht mehr werden. Ja, es gibt immer noch 'Literatur', aber auch dort gehen die Auflagenhöhen ja konstant zurück.

Ich denke, es wird immer Menschen geben, die Geschichten erzählen möchten. Und es wird immer welche geben, die sie 'hören' wollen. Aber die Art, wie sie in der Zukunft vermittelt werden, wird sich -wie immer- weiter wandeln: Früher wurden sie am Lagerfeuer mündlich von Generation zu Generation überliefert. Das ist heutzutage auch nur noch eine Nische. Dann wurde die Schrift erfunden, der Buchdruck. Bücher und Zeitungen/Zeitschriften wurden zu 'Geschichtenerzählern'. Statt aus dem Gedächtnis am Lagerfeuer wurden Geschichten (vor-)gelesen. Dann kamen Filme, Comics, Hörbücher und drängten Gedrucktes genauso zurück, wie das Gedruckte das Gesprochene abgelöst hat. Ich war nicht dabei, aber zwischen Lagerfeuergesprächen und Erfindung des Buchdrucks wurde Theater erfunden. Das war vielleicht zu irgendner Zeit auch mal der aktuell 'heiße Scheiß'. Und es gibt ihn immer noch. Aber Bühnen funktionieren heute auch nur noch über Subventionen - oder Massengeschmack: Boulvard-Theater, Musicals.

Keine Ahnung, was in weiterer Zukunft 'der heiße Scheiß' sein wird. Aber alles andere wird auf Kosten dessen rückläufig werden. Wie bisher immer. Und in ein totgerittenes Pferd kannst Du investieren, soviel und solange Du willst, es wird nicht wieder aufstehen und als erstes durchs Ziel rennen.

Oder kurz: Die Frage ist nicht, wann, sondern sehr wohl: Ob!

Mark O. Fischer
03.07.2018, 09:51
Hätte Axel Springer 'sein ZACK' nicht nur 8 Jahre, sondern weiter bis heute mit roten Zahlen laufen lassen, würde das wohl kaum etwas Entscheidendes am heutigen Comic-Nischen-Dasein geändert haben, sondern ihn nur etliche D-Mark und Euros gekostet.
ZACK wurde nie einfach so laufen gelassen, sondern immer wieder konzeptionell verändert, um mehr Leser zu gewinnen. Man hätte ZACK auch schon 1974 einstellen können, als man meinte auf den Umschlag verzichten zu können, oder 1976, als das Konzept mit den gekürzten Alben nicht gut ankam. Stattdessen hat man dann den Umfang um 20 Seiten erhöht, inklusive Umschlag, und damit die beste Zeit von ZACK eingeleitet. Dann kam die internationale Expansion, ein gigantisches Projekt, das viel zu früh beendet wurde. Die Umstellung auf wöchentlich war ein Fehler, weil das Heft trotz der häufigeren Erscheinungsweise mit weniger Seiten unattraktiver wurde. Und der größte Fehler war die Einstellung, weil man erst danach merkte, dass man die Alben ohne das Magazin nicht mehr verkaufen konnte. Das alles basierend auf der Meinung, dass Comic-Magazine keine Zukunft hätten.


Machen wir uns doch nichts vor: Comics sind nicht mehr 'der heiße Scheiß' und werden es -zumindest in der bisherigen Form- auch nicht mehr werden.
Auch das ist keine Tatsache, sondern nur eine Meinung. Das Bedenkliche an dieser Meinung ist, wenn sie von Comic-Sammlern selbst kommt. Denn für "heißen Scheiß" braucht man natürlich vor allem positive Mundpropaganda. Wenn nun Comic-Sammler und -Macher selbst nicht mehr an das Medium glauben, wirkt das wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Das macht Splitter mit seinen übertriebenen Superlativen besser.

Der Schlüssel zum Massenmedium ist die Verfügbarkeit. Wenn man Comics lesen will, hat man drei Probleme: zu wenig Zeit, zu wenig Geld, zu wenig Platz. Wenn man Filme gucken will, hat man nur eins: zu wenig Zeit. Würde jeder Film 15 € kosten, den man nur findet, wenn man danach sucht, wäre es ein Nischenprodukt, das sich nicht rechnet.

ELDORADO
03.07.2018, 11:23
Dann kam die internationale Expansion, ein gigantisches Projekt, das viel zu früh beendet wurde.

Auch das ist ja keine Tatsache sondern nur Deine Meinung. Natürlich hätte ein Konzern wie Springer die Möglichkeiten gehabt noch länger Geld zu investieren. Vieleicht hätte man es aber auch nur verbrannt, worauf die weitere Entwicklung der Kiosk-Alben mit Zack-Serien bei Bastei und Ehapa hindeutet.



Würde jeder Film 15 € kosten, den man nur findet, wenn man danach sucht, wäre es ein Nischenprodukt, das sich nicht rechnet.

Nun, im Kino kostet jeder Film 10,- bis 15,- Euro und ein Nischenmarkt ist das deshalb ja trotzdem nicht.

Pickie
03.07.2018, 12:07
An dieser Stelle möchte ich wieder auf die heutige Zeitungsfolge

http://www.scheissfussball.de/18070300.html

hinweisen und anregen, den Thread zu beenden.

ZAQ
03.07.2018, 13:18
(...) Und der größte Fehler war die Einstellung, weil man erst danach merkte, dass man die Alben ohne das Magazin nicht mehr verkaufen konnte. (...)
Lies Dir noch mal die Interviews von Spina, Kläsener und Co. durch.

Alle Konzeptionsänderungen dienten der Verlust-Minimierung. Gewinn gab's nie. Das Magazin wurde aufgegeben, weil ALLE Konzepte nicht aufgingen. Die Alben (und Taschenbücher) wurden nicht eingestellt, weil sie sich nicht ohne Magazin nicht mehr verkaufen liessen, sondern weil Koralle sich nach dem Ende von ZACK komplett vom Comic-Segment trennen wollte. Die Alben liefen teilweise bei anderen Verlagen weiter. Zunächst am Kiosk (Die großen..., u.a.), wo sie dann zugunsten der Buchhandels-Alben aufgegeben wurden. Dort gab's dann -ganz ohne Magazin- das, was man heute noch den 'Alben-Boom' nennt.

Ja, heute ist mehr Vielfalt. Aber damals gab's auch ne Menge Zeuch und vor allem: Auflagenhöhen, von denen heute jeder Verleger nur träumen kann. Fünfstellig auch bei nur mittelmässigen Serien.

uwe
03.07.2018, 14:35
Die Alben liefen teilweise bei anderen Verlagen weiter. Zunächst am Kiosk (Die großen..., u.a.), wo sie dann zugunsten der Buchhandels-Alben aufgegeben wurden.

Nicht zugunsten, sondern weil sie sich nicht entsprechend verkauft haben. Ehapa ist dann dem Beispiel Carlsen in den Buchhandel gefolgt, bevor man sich von den Titeln getrennt hätte.
Die Marge stimmte halt nicht. Ewald Fehlau erzählte mir mal, Gespenster Geschichten hätte 13 Prozent gehabt. Der Verlag wollte 15, also wurde das Heft eingestellt.

Pickie
03.07.2018, 14:40
Ich wär mit 8,5 zufrieden ...

Pickie
03.07.2018, 14:47
Die Alben werden ja sowieso immer teurer. Deshalb wird man viel Material künftig nur noch aufgeteilt in Magazin-Form verabreichen können.

Mark O. Fischer
03.07.2018, 15:04
Das Magazin wurde aufgegeben, weil ALLE Konzepte nicht aufgingen. Die Alben (und Taschenbücher) wurden nicht eingestellt, weil sie sich nicht ohne Magazin nicht mehr verkaufen liessen, sondern weil Koralle sich nach dem Ende von ZACK komplett vom Comic-Segment trennen wollte.
Gigi Spina in "Das war ZACK":
"Bevor man noch Unsummen investierte, um diese Helfe zu ändern, wollten wir lieber eine andere Form der Veröffentlichung wählen. Mit Alben, mit Taschenbüchern und mit Großalben. Und auch mit den ZACK-Pockets. Die laufen sehr gut!"

