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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : WARG: 10 kleine Banditelein!



greywulf
18.06.2013, 22:34
Der Wald zeigte an diesem sonnigen Tag wieder seine ganze farbenfrohe Pracht. Die Vögel begrüßten zwitschernd die Sonne, die majestätisch ihre Bahn zog. Die Blumen reckten keck ihre Köpfchen dem blauen Himmel entgegen. Der Wind rauschte leicht durch die Blätter der Bäume und erzeugte zusammen mit dem Plätschern des kleinen Baches, der sich seinen Weg durch die satten grünen Wiesen bahnte, dadurch eine Musik, die schöner als jede Sinfonie war. Dieser Ort lud ein zum verweilen, entspannen und träumen.
Aber das kam in diesem Moment dem Mädchen gar nicht in den Sinn, die durch diese herrliche Landschaft eilte. Sie hatte kein Auge für die Schönheit, die sie umgab.Nur ein einziger Gedanke war in ihrem Kopf, der zur Zeit für sie am wichtigsten war.
Flucht!
Sie rannte so schnell sie konnte,achtete nicht darauf in welche Richtung sie lief oder wohin sie trat. Wenn sie stürzte,raffte sie sich schnell wieder auf und lief weiter, ungeachtet der Wunden, die sie sich zuzog. Es war nur eins wichtig.
Weg von ihren Peinigern!
Sie hörte schon hinter sich die die Stimmen und das raue Lachen ihrer Verfolger. Sie kamen näher. Panik ergriff sie. Sie bot alle Reserven auf um schneller zu werden. Aber tief im Inneren wußte sie, daß sie keine Chance haben würde, wenn nicht ein Wunder geschehen würde.
Sie kam auf eine kleine Lichtung, wo ihr sofort der alte knorrige Baum in der Mitte auffiel.
Sie blieb erschrocken stehen, denn vor diesem Baum stand ein Mann ganz in Schwarz gehüllt. Einer der Verfolger, dachte sie im ersten Moment. Aber dann fiel ihr auf, daß sie ihn nie bei dieser Bande gesehen hatte.
Er strahlte irgendetwas aus,was sie auch auf diese Entfernung spüren konnte. Aber sie konnte es nicht einordnen. Sie wußte nicht, was sie davon halten sollte, aber sie wußte, er war ihre einzige, ihre letzte Hoffnung.
Sie rannte auf ihn zu und rief im Laufen " Hilfe,ich brauche Hilfe".
Der Mann drehte sich um und sah zu ihr. Ein Schauer durchlief sie, als sie sein Gesicht sah. Es war wie eine Maske, ohne jede Regung, nur in den grauen Augen lag unendlich tiefer Schmerz.
Als sie vor ihm stand, stieß sie hervor,immer wieder um Luft ringend.
" Banditen..., Dorf überfallen..., alle Männer tot..., wollen die Frauen (http://www.keinverlag.de/texte.php?printthispage=true&text=148360#) verkaufen..., helfen sie mir. "
Als er nichts sagte, schaute sie ihn flehend an. " Bitte, sie sind meine letzte Hoffnung."
Er schaute auf sie herab. Seine Maske blieb. Sie spiegelte kein Gefühl wieder, nicht was er dachte, bei den Worten, die an sein Ohr drangen.
Sie bekam es mit der Angst zu tun. Aber sie wußte keinen anderen Ausweg. Jetzt war es sowieso zu spät, ihre Flucht weiter fortzusetzen, denn ihre Verfolger durchbrachen gerade das Dickicht und betraten den Platz. Sie kamen langsam näher.
Einige mit einem Grinsen, als sie das Mädchen sahen. Andere mit mißtrauischem Blick und der Hand an der Waffe, als sie den Mann sahen.
Das Mädchen spürte, daß die Banditen den Mann auch unheimlich fanden. Sie spürten auch diese außergewöhnliche Ausstrahlung, die von ihm ausging.
Der Größte von ihnen trat vor. Er war ein Hüne von fast zwei Metern Größe und mit einem breiten und muskelbepackten Körper.Aber das war nicht das beeindruckenste. Das war die fürchterliche Narbe, die sich quer über sein Gesicht zog.
" Gib das Mädchen her ", rief er er mit seiner grollenden Stimme, " sie gehört uns. Halt dich da raus, dann passiert dir nichts."
Der Mann in Schwarz sah zu der Bande hinüber und blickte dann wieder auf das Mädchen, immer noch ohne jede Regung im Gesicht. Die Augen noch auf das Mädchen gerichtet, sprach er.
"Nein."
Nur das eine Wort.
