PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Max und Moritz-Publikumspreis – Runde 3



Seiten : [1] 2

Martin Jurgeit
29.04.2014, 09:30
Die drei nominierten Titel des Publikums aus Runde 2 sowie die weiteren Nominierungen der Max und Moritz-Jury werden jetzt in der abschließenden dritten Runde als Komplettliste zur Abstimmung gestellt. Bis zum 19. Juni 2014 um 19 Uhr kann pro Person eine Stimme abgegeben werden.


Zur Abstimmung geht es HIER (http://umfrage.comicforum.de/index.php/525372/lang-de)


Die 25 für den Max und Moritz-Preis 2014 nominierten Titel in alphabetischer Reihenfolge:

• Ardalén von Miguelanxo Prado. Übersetzung: Sybille Schellheimer. Ehapa Comic Collection

• Anyas Geist von Vera Brosgol. Übersetzung: Monja Reichert. Tokyopop

• Billy Bat von Naoki Urasawa, Ko-Szenarist: Takashi Nagasaki. Übersetzung: Yvonne Gerstheimer. Carlsen Manga

• Buddha von Osamu Tezuka. Übersetzung: John Schmitt-Weigand. Carlsen Verlag

• Das Erbe von Rutu Modan. Übersetzung: Gundula Schiffer. Carlsen Verlag

• Das versteckte Kind von Loïc Dauvillier, Marc Lizano und Greg Salsedo. Übersetzung: Monja Reichert. Panini Comics

• Der gigantische Bart, der böse war von Stephen Collins. Übersetzung: Tim Jung. Atrium Verlag

• Didi & Stulle von Fil. zitty

• Don Quijote von Flix. Carlsen Verlag

• Earth unplugged von Jennifer Daniel. Jaja Verlag

• Ein Leben in China von P. Ôtié und Li Kunwu. Übersetzung: Christoph Schuler. Edition Moderne

• Eva von Claude Jaermann und Felix Schaad. Tages-Anzeiger Zürich / Sewicky Verlag

• Flughunde von Ulli Lust nach dem Roman von Marcel Beyer. Suhrkamp Verlag

• Hilda und der Mitternachtsriese von Luke Pearson. Übersetzung: Matthias Wieland. Reprodukt

• Im Himmel ist Jahrmarkt von Birgit Weyhe. avant-verlag

• Jimmy Corrigan – Der klügste Junge der Welt von Chris Ware. Übersetzung: Tina Hohl und Heinrich Anders. Reprodukt

• Kiesgrubennacht von Volker Reiche. Suhrkamp Verlag

• Kililana Song von Benjamin Flao. Übersetzung: Resel Rebiersch. Verlag Schreiber & Leser

• Kinderland von Mawil. Reprodukt

• Quai d’Orsay – Hinter den Kulissen der Macht von Christophe Blain und Abel Lanzac. Übersetzung: Ulrich Pröfrock. Reprodukt

• Saga von Brian K. Vaughan und Fiona Staples. Übersetzung: Marc-Oliver Frisch. Cross Cult (nominiert durch das Publikum)

• Schisslaweng von Marvin Clifford. www.schisslaweng.net (nominiert durch das Publikum)

• TEN von Martina Peters. Cursed Verlag (nominiert durch das Publikum)

• Totes Meer von 18 Metzger. Jungle World / Ventil Verlag

• Unsichtbare Hände von Ville Tietäväinen. Übersetzung: Alexandra Stang. avant-verlag


Leseproben der nominierten Titel sind unter www.mycomics.de/max-und-moritz-preis.html verfügbar.

Martin Jurgeit
29.04.2014, 09:53
Die Laudationes der nominierten Titel ...


Ardalén von Miguelanxo Prado. Übersetzung: Sybille Schellheimer. Ehapa Comic Collection
„Ardalén“ ist ein Roman, wie ihn nur die grafische Literatur erzählen kann. Denn nahezu magisch verweben sich hier Texte und Bilder. Bilder, die berichten, Atmosphäre erzeugen und Visionen visualisieren. Texte, die Informationen vermitteln, aber auch Charaktere umreißen und die immer wieder an die Grenze der Sprache führen. Denn wenn Sprache Erinnerung artikulieren soll, wird sie zum unsicheren Instrument. Doch mit der Unsicherheit spielt der nordspanische Künstler Miguelanxo Prado in seinem Buch sowieso. So hat er scheinbare Dokumente eingefügt, die tatsächlich Fakes sind. Eine junge Frau sucht in einem Pyrenäendorf nach den Spuren ihres Großvaters. Ein alter Seemann könnte ihn gekannt haben. Aber das weiß er nicht mehr. So wie das Gedächtnis des Seemanns verblasst ist, so wirken Prados Wachskreidezeichnungen wie mit Firnis überzogen. Die ganze Handlung scheint versunken zu sein. Prado fordert die Leser quasi auf, sie vom Meeresgrund zu heben. Dann könnten Wale und Delfine durch Pyrenäentäler schweben.
www.egmont-graphic-novel.de/graphic-novel/ardalen/
http://www.mycomics.de/comic/7238-ardalen.html


Anyas Geist von Vera Brosgol. Übersetzung: Monja Reichert. Tokyopop
„Trau keinem Geist“ könnte das Motto dieses Buches sein, aber bis mindestens zur Mitte des Debüt-Comics von Vera Brosgol, „Anyas Geist“, ist man als Leser sehr wohl geneigt, dem freundlichen Geistermädchen zu trauen, das sich der Teenagerin Anya angeschlossen hat und ihr in der Schule und außerhalb auf die Sprünge hilft. Auf den ersten Blick kommt „Anyas Geist“ wie eine nicht sonderlich auffällige amerikanische Geschichte daher, samt Schülerpartys, High School-Stress und Einwanderer-Herkunft. Dann jedoch kippt, was gut schien, in ein ziemlich unheimliches Böses, und die erzählerische Volte hält den Leser bis zur letzten Seite in Atem. Brosgol kommt aus dem Animationsfilm und arbeitete unter anderem an Skripts von Neil Gaiman. Schwarz-weiß-blau-graue Panels verflüssigen sich in dieser Graphic Novel für nicht ganz kleine Kinder zu einer wunderbar gruseligen Lektüre – die Art von Erzählung, in der auch ein Erwachsener für mindestens eine glückliche Stunde verschwinden kann.
www.tokyopop.de/programm-winter-2013-2014/anyas-geist/
http://www.mycomics.de/comic/7241-anyas-geist.html


Billy Bat von Naoki Urasawa. Ko-Szenarist: Takashi Nagasaki. Übersetzung: Yvonne Gerstheimer. Carlsen Manga
Noch ist die Serie „Billy Bat“ zwar nicht abgeschlossen, die erzählerische und grafische Kraft der ersten sieben Bände reicht jedoch vollkommen aus, um den Manga in die Nominierungsliste aufzunehmen. Mit einem vielschichtigen Plot und verblüffenden Stilwechseln arbeitet sich seine Story durch Zeiten und Kulturen, von den Samurais bis zum Kennedy-Mord, von japanischen Nachkriegsstädten bis zur Bürgerrechtsbewegung in den Südstaaten der USA. Den Ausgangspunkt und roten Faden gibt ein aus Japan stammender, amerikanischer Comic-Künstler, der feststellt, dass seine erfolgreiche Serienfigur Billy Bat, ein Fledermaus-Detektiv, möglicherweise unbewusst von einem Charakter aus einer viel älteren japanischen Geschichte inspiriert wurde. Nur: Wer ist dieser Billy Bat? Und was will er von den Künstlern, denen er seine Geschichte einflüstert? Ein Plot, der sich verzweigt, ohne sich zu verzetteln, mit einem sensationellen Arsenal von Figuren: Das Beste an diesem packend konstruierten Manga ist nicht zuletzt, dass er noch nicht abgeschlossen ist. Da kommt noch einiges. Freude!
www.carlsen.de/taschenbuch/billy-bat-band-1/31233#Special


Buddha von Osamu Tezuka. Übersetzung: John Schmitt-Weigand. Carlsen Verlag
Mit „Buddha“ legte Osamu Tezuka (1928–1989), der bedeutendste japanische Mangaka aller Zeiten, eines seiner Hauptwerke vor. Zwischen 1972 und 1983 erzählte er auf knapp 3.000 Seiten, wie aus dem von der Welt abgeschirmt aufgewachsenen, kränklichen Königssohn Siddhartha Gautama Buddha wurde. Tezuka schildert Siddharthas Lehr- und Wanderjahre als ein süffiges Abenteuer, ein opulentes Epos mit Dutzenden von Schauplätzen und zahllosen Figuren. Dabei nahm sich Tezuka etliche Freiheiten und verknüpfte bekannte Fakten und Legenden aus der Vita Siddharthas mit eigenen Zutaten. Die Handlung aber dient immer dazu, das Entstehen und die zentralen Aussagen der buddhistischen Lehre zu vermitteln und sie auch in ihrem historischen Kontext zu zeigen. Wenn der Königssohn rebelliert, das unmenschliche Kastensystem Indiens in Frage stellt und sich während seiner Wanderjahre als Asket mit dem Alltag der mehrheitlich elend lebenden Bevölkerung auseinandersetzt, dann findet das immer vor dem Hintergrund politischer Unruhen statt, Kriege, Aufstände, Hungersnöte und Seuchen. „Buddha“, jetzt endlich auch auf Deutsch erhältlich, ist unbestreitbar ein Meisterwerk und für alle Altersgruppen geeignet.
www.carlsen.de/serie/buddha/17965#In-dieser-Serie
http://www.mycomics.de/comic/7273-buddha.html


Das Erbe von Rutu Modan. Übersetzung: Gundula Schiffer. Carlsen Verlag
In „Das Erbe“ geht es vordergründig um eine Wohnung in Warschau, die eine alte Israelin und ihre Enkelin siebzig Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg zurückfordern. Tatsächlich aber geht es auch um ein größeres, kollektives Erbe, um den Holocaust, auch wenn dieser kaum angesprochen wird, obschon seine bis in die Gegenwart reichende Wirkung in der Handlung allgegenwärtig ist. Rund um die beiden Jüdinnen und die Wohnung tritt ein halbes Dutzend weiterer, sehr glaubhaft gezeichneter Menschen mit Ecken und Macken mit- und gegeneinander an. Aus ihren kleinen Konflikten und Geheimnissen, aus ihrer Sturheit und ihren irrationalen Entschlüssen baut Modan eine kriminalistisch verschachtelte, tragisch grundierte Komödie, in der sich die große Geschichte nur beiläufig zu spiegeln scheint. Die raffinierte Verknüpfung von Humor und Tragödie, von Klarheit und Verdrängung, von Gegenwart und Vergangenheit macht aus „Das Erbe“ eine sehr vielschichtige überaus spannende und unterhaltsame, aber auch zutiefst bewegende Erzählung, deren Fäden sinnigerweise an Allerseelen, dem Tag der Toten, auf dem jüdischen Friedhof von Warschau zusammenlaufen.
www.carlsen.de/hardcover/das-erbe/28217#Inhalt
http://www.mycomics.de/comic/7242-das-erbe.html


Das versteckte Kind von Loïc Dauvillier, Marc Lizano und Greg Salsedo. Übersetzung: Monja Reichert. Panini Comics
„Weißt Du, wenn ich Albträume habe, erzähle ich sie Mama und danach geht’s viel besser“, sagt die kleine Elsa, die mitten in der Nacht auf dem Schoß ihrer schwermütigen Oma sitzt: „Willst du ihn mir erzählen? … Los! Erzähl in mir!“. Die Großmutter zögert, doch schließlich lösen sich die ersten Worte. „Es war vor langer Zeit“, beginnt sie. „Oma war noch ein kleines Mädchen, so alt wie du jetzt.“ Und dann tastet sich Dounia langsam vor bis zu dem Tag, als sie von der Schule nach Hause kam und ihr der Papa erzählt, sie seien jetzt eine „Sheriff-Familie“ und müssten deshalb nun alle einen gelben Stern tragen. Als eines Nachts die Eltern abgeholt werden – Elsas Oma entgeht der Deportation in ihrem Versteck im Schrank –, beginnt für Dounia eine traumatische Odyssee auf der Suche nach ihrer Familie. „Das versteckte Kind“ ist vor allem auch ein Comic über den Umgang mit der Erinnerung – eine bemerkenswert feinfühlige Erzählung, für die der französische Zeichner Marc Lizano wunderbare, tief bewegende und geradezu schwerelos wirkende Bilder gefunden hat.
www.paninicomics.de/das-versteckte-kind-i10409.html
http://www.mycomics.de/comic/7243-das-versteckte-kind.html


Der gigantische Bart, der böse war von Stephen Collins. Übersetzung: Tim Jung. Atrium Verlag
Dave ist ein kleiner Angestellter, der niemandem ein Haar (!) krümmen könnte. Er wohnt in einem Land namens „Hier“. Alles ist ordentlich und geregelt, kein Gartenzaun schief, kein Mensch unfrisiert. Dave hat, seit er denken kann, nur ein einziges Haar am Körper. Jeden Tag macht er dasselbe: aufstehen, zur Arbeit gehen, nach Hause kommen, schlafen. Dazwischen zeichnet er gerne seine ordentliche Straße. Als er sich jedoch während einer Power-Point-Präsentation eines Tages die Sinnfrage stellt, beginnt ihm aus seinem einzigen Haar ein schwarzer Bart zu wachsen. Er wächst und wächst und wächst … selbst die geballte Kompetenz der vereinigten Friseure von Hier kann das Wachstum nicht bremsen, der Bart bedroht das Viertel, die Stadt und bald das ganze Land. Der britische Zeichner und Autor Stephen Collins hat mit „Der gigantische Bart, der böse war“ eine großartige Parabel über die Angst vor dem Fremden (seit Nine-Eleven im Westen auch durch schwarze Bärte symbolisiert) geschaffen und verneigt sich damit gleichzeitig vor George Orwell, Franz Kafka und Godzilla. Ein großformatiges, atemberaubendes Buch, für das der Begriff Comic-Kunst hätte erfunden werden müssen.
www.atrium-verlag.com/index.php?id=178
http://www.mycomics.de/comic/7244-der-gigantische-bart-der-boese-war.html


Didi & Stulle von Fil. zitty
„Warum greift Stulle nicht endlich mal ein“, heißt es am Ende einer unlängst erschienenen Folge, dort, wo bei anderen Comics „Fortsetzung folgt“ steht. „Wird Frauke jemals gebären und wird das Baby süß? Ihr müsst dranbleiben, tut mir leid.“ „Didi & Stulle“-Fans kennen diese burlesken Cliffhanger seit Jahren, seit 1997 erscheinen die haarsträubenden Abenteuer der beiden prolligen Schweinsköpfe aus dem Märkischen Viertel in Berlin regelmäßig alle 14 Tage ganzseitig im Berliner Stadtmagazin „zitty“. Ihr Schöpfer Fil, der eigentlich Philip Tägert heißt, zeichnet aber nicht nur Comics, sondern ist zudem Komiker, und so fehlt auch in kaum einer Folge der Hinweis auf seine nächsten Auftritte. In seiner surrealen Soap-Opera verschlägt es den blöd-prahlerischen Didi und den verklemmten Stulle (die eigentlich Dieter Kolenda und Andreas Stullkowski heißen) auch schon mal an Schauplätze wie den Nordpol und das Weltall oder fix im BVG-Bus zur Hochzeitsfeier der Hexe Hexena. Wem nach einer verpassten Folge ein „Was bisher geschah: Frauke sagte nein und ging. Didi folgt ihr.“ nicht ausreicht, um am Ball zu bleiben, für den liegen bereits über ein Dutzend Sammelbände bereit.
www.fil-berlin.de
http://www.mycomics.de/comic/7245-didi-stulle.html


Don Quijote von Flix. Carlsen Verlag
Flix’ höchst gelungene „Neuinszenierung“ von Cervantes’ Roman über einen Ritter von trauriger Gestalt erschien zunächst in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und liegt nun als Buch vor, dessen Cover sich ans Design von Reclam-Heften anlehnt – die augenzwinkernde Behauptung vielleicht, die Geschichte könnte vom Zeitungs-Strip direkt in die Hochkultur springen. Gerechtfertigt wäre ein solcher Übertritt allein schon deswegen, weil sich Flix ganz vom Comic-Kanon aus an die Frage von „Rittern“ (und Monstern) herantastet: Der alte Don Alonso aus dem Dorf Tobosow hängt zwar am klassischen Ritter-Kodex aus dem höfischen Roman, sein Enkel Robin dagegen kennt nur den „schwarzen Ritter“ aus der Superheldenwelt. Die Unternehmungen, die die beiden einander näherbringen, sind ähnlich zum Scheitern verurteilt, wie diejenigen in der Originalvorlage, und die Geschichte, die die Demenz des alten Mannes immer offensichtlicher zutage treten lässt, verweigert sich nicht der tristeren Realität hinter den inspirierten Fluchtfantasien des Duos. Gegen allzu viel Schwermut arbeitet dann Flix’ zuverlässig freundlicher Strich, dessen Grundheiterkeit auch graue Bleistiftzwischentöne keinen Abbruch tun.
www.carlsen.de/hardcover/don-quijote/30552#Inhalt
http://www.mycomics.de/comic/7246-don-quijote.html


Earth unplugged von Jennifer Daniel. Jaja Verlag
Was geschieht, wenn auf der Erde plötzlich der Strom ausfällt, die dunklen Städte zu Gefahrenzonen werden und die Menschen nur noch auf dem Land etwas zu essen finden? In Jennifer Daniels „Earth unplugged“ geht es um nichts Geringeres als das Ende der Welt, wie wir sie kennen. Doch wer eine grimmige Apokalypse im epischen Format erwartet, wie man sie üblicherweise mit Endzeit-Szenarien verbindet, der wird angenehm überrascht: Erzählt wird die Story auf 40 kompakten Seiten, und illustriert ist sie mit warmen, siebdruckartigen Bildern, die über weite Strecken ohne Text auskommen. Das kleine Meisterwerk der 28-jährigen Illustratorin zeigt, welche magische Wirkung ein großes Thema auch in einer kleinen Bildererzählung entwickeln kann, wenn sie so sorgfältig komponiert und gestaltet ist wie diese. „Earth unplugged“ ist Jennifer Daniels zweiter Comic, entstanden ist er als Diplomarbeit. Herausgebracht hat ihn die Verlegerin Annette Köhn, die sich mit ihrem Jaja Verlag seit drei Jahren der Publikation „fein illustrierter Machwerke“ widmet. Und prämiert ist das Kleinod auch schon: Gleich nach der Veröffentlichung gab es eine „lobende Erwähnung“ vom Interessenverband Comic e. V.
www.jajaverlag.com/earth-unplugged.html
http://www.mycomics.de/comic/7247-earth-unplugged.html


Ein Leben in China von P. Ôtié und Li Kunwu. Übersetzung: Christoph Schuler. Edition Moderne
Zum ersten Problem im Leben des kleinen Li wird, dass er zwar früh schon „Papa“ sagen kann, der Name des Vorsitzenden Mao ihm jedoch noch nicht über die Lippen gehen will. Xiao Li – der „kleine Li“ – kommt Mitte der Fünfzigerjahre zur Welt und wächst in einem China des dramatischen Wandels auf. Die Gründung der Volksrepublik liegt erst wenige Jahre zurück, die Partei verordnet den radikalen Umbau von Landwirtschaft und Industrie, den „Großen Sprung nach vorn“ – der schon bald zur größten Hungerkatastrophe der Menschheit führen wird. Li Kunwu (geboren 1955), der seine Comic-Karriere als Propagandazeichner begann, schildert in seiner autobiografischen Trilogie Chinas harten Weg von der Kulturrevolution zur Wirtschaftsmacht und erzählt auf 700 brillant in Schwarz-Weiß inszenierten Seiten mit beeindruckender Lebendigkeit davon, wie die historischen Umwälzungen das Leben der Menschen tiefgreifend verändern. „Ein Leben in China“ ist in Zusammenarbeit mit dem Asien-Kenner Philippe Ôtié entstanden und zuerst in Frankreich erschienen, eine chinesische Ausgabe folgte erst im letzten Jahr.
www.editionmoderne.ch/autoren.php?vi=68&va=132
http://www.mycomics.de/comic/7248-ein-leben-in-china.html


Eva von Claude Jaermann und Felix Schaad. Tages-Anzeiger Zürich / Sewicky Verlag
Eva Grdjic ist die Kassiererin des Cosmos Supermarkts in unserer Nähe: Sie ist Ausländerin, unterbezahlt und den Launen ihrer Vorgesetzten und der Konjunktur ausgeliefert – und hat dabei den notwendigen Mutterwitz entwickelt, um auf den unteren Stufen der sozialen Leiter zu überleben. Seit 2001 schildern der Autor Claude Jaermann und der Zeichner Felix Schaad Tag für Tag im Zürcher Tages-Anzeiger die großen und kleinen Dramen aus Evas Leben, ob sie nun im Supermarkt ausgenutzt wird, sich zu Hause mit ihrer aufsässigen Tochter und ihrem Enkel herumschlägt oder sich gegen den rassistisch polternden Hauswart wehren muss. Dann und wann bricht Eva Grdjic auch zu großen Abenteuern auf, wird von somalischen Piraten entführt oder landet auf dem Mond. „Eva“ ist eine intelligente Satire des Lebens im Shopping-Center Schweiz, die vor keinem Thema zurückschreckt, gepaart mit bissigem Humor und absurder Komik.
www.tagesanzeiger.ch/panorama/vermischtes/bildstrecke.html?id=24883
http://www.mycomics.de/comic/7262-eva.html


Flughunde von Ulli Lust nach dem Roman von Marcel Beyer. Suhrkamp Verlag
Nach ihrer international gefeierten Graphic Novel „Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Leben“ hat Ulli Lust nun Marcel Beyers in der NS-Zeit spielenden Roman „Flughunde“ als Comic adaptiert. Einerseits vertraut die aus Österreich stammende und in Berlin lebende Zeichnerin darin fest auf die Stärken des Romans, der 1995 erschien und von der Kritik wegen seiner sprachlichen Brillanz und seiner ungewöhnlichen Perspektiven auf den nationalsozialistischen Terror gefeiert wurde. So gibt sie den Worten Beyers viel Raum und übernimmt streckenweise ganze Absätze von ihm. Zugleich findet Lust aber ihre ganz eigenen Bilder und Formen, um Beyers kunstvoll montierte Parallel-Erzählung neu zu strukturieren und visuell eigenständig umzusetzen. Mit ihren auf das Wesentliche reduzierten, teilweise karikierenden Bildern vermittelt sie einen noch unmittelbareren Zugang zu den menschlichen Dramen als der Roman selbst. Zusätzlich zu den mit den Akteuren wechselnden Erzählstilen kontrastiert Lust die Weltsicht der Hauptfiguren durch unterschiedliche Zeichenstile und entsprechendes Lettering.
www.suhrkamp.de/graphic-novel/ulli-lust/flughunde_1017.html
http://www.mycomics.de/comic/7249-flughunde.html


Hilda und der Mitternachtsriese von Luke Pearson. Übersetzung: Matthias Wieland. Reprodukt
Hilda, ein resolutes Mädchen mit blauem Haar, lebt mit ihrer Mutter in einer Berghütte, umgeben von Elfen, Trollen, Holzmännchen und anderen fantastischen Wesen wie dem Mitternachtsriesen, der seit Jahrhunderten auf der Suche nach seiner Geliebten durch die magische Bergwelt geistert. Manche sind niedlich, andere furchterregend, die meisten sind Hildas Freunde. Außer den unsichtbaren Elfen, die die Menschen mit nächtlichen Steinwürfen zu vertreiben versuchen. Hilda möchte aber bleiben und macht sich auf den langen Irrweg durch die elfische Bürokratie, um ihre Situation mit dem Elfenkönig zu klären. Die Geschichte ist nicht ohne einen gesellschaftlichen Subtext um Integration, Ausgrenzung und Toleranz, aber in erster Linie erzählt Pearson eine emotionale Geschichte. In „Hilda und der Mitternachtsriese“ durchdringen sich Wärme und Witz, Melancholie und Hoffnung, Realität und Fantasie zu einem bezaubernden Comic für alle „jungen Leser zwischen 7 und 77“.
www.reprodukt.com/produkt/kindercomics/hilda-und-der-mitternachtsriese/
http://www.mycomics.de/comic/7250-hilda-und-der-mitternachtsriese.html


Im Himmel ist Jahrmarkt von Birgit Weyhe. avant-verlag
Mit den Mitteln der Bilderzählung hat sich Birgit Weyhe auf die Suche nach den Spuren ihrer Vorfahren gemacht. Die Künstlerin ist 1969 in München geboren – was in diesem Fall wichtig ist. Denn die Recherche führt zurück an den Anfang des 20. Jahrhunderts, und Münchner Stimmungen und Schauplätze spielen eine große Rolle. Mit ihrer auf den ersten Blick vielleicht ein wenig spröde wirkenden SchwarzWeiß-Grafik sucht Weyhe Zeichen und setzt sie zugleich. Sie zitiert viele Dokumente und bringt sie mit kluger Semiologie zum Tanzen. So entdeckt sie Lebensläufe, die lange verschüttet waren. Krumme, gerade, gelingende und scheiternde Leben. „Im Himmel ist Jahrmarkt“ hat sie das Buch überschrieben, denn die eigene Genealogie wird mehr und mehr zu einem Fest voller Wirren, Einsichten, aber auch Schrecken. Die große Qualität des Bandes liegt darin, dass der Leser Birgit Weyhes Geschichtsforschung sehr schnell zu seiner eigenen Angelegenheit macht und ihren Entdeckungen mit dem Vergnügen eines Rätsellösers zu folgen bereit ist.
www.avant-verlag.de/comic/im_himmel_ist_jahrmarkt
http://www.mycomics.de/comic/7251-im-himmel-ist-jahrmarkt.html


Jimmy Corrigan – Der klügste Junge der Welt von Chris Ware. Übersetzung: Tina Hohl und Heinrich Anders. Reprodukt
Wenn es einen Comic gibt, der sich mühelos an den Höhepunkten der nongrafischen Literaturmoderne messen kann, dann ist es „Jimmy Corrigan“ von Chris Ware. Dieses Buch ist in jeder Hinsicht so komplex konstruiert, dass es selbst den erfahrenen Comic-Leser herausfordert. Es enthält unangekündigte Zeitsprünge, es wechselt wie mit Filmschnitten von der Handlungsebene auf die Ebenen von (Tag-) Traum oder Assoziation. Der Komplexität der Handlungsführung entspricht die Komplexität der grafischen Präsentation. Ware hat eine eigenwillige Aufteilung der Seiten in (meist sehr viele kleine Panels) entwickelt. Er kann einen einzigen Blick in unendliche Blickwinkel zerlegen. Dazu gibt es einen Helden, dessen Einsamkeit beinahe physisch auf den Leser überspringt. Chris Ware hat das Hohe Lied der Depression angestimmt und damit das amerikanische Comic-Publikum verstört und zugleich begeistert. Da das Buch bis ins letzte typografische Detail vom Künstlerwillen entworfen wurde, sind Übertragungen in andere Sprachen große Herausforderungen. Die deutsche Übersetzung von Tina Hohl und Heinrich Anders schmiegt sich jedoch perfekt an Chris Wares Original an.
http://bit.ly/1m5hiFl
http://www.mycomics.de/comic/7252-jimmy-corrigan-der-kluegste-junge-der-welt.html


Kiesgrubennacht von Volker Reiche. Suhrkamp Verlag
Erstaunlich schnell ist die Graphic Novel zu einem Medium der Selbsterforschung geworden. Grafische Autobiografien nehmen in allen Nationalliteraturen rasch zu. Doch kaum eine ist so interessant wie Volker Reiches „Kiesgrubennacht“. Der vielseitige deutsche Künstler erzählt von seiner Kindheit und sucht die Auseinandersetzung mit dem autoritären und in Momenten gewalttätigen Vater. Die Masken des Rückblicks hat Reiche aus dem Fundus seines Zeitungs-Strips genommen. Reflektierende Zwischenkapitel zeigen den Zeichner im verfremdenden Diskurs mit den „Strizz“-Tieren. Es geht um Erinnerung und um die Zweifel daran. Es geht auch um die traumatisierenden Folgen von verdrängten Erinnerungsprozessen. Reiches Vater war Kriegsberichterstatter und hat einer Massenerschießung in einer Kiesgrube beigewohnt. Daher der Titel. Daher vielleicht der zementierte Charakter, dessen rauer Erziehung wohl noch die aktuellen Gemälde von Reiche in ihrem schmerzhaften Neoexpressionismus zu verdanken sind. Mit „Kiesgrubennacht“ liefert der Künstler einen Schlüssel.
www.suhrkamp.de/graphic-novel/volker-reiche/kiesgrubennacht_1088.html
http://www.mycomics.de/comic/7253-kiesgrubennacht.html


Kililana Song von Benjamin Flao. Übersetzung: Resel Rebiersch. Verlag Schreiber & Leser
Die zweibändige Graphic Novel „Kililana Song“ ist die erste Comic-Veröffentlichung des französischen Zeichners Benjamin Flao, für die er selbst auch das Szenario verfasst hat. Herausgekommen ist ein bildgewaltiges Abenteuer über den Konflikt zwischen Tradition und Moderne, über ein von skurrilen Charakteren bevölkertes Paradies an der Küste Kenias, über das die globale Realität hereinzubrechen droht – was die alten Geister des Dorfes in Zorn versetzt. Dabei gelingt es Flao ganz erstaunlich, die jeweilige Atmosphäre seiner Schauplätze – hitzeflimmernde Strände und Savannen, moskitoverseuchte Flussläufe im Dschungel, vom Sturm gepeitschte Wellen oder sternenklare, eisige Nächte – auf den Leser überspringen zu lassen. Oft bedient er sich dabei einer beim Comic eher seltenen Technik und breitet immer wieder „stumme“ Bilder sogar über ganze Doppelseiten aus, um die Stimmung eines Ortes oder einer Situation präzise und geradezu zwingend nachfühlbar zu kommunizieren: „Kililana Song“ ist eine höchst eindrucksvolle Bilderzählung – grafische Literatur im allerbesten Wortsinn.
http://bit.ly/1m5jcu1
http://www.mycomics.de/comic/7254-kililana-song.html


Kinderland von Mawil. Reprodukt
„Kinderland“ ist die erste lange Comic-Erzählung des Berliner Autors und Zeichners Markus Witzel alias Mawil in den zurückliegenden zehn Jahren. Sie spielt kurz vor dem Fall der Mauer in Ostberlin, Hauptfigur ist der Siebtklässler Mirco. Der hat es anfangs nicht leicht, zum einen wegen seiner schüchternen, eigensinnigen Art, zum anderen, weil er als Messdiener und Kind regimekritischer Eltern eher quer zum System steht. Aber durch ein paar glückliche Zufälle und vor allem dank seiner Tischtennisbegabung emanzipiert sich der strebsame Brillenträger und zeigt auch den halbstarken Rabauken an seiner Schule, wo die Kelle hängt. Die mit dynamischen Bildfolgen, einem perfekten Gespür für Pointen und geschickt angelegten Charakteren erzählte Coming-of-Age-Geschichte entfaltet sich vor dem Hintergrund des Endes der DDR. So wird die Selbstfindung der autobiografisch inspirierten Hauptfigur auch zur Metapher für die Befreiung der Ostdeutschen aus der SED-Vormundschaft. Vor allem aber ist es eine mitreißend erzählte, allgemeingültige und trotz ihres locker wirkenden Funny-Stils in die Tiefe gehende Geschichte darüber, wie verwirrend, aufregend und beglückend es sein kann, als junger Mensch seinen eigenen Weg zu finden.
www.reprodukt.com/produkt/comics/kinderland/
http://www.mycomics.de/comic/7255-kinderland.html


Quai d’Orsay – Hinter den Kulissen der Macht von Christophe Blain und Abel Lanzac. Übersetzung: Ulrich Pröfrock. Reprodukt
Eine Horrorgeschichte aus den Hinterzimmern der politischen Macht. Nicht einer fiktiven Macht, sondern aus dem sehr konkreten französischen Machtapparat. Es geht um das Pariser Außenministerium, den „Quai d’Orsay“. Dort rotiert das Teufelsrad, dort kocht der Hexenkessel. Zu eng getaktete Termine kollidieren miteinander. Fachleute und Redenschreiber verirren sich im Labyrinth der Fakten und Interessen, und der Außenminister ist in seiner Exzentrik kaum zu bremsen. Auch für den gibt es ein reales Vorbild: Dominique de Villepin. Der Autor Abel Lanzac (selbstverständlich ein Pseudonym) hat für ihn gearbeitet und seine Erfahrungen in ein Szenario der alltäglichen Groteske einfließen lassen. Der Zeichner Christophe Blain zieht alle Register, die die grafische Literatur zu bieten hat, und lässt durch dichte Bildfolgen, enge Schraffuren und schräge Typisierungen Politik als atemlose Achterbahn am Rande von Abgründen erscheinen. Nie waren Hände so sprechend wie in diesem bereits mit Preisen hoch dekorierten Buch. Nach der Lektüre wundert sich der Bürger, dass sein Gemeinwesen trotzdem zu funktionieren scheint.
www.reprodukt.com/produkt/graphicnovels/433/
http://www.mycomics.de/comic/7256-quai-dorsay-hinter-den-kulissen-der-macht.html


Nominiert durch das Publikum:
Saga von Brian K. Vaughan und Fiona Staples. Übersetzung: Marc-Oliver Frisch. Cross Cult
„Liebe der Sterne“ so könnte man „Saga“ titulieren, das Science-Fiction-Epos nach Texten des Comic-Routiniers Brian K. Vaughan, umgesetzt in Zeichnungen der Newcomerin Fiona Staples. Denn im Gegensatz zum Großteil der Genre-Literatur, die regelmäßig von US-Verlagen zu uns herüberschwappt, geht es auf vielen Seiten von „Saga“ nicht um knallharte Action (auch wenn diese durchaus ihren Platz hat), sondern findet sich auch ein gehöriger Schuss Romantik. Im Mittelpunkt der Handlung steht das Liebespaar Alana und Marko. Sie gehören unterschiedlichen Spezies an, die einen intergalaktischen Krieg führen. Trotzdem verlieben sich die beiden – mehr noch, sie bekommen ein Kind: ihre Tochter Hazel. Wie diese zunächst ziemlich berechenbar anmutende „Romeo und Julia“-Geschichte dann aber weitergesponnen wird, weiß immer wieder zu überraschen. Und es rührt wirklich an, wie Alana und Marko inmitten des Chaos’, das sie umgibt und immer wieder bedroht, ihren privaten Familienfrieden zu verteidigen bemüht sind.
www.cross-cult.de/science-fiction-titeldetails/items/Saga-1.html
http://www.mycomics.de/comic/7257-saga.html


Nominiert durch das Publikum:
Schisslaweng von Marvin Clifford. www.schisslaweng.net
Web-Comics, in deren Mittelpunkt der Künstler selbst steht, sind im Internet längst Legion. Aber „Schisslaweng“ von Marvin Clifford sticht deutlich hervor. In den letzten zwei Jahren hat der Zeichner aus der deutschen Hauptstadt mit seinen Kurzepisoden zu Recht eine große Fangemeinde um sich geschart. Mit seinem eleganten, in der Computerspiel-Branche geschulten Strich, fängt er wöchentlich kleine Szenen ein, die er zwar humoristisch überspitzt darstellt, die so aber (fast) jedem von uns passiert sein könnten. Diesen Tücken des Alltags geht dann nicht selten genau jene Leichtigkeit ab, die ja eigentlich der der Berliner Mundart entlehnte Begriff „Schisslaweng“ suggeriert. Ganz besonders betrifft das natürlich die – nicht gerade wenigen – Episoden, in denen die Freundin auftritt. Schon mit kürzesten Kommentaren versteht sie es, auch noch die (vermeintlich) heroischsten Aktionen des Protagonisten der Lächerlichkeit preiszugeben. Alles wie im richtigen Leben!
www.schisslaweng.net
http://www.mycomics.de/comic/7258-schisslaweng.html


Nominiert durch das Publikum:
TEN von Martina Peters. Cursed Verlag
Mit „TEN“ setzt die Düsseldorfer Germangaka Martina „Chiron-san“ Peters ein Web-Comic-Projekt fort, das ursprünglich unter dem Titel „KAE“ schon 2001 startete. Im Mittelpunkt stehen die Erlebnisse von Kae und Inori alias Ten, die sich auf der Flucht vor den Häschern eines „Center“ genannten Labors, das Experimente an Menschen ausführt, näherkommen. Wobei dieses „näherkommen“ durchaus auch wörtlich genommen werden kann – denn zunächst noch recht dezent, mit der Zeit aber durchaus konsequenter gibt sich der Manga als Vertreter des Shonen Ai- beziehungsweise Boys Love-Genres zu erkennen. Diese Stoffe, in denen oftmals androgyn gestaltete Männerfiguren romantische Liebesbeziehungen erleben, sind gerade in der deutschen Manga-Szene beim weiblichen Publikum sehr beliebt. Martin Peters gelingt es mit „TEN“ aber auch, einen packend umgesetzten Mystery-Thriller vorzulegen, der eine deutlich breitere Zielgruppe anzusprechen vermag. Zudem unterstreicht sie eindrucksvoll, dass ihr Artwork inzwischen zum Besten zählt, was die deutsche Manga-Szene zu bieten hat.
http://animexx.onlinewelten.com/doujinshi/48047/
http://www.mycomics.de/comic/7259-ten.html


Totes Meer von 18 Metzger. Jungle World / Ventil Verlag
Erstaunlich. Da erscheint der Comic-Strip „Totes Meer“ von einem Künstler-Kollektiv mit dem rätselhaften Namen „18 Metzger“ bereits seit 2003 in der Wochenzeitung „Jungle World“, aber erst die Buchausgabe des Ventil Verlags hat die Aufmerksamkeit der Max und Moritz-Jury endlich auf dieses wunderbare Kleinod gelenkt. Vielleicht liegt es daran, dass die Jungle World nicht zur regelmäßigen Lektüre der meisten Juroren gehört. Egal. Gerade das Durchblättern der Sammlung macht Lust auf mehr (das findet sich dann auf der Website der Metzger), ganz zu schweigen von Meer ... Aus dem toten Gewässer im Strip-Titel blühen Matrosenscherze in Farbstift-Strich, hin und wieder ergänzt durch fotografisch genaue Großschiff-Ansichten. Manchmal ist auch weit und breit kein Wasser zu sehen, dafür die Schweiz. Auf vier Panels, manchmal auch in einem einzigen, überlangen Panel, breiten 18 Metzger eine Weltsicht aus, die politisch und abstrus, humorig und scharfzüngig ist. Wie viele Metzger wirken nun tatsächlich an der Sache mit, zwei? Oder doch 18? Es kann einem schon vorkommen, als sei dieser Strip geradewegs einem dunklen Comic-Erdteil entstiegen. Wie schön, dass es ihn gibt!
www.18metzger.de
http://www.mycomics.de/comic/7260-totes-meer.html


Unsichtbare Hände von Ville Tietäväinen. Übersetzung: Alexandra Stang. avant-verlag
In dem akribisch recherchierten Flüchtlingsdrama „Unsichtbare Hände“ schildert der finnische Autor und Zeichner Ville Tietäväinen die qualvolle Odyssee eines nordafrikanischen Flüchtlings in die Europäische Union. Die fiktive, aber auf Fakten beruhende Geschichte des marokkanischen Familienvaters Rashid ist geprägt von weitgehend realistisch gezeichneten Bilderstrecken, die durch die Verbindung von Aquarell, Ölpastell und Computernachbearbeitung einen eigenen, düsteren Look haben. Das passt zu der dramatischen Handlung, die den Überlebenskampf der Flüchtlinge ausführlich ergründet. In bildgewaltigen Panels werden die Schrecken der nur knapp überlebten Reise übers Meer und vor allem das sich anschließende Leid in Südspanien geschildert. Denn statt im erhofften Paradies landet die Hauptfigur, wie zahllose andere Flüchtlinge, in einem neuen Leben, das von Gewalt und Ausbeutung geprägt ist. Das Buch wurde 2011 mit dem Finnish Cultural Foundation Award, dem bedeutendsten Kulturpreis Finnlands ausgezeichnet.
www.avant-verlag.de/comic/unsichtbare_haende
http://www.mycomics.de/comic/7261-unsichtbare-haende.html

tillfelix
29.04.2014, 14:30
Ich bin ja ehrlicherweise etwas irritiert, dass sich hier schon Geschichten wiederfinden, die noch nicht einmal veröffentlicht wurden… :naja:

Pegasau
29.04.2014, 16:14
Und dass "Schisslaweng" in die letzte Runde gepusht wird, hätte ich auch schon nach der ersten Runde und der dortigen multiplen Abstimmung sagen können. :weissnix:

Geier
29.04.2014, 16:50
Och, ich kenn nur zwei Titel aus der Liste, und Schisslaweng finde ich davon am Besten --> Vote!

