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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eine gute Idee? (Erzähltechnik)



Goodbye
17.05.2011, 20:04
Ich feile schon seit geraumer Zeit an einer Fantasy- Geschiche, mit deren Story ich recht zufrieden bin und bzgl. der ich momentan mit der Idee spiele, sie auch wirklich zu Papier zu bringen bzw zu verwirklichen.

Meine Frage geht nun um die Art und Weise, wie ich es verwirklichen soll.
Tatsache ist, dass ich recht gern schreibe als auch zeichne, jedoch kann ich mich nicht so richtig entscheiden, ob ich nun ein Buch daraus machen sollte oder einen Manga.

Meine Überlegung war nun, dass ja ein Buch bzw. ein Manga jeweils ihre eigenen Vorteile haben.

In einem Buch kann man zum einen, Vorgänge die im "Inneren" eines Charakters passieren - also Emotionen, seelische Konflikte und Entscheidungen - gut beschreiben. Meiner Ansicht nach besser als in einem Manga. Zum anderen bleibt es natürlich der Fantasie des Lesers vorbehalten, sich die Beschreibungen von Orten, Handlungen und Charakteren bildlich vorzustellen. Das kann ein Vorteil sein, aber auch ein Nachteil.

Ein Manga hat den Vorteil, dass man äußerliche Handlungen besser darstellen kann. Außerdem möchte ich als Verfasser ja auch, dass die Leser vor allem Charaktere und bestimmte Orte so sehen, wie ich sie mir ausgedacht habe (bei mir persönlich läuft zu jeder Geschichte in meinem Kopf eine Art "Film" ;)).

Wie gesagt, konnte ich mich nicht wirklich für eines von beiden entscheiden. Also habe ich mich kurzum entschlossen, eine Kombination aus beiden Techniken zu benutzen.

Man darf sich das so vorstellen: Wenn äußerliche Handlungen wichtig sind oder ich gewisse Szenen genau so rüberbringen will, wie ich sie mir bildlich vorgestellt habe, zeichne ich.
Wenn ich innere Handlungen darstellen will oder ich die bildliche Vorstellung einer Szene / eines Orts eben doch der Fantasie des Lesers überlassen will, schreibe ich.

Wie gesagt, es wäre eine Art Experiment und nun wollte ich hier die Frage stellen, was ihr davon haltet?
Ist das generell realisierbar?
Stört die Abwechslung von Schrift und Zeichnung?
Wie stellt ihr euch das vor?

Ich freue mich auf Antworten und Kritik :)

Glg Aki ~

Lion
17.05.2011, 20:26
Hm, also vorab, ich find die Idee interessant, wobei ich auf einige Dinge achten würde:

1. Wo liegen deine Stärken? Eher beim Zeichnen oder eher beim Schreiben? Darauf würde ich mich dann konzentrieren. Ein schlechter/weniger guter Zeichenstil könnte die guten Textpassagen runterziehen, genauso andersrum.

2. Meine subjektive Meinung generell: Gerade bei einem Fantasyroman finde ich die Schriftform immer besser als die Bildform. Ich will nicht sagen, dass es nicht gute oder sehr gute Fantasycomics/-manga gibt, aber grad Fantasyelemente wirken bei mir immer besser, wenn ich sie mir selber vorstellen kann, da kein Zeichner meiner Fantasie gerecht werden könnte. Wenn du also unbedingt deine äußerlichen Vorstellungen dem Leser näherbringen willst, würde ich Skizzen anfertigen und sie hinzufügen. Ist zwar nicht das, was du dir grad vorstellst, aber eine alternative Möglichkeit zur Näherbringung deiner Vorstellungen.

3. Du sagst, dass durch das Schreiben Gefühle, und durch Zeichnungen die äußerliche Handlung besser darstellbar ist. Das würd ich nicht so unterschreiben. Es heißt nicht umsonst "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte", andererseits kannst du durch die Beschreibung einer Landschaft/Stadt/whatever das Augenmerk des Lesers auf Dinge richten, die er allein durch die Betrachtung eines Bildes vielleicht gar nicht bemerkt hätte. Also mein Tipp: Mach keine strikte Trennung ala Gefühle = Schrift und Handlung = Bild. Verknüpfte beides eng miteinander. Ein Bild von jemandem, der weint, kann stärker wirken als "Er weinte.", und die Beschreibung bestimmter Szenen kann besser wirken als ein Bild. Da solltest du also sehr flexibel sein.

