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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Streiks bei Amazon



Torsten B. Abel
15.12.2014, 20:09
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Marko
15.12.2014, 20:52
Ich bin sogar mehrmals kurz im Bild zu sehen! [...] Wenn jemand Fragen hat, nur zu, ich stehe direkt an der Front ...

Bist Du der mit Hut und Mundharmonika? :D

Minerva X
15.12.2014, 21:08
@Marko: Du hattest den Gedanken auch? :D

@Torsten: Da ich den Medien nur bedingt vertraue (da wird gerne mal rumgekürzt und ein wenig inszeniert), würde mich die ehrliche Sicht der Angestellten interessieren: Wie ist das Klima, was denken die Angestellten denn über ihre Arbeit? Gibt's auch positive Anreize oder ist das nur eine Kontrollkultur?
Und wie kommen die Streiks bei den restlichen Angestellten an (es streikt ja eher ein kleiner Anteil, soweit man das mitbekommt).

Torsten B. Abel
15.12.2014, 21:43
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Sanchez
16.12.2014, 08:36
Ich möchte hier mal etwas generelles loswerden : Amazon ist ein börsennotiertes Unternehmen . Dadurch untersteht es der Sorgfaltspflicht . Das heißt das die Geschäftsleitung verpflichtet ist alles mögliche zu tum um die Dividende zu steigern . Wenn es also irgendwelche Schweinereien gibt , die legal sind , oder sagen wir mal nicht ausdrücklich verboten sind , so ist das Unternehmen verpflichtet diese Schweinereien anzuwenden .
Wenn also die Gewerkschaften sagen das wir strengere Arbeitsschutzgesetze brauchen tun sie das nicht um sich wichtig zu machen . Und wenn irgend ein Politiker behauptet das die bestehenden Gesetze reichen und niemand so unmenschlich mit seinen Angestellten umgehen wird , ist das nur Geschwätz .
Ach ja , wenn eine Geschäftsleitung sich sozial gegenüber ihren Beschäftigten verhällt anstatt sie gnadenlos auszubeuten kann sie theoretisch von den Aktionären verklagt werden ( habe ich jedenfalls so verstanden ) .

Torsten B. Abel
16.12.2014, 09:34
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Minerva X
16.12.2014, 09:42
Hm, ich dachte es gibt eine Grenze dafür, wie oft die Befristung in Deutschland verlängert werden kann...könnte man dagegen nicht bei einer Verletzung dessen gerichtlich vorgehen?
Ansonsten klingt das (leider) nach der amerikanischen Methode der Beschäftigung, aber doch durch die deutsche Gesetzgebung noch abgemildert.

Wenn sie eh alles auswerten, ergibt es doch wenig Sinn, wenn es standordbezogene Prämien gibt...und gibt es so viel "Nachschub", wenn Befristungen so häufig kurz vor 2 Jahren enden?

Sind die Vorgesetzten denn weniger unter Druck, oder geht es ihnen wie dem "einfachen" Lagermitarbeiter?

Godzilla
16.12.2014, 09:49
Hm, ich dachte es gibt eine Grenze dafür, wie oft die Befristung in Deutschland verlängert werden kann...könnte man dagegen nicht bei einer Verletzung dessen gerichtlich vorgehen?
Ansonsten klingt das (leider) nach der amerikanischen Methode der Beschäftigung, aber doch durch die deutsche Gesetzgebung noch abgemildert.

Wenn sie eh alles auswerten, ergibt es doch wenig Sinn, wenn es standordbezogene Prämien gibt...und gibt es so viel "Nachschub", wenn Befristungen so häufig kurz vor 2 Jahren enden?

Sind die Vorgesetzten denn weniger unter Druck, oder geht es ihnen wie dem "einfachen" Lagermitarbeiter?

Wenn ich mich recht entsinne geht dies 3-Mal, danach sollte eigentlich eine Festanstellung erfolgen. Viele Firmen wollen dies aber nicht und lassen den Vertrag nach der letzten möglichen Befristung auslaufen und suchen sich dann jemand Neuen, um dieser Festeinstellung zu entgehen. Man korrigiere mich, falls ich daneben liegen sollte.

@Torsten

Es ist sehr interessant die Vorgehensweise seitens Amazon von einem Mitarbeiter zu hören (der nicht vor der Kamera steht).
Denn wie Minerva schon erwähnte, ist den Medien nur begrenzt zu trauen.

