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Couper
17.01.2013, 16:49
... ist der Titel einer aktuellen Umfrageserie der ComicRadioShow. Hier der Start mit dem Epsilon-Statement:

http://www.comicradioshow.com/Article3984.html

Weitere Verlage folgen.

Racing.Rainer
17.01.2013, 18:32
Interessant die Frage am Ende
CRS: Mit welchen Comics geht es im ersten Halbjahr 2013 im Verlag weiter?
Dort sind dann Bilder von 43 Alben gelistet.

Comic_Republic
17.01.2013, 18:37
Interessant die Frage am Ende
CRS: Mit welchen Comics geht es im ersten Halbjahr 2013 im Verlag weiter?
Dort sind dann Bilder von 43 Alben gelistet.

Dann kannst du schonmal dein Lager vergrößern...:D

C_R:zeitung:

affentanz
17.01.2013, 18:59
Und wieso ist da kein Bob Morane dabei, der wird sich doch nach Verlagsangaben mit Dan Cooper abwechseln? Also dann wohl 44 Veröffentlichungen im ersten Halbjahr...

Mark O. Fischer
17.01.2013, 22:45
Und wieso ist da kein Bob Morane dabei, der wird sich doch nach Verlagsangaben mit Dan Cooper abwechseln?Das ist ein Bild als Link zur Vorschau (http://www.epsilongrafix.de/index.php?option=com_content&view=article&id=48&Itemid=115), die sich täglich verändern kann, in der Reihenfolge wie in zusätzlichen Einkäufen. Bob Morane kommt rein, sobald Dan Cooper erschienen ist.


All das ist für mich das Signal, dass hier jemand vom Einzelhandel nicht die leiseste Ahnung hat.Ich schließe nicht aus, dass ich auf die gleichen Probleme stoßen würde, wie sie der Handel jetzt hat, wenn ich selbst einen Laden eröffnen würde. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es zu wenige Comic-Läden gibt und dass immer wieder in andere Geschäfte investiert wird, die es vor Ort alle schon gibt.


einige Verleger, die dann auch noch von den Festabnahmen des Vertriebs profitieren.
Deine Informationen sind veraltet.

Susumu
17.01.2013, 22:55
Das ist ein Bild als Link zur Vorschau (http://www.epsilongrafix.de/index.php?option=com_content&view=article&id=48&Itemid=115), die sich täglich verändern kann, in der Reihenfolge wie in zusätzlichen Einkäufen.
Als Antwort auf die Frage, was denn im nächsten Halbjahr erscheinen soll! Und das macht es natürlich absolut lächerlich und abstrus, weil selbst dir klar sein dürfte, dass du nie und nimmer 43 Titel in einem halben Jahr rausbringen wirst und kannst.

frank1960
17.01.2013, 23:16
Das ist ein Bild als Link zur Vorschau (http://www.epsilongrafix.de/index.php?option=com_content&view=article&id=48&Itemid=115), die sich täglich verändern kann, in der Reihenfolge wie in zusätzlichen Einkäufen. Bob Morane kommt rein, sobald Dan Cooper erschienen ist.

(Na, wenigstens die Cover sind ja schon vorhanden, nur: Ich seh da nix von DC oder BM. Das zieht sich dann wohl nochn bißchen)

Oh, habs übersehen! Tschuldigung!!.

Comic_Republic
18.01.2013, 06:33
Mal ehrlich, wie viele Threads brauchen wir noch um die epsilonische Veröfentlichungspolitik zu diskutieren??? Am besten straft man jemanden mit völligem ignorieren! Es bessert sich eh nichts, egal welche Tipps man gibt!

Mein Schluß ist, dass ich erstmal nur noch "Leo" & "Erik"-Titel kaufe und die restlichen Sachen ("Rubine", "Franka" & ggf. "Bob Morane") liegen lassen, bis zumindest Kenya als (versprochene) Gesamtausgabe erschienen ist! Danach werden die anderen Titel gekauft!

Damit ich dem Wahnsinn hier entkomme, entferne ich das Epsilon-Forum aus meinen Foren-Abos: "HILFE, ICH BIN EIN COMICLESER! HOLT MICH HIER RAAAAAUUUUSS!!!"

C_R:zeitung:

Mark O. Fischer
18.01.2013, 11:37
Einerseits fehlen aus meiner Sicht die potentiellen Kunden (fast vollständiges Desinteresse am Comic in der Bevölkerung)Mit dem Gratis Comic Tag kratzen wir gerade mal an der Oberfläche. Gäbe es so viele Comic-Läden wie Kinos und wären die Gratis Comics auch für die Händler gratis, würden wir uns wundern, wie groß die Nachfrage wirklich wäre. Die Bereitschaft für Comics Geld auszugeben ist dann natürlich kleiner, ähnlich wie bei TV und DVD.


und anderseits ist die Finanzkraft der "Comic-Industrie" zu schwach. Die finanzstärksten Comic-Verlage gehören Klebebilder- und Buchverlagskonzernen. Auch da kommt die Finanzkraft von außen. Praktisch fehlt es nur an Kontakten und Konzepten für den Finanzmarkt.


Übrigens stecken anderer Spezialitätenbuchhandlungen in ähnlichen Problemen, z.b. Buchhandlungen die sich mit Fantastik befassen.und Thalia und Media-Markt… Der Einzelhandel hat überall Probleme. Trotzdem wird immer wieder in neue Geschäfte investiert.
Selbst wenn der Trend zum Online-Handel geht, wurden auch die Bestseller bei Amazon vorher im Buchhandel entdeckt. Ohne Laufkundschaft würde auch die Nachfrage im Internet weg brechen.

Mick Baxter
18.01.2013, 13:08
Gäbe es so viele Comic-Läden wie Kinos und wären die Gratis Comics auch für die Händler gratis, würden wir uns wundern, wie groß die Nachfrage wirklich wäre.
Gleich zwei "wenns". Der GCT kostet etwa 100.000 Euro (die verlagsinternen Kosten gar nicht eingerechnet), von denen die Verlage derzeit ein knappes Viertel tragen. Wo sollen die 70.000 Euro denn herkommen?

Sanchez
18.01.2013, 13:36
Tja, und immer die gleiche Forderung nach mehr Läden, mehr Laufkundschaft und die vage Hoffnung auf "reiche Investoren" die irgendwie die Comic-Branche als Wachstummarkt entdecken sollen.


Was nützt einem der reiche Investor , wenn die Comicszene nicht marktgerecht produzieren will !

Mark O. Fischer
18.01.2013, 13:37
Gleich zwei "wenns". Der GCT kostet etwa 100.000 Euro (die verlagsinternen Kosten gar nicht eingerechnet), von denen die Verlage derzeit ein knappes Viertel tragen. Wo sollen die 70.000 Euro denn herkommen?
Wenn es für Händler kostenlos wäre und die Bestellmengen dadurch steigen, würde es für die Verlage sogar noch viel teurer. Insofern ist die jetzige Regelung schon ganz sinnvoll.

Ich wollte damit nur sagen, dass die Nachfrage nach Comics viel größer ist als es das Angebot erscheinen lässt, das eben durch Druck- und Vertriebskosten künstlich limitiert wird. Wir haben es schlicht mit technischen und strukturellen Problemen zu tun, nicht mit einem Mangel an potentiellen Kunden, die gerne Comics lesen würden.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma bietet der digitale Weg, der aber auch erst mal gefunden und zur Gewohnheit werden muss.

Mick Baxter
18.01.2013, 15:06
In Frankreich ist der Markt wesentlich größer, die Auflagen duchschnittlich 10 mal so hoch, und der VK der Comics etwa gleich wie bei uns.

Racing.Rainer
18.01.2013, 16:23
Gäbe es so viele Comic-Läden wie Kinos und wären die Gratis Comics auch für die Händler gratis, würden wir uns wundern, wie groß die Nachfrage wirklich wäre....
...... Trotzdem wird immer wieder in neue Geschäfte investiert.
Selbst wenn der Trend zum Online-Handel geht, wurden auch die Bestseller bei Amazon vorher im Buchhandel entdeckt. Ohne Laufkundschaft würde auch die Nachfrage im Internet weg brechen.

muss mal wieder zwischendurch was los werden obwohl ich heute keine Zeit habe.

Ja geht es denn noch ????
Wenn du denkst du kannst mit Comicläden Geld verdienen dann mach doch überall Läden auf und verkaufe dort deine Verlagstitel die du bestens plazieren kannst.
Ich hätte genug Comics um einen Laden ohne Kapital aufzunehmen zu füllen und würde sofort einen neuen Comicladen aufmachen wenn der Gewinn abwerfen würde. Das ich das noch nicht getan habe wird sicher einen Grund haben.
Ebenso sind schon viele andere Leute mit der Idee einen Comicladen zu haben gescheitert.

Hate
18.01.2013, 16:34
Man hört ständig, dass in Stuttgart ein Comicladen fehlt.