Mervyn
29.04.2014, 17:15
Ich bin ja ehrlicherweise etwas irritiert, dass sich hier schon Geschichten wiederfinden, die noch nicht einmal veröffentlicht wurden… :naja:

Die gewinnen auch durchaus, siehe "Alpha Directions" von Jens Harder.
Einer der Gründe, warum ich kein großer Freund vom Max & Moritz Preis bin.

Pegasau
29.04.2014, 18:12
Och, ich kenn nur zwei Titel aus der Liste, und Schisslaweng finde ich davon am Besten --> Vote!
Ganz sicher wird der Titel auch diesmal wieder ganz viele Stimmen bekommen, kein Zweifel.


Die gewinnen auch durchaus, siehe "Alpha Directions" von Jens Harder.
Einer der Gründe, warum ich kein großer Freund vom Max & Moritz Preis bin.
Ja, nachvollziehbar.

Martin Jurgeit
29.04.2014, 19:48
Ich bin ja ehrlicherweise etwas irritiert, dass sich hier schon Geschichten wiederfinden, die noch nicht einmal veröffentlicht wurden… :naja:
Das könnte aber allenfalls auf einen einzigen Comic zutreffen, nämlich "Kinderland" von Mawil. Hier erscheint die Buchausgabe tatsächlich erst in diesen Tagen, nachdem zuvor (erst) eine Previewabdruck in einem Magazin startete.

Darüber hinaus war es eine wichtige Innovation beim Max und Moritz-Preis, dass jetzt auch solche Titel vorab als Ausdruck oder Digitalversion eingereicht werden können, die in den Wochen vor dem Comic-Salon erscheinen. Denn schließlich kommen gerade im Hinblick auf Erlangen besonders interessante Comics bei den Verlagen heraus, die in früheren Zeiten dann leider für die Preisvergabe unter den Tisch fielen.

FilthyAssistant
29.04.2014, 20:11
Die drei nominierten Titel des Publikums aus Runde 2 sowie die weiteren Nominierungen der Max und Moritz-Jury

warum dürfen wir vom comicpöbel hier überhaupt vorschläge machen, wenn die Grande Jury doch sowieso die besseren comics kennt? :kratz:

Pegasau
29.04.2014, 21:07
warum dürfen wir vom comicpöbel hier überhaupt vorschläge machen, wenn die Grande Jury doch sowieso die besseren comics kennt? :kratz:

Da fragst du noch?
Als Feigenblatt natürlich. :D

Martin Jurgeit
29.04.2014, 21:59
warum dürfen wir vom comicpöbel hier überhaupt vorschläge machen, wenn die Grande Jury doch sowieso die besseren comics kennt?
Der "Comicpöbel" kann ja die Vorschläge der "Grande Jury" wieder wie vor zwei Jahren geflissentlich ignorieren und sich bei der finalen Abstimmung auf die eigenen Nominierten konzentrieren ;)

Pegasau
02.05.2014, 08:33
Der "Comicpöbel" kann ja die Vorschläge der "Grande Jury" wieder wie vor zwei Jahren geflissentlich ignorieren und sich bei der finalen Abstimmung auf die eigenen Nominierten konzentrieren ;)
Was der Bauer nicht kennt, fri... wählt er nicht! :D

Comic_Republic
02.05.2014, 10:02
Ich sehe den Max und Moritz-Preis auch eher kritisch. Von all den oben genannten, befindet siich nur eine "normale" Comic-Serie darunter (SAGA von CC). Gut "Billy Bat" und "Hilda ...", aber alles andere sind "nur" "Graphic Novels"... Es gibt so viele verdammt gute Serien, die sich hier genauso befinden müssten, aber die "Grand-Jury" wählt so schnöde "Mainstream"-Serien nicht. Für sie sind nur die "GN" von wert.

Für mich wäre der Publikums-Preis ein Publikums-Preis, wenn nur die Leser über den Gewinner komplett entscheiden. So ist es nur ´n Knochen, den man uns Lesern hinwirft... Nix für ungut, aber wenn, dann: Ganz oder gar nicht!

Ich habe trotzdem für Ardalén gestimmt...

Wie sieht es denn aus, mal "normale" Leser in die Jury aufzunehmen? Fände ich fairer, wenn nicht nur Profi-Kritiker dabei wären. Vorallem wäre es für die Leser, für die die Abstimmung doch auch ein gewisser Richtwert ist, nachvollziehbarer...?!?!

C_R:zeitung:

Martin Jurgeit
02.05.2014, 13:33
(...) Von all den oben genannten, befindet siich nur eine "normale" Comic-Serie darunter (...)
Tja, das ist dann wohl eine Frage der Definition, was "normal" ist. Bei mir zählen da durchaus auch Comic-Strips, Web-Comics und Manga-Serien mit und dann komme ich auf rund ein Dutzend Comic-Serien ...


(...) Für mich wäre der Publikums-Preis ein Publikums-Preis, wenn nur die Leser über den Gewinner komplett entscheiden (...)
Niemand zwingt "die Leser" (auch Jury-Mitglieder sind natürlich "Leser") für die Jury-Titel zu stimmen. Das Publikum hat alles komplett in der Hand!


Ich habe trotzdem für Ardalén gestimmt...
Und das ist auch gut so! Denn genau das ist mit dem jetzigen Verfahren erhofft worden, dass sich nämlich sowohl das Publikum wie auch die Jury mit den Favoriten der "anderen Seite" auseinandersetzt. Und so wie du jetzt für einen Titel der Jury abstimmst, so sehen wir etwa auch, dass die Jury mit "Billy Bat" einen Comic auf die Liste gesetzt hat, der beim Publikum ebenfalls sehr weit vorne rangierte.

Pegasau
02.05.2014, 13:52
Niemand zwingt "die Leser" (auch Jury-Mitglieder sind natürlich "Leser") für die Jury-Titel zu stimmen. Das Publikum hat alles komplett in der Hand!
Nun ja, rein rechnerisch ist das nicht korrekt.
Das Publikum durfte gerade mal drei Titel aus 25 bestimmen.
Das ist nicht einmal ein Fünftel!
Ergo hat das Publikum also lange nicht "alles komplett" in der Hand!
Bei einer Fifty-fifty-Wahl (also Hälfte Publikumsauswahl, Hälfte Jury-Auswahl) wäre das schon weitaus fairer, aber in diesem vermutlich nie eintretenden Fall würde die Titelliste wesentlich anders aussehen, schätze ich.
Ich habe übrigens für "Didi & Stulle" gestimmt.

Martin Jurgeit
02.05.2014, 14:22
Nun ja, rein rechnerisch ist das nicht korrekt (...)
"Rein rechnerisch" kann man hier eh kaum argumetieren, da dies ja - zumindest in einem gewissen Maße - erwarten ließe, dass sich die Stimmen auf alle Titel "realtiv" gleichmäßig verteilen. Erfahrungsgemäß kann man aber davon ausgehen, dass die Publikumsfavoriten der ersten beiden Runden keineswegs von der "Übermacht" der Jury-Nominierungen einfach so platt gemacht werden - auch wenn du ebenfalls für einen Jury-Titel gestimmt hast ;)

Pegasau
02.05.2014, 14:53
"Rein rechnerisch" kann man hier eh kaum argumetieren, da dies ja - zumindest in einem gewissen Maße - erwarten ließe, dass sich die Stimmen auf alle Titel "realtiv" gleichmäßig verteilen.
Sehe ich nicht so.
Wenn man sich die Liste der Jury und die Liste aus Runde 2 des Publikums betrachtet, gibt es schon Schnittmengen, aber wie viele sind es denn?
Wieso sollten sich also die Stimmen auf alle Titel irgendwie gleichmäßig verteilen?

Ich interpretiere die Titelliste so, dass das Publikum eigentlich beinahe etwas völlig anderes will als die Jury.
Also hat das Publikum eigentlich nicht nur rein rechnerisch NICHT "alles komplett" in der Hand.

Und dass ich für einen Jury-Titel gestimmt habe, heißt nicht, dass ich nicht andere Comics besser oder gleich gut finde - aber erstens darf ich ja nur für einen Titel abstimmen und zweitens stehen meine Favoriten nicht alle auf der Liste der Jury!

Wie gesagt, Halbe-halbe-Auswahl wäre fairer, da auf diese Weise insgesamt NEUN oder ZEHN Titel des Publikums (je nachdem, wo man bei einer Zahl von 25 die "Hälfte" ansetzt) mehr als im Augenblick in die dritte Runde kommen könnten.
(Überschneidungen mit der Jury-Auswahl nicht mitgerechnet.)

Martin Jurgeit
02.05.2014, 15:14
@Pegasau:
Das würde dann aber den gesamten Charakter der Max und Moritz-Preise verändern, die natürlich weiterhin in erster Linie ein Jury-Preis bleiben sollen. Was du willst, wäre im Grunde ein ganz anderer Preis!

Dummerweise haben wir derzeit keinen großen Publikumspreis mehr, seit dem die (alten) Sondermann-Preise vor zwei Jahren zum letzten Mal verliehen wurden. Doch diese Lücke können die Max und Moritz-Preise wirklich nicht schließen.

Pegasau
02.05.2014, 15:29
Das würde dann aber den gesamten Charakter der Max und Moritz-Preise verändern, die natürlich weiterhin in erster Linie ein Jury-Preis bleiben sollen.
Dann hat sich die Sache mit der Publikumsbeteiligung allerdings absolut erledigt.


Dummerweise haben wir derzeit keinen großen Publikumspreis mehr, seit dem die (alten) Sondermann-Preise vor zwei Jahren zum letzten Mal verliehen wurden. Doch diese Lücke können die Max und Moritz-Preise wirklich nicht schließen.
Ja, das ist schade.
Gibt's diesbezüglich irgendwo Licht am Horizont?

Comic_Republic
02.05.2014, 15:31
Für mich heißt "Publikums-Preis" eigentlich, dass das Publikum die letzten 25 Comics/Mangas/GN auswählen darf! Dann darf sich die Jury mit diesen Comic(-Serien)-s beschäftigen und den ihren auswählen. So durften wir nur 3 Titel (12%) auswählen.


Tja, das ist dann wohl eine Frage der Definition, was "normal" ist. Bei mir zählen da durchaus auch Comic-Strips, Web-Comics und Manga-Serien mit und dann komme ich auf rund ein Dutzend Comic-Serien ...

Schon richtig. Ich meinte, dass sich dort viele "Graphic Novel" befinden, die (und das ist meine persönliche Meinung, mit der ich niemanden angreifen will) man nicht mal mehr als Zeichnungen bezeichnen dürfte. Da kommt es alleine auf die Geschichte, den Verlag und den "Zeichner/in" an...
Aber das wurde ja schon um die letzte Preisverleihung diskutiert ...

Sehr einseitige Verleihung!
Lasst auch normale Leser, die sich nicht beruflich mit Geschriebenem beschäftigen als Jury-Mitglied zu!


Niemand zwingt "die Leser" (auch Jury-Mitglieder sind natürlich "Leser") für die Jury-Titel zu stimmen. Das Publikum hat alles komplett in der Hand!

Bei nur 3 Titel von den "normalen" Lesern, ist das extrem schwer! Mein Favorit aus Runde 2 (Jackie Kottwitz) war leider nicht mehr dabei...

Letztendlich muss ein Comic spaß machen. Bei Graphic Novels bin ich der Meinung, dass die Zeichnungen zu der Geschichte passen müssen (Ardalén ist ein wunderbares Beispiel). Aber was da manchmal abgeliefert wird ist echt unterirdisch! Da kann die Geschichte noch so gut sein!

C_R:zeitung:

Pegasau
02.05.2014, 15:34
@Martin Jurgeit:
Zum Abschluss - Kennst du eigentlich schon den folgenden Artikel?
Finde ich überaus interessant, den Text:
http://comiksdebris.blogspot.de/2014/02/uber-comics-lesen-macht-doof.html

Martin Jurgeit
02.05.2014, 16:22
Wir drehen uns hier irgendwie im Kreis und wiederholen alle zwei Jahre dieselbe Diskussion. Die Max und Moritz-Preise werden nie "reine" Publikumspreise werden und wohl nicht einmal eine vom Publikum dominierte Preisverleihung.

Trotzdem finde ich, dass der Publikumspreis schon äußerst wichtige Impulse in den letzten Jahren für den Max und Moritz-Preis geben konnte. So ist es diesem Preis zu verdanken, dass inzwischen Serien wie "The Walking Dead" oder "Saga" auf die Liste gekommen sind oder auch mehr Mangas (vor zwei Jahren hat dann auch der Manga-Favorit des Publikums gewonnen!) oder endlich auch ein "richtiger" Web-Comic. Das alles sollte man nicht gering schätzen.

Martin Jurgeit
02.05.2014, 16:28
(...) Kennst du eigentlich schon den folgenden Artikel? (...)
Ja, den habe ich schon gelesen. "Der Boxer" ist übrigens nicht einmal nominiert - was er allerdings auch vor zwei Jahren hätte sein müssen, als er erschien ;)

Schreibfaul
02.05.2014, 16:59
Ich sehe den Max und Moritz-Preis auch eher kritisch. Von all den oben genannten, befindet siich nur eine "normale" Comic-Serie darunter (SAGA von CC). Gut "Billy Bat" und "Hilda ...", aber alles andere sind "nur" "Graphic Novels"... Es gibt so viele verdammt gute Serien, die sich hier genauso befinden müssten, aber die "Grand-Jury" wählt so schnöde "Mainstream"-Serien nicht. Für sie sind nur die "GN" von wert.

Für mich wäre der Publikums-Preis ein Publikums-Preis, wenn nur die Leser über den Gewinner komplett entscheiden. So ist es nur ´n Knochen, den man uns Lesern hinwirft... Nix für ungut, aber wenn, dann: Ganz oder gar nicht!

Ich habe trotzdem für Ardalén gestimmt...


Nimm es mir nicht übel, CR, aber der Beitrag ist mal Käse; wann werden wir dieses Schubladendenken überwinden? Wie würdest du überhaupt definieren was eine GN ist?
Du wirst sehen das ist nicht so leicht.
Übrigens, ich habe auch für Ardalén gestimmt, der in Spanien ein Bestseller ist, also Mainstream...

Nachtrag: es stimmt das viele sogenannte "GN" schlecht gezeicht sind, aber es gibt genauso viele Alben die dem im nichts nachstehen. Der Unterschied besteht in der Computerkolorierung. Stichwort Anatonie und Perspektive.

Suppenseppel
02.05.2014, 17:06
Jetzt warte ich die ganze Zeit darauf, dass diese Liste erscheint, weil ich auch mal abstimmen will, und dann das:

Da ist ja nicht ein Album dabei, dass ich kenne, allenfalls vom Durchblättern im Comicladen. Komische Auswahl. Dabei kaufe ich auch jedes Jahr so einige aktuelle Alben. Und wenn ich die Diskussion dazu lese, dann kommt mir das ein bisschen wie eine Veranstaltung der Großkopferten vor, die ihre Existenzberechtigung unter Beweis stellen müssen. Wenn mit dem Prozedere so wenige zufrieden sind, weshalb ändert man es dann nicht? Oder ist das so in heiligen Stein gemeißelt, dass man da nicht dran rühren darf? Ich frage ja nur. Ich dachte, mit so einem Preis will man Menschen auszeichnen, die was geleistet haben, was andere Menschen zu schätzen wissen und von dem sie meinen, dass es gewürdigt werden sollte. Zu früheren Preisträgern habe ich auch meistens nur Kopfschütteln bei denen erlebt, die Comics lesen - außer bei denen, die "über Comics schreiben".

Schade. Zähle mich auch nur zum Comicprekariat und habe natürlich keine Ahnung, was wirkliche Kunst ist …

Martin Jurgeit
02.05.2014, 17:22
(...) Wenn mit dem Prozedere so wenige zufrieden sind, weshalb ändert man es dann nicht? Oder ist das so in heiligen Stein gemeißelt, dass man da nicht dran rühren darf? (...)
Bei jeder neuen Durchführung des Publikumspreises wurde bisher an den Rahmenbedingungen gefeilt - da ist nichts "in heiligen Stein gemeißelt". Aber wie es unser geschätzter Mitdiskutant Pegasus in seiner Signatur so schön stehen hat: "Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann."

Schreibfaul
02.05.2014, 17:53
Da ist ja nicht ein Album dabei, dass ich kenne, allenfalls vom Durchblättern im Comicladen. Komische Auswahl. Dabei kaufe ich auch jedes Jahr so einige aktuelle Alben.

Darf ich mal fragen wieviel "so einige" ist?
Also ich kenne sie alle, was nicht heißt, das mir auch alle gefallen.

the_rooster
02.05.2014, 17:59
Was spricht eigentlich dagegen, dass die Jury aus ihren (von der Jury oder wem auch immer) nominierten auswählen und das Publikum aus ihren in den ersten beiden Publikumsrunden nominierten (was nebenbei auch den Vorteil hätte, dass man aus jeder Kategorie die Top 3 oder Top 5 in die Endrunde nehmen könnte)?

Warum macht man erst einen Publikumspreis, um ihn dann zwanghaft mit dem Jurypreis auf einen Haufen zu werfen? Und wenn dann das Publikum mehr Einfluss verlangt, geht das dann nicht weil damit angeblich der GANZE Max und Moritz Preis zu sehr zum Publikumspreis würde?

Warum die Jurykategorien und die Publikumskategorie nicht sauber voneinander trennen?

Schreibfaul
02.05.2014, 18:04
Warum die Jurykategorien und die Publikumskategorie nicht sauber voneinander trennen?

Das macht Sinn.

Martin Jurgeit
02.05.2014, 18:17
(...) Warum die Jurykategorien und die Publikumskategorie nicht sauber voneinander trennen?
Das wäre natürlich auch möglich, dann gäbe es aber auch keine Publikumsvorauswahl mehr, mit der sich die Jury auseinandersetzen würde. Es ist meiner Meinung nach ja gerade das Interessante, dass dieser institutionalisierte Austausch zwischen den beiden Bereichen beim derzeitigen Verfahren passiert. Übrigens viel effektiver und inhaltlich breiter aufgestellt, als es das auch hier wieder geforderte Jury-Mitglied aus dem Leserkreis ermöglichen könnte.

Pegasau
02.05.2014, 18:34
Warum die Jurykategorien und die Publikumskategorie nicht sauber voneinander trennen?

Das macht Sinn.
Find' ich auch.

Pegasau
02.05.2014, 18:36
Es ist meiner Meinung nach ja gerade das Interessante, dass dieser institutionalisierte Austausch zwischen den beiden Bereichen beim derzeitigen Verfahren passiert.
Nicht vergessen: Im Verhältnis 3:22! ;)

FilthyAssistant
02.05.2014, 18:45
Warum die Jurykategorien und die Publikumskategorie nicht sauber voneinander trennen?


Das wäre natürlich auch möglich, dann gäbe es aber auch keine Publikumsvorauswahl mehr, mit der sich die Jury auseinandersetzen würde.
doch - nämlich dann, wenn die jury "ihre" preisträger aus eigenen nominierten kürt und daneben aus den publikumsnominierungen den publikumspreis.

Martin Jurgeit
02.05.2014, 21:27
Nicht vergessen: Im Verhältnis 3:22! ;)
Nicht vergessen: Im Verhältnis 1 Preis/Publikum : 7 Preise/Jury! ;)

Martin Jurgeit
02.05.2014, 21:30
doch - nämlich dann, wenn die jury "ihre" preisträger aus eigenen nominierten kürt und daneben aus den publikumsnominierungen den publikumspreis.
Verstehe ich das wirklich richtig: Die Jury soll den Sieger in des Publikumspreises bestimmen?

Mick Baxter
04.05.2014, 06:03
Nicht vergessen: Im Verhältnis 3:22! ;)
Die Juroren schauen sich ja nicht nur die 22 nominierten Comics an, sondern jeden zum M+M-Preis eingereichten (und ein paar selber vorgeschlagene, Panini reicht ja z.B. nichts ein). Und die können sich dann noch mit den 3 Publikumsnominierungen überschneiden, so daß es auch ein Verhältnis von 3:154, 2:271 oder 0:83 sein kann.


Verstehe ich das wirklich richtig: Die Jury soll den Sieger des Publikumspreises bestimmen?
Warum nicht, darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an.
Allerdings war 2012 der Gewinner des Publikumspreises ("Grablicht") vom Publikum nominiert, 2010 "Heute ist der letzte Tag vom Rest deines Lebens" von Ulli Lust (avant-verlag) aber nicht, weil es das damals nicht gab. Man könnte auf den Gedanken kommen, daß man das an den Titeln ablesen kann.

Martin Jurgeit
04.05.2014, 11:50
Die Juroren schauen sich ja nicht nur die 22 nominierten Comics an, sondern jeden zum M+M-Preis eingereichten (und ein paar selber vorgeschlagene, Panini reicht ja z.B. nichts ein). Und die können sich dann noch mit den 3 Publikumsnominierungen überschneiden, so daß es auch ein Verhältnis von 3:154, 2:271 oder 0:83 sein kann (...)
Nur zwei Richtigstellungen: Panini hat durchaus Titel eingereicht. Und natürlich schauen sich die Juroren nicht nur die drei Favoriten des Publikums an, die dann auf der 25er-Liste stehen, sondern berücksichtigen auch, welche weiteren Titel dort vorn liegen.

FilthyAssistant
05.05.2014, 12:29
Verstehe ich das wirklich richtig: Die Jury soll den Sieger in des Publikumspreises bestimmen?

genau. es bleibt ja trotzdem ein publikumspreis, denn:
- das publikum nominiert nach bekanntgabe der nominiertenliste der jury seinen eigenen preiswürdigen veröffentlichungen, die nach meinung der leser "vergessen" wurden (runde 1)
- und das publikum wählt aus diesen "vergessenen" seine 10 (oder 15 oder 25 oder wieviel auch immer) favoriten (runde 2)
- die jury muss dann aus diesen absoluten publikumsfavoriten den auswählen, den sie am wenigsten grottig ;) findet

so beschäftigt sich die jury mal mit dem geschmack des comicpöbels jenseits von "kunstkacke" und hochkultur, und dennoch bleibt der von dir so vehement geforderte einfluss der jury erhalten.

Martin Jurgeit
05.05.2014, 12:59
@FilthyAssistant:
Ganz schön schräg das Ganze - da hätten wohl noch mindestens zehn weitere Smileys reingehört. Und leider sowieso nicht umzusetzen, da die Runde 2 ja schon VOR der Jury-Sitzung stattfinden muss ;)

idur14
05.05.2014, 14:21
Sorry aber euer ganzes Gerede und die Rechtfertigung ist quatsch.
Eine Jury ist bei einem Publikumspreis obsolet.
Die hier vorgestellte Vorgangsweise pervertiert die Benamsung Publikumspreis und zieht sie ins lächerliche.
Ich wäre für eine klare Trennung und einen Publikumspreis, wo sehr wohl in zwei Vorstufen eine Endliste gewählt werden kann. und aus dieser wählt dann wieder das Publikum und keine Literatur Jury.

Da ist es mir schon lieber, wenn der allgemeine Max&Moritz-Preis eine Jury Preis ist und daneben ein reiner Publikumspreis besteht.

Martin Jurgeit
05.05.2014, 14:48
(...) Da ist es mir schon lieber, wenn der allgemeine Max&Moritz-Preis eine Jury Preis ist und daneben ein reiner Publikumspreis besteht.
Das würden dann aber auch bedeuten, dass die Nominierten des Publikums nicht mehr auf die große Liste kommen. Und diese Liste ist ein zentraler Eckpunkt der ganzen Max und Moritz-Preise und wird in Branchenblättern, im Internet etc. abgedruckt. Ich zumindest fände es schade, wenn der Publikumspreis nur noch ein Anhängsel der "richtigen" Preise wäre und nicht mehr fest mit diesen verzahnt wäre, so wie er es auch auf anderen Kultur-Festivals der Fall ist.

Pegasau
05.05.2014, 15:04
Das würden dann aber auch bedeuten, dass die Nominierten des Publikums nicht mehr auf die große Liste kommen.
Warum sollen die da nicht auf die Liste kommen?
Die gehören da genauso hin!
Oder ist die Meinung des Publikums nichts wert?
Wäre schon blöd, denn das Publikum ist ja auch der Käufer des Ganzen!
Darum steht's in den Branchenblättern, damit die Anbieter wissen, was dem Publikum gefällt.
Oder nicht? :weissnix:

Ben82
05.05.2014, 17:09
Trotzdem finde ich, dass der Publikumspreis schon äußerst wichtige Impulse in den letzten Jahren für den Max und Moritz-Preis geben konnte. So ist es diesem Preis zu verdanken, dass inzwischen Serien wie "The Walking Dead" oder "Saga" auf die Liste gekommen sind oder auch mehr Mangas

Naja, das zeigt doch nur, dass die Jury solche Titel (zu Unrecht) vernachlässigt und das Publikum sie erst mit in die Nominiertenliste hieven muss. Man hat schon das Gefühl, dass die Nominierung etwas "schräg" ist und es echte Serien (im Vergleich zu Einzelbänden oder Graphic Novels), bestimmte Themen (Fantasy, Horror z.B. gegenüber biografischen oder historischen Stoffen) oder bestimmte Verlage grundsätzlich schwer haben. Die Aussage, dass es das Publikum brauchte, damit Mangas beim Preis mehr Beachtung finden, ist auch ein kleines Armutszeugnis, sorry.

Was ich irgendwie nicht verstehe ist, warum man zwar die 25 nominierten Titel veröffentlicht, aber nicht, in welchen Kategorien diese nominiert sind. Und dann ist die Nominiertenliste auch noch vermischt mit den vom Publikum nominierten Titeln. Warum ist das eigentlich so komisch? Suchen die Juroren einfach mal ihre 25 favorisierten Comics zusammen und entscheidend dann erst bei der Finalentscheidung, wer den Preis in welcher Kategorie zugeteilt bekommt?

Martin Jurgeit
05.05.2014, 17:29
Warum sollen die da nicht auf die Liste kommen?
Wenn das quasi eine "eigene Veranstaltung" werden sollte, wäre das natürlich so. Ansonsten bliebe es ja bei der jetzigen "gemischten" Liste, über die abgestimmt wird.


Darum steht's in den Branchenblättern, damit die Anbieter wissen, was dem Publikum gefällt.
Ja, aber dafür muss so eine Liste relativ kompakt bleiben. Eine zusätzliche, ähnlich lange Liste aus den Publikumsnominierungen würde das Ganze in Dimensionen hieven, die bei der Öffentlichkeitsarbeit kaum noch durchdringen würden.

Martin Jurgeit
05.05.2014, 17:34
(...) Was ich irgendwie nicht verstehe ist, warum man zwar die 25 nominierten Titel veröffentlicht, aber nicht, in welchen Kategorien diese nominiert sind (...)
Die Titel bzw. ihre Autoren können ja am Ende in verschiedenen Kategorien Preise gewinnen - gegebenfalls sogar gleichzeitig in mehreren. Eine derart aufgesplittete und sich gleichzeitig überlappende Auflistung wäre einer breiteren Öffentlichkeit nur schwer zu vermitteln. Da finde ich eine "einfache" Auflistung erheblich übersichtlicher.

Pegasau
05.05.2014, 17:39
Die Titel bzw. ihre Autoren können ja am Ende in verschiedenen Kategorien Preise gewinnen - gegebenfalls sogar gleichzeitig in mehreren. Eine derart aufgesplittete und sich gleichzeitig überlappende Auflistung wäre einer breiteren Öffentlichkeit nur schwer zu vermitteln. Da finde ich eine "einfache" Auflistung erheblich übersichtlicher.
... womit wir wieder bei meinem ursprünglichem Vorschlag mit der Fifty-fifty-Aufteilung wären!
Sprich: Nicht 25 Titel Publikum und 25 Titel Jury, sondern 12 Titel Publikum und 12 Titel Jury.
Unabhängig voneinander, aber gleichberechtigt.


Die Titel bzw. ihre Autoren können ja am Ende in verschiedenen Kategorien Preise gewinnen - gegebenfalls sogar gleichzeitig in mehreren. Eine derart aufgesplittete und sich gleichzeitig überlappende Auflistung wäre einer breiteren Öffentlichkeit nur schwer zu vermitteln.
Wie das?
Ist die Öffentlichkeit nicht das Publikum?
Und hat das Publikum nicht in Kategorien abgestimmt?
Wie denn jetzt???

Mick Baxter
05.05.2014, 17:44
Die Kategorien des Publikumspreises (Album/Graphic Novel, Manga, US-Comic) sind völlig andere als die des M+M-Jury-Preises.

Pegasau
05.05.2014, 17:53
Die Kategorien des Publikumspreises (Album/Graphic Novel, Manga, US-Comic) sind völlig andere als die des M+M-Jury-Preises.

... doch nur, um am Ende wieder schön in die Kategorie "Publikumspreis" beim M+M-Jury-Preis reinzupassen, egal, aus welcher Publikumspreis-Kategorie der Gewinner auch stammt!!!

Martin Jurgeit
05.05.2014, 18:11
... womit wir wieder bei meinem ursprünglichem Vorschlag mit der Fifty-fifty-Aufteilung wären!
Sprich: Nicht 25 Titel Publikum und 25 Titel Jury, sondern 12 Titel Publikum und 12 Titel Jury (...)
Wie soll das Sinn ergeben, dass die Jury für ihre SIEBEN Preise gerade mal 12 Nominierte vorschlagen soll und das Publikum ebenfalls 12 für den EINEN Publikumspreis, der am Ende vergeben wird? Zumindest irgendwie muss hier die Verhältnismäßigkeit schon gewahrt bleiben, wenn wir eine gemeinsame Liste haben.


... doch nur, um am Ende wieder schön in die Kategorie "Publikumspreis" beim M+M-Jury-Preis reinzupassen, egal, aus welcher Publikumspreis-Kategorie der Gewinner auch stammt!!!
Ich möchte dich dringend bitten, noch einmal die genauen Regularien zu studieren, wie sie auch hier im Forum zum Start des Publikumspreises veröffentlicht wurden. Ich fürchte, du bringst da einiges durcheinander.

Pegasau
05.05.2014, 18:36
Ich möchte dich dringend bitten, noch einmal die genauen Regularien zu studieren, wie sie auch hier im Forum zum Start des Publikumspreises veröffentlicht wurden. Ich fürchte, du bringst da einiges durcheinander.
Notiz an mich selbst:
Bei ironischen Beiträgen gelbe Grinsekuller nicht vergessen!!! :hammer:



Wie soll das Sinn ergeben, dass die Jury für ihre SIEBEN Preise gerade mal 12 Nominierte vorschlagen soll und das Publikum ebenfalls 12 für den EINEN Publikumspreis, der am Ende vergeben wird? Zumindest irgendwie muss hier die Verhältnismäßigkeit schon gewahrt bleiben, wenn wir eine gemeinsame Liste haben..
Ich versuche mal eine Erklärung:
Das Publikum wählt seine Favoriten und die Jury auch.
Separat voneinander, aber gleichberechtigt.
Gerne in denselben Kategorien wie jetzt die Jury, eventuell ein paar weniger oder umverteilt oder sonstwas, aber definitiv dieselbe Anzahl an Kandidaten.
Das zu klären, sollte das letzte und kleinste Problem sein.
Wenn beide Lager in exakt denselben Kategorien abstimmen sollten, kann ja dann die "Öffentlichkeit" entscheiden, ob sie eher der Jury folgt oder eher dem Publikum.
Und damit sollte die Öffentlichkeit NICHT überfordert sein, schätze ich.

Nachtrag:
Das alles sind natürlich rein theoretische und hypothetische Angaben, die völlig irrelevant sind, wenn der M+M-Preis ein reiner Jury-Preis bleiben soll.
(Wobei man in diesem Fall dann ja auch eigentlich den Publikumspreis gar nicht braucht, so als reiner Jury-Preisverleih ... ;))

the_rooster
05.05.2014, 18:42
Das würden dann aber auch bedeuten, dass die Nominierten des Publikums nicht mehr auf die große Liste kommen. Und diese Liste ist ein zentraler Eckpunkt der ganzen Max und Moritz-Preise und wird in Branchenblättern, im Internet etc. abgedruckt. Ich zumindest fände es schade, wenn der Publikumspreis nur noch ein Anhängsel der "richtigen" Preise wäre und nicht mehr fest mit diesen verzahnt wäre, so wie er es auch auf anderen Kultur-Festivals der Fall ist.

Was spricht dagegen, dass die Jury auch die Publikumsnominierungen bei ihren Nominierungen beachtet? Es muss keine automatische Übernahme aller vom Publikum nominierten sein, aber zumindest könnte die Jury mal einen Blick auf die Publikumsfavoriten werfen (irgendeinen Grund muss es ja geben, dass so viele Menschen dafür stimmen). Und wenn die Jury dann draufkommt "Hey, da ist ja wirklich eine Perle die wir übersehen haben" dann können die das immer noch auf ihre Nominierungsliste übernehmen. Du hast ja sogar selbst oben erwähnt, dass das ohnehin schon geschieht.

Und ich finde es schon etwas befremdlich, wie du hier aus "Publikums- und Jurypreis sauber trennen" gleich eine "eigene Veranstaltung" machst.

Martin Jurgeit
05.05.2014, 19:32
(...) Das alles sind natürlich rein theoretische und hypothetische Angaben, die völlig irrelevant sind, wenn der M+M-Preis ein reiner Jury-Preis bleiben soll.
Die Max und Moritz-Preise sollen nicht "reine" Jury-Preise bleiben (sind sie ja auch jetzt nicht), aber "vorwiegend" von einer Jury bestimmte Preise. Genauso wie bis vor zwei Jahren die Sondermann-Preise vorwiegend vom Publikum bestimmt worden, ergänzt durch ein bis zwei Jury-Preise.

Pegasau
05.05.2014, 19:36
Die Max und Moritz-Preise sollen nicht "reine" Jury-Preise bleiben (sind sie ja auch jetzt nicht), aber "vorwiegend" von einer Jury bestimmte Preise. Genauso wie bis vor zwei Jahren die Sondermann-Preise vorwiegend vom Publikum bestimmt worden, ergänzt durch ein bis zwei Jury-Preise.
Du weißt genau, wie das gemeint war, und musst jetzt keine Erbsen zählen! :hallo:
Und die Grinsekuller hast du offensichtlich auch übersehen.
Naja ...

Martin Jurgeit
05.05.2014, 19:40
(...) Und wenn die Jury dann draufkommt "Hey, da ist ja wirklich eine Perle die wir übersehen haben" dann können die das immer noch auf ihre Nominierungsliste übernehmen (...)
Das wäre dann aber relativ viel "hätte" und "könnte". Ich persönlich habe da gerne etwas konkretere Regularien. Entscheidend bleibt aber aus meiner Sicht, dass dann keine Publikumstitel zwingend und/oder als solche ausgewiesen auf der Nominierungsliste stünden. Diese Liste dürft ihr in ihrer (auch zunehmenden) Bedeutung einfach nicht unterschätzen.

Ben82
05.05.2014, 20:02
Die Titel bzw. ihre Autoren können ja am Ende in verschiedenen Kategorien Preise gewinnen - gegebenfalls sogar gleichzeitig in mehreren. Eine derart aufgesplittete und sich gleichzeitig überlappende Auflistung wäre einer breiteren Öffentlichkeit nur schwer zu vermitteln. Da finde ich eine "einfache" Auflistung erheblich übersichtlicher.

Das versteh ich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Was soll die Öffentlichkeit daran nicht verstehen, wenn Comic XY in mehr als einer Kategorie nominiert ist?? Man stelle sich vor, dass beispielsweise bei den Oscars einfach vorab eine Liste mit 25 Filmen veröffentlicht, deren Filme dann halt in irgendwelchen Kategorien (oder mehreren?) nominiert sind (was man erst bei der Verleihung erfährt). Ich würde jetzt mal eben behaupten, dass fast jede Verleihung vorab bekanntgibt, was in welcher Kategorie nominiert ist und die Öffentlichkeit das auch so gewohnt ist.

Wenn man jetzt zynisch wäre, dann könnte man sagen, dass diese beim M&M-Preis nicht geschieht, weil schon die Kategorien der vom Publikum vorgeschlagenen Titel nicht mit den Siegerkategorien der Jury übereinstimmt, oder? Zumindest wenn man die Kategorien vom letzten Jahr heranzieht. (Die von diesem Jahr finde ich auf der Website vom Comicsalon gar nicht; auch wieder so eine Intransparenz)

the_rooster
05.05.2014, 20:26
Ich persönlich habe da gerne etwas konkretere Regularien.

Dann nehmt halt einfach die Top 3 oder Top 6 der Publikumsnominierung in die Jury-Nominierung auf und fertig.

