mistersatan3000
16.09.2008, 00:40
http://blog.chip.de/xbox-ps3-watch-blog/wp-content/uploads/2007/11/logo.jpeg
Eternal Sonata erschien bereits Mitte 2007 für die 360 in Japan, kurz darauf auch in den USA und Europa. Etwa ein Jahr später (also in diesen Tagen) wird endlich auch eine PS3-Fassung folgen, was den ein oder anderen Monolithen-Besitzer sicherlich fröhlich stimmen wird.
Entwickelt wurde ES von tri-Crescendo, die zusammen mit Monolith Soft schon eines der herausragendsten RPGs der LastGen entwickelt haben: Baten Kaitos (+ Nachfolger).
ES ist ein JRPG mit vielen klassischen Gameplay-Elementen des Genres: Eine Party aus festen Charakteren, die Gegenstände finden, kaufen und verkaufen kann, durch Kämpfe stärker wird und über Lösen von Rätseln oder Besiegen starker Bossgegner in der Story voranschreitet.
http://www.wii60.com/wp-content/uploads/2007/09/eternal-sonata1.jpg
Herausstechend sind vor allem Grafik, Sound und Kampfsystem.
Das ganze Spiel präsentiert sich in prachtvollem Gewand: Ein phantasievolles Design, detaillierte Welten, liebevoll gezeichnete Charaktere - wie ein spielbarer, lebendiger Anime. Manchmal droht der Stil schmerzhaft kitschig zu werden, aber letztlich fügen sich alle Elemente doch zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Ein ähnliches Phänomen habe ich übrigens schon bei Baten Kaitos erlebt, das allerdings in seinem in sich stimmigen Kitsch-Stil noch eine ganze Ecke weiterging.
Die musikalische Untermalung stammt von Motoi Sakuraba, einem der besten und berühmtesten (RPG-)Komponisten. Es macht Spaß, einfach mal im Spiel stehenzubleiben und der Musik zu lauschen, auch wenn der Soundtrack imo nicht an die perfekte (!) Qualität der beiden BK-OSTs heranreicht. Nichtsdestotrotz ein Ohrenschmaus.
http://xbox360media.ign.com/xbox360/image/article/815/815125/eternal-sonata-20070823113232884_640w.jpg
Zuletzt das Kampfsystem, das sich ungewohnt actionreich präsentiert. Zwar ist es genre-typisch rundenbasiert, aber in jedem Zug darf der aktive Charakter frei über die Kampffläche geführt werden und dabei entweder normal attackieren, Items benutzen oder eine Spezialattacke ausführen. Bei einem gegnerischen Zug kann zudem, ähnlich wie bei Paper Mario, durch gutes Button-Timing eine Attacke pariert oder gar mit einem Gegenangriff gekontert werden.
Insgesamt nehmen je drei Charaktere an Kämpfen teil. Da im Laufe der Zeit die Party jedoch immer größer wird und die im Kampf aktiven Charaktere die meiste EXP abstauben, kommt es zur klassischen Entscheidung: Trainiere ich alle Charaktere gleichmäßig, da jeder spezielle Eigenschaften hat, oder konzentriere ich mich einfach auf drei einzelne? Wie so oft ist die zweite Antwort die praktischere, da das Spiel sehr, sehr selten wirklich fordernd und die Schwierigkeit auf anderem Wege zu erhöhen versucht: Das Gruppen-Level.
Im Laufe des Spiels erhält man nach Schlüsselstellen ein höheres Gruppenlevel, das zwar viele positive, aber auch einige negative Eigenschaften mit sich bringt. So hat man zu Beginn des Spiels noch bei jedem Zug unendlich viel Zeit zu überlegen und nur bei Bewegung des Charakters oder Ausführen einer Aktion läuft die Zeit herunter. Gegen Ende des Spiels stehen pro Charakter schließlich nur noch wenige Sekunden zur Verfügung, die sofort genutzt werden müssen. Dafür ist es zum Schluss möglich, die Spezialattacken in sogenannten Harmonieketten miteinander zu verbinden, was im höchsten Level allerdings dazu führt, dass sich die Belegung der Buttons zufällig ändert und im darauffolgenden Zug die Angriffs-Taste plötzlich zur Verteidigungs-Taste werden kann.