Mark O. Fischer
18.01.2013, 18:04
Was nützt einem der reiche Investor , wenn die Comicszene nicht marktgerecht produzieren will !Ich würde schon ein marktgerechtes Magazin produzieren wollen.


In Frankreich ist der Markt wesentlich größer, die Auflagen duchschnittlich 10 mal so hoch, und der VK der Comics etwa gleich wie bei uns.Mit 400 Comicläden wäre unser Markt auch größer.


Wenn du denkst du kannst mit Comicläden Geld verdienen dann mach doch überall Läden auf und verkaufe dort deine Verlagstitel die du bestens plazieren kannst.Wenn ich könnte, würde ich das glatt tun, aber auch darin müsste man natürlich erst mal investieren und eine Stammkundschaft, die den Laden trägt, aufbauen.

Ich komme mal wieder mit Murdoch (http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE90D02R20130114), ohne den es hierzulande gar kein Pay-TV mehr geben würde. Murdoch ist 81 hat in den vergangenen fünf Jahren 1,6 Milliarden Euro in das Pay-TV-Unternehmen gebuttert, um einen Markt aufzubauen. Das ist beeindruckend. Man stelle sich das mal für die Comic-Branche vor!

Hate
18.01.2013, 18:10
Aus Murdoch-Zeitungen wie "The Sun" sind die Comicstrips fast verschwunden.

Racing.Rainer
19.01.2013, 09:03
Ich würde schon ein marktgerechtes Magazin produzieren wollen.

Mit 400 Comicläden wäre unser Markt auch größer.

Wenn ich könnte, würde ich das glatt tun, aber auch darin müsste man natürlich erst mal investieren und eine Stammkundschaft, die den Laden trägt, aufbauen.

Ich komme mal wieder mit Murdoch (http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE90D02R20130114), ohne den es hierzulande gar kein Pay-TV mehr geben würde. Murdoch ist 81 hat in den vergangenen fünf Jahren 1,6 Milliarden Euro in das Pay-TV-Unternehmen gebuttert, um einen Markt aufzubauen. Das ist beeindruckend. Man stelle sich das mal für die Comic-Branche vor!
Wenn jemand Milliarden investiert wird er vorher genau prüfen wie rentabel ein Geschäft ist.
Du tust immer so als wenn niemand auf der Welt den Gedanken hatte in Deutschland ins Comicgeschäft einzusteigen.
Es gibt da so was wie Bertelsmann oder Heyne (Random House) die genügend Kapital besitzen.

Heyne ist nach den paar Mangaserien sogar bei Stephen King ausgestiegen.
Stephen King ist im Buchmarkt ein Goldgrube, bei Comic funktionierts nicht oder nicht genügend so das die großen Investoren keinen ausreichenden Gewinn sehen um groß zu promoten.

mal abgesehen das du nach eigener Aussage nur Alben druckst wenn das Geld durch den Abverkauf der Backlist da ist oder sich ein Titel nach 2 Monaten rentiert, verlangst du von uns riesige Beträge auszugeben für Promotion und Präzens am Markt was sich vielleicht irgendwann rechnen soll und wir wenn es nicht klappt Insolvenz sind.

Eckart Schott
19.01.2013, 09:15
Hallo,
unser Comicmarkt ist ein Sammlermarkt. Und im Prinzip produzieren wir dafür.
Neue Leser zu finden oder alte Comicleser zu reaktivieren ist schwer. Mir ist das mit meinen Oldtimerserien ganz gut gelungen - aber die hatten halt auch in den FAchmagazinen eine gute Presse - das war die beste Werbung. Und meine Anwesenheit auf Fachmessen war auch nicht verkehrt.
Da ich gerne mal aus meinem Büro flüchte, werde ich dieses Jahr mal wieder eine große Verbrauchermesse mit meiner Anwesenheit und der eines Zeichner beglücken. Bodensee! Ich komme...
Ich werde also wieder auf so ca. 15 Veranstaltungen dieses Jahr kommen, und die werden mir sogar Spaß machen und zum Großteil auch gute Umsätze oder sogar GEwinn bringen.
Wenn ich ein Comicladen wäre, würde ich mal Samstags raus gehen in ein großes Einkaufszentrum, dort einen schönen Stand machen, Gratiscomics verteilen und Werbung machen. Oder auch Mängelexemplare mitnehmen, damit die Leute preiswerte Comics kaufen können und so sehen, was es da so alles aus ihrer Kindheit und Jugend gibt.
Auf der Frankfurter Buchmesse findet ihr mich übrigens mit zwei REgalwänden im Stand von Mark.
Bis bald,
Eckart

Mark O. Fischer
19.01.2013, 10:21
In Frankreich ist der Markt wesentlich größer, die Auflagen duchschnittlich 10 mal so hoch, und der VK der Comics etwa gleich wie bei uns.


Wenn jemand Milliarden investiert wird er vorher genau prüfen wie rentabel ein Geschäft ist.
"Murdoch war Anfang 2008 eingestiegen, um aus dem maroden Bezahlkanal eine Cash-Cow nach dem Vorbild seiner Sender in Großbritannien und Italien zu machen." Ein Blick nach Frankreich sollte also genügen, um die potentielle Rentabilität des Comic-Geschäftes zu beurteilen. Wenn nun aber ein Verlag Frankreich zum Vorbild nimmt und 20.000 Alben druckt, in welchen Handel sollte er diese absetzen? Doch statt im Handel die Marktlücke zu sehen, entstehen immer neue Verlage, die von einem Kuchen etwas abhaben wollen, von dem jetzt schon keiner satt wird.


Ich hätte genug Comics um einen Laden ohne Kapital aufzunehmen zu füllen und würde sofort einen neuen Comicladen aufmachen wenn der Gewinn abwerfen würde. Das ich das noch nicht getan habe wird sicher einen Grund haben.
Ebenso sind schon viele andere Leute mit der Idee einen Comicladen zu haben gescheitert.
Wenn dem so ist, muss man natürlich analysieren warum. An den zuverlässigen Verlagen, die es gibt, kann es ja wohl nicht liegen.
Wenn angesichts der Internet-Konkurrenz eine Expansion des Fachhandels aussichtslos erscheint, müssen Verlage ihr Wachstum in anderen Vertriebskanälen suchen. Ohnehin beträgt der Anteil des Fachhandels am Gesamtumsatz des deutschsprachigen Comic-Marktes nur 9 %.

Jonah
19.01.2013, 10:55
Auf der Frankfurter Buchmesse findet ihr mich übrigens mit zwei REgalwänden im Stand von Mark.
Bis bald,
Eckart

Wenn du da mit Mark kooperierst, kannst du ihn nicht mal ein wenig beraten und in die Spur bringen? Bei Salleck klappt ja mittlerweile alles das, was bei Epsilon nicht funktioniert: regelmäßiges Erscheinen, zuverlässige Ankündigungen, Profil und Struktur im Programm, Abschluss von Serien, keine unnötigen Nebenschauplätze, keine seltsamen Serien, die beim Vertrieb Lagerplatz beanspruchen, sich aber nicht verkaufen, etc. - vielleicht kannst du Epsilon etwas Nachhilfe geben? ;)

Racing.Rainer
19.01.2013, 10:58
ich habe so viel liegen weil ich das einkaufe was ich langfristig loswerde.
z.B. lege ich mir bei Panini das auf Lager, was Panini aus dem Lager nimmt.
natürlich auch nicht alles sondern das was meine Kunden sicher langfristig kaufen werden.

Bei Neuerscheinungen bin ich einer der vielen Anbieter und bestelle nur vorbestellungen + 1

Anhand Eckarts vorschlägen "würde ich mal Samstags raus gehen in ein großes Einkaufszentrum" kann man sehen wie die Resonanz auf Comics ist und was dort gekauft und nachgefragt wird.
Schnell wird einen klar was läuft was nicht und ob ein Ladengeschäft sich lohnt.

und wenn du meinst das "der Anteil des Fachhandels am Gesamtumsatz des deutschsprachigen Comic-Marktes nur 9 %" beträgt dann könne wir ja am wenigsten Schuld an deiner Mirere sein.

In 11 Jahren Comichandel musste ich mein Verkaufskonzept schon oft umstellen, und wenn die Zeit reif ist mit einer Kette Comicläden Geld zu verdienen werde ich es auch machen. Zur Zeit ist dies aber nicht möglich.

Ich würde aber gerne den vielleicht neuen Bundeskanzler zu einen Comicfachgespräch auf die nächste Comicbörse bitten.
Der Medienrummel wäre sicherlos groß, doch wer soll es bezahlen ?

Mark O. Fischer
19.01.2013, 12:18
z.B. lege ich mir bei Panini das auf Lager, was Panini aus dem Lager nimmt.Du investierst also mehr in Serien, die eingestellt wurden und nicht fortgesetzt werden, als in solche, die fortgesetzt werden sollen?


Anhand Eckarts vorschlägen "würde ich mal Samstags raus gehen in ein großes Einkaufszentrum" kann man sehen wie die Resonanz auf Comics ist und was dort gekauft und nachgefragt wird.Dafür sind ja auch Messen da und gerade dort stelle ich eben fest, dass es für alle Titel und Serien Interessenten gibt, wenn man es denn anbietet, und nicht nur die üblichen Bestseller.


und wenn du meinst das "der Anteil des Fachhandels am Gesamtumsatz des deutschsprachigen Comic-Marktes nur 9 %" beträgt dann könne wir ja am wenigsten Schuld an deiner Mirere sein.Bei mir sind es 52 %. Insofern besteht auf anderen Vertriebskanälen Handlungsbedarf, aber gerade dort ist die Luft noch dünner. Der Buchhandel hat seine Unzuverlässigkeit bereits bewiesen, als er in der Krise ganze Comic-Abteilungen einfach rausgeschmissen hat, und der Zeitschriftenhandel, von dem der Verlag erst Geld nach der Remission bekommt, ist auch nicht gerade für dauerhafte Präsenz bekannt. Deswegen sehe ich in einer Expansion des Fachhandels, der das größte und kundenfreundlichste Angebot hat, und der Erhöhung seines Marktanteils das größte Wachstumspotential.

Manfred G
19.01.2013, 15:55
Du investierst also mehr in Serien, die eingestellt wurden und nicht fortgesetzt werden, als in solche, die fortgesetzt werden sollen?
Das Racing.Rainer in Panini Comics investiert die aus dem Lager genommen werden macht durchaus Sinn.Diese Panini-Comics lassen sich erheblich besser verkaufen als irgendein Album.Das Preis-Leistungsverhältnis (sprich Seiten) ist bei Panini halt klar besser und durch immer neue Kinofilme sind Superhelden halt gefragt.
Du hast z.B. Alben ohne Abschluss die nur unter großen Schwierigkeiten verkauft werden könnten,falls überhaupt. Ich finde es übrigends interessant dieses Thema ist Die Lage am deutschen Comics Markt 2013 ,aber letztendlich wird wieder nur über den Albenmarkt und speziell Epsilon geschrieben.Für mich haben Verlage wie Panini mit ihren Comics erheblich mehr Chancen als Alben-Verleger die gezwungen sind eine hohe Preispolitik zu betreiben.Ein gutes Gegenbeispiel ist Toonfish die Schlümpfe und Gaston Hardcover für 11,95-12,95 anbieten und damit wohl großen Erfolg haben...Da ja z.B. Panini Batman Heft 1 nachdrucken musste und die Auflage beträgt jetzt 50.000 gibt es durchaus immer noch genügend Menschen die sich für Comics interessieren, das Preis/Leistungsverhältnis muss nur stimmen!Nur mal zur Erinnerung: Der Williams-Verlag hatte bei seinen Superhelden z.T. eine 60.000er Auflage und das war in den 70igern.

Susumu
19.01.2013, 16:02
Man darf auch nicht vergessen, dass Panini teilweise auch Titel räumt, deren Fortsetzung sehr wohl noch erscheinen. Siehe z.B. schlechtgehende Manga-Langserien wie Lone Wolf & Cub oder 20thCB, bei denen die ersten Bände lange vor Vollendung der Serie verlagsvergriffen waren. Und das (bis auf Ausnahmen) wohl sicherlich nicht, weil die ganze Auflage ausverkauft war. Das mag kurzsichtig aussehen, hat aber wohl mit deren Lagerkosten zu tun. Und da macht es dann für den Einzelhändler wohl Sinn, ein kleines Depot für eventuelle Neueinsteiger zu schaffen. Bei den ewig auf "kommt noch" gesetzten Epsilon-Titeln freilich nicht.

areyoureadysteve
19.01.2013, 16:12
Wenn du da mit Mark kooperierst, kannst du ihn nicht mal ein wenig beraten und in die Spur bringen? Bei Salleck klappt ja mittlerweile alles das, was bei Epsilon nicht funktioniert: regelmäßiges Erscheinen, zuverlässige Ankündigungen, Profil und Struktur im Programm, Abschluss von Serien, keine unnötigen Nebenschauplätze, keine seltsamen Serien, die beim Vertrieb Lagerplatz beanspruchen, sich aber nicht verkaufen, etc. - vielleicht kannst du Epsilon etwas Nachhilfe geben? ;)

Ja, biiiiiite mach das !

idur14
19.01.2013, 16:45
irgenwie ist sowas sogar usus. hefte sind bei panini angeblich nach 6wochen nicht mehr bestellbar, bei mangas verschiedener verlage, aber auch bei manchen trades ist auch nach einer gewissen zeit schluss. dann wird aber oft eine(günstigere) zweitverwertung nachgeschoben.
nur bei alben gibt es derzeit den trend schon die erstverwertung so tollzu machen, dass eine zweitverwertung keinen sinn macht. aus kundensicht super aus firmensicht nicht so toll, weil eine zweitverwertunh doch höhere deckungsbeiträge abwerfen müsste, als immer nur die einzelalben nachzudrucken,

Lola65
19.01.2013, 16:48
. Ich finde es übrigends interessant dieses Thema ist Die Lage am deutschen Comics Markt 2013 ,aber letztendlich wird wieder nur über den Albenmarkt und speziell Epsilon geschrieben.

liegt wohl daran, das Mark den Epsilon in dieser Serie macht. Als Schlußlicht wäre es wohl besser

MacGyver
19.01.2013, 17:15
Panini nimmt in der Regel die Heftserien schneller aus seinem Lager, als die teuren Paperbacks. So wird zumindest der Eindruck vermittelt, wenn man die Paninivorschau in Händen hält. Nur die Heftserien sind nicht eingestellt. Mal zur Klarstellung für Mark.

Borusse
19.01.2013, 18:33
Und ehe jemand auf die IDee kommt: Racing Rainer ist kein Zocker. Soll heißen, wenn ich mal wieder bei irgendeiner Serie 'ne Spätzündung habe, dann bekomme ich häufig vergriffene Bände bei ihm noch zu einem fairen, häufig sogar den Originalpreis.

ELDORADO
19.01.2013, 20:28
Du investierst also mehr in Serien, die eingestellt wurden und nicht fortgesetzt werden, als in solche, die fortgesetzt werden sollen?
.

Diese Aussage zeugt von wenig Marktkenntnis außerhalb des eigenen Alben-Biotops.

Nein, diese Serien werden nicht "eingestellt".
Panini nimmt grundsätzlich alle Ausgaben von Heftserien nach einigen Monaten (nicht Wochen) aus der Backlist. Das Datum wird den Händlern mitgeteilt, danach wird der Restbestand vernichtet.
Die Paperbacks bleiben zwar länger auf Lager, werden aber bis auf wenige Ausnahmen nicht nachgedruckt.
Die sind dann also oft nach 1- 2 Jahren nicht mehr lieferbar.

Das betrifft sehr wohl laufende Reihen und zeitlose Figuren wie Batman, Spider-Man und Co.
Panini bringt soviel neue Titel raus, dass sie bei den Lagerbeständen halt irgendwo die Grenze ziehen müssen.
Für uns Comichändler macht es aber durchaus Sinn, sich von diesen gängigen Titeln einiges auf Lager zu legen,
denn die Nachfragen danach kommen zwangsläufig.

Jedenfalls wird in diesen Bereich eher und sinnvoller Geld investiert als in... (Ihr wisst schon).

Charles Q-L
19.01.2013, 20:32
Wie bitte, Restbestände werden vernichtet? Welch eine Verschwendung! Wie sieht denn diese "Vernichtung" aus? Kann das Papier wenigstens danach noch recycelt werden?

Llyd
19.01.2013, 20:37
Kannst du ja vlt im Cross Cult Forum nachlesen oder nachfragen. Die halten das auch nicht viel anders.

idur14
20.01.2013, 13:42
hängt aber einfach mit der masse an veröffentlichungen zusammen und mit dem entsprechenden lagerraum.wobei mir noch immer nicht klar ist, warum man ausgaben,die außerhalb der bpb sind,nicht cross-selling aktionen macht(oder gibts da ein agreement mit den händlern)

ELDORADO
21.01.2013, 21:57
Wie bitte, Restbestände werden vernichtet? Welch eine Verschwendung!

Och, das kann man aber auch positiv sehen.

Etwa als Indiz dafür, dass Comics halt doch ein Massenprodukt sind, von dem die Überbestände schlicht entsorgt werden müssen. Und nicht die hier immer wieder beklagte Mini-Nische, bei der man jeden einzelnen Albenkäufer persönlich kennt.