Mick Baxter
06.05.2014, 05:53
Bei jeder neuen Durchführung des Publikumspreises wurde bisher an den Rahmenbedingungen gefeilt - da ist nichts "in heiligen Stein gemeißelt". Aber wie es unser geschätzter Mitdiskutant Pegasus in seiner Signatur so schön stehen hat: "Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann."
Allerdings hat man in Erlangen ja bisher nie versucht, einen wirklichen Publikumspreis einzuführen, sondern es immer an die Vorauswahl der Jury gekoppelt. Das verhindert zwar, daß immer Asterix oder Naruto gewinnen (die jeder kennt und schon deshalb viele Stimmen akkumulieren), aber wenn es den Abstimmenden wie Suppenseppel geht (und es es wird vielen so gehen), wird das Problem nur auf eine andere Ebene verlagert.

Pegasau
06.05.2014, 05:59
Allerdings hat man in Erlangen ja bisher nie versucht, einen wirklichen Publikumspreis einzuführen ...
"Aber Centurio, das geht doch nicht!
Die Suppe bekommt einen komischen Geschmack!"

:ironie:

Martin Jurgeit
06.05.2014, 07:37
(...) Man stelle sich vor, dass beispielsweise bei den Oscars einfach vorab eine Liste mit 25 Filmen veröffentlicht, deren Filme dann halt in irgendwelchen Kategorien (oder mehreren?) nominiert sind (...)
Die Oscars werden aber auch nicht im Rahmen eines Festivals verliehen. So gibt es auf der Berlinale, in Canne usw. auch "nur" die Wettbewerbsfilme als solche. Und etwa auch im Vorfeld des Comic-Festivals in Angoulême gibt es eine Werke-Liste.

Ich selbst weiß aus meiner journalistischen Arbeit wie fast unmöglich es war, mit den alten Nominierungs-Auflistungen, die sich immer weiter aufblähten, in Redaktionen durchzudringen. Deren Konzentration auf ca. zwei Dutzend seit Mitte der Nullerjahre war auch mittels der "Liste" ein großer Fortschritt. Jetzt werden schon die Nominierungen breiter wahrgenommen und nicht nur die Sieger am Ende.


(...) Zumindest wenn man die Kategorien vom letzten Jahr heranzieht. (Die von diesem Jahr finde ich auf der Website vom Comicsalon gar nicht; auch wieder so eine Intransparenz)
Hierzu steht auf der Website des Comic-Salons: "Neben dem Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk legte die Jury 22 Nominierungen fest, die durch drei weitere Titel, die in Internet-Umfragen durch das Publikum ermittelt wurden, zur 25 Titel umfassenden Nominierten-Liste ergänzt wurden. Ausgehend von dieser Liste werden im Rahmen der Max und Moritz-Gala am Freitag, 20. Juni, 21:00 Uhr im Markgrafentheater Erlangen die Preise in den Kategorien „Bester deutschsprachiger Comic“, „Bester internationaler Comic“, „Bester deutschsprachiger Comic-Strip“ und „Bester Comic für Kinder“ verliehen. In den Kategorien „Bester deutschsprachiger Comic-Künstler“ (Dotierung: 5.000,– Euro), „Beste studentische Comic-Publikation“ (Dotierung: 1.000,– Euro) und „Spezialpreis der Jury“ wurden keine Nominierungen vorgenommen, die Preisträger in diesen drei Kategorien werden ebenfalls im Rahmen der Max und Moritz-Gala bekannt gegeben."

Ich werde aber in Erlangen anregen, dass das noch etwas prominenter an der entsprechenden Stelle platziert wird.


Dann nehmt halt einfach die Top 3 oder Top 6 der Publikumsnominierung in die Jury-Nominierung auf und fertig.
Wenn du jetzt "dreimal drei" damit meinst (drei Publikumsnominierungen werden ja jetzt schon aufgenommen), so würde dies wieder in einem krassen Missverhältnis zu den zu vergebenen Preisen stehen (siehe weiter oben).


(...) aber wenn es den Abstimmenden wie Suppenseppel geht (und es es wird vielen so gehen) (...)
Die erheblichen Teilnehmerzahlen in den bisherigen Runden zeigen aber auch, dass der Publikumspreis ziemlich viel Zuspruch findet - alles Betrachtungssache.

Wichtig ist halt, dass sich der Max und Moritz-Publikumspreis zumindest in gewissem Maße in den organisatorischen (und durchaus auch inhaltlichen) Rahmen der gesamten Preisverleihung einfügt. Er soll definitiv nicht eine Art Sondermann-Preis mit diversen Kategorien etc. werden, wie es wohl einige Diskutanten hier wünschen.

idur14
06.05.2014, 07:45
Dann hat er den Namen Publikumspreis nicht verdient und führt ihn ad absurdum.

Bin voll bei Pegasau mit 12 Nominierten durch das Publikum (vielleicht nur einer pro Verlag) und daraus wird der Sieger (vielleicht sogar auch am Salon mittles Gewinnspiel) gewählt.

Was die jury daneben macht mit ihren Preisen bleibt denen überlassen, ja vielleicht kommt sogar derselbe Sieger raus.

Und nein, das Regularium findet bei mir keinen positiven Zuspruch und ich hab trotzdem mitgemacht. Diesen kausalen zusammenhang interpretierst du falsch.

Martin Jurgeit
06.05.2014, 07:58
(...) vielleicht nur einer pro Verlag (...)
Also man könnte über alles mögliche reden, aber das hielte ich nun wirklich für daneben. Es sollte bei den Max und Moritz-Preisen IMMER in erster Linie nur um das Werk als solches und seine Künstler gehen. Bei welchem Verlag die Comics erscheinen MUSS IMMER absolut sekundär bleiben.

Wie gefährlich so eine Überlegung ist, zeigt schon ein Blick auf die Verlagsprogramme. Auf der einen Seite haben wir hier Häuser mit sehr breit aufgestellten Programmen - gewissermaßen von Manga bis Graphic Novel - und daneben andere, die sich fast ausschließlich auf ein einziges Marktsegment konzentrieren - ganz abgesehen von den völlig unterschiedlichen Novitätenzahlen!

Dass Künstler jetzt darunter leiden sollten, dass ihre Werke bei einem Verlag mit vielen (vielseitigen) Veröffentlichungen rauskommen, kann ich nicht nachvollziehen.

Mick Baxter
06.05.2014, 08:23
Die erheblichen Teilnehmerzahlen in den bisherigen Runden zeigen aber auch, dass der Publikumspreis ziemlich viel Zuspruch findet - alles Betrachtungssache.
In den ersten Runden besteht das Problem nicht, denn dort schlagen die Teilnehmer ja die Comics vor, die sie kennen (und darüber hinaus gut finden) bzw. stimmen unter wesentlich mehr "Publikumstiteln" ab. In der Endrunde kann sich das aber soweit zuspitzen, daß die Leute außer den Publikumsvorschlägen (und dann eventuell nur aus der bevorzugten Richtung) keinen Titel mehr kennen. Das dann als Publikumspreis zu verkaufen, geht schon weit an der Realität vorbei.

Martin Jurgeit
06.05.2014, 08:39
(...) In der Endrunde kann sich das aber soweit zuspitzen, daß die Leute außer den Publikumsvorschlägen (und dann eventuell nur aus der bevorzugten Richtung) keinen Titel mehr kennen (...)
Es soll ausdrücklich nicht nur darum gehen, beim Publikum abzufragen, was es eh schon kennt. Dann könnten wir ja einfach "Goldene Schallplatten" an die Bestsellerlisten-Sieger verteilen.

Die Intention des Preises soll es auch ausdrücklich sein, dass das Publikum zusätzlich neue Stoffe für sich entdeckt, die es so zuvor noch nicht auf seinem Horizont hatte. Deshalb ja auch der große Aufwand mit Online-Leseproben etc. Und da wir diesmal fast zwei Monate Abstimmungszeitraum in der entscheidenden dritten Runde haben, gibt es auch wirklich genug Zeit, sich breiter mit dem Feld der Nominierten zu befassen.

Ben82
06.05.2014, 08:51
In den Kategorien „Bester deutschsprachiger Comic-Künstler“ (Dotierung: 5.000,– Euro), „Beste studentische Comic-Publikation“ (Dotierung: 1.000,– Euro) und „Spezialpreis der Jury“ wurden keine Nominierungen vorgenommen, die Preisträger in diesen drei Kategorien werden ebenfalls im Rahmen der Max und Moritz-Gala bekannt gegeben."


Wieso werden bei den drei Kategorien erst überhaupt gar keine Nominierungen aufgestellt?

Im Endeffekt gibt man also vorab eine 25 Titel lange Nominiertenliste bekannt, bei denen nicht klar ist, wer für was genau einen Preis kriegen könnte. Und im Gegenzug sagt man, es gibt noch drei weitere Kategorien, aber für die gibt man wiederum gar keine Nominierten bekannt?? Mir kommt das seltsam vor. Dann wird der Sieger hier also einfach bestimmt, wie beim Spezialpreis fürs Lebenswerk.

Und vielleicht könnte man mir nochmal kurz erklären, warum die Kategorien des Publikumspreises (wenn es um die Vorschläge geht) nichts mit denen der Ergebnisse bzw. mit denen der Jury zu tun haben. Ist das nicht von Grund auf eine unnötige Verzerrung im System?

Martin Jurgeit
06.05.2014, 09:13
Wieso werden bei den drei Kategorien erst überhaupt gar keine Nominierungen aufgestellt?
Das passiert auch bei anderen Festivals nicht. Man kann aber davon ausgehen, dass sich der Kreis der Sieger in den Personen-Kategorien um die nominierten Werke gruppiert. So wie auch auf Film-Festivals Personen geehrt werden, die an den Wettbewerbs-Filmen mitgewirkt haben.


(...) Und vielleicht könnte man mir nochmal kurz erklären, warum die Kategorien des Publikumspreises (wenn es um die Vorschläge geht) nichts mit denen der Ergebnisse bzw. mit denen der Jury zu tun haben (...)
Hier ist die Überlegung zumindest zum Start des Publikumspreises eine gewisse inhaltliche Breite sicherzustellen. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir ein sehr dominierendes Segment im Markt haben, das auch beim Publikumspreis hier sehr stark vertreten ist. Ich halte diesen "Eingriff" durchaus noch für vertretbar, etwa auch im Vergleich zu einer viel härteren "Verlagsquote", wie sie hier schon angesprochen wurde.

Man kann aber feststellen, dass dieses Jahr in der zweiten Runde alles "etwas" weniger unausgewogen ablief im Hinblick auf die Teilnehmerzahlen in den verschiedenen Kategorien als noch vor zwei Jahren. Bitte habt aber Verständnis dafür, dass ich dazu auch auf Nachfragen nicht deutlicher werde. Denn das könnte man schon als Wettbewerbsverzerrung werten.

Geier
06.05.2014, 10:06
Eigentlich sollte ja der Jurgeit Martin den nächsten Spezialpreis der Jury bekommen :cake: Für seine Vollzeitbeschäftigung das Prozedere des Publikumpreises zu erklären, zu rechtfertigen, schönzureden und sich immer neue Gründe aus den Fingern zu saugen und Argumente derart hinzudrehen warum es so und nicht anders gut+richtig+für alle von Vorteil ist, und dabei selbst (mehr oder weniger) als Zielscheibe herhält. Eine Aufgabe die eigentlich die Juryisten übernehmen sollten die sich stattdessen lieber dezent im Hintergrund bw aus der Schußlinie halten :sith:

uwe
06.05.2014, 10:08
Habe ich das jetzt richtig verstanden:

Das Publikum schlägt in drei Kategorien (Album/Graphic Novel - Manga - US) Titel vor und wählt anschließend aus den je 20 Erstplatzierten je einen Titel aus. Diese drei gehen dann in die Liste der Jury mit ein, die damit von 22 auf 25 Titel wächst. Aus diesen 25 kann dann das Publikum seinen einen Favoriten wählen.

Parallel gibt es die Max und Moritz Preise in unterschiedlichen Kategorien (von denen eine der "Publikumspreis" ist), die von der Jury vergeben werden (bis auf den "Publikumspreis"). Dazu wählt die Jury 22 Comics aus, zu denen dann noch die drei durchs Publikum gewählten hinzukommen.

Wie genau ist denn der Publikumspreis einzuordnen? Welchen Wert hat er? In der zitierten Liste der Preise zur Max und Moritz-Gala findet er nicht statt. Aus meiner Sicht darf das Publikum letztlich nur bestätigen, was die Jury zuvor ausgewählt hat, mit drei "Alibi-Titeln". Etabliert doch mal einen richtigen Preis, der durch die Leser vergeben bzw. ermittelt wird, in klaren Kategorien (nichts gegen Schisslaweng, aber ein Web-Comic ist weder Album noch Graphic Novel), anstatt alle 2 Jahre wieder Diskussionen hervorzurufen, vor allem, wenn in der Liste der Jury kein oder wenig der zuvor durchs Publikum vorgeschlagenen Titel vorkommen. Oder noch gar nicht erschienen sind.

Martin Jurgeit
06.05.2014, 10:37
(...) Eine Aufgabe die eigentlich die Juryisten übernehmen sollten die sich stattdessen lieber dezent im Hintergrund bw aus der Schußlinie halten
Nein, so ist das durchaus nicht. Lars von Törne etwa kämpft hartnäckig im Twitter-Umfeld in Sachen Max und Moritz-Preis und ich bin halt zuständiger Moderator im Comicforum.

Martin Jurgeit
06.05.2014, 10:46
(...) In der zitierten Liste der Preise zur Max und Moritz-Gala findet er nicht statt (...)
Der Textauszug bezog sich nur auf die Jury-Kategorien. Natürlich wird auch der Publikumspreis im Rahmen der Max und Moritz-Gala als vollwertiger Preis übergeben.


(...) Etabliert doch mal einen richtigen Preis, der durch die Leser vergeben bzw. ermittelt wird (...)
Einen solchen "richtigen Preis" des Publikums gab es ja früher mit den Sondermann-Preisen. Leider wurde er von der Buchmesse abgeschafft. Bisher haben sich diese "reinen Publikumspreis" (auch ich selbst war mal an solch einem beteiligt) leider nie wirklich lange halten können.


(...) in klaren Kategorien (nichts gegen Schisslaweng, aber ein Web-Comic ist weder Album noch Graphic Novel) (...)
Zum einen wurde "Schisslaweng" natürlich auch als Album veröffentlicht (sogar im Hardcover) und zum anderen sollen die Kategorien eher eine inhaltlich Orientierung sein. Ausdrücklich zeichnet gerade die Max und Moritz-Preise schon immer aus, dass sie etwa auch Zeitungs-Comics prämieren und das sollte in Zukunft ruhig auch für Web-Comics gelten.

Martin Jurgeit
06.05.2014, 11:16
In den ersten Runden besteht das Problem nicht, denn dort schlagen die Teilnehmer ja die Comics vor, die sie kennen (und darüber hinaus gut finden) bzw. stimmen unter wesentlich mehr "Publikumstiteln" ab. In der Endrunde kann sich das aber soweit zuspitzen, daß die Leute außer den Publikumsvorschlägen (und dann eventuell nur aus der bevorzugten Richtung) keinen Titel mehr kennen. Das dann als Publikumspreis zu verkaufen, geht schon weit an der Realität vorbei.
Als Ergänzung zu diesem Punkt: In Runde drei gibt es jetzt schon mehr Teilnehmer als in der Vorrunde und das, obwohl die Abstimmung gerade erst richtig anläuft. in der vorgefundenen Liste scheint das Publikum also durchaus preiswürdige Titel auffinden zu können.

idur14
06.05.2014, 13:38
Dass Künstler jetzt darunter leiden sollten, dass ihre Werke bei einem Verlag mit vielen (vielseitigen) Veröffentlichungen rauskommen, kann ich nicht nachvollziehen.

Das Problem sind hier weniger die Künstler, sondern das Publikum, das sonst nur Titel eines Verlages (Splitter anyone? oder Panini?) vorschlägt, aber ja es gibt sicher bessere Regeln bitte, aber jedenfalls Nominierung und Endabstimmung ausschließlich durch das Publikum (halt in ein Regelwerk gegossen).

Ehrlich die aus meiner Sicht beste Variante wäre vorab eine 12 Liste zu ermitteln und den Sieger dann vorab bzw, direkt beim Salon mittels beiliegendem Gewinnspiel zu ermitteln.

Das führt dazu, dass die Nominierten Comics viel besser wahrgenommen werden (Mitmacheffekt vor ort) und es einen breiteren zulauf zu den Ständen gibt (deshalb auch mein Vorschlag max ein Comic pro Verlag).

idur14
06.05.2014, 13:46
Als Ergänzung zu diesem Punkt: In Runde drei gibt es jetzt schon mehr Teilnehmer als in der Vorrunde und das, obwohl die Abstimmung gerade erst richtig anläuft. in der vorgefundenen Liste scheint das Publikum also durchaus preiswürdige Titel auffinden zu können.

Schon wieder so eine Misinterpretation. Wie kommst du nur auf diese kausalen zusammenhänge wie im letzten Satz? Gib einem Affen 25 comics und er wird sich auch einen krallen! Ob er ihm gefällt oder nicht!
Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass das kein echter Publikumspreis ist! ich habe z.B den imho besten der wenigen Guten genommen. 15 Titel hätte man von mir aus sofort streichen können. Da ist die Liste der besten/Wichtigsten Comics 2013, die vom Spiegel kam deutlich aussagekräftiger und ausgewogener.

Martin Jurgeit
06.05.2014, 14:01
Das Problem sind hier weniger die Künstler, sondern das Publikum, das sonst nur Titel eines Verlages (Splitter anyone? oder Panini?) vorschlägt (...)
Ich glaube, du siehst teilweise Probleme, wo wirklich keine sind. So hat das Publikum in Runde 2 - ganz ohne Quote - über Titel von insgesamt 19 Verlagen abstimmen können und in Runde 3 sind jetzt immer noch Comics von insgesamt 17 Verlagen dabei. Und ich bleibe dabei: Der Max und Moritz-Preis ist nicht in erster Linie da, um Publikum an die Verlagsstände zu spülen (dafür gibt es dann eher Aktionen wie das Sticker-Album), sondern um Comic-Werke und ihre Künstler zu ehren - ganz egal, welcher Verlag sie veröffentlicht hat.

the_rooster
06.05.2014, 14:19
Wenn du jetzt "dreimal drei" damit meinst (drei Publikumsnominierungen werden ja jetzt schon aufgenommen), so würde dies wieder in einem krassen Missverhältnis zu den zu vergebenen Preisen stehen (siehe weiter oben).

Nein, ich meine einmal drei. Dann hätte die Jury ihre Liste im Prinzip so wie jetzt auch (22 Jurynominierungen + 3 Publikumsnominierungen), wenn ihr schon unbedingt auch in der "Juryliste" ein paar Publikumsnominierungen (Feigenblatt?) drinhaben wollt aber es euch andererseits zu viel Aufwand ist mehr als 3 Publikumsnominierungen bei der Erstellung der Juryliste zu beachten.

Aber bei der Liste für den Publikumspreis sollten auch nur die Publikumsnominierungen drauf sein - oder zumindest mehr als 3 Publikumsnominierungen im Verhältnis zu 22 Jurynominierungen.

Worauf das hinaufläuft, sind separate Listen für die Jurypreise und den Publikumspreis - ersterer mit mehr Gewicht auf die Jurynominierungen (wobei gerne ein paar Publikumsnominierungen einfließen können), letztere mit mehr Gewicht auf die Publikumsnominierungen.

Ich verstehe, dass man in die Juryliste nicht zur Hälfte Publikumsnominierungen aufnehmen kann. Was ich aber nicht verstehe ist, warum man krampfhaft daran festhalten muss dass auch der Publikumspreis aus genau der gleichen Liste (wo das Hauptgewicht naturgemäß auf den Jurynominierungen liegt) gewählt wird.

Martin Jurgeit
06.05.2014, 14:30
(...) Was ich aber nicht verstehe ist, warum man krampfhaft daran festhalten muss dass auch der Publikumspreis aus genau der gleichen Liste (wo das Hauptgewicht naturgemäß auf den Jurynominierungen liegt) gewählt wird.
Weil das zum einen bei Festivalpreisen so durchaus nicht unüblich ist und weil außerdem die Erfahrungen von vor zwei Jahren ganz klar zeigt, dass für das Publikum das Hauptgewicht gerade nicht auf den Jury-Nominierungen liegen muss.
Man könnte eher fast schon argumentiere, ob es nicht eventuell eine grobe Benachteiligung ist, dass die übrigen Comics nicht der Zusatz "nominiert durch das Publikum" ziert.

Geier
06.05.2014, 15:48
Wenn das Hauptgewicht des Publikums beim Publikumspreis nicht bei den Jurynominierungen liegt, dann ist das 1:7 Verhältnis durchaus fragwürdig. Anstatt dem Rechnung zu tragen und die Anzahl der publikumsnominierten Titel aufzustocken, könnte man fast unterstellen die sollen in dem Wust jurynominierter Titel untergehen - das war von Anfang an die Crux bei der ganzen Geschichte, und das kann man nicht schönreden, so eloquent mans auch versucht, da dreht man sich immer im Kreis.

Damit klinke ich mich auch aus :waving:

Pegasau
06.05.2014, 16:18
Man könnte eher fast schon argumentiere, ob es nicht eventuell eine grobe Benachteiligung ist, dass die übrigen Comics nicht der Zusatz "nominiert durch das Publikum" ziert.
Warum sollte es?
Die Comics sind doch nun mal nicht durch das Publikum nominiert worden.
Dafür sind es ihrer ja viel mehr.

Pegasau
06.05.2014, 16:19
Wenn das Hauptgewicht des Publikums beim Publikumspreis nicht bei den Jurynominierungen liegt, dann ist das 1:7 Verhältnis durchaus fragwürdig. Anstatt dem Rechnung zu tragen und die Anzahl der publikumsnominierten Titel aufzustocken, könnte man fast unterstellen die sollen in dem Wust jurynominierter Titel untergehen - das war von Anfang an die Crux bei der ganzen Geschichte, und das kann man nicht schönreden, so eloquent mans auch versucht, da dreht man sich immer im Kreis.

Damit klinke ich mich auch aus :waving:

Besser hätte man es kaum noch formulieren können.

Hate
06.05.2014, 17:50
Das hier sind alles Nebenpreise. Der Max-und-Moritz-Hauptpreis ist der für den besten deutschen Zeichner (der Preis mit dem Geld).

Und der andere Hauptpreis ist der fürs Lebenswerk (diesmal Ralf König).

Comic Report Süd
07.05.2014, 05:39
Die erheblichen Teilnehmerzahlen in den bisherigen Runden zeigen aber auch, dass der Publikumspreis ziemlich viel Zuspruch findet - alles Betrachtungssache.


Wie hoch sind denn die Teilnehmerzahlen in den bisherigen Runden?

Martin Jurgeit
07.05.2014, 08:04
Wie hoch sind denn die Teilnehmerzahlen in den bisherigen Runden?
In Runde 2 wurden insgesamt 5468 Stimmen abgegeben, wie ich im entsprechenden Thema hier im Forum geschrieben habe. Da dort aber natürlich auch eine Reihe von Doppelt- und Dreifach-Abstimmenden in den diversen Kategorien dabei waren, dürften die bis gestern über 3000 Abstimmenden in Runde 3 (nur noch eine Stimme!) schon mehr Teilnehmer sein als in Runde 2. Mal sehen, welche Zahl bis Mitte Juni zusammenkommt.

Mick Baxter
07.05.2014, 09:24
Worauf das hinaufläuft, sind separate Listen für die Jurypreise und den Publikumspreis - ersterer mit mehr Gewicht auf die Jurynominierungen (wobei gerne ein paar Publikumsnominierungen einfließen können), letztere mit mehr Gewicht auf die Publikumsnominierungen.
Das ist natürlich Unfug. Wer sollte denn entscheiden, welche Titel das sind? Und wie würde das wohl wahrgenommen?


Weil das zum einen bei Festivalpreisen so durchaus nicht unüblich ist und weil außerdem die Erfahrungen von vor zwei Jahren ganz klar zeigt, dass für das Publikum das Hauptgewicht gerade nicht auf den Jury-Nominierungen liegen muss.
Man könnte eher fast schon argumentiere, ob es nicht eventuell eine grobe Benachteiligung ist, dass die übrigen Comics nicht der Zusatz "nominiert durch das Publikum" ziert.
Das klingt mir sehr nach einer völligen Verkennung der Ursachen.

uwe
07.05.2014, 11:13
Das ist natürlich Unfug. Wer sollte denn entscheiden, welche Titel das sind?

Das ist natürlich Unfug. Wer entscheidet denn heute, welche Titel in die Liste der Jurynominierungen kommen? Warum sollte sich die Jury nicht von der Liste der Publikumsnominierungen inspirieren lassen? Mal über den Tellerrand schauen, wie immer gewünscht wird.

Ich bin für zwei Preise, den Max und Moritz durch die Jury und einen echten Publikumspreis durchs Publikum. Wenn die beiden Preisträger identisch sind, was soll's? Die Jury nominiert ja auch Titel, die das Publikum noch gar nicht kennen kann...

Martin Jurgeit
07.05.2014, 11:26
(...) Ich bin für zwei Preise, den Max und Moritz durch die Jury und einen echten Publikumspreis durchs Publikum (...)
Einen solchen zweiten Preis kann es natürlich geben (gab es ja früher auch schon). Er wäre dann aber "eine andere Veranstaltung" wie ich weiter oben schon schrieb und hätte mit dem Comic-Salon Erlangen direkt nichts zu tun. So wie der alte Sondermann-Preis müsste dieser organisatorisch von einem anderen Veranstalter durchgeführt werden.

Pegasau
07.05.2014, 11:59
Einen solchen zweiten Preis kann es natürlich geben (gab es ja früher auch schon). Er wäre dann aber "eine andere Veranstaltung" wie ich weiter oben schon schrieb und hätte mit dem Comic-Salon Erlangen direkt nichts zu tun. So wie der alte Sondermann-Preis müsste dieser organisatorisch von einem anderen Veranstalter durchgeführt werden.
Ich versteh's immer noch nicht. :weissnix:
Warum soll/kann/darf das nicht derselbe Veranstalter/dieselbe Veranstaltung sein?

the_rooster
07.05.2014, 12:04
Das ist natürlich Unfug. Wer sollte denn entscheiden, welche Titel das sind? Und wie würde das wohl wahrgenommen?

Die Jury sollte entscheiden. Es geht mir nicht darum, dass Publikumsliste und Juryliste nach Schema F miteinander verschmolzen werden sollen (auch wenn ich später einen Vorschlag geliefert habe, wie man es machen könnte wenn es gewünscht wäre).

Worauf ich hinauswollte: Die Jury erstellt ja ihre Nominierungsliste (hoffentlich) auch nicht durch werfen von Dartpfeilen auf Programmfolder, sondern durch Begutachtung der am Markt erschienenen (bzw. von den Verlagen eingereichten) Titel. Und hier wäre es durchaus nicht schlecht, wenn die Jury auf einen Blick auf die Publikumsnominierungen trifft, ob da vielleicht das eine oder andere dabei ist was sie ebenfalls wert finden in die Jurynominierungen aufgenommen zu werden. Die Publikumsnominierungen würden dann quasi wie von einem Verlage eingereichte Titel behandelt.

Nachdem es hier sowieso um die Juryliste geht, habe ich auch kein Problem damit wenn nur die Jury entscheidet, welche Titel auf dieser Liste landen, fände es nicht schlecht wenn in dem Pool aus dem sie diese Liste erstellen auch die Publikumsnominierungen befänden.

Und für den Publikumspreis gäbe es dann eine separate, vom Publikum erstellte Nominiertenliste.

the_rooster
07.05.2014, 12:11
Das ist natürlich Unfug. Wer entscheidet denn heute, welche Titel in die Liste der Jurynominierungen kommen? Warum sollte sich die Jury nicht von der Liste der Publikumsnominierungen inspirieren lassen? Mal über den Tellerrand schauen, wie immer gewünscht wird.

Ja, uwe hat es kürzer und prägnanter ausgedrückt. :D


Einen solchen zweiten Preis kann es natürlich geben (gab es ja früher auch schon). Er wäre dann aber "eine andere Veranstaltung" wie ich weiter oben schon schrieb und hätte mit dem Comic-Salon Erlangen direkt nichts zu tun. So wie der alte Sondermann-Preis müsste dieser organisatorisch von einem anderen Veranstalter durchgeführt werden.

Und hier kommen wir zu des Pudels Kern: Wieso?

Warum kann der Publikumspreis nicht im Rahmen der Max-und-Moritz-Gala und des Comicsalons verliehen werden - eben als Max-und-Moritz-Publikumspreis im Unterschied zu den Max-und-Moritz-Jurypreisen?

Wieso ist es so ungemein wichtig, dass beide Preise aus der gleichen Nominierungsliste stammen so dass diese halbgare Nicht-Fisch-nicht-Fleisch-Liste erstellt werden muss mit der man alle glücklich machen will? Warum ist es so unvorstellbar, dass das Publikum für den Publikumspreis eine eigene Publikumsnominierungsliste erstellt, ohne dass deswegen gleich der gesamte Publikumspreis abgespalten und nicht nur vom Max-und-Moritz-Preis, sondern gleich auch noch vom Comicsalon getrennt werden muss?

Ben82
07.05.2014, 12:49
Hier schreiben manche, dass es ja zum Vorteil sein könne, dass die nominierten Titel des Publikums sich von denen der Jury unterscheiden, weil die Jury dann evtl. auf Titel aufmerksam gemacht wird un diese in den Prozess der Preisvergabe mit einbeziehen. Ich frage mich: Macht das Sinn?

Wenn so ein Titel wie Saga, der allerorts hochgelobt wird und in den USA alle Preise abgeräumt hat, es nicht einmal in die Nominiertenliste der Jury schafft, sondern erst vom Publikum gewählt werden muss, warum sollte die Jury diesen Titel plötzlich mit in ihre Entscheidung der Preisvergabe einbeziehen?

Weil sie ihn vorher übersehen hatten? Kaum möglich. Weil sie jetzt doch von dessen Qualität überzeugt wurden? Wie das?

Nein, offenbar wollten sie Saga nicht nominieren, also würde es auch nichts bringen, der Jury diesen Titel aufzudrängen, so dass sie ihn berücksichtigen müssen.
Da wäre ich schon eher dafür, dass das Publikum separat wählt und beispielsweise Saga als besten Comic wählt, während die Jury ihren eigenen besten Comic wählt, die Saga nicht einmal nominiert haben. Dann würde diese unsäglich Vermischung aufhören und die gravierenden Unterschiede zwischen Publikum und Jury mal richtig deutlich werden. Aber dann bitte auch mit gleichen Kategorien und sinnvoller Differenzierung...

Mick Baxter
07.05.2014, 13:06
Die Jury sollte entscheiden. Es geht mir nicht darum, dass Publikumsliste und Juryliste nach Schema F miteinander verschmolzen werden sollen (auch wenn ich später einen Vorschlag geliefert habe, wie man es machen könnte wenn es gewünscht wäre).
Das wäre dann aber eben eine Jury Entscheidung und keine Publikums-Nominierung. Und wovon sich die Jury inspirieren läßt, ist nun wirklich deren Ding.


Wenn so ein Titel wie Saga, der allerorts hochgelobt wird und in den USA alle Preise abgeräumt hat, es nicht einmal in die Nominiertenliste der Jury schafft, sondern erst vom Publikum gewählt werden muss, warum sollte die Jury diesen Titel plötzlich mit in ihre Entscheidung der Preisvergabe einbeziehen?
Daß die Jury "Saga" nicht auf dem Radar hatte, ist jetzt nur eine Vermutung von dir. Die haben vielleicht auch einen anderen Titel zusätzlich aufgenommen, weil "Saga" ja nicht zweimal nominiert werden muß.

the_rooster
07.05.2014, 13:19
Das wäre dann aber eben eine Jury Entscheidung und keine Publikums-Nominierung.

Nichts anderes habe ich behauptet.


Und wovon sich die Jury inspirieren läßt, ist nun wirklich deren Ding.

Ja, eh. Aber es spricht ja nichts dagegen dass sie sich davon inspirieren lassen.

Ich weiß nicht, auf welcher Grundlage die Jury heute die Liste erstellt. Wenn es zB so ist, dass die Jury nur von Verlagen eingereichten Werke beachtet, dann wäre es durchaus denkbar in dieses Pool die Publikumsnominierungen als zusätzliche "Einreichungen" aufzunehmen. Wenn die Jury aber sowieso alles nominieren kann, was am Markt ist, wäre dieser Punkt obsolet. Aber dann könnten sie mit einem Blick auf die Publikumsliste immer noch eventuell auf Dinge stoßen, die sie vorher vielleicht nicht auf dem Radar hatten.

Zur Klarstellung: Diese Überlegungen stelle ich deswegen an, weil hier das Vermischen von Jury- und Publikumsnominierungen damit argumentiert wurde, dass die Jury auch aus den Publikumsnominierungen wählen können soll. Und da habe ich diese Punkt eben als gangbare Alternative gebracht.

idur14
07.05.2014, 13:32
Also ehrlich, ich glaube schon, dass die Jury Mitglieder sowas wie Saga kennen. ich glaube nicht dass sie sich inspierieren (zusätzliche infos) lassen müssen.
Es liegt imho nur an deren Ansatz bzw. literarischer Ideologie, dass Mainstream Titel nur sehr geringen Anklang finden. Zudem gibts aktuell ne Präferenz deutschsprachiger Titel (war ja nicht immer so).

Das alles ist ja auch OK, nur hat das mit reinem Publikumspreis wenig zu tun.
Und ehrlich, es bräche dem Veranstalter kein Zacken aus der Krone auch einen Publikums/Mainstream Preis zuzulassen.
Nach wie vor sehe ich nicht wieso es nicht zwei Listen geben soll. Gerade wenn ich mir die diesjährige Liste ansehe häte z.B Ardalen oder Billy Bat gute Chancen auf beiden Listen zu stehen. Dafür könnte die Publikumsliste um einiges bereichert werden. Nehmt doch einfach die erste Nominierungsrunde her und vergleicht die mal mit der jetzigen Jury Liste.

the_rooster
07.05.2014, 13:51
Also ehrlich, ich glaube schon, dass die Jury Mitglieder sowas wie Saga kennen. ich glaube nicht dass sie sich inspierieren (zusätzliche infos) lassen müssen.

Naja, bei Saga nicht, aber es kann schon sein dass "kleinere" Sachen unter deren Radar durchfliegen. Aber so oder so: Publikumsnominierungen quasi "an der Jury vorbei" auf die Nominierungsliste zu setzen wäre weder im einen noch im anderen Fall nötig.

Pegasau
07.05.2014, 14:07
Da wäre ich schon eher dafür, dass das Publikum separat wählt und beispielsweise Saga als besten Comic wählt, während die Jury ihren eigenen besten Comic wählt, die Saga nicht einmal nominiert haben. Dann würde diese unsäglich Vermischung aufhören und die gravierenden Unterschiede zwischen Publikum und Jury mal richtig deutlich werden. Aber dann bitte auch mit gleichen Kategorien und sinnvoller Differenzierung...
In etwa dasselbe habe ich schon vor zwei Seiten angeregt.
Ist vom Mod ignoriert worden!
Aber offensichtlich kristallisiert sich diese Variante/dieser Vorschlag jetzt eh heraus:

Und ehrlich, es bräche dem Veranstalter kein Zacken aus der Krone auch einen Publikums/Mainstream Preis zuzulassen.
Nach wie vor sehe ich nicht wieso es nicht zwei Listen geben soll. Gerade wenn ich mir die diesjährige Liste ansehe häte z.B Ardalen oder Billy Bat gute Chancen auf beiden Listen zu stehen. Dafür könnte die Publikumsliste um einiges bereichert werden. Nehmt doch einfach die erste Nominierungsrunde her und vergleicht die mal mit der jetzigen Jury Liste.
So sieht's aus.

Martin Jurgeit
07.05.2014, 14:23
(...) Zudem gibts aktuell ne Präferenz deutschsprachiger Titel (war ja nicht immer so)
Das liegt vor allem auch daran, dass die Strip-Kategorie inzwischen eine "deutschsprachige" geworden ist, was zu Verschiebungen von mindestens drei Titeln aus dem "internationalen" in den "nationalen" Bereich geführt hat - bei 22 Jury-Nominierungen eine ganze Menge.


(...) Und ehrlich, es bräche dem Veranstalter kein Zacken aus der Krone auch einen Publikums/Mainstream Preis zuzulassen (...)
... das würde er ja auch nicht unterbinden. Ich selbst war ja an der Vergabe von früheren Publikumspreisen im Rahmen des Comic-Salons beteiligt. Dasselbe macht ja auch der ICOM mit seinen Independent-Preisen. Nur wird es halt innerhalb des Max und Moritz-Preises "nur" den einen Publikumspreis geben und nicht gleich mehrere Kategorien, wie hier teilweise gewünscht.


(...) Nach wie vor sehe ich nicht wieso es nicht zwei Listen geben soll (...)
... weil die nach draußen überhaupt nicht zu vermitteln wären. Ich habe rund 15 Jahre Erfahrungen mit früheren "richtigen" Publikumspreisen hinter mir. Davon ist fast nichts in der Öffentlichkeit wahrgenommen worden und dass obwohl bei einem sogar die Frankfurter Buchmesse als Organisator dahinter stand.

Aus der leidvollen Erfahrung heraus ist mir das jetzige Verfahren mit der Integrierung eines Publikumspreises in die Max und Moritz-Preise zehnmal lieber. Das bekommen die Leute wenigstens mit!

Ben82
07.05.2014, 14:36
Daß die Jury "Saga" nicht auf dem Radar hatte, ist jetzt nur eine Vermutung von dir. Die haben vielleicht auch einen anderen Titel zusätzlich aufgenommen, weil "Saga" ja nicht zweimal nominiert werden muß.

Also ich ging bis jetzt eigentlich davon aus, dass die Jury seine 22 Nominierungen festlegt und danach kommen die 3 vom Publikum dazu. Sollte die Jury etwa zuerst die 3 Publikumsnominierten anschauen und danach ihre 22 nominierten festlegen (die sich dann quasi nicht überschneiden dürfen)?? Das würde für mich keinen Sinn machen. Denn dann würde ja in der Öffentlichkeit genau der Eindruck entstehen, der auch ich hatte, nämlich dass Saga beispielsweise von der Jury nicht beachtet wurde. Dass der titel von diese nur deshalb nicht nominiert werden "durfte", weil das Publikum diesen vorweggenommen hat, das kam mir nicht in den Sinn. Fände ich auch Blödsinn, wenn es so ablaufen würde.

Naja, sicher scheint mir bei diesem Preis nur eins zu sein: So richtig rundum glücklich scheint mit dem Ablauf niemand zu sein (okay, vielleicht Martin;-)

the_rooster
07.05.2014, 14:38
... weil die nach draußen überhaupt nicht zu vermitteln wären. Ich habe rund 15 Jahre Erfahrungen mit früheren "richtigen" Publikumspreisen hinter mir. Davon ist fast nichts in der Öffentlichkeit wahrgenommen worden und dass obwohl bei einem sogar die Frankfurter Buchmesse als Organisator dahinter stand.

Aus der leidvollen Erfahrung heraus ist mir das jetzige Verfahren mit der Integrierung eines Publikumspreises in die Max und Moritz-Preise zehnmal lieber. Das bekommen die Leute wenigstens mit!

Noch mal: Warum soll es nicht möglich sein, den Publikumspreis in die Max und Moritz-Preise zu integrieren wenn er nicht auf der selben Liste wie die Jury-Preise beruht?

Niemand hier hat je verlangt, den Publikumspreis in irgendeiner Form vom Max und Moritz-Preis abzuspalten.

the_rooster
07.05.2014, 14:40
Naja, sicher scheint mir bei diesem Preis nur eins zu sein: So richtig rundum glücklich scheint mit dem Ablauf niemand zu sein (okay, vielleicht Martin;-)

So wie wir ihn hier gerade mit Fragen quälen bin ich mir da nicht so sicher. :D ;)

Martin Jurgeit
07.05.2014, 14:57
(...) Dass der titel von diese nur deshalb nicht nominiert werden "durfte", weil das Publikum diesen vorweggenommen hat, das kam mir nicht in den Sinn (...)
Mache aus dem "durfte" einfach ein "musste" und dann passt es schon. "Saga" war doch eh schon auf der Liste als "gesetzte" Nominierung. Wichtig ist doch nur, dass der Titel überhaupt drauf ist. Das "Wie" interessiert allenfalls Insider. Auf der anderen Seite rutsche dann ein Comic wie "Billy Bat" doch noch durch die Jury auf die Liste, obwohl er beim Publikum in der zweiten Runde nicht durchkam, in Runde 1 aber viel Zuspruch fand.


So wie wir ihn hier gerade mit Fragen quälen bin ich mir da nicht so sicher. :D ;)
Überhaupt kein Problem. Das zeigt doch nur, dass der Preis den Leuten wichtig ist. Wie oben schon geschrieben, ging uns das bei frühreren Publikumspreise noch ganz anders. Das wirklich schlimme ist, wenn sich kaum jemand für das interessiert, was man macht.

Martin Jurgeit
07.05.2014, 15:07
(...) Niemand hier hat je verlangt, den Publikumspreis in irgendeiner Form vom Max und Moritz-Preis abzuspalten.
Das wurde hier von uwe im Posting #83 so gewünscht. Und auch Forderungen nach mehreren Publikums-Kategorien wie bei Pegasus liefen im Grunde auf dasselbe hinaus (siehe mein Posting #94).

the_rooster
07.05.2014, 15:27
Das wurde hier von uwe im Posting #83 so gewünscht.

Ah, stimmt. Das hab ich überlesen.

Pegasau
07.05.2014, 15:29
Das wurde hier von uwe im Posting #83 so gewünscht. Und auch Forderungen nach mehreren Publikums-Kategorien wie bei Pegasus liefen im Grunde auf dasselbe hinaus (siehe mein Posting #94).
Nein, liefen sie nicht. Nicht mal im Grunde!
Da hast du wohl was nicht richtig mitgekriegt.
Meinereiner regte an (und NICHT "forderte"!!!), zwei getrennte Listen zu initiieren. Ja.
Beweis:
Das Publikum wählt seine Favoriten und die Jury auch.
Separat voneinander, aber gleichberechtigt.
Gerne in denselben Kategorien wie jetzt die Jury, eventuell ein paar weniger oder umverteilt oder sonstwas, aber definitiv dieselbe Anzahl an Kandidaten.
Das zu klären, sollte das letzte und kleinste Problem sein.
Wenn beide Lager in exakt denselben Kategorien abstimmen sollten, kann ja dann die "Öffentlichkeit" entscheiden, ob sie eher der Jury folgt oder eher dem Publikum.
Und damit sollte die Öffentlichkeit NICHT überfordert sein, schätze ich.
Aber nirgends steht da eine Forderung nach Abspaltung des Publikumspreises vom M+M-Preis!

Ich postuliere es jetzt noch einmal ganz deutlich, und bitte, es als Anregung zu sehen und nicht als Forderung:
Zwei separate, gleichberechtigte Abstimmungslisten für das Publikum auf der einen und die Jury auf der anderen Seite innerhalb EINES Max-und-Moritz-Preises! Gerne in denselben Kategorien.
Natürlich ist es hierzu erforderlich, dass die Jury einen Teil ihrer "Macht" zugunsten des Publikums abtritt. Logisch. Sonst wär's ja nicht gleichberechtigt.

the_rooster
07.05.2014, 15:34
Auch wenn ich mich bei der Feststellung, dass das niemand gefordert hätte, getäuscht habe: Diese Frage hätte ich trotzdem gerne beantwortet.


Warum soll es nicht möglich sein, den Publikumspreis in die Max und Moritz-Preise zu integrieren wenn er nicht auf der selben Liste wie die Jury-Preise beruht?

Pegasau
07.05.2014, 15:37
Das wurde hier von uwe im Posting #83 so gewünscht.
Ich weiß ja nicht, wie uwe es wirklich meinte, aber ich habe sein Posting so gelesen, dass er einen M+M-Preis durch die Jury vorschlägt und einen M+M-Preis durch das Publikum. Zwei M+M-Preise halt, in mehreren Kategorien.
Nur dass er beim Publikum versäumt hat, das "M+M" hinzuzufügen. :weissnix:

Mick Baxter
07.05.2014, 15:37
Das wurde hier von uwe im Posting #83 so gewünscht. Und auch Forderungen nach mehreren Publikums-Kategorien wie bei Pegasus liefen im Grunde auf dasselbe hinaus (siehe mein Posting #94).
Da unterstellst da etwas, das nie gesagt wurde. Die Vorstellung aber, der Max+Moritz-Preis sei nur echt Erlangen, wenn die Jury ihre Finger im Spiel hatte, ist einfach ... sehr seltsam. Ein Max-und-Moritz-Publikumspreis würde auch ohne jede Beteiligung der Jury funktionieren. Dumm ist nur, daß es dann keine überschaubare Nominiertenliste geben kann, die beide Preise umfaßt. Außer, man begrenzt die Liste des Publikumspreises auf 6, 9 oder 12 Titel (zwei, drei oder vier aus jedem der drei Bereiche), was dann eine Gesamtliste von 28, 31 oder 34 Titeln ergäbe.

Zu den 3 Nominierungen aus den Vorentscheidungen 22 Jurytitel zu packen und erst dann abstimmen zu lassen, spricht nicht für eine Wertschätzung des Publikums und ist schlicht eine Mogelpackung. Die 22 Jury-Nominierungen wurden in den Vorentscheiden nicht genannt oder nicht in die Top 3 gewählt. Es gibt keinen anderen Grund, die durch die Hintertür wieder in die Abstimmung zu drücken, als den, daß man das Ergebnis der Vorentscheide mißbilligt.

Pegasau
07.05.2014, 15:40
Wie auch immer - the_rooster hat die passende Frage gestellt.


Womit wir wieder bei mehr als einer Liste wären ... :D

uwe
07.05.2014, 15:52
Nur dass er beim Publikum versäumt hat, das "M+M" hinzuzufügen. :weissnix:

Ja. Vielleicht sollte ich noch ergänzen, dass es eine Idee ist, die in diesem Jahr eh nicht mehr umzusetzen ist und bei Willen der Veranstalter erst einmal im Detail konzipiert werden müsste.

Ansonsten schließe ich mich der Frage von rooster an.

Martin Jurgeit
07.05.2014, 15:57
(...) Zwei separate, gleichberechtigte Abstimmungslisten für das Publikum auf der einen und die Jury auf der anderen Seite innerhalb EINES Max-und-Moritz-Preises! Gerne in denselben Kategorien (...)
Und genau hierzu schrieb ich bereits:

(...) Nur wird es halt innerhalb des Max und Moritz-Preises "nur" den einen Publikumspreis geben und nicht gleich mehrere Kategorien, wie hier teilweise gewünscht (...)

Pegasau
07.05.2014, 16:01
Tja, und da wären wir wieder bei der Frage nach dem Warum ...

the_rooster
07.05.2014, 16:08
Ja. Vielleicht sollte ich noch ergänzen, dass es eine Idee ist, die in diesem Jahr eh nicht mehr umzusetzen ist und bei Willen der Veranstalter erst einmal im Detail konzipiert werden müsste.

Ah, dann hab ich dich eh richtig interpretiert. :D

Und natürlich ist das schon eine Diskussion für 2016. Keiner verlangt, heuer noch schnell alles über den Haufen zu werfen. :)

Pegasau
07.05.2014, 16:16
Gut, dieses Posting hier hat sich gerade erledigt - ich war schneller im Schreiben als Martin Jurgeit im Antworten. :D

Martin Jurgeit
07.05.2014, 16:18
Auch wenn ich mich bei der Feststellung, dass das niemand gefordert hätte, getäuscht habe: Diese Frage hätte ich trotzdem gerne beantwortet.
Auch zu den zwei Listen habe ich bereits Stellung bezogen ...

... weil die nach draußen überhaupt nicht zu vermitteln wären (...)




Tja, und da wären wir wieder bei der Frage nach dem Warum ...
Auch das habe ich hier schon mehrfach ausgeführt: Es würde den ganzen Charakter der Max und Moritz-Preise verändern. Diese sollen eindeutig in erster Linie ein Jury-Preis bleiben, allerdings erweitert um einen Publikumspreis.

Genau so verfährt man auch bei unzähligen weiteren Kultur-Festivals (FernsehFilmfestival Baden-Baden, Tage der deutschsprachigen Literatur, Panorama-Publikumspreis auf der Berlinale etc.)

Ben82
07.05.2014, 16:19
Mache aus dem "durfte" einfach ein "musste" und dann passt es schon. "Saga" war doch eh schon auf der Liste als "gesetzte" Nominierung. Wichtig ist doch nur, dass der Titel überhaupt drauf ist. Das "Wie" interessiert allenfalls Insider.

Das ist auch ne tolle Einstellung, muss ich schon sagen. Bei einer Expertenjury gehe ich eigentlich davon aus, dass diese auch aus der Gesamtheit der Publikationen nominieren darf und nicht gewisse titel quasi "blockiert" sind, weil sie bereits vom Publikum nominiert wurden. Okay, schön, am Ende landet alles auf einer Liste und Saga zweimal doppelt zu nominieren, macht in diesem System so keinen Sinn. Aber die Außendarstellung ist nunmal so, als ob die drei Publikumsnominierten eben Titel sind, die von Seiten der Jury es nicht wert waren, nominiert zu werden. Das verzerrt wieder völlig das Bild. Ist meine Meinung.

Was das mit "Insider" zu tun hat, ist mir rätselhaft. Man liest im Internet die Liste mit den 25 Titeln. Bei drei davon steht in Klammern "vom Publikum nominiert". Wie das auf normale Leute wirkt, die sich nicht so lange wie hier im Thread mit dem System beschäftigen, das kann man sich ausmalen, oder?

Martin Jurgeit
07.05.2014, 16:28
(...) Bei einer Expertenjury gehe ich eigentlich davon aus, dass diese auch aus der Gesamtheit der Publikationen nominieren darf und nicht gewisse titel quasi "blockiert" sind, weil sie bereits vom Publikum nominiert wurden (...)
Wenn die Nominierungs-Liste identisch wäre mit einer Sieger-Liste, würde ich dir durchaus Recht geben. Das hier ist aber "nur" die Auswahl, aus der die Sieger dann bestimmt werden und da könnte ja "Saga" dann theoretisch auch zwei Preise bekommen (international + Publikum).


(...) Wie das auf normale Leute wirkt, die sich nicht so lange wie hier im Thread mit dem System beschäftigen, das kann man sich ausmalen, oder?
"Normale Leute" werden von "Saga" leider kaum je gehört haben :( Das könnte sich allenfalls mal ändern, wenn der Comic als Serie ins Fernsehen kommt (siehe "The Walking Dead").

the_rooster
07.05.2014, 16:28
Auch zu den zwei Listen habe ich bereits Stellung bezogen ...

Ich habe das so interpretiert, dass du dich da wieder auf eine komplette Abspaltung des Publikumspreises vom M&M-Preis bezogen hast und nicht auf einen Publikumspreis als Teil des M&M:


... weil die nach draußen überhaupt nicht zu vermitteln wären. Ich habe rund 15 Jahre Erfahrungen mit früheren "richtigen" Publikumspreisen hinter mir. Davon ist fast nichts in der Öffentlichkeit wahrgenommen worden und dass obwohl bei einem sogar die Frankfurter Buchmesse als Organisator dahinter stand.

Aus der leidvollen Erfahrung heraus ist mir das jetzige Verfahren mit der Integrierung eines Publikumspreises in die Max und Moritz-Preise zehnmal lieber. Das bekommen die Leute wenigstens mit!

Und daraus ist dann eben die Frage aller Fragen entstanden, warum man nicht einen Publikumspreis mit eigener Liste in den M&M integrieren kann. Wär ja auch nicht der einzige M&M-Spezialpreis der nicht auf der Juryliste beruht.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich so schwer ist zusätzlich zu "Hier sind die Nominierten der Jury, daraus werden diese 5 Kategorien prämiert" und "Außerdem gibt's noch einen Spezialpreis und einen Preis fürs Lebenswerk" auch noch "Und hier sind die 9 Werke die in der Publikumsgunst am höchsten stehen, kreuz bitte an welcher davon den Publikumspreis gewinnen soll" kommuniziert.

Pegasau
07.05.2014, 16:34
... weil die nach draußen überhaupt nicht zu vermitteln wären (...) Wer oder was ist "draußen"? Und warum soll es dem oder der draußen nicht zu vermitteln sein?
Sind die alle ein bisschen gaga oder was???



... Es würde den ganzen Charakter der Max und Moritz-Preise verändern. Na und?
Das ganze Leben ist Veränderung!


... Diese sollen eindeutig in erster Linie ein Jury-Preis bleiben, allerdings erweitert um einen Publikumspreis. Warum?


...Genau so verfährt man auch bei unzähligen weiteren Kultur-Festivals (FernsehFilmfestival Baden-Baden, Tage der deutschsprachigen Literatur, Panorama-Publikumspreis auf der Berlinale etc.)
Und weil das alle so machen, müssen es die Comic-Leute genauso tun?
Das ist für mich kein Argument - "Weil es alle so machen"!
Wenn "alle" - oder besser "unzählige weitere Kultur-Festivals" - plötzlich auf die Idee kommen, sich auf der Veranstaltung zu prügeln, muss das in Erlangen auch so sein?
Nee nee nee nee nee! ;)

Pegasau
07.05.2014, 16:42
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich so schwer ist zusätzlich "Hier sind die Nominierten der Jury, daraus werden diese 5 Kategorien prämiert" und "Außerdem gibt's noch einen Spezialpreis und einen Preis fürs Lebenswerk" auch noch "Und hier sind die 9 Werke die in der Publikumsgunst am höchsten stehen, kreuz bitte an welcher davon den Publikumspreis gewinnen soll" kommuniziert.

Jawoll! :dafuer:

Martin Jurgeit
07.05.2014, 16:48
(...) Ich kann mir nicht vorstellen, dass das wirklich so schwer ist zusätzlich "Hier sind die Nominierten der Jury, daraus werden diese 5 Kategorien prämiert" und "Außerdem gibt's noch einen Spezialpreis und einen Preis fürs Lebenswerk" auch noch "Und hier sind die 9 Werke die in der Publikumsgunst am höchsten stehen, kreuz bitte an welcher davon den Publikumspreis gewinnen soll" kommuniziert.
... genau das ist es, was ich meinte. Stattdessen haben wir jetzt lediglich den Lebenswerkpreis, dessen Gewinner VORAB bekannt gegeben wird, und WIRKLICH ALLE anderen Preiseträger (inkl. der Personden/Spezialpreise) ergeben sich aus der einen, kompakten Nominierungsliste. Dazu schrieb ich auch schon an anderer Stelle ...

(...) dass sich der Kreis der Sieger in den Personen-Kategorien um die nominierten Werke gruppiert. So wie auch auf Film-Festivals Personen geehrt werden, die an den Wettbewerbs-Filmen mitgewirkt haben (...)

the_rooster
07.05.2014, 16:51
Wenn "alle" - oder besser "unzählige weitere Kultur-Festivals" - plötzlich auf die Idee kommen, sich auf der Veranstaltung zu prügeln, muss das in Erlangen auch so sein?

Das wär aber mal eine innovative Lösung: Die nominierten Künstler kriegen alle eine Jugger (http://blog.beetlebum.de/2014/04/11/schmerzen-durch-jugger/)-Ausrüstung in die Hand gedrückt und wer als letzter noch steht hat den M&M-Preis gewonnen. :D

Martin Jurgeit
07.05.2014, 16:55
(...) Und warum soll es dem oder der draußen nicht zu vermitteln sein? (...)
Glaube mir bitte, dass ich da ein wenig Erfahrungen über die Jahre gesammelt habe. Man kann die Dinge einfach nie einfach genug machen!

Martin Jurgeit
07.05.2014, 16:59
Das wär aber mal eine innovative Lösung: Die nominierten Künstler kriegen alle eine Jugger (http://blog.beetlebum.de/2014/04/11/schmerzen-durch-jugger/)-Ausrüstung in die Hand gedrückt und wer als letzter noch steht hat den M&M-Preis gewonnen. :D
Wir hatten ja schon mal eine Endausscheidungsrunde mit den "besten deutschsprachigen Künstlern" während der Max und Moritz-Gala. Damals musste Jury-Paten für sie auf der Bühne stellvertretend antreten, allerdings nur mit Wortbeiträgen. Das ließe sich so mit den Künstlern selbst deutlich interessanter gestalten ;)

the_rooster
07.05.2014, 17:17
... genau das ist es, was ich meinte. Stattdessen haben wir jetzt lediglich den Lebenswerkpreis, dessen Gewinner VORAB bekannt gegeben wird, und WIRKLICH ALLE anderen Preiseträger (inkl. der Personden/Spezialpreise) ergeben sich aus der einen, kompakten Nominierungsliste. Dazu schrieb ich auch schon an anderer Stelle ...

OK, ich habe diesen Punkt


Das passiert auch bei anderen Festivals nicht. Man kann aber davon ausgehen, dass sich der Kreis der Sieger in den Personen-Kategorien um die nominierten Werke gruppiert.

nicht so interpretiert, dass das eine festgeschriebene Regel ist, sondern so dass man halt davon ausgehen kann dass es schon so sein wird.

Und was diesen Punkt betrifft


So wie auch auf Film-Festivals Personen geehrt werden, die an den Wettbewerbs-Filmen mitgewirkt haben.

stellt sich die Frage, wie sich der M&M-Preis positioniert. Ich habe den M&M-Preis immer als wichtigen Preis gesehen, der das Geschehen der gesamten deutschen Comicszene im Verlauf von zwei Jahren bewertet und während des Comicsalons verliehen wird. Ich habe ihn nie als Preis des Comicsalons als solchen gesehen.

Letzteres würde ihn IMHO auch entwerten, denn zwischen dem Comicsalon und den Filmfestspielen von Venedig oder Berlin gibt es einen gewichtigen Unterschied: Bei diesen ist der Filmpreis der Kern der ganzen Veranstaltung. Die Filmbranche kommt hier hauptsächlich genau deswegen zusammen, um hier einen Wettbewerb zu veranstalten und den Sieger zu prämieren. Goldener Bär und Goldener Löwe sind untrennbar mit diesen Veranstaltungen verbunden und sind überhaupt erst der Grund für diese Veranstaltungen. Diverse Retrospektiven und Veranstaltungen im Umfeld sind schmückendes Beiwerk.

Beim Comicsalon ist dagegen der M&M-Preis das schmückende Beiwerk im Umfeld (ist nicht despektierlich gemeint). Es wäre sehr schade für den Comicsalon und die Comicszene, wenn es ihn nicht mehr gäbe, der Comicsalon könnte aber trotzdem auch ohne den Preis weiterbestehen.

Das ist wohl der Grund, warum ich und vermutlich viele andere den M&M-Preis mehr als "den großen deutschen Comicpreis" und weniger als "den Preis des Comicsalons Erlangen" sehen (ich weiß schon, dass das eine das andere nicht ausschließt, aber das Gewicht liegt doch auf ersterem). Und genau deswegen ist das Unverständnis so groß, warum die Auswahl für das Publikum auf die Nominierten des M&M-Jurypreises begrenzt sein soll.

Hate
07.05.2014, 17:21
... genau das ist es, was ich meinte. Stattdessen haben wir jetzt lediglich den Lebenswerkpreis, dessen Gewinner VORAB bekannt gegeben wird, und WIRKLICH ALLE anderen Preisträger (inkl. der Personen/Spezialpreise) ergeben sich aus der einen, kompakten Nominierungsliste.
Verstehe ich das richtig? Reinhard Kleist wird nicht in deisem Jahr bester deutschsprachiger Comic-Künstler?

Pegasau
07.05.2014, 17:26
Ich habe den M&M-Preis immer als wichtigen Preis gesehen, der das Geschehen der gesamten deutschen Comicszene im Verlauf von zwei Jahren bewertet und während des Comicsalons verliehen wird. Ich habe ihn nie als Preis des Comicsalons als solchen gesehen.

Letzteres würde ihn IMHO auch entwerten, denn zwischen dem Comicsalon und den Filmfestspielen von Venedig oder Berlin gibt es einen gewichtigen Unterschied: Bei diesen ist der Filmpreis der Kern der ganzen Veranstaltung. Die Filmbranche kommt hier hauptsächlich genau deswegen zusammen, um hier einen Wettbewerb zu veranstalten und den Sieger zu prämieren. Goldener Bär und Goldener Löwe sind untrennbar mit diesen Veranstaltungen verbunden und sind überhaupt erst der Grund für diese Veranstaltungen. Diverse Retrospektiven und Veranstaltungen im Umfeld sind schmückendes Beiwerk.

Beim Comicsalon ist dagegen der M&M-Preis das schmückende Beiwerk im Umfeld (ist nicht despektierlich gemeint). Es wäre sehr schade für den Comicsalon und die Comicszene, wenn es ihn nicht mehr gäbe, der Comicsalon könnte aber trotzdem auch ohne den Preis weiterbestehen.

Das ist wohl der Grund, warum ich und vermutlich viele andere den M&M-Preis mehr als "den großen deutschen Comicpreis" und weniger als "den Preis des Comicsalons Erlangen" sehen (ich weiß schon, dass das eine das andere nicht ausschließt, aber das Gewicht liegt doch auf ersterem). Und genau deswegen ist das Unverständnis so groß, warum die Auswahl für das Publikum auf die Nominierten des M&M-Jurypreises begrenzt sein soll.
Perfekt und klar genau das zum Ausdruck gebracht, was auch mir die ganze Zeit im Gehirnskasten herumspukte!
Danke, the_rooster.

the_rooster
07.05.2014, 17:29
Wir hatten ja schon mal eine Endausscheidungsrunde mit den "besten deutschsprachigen Künstlern" während der Max und Moritz-Gala. Damals musste Jury-Paten für sie auf der Bühne stellvertretend antreten, allerdings nur mit Wortbeiträgen. Das ließe sich so mit den Künstlern selbst deutlich interessanter gestalten ;)

Hui, das stell ich mir lustig vor. Sarah Burrini vs. Nicolas Mahler. Flix vs. Helmut Nickel.:fechten: :D

Pegasau
07.05.2014, 17:29
Glaube mir bitte, dass ich da ein wenig Erfahrungen über die Jahre gesammelt habe. Man kann die Dinge einfach nie einfach genug machen!
Wenn das jetzt jemand anderes geschrieben hätte als du, würde ich weiterbohren.
So nehme ich das jetzt jedoch einfach mal so hin und vertraue auf deine Beurteilung der Angelegenheit.

Martin Jurgeit
07.05.2014, 17:29
(...) Ich habe ihn nie als Preis des Comicsalons als solchen gesehen (...) Beim Comicsalon ist dagegen der M&M-Preis das schmückende Beiwerk im Umfeld (ist nicht despektierlich gemeint). Es wäre sehr schade für den Comicsalon und die Comicszene, wenn es ihn nicht mehr gäbe, der Comicsalon könnte aber trotzdem auch ohne den Preis weiterbestehen (...)
Der Comic-Salon könnte vielleicht ohne die Max und Moritz-Preise weiterbestehen, sie sind aber derzeit eindeutig der Höhepunkt der Veranstaltung. Gerade deshalb wurde die Max und Moritz-Gala inzwischen sogar auf den Freitagabend vorgezogen, damit die Gewinner sich am Wochenende auf dem Festival bzw. der Messe besser präsentieren können. Früher gab es dafür nur den Sonntag.
Auch die ganze Presseberichterstattung dreht sich beim Comic-Salon im Grunde um die Max und Moritz-Preise, auch wenn die Sieger der Hauptpreise (siehe auch das Posting #79 von Hate) stark im medialen Fokus stehen.

the_rooster
07.05.2014, 17:55
Der Comic-Salon könnte vielleicht ohne die Max und Moritz-Preise weiterbestehen, sie sind aber derzeit eindeutig der Höhepunkt der Veranstaltung.

Ja, damit hast du zweifelsohne recht.

Aber in der öffentlichen Wahrnehmung ist der Goldene Löwe mit den Filmfestspielen von Venedig halt trotzdem viel stärker verknüpft als der Max-und-Moritz-Preis mit dem Comicsalon Erlangen.

Aber lassen wir es jetzt gut sein, ich habe angebracht was ich anbringen wollte und freue mich jetzt auf den Comicsalon. :)

Ben82
07.05.2014, 19:13
Verstehe ich das richtig? Reinhard Kleist wird nicht in deisem Jahr bester deutschsprachiger Comic-Künstler?

Die Frage ist doch: Darf er als bester Zeichner etwa gar nicht gewinnen, weil keiner seiner Comics nominiert ist? Oder andersherum: Muss der beste Zeichner unbedingt mit einem Titel in der Kompaktliste vertreten sein, um überhaupt gewinnen zu "dürfen"?

Und zur Aussage, dass man so einen Preis gar nicht einfach genug gestalten könne: Ich habe nicht den Eindruck, dass das jetzige System sonderlich klar nachvollziehbar und zufriedenstellend ist. Trotzdem wird indirekt argumentiert, dass eine sinnvolle Abgrenzung von Publikum und Jury, eine Präzisierung und Vereinheitlichung der Kategorien, sowie eine Bekanntgabe, wer für was nominiert ist, den Normalbürger überfordern würde bzw. diesem "nicht zu vermitteln" wäre.

Das Gegenteil wird wohl eher der Fall sein. Wenn sich der M&M-Preis, der als der eine große deutsche Comicpreis wahrgenommen wird, nicht sinnvolen Anpassungen unterzieht, befürchte ich, wird die Akzeptanz von allen Seiten noch weiter sinken (auch des Normalbürgers)...

Mick Baxter
07.05.2014, 20:23
Auch das habe ich hier schon mehrfach ausgeführt: Es würde den ganzen Charakter der Max und Moritz-Preise verändern. Diese sollen eindeutig in erster Linie ein Jury-Preis bleiben, allerdings erweitert um einen Publikumspreis.
Das ist völliger Blödsinn! Wenn der Publikumspreis den Charakter des Preises verändert, läßt man ihn eben weg, aber man macht keinen "Publikumspreis", bei dem 88 % der Titel von der Jury vorgeschlagen wurden.

Der Vergleich mit Filmfestivals ist ebenfalls völlig an der Realität vorbei. Bei einem Filmfestival können natürlich nur Filme ausgezeichnet werden, die dort auch gezeigt werden (was in der Regel bedeutet, daß eine Vorauswahl getroffen werden muß). Auf dem Erlanger Comicsalon sind aber alle preiswürdigen Comics durch ihre Verlage oder Autoren vertreten und für jeden einsehbar, ohne daß eine Jury vorausgewählt hat (und auch bei Filmfestivals ist die Auswahl- und die Preisjury niemals identisch), und auch im Handel sind zumindest alle Titel der Publikumsliste erhältlich.

Die Ausrichtung eines Preises davon abhängig zu machen, wie er am besten der Presse zu vermitteln ist, ist ein Armutszeugnis. Denn dann kann man gleich die Nominierungen und Preisträger danach auswählen.


... genau das ist es, was ich meinte. Stattdessen haben wir jetzt lediglich den Lebenswerkpreis, dessen Gewinner VORAB bekannt gegeben wird, und WIRKLICH ALLE anderen Preiseträger (inkl. der Personden/Spezialpreise) ergeben sich aus der einen, kompakten Nominierungsliste.
Der Studentenpreis nicht.

Martin Jurgeit
08.05.2014, 06:45
Verstehe ich das richtig? Reinhard Kleist wird nicht in deisem Jahr bester deutschsprachiger Comic-Künstler?

(...) Der Studentenpreis nicht.
Da ich natürlich nicht Mitglied der Jury bin, habe ich hierzu zur Sicherheit Kontakt mit Bodo Birk aufgenommen, dem Leiter des Comic-Salons. Wir haben uns ausführlich über diese Diskussion im Forum ausgetauscht, die er natürlich mit Interesse verfolgt, auch wenn er sich als Veranstalter zurückhält und mich um die Moderation gebeten hat.

In einem Punkt hat er mich korrigiert: Er kann nicht bestätigen, dass automatisch die Preisträger aller Kategorien (außer Lebenswerk-Preis) in der Nominierten-Liste vertreten sein müssen. Die Kategorie „Beste studentische Comic-Publikation“ beispielsweise ist nicht in der Nominierungsliste, weil die Marktrelevanz der Titel in der Regel gering ist, der Spezialpreis der Jury ging vor zwei Jahren an Rossi Schreiber, ohne dass ein Titel von Schreiber & Leser nominiert gewesen wäre. Auch für die Kategorie „Bester deutschsprachiger Comic-Künstler“ lässt sich aus der Nominierungsliste, laut Bodo Birk, kein Automatismus ableiten (wie ich es aus der Erfahrung der letzten Preisverleihungen vorgenommen habe).

Entscheidend ist es aber, dass es keine unterschiedlichen Listen, Vornominierungen etc. gibt, die miteinander um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit konkurrieren.

Martin Jurgeit
08.05.2014, 07:17
(...) Wenn sich der M&M-Preis, der als der eine große deutsche Comicpreis wahrgenommen wird, nicht sinnvolen Anpassungen unterzieht, befürchte ich, wird die Akzeptanz von allen Seiten noch weiter sinken (auch des Normalbürgers)...
Das sehe ich komplett anders. In den letzten Jahren hat der Max und Moritz-Preis aus meiner Sicht einen geradezu unglaublichen Aufschwung verzeichnet - gerade auch was die öffentliche Wahrnehmung anbelangt. Dazu hat auch beigetragen, dass das nicht mehr eine reine "Szene-Veranstaltung" geblieben ist wie in den ersten zwei Jahrzehnten.

Die anfangs durchaus umstrittene Einbindung bei Jury und Moderation von Leuten wie Denis Scheck oder Hella von Sinnen als "Außenstehende" (aber äußerst Comic-Interessierte!) hat hier geradezu Wunder gewirkt wie ich finde. Und vielleicht auch ein wenig der Publikumspreis, um den herum der Preis schon Monate vor dem Comic-Salon ins Gespräch kommt.

Auch an der Max und Moritz-Gala selbst ist der Aufschwung der letzten Jahre eindrucksvoll abzulesen. Zur Jahrtausendwende konnte man regelrecht fürchten, dass das eine ähnlich traurige Veranstaltung vor halbleeren Rängen würde wie etwa die Verleihung der Eisner-Awards in San Diego. Doch bei den letzten Verleihungen war der Saal wieder picke-packe voll und es gab eine bessere Stimmung denn je!

thowiLEIPZIG
09.05.2014, 21:55
HUST! Es geht auch ANDERS.

"Zuerst: Wir machen es anders als die Kollegen vom Max-und-Moritz-Preis: Wir nominieren “Kinderland” NACH dem Erscheinen und NACH Kauf und Lektüre."...
Weiterlesen? Hier: http://comicgarten-leipzig.de/category/goldener-gartenzwerg/

Hate
09.05.2014, 22:46
Ich erinnere mich: Der Comicgartenzwerg hatte im letzten Jahr seinen eigenen "Schisslaweng".

thowiLEIPZIG
10.05.2014, 00:23
...der da Thilo Krapp hieß und vom "Publikum" gewählt wurde? Was war daran verwerflich? :weissnix:
Ich halte unsere "Methode" allemal für demokratischer. Aber das steht hier nicht zur Diskussion, ich will ja nicht an den Grundfesten des MM-Preises rütteln. :D

Remory
10.05.2014, 07:51
Ich halte unsere "Methode" allemal für demokratischer.

Und das ist auch gut so. Da haben auch Comics eine Chance, die sonst nirgends erwähnt werden. :)

Martin Jurgeit
10.05.2014, 08:43
Ich möchte dann doch darum bitten, dass wir uns hier in der Diskussion auf den Max und Moritz-Preis konzentrieren. Zum Prozedere rund um den "Goldenen Gartenzwerg" böte sich idealerweise das eigene Forum des Comicgartens an.

thowiLEIPZIG
10.05.2014, 16:33
Du hast Recht. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass es auch andere Methoden der Abstimmung/Nominierung gibt, nicht umsonst werden ja hier andere Lösungswege gesucht, meist eben jedoch von Otto Normaluser.

Martin Jurgeit
13.05.2014, 11:41
Inzwischen sind zu (fast) allen nominierten Comics auch Leseproben hochgeladen worden. Wer sich also auch über Comics informieren möchte, die er noch nicht kennt, der geht einfach auf: www.mycomics.de/max-und-moritz-preis.html

Unbreakable Cosmo
19.06.2014, 12:42
Wie sieht es denn aus, mal "normale" Leser in die Jury aufzunehmen?Wenn, dann müsste der aber zusätzlich sein und nicht ausgetauscht werden. Schließlich haben die Juroren die Comics als feste Einnahmequelle per Ebayverkauf eingeplant.

thowiLEIPZIG
19.06.2014, 16:45
Klingt sarkastich, aber das mit der x-fachen Einsenderei finde ich ebenfalls, naja, "bedenklich". :D

Unbreakable Cosmo
19.06.2014, 19:05
Genau das meine ich.
Wenn sich Kleinverlage beklagen, dass sie garnicht mitmachen können, weil sie sich die vielen kostenlosen Exemplare, die die Jury verlangt, nicht leisten können. Dann machen die Veranstalter was falsch.

Der Max und Moritz-Preis ist komplett wertlos und ich sage es jedem, der mich nicht danach fragt.

Huckybear
22.06.2014, 18:19
Die Jury vermittelt die Preise der Presse und die fördert den Kommerz
Der Publikumspreis ist in dieser Form für mich dazu noch total wertlos,offenes Geschmäckle , insgesamt fast kein großer Unterschied mehr zur Fifa

Martin Jurgeit
24.06.2014, 10:51
(...) Schließlich haben die Juroren die Comics als feste Einnahmequelle per Ebayverkauf eingeplant.
Ich möchte doch darum bitten, derartige beleidigenden Unterstellungen zu unterlassen.


(...) Wenn sich Kleinverlage beklagen, dass sie garnicht mitmachen können, weil sie sich die vielen kostenlosen Exemplare, die die Jury verlangt, nicht leisten können (...)
Die ein, zwei Handvoll Jury-Exemplare dürften wohl kaum ein Problem darstellen. Ich weiß aus meiner eigenen langjährigen Erfahrung als "Kleinverleger" von Publikationen in "Kleinstauflagen", dass man immer gewisse Überdruckmengen, angestoßene Exemplare etc. hat, die sich für solche Zwecke bestens einsetzen lassen. Wenn man die üblichen heutigen Druckkosten betrachtet, dann wird der tatsächliche Kostenfaktor solcher Bände fast schon von den Versandkosten getoppt.


(...)Dann machen die Veranstalter was falsch (...)
Welche Alternative gäbe es denn? Sollte die Stadt Erlangen etwa abertausende Comic-Bände bei den Verlagen kaufen? Und wo sollten die hierfür benötigten Gelder dann herkommen? Vielleicht auf die Standmieten der Verlage umlegen oder etwa auf die Eintrittspreise der Besucher?
Ich sehe wirklich keine Alternative zum bisherigen System.

JD-Ayane
02.07.2014, 12:08
Ich habe mir vorhin die Aufzeichnung der Preisverleihung angesehen und muss sagen… ich bin baff. Das Verhalten von Hella von Sinnen bei der Vorstellung des Comics "Ten" war ein einziger Verriss, es war gemein und entbehrte jeglicher Grundlage. Und man ließ sie gewähren, was mich noch mehr verblüfft. Ist das also die Message, die man Mangazeichnern vermittelt? Wenn die Fans euch nominieren, dann laden wir euch zum Comicsalon, damit ihr auf der Bühne vor der breiten Öffentlichkeit bloßgestellt werdet? Mir fehlen die Worte…. Gerade Hella von Sinnen sollte es doch besser wissen. Wer Toleranz fordert, sollte sie auch zeigen können. Das Verhalten war absolut unprofessionell. Sie sollte sich in Grund und Boden schämen!

Ali-privat Alekto
02.07.2014, 13:01
Ich muss JD- Ayane zustimmen. Allein Hellas Tonart klang dermaßen herablassend. Darüber hinaus darf sie sich garkein urteil erlauben, sie habe den ersten Band nicht gelesen! Aha, warum also versteht sie den Manga nicht? Es ist nicht umsonst der zweite Band, man braucht eben den ersten um wirklich tiefsinnige Zusammenhänge zu finden. Ach, ich könnte mich Stundenlang darüber aufregen. Und konstruktiv konnte man diese Kritik nun wirklich nicht finden!

Heymlich
02.07.2014, 14:27
Zu JD-Ayanes Post: Ich finde es recht ironisch, dass eine bestimmte Comicform bei einer Preisverleihung für Comics benutzt wird und schnell ein paar Lacher zu erhaschen. Dieses Verhalten ist wirklich nicht fair (vorallem der Künstlerin gegenüber nicht) und festigt nur den schlechten Stand den Mangas in der deutschen Comicszene haben.

TakeIn23
02.07.2014, 14:34
gibt es die Aufzeichnung denn hier irgendwo im Internet zu sehen?

JD-Ayane
02.07.2014, 14:56
gibt es die Aufzeichnung denn hier irgendwo im Internet zu sehen?

Ja, auf http://www.splashcomics.de/php/messen/berichte/1527/update_preisverleihung_des_max__und_moritzpreises ab 94:30...

Kaya
02.07.2014, 15:02
Ich habe mich nun extra registriert, um meine Meinung dazu auch noch einmal direkt hier kundtun zu können.

Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen!