Man gewöhnt sich allerdings schnell daran und gerade im zweiten Durchlauf wird das höchste Gruppen-Level selbstverständlich (auch wenn es das Spiel massiv vereinfacht).
Die Hauptkritikpunkte liegen sicherlich bei der fragmenthaften Story und der Länge der Spielzeit.
Zwar ist das Spiel auf zwei Durchläufe ausgelegt, aber mehr als insgesamt 30 Stunden wird man (gutmütig aufgerundet) beim ersten Durchlauf, nach dem für die meisten Schluss ist, nicht brauchen.
http://i.testfreaks.com/images/products/600x400/183/eternal-sonata.367031.jpg
!SPOILER! !SPOILER! !SPOILER!
Die Story bietet einen sehr spannenden Ansatz. Die letzten Stunden im Leben von Frédéric Chopin, berühmter polnischer Komponist, der mit 39 an Tuberkolose verstarb, stehen dabei im Mittelpunkt. Während er in der realen Welt schon nicht mehr bei Bewusstsein ist, spielen sich die eigentlichen Geschehnisse von Eternal Sonata augenscheinlich in seinen Träumen ab.
Leider liegt hier auch der Hund begraben. Der rote Faden rund um das Mineralpulver, das die Charaktere zusammenführt und Böses und Gutes unterscheidet, ist imo recht langweilig und wird letztlich auch unspektakulär aufgelöst. Vor allem die Entwicklung der Charaktere bleibt größtenteils auf der Strecke, oder wird nur sporadisch angedeutet.
Die Beziehung von Polka und Allegretto etwa, die sich am Ende als großartiges Liebespaar herausstellen, aber im Grunde vor dem Spieler kaum miteinander gesprochen haben, stößt mir sauer auf. Auch die Nebengeschichte um Jazz und seine drei Verehrerinnen wird im Grunde nicht aufgelöst und lässt den Spieler vor allem nach der größtenteils unkommentierten (optionalen) Wiederbelebung von Claves mit einem Fragezeichen zurück. Und warum Graf Walzer überhaupt einen Krieg beginnen will, wird für mich auch nicht ganz klar. Gier allein ist für mich ein recht schwaches Motiv. Zumindest hat es Spaß gemacht, den kleinen Bengel zu verhauen, auch wenn ich mich frage, wo er seine gigantische Armee gelassen hat, die ja mittlerweile fertig gewesen sein müsste.
Sowieso konnte ich mich abgesehen von Frédéric (aufgrund der mit schönen Fotos begleiteten und mit von ihm geschriebener Musik unterlegten Darstellung von Schlüsselpunkten seines Lebens) mit keinem Charakter wirklich sympathisieren. Ein zu kurze Spielzeit für eine zu große Party.
Dass sich Polka letztlich auf einer eigenen Reise innerhalb eines traurigen Zyklus befand, der offenbar durch die Liebe zu Allegretto doch noch unterbrochen wird und was nun Traum und Wirklichkeit war... nun gut, ich habe nichts gegen tiefergehende Geschichten, aber oberflächlich waren einfach zu viele ausgeleierte Klischees am Werke, die die bruchstückhaften Fragmente einer tiefergehenden Geschichte gekonnt zu verschleiern wussten. Insgesamt enttäuschend, ein wenig mehr Aufklärung wäre imo in diesem Fall mehr gewesen.
http://xbox360media.ign.com/xbox360/image/article/819/819923/eternal-sonata-20070913014512514.jpg
Insgesamt ist ES ein überdurchschnittliches RPG, mit dem man viel Spaß haben kann, das aus seinem Potential aber mehr hätte machen können. Mitterweile bekommt man es zum Spottpreis hinterhergeworfen, also zugreifen.
Übrigens ist glücklicherweise die japanische Original-Synchro mitenthalten. Unbedingt sofort umstellen (lippengetreuer und schönere Stimmen).