Zumindest bei Manga und Superhelden sieht es jedenfalls schon etwas anders aus und der Markt hängt weder am Tropf, noch siecht er vor sich hin.

idur14
22.01.2013, 14:07
Alos bei Panini hängts aus meiner Sicht schon mit der Masse an Veröffentlichungen zusammen (und natürlich damit, dass viel jetzt eher im Billigsegment angesetzt sind, was die Masse an Veröffentlichungen steigert). Hätten sie nicht so viele Veröffentlichungen hätten sie nicht so viele Lagerkosten und sie hätten das 6 Wochen Ziel nicht einführen müssen (wir reden hier ja nicht nur über Alben), das sie vorher auch nicht hatten, wo sie aber auch bereits Hefte produziert haben.
Und natürlich kann ich Billigprodukte leichter schreddern als teure Produkte, weil meine Spanne nicht so hoch ist.

Wenn du willst schreib ich halt für Panini: Masse an Billigveröffentlichungen!

idur14
22.01.2013, 14:15
Und bei Cross Cult kann Amigo ja selbst antworten, da gehts aber sicher nicht um Billigprodukte:

Ich vermute mal mit Verstellen von Lagern und nicht ausreichender Nachfrage, die einen möglichen Nachdruck schon gar nicht rechtfertigen. Wenn du das unter deinen Oberbegriff pressen willst OK.

Jano
22.01.2013, 18:58
Ich tippe mal auf den Schlümpfe-Kiosksonderband.

Pegasau
22.01.2013, 20:20
Von welchem Comic lassen sich denn heutzutage noch über 20'000 Ex drucken?
Das lustige Taschenbuch, MOSAIK, Knax, ... und das sind garantiert jeweils mehr als 20.000.

idur14
23.01.2013, 14:29
@horst
Da stimme ich dir vollkommen zu, beim schreddern der Billigprodukte von Panini und Nicht-Schreddern der Buchtitel bzw vieler Alben, wobei es manche wie bei Cross Cult nach einer gewissen Ziet halt schon tun müssen. Ich würde mal vermuten, dass Panini auch Trades nach einer gewissen Zeit schreddert.

Ich glaube da gibts die unterschiedlichsten Motive für unterschiedliche Produkte bzw. Voraussetzugen der Verlage, um die Dinger dann loszuwerden oder nicht. Man dernke nur an die Wiener Comicbörse im September, wo anscheinend Superman 1 und Dark Knight 1 an viele Besucher verschenkt wurde. Scheint mir sinnvoller zu sein und hat einen gewissen Marketinmg Effekt.

Mick Baxter
23.01.2013, 14:47
Das MICKY MAUS MAGAZIN hat eine Remission von über 100.000. Wo werden die entsorgt? Enthalten ja nicht nur Papier, sondern auch viele Plastikteile. Umweltfreundlich ist anders.

Gena
23.01.2013, 20:39
Man dernke nur an die Wiener Comicbörse im September, wo anscheinend Superman 1 und Dark Knight 1 an viele Besucher verschenkt wurde. Scheint mir sinnvoller zu sein und hat einen gewissen Marketinmg Effekt.
Von den beiden Titeln dürften allerdings auch mehr Exemplare gedruckt worden sein als üblich. Der DC-Neustart musste gebührend gefeiert werden, die "The Dark Knight Rises"-Kinogänger das Batman-Heft am Kiosk entdecken und über eine BILD-Coupon-Aktion (http://www.comicforum.de/showthread.php?130362-Batman-1-amp-Superman-1-f%FCr-lau!) gratis Exemplare versandt werden. Es würde mich nicht wundern, wenn Panini die Restbestände dann auf anderen Veranstaltungen verschenkt hat. Ist doch alles Werbung.

ELDORADO
23.01.2013, 21:53
Von den beiden Titeln dürften allerdings auch mehr Exemplare gedruckt worden sein als üblich...
Es würde mich nicht wundern, wenn Panini die Restbestände dann auf anderen Veranstaltungen verschenkt hat. .

Hier wird aber wieder sehr wild ins Blaue hineinspekuliert.

Nein, Panini brauchte vom Heft "The Dark Knight 1" keine zuviel gedruckten Exemplare irgendwie loszuwerden.
Da wurde im Gegenteil die komplette Erstauflage abverkauft und sogar eine zweite mit leicht verändertem Cover nachgedruckt.

Gena
23.01.2013, 22:07
Den Nachdruck hatte ich nicht bedacht, mea culpa. Wäre für mich nur eine logische Erklärung gewesen, warum von den beiden 1ern Exemplare zusätzlich verschenkt wurden. Danke fürs Korrigieren :)

Racing.Rainer
24.01.2013, 08:24
Panini kalkuliert gut.
Erst wenn die Nachbestellungen so sinken das die Lagerhaltung teurer ist als der Gewinn durch den Abverkauf werden die Titel vernichtet, und die übrig gebliebenen Mengen der einzelnen laufenden Serien sind sehr knapp bemessen.
Oft sind nur noch kleine zweistellige Mengen auf Lager so das nichts vernichtet wird sondern die Auflage komplett abverkauft ist.
Wenn ich 10 Exemplare bestelle und nur 8 bekomme wird das so sein.

Auch auf Nachfrage warum der eine oder andere Paperback Titel aus dem Programm geht wurde mir gesagt das bei 20 Exemplaren auf Lager durch Nachbestellungen der Titel nach ein bis zwei Wochen ausverkauft sei und er halt dadurch in die Liste rutscht.

Bei Alben sieht die sache natürlich anders aus, dort muss eine Serie vorrätig sein.
Bei Micky Maus haben wir das genaue Gegenteil, mit neuer Nummer fragt kaum einer nach der von letzter Woche, geschweige denn nach einer vom letzten Monat so das bei der MM keine Lagerhaltung sinn macht.

Orwell
28.01.2013, 13:42
Rein wirtschaftlich gesehen kann es im deutschsprachigen Raum gar nicht mehr Comicläden geben, weil viele deutschsprachige Verlage ihre langjährigen Kunden über viele Jahrzehnte hinweg verprellt haben, verprellen und weiter verprellen werden.
Welcher zukünftige Comicladenbesitzer soll denn hierzulande schon großartig in größeren Dimensionen denken, wenn viele Verlage lediglich vor sich hin kleckern statt ranzuklotzen?

Viele potentielle Kunden wissen doch längst wie es am amerikanischen oder französischen Markt zugeht und haben hier mit einigen Küchentisch-Möchtegernverlegern bloß nur noch pures Mitleid übrig.

Ich als Vielleser habe von einigen Verlagen kein einziges Exemplar gekauft, weil man hier im Forum erkennen kann, wie da "gearbeitet" wird.

Orwell
28.01.2013, 18:25
Ich beziehe mich explizit auf die Äußerungen im Interview, welches im ersten Beitrag verlinkt wurde.
Der deutsche Comicmarkt publiziert vorwiegend erst nach dem amerikanischen, englischen, italienischen, französischen Markt. Einige Kunden mit Fremdsprachenkenntnissen organisieren sich ihre Serien längst aus dem Ausland.
Etliche Verlage sind in den letzten Jahrzehnten gestorben. Viele Jahrzehnte wurden dem Kunden hierzulande nur verstümmelte Ware vorgesetzt.
Heute ist das nicht mehr so leicht wie früher.
Ja, einige haben die Zeichen der Zeit erkannt und liefern mittlerweile aktuell herausragende Ware. Diese Verlage sind bekannt.
Andere wursteln aber tatsächlich nach wie vor nur vor sich hin und bringen teilweise haarsträubende Ausreden.
Es werden auch heute noch bei diversen großen Verlagen Serien kurz vor ihrem Ende still gelegt. z.B. Panini ist für mich da persönlich nicht über jeden Zweifel erhaben. Viele Serien sind nicht bis zum Ende geführt worden. Aus welchen Gründen auch immer.

Es werden im Interview mehr Fachläden gefordert. Ich würde hierzulande keinen Fachladen eröffnen wollen. Da hinkt der deutsche Markt seit Jahrzehnten gewaltig hinterher.

Mick Baxter
28.01.2013, 20:26
Ein Glück, daß du keinen Fachladen eröffnest. Da bleibt uns ja einiges erspart.

Racing.Rainer
28.01.2013, 21:13
Wenn man es 80% der Käufer recht machen kann dann kann man davon leben.
Um es 90% Recht zu machen muss man schon den doppelten Aufwand betreiben und irgendwann rechnet sich der Aufwand nicht mehr.

z.B. Kann man mit 50% aller Neuheiten im Laden über 90% der Kunden zufriedenstellen.

Orwell
29.01.2013, 05:47
z.B. Kann man mit 50% aller Neuheiten im Laden über 90% der Kunden zufriedenstellen.
Keine Frage. 90% der potentiellen Kunden eines Fachhandelladens gucken auch kaum über den eigenen Tellerrand hinaus. In Deutschland wird auch der siebenundvierzigste Asterix-Relaunch oder die siebzehnte Barks-Library-Neuauflage noch ein "Verkaufserfolg".

Ein Problem der Zukunft werden die gewaltigen Backlists der letzten Jahre sein. Es werden wieder einmal diverse Reihen haptisch nicht komplett zur Verfügung stehen und das Interesse neu gewonnener Kunden wird enttäuscht werden.

Der digitale Zug wird demnächst auch einige Fachläden zum Entgleisen bringen, weil 60% der nötigen 50% an Neuheiten sicher online erscheinen wird. Und dann werden einige viele aktuelle "Kunden" die Ware nicht mehr kaufen, sondern umsonst saugen.

"Genießen" wir den aktuellen Status (ich zweifele ja die aktuelle Vielfältigkeit in keiner Sekunde an) und schauen wir in ein paar Jahren noch einmal in diese Diskussion.

Racing.Rainer
29.01.2013, 07:01
Ich denke es wird sich alles auf ein gewissen Level einpendeln.
Wer mit der Zeit geht wird überleben wie es schon immer war.

Mit Comics ist es wie mit CDs oder DVDs.
Was aktuell und "IN" ist muss man anbieten und vorrätig haben.
Auch auf den CD und DVD Markt wird viel produziert und es ist nicht möglich alles vorrätig zu haben.
Was geht steht im Laden und was nicht verkauft wird verschwindet oder wird geramscht.
Die Leute die Titel aus den Netzt saugen sind eh meist Leute die das Geld nicht haben um sich offizielle Produkte zu kaufen.
Früher gab es bei Comics genügend Tauschläden, Bücherreien und Freunde die auch gelesen haben. Es gab also damals mehr Möglichkeiten sich Comic kostenlos oder günstig zum lesen zu besorgen. In wie weit das kostenlose runterladen oder ansehen (z.B. bei youtube) den Verkauf fördert oder schadet kann man schlecht einschätzen, in Fällen wie "Gundam Style" hat das Internet zu 100% dem Verkauf genützt.
Ebay bzw. das Internet selbst hat vor 10 Jahren einen Comicboom ausgelößt.

Das Problem in Deutschland:
Comicleser haben das Image der Nerds aus "Big Bang Theorie" und nicht das von Steinbrück oder Finanzexperte Dirk Müller.

Orwell
29.01.2013, 07:28
Wer mit der Zeit geht wird überleben wie es schon immer war.
Absolute Zustimmung. In Wien bin ich leider ein gebranntes Kind diesbezüglich. Jene Fachläden, die ich kenne, quellen an Masse über und laden Kunden nicht zum Kaufen ein. Die Besitzer sind aber auch aus einer anderen Zeitepoche und beratungsresistent.



Die Leute die Titel aus den Netzt saugen sind eh meist Leute die das Geld nicht haben um sich offizielle Produkte zu kaufen.
Da wage ich dezent zu widersprechen. Weil ich es in meinem eigenen Umfeld erlebe, wer saugt und wer nicht. Und da gehören eher die besser Betuchten zu den gnadenlosesten Straßenräubern.


Das Problem in Deutschland:
Comicleser haben das Image der Nerds aus "Big Bang Theorie" und nicht das von Steinbrück oder Finanzexperte Dirk Müller.
Wobei die Nerds aus dieser erfolgreichen Serie dem Comicmarkt unschätzbare Dienste leisten. Denn auf gewisse Art und Weise sind sie auch irgendwie cool, diese Nerds.

Als gemeinsames Fazit kann man wohl festhalten, dass zuverlässige Verlage bessere Handelspartner für den Fachhandel sind. Begonnene Serien, die keine Vollendung erfahren, sind sicher nicht verkaufsfördernd. Da kann der Laden noch so groß sein und es kann noch so viele Läden geben.

idur14
29.01.2013, 07:52
Naja wenn du schon Wien ansprichst, geh halt mal in den Comictreff oder in die Bilder Box und Comic Virt hab ich vor 3-4 Jahren auch eher ordentlich in Erinnerung auch wenn der Besitzer ein echtes Original ist. Dafür ist der Besitzer der Comic Galerie ein eher jüngeres Semester in einem eher kleinen Laden und allein bei den 3 Hutterer Filialen siehst du unterschiedlichste Größen (allerdings überall etwas überfüllt). Also das streut auch ziemlich.

Das Netz sehe ich aktuell noch nicht als eine so große Bedrohung an und wenn dann trifft es imho vorerst eher mittelpreisige Comics (eher die Superhelden oder manche Disney Sachen). Bei Mangas sind die Bücher eh günstig und bei Alben kommt das nicht so gut rüber über ein Tablet, GN's sind auch in Diskussion, aber deren Käufer würde ich eher als solche einschätzen, die gerne Bücher in der Hand halten.

Und ja, ich bin mir nicht sicher ob mehr Comicläden etwas bringen eher die breitere Dichte an Comicangeboten. Wien ist ja ein Sonderthema mit über 10 regulären Läden, dafür hast du in Linz keinen und noch einen in Graz und das wars im Ösi Land. Dito gibts in manchen größeren deutschen Städten keinen oder wenige Läden (wie ist denn das zB in München, da fallen mir aktuell nur zwei Läden ein).

Als Ersatz könnte sich ein besser betreutes fixes Angebot in Buchläden darstellen. Wenn man das als Ersatz für Comicläden sieht, könnte man schon von mehr Breite ausgehen. Leider sind dort Comics halt auch eine Randerscheinung und viele Buchhändler (vor allem auch in größeren Filialen) nehmen das nebenbei mit. Wäre interessant wenn ein Comicnerd dort angestellt ist und neben Comics halt auch anderes verkauft bzw. pusht.

Orwell
29.01.2013, 08:49
Die Bilder von der Bilder Box habe ich mir jetzt im Netz angesehen. Ja, genau so stelle ich mir einen Comicladen vor. Genau so habe ich Läden aus diversen Städten Frankreichs und teilweise aus London in Erinnerung. Comics Virt kann da net mithalten, auch nicht die Hutterers...:D

Diese Box gibt es in Wien ja noch nicht so lange, bekommt aber überall überaus gute Kritiken. Habe ich schon registriert. Sobald ich meinen nächsten Geschäftstermin in der Nähe vom Volkstheater habe, werde ich mal eine Mittagspause opfern und mir diesen Laden ansehen.

Rund um die Mariahilferstraße in Wien gibt es ein absolutes Nest an Läden. Wiener erledigen den Gratis Comic Tag ja zu Fuß, vier Läden sind da innerhalb einer Stunde locker drinnen.

Ansonsten kenne ich die Läden in Wien seit Jahrzehnten alle. Die meisten davon mit eher miefigem Hinterhofcharme. Nicht geeignet um neue und andere Kundenstämme zu lukrieren.
Was nutzen mir die schönsten Graphic Novels, wenn sie mir mit fettigen Leberkässemmelfingern überreicht werden? Dann hole ich sie mir lieber aus dem Internet und lasse sie mir verpackt per Post schicken.

Jetzt sind wir aber bei den Fachläden. Wichtig wäre, dass manche Verlage endlich lernen, wie sie ihre Ware produzieren müssen. Vorbilder gibt es mittlerweile im deutschsprachigen Raum einige.

idur14
29.01.2013, 10:25
Wobei viele diesen Hinterhofcharme lieben. Ein zusätzliches Problem zur sehr eingeschränkten Kundengruppe der dauerhaften Comicleser ist dass diese Gruppe (mal mit Ausnahme des Geschlechts, da da doch Männer vorherrschend sind) sehr inhomogen ist.
Da wird gezieltes Marketing, das alle zufriedenstellt, schwierig. Wenn man dann mal eine neue Kundengruppe lukrieren will (als einen solchen Versuch bewerte ich zB Butterfly in the air), kommt das bei der Altkundschaft nicht so gut an.

Und wenn ich dann die Gruppe mit dem höchsten Durchdringungsgrad bei den Dauercomiclesern (ex GN) bilden müsste, würde ich eher nicht auf Geschäftsleute tippen. Ist aber nur ne Vermutung und ne Beobachtung von zB den Wiener Comicbörsen, die ja in ihrer Art und Form eben diesen Hinterhofcharme wiederspiegeln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das groß ändern wird.
In ihrer Art ist die Bilder Box ja eher eine Spezialbuchhandlung und da leigt vielleicht der Weg schon viel näher als jetzt nochmals klassische Comicläden zu eröffnen.

idur14
29.01.2013, 14:27
Vielleicht macht es jetzt keinen Sinn über mehrere Threads durch alle Verlagsforen zu diskutieren, nur dazu muss ich schon was sagen:

Die Comickäuferschaft ist immer noch vorwiegend männlich. Ausnahmen sind GN's wo sich das halbwegs die Waage hält und Mangas. Da spricht bei mir kein Alben Sammler oder Fanboy raus, das lässt sich hier quer durch die Foren lesen.
Und die Mädels die Mangas kaufen stützen mit ihren Deckungsbeiträgen sicher nicht den Fachhandel. Das sind die männlichen Käufer 20-30 aufwärts (ob die jetzt ungepflegt und Nerds sind, sei mal dahingestellt).