Was Hella von Sinnen da geleistet hat, macht mich ehrlich baff. Ich weiß natürlich nicht, was sie so für Ansprüche an ihre Arbeit als Komikerin hat, aber man kann sagen: wenn sie sich damit in die unterste Niveau-Schiene begeben wollte, ist ihr das ausgezeichnet gelungen. Und der Co-Moderator hat sich damit auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert - mindestens von ihm hätte ich erwartet, dass er, wenn er Hella schon nicht stoppt, so doch wenigstens auf abwiegelnde Weise auch noch positive Worte für dieses Werk findet.

TEN wurde ja nun ganz sicher nicht grundlos nominiert!

Ich gehe noch mit, wenn jemand nicht unbedingt auf das Boys Love-Genre abfährt (tue ich nebenbei gesagt auch nicht - und trotzdem lese ich bei animexx öfter TEN mit, weil mich dieser Manga einfach überzeugt. Er ist einer der wenigen BL-Comics, der nicht primär die (körperliche) Liebe zwischen Männern thematisiert, sondern in dem es wirklich zum Großteil um die mysteriöse und spannende Vergangenheit der Akteure geht. Und wenn dann doch mal BL-Aspekte auftauchen, wirken sie auf mich schön passend und natürlich...keinesfalls überzogen also! )

Aber davon abgesehen: seit wann denn ist die Qualität eines Comics/Mangas davon abhängig, welchem Genre er entspringt? Ist das nicht völlig banane? Tut mir leid, aber da müssen Sie mich aufklären. Mir entzieht sich das jeglicher Logik, wenn man im 21. Jahrhundert ernsthaft einen Comic vorstellt, indem man sich über dessen Genre lustig macht. Wo ist da das Niveau geblieben, und wo bitte der Versuch, sich objektiv mit dem Comic auseinanderzusetzen?

Und müsste nicht gerade Hella ein bisschen toleranter sein? Wieso lässt der Comicsalon Erlangen es zu, dass da jemand einfach mal mit einem verkniffenem Lächeln so dermaßen auf der monatelangen Arbeit eines Künstlers herumtrampeln darf - noch dazu vor versammelter Mannschaft und in Anwesenheit ebendieser Künstlerin?
Es machte auf mich stark den Eindruck, das die liebe Frau Sinnen recht wenig bis gar keine Ahnung von dem hatte, was sie da vorstellen sollte.

Hoshitsu
02.07.2014, 15:36
Ich habe mir vorhin die Aufzeichnung der Preisverleihung angesehen und muss sagen… ich bin baff. Das Verhalten von Hella von Sinnen bei der Vorstellung des Comics "Ten" war ein einziger Verriss, es war gemein und entbehrte jeglicher Grundlage. Und man ließ sie gewähren, was mich noch mehr verblüfft. Ist das also die Message, die man Mangazeichnern vermittelt? Wenn die Fans euch nominieren, dann laden wir euch zum Comicsalon, damit ihr auf der Bühne vor der breiten Öffentlichkeit bloßgestellt werdet? Mir fehlen die Worte…. Gerade Hella von Sinnen sollte es doch besser wissen. Wer Toleranz fordert, sollte sie auch zeigen können. Das Verhalten war absolut unprofessionell. Sie sollte sich in Grund und Boden schämen!

Ich kann Ayane hier wirklich voll zustimmen. Ich frage mich wirklich wie der Comic-Salon so etwas zulassen kann. Kann man sich hier nicht vorab absprechen, wie die Autoren und deren Werke vorgestellt werden? Ich finde das mehr als unprofessionell und bemitleide wirklich die arme Zeichnerin die hier öffentlich lächerlich gemacht wurde! Menschlich wirklich absolut verwerflich so ein Verhalten von Hella von Sinnen!
Das sollte Konsequenzen haben und hier reicht meiner Meinung nach auch eine Entschuldigung von ihr keinen Wert (wie ernst kann die schon gemeint sein...). Der Comicsalon sollte sich hier bei der Zeichnerin entschuldigen und Hella von Sinnen nicht mehr als Moderatorin nicht mehr einladen. Wenn Manga Zeichner beim Comicsalon nicht erwünscht sind, sollten sie gar nicht erst nominiert werden können. So viel Intoleranz hab ich wirklich schon lange nicht mehr gesehen...

TakeIn23
02.07.2014, 15:56
Ja, auf http://www.splashcomics.de/php/messen/berichte/1527/update_preisverleihung_des_max__und_moritzpreises ab 94:30...

Super, vielen Dank!

S.College
02.07.2014, 17:14
Total daneben wie sich Hella von Sinnen da verhalten hat. Hier sind Konsequenzen echt angebracht!

Shinji Schneider
02.07.2014, 17:52
Auch ich habe mich extra angemeldet um mich zu dieser Preisverleihung zu äussern.

In meinen Augen war die Moderation von Hella von Sinnen beleidigend und unprofessionell. Ein guter Moderator rückt sich selber in den Hintergrund um die vorgestellten Werke und Künstler in den Fokus zu rücken. Frau von Sinnen tat dies jedoch nicht. Man kann ihr nicht vorwerfen sich nicht vorbereitet zu haben. Gemäss ihrer Aussagen wusste sie ja, mehr oder weniger, was sie ankündigt. Umso erschreckender ist es also, dass sie nicht einmal versuchte Interesse zu heucheln. Dieses Verhalten zeigte sie bei diversen Punkten (Browsergames, Manga etc.)
Das Einzige was fehlte, war ein wegdrehen von dem Mikrofon und die Frage wann sie endlich ihren Gehaltscheck kriegen würde.
Dem Comic-Salon täte es gut Hella von Sinnen nicht mehr um ihre Dienste zu bemühen und sich öffentlich bei den betroffenen Künstlern zu entschuldigen.


Für manche Leute mag dieser Fall lächerlich sein um sich darüber aufzuregen, aber dies liegt in meinen Augen eher an dem unnötigen Kampf "Fernost gegen West" welcher sich nachwievor in der Comicszene ausgebreitet hat. Manga haben sich mittlerweile genauso hart ihren Platz in dieser Welt erkämpft wie es amerikanische und europäische Comics getan haben.
Man stelle sich vor ein Moderator würde sich auf die Bühne stellen und Sprüche loslassen wie:
"Dieses Asterix ist wirklich toll... hat mir die Jury gesagt. Ich selber kann nicht viel mit diesen riesennasigen Charakteren anfangen die ihre Probleme nur mit Drogen und Gewalt lösen können."
Manga ist genauso eine Kunstform wie es westliche und amerikanische Comics sind. Manches davon ist Müll. Manches davon ist echte Kunst. Der einzige Unterschied ist das Ursprungsland und der genutzte Style.
Es wäre also für den Ruf und die Integrität des Comic Salons zu wünschen, dass sie sich zukünftig von Moderatoren fern halten, die diese Kunstformen nicht zu würdigen wissen.

KT_Akigawa
02.07.2014, 18:13
Die Kunstform "Manga" allgemein ist zumindest hierzulande noch relativ jung und eher unbekannt. Noch unbekannter ist die einheimische Manga-Szene an sich.
Und ich finde gerade dann, sollte man als Event, welches sich mit einer verwandten Kunstform beschaeftig und noch dazu einer Preisverleihung bei der es auch um die Foerderung von heimischem Talent geht doch ein bisschen mehr Muehe geben, diese Form auch neuem Publikum vorzustellen und zu erklaeren.

Anstatt, wie hier, eher herablassent und ignorant mit dem Thema umzugehen. Dass (deutsche) Mangas als im Prinzip "Comics mit Leuten die wie Bill Kaulitz aussehen" abgetan werden grenzt nicht nur an Diskriminierung, es ist auch eine. Ich denke diese Anspielung von Hella von Sinnen kann man so verstehen:

"Deutsche Mangas sind nicht als billige Nachahmungen von Japanischen Manga. Genauso wie Tokio Hotel und Bill Kaulitz auch nur eine billige Nachahmung und eine Moechtegern Japanische Band waren."

Das ist nicht nur fuer die Autorin des Mangas beleidigend, sondern fuer eine ganze Szene, eine Gruppe von Menschen. Es ist das typische Leid einer Minderheit. Was mussten sich Anime/Manga Fans nicht schon alles gefallen lassen. Vor Allem Cosplayer und Mangaka sind immer wieder Opfer von Vorurteilen, welche nicht immer boese gemeint sind, sondern schlicht und einfach aus der Unwissenheit entstehen, die weitestgehend herrscht. Ein Beispiel dafuer, wie Deutsche Mangaka behandelt werden haben wir ja bereits. Hier also ein anderes Beispiel:

"Die sehen aus wie diese Tokio Hotel Typen im Fernsehen. Das muessen Tokio Hotel Fans sein."

So wurden einst ueber Cosplayer auf der Strasse gesprochen und ich wuerde fast wetten, dass es auch heute noch passieren koennte.

Ich kann Unwissen tolerieren aber Ignoranz stoesst bei mir an die Grenzen des Verstaendnisses.

Frau von Sinnen sagt selbst, dass dies nicht das erste Mal ist, dass Sie auf einen 'heimischen Manga" stoesst und dass sie auch allgemein von dem Genre und von der Kunstform keine Ahnung hat. Sie scheint sich ja schon ein paar Sachen auf Wikipedia herausgesucht zu haben (Stichwort: "sowas nennt man dann boys love"). Da haette ich persoenlich etwas mehr erwartet um ehrlich zu sein. Als Moderatorin und Laudatorin bei einer Preisverleihung haette man sich:

1.) etwas mehr mit der Materia auseinandersetzen koennen
ich weiss es ist manchmal nicht die Zeit da und vielleicht fehlt auch das Interesse, aber man sollte sich trotzdem angemessen vorbereiten und vielleicht auch aus 'Ereignissen' in der Vergangenheit lernen. und nicht einfach auf der buehne stehen und sich fragen "das scheint ja besonders bei Maedchen anzukommen, warum wohl?" es gibt antworten auf diese fragen. antworten, die auch fuer das Publikum haetten interessant sein koennen. Das Genre Boys Love an sich z.B. ist nur eine Unterkategorie von einem Groesseren Genre. Es gibt durchaus innerhalb dieses Genres auch Manga mit Homosexuellen Beziehungen die fuer eine maennliche Zielgruppe gemacht sind. Die BL Manga folgen dann anderen Kriterien, welche auf die weibliche Zielgruppe zugeschnitten sind. So, diese Informationen gibt es mit vielleicht 1-2 Klicks auf Google. Waere das so aufwendig gewesen? Oder, um es einfach "frei Schnauze" in einem vielleicht Frau von Sinnen eher vertrauten Ton zu sagen: "Boys Love Manga sind besonders populaer bei Frauen. Dat is wie wenn Maenner es toll finden, wenn sich zwei Frauen knutschen und so. Muss man nur in die Ab-18 Abteilung einer Videothek gehen."

oder wie waere es mit Kontroversen? Da kann man wieder eine Bruecke zu Comics und Karrikaturen schlagen, wie sie vielleicht besser fuer einige Leute im Publikum verstaendlich sind. Warum sind Boys Love Manga so populaer in einem Land, welches eher homophob einzustufen ist? wie ist das Genre entstanden? Ist da etwas was ich mit der Politik beschaeftigt oder ist es eher Politikflucht? oder hat es mit der Geschichte des Landes zu tun? Wenn schon Fragen offen bleiben, dann doch lieber solche. Positive, konstruktive Fragen, die bei dem ein oder anderen im Publikum vielleicht haengen bleiben, vielleicht dann auch das Unwissen und die Vorurteile etwas zu mildern, anstatt noch mehr Oel in die Flammen zu giessen.

2.) als Moderator/Laudator bei einer Preisverleihung wuerde ich nichts direkt werten
man haette es eleganter ausdruecken koennen. ich habe nichts gegen persoenliche Meinungen - wir sind ein freies Land und man darf seine Meinung vertreten. allerdings ist der Moderator/Laudator bei einer Preisverleihung jemand, der wirklich Einfluss auf das Publikum haben kann. Es sollte doch irgendwie vermieden werden etwas "ausversehen zu beleidigen oder schlecht darzustellen". Bei Frau von Sinnen haette ich mir da sowas gewuenscht wie:
"Ihr wisst, ich kann mit dieser Art von Mangas persoenlich nicht wirklich was anfangen. Die Charaktere sind meiner Meinung nach sehr Androgyn, die Story vielleicht etwas verwirrend - wobei ich zugeben muss, dass ich den ersten Band nicht gelesen habe und es womoeglich deswegen schwer war, allem zu folgen. Es handelt sich ja um eine Serie. Was mir gefallen hat ist die Idee mit der Playlist die man sich runterladen kann/soll und dass dann zu jedem Kapitel ein Song gehoert, den man beim Lesen hoeren soll. ich war dann auch mit dem Kapitel fertig als der entsprechende Song zu Ende war. Schoene Idee. Was den Manga selbst betrifft, macht euch da Mal euer eigenes Bild."

Was hier passiert ist, ja, wie soll ich das sagen, es waere so, wie wenn ich bei einer Preisverleihung sagen wuerde: "Frau von Sinnen war ja ganz lustig und uns Irgendwas, was aussieht wie eine Mischung aus der Hexe Ursula aus Ariel und einer dicken Moechtegern Version von 'Ellen DeGeneres' - so lesbisch und komisch und so. Ich hab was deutsche Comedy angeht ja von Tuten und Blasen keine Ahnung und hab jetzt auch nicht geguckt, was es da sonst so gibt. Soll bei einer bestimmte Gruppe gut ankommen, hab ich gelesen. Keine Ahnung warum. Ich habe gesehen sie wurde unter anderem fuer eine Show bekannt, bei der Leute Torten ins Gesicht geworfen bekommen haben. Ja, ich haette jetzt auch gerne eine solche Torte geworfen. Fuehlt sich bestimmt gut an. Lustige Idee. Wo wir ja gerade beim Thema Comedy sind." (dies wurde zu Beispielzwecken geschrieben, ich moechte betonen dass ich weder Homosexuelle, Frau von Sinnen, noch Ellen DeGeneres, noch die Deutsche Comedy Szene, noch die Hexe Ursula beleidigen moechte - und ich hoffe ein paar Leute haben jetzt gelacht, denn dann habe ich genau das erreicht, was auch Frau von Sinnen erreicht hat, Lachen und Amuesement auf Kosten Anderer)


Lange Rede, kurzer Sinn:
Ich persoenlich, als jemand der zwischen Deutschland und Japan aufgewachsen ist, wuerde mir wuenschen, dass etwas wie der Comic Salon in Erlangen etwas mehr fuer die deutsche Mangaszene tun wuerde. Denn Mangas sind ja eine - ich nennen es mal "Artverwandte" Kunstform. Es wuerde sicherlich die Vielfalt foerdern und auch Gegenseitiges Interesse in den Fangemeinden bzw. in den Fachkreisen wecken. Ich lese beides gerne, Comics und Mangas. Und das finde ich, ist nichts, was jetzt nur eine einzelne Person tun kann, sondern viele. Diese Mentalitaet wuerde ich gerne mehr sehen. Und nicht "Manga" komplett ausgrenzen.

Zudem wuerde ich mir wuenschen, dass es eine Entschuldigung an die Autorin von "TEN" gibt. Man kann jetzt sagen "es haette jeden Treffen koennen", hat es aber nicht. "Das ist halt Frau von Sinnen, wir wollten ihr keinen Maulkorb vorschieben" - ein bisschen mehr Professionalitaet waere aber angemessen gewesen. "Die Autorin soll sich nicht so anstellen, Kritik und Witzeleien sollte man einstecken koennen" - es geht nicht nur um einen persoenlichen Aspekt, es geht ums Prinzip. Es wurden zudem nicht nur die Autorin, sondern eigentlich indirekt auch alle die den Manga nominiert und gewaehlt haben beleidigt. Und vielleicht geht es auch um ein wenig "Political Correctness", wie es im Englischen so schoen heisst. Bei oeffentlichen Verantstaltungen sollte man niemanden auf die Fuesse treten oder beleidigen und unnoetig Ignoranz und Vorurteile zu foerdern, denn dann passiert das, was hier gerade passiert (Shitstorm). Kritik sollte ich in einem konstruktiven Rahmen bewegen. Und wenn man witzig sein moechte, kann man das auch machen, ohne es auf Kosten Anderer zu machen.

Shinji Schneider
02.07.2014, 18:29
Was ich noch vergessen habe zu schreiben und was nicht untergehen darf.


Bei dieser Preisverleihung wurde eine junge und sympathische Künstlerin nominiert und darum gebeten zu erscheinen. Es ist eine enorme Ehre für so einen Preis nominiert zu sein und auf der Bühne zu stehen ist für Autoren auch nicht zwingend etwas alltägliches. In so einer Situation der Freude und des Stolzes vorgeführt zu werden ist mehr als nur ein wenig verletzend. Insbesondere wenn es von einer Person kommt die selber immer für Toleranz gekämpft hat.

Frau von Sinnen hat mit dieser "Moderation" sehr viel über Jahre aufgebauten Respekt auf einen Schlag verloren.

Tori
02.07.2014, 20:07
Einfach nur höchst unprofessionell und unter aller Sau(sorry aber is so).
So etwas gehört sich nicht, vor allem wenn man selbst 0 Ahnung hat.

Kirayli
02.07.2014, 21:54
Ich finde es wirklich sehr schade wie sich, bei der Preisverleihung, auf Kosten des Werks "Ten" und der Zeichnerin und Autorin Martina Peters, lustig gemacht wurde.

Wenn man selbst keine Manga zeichnet, versteht man vielleicht nicht wie viel Herzblut man in so ein Projekt steckt, wie viele Stunden von Arbeit man investiert und wie sehr man an diesen Figuren hängt. Dennoch sollte man sich als ModeratorIn darüber informieren und jedes Werk würdigen und nicht nur die, die einem selbst gefallen. Den Klappentext vorzulesen, als wäre es ein Witz... nein, das muss wirklich nicht sein.
Es mag sein, dass Frau von Sinnen (die ich bis jetzt eigentlich sehr gern mochte) witzig sein wollte. Trotzdem hat sie mit ihrer Moderation in ca. 4 Minuten Monate von harter Arbeit, Stress und Emotionen durch den Dreck gezogen. Sie hat die Fans des Mangas beleidigt und übergeneralisiert über einen Kamm geschert. Außerdem (Zitat: "[ihre Zeichnungen] gehören zum Besten, was die deutsche Mangaszene zu bieten hat - wie ich dank der Jury weiß") macht sie sich über die ganze Szene und insbesondere andere deutsche Mangaka lustig, die sich ebenfalls viel Mühe mit ihren Zeichnugnen geben. Die Szene ist gerade erst dabei sich zu entwickeln, warum muss man als Moderatorin, die eigentlich auf einer Preisverleihung doch gut über ein Werk sprechen sollte (sonst wäre es kaum nominiert, wenn es nicht gut wäre), solche Worte für eine wirklich nette und herzliche Szene finden?

Mir fehlen wirklich die Worte für das, was dort auf der Bühne passiert ist. Ich bin sehr froh, dass andere diese bereits teilweise gefunden haben.
Und es tut mir wirklich sehr leid für die wirklich nette und sympathische Martina Peters, das sie extra zu dieser Preisverleihung gefahren ist, sich etwas erhofft hat und dann so eine Moderation anhören musste.

Silberfuchs
03.07.2014, 00:16
Ich eben so hab mich jetzt mal durchgerungen mich anzumelden um zu diesen vorfall etwas zu sagen. allein wo ich nur dne bericht gelesen hab war ich mehr als empört und dann erst sehen.

es ist einfach eine unart so dermaßen einen nomminierten vorzustellen udn einen gewissen stile szene abzutun aus persönlicher meinung bei einer preisverleihung. Beim oscar oder nobellbpreis würd sich keienr das je trauen. egal ob sie dne film selbst mögen oder nicht. oder eben das fach für unfug halten oder sonstw as. allein die tatsache einer numinirung sagt das das WERK etwas geleistet hat und bei einer verleihung gehört ein wenig respeckt dazu, egal was die persönliche meinung ist. dann kann man das nciht verleihen wenn man dermaßen unfähig ist.
Geschweigedenn eine ganze szene mit gewissne worte abzutun.
Ja und ich find die die gewonnen haben auch als paar kreise mti drei strichen als frisur das könnte mein kleien schwester mit 5 besser gescheigedennd as die storrys null packend sind oder sinn haben oft. ja und? trozdem hät ich das nicht gesagt, weil es nominierte ist, mein persönlicher geshcmack hat da nix zu suchen ich brauchs mir privat ja nicht antun.
wer so unproffesionell ist hat bei keienr verleihung was zu suchen. udn es wär das mindeste ne entshculdigung auszusprechen. weil es nicht nur für den Künstler sondern auch alle die es nominiert haben eine derbe Beleidigung ist.
allein daher sehe ich davon ab jemals nach erlangen zu fahren sollte es keien offizelle entshculdigung geben ich bin dermaßen endtäuscht schokiert wie man sowas dulden kann, bei keiner preisverleihung der welt würde man das gutheißen.

Nakimon
03.07.2014, 01:44
Bei dieser Preisverleihung wurde eine junge und sympathische Künstlerin nominiert und darum gebeten zu erscheinen. Es ist eine enorme Ehre für so einen Preis nominiert zu sein und auf der Bühne zu stehen ist für Autoren auch nicht zwingend etwas alltägliches. In so einer Situation der Freude und des Stolzes vorgeführt zu werden ist mehr als nur ein wenig verletzend. Insbesondere wenn es von einer Person kommt die selber immer für Toleranz gekämpft hat.

Frau von Sinnen hat mit dieser "Moderation" sehr viel über Jahre aufgebauten Respekt auf einen Schlag verloren.

Das möcht ich mal so unterschreiben.

Es ist eines, einen Künstler zu kritisieren, aber etwas völlig anderes, einen Nachwuchskünstler bei einer Preisverleihung (!) derart respektlos vorzuführen.

Für mich hat da auch nicht nur Frau von Sinnen, sondern die ganze Veranstaltung deutlich an Achtung verloren...

goetterspeise_
03.07.2014, 11:40
Okay,ich hab das heute Morgen auf FB gefunden und dachte mir zunächst:Okay, vielleicht haben das mal wieder ein paar Animefans in denfalschen Hals bekommen - ich bin selbst ein großer Anime- undMangafan, habe aber schon oft genug miterlebt, dass sich Fans dergleichen Szene, wegen eines Witzes sofort diskriminiert und schlechtbehandelt fühlen und dann selbst so handeln, was sie bemängeln.

Aufjeden Fall hab ich mir das Video angeschaut und ich muss echt sagen:Das tat mir fast schon weh. Ich mag schwarzen Humor, Satire und gegeneinen Witz unter die Gürtellinie hin und wieder hab ich überhauptnichts einzuwenden, aber so etwas im Endeffekt 'dummes' bei einerVerleihung (und der Max und Moritz-Publikumspreis ist jetzt auchnicht so unbekannt) zu machen und dann noch von einer Moderatorin wieHella von Sinnen, geht dann doch um einiges zu weit.
Daskönnte ich nicht mal lustig finden, wenn ich kein Mangafan wäre -und 'Ten' nicht einfach nur genial finden würde.
Ichsag nichts dagegen, dass gegen Bill von Tokio Hotel ein Witz gemachtwurde, einfach, weil er vor ein paar Jahren mit der Band so weit obenstand, dass es normal ist, wenn man Seitenhiebe austeilt - und dassollten wir auch nicht vergessen, weil viele von uns sicher schonselbst geschmackloses von uns gegeben haben (wenn auch nicht beieiner Preisverleihung).


Esist aber etwas anderes, eine Jungautorin aus reinem Nichtwissen zubeleidigen und schlecht zu machen. Ich bin damals auch nichthergegangen, hab mir zb Bis(s) angeschaut, gesagt, bäh Vampire undes schlecht gemacht. Ich mag es nicht, kann dafür aber vernünftigeGründe nennen und zieh es nicht in den Dreck - wobei es auch wiederein Unterschied wäre, weil das Buch ein Bestseller ist und ab einemgewissen Bekanntheitsgrad sollte so etwas 'erlaubt' sein, wenn manweiß wie.
Backto topic:

Ichhab Hella von Sinnen eigentlich immer als eine gute, etwaseigenwillige Moderatorin gesehen, die keine billigen Witze auf Kostenanderer macht, jedenfalls nicht auf Kosten einer relativ unbekanntenPerson und deren Werk. Umso mehr hat mich das ehrlich gesagtgeschockt. Ich hab mir das zwei Mal angeschaut, weil ich das beimersten Mal nicht glauben konnte UND verzweifelt nach einem Grundgesucht, um zu erklären, dass man das alles nicht so böse sehensoll als Fan, weil jede Szene mal Ziel eines Witzes wird. Ehrlichgesagt, hab ich aber in diesem Video dazu nichts gefunden.
Esheißt, sie hätte mit Martina Peters danach nicht gesprochen und seiihr aus dem Weg gegangen. Ich war nicht dabei, dazu kann ich nichtssagen. Was ich mir aber vorstellen kann, sollte es wirklich sogewesen sein, dann vielleicht, weil ihr aufgefallen war, dass derVersuch ein paar harmlose Witze über unsere Szene zu reißen,wunderbar in die Hose gegangen war. Entschuldigt es natürlich nicht,aber wenn sie nicht aus Eifer unbeabsichtigt am Ziel (um Kilometer)vorbeigeschossen ist, dann gibt es für mich persönlich keinenachvollziehbare Begründung, wieso sie dies getan hat, womit sie beimir dann komplett unten durch wäre. (Ich mein, im Eifer des Gefechtsist es auch bei Menschen wie ihr, die das schon Jahre lang machen,noch möglich, dass sie mal zu viel wollen - gut finde ich es dennochnicht.)

Puh.Ich hoffe man merkt, was ich persönlich davon halte, allerdings habich auch mal versucht von einer Perspektive an das Thema zu gehen,die nicht direkt meine Meinung spiegelt, sondern ein wenigdistanzierter vom ganzen Thema ist.

EDIT: Weil ich das jetzt schon ein paar Mal gelesen habe, dass man mit Kritiken rechnen muss, wenn man ein Werk veröffentlicht.
Es ist vollkommen okay, etwas zu kritisieren, weil man es nicht mag und man dafür Begründungen hat.
Dann aber sollte man sich zuvor mit dem Stoff vertraut machen und nicht blind drauf los 'kritisieren' und sich außerdem keine Preisverleihung dafür suchen. Ich mein, oben wurde es ja schon angesprochen, bei den Oscars o. Ä. wird vielleicht mal liebevoll gegen einen Schauspieler gestichelt, aber kein Moderator würde auf die Idee kommen, das Werk als solches zu kritisieren, weil diese Kritik dort nichts zu suchen hat. So etwas gehört in Zeitungen, Blogs o. S. aber nicht in eine Preisverleihung, die auf dem Thema wir zeichnen etwas aus, dass total toll ist, hat. Und wenn es nur eine Nominierung am Ende bleibt, ist es dennoch nicht so etwas wie die goldene Himmbeere, sondern genau das Gegenteil. Es geht bei diesem Preis ums Loben und nicht ums nieder machen (vor allem, wenn man sich vorher leider nicht richtig informiert hat).

Sujen
04.07.2014, 11:39
Ich finde das Benehmen von Hella von Sinnen ungeheuerlich, respektlos und beleidigend. Mit Kritik hat das nichts zu tun. Es ist eine Schande, dass jemand von ihrem Bekanntheitsgrad meint, sich auf Kosten einer jungen Künstlerin derart profilieren zu müssen.

Nicht minder empörend ist es, dass die Veranstalter nicht eingegriffen das einfach tatenlos zugelassen haben. Von den Organisatoren eines Comicpreises sollte man wahrlich anderes erwarten und verlangen können und dürfen.

R.I.P.
04.07.2014, 13:29
Ich finde das ganze jetzt nicht sooo dramatisch. Preisverleihungen sind doch in der Regel Selbstbeweihräucherungen und Selbstdarstellungen. Man gucke sich bloß im Fernsehen die dämlichen Auszeichnungen an.
Und was kann man schon erwarten, von einer Frau wie Hella von Sinnen?
Was mich vielmehr wundert, ist:
- dass (wenn ich richtig las) die Nominierte im Publikum saß und keinen Mucks von sich gab
- das lachende und applaudierende Publikum
- der Moderator
- das sich dadurch Comic-Leser persönlich angegriffen fühlen, weil ihr Hobby "in den Schmutz gezogen wurde"

Ich kann sogar teilweise nachvollziehen, warum nach außen ein falsches Bild von der Manga-Welt existiert.

Mich würde interessieren, wer alles im Publikum gessesen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da niemand aus der "Comicszene" gesessen hat. Wo war deren eingreifen?
Ich habe noch nicht einmal einen BUH-Ruf gehört. Sondern nur Lacher und Geklatsche...
Das finde ich fast noch trauriger als den Auftritt von Frau von Sinnen selbst.

PachiPa
04.07.2014, 15:17
Hallo erstmal an alle, die sich aufgrund der Max-und-Moritz-Preisverleihung hier angemeldet haben, um darüber zu diskutieren. Wir haben leider gar keine große Notiz von Euch genommen.
Da viel auf FB geschrieben wurde und einige dies hier nicht nutzen, ist der Eklat bei der Verleihung erst jetzt aufgefallen. Martina Peters hat auf ihrer FB-Seite selber zur Ruhe gemahnt, da sie noch auf ein Statement von Seiten der Verleiher und von Frau von Sinnen hofft. Sie hat wohl auch versucht selber mit Frau von Sinnen nach der Verleihung zu sprechen, kam aber nicht an sie ran. Das finde fast schlimmer als das was auf der Verleihung gesagt wurde. Denn Behauptungen in den Raum werfen kann jeder, aber dazu zu stehen ist schon schwieriger.

Amalaswintha
04.07.2014, 15:20
[QUOTE=kvetha_fricai;4864825]
- dass (wenn ich richtig las) die Nominierte im Publikum saß und keinen Mucks von sich gab
- das lachende und applaudierende Publikum
- der Moderator
- das sich dadurch Comic-Leser persönlich angegriffen fühlen, weil ihr Hobby "in den Schmutz gezogen wurde"
[QUOTE]

und was soll die Autorin tun? auf so etwas war sie doch bestimmt nicht vorbereitet. sich aus dem Stegreif eine Entgegnung auf so etwas einfallen zu lassen, die man mitten in den Vortrag rufen könnte, das ist für mich unmöglich. ich bin zwar jünger und zurückhaltend, aber ich schätze mal, dass das in dieser Situation vielen so gehen würde.
ebenso den Zuschauern, wenn sie umringt sind von der Zustimmung (?) und dem Gelächter zu diesen Gemeinheiten.
ich glaube, da hat sie einfach die Sprachlosigkeit ergriffen.


bei den anderen beiden Punkten kann ich dir aber nur zustimmen, das wundert mich auch.


mich empört diese Geschichte und hat mich sogar dazu gebracht zu überlegen den Manga zu kaufen, obwohl mich weder Genre noch Geschichte interessieren. Nominierung durch das Publikum - ist das nicht die wichtigste Nominierung von allen? die Jury - die Kenner - sind schließlich nicht die Masse der Leserschaft.

Sujen
04.07.2014, 16:01
In so einer Situation ist man als Künstlerin nicht nur überrumpelt, sondern vor Schock zu betäubt um zu reagieren.

Das Publikum wird größtenteils gar nicht kapiert haben, was da abging - einige dachten vielleicht, dass es Teil der Show sei, andere haben gelacht weil sie es nicht besser wussten oder weil der Nachbar es auch tat.

Die anwesenden Verlagsleute waren garantiert auch überrumpelt (gelacht haben sie bestimmt nicht).

Die Veranstalter hätte jedoch sofort reagieren und Hella von Sinnen bremsen müssen. So etwas kann man auch machen, ohne dass daraus zusätzliches Aufsehen entsteht, wozu stand jemand denn mit ihr oben auf der Bühne.


mich empört diese Geschichte und hat mich sogar dazu gebracht zu überlegen den Manga zu kaufen, obwohl mich weder Genre noch Geschichte interessieren. Das ehrt dich, aber da dich weder das Genre noch die Story interessieren, möchte ich darauf hinweisen, dass dies nur der erste Teil einer mehrbändigen Serie ist. Teil 2 soll zur Conichi 2014 erscheinen. Es wird dann laut Martina mindestens noch einen dritten Teil geben.


Nominierung durch das Publikum - ist das nicht die wichtigste Nominierung von allen? die Jury - die Kenner - sind schließlich nicht die Masse der Leserschaft.Ich würde sogar stark bezweifeln, ob die Jury in Bezug auf Manga sich aus Kennern zusammensetzt. :rolleyes:

PachiPa
04.07.2014, 16:48
Martina Peters hat vorhin auf FB gepostet, daß der Comicsalon sich gemeldet hat. Er will, nach ihrem O.k., einen Brief veröffentlichen. Da müssen noch ein paar Feinheiten abgestimmt werden. Es wäre auch zu beschämend gewesen, wenn keine Reaktion erfolgt wäre!

Kiera
04.07.2014, 17:08
In so einer Situation ist man als Künstlerin nicht nur überrumpelt, sondern vor Schock zu betäubt um zu reagieren.

Das Publikum wird größtenteils gar nicht kapiert haben, was da abging - einige dachten vielleicht, dass es Teil der Show sei, andere haben gelacht weil sie es nicht besser wussten oder weil der Nachbar es auch tat.

Die anwesenden Verlagsleute waren garantiert auch überrumpelt (gelacht haben sie bestimmt nicht).

Die Veranstalter hätte jedoch sofort reagieren und Hella von Sinnen bremsen müssen. So etwas kann man auch machen, ohne dass daraus zusätzliches Aufsehen entsteht, wozu stand jemand denn mit ihr oben auf der Bühne.


Da hätte in jedem Fall was passieren müssen.

Ich kann mir vorstellen, dass es einige in dem Moment, ohne zu denken, wirklich lustig fanden.
Okay war das natürlich trotzdem nicht, bei einer Preisverleihung, wo etwas ausgezeichnet und gelobt werden soll, ein Werk s in den Dreck zu ziehen.

Außerdem, ist der Frau das nicht peinlich? Die beweist doch total, dass sie weder Ahnung hat, noch vor hat, sich mit dem Thema, über das sie eine Rede hält, auseinanderzusetzen.

R.I.P.
04.07.2014, 17:27
, die man mitten in den Vortrag rufen könnte, das ist für mich unmöglich. ich bin zwar jünger und zurückhaltend, aber ich schätze mal, dass das in dieser Situation vielen so gehen würde.
ebenso den Zuschauern, wenn sie umringt sind von der Zustimmung (?) und dem Gelächter zu diesen Gemeinheiten.
ich glaube, da hat sie einfach die Sprachlosigkeit ergriffen.
Ich erwarte auch keinen galanten zynischen Konter in so einer Situation. Aber ganz normal seine Entrüstung zeigen, indem man fragt, was das soll oder einfach aufsteht und geht, könnte man machen. Die Veräppelung seitens der von Sinnen ging ja doch recht lange, bis dahin hätte man sich auch aus der Schockstarre lösen können.


Die anwesenden Verlagsleute waren garantiert auch überrumpelt (gelacht haben sie bestimmt nicht).
Und wo melden sich dann jetzt die Verlagsleute zu Wort??? Ich find´s insgesamt traurig dieses feige Verhalten. Auch wenn sich jetzt der Comicsalon meldet, ich finde es armselig.


Außerdem, ist der Frau das nicht peinlich? Die beweist doch total, dass sie weder Ahnung hat, noch vor hat, sich mit dem Thema, über das sie eine Rede hält, auseinanderzusetzen. Das wird ihr egal sein, hat ja Kohle dafür bekommen. Peinlicher finde ich, dass man sie dazu erwählt hat - wer das entschieden hat, sollte sich schämen und zeigt, dass er keine Ahnung hat.

Shinji Schneider
04.07.2014, 19:06
@kvetha_fricai (http://www.comicforum.de/member.php?53735-kvetha_fricai)

Auf so einer Bühne hat man als Gast nicht wirklich die Möglichkeit etwas zu unternehmen. Meistens heisst es "setz dich hin und warte ab". Etwas dazwischen rufen oder sich wehren ist nicht so einfach wenn vorne eine "prominente" Person steht und einen bloss stellt. Da braucht man eine ziemliche "LeckmichamArsch"-Einstellung die kaum jemand hat.

Gemäss meinem Wissen haben sich die Verlage welche Mangas vertreiben bereits direkt beim Comic Salon gemeldet und sich beschwert. Diese Verlage verdienen ihr Geld mit diesen Werken und sehen es auch nicht gerne wenn ihre Ware und deren Hersteller vorgeführt werden.

Aber wie bereits geschrieben. Der Comic Salon hat sich mit Martina Peters in Verbindung gesetzt und aktuell ist es wohl das Beste, wenn wir abwarten was nun genau geschieht bevor wir weiter nach einer Entschuldigung schreien. Eventuell kommt diese ja eh schon.

Kai Schwarz
04.07.2014, 21:09
Verlagsleute (wie z.B. ich) fanden "diese Sache" auch überhaupt nicht toll, und melden sich hier sicher auch noch zu Wort. Nur weil hier nichts dazu gepostet wurde, heißt das nicht, dass wir uns nicht auf anderem Wege dazu geäßert hätten...

Vorher warten wir aber erstmal, bis sich der Comic-Salon und Martina Peters dazu ausgetauscht haben.

R.I.P.
04.07.2014, 21:25
Der Comic Salon hat sich mit Martina Peters in Verbindung gesetzt und aktuell ist es wohl das Beste, wenn wir abwarten was nun genau geschieht bevor wir weiter nach einer Entschuldigung schreien. Eventuell kommt diese ja eh schon.

Also mir persönlich ist diese egal. Mich hat man ja nicht beleidigt.


Da braucht man eine ziemliche "LeckmichamArsch"-Einstellung die kaum jemand hat.
Na wohl eher die "ich bin es mir wert - Einstellung

Aber letzlich auch egal. Ich jedenfalls bewundere Menschen, die sofort - direkt - vor Ort den Mund aufmachen!!!


Verlagsleute (wie z.B. ich) fanden "diese Sache" auch überhaupt nicht toll, und melden sich hier sicher auch noch zu Wort. Nur weil hier nichts dazu gepostet wurde, heißt das nicht, dass wir uns nicht auf anderem Wege dazu geäßert hätten...

Vorher warten wir aber erstmal, bis sich der Comic-Salon und Martina Peters dazu ausgetauscht haben.
Doch damit alles glatt und sauber abläuft, ist das vielleicht auch von Vorteil. Bloß niemandem auf die Füße treten...