PS: http://img232.imageshack.us/img232/6849/eternalsonata2006122004px9.th.jpg (http://img232.imageshack.us/my.php?image=eternalsonata2006122004px9.jpg) O__O
Eternal Sonata erschien bereits Mitte 2007 für die 360 in Japan, kurz darauf auch in den USA und Europa. Etwa ein Jahr später (also in diesen Tagen) wird endlich auch eine PS3-Fassung folgen, was den ein oder anderen Monolithen-Besitzer sicherlich fröhlich stimmen wird.
Entwickelt wurde ES von tri-Crescendo, die zusammen mit Monolith Soft schon eines der herausragendsten RPGs der LastGen entwickelt haben: Baten Kaitos (+ Nachfolger).
ES ist ein JRPG mit vielen klassischen Gameplay-Elementen des Genres: Eine Party aus festen Charakteren, die Gegenstände finden, kaufen und verkaufen kann, durch Kämpfe stärker wird und über Lösen von Rätseln oder Besiegen starker Bossgegner in der Story voranschreitet.
http://www.wii60.com/wp-content/uploads/2007/09/eternal-sonata1.jpg
Herausstechend sind vor allem Grafik, Sound und Kampfsystem.
Das ganze Spiel präsentiert sich in prachtvollem Gewand: Ein phantasievolles Design, detaillierte Welten, liebevoll gezeichnete Charaktere - wie ein spielbarer, lebendiger Anime. Manchmal droht der Stil schmerzhaft kitschig zu werden, aber letztlich fügen sich alle Elemente doch zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Ein ähnliches Phänomen habe ich übrigens schon bei Baten Kaitos erlebt, das allerdings in seinem in sich stimmigen Kitsch-Stil noch eine ganze Ecke weiterging.
Die musikalische Untermalung stammt von Motoi Sakuraba, einem der besten und berühmtesten (RPG-)Komponisten. Es macht Spaß, einfach mal im Spiel stehenzubleiben und der Musik zu lauschen, auch wenn der Soundtrack imo nicht an die perfekte (!) Qualität der beiden BK-OSTs heranreicht. Nichtsdestotrotz ein Ohrenschmaus.
http://xbox360media.ign.com/xbox360/image/article/815/815125/eternal-sonata-20070823113232884_640w.jpg
Zuletzt das Kampfsystem, das sich ungewohnt actionreich präsentiert. Zwar ist es genre-typisch rundenbasiert, aber in jedem Zug darf der aktive Charakter frei über die Kampffläche geführt werden und dabei entweder normal attackieren, Items benutzen oder eine Spezialattacke ausführen. Bei einem gegnerischen Zug kann zudem, ähnlich wie bei Paper Mario, durch gutes Button-Timing eine Attacke pariert oder gar mit einem Gegenangriff gekontert werden.
Insgesamt nehmen je drei Charaktere an Kämpfen teil. Da im Laufe der Zeit die Party jedoch immer größer wird und die im Kampf aktiven Charaktere die meiste EXP abstauben, kommt es zur klassischen Entscheidung: Trainiere ich alle Charaktere gleichmäßig, da jeder spezielle Eigenschaften hat, oder konzentriere ich mich einfach auf drei einzelne? Wie so oft ist die zweite Antwort die praktischere, da das Spiel sehr, sehr selten wirklich fordernd und die Schwierigkeit auf anderem Wege zu erhöhen versucht: Das Gruppen-Level.
Im Laufe des Spiels erhält man nach Schlüsselstellen ein höheres Gruppenlevel, das zwar viele positive, aber auch einige negative Eigenschaften mit sich bringt. So hat man zu Beginn des Spiels noch bei jedem Zug unendlich viel Zeit zu überlegen und nur bei Bewegung des Charakters oder Ausführen einer Aktion läuft die Zeit herunter. Gegen Ende des Spiels stehen pro Charakter schließlich nur noch wenige Sekunden zur Verfügung, die sofort genutzt werden müssen. Dafür ist es zum Schluss möglich, die Spezialattacken in sogenannten Harmonieketten miteinander zu verbinden, was im höchsten Level allerdings dazu führt, dass sich die Belegung der Buttons zufällig ändert und im darauffolgenden Zug die Angriffs-Taste plötzlich zur Verteidigungs-Taste werden kann.