Die Aussage oben war genauso gemeint, nur dass du von dir nicht auf andere schließen solltest. Die Mehrzahl der aktuellen Comicdauerleser ist nämlich in diesen bunten, miefigeren Läden beheimatet. Selbige lassen sich übrigens auch in den USA finden, nur in den klassischen Albenländern ist das mehrheitlich anders. Ob das gut ist oder ob man es ändern soll/muss seiauch mal dahingestellt.

Bei den Wiener Läden wirds eine Bereinigung geben (und wohl auch zurecht)nur wenn in ganz Südösterreich gerade mal ein Laden ist und der Rest nach Deutschland ausweichen muss (jaja wir sind alle in der EU), stimmt was mit der Druchdringung nicht.
Deshalb ertappen sich viele, dass sie eben im Internet kaufen oder für Bände mit ISBN halt in einen Buchladen schauen. Man kann jetzt versuchen wieder eigene Läden aufzumachen, die sich dann mit Merchandising über Wasser halten oder man probiert halt eine Mischung oder man schafft es den klassischen Buchhandel zu überzeugen. Gerade in Mangelzonen könnten neue Läden Sinn machen, in Wien und vielen anderen Gegenden eher nicht.

PS: Originalcomics halte ich für eine Konkurrenz, diese ist aber weitaus nicht so groß wie man denkt. Bei englischen Titeln könnte sicher Panini was dazu sagen (und haben das auch schon in der Vergangenheit), bei französischen liegt dieser Prozentsatz der Fremdleser noch niedriger. Die Abflüsse die man hier verzeichnet, sind zu verkraften, das Problem sind eher mangelnde neue dauerhafte Comicleser. Aber auch dazu gibts hier schon ellenlange Beiträge und Threads mit allen möglichen ideen.

Racing.Rainer
29.01.2013, 16:40
Mal abgesehen von den Investitionskosten.

Was muss ein Comicläden erwirtschaften ?

Hat man von 12-18 Uhr auf inkl. Samstag kommt man auf 25*6 = 150 Arbeitstunden.
Selbst bei 400,- Euro Kräften... Stundenlohn 6,- Euro + Sozialabgaben liegen die Personalkosten bei über 1000,- Euro !!
Dann bekommt man ungelernte Aushilfen die nicht beraten können, es sei denn es ist ein Fan dabei.
Für ein/e Festangestellte/n + Aushilfskraft ist man schon 1500,- bis 2000,- Euro los.
Selbst bei 500,- Euro Ladenmiete ist man bei 1500,- bis 2500,- Euro Fixkosten pro Monat.
Wenn sich die Menge im Wareneinkauf und Verkauf die Waage halten muss man für ca. 5000,- bis 10000,- Euro pro Monat Comics verkaufen damit auch der kleinste Laden keinen Verlust macht.
Das sind 200,- bis 400,- Euro Einnahmen pro Tag.

Falls jetzt jemand denkt Personal brauche ich nicht, ich stehe selbst dahinter.
Als Selbsständiger bezahlt man selbst Renten-, Krankenversicherung usw., und wenn man sein eigenes Gehalt für Miete + Hartz IV Satz dazu rechnet ist man locker auf über 1500,- Fixkosten.

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Jetzt überlegt mal wo man mit einen Comicladen 5-10 Tausend Euro Umsatz machen kann wenn die Ladenmiete nur 500,- Euro kosten darf.
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und bedenkt !
Hat man mehr Fläche als 40m² und eine sehr gute Lage das viele Kunden im Laden sind muss man auch mit 2 Leuten premanent anwesend sein was mehr an Personalkosten und Miete kostet.

idur14
30.01.2013, 08:29
Kann ich nur bestätigen. Selbe Überlegung bereits angestellt und verworfen. Kam selbst auf €6000 Umsatz pro Monat. Sowas mach ich nur wenn ich den EuroMillionen Jackpot gewinne und Geld egal ist bzw. meine Frau einen Vorstandsposten besetzt bzw. ich meine Kinder als Dienstsklaven einsetzen kann.
Andererseits ist es oft so, dass die Ladenbesitzer ja nebenbei noch halbtags arbeiten und das dann schon noch ergänzt wird, sodass der notwendige Umsatz deutlich schrumpft.

Orwell
30.01.2013, 09:53
Ich wollte ja keinen Fachladen im deutschsprachigen Raum eröffnen. Einige sind da froh, weil ihnen da etwas "erspart" bleibt.

Nur hat jetzt Linz selbst 200.000 Einwohner, rechne ich den Ballungsraum der angrenzenden Bezirke dazu, komme ich auf eine knappe halbe Million. Diese Leute habe ich täglich in der drittgrößten Stadt Österreichs, weil ein Großteil zum Arbeiten einpendelt.

Wenn man sich nun bei einer knappen halben Million Menschen im Umkreis von 50 Kilometern nicht vorstellen kann, daß ein Fachladen einen monatlichen Umsatz von knapp 10.000 Euro abwirft, warum darf man dann andererseits nicht erwähnen, dass die mehrfach geforderten Fachläden im deutschsprachigen Raum ergo wirtschaftlichen Nonsens und nur ein Luftgebilde darstellen?

Übrigens, die "paar Mädels", die da ein "paar Mangas" kaufen, haben im letzten Jahrzehnt ein paar Verlage vorm Absaufen bewahrt. Die "paar Mädels" sind inzwischen die Kunden, die aktuell vermehrt Comics für ihre Kinder suchen.

idur14
30.01.2013, 10:55
Du hast mit Linz vollkommen Recht, es fehlt ein Comicladen. Der eine den es gab wurde immer kleiner und war dann weg. Inkl. Einpendler liegen wir wirklich bei mind. 500.000 potenziellen Kunden und da sind diejenigen, die lieber nach Linz als nach Graz oder Passau fahren gar nicht dabei. Ersatz bieten eine Riesenbuchhandlung und 2 Kioske (inkl. Bahnhof).
Genau das meinte ich mit der mangelnden Diversifikation, in Wien ists im Positiven besonders schlimm, aber zB auch in Hamburg gibts doch relativ viele Comicläden im Vergleich zu München, in anderen Ballungsräumen wirds dann sehr mau.

Der oben genannte Händler würde zu Beginn aber die 10TSD € nicht schaffen, höchstens mit Glück mit Merchandising oder mit anderen Produkten. So ein Fachgeschäft muss sich erst mal etablieren. Dann sollte es aber irgendwann funzen.
Wenn du mal davon ausgehst, dass Einrichtung und Erstausstattung aus Ersparnissen vorfinanziert ist, kommen als Hauptkosten der Standort und die Personalkosten hin.
Für den Standort rechne ich mit mind. 1000TSD€, beim Personal 1500 (inkl. Arbeitgeberbeiträge). Bei 30-40% Händlermarge sind das 6-7TSD€ Umsatz.

Trotzdem liegt die Basisfrage eher bei den Kosten und ob man sich die leisten kann. Kann ich zB aus meinem regulären Job zu Beginn 1Tsd€ für das Thema zuschiessen, muss ich nur mehr 1,5TSD Kosten reinbringen und der erforderliche Umsatz sinkt auf 4-4,5 TSD usw..

Racing.Rainer
30.01.2013, 11:33
Die Rechnung geht wie ich geschrieben habe nur auf wenn der Wareneingang + Ausgang identisch ist. Also was rein geht auch raus geht und nichts auf Lager bleibt.
Ein Comicladen muss im Monat für ca. 500,- Euro die wichtigsten Neuheiten in die Backlist aufnehmen und muss dafür 1500,- Euro zusätzlich einnehmen.
Sollte man eine Backlist der letzten 5 Jahre im Lager haben (ca. 30000,- Euro gebundenes Kapital) dann braucht man das nicht einrechnen da sich durch den Abverkauf nicht nachbestellbarer Titel die Neuheiten finanzieren.

-------------
Egal wie groß der Ballungsraum ist.
Der normale Comickäufer hat seinen Stammhändler wo er seine Neuheiten im Abo hat.
Zuerst wird nur ein Teil der Amazon Kunden zu den örtlichen Händler wechseln.
Dann wird man einen kleinen Teil der Laufkundschaft von Kiosken oder Buchhandlungen durch die Lage abwerben.
Hinzu kommen ein paar neue Kunden die neugierig geworden sind.
--------------
In Hamburg funktioniert das mit den Comicläden gut, weil der eine überwiegend Mangas hat, der andere fast nur Antiquariat, der nächste sein Internetgeschäft und den Laden nur auf hat weil immer jemand im Lager ist, und ein weiterer mehr mit Merchandising zu tun hat.
...und eigentlich alle Läden seit mehr als 20 Jahren existieren.

idur14
30.01.2013, 12:53
Das kommt drauf an wie du deinen Laden positionierst und wie du ihn beginnst. Die wichtigsten Neuheiten sind daher relativ (oder um in diesem Thread etwas provokantes zu sagen, dann hab ich halt keine oder kaum Epsilon Neuheiten und liefere diese nur auf Anfrage und verzichte auf viele Mangas usw..). Das entspräche in etwa der Spezialisierung wie in Hamburg.
Aber ja 500€ als Monatseinsatz ist das mindeste, das scheint mir eher gering angesetzt.

Was die Neukunden angeht, so kann das zusätzlich zum gesagten nur heissen die Klientel dort abzuholen wo sie auch ist. Das ist für Österreich gesehen im Regelfall auf den Comicbörsen vornehmlich in Wien, wo unmengen Nicht Wiener hinfahren. Das dauert aber. Bei Amazon sind da gar nicht so viele. DAs entspricht in etwa auch der Strategie von Salleck.
Und ja alles andere stimmt natürlich, zB auch eine Lage zu haben, wo ich schon mal nahe an einer bestimmten Klientel bin. Parkplätze werden auch immer wichtiger usw...

Mick Baxter
30.01.2013, 16:44
Ihr rechnet schon ziemlich konservativ. Heinzelmännchen in Stuttgart brauchte 3.000 DM Umsatz am Tag.

ELDORADO
30.01.2013, 20:55
Und ist (vielleicht auch deshalb) nicht mehr da.

Also ich brauche deutlich weniger, da kommen R. Rainers Bespielrechnungen schon ganz gut hin.

Aber in Hamburg ist die Diversifikation wirklich sehr stark, neben dem Manga- Antiquariats- oder Merchandise- Spezialisten gibt es auch noch den für US-Comics (da sinds sogar zwei) sowie eine Graphic Novel-Boutique.

Uns fehlt hier zwar das große zentrale Comic-Kaufhaus (das wäre dann am ehesten noch die "Presse & Buch"-Filiale im Hauptbahnhof mit sehr großzügiger Comic-Abteilung) ) aber dafür tun wir uns gegenseitig auch nicht besonders weh.

idur14
31.01.2013, 08:07
Also ich kann mich bei meinem einzigen Besuch an Comic Cave, Hummelcomic, den Laden am Mundsburger Damm und eben den Hauptbahnhof eirinnern. Ich hoffe ich beleidige da jetzt niemanden, aber der Überburner war da nicht dabei, jeder Laden hatte etwas, aber halt auch seine kleinen Schwächen.
Den Comic Room und diesen GN Laden im Hafenviertel gabs damals glaub ich noch nicht.

Was ich oben sagen wollte ist, dass man Mangas, vieles von Disney und Asterix sowie manche GN's auch sehr guit an anderen Orten bekommen kann.
Wenn man in einer Mangelzone was aufmacht, dann sollte man zwar diese Dinge schon beschaffen können, aber sich zuerst auf anderes konzentrieren.
Vielleicht resultiert daraus diese Spezialisierung (auch in Großstädten) . oder es basiert eben auf den Vorleiben des inhabers (vor allem bei kleineren Läden).

Orwell
31.01.2013, 10:54
Somit stellt sich also weiterhin hartnäckig die Frage, welcher Ducksche Multimillionär in Zukunft im deutschsprachigen Gebiet weitere hundert Fachläden aus dem Boden stampfen und eröffnen wird, damit der Epsilon-Verlag weiter "wachsen" kann.
Irgendwie liest man in diesem Forum raus, dass Besitzer bereits existierender Fachläden mit einer umfangreichen Programmvorbestellung des Epsilon-Verlages aus bekannten und verständlichen Gründen schon äußerst vorsichtig geworden sind.
Als Kunde fragt man sich nun, ob es überhaupt Sinn macht, weitere Serien beim Epsilon-Verlag zu beginnen, wenn man weiß, dass im Original bereits einige Bände am Markt erschienen sind.
Gibt es da jetzt überhaupt einen Ausweg aus der Krise?

Mark O. Fischer
31.01.2013, 12:30
Gibt es da jetzt überhaupt einen Ausweg aus der Krise?
Im Prinzip ist es dank des Internets heutzutage einfacher Comics zu kaufen als je zuvor. Die Kunst besteht immer nur darin, Nachfrage zu erzeugen. Wenn diese Nachfrage steigt, wächst auch das Angebot im Einzelhandel. Wenn nun die bestehenden Fachläden trotz der zuverlässigen Programme anderer Verlage immer noch keinen Gewinn machen und andere Verlage zuverlässige Programme zugunsten kurzfristiger Planungen einstellen, spricht das nicht gerade für ein Wachstum des Marktes. Dieses Wachstum erreicht man nicht durch Rückzug, sondern nur doch Ausbau des bestehenden Angebots.

Nach einem Monat 2013 kann ich jetzt schon sagen, dass ich meine Investitionen in Produktion und Werbung deutlich steigere. Bereits jetzt sind drei neue Titel gedruckt, fünf in Druck und elf in Vorbereitung und es wird weiter eingekauft. Ich beuge mich dem Wunsch der Händler nach festen Erscheinungsterminen, auf die sie sich einstellen können, und passe meine Auslieferungen diesen an. Werbung wird gratis verteilt, von der Leipziger bis zur Frankfurter Buchmesse über den Gratis Comic Tag und sogar die Polizei hilft mir dabei. Auch der App-Markt wächst langsam.

Ich kann nur hoffen, dass meine Anstrengungen gewürdigt und unterstützt und nicht durch negative Mundpropaganda ausgebremst werden. Ich weiß selbst, dass ich mir durch zu optimistische Ankündigungen selbst ein Bein gestellt habe. Nichtsdestotrotz habe ich bereits ein reichhaltiges Angebot an Titeln mit vielen abgeschlossenen Geschichten, das auch für nachwachsende Generationen interessant ist. Und darum geht es letztendlich. Denn ein Markt, der nur aus Altsammlern besteht, die nur nach Fortsetzungen schreien, kann nicht wachsen. Die generationsübergreifenden Besteller von heute sind nicht neue Geschichten, sondern bereits 50 Jahre alt.

Orwell
31.01.2013, 12:43
Nach einem Monat 2013 kann ich jetzt schon sagen, dass ich meine Investitionen in Produktion und Werbung deutlich steigere. Bereits jetzt sind drei neue Titel gedruckt, fünf in Druck und elf in Vorbereitung und es wird weiter eingekauft.
Bis zu den Worten "es wird weiter eingekauft", klang alles noch recht positiv und einsichtig. Zusätzlicher Einkauf jedoch sieht weiter nach diesem hartnäckigen Messie-Syndrom aus, das dir beim Horten weiterer Lizenzen nur ein kurzfristiges Hochgefühl beim Einkauf bringt.

Ich kann nur hoffen, dass meine Anstrengungen gewürdigt und unterstützt und nicht durch negative Mundpropaganda ausgebremst werden.
Da kannst du dich selbst doch am besten unterstützen. Sämtliche Ankündigungen neuer Serien, die sich realistischerweise doch nur für lange Zeit im Planungsstadium befinden können, müssen sofort von deiner Homepage. Ein bis zwei neue Serien anzukündigen, die im Original auch nur wenige Bände umfassen, ist in deiner Situation gerade noch okay. Dann solltest du sehr bald zugegeben, dass einige Serien in den nächsten Jahren sicher nicht mehr weiter geführt werden, weil finanziell untragbar. Und dann volle Konzentration auf bestehende Titel, die sich halbwegs rentieren. Die Zahlen hast du. Dann zeigen neben den Kunden sicher auch Comicfachhändler wieder Einsicht und Zuversicht. Ist ja unbestritten, dass du neben ein paar unglaublichen Rohrkrepierern auch sehr interessante und vielversprechende Titel im Portfolio hältst.

Nichtsdestotrotz habe ich bereits ein reichhaltiges Angebot an Titeln mit vielen abgeschlossenen Geschichten, das auch für nachwachsende Generationen interessant ist.
Und genau diese bereits abgeschlossenen Serien solltest du jetzt lieber vermehrt hervorheben als vollmundig weitere Ankündigungen neuer Reihen zu bringen.

Als letzten Tipp solltest du dich schnell ein bißchen mehr eindeutig positionieren. Freche Erotik, deutsche Nachwuchsförderung, Aufbereitung frankobelgischer Klassiker und Entdeckung neuer französischer Reihen aller Genrerichtungen sind für einen Kleinverlag wie dich mindestens zwei Abzweigungen zuviel.

Mark O. Fischer
31.01.2013, 13:09
Bis zu den Worten "es wird weiter eingekauft", klang alles noch recht positiv und einsichtig. Zusätzlicher Einkauf jedoch sieht weiter nach diesem hartnäckigen Messie-Syndrom aus, das dir beim Horten weiterer Lizenzen nur ein kurzfristiges Hochgefühl beim Einkauf bringt.
Mit dem Einkauf meine ich natürlich vor allem die nachgefragten Titel beliebter Serien und Künstler.

Francis
02.02.2013, 11:11
...

Bereits jetzt sind drei neue Titel gedruckt, fünf in Druck und elf in Vorbereitung und es wird weiter eingekauft.

...

Welchen Status davon hat denn Dan Cooper GA 3? Und wann erscheint sie jetzt endgültig?

Susumu
02.02.2013, 12:00
Kann man auf der Homepage nachlesen: gehört zu den 11 "in Vorbereitung", was bei Epsilon defacto aber gleichbedeutend mit "in Planung" oder "kommt möglicherweise nie" ist.

Bereits gedruckt sind wohl Wohlstand und John Lord 1&2, in Druck Golden City 2 (Nachdruck) und 9, Dédé 4, Lucian 3 sowie Damian & Alexander 2.

MacGyver
02.02.2013, 16:54
Genau wieder nichts dabei. Aber es gibt genügend Alternativen. Also nicht so schlimm.

Susumu
02.02.2013, 20:05
Also Dédé kaufe ich auf jeden Fall, Wohlstand wahrscheinlich, D&A schaue ich mir auch zumindest mal an. Dan Cooper ist mir reichlich egal, frustrierend finde ich die Lage bei Kenya und Golden Cup.

Julien
02.02.2013, 21:06
Endlich kommt Golden City 2, darauf warte ich seit dem Gratis Comic Tag-Exemplar im Jahr 2011.
Wenn Band 2 jetzt nachgedruckt vorliegt, kommen Band 1 bis 5 ins Regal, sobald der Nachdruck von Band 6 erscheint, wird bis zum letzten erschienen Band komplettiert. Daumen hoch für die Nachdrucke!

Mick Baxter
02.02.2013, 21:47
Bereits gedruckt sind wohl Wohlstand und John Lord 1&2, in Druck Golden City 2 (Nachdruck) und 9, Dédé 4, Lucian 3 sowie Damian & Alexander 2.
"Dédé", "Luzian Engelhardt" und "Damian & Alexander" sind ganz sicher noch nicht gedruckt, die sind ja grade erst fertig gezeichnet. Pünktlich (wann immer das ist, aber zumindest vor dem Comicfestival München) erscheinen werden sie vermutlich trotzdem.

Susumu
02.02.2013, 21:55
Habe ich auch nicht behauptet, dass sie bereits gedruckt sind. Laut Homepage sind sie aber bereits "in Druck" (Lieferzeit: 1-2 months), was wohl soviel heißt wie, dass die Druckerei bereits die Daten und verbindlich den Auftrag hat. Ich hoffe, dass man zumindest diesbezüglich den Epsilon-Angabe weiterhin trauen kann.

Dédé (http://www.epsilongrafix.de/index.php?option=com_virtuemart&page=shop.browse&category_id=47&Itemid=99)
Luzian Engelhardt (http://www.epsilongrafix.de/index.php?option=com_virtuemart&page=shop.browse&category_id=58&Itemid=111)
Damien und Alexander (http://www.epsilongrafix.de/index.php?option=com_virtuemart&page=shop.browse&category_id=6&Itemid=58)

idur14
03.02.2013, 07:24
Dede, Wohlstand und wahrscheinlich John Lord, Luzian muss ich mir nochmal genauer anschauen.

Hate
03.02.2013, 12:32
Der lustigste Comicverlag Deutschlands.

:lol3:

Eigentlich müsste man eine Comicserie darüber starten.

Susumu
03.02.2013, 13:36
Ich frag mich gerade: ISBN registrieren lassen kostet doch auch Geld? Wenn man da zusammen rechnet, was da für Titel verpulvert wurde, die wohl nie erscheinen werden. Bei Servais, in der Bob Morane GA bis rauf zur Nr. 29 bereits, vermutlich auch bei Band 2 & 3 des Marvano-Berlin. Da müssen sich doch über die Jahre Unsummen aufsummiert haben, die man mal lieber in die Produktion gesteckt hätte, gerade wenn man knapp bei Kassa ist?

Auch jetzt bei Sienna: im ungünstigste Fall wird die Serie jetzt in Frankreich nach Band 3 abgebrochen, oder nach Band 4 in einen laufenden Dreiteiler. Dann würde niemand Epsilon einen Vorwurf machen, das nicht mehr zu bringen. Aber das Geld für die ISBN wäre dennoch weg. Was soll da also wirklich der Sinn sein, die Alben so früh dort zu registrieren?

Jano
03.02.2013, 14:00
Ich frag mich gerade: ISBN registrieren lassen kostet doch auch Geld?

Nein. Und es gibt auch keine Registrierung. Man kauft ein Kontingent an Nummern (10, 100, 1000) und vergibt die dann selbstständig nach Belieben. Die Nummern sind bei der jeweiligen ISBN-Agentur zwar einem Verlag zugeordnet, aber keinen spezifischen Büchern.

Mark O. Fischer
03.02.2013, 14:08
Auch jetzt bei Sienna: im ungünstigste Fall wird die Serie jetzt in Frankreich nach Band 3 abgebrochen, oder nach Band 4 in einen laufenden Dreiteiler.Bamboo hat die konsequenteste Zyklenplanung aller französischen Verlage. Dort haben die Alben gar keine Titel, sondern nur Nummern, im Falle von Sienna 3 ist das dann "Cycle 2 (1/2)". So steht es dann auch auf dem Album. Solange mir niemand ein Beispiel nennen kann, wo der Verlag das je geändert oder etwas nicht beendet hätte, sehe ich keinen Grund daran zu zweifeln und schon gar nicht mir Unzuverlässigkeit unterstellen zu lassen, weil es ein französischer Verlag vielleicht theoretisch werden könnte.

Susumu
03.02.2013, 14:09
Ah, OK, alles klar. Und nach Erscheinen wird das dann aber schon einem gewissen Buch zugewiesen, oder? Aber wenn Mark mal angenommen gleich zu Beginn seiner verlegerischen Tätigkeit ein 1000er-Kontingent eingekauft hat, hat er wohl genug damit für den Rest seines Lebens.

Jonah
03.02.2013, 14:10
Nein. Und es gibt auch keine Registrierung. Man kauft ein Kontingent an Nummern (10, 100, 1000) und vergibt die dann selbstständig nach Belieben. Die Nummern sind bei der jeweiligen ISBN-Agentur zwar einem Verlag zugeordnet, aber keinen spezifischen Büchern.

Stimmt. :)



Nummernblockgröße
Euro


10 Nummern
15,00


100 Nummern
30,00



1.000 Nummern
60,00


10.000 Nummern
360,00


100.000 Nummern
2.880,00



Hält sich also im Rahmen - mal abgesehen davon, dass zusätzlich eine Grundgebühr für den Systemzugang fällig ist. Und Epsilon hat bestimmt ganz opitimistisch gleich das 100.000er Paket eingekauft - die Ankündigungen sind auf Jahre gesichert. ;)

Susumu
03.02.2013, 14:27
Okay, das ist dann wirklich vernachlässigbar. Wundert mich nur, weil ich vor Jahren irgendwo gelesen hatte, dass Kult Editionen sich bei manchen Alben die Gebühren für ISBN gespart haben soll. War vielleicht eine Fehlinformation und man hat die Nummer aus anderen Gründen einfach weggelassen.
Bamboo hat die konsequenteste Zyklenplanung aller französischen Verlage. Dort haben die Alben gar keine Titel, sondern nur Nummern, im Falle von Sienna 3 ist das dann "Cycle 2 (1/2)". So steht es dann auch auf dem Album. Solange mir niemand ein Beispiel nennen kann, wo der Verlag das je geändert oder etwas nicht beendet hätte, sehe ich keinen Grund daran zu zweifeln und schon gar nicht mir Unzuverlässigkeit unterstellen zu lassen, weil es ein französischer Verlag vielleicht theoretisch werden könnte.
Komischerweise finde ich die Serie nun gar nicht auf der Seite (http://www.bamboo.fr/catalogue.html) von Bamboo, wie auch immer ich suche.

Pulverer
03.02.2013, 17:44
Du musst beim Label "Angle" suchen: http://www.angle.fr/bd-sienna-tome-3-5863964.html

Mick Baxter
03.02.2013, 19:46
Okay, das ist dann wirklich vernachlässigbar. Wundert mich nur, weil ich vor Jahren irgendwo gelesen hatte, dass Kult Editionen sich bei manchen Alben die Gebühren für ISBN gespart haben soll. War vielleicht eine Fehlinformation und man hat die Nummer aus anderen Gründen einfach weggelassen.
Wenn man einen konkreten Titel beim VLB meldet, kostet das in der Tat noch ein paar Euro im Jahr. Aber das macht man ja nur, wenn ein Titel tatsächlich erschienen ist.