Nach ZACK erschienen bei Koralle im Zeitraum von 17 Monaten noch 32 Alben und 17 Taschenbücher. Solange es ZACK noch gab, liefen die Alben und Taschenbücher besser als das Magazin, danach nicht mehr, weil die Leserbindung weggebrochen ist. Ehapa versuchte dann eine Mischform mit den Reihen.

Hate
03.07.2018, 15:05
Mit "Asterix" wäre ZACK ein Erfolg gewesen.

Was Mark O. Fischer nicht bedenkt: Man braucht echte Volltreffer wie "Asterix", um einen ganzen Markt zu schaffen.

So wie damals "Harry Potter" bei den Jugendbüchern. Oder "Dragon Ball" und "Sailor Moon" bei den Mangas.

Hinnerk
04.07.2018, 00:48
Schließlich sind gerade die großen Versandhändler mit ihren größeren Läden in Außenbezirke gezogen, wo die Laufkundschaft wegbricht.

Versandhändler denen die Laufkundschaft wegbricht haben wirklich ein Problem. Plötzlich müssen sie die Ware verschicken. Ich hoffe sie sind auf diese Überraschung vorbereitet...

Pickie
04.07.2018, 06:39
In den letzten Jahren wurde die Nische aber wieder wunderbar ausgeleuchtet und ist längst nicht nur noch "schmuddelig". Dieses Image wird Comic auch in Deutschland schön langsam aber sicher los.

Das war wohl eher eine Ritze als eine Nische. Sind wir bereits los. Jedenfalls nichts Massentaugliches dabei.

Hart gearbeitet wird noch am Erscheinungsbild des Einfältigen. Derzeit in die falsche Richtung.

Magazin-Wahrscheinlichkeit bis 2023: Null Prozent.

Magazin-Wahrscheinlichkeit bis 2028: 20 Prozent.

Pickie
04.07.2018, 07:13
:monster:

Mark O. Fischer
04.07.2018, 10:12
Mit "Asterix" wäre ZACK ein Erfolg gewesen.
Wäre Goscinny nicht plötzlich gestorben, wäre Asterix in ZACK erschienen! Doch auch ohne Asterix war ZACK erfolgreicher als MV COMIX mit Asterix. ZACK hat qualitativ und quantitativ einfach mehr zu bieten. Statt Asterix gab es in ZACK Umpah-Pah, Lucky Luke, Pittje Pit, Peter O'Pencil, Big Joe… Neue Lucky Luke hat Koralle aber lieber gleich als Album gebracht und im Magazin dann Wiederholungen alter Geschichten.

Asterix selbst wurde erst durch die Magazine PILOTE und MV COMIX bekannt gemacht, bis die Alben so erfolgreich wurden, dass die Serie kein Magazin mehr braucht. Nun ist Hachette leider kein Comic-Verlag, der ein Interesse daran haben könnte Asterix zu nutzen, um damit auch andere Comic-Serien erfolgreich zu machen. Insofern müsste ein neues Magazin schon einen anderen Volltreffer finden. Goscinny selbst hat ja sein Lucky Luke-Magazin gemacht, das nach 12 Ausgaben auch schon wieder Geschichte war.

Was also wäre ein "Volltreffer wie Asterix"? Ein neuer Blueberry? Oder muss es ein Funny sein? Von Achille Talon und Chick Bill gibt es noch jede Menge auf Deutsch unveröffentlichtes Material, neue Serien natürlich auch. Wenn es etwas bereits erfolgreiches sein muss, gilt im Prinzip das Gleiche wie für Asterix. Das gibt es schon und braucht kein Magazin mehr. Oder doch wieder TV-Comics, die auch schon von Panini und Cross Cult regelmäßig abgegrast werden?

frank1960
04.07.2018, 10:29
Mach ein Magazin mit Ulla und Peter und Du bist erfolgreicher als die Fischerin vom Bodensee. Der Köder ist bekannt. Jetzt liegt es an dir, die Rute in die Hand zu nehmen.