Man gewöhnt sich allerdings schnell daran und gerade im zweiten Durchlauf wird das höchste Gruppen-Level selbstverständlich (auch wenn es das Spiel massiv vereinfacht).
Die Hauptkritikpunkte liegen sicherlich bei der fragmenthaften Story und der Länge der Spielzeit.
Zwar ist das Spiel auf zwei Durchläufe ausgelegt, aber mehr als insgesamt 30 Stunden wird man (gutmütig aufgerundet) beim ersten Durchlauf, nach dem für die meisten Schluss ist, nicht brauchen.
http://i.testfreaks.com/images/products/600x400/183/eternal-sonata.367031.jpg
!SPOILER! !SPOILER! !SPOILER!
Die Story bietet einen sehr spannenden Ansatz. Die letzten Stunden im Leben von Frédéric Chopin, berühmter polnischer Komponist, der mit 39 an Tuberkolose verstarb, stehen dabei im Mittelpunkt. Während er in der realen Welt schon nicht mehr bei Bewusstsein ist, spielen sich die eigentlichen Geschehnisse von Eternal Sonata augenscheinlich in seinen Träumen ab.
Leider liegt hier auch der Hund begraben. Der rote Faden rund um das Mineralpulver, das die Charaktere zusammenführt und Böses und Gutes unterscheidet, ist imo recht langweilig und wird letztlich auch unspektakulär aufgelöst. Vor allem die Entwicklung der Charaktere bleibt größtenteils auf der Strecke, oder wird nur sporadisch angedeutet.
Die Beziehung von Polka und Allegretto etwa, die sich am Ende als großartiges Liebespaar herausstellen, aber im Grunde vor dem Spieler kaum miteinander gesprochen haben, stößt mir sauer auf. Auch die Nebengeschichte um Jazz und seine drei Verehrerinnen wird im Grunde nicht aufgelöst und lässt den Spieler vor allem nach der größtenteils unkommentierten (optionalen) Wiederbelebung von Claves mit einem Fragezeichen zurück. Und warum Graf Walzer überhaupt einen Krieg beginnen will, wird für mich auch nicht ganz klar. Gier allein ist für mich ein recht schwaches Motiv. Zumindest hat es Spaß gemacht, den kleinen Bengel zu verhauen, auch wenn ich mich frage, wo er seine gigantische Armee gelassen hat, die ja mittlerweile fertig gewesen sein müsste.
Sowieso konnte ich mich abgesehen von Frédéric (aufgrund der mit schönen Fotos begleiteten und mit von ihm geschriebener Musik unterlegten Darstellung von Schlüsselpunkten seines Lebens) mit keinem Charakter wirklich sympathisieren. Ein zu kurze Spielzeit für eine zu große Party.
Dass sich Polka letztlich auf einer eigenen Reise innerhalb eines traurigen Zyklus befand, der offenbar durch die Liebe zu Allegretto doch noch unterbrochen wird und was nun Traum und Wirklichkeit war... nun gut, ich habe nichts gegen tiefergehende Geschichten, aber oberflächlich waren einfach zu viele ausgeleierte Klischees am Werke, die die bruchstückhaften Fragmente einer tiefergehenden Geschichte gekonnt zu verschleiern wussten. Insgesamt enttäuschend, ein wenig mehr Aufklärung wäre imo in diesem Fall mehr gewesen.
http://xbox360media.ign.com/xbox360/image/article/819/819923/eternal-sonata-20070913014512514.jpg
Insgesamt ist ES ein überdurchschnittliches RPG, mit dem man viel Spaß haben kann, das aus seinem Potential aber mehr hätte machen können. Mitterweile bekommt man es zum Spottpreis hinterhergeworfen, also zugreifen.
Übrigens ist glücklicherweise die japanische Original-Synchro mitenthalten. Unbedingt sofort umstellen (lippengetreuer und schönere Stimmen).
PS: http://img232.imageshack.us/img232/6849/eternalsonata2006122004px9.th.jpg (http://img232.imageshack.us/my.php?image=eternalsonata2006122004px9.jpg) O__O