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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vorurteile (durch Aussehen, Geschlecht...)



Minerva X
04.05.2012, 12:00
Ein Anzugträger, gut gekleidet und hergerichtet läuft vorbei - im Geschäft reissen sich die Verkäufer um ihn. Vielleicht steckt aber ein völlig überschuldeter Arbeitsloser dahinter (frei nach dem Motto "Kleider machen Leute").
Eine Frau fährt zu einem kleinen Parkplatz. Der erste Gedanke mancher: "Uh, das kann dauern". Vielleicht parkt sie perfekt ein.
Ein fremdländisch aussehnder Mensch - ein Ausländer? Vielleicht fängt er gleich im tiefsten Dialekt an zu radebrechen...

Seid ganz ehrlich (auch wenn es nicht so einfach ist):
Wie sehr lasst ihr euch von Vorurteilen auf Grund von Aussehen und Geschlecht leiten?
Hinterfragt ihr eure Vorstellungen manchmal?
Versucht ihr vielleicht das Gegenüber wirklich kennenzulernen und die Vorurteile abzubauen?

witzlos
04.05.2012, 12:27
Ich muss zugeben das ich mir sehr schnell ein Urteil von Menschen bilde. Und das ich auch verschiedene Stereotypen direkt in Schubladen einbaue.
Kam damit aber bisher gut zurecht und meistens stimmt der erste "Eindruck" auch.

Ich versuche zwar immer Neutral zu sein, aber ich mag manche Menschen schon nicht, wenn ich sie nur sehe, das reicht oft schon aus mich nicht näher mit diesem Menschen zu beschäftigen. z.B. in der U-Bahn, wenn ein Mensche in meiner nähe steht, der irgendwie stinkt, dann ist er mir direkt unsympatisch, da ist es mir egal ob er vielleicht eigentlich ganz nett ist...
Auch, für mich, gutaussehende Menschen sind mir oft sympatischer als Menschen wo ich denke...Uarks :ugly:

Meine Vermutung ist das JEDER Mensch seine Vorurteile gegen andere Menschen (oder sogar gegen Tiere, Pflanzen und Gegenständen) hat. Das ist irgendwo auch ein Schutzmechanismus, damit man nicht an die falschen Leute gerät. (oder sowas^^)

ray.zero
06.05.2012, 14:08
Ich urteile über Menschen prinzipiell nicht voreilig. Ich lehne Rassismus und Sexismus bis hin zum Speziesismus strikt ab. Wichtig ist, was jemand von sich gibt und wie er/sie mit anderen umgeht, nicht wie er/sie aussieht, welches Geschlecht er/sie hat, welche Sexualität oder von welchem Flecken auf diesem Planeten er/sie kommt. Allerdings gibt es auch Dinge, auf die mensch selber direkten Einfluss hat und mit denen er/sie auch gerne seinen/ihren Status hervorheben möchte. Manchmal erkennt man eben schon an diverser eindeutiger Symbolik, die jemand an sich trägt, wie er/sie so tickt. Sicherheitshalber nachfragen ist da natürlich auch wichtig, aber ich denke, wenn jemand ein Hakenkreuztattoo am Hals hat, ist das wohl eine eindeutige Sache und hat dann auch nichtsmehr mit Vorurteil zu tun, wenn man diese Person als Nazi abstempelt.

isao1989_new
21.08.2012, 09:18
Ich urteile über Menschen prinzipiell nicht voreilig. Ich lehne Rassismus und Sexismus bis hin zum Speziesismus strikt ab. Wichtig ist, was jemand von sich gibt und wie er/sie mit anderen umgeht, nicht wie er/sie aussieht, welches Geschlecht er/sie hat, welche Sexualität oder von welchem Flecken auf diesem Planeten er/sie kommt. Allerdings gibt es auch Dinge, auf die mensch selber direkten Einfluss hat und mit denen er/sie auch gerne seinen/ihren Status hervorheben möchte. Manchmal erkennt man eben schon an diverser eindeutiger Symbolik, die jemand an sich trägt, wie er/sie so tickt. Sicherheitshalber nachfragen ist da natürlich auch wichtig, aber ich denke, wenn jemand ein Hakenkreuztattoo am Hals hat, ist das wohl eine eindeutige Sache und hat dann auch nichtsmehr mit Vorurteil zu tun, wenn man diese Person als Nazi abstempelt.

Das lässt sich alles leicht sagen, aber vollkommen vorurteilsfrei ist keiner. Genau genommen ist diese Vervorurteilen ja auch eine Art Schutzmechanismus (da stimme ich witzlos zu), und man lässt sich sowieso erstmal immer mit den Menschen ein, die einem Sympatisch sind, ob man will oder nicht. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der aus freien Stücken auf den langhaarigen Fettsack mit Bart, der ich bin, zugelaufen ist, nur um mit ihn zu reden. Meine Freunde habe ich so gut wie alle aus reiner Not heraus kennen gelernt (jemand brauchte was und ich kannte jemanden etc.).

Btw: Wenn jemand ein Hakenkreuz-Tattoo am Hals hat kann es auch sein, dass die Person aus Zentral- oder Südostasien ist und das schlicht als religiöses Symbol sieht. Wie du gezeigt hast, ist der trotzdem erstmal abgestempelt ^^
Was ich damit sagen will, ist, dass man sich auch nicht ausschließlich auf diese Vorurteile verlassen kann. Ich bin mir sicher, witzlos, auch du bist mit dem Einen oder Anderen befreundet, der dir früher total unsympatisch war. So nen Freund hat jeder.

"Wie sehr lasst ihr euch von Vorurteilen auf Grund von Aussehen und Geschlecht leiten?"
Warscheinlich sehr. Ich mache halt auch immer nen Bogen um Leute, die so aussehen oder sich so anziehen wie die, die mich früher immer gestresst und geschlagen haben. Und das mit den Frauen: Bisher hat sich in meinem Leben nur ein Vorurteil über Frauen bewahrheitet: Das sie alle in Mathe total scheiße sind, aber das ist ne andere Geschichte ....

"Hinterfragt ihr eure Vorstellungen manchmal?"
Permanent. Nur ein Narr ist sich seiner völlig sicher.

"Versucht ihr vielleicht das Gegenüber wirklich kennenzulernen und die Vorurteile abzubauen?"
Standartvorgehensweise bei mir, aber nur, wenn ich mit den Leuten etwas zu tun habe. Einfach so auf die Straße gehen und andere Leute kennen lernen ist nunmal nicht mein Stil ...

Ich denke, das alles hat vor allem mit den Erfahrungen, die man macht, zu tun. Ich hatte sehr lange ein enorm negatives Bild von Frauen, weil ich von ihnen immer enorm schlecht behandelt wurde (Von Misshandlung durch Stiefmutter über Lügen und Intrigen durch Erzieherinnen bis hin zu Spott durch Gleichaltrige und Betrug durch die Freundin ...). Mein Bild war "Frau = Böse und absolut nicht vertrauenswürdig". Und dann noch das mit dem mich von Leuten fernhalten die so aussehen wie die die mich früher gestresst haben" - Es waren vorwiegend solche, welche der Hip Hop-Mode gefolgt sind. Allerdings bin ich heute sogar mit einigen Hip Hoppern befreundet.

Und zu guter Letzt: Es gibt ja nicht nur die Vorurteile gegenüber Menschen, sondern auch gegenüber Tätigkeiten oder Kunstformen. Es ist beispielsweise im Metal ein weitverbreitetes Vorurteil, dass elektronische Musik erstens einfach zu machen sei und zweitens stets inspirationslos sei und drittens vollkommen Einseitig sei. Man kann das aber nur so lange behaupten, wie man erstens noch keine Ahnung vom Sound Engineering hat und zweitens, wie man nur diesen Kirmestechno kennt. Wer sich darauf einlässt kann etwas finden, was einem sogar richtig gut gefallen kann, wie in meinem Fall bei Trance.

Aero
21.08.2012, 20:59
Tatsächlich kommt es bei mir in erster Linie darauf an, ob mir eine Person sympathisch rüberkommt oder nicht; Vorurteile spielen da nur eine sehr untergeordnete Rolle.

Im Grunde finde ich es sogar ziemlich spannend, wenn Personen plötzlich aus dem Raster der Vorurteile ausbrechen, wie das auch immer aussehen mag, und mit Eigenschaften (oder auch Fähigkeiten) überraschen, mit denen man vielleicht nicht gerechnet hätte. Ein ganz banales aber auch mittlerweile weltbekanntes Beispiel dürfte Susan Boyle darstellen: niemand dort, weder das Publikum noch die Jury, hatte damit gerechnet, dass eine solche gesangliche Qualität auf sie warten würde - und sowas finde ich cool.

Nun, ich bin in der Schule damals selbst durch meine Art so ziemlich immer ein Außenseiter und Magnet für Vorurteile gewesen. Und vielleicht liegt es daran, dass ich im Bezug auf Vorurteile besonders vorsichtig bin und, sofern für mich der erste Funke übergesprungen ist, mich sogar noch dazu eingeladen fühle, gerade deswegen einen Blick hinter die Kulissen wagen zu wollen. :)

danja89
28.09.2012, 11:09
In Österreich haben wir den Ösi-Bua. Ist ein perfektes Beispiel dafür... ;) (http://www.mba.de)
http://www.youtube.com/watch?v=tUDrw5vIaHY