Pickie
04.07.2018, 10:46
Was würde denn passieren, wenn es ein neues Comic-Magazin gäbe. Es würde in Grund und Boden kritisiert werden. Weil es grob mangelhaft wäre. Von ahnungslosen Amateuren zusammengeschnippelt.

Nein danke, wer dieses Forum hat, braucht kein Magazin. :D

frank1960
04.07.2018, 10:49
Da müssten eben coole alte Profis wie der 60er ran. Is aber zu faul.

Pickie
04.07.2018, 10:58
Gar keine Zeit.

Pickie
04.07.2018, 11:21
Mitleids-Abos? Nein, ein neues Magazin kann nur aus dem Schmerz heraus kommen. Mein Tipp ist aber weder Ehapa (pfffff, Ehapa ...) noch Carlsen noch Splitter, eher einer der großen Non-Comic-Zeitschriften-Verlage.

Pickie
04.07.2018, 12:00
Kann man nicht mal in Ruhe seine Suppe löffeln, ohne dass Du hier was verdrehst?!

Doch nicht Sammler-Schmerzen (das sind ganz andere; was verstehst Du davon), sondern die wirtschaftlichen Schmerzen der Zeitschriften-Verlage. :zeitung:

Pickie
04.07.2018, 12:55
Du sagst es. Klaffende Marktlücken, wohin man schaut.


Bis da was komplett ist, sind die Jugendlichen erwachsen geworden.

Wie groß ist heutzutage eigentlich das Zeitfenster, in dem man Erstleser gewinnen und binden kann?

Drei Wochen in den Sommerferien im 11. Lebensjahr?

Davor und danach geht nichts mehr, seien wir ehrlich.

ZAQ
04.07.2018, 13:27
(...) Doch auch ohne Asterix war ZACK erfolgreicher als MV COMIX mit Asterix. (...) Diese Aussage ist auch im höchsten Maße davon abhängig, wie man Erfolg definiert, bzw. woran man ihn misst. Soweit ich weiss hat MV Comix -im Gegensatz zu ZACK- durchaus Zeiten gehabt, in der schwarze Zahlen geschrieben wurden...

(...) Neue Lucky Luke hat Koralle aber lieber gleich als Album gebracht und im Magazin dann Wiederholungen alter Geschichten. (...)Das stimmt ja auch schon wieder nicht: Neue Geschichten gab es im Heft - die alten Geschichten waren Rechte-technisch noch bei Kauka. Ja, die ersten LL-Koralle-Alben waren auch neue Geschichten, aufgrund der Menge des verfügbaren Materials konnte man zweigleisig fahren und im Magazin lief LL zunächst noch nicht lang genug, um bei Nachdrucken genug zeitlichen Abstand zum Vorabdruck zu haben. So erschienen erstmal 6 'neue' LLs als Album bei Koralle (während mit Western Zirkus, Ma Dalton, Apachen-Canyon... ebenfalls 'neue' im Magazin liefen). Als Band 7 gabs dann mit Ma Dalton den ersten Nachdruck aus ZACK, Band 9 brachte den Nachdruck einer bereits bei Kauka veröffentlichten Geschichte und dass mit Band 14 (Kaiser von Amerika) noch mal eine letzte 'neue' Geschichte direkt als Album kam, ist wohl auch eher der Tatsache geschuldet, dass die Alben-Rechte zu Ehapa gingen und man sie noch 'auf den letzten Drücker' nutzen wollte. Das war ja bei Kauka auch schon so, dass bei Verlust der Lizenz noch schnell verbraten wurde, soviel noch ging, weswegen LL ja auch noch bei Kauka lief, als er schon bei Koralle war (was mit den unterschiedlichen Lizenzgebern Dupuis (ältere Geschichten bei Kauka) und Dargaud (neuere Geschichten bei Koralle, später auch dort die Dupuis-Rechte) zusammen hing).

(...) Goscinny selbst hat ja sein Lucky Luke-Magazin gemacht, das nach 12 Ausgaben auch schon wieder Geschichte war. (...)Und was lernt uns das? Dass auch ein 'Zugpferd' kein Garant für ein 'erfolgreiches' Magazin ist. Ähnliche Erfahrung hat Ehapa mit dem Marsu-Mag gemacht. Yakari hingegen scheint relativ erfolgreich (gewesen?) zu sein!?!

Hate
04.07.2018, 13:44
Was also wäre ein "Volltreffer wie Asterix"? Ein neuer Blueberry? Oder muss es ein Funny sein?
In den 90er Jahren hätte "Titeuf" so ein Volltreffer sein können. In Frankreich die zweiterfolgreichste Serie nach Asterix.

Hate
04.07.2018, 13:52
All-Ager haben es in Deutschland eh schwer. Die bemühten Verlegerrecken können es zeitlich im Alleingang als Hobby nicht mehr stemmen. Bis da was komplett ist, sind die Jugendlichen erwachsen geworden.
Panini hatte erfolgversprechendes Material in den Händen, hat aber versagt. "Smile" (https://www.comicguide.de/index.php/component/comicguide/?controller=details&file=series&id=10556&display=short) war ein Bestseller in den USA.

Pickie
04.07.2018, 14:32
Ein gutes Magazin besteht nicht nur aus Comics und einem besinnlichen Editorial. Das Editorial und andere Leser-Würdigungen sind von Fixern und zünden so rein, dass man das Heft unmöglich während der ersten (kleinen) und schon gar nicht während der zweiten (großen) Comicpause abbestellen kann. Und selbst wenn. Steigt man halt später wieder ein.

Pickie
04.07.2018, 14:35
Ja, man könnte locker ein Magazin fabrizieren, mit Sachen, die es hierher nicht schaffen.

Und nicht mit Übersetzungen der englischen Texte aufhalten. Ich meine, wo sind wir denn?!

Pickie
04.07.2018, 14:48
Eine ganze Generation Interessierter hat in den Neunzigern sowieso längst die Biege gemacht und liest im Original und amüsiert sich hier über die geriatrischen CF-Debatten zur Comic-Zukunft.

Schön wär's. Das liest doch kein Schwein hier.

ZAQ
04.07.2018, 14:59
In den 90er Jahren hätte "Titeuf" so ein Volltreffer sein können. In Frankreich die zweiterfolgreichste Serie nach Asterix.Mindestens zeitweise sogar erfolgreicher als Asterix! - Und das in Jahren als von beiden jeweils neue Bände erschienen sind und somit konkret vergleichbar waren... - Aber die beiden Länder sind comictechnisch nun mal nicht 1:1 übertragbar: Ich mein mal wo gelesen zu haben, dass Asterix hierzulande auch -mindestens zeitweilig mal- ne höhere Auflage hat(te) als in seinem Heimatland, obwohl es angeblich eine 'urfranzösische' Serie ist, wo man anfänglich Bedenken hatte, ob sie überhaupt im Ausland funktionieren würde. Es scheint aber, als würde der 'universelle' Charakter der Serie den 'nationalen' weit überwiegen.

ZAQ
04.07.2018, 17:58
(...) So erschienen erstmal 6 'neue' LLs als Album bei Koralle (während mit Western Zirkus, Ma Dalton, Apachen-Canyon... ebenfalls 'neue' im Magazin liefen). Als Band 7 gabs dann mit Ma Dalton den ersten Nachdruck aus ZACK, Band 9 brachte den Nachdruck einer bereits bei Kauka veröffentlichten Geschichte und dass (...)
Korrektur meinerseits: Nur die ersten 5 (nicht 6) Koralle-LLs brachten 'deutsche Erstveröffentlichungen' und nicht Band 9, sondern bereits Band 6 enthielt eine bereits bei Kauka erschienene Geschichte.
Und ja, auch nach den ersten 5 gab es noch weitere 'neue', aber nicht mehr standardmässig nur neue, sondern eben im unregelmässigen Wechsel mit Nachdrucken aus Kauka-Publikationen oder aus ZACK.