Torsten B. Abel
16.12.2014, 10:39
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Minerva X
16.12.2014, 12:59
@Torsten: Hm, das klingt nach einem ziemlich unausgereiftem System. Wieso sollte man den gut arbeitenden nicht auch schon mal früher unbefristet einstellen? Und wenn man eigentlich so gute Kontrollsysteme hat, sollte es doch möglich sein, die Anzahl der Verlängerungen und Zeiträume zu überwachen.

Das flexible System ist eben amerikanischer Natur. Dort ist das wohl noch weit üblicher und schlimmer - und der Konzern stammt ja von daher.

Hm, klingt so, als würde es da niemandem gut gehen. Laufen da alle mit entweder Drei-Tage-Regenwetter-Gesicht oder Stressgeplagt durch die Gegend? Irgendwie klingt es seltsam, dass die Firma keine wirklich positiven Anreize schafft - darauf baut ja Amazon in Richtung Kunden auf.


Wobei ich ganz ehrlich bin - ich persönlich hätte entgegen Verdi Amazon auch nicht als Einzelhändler angesehen. Übernimmt ja zum Teil auch für Fremdfirmen die Logistik und wirkt auf mich nicht danach. Und laut Medien bezahlen andere Firmen auch nicht besser (eben Versandhäuser)...da wäre es nicht unangebracht, vielleicht flächendeckender zu streiken als sich eine Rosine rauszupicken.

Torsten B. Abel
16.12.2014, 16:39
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Torsten B. Abel
16.12.2014, 19:31
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R.I.P.
17.12.2014, 15:00
Wenn ich mich recht entsinne geht dies 3-Mal, danach sollte eigentlich eine Festanstellung erfolgen. Viele Firmen wollen dies aber nicht und lassen den Vertrag nach der letzten möglichen Befristung auslaufen und suchen sich dann jemand Neuen, um dieser Festeinstellung zu entgehen. Man korrigiere mich, falls ich daneben liegen sollte.
Es ist immer abhängig, ob ein befristeter Vertrag mit einem Sachgrund verbunden ist oder nicht!
Bei einer Sachgrundbefristung gibt es keine zeitliche Höchstgrenze bzw. eine Begrenzung einer Verlängerungsanzahl, ab der eine weitere Verlängerung unzulässig ist.
Bei der sachgrundlosen Befristung ist diese hingegen nur bis zu einer Länge von 2 Jahren zulässig. Ist sie kürzer vereinbart, kann sie bis zur Dauer von 2 Jahren bis zu 3x befristet verlängert werden.

Torsten B. Abel
17.12.2014, 18:53
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R.I.P.
17.12.2014, 20:03
Hab' ich das nicht weiter oben schon erklärt? ;)
Leider nur halb. So wirklich ging nicht daraus hervor, dass mit Sachgrund eine Befristung in unbegrenzter Menge möglich ist.



Mit den Sachgründen ist das auch so eine Sache: Das Gesetz sagt nämlich auch, dass eine sachgrundlose Befristung nicht zulässig ist, wenn mit demselben Arbeitgeber bereits zuvor ein befristetes oder unbefristetes Arbeitsverhältnis bestand.
Das stimmt nicht. Es darf lediglich keine sachgrundlose einer mit Sachgrund folgen.


Somit sind auch Scherze wie "Ende Dezember nicht verlängert, nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit wieder eingestellt, wieder befristet bis Jahresende" nicht einfach so möglich. In Leipzig hat Amazon wohl dieses Jahr versucht, dies zu umgehen, indem ein Kollege, der im Juli erneut eingestellt wurde, eine Befristung bis Jahresende beommen hat, mit dem Sachgrund "Saisonarbeit"/"Weihnachtsgeschäft". Der Kollege ist vor Gericht gezogen und hat die Zulässigkeit der Befristung angefochten. Das Gericht hat dem Kollegen Recht gegeben, mit der Begründung, dass die Weihnachtssaison üblicherweise nicht schon im Juli beginnt. Quelle:
http://amazon-verdi.de/4098
Und der Grund als solches war in dem Fall der Kinken, aber nicht das eine weitere Befristung der nach dem Dezember folgte. Das wäre ohne weiteres zulässig gewesen, wenn der Sachgrund stimmig gewesen wäre, was er in dem Fall eben nicht war. Hätte man ihn zum Winter wieder befristet eingestellt mit dem selbsten Grund hätte er nicht das geringste Anfechten können.

Leider lässt das Befristungsgesetz mit Sachgründen viel Spielraum für den Arbeitgeber zu.

Ansonsten wünsche ich viel viel Erfolg beim Streiken!!!

Torsten B. Abel
17.12.2014, 21:06
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R.I.P.
17.12.2014, 21:23
"Die kalendermäßige Befristung eines Arbeitsvertrages ohne Vorliegen eines sachlichen Grundes ist bis zur Dauer von zwei Jahren zulässig; bis zu dieser Gesamtdauer von zwei Jahren ist auch die höchstens dreimalige Verlängerung eines kalendermäßig befristeten Arbeitsvertrages zulässig. Eine Befristung nach Satz 1 ist nicht zulässig, wenn mit demselben Arbeitgeber bereits zuvor ein befristetes oder unbefristetes Arbeitsverhältnis bestanden hat."
Richtig. Das stimmt mit dem, was ich schrieb doch auch überein. Ist ein wenig kompliziert, bedeutet letzlich aber, dass einer mit Sachgrund keine ohne Sachgrund folgen darf.

Zitiere dann auch einmal:
"Zwingende Voraussetzung für den Abschluss eines sachgrundlos befristeten Arbeitsverhältnisses ist, dass zwischen den Vertragsparteien nie zuvor ein befristetes oder unbefristetes Arbeitsverhältnis bestanden hat. Aus dem Grund schließt eine vorherige Sachgrundbefristung den Abschluss eines ohne Sachgrund befristeten Arbeitsverhältnisses mit demselben Arbeitgeber aus. In umgekehrter Reihenfolge ist eine Befristung dagegen möglich. Das heißt, an ein zunächst sachgrundlos befristetes Arbeitsverhältnis kann sich ein mit Sachgrund befristetes Arbeitsverhältnis anschließen."

Und das sogar, wenn zwischen den befristeten Verträgen eine Pause lag!
Sprich, man hätte den Mitarbeiter NICHT ohne Sachgrund einstellen können, lediglich mit oder eben aber in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis.

;)

Torsten B. Abel
17.12.2014, 22:13
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Torsten B. Abel
20.12.2014, 17:37
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Torsten B. Abel
23.12.2014, 21:08
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Bernd Glasstetter
24.12.2014, 00:51
Ich denke weiterhin, dass es notwendig ist, dass die Politik einige Voraussetzungen schafft, um Schlupflöcher für Firmen zu unterbinden. Und zwar für alle Firmen, denn Amazon ist ja nicht die einzige Firma, die einfach die bestehenden Bedingungen so weit es nur eben geht für die eigenen Interessen ausnutzt. Würden sie das nicht tun und zwar in jedem Land, würden die Aktionäre letztendlich in der Tat auf die Barrikaden gehen. So funktioniert das an der Börse.

Mir ist es aber auch wichtig zu sagen, dass Verdi in meinen Augen einen falschen Weg einschlägt. Ja, es wäre richtig und wichtig einen Tarifvertrag auszuhandeln. Nur warum muss Verdi dann - zugegeben publikumswirksam - auf dem Einzelhandelstarif rumreiten? Die Forderung nach einem Tarifvertrag egal unter welchem Namen und mit welchen Bedingungen wäre das richtig Kernthema und dann würde ich auch sagen: So ist alles korrekt.

Wir haben also hier ein Spannungsfeld, bei dem ich berechtigte Interessen seitens Amazons sehe. Ich sehe das berechtigte Interesse der Arbeitnehmer an einem Tarifvertrag. Und ich sehe eine Gewerkschaft, die sich auf Kosten der prozentual relativ wenigen Mitarbeiter versucht zu profilieren und nicht unbedingt den Interessen der Arbeitnehmer nachzugehen. Die Gewerkschaft wäre in der Pflicht Forderungen zu stellen, die vor allem erst einmal realistisch wären.

Bleibt noch die Frage: Ist Verdi eigentlich wirklich zuständig? Kann eine Gewerkschaft für eine Minderheit in einem Betrieb sprechen? Würde mich mal interessieren. Kennt sich da jemand aus?

FilthyAssistant
24.12.2014, 09:27
Bleibt noch die Frage: Ist Verdi eigentlich wirklich zuständig? Kann eine Gewerkschaft für eine Minderheit in einem Betrieb sprechen? Würde mich mal interessieren. Kennt sich da jemand aus?

wer, wenn nicht eine gewerkschaft, soll es denn sonst machen? wer nicht in der gewerkschaft ist, ist in vertragsverhandlungen einzelkämpfer. nur als gewerkschaftsmitglied hast du eine verhandlungsmacht.
dass muss natürlich nicht ver.di sein - es steht den amazon-mitarbeitern natürlich frei, scharenweise anderen gewerkschaften beizutreten oder gar eine eigene zu gründen.

Torsten B. Abel
24.12.2014, 10:13
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R.I.P.
25.12.2014, 13:11
Ich denke weiterhin, dass es notwendig ist, dass die Politik einige Voraussetzungen schafft, um Schlupflöcher für Firmen zu unterbinden. Und zwar für alle Firmen, denn Amazon ist ja nicht die einzige Firma, die einfach die bestehenden Bedingungen so weit es nur eben geht für die eigenen Interessen ausnutzt.
Ja selbst im öffentlich Dienst werden die Schlupflöcher nur allzugern angewendet. Befristete Verträge sind dort auch sehr beliebt und die Sachgründe, die die wiederholten Verlängerungen rechtfertigen sollen, oftmals sehr an den Haaren herbeigezogen.


Mir ist es aber auch wichtig zu sagen, dass Verdi in meinen Augen einen falschen Weg einschlägt. Ja, es wäre richtig und wichtig einen Tarifvertrag auszuhandeln. Nur warum muss Verdi dann - zugegeben publikumswirksam - auf dem Einzelhandelstarif rumreiten? Die Forderung nach einem Tarifvertrag egal unter welchem Namen und mit welchen Bedingungen wäre das richtig Kernthema und dann würde ich auch sagen: So ist alles korrekt.
Was ist an publikumswirksam denn verkehrt? Wichtig ist doch, dass das Thema "Tarifvertrag" in den Fokus gerät, denn der ist für die Mitarbeiter nun einmal wichtig.


Wir haben also hier ein Spannungsfeld, bei dem ich berechtigte Interessen seitens Amazons sehe. Ich sehe das berechtigte Interesse der Arbeitnehmer an einem Tarifvertrag. Und ich sehe eine Gewerkschaft, die sich auf Kosten der prozentual relativ wenigen Mitarbeiter versucht zu profilieren und nicht unbedingt den Interessen der Arbeitnehmer nachzugehen. Die Gewerkschaft wäre in der Pflicht Forderungen zu stellen, die vor allem erst einmal realistisch wären.
Wenn ich in eine Verhandlung gehe mit der Ansicht "bloß nicht zu viel fordern", dann steht es schon von vornherein 1:0 für den Arbeitgeber.
Jeder stellt seine Forderungen und dann wird verhandelt. So muss das laufen und nicht anders. Dafür ist doch eine Verhandlung da, um Kompromisse zu finden.
Einfach nur zu sagen, Ver.di als Gewerkschaft will sich profilieren und vertritt nicht unbedingt die Interessen der Arbeitnehmer, halte ich nicht für richtig.
Klar wenn man die fragt mit den befristeten Verträgen oder die an anderen Arbeitsplätzen noch schlechtere Arbeitsbedingungen hatten, mag das vielleicht sogar stimmen, aber ich denke, dort anzusetzen ist nicht ganz so der wirksamste Ansatz, um wirklich etwas zu verändern.
Angst ist ein gutes Werkzeug, um jemanden klein zu halten.
Ich habe vor drei/vier Tagen auf Arte oder war es Phönix einen 15 Minuten Bericht gesehen über Amazon. Es wurde hinter die Kulisen geschaut, Mitarbeiter interviewt als auch ein Sprecher von Amazon.
Ganz ehrlich, mir wurde schlecht. Nicht von dem, was der Sprecher sagte. Von dem hatte ich nichts anderes erwartet als viele Worte ohne inhaltlichen Gehalt. Immer wieder wurde betont, dass die Nähe zum Mitarbeiter gewünscht ist und daher kein Tarifvertrag gewünscht/gebraucht ist (oder so ähnlich).
Was mich schockierte, waren die Aussagen der interviewten Mitarbeiter.
Aussagen, Amazon ist ein toller Arbeitgeber, denn er zahlt auch wirklich Lohn! Und dann sogar pünktlich!
Wie schlecht muss es Arbeitnehmern ergangen sein, wenn nur das schon als Glück empfunden wird?
Ich finde es furchtbar, einmal dass es Misstände gibt, die man sich für Deutschland (wo es doch Deutschland angeblich so gut geht) kaum vorstellen kann und zweitens, dass ein Großteil, den es betrifft, sich gar nicht beschweren (will/kann). Wie groß muss die Angst dieser Leute sein?
Das es dann so läuft, wie es läuft, wundert mich nicht (bezieht sich jetzt nicht nur auf Amazon).

Bernd Glasstetter
26.12.2014, 19:20
Aussagen, Amazon ist ein toller Arbeitgeber, denn er zahlt auch wirklich Lohn! Und dann sogar pünktlich!
Wie schlecht muss es Arbeitnehmern ergangen sein, wenn nur das schon als Glück empfunden wird?
Ich finde es furchtbar, einmal dass es Misstände gibt, die man sich für Deutschland (wo es doch Deutschland angeblich so gut geht) kaum vorstellen kann und zweitens, dass ein Großteil, den es betrifft, sich gar nicht beschweren (will/kann). Wie groß muss die Angst dieser Leute sein?
Das es dann so läuft, wie es läuft, wundert mich nicht (bezieht sich jetzt nicht nur auf Amazon).

Es ist aber leider so. Auch Selbstständige haben diese Probleme. Ich hatte neulich Zoff mit einem Kunden. Der bekam seine Rechnungen - wiederkehrende Rechnungen, immer selber Betrag - immer per Mail. Wir haben es dann einmal vergessen und ich habe sie ihm dann mit der freundlichen Bitte um Begleichung mit der nächsten Rechnung zugesandt. Zugegeben nach ein paar Monaten. Wohlgemerkt mit einem Betrag von 16 Euro ungrad und weiterhin einem Zahlungsziel von 14 Tagen. Er wurde ungehalten, hat gekündigt, hat Terz gemacht, weil wir die Rechnungsadresse nicht wie gewünscht geändert hatten. Und als wir dann seine Adresse in einem durchaus fernen Land mit einem Tippfehler von ihm nur kopiert haben, verstieg er sich sogar in die Aussage "Ich hätte Dich für intelligenter gehalten". Das war mir dann zuviel Streß und ich habe ihm die vorzeitige Auflösung seines Vertrages angeboten. Den dafür nötigen Betrag (7,90 €) hat er bisher noch nicht überwiesen. Und das nach über drei Wochen mit dem Zahlungsziel zwei Wochen.

Leider ist es so, dass es viele gibt, die ihre Löhne, Rechnungen nicht zeitnah zahlen. Die Löcher, die dabei entstehen, sind nicht immer einfach zu stopfen. Und ja, das kann Angst machen. Ich kann es durchaus verstehen, wenn sich Mitarbeiter von Amazon dergestalt äußern, dass sie froh sind gut bezahlt zu werden. Und dass sie ihr Gehalt pünktlich bekommen. Das ist schlicht und ergreifend oft genug nicht die Normalität.

Torsten B. Abel
27.12.2014, 07:37
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Zauberland
27.12.2014, 18:18
Kommt vielleicht auch drauf an wie man mit den Kunden umgeht. Meine Erfahrung: Die Selbstständigen, deren Umgang mit den Kunden stark verbesserungswürdig ist, sind die Gleichen, die am lautesten über die Zahlungsmoral jammern.

R.I.P.
27.12.2014, 18:37
Es ist aber leider so. Auch Selbstständige haben diese Probleme. Ich hatte neulich Zoff mit einem Kunden. Der bekam seine Rechnungen - wiederkehrende Rechnungen, immer selber Betrag - immer per Mail. Wir haben es dann einmal vergessen und ich habe sie ihm dann mit der freundlichen Bitte um Begleichung mit der nächsten Rechnung zugesandt. Zugegeben nach ein paar Monaten. Wohlgemerkt mit einem Betrag von 16 Euro ungrad und weiterhin einem Zahlungsziel von 14 Tagen. Er wurde ungehalten, hat gekündigt, hat Terz gemacht, weil wir die Rechnungsadresse nicht wie gewünscht geändert hatten. Und als wir dann seine Adresse in einem durchaus fernen Land mit einem Tippfehler von ihm nur kopiert haben, verstieg er sich sogar in die Aussage "Ich hätte Dich für intelligenter gehalten". Das war mir dann zuviel Streß und ich habe ihm die vorzeitige Auflösung seines Vertrages angeboten. Den dafür nötigen Betrag (7,90 €) hat er bisher noch nicht überwiesen. Und das nach über drei Wochen mit dem Zahlungsziel zwei Wochen.
Ich muss zugeben, als Kunde wäre ich bei einer verspäteten Rechnung von ein paar Monaten auch verstimmt gewesen, wobei solche persönlichen Äußerungen zu weit gehen und in keinem Verhältnis stehen.
Als ich von einer Tierärztin Rechnungen von vor mehreren Jahren endlich mal erhalten hatte und den Betrag von ein paar hundert Euro aber innerhalb weniger Tage begleichen sollte, konnte mich diese auch mal...


Leider ist es so, dass es viele gibt, die ihre Löhne, Rechnungen nicht zeitnah zahlen. Die Löcher, die dabei entstehen, sind nicht immer einfach zu stopfen. Und ja, das kann Angst machen. Ich kann es durchaus verstehen, wenn sich Mitarbeiter von Amazon dergestalt äußern, dass sie froh sind gut bezahlt zu werden. Und dass sie ihr Gehalt pünktlich bekommen. Das ist schlicht und ergreifend oft genug nicht die Normalität.
Ich kann nachvollziehen, dass die Mitarbeiter angst haben. Vor ein paar Jahren hatte ich selbst einen befristeten Arbeitsvertrag.
Mich schockierte aber, dass die Lobpreisungen daraus resultierten, dass sie diesen Zustand schon als das reine Paradies empfanden. Es wirkte jedenfalls echt auf mich, also nicht, dass die Mitarbeiter gezwungen wurden, ihren Mund aufzumachen oder gar meinten, wenn ich etwas positives sage, dann habe ich bessere Chancen.
Mag vielleicht auch sein, aber es wirkte auf mich eher so, dass sie Amazon als wunderbaren Arbeitgeber empfanden und überhaupt nicht verstehen/nachvollziehen können, dass andere das anders sehen und einen Tarifvertrag fordern.
Die eine der interviewten Personen hatte selbst nur einen befristeten Vertrag, der nur noch wenige Tage lief.

Habe den Streik bei Amazon nicht weiter verfolgt. Wie ist denn jetzt der aktuelle Stand?
Jedenfalls scheint alles trotz des Streiks dennoch pünktlich geliefert worden zu sein. Und aus meiner Sicht ist das eigentlich ärgerlich.
Denn nur wenn es wirklich weh tut, kann sich etwas ändern.

Minerva X
27.12.2014, 20:03
Naja, Amazon hat ja auch Versandcenter in anderen Ländern - und bei mir wurde etwas (was ich hier ums Verrecken nicht finde) eben nicht aus Deutschland sondern von woanders her geliefert. Ich denke Amazon dürfte einige solche Umleitungen gemacht haben und teilweise schnellere Lieferungsvarianten gewählt haben. Damit kann man die Verzögerungen von den maximal 10% streikenden Arbeitern schon ausgleichen, auch wenn es vielleicht etwas mehr gekostet haben sollte.
Das ist wohl dann das Ding mit weltweiten Ketten bzw. Lieferungen.

Torsten B. Abel
27.12.2014, 20:13
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Torsten B. Abel
28.12.2014, 17:13
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Torsten B. Abel
30.03.2015, 19:00
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Torsten B. Abel
31.03.2015, 20:58
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Torsten B. Abel
01.04.2015, 20:05
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R.I.P.
02.04.2015, 18:49
Aus dem Inneren erreichte uns zudem die Kunde, dass die Abteilungsleiter, Bereichsleiter, Haustechnik und Personalabteilung mittlerweile selbst im Betrieb Hand anlegen müssen. Von wegen "die Streiks haben keinerlei Auswirkungen".
Das ist doch eine schöne Meldung, so muss es sein :top: bzw. signalisiert schon mal die richtige Richtung.


Derweil hat dieser "Pro-Amazon"-Blödsinn auch unseren Standort erreicht:
Man kann ja nun unterschiedlicher Meinung sein, was die Ziele der gewerkschaftlich organisierten Mitarbeiter angeht - aber welches Ziel verfolgen diese Kollegen mit der Aktion? "Nein zu Lohnerhöhungen"? Nichts gegen die Kollegen persönlich - ich versteh's nur einfach nicht.
Ich auch nicht, aber leider gibt es solche Menschen/Kollegen. Ich glaube, die wissen gar nicht, um was es wirklich geht.
Aber heutzutage gilt ja immer mehr, hauptsache du hast eine Stelle, ob du von der Leben kannst ist egal.

Das traurige ist, dass diese Menschen an den Ergebnissen mitprofitieren. Gerecht empfinde ich das nicht. Aber würde das so gehandhabt, wäre der Zulauf in Gewerkschaften halt größer usw. usf.

Leider haben die meisten es verlernt oder gar nie gelernt auch mal nach oben auszutreten, anstatt sich gegenseitig zu bekriegen oder gar nach unten zu treten. Die Obrigen freuts natürlich immens.

Zu Ver.di:

Ich muss gestehen, dass ich nach vielen Jahren Gewerkschaftsmitglied nun ausgetreten bin, weil ich mich durch den Verein mehr als verschaukelt fühle.
Das Ergebnis für die Mitarbeiter der Länder ist alles andere als rosig ausgefallen, auch wenn es im Vergleich zu vielen anderen Branchen ein Paradies auf Erden ist.
Dennoch, ich fühle mich von Ver.di verraten und verkauft.

Der zweite Warnstreik wurde durch ein Industriegebiet und Wohn-Villa-Viertel begangen, wo viele den Eindruck bekamen, hauptsache niemanden in seinem Alltag stören. Krachmacher in Form von Trillerpfeifen waren Mangelware und auch am Schluß das Bühnchen + Sprecherin war zum Fremdschämen.
Da wurden dann Vorstandsgehälter aus der Wirtschaft mit unseren verglichen, dann kann ich gleich eine Gurke mit einer Banane vergleichen.
Sorry, aber ich mag es gar nicht, wenn man mich für dumm verkaufen will. Aber viele haben nur Ungerechtigkeit gehört und schon wurde gepfiffen etc.. Armseelig.
Mit zwei Warnstreiktagen habe ich auf einen große Summe meines Gehaltes verzichtet und bekomme einen Witz an Streikunterstützung.
Wo ist da die Solidarität dass jemand mit einer höheren Gehaltsgruppe auch nur 1% Beitrag zahlen muss, wie andere. Mich trifft mein Beitrag deutlicher als den der höheren Gruppe und jemand, der weniger verdient als ich wiederum mehr als mich.
Mir ist das erst jetzt wirklich bewusst geworden.
Aber am meisten hat mich gestört, dass ein schlechtes Ergebnis dann auch noch als Erfolg demonstriert wird. Wenn ich den Bsirske schon sehe...man hätte doch mal sein Gehalt mir dem unsrigen vergleichen können, also dann hätte ich mit krakeelt...

Na ja, ab 01.07. kann ihc mir dann 2-3 Comics/Mangas im Monat mehr gönnen und von der Erhöhung, die Ver.di für uns so tapfer abgeschlossen hat, auch noch eine Flasche Billig-Schampus, also wenn das kein Grund zum feiern ist, dann weiß ich auch nicht.

Bei Amazon scheint aber insgesamt mehr Potenzial hinterzustecken, da insgesamt mehr Mitarbeiter in der Gewerkschaft vertreten sind.

Torsten B. Abel
02.04.2015, 22:46
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Torsten B. Abel
25.06.2015, 19:55
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Torsten B. Abel
25.06.2015, 21:14
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Black Sheep
25.06.2015, 22:40
Ob es Amazon überhaupt so sehr juckt, wenn deren Mitarbeiter in Deutschland streiken? Ich habe jetzt immer wieder festgestellt, dass, wenn Streiks sind, meine Amazonbestellungen aus Polen kommen. Selbst, wenn wenn nicht gestreikt wird, kommen die Lieferungen immer häufiger aus dem Nachbarland. Da scheint Amazon ein recht lukrativen Standort gefunden zu haben. Klar, in Polen sind die Lohnkosten noch niedriger.

Torsten B. Abel
25.06.2015, 23:11
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Torsten B. Abel
24.09.2015, 18:02
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