Abschließend: Ich persönlich bin kein Fan von der Abwechslung Bild-Schrift. Wenn ich etwas lesen will, nehm ich ein Buch, wenn ich Bilder haben will, einen Manga. Aber das ist meine persönliche Meinung, es funktioniert trotzdem (wie man zum Beispiel an den Gregs Tagebüchern sieht). Deswegen würd ich generell sagen: Versuch es. Wenn es nicht klappt und du merkst, ein Medium wäre doch besser, kannst du es ja immer noch verwerfen. Aber dafür solltest du dir dann auch während des Schreibens/Zeichnens reichlich Feedback holen, damit du rechtzeitig Fehler bemerkst und am Ende nicht vor einem Werk stehst, dass du letztenendes nochmal von Anfang an machen musst.

Alles in allem aber: Viel Glück bei deinem Projekt. Es klingt interessant und ich hoffe, wir kriegen auch zu sehen, was du daraus gemacht hast =)

Goodbye
21.05.2011, 21:26
1. Ich kann mich wohl in beiden Bereichen nicht als Profi bezeichnen, aber ich denke Zeichnen und Schreiben ist so auf dem gleichen Level

2. Die Idee mit den Skizzen ist eigentlich auch nicht schlecht, aber wenn ich zeichne, möchte ich es dann auch in der "traditionellen" Manga-Form halten.

3. Ich versuche einmal diese Trennung von Gefühlen und Handlung in ein Beispiel zu packen... Es gibt in meiner Geschichte einige Kampfszenen, die würde ich dann eher durch Zeichnungen ausdrücken, weil es einerseits schwer ist, ein Kampfgewimmel so zu beschreiben, dass der Leser das vor sich sieht, was er meiner Meinung nach sehen sollte. Zweitens sind Bilder (wie du ja sagst) in bestimmten Szenen eindrucksvoller.
Andererseits möchte ich auch die "Hintergedanken" der Charaktere mit hinein bringen, das müsste ich ja in jedem Fall irgendwie verschriftlichen.
Ich habe mir mittlerweile auch schon überlegt, die Trennung Zeichnung/Schrift nicht in dem Sinne zu machen, dass nach einigen Manga-Seiten sofort durchgängige Schrift erscheint. Das würde das flüssige Lesen wahrscheinlich ziemlich behindern. Ich dachte, da es sich bei den Momenten, die ich in Schrift auisdrücken wollte, meistens um innere Monologe handelt, könnte ich es ja einfach in einen typischen Manga-Monolog packen. Im Sinne von "Denkblasen" :D

Ich fürchte, dass es momentan doch noch nicht mehr als eine fixe Idee ist, die mir einfach in den Sinn gekommen ist. Ich werde wohl selbst überrascht sein, was ich daraus mache.
Vielleicht wird es im Endeffekt ein Manga mit etwas mehr Text, aber immer noch ein Manga.

Wobei man wahrscheinlich schon etwas daraus machen könnte. Mir ist zum Beispiel die Idee gekommen, einen speziellen Charakter immer nur in Schrift zu beschreiben und ihn nie bildlich darzustellen (Ich finde, es passt zu diesem Charakter recht gut, weil es sich um eine Göttin handelt. :))

Ich werde auf jeden Fall daran arbeiten und wenn tatsächlich etwas daraus werden sollte, werde ich es bei Gelegenheit auch mal im Forum präsentieren.

Vielen Dank für die fundierte Kritik. Man sieht, dass du dich damit auseinandergesetzt hast :)

Daruma
22.05.2011, 12:43
Hm also ich persönlich find eine Mischung zwar interessant aber schwierig. Kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das funktiniert...
Kann aber auch daran liegen, dass es sowas einfach noch nicht (jedenfalls mir nicht bekannt) gibt und es wäre definitiv etwas neues...

Ich würds so machen:
überleg dir ein paar Szenen

zeichne die in Mangaform und schreibe sie in Romanform...

Und dann guck einfach was dir besser liegt