Seine Stimme klang wie ein Donnergrollen und strahlte soviel Kälte aus, daß einem das Blut in den Adern gefror. Was noch dazukam, war die Kraft und Autorität, die darinlagen, was die Stimme noch erdrückender macht,als ob jemand eine schwere Last auf die Seele gelegt hat.
Einige Männer wurden unruhig und lockerten ihre Waffen. Der Anführer machte eine Handbewegung, um wieder Ruhe in seinen Haufen zu kriegen.
" Schau mal, Fremder ", fing der Riese wieder an zu sprechen, " du bist allein und wir sind zehn. Also mach keine Faxen und rück sie raus. Dann können wir uns gütlich trennen. " Er war noch nicht ganz fertig, als er an seinem Kopf auf beiden Seiten etwas vorbeizischen hörte und kurz darauf das Stöhnen zweier Männer hinter sich. Er drehte sich um und sah, wie zwei Wurfäxte, die vorher eindeutig an der Hüfte des Fremden gehangen haben, aus den Brüsten der Männer ragten.
Die unheimliche Stimme ertönte wieder.
"Acht!"
Der Räuberhauptmann sah, daß seine übrigen Männer erstarrt auf die Toten schauen, unfähig, sich zu bewegen. Der schwarze Mann hatte sie nur durch seine Ausstrahlung, seine Stimme und dieser Aktion kampfunfähig gemacht.
Der Bandit wendete sich mit zornigem Gesicht wieder seinem Gegenüber zu. Aber innerlich war er beeindruckt. Er hatte noch niemanden so schnell werfen sehen. Und er hatte schon etliche Krieger und Haudegen in seinem Leben gesehen.
" Ich habe es im Guten versucht, aber wenn du es unbedingt willst, können wir auch anders." Mit diesen Worten zog er sein Schwert. Er hörte, wie die Waffen aus den Scheiden glitten und er war froh, daß die Erstarrung von ihnen gewichen ist. Sein Gesicht bekam ein hämisch-böses Lächeln. " Wir sind immer noch acht Mann. " sagte er zu dem Fremden, der immer noch unbewaffnet dastand. " Du hast keine Chance, also gib auf, verzieh dich und ich verspreche dir, wir werden dich nicht verfolgen."
Der schwarze Mann hob langsam seine Arme. Der Bandit grinste breit, weil er schon die Zeichen des Aufgebens sah. Aber da hatte ersich getäuscht, als er zwei Wurfmesser heransaußen sah und wieder zwei Männer kurz danach hinter sich stöhnen hörte. Er brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, daß er wieder zwei Männer verloren hatte.
Mit dem Wort " Sechs! " zog der Fremde sein Schwert.
Die Räuberbande war jetzt außer sich vor Wut.
Er würde ihre Rache zu spüren bekommen.
Und zwar jetzt!
Sie stürmten auf ihn zu.
Er blieb ungerührt stehen, das Schwert locker nach unten gerichtet.
Der Erste von ihnen war heran.
Der schwarze Mann wich behende seinem Hieb aus und zog von unten nach oben sein Schwert über den Leib des Banditen. Während der Wegelagerer zusammenbrach, kommentierte der unheimliche Mann seinen tödlichen Treffer.
" Fünf! "
Zwei Banditen nahmen ihn in die Zange, während ein dritter versuchte, ihn zu umgehen. Bei dem Versuch blieb es, denn ein Wurfmesser in seinem Hals behinderte ihn auf einmal bei seinem Vorhaben. Wieder ertönte die unheimliche Stimme über die Lichtung.
" Vier! "
Kurz darauf erscholl die Zahl " Zwei! " , während er dem zweiten banditen, der ihm mit seinem Kumpanen in die Zange genommen hatte, sein Schwert aus den Eingeweiden zog.
Der vorletzte Räuber, der sich mit seinem Anführer noch zurückgehalten hatte, sah mit schreckgeweiteten Augen über die jetzt mit Blut getränkte Lichtung und ergriff die Flucht. Ein Wurfmesser in seinem Rücken ließ ihn nicht weitkommen.
Der schwarze Mann ging auf den Banditenhauptmann langsam zu, das Schwert locker in der Hand an seiner Seite.
" Eins! " sagte er leise.
Es war kein Unterton in seiner Stimme, aber trotzdem klang dieses Wort bedrohlich. Es klang nach Tod.
" Laß mich gehen" sagte der Halunke mit Angst und Panik in der Stimme. "Du hast meine Mannschaft getötet, was kann ich dir noch tun."
" Kämpfe " sagte der Fremde.
Der Bandit sah ihn entgeistert an.
" Was? " fragte er.
" Kämpfe um das einzig Wertvolle, was du hast. Kämpfe um dein Leben. "
Sie standen jeder an einer Seite der Lichtung. Der Räuber hatte jeden Muskel in seinem Körper angespant, der Fremde schien locker zu sein, als ob er einem Freund vor sich hatte und keinen Feind.
Sie taxierten sich mit Blicken, die des Banditen hektisch und panisch, die des Fremden ruhig und ausdruckslos.
Dann durchbrach der Riese die Stille mit einem Kriegsbrüllen und stürmte auf seinen Gegner los. Im Laufen ergriff er eine von den Wurfäxten, die zwei seiner Männer als erstes das Leben gekostet hatten. Er blieb nicht stehen, um einen sicheren Wurf zu haben,weil er sich davon keinen Erfolg versprach. Was sich in einer Art bestätigte,das ihm die Panik in seinem Gesicht noch vertiefte.
Der schwarze Mann drehte sich etwas zur Seite und fing sein Eigentum im Flug auf, als ob es ihm leicht zugeworfen wurde. Nur hatte der Bandit mit seiner ganzen Kraft geworfen. Der unheimliche Mann hängte die Axt mit einer Seelenruhe an seine Seite, die den Riesen rasend vor Wut machte. Dies, die Panik und der Geruch des Blutes ließen ihn zum Berserker werden. Er hieb auf seinen Gegner mit solcher Wucht ein, daß ein Beobachter dieser Szenerie denken mußte, daß der schwarze Mann nur noch wenige Minuten zu leben hätte. Aber bei genauerer Betrachtung sah man, daß er mühelos den Schlägen standhalten konnte.
Es begann ein wildes Fechten. Keiner versuchte sich eine Blöße zu geben. Zumindest versuchte es der Riese.
Nach diesem wilden Schlagabtausch ließen sie die Waffen im stillen Einverständnis für eine Pause sinken. Der Bandit schnaufte und atmete schwer und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Der Fremde zeigte keinerlei Zeichen von Anstrengungen.
Nach einer Weile drehte sich der schwarze Mann um und sagte:
" Geh. "
Der Räuber schaute verdutzt. "Was? "
" Geh! "
Der Bandit blieb noch eine Weile stehen und betrachtete den Rücken des Fremden. Er erwog es, ihn anzugreifen, aber er brauchte sich nur umzuschauen, um zu wissen, daß diese Idee dumm war. Sogar ausgesprochen dumm. Er drehte sich um und ging auf den Wald zu. Plötzlich blieb er stehen, wandte sich dem schwarzen Mann zu und stellte die Frage, die ihm schon die ganze Zeit im Kopf herumspukte.
" Wer bist du? "
" Wie ist dein Name? "
Es blieb lange still, daß er schon glaubte, keine Antwort zu erhalten. Er machte sich schon bereit, die Lichtung zu verlassen, als die Stimme des Fremden erklang.
" Warg. "
Ein Keuchen entfuhr dem Banditen.
WARG!!!
Er hatte von ihm gehört, aber immer gedacht, er wäre eine Legende. In seinen Kreisen wurde dieser Name nur geflüstert, wenn er ausgesprochen wurde, was selten geschah. Sehr selten. Warg dezimierte die Reihen der Gesetzlosen stetig.
Der Bandit hatte aber auch gehört, daß er Dörfer mit einer Horde blutrünstiger Kreaturen angriff.
Und keinen leben ließ.
Der Bandit starrte noch immer voller Schrecken auf Warg,während in seinem Kopf die Gedanken umherwirbelten, als plötzlich ein schauriges Heulen aus dem Wald erscholl. Waren das etwa die blutrünstigen Kreaturen? Er verschwendete keinen Gedanken mehr daran. Er drehte sich um und rannte in den Wald.
Er rannte so schnell er konnte, von der Lichtung fort.
Er rannte um sein Leben.
Er rannte vor dem Tod weg.
Der Tod, der zwischen seinen toten Kameraden steht.
Der Tod, der ihm hinterhersah und sich schwerfällig an den knorrigen alten Baum niederließ.
Aber das sah der Bandit nicht.
Es war ihm auch egal, was hinter ihm geschah.
Er wußte nur, daß er am Leben war. Und das war ihm wichtig.

comicfreak
20.06.2013, 20:11
Kannst du noch ein paar Absätze reinhauen? Dann ist der Text wesentlich lesbarer.

greywulf
21.06.2013, 18:10
so hab es bearbeitet jetzt hoffe ich auf viele leser:banana: