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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : [ALLGEMEIN] Boys Love Reviewthread (Mangas, Novels, Movies, etc.)



Minerva X
08.12.2008, 17:16
In Anlehnung an den Thread im Mangafanforum aber doch etwas abgewandelt, habe ich diesen hier aus der Taufe gehoben (ich hoffe es ist erlaubt).

Hier hoffe ich auf viele Reviews von BL-Mangas, Novels, Artbooks etc. (egal aus welchem Land, Reihen, einzelne Bände) von Lesern an denen man sich orientieren kann bzw. eben andere Meinung sehen kann
Also macht mit!

Und jetzt ein Beispiel meinerseits:

Titel: Black Sun (http://www.801media.com/801/?view=100)
Autor: Uki Ogasawara
Verlag: 801 Media (englisch)
Bände: 1 (bisher?)

Inhaltsangabe: Mittelalterliches Setting. Bei einem Sturm auf eine Kreuzritterfestung trifft der Kommandierende Leonard auf den Führer der Angreifer - Jamal Jan. Im Laufe der kurzen Verhandlungen rettet Leonard seinen Mit-Kreuzrittern das Leben, doch zu einem (yaoi...) Preis...

Bewertung: Die Zeichnungen sind fantastisch, allein auch wegen der sehr interessanten Perspektiven. Die Sexszenen sind gut und die Story dank des Settings nicht wirklich typisch und es gibt sogar Humor (ein paar Szenen sind super), ein paar Kämpfe und eine halbwegs nachvollziehbare Handlung.
Einzige beide Negativpunkte für mich war der kleine Sexausrutscher (ähm...hust...meine Vorlieben) und das doch sehr offene Ende, bei dem noch nicht ganz absehbar ist, wann die Autorin weiterzeichnet.

Kann ich alles in Allem wärmstens empfehlen (für Leute, die nix gegen Yaoi haben) - würde irgendwas zischen 8 und 9 Punkten von mir bekommen.


Sternchen für die Interessierten (von cyber-pirates.org):
http://www.cyber-pirates.org/forum/images/smilies/131.gif
http://www.cyber-pirates.org/forum/images/smilies/star02.gif
http://www.cyber-pirates.org/forum/images/smilies/star03.gif
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Yllana
08.12.2008, 19:48
gute Idee, ich bin eh immer auf der Suche nach neuen guten BLs. Dann steuere ich auch mal was bei.

Titel: Don´t blame me
Autor: Yugi Yamada
Verlag: June (DMP), englisch
Bände: 2, abgeschlossen

Inhalt: der 12- jährige Makoto wurde von seiner Freundin versetzt und sucht Trost bei dem Menschen, den er für den coolsten hält: seinem Cousin Toshi, der schon immer seine eigenen Filme machen wollte. Es stellt sich aber heraus, dass Toshi ziemliche Probleme hat, seinen Traum zu verwirklichen, und außerdem hat er offenbar einen Mann als Geliebten, was Makoto ziemlich schockt. Und so erzählen ihm Toshis Freunde die Geschichte wie sie an der Uni zusammen im Filmklub waren und wie Toshi seinen Freund kennengelernt hat.

Bewertung: unglaublich schräge Charktere, die die wildesten Grimassen schneiden und alle recht seltsame Hobbies haben. Von den zwei Pärchen gefällt mir diesmal sogar das, wo der uke eine Brille hat (was seeeehr selten ist :ugly:). Die charas sind alles andere als die üblichen BL-Stereotypen, sondern sind alle ziemlich individuell. Und auch die Nebencharas sind zum Schießen. Der Zeichenstil ist eher ungewöhnlich, aber mit sehr hübschen Gesichtern und die Sexszenen sind auch nicht gerade übel. Sie sind zwar nicht so explizit wie Sachen von Ayano Yamane oder dergleichen, aber auf jeden Fall trotzdem heiß. :D

es klingt zwar ein bisschen wie ein slice of life- pseudo- Realismus-manga, ist aber viel zu abgefahren und auch herzerwärmend (schreckliches Wort :ugly:) um mit sowas in einen Topf geschmissen zu werden.

Eraclea
08.12.2008, 22:44
Oh, das finde ich auch, eine wirklich sehr gute Idee. In letzter Zeit war ich schon richtig verzweifelt, weil ich einfach nichts mehr fand, das mich so richtig vom Hocker reißen konnte (meistens ödeten mich schon die Inhaltsangaben an). Vielleicht kann man hier noch was Vielversprechendes entdecken.

Ich werde dann auch mal ab und an meinen Senf dazu geben, allerdings weiß ich nicht, ob ich besonders gut im Review-Schreiben bin, da ich das ziemlich selten mache...

Nun, heute frisch zu Ende gelesen:



A Promise of Romance

Autor: Kyoko Akitsu
Illustrationen von Tooko Miyagi
Erschienen bei Juné Manga
Yaoi Novel, Einzelband

http://www.junemanga.com/covers/promise.jpg

A Promise of Romance spielt in England. Edward, in dessen Adern das Blut einer Adelsfamilie fließt, wird nach dem Tod seiner Eltern mit dem letzten Willen seines Vaters konfrontiert: Er soll noch vor seinem 26. Geburtstag heiraten, da ihm ansonsten das Vermögen seiner Familie versagt bleibt. So kommt es, dass seine Verwandten eine Ehe für ihn arrangieren, der Edward jedoch unter keinen Umständen zustimmen will und sich deshalb eine kleine Farce einfallen lässt. Er macht sich auf die Suche nach einer Frau, die bereit ist, eine Scheinehe mit ihm einzugehen und sich nach der Heirat, dann, wenn ihm sein Erbe offiziell anerkannt wurde, ohne Widerworte wieder von ihm zu trennen. Auf seiner Suche trifft er in einem Pub zufällig auf den Japaner Satsuki, der vor über einem Jahr nach London kam, um an der hiesigen Theaterschule zu studieren, jedoch arge Probleme hat, das Geld dafür zusammenzukratzen. Edward sieht seine Chance gekommen. Nach einigen Hin und Her überzeugt er Satsuki davon, die Rolle seiner Braut einzunehmen. Erfolgreich können sie die Öffentlichkeit zunächst täuschen. Doch schon bald geraten die beiden in Schwierigkeiten, denn - wie sollte es anders sein? - sie beginnen, echte Zuneigung füreinander zu empfinden...

Die Geschichte hörte sich für mich nicht gerade nach etwas besonders Innovativem an, aber doch so, als könnte ich meinen Spaß damit haben. Am Ende wurde ich auch kurzweilig unterhalten, aber der Band stellte sich doch als klischeelastiger heraus als angenommen und die Story als recht voraussehbar. Edward ist der stereotypische verwöhnte Junge aus reichem Hause, der noch nie in seinem Leben einen Handgriff getan hat, sondern den ganzen Tag über sämtliche Variationen alkoholischer Getränke in sich hineinfließen lässt und mit einem dicken Bankkonto winkt. Satsuki ist der Typ, der ohne Abschied sein Elternhaus in Japan verlassen hat, es nun nicht wagt, seine Eltern um Geld zu bitten und deshalb zusieht, dass er sich mit Nebenjobs irgendwie über Wasser hält. Schon während seiner Schulzeit hat er aufgrund seines androgynen Äußeren in Theaterstücken meist den weiblichen Part gemimt und kommt für Edward daher wie gerufen. Persönlich finde ich die Figuren nicht besonders gut ausgearbeitet. Sie tun auch immer genau das, was man von ihnen erwartet. Nebencharaktere sind zwar vorhanden, jedoch so unscheinbar, dass sie genauso gut auch nicht vorhanden sein könnten. So gibt es z.B. die eifersüchtige ältere Cousine, die sich extra von ihrem Mann scheiden lässt, um selbst mit Edward vor den Traualtar zu treten. Ihre Auftritte beschränken sich allerdings auf wenige Momente und die Luft ist schnell raus. Leider gelingt es der Autorin meiner Meinung nach auch nicht, besonders viel Spannung zu erzeugen.

Allerdings gefiel es mir, dass die Geschichte, obwohl sie anscheinend in unserer Zeit spielt, noch ein wenig den altenglischen Charme ausstrahlt. Tooko Miyagis Zeichnungen sind, wenn auch spärlich gesät, schön anzusehen. Außerdem empfand ich die einzelnen Kapitelüberschriften als niedliche Idee; diese tragen nämlich allesamt Namen mehr oder weniger bekannter Werke von William Shakespeare, was sehr gut zur Geschichte passt. Alles in Allem kann ich die Novel aber nur bedingt empfehlen, da sie storymäßig doch recht flach ist, sich für gewisse Sequenzen zu viel Zeit zum Erzählen nimmt, im Gegensatz dazu wichtigere Passagen zu kurz kommen und das Ganze nach gut 180 Seiten ein ziemlich unspektakuläres Ende findet. Insgesamt ziemlich durchschnittlich, daher:

http://www.cyber-pirates.org/forum/images/smilies/star05.gif
05/10

Koriko
09.12.2008, 07:00
Super Idee.. wird von mir voll unterstützt... schön, dass hier mal Threads eröffnet werden.. kann leider noch nix dazu beitragen, da die meisten Reviews von mir eh auf LaD landen, aber vielleicht schreibe ich hier bald auch mal was kurzes :)

Eraclea
24.03.2009, 13:34
Fessel mich

Story: Nora "SnowWhite" Wolff
Illustration: Tashina A. Jakob
Erschienen bei Cursed Publishings
Yaoi Novel, Einzelband

http://www.cursed-publishings.de/zeichner/fm_gross.png

Puh, mit dieser Lektürewahl habe ich es doch tatsächlich mal wieder geschafft, mich selbst zu überraschen. Es ist ja mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass ich Shonen-Ai aus deutscher Feder oder generell deutschen Manga-Eigenproduktionen äußerst skeptisch gegenüber stehe. Ist es da ein Wunder, dass ich bei der Novel einer einheimischen Autorin erst recht schwarz sah? Nun ja, die Neugierde war mein Antrieb, als ich "Fessel mich" spontan in den Amazon-Einkaufswagen legte.

Meine Erwartungen schraubte ich dabei sicherheitshalber schon mal in den Keller, um auch ja eine Enttäuschung zu umgehen. Was sollte man sich von einer Novelle mit dem Namen "Fessel mich" schon Großartiges erhoffen? Die Leseprobe war recht nett gewesen, entsprach aber stilistisch nicht meinen Anforderungen. Trotzdem hatte sie mir das Gefühl gegeben, wissen zu wollen, wie es mit den beiden Protagonisten weiter ging.

Erst gestern kam das Päckchen schließlich bei mir eingetrudelt. Der erste Eindruck nach dem Öffnen: Ziemlich dünn. Ich hatte zwar bereits gewusst, dass die Geschichte auf gerade einmal 150 Seiten erzählt wurde, aber als ich den Band so plötzlich in der Hand hielt, erschien es mir doch sehr wenig. Das Format war zudem größer als ich es mir vorgestellt hatte. Der zweite, dann schon etwas kritischere Blick traf das Cover. Auch das konnte man bereits vorher im Internet bewundern, aber als ich dieses wiederum tatsächlich vor mir sah, musste ich als nächstes feststellen: Hm, nicht wirklich mein Stil. Die Illustration auf der Rückseite des Bandes gefiel mir noch am besten. Dort war die einzige Zeichnung von Rick und Flo abgebildet, auf der die Proportionsfehler nicht so stark hervortraten. Dies war nämlich der dritte Punkt, der mir eher negativ ins Auge stach, nachdem ich den Band aus der Folie gelöst hatte und einmal kurz durchblätterte, um mir einen Eindruck von den Illustrationen zu machen. Die Zeichnungen wirkten doch noch sehr unausgereift, teilweise steif und von den Körperproportionen der Figuren her gesehen leider katastrophal.

Dreimal erster Eindruck, könnte man meinen, dreimal wenig Begeisterung meinerseits. Und der erste Eindruck trügt ja bekanntlich nie.
Haha, wer auch immer diese weisen Worte sprach, sollte sie sich - gomen - sonstwohin schieben.

Nachdem ich "Fessel mich" vorerst aus meinem Blickfeld verbannt hatte, frei nach dem Motto "Aus den Augen, aus dem Sinn", überkam mich dann am Abend doch wieder die Neugierde und ich machte es mir mit dem Band auf meinem Bett gemütlich und begann zu lesen.

Im Prolog traf ich auf den 13-jährigen Jungen Patrick Mainer, der ob seines Übergewichts von den Schülern seiner Schule heftig gemobbt wird und, um ihrem Spott und ihren Hänseleien zu entgehen, in den Pausen Zuflucht auf der wenig besuchten Jungentoilette im Untergeschoss sucht. Der Schreibstil war zu Beginn noch alles andere als einwandfrei und erinnerte eher an eine der vielen Fanfics, die ich bis dahin gelesen hatte. Dennoch gelang es der Autorin interessanterweise sofort, den Leser in Patricks Lage zu versetzen. Sie ließ uns in seine Gedankenwelt eintauchen und seine Einsamkeit am eigenen Leib spüren. Man selbst kam sich wie der Mensch vor, der sich in die letzte Kabine auf der dreckigen Toilette flüchtete, in der Hoffnung, dort von niemandem entdeckt zu werden.
Ja, und wer kennt sie nicht? Die dummen Kritzeleien von Schülern an Toilettenwänden, die keine Putzfrau der Welt wieder wegbekommt. Ironischerweise stellt gerade eine bestimmte Kritzelei dort den einzigen Halt dar, den Patrick in seiner Welt findet. Um die Wand mit etwas Geistreichem zu verschönern, schreibt er eines Tages das Shakespeare-Zitat "Lust verkürzt den Weg" dorthin und stellt zu seiner Überraschung wenig später fest, dass ihm jemand darauf antwortet.
Es beginnt ein Dialog zwischen den beiden, den ich irgendwie herzerwärmend fand. Patrick fühlt sich dem anonymen Schreiber in irgendeiner Weise verbunden und glaubt sogar, eine Art Freund in diesem gefunden zu haben. Aber der Andere gibt sich ihm nie zu erkennen.

Mit dem Prolog als kleinem Vorgeschmack, machte ich mich dann gleich auf zum ersten Kapitel, das einen die Welt plötzlich aus einer ganz anderen Sichtweise erleben ließ. War vorher noch in der dritten Person geschrieben worden, so kam nun plötzlich die Umstellung auf die Ich-Perspektive. Früher war ich nie ein Freund dieser Erzählweise gewesen, aber mit der Zeit hatte man sich daran gewöhnt, sodass mir persönlich der Wechsel nicht schwer fiel. Von da an wurde "Fessel mich" also aus der Sicht des 22-jährigen Studenten Florian erzählt, der nach der Trennung von seinem Freund Olaf und eher gegen seinen Willen von seinen besten Freunden Freddy und Thomas in eine Discothek namens Palace geschleift wird.
An diesem Abend gilt es, sich unter dem Motto "Fessle mich" einen Partner mittels Handschelle einzufangen. Flo ist davon wenig begeistert, hatte er sich doch erst vor einem halben Jahr unter demselben Motto in einem Anflug von Wahnwitz und unter der Wirkung einer nicht unbeachtlichen Menge alkoholischer Getränke an das Objekt seiner Begierde herangeschmissen. Auch an diesem Abend tanzt Gogo-Tänzer Rick wieder auf seinem Sockel und Flo lässt ihn gegen seinen Willen beinahe keine Sekunde aus den Augen. Dummerweise kann er sich aufgrund des Alkohols nicht mehr erinnern, was in der Nacht vor 6 Monaten zwischen ihnen geschah und wird nun von Ungewissheit geplagt.
Ja, ich muss sagen, die Atmosphäre im Palace hat mich ein klein wenig an diverse Momente mit Brian, Justin, Michael und Co, sprich an Queer as Folk und das Babylon erinnert. Aber das fand ich eigentlich nicht weiter schlimm.

Die Nacht nimmt für Flo schließlich einen ungewollten Ausgang. Als er sich gerade heimlich davonschleichen will, spürt er plötzlich das kühle Metall einer Handschelle um sein Handgelenk. Ausgerechnet Rick hat ihn eingefangen.
Jedoch unbeabsichtigt, wie sich bald herausstellt, als Rick ihn wütend anmotzt, da dieser eigentlich einen anderen Gogo-Tänzer namens Jannis im Visier hatte und Flo nun beschuldigt, sich dazwischen gedrängt zu haben. Flo wurmt es ein klein wenig, dass Rick sich scheinbar nicht an ihn erinnern kann, will diesen aber so schnell wie möglich wieder loswerden und schleift ihn hinter sich her zur Schlüsselbar. Dort eröffnet ihm Rick jedoch, dass er Flo seine eigene Handschelle angelegt habe und der Schlüssel dazu bei ihm zu Hause liege...

Ab diesem Zeitpunkt geht der Spaß eigentlich erst los und der Stil der Autorin wird, je weiter die Story fortschreitet, merklich immer besser. Die Dialoge zwischen dem ziemlich angepissten Gogo-Tänzer und Flo, der sich für sein armes Herz auch etwas weitaus Besseres vorstellen könnte, als ausgerechnet an Ricks Arm zu hängen, sind wirklich spritzig und humorvoll. Gut, die Erwähnung von Ricks unheimlich tollen braunen Augen hätte auch einmal weniger genügt, aber abgesehen davon war es sehr unterhaltsam, wie die beiden sich mit ihrer Lage arrangieren, die sich ja eher noch verschlimmert, sodass es ziemlich lange dauert, bis die zwei wieder frei sind.
In dieser Zeit lernt Flo Rick von einer ganz anderen Seite kennen und natürlich werden auch einige Dinge aufgeklärt, mit denen man in gewisser Weise schon rechnen konnte. Aber selbst wenn er große Überraschungseffekt fehlte, ließ sich die Auflösung doch sehr schön lesen. Die Gefühle dabei waren realistisch beschrieben, überhaupt wirkten die Charaktere "echt" und ungekünstelt.

Storymäßig will ich nun nicht mehr zu weit vorgreifen. Das wäre auch kaum möglich, ohne zu spoilern. Nur noch soviel: Der Schreibstil war, wenn auch anfangs etwas schlicht, die ganze Zeit über angenehm fließend, wurde gegen Ende immer besser und machte "Fessel mich" doch zu einem Lesevergnügen, das mich buchstäblich gefesselt und mich das Buch bis 3 Uhr nachts nicht aus der Hand hat legen lassen. Und ganz ehrlich, die Novelle steckt aus meiner Sicht so manche Tokyopop- oder auch DMP-Novels, wenn wir mal über den großen Teich blicken, in die Tasche. Rechtschreibfehler konnte ich keine entdecken, lediglich mit der Grammatik haperte es an ein, zwei Stellen, was den Lesefluss aber nicht wesentlich beeinträchtigte.

Leute, die in ihren Boys Love gerne noch eine Story nebenher sehen, die womöglich über das bloße Romance-Genre hinaus geht, die sind hier eindeutig an der falschen Adresse. Das Buch fokusiert einzig die Liebesgeschichte der Protagonisten, besticht allerdings durch sympathische Charaktere, glaubwürdige Entwicklungen und einen erfrischenden Humor.

Nicht weil ich heute so großzügig bin, sondern weil sich "Fessel mich" diese Wertung in meinen Augen ehrlich verdient hat, gibt's:

http://www.cyber-pirates.org/forum/images/smilies/star09.gif
09/10

Koriko
24.03.2009, 14:16
Ich, Adrian Mayfield
Autor: Floortje Zwigman
Erschienen im Gerstenberg Verlag (http://www.gerstenberg-verlag.de/index.php?url_ISBN=9783836952002&urlwebkat=40&action=detail)
Jugendbuch, Trilogie (Band 1 erschienen, Band 2 für Herbst 2009 angekündigt)
Amazon (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3836952009/likadre-21)

http://www.gerstenberg-verlag.de/cover_mittel/9783836952002.jpg


Story
Der Roman „Ich, Adrian Mayfield“ von der niederländischen Schriftstellerin Floortje Zwigman ist der erste Band einer Trilogie und erschien bereits 2005 in den Niederlanden. Seit 2008 ist das Jugendbuch beim Gerstenberg Verlag erhältlich. Die Autorin, die im eigentlichen Leben Andrea Oostdijk heißt, konnte mit diesem Werk mehrere niederländische Buchpreise gewinnen und wird nicht zu unrecht als weiblicher Charles Dickens angeprießen.

Der 16-jährige Adrian Mayfield lebt im London des 19. Jahrhunderts. Es ist die Zeit Oscar Wildes, Aubrey Beardsleys und den vielen Dichtern und Künstlern dieser Epoche. Adrian selbst arbeitet als Ladenbediensteter mit zwei anderen Jungen bei einem Laden für Herrenkleidung. Eigentlich eine sichere Stelle, doch für Adrian der die Freiheit liebt und nur ungern sein Haupt vor dem griechischen Besitzer Procopius beugt irgendwann zu viel. Nach einer Auseinandersetzung sitzt er auf der Straße und ist damit auch sein Zimmer los, dass er bei Procopius hatte.
Die ersten Wochen schlägt er sich mit einem staatlichen Trinkgeldes durch, dass er von Augustus Trops erhalten hat, einem liebenswerten, aber vollkommen verrückten Maler, der Adrian gern als Modell haben möchte. Nachdem Adrian erfolglos versucht mit seinem versoffenen Vater als Schauspieler Geld zu verdienen, besucht er Trops direkt, um auf sein Angebot Modell zu sitzen einzugehen.
Adrian ist zu diesem Zeitpunkt zu allem bereit und Trops, der bereits im Laden Annährungsversuche unternommen hat, nimmt den Jungen nur zu gerne bei sich auf, sei es auch nur für eine kurze Zeit. Schon bald kommen sich die beiden näher und Adrian muss feststellen, dass er entgegen aller Annahmen seinerseits, nur mit Männern etwas anfangen kann. Er akzeptiert schnell seine Natur und freundet sich mit Augustus Trops an, besonders da dieser ihm einen weiteren Auftraggeber besorgt- den stillen, introvertierten Maler Vincent Farley. Bei einem Besuch auf Camelot, dem Schloss der neureichen Familie Farley, lernt Adrian Vincent kennen und soll ihm für sein nächstes Werk Modell stehen. Adrian findet bei Vincent und seiner Nichte Imogen einen Ort, den er als Zuhause betrachten kann und er liebt die wenigen Stunden, die er im Atelier sein kann.
Als der Londoner Adel die Stadt in den Sommermonaten verlässt um zu verreisen, steht Adrian vor dem Nichts, ist doch seine einzige Einnahmequelle damit für fast zwei Monate versiegt. Um nicht erneut ins Bodenlose zu fallen, beschließt er seinen Stolz über Bord zu werfen und begibt sich in die Little College Street 13, in die Hände Alfred Taylors, der jungen Männern mit reichen älteren Herrschaften bekannt macht. Adrian nimmt erste Freier an und genießt bald ein wesentlich besser gestelltes Leben, bietet ihm sein neuer Verdienst doch mehr Geld. Jedoch beginnen damit erst seine Probleme und schnell muss erkennen, dass er auch in diesem Metier keine wirklichen Freunde findet.
Als Vincent Farley zurück ist und ihn erneut in sein Atelier einläd, ist Adrian mehr als glücklich. Vincent hat sich jedoch spürbar verändert und auch Adrian ist nicht mehr der Junge, der er vor wenigen Monaten war…

Eigene Meinung
„Ich, Adrian Mayfield“ ist ein wundervoll geschriebenes, sehr dichtes und atmosphärisches Werk. Schon nach wenigen Seiten hat man das Gefühl im viktorianischen England zu sein und nahezu jeder Charakter wirkt so lebendig und real, dass man wirklich das Gefühl hat neben Oscar Wilde zu sitzen oder mit Alfred „Bosie“ Douglas zu speisen. Mit Adrian erlebt man hautnah seinen Aufstieg in die feine und erlesene Gesellschaft, ebenso seine Tiefpunkte. Er ist gut durchdacht, nachvollziehbar und symphatisch, auch wenn es sicherlich einige Szenen gibt, in denen man ihm am liebsten in den Hintern treten möchte. So erfährt der Leser doch erst nach 500 Seiten in wen Adrian wirklich verliebt ist- eben weil dieser selbst so lange braucht, um es zu erkennen. Bis dahin schaut man durch Adrians Augen, lebt all seine Höhen und Tiefen mit und hat danach das Gefühl ein Stück Geschichte erlebt zu haben. Denn egal wie fiktiv alle Handlungsträger sein mögen, der Blick auf die realen Persönlichkeiten bleibt erhalten und Floortje Zwigtman scheint viel Zeit in die Recherche gesteckt zu haben. Die Umgebung und die Örtlichkeiten wurden bis ins kleinste Detail ausgearbeitet, hier und da streut die Autorin noch versteckte Hinweise auf Oscar Wilde ein, die bei einem flüchtigen Blick verborgen bleiben.
Neben den lebendigen Charakteren und der interessanten Handlung, sei gesagt, dass „Ich, Adrian Mayfield“ durchaus auch einige leicht explizitere Szenen vorzuweisen hat, die in den Niederlanden für einiges an Kritik sorgten. Dennoch gewann Floortje Zwigtman mit diesem spannenden und ansprechend geschriebenen Jugendbuch zwei niederländische Buchpreise. So scheint es nicht verwunderlich, dass der erste Band nur der Beginn einer Trilogie ist, denn gerade als Adrians Liebe erwidert wird, endet das Buch, lässt jedoch etliche Fragen und Handlungsbögen offen. In den Niederlanden ist Band zwei bereits letztes Jahr erschienen, bleibt zu hoffen, dass dieser ebenfalls seinen Weg in die deutschen Buchläden findet.

Insgesamt ist „Ich, Adrian Mayfield“ ein durchweg sehr gutes Buch, das man nicht so schnell aus der Hand legen wird. Die Gefühle und Beweggründe des Protagonisten Adrian sind hierbei nur ein Teil, der Faszination, den das Werk ausmacht. Einen fest größeren Teil nehmen die anderen, teils historischen Persönlichkeiten ein, denen Floortje Zwigtman Leben einhaucht.
Wer historische Geschichten in der viktorianischen Zeit, gekoppelt mit ein wenig Humor und Spannung mag, sollte „Ich, Adrian Mayfield“ lesen. Alle anderen sollten den Versuch wagen, es fällt schwer sich dem Charme Adrians, Vincents und Augutus’ zu entziehen. Für Fans von Oscar Wilde ist das sowieso ein Muss.

Wissenswertes
"Ich, Adrian Mayfield" ist für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert worden
Band 2 ist laut Gerstenberg für das Herbstprogramm 2009 angekündigt
Die Autorin arbeitet zur Zeit an Band 3.

Wertung
10/10

Seraphina
03.04.2009, 18:43
Titel: Feurige Offenbarung
Autor: Inka Loreen Mindenn, Nicole Henser
Bände: Dämonenglut, Band 1 ( von 2 )
Genre: BL plus Fantasy-Horror

Inhalt:
Hartgesottene Dämonenkrieger beschützen die Menschheit vor finsteren Mächten. Doch nicht nur fiese Gesellen haben den Jägern den Kampf angesagt, sie müssen sich auch noch mit ihren eigenen Gefühlen herumschlagen. Da ist auf der einen Seite Brody: Er verliebt sich in einen jungen Mann, der nur zur Hälfte menschlich ist. Aber der einzelgängerische Krieger wehrt sich verbissen gegen seine aufkeimende Leidenschaft. Und da gibt es noch die Jäger Mark und Alan, die ihre Liebe schon lange geheim halten. Als jedoch ein mächtiger Dämon von ihrer Zuneigung erfährt, benutzt er sein Wissen gegen sie, um die Truppe zu schwächen. Knisternde Erotik und brennende Sehnsüchte führen die Kämpfer in ihre persönliche Hölle, aus der sie nur die Liebe befreien kann.

Kritik:
"Feurige Offenbarung" ist der erste Band der Dämonenglut-Dilogie zweier Autorinnen. Wnn man in wenigen Worten sagen wollte, worum es in diesem Band geht, so wäre "schwule Dämonen und -jäger" wohl die treffendste Bezeichnung! Oberflächlich betrachtet.
Ich als allgemeiner Fantasyfan bin nicht so sehr bewandert in ( homo- ) erotischer Fantasy. Genau genommen sagt mir romantische Fantasy eher zu. Doch meine vagen Befürchtungen, es könnte sich u.U. hierbei um eine Aneinanderreihung obszöner schwuler Pornographieszenen - mit ein bisschen Phantastik dazwischen - handeln, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Sicher, Sexszenen gibt es hier zuhauf ... sogar sehr detailliert beschriebene! Doch rutscht das Niveau nicht ins Pornographische ab. Auch wenn es gelegentlich daran vorbeischrammt. Dafür sorgt v.a. die nicht seltene Verwendung des Wortes "Schwanz" ... womit kein tierisches Anhängsel gemeint ist - wie man sich denken kann. ^_~
Abgemildert wird die manchmal ordinäre Sprache dadurch, daß besagte Worte oft neckisch gemeint sind und die Charaktere ansonsten sehr liebevoll und zärtlich miteinander umgehen und sich gegenseitig nie als reine Lustobjekte behandeln, die man nach der eigenen Befriedigung links liegen lassen kann.
Zwar gibt es hier auch eine Vergewaltigung, doch diese wird nicht näher beschrieben, bzw. nur der Beginn etwas angerissen. Dannach erfolgt ein Zeitsprung bis nach dem Verbrechen. Ausserdem ist diese Tat sogar zweckdienlich, denn wie man in der Inhaltsangabe nachlesen kann, geht es hier auch um Dämonen und diese sind nicht gerade zimperlich.
Im Allgemeinen jedoch, spielt die Liebe eine grosse Rolle - eine Liebe die oft körperlich genossen wird - trotzdem Liebe! Wenn man sich das erste Pärchen - zwei Dämonenjäger - anschaut, eine besonders tiefe noch dazu! Beim zweiten Pärchen - einem einsamen Jäger und einem misshandelten Halbblut - ist die Liebe hingegen erst am Erblühen!
Kleiner Tipp: Wer Hard Yaoi Manga im Stil von Ayano Yamane ( bes. Crimson Spell ) und Youka Nitta ( bes. Haru wo daiteita ) kennt, der weiß was hier ungefähr zu erwarten ist. Es geht gleich auf der ersten Seite ohne Umschweife "zur Sache" mit dem ersten Pärchen, die sich offenbar auf diese Weise ihre Zeit vertreiben, wenn der Job mal langweilig wird. ^^
Frauen kommen auch vor, doch sind es entweder Kolleginnen oder Mütter und daher für die Story eigentlich entbehrlich. Im zweiten Band soll allerdings Ersterem eine grössere Rolle zugedacht werden ( Anmerkung: die Autorin schreibt nicht nur homoertotische Romane ).

Ach ja, und wie steht es mit der Phantastik? Die Handlung spielt im heutigen London, doch in einem, wo es in der Unterwelt vor Dämonen nur so wimmelt. Und diese sind meist animalisch, sadistisch und kannibalisch, aber auch sehr sinnlich! Einer der Oberdämonen ist übrigens ein erfolgreicher Anwalt! °-°
Die Jäger hingegen sind meist Menschen ( in ihren 20-ern ), die besondere Fähigkeiten aufweisen, z.B. Telepathie, Empathie und andere PSI-Kräfte! Im Anhang gibt es noch zwei Kurzgeschichten. Die Erste erzählt, wie sich das erste Pärchen verliebt hat und die Zweite handelt von einer heissen Liebesnacht des zweiten Pärchens ( weil sie im Verlauf der Hauptgeschichte nicht genügend Zeit DAFÜR hatten ).

Das einzige Manko dieses Buches - weswegen ich ihm auch einen Stern abziehe - ist die geringe Seitenzahl ( für diesen Preis ). Es soll im Herbst zwar noch die Fortsetzung "Dunkle Lust" erscheinen, doch bei nur 150 Seiten ( trotz viel Text darauf ), hätte man die zwei Bände ruhig zusammenlegen können.

Die Coverillustration ist zwar eindeutig erotisch, jedoch zeigt sie nicht auf, daß es sich hier ebenfalls um Phantastik handelt. Schade.

FAZIT: Für romantisch angehauchte Fans homoerotischer Fantasy, die nicht unbedingt lange Geschichten brauchen, ist "Feurige Offenbarung" bestens geeignet!

http://www.deadsoft.de/images/Feurige-Offenbarung.jpg

Seraphina
06.04.2009, 19:35
Titel: Fireflies
Autor: Ally Blue
Bände: Einzelband
Sprache: englisch
Genre: BL & Fantasy


Kritik:
"Fireflies" war eine Zufallsentdeckung von mir. Auf der Suche nach englischsprachigen Yaoi-Manga aus dem Fantasy-Genre, hat mich das schöne Cover auf diesen Titel aufmerksam gemacht. Nach dem Lesen der Inhaltsangabe war ich sofort Feuer und Flamme, doch dann wurde meine Begeisterung gebremst, denn da war von keinem Manga die Rede! Daher haderte ich zunächst mit einem Kauf, da ich nun wusste, es würden mich keine schönen, erotisch-sinnlichen Zeichnungen erwarten ( wie das Cover suggerierte ). Doch schliesslich siegte die Neugier und letzten Endes erwies sich das Buch dennoch als Glücksgriff!

Und worum geht es hier genau?

Joey Vine ist ein schwuler amerikanischer Mittzwanziger, der in einer kleinen Stadt lebt und einen verträumten Charakter besitzt.
Schuld daran hat eine übersinnliche Begegnung mit einem Sidhe Krieger ( gälisch: Elf ), die er vor 20 Jahren hatte. Damals versprach der Sidhe ihm wiederzukommen und seitdem wartet der junge Mann auf seinen Kindheitsfreund, obwohl er nicht mal weiß warum. Er lässt sich sogar Feenflügel auf den Rücken tätowieren. Und endlich erscheint der Sidhe namens Braeden auf der Bildfläche. Doch dadurch ist nichts mehr wie vorher. Joey, der schon immer einen grünen Daumen hatte, kann plötzlich Pflanzen kontrollieren. Zudem eröffnet ihm sein mysteriöser Freund, daß er dazu ausserwählt ist, den grausamen König des Unseeligen Hofes zu stürzen. Hals über Kopf stürzt sich Joey in ein Abenteuer, bei dem nicht nur das Feenreich auf dem Spiel steht. Nicht zu vergessen das stärker werdende Verlangen, sowie die wachsende Liebe Joeys zu dem schönen Sidhe Krieger!

Ally Blue, seit Jahren in der "slash fanfiction"-Szene tätig, hat bereits viele erotische Kurzgeschichten veröffentlicht und liefert mit "Fireflies" ihr erstes längeres Werk.
Dementsprechend gibt es auch viele Sex-Szenen im Buch. Diese sind auch schön explizit beschrieben, doch nicht zu obszön ( über letzteres könnte man streiten, denn Joey benutzt des öfteren das "F-Wort" und zwar sowohl im erotischen, als auch im umgangssprachlichen Sinne! Diese Amis! )
Ausser dem Sex erwartet den Leser natürlich auch eine Handlung, die nicht so rudimentär ist, wie man bei der Kürze der Story und dem Thema an sich erwarten könnte.
Es fehlt auch nicht an Romantik und ( sinnlicher ) Magie!
Zum Letzteren fällt mir auch eine komische Bemerkung des Verlags am Rückcover auf, die was von "ungeeigneter Benutzung von Pflanzen fasselt. *LOL*
Gut in Szene gesetzt finde ich die vielen kleinen Elemente der keltischen Mythologie, welche die Autorin miteingebracht hat.
Auch die Tatsache, daß der Sidhe Braeden oft Zauberworte in keltischer Sprache sagt, finde ich ziemlich exotisch ( erinnert zudem an die Elfen der High Fantasy ).
Einziges Manko ist die Kürze des Romans. Etwas über 200 Seiten fände ich bei einem Manga o.k. aber bei Romanen bevorzuge ich mindestens doppelt so viele Seiten ( weil man da in allen Bereichen detaillierter vorgehen kann ). Ausserdem finde ich es ein wenig schade, daß es nur ein Einzelband ist. Ich hätte gerne mehr Geschichten mit den beiden gehabt. Stattdessen bekommt der Leser nach der Hauptstory einen sehr mysthischen Epilog.
Der Titel "Fireflies" ( dt. Glühwürmchen ) passt gut, weil es die allererste Form ist, in welcher Joey den Sidhe gesehen hat.
Die Coverillustration passt sogar hervorragend. Die Künsterin ( ein Manga-Fan? ) trifft die Beschreibung der Charaktere bis ins letzte Detail. Ist auch nicht immer üblich bei Fantasyromanen.
Wirklich schade, daß es "Fireflies" nicht auch als Manga gibt!

FAZIT:
Fans homoerotischer Phantastik, die sich nicht an der Kürze des Buches oder an der englischen Sprache stören, können bei "Fireflies" beherzt zugreifen!



http://www.fantasticfiction.co.uk/images/n53/n265260.jpg



O.K. Hier mal was ganz Kurioses, daß ich vor zwei Jahren gelesen habe!

Titel: Kriss
Autor: Norma Banzi
Bände: Einzelband ( 2. Band mit einer Nebenstory "Deidalus" )
Sprache: deutsch
Genre: multisexuelle Erotik ( Erläuterung unten ) & Sci-Fi

Inhalt:
Auf dem Planeten Delair haben die Bewohner einen tief verwurzelten Hang zur erotischen Geschwisterliebe. Sie pflegen die Tradtion der Verwandtenheirat, was zu einer stetigen Verkümmerung des Genpools führt, so auch
in der Familie des Adeligen Bren. Um dem entgegenzuwirken bewirbt sich Bren trotz aller gesellschaftlichen Unterschiede um den Bauernsohn Kriss.
Doch der denkt gar nicht daran, sich in eine arrangierte Ehe zu fügen und weist den Bewerber zurück. Aber so schnell gibt Bren nicht auf. Er verwickelt Kriss in ein erotisches Katz und Maus Spiel.

Kritik:
"Kriss" war für mich der merkwürdigste erotische Roman, den ich je gelesen habe ... am ehesten würde ich ihn als multisexuellen erotischen Sci-Fi Roman bezeichnen!
Sci-Fi Roman deswegen, weil er auf einem fremden Planeten spielt. Die humanoiden Bewohner von Delair haben die körperliche Besonderheit, viele Sexualdrüsen zu besitzen, aus denen sie berauschende Pheromone verströmen. Deshalb sind sie multisexuell ( eigene Wort-Kreation! ^^ gemeint ist "Polyamory" und zwar nicht nur mit der eigenen Spezies ), d.h. sobald sie in die Pubertät kommen, haben sie so viele Sexualpartner zeitgleich wie nur möglich. Dieses Verhalten ist bei allen Delairanern gleich und wird deshalb von der Gesellschaft gefördert. Es gibt hier daher Ehe-Gruppen(!) und Geschwisterliebe, wobei weder das Geschlecht, noch die Anzahl der Beteiligten eine Rolle spielt. Ebenso nicht das Alter! So treibt es z.B. der grossväterliche Patriarch tüchtig mit seinen Geliebten, seiner Ehefrau und deren Liebhabern ... zeitlich parallel!
Ach ja. Sex zwischen den einzelnen Spezies ( z.B. Delairaner X Mensch ) gibt es natürlich auch.
Doch die Aliens sind nicht bloss einfach nur sexsüchtig ( wobei diese Sexsucht entschuldbar ist, da sie biologisch gesteuert wird und zur Sitte gehört ), nein sie sind auch liebeshungrig. Tatsächlich spielt die zärtliche Liebe bei den Beziehungen eine wichtige Rolle. Allerdings ist diese nicht nur auf ein Paar beschränkt, wie man sich denken kann. Und sexuelle Gewalt ist verpönt, da die Aliens friedliebend sind. Die Delairaner kommen mir daher vor wie intergalaktische Hippies: Kommunen, freie Liebe, make love not war, flower power, etc. Im gewissen Sinn ist das alles hier vorhanden.
Einen Seitenstich auf die Menschheit gibt es auch, indem sich einige der Aliens darüber empören, daß die Menschen so beschränkt sind, daß sie nur einen Partner lieben und für sich allein haben wollen. Und falls sie doch einen anderen haben, dann verstecken diese Egoisten den vor dem ersten Partner ... damit die zwei nicht zusammenkommen und an der Liebe teilhaben können. *schmunzel* Irgendwie kurios unsere moralischen Werte und Verfehlungen als Perversion zu sehen!

Leider stehe ich nicht so auf sexuelle Freizügigkeit ( auch nicht wenn Liebe z.T. eine Rolle spielt ), sondern ziehe die romantische Zweisamkeit vor. Daher ist mir das Verhalten der Charaktere sehr befremdlich ( der Vogel wird von zwei kleinen Jungen abgeschossen, die sich ineinander verlieben und beschliessen, zusammen mit der kleinen Schwester des Einen eine Ehe-Gruppe in naher Zukunft zu gründen ). Der Hauptcharakter Kriss ist überigens 14, wobei er in seinem Volk als volljährig gilt. >< Wie gesagt, die Delairaner sind mir irgendwie ZU speziell! Ihre ganze Lebensweise kann ich partout nicht nachvollziehen ... was letztendlich doch ein Pluspunkt ist! Denn dadurch ist die andersartige Rassencharakterisierung gelungen. Man bekommt hier eben keine Aliens, die wie moderne Menschen denken und sich auch so verhalten.
Trotzdem ... diese Alien-Kultur ist mir doch ein wenig zu abwegig! Und das sage ich als Fan der Wraeththu-Chroniken ( Anmerkung: Wraeththu sind menschliche Mutanten und Hermaphroditen, die u.a. sexuelle Energie für ihre Magie benutzen können ).

Die anderen nicht-sexuellen Aspekte dieser Kultur sind durchaus interessant, wenngleich die seltsame Erotik hier eindeutig im Vordergrund steht.

Zudem finde ich die Cover-Illustration, sowie die paar Zeichnungen im Buch drinnen, ziemlich unschön. Sicher, die Delairaner sind allesamt glatzköpfig ( und auch sonst unbehaart, weshalb man Menschen gleich erkennen kann ), doch warum werden sie so konturlos mit gleichen Gesichtszügen gezeichnet, sodaß sie wie Klone wirken? Nicht zu erwähnen die erigierten Riesen-Phallus auf jeder Zeichnung!

Fazit:
Originell ist der Roman auf jeden Fall. Wer mal einen etwas anderen ( homo- ) erotischen Roman als die üblichen 08/15-Stories lesen möchte, der ist mit diesem Buch gut beraten.
Doch Vorsicht! Er ist doch ziemlich ... speziell!

Leseprobe:
http://www.deadsoft.de/buch/kriss.htm

http://bilder.buecher.de/produkte/12/12883/12883683n.jpg

Seraphina
16.04.2009, 19:17
Titel: Gayfühlvoll & Gaylüste
Autor: Verschiedene
Bände: 2 Kurzgeschichtenbände
Genre: BL plus Fantasy/Horror/Soap


Ich habe mir zuerste den zweiten Kurzgeschichtensammelband "Gaylüste" besorgt. Auf "Gayfühlvoll" warte ich noch. Daher erstmal eine Beschreibung zum zweiten Band ( den man auch unabhängig vom ersten lesen kann )

Inhalt:
GAYLÜSTE enthält 16 homoerotische Kurzgeschichten - meist aus dem Fantasy-Genre!

1) "Herr der Hiebe" - The Beginning" handelt von einem Vampir, der aufgrund seines längst verstorbenen Gefährten, nun selbst sterben möchte. Als seinen Henker sucht er sich einen mächtigen Dämon aus und provoziert ihn. Leider missversteht dieser seinen wütenden Befehl "Los, zeig was du kannst und schlag mich!" mit etwas anderem! ^^ ( mein Favorit Nr. 2 )
-> Das ist die Vorgeschichte zur Story aus "Gayfühlvoll"
2) "Führungswechsel" erzählt die Geschichte eines Pärchens, welches ihre kleinen Spielchen mit etwas Schokolade versüssen möchte ... geschmolzener, heisser Schokolade!
-> Das ist die Fortsetzung zur Story aus "Gayfühlvoll"
3) In "Magische Träume" trifft im früheren England ein frustrierter Lord auf einen jungen tollpatschigen Magier und Geisterjäger.
4) "Die Schlange im Paradies" handelt von einem jungen "Urlaubs-Verfüher", der einem vergebenen heterosexuellen Mann die Freuden der Männerliebe beibringen möchte.
5) In "Gefährten der Nacht" treffen zwei Vampire aus verfeindeten Clans aufeinander und müssen feststellen, daß man auch in einem zukünftigen London seinem vorbestimmten Schicksal nicht entgehen kann.
( mein Favorit Nr. 1 )
6) "Mann sein - oder nicht sein" erzählt von einem jungen Hermaphroditen, der unbedingt die Liebe eines Mannes haben möchte.
7) "Anderswelt" handelt von einem Mann aus dem Feenvolk, der sich in einen jungen Menschenmann verliebt und all seine übersinnlichen Verführungskünste aufbringt, um den - nicht leicht habenden - Kerl rumzukriegen. ( mein Favorit Nr. 3 )
8) In "Sinfonie des Meeres" geht es um die Erinnerungen eines Mannes an eine psychedelische, sinnliche Begegnung mit einem Azteken-Gott.
9) "Two-Spirit" erzählt von der innigen Freundschaft eines jungen Weissen zu einem jungen Indianer - die sich schon seit der Kindheit kennen - welche bald zu mehr wird.
10) "Sexspielchen" handelt von einem Mann, der in eine Wohnung einbricht, um dort einen geschiedenen Mann, den er schon länger begehrt, sich endlich gewaltsam zu "nehmen" ... oder etwa doch nicht?
11) In "Der Gefangene von Temnora" geht es um einen Heiler, der ein höchst erotisches Zusammentreffen mit einem verletzten Gefangenen hat.
12) "The Battle" erzählt von zwei Rockern zweier verfeindeter Motorradgangs, die ein Rennen abhalten, bei dem der Preis eher ungewöhnlich ausfällt.
13) "Traumdämon" handelt von einem Hetero-Mann, der immer wieder von einem erotischen Traum mit einem unbekannten seltsamen Typen heimgesucht wird.
14) In "Jäger und Gejagte" geht es um einen pensionierten Werwolfjäger um die Jahrhundertwende, der seinem Neffen von dem härtesten Kampf erzählt, den er je hatte ... und erinnert sich dabei an eine Begegnung mit einem leidenschaftlichen jungen Biest! ( mein Favorit Nr. 3 )
15) "Handarbeit" erzählt von zwei Freunden, für die ihr gemeinsames Kickbox-Training sich als mehr darstellt, als es den Anschein hat.
16) "Nozze" handelt von zwei frisch Getrennten, die einander sehr vermissen und wieder zusammenkommen möchten ... jedoch ohne den eigenen Stolz aufzugeben!
-> Das ist die Fortsetzung aus "Gayfühlvoll".


Achtung:; Die Liebesszenen sind sehr explizit beschrieben und recht abwechslungsreich dargestellt!


FAZIT:
Erotische Kurzgeschichten vor allem für Fantasyfans. Wer mehr davon haben möchte, kann sich noch den Vorgängerband GAYFÜHLVOLL besorgen



http://ecx.images-amazon.com/images/I/41SID11FHlL._SL210_.jpg http://ecx.images-amazon.com/images/I/51KXif9cmdL._SL210_.jpg


EDIT:
GAYFÜHLVOLL hat nur zwei Kurzgeschichten aus dem Fantasy-Genre und auch die Anzahl der Stories ist geringer. Nur so als Anmerkung!

Minerva X
11.10.2010, 17:06
Titel: Maiden Rose (http://www.junemanga.com/books/660/)
Autor: Fusanosuke Inariya
Verlag: June (englisch)
Bände: 2 (bisher, wird in Japan fortgesetzt)
Format: Manga


Inhalt:
In einer fiktiven Parallelwelt, die der unseren sehr ähnelt, stehen zwei grosse Nationen schon länger in Konflikt zueinander - und vor kurzem brach Krieg aus. Das kleine Land, in dem Taki Reizen eine Kommandoposition einnimmt, ist mit einem verbündet und gerät zwischen die Fronten.
Mit seinem Panzer und seinem treuen Ritter Captain Claus von Wolfstadt, der für ihn seine Nationalität aufgab, versucht er zu überleben. Ihre Bekannschaft ist aber mehr als ein militärisches Verhältnis und reicht weiter zurück. Und Claus zeigt seine Gefühle, doch...
Und all das vor dem Hintergrund von Pflicht, Missverständnissen und Tabus und Intrigen...

Bewertung:
Krieg, Panzer, Männer in Uniform, Gefahren und Waffen. Und ein Uke als Panzerkommandant. Der Zeichenstil wirkt anatomisch genau, ist erkennbar und doch schön geschwungen. Wer hier noch nicht anbeisst, der sollte noch mit einem wirklich eigenen Seme geködert werden können - oder der Beziehung, die mehr als bindend ist.
In dem Manga bekommt man wirklich alles geliefert und das nicht zu sanft. Besonders Band 1 ist nichts für Leute, die gar nichts mit expliziten Sexszenen anfangen können.
Der Uke ist kein Schwächling, kann schon mal eine Menge anstellen (Panzerkanone! Katana...) und die Dialoge sind so einzigartig, dass man sie gleich noch mal lesen könnte.
Denn im Manga wird immer wieder auf Blumen bezug genommen (die eine Menge mit dem Inhalt zu tun haben...), ohne dabei blumig zu werden.
Und man wird es kaum fassen: Es gibt wirklich eine Geschichte. Mit Action. Und Emotionen.
Reinschauen und abtauchen ist hier die Devise.

Was die Ausgabe angeht: Unzensiert, klar, klasse. Etwas gross, was ich nicht gerade als Vorteil rechne, aber der Inhalt bleibt genial.
Band 1 und 2 sind bisher erhältlich.

GeZ
10.07.2012, 07:00
Alle Jubeljahre ist es mal so weit, dass ich amazon-Rezis schreib. Diesmal für "In these Words 1" (http://www.amazon.de/In-These-Words-Yaoi-Manga/dp/1569702756/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1341899652&sr=8-1):

"In these Words 1" ist ein BL-Titel, der mich durch das Cover in seinen Bann schlug. Mal keine Pärchen-Blümchen-Illustration, nicht einmal direkt ein Pärchen ist auf der Abbildung zu sehen. Stattdessen sieht man den Protagonisten Asano, der sich einem blutigen Totenschädel zuneigt. Ist schon dieses Cover faszinierend, so sind es die folgenden fünf Illustrationen erst recht. Für jedes der fünf Kapitel gibt es eine farbige Abbildung, die sich jeweils über zwei Seiten erstreckt und diese Zeichnungen, die zusammen an den Anfang des Manga gestellt sind, beeindrucken durch Motive und Ausführungsweise. Sie widmen sich der Darstellung Asanos und Shinoharas und fangen die düstere, teils unwirklich erscheinende Grundstimmung des Manga durch passenden Farbeinsatz wunderbar ein. Nach dem Cover und den künstlerisch herausragenden Farbseiten folgt Überraschung Nummer drei, die man beim Lesen erlebt: Text. Kein Sprechblasen-Text, sondern richtiger ''das hier könnte ein Buch sein''-Text. Über neun Seiten erstreckt sich ein schriftlich gehaltener Prolog, der zusätzlich noch mit zwei Illustrationen versehen ist. Erst dann startet der eigentliche Manga-Plot, um den es nun kurz gehen soll:
Der Psychiater Katsuya Asano soll den Mörder Keiji Shinohara dazu bringen, ein vor Gericht (und den Medien) standfestes Geständnis abzulegen. Da Asano vor einigen Jahren das Profil des Killers angefertigt hatte und weil Shinohara ausdrücklich nur mit ihm über die Taten sprechen möchte, ergibt es sich also, dass sich der eigentlich nüchterne Psychiater mit dem Fall auseinandersetzt und bald mehr betroffen ist als gewöhnlich. Zumal da diese Alpträume sind, die mit der Realität zu verschwimmen scheinen... Die Ungewissheit zwischen Realität und Traum sowie die Wortduelle sorgen bei "In these Words 1" für raffiniert erzeugte Spannung, sodass der Manga vor allem Leser, die Krimis und/ oder Mystery mögen, fesseln wird. Aufgrund der ernsthaften Thematik und da der Yaoi-Anteil bisher non-con ist, sollten allerdings lieber nur erwachsene Leser mit stärkeren Nerven zugreifen. Die dürfte dann aber auch das souveräne und schöne Artwork fesseln:
Die Männer sehen erst einmal wie Männer aus und haben nicht wie oft in dem Genre feminine Züge. Die verschiedenen Körperstaturen und Gesichtsformen sorgen dafür, dass die Akteure nicht zu verwechseln sind. Dabei sind die Gesichtszüge - Augen, Mund, Nase, Kinn - realistisch gehalten, ebenso die Körper. Interessant ist die Darstellung der Augenpartien: Asanos Brille macht es mitunter unmöglich, ihm in die Augen zu sehen - durchaus nützlich beim 'Poker' mit Shinohara, dem man den Wahnsinn durch den manchmal vorkommenden starren Blick abnimmt. Auch die Stellungen der Augenbrauen, Handbewegungen und weitere Gesten setzen die Gefühle der Figuren eindrucksvoll um. Jedoch werden auch blutige Passagen eindringlich dargestellt. Die Hintergründe bilden zumeist das Interieur ab oder bestehen aus Leerflächen bzw. Grauverläufen, die die Konzentration auf die Figuren verstärken. Die Panel sind linear angelegt und die 'Traum-Sequenzen' werden durch schwarze Stege zwischen den Panels verdeutlicht und so von den Szenen in der Gegenwart abgehoben.
Fazit: "In these Words 1" ist ein außergewöhnlicher BL, der Leser von atmosphärisch-düsteren Manga gefallen dürfte und mit einem ansehnlichen Artwork aufwartet, das Emotionen besonders gelungen umsetzt. Allerdings ist der Titel aufgrund der heftigen Thematik mit Vorsicht zu genießen.

http://www.cyber-pirates.org/forum/images/smilies/star09.gif

Kapitelillus vom Blog der Zeichner:
http://s1.directupload.net/images/120710/k6fm9zb8.jpg

Mikku-chan
26.07.2012, 11:34
Boys Love (Manga)
Kaim Tachibana
abgeschlossen, One Shot

So, habe jetzt, nachdem er mir so ganz unbewusst empfohlen worden ist, den Manga "Boys Love" gekauft und gelesen. (Danke an Sujen für die Empfehlung :D)
Die Story:

Der Einsamkeit entrissen
Der Zeitschriftenredakteur Mamiya trifft sich mit dem beliebten Highschool-Model Noeru Kisaragi für ein Interview. Mamiya lehnt Noerus ersten Annäherungsversuch ab, doch der gibt nicht so schnell auf und wird bald sehr zudringlich. Doch dies ist nur ein Spiel, um Mamiya aus seiner Einsamkeit herauszulocken. Noeru erkennt sehr bald die Vertrauenswürdigkeit von Mamiya und bringt ihm gegenüber zunehmend sein innerstes Wesen zum Vorschein...
Boys Love: Die anrührende Manga-Version des gleichnamigen Kinofilms, der in Japan ein Riesenhit war!


Quelle: EMA Homepage

Meinung:
Der Manga hat eine schöne Optik, die Figuren sind sauber gezeichnet, die Kapitelillustrationen sehr schön gewählt. Dennoch nicht so bildgewaltig wie Kae Maruya oder Ayane Yamane ;) Auch werden hier die Geschlechtsteile, noch nicht mal mit kurzen Strichen angedeutet, gezeigt (ehrlich gesagt sieht es ein wenig merkwürdig aus :D)

Die Story verläuft gut, man erfährt sogleich wer Mamiya ist und erlebt mit Noeru einen verschlossenen Jugendlichen, der eine Modelkarriere hat.
Er hat schon Erfahrung mit Männern, was dem Ganzen einen bitteren Beigeschmack gibt, da ich diese Entscheidung nicht ganz nachvollziehen kann. Wieso "prostituiert" er sich?! Nur weil er Model ist und von allen angehimmelt wird? Oder "lebt" er sich aus?

Noerus Freund entspricht in der Geschichte der Rolle des eifersüchtigen Geliebten (auch wenn es zwischen ihnen nie zu etwas kam und Noeru nur Freundschaft empfindet); die Geschichte endet dramatisch; fast schon ein wenig creapy aber sehr gefühlvoll. (Mamiya sitzt mit Noeru, der verwundet ist am Strand?! :hrhr:)

Insgesamt eine Story, die mir doch gut gefallen hat. Die Charaktere waren sympatisch, es wurde dramatisch und auch gefühlvoll (die Szene auf dem Bett und dem Händchenhalten ;))

Dem Manga gebe ich 8/10 Punkten


Secret Contract (Manga)
Kae Maruya
abgeschlossen, One Shot

Inhalt:

KAMPF UM DIE WAHRE LIEBE

Mit der Boys Love-Story SECRET CONTRACT entführt uns Zeichnerin Kae Maruya in die Nachkriegszeit Japans und erzählt die tragische Liebe zweier Männer, die sich den gesellschaftlichen Konventionen erwehren muss.

Japan in den 20er Jahren: Der ambitionierte Geschäftsmann Yuuichi ist schon seit seiner Kindheit eng mit dem anmutigen Iori befreundet - doch die beiden verbindet mehr als nur Freundschaft. Als Iori, Sohn einer einflussreichen Familie, von seinen Eltern mit einer fremden Frau verheiratet werden soll, wird die Liebe der beiden auf eine harte Probe gestellt...
Quelle: Carlsen Homepage

Eigene Meinung:
wie bereits im Kae Maruya Thread geschrieben habe ich mir diesen Band als ersten von Kae Maruya gekauft. Er hat mir sehr gut gefallen, ganz wunderbar erzählte Geschichte mit einer Spur Fantasy.

Optisch ist an dem Werk kaum bis gar nichts zu bemängeln; die Männer sehen allesamt heiß aus (Yuichi, Iori, Yuichis Onkel :sabber:) - die Frauen sind auch hübsch gezeichnet, aber man merkt, dass das Hauptaugenmerk auf den Männern liegen soll. ;)
Die Bettszenen (okay, eher Stuhlszenen :hrhr:) sind auch sehr schön heiß. Gefällt mir :D

die Geschichte selbst hat eine hübsche Wendung. Von einer dramatisch-bittersüßen Geschichte geht es ein wenig ins Fantasygebiet mit dem Geheimnis um Yuichis Familie.

Einige mag es stören, mir gefiel gerade dieser Aspekt sehr gut.

Positiv überrascht war ich, dass in der ganzen Geschichte die Beziehung zwischen Yuichi und Iori von einzelnen Familienmitgliedern akzeptiert wurde; das finde ich doch sehr ungewöhnlich, da entweder in BL die Beziehungen so geheim wie möglich bleiben sollen oder, so wie im Falle von Punch up, ganz offen zur Schau gestellt wird.

Insgesamt eine sehr schöne Geschichte mit sympatischen Charakteren und heißen Szenen.
Die Story bekommt von mir eine 8,5/10 Punkten :D
Somit also einen Tacken besser als Boys Love ;)

Ein weiterer Titel von Kae Maruya, den ich soeben beendet habe:

Love Contract (Manga)
Kae Maruya
abgeschlossen, One Shot

Inhalt:

LOVE CONTRACT - fünf Kurzgeschichten, die das Herz eines jeden Boys Love-Lesers höher schlagen lassen.

Da sind der Student Kazuto und der junge Geschäftsmann Takasugi, die Sandkastenfreunde Mutsuki und Gaku und die Adoptivbrüder Fumiya und Eiji. Sie alle haben eins gemeinsam: Sie sind auf der Suche nach der einen großen Liebe...
Quelle: Carlsen Homepage

Wie die Inhaltsangabe sagt ist es ein Kurzgeschichtenband, der zwar 5 Geschichten enthält aber eigl nur 3 Stories umfasst.

In der ersten geht es um den Studenten Kazuto und den Geschöftsmann Takasugi.
Mir gefällt die erste Story sehr gut, es ist ein ganz "normales" Setting gesetzt, ein wenig humoristisch aufgearbeitet, wie ich finde durch die Tatsache, dass Kazuto betrunken ist und eines Morgens mit Takasugi im Bett aufwacht - natürlich mit dem Gedanken sie haben miteinander geschlafen. Beide entwickeln schnell eine Beziehung zueinander, die dadurch zu Stande kommt, dass Takasugi Kazuto käuflich erwirbt. :hrhr:

Das Motiv ist etwas bitter, wie ich finde, aber das Ergebnis ist schön, besonders diese Kurzgeschichten aus dem Band, da sie mit poetischen Sätzen daher kommen. Alles sehr romantisch, was den Aspekt des Käuflichen zum Glück abmildert.

Die 2. Story ist die um die beiden Schulfreunde Gaku und Mutsuki. Hier fand ich die Idee des Trostkusses interessant und man konnte besonders durch Mutsukis Sicht als Leser die Entwicklung miterleben, der Mutsuki unterliegt und wieso er sich in Gaku verliebt hat.
Aus den "harmlosen" Trostversuchen wird Liebe - eine schöne Story.

Die letzte Geschichte thematisiert die Liebe zwischen zwei Cousins, die zusammenleben.
Hier gefällt es mir, dass Eiji eher "ruppiger" ist, weniger soft, als die Seme in den ersten beiden Stories.

Ein toller Kurzgeschichtenband von Kae Maruya, dem man aber, verglichen mit Secret Contract doch durchaus das "Alter" ansieht, sprich: man erkennt, dass es sich hierbei um ein Erstlingswerk handelt. Das ist aber keineswegs ein Minuspunkt, im Gegenteil. Rein Optisch ist es eine Augenweide. ;)

Dem Manga gebe ich eine 8,5/10. Kann nicht sagen, ob mir Secret Contract oder Love Contract besser gefallen hat :]

Sujen
11.08.2012, 15:39
Stallion

Manga von Studio Kosen

Deutsche Ausgabe erschienen bei Cursed Side

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51Mhh%2Biy57L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Manga aus der Feder des spanischen Zeichnerinnenduos Studio Kosen enthält drei Stories.

Ca. die erste Hälfte des Bandes widmet sich der Titelstory, die sich um den Indianer Savage Stallion und den Kopfgeldjäger Josey dreht, die beide hinter dem Schurken Bill Tempest her sind.

Die zweite Geschichte trägt den Titel "Eien" (japanisch für Ewigkeit). In dieser befindet der junge Vampir Jäger Ashen sich auf der Jagt nach dem Vampir, der einst seine Eltern getötet hat.

Die letzte Story heisst "Cancellation of Darkness". Sie stammt von anderen Künstlern und handelt von einem Jungen, der seit seiner Kindheit von einem Dämonen verfolgt wird, der geradezu besessen von ihm ist und ihn mit niemandem teilen will.

Bewertung:

Optisch macht der Band einiges her. Das Format ist größer, der Hochglanzeinband sowie das Papier sehr hochwertig, und zudem gibt es vorn eine doppelte Farbseite. Diese zeigt das Motiv des Covers. Persönlich hätte ich mir da zwar ein anderes gewünscht, da man dieses Bild ja schon vorn drauf hat, aber es ist dennoch ein netter Bonus.

Die Zeichnungen von Studio Kosen gefallen mir sehr gut. Sie sind weich und rund. Die Männer sehen zwar mit ihren großen schimmernden Augen, den vollen Lippen und dem ich sag mal ein wenig zu "wohlgeformten" Körpern genretypisch einen Tick feminin aus, doch ich finde sie sehr attraktiv.

Die zweite Story ist etwas älter, weswegen die Zeichnungen dort noch nicht ganz so ausgereift, aber immer noch sehr schön anzuschauen sind.

Die Zeichnerin der letzen Story hat einen ganz anderen Stil, der mehr in Richtung Shonen geht. Ihre Protagonisten sind gröber, eindeutig männlich und dürften bei BL-Fangirls vielleicht nicht unbedingt laute kawai Rufe auslösen, da der shojo-Niedlichkeitsfaktor hier gänzlich fehlt.

Der Inhalt des Bandes ist nicht ganz einfach zu bewerten.

Im Vergleich zu Saitoshi The Guardian gibt es hier keinerlei Humor. Im Gegenteil. Sämtliche Stories enthalten eine Reihe von Brutalitäten. Unschuldige Menschen, einschliesslich Kinder, werden verletzt oder getötet. Jeder Story enthält Vergewaltigungen, wobei die erste sogarin einem Flashback erzählt, wie der Indianer als Kind von einer ganzen Gruppe von Banditen vergewaltigt wurdeEs werden zwar glücklicherweise keine Details gezeigt, aber allein die Vorstellung in Zusammenhang mit den wenigen Bildern dazu genügt bereits. Persönlich finde ich, dass ein solcher Vorfall nicht auf so eine Weise in einem Manga eingesetzt werden sollte, sprich einfach nur um Stallion halt ein Motiv zu geben, sich rächen zu wollen. Wenn, dann sollte so etwas im Rahmen einer längeren Geschichte entsprechend thematisiert werden. So wie es hier gemacht wurde, ging es zu sehr um den Effekt, und ich finde so etwas zu ernst, als das es nur als Mittel zum Zweck - in dem Fall Begündung der Rache - genommen und im übrigen eher oberflächlich darüber hinweg gegangen wird.

Davon abgesehen fand ich die Titelstory objektiv an vielen Stellen unlogisch und aus "politisch korrekter Sicht" nicht ganz unbedenklich, persönlich indessen ausgesprochen unterhaltsam.

Die Szene zwischen dem Schurken und Josey im Saloon war, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, absolut nach meinem Geschmack. Ich hatte es ja öfter erwähnt, dass ich im fictionalen Bereich auf so etwas stehe - daher gefiel mir das und ich fand es visuell sehr gut umgesetzt.

Auch der Rest der Story hat mir sehr gefallen. Unlogisch, anspruchslos war es wohl, aber dafür gab es jede Menge Yaoi zwischen attraktiven Kerlen, und viel mehr erwarte ich offen gestanden von einer so kurzen BL Story im Grunde gar nicht. :p

Die zweite Geschichte fand ich allerdings inhaltlich deutlich interessanter. Das hätte einen guten Stoff für eine Serie oder wenigstens einen eigenen Einzelband gegeben. Sehr gut gefiel mir hier insbesondere, dass der Vampir nicht als jemand, der unter seinem dasein leidet und im Grunde seines Herzens gutes Wesen dargestellt wurde, sondern egoistisch, obsessiv und im wahrsten Sinne des Wortes kaltblütig und herzig.Wenn ich ihn nicht haben kann, dann soll ihn niemand haben dürfenAuch das Characterdesign des jungen Jägers war sehr gelungen. Für mich ist dies die beste der drei Geschichten.

Die letzte Story ist objektiv sehr gut geraten mit einem dunklem Twist am Schluss. Ich bin sicher, dass sehr viele Leser gerade diese Geschichte mögen werden, jedoch entspricht sie nicht unbedingt dem, was mir gefällt. Sie ist interessant, doch inhaltlich nichts, von dem ich so mehr lesen müsste. Die Zeichnungen sind in Ordnung, jedoch visuell kein Vergleich mit denen von Studio Kosen.

Fazit:

Saitoshi the Guardioan hat mir sowohl vom Inhalt als insbesondere auch von der parodisierenden Umsetzung her definitiv besser gefallen, zumal dort diese Story den kompletten Band einnahm.

Müsste ich zwischen Saitoshi und Stallion wählen, gäbe es keine Wahl - aber das heisst keineswegs, dass ich Stallion für schlecht halte. Mich zumindest hat er sehr gut unterhalten.

Die Titelstory hat ein ungewöhnliches Setting, ist sehr schön gezeichnet und enthält jede Menge Yaoi - und wenn man so wie ich durchaus ein Fan von Non-Con ist, kommt man hier voll auf seine Kosten.

Die anderen zwei Stories sind beide ziemlich dunkel angelegt, haben beide einen kleinen Twist am Schluss und sind im BL Bereich ebenfalls eher ungewöhnlich (zumindest gemessen an dem, was hierzulande sonst erscheint).

Schon von der Warte aus würde ich Stallion immer wieder kaufen, eben weil er anders ist :wink:

Ich verstehe, warum einige Stallion nicht mögen, doch auf mich trifft das nicht zu, denn mir hat es ziemlich gut gefallen.

Sujen
11.08.2012, 19:18
Nachdem ich mich bereits auf amazon verewigt habe, nun auch hier ...

A Liar in Love

Manga von Kiyo Ueda

Einzelband, erschienen auf Englisch bei Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51uvsXNqARL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Übersetzer Hiroko ist ein absoluter Windhund. Er hält nichts von einer ernsthaften Beziehung. Stattdessen treibt er sich lieber mit hübschen Jungs, die ebenso locker denken wie er, herum - gerne auch mehrgleisig und je nach gegenseitigem Bedarf an einer "guten Nummer".

Sein Bruder Aiko ist das genaue Gegenteil von ihm. Unbeabsichtigt lenkt Aiko die Aufmerksamkeit seines Bruders ausgerechnet auf den ernsthaften Mura, mit dem er im selben Schnellrestaurant arbeitet. Je mehr Aiko versucht, Hiroko davon abzuhalten, sich an Mura ranzumachen, desto fester entschlossen ist Hiroko, den schüchternen Jungen flachzulegen. Er zieht jedes Register und verführt Mura nach allen Regeln der Kunst. Und weil es so überaus bequem und praktisch ist, von dem verliebten Mura umsorgt und bekocht zu werden, und dieser ihm zudem alle Wünsche im Bett erfüllt, beschliesst Hiroko, ihm nicht gleich wieder den Laufpass zu geben, sondern die Vorteile dieser Affäre erst noch ein Weilchen zu genießen. Doch ist es wirklich nur Bequemlichkeit?

Meine Meinung:

Die Zeichnungen sind wunderschön. Die Mangaka hat einen feinen, weichen Stil, der jedoch nicht zu shojomäßig verspielt oder verkitscht ist. Die Charas sehen erwachsen aus, wenn auch genretypisch zu jung für ihr Alter.

Da der Manga 200 Seiten umfasst und nur diese eine Story enthält, bekommen die Protagonisten genügend Raum, um sich und vor allen Dingen ihre Beziehung zueinander zu entwickeln.

Die benötigen sie auch, speziell der Seme, aus dessen Sicht der Manga weitestgehend erzählt wird.

Der ist in nämlich wahrlich ist ein egoistischer Mistkerl, der nicht einmal auf die Gefühle und Bitten seines eigenen Bruders Rücksicht nimmt, geschweige denn auf die Gefühle von Mura. Für ihn ist es ein Spiel, ja schlimmer noch, ein Wettkampf mit seinem Bruder, nach dem Motto - ganz gleich was du versuchst, um mich davon abzuhalten, ich werde es schaffen, Mura ins Bett zu kriegen.Wenn Hiroko beim ersten Mal mit Mura insgeheim voller Triumph "Checkmate - I've won!" denkt, will man ihn dafür schlagen. Wenn er zu einem späteren Zeitpunkt aus Frust darüber, bei einem anderen keinen hoch bekommen zu haben, über Mura herfällt, packt den Leser spontane Mordlust.Nein, der Seme ist hier definitiv alles andere als ein Sympathieträger, weswegen man als Leser dann, wenn ihn die Reue und das Elend packen, nicht einmal ansatzweise mitleidet, weil man viel zu beschäftigt damit ist, ihm seine Bestrafung so richtig von Herzen zu gönnen.

Letzlich fällt diese zwar sehr milde aus, aber was soll's, im BL Bereich ist es Gang und Gebe, dass die Ukes idR nachsichtig statt rachsüchtig sind. Immerhin muss Hiroko wenigsten ein bischen leiden, um am Schluss geläutert zu werden.

Fazit:

Dies ist mein zweiter Manga von Kyo Ueda. Der erste ist die ebenfalls bei Digital Manga June erschienene Storysammlung "The Color of Love", welche ich bereits überaus gelungen fand.

Besonders eine Story um einen Uke, der jahrelang auf der Suche nach seinem Traum Seme immer wieder an falsche (gemeine) Kerle gerät und erst kurz bevor es zu spät ist erkennt, dass der Richtige schon seit Jahren immer für ihn da war, ging mir dort sehr ans Herz.

Leider kam in den anderen Stories jedoch manches zu kurz, weil es eben eine Sammlung war.

Dies ist hier glücklicherweise nicht der Fall.

Mir hat dieser Manga ausgesprochen gut gefallen. Zum einen mag ich generell solche Stories, in denen ein Schuft die wahre Liebe findet und durch sie geläutert wird, wahnsinnig gern. Zum anderen ist das Charakterdesign hier überzeugend, und die Mangaka nimmt sich die erforderliche Zeit, die Handlungen und Entscheidungen der Beiden glaubhaft darzustellen. Auch der Bruder des Semes, der so ganz anders ist als dieser, bekommt seine eigene kleine Storyline innerhalb des Gesamtbildes, was ich sehr schön fand.

Wer kein Slice of Life, keine promiskutiven Charas und/oder keine Ukes bzw. Pairings mag, die dem typischen BL-Klischee entsprechen, für den dürfte "A Liar in Love" wohl eher nichts sein. Wen das nicht stört und wer gerne eine herzerwärmende Story liest und bereit ist, einem fiesen Seme gemeinsam mit dem sanften Uke am Schluss zu vergeben, der kann hier ruhig mal einen Blick riskieren.

Sujen
12.08.2012, 22:37
Treasure Band 1 und 2

Manga von Studio Kawai

US Ausgabe von Yaoi Press

http://ecx.images-amazon.com/images/I/61HAq2qnFML._SL500_AA300_.jpg

http://ecx.images-amazon.com/images/I/61zomGUVg2L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der junge Edelmann Alan Falconer hat sein Herz an Patrick, einen Offizier der Royal Navy verloren. Er flieht mit ihm und heuert auf dem gleichen Schiff an. Ihr Schiff ist Teil einer Flotte, die einen Konvoi von Handelsschiffen beschützen soll. Dieser wird vom berüchtigten Piraten Bergadoux angegriffen. Inmitten des Kampfgetümmels wird Alan schwer verwundet und nach dem Rückzug der Piraten ist er verschwunden.

Mehr als diese sehr dünne Inhaltsangabe ist leider nicht möglich ohne den Verlauf der Handlung zu spoilern.

Meine Meinung:

Treasure ist ein unterhaltsames Werk aus der Feder des italienischen Zeichnerduos Studio Kawai.

Deren Name ist hier Programm, denn die beiden Protagonisten weisen optisch einen hohen Niedlichkeitsfaktor auf.

Gleiches gilt für einige Aspekte der Geschichte, die dem Leser unter anderem fiese Schurken, eine ordentliche Kelle Verrat und Rache sowie daneben jede Menge Heldentum sowie edle Piraten präsentiert, die Schiffe bevorzugt ohne Blutvergießen kapern und sich danach galant mit Komplimenten und Handkuss von den weiblichen Passagieren der Überfallenen verabschieden.

Es gibt Gefechte, Hafenkneipen und sogar eine weibliche Freibeuterin, die geradewegs Filmen wie "Gegen alle Flaggen" mit Maureen O'Hara oder "Die Piratenkönigin" mir Anne Blyth entsprungen zu sein scheint, inklusive der bis zur Mitte der Oberschenkel reichenden enganliegenden Lederstiefel.

Über dem Ganzen liegt ein Hauch von Disney gemixt mit den guten alten Piratenfilmen aus den 50ern, mit sirrenden Degen, jede Menge Pulverrauch inmitten eines Settings bei dem die See und der Himmel in leuchtendem Technicolorblau erstrahlen würden, wären die Zeichnungen nicht schwarzweiss.

Keine Frage, dieses Werk ist speziell und irgendwie ganz anders als alle BL Manga, die ich bislang gelesen habe - und das nicht nur weil die Leserichtung ebenso westlich daherkommt wie der ein wenig comichafte Zeichenstil.

Ich finde das Artwork sehr ansprechend, um nicht zu sagen wunderschön, auch wenn die beiden Helden für meinen Geschmack einen Tick männlicher hätten ausschauen dürfen, aber dieses Manko haftet ja dem Gros der BL-Manga an. Zudem sehen Alan und Patrick hier zwar etwas zu jungenhaft, aber zumindest nicht wie Mädels aus - trotz der Haarlänge, die damals bei den Herren in Mode war.

Inhalt und Erzählstil gefallen mir ebenfalls sehr. Das Ganze erinnert wie bereits erwähnt an einen alten Piratenfilm aus den 50ern, und da ich Errol Flynn, Tyrone Power und all die anderen in dieser Art von Film sehr mag, ist es klar, dass ich Treasure mag - sehr sogar.

Die Yaoi Szenen sind explizit ohne allzu viel zu zeigen und es gibt einige davon.

Auch der Humor kommt nicht zu kurz, da immer wieder witzige Momente und auch das eine oder andere SD-Chibis eingestreut werden.

Ernsthaftigkeit oder gar irgendeinen Anspruch sollte man hier nicht suchen, denn das Werk hält und bietet genau das, was die Cover versprechen, nämlich kurzweilige Unterhaltung voller Seeräuber BL-Romantik.

Ich fand's klasse und kann Treasure jedem empfehlen, der mal was anderes ausprobieren will und/oder ein Faible für olle Mantel- und Degenfilme hat.


Bei Wild Side kam Band 1 auch auf Deutsch heraus, er ist aber nicht mehr erhältlich. Band 2 ist nie auf Deutsch erschienen.

Somit bleibt nur die US Ausgabe von Yaoi Press.

Allerdings sollte hier bei Interesse nicht zu lange gewartet werden. Die Bände kamen bereits 2007 heraus und nähern sich dem Status "vergriffen".


Wer auf Treasure einen ganz legalen Blick werfen möchte, kann dies dank der Leseprobe der Kindle Edition auf amazon tun:

Band 1 (http://www.amazon.de/Treasure-1-Yaoi-ebook/dp/B00322P1M0/ref=sr_1_3?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1344803939&sr=1-3)

Band 2 (http://www.amazon.de/Treasure-2-Yaoi-ebook/dp/B00322P0YO/ref=sr_1_4?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1344803939&sr=1-4)

Aber Vorsicht, Band 2 beginnt mit einer Zusammenfassung der Ereignisse des ersten Bandes - sprich enthält massive Spoiler.

Sujen
17.08.2012, 12:23
This Night's Everything

Manga von Akira Minazuki

US Ausgabe von Digital Manga - June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51lPuDUnIkL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Aoi ist Mitglied einer Gruppe von privaten Leibwächtern, deren Aufgabe es ist, ihren Auftraggeber, einen Politiker, zu beschützten. Dies ist jedoch nur der offizielle Teil ihrer Tätigkeit. Inoffiziell erledigen sie daneben die Drecksarbeit für ihren Arbeitgeber, die im wesentlichen darin besteht, politische Gegner, Rivalen und Kritiker aus dem Weg zu räumen. Es ist ein gefährlicher Job, daher werden ständig Neulinge rekrutiert. Einer davon wird Aoi als Zimmergenosse und Partner zugeteilt.

Für Aoi ist es üblich, sich nach einem Einsatz an seinem jeweiligen Zimmergefährten körperlich "abzureagieren". Als der blutjunge Neuling sich widersetzt, weckt dies in der abgestumpften Söldnerseele Aois Interesse, das sich nach und nach zu einem tieferen Gefühl entwickelt.

Doch ist sein neuer Partner tatsächlich der, für den er sich ausgibt?

Bewertung des Inhalts:

Grundsätzlich ist es lobenswert, wenn eine Mangaka versucht, einen Yaoi Manga mit möglichst viel Handlung auszustatten. Problematisch wird es indessen, wenn das in ein krampfhaftes Bemühen ausartet, die genreüblichen Klischees zu vermeiden und stattdessen etwas ganz anderes, Außergewöhnliches zu machen. Es gibt Mangakas, die so etwas können. Diese hier gehört leider nicht dazu.

Ich mag komplexe Handlungen und ich es stört mich auch nicht, wenn es eine ordentliche Portion Gewalt gibt. Doch Brutalität und konstruierte Handlung machen für sich allein noch keinen guten Manga aus. Die Taten der Söldnertruppe bleiben verworren. Ständig wird jemand getötet, doch die Motive dahinter bleiben im Dunkeln. Natürlich haben Söldner selbst kein anderes Motiv als Befehle auszuführen, aber wenn man schon so offensichtlich einen Manga mit einer anspruchsvollen Handlung machen will, dann sollte man mehr tun als nur stumpfes Morden darzustellen.

Das Charakterdesign ist ebenso bemüht darum, sich als tiefgründig und komplex darzustellen, ohne es wirklich zu sein.

Aoi ist seelisch abgestumpft, ohne das dies oder die Gründe dafür ansatzweise näher beleuchtet werden. Er wurde nach irgendeinem Krieg von dem Politiker aufgesammelt, mehr erfährt der Leser dazu nicht. Sein Killer-Azubi bekommt etwas mehr an Vergangenheitsbeleuchtung, wobei jedoch die Wichtung mehr auf Gewaltdarstellung als auf der Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen liegt, was ich schade und unzureichend fand.

Die kaum vorhandenen Yaoi-Szenen bzw. überhaupt die Darstellung der Beziehung, hat mir ebenfalls nicht gefallen. Man hat die ganze Zeit das Gefühl, die Beiden kommen nur zusammen, weil sie zufällig das Zimmer teilen - und der Sex wird zur belanglosen Nebensächlichkeit erklärt, resultierend aus der Notwendigkeit, sich abzulenken und abzureagieren.

Bewertung des Artworks:

Das Artwork ist ziemlich gewöhnungsbedürftig ist. Die Gesichter sind breit und kantig mit tiefliegenden Augen, die seltsam dunkel umrandet sind, was den Zügen etwas Tierhaftes verleiht. Die Körper sind recht grob und wirken gelegentlich ein wenig unproportional.

Mir hat dieser Stil nicht sonderlich zugesagt, aber das ist natürlich wie das Meiste im Leben absolut Geschmackssache.

Fazit:

Die Mangaka hat sich offenbar sehr bemüht, eine ungewöhnliche Story zu erzählen. Vielleicht wäre das ja weniger misslungen, wenn die Story sich über zwei Bände erstreckt hätte, anstatt in einen gestopft zu werden. Denn es sind durchaus gute und interessante Ansätze vorhanden.

Mir hat dieses Werk nicht besonders gefallen, weswegen ich dafür keine Empfehlung abgeben kann.

Sujen
17.08.2012, 19:08
Killing Iago von Zofia Garden

Manga Serie - abgeschlossen in drei Bänden - deutsche Produktion vom Carlsen Verlag

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51qhILtL%2B-L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der berühmte Sänger Tedd ist supererfolgreich. Alle Welt himmelt ihn an, Männer wie Frauen! Eines Tages unterschreibt er aber einen Vertrag (ohne ihn genau zu lesen), mit dem er sich verpflichtet, einem seiner Fans, einem Mann namens Kou, zu Willen zu sein. Tedd muss zu ihm ziehen und dessen Wünsche erfüllen. Anfangs scheint das Ganze ja noch ziemlich harmlos, doch nach und nach merkt Tedd, dass hinter dieser Geschichte viel mehr steckt als nur die Besessenheit eines Fans... (Klappentext)

Bewertung des Inhalts:

Killing Iago ist eine sehr freie Adaption von Shakespears Othello.

Bereits die einleitenden Sätze zeigen, dass den geneigten Leser ein sehr komplexes Werk erwartet. Diese Serie beeindruckt durch eine intelligente, bis ins letzte Detail durchdachte und perfekt aufgebaute Storyline. Drama, Spannung, Intrigen, Emotionen und ein ab und an ein wohldosierter Schuß Humor werden kunstvoll miteinander verwoben.

Die drei Protagonisten verstricken sich immer tiefer in ein Geflecht aus heimlicher Leidenschaft, Liebe und Hass und über allem schwebt unsichtbar und bedrohlich zugleich eine dunkle Vergangenheit, die nach und nach in winzigen Mosaikstückchen enthüllt wird. Jedes Bild und jeder Satzt treibt die Geschichte voran inmitten eines wilden Strudels aus Intrigen, Verrat, heimlicher Leidenschaft, Liebe, Hass, Eifersucht und dem verzweifelten Ringen mit inneren Dämonen jener Höllen, erschaffen durch andere und durch sich selbst.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51vUAwSRZnL._SL500_AA300_.jpg

Der Aufbau der Bände orientiert sich ebenfalls an einem Theaterstück. Jeder Band stellt einen eigenen Akt da, der einen eigenen Spannungsbogen hat und jeweils mit einem Twist endet. Bis zum Schluss bleibt unklar, wer gut und wer böse ist, die Motive wechseln ebenso wie die Beziehungen, und immer dann, wenn man als Leser meint, das Spiel der Schatten und Masken endlich durchschaut zu haben, geschieht etwas Unerwartetes, das alles Bisherige erneut auf den Kopf stellt.

Im Gegensatz zu den meisten Manga enthält Killing Iago sehr viel Text, und dabei ist jedes Wort bedeutsam. Einfach nur husch-husch drüberlesen ist nicht empfehlenswert und würde der sorgfältigen Komposition aus Bildern und Sätzen auch nicht gerecht werden. Bei Killing Iago genügt es nicht, allein die Panels anzuschauen, man "muss" daneben lesen - und zwar aufmerksam. Doch diese Mühe wird belohnt, weil sich in der genialen Kombination des Artworks und der Texte eine fesselnde Geschichte in drei Akten entspinnt.

Bewertung des Artworks:

Der Zeichenstil ist kraftvoll, ausdrucksstark und verzichtet auf unnötige Schnörkel und Kitsch. Der sehr individuelle Stil von Zofia Garden hat es mir ebenso angetan wie ihre zahlreichen witzigen SD-Chibi-Zeichnungen.

Hier schauen Männer männlich aus und nicht androgyn oder gar feminin, wenn auch die Protagonisten allesam genretypisch zu jung für ihr Alter wirken.

Infolge des reichhaltigen Textes ist das Artwork jedoch leider etwas klein geraten, was überaus schade ist, da es sehr gelungen und schön anzuschauen ist - zumindest in meinen Augen und stets vorausgesetzt, dass man nicht auf einen typisch zarten, verspielten Shojo-Stil fixiert ist.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/61f6Lp9AeaL._SL500_AA300_.jpg

Fazit:

Ich finde diese Manga Serie schlicht grandios.

Das liegt zum einen an der Handlung und zum anderen an dem verschachtelten Aufbau, den ich sehr mag. Stück um Stück werden kleine Hinweise gegeben und enthüllt sich das Rätsel um die Vergangenheit, welches die drei Protagonisten miteinander verbindet.

Die Shakespeare Anleihen finde ich faszinierend und orginell und das gesamte Werk wunderbar durchdacht. Man merkt einfach, dass bereits von Anfang an feststand, wie die Sache enden soll und die Mangaka Zofia Garden systematisch genau darauf hin gearbeitet hat.

Wenn dann endlich der letzte Vorhang dieses Dramas gefallen ist, möchte man am liebsten ein weiteres Mal ganz von vorn beginnen. Zumindest mir ist es so ergangen.

Doch so wie die meisten deutschen Manga polarisiert auch dieses Werk vermutlich sehr und es wird zweifellos genug Leser geben, denen es (warum auch immer) nicht zusagen wird.

Für mich ist Killing Iago ein geniales Drama in drei Akten - ein außergewöhnliches Gesamtkunstwerk aus Bildern und Worten, und ich bin der Meinung, dass jeder BL Fan hierzulande es gelesen haben sollte.

Nicht jeder wird es mögen, aber jeder sollte es zumindest kennen.

Sujen
17.08.2012, 19:10
Good Morning von Ritsu Natzumizu

Manga Oneshot - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51oXqIonA1L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Dieser Manga enthält zwei Stories.

Die erste umfasst 100 Seiten und dreht sich um einen Mitarbeiter einer PR-Firma, namens Hayashi. Im Rahmen eines Projekts arbeitet er mit Shinohara, dem Repräsentanten eines Kunden zusammen. Nach einer Nacht, in der beide gemeinsam getrunken haben, wacht Hayashi im Bett von Shinohara auf, der behauptet, von ihm bedrängt worden zu sein, bis es zum Sex kam. Hayashi, der sich an nichts erinnern kann, ist entsetzt.

Die zweite Story ist 66 Seiten lang und handelt von einem schüchternen Angestellten, der sich ständig von seinem inkompetenten Vorgesetzten ausnutzen lässt. Zudem scheint ausgerechnet der Kollege, den er insgeheim um dessen Selbstbewusstsein beneidet, es darauf abgesehen zu haben, ihn ständig wegen seiner Vorliebe für Melonenbrot aufzuziehen.

Bewertung des Inhalts:

Die Hauptstory hat mir extrem gut gefallen. Sie wird mehr oder weniger komplett aus Sicht von Hayashi erzählt, der versucht mit seinen konfusen Gefühlen klarzukommen und sich dabei teilweise wirklich gemein verhält. Hier haben wir einen Mann, der ganz bewusst die Gefühle eines anderen verletzt, weil er mit den eigenen Gefühlen nicht umgehen kann und will und sie zunächst zutiefst ablehnt. Diese überaus menschliche Reaktion, die von der üblichen heilen Welt abweicht, die innere Zerrissenheit, die Gemeinheit mit sich bringt, obwohl man zugleich selber mit dem anderen leidet, fand ich sehr gut dargestellt.

Insbesondere gefällt es mir bei dieser Story, dass der Uke zwar auf den ersten Blick schwächer ist, aber im Grunde viel mehr innere Stärke als der Seme besitzt und sich seiner selbst trotz seiner emotionalen Verletzlichkeit sehr viel besser bewusst ist als der Seme, der bis zum Schluss braucht um zu erkennen, was er eigentlich will.

Die zweite Story ist nett gemacht, wenn auch recht klischeehaft. Doch sie enthält einige sehr sweete Momente, und die Idee mit dem Melonenbrot ist witzig. Gibt es wirklich dermaßen viele Sorten von Melonenbrot in Japan? Ich kann mich nicht entsinnen, in einem deutschen oder österreichischen Bäckerladen oder gar im Supermarkt überhaupt jemals Melonenbrot entdeckt zu haben.

Beide Stories enthalten Yaoi. Die jeweiligen Szenen sind aber nicht allzu explizit und sehr geschmackvoll umgesetzt. Allerdings geht der Seme in der Hauptstory durchaus auch rauer mit dem Uke um, weil er von seinen eigenen Gefühlen völlig überfordert ist und sich dies in Wut umwandelt.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind wunderschön. Die Protagonisten sind genretypisch zwar verjüngt und geschönt, aber abgesehen davon ist der Stil der Mangaka zwar sanft, doch gleichzeitig auch durchaus realistisch gehalten.

Fazit:

Wer nichts gegen Slice und/oder Seme hat, die ihrem Uke auf dem Weg zum Happy End zuvor seelische Wunden zufügen, dem kann ich diesen Manga nur wärmstens empfehlen.

Sujen
17.08.2012, 19:13
Only Words von Tina Anderson

westlicher Manga, deutsche Ausgabe vom Cursed Side Verlag

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51WGV0N2UoL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Polen, Swinemünd, im Jahr 1941. Die deutschen Truppen haben den Ort besetzt und die Einheimischen größtenteils vertrieben. Unter den Zurückgebliebenen ist Koby, ein junger Priesterschüler. Gezwungen, sein Priesterstudium abzubrechen, besucht er mit anderen Jugendlichen, darunter auch einige Mitglieder der Hitlerjugend, die lokale Schule. Da Koby sich für seine Landsleute einsetzt, gerät er immer wieder mit den jungen Männern, besonders mit dem dominanten, narbengesichtigen Oskar, aneinander. Doch das ist Koby gar nicht so unangenehm. Ganz im Gegenteil, denn tief in Koby lauert das Verlangen nach einer starken Hand. Einem Mann, der ihn ganz dominiert. Jemand wie Oskar... (Klappentext)

Bewertung des Artworks:

Die Autorin hat mit einer Zeichnerin zusammengearbeit, die Bilder geschaffen hat, die auf den ersten Blick eher grob wirken und weit entfernt von einem eleganten Stil sind, wie wir ihn aus den meisten BL-Manga kennen. Der Stil ist sehr westlich.

Nachdem ich mich erst einmal an die eher kantigen, rauen Zeichnungen gewöhnt hatte, muss ich sagen, dass sie wirklich exzellent zu der Geschichte passen. Weiches, Verspieltes wäre hier wirklich fehl am Platz gewesen.

Bewertung des Inhalts:

Only Words ist ein ziemlich ungewöhnlicher Comic. Die Autorin ist eine Amerikanerin polnischer Abstammung. Inwieweit in die Geschichte wahre Begebenheiten eingeflossen sind, vermag ich nicht zu sagen. Doch die bedrückende Atmosphäre in einer von deutschen Truppen im dritten Reich besetzten polnischen Stadt wurde - soweit ich es beurteilen kann - ziemlich gut eingefangen.

Text gibt es relativ wenig, dafür wirken die Bilder umso stärker. Es passiert nicht allzu viel. Im Grunde ist es lediglich eine Episode aus Kobys Leben. Dennoch hat mich dieser Comic fasziniert und insbesondere das Ende hat mich überrascht, da ich da so nicht erwartet hatte. Anderen mag es anders ergehen, aber für mich war das so nicht vorhersehbar.

Die Yaoi Szenen sind explizit ohne zu viel zu zeigen und eher sparsam vorhanden. Dabei steht das Thema Dominanz im Zentrum, es ist jedoch kein hartes SM. Koby will sich unterwerfen und tut es, aber auf eine Weise, die für SM absolut soft ist - sozusagen Einstiegs-SM unterste Stufe. Ansonsten wäre der Band für mich ja eh auch ein No-Go gewesen, da ich hartes SM absolut nicht mag.

Fazit:

Wieso die Geschichte in dieser Zeit und mit diesem Setting angesiedelt wurde, ist für mich zwar nicht unbedingt nachvollziehbar, aber es wurde so gewählt und passt meines Erachtens auch sehr gut.

Wer einmal etwas anderes lesen möchte und für einen westlichen Stil inklusive Leserichtung links nach rechts sowie insbesondere für eine bedrückende Story in einem noch bedrückenderen Setting offen ist, der kann es einmal mit diesem Werk probieren.

Ich persönlich fand es zwar nicht unterhaltsam, aber auf jeden Fall sehr interessant und lesenswert.

Hinweis:

Im Nachwort erfährt der Leser, dass weitere Bände geplant waren, unter anderem einer, der zeigt wie Koby mit und dank seiner Neigungen in einem KZ überlebt. Dazu kam es leider nicht mehr, da die Zeichnerin sich entschlossen hat kein Yaoi mehr zu machen. Möglicherweise war ja auch für den nächsten band eine Steigerung in Sachen SM geplant, und die Zeichnerin ist deshalb ausgestiegen - aber das sind selbstredend nur Vermutungen.

Da dieser Band in sich abgeschlossen ist, kann man ihn jedoch auch ohne weiteres als Einzelband lesen.

Über amazon bekommt man ihn direkt beim Verlag für einen erstaunlich günstigen Preis:

http://www.amazon.de/gp/offer-listin...&condition=new (http://www.amazon.de/gp/offer-listing/3939484121/ref=dp_olp_new?ie=UTF8&condition=new)

Sujen
17.08.2012, 19:31
Only Serious about You

von Asou Kai

Manga abgeschlossen mit zwei Bänden - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51P9IJavthL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der junge Koch Osawara muss allein für seine kleine Tochter Chizu sorgen, nachdem ihn seine Frau Knall auf Fall verließ. Sein Leben besteht nur aus Chizu und seiner Arbeit, und das Letzte was er gebrauchen kann, sind die ständigen Flirtversuche des Stammgastes Yoshiaka, von dem er ohnehin keine allzu hohe Meinung hat, da dieser ihm nicht nur offen ungewünschte Avancen macht, sondern zudem ständig mit einem neuen Lover im Restaurant auftaucht.

Die Dinge ändern sich, als Chizu krank wird und ausgerechnet Yoshiaka derjenige ist, der ihm selbstlos zu Hilfe eilt und Vater und Tochter sogar in seinem Haus wohnen lässt, das näher am Restaurant liegt.

Schon bald erkennt Osawara, dass er den anderen falsch beurteilt und vorschnell verurteilt hat - doch von dort bis hin zur tiefen Liebe dauert es noch eine ganze Weile.

Bewertung des Inhalts:

Dieser Manga ist wirklich was fürs Herz. Es geht sehr gefühlvoll zu, während der Leser gemeinsam mit Osawara erkennt, dass Vorurteile blind machen können und dass der erste Anschein oftmals falsch und ungerecht sein kann. Dazu die kleine Tochter, die sehr niedlich und vor allen Dingen auch für die Handlung von Bedeutung ist.

Die Erzählweise ist langsam und überaus sensibel. Einige Momente fand ich so anrührend und zutiefst bewegend, das mir fast die Tränen kamen.

Yoshiakas sanftes, behutsames Werben um Osawara sowie die überaus menschliche Darstellung aller Beteiligten bis hin zu den Nebencharakteren inklusive ihrer Fehler und Schwächen zeichnet diese Serie aus.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51uJRrEnxrL._SL500_AA300_.jpg

Es passiert nicht wirklich viel im Sinne von Action, doch ich empfand jede Seite dieses Manga als etwas Besonderes.

Es gibt nur sehr wenige explizite Szenen, tatsächlich kommt es erst gegen Ende des zweiten Bandes überhaupt zu einer körperlichen Beziehung zwischen den Protagonisten.

Dennoch habe ich nichts vermisst, weil die Handlung so wunderbar warmherzig und liebenswert ist, dass ich mich beim Lesen einfach nur runherum wohl gefühlt habe.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind wunderschön, sehr sanft, jedoch ohne übermäßig verspielt zu sein. Natürlich sehen alle jünger und besser aus als es im real Life vermutlich der Fall wäre. Dessen ungeachtet ist das Artwork jedoch insgesamt recht realistisch gehalten.

Fazit:

Wer es gefühlvoll und romantisch mag, der kommt eigentlich an diesem Manga nicht vorbei und macht damit garantiert nichts falsch.

Von mir bekommt dieses zauberhafte Werk jedenfalls eine uneingeschränkte Empfehlung.

Sujen
17.08.2012, 19:35
Intense Rain

Manga von Shiri Fuwa

Einzelband - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51iHQtwuLsL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Manga enthält folgende längere (145 Seiten) Hauptstory:

Der Student Takaaki verführt seinen Kommilitonen Ryuji. Für Ryuji ist es die große Liebe, doch für Takaaki nur eine Affäre unter vielen.

Zumindest denkt er dies bis zu jenem Tag, an dem Ryuji es nicht mehr erträgt und ihn verlässt. Denn das, was sich nach Takaakis Vorstellung umgehend in eine verblassende Erinnerung an flüchtige Leidenschaft hätte verwandeln müssen, entpuppt sich in den folgenden fünf Jahren als ein anhaltendes Gefühl des Verlustes, der Reue und der bitteren Erkenntnis, erst begriffen zu haben, dass er Ryuji geliebt hat, nachdem er ihn verloren hatte.

Als ihre Wege sich zufällig wieder kreuzen ist Takaaki fest entschlossen, seinen Fehler wieder gutzumachen und Ryuji erneut zu erobern - doch dieser misstraut seinem Ex zutiefst und denkt nicht daran, ihm eine zweite Chance zu geben.

Daneben gibt es noch eine kürzere Story um einen Oberschüler, der im Freund seines älteren Bruders jenen Onenightstand wieder erkennt, in den er sich unsterblich verliebt hat. Zu dumm nur, dass dieser nicht nur ganz offensichtlich keine Beziehung mit ihm will, nein, zudem ist er ausgerechnet in seinen Bruder verliebt.

Bewertung des Inhalts:

Die Hauptstory ist überaus gelungen. Die Wandlung von Takaaki, der anfangs wirklich ein richtiger Schuft ist, der Ryuki nach Strich und Faden einwickelt, nur weil er mit ihm ins Bett will, ihn systematisch abfüllt, um ihn zu vernaschen, jeden Trick anwendet und ihm eiskalt Gefühle vortäuscht, während er sich innerlich darüber amüsiert, wie naiv der Kleine ist, wird sehr überzeugend dargestellt.

Sehr gut gefiel es mir dabei, dass Ryuji keineswegs bereit ist, sofort alles zu vergeben und zu vergessen und Takkaki ziemlich um ihn kämpfen muss.

Die Charas sind sehr gut ausgearbeitet und der Erzählfluss exzellent.

Ein entzückender kleiner Kater rundet die Sache ab. Er ist eine Schlüsselfigur, aber mehr zu verraten würde hier unnötig spoilern.

Die zweite Story ist in Ordnung, aber nichts Besonderes. Ein netter, kleiner Füller mit sympathischen Protagonisten.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen haben mir gut gefallen. Die Strichführung ist kräftig und ein wenig skizzenhaft. Hintergründe gibt es kaum, der Fokus liegt auf den agierenden Personen. Gelegentlich hat die Mangaka Schwierigkeiten mit den Proportionen, wovon insbesondere Yaoi Szenen betroffen sind. Womöglich fühlt die die Mangaka sich mit expliziten Szenen weniger wohl, was dann auch erklären würde, dass es davon nicht allzuviele gibt.

Fazit:

Wer gefühlvolle Lovestories mag, mit einem Seme klarkommt, der anfänglich alles andere als ein Sympathieträger ist und/oder nichts gegen Slice hat, der liegt mit diesem Manga goldrichtig.

Sujen
17.08.2012, 20:06
Let Dai

Manhwa Serie von Sooyeon Won

abgeschlossen mit 15 Bänden, US Ausgabe von Netcomics.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51U3bMJLcRL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Schüler Jaehee kommt einem Mädchen zuhilfe, die von einigen Schlägern bedroht wird. Dadurch zieht er die Aufmerksamkeit von Dai auf sich. Seines Zeichens Sohn aus reichem Haus und das schwarze Schaf der Familie und gefürchteter Schläger Anführer einer Jugendgang.

Ihre erste Begegnung ist von Gewalt geprägt, doch gleichzeitig springt zwischen ihnen ein Funken über, der sich zu einem Flächenbrand der Gefühle entwickelt, der Jaehess bisheriges geordnetes Leben auf den Kopf stellt.

Auf der einen Seite fühlt er sich magisch von Dai angezogen, doch auf der anderen stößt dessen Gewaltbereitschaft ihn ab.

Jaehee ist nicht der Einzige, der in dem Strudel der Ereignisse mitgerissen wird. Seine Schulfreundin und deren ältere Schwester bleiben weder unbeteiligt noch unbehelligt, während Jaehee und Dai sich immer stärker in ihre Gefühle und deren Konsequenzen für ihrer beider Leben verstricken.

Bewertung des Inhalts:

Let Dai ist alles andere als jene schöne heile schwule Welt, wie sie in gängigen Werken dieses Genres heraufbeschworen wird.

Der Inhalt und die Erzählweise dieses Manhwa sind in jeder Hinsicht realistisch und frei von jeglichem Kitsch oder Klischee.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51oN96uicdL._SL500_AA300_.jpg

Demzufolge gleicht die Handlung einer Achterbahnfahrt, bei der man als Leser im Vorfeld nicht weiß, wann es das nächste Mal steil hinauf oder im fast freien Fall bergab geht. Menschen lieben, Menschen leiden - durch sich selbst oder andere. Menschen werden seelisch und/oder körperlich verletzt - und manchmal sterben sie auch.

Let Dai bietet die gesamte Bandbreite menschlicher Eigenschaften, ob es nun positive oder neagtive sind.

Die Protagonisten entwickeln sich ständig fort - und das nicht unbedingt in Richtungen, die man sich als Leser wünschen würde.

Die leidenschaftliche und tragische Liebe zwischen Dai und Jahee, diesen beiden so unterschiedlichen Jungen, die weder miteinander noch ohne einander sein können, ist überaus mitreißend und bewegend.

Auch das Umfeld der Beiden wird umfassend beleuchtet. Insbesondere die beiden Schwestern sind nicht lediglich Randfiguren, sondern stehen gleichermaßen im Zentrum der Erzählung.

Das Charakterdesign aller Beteiligten bis hin zu den zahlreich vorhandenen Nebenfiguren ist außerordentlich gut ausgearbeitet, und neben dem Hauptstrang gibt es jede Menge parallel verlaufende Handlungsfäden.

Yaoi findet man in diesem Manhwa nicht. Es gibt nur einige ganz wenige minimal angedeutete Szenen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung der Beziehung zwischen den Beiden sowie im Verhältnis zu den anderen Charas.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51n4AMzfNPL._SL500_AA300_.jpg

Der Gewaltfaktor ist indessen ziemlich hoch. Dai ist alles andere als unbedingt liebenswert und er macht immer wieder Dinge, die man als Leser nur hassen kann. Dennoch geht von ihm eine ungalubliche Faszination aus, der man sich als Leser ebensowenig entziehen kann wie Jaehee.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind sehr detailreich, dabei jedoch gleichzeitig klar, schnörkellos und von schlichter Schönheit. Die Charaktere sehen samt und sonders individuell aus, wodurch der realistische Stil des Werks zusätzlich unterstrichen wird.

Fazit:

Let Dai gehört mit Abstand zum Besten, was es meiner Meinung nach als Printversion in einer (für mich lesbaren) Sprache auf dem Markt gibt.

Aus meiner Sicht gehört dieses Werk in jede Sammlung eines Fans von BL-Manga/Manhwa. Jeder, der sich für das Thema BL interessiert sollte es zumindest einmal gelesen haben.

Sujen
17.08.2012, 21:43
Black Sun

Manga Serie von Uki Ogasawara

abgeschlossen in zwei Bänden - deutsche Ausgabe von Tokyopop

http://www.tokyopop.de/manga-shop/images/product_images/info_images/3133_0.jpg

Inhalt:

Zur Zeit der Kreuzritter erobert General Jemal eine Festung, die unter dem Kommando des jungen Kreuzritters Leonhard steht. Um den Gefangenen das Leben zu retten bietet Leonhard sich General Jemal an. Dieser nimmt das Angebot ausgesprochen wörtlich. Er erklärt den Kreuzritter zu seiner persönlichen Beute und verschleppt ihn in seine Heimatstadt. Fortan muss Leonhard dem überaus attraktiven Jemal als dessen Sklave sexuell zu Diensten sein.

Anfangs überwiegen Demütigung und Hass, doch je besser Leonhard seinen neuen Herrn kennenlernt, desto schwieriger fällt es ihm, sich seinem Charisma zu entziehen.

Doch am Hof des Sultans ziehen noch andere die Fäden, denen die aufkeimenden Gefühle zwischen Jemal und Leonhard ein Dorn im Auge sind.

Bewertung des Inhalts:

Black Sun ist ein Yaoi Manga par Excellence und erhebt in keinster Weise den Anspruch darauf ein historisch genaues Werk zu sein.

Die Beantwortung der Frage, ob ausreichend Handlung vorhanden ist oder ob diese lediglich das verbindene Element zwischen den Sexszenen ist, richtet sich danach, welche Bedeutung ein jeder dem Yaoi Anteil beimisst bzw. welche Wichtung jeweils bevorzugt wird.

Leser, die einen Manga lesen obwohl er ein Yaoi ist, werden die Handlung vermutlich im Verhältnis zum Yaoi Anteil zu dünn finden.

Leser, die einen Manga lesen, weil es ein Yaoi ist, werden die Wichtung erstaunlich ausgewogen finden.

Das historische Setting bildet zwar bei strenger Betrachtung zwar lediglich den Rahmen für jede Menge absolut heißer Yaoi Szenen. Dennoch gibt es bei dieser Serie für einen Yaoi Titel erstaunlich viel Handlung und einen durchweg spannenden Handlungsbogen.

http://www.tokyopop.de/manga-shop/images/product_images/info_images/3206_0.jpg

Obwohl Band 1 deutlich mehr Yaoi enthält nimmt er sich weitaus mehr Zeit, um parallel dazu die Gefühle der Protagonisten zu beleuchten. Der Erzählfluss ist deutlich langsamer als im zweiten Band, in welchem sich jede Menge Ereignisse überschlagen und es zudem ziemlich viel Action gibt.

Für mich sieht es so aus als hätte die ursprüngliche Planung der Mangaka eine längere Serie bzw. zumindest drei Bände vorgesehen. Nur so lässt sich erklären, wieso die Handlung im zweiten Band sehr viel rascher und teilweise sogar ein wenig arg gehetzt voranschreitet.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind, überaus gelungen, ja geradezu atemberaubend schön. Die Mangaka hat eine wunderbar leichte und sehr elegante Strichführung. Hintergründe und Kleidung sind sehr detailreich dargestellt. Ihre Protagonisten sind überaus attraktiv, dabei jedoch zugleich auch realistisch gezeichnet. Natürlich sind sie geschönt - schliesslich ist das ein Yaoi, aber sie sehen wie reale Menschen und vor allen Dingen wie Männer aus und nicht wie typische androgyn-femine Manga Bishonen mit überspitzen Kinn, wehendem Haar und schimmernden Augen.

Von der Deutlichkeit und dem Härtegrad ist Black Sun vergleichbar mit den Werken von Ayano Yamane, Gleiches gilt für die Qualität der Zeichnungen.

Zur Freude eines jeden Yaoi Fans wurde in Band 1 nirgends retuschiert. In Band 2 gibt es an einigen Stellen hier und da mal einen schmalen weißen Strich, was wir der geänderten Gesetzeslage in Tokyo und ganz besonders Osaka zu verdanken haben, die seit 2010 eine strengere Zensur von Yaoi Titeln zur Folge hat.

Fazit:

Wer es weniger körperlich mag und/oder ein Problem mit non-con hat, sollte auf jeden Fall vorher einen Blick in den Manga werfen bzw. sich die Sache gründlich überlegen.

Für Yaoi Fans der etwas härteren Gangart ist Black Sun hingegen ein absolutes Muss.

Ich finde diese Serie einfach nur genial. Zwar hätte ich mir etwas weniger Handlungsgedränge im zweiten Band bzw. im Idealfall noch einen weiteren Band gewünscht, um alles unterzubringen, aber abgesehen davon ist Black Sun mit Abstand einer der besten Yaoi Titel, die ich bislang gelesen habe.

Von einer einzigen Stelle im zweiten Band abgesehen finde ich die deutsche Ausgabe übrigens auch sprachlich überaus gelungen.

Die Dialoge klingen zeitgemäß. Ab und an gibt es Begriffe, die zu modern umgangsprachlich sind wie Idiot (statt Dummkopf), aber das sind nur Kleinigkeiten, die jemandem, der weniger Jährchen als ich auf dem Buckel hat, vermutlich ohnehin nicht weiter auffallen dürften

Sujen
17.08.2012, 23:23
Touch me Teacher von Kakine

Manga Oneshot - deutsche Ausgabe von EMA

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51YoIOrakPL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Touch me Teacher enthält zwei ungefähr gleich lange Stories, die lose miteinander verknüpft sind.

In der ersten Story geht es um den Lehrer Eri, der in dem jungen Referendar Motoo einen ehemaligen Schüler aus seiner eigenen Referendarzeit wiedererkennt, dem er damals half als jener wegen seiner Homosexualität gemobbt wurde.

Die zweite Story dreht sich um Motoos Referendarskollegen Izumi, der sich in den Nachhilfelehrer einer seiner Schülerinnen verliebt

Bewertung des Inhalts:

Die erste Story hat für einen BL Manga erstaunlich viel Tiefgang und wird sehr einfühlsam erzählt. Die Story erschöpft sich nicht in der Romanze zwischen Eri und Motoo, sondern zeigt uns Protagonisten, bei denen die Rollen sich verkehrt haben. War es einst Eri , der zu seiner Zeit als Referendar dem einsamen und verzweifeltem Motoo Hoffnung und den Mut gab, zu sich zu stehen, ist es nun Motoo, der Eri hilft, wieder zu sich selbst zu finden. Am Ende schliesst sich für Beide der Kreis, was ich sehr schön und bewegend fand.

Die zweite Story ist deutlich klischeehafter. Ein fröhlicher, stets offener quirliger Uke bringt das Herz eines mürrischen, wortkargen, misstrauischen Seme zum Schmelzen. Das ist weder neu noch sonderlich originell, aber nett und niedlich umgesetzt.

Es gibt ein paar ganz softe Yaoi Szenen, bei denen man nicht viel mehr sieht als Oberkörper oder einen Rücken zwischen zwei nackten Beinen. Die im BL-Genre obligatorischen Blow-Jobs sind ebenfalls nur dezent angedeutet.

Bewertung des Artworks:

Kakines Zeichnungen erinnern mit stark an die von Madoka Machiko, von der bei EMA die Serie Geliebter Wetterfrosch 01 (http://www.amazon.de/gp/product/3770471024/ref=cm_cr_asin_lnk) erschienen ist. Der Stil ist sehr fein und wirkt teilweise leicht skizzenhaft. Hintergründe gibt es wenig, der Fokus liegt auf den Protagonisten.

Fazit:

Mir hat dieser Manga insgesamt sehr gut gefallen. Die zweite Story fällt zwar im Vergleich zur ersten qualitativ etwas ab, aber das tat dem Lesevergnügen keinen sonderlichen Abbruch. Persönlich hätte ich es allerdings besser gefunden, wenn der Manga nur eine Story - nämlich die erste - enthalten hätte und diese ein wenig mehr ausgebaut worden wäre, denn so kommt manches einfach doch ein bisl kurz.

Sujen
18.08.2012, 14:21
Tränen eines Engels

Manga Oneshot von Olga Rogalski - deutsche Produktion von Tokyopop

http://www.tokyopop.de/manga-shop/images/product_images/info_images/1336_0.jpg

Inhalt:

An einem eiskalten Wintertag bricht in seinem tiefverschneitem bayrischen Heimatdorf für den 19jährigen Nico die Welt zusammen. Sein Freund Julian macht Knall auf Fall per SMS Schluss und der verzweifelte Nico wünscht sich nur noch eins: den Tod.

Dann steht plötzlich ein Fremder vor ihm, der sich Charan nennt und ihm neuen Lebensmut verleiht. Doch der Preis dafür ist hoch, denn Charan hütet ein Geheimnis, das wie ein dunkler Schatten über ihrer Liebe schwebt.

Bewertung des Inhalts:

Die deutsche Mangala Olga Rogalski verbindet in diesem Manga gekonnt das Genre Fantasy mit dem Thema Boys Love. Da ich zu wenig Fantasy Werke kenne, weil mich dieses Genre in der Regel weniger interessiert, kann ich nicht beurteilen, ob die Grundidee besonders originell ist. Mir hat sie auf jeden Fall sehr gut gefallen und ich fand sie ausgesprochen gut umgesetzt.

Der Manga umfasst eine sehr kurze Zeitspanne - lediglich ein paar Tage. Die Erzählweise ist ruhig und eindringlich. Die Zeit scheint stillzustehen, während man als Leser das Geschehen auf sich wirken lässt. Über dem Ganzen liegt eine verträumte Stimmung, selbst im Hochsommer bei über 30 Grad fühlte ich mich beim Lesen innerlich in die besondere Atmosphäre einer verschneiten Winterlandschaft hineinversetzt.

Der Gegensatz zwischen dem etwas naiven und sehr verletzlichem Nico und dem düster-melancholischem Charan ist sehr gut dargestellt. Die Gründe, aus denen Nico auf der Stelle sein Herz an den rätselhaften Unbekannten verliert, liegen auf der Hand. Umgekehrt fehlt es an einer nachvollziehbaren Erklärung - aber so ist es nun einmal mit der Liebe. Sie trifft dich rascher als eine Laute reißt und oftmals ohne, dass du selbst weißt warum du dich auf den ersten Blick unsterblich in einen anderen verliebst. So gesehen wäre eine Begründung weshalb Charan sofort derart viel für Nico empfindet womöglich nur unnötig entzaubernd ausgefallen.

Die Geschichte hätte sicher auch hervorragend als ein Kammerspiel lediglich dieser zwei Protagonisten funktioniert. Doch die Mangaka setzt noch einen drauf, indem sie eine dritte (weibliche) Figur namens Su-Su dazugibt, die den Druck der inneren Konflikte erhöht und sowohl visuell als auch vom Charakterdesign her interessant angelegt ist und für eine gewisse Dynamik inmitten des ruhigen Erzählflusses sorgt. Lediglich optisch habe ich mit dieser Figur ziemliche Probleme. Dazu komme ich weