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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Epochen der Romantik und des Sturm und Drang im Vergleich



Bittersweet
14.03.2003, 20:49
So, ich habe den alten Romantik Thread geteilt. In diesem neuen Thread hier geht es jetzt um die Epochen der Romantik und des Sturm und Drang mit ihren Dichtern und Werken!

Liebe Grüße

Regenengel



Das kommt ganz darauf an, was du unter romantisch verstehst. Viele Leute finden die Leiden des jungen Werther von Gothe romantisch. Ich fand es war die Geschichte eines schwachen Charakters, der es über hundert Seiten nicht geschafft hat konsequent zu sein und sich umzubringen, bis meine Gedult extrem strapaziert hatte und es letztlich doch noch vollbracht hat. Ich konnte das nicht romantisch finden, aber die Leute in meinem Umfeld halten es so ziemlich für das romantischte, was sie jemals gelesen haben...

Vendémiaire
30.03.2003, 19:41
Ich habe, so wie Bittersweet, auch sofort an die Epoche der Romantik gedacht... weniger an triviale Liebesromane.

Und mir geht's genauso, ich grause mich davor, dass ich im GK jetzt den Werther lesen muss (glücklicherweise schreiben wir die Klausur über Emilia Galotti...) Ansonsten kann ich mir vorstellen, dass die Werke aus der romantischen Zeit vielleicht ganz nett sind.

Liebesromane sind doch Zeitverschwendung... obwohl: Wie wär's mit Vom Winde verweht von irgendwas Mitchell? Eine Freundin von mir liest es gerade (im Unterricht) und sie schwankt zwischen dem Schwärmen und dem Lachen über die Kitschigkeit...

Da lese ich doch lieber Lovestory-Manga... kurzweilig und nehmen nicht viel Zeit weg...

Seraja
31.03.2003, 22:12
@Rion :Ich glaube nicht, dass die Romantik-Epoche gemeint ist.

Aber wenn Yoiko diese Bücher gemeint hat, so kann ich ein paar empfehlen.
(Nur auf Anfrage)

Vendémiaire
01.04.2003, 10:11
@Seraja-chan: Das habe ich bei den späteren Postings auch bemerkt, aber Bittersweet hat zuerst etwas zum Werther gepostet, wie Du sehen kannst... daher fühlte ich mich zuerst bestätigt, an die Epoche gedacht zu haben...

Übrigens interessiert's mich, was für Bücher Du da für gut empfindest...

Seraja
02.04.2003, 22:58
@Nimue: Ich glaube nicht :D

@Anne: Von Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts, ich fand es sehr unterhaltssam. Der Taugenichts macht sich um nichts gedanken und wird in allem Möglichem verwickelt. Und dazu gibt es noch ein Happy End :]
(Seine Gedichte gefallen mir auch)

Ich finde noch haufenweise Gedichte aus der Romantik gut z.B von Karoline von Günderode, Heinrich Heide, Novalis.

Gehört Shakespear nicht auch zu den Romantikern? Dann würde ich von ihm: "Viel Lärm um nichts" und (natürlich) "Romeo und Julia" sehr empfehlen. Im Gegensatz zu R+J hat ersteres ein Happy End :D

Seraja
06.04.2003, 17:33
@Rion: Stimmt, er heisst Heine, aber er ist ganz sicher ein Romantiker, aber gehört auch zu der Strömung "Vormärz"( 1830-1848 ) die während der Epoche der Romantik(1795-1840) "stattfand".

@Anne und all: Ich habe noch etwas bei meiner Aufzählung vergessen. Die Märchen der Gebrüder Grimm gehören auch zu der Romantik und sind natürlich empfehlenswert :yes:

Seraja
06.04.2003, 17:59
Original von Rion
Mir gefallen "Viel Lärm um nichts" & "Romeo und Julia" auch sehr gut... aber: Shakespeare hat im 16. (oder 17.?) Jahrhundert gelebt! Da gab's die Romantik noch gar nicht... daher gehört Shakespeare in die Zeit der Klassik rein - war seiner Zeit allerdings voraus.[/quote]

Ich habe etwas nachgeforscht, also: William Shakespear ist am 26. April geboren und, den Berichten nach, genau 52 Jahre später gestorben (1616). Also an der Deutschen Literatur gesehen hat er während der Barrock-Zeit gelebt. Aber da die Deutsche Literatur meistens hinterherhinkt, denke ich, könntest du mit deiner Eischätzung (Klassik) richtig liegen. Allerdings nur wenn du nicht die Deutsche (Weimarer) Klassik meinst, den die war erst 1786-1805.

Edit: eng. Klassik im 16. Jahrhundert im sog. elisabethanischem Zeitalter.

Oje, ich bin heute recht "theoretisch" drauf:D

Vendémiaire
07.04.2003, 09:23
Original von Seraja
Oje, ich bin heute recht "theoretisch" drauf:DKein Problem... wenn das so ist, bin ich *immer* theoretisch drauf :] :] :]

Shakespeare: Das Tolle ist ja, er war ja auch seiner Zeit (der engl. Klassik) voraus - immerhin sind seine Schriften schon sehr romantisch angehaucht...

Literatur im Allgemeinen: Ja, als Erstes waren die Engländer, dann kamen die Franzosen und dann die Deutschen. Wobei die Romantik mit Goethe und Schiller ja vor allem in Deutschland ihre Blüte erlebt hat... (so genau weiß ich das allerdings nicht... das sind so die Fetzen, die ich im Unterricht mit halben Ohr noch mitkrieg)

Regenengel
10.04.2003, 20:50
Original von Haruka Kawamoto
also, da im Lehrplan der neunten Klasse Realschule (leider) auch die Literaturgeschichte steht, sollten wir uns neulich einmal gedanken über die Epoche der Romantik machen...

@Eichendorff: Ich hab quasi meine facharbeit zu ihm bzw. zum "Marmorbild" geschrieben und kam nach anfänglichen Gewöhnungsschwierigkeiten sehr gut damit klar. Lyrik der Romantik ist bei uns nämlich Abithema. Allerdings war Lyrik und Prosa in dieser Zeit ja eng verbunden; so standen die Gedichte bzw. Lieder im Kontext eines Romans und wurden erst später für entsprechende Sammlungen herausgelöst.

Habe den alten Thread jetzt geteilt. Ab jetzt hier nur zur Epoche, sonstigen Herzschmerz in den anderen Thread ;)

Haruka Kawamoto
14.04.2003, 20:32
Den Vogel hat doch Novalis abgeschossen mit seinen Hymnen an die nacht (oder so ähnlich).

Hab heute erst wieder mit meiner mum diskutiert...

sie meint das ist schöne leicht verständliche lyrik...
wenn sogar meine deutschlehrerin probleme hatte, das zu entschlüsseln, dann soll meine mum sich mal dran versuchen....
ich find einige seiner texte, vor allem einige, die er nach dem tod seiner verlobten geschrieben hat, ziemlich psycho!

Seraja
14.04.2003, 22:38
Ich finde, dass die Hymnen an die Nacht echt schwer verständlich sind. Mein Deutschlehrer hatte keine Probleme uns das Zeug zu erklären, aber alleine wär ich nie drauf gekommen.

Die Gedichte von der Romantik sind oberflächlich gesehen einfach und noch schön (finde ich), aber es steckt viel mehr dahinter als man denkt.

Haruka Kawamoto
28.04.2003, 07:37
Original von Bittersweet

So, ich habe den alten Romantik Thread geteilt. In diesem neuen Thread hier geht es jetzt ausschließlich um die Epoche der Romantik mit ihren Dichtern und Werken!

Liebe Grüße

Regenengel



Das kommt ganz darauf an, was du unter romantisch verstehst. Viele Leute finden die Leiden des jungen Werther von Gothe romantisch. Ich fand es war die Geschichte eines schwachen Charakters, der es über hundert Seiten nicht geschafft hat konsequent zu sein und sich umzubringen, bis meine Gedult extrem strapaziert hatte und es letztlich doch noch vollbracht hat. Ich konnte das nicht romantisch finden, aber die Leute in meinem Umfeld halten es so ziemlich für das romantischte, was sie jemals gelesen haben...

Meine mutter hielt es auch für das romantischste werk, das sie je gelesen hat (rosamunde pilcher nicht mitgereichnet, aber die gehört hier ja auch nciht rein!)
bis mein bruder es auf die schippe genommen hat, wie so viele werke, die man auhc eindeutig zweideutig sehen kann!
Bei Novalis' hymnen an die nacht hat er sich totgelacht und auch das auf die schippe genommen. seinen vortrag hat er mit dem satz: o' sauge mich an, geliebter! oder wie war das? egal, war der kerl schwul, der das geschrieben hat? beendet. kurz darauf lag er unter dem tisch und meine mum war den tränen nahe...

L.N. Muhr
28.04.2003, 11:10
Original von RionLiteratur im Allgemeinen: Ja, als Erstes waren die Engländer, dann kamen die Franzosen und dann die Deutschen. Wobei die Romantik mit Goethe und Schiller ja vor allem in Deutschland ihre Blüte erlebt hat... (so genau weiß ich das allerdings nicht... das sind so die Fetzen, die ich im Unterricht mit halben Ohr noch mitkrieg)

nö, würde ich widersprechen. byron und shelley, die beiden hauptvertreter der britischen romantig (um 1800), waren ganz großartige autoren, deren werke im englischen sprachraum genauso hoch gehandelt werden wie jene des frühen goethe bzw. die werke heines. leider haben die beiden - und viele weitere britische romantiker - kaum eingang in den deutschen literaturkanon gefunden. mir persönlich sagt aber die schwere, etwas morbide romantik von byron oder die wortgewaltigen texte von shelley mehr zu, als das meiste deutsche aus dieser epoche.

Seraja
28.04.2003, 23:28
Goethe und Schiller gehörten zur Romantik? ?( Ich glaub ich muss noch mal über die Bücher gehn.

Regenengel
29.04.2003, 01:44
Goethe?? Romatik?? :bigeye: *kopfschüttel*

Der junge Goethe ist dem Sturm und Drang, der alte der Weimarer Klassik zuzuordnen. Zwar haben Sturm und Dran und Romantik viele Gemeinsamkeiten (Betonung des Subjekts und des Gefühls), aber sie sind nicht gleichzusetzen. Später hat Goethe auch schafte Kritik an den Romantikern geübt. Zu Schiller weiß ich in diesem Zusammenhang nicht so viel, es dürfte aber vermutlich auch in diese Richtung gehen.
Werd dazu später mal noch mal was suchen, bin grad zu k.o. ^^*

Thema Heine: Er sah sich als Vollender und Überwinder der Romantik. Während seine früheren Werke noch gut in die romantischen Gedichte der Zeit passen, ironisieren die späteren Werke zunehmend die überholten und ausgeschlachteten romantischen Motive. Auch dazu such ich mal ein Beispiel, Heine ist interessant ^^


PS: Ich werde die Threads noch mal genau durchgehen und teilweise die Beiträge auseinander editieren, also mal was ausschneiden und drüben reinflicken quasi. Das hier ist mir zu chaotisch.

PPS: Übrigens der "Werther" ist auch kein Werk der Romantik, sondern des Sturm und Drang ;) nur passt es irgendwie noch weniger in den Herzschmerzthread als hier, deswegen habe ich diese Posts hier gelassen.

L.N. Muhr
29.04.2003, 01:56
okay, nehm alles zurück, ist schon zehn jahre her bei mir und mein hauptfach ist soziologie (und da bin ich auch nicht besonders gut drin...)

Haruka Kawamoto
29.04.2003, 08:38
Es sei dir verziehen!

Sorry Regenengel, ich hab nihct sofort gecheckt, das goethe ja vorher seinen karrierenhöhepunkt hatte...

wo hatte ich nur wieder meinen kopf? TSTSTS!
Wo wir das doch grad erst in Deutsch behandelt haben... und sogar ne ex geschrieben haben... schimpft mich...

imported_kira
29.04.2003, 09:27
war die romantik überhaupt besonders ausgeprägt in der literatur? ich kann fast nur die musik-epochen *tropf* , die aber dafür ziemlich gut^^

zu schiller: seine ersten werke (obwohl sie jahre später nach denen von goethe erschienen) waren eindeutig dem sturm und drang zuzuordnen, er war soweit ich das verstanden habe eine art "nachzügler", der zb von goethe kritisiert wurde (zu der zeit, als goethe auch seine früheren werke kritisierte... merke: schon damals war den autoren das, was sie früher geschrieben haben, peinlich :D). später zählen schillers werke allerdings zur klassik.

Bittersweet
29.04.2003, 10:31
Das einzige, was ich bewusst als Buch aus der Epoche der Romantik gelesen habe war "Aus dem Leben eines Taugenichts". Irgendwie war mir das zu platt, wenn ich auch an einigen Stellen lachen musste und ich durchaus realistische Darstellungen und Handlungen nachvollziehen konnte.
(Zu denken, ich würde den Werther der Romantik zuordnen,tz X( . Sturm und Drang. :]. Es ging bei meinem Kommentar tatsächlich darum, dass manche Leute ihn "romantisch" im Sinne von Love-Story-schluchz-so-schön finden.)
Mit anderen Werken aus der Epoche der Romantik konnte ich bis jetzt nicht soviel anfangen.

Aber der neue Thread gefällt mir trotzdem gut. :laugh1:

Haruka Kawamoto
29.04.2003, 10:42
Wie war das nochmal??

Merkmale der romantik (literaturepoche):

idealisierung der natur

In den meisten Fällen ein happy end

...

die epoche hatte jedenfalls genug stoff geliefert um unser literaturbuch mit mindestens zehn seiten zu belasten...

Ich kenne aus der romantik:

aus dem leben eines taugenichts und

die hymnen an die nacht (novalis) und nomal so ein gedicht vom Eichendorff...

Seraja
29.04.2003, 10:57
@Haruka Kawamoto: Ich kenne auch nicht viel mehr. Nur noch einige Gedichte/Lieder, die in unserem Literaturbuch vorhanden sind.

FoxOTRox
29.04.2003, 13:22
Ich schreib jetzt mal einfach geschwind rein, was ich bei Romantik empfinde oder besser gesagt was ich von der Weltauffassung der Romantik halte.
Da wäre zum ersten das Aussenvorlassen von tatsächlichen Zuständen vor allem der Zeichnung der realen Gefühlswelt. Als ob die Charaktere wirklich alle so orientierungslos oder extrem zielgerichtet sind, dass ist literarische Schwarz-Weiß-Malerei. Wo bleiben bitte schön die Gedankenströme, wo die Schizophrenie der Existenz, die Zerstörung der Zeit und des Wesens?
Dazu noch diese Suche nach Einheit und Form, Vollendung des Schemas, die Wahrung durchdringender Botschaften, die ihren Nährboden auf Emotionen
gründen. Alles wirkt so seltsam verklärt, hält sich eine Maske vor, die sie gestohlen hat.
Nicht mal Surrealismus könnte die Wahrheit so offensichtlich verzerren, wobei gesagt werden muss, dass der Surrealismus wahrscheinlich der Wahrheit noch am nächsten ist.
Der Taugenichts? Hab damals ne Klausur darüber geschrieben ohne ihn gelesen zu haben, wozu auch, alles lag offensichtlich vor mir, dazu noch ne Inhaltsangabe und ich habe die Geschichte tatsächlich gekannt. Keine tiefgründige Philosophie, die man hätte überlesen können, keine Seiten, die man zehn-nein-zwanzig Mal liest aufgrund ihrer überragenden Ehrlichkeit und Weisheit.

Das ganze hört sich euch wahrscheinlich wie eine Hass-Tirade auf die Romantik an, wahrscheinlich denkt ihr ich bin böse, verabscheue die Frauen und die Liebe und habe es mir einfach aus Prinzip zum Ziel gemacht die Romantik zu hassen.
Aber die Romantik hat allein deswegen ihre Daseinsberechtigung, weil sie in der Reihe, der literarischen Entwicklung ein Bindeglied darstellt ohne welches jede folgenge sich verzögert hätte oder erst gar nicht möglich gewesen wäre. Sturm - und Drang - Naturalismus - Expressionismus (ich weiss, dass noch einiges fehlt) bauen auf den Fehlern der Vorgänger auf. In Siddhartha z.B. steht: wenn jede Wahrheit richtig ist, so ist auch jedes Gegenteil dieser Wahrheit richtig (oder so ähnlich! ?( )
Jeder sollte Romantik gelesen haben um die Vollkommenheit zu verstehen, sich aber so schnell wie möglich wieder davon abwenden, da dadurch der Blick getrübt wird und man Gefahr läuft sein Gehirn zu drosseln!

Haruka Kawamoto
29.04.2003, 17:06
Ich danke dir für den letzten beitrag...

das hast du so treffend dargestellt, ich könnte es nicht besser machen...

Danke nochmal, ich werde mal mit meiner deutschlehrerin drüber reden...

Regenengel
29.04.2003, 17:22
Folgende Zusammenfassung hab ich mir für mein Abi gemacht, vielleicht bringt sie ja ein paar brauchbare Infos:


1) Begriff „Romantik“ (frz. „romance“, engl. „romantic“):
bezeichnet zunächst den volkstümlich-höfischen Versroman des Mittelalters im Unterschied zur lateinischen Dichtung;
Friedrich Schlegel und Novalis führen ihn dann als Bezeichnung für die Dichtung ihrer Zeit ein
Problem: Sowohl der Epochenbegriff „Romantik“ als auch die Bezeichnung „Romantiker“ sind Begriffe für jeweils sehr vielfältige Phänomene; möglich: Strukturierung nach zeitlichen und lokalen Kriterien --> Frohromantik in Jena, Hochromantik in Heidelberg, Spätromantik in Berlin; insgesamt 1795 - 1830


2) Politisch-soziale Ereignisse und Entwicklungen, die die Romantik beeinflussten und bestimmten:
Franz. Revolution 1789 --> liberale, republikanische Ideen, begrüßt von den Frohromantikem (vgl. mit den Freiheitsträumen des „Sturm und Drang“!); Änderung der positive Haltung mit dem Beginn der Revolutionskriege ( --> Revolutionsheere in D!) und der Radikalisierung der Revolution ab 1793 (--> Robespierres Terror !) bzw. der Expansionspolitik Napoleons:
Feldzüge Napoleons 1796 -1810, Befreiungskriege der europäischen Staaten bis zur Niederlage Napoleons lassen die Revolutionsbegeisterung umkippen; die bei einigen Romantikem bereits vorhandenen nationalen Tendenzen wandeln sich zu aggressivem Patriotismus (--> nationalistische Kampf- und Kriegslieder; konservative Lobgesänge auf Fürsten u. Könige; Beisp.: E. M. Arndt „Des Teutschen Vaterland“ als Flugblatt für den Frühjahrsfeldzug der preußischen Truppen 1813 gegen Napoleon).
Wiener Kongress und anschließende Restauration:
Entsprach der zunehmend konservativen Haltung vieler Romantiker (Eichendorff und Novalis waren Staatsbeamte, Friedrich Schlegel stand als Diplomat im Dienst Metternichs!); Ideen der Franz. Rev. schienen gescheitert, die ursprünglich mit dem starken Mann (=Napoleon) verknüpften Erwartungen (Frieden, Ordnung) hatten sich angesichts der napoleon. Machtpolitik als falsch erwiesen --> Suche nach Orientierung, verlässlichen Werten, Begeisterung für die Vergangenheit besonders für das christlichgermanische Mittelalter, in den Augen vieler Romantiker das „goldene Zeitalter“ mit gottgewollter Ordnung und christlichen Tugenden als Grundlage für jeden Einzelnen und auch die Gesamtgesellschaft --> Wiederentdeckung und Sammlung mittelalterlicher bzw. .allgemein vergangener Werke (Heldenepen wie das Nibelungenlied, Minnelieder, Volksbücher, Märchen, Volkslieder als Zeugnis „ursprünglicher Wahrheiten“)

Beispiele: „Des Knaben Wunderhorn“ = von A. v. Amim und C. Brentano in Heidelberg erstellte Volksliedersammlung; viele Volkslieder werden Grundlage für romantische Gedichte (Liedcharakter, oft doppelte- Volksliedstrophe, 3-hebige jambische Reimverse)
Beispiele für romantische Lyrik im Stil des Volksliedes: Eichendorff „Das zerbrochene Ringlein“ ; Co Brentano „Der Spinnerin Nachtlied“
Beispiele für religiös geprägte Dichtung, die christlich orientierend wirken sollte: Eichendorff, „Mahnung. 1810“. Angesichts der beginnenden Industrialisierung hatte das Religiöse aber keine gesellschaftlich prägende Kraft mehr; auch die Auswirkungen der Epoche der Aufklärung waren nicht einfach zuignorieren.

Goethe und andere Zeitgenossen beurteilten die Ziele und Werke der (Spät-)Romantiker kritisch. Vor allem der „klassische“ Goethe beklagte den Rückfall hinter bereits erreichte Ziele wie Aufgeklärtheit, Humanität, Vernunft, Toleranz, und kritisierte das „Form- und Charakterlose“, wandte sich gegen die Ideen der Grenzüberschreitung, der Überwindung und Poetisierung der Wirklichkeit gegen die (Über-) Betonung des Gefühls.


3) Die Bedeutung der Natur für die Poesie, Kunst und Musik der Romantik
zeigt sich in der Fülle der Naturgedichte ebenso wie in der Fülle der Vertonungen dieser Gedichte und in der Fülle der Landschaftsbilder (Beisp.: Co D. Friedrich). In diesem Zusammenhang sei auch auf das für die Romantiker wichtige Schlagwort der „Entgrenzung“ verwiesen, welches z.B.
die Aufhebung der Schranken zwischen den einzelnen Gattungen bezeichnete (Viele romantischer Gedichte standen ja ursprünglich im Kontext von Novellen, Briefen, Märchen etc.), auch
die Aufhebung der Trennung zwischen den einzelnen Disziplinen von Poesie, Kunst und Malerei,
und auch das Ineinander-über-Gehen von Wirklichkeit und Dichtung meinte.

Beispiele für Naturmotive: Blumen (-->„blaue Blume“ bei Novalis), Nachtigall, Bäume usw.; diese Naturmotive stehen oft nicht nur für sich selbst sondern sind häufig Träger symbolischer Bedeutung, spiegeln positive wie negative Empfindungen der Menschen wider bzw. haben positive (vgl. Eichendorffs Gedicht „Abschied“) oder auch negative bzw. verführerische Wirkung (vgl. Eichendorffs Gedicht „Die Heimat“) für den Menschen. Nicht selten sind die Naturmotive auch religiös besetzt; so deutet z. B. der Sonnenaufgang oder das Morgenrot auf die Auferstehung, das Abendrot auf Sterben und Tod, offenbart sich in der Natur allgemein die Existenz des Schöpfers.
Die Natur ist außerdem oft verbunden mit dem Sehnsuchts- oder Todesmotiv, dem Motiv des Traumes oder auch dem Motiv der Wanderschaft. wobei das Wandern ähnlich wie die Schifffahrt für das menschliche Leben steht (vgl. Eichendorffs „Die zwei Gesellen“).
Ein weiteres wichtiges Motiv der Dichtung (auch der Musik und Malerei) der Romantik ist das der Nacht für Geheimnisvolles positiver wie auch negativer Ausprägung (vgl. Epoche der Aufklärung: Motiv der Sonne / des Lichts = Symbol für Klarheit).

4) Die Liebeslyrik der Romantiker:
...ist häufig von den Wirklichkeitserfahrungen der Dichter geprägt:
Gedichte, in denen die verlorene oder unerfüllte Liebe beschrieben wird (--> Motiv der Wehmut, der Melancholie, der Vergänglichkeit); Beispiele: Karoline von Günderrode: ,,Die eine Klage; Eichendorff: „Das zerbrochene Ringlein“; C. Brentano: „Der Spinnerin Nachtlied“; Heine: „Wenn ich in deine Augen seh“.
Gedichte über die erfüllte Liebe; Beispiele: Ludwig Uhland, „Liebeswunsch“; Eichendorff, „Der Blick“.
Gedichte, in denen der Gegensatz und die Spannung zwischen reiner, himmlischer, keusch-unkörperlicher Liebe (oft verkörpert in der Jungfrau Mafia) und der sinnlich-sexuellen, sündhaftern Liebe thematisiert wird; die sündhafte Liebe lockt u. verleitet (--> Bild der verlockenden Sirenen), bedeutet aber auch Gefahr, Bedrohung, Unheil, Verlust des Seelenheils - Wiedererlangung des letzeren, Rettung ist nur möglich durch den Glauben an Gott (vgl. Eichendorffs „Die zwei Gesellen“).

5) Poetologische Gedichte der Romantik:
“Poetologie“ = Lehre über Ursprung, Sinn, Aufgabe der Poesie und über die Rolle des Dichters
Für Schlegel bezeichnete die romantische Poesie als eine „progressive Universalpoesie“, als eine allumfassende Poesie, welche alle Gattungen (Gedicht, Novelle, Märchen), aber auch alle künstlerischen Bereiche (Poesie, Kunst, Musik; vgl. Punkt 3) vereinen, die gesamte Welt umfassen sollte.
Auch in den poetologischen Gedichten spielt die Natur (auch Schöpfung!) als Ursprungort der Dichtung eine wichtige Rolle. Wichtigste Aufgabe des Dichters ist es, sozusagen mit einer Wünschelrute die Geheimnisse in der Natur zu entdecken und in Worte zu fassen. In früheren Zeiten, so die Überzeugung der Romantiker, hatten die Menschen die Sprache der Natur noch verstehen, in der Natur gleichsam wie in einem Buch lesen können. Nun vermochten allein die Dichter diese Sprache der Natur mit ihrer besonderen Intuitionsgabe (--> Gefühlserkenntnis vs. rationale Erkenntnis) zu entschlüsseln und den Menschen verborgene Wahrheiten mitzuteilen. Dabei fühlten sie sich nicht selten dem Wissenschaftler, der Naturzusammenhänge mit Rationalität zu erforschen und erklären suchte, weit überlegen (vgl. Novalis, „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“).

6) Dichterinnen der Romantik:
In keiner anderen Epoche zuvor setzten sich Dichterinnen und auch Dichter so für die Rechte der Frau auf Selbstverwirklichung, auf Unabhängigkeit, auf Bildung, auf erfüllte Liebe ein. Diesem Sachverhalt entspricht, dass einige Frauen als Schriftstellerinnen tätig werden. Teilweise bedeutende literarische Salons führten (Beisp.: Bettina Brentano, Rahel Varnhagen, Henriette Herz) oder wie die berühmteste Frau der Frühromantik in Jena, Caroline Schlegel-Schelling, zum Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens wurden. Diese Entwicklung war aber nicht ungefährdet, Frauenliteratur stand erst an ihrem Anfang; dies zeigt sich z. B. daran, dass eine schon in der Romantik vielbeachtete Lyrikerin, K v. Günderrode, ihre Dichtungen anfangs unter d. Pseudonym „ Tian“ veröffentlichte.

7) Das Ende der romantischen Lyrik:
Im Laufe der Zeit wiederholten sich die Ideen, Motive, Bilder und Formen der romantischen Dichtung, ihre Inhalte konnten keine Antworten auf die Fragen der Zeit mehr geben. Dies führte zum Ende der Romantik. Heinrich Heine betrachtete sich als Vollender und Überwinder der Romantik. Seine frühe Lyrik (Beisp.: „Wenn ich in deine Augen seh“') zeigt noch alle typischen Motive und Themen eines romantischen Gedichts, zeigt auch Heines Verbundenheit mit der Romantik. Aber Heine erkannte auch, dass Inhalte, Formen und Stil der romantischen Lyrik immer weniger möglich war. Mit dem Stilmittel der Ironie kritisierte er mehr und mehr romantische Dichtung (Beisp.: „Nun ist es Zeit, dass ich mit Verstand“).


Zum Vergleich der verschiedenen Epochen (Romantik mit Aufklärung, Sturm und Drang und Klassik) hab ich auch noch was, das such mal noch ^^

FoxOTRox
29.04.2003, 17:33
Kein Problem, Deutschlehrer waren auch schon immer eine meiner Lieblingszielscheiben. Wenn die im Ausland wüssten, dass die PISA Studie zum größten Teil durch eben solche Lehrkörper zustande kommt, deren persönliche Faszination sich nicht im geringsten mit dem Stoff deckt, den sie dir einzwängen wollen, gäbe es keinen Beamten Status mehr. Meine aktuelle LK- Lehrerin hat es sogar geschafft meine Begeisterung für's Schreiben, welches nun immerhin 8 Jahre anhält, zu bremsen. Dadurch hat sich mein Schreibstil zeitweise so verschlechtert, dass ich ernsthafte Existenzprobleme hatte, da ich ja schon immer Schriftsteller/Journalist werden wollte/will.
Achja, was sehne ich mich nach meinem Lehrer aus der Zehnten zurück. Erzkonservativ, aber er hat mich gefördert wie kein anderer. Ich hoffe, dass er seine Rente noch lange geniessen kann.

imported_kira
29.04.2003, 18:20
hey, "das zerbrochene ringlein" kenn ich :D ich glaube ansonsten habe ich wirklich nichts romantisches gelesen... gabs da keine romane oder dramen? *net so der lyrik-fan sei*

zum thema deutschlehrer: ich hätte nie gedacht, daß es irgend jemand schaffen würde, mir allein das lesen zu verleiden. 2 absolut beschissene deutschlehrerinnen (danke noch mal an dieser stelle..) haben es jedoch geschafft... seit ich mit der schule fertig bin, hat sich mein lesepensum wieder vervielfacht (zum glück^^)

Regenengel
29.04.2003, 18:45
Original von kira
ich glaube ansonsten habe ich wirklich nichts romantisches gelesen... gabs da keine romane oder dramen?Siehe dazu Punkt 3 ;)

Es gibt natürlich Romane und Novellen, aber diese sind angereichert mit Liedern bzw. Gedichten, z.B. das vielzitierte "Aus dem Leben eines Taugenichts", "Das Marmorbild" oder die ebenfalls schon erwähnten Werke von Novalis und anderen. Eine Trennung gibt es da bewusst nicht.

An Theaterstücken ist mir aus der Epoche gar nichts bekannt... (was allerdings nicht unbedingt etwas heißen muss :bigt: )


Thema Lehrer: Bitte nicht hier, wenn es sein muss, im Schullektürenthread, ok? ^^*

Vendémiaire
29.04.2003, 20:57
Original von Regenengel
Goethe?? Romatik?? :bigeye: *kopfschüttel*

Der junge Goethe ist dem Sturm und Drang, der alte der Weimarer Klassik zuzuordnen. Zwar haben Sturm und Dran und Romantik viele Gemeinsamkeiten (Betonung des Subjekts und des Gefühls), aber sie sind nicht gleichzusetzen. Später hat Goethe auch schafte Kritik an den Romantikern geübt. Zu Schiller weiß ich in diesem Zusammenhang nicht so viel, es dürfte aber vermutlich auch in diese Richtung gehen.
Werd dazu später mal noch mal was suchen, bin grad zu k.o. ^^*

Okay, okay, wir setzen Sturm und Drang und Romantik nicht mehr gleich... Naja, wäre Goethe 40 Jahre jünger gewesen, hätte er sich der Romantik mit Begeisterung angeschlossen (könnte ich mir vorstellen). Er war damals einfach viel älter (und desillusionierter wahrscheinlich) geworden.

Dazu muss ich sagen, dass ich wenig romantische Texte gelesen habe (wir sind im Deutschunterricht kurz davor, es zu behandeln und freiwillig würde ich mir keine Liebesgedichte antun)

@Fox: Lass Dich nie unterkriegen! Ein Kumpel von mir wird gerade total von seiner Deutsch-LK-Lehrerin runtergemacht, dabei kann er fantastisch schreiben (keine schnulzigen Gedichte, aber geniale Kurzgeschichten und Argumentationstexte). Sowas kommt anscheinend öfter vor...

Regenengel
29.04.2003, 23:22
Original von Rion
freiwillig würde ich mir keine Liebesgedichte antunLyrik der Romantik ist nicht unbedingt Liebeslyrik, siehe mein langer Post oben ;)

Und ja, der junge Goethe hätte sich bestimmt mitreißen lassen ^^

imported_kira
30.04.2003, 08:52
also war die romantik eine art sturm und drang der nächsten generation? kann man das so sagen? :D

Haruka Kawamoto
30.04.2003, 13:40
Ich würde es nicth so bezeichnen, aber wie hat meine deutschlehrerin gesagt:

"... die stürmer haben gegen das muster der Aufklärung rebelliert und dann sind sie älter geworden und ruhiger und wollten nimmer rebellieren, dann sind sie in die klassik übergegangen... und da waren wieder ein paar junge, die die klassik und ihre machart und die muster davon doof fanden und haben wieder aufstand geschoben und so entstand die romantik, außerdem, war da dann auch irgendwann der napoleon und die sensibelchen haben sich dann in ihre idealisierte welt zurückgezogen, indem sie dann ihre gedichte und novellen und das alles schrieben..."

So viel aus dem deutschunterricht!
Wenn man das so überdenkt, dann stimmt das irgendwie! Klingt alles ganz logisch, weil wir doch im grunde auch gegen die alten rebellieren!

Oder lieg ich da falsch :bigeek: ?

Sanakan_san
30.04.2003, 14:35
Lasst mich mit Romantik in Ruhe. Mein Deutsch-Lehrer hat mich heute schon genug mit dem Zeug gestresst (Der alte Gigolo :mua: ) Wir mussten eigene Gedichte schreiben, Elfchen auch und dann hat er uns noch mit einem eigenen Liebeslied (das er geschrieben und aufgenommen hat) zugedröhnt 8o
Ich sags euch, Daniel Küblböck is harmlos dagegen!!!

Haruka Kawamoto
30.04.2003, 16:20
Jajajaja, unser Gigolo! habt ihr die romantik no net hinter euch? sanakan, wir haben heute mit dem tga weitergemacht, keine romantik mehr, keine psychoschnulzen mehr (nix gegen die romantik, aber langsam wurde das nervig)!!!!!!!!!!!!!!

Vendémiaire
30.04.2003, 16:29
@Regenengel: Nicht immer alles falsch verstehen... wir behandeln bald romantische Liebesgedichte in Deutsch. Und da habe ich gemeint, dass ich mir diese nicht freiwillig angucken würde. Romantische Romane sind übrigens auch nicht mein Ding...

Haruka Kawamoto
01.05.2003, 16:00
Romantische werke sind auch nicht so mein ding, aber für die gute deutschnote tut man ja fast alles!

Bittersweet
01.05.2003, 22:47
@Regenengel
Ich wünschte, ich hätte deine Ausführungen 2 Jahre früher gehabt, das hätte mir ne Menge Arbeit ersparrt. ;) Es sieht aus als hättest du dich mehr als intensiv mit dem Thema beschäftigt.

Dass es zum Zeitalter der Romantik überhaupt kam, hat was mit den Wellenbewegungen in dem zu tun, was sich die Menschen wünschen. Man will nämlich immer was anderes, als das was man hat. Das ist der einzige Grund aus dem die Romantik überhaupt entstehen konnte, zu einer Zeit wo alle doch ziemlich desillusioniert waren und man meinen müsste, dass diese Art der Literatur sofort als lebensfern abgetan werden würde.
Aber es ist eben eine Epoche für Traumtänzer gewesen. Von diesen Standpunkt aus gesehen, könnte man vermuten, dass demnächst vielleicht wieder eine neue romantische Epoche anbrechen könnte.

Vendémiaire
02.05.2003, 20:46
Oh, oh, oh... wie wär's, wenn wir "Sturm und Drang" noch in den Thread als Nebenthema reinnehmen?

Wie wär's, wenn mir jemand etwas von Sturm und Drang erzählen könnte? (Wir schreiben bald eine Deutschklausur über Aufklärung und Sturm & Drang aus dem Blickwinkel des Bürgertums - mit "Emilia Galotti" und "Kabale und Liebe" und ich sehe da die Zusammenhänge irgendwie nicht)

Regenengel
02.05.2003, 22:40
Original von Rion
Oh, oh, oh... wie wär's, wenn wir "Sturm und Drang" noch in den Thread als Nebenthema reinnehmen?Hm, das könnte eine gute Idee sein, geht eh durcheinander ^^*
Aber dann müssen wir auch mal über die Gemeinsamkeiten und Unterschiede reden... *g*
Wenn die anderen zustimmen, benenn ich den Thread dann entsprechend um ^^

Seraja
03.05.2003, 00:03
Also ich finde, das ist eine gute Idee! Es hat ja sehr viele Gemeinsamkeiten und eher wenige Unterschiede , wenn ich mich recht erinnere.

FoxOTRox
03.05.2003, 15:17
die epochen sind halt, je nachdem an welchem teil der erde man sich befand fließend in einander übergelaufen.
deswegen gibt es auch heute noch genau probleme bei der zuordnung einzelner werke. und auch wenn viele schriftsteller behaupteten, die gattung ihres stils zu kennen, so sieht man heute, dass sie teilweise keine richtige entscheidung finden konnten zwischen dem beibehalten alter muster und dem aufgreifen neuerer.

wenn ich schreibe, habe ich nur das blatt und den unterton vor meinem (inneren) auge, der rest richtet sich danach. denn ich persönlich finde es ziemlich schwach, erst metrum kadenzen schema gattung usw. festzulegen und dann seine gefühle in eine vorgegebene form zu pressen.
deswegen stehe ich auch dem epochendenken skeptisch gegenüber. jeder schrieb immer wieder von vorne über die freiheit, die inspiration, den aufbruch, das losreissen von konventionen, in jeder epoche das gleiche spiel und haben dabei nie bemerkt wie sie sich ihrer pedantischen ordnung im reimen unterwarfen!

Bittersweet
03.05.2003, 23:06
Ich hatte schon immer Probleme damit, ein Buch einfach an Hand bestimmter Merkmale einer Epoche zuzuordnen. Wenn man lange genug sucht, findet man immer Einflüsse aus verschiedenen Epochen.
Ich glaube auch nicht, dass jemand versucht speziell ein Buch zu schreiben, dass in die Epoche der Romantik reinpassen würde. Das kann doch dann garkeinen Tiefgang mehr haben.

last knight
15.05.2003, 14:35
Also, ich für meinen Teil kann mit der Romantik überhaupt garnichts anfangen.

Mir gefällt diese liebliche Ausdrucksweise in den Gedichten etc. nicht.

Erst gestern haben wir ein romantisches Gedicht über den Frühling von Ludwig Uhlantd interpretiert, und ganz ehrlich. ES WAR GRAUSAM!

Die Sprache, der Stil, diese heile Welt Gelabere...

Naja, wems gefällt... :rolleyes2:

bye

Vendémiaire
18.05.2003, 09:32
Wo wir bei Ludwig Uhland sind:

Ist das hier ein romantisches Gedicht?!? Wenn nicht: Besagt es überhaupt irgendetwas (mit Ausnahme des Endes, bei dem man sich was weiß ich was denken kann :D)?


Zu Speyer im Saale, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
Graf Eberstein führet den Reihn
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.
Und als er sie schwingt nun im luftigen Reigen,
Da flüstert sie leise, sie kann's nicht verschweigen:
»Graf Eberstein, hüte dich fein!
Heut nacht wird dein Schlößlein gefährdet sein.«

Ei! denket der Graf, Euer kaiserlich Gnaden,
So habt Ihr mich darum zum Tanze geladen!
Er sucht sein Roß, läßt seinen Troß
Und jagt nach seinem gefährdeten Schloß.

Um Ebersteins Feste, da wimmelt's von Streitern,
Sie schleichen im Nebel mit Haken und Leitern.
Graf Eberstein grüßet sie fein,
Er wirft sie vom Wall in die Gräben hinein.

Als nun der Herr Kaiser am Morgen gekommen,
Da meint er, es seie die Burg schon genommen.
Doch auf dem Wall tanzen mit Schall
Der Graf und seine Gewappneten all.

»Herr Kaiser! beschleicht Ihr ein andermal Schlösser,
Tut's not, Ihr verstehet aufs Tanzen Euch besser.
Euer Töchterlein tanzet so fein,
Dem soll meine Feste geöffnet sein.«

Im Schlosse des Grafen, da hebt sich ein Klingen,
Mit Fackeln und Kerzen ein Tanzen und Springen.
Graf Eberstein führet den Reihn
Mit des Kaisers holdseligem Töchterlein.

Und als er sie schwingt nun im bräutlichen Reigen,
Da flüstert er leise, nicht kann er's verschweigen:
»Schön Jungfräulein, hüte dich fein!
Heut nacht wird ein Schlößlein gefährdet sein.«

Bittersweet
18.05.2003, 16:10
*blinzel,blinzel*
Wo ist das Gedicht denn her?
Eine Aussage kann ich beim ersten Lesen nicht entdecken, (OK, bis auf das Ende :D ) außer, dass ich es der Unterhaltungsliteratur zuordnen würde. Und wenn es nur dafür gut wäre, wäre es romantisch, oder?

Vendémiaire
18.05.2003, 19:26
Romantik als reine Unterhaltungsliteratur? Naja... den Text habe ich vom Gutenberg... mehr Infos stehen darüber nicht...

*recherchier*

Ah, gefunden: wie gesagt, ist das Gedicht von Ludwig Uhland (1787 - 1862) und im Jahre 1814 verfasst worden... ansonsten ist es halt nur eines der ganzen Gedichte, die er geschrieben hat.
Irgendwelche geschichtlichen Hintergründe? Hm... Napoleon ist wieder weg... mehr fällt mir jetzt so auf Anhieb nicht ein (was Deutschland betrifft)

Ich hätte halt gern mehr darüber gewusst, weil es mir persönlich was bedeutet *g*
Und ich mich frage, aus welchem Grund er das Gedicht geschrieben hat und wieso es heute noch "gelesen" wird...

el nino
01.09.2003, 17:57
Was haltet ihr von " Aus dem Leben eines Taugenichts" von Joseph von Eichendorff? Ich liebe dieses Buch-es ist für mich die Essenz der Romantik! Wir mussten es in der Schule lesen aber ich habs echt gern gelesen! Ich war in meinem Element.....

Vendémiaire
01.09.2003, 18:47
Japp... An genau dieses Buch musste ich auch gerade denken, weil ich es gerade in der Schule lesen muss!
Ich bin ehrlich gesagt nicht dazu gekommen, es in den Ferien zu lesen... und diese romantische Sprache spricht mich auch nicht sooo sehr an... *drop*

Was fandst Du an dem Buch denn so gut?

el nino
02.09.2003, 14:42
Die ganze Stimmung ist sehr angenehm. Ich hab mich echt total wohlgefühlt als ich das gelesen habe. Wir hatten aber auch einen guten DE-Lehrer, der das wirklich super gemacht hat!