Mick Baxter
05.07.2014, 04:35
Mich würde interessieren, wer alles im Publikum gessesen hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da niemand aus der "Comicszene" gesessen hat. Wo war deren eingreifen?
Ich habe noch nicht einmal einen BUH-Ruf gehört. Sondern nur Lacher und Geklatsche...
Und das aus einem sehr einfachen Grund: Das war in einer nicht endenwollenden Reihe von ewiglangen, drögen und nur durch persönliche Anmerkungen aufgelockerten Lobpreisungen einer der wenigen unterhaltsamen Momente. Und im Publikum saßen keine Manga-Fans, außer Martina Peters. Die hätte wohl aufstehen und gehen können, das hätte aber niemand bemerkt.

Schon vor über zwanzig Jahren warf der damalige Moderator Cuno Affolter die viel zu langen Texte der Jury in die Luft, und das völlig zu recht.
Was für Texte Gasser und von Sinnen nun verlasen, weiß ich nicht (ein Abgleich mit diesen hier (http://www.comicforum.de/showthread.php?142687-Max-und-Moritz-Publikumspreis-%96-Runde-3&p=4835327&viewfull=1#post4835327) ist mir echt zu mühselig). Aber im Interesse der Künstler sollten sie zum Teil freundlicher, und vor allem im Interesse der Zuhörer alle wesentlich kürzer sein.

frank1960
05.07.2014, 05:43
... Das war in einer nicht endenwollenden Reihe von ewiglangen, drögen und nur durch persönliche Anmerkungen aufgelockerten Lobpreisungen einer der wenigen unterhaltsamen Momente.

Und dieser unterhaltsame Moment besteht darin, eine Künstlerin zu 'rösten', ganz nach US-amerikanischem Vorbild? Nur: Dort werden etablierte, berühmte Leute 'fertiggemacht', und nicht der Nachwuchs. Aber Frau Kemper war ja noch nie zimperlich, wenn es darum ging, sich selbst in Szene zu setzen. Wofür ist diese Frau eigentlich in Deutschland so bekannt geworden? Als Kabarettistin wie als Komikerin oder Schauspielerin ist sie ziemlich erfolglos. Der eigentliche Grund für Ihre Bekanntheit ist eigentlich nur, dass sie als Vorzeigelesbe Furore machte. Aber das reicht offensichtlich heutzutage schon aus, um in der Öffentlichkeit als eine gewisse Instanz akzeptiert zu werden.

Mick Baxter
05.07.2014, 06:50
Und dieser unterhaltsame Moment besteht darin, eine Künstlerin zu 'rösten', ganz nach US-amerikanischem Vorbild?
Nicht die Künstlerin wurde geröstet, sondern das Werk. Und bei aller Empörung der Mangafans halte ich es für möglich, daß das Werk Anlaß dazu gibt.

Trotzdem muß die Preisverleihung überdacht werden (so müssen natürlich Laudatio und persönliche Meinung – sofern sie überhaupt zugelassen ist – klarer getrennt werden). Wenn es nur darum geht, ellenlange Texte zu verlesen, sollte man William Cohn oder Charly Wagner verpflichten (bis 3 Uhr Morgens ist man dann bestimmt trotzdem fertig). Oder man gestaltet die Veranstaltung kurzweiliger. Ob dann nur Witze über den Oberbürgermeister gestattet sind, mögen andere entscheiden. Die meisten, die sich jetzt empören, waren ja nicht da und werden auch in Zukunft der Gala nicht beiwohnen und müssen sich dann nicht durch drei politisch korrekte Weihestunden langweilen.

frank1960
05.07.2014, 07:00
Nicht die Künstlerin wurde geröstet, sondern das Werk.

Kommt bei einer Preisverleihung auf das selbe heraus. Und Dich möchte Ich mal hören , wenn dein Werk auf diese Weise der 'Kurzweil' zum Opfer fiele. Dann wär Schluss mit der gönnerhaften Toleranz politisch unkorrekter Sudelei einer Selbstdarstellerin.

PachiPa
05.07.2014, 08:04
Verlagsleute (wie z.B. ich) fanden "diese Sache" auch überhaupt nicht toll, und melden sich hier sicher auch noch zu Wort. Nur weil hier nichts dazu gepostet wurde, heißt das nicht, dass wir uns nicht auf anderem Wege dazu geäßert hätten...

Vorher warten wir aber erstmal, bis sich der Comic-Salon und Martina Peters dazu ausgetauscht haben.
Danke Herr Schwarz!
Auf der Camio-Seite habe ich mich schon bei den deutschen Zeichnern/-innen für ihre Aufgeschlossenheit bedankt. Natürlich ist es für uns Leser auch schön, wenn von den Redakteuren und Verlagsleitern ein feedback kommt. Das hat in der bisherigen Diskussion hier vielleicht gefehlt. Aber natürlich sollte erst eine Stellungnahme des Comicsalons abgewartet werden.

Bei unserer Löschdiskussion zum Wikipedia-Eintrag von Camio (ob der jetzt einen Wiki-Eintrag braucht oder nicht sollte nicht hier diskutiert werden) wurde uns noch nicht mal die Chance gegeben eine Stellungnahme von EMA einzuholen. Leider war der zuständige Bearbeiter im Urlaub. Diese Ungerechtigkeit hat uns sehr aufgebracht und die Show von Frau von Sinnen hat da nochmal Wasser auf unsere Mühlen gegossen.

Sujen
05.07.2014, 10:44
Und das aus einem sehr einfachen Grund: Das war in einer nicht endenwollenden Reihe von ewiglangen, drögen und nur durch persönliche Anmerkungen aufgelockerten Lobpreisungen einer der wenigen unterhaltsamen Momente. Und im Publikum saßen keine Manga-Fans, außer Martina Peters. Die hätte wohl aufstehen und gehen können, das hätte aber niemand bemerkt.Wie bitte? Was ist daran unterhaltsam, wenn eine junge Künstlerin in dieser Weise vor versammeltem Publikum vorgeführt wird?

Muss ich das etwa so verstehen, dass du auch zu denjenigen gehörst, die diese "humorvolle Auflockerung erfrischend fanden"?

Das ist ein Armutszeugnis. Wenn eine Veranstaltung langweilig ist, müssen die Veranstalter sich darum bemühen, diese für die Anwesenden interessanter zu gestalten, aber ganz gewiss nicht indem sie einfach erlauben und zulassen, dass eine junge Künstlerin so respektlos behandelt wird, nur damit Hella von Sinnen ein paar billige Witze reißen kann.


Nicht die Künstlerin wurde geröstet, sondern das Werk.Was ist denn das für eine Differenzierung? Ein Künstler identifiziert sich mit seinem Werk und steckt außer viel Arbeit auch sein Herzblut hinein. Das Werk dann zu diffamieren kommt einer Diffamierung des Künstlers gleich.


Und bei aller Empörung der Mangafans halte ich es für möglich, daß das Werk Anlaß dazu gibt. Ach tatsächlich? Nun, ich kenne zufällig das Werk und halte es für sehr gelungen. Es wurde nicht von ungefähr vom Publikum nominiert. Martina Peters ist überaus talentiert, sonst hätte sie wohl auch kaum bei Carlsen parallel zu TEN bereits mit Tempest Curse ein neues Projekt am Laufen.

Aufgrund deiner Kommentare halte ich es offen gesagt für weitaus möglicher, dass du ein Beführworter der klassischen westlichen Comics bist und selbst auf das Medium Manga herablassend hinunterschaust. Womöglich bist du darüber hinaus sogar einer der männlichen Leser, die mit dem Thema BL auf Kriegsfuss stehen :rolleyes:

Denn anscheinend kennst du das Werk ja selbst nicht und erlaubst dir daher offenbar aufgrund anderer Erwägungen darüber zu urteilen.


@Kai Schwarz:

Es ist nur natürlich, dass man sich wundert, wieso bislang noch nichts Offizielles von den Verlagen zu hören war. Es ist verständlich, dass man sich abstimmen und zunächst einmal abwarten möchte, doch genau diese Aussage hätte ja durchaus schon sofort nach dem Vorfall gemacht werden können ;)

R.I.P.
05.07.2014, 12:20
Es ist nur natürlich, dass man sich wundert, wieso bislang noch nichts Offizielles von den Verlagen zu hören war. Es ist verständlich, dass man sich abstimmen und zunächst einmal abwarten möchte, doch genau diese Aussage hätte ja durchaus schon sofort nach dem Vorfall gemacht werden können ;)

Traurig, seit dem "Vorfall" sind fast 2 Wochen vergangen...
Ich persönlich kann es nicht verstehen, dass man sich erst einmal abstimmt. Hat man denn keine eigene Meinung?
Wenn Fans sich wohl bei FB als auch hier nicht aufgeregt hätten, wäre wohl alles ganz still und leise unter den Tisch gekehrt worden.


Was ist denn das für eine Differenzierung? Ein Künstler identifiziert sich mit seinem Werk und steckt außer viel Arbeit auch sein Herzblut hinein. Das Werk dann zu diffamieren kommt einer Diffamierung des Künstlers gleich.
Das sehe ich anders. Natürlich steckt viel Arbeit und Herzblut in einem Werk. Wenn dieses kritisiert oder wie hier sich darüber lustig gemacht wird, so hat es mit dem Menschen oder hier dem Künstler persönlich dennoch nichts zu tun. Ich finde es schon wichtig, da zu differenzieren.


Und bei aller Empörung der Mangafans halte ich es für möglich, daß das Werk Anlaß dazu gibt.
Kenne zwar das ganze Werk nicht, aber Leseproben. Wo die nun dazu Anlass geben, kann ich nicht erkennen. Vielmehr ist es die "Szene" selbst, die aus meiner Sicht, sich oft selbst lächerlich darstellt und demnach auch ein leichtes Ziel für Häme ist.


Und im Publikum saßen keine Manga-Fans, außer Martina Peters. Die hätte wohl aufstehen und gehen können, das hätte aber niemand bemerkt. Das wäre doch ein wichtiger und richtiger Schritt gewesen.
Und man muss kein Manga-Fan sein, um zu erkennen, dass dort auf der Bühne mächtig etwas schief lief. Dort saßen bestimmt relevante Personen, die mit Comic an sich zu tun haben.
Aber sicherlich werden sich bald wieder alle freundlich die Hände gereicht haben und von dem Vorfall wird niemand mehr reden. Zu wichtig sind dann wohl auch die eigenen Interessen, als dass man offen jemanden zur Rede stellt.
-----------------------------

Lustig finde ich, dass die von Sinnen es "witzig" findet, dass es Boys Love für Mädchen gibt. Also, dass Geschichten über "Jungen, die Jungens lieben" bei Mädchen so gut ankommen. Wie nannte sie die Jungs/Männer in der Rede " diese arrog, androgynen, ja ...". Macht sie sich da gerade über feminine homosexuelle Männer lustig?
Auch nicht schlecht, da macht eine homosexuelle Frau sich lustig über homosexuelle Männer...
Zweitens hat sie das Werk nicht gelesen, war aber mit jedem Kapitel fertig, als die "Mucke" jeweils vorbei war. Alles klar.

Und wenn das, was da von sich gegeben wurde hier als Höhepunkt zwischen den ganzen drögen Lobpreisungen bezeichnet wird, dann empfinde ich schon fast Mitleid für die Nominierung des Titels an sich.
Publikum und Veranstaltung scheinen sich jedenfalls gegenseitig verdient zu haben.



--------------------------

Sujen
05.07.2014, 13:19
Das sehe ich anders. Natürlich steckt viel Arbeit und Herzblut in einem Werk. Wenn dieses kritisiert oder wie hier sich darüber lustig gemacht wird, so hat es mit dem Menschen oder hier dem Künstler persönlich dennoch nichts zu tun. Ich finde es schon wichtig, da zu differenzieren.Wenn jemand schon 100 Werke gemacht hat, mag es was anderes sein, aber jemand der erst relativ wenig Werke geschaffen hat, identifiziert sich sehr stark damit.


Auch nicht schlecht, da macht eine homosexuelle Frau sich lustig über homosexuelle Männer...Das birgt durchaus eine traurige und zugleich absurde Ironie in sich.


wenn das, was da von sich gegeben wurde hier als Höhepunkt zwischen den ganzen drögen Lobpreisungen bezeichnet wird, dann empfinde ich schon fast Mitleid für die Nominierung des Titels an sich. Wenn dem so ist, ist das in der Tat armselig. Da fragt man sich wirklich, welchen Wert man so einer traurigen Veranstalung und damit eben auch diesem Preis überhaupt zumessen sollte.


Publikum und Veranstaltung scheinen sich jedenfalls gegenseitig verdient zu haben.Wenn ich bedenke, welches TamTam um diese Preisverleihung gemacht wird, und dann sollen angeblich diese Äußerungen durch eine Frau von Sinnen für ein gelangweiltes Publikum das Highlight des Abends gewesen sein? Da ich nicht dabei war, kann ich das nicht beurteilen, aber sollte dem wirklich so sein, sollten die Veranstalter und die beteiligten Verlage, das mal dringend kritisch hinterfragen.

R.I.P.
05.07.2014, 13:39
Wenn jemand schon 100 Werke gemacht hat, mag es was anderes sein, aber jemand der erst relativ wenig Werke geschaffen hat, identifiziert sich sehr stark damit. Sicherlich, dennoch objektiv betrachtet wurde sich über das Werk und nicht über die Künstlerin selbst lustig gemacht.


Das birgt durchaus eine traurige und zugleich absurde Ironie in sich. Für Toleranz plädieren und andere homosexuelle veräppeln, das hat doch durchaus Charme.


Wenn dem so ist, ist das in der Tat armselig. Da fragt man sich wirklich, welchen Wert man so einer traurigen Veranstalung und damit eben auch diesem Preis überhaupt zumessen sollte.

Wenn ich bedenke, welches TamTam um diese Preisverleihung gemacht wird, und dann sollen angeblich diese Äußerungen durch eine Frau von Sinnen für ein gelangweiltes Publikum das Highlight des Abends gewesen sein? Da ich nicht dabei war, kann ich das nicht beurteilen, aber sollte dem wirklich so sein, sollten die Veranstalter und die beteiligten Verlage, das mal dringend kritisch hinterfragen.

Dem kann ich nur zustimmen! Welchen Wert kann man einem Preis überhaupt zumessen? Man muss immer hinterfragen, wer sitzt denn mit welchen Interessen in der Jury?
Ich glaube, Verkaufszahlen sprechen ein anderes Bild.
Aber natürlich ist es chick, wenn auf einem Exemplar steht, wurde mit dem XY-Preis nominiert oder gar ausgezeichnet... Deswegen kann ich ja fast schon verstehen, warum so leise und spät überhaupt eine Reaktion kommt.

Sujen
05.07.2014, 14:00
Aber natürlich ist es chick, wenn auf einem Exemplar steht, wurde mit dem XY-Preis nominiert oder gar ausgezeichnet... und so eine Auszeichnung dann auch noch relevant genug für Wiki ist ... :D


Deswegen kann ich ja fast schon verstehen, warum so leise und spät überhaupt eine Reaktion kommt.Ob nicht schon früher eine Reaktion erfolgte wissen wir ja nicht - nur dass eine solche eben bisher noch nicht öffentlich erfolgt ist. Wie laut oder leise die hier angekündigte Reaktion ausfallen wird, wissen wir auch noch nicht. Womöglich wird sie sehr laut ausfallen. Ich erinnere an die Konsequenzen als das alte CLF einfach die ganzen Unterforen gekippt hat. Da haben die Verlage sich auch zunächst einmal stiller abgestimmt und dann sehr laut und konsequent reagiert. Gerade die Reaktionen, die am nachhaltigsten ausfallen, müssen besonders gut abgestimmt werden. Von daher sollten wir uns in Geduld üben und nicht vorschnell (ver)urteilen.

Es darf auch nicht vergessen werden, dass TEN bei Cursed Side erschienen ist, weswegen die Aufgabe, aufzustehen und sich zu Wort zu melden, vorrangig auch diesem Verlag gebührt hätte. Doch da er klein ist, ist es natürlich keine einfache Sache, die Veranstalter öffentlich zu brüskieren. So etwas können sich Kleinverlage leider nicht so ohne weiteres "leisten". Da bedarf es der Rückendeckung durch die großen Verlage. Alle müssen an einem Strang ziehen und ihr Gewicht gemeinsam in die Waagschale werfen.

Denn unter dem Strich sind die großen Verlage nicht auf den Max-und-Moritz-Preis angewiesen, sondern es ist genau umgekehrt. Dieser Preis ist nur deshalb so "wichtig", weil die Verlage ihm diese Bedeutung geben. Würden die Verlage diesen Preis einfach ignorieren, ihn nicht bewerben bzw. nicht damit werben etc. würde es keinen Leser interessieren.

Vielleicht sollten die Verlage einmal darüber nachdenken, einen eigenen Preis ins Leben zu rufen. Eine unabhängige (und hoffentlich bessere Jury) könnte auch durch die Verlage gemeinsam aufgestellt werden. Neben dem Jury Preis könnten zudem auch Publikumspreise sowie Preise aufgrund von Verkaufserfolgen vergeben werden. Das wäre allemal interessanter als das, was aktuell geboten wird.

Die großen Verlage hätten es in der Hand, diese Preisverleihung dann entsprechend bekannt zu machen, in ihren Foren, auf ihren Verlagsseiten, bei FB etc. und nach dem Max-und-Moritz-Preis würde binnen kürzester Zeit kein Hahn mehr krähen.

R.I.P.
05.07.2014, 14:32
und so eine Auszeichnung dann auch noch relevant genug für Wiki ist ... :D
aber nur wenn man es zudem mit Zahlen belegen kann :D


Ob nicht schon früher eine Reaktion erfolgte wissen wir ja nicht - nur dass eine solche eben bisher noch nicht öffentlich erfolgt ist. Wie laut oder leise die hier angekündigte Reaktion ausfallen wird, wissen wir auch noch nicht. Womöglich wird sie sehr laut ausfallen. Ich erinnere an die Konsequenzen als das alte CLF einfach die ganzen Unterforen gekippt hat. Da haben die Verlage sich auch zunächst einmal stiller abgestimmt und dann sehr laut und konsequent reagiert. Gerade die Reaktionen, die am nachhaltigsten ausfallen, müssen besonders gut abgestimmt werden. Von daher sollten wir uns in Geduld üben und nicht vorschnell (ver)urteilen.
Na ja, aus Erfahrung im Forum kann ich sagen, anfangs mag die Entrüstung groß sein, dann kommt eine schlappe Entschuldigung, dann ist alles vergessen. Konsequenzen?? Fehlanzeige. Glaube kaum, dass es hier anders zugehen wird.
Ich glaube nicht mal an eine "laute" Entrüstung. Hier ist ein Comicforum! Und womit werden wir abgespeist. Mit einer Miniansage, dass im Hintergrund eine Äußerung bereits stattfand. Respekt!


Es darf auch nicht vergessen werden, dass TEN bei Cursed Side erschienen ist, weswegen die Aufgabe, aufzustehen und sich zu Wort zu melden, vorrangig auch diesem Verlag gebührt hätte. Doch da er klein ist, ist es natürlich keine einfache Sache, die Veranstalter öffentlich zu brüskieren. So etwas können sich Kleinverlage leider nicht so ohne weiteres "leisten". Da bedarf es Rückendeckung durch die großen Verlage. Alle müssen an einem Strang ziehen und ihr Gewicht gemeinsam in die Waagschale werfen. Tja leider ist das die Realität. In anderen Bereichen läufts ja leider gleich ab. Courage ist mittlerweile ein sehr seltener Gast geworden. Ob wirklich gemeinsam an einem Strang gezogen wird, bezweifel ich. Hätte jeder Verlag laut und öffentlich seine Meinung hierzu geäußert, wäre das doch "an einem Strang" ziehen. Dieses erst einmal in Ruhe abwägen, im Hintergrund sich äußern, Äußerungen abwarten macht mich persönlich skeptisch, was das "Gleichgewicht" und "gemeinsam" anbelangt.


Denn unter dem Strich sind die großen Verlage nicht auf den Max-und-Moritz-Preis angewiesen, sondern es ist genau umgekehrt. Dieser Preis ist nur deshalb so "wichtig", weil die Verlage ihm diese Bedeutung geben. Würden die Verlage diesen Preis einfach ignorieren, ihn nicht bewerben bzw. nicht damit werben etc. würde es keinen Leser interessieren. Ich glaube die Werbung durch so einen Preis auf einem Werk ist für große und kleine Verlage gleich wichtig. Mag sein, dass die größeren nicht darauf angewiesen sind wie die kleineren Verlage, dennoch scheint es ja ein gutes und willkommenes Werbemittel zu sein.
Mich selbst interessieren Preise nicht die Bohne. Ich kaufe kein Werk, weil es einen Preis erhalten hat, sondern weil´s mich vom Inhalt interessiert.


Vielleicht sollten die Verlage einmal darüber nachdenken, einen eigenen Preis ins Leben zu rufen. Eine unabhängige (und hoffentlich bessere Jury) könnte auch durch die Verlage gemeinsam aufgestellt werden. Neben dem Jury Preis könnten zudem auch Publikumspreise sowie Preise aufgrund von Verkaufserfolgen vergeben werden. Das wäre allemal interessanter als das, was aktuell geboten wird.
Ich glaube auch nicht, dass das besser wäre. Nun weiß ich nicht, wer in diesem Fall in der Jury gesessen hat und wer dafür verantwortlich ist, wer in der Jury sitzt. Das wäre übrigens für mich interessant.
Bei einem eigenen Preis würde mMn das gleiche passieren. Denn auch dann würden die kleinen Verlagen den kürzeren ziehen.

PachiPa
05.07.2014, 19:30
Wie sieht es denn mit dem AnimaniA-Award aus? Der wird bald in Bonn verliehen, richtig? Da konnte doch das Publikum selbst abstimmen. Zumindest habe ich fleißig mitgemacht.

Nun noch zum Comic-Salon an sich. Der Bericht den Marika Herzog auf der EMA-Seite veröffentlichen durfte spricht doch für sich.
http://www.manganet.de/comic-salon-erlangen-2014/
Am Ende berichtet sie, daß die Manga-Szene allgemein nicht gut weg kam, und daher schon an den Festivalleiter herangetreten wurde. Der verspricht Besserung! Somit werden wir hoffen das der Aufschrei der Manga-Leser, der Verlage und der Künstler nachhaltig wirkt.
Ein Anfang wäre für mich eine einheitliche Definition zum Begriff "Manga", damit das Bild, welches die Wikipedia-Seite (ist eben meistens die erste Auskunftsquelle) wiedergibt revidiert werden kann. Dies sollte aber vielleicht auf einer eigenen Diskussionsseite fortgeführt werden, falls dazu Bedarf besteht.

Filmfreak
07.07.2014, 16:22
Ich habe mir vorhin die Aufzeichnung der Preisverleihung angesehen und muss sagen… ich bin baff. Das Verhalten von Hella von Sinnen bei der Vorstellung des Comics "Ten" war ein einziger Verriss, es war gemein und entbehrte jeglicher Grundlage. Und man ließ sie gewähren, was mich noch mehr verblüfft. Ist das also die Message, die man Mangazeichnern vermittelt? Wenn die Fans euch nominieren, dann laden wir euch zum Comicsalon, damit ihr auf der Bühne vor der breiten Öffentlichkeit bloßgestellt werdet? Mir fehlen die Worte…. Gerade Hella von Sinnen sollte es doch besser wissen. Wer Toleranz fordert, sollte sie auch zeigen können. Das Verhalten war absolut unprofessionell. Sie sollte sich in Grund und Boden schämen!

So schlimm fand ich das Video jetzt gar nicht. Jetzt mal ehrlich: Geht ihr (alle) da nicht ein wenig hart mir ihr (Hella von Sinnen) ins Gericht? Nach dem Aufschrei von JD-Ayane befürchtete ich schon das schlimmste. Und ich bin ganz sicher der erste, der mitmacht, wenn Manga ungerecht behandelt, beleidigt oder verunglimpft werden - in welcher Form auch immer. Doch das Video zeigt nichts von alldem, tut mir leid, wenn ich das so sagen muß. Am Anfang des Videos gibt es einen Seitenhieb gegen den Oberbürgermeister, zwischendrin konnte ich mal was über Carlsen vernehmen und dann halt auch bei Martina Peters "Ten". Aber wie sie schon bei der Oberbürgermeister-Sache sagte und das ist nämlich der Knackpunkt: Dafür wurde sie engagiert. Das sehe ich genauso und gehe nicht weiter auf die Barrikaden.

Auch wenn ich zugeben muß, das sie sich oft so gegeben hat, als würde sie sich fragen: Was mache ich hier überhaupt? Zudem kam sie dann und wann arrogant rüber und/oder ignorant. Aber das hat ja nicht nur mit Martina Peters zu tun, dies ist allgemein bedingt (was Comics/Manga anbelangt). Schlimm finde ich das dennoch nicht, denn sie hat nur das gemacht, was die Leute eigentlich von ihr verlangen (das Publikum gut zu unterhalten). Ich habe mich amüsiert.


Also mir persönlich ist diese egal. Mich hat man ja nicht beleidigt.

Na wohl eher die "ich bin es mir wert - Einstellung

Aber letzlich auch egal. Ich jedenfalls bewundere Menschen, die sofort - direkt - vor Ort den Mund aufmachen!!!

Ich auch. Und was das angeht, bin ich selber sehr schüchtern. Es macht für mich jedoch einen Unterschied, ob ich diese Künstlerin verehre oder nicht. Wenn nicht, hätte ich mich danach beschwert (besonders Manga-Fans müssen zusammenhalten, egal was ist). Aber wenn ich eine Künstlerin kenne und besonders deren Werke, wäre in mir automatisch die Wut aufgestiegen und hätte das sicher nicht lange verbergen können bzw. es wäre aus mir rausgeplatzt.

PachiPa
07.07.2014, 17:17
@filmfreak:



Bei unserer Löschdiskussion zum Wikipedia-Eintrag von Camio (ob der jetzt einen Wiki-Eintrag braucht oder nicht sollte nicht hier diskutiert werden) wurde uns noch nicht mal die Chance gegeben eine Stellungnahme von EMA einzuholen. Leider war der zuständige Bearbeiter im Urlaub. Diese Ungerechtigkeit hat uns sehr aufgebracht und die Show von Frau von Sinnen hat da nochmal Wasser auf unsere Mühlen gegossen.

Sich selbst zu zitieren ist zwar nicht die feine englische, aber ich habe da schon gesagt, daß wir innerhalb einer Woche zweimal mit der Intoleranz gegenüber Mangas konfrontiert worden sind. Daher haben wir uns an dieser Diskussion beteiligt.
Was mich allerdings wurmt, ist daß sich extra für diese Diskussion Leute hier angemeldet haben und dann kommt nichts mehr. Wo sind die Kommentare auf den Seiten der deutschen Mangakas? Wo sind Beurteilungen zu TEN?
Hier ist die Seite der Verlage! Hier erreicht man die Leute, die etwas in Bewegung setzen können. Klar ist es schön über FB den Künstler zu verfolgen! Aber die Verlage sehen ja nicht, daß es da über 5000 likes für den Künstler XY gibt. Hier kann ich direkt mit ihnen sprechen und bekomme auch Rückmeldung! Gerade freue ich mich noch über den :) von Natalie Wormsberger.

Mick Baxter
07.07.2014, 20:38
Zweitens hat sie das Werk nicht gelesen, war aber mit jedem Kapitel fertig, als die "Mucke" jeweils vorbei war. Alles klar.
Dir offenbar nicht. Hella hat das Prequel "KAE - 29th Secret" nicht gelesen, das nominierte "Ten" aber sehr wohl.


Wenn ich bedenke, welches TamTam um diese Preisverleihung gemacht wird, und dann sollen angeblich diese Äußerungen durch eine Frau von Sinnen für ein gelangweiltes Publikum das Highlight des Abends gewesen sein? Da ich nicht dabei war, kann ich das nicht beurteilen, aber sollte dem wirklich so sein, sollten die Veranstalter und die beteiligten Verlage, das mal dringend kritisch hinterfragen.
Die Veranstaltung ist ja so dröge, weil jeder Künstler und Verlag den ehrfurchtsvollen Umgang mit dem Werk erwartet, der auch hier jetzt eingefordert wird. Dazu kam natürlich noch der nicht sonderlich erheiternde Inhalt der nominierten Comics, der sehr langatmig referiert wurde. Und wenn von 24 Titeln erzählt wird, wie toll die sind (von einem ja bekanntlich nicht), wird es auf die Dauer eben langweilig.

Schwupps mal einen eigenen Preis zu erfinden, ist natürlich eine ganz tolle Idee. Den Max-und-Moritz-Preis gibt es jetzt seit 30 Jahren, der hat sich mittlerweile rumgesprochen. Aber die meisten der Leute, die sich hier frisch registriert haben, haben noch nie etwas vom ICOM Independent Comic Preis gehört, und den gibt es auch schon seit 20 Jahren. Man muß schon sehr viel Geld in so eine Sache stecken (die 6.000 €, mit denen der M+M-Preis dotiert ist, sind nur ein Bruchteil der Gesamtsumme), damit die Öffentlichkeit das wahrnimmt.

R.I.P.
07.07.2014, 21:04
Dir offenbar nicht. Hella hat das Prequel "KAE - 29th Secret" nicht gelesen, das nominierte "Ten" aber sehr wohl.

Dann bist du leider genauso wenig informiert wie Frau von Sinnen. Diese redet, dass sie Band 1 nicht gelesen hat. Von KAE hat sie nichts erwähnt. Und da TEN eine eigenständige Reihe ist, ist bei Erwähnung von Band 1 von dem nominierten Band auszugehen!


Wo sind die Kommentare auf den Seiten der deutschen Mangakas? Wo sind Beurteilungen zu TEN?
Sag ich doch, nur ein wenig aussitzen und es kräht kein :huhn: mehr danach...wo bleibt die Erklärung der Verlage?

Martin Jurgeit
08.07.2014, 11:07
Bodo Birk vom Internationalen Comic-Salon Erlangen hat mich als Moderator dieses Forums gebeten, hier seinen Brief zu veröffentlichen, den er an Martina Peters geschrieben hat, nachdem sie ihm hierzu ihr Einverständnis erklärt hat. Den Text veröffentliche ich im Anschluss im Wortlaut ...


********************************************

3. Juli 2014

Max und Moritz-Preis 2014
Moderation Hella von Sinnen zu TEN

Liebe Martina Peters,

leider hatten wir während des zurückliegenden 16. Internationalen Comic-Salons keine Gelegenheit, uns persönlich kennenzulernen. Während des Salons bin ich in der Regel so mit den organisatorischen Abläufen der Veranstaltung beschäftigt, dass ich die meisten Künstlerinnen und Künstler gar nicht persönlich treffe. In Ihrem Fall ist dies besonders bedauerlich, da ich so die Gelegenheit verpasst habe, mich noch in Erlangen persönlich mit Ihnen über die Max und Moritz-Gala auszutauschen.

Zunächst einmal möchte ich mich aufrichtig bei Ihnen entschuldigen. Es war und ist nicht im Interesse der Stadt Erlangen und des Internationalen Comic-Salons, einzelne Künstlerinnen und Künstler oder deren Arbeit in irgendeiner Weise zurückzusetzen oder zu beschädigen, egal ob es sich um „normale“ Gäste des Salons oder um für den Max und Moritz-Preis Nominierte handelt. Auch Hella von Sinnen – soweit kann ich für sie sprechen – wollte Sie nicht beleidigen oder gar verletzen. Sie hatte ja in der Gala selbst eingeräumt, dass ihr der Einstieg in die Handlung von TEN nicht gelungen ist, weil sie keine Gelegenheit hatte, den ersten Teil zu lesen und hat ja auch ausdrücklich die Idee mit den Musikhinweisen gelobt, die sie alle angehört und als sehr passend empfunden hat. Als sie nach der Gala erfuhr, dass Sie sich durch ihre Äußerungen verletzt gefühlt haben, fragte sie mich, ob ich wüsste, wo Sie gerade wären, weil sie sich vor ihrer Abreise gerne bei Ihnen persönlich entschuldigen würde. Leider wusste ich in diesem Augenblick nicht, wo Sie zu finden sind.

Mit voller Überzeugung haben wir vor einigen Jahren den Publikumspreis im Rahmen des Max und Moritz-Preises eingeführt. Zunächst war die Konzeption so, dass das Publikum über die durch die Jury nominierten Titel abstimmen konnte. Bald mussten wir uns mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass das Publikum so zu sehr durch die Jury bevormundet würde. Wir haben daraufhin das Verfahren entwickelt, dass das Publikum selbst im ersten Wahlgang Titel vorschlagen, im zweiten Durchgang nominieren und im dritten auszeichnen kann.

Zum Zeitpunkt der Jury-Sitzung standen mit „TEN“, „Schisslaweng“ und „Saga“ drei durch das Publikum nominierte Titel fest, mit denen sich die Jury auseinanderzusetzen hatte. Dass die Publikumsnominierungen nicht unbedingt mit den Titeln übereinstimmen, die die Jury selbst nominieren würde, liegt in der Natur der Sache. Sonst bräuchte man ja keinen Publikumspreis. Die Publikumsnominierungen werden aber als vollwertige Nominierte in die Liste der 25 Titel aufgenommen und in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit durch das Kulturprojektbüro der Stadt Erlangen genauso behandelt, wie die anderen 22 durch die Jury nominierten Titel auch. Dementsprechend haben wir die Nominierung von TEN mit folgendem Kurztext begründet, der in vollem Umfang die Position der Stadt Erlangen und des Internationalen Comic-Salons wiedergibt:

Mit „TEN“ setzt die Düsseldorfer Germangaka Martina „Chiron-san“ Peters ein Web-Comic-Projekt fort, das ursprünglich unter dem Titel „KAE“ schon 2001 startete. Im Mittelpunkt stehen die Erlebnisse von Kae und Inori alias Ten, die sich auf der Flucht vor den Häschern eines „Center“ genannten Labors, das Experimente an Menschen ausführt, näherkommen. Wobei dieses „näherkommen“ durchaus auch wörtlich genommen werden kann – denn zunächst noch recht dezent, mit der Zeit aber durchaus konsequenter gibt sich der Manga als Vertreter des Shonen Ai- beziehungsweise Boys Love-Genres zu erkennen. Diese Stoffe, in denen oftmals androgyn gestaltete Männerfiguren romantische Liebesbeziehungen erleben, sind gerade in der deutschen Manga-Szene beim weiblichen Publikum sehr beliebt. Martina Peters gelingt es mit „TEN“ aber auch, einen packend umgesetzten Mystery-Thriller vorzulegen, der eine deutlich breitere Zielgruppe anzusprechen vermag. Zudem unterstreicht sie eindrucksvoll, dass ihr Artwork inzwischen zum Besten zählt, was die deutsche Manga-Szene zu bieten hat.

Hella von Sinnen schätzen wir als Moderatorin der Max und Moritz-Gala deshalb so sehr, weil sie keine Klappentexte vorträgt, sondern alle nominierten Comics liest und sich eine eigene – in der Regel sehr fundierte – Meinung darüber bildet. Die muss nicht immer mit der offiziellen Position der Stadt Erlangen und des Internationalen Comic-Salons übereinstimmen. Das macht aber auch die Qualität ihrer Moderation aus. Und – auch wenn es Sie nur wenig trösten mag – sie hat sich natürlich in den vergangenen Jahren auch schon kritisch über Titel geäußert, die durch die Jury nominiert wurden, oder sich über die Jury selbst lustig gemacht. Trotzdem ist mir natürlich bewusst, dass von der Jury nominierte Künstlerinnen und Künstler oder gar gestandene Juroren leichter damit umgehen können, als eine durch das Publikum nominierte Künstlerin, deren Arbeit nach wie vor stärker als andere Genres innerhalb des Comics um gesellschaftliche und künstlerische Anerkennung ringen muss. Uns als Veranstalter des Internationalen Comic-Salons und Hella von Sinnen tut es wirklich sehr leid, dass Sie sich durch uns so verletzt fühlen!

Der Internationale Comic-Salon mag zwar nicht unbedingt eine Manga-Veranstaltung sein, wir bemühen uns aber seit Jahren sehr, auch dem Manga-Publikum interessante Angebote zu machen und vor allem auch die Manga-Künstlerinnen und -Künstler in Erlangen willkommen zu heißen. Wir hoffen sehr, dass die diesjährige Max und Moritz-Gala keinen Rückschritt in diesem Annäherungsprozess bedeutet. Sehr gerne würde ich mich mit ausreichend Vorlauf zum nächsten Salon mit Ihnen treffen und gemeinsam ein Projekt für 2016 überlegen, mit dem wir unser ernsthaftes Interesse an Ihrer Kunst und unsere Verbundenheit mit dem Manga-Publikum zum Ausdruck bringen können. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie auch Lust auf eine solche Zusammenarbeit hätten.

Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Bodo Birk
Leiter des Internationalen Comic-Salons Erlangen

Soul_Silence
08.07.2014, 11:42
Schlimm finde ich das dennoch nicht, denn sie hat nur das gemacht, was die Leute eigentlich von ihr verlangen (das Publikum gut zu unterhalten). Ich habe mich amüsiert.
Eh, also man kann durchaus das Publikum unterhalten ohne jemanden zu verletzten und Martina Peters war definitiv verletzt über Hellas Worte.

Vielleicht amüsiert dich das jetzt, aber stell dir vor, du wärst für dein Werk nominiert, in das so viel Herzblut drin ist, und dann wird es blossgestellt. Dass du darüber lachen könntest, glaube ich weniger.

@Entschuldigungsbrief

Naja, am Ende wissen wir ja nicht wirklich, ob Hella Martina wirklich noch sehen wollte, um sich persönlich zu entschuldigen.


Hella von Sinnen schätzen wir als Moderatorin der Max und Moritz-Gala deshalb so sehr, weil sie keine Klappentexte vorträgt, sondern alle nominierten Comics liest und sich eine eigene – in der Regel sehr fundierte – Meinung darüber bildet.
Ich dachte, sie hätte TEN eben NICHT gelesen? Und eigene Meinung schön und gut, aber man ja dennoch auf seine Wortwahl achten.

TakeIn23
08.07.2014, 12:01
Ach Gott jetzt ist doch wenigstens eine offizielle Entschuldigung erschienen, das sollte nun mMn erstmal genügen. Hat die Martina eigtl von sich selbst gesagt, sie hätte sich verletzt Gefühlt? Mir erschien das eher so als hätte JD-Ayane diese ganze "Hetzjagd" angeführt ohne jegliche Stellungnahme von der Künstlerin.
Aus meiner eigenen Sicht sei auch nochmal gesagt, ich fand Frau von Sinnens Worte nun auch nicht zwingend beleidigend, wer den Humor der Dame kennt sollte wissen wann sie was ernst meint oder eben nur spaßeshalber erzählt.
Aber okay, vllt. gibt es auch Leute die eben anders als ich reagieren.

Jetzt gab es zumindest die offizielle Entschuldigung und dafür ein Lob an die Verantwortlichen meinerseits.

R.I.P.
08.07.2014, 12:05
Und für so einen Brief hat´s so lange gebraucht....

Als "Entschuldigung" kommt es jedenfalls bei mir nicht an. Eher als wenn man um den Ruf des Preises bangt, als dass sich ernsthaft damit auseinander gesetzt wird, was dort schief gelaufen ist.
So tut es denen leid, dass sich Frau Peters verletzt fühlt, aber anscheinend nicht die Umstände, die dazu führten...
Für mich kommt´s so rüber, dass es ihnen lediglich leid tut, dass Frau Peters (als vom Puplikum gewählte) nur einfach schlechter mit Kritik umgehen kann als andere.

Es mag ja stimmen, dass Frau von Sinnen sich in der Vergangenheit mehrmals zu nominierten Titel kritisch geäußert hat, aber Kritik äußern oder etwas lächerlich machen, ist (für mich jedenfalls) ein Unterschied.

Dass Frau von Sinnen keinen Zugang zu dem Titel findet, ist okay. Sie muss ja auch nicht jeden Titel gut finden, der nominiert ist. Ihn deswegen aber so lächerlich darzustellen, finde ich persönlich fragwürdig. Die ihr von der Jury vorgelegte Info "Martina Peters gelingt es mit „TEN“ aber auch, einen packend umgesetzten Mystery-Thriller vorzulegen, der eine deutlich breitere Zielgruppe anzusprechen vermag", hat sie völlig außen vor gelassen, jedenfalls habe ich das nicht vernommen.


Sie hatte ja in der Gala selbst eingeräumt, dass ihr der Einstieg in die Handlung von TEN nicht gelungen ist, weil sie keine Gelegenheit hatte, den ersten Teil zu lesen und hat ja auch ausdrücklich die Idee mit den Musikhinweisen gelobt, die sie alle angehört und als sehr passend empfunden hat.

Also wenn man sich das Video anschaut, kommt für mich die Anerkennung über die Musikhinweise auch eher als Scherz rüber. Mimik und Gesten geben für mich ein anderes Bild als Anerkennung.

Übrigens ist TEN eine eigenständige Reihe. KAE ist nicht Band 1 der Serie. Oder irre ich mich da? Dachte man soll TEN auch lesen können, wenn man KAE nicht vorliegen hat...
Ob Frau von Sinnen der Einstieg dennoch gelungen wäre, bezweifel ich.

Mit dem Brief ist die Sache dann für alle Beteiligten wohl zufriedenstellend geklärt worden.

Soul_Silence
08.07.2014, 12:07
@TakeIn23

JD-Ayane meinte auf Animexx mal, dass Martina Peters ihre Tränen nicht zurückhalten konnte. Also das spricht schon dafür, dass sie verletzt war, oder warum sollte sie sonst Tränen vergießen? Sicherlich nicht, weil sie das alles lustig fand.

Und es kann ja nicht jeder gleich checken, ob das ernst gemeint ist oder "bloßer Spaß", was die Hella da redet. Da empfindet jeder anders.

Naja, dass ein Entschuldigungsbrief kam, war ja das Mindeste.

Silberfuchs
08.07.2014, 12:17
Was für ein brief. ich weis gerad nicht ob ich lachen oder weinen soll.

für mich ließt er sich so.
joahr seit froh das Mangwerke neuerdings die gelegenheit haben überhaupt nominiert zu werden. es war ja nciht unsere schuld dashella sowas gesagt hat. und trozdem auch wenn wir mit mangas nicht wirklich was ma hut haben wollen wir das ihr alle nach erlangen kommt damit wir auch dran verdienen.

wo bleibt Heutzutage dieses offen und ehrliche tut uns Leid das hätte so nie passieren dürfen? nru weil man tausend wörter benutzt udn evrsucht zu rechtfertigen wir hätten das nei so egsagt das war nur wer anders ist es noch lange nicht eine richtige ehrliche entschuldigung.

wie gesagt es untermauert meine ansicht die ich seit dem vorfall von ehrlangen bekommen hab. sie halten die mangaszene für lächerlich aber wollen trozdem vom löffel mit essen u.U;;;;

sorry aber so seh ichs udn versteh es durch den brief und die verleihung

Martin Jurgeit
08.07.2014, 13:16
Und für so einen Brief hat´s so lange gebraucht....
Bitte habt dafür Verständnis, dass es in dieser Sache einiges an Klärungsbedarf gab, da es ja auch um mehrere Beteiligte ging. Und dass diese teilweise alles noch einmal genau überdenken wollten - gerade auch, ob dieses Schreiben hier veröffentlicht wird! -, kann ich sehr gut verstehen. Solche Bedenkzeit sollte auch in unserer inzwischen viel zu hektischen Zeit unbedingt noch drin sein!


(...) und trozdem auch wenn wir mit mangas nicht wirklich was ma hut haben wollen wir das ihr alle nach erlangen kommt damit wir auch dran verdienen (...)
Das sind jetzt wirklich üble Unterstellungen, die hier bitte zukünftig unterbleiben! Dass dies definitiv so nicht stimmt, zeigen schon die Max und Moritz-Preise selbst, bei denen sich dieses Jahr in der Rubrik der internationalen Comics ein Manga, nämlich "Billy Bat", durchsetzen konnte.

Sujen
08.07.2014, 13:56
Die Veranstaltung ist ja so dröge, weil jeder Künstler und Verlag den ehrfurchtsvollen Umgang mit dem Werk erwartet, der auch hier jetzt eingefordert wird.Zwischen Ehrfurcht und beleidigenden Äußerungen gibt es ein sehr weites Feld.


Aber die meisten der Leute, die sich hier frisch registriert haben, haben noch nie etwas vom ICOM Independent Comic Preis gehört, und den gibt es auch schon seit 20 Jahren. Man muß schon sehr viel Geld in so eine Sache stecken (die 6.000 €, mit denen der M+M-Preis dotiert ist, sind nur ein Bruchteil der Gesamtsumme), damit die Öffentlichkeit das wahrnimmt.Bleibt die Frage, ob es das unter dem Strich wert ist. Mir war bis vor Kurzem auch der Max-und-Moritz-Preis nicht weiter geläufig, obwohl ich seit über 40 Jahren Vielleserin bin und Comics schon Jahrzehnte las bevor ich vor drei Jahren erst Manga entdeckte. Denn mich interessieren irgendwelche Auszeichnungen eines Werkes nicht die Bohne. Ich kaufe und lese Werke, die mir gefallen, und da spielt die Meinung irgendeiner Jury für mich keine Rolle.

Das ganze Geld, was für dieses Spektakel aufgewendet wird, könnte statt dessen (aus meiner Sicht besser) genutzt werden, um Nachwuchskünstler stärker zu fördern (Nur zur Klarstellung, ich bin keine davon).


Ach Gott jetzt ist doch wenigstens eine offizielle Entschuldigung erschienen, das sollte nun mMn erstmal genügen.Also ich lese da nirgends eine Entschuldigung.

Der Brief enthält im Grunde eine Selbstbeweihräucherung wie toll die Veranstaltung doch eigentlich sei. Hella von Sinnen wird über den grünen Klee dafür gelobt, wie viel Mühe sie sich immer geben würde. Es wird nicht einmal zugegeben, dass Martina Peters tatsächlich verletzt wurde. Es wird lediglich das Bedauern ausgedrückt, weil sie sich verletzt gefühlt hätte, mit anderen Worten man bedauert lediglich, dass man nicht daran gedacht hat, dass sie empfindlicher als andere sein könnte.


Hat die Martina eigtl von sich selbst gesagt, sie hätte sich verletzt Gefühlt? Wenn man auf dem FB von Martina Peters liest, dass sie geweint hat, würde ich sagen ja, das hat sie.


Mir erschien das eher so als hätte JD-Ayane diese ganze "Hetzjagd" angeführt ohne jegliche Stellungnahme von der Künstlerin.Es ist halt nicht jedermanns Art sich öffentlich hinzustellen und seinen Schmerz rauszuschreien.


Jetzt gab es zumindest die offizielle Entschuldigung und dafür ein Lob an die Verantwortlichen meinerseits.Dafür, dass hier ganz offensichtlich nur versucht wird, den Schaden für das eigene Image zu begrenzen und Martina Peters indirekt als überempfindliche Mimose hingestellt wird, die sich wegen einiger Worte verletzt gefühlt hätte, gibt es ganz sicher kein Lob zu verteilen. Hella von Sinnen wurde mit keinem Wort kritisiert. Auf so ein selbstgefälliges Schreiben, das mehr Eigenlob und Eigenwerbung ist als eine offene und ehrliche Entschuldigung würde ich an Stelle der Künstlerin pfeifen.

Einmal davon abgesehen geht es hier nicht allein um Martina Peters. Es geht um die deutsche Mangaszene inklusive der Leserschaft und der Verlage, die durch so ein Verhalten öffentlich abgewertet wurde.

Red Kite
08.07.2014, 14:06
Erst einmal Hut ab, dass sich Herr Birk persönlich bei der Künstlerin entschuldigt. Mir scheint es allerdings, als hätte er das eigentlich Problem hier nicht so ganz verstanden. Es geht ja nicht (nur) um die verletzten Gefühle einer Einzelperson, sondern darum, dass Frau von Sinnens Aussagen symptomatisch für den Umgang mit Manga (insbesondere eigenproduzierten deutschsprachigen Manga) in der deutschen Öffentlichkeit, der Comic-Landschaft und letztendlich auch auf dem Comic-Salon Erlangen sind. Frau von Sinnen hat bereits vor zwei Jahren den durch das Publikum nominierten Manga Grablicht ganz ähnlich vogestellt (worauf sie mit dem Satz der "Bill-Kaulitz-Mangas" auch selbst anspielte). Also nicht einmal bei der Max-und-Moritz-Preisgala handelt es sich hier um einen Einzelfall.

Dass die deutschsprachige Manga-Szene unter öffentlicher Herabwürdigung besonders intensiv zu leiden hat, scheint Herrn Birk ja bewusst zu sein. Die Erkenntnis, dass so ein Vorfall bei der prestigeträchtigsten deutschen Comic-Preisgala eben nicht nur eine Einzelperson, nicht einmal nur ihre (Tausenden von) Fans, sondern eine ganze Kulturform abwertet, muss aber wohl erst noch reifen. Es wäre also schön, wenn hier nicht nur unglückliche Formulierungen von Einzelpersonen oder individuell verletzte Gefühle Teil der Debatte wären, sondern der systematische Kontext, in dem diese geschehen sind, mit betrachtet wird. An dieser Stelle kann der Comic-Salon wirklich noch eine Menge nachbessern. Es lief ja, was Manga angeht, dieses Jahr nicht nur im Hinblick auf die Preis-Gala einiges schief (Stichwort Manga-Markt).

Bleibt zu hoffen, dass wir uns 2016 auf eine ernsthaftere und respektvollere Auseinandersetzung mit der deutschsprachigen Mangaszene freuen können. Der Wille wurde ja hier immerhin bekundet. Der von Herrn Birk befürchtete Image-Schaden des Max-und-Moritz-Preises in der Mangaszene ist jedenfalls momentan erst einmal eine Tatsache, mit der es umzugehen erfordert.

Julius-Henry
08.07.2014, 15:30

Zunächst einmal möchte ich mich aufrichtig bei Ihnen entschuldigen. …
Auch Hella von Sinnen – soweit kann ich für sie sprechen – wollte Sie nicht beleidigen oder gar verletzen.
… Als sie nach der Gala erfuhr, dass Sie sich durch ihre Äußerungen verletzt gefühlt haben, fragte sie mich, ob ich wüsste, wo Sie gerade wären, weil sie sich vor ihrer Abreise gerne bei Ihnen persönlich entschuldigen würde.
… Uns als Veranstalter des Internationalen Comic-Salons und Hella von Sinnen tut es wirklich sehr leid, dass Sie sich durch uns so verletzt fühlen!
… wir bemühen uns aber seit Jahren sehr, auch dem Manga-Publikum interessante Angebote zu machen und vor allem auch die Manga-Künstlerinnen und -Künstler in Erlangen willkommen zu heißen. Wir hoffen sehr, dass die diesjährige Max und Moritz-Gala keinen Rückschritt in diesem Annäherungsprozess bedeutet. Sehr gerne würde ich mich mit ausreichend Vorlauf zum nächsten Salon mit Ihnen treffen und gemeinsam ein Projekt für 2016 überlegen, mit dem wir unser ernsthaftes Interesse an Ihrer Kunst und unsere Verbundenheit mit dem Manga-Publikum zum Ausdruck bringen können.

Ich hab bewusst ein paar Teile aus dem Brief rausgegriffen, weil mehrere Teilnehmer hier sagen, sie könnten keine Entschuldigung darin erkennen.
Was sagen diese Sätze dann aus? Ohne irgendeine Interpretation, ohne ein "zwischen den Zeilen lesen"?
Ich verstehe es nicht.

R.I.P.
08.07.2014, 15:47
Das sind jetzt wirklich üble Unterstellungen, die hier bitte zukünftig unterbleiben! Es war ja auch gar keine von Silberfuchs, es wurde lediglich der Eindruck geschildert, wie es sich für ihn/sie liest! Und wenn das nicht einmal erlaubt ist, dann weiß ich auch nicht, ob dieser Thread Sinn macht.



Also ich lese da nirgends eine Entschuldigung.

Der Brief enthält im Grunde eine Selbstbeweihräucherung wie toll die Veranstaltung doch eigentlich sei. Hella von Sinnen wird über den grünen Klee dafür gelobt, wie viel Mühe sie sich immer geben würde. Es wird nicht einmal zugegeben, dass Martina Peters tatsächlich verletzt wurde. Es wird lediglich das Bedauern ausgedrückt, weil sie sich verletzt gefühlt hätte, mit anderen Worten man bedauert lediglich, dass man nicht daran gedacht hat, dass sie empfindlicher als andere sein könnte...

...

Dafür, dass hier ganz offensichtlich nur versucht wird, den Schaden für das eigene Image zu begrenzen und Martina Peters indirekt als überempfindliche Mimose hingestellt wird, die sich wegen einiger Worte verletzt gefühlt hätte, gibt es ganz sicher kein Lob zu verteilen. Hella von Sinnen wurde mit keinem Wort kritisiert. Auf so ein selbstgefälliges Schreiben, das mehr Eigenlob und Eigenwerbung ist als eine offene und ehrliche Entschuldigung würde ich an Stelle der Künstlerin pfeifen.

Ja für mich sieht eine Entschuldigung auch deutlich anders aus.
Als Manga-Fan muss man es sich wohl künftig doppelt gut überlegen, ob man Manga für die Nominierung wählt...

Jetzt bin wirklich gespannt, ob und was die Verlage dazu noch äußern.

TakeIn23
08.07.2014, 15:57
Ich hab bewusst ein paar Teile aus dem Brief rausgegriffen, weil mehrere Teilnehmer hier sagen, sie könnten keine Entschuldigung darin erkennen.
Was sagen diese Sätze dann aus? Ohne irgendeine Interpretation, ohne ein "zwischen den Zeilen lesen"?
Ich verstehe es nicht.

Danke dafür.

Silberfuchs
08.07.2014, 15:58
[QUOTE=kvetha_fricai;4866900]Es war ja auch gar keine von Silberfuchs, es wurde lediglich der Eindruck geschildert, wie es sich für ihn/sie liest! Und wenn das nicht einmal erlaubt ist, dann weiß ich auch nicht, ob dieser Thread Sinn macht.




eben vielen dank.

wirkt ja gleich so als wolel man jemand den mund die meinung und die eindrücke die er hat verbieten wenn gleich sowas kommt sowas darfst du nciht schreiben. tut mir leid, aber wenn der text eben bei mir so rüber kommt. man hätte es auch klarer und ungeschwollener udn umschreibender schreiben können.
klip und klar und eindeutig lässt auch kein spielraum für verschiedene auffassungen .
ein viel kürzerer text häts ebenso getan der vielleicht kein komischen nachgeschmack hinterlässt und man nciht weis wie genau meinen man es oder obs ehrlich ist oder nicht oder sonstiges.

ps eine unterstellung ist : Du bist ein Karotten esser
und nicht: Ich habe den eindruck du isst Karotten.

LunaSilvermon
08.07.2014, 16:04
Esist schon gut, dass mit dem Brief erstmal eine erste Reaktion kam.Vielleicht kommt ja auch noch mehr, denn eine richtige Entschuldigungist das meiner Meinung nach noch nicht.
Für mich liest es sicheher so, als ob es ihnen leidtut, dass Martina Peters sich verletztgefühlt hat, aber nicht, was dort passiert ist.

Eskann ja gut sein, dass Hella von Sinnen sich immer gut auf dieVorstellungen vorbeireitet und die Comics auch selbst liest, dasskann ich nicht beurteilen. Aber der Brief macht es für mich nichtersichtlich, dass verstanden wurde, was das eigentliche Problemwar.
ObMartina Peters sich jetzt wirklich verletzt gefühlt hat oder nicht,ist meiner Meinung nach auch nicht unbedingt von Bedeutung, waswichtig ist, ist meiner Meinung nach, dass hier offensichtlich etwasschief gelaufen ist. Ich kann nur sagen, dass ich mich aufs tiefsteverletzt gefühlt hätte und das man dafür sicherlich kein besondersempfindlicher Mensch sein müsste.

Ichdenke niemand hätte ein Problem damit gehabt, wenn Hella von Sinneneinfach nur Kritik geäußert hätte oder auch nur ein paar Witzegemacht. Meiner Ansicht nach ist es einfach das Problem, dass derManga nur noch ins lächerliche gezogen wurde.
Ichhabe mir die Vorstellung mit ein paar Leuten angeschaut die den Mangaselbst nicht kannten und auch sonst keine besonderen Mangaliebhabersind und sie hatten am Ende der Vorstellung nicht die geringsteVorstellung, um was es in dem Manga gehen könnte und waren auchempört über das, was dort ablief.
Eswurde zwar ausdrücklich erwähnt, dass es sich um einen Boys LoveManga handelt, aber das es ebenfalls ein Mystery Manga ist wurdenicht erwähnt.

Generellwirkte die gesamte Vorstellung auf mich einfach, als hätte Frau vonSinnen sich nur die Sachen herausgesucht, über die sich am bestenlustig machen konnte. Und das finde ich einfach sehr schade.
Beieiner Preisverleihung sollten die Nominierten geehrt werden und nichtzur Witzfigur gemacht. Und damit meine ich nicht, dass ich gegen einpaar Witze oder auch Kritik zur Auflockerung bin, so lange sichtrotzdem auf das Wesentliche konzentriert wird.
Diepositive Erwähnung der Musik wirkte auf mich leider auch eherironisch.

Undwenn ich das richtig verstanden habe, hat Hella Ten gelesen, aber KAE(welchen sie als ersten Band bezeichnet hatte) nicht?
Mankann Ten auch problemlos lesen, ohne KAE zu kennen, da es eineeigenständige Reihe ist. Ich habe z.B. Ten auch vor KAEgelesen.

Diegesamte Mangascene wurde beleidigt und so Etwas darf doch auf soeiner Veranstaltung wirklich nicht passieren.
Ichbleibe gespannt, ob noch irgendetwas kommen wird, bzw. ob sich das inden kommenden Jahren ändert.

Martin Jurgeit
08.07.2014, 16:09
(...) ein viel kürzerer text häts ebenso getan der vielleicht kein komischen nachgeschmack hinterlässt und man nciht weis wie genau meinen man es oder obs ehrlich sit oder nciht oder sonstiges.
Der Brief von Bodo Birk umfasst als Brief-Original gerade einmal eineinhalb Seiten, ist also wirklich nicht besonders lang. Er wurde ausdrücklich NICHT aufgesetzt, um später möglichst knapp und knackig als Online-Posting, Twitter-Meldung oder ähnliches eingesetzt werden zu können.
Und auch in diesem Posting von dir finden sich wieder unmögliche Unterstellungen, etwa bezüglich etwaiger "ehrlicher Absichten" des Autors. Das geht so nicht! Bitte mäßige dich in deinem Ton!

LunaSilvermon
08.07.2014, 16:30
Der Brief von Bodo Birk umfasst als Brief-Original gerade einmal eineinhalb Seiten, ist also wirklich nicht besonders lang. Er wurde ausdrücklich NICHT aufgesetzt, um später möglichst knapp und knackig als Online-Posting, Twitter-Meldung oder ähnliches eingesetzt werden zu können.
Und auch in diesem Posting von dir finden sich wieder unmögliche Unterstellungen, etwa bezüglich etwaiger "ehrlicher Absichten" des Autors. Das geht so nicht! Bitte mäßige dich in deinem Ton!

Ehrlich gesagt wirkt das auf mich so, als hätte Silberwuchs lediglich gesagt, wie es bei ihm persönlich angekommen ist. Das fällt denke ich nur unter eigene Meinung und ist meiner Meinung nach noch nicht beleidigend.
Es hat ja jeder selbst das Recht zu sagen, dass er persönlich sich nicht sicher ist, ob der Text ehrlich ist, das ist für mich noch keine Unterstellung.

Soul_Silence
08.07.2014, 16:49
Ehrlich gesagt wirkt das auf mich so, als hätte Silberwuchs lediglich gesagt, wie es bei ihm persönlich angekommen ist. Das fällt denke ich nur unter eigene Meinung und ist meiner Meinung nach noch nicht beleidigend.
Also für mich kann eine eigene Meinung durchaus beleidigend sein, je nachdem, was man denkt.

R.I.P.
08.07.2014, 16:54
Also für mich kann eine eigene Meinung durchaus beleidigend sein, je nachdem, was man denkt.

Man kann über die Meinung des anderen beleidigt sein, aber das eine eigene Meinung beleidigend ist??? So lange es keine Unterstellung beinhaltet... aber das wird jetzt OT.

Soul_Silence
08.07.2014, 17:02
Man kann über die Meinung des anderen beleidigt sein, aber das eine eigene Meinung beleidigend ist??? So lange es keine Unterstellung beinhaltet... aber das wird jetzt OT.
Okay, so gesehen ist das schon etwas blöd von mir formuliert. Natürlich darf jeder eine eigene Meinung haben, aber je nachdem, wie sie ausfällt, kann sie beledigend wirken.

Martin Jurgeit
08.07.2014, 17:29
Wir sollten hier jetzt keine Haarspalterei betreiben. Ganz gleich, ob wir jetzt von Unterstellungen, Spekulationen oder Meinungen sprechen - alles was in den Bereich ehrverletzender Äußerungen abgleitet, sollte unbedingt unterbleiben. Gerade auch weil wir uns hier in schriftlicher Form austauschen und deshalb unsere Worte mit Bedacht wählen können.

Das, finde ich, ist auch dem Thema hier unbedingt geschuldet. Denn Auslöser dieser Diskussion ist es ja schließlich, dass nach dem Empfinden von nicht wenigen höchst unbedachte Äußerungen in Erlangen auf der Max und Moritz-Gala gefallen sind. Also lasst uns bitte hier zwei Gänge zurückschalten und in einem deutlich ruhigeren Ton KONSTRUKTIV weiterdiskutieren!

Sujen
08.07.2014, 17:32
Für mich liest es sich eher so, als ob es ihnen leidtut, dass Martina Peters sich verletzt gefühlt hat, aber nicht, was dort passiert ist.Das war eben auch mein Eindruck.

Wobei es natürlich auch ein wenig schwierig ist, einen Brief zu formulieren, der nicht nur für den Adressaten selbst ist, sondern auch dafür bestimmt sein soll, öffentlich gemacht zu werden. Da klingt das eine oder andere dann vielleicht gestelzter und kommt damit bei manchem Leser anders an als es gemeint war.

Sofern diese Angelegenheit am Ende dazu führen sollte, dass die Veranstalter (und auch der eine oder andere Comicleser) Manga endlich als etwas Eigenständiges und Wertvolles und vor allem Gleichwertiges neben klassischen Comics begreifen und nicht nur als irgendeine (nebensächliche) Unterform von Comics, hat sie unter dem Strich ja auch was Positives gebracht. Ob dies geschehen wird, bleibt abzuwarten. Ich würde mich darüber jedenfalls sehr freuen - überfällig ist es ohnhein schon längst.

Silberfuchs
08.07.2014, 19:42
Wir sollten hier jetzt keine Haarspalterei betreiben. Ganz gleich, ob wir jetzt von Unterstellungen, Spekulationen oder Meinungen sprechen - alles was in den Bereich ehrverletzender Äußerungen abgleitet, sollte unbedingt unterbleiben. Gerade auch weil wir uns hier in schriftlicher Form austauschen und deshalb unsere Worte mit Bedacht wählen können.



ja hätte auch bei der Verleihung unbedingt unterblieben bleiben sollen hasste voll recht
*hust hust*
scheinen wohl nciht die selbe münzen zu vertraune wenn sie wieder kommen die sie austeilen.
na wer weis schon.
aber ich bin ja böse udn vergreif mich im ton nur weil ich was gesagt habe wie der breif bei mir ankommt.
Und das in comic forum. wo comic satüre, schwarzen humor, oder belustigt dinge andauert machen wenn mans o in die tageszeitung schaut.

Ich finde jednefalls mein ton ist normal, jeder vertseht es eben anders wie gesagt daher sind umschreibende texte schwer als klarere.

Ich finde udn dabei bleib ich und da kannn man mich noch mal so oft ermahnen doer sonstiges. das hätte man besser udn kalrer schreiben können sollen, da ich find eine entschuldigung sieht anders aus. ich wär hät ich dne brief bekommen noch mehr endtäuscht ganz ehrlich. Ein einfache stut uns leit hätte nicht so sein sollen briecht niemanden das Bein oder die zunge.

horst
08.07.2014, 19:49
Sofern diese Angelegenheit am Ende dazu führen sollte, dass die Veranstalter (und auch der eine oder andere Comicleser) Manga endlich als etwas Eigenständiges und Wertvolles und vor allem Gleichwertiges neben klassischen Comics begreifen und nicht nur als irgendeine (nebensächliche) Unterform von Comics, hat sie unter dem Strich ja auch was Positives gebracht. Ob dies geschehen wird, bleibt abzuwarten. Ich würde mich darüber jedenfalls sehr freuen - überfällig ist es ohnhein schon längst.

Ich empfand den Verlauf der diesjährigen Veranstaltung (ohne diese Diskussion hier
vorher zu kennen) noch viel mehr (als schon in den Vorjahren) als den Versuch der
Abgrenzung! Man möchte in Erlangen etwas etablieren, was nicht mit allen Formen
der Comics - und diesmal sichtbar nicht mit bestimmten Mangas - konform läuft.

Die Messe an sich soll allen Formen offen stehen, dem elitären Club der Preisgeber
und Preisbekommer im Theater will man aber einen bestimmten Stempel aufdrücken.
Da passte TEN wohl nicht rein. Was für sich schon traurig genug ist, aber in der
dargebrachten Form sogar erbärmlich war.

Eine "Verleger"-Stimme

R.I.P.
08.07.2014, 20:24
Eine "Verleger"-Stimme

Finde ich toll, dass sich hier eine Verleger-Stimme zu Wort gemeldet und offen seine persönliche Meinung gepostet hat.

Mick Baxter
09.07.2014, 04:14
Trotzdem ist mir natürlich bewusst, dass von der Jury nominierte Künstlerinnen und Künstler oder gar gestandene Juroren leichter damit umgehen können, als eine durch das Publikum nominierte Künstlerin, deren Arbeit nach wie vor stärker als andere Genres innerhalb des Comics um gesellschaftliche und künstlerische Anerkennung ringen muss.
Jetzt sind vom Publikum nominierte Comics schon ein eigenes Genre!

Sujen
09.07.2014, 10:42
Jetzt sind vom Publikum nominierte Comics schon ein eigenes Genre!Es ist ja wohl aus dem Sinnzusammenhang offensichtlich, dass "deren Arbeit" sich auf das Genre bezieht zu dem diese Arbeit gehört, in dem Fall das Manga Genre. :rolleyes:

Spong
09.07.2014, 11:35
http://www.giesow.de/der-schmerzkoerper-nach-eckhard-tolle

Hella war flapsig und unangemessen, hat sich den Mund verbrannt, hat sicher ihre Lektion gelernt und macht es das nächste Mal besser. Eine ausführliche Entschuldigung des Veranstalters liegt vor. Ich sehe keine Antimangaverschwörung oder Abgrenzung. Can we go on with our f*cking lives now?

Shinji Schneider
09.07.2014, 12:30
Zunächst einmal möchte ich mich aufrichtig bei Ihnen entschuldigen. Es war und ist nicht im Interesse der Stadt Erlangen und des Internationalen Comic-Salons, einzelne Künstlerinnen und Künstler oder deren Arbeit in irgendeiner Weise zurückzusetzen oder zu beschädigen, egal ob es sich um „normale“ Gäste des Salons oder um für den Max und Moritz-Preis Nominierte handelt. Auch Hella von Sinnen – soweit kann ich für sie sprechen – wollte Sie nicht beleidigen oder gar verletzen. Sie hatte ja in der Gala selbst eingeräumt, dass ihr der Einstieg in die Handlung von TEN nicht gelungen ist, weil sie keine Gelegenheit hatte, den ersten Teil zu lesen und hat ja auch ausdrücklich die Idee mit den Musikhinweisen gelobt, die sie alle angehört und als sehr passend empfunden hat. Als sie nach der Gala erfuhr, dass Sie sich durch ihre Äußerungen verletzt gefühlt haben, fragte sie mich, ob ich wüsste, wo Sie gerade wären, weil sie sich vor ihrer Abreise gerne bei Ihnen persönlich entschuldigen würde. Leider wusste ich in diesem Augenblick nicht, wo Sie zu finden sind.

Andere Aussagen waren, dass Hella von Sinnen einer direkten Konfrontation mit Martina Peters nach der Verleihung aus dem Weg ging.

Im Zweifel für den Angeklagten kann man jedoch davon ausgehen, dass Hella evt. nicht gezielt aus dem Weg ging sondern einfach noch andere Dinge zu tun hatte. Als jemand der nach Auftritten selber total verpeilt ist und nichts wirklich mitkriegt, könnte ich das nachvollziehen.



Hella von Sinnen schätzen wir als Moderatorin der Max und Moritz-Gala deshalb so sehr, weil sie keine Klappentexte vorträgt, sondern alle nominierten Comics liest und sich eine eigene – in der Regel sehr fundierte – Meinung darüber bildet. Die muss nicht immer mit der offiziellen Position der Stadt Erlangen und des Internationalen Comic-Salons übereinstimmen. Das macht aber auch die Qualität ihrer Moderation aus. Und – auch wenn es Sie nur wenig trösten mag – sie hat sich natürlich in den vergangenen Jahren auch schon kritisch über Titel geäußert, die durch die Jury nominiert wurden, oder sich über die Jury selbst lustig gemacht. Trotzdem ist mir natürlich bewusst, dass von der Jury nominierte Künstlerinnen und Künstler oder gar gestandene Juroren leichter damit umgehen können, als eine durch das Publikum nominierte Künstlerin, deren Arbeit nach wie vor stärker als andere Genres innerhalb des Comics um gesellschaftliche und künstlerische Anerkennung ringen muss. Uns als Veranstalter des Internationalen Comic-Salons und Hella von Sinnen tut es wirklich sehr leid, dass Sie sich durch uns so verletzt fühlen!

Schlechte Formulierung. Anstatt Selbstreflektion zu üben, dass man sich nicht über geladene "Gäste" lustig machen sollte, sich nur dafür zu entschuldigen, dass die Person sich verletzt fühle. Es macht einen gewaltigen Unterschied ob man sich über exponierte Personen (Schauspieler, Politiker, bekannte Künstler) lustig macht oder über eine junge Person die mit derlei Dingen keine Erfahrung hat und auch keine Gelegenheit erhält sich zu verteidigen.
Aber was in Deutschland seit Personen wie Mario Barth, Stefan Raab oder scheinbar auch Hella von Sinnen als "Humor" durchgeht, hat den Pfad des guten Geschmacks und Anstands leider schon lange verlassen.


Der Internationale Comic-Salon mag zwar nicht unbedingt eine Manga-Veranstaltung sein, wir bemühen uns aber seit Jahren sehr, auch dem Manga-Publikum interessante Angebote zu machen und vor allem auch die Manga-Künstlerinnen und -Künstler in Erlangen willkommen zu heißen. Wir hoffen sehr, dass die diesjährige Max und Moritz-Gala keinen Rückschritt in diesem Annäherungsprozess bedeutet. Sehr gerne würde ich mich mit ausreichend Vorlauf zum nächsten Salon mit Ihnen treffen und gemeinsam ein Projekt für 2016 überlegen, mit dem wir unser ernsthaftes Interesse an Ihrer Kunst und unsere Verbundenheit mit dem Manga-Publikum zum Ausdruck bringen können. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie auch Lust auf eine solche Zusammenarbeit hätten.

Aus meiner Sicht bin ich mir nicht sicher ob nach dem bisher Erlebten noch ein Wunsch besteht weiterhin irgendetwas mit dem Comic Salon zu tun haben zu wollen. Doch dies ist eine Entscheidung die zurecht nur Martina Peters betrifft und daher treffen muss.

Generell finde ich gut, dass ihr ein Brief geschrieben wurde. Ich vermisse jedoch eine Echte Öffentlichmachung dieser Entschuldigung. Martina Peters und ihr Werk wurden öffentlich blossgestellt. Die Entschuldigung ging an sie direkt und wurde hier gezwungenermassen offen gelegt. Sowohl die Facebookseite als auch die Homepage blieben von dieser Entschuldigung verschont. Sie war nichtmal einen eigenen Thread wert.

Dies ist leider auch nur verständlich. Man will den Salon und den "Publikumspreis" ja nicht mit schlechter Publicity in Verbindung bringen. Lieber nur die wenigen Personen die sich aufregen beruhigen und dann Schwamm über die Sache wachsen lassen. Politik und Wirtschaft halt.

Ich hoffe sowohl Hella als auch der Salon haben für die Zukunft daraus gelernt, auch wenn ich dies ernsthaft bezweifle. Zumindest vermute ich, dass sich zukünftig junge Manga-Autoren zweimal überlegen werden, ob sie sich dieser Veranstaltung noch aussetzen möchten. Der Imageschaden unter Mangafans ist nun da und der Comic-Salon hinterlässt nun bei einigen den Eindruck einer "Comic-Elite" die Manga gezwungenermassen akzeptieren muss.

Kai Schwarz
09.07.2014, 14:28
Wie kürzlich schon angedroh... :D nein, angedeutet, hier noch einige Bemerkungen von meiner Seite:

Wir (Carlsen) sind sehr erfreut über den Brief Bodo Birks an Martina Peters. Zusammen mit Vertretern der Manga-Verlage Tokyopop, Egmont, Kazé und natürlich Cursed (als Verlag von TEN) hatten wir uns in der Woche nach dem Salon dort gemeldet, weil wir die Präsentation des Publikumspreises, konkret den "Diss" von TEN, gerade im Rahmen der Max-und-Moritz-Gala komplett inakzeptabel fanden. (Das hätte übrigens genauso gegolten, wenn es nicht um einen Manga, sondern (nur als Beispiel) einen Genre-Comic X des Zeichners Y gegangen wäre - so sollte man mit Nominierten bei einer Preisverleihung absolut nicht umgehen.)

Der Brief von Bodo Birk enthält m.E. im Kern weit mehr als zu erwarten gewesen wäre:

- eine Entschuldigung seitens des Internationalen Comic-Salons und Hella von Sinnens
- eine Rehabilitierung der Arbeit von Martina Peters
- ein Angebot zur Zusammenarbeit Salon mit Martina Peters für 2016
- und er ist öffentlich, d.h. der Salon möchte sich daran messen lassen, erklärt sich also dazu, künftig mehr für Manga anbieten zu wollen.

Dass einzelne Begründungsteile und Formulierungen des Briefes nicht die Erwartungen aller treffen (können), liegt m.E. in der Natur der Sache.

So leicht es vielleicht fallen mag, hier wieder Fronten aufziehen zu sehen (Comic vs. Manga, Elite vs. ???) und in die alten Reflexe zu verfallen, desto eher würde ich persönlich dazu raten, die Dinge separat zu betrachten: die Max-und-Moritz-Jury ist nicht der Comic-Salon, Hella von Sinnen ist nicht die Jury, usw. usf.

Der Comic-Salon Erlangen ist bisher nicht die erste Adresse für Manga-Fans - aber man kann den Organisatoren nicht absprechen, dass sie sich in den vergangenen Jahren nicht - zusammen mit Verlagen - mehrfach darum bemüht hätten, japanische Mangaka zum Salon zu holen. Das öffentliche Bekenntnis im Brief, künftig mehr für Manga anbieten zu wollen, finde ich sehr positiv zu bewerten, und es liegt für 2016 nun an dem Salon, den Manga-Verlagen wie auch einheimischen Mangaka und Akteurinnen & Akteuren der "Szene", sich dazu etwas zu überlegen.

Mag Hella von Sinnen (deren Co-Moderation der Max- & Moritz-Preise ich ansonsten in den letzten Jahren immer ziemlich gelungen fand) auch keine Boys-Love-Manga verstehen oder mögen: dass "der Comic-Salon" an sich keine Manga mag oder keine haben will, dafür finde zumindest ich persönlich absolut keine Belege.

Sujen
09.07.2014, 14:32
es liegt für 2016 nun an dem Salon, den Manga-Verlagen wie auch einheimischen Mangaka und Akteurinnen & Akteuren der "Szene", sich dazu etwas zu überlegen.Dann lassen wir alle uns einfach mal 2016 überraschen :)

Der Erik
09.07.2014, 16:38
Mag Hella von Sinnen (deren Co-Moderation der Max- & Moritz-Preise ich ansonsten in den letzten Jahren immer ziemlich gelungen fand) auch keine Boys-Love-Manga verstehen oder mögen: dass "der Comic-Salon" an sich keine Manga mag oder keine haben will, dafür finde zumindest ich persönlich absolut keine Belege.

Pardon, aber 2012 habe ich genau das gleiche als Zuschauer erlebt. Daniela Winkler und ihr "Grablicht" wurden von Hella von Sinnen sehr launig und durchaus persönlich belehrend abgetan. Vor zwei Jahren blieben die Reaktionen in den Foren allerdings aus. Der einfache Grund: Daniela hat den Publikumspreis trotz der Gala-Schmähungen gewonnen.
Damit hatte die Moderatorin offenbar nicht gerechnet, was man eine halbe Stunde später bei der Preisübergabe an ihrem Gestammel erkennen konnte. Eine Entschuldigung wäre schon 2012 angebracht gewesen. Und 2014 kommt sie erst nach den entsprechenden Reaktionen zustande.
Ich bin absolut d'accord mit Horst, es bleibt ein gewisses Misstrauen. Schließlich haben wir es wohl mit Wiederholungstätern zu tun.

Eine Nicht-Manga-Künstlerstimme

Kai Schwarz
09.07.2014, 18:14
Gut, ich muss dazu sagen, dass ich 2012 nicht in Erlangen war, die Jahre davor und 2014 schon.

Red Kite
09.07.2014, 20:35
dass "der Comic-Salon" an sich keine Manga mag oder keine haben will, dafür finde zumindest ich persönlich absolut keine Belege.

Ich werf hier mal "Manga Markt" in die Runde ...

Kirayli
09.07.2014, 21:54
Ich bewerte den Brief wirklich sehr positiv.
Es wurde sich entschuldigt und das Angebot für 2016 ist doch wirklich mal was :)

Ich fürchte wir können das, was geschehen ist, nicht rückgängig machen. Aber mit diesem Entgegenkommen kann doch die deutsche Manga-Szene etwas anfangen (Wenn Martina Peters noch Lust auf diese Zusammenarbeit hat).
Also von mir "Daumen hoch" für diesen Entschuldigungsbrief.

Mick Baxter
10.07.2014, 00:07
Es ist ja wohl aus dem Sinnzusammenhang offensichtlich, dass "deren Arbeit" sich auf das Genre bezieht zu dem diese Arbeit gehört, in dem Fall das Manga Genre. :rolleyes:
Auch die Arbeit einer einzelnen Künstlerin ist kein Genre.

Sujen
10.07.2014, 08:50
Auch die Arbeit einer einzelnen Künstlerin ist kein Genre.

Das habe ich ja auch nicht gesagt, sondern dass mit der Formulierung nicht nur das einzelne Werk sondern das gesamte Manga-Genre gemeint war.

Formulierungen können eben mehrdeutig sein und (unter Berücksichtigung des Kontextes) mehr ausdrücken als sich einem Leser auf den ersten Blick erschließt. Das gilt ebenso für den Brief der Veranstalter und natürlich auch für Statements eines Verlages. ;)

Red
10.07.2014, 14:30
Für mich ist eine Rektion einfach erforderlich. Ich denke den Mitarbeitern in Erlangen des Comic-Salons ist der Aufschrei nach dem Auftritt von Hella von Sinnen nicht entgangen (auf Facebook war er ja noch viel größer) und ihnen ist sicherlich bewusst gewesen, dass das ganze vielleicht irgendwann abgeklungen wäre, aber spätestens im nächsten Jahr wieder aufgerollt worden wäre.

Ich finde, dieser Brief ist an sich im Bezug zur Sache als Entschuldigungsbrief komplett hinfällig, da, wie bereits ein paar meiner Vorredner schreiben, sich nur für das Leid der Betroffenen entschuldigt wird, aber keineswegs für das absolute Fehlverhalten, der Moderation des Max und Moritz-Preises, was ja nicht wegzureden ist.

Uns als Veranstalter des Internationalen Comic-Salons und Hella von Sinnen tut es wirklich sehr leid, dass Sie sich durch uns so verletzt fühlen!

Nebenbei finde ich es diesbezüglich unangebracht zu sagen, dass es dem Autor ja bewusst wäre, dass eine Künstlerin, noch nicht allzu bekannt, damit nicht allzu gut umgehen könne, wie gestandene Jury-Mitglieder, wenn sich über sie lustig gemacht wird. In einer solchen Situation der öffentlichen Demütigung frage ich mich, welches gestandene Jurymitglied, oder etablierte KünstlerIn da anders reagiert hätten..

Und – auch wenn es Sie nur wenig trösten mag – sie hat sich natürlich in den vergangenen Jahren auch schon kritisch über Titel geäußert, die durch die Jury nominiert wurden, oder sich über die Jury selbst lustig gemacht. Trotzdem ist mir natürlich bewusst, dass von der Jury nominierte Künstlerinnen und Künstler oder gar gestandene Juroren leichter damit umgehen können, als eine durch das Publikum nominierte Künstlerin, deren Arbeit nach wie vor stärker als andere Genres innerhalb des Comics um gesellschaftliche und künstlerische Anerkennung ringen muss.



Sehr gerne würde ich mich mit ausreichend Vorlauf zum nächsten Salon mit Ihnen treffen und gemeinsam ein Projekt für 2016 überlegen, mit dem wir unser ernsthaftes Interesse an Ihrer Kunst und unsere Verbundenheit mit dem Manga-Publikum zum Ausdruck bringen können.
Ob dieses 'ernsthafte Interesse' an einer Zusammenarbeit wirklich besteht? - Ich weiß es zwar nicht, allerdings muss ich sagen, nach Hella von Sinnens Moderation, der Reaktion des anderen Moderators darauf und der des Publikums erscheint es mir so, als bräuchte es noch wesentlich mehr, als einen kleinen letzten Satz in einem Brief um da das Umdenken bezüglich des Mangas voranzutreiben. Denn eines ist klar: Verbundenheit mit dem Manga-Publikum gab es zu dem Zeitpunkt doch noch nicht wirklich. Oder liege ich da falsch? So abfällig, wie Hella von Sinnen den Part mit TEN moderiert und über Mangafans spricht kann mir da doch eigentlich keiner wirklich eine tiefere Verbindung erklären.
Ich bin da sehr misstrauisch. Ich möchte aber auch niemandem falsche Absichten unterstellen, deswegen sage ich nur: Ich werde das ganze im nächsten Jahr verfolgen und beobachten, was denn aus diesem gemeinsamen Projekt für 2016 geworden ist.

Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sich der Internationale Comic-Salon Erlangen für das entschuldigt hätte, was wirklich passiert ist, nämlich die unglaubliche Bloßstellung einer jungen Künstlerin, die nicht einfach dadurch verletzt war, weil sie noch keine weltbekannte Künstlerin ist, sondern weil es einfach nur beleidigend war und ihr einen privaten Brief geschrieben hätte, in dem genau das gestanden hätte.
Aber das ist Geschmackssache, vielleicht gefällt es der Geschädigten, was natürlich das aller wichtigste ist!

Mich würde dieser Brief in keinster Weise über das Geschehene hinweg trösten, allerdings hoffe ich, dass die Leidtragende darin etwas Trost finden konnte.

Mick Baxter
11.07.2014, 00:55
Dass einzelne Begründungsteile und Formulierungen des Briefes nicht die Erwartungen aller treffen (können), liegt m.E. in der Natur der Sache.

Der Comic-Salon Erlangen ist bisher nicht die erste Adresse für Manga-Fans - aber man kann den Organisatoren nicht absprechen, dass sie sich in den vergangenen Jahren nicht - zusammen mit Verlagen - mehrfach darum bemüht hätten, japanische Mangaka zum Salon zu holen.
qed


Das habe ich ja auch nicht gesagt, sondern dass mit der Formulierung nicht nur das einzelne Werk sondern das gesamte Manga-Genre gemeint war.
Was gemeint war, kann nur Bodo Birk sagen. Aus dem Text geht es nicht hervor. Weder steht Martinas Arbeit für alle Manga noch müssen Manga in ihrer Gesamtheit um gesellschaftliche und künstlerische Anerkennung ringen.

Sujen
11.07.2014, 09:42
Weder steht Martinas Arbeit für alle Manga noch müssen Manga in ihrer Gesamtheit um gesellschaftliche und künstlerische Anerkennung ringen.Letzteres sehe ich (leider) anders.

FilthyAssistant
11.07.2014, 11:48
Letzteres sehe ich (leider) anders.

und genau das ist hier, zumindest unterschwellig, das problem. ich habe mittlerweile den eindruck, hier geht es gar nicht darum, dass eine künstlerin gedisst wurde - sondern darum, dass eine mangaka gedisst wurde. und sofort brechen sich die alten minderwertigkeitskomplexe der mangaleser bahn - "unser genre wird nicht ernst genommen!". der kampf um die entschuldigung für martina peters ist doch nur noch ein stellvertreterkrieg.

daher auch die nichtakzeptanz der entschuldigung - die ist nämlich nur an die künstlerin und nicht nich an die anhänger des "genres" (btw, manga ist kein genre - BL ist ein genre) gerichtet und DESWEGEN für einige von euch nicht akzeptabel. habt ihr mal gefragt, ob martina peters die entschuldigung ausgereicht hat bzw. wie sie dazu steht?

Red Kite
11.07.2014, 12:38
und genau das ist hier, zumindest unterschwellig, das problem. ich habe mittlerweile den eindruck, hier geht es gar nicht darum, dass eine künstlerin gedisst wurde - sondern darum, dass eine mangaka gedisst wurde.

Beides hängt, wie hier schon mehrfach erwähnt, tief und untrennbar zusammen. Der Manga-Diss von HvS ist keine Einzelerscheinung, sondern symptomatisch für eine Gesamterscheinung, in der deutschsprachiger Manga immer und immer wieder solchen und ähnlichen Situationen ausgesetzt sind. Und, wie auch schon mehrfach gesagt, es ist nicht mal das erste Mal, dass ein deutscher Manga von HvS während einer Max-und-Moritz-Gala gedisst wurde. Oberflächlich war das nur ein Affont gegen einen Einzelperson. Der Kontext aber war, dass es HvS okay erschien, diese Einzelperson zu dissen, weil ihr das bei einem "Bill-Kaulitz-Manga" eben angebracht erschien und sie letztes Mal auch ungeschoren damit davon kam.

Das Symptom ist der TEN-Diss, aber die Krankheit sitzt tiefer. Deswegen empfinden es so viele eben als nicht ausreichend, dass sich nur für das Symptom entschuldigt wird, aber die Bereitschaft fehlt, sich als Teil des Gesamtproblems zu begreifen und das Problem als systematisches Problem zu verstehen.

Hier wird übrigens auch kein Stellvertreterkrieg geführt, hier wird auf ein Grundsatzproblem hingewiesen, dass, wie diese Diskussion zeigt, viele (natürlich insbesondere Nichtbetroffene) einfach nicht sehen oder wahrhaben wollen.

Mick Baxter
11.07.2014, 12:50
Das Grundsatzproblem ist doch, daß weder deutsche Manga und Epsilon-Alben noch die frankobelgischen Fantasyalben von Splitter noch die Abrafaxe den Max-und-Moritz-Preis kriegen. Es kriegen ganz viele Comics und Manga, die noch viel viel mehr Leser haben, den Preis nicht. Und daran ist nicht Hella von Sinnen schuld. Sondern es spiegelt einfach wider, was einerseits die Leser gut finden und andererseits die Jury.

Und ob man das deckungsgleich kriegen muß, ist doch sehr die Frage.

Red Kite
11.07.2014, 14:55
Das Grundsatzproblem ist doch, daß weder deutsche Manga und Epsilon-Alben noch die frankobelgischen Fantasyalben von Splitter noch die Abrafaxe den Max-und-Moritz-Preis kriegen.

Nein, das Grundsatzproblem, um das es hier geht, ist NICHT der Max-und-Moritz-Preis. Das Grundsatzproblem ist, dass die deutschsprachige Mangaszene, ihre Fans und ihre KünstlerInnen in den verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen, im Alltagleben, in Zeitungsartikeln, in Fernsehshows, im Comic-Diskurs und eben leider auch im Festivalzirkus immer und immer wieder absurden, uniformierten Vorurteilen und Lächerlichmachungen ausgesetzt sind, die systematisch die gesamte Kulturform und ihre AkteurInnen treffen. Das Grundsatzproblem ist, dass sich eine Hella von Sinnen auf der Max-und-Moritz-Gala genauso aufführen darf wie ein Oliver Pocher auf RTL, die gleichen Mechanismen bedient, und am Ende maximal eingestanden wird, dass sich eine Einzelperson unglücklicherweise auf den Schlips getreten fühlte.

Dass auch andere Comic-Formen beim Max-und-Moritz-Preis ignoriert werden, ist bedauerlich und ärgerlich, aber nicht das, worum es hier geht, und derailt zudem vom eigentlichen Kern des Problems. Splitter-Fans werden nicht in der BZ für Morde verantwortlich gemacht und müssen nicht damit rechnen, in der Öffentlichkeit beleidigt und sexuell belästigt zu werden, wenn sie sich als solche zu erkennen gaben. Für Epsilon-Titel wird auch ein Schandmaul wie HvS kein an Ignoranz und Unwissen angemessenes Equivalent für "diese Bill-Kaulitz-Mangas" finden, und Epsilons Autorinnen wird in Interviews von Max-und-Moritz-Preisträgern nicht an den Kopf geworfen, sie würden die uninteressanteren Comics machen, weil sie als Frauen höchstwahrscheinlich eher über Manga sozialisiert wurden. Und einer Lona Rietschel wird auch nicht gesagt, sie und ihre Fans sollen sich mal nicht so haben, wenn sie auf einer Preisgala lächerlich gemacht wird, und ihr dann versöhnend angeboten, dass sie sich als Entschädigung vielleicht irgendeinen Programmpunkt für den nächsten Comic-Salon ausdenken darf, damit man die Verantwortung schön auf die Betroffenen abgewälzt hat.

Das Grundsatzproblem ist der Umgang mit der deutschsprachigen Mangaszene in der deutschen Öffentlichkeit, und das schließt die deutsche Comic-Öffentlichkeit mit ein. Und vor allem ist das Grundsatzproblem, dass das Grundsatzproblem nicht als solches erkannt, sondern von Nicht-Betroffenen immer wieder wegdiskutiert, kleingeredet und verharmlost wird, und dass der Vorfall während der Max-und-Moritz-Gala nicht als symtomatische Erscheinung in diesem Kontext wahrgenommen wird. Ich hoffe, das ist jetzt endlich mal angekommen.

Julius-Henry
11.07.2014, 15:42
"Krankheit, Symptom, Grundsatzproblem, Teil des Gesamtproblems".

Möglicherweise, und ich sage bewusst möglicherweise, ist es so, dass nicht jeder bis ins Letzte, bis in den letzten Winkel dieser Welt das "Grundsatzproblem" verstehen oder nachvollziehen kann oder muss. Man kann einfach nicht jedem seine Sicht der Dinge aufzwingen. Das funktioniert nicht, auch wenn etwas zwanzig mal wiederholt wird; Leute haben unterschiedliche Wahrnehmungen und unterschiedliche Meinungen.
Gottseidank ist das in dieser Welt so. Ob man eine andere Meinung akzeptieren will, ist eine Wahl, die man treffen kann.
Zum Thema: Es hat ein deutliches Gesprächsangebot und eine Einladung für den nächsten Salon seitens Bodo Birk gegeben. Daher frage ich, einfach weil es mich interessiert: Was soll mit diesen letzten Aussagen über Krankheit, Problematik und Symptomatik bezweckt werden? Die Tür ist doch geöffnet. Sie wieder zuschlagen erscheint mir in dieser Situation nicht angeraten.

Sujen
11.07.2014, 17:38
ich habe mittlerweile den eindruck, hier geht es gar nicht darum, dass eine künstlerin gedisst wurde - sondern darum, dass eine mangaka gedisst wurde. und sofort brechen sich die alten minderwertigkeitskomplexe der mangaleser bahn - "unser genre wird nicht ernst genommen!". der kampf um die entschuldigung für martina peters ist doch nur noch ein stellvertreterkrieg. Als jemand der auf die 50 zusteuert bin ich vielleicht "alt", aber als jemand der erst seit vor drei Jahren mit Manga begonnen hat, hege ich ganz gewiss keine alten Minderwertigkeitskomplexe weil ich Manga lese :D.

Dazu wie alles früher war kann ich gar nichts sagen, da ich wie gesagt erst mit Mitte 40 Manga für mich entdeckt habe. Von daher kann ich lediglich meine aktuelle Wahrnehmung der momentanen Situation beschreiben. Sofern diese sich mit früheren Zuständen deckt, ist dies nur eine Bestätigung, dass sich anscheinend nicht allzuviel geändert hat.

Was die Stellvertretersache angeht - natürlich ist das hier für mich genau das. Andere mögen sich jetzt wegen Martina Peters als einzelne Person aufregen, ich rege mich auf, weil ich den Eindruck habe, dass sie eben nur deshalb so behandelt wurde, weil ihr Werk ein deutscher Manga war. Damit meine ich jetzt nicht, dass sie gezielt das Opfer dieser "Scherzattacke" wurde, um Manga herabzusetzen, sondern dass Frau von Sinnen sich dieses Werk herausgepickt hat, weil sie davon ausging, dass Manga auf dem Comic Salon in Erlangen keine große Lobby haben. Angesichts des Publikums, welches das unterhaltsam fand offenbar auch völlig zurecht. Das hatte sie ja wohl schon früher mit "Grablicht" getan und war damit einfach durchgekommen.

Frei nach dem Motto "Never change a winning system" hat sie sich daher eben diesmal wieder einen nominierten Manga ausgesucht, um die Veranstaltung "aufzulockern". Das hätte ja auch mit einem anderen Werk passieren können - ist es aber nicht. Daher frage ich mich wieso wohl ...

FilthyAssistant
11.07.2014, 19:01
Nein, das Grundsatzproblem, um das es hier geht, ist NICHT der Max-und-Moritz-Preis.

dann ist das hier aber der falsche thread, denn hier geht es nur um den M&M.
und irgendwie finde ich es ein bisschen unfair, Martina Peters als feigenblatt zu nehmen, um dann eine grundsatzdebatte loszutreten. DAS meine ich mit stellvertreterkrieg. sujen bringt's ja auf den punkt - danke für die ehrlichkeit ;)

Sujen
11.07.2014, 21:48
DAS meine ich mit stellvertreterkrieg. sujen bringt's ja auf den punkt - danke für die ehrlichkeit ;)Mit Ehrlichkeit hat das nichts zu tun. ;)

Diese Formulierung impliziert so etwas wie ein "Einräumen", obwohl es gar nichts einzuräumen gibt.

Denn es ist absolut in Ordnung einen Vorfall, der stellvertretend für ein Problem steht zu nutzen, um eben genau über dieses Problem zu reden. Debatten entzünden sich allgemein immer irgendwo an einem "Auslöser", und dieser war hier eben die Behandlung von Martina Peters und ihrem Werk. Dass man diesen Vorfall zum Anlaß nimmt das generelle Problem anzusprechen halte ich für normal und völlig legitim.

Ich finde auch durchaus, dass die Diskussion über das von Red Kite erwähnte Grundsatzproblem sehr wohl in diesen Thread gehört. Denn so wie ich die Sache sehe betrifft es nun einmal auch die Organisatoren und Veranstalter dieses Preises, deren Verhalten im Zusammenhang mit der Preisverleihung letztlich ein Teil eben dieses Problems ist. (Der Brief ändert daran nichts, da er wie gesagt nach meinem Verständnis im Wesentlichen lediglich ein Bedauern ausdrückt, dass Martina Peters sich verletzt gefühlt hat.)

Ich habe das von Anfang an genauso betrachtet und finde daran nichts "auszusetzen".

Silberfuchs
12.07.2014, 09:23
Wenn es dieses grundsatzproblem und extremen vorurteile nicht gäbe wär wahrscheinlich dieses ganze hier auch nicht geschehen.

Mir zB ist es egal obs nen manga ist oder ein Comic solang ich den style und die storry mag, nur findet man nach meiner erfahrung leider. dies selten bei menschen die zuerst comics gelesen haben und dann einen manga angefasst haben.
umgedreht eher viel mehr.
Ebenso wie ich festgestellt habe bei einigen events finden larper viel besser und aufgeshclossener zugang zu Mangas, was mcih sehr erstaunt hatte.Wiederum haben Künstler (realistisch postmodern u.s.w) eine spöttische sicht
(auch wennd as vielleicht jetzt nicht wichtig ist für die diskusion |D)

Julius-Henry
12.07.2014, 13:19
Nach all dem, was hier gesagt wurde, (Empörung; öffentlicher Entschuldigungsbrief, der nicht ausreicht; Gesprächsangebote; formuliertes Grundsatzproblem etc.) stellt sich mir die Frage: Was möchte die deutsche Mangaszene (um es allgemein zu sagen) konkret vom Veranstalter der Messe?

mangapurist
13.07.2014, 08:43
Was möchte die deutsche Mangaszene (um es allgemein zu sagen) konkret vom Veranstalter der Messe?

Schweigen im Walde!

Pegasau
13.07.2014, 09:27
Schweigen im Walde!
Ernsthaft was anderes erwartet? :D



Für Epsilon-Titel wird auch ein Schandmaul wie HvS kein an Ignoranz und Unwissen angemessenes Equivalent für "diese Bill-Kaulitz-Mangas" finden, und Epsilons Autorinnen wird in Interviews von Max-und-Moritz-Preisträgern nicht an den Kopf geworfen, sie würden die uninteressanteren Comics machen, weil sie als Frauen höchstwahrscheinlich eher über Manga sozialisiert wurden.
Hast recht, denen werden ganz andere Sachen an den Kopf geworfen als bloß uninteressantere Comics zu machen ... siehe Epsilon-Thread. ;)

Wenn schon Grundsatzdebatte, dann aber richtig!

Sujen
13.07.2014, 10:12
Meine Forderung ist so schlicht, einfach und selbstverständlich, dass ich erstaunt bin, dass ich sie für andere überhaupt in Worte fassen muss.

Alles, was ich mir wünsche ist, dass der (deutsche) Manga als Medium und Kunstform als gleichwertig neben klassischen Comics betrachtet und entsprechend behandelt und gewürdigt wird. Das was ich mir wünsche ist ein Umdenken ein Einsehen und Begreifen durch alle Beteiligten (und damit meine ich nicht lediglich die Veranstalter aus Erlangen, sondern die Comicszene allgemein).

Sobald dies geschehen ist, gibt es aus meiner Sicht keine Probleme mehr. Denn wenn all dies erst einmal wahrhaft und warhaftig genauso verinnerlicht ist, wird diese Zweiteilung im Kopf und die daraus resultierende Behandlung des Manga Genres und seiner Künstler als zweitrangigene Unterform von sich aus aufhören.

Denn wenn man auf etwas nicht mehr hinabsieht, sondern es als gleichwertig anerkennt, behandelt man es von selbst auch so. Da muss dann auch niemand anderen einem noch groß erklären, wie ein Verhalten geändert werden sollte. Die Einstellung muss sich ändern, dann ändert sich auch das Verhalten - so wie es immer ist.

Wie bereits mehrfach hier gesagt wurde. Es geht nicht um die Behandlung von Symptomen, sondern um die Bekämpfung der Ursache. Wird die Ursache beseitigt, verschwinden die Symptome nämlich von allein. ;)

Pegasau
13.07.2014, 10:30
Alles, was ich mir wünsche ist, dass der (deutsche) Manga als Medium und Kunstform als gleichwertig neben klassischen Comics betrachtet und entsprechend behandelt und gewürdigt wird.
Also, wenn ich jedes Jahr über die Leipziger Buchmesse schlendere und mich durch die Unmengen an Cosplayern kämpfen muss und mir die dazugehörigen Verlage so anschaue, dann kommt es mir so vor, als müssten vor allem die "klassischen Comics" als gleichwertig neben Manga betrachtet und entsprechend behandelt und gewürdigt werden!!! :D

Sujen
13.07.2014, 12:34
Für mich ist das lediglich ein Zeichen, dass Manga im Begriff sind den klassischen westlichen Comics in der Gunst der Leser (und damit zwangsläufig auch in der der Verlage) den Rang abzulaufen.

Doch es geht gar nicht darum, ob und warum etwas beim Publikum vielleicht beliebter ist. Es geht es nicht darum, was ein Einzelner oder die Masse lieber lesen. Es geht um die Akzeptanz und Anerkennung durch jene elitäre Gruppe, die meint, dass klassische Comics "wertvoller" als Manga wären. Man kann als Leser Beides lesen (so wie ich) oder dem einem den Vorrang vor dem anderen geben, weil einem persönlich ein bestimmter Stil eben besser gefällt. Doch man darf diese subjektive Wahrnehmung nicht objektivieren, indem man aufgrund des eigenen Geschmacks das eine oder andere für objektiv wertvoller erklärt.

Der Unterschied zwischen der Leipziger Buchmesse und dem Comicsalon scheint mir darin zu bestehen, dass die Veranstalter der Messe sich nach dem ausrichten, was die Besucher und Leser (sprich der Markt) möchten, während der Salon in Erlangen sich scheinbar nach dem ausrichtet, was die Veranstalter für besser und würdiger halten.

Wobei das eine natürlich durchaus das andere bedingen kann. So wie das Kunstkino sich durch das Popcornkino in gewisser Weise "bedroht" fühlt und darauf reagiert, indem es einfach dem Popcornkino seine Qualität abspricht und das Kunstkino für intellektuell wertvoller, anspruchsvoller und damit viel besser erachtet, so scheint es auch ein wenig hier zu sein.

Wie eine Publikumsmesse wie die Leipziger Buchmesse deutlich zeigt, sind Manga in der Gunst der Leser - insbesondere der jüngeren - eindeutig auf dem Vormarsch. Der Mangaverlag Tokyopop verzeichnet Umsatzsteigerungen von 20% und allgemein wächst der Markt. Es wäre nur natürlich, wenn der Bereich der klassischen Comics sich durch diesen Zuwachs und vor allem die steigende Beliebtheit bei den jungen Lesern (sprich den Nachwuchs-Lesern) zunehmend "bedroht" fühlt. Der Altersdurchschnitt der Mangaleser liegt unter dem der Comicleser, und da es eher unwahrscheinlich ist, dass Mangaleser später einfach auf Comics umsteigen, besteht die Gefahr dass "Comiclesen" auf lange Sicht ein aussterbendes Hobby werden könnte (so wie zB. Eisenbahn), weil die alten Leser irgendwann wegsterben und der nachrückende Nachwuchs an jungen Lesern zu niedrig ist.

Darauf kann man reagieren, indem man die klassischen Comics für die jungen Leser wieder attraktiver macht oder indem man sich auf den elitären Standpunkt zurückzieht, dass es nichts ändern würde, sollte die Masse Manga bevorzugen, weil klassische Comics in jedem Fall trotzdem das (künstlerisch) Bessere wären. Persönlich halte ich die erste Variante für sinnvoller.

Das sind selbstredend nur hypothetische Überlegungen von mir, da ich den Markt nicht gut genug kenne. Doch die Ausführungen zur Leipziger Buchmesse haben meinen Gedankenfluss entsprechend angeregt :D

Julius-Henry
13.07.2014, 13:01
Gut, ich sag's noch mal deutlicher.
Sujen, imho ist es meist gut, zu formulieren was man konkret tun möchte, statt zum Xten Mal aufzuzählen, was schlecht läuft. Deswegen erst mal meine Frage, was man sich vom Veranstalter der Messe Erlangen erwartet und was man tun will, weil das der Aufhänger war.
Der Wunsch an die Allgemeinheit (Comicszene, egal ob Fans, Zeichner, Veranstalter) ist längst klar geworden.
Das geht an alle, die sich eine Veränderung wünschen.
Ein Wunsch ist etwas abstraktes, konkret wäre die Umsetzung. Wie soll die von statten gehen? Nimmt man das Angebot des Veranstalters Erlangen (im Beispiel) wahr? Lehnt man es ab? Startet man gemeinsame Aktionen mit anderen Comicschaffenden oder Fangruppen, um die beschriebene Ursache zu beseitigen? Da steckt Arbeit drin, das muss einem klar sein. Vom Wünschen allein passiert nix.

Zusatz: Ich persönlich kenne überhaupt niemanden der "Umdenken" müsste, wie du schreibst. Und ich kenne 'ne Menge Leute im Comicumfeld, von professioneller Seite oder auch als Fans/Leser. Da gibt es häufig Überschneidungen in den Interessen und kein Zwei-Klassen-Denken, wenn man es so nennen mag.

Pegasau
13.07.2014, 13:34
Ich persönlich kenne überhaupt niemanden der "Umdenken" müsste, wie du schreibst. Und ich kenne 'ne Menge Leute im Comicumfeld, von professioneller Seite oder auch als Fans/Leser. Da gibt es häufig Überschneidungen in den Interessen und kein Zwei-Klassen-Denken, wenn man es so nennen mag.
Das sehe ich exakt genauso.
Im Gegenteil:
Ich bin erst durch diese Diskussion hier zu dem Schluss gekommen, dass die Manga-Leute irgendeine Art von "Minderwertigkeitsgefühl" projizieren, wo mMn gar keins zu sein braucht.
Was soll's?
Hat eben irgendeine dickere ältere Dame irgendetwas Unschickliches gesagt.
Na und?
Was für eine ernstzunehmende Koryphäe ist die denn?
Wer hat das Geblubber außerhalb der Comicszene denn groß mitgekriegt?
War's in der Tagesshow?
In irgendeiner anderen wichtigen, die breite Masse erreichende Sendung?
Ich denke, nicht.
Sturm im Wasserglas, Leute!!!
Innerhalb der Szene ist doch eh schon längst klar, dass es schnurzegal ist, ob die Bildgeschichten nun als Bildergeschichten, Comic, Manga oder BD bezeichnet werden! Es sind diejenigen, die auf Biegen und Brechen zwischen Manga und Comic einen anderen Unterschied als den begrifflichen und den des ursprünglichen Herkunftslandes sehen, die hier ein Problem zu haben scheinen!
Dumme Kommentare gegen das Genre der Bildgeschichte gibt es tagtäglich, nicht nur gegen Manga!!!
Hat man aber wohl in der Manga-Szene noch nicht ganz mitgekriegt.
Ob das daran liegt, dass man sich gerne separiert?
Ich weiß es nicht.
Und warum das Entschuldigungsschreiben nun keine Entschuldigung sein soll, verstehe ich nun absolut überhaupt nicht.

Sujen
13.07.2014, 13:45
@Julius-Henry:

Ich habe deinen Punkt schon verstanden. Doch als jemand der selbst noch niemals auf irgendeiner Manga/Comic-Con war kann ich leider nicht detailliert etwas dazu sagen, wie konkrete Abläufe etc. geändert werden müssten.

Bis zu diesem Vorfall in Erlangen habe ich mir niemals große Gedanken über eine mögliche Zweiteilung gemacht. Doch diese Sache sowie die Tatsache, dass sich im Grunde 2012 bereits so etwas mit dem Manga Grablicht ereignet hat, fand ich irritierrend. Diese Irritation wurde durch Kommentare in diesem Thread leider verstärkt. Wenn ich hier lesen muss, dass man diese "Auflockerung" unterhaltsam gefunden hätte und Mangaleser sich doch bitte von ihren Minderwertigkeitskomplexen frei machen sollten etc. springt mich ein Problem, dessen ich mir bis dato nie so bewusst war, nun einmal leider geradezu an. Den Brief der Veranstalter habe ich auch als zwiespältig empfunden, wobei ich jedoch bereitwillig einräume, dass ich berufsbedingt sehr genau auf Formulierungen achte und diese stets kritisch hinterfrage.

Ich hätte mich hier auch nicht noch einmal geäußert, wenn ich Bemerkungen wie "Schweigen im Walde" nicht als Provokation und in gewisser Weise auch "Häme" wahrgenommen hätte.

Darüber hinaus bin ich tatsächlich im Zweifel, ob die Frage, wie man es besser machen könnte, nicht eigentlich Teil des Problems ist.

Wenn jemand zum Bespiel fragt, wie er einen Menschen mit einer anderen Hautfarbe behandeln sollte/müsste, damit ihn niemand für einen Rassisten hält, würde ich wohl ebenso spontan denken, dass bereits die Tatsache, dass man es ihm erklären muss, zeigt, dass er einen Unterschied sieht, wo eigentlich keiner sein sollte.

(Das Rassismus Beispiel ist jetzt rein zufällig und vielleicht ein wenig unglücklich, aber leider fällt mir auf die Schnelle nichts Besseres ein).

Wie dem auch sei, von mir zu behaupten, ich wüsste was genau man ändern sollte, wäre in Anbetracht dessen, dass ich mich mit den Veranstaltungen nicht auskenne, anmaßend. Von daher sind hier Leute gefragt, die sich mit den Veranstaltungen also solche (besser) auskennen und vielleicht auch schon länger und weitaus stärker ein Teil der Szene sind als ich es als ausschließliche Leserin bin.

Für mich kann ich lediglich sagen, dass ich über 40 Jahre lang Comics gelesen habe, bis ich mit Mitte 40 Manga entdeckte. Ich mag Beides, habe weder Vorurteile noch Minderwertigkeitskomplexe und ich bin überzeugt, dass dies auf die Mehrheit der Leser unabhängig davon, was sie vielleicht lieber lesen auch zutreffen wird. Daher sprach ich ja auch bewusst nur von einer kleinen elitären Gruppe.

Das einzige Konkrete, was ich beisteuern kann ist daher mein Wunsch, dass in Zukunft ein anderer Weg gefunden wird, um die Preisverleihung "aufzulockern" und das Publikum zu unterhalten.

Pegasau
13.07.2014, 13:47
Es geht um die Akzeptanz und Anerkennung durch jene elitäre Gruppe, die meint, dass klassische Comics "wertvoller" als Manga wären.
1. Welche Gruppe soll das sein?
2. Wo haben die das so formuliert?
3. Wer lässt sich von solch einer Gruppe, sollte es sie denn tatsächlich geben, ernsthaft etwas aufinstruieren, wenn er es nicht wirklich selber will? Sprich: Was haben die eigentlich wirklich zu sagen?
Ich halte das, man möge mir den Ausdruck bitte verzeihen, für Gefasel.

Wenn allerdings konkret die Jury und das Auswahlverfahren des M&M-Preises gemeint sind, nehme ich alles zurück und schlage in dieselbe Kerbe!
Nur sollte man dann nicht von "klassischen Comics" und "Manga" sprechen, das Problem in diesem Fall liegt ganz woanders (hatten wir schon weiter vorne in diesem Thread).

Sujen
13.07.2014, 13:58
In diese "elitäre Gruppe" können sich gern auch alle einreihen, die sich über die "Auflockerung" amüsiert haben und Mangalesern Minderwertigkeitskomplexe unterstellen ;)

Pegasau
13.07.2014, 14:29
In diese "elitäre Gruppe" können sich gern auch alle einreihen, die sich über die "Auflockerung" amüsiert haben und Mangalesern Minderwertigkeitskomplexe unterstellen ;)
@ Sujen:
Irgendwie habe ich das Gefühl gewonnen, dass du selber nicht weißt, wen du konkret mit dieser "elitären Gruppe" meinst.
Sollte die Formulierung "Minderwertigkeitskomplexe unterstellen" zufälligerweise an mich gerichtet sein, muss ich dich darauf hinweisen, dass du die Postings etwas tiefgründiger und genauer lesen solltest!
Ich schrieb
... irgendeine Art von "Minderwertigkeitsgefühl" projizieren, wo mMn gar keins zu sein braucht.Wichtig hierbei sind vor allem die Gänsefüßchen!
Dass du zusammenzuckst wie ein ertappter Sünder, ist nicht notwendig.
Deine Reaktion lässt allerdings schlussfolgern, dass ich mit meiner Vermutung nicht ganz daneben lag.
Getroffene Hunde bellen. (= altes deutsches Sprichwort, keine Beleidigung - nur um irgendwelchen Fehldeutungen zuvorzukommen) ;)

Ich will dir mal darlegen, wie es wirklich aussieht in der deutschen Bildgeschichten-Szene, und zwar am Beispiel von Leipzig:
Dort findet einmal im Monat der Leipziger Comic-Stammtisch statt.
Und der heißt nicht etwa so, weil dort nur "klassische Comic"-Liebhaber hinkommen (ich verwende hier deine eigenen Begrifflichkeiten in Anführungsstrichen), sondern weil Comic als Oberbegriff für alle Bildgeschichten verstanden wird.
Und so treffen sich dort auch jede Menge Fans von BDs, amerik. Comics, deutschen Bildgeschichten, Mangafreunde und viele mehr.
Und du wirst es nicht glauben: Die haben überhaupt kein Problem miteinander.
Im Gegenteil!
Die reden über ihre bevorzugten Ausformungen des Genres Bildgeschichte, tauschen sich aus, erweitern gegebenenfalls ihren Horizont.
Je mehr verschiedene Comic-(als Oberbegriff)Prägungen da sind, umso besser!
Und die Leipziger zelebrieren das schon seit vielen Jahren!
Ohne sich gegenseitig Ignoranz vorzuwerfen oder dergleichen.
Jedes Jahr im September gibt es den Leipziger Comicgarten.
Auch dort freut man sich über JEDEN Teilnehmer, ob Superheldenfetischist, Alben-Bevorzuger oder Manga-Kostümierter.
In der Comic-Anthologie "Comix & Beer", die letztes Jahr ihre vierte (!) Ausgabe feierte, sind Manga-Stil und alle anderen einträglich nebeneinander zu finden.
Keiner hat ein Problem mit dem anderen, alle freuen sich über die tollen Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit.
Da DARF nicht nur JEDER mitmachen, da SOLL sogar JEDER dabei sein!
So sieht's aus!

Wenn also Hella von Sinnen irgendwelche platten Sprüche auf Kosten der Manga-Szene loslässt - Was juckt es eine deutsche Eiche, wenn ein Schwein sich an ihr schuppt? (= weiteres altes deutsches Sprichwort, wenn auch ein drastisches).
Lass die Leute reden! (Hör dir zur Not nochmals den Ärzte-Song an!:D)

Diejenigen, die sich damit auskennen, wissen es eh besser und geben nichts auf solches Gelaber.

FilthyAssistant
13.07.2014, 15:12
@sujen: wenn die veranstaltung wirklich so dröge war wie hier geschildert, war das leidende publikum vielleicht erstmal nur froh über jede auflockerung und deswegen nicht sensibel genug, auf wessen kosten sich da amüsiert wurde. möglicherweise hätten sie über einen seitenhieb (nagut, tiefschlag passt den schilderung nach besser) gegen Ralf König oder Hendrik Dorgathen genauso gelacht?
(zugegeben, ich spekuliere hier. das tun aber auch alle, die denen, die gelacht haben, elitäres denken und manga-verachtung unterstellen.)

@pegasau: das beispiel comicgarten wollte ich auch gerade nennen ;)

horst
13.07.2014, 16:11
Leute Leute: tut doch nicht so, als ob Sujen und die Anderen
hier nur eine persönliche Überempfindlichkeit an den Tag gelegt hätten.
Das "Problem" als solches (egal, was in Leipzig abgeht) ist da und
betrifft Erlangen und dort eben die besagte Bühne. Und das sich
die empfindlichen Manga-Fans das Problem in der Größe gar ausge-
dacht haben könnten, kann so auch nicht stimmen, denn immerhin
haben die großen Manga-Verlage schon hinter der verschlossenen
Türe darüber intensiv geredet.

Ich frage mich nur: warum nur Manga-Verlage? Warum wurden
andere Verlage nicht mit einbezogen? ... Ich selbst bin sehr
nah dran an den frankobelgischen Comics und relativ weit weg
von den Mangas. Trotzdem habe ich mich selten so stark
"fremdgeschämt", speziell für diesen Moment auf der Bühne.

So etwas muss man nicht relativieren - so etwas muss man eliminieren.
Und diese Aufgabe haben auch nicht Sujien und co zu lösen!

thowiLEIPZIG
13.07.2014, 16:50
@pegasau: das beispiel comicgarten wollte ich auch gerade nennen ;)
Danke. Schöner hätte ich es auch nicht formulieren können als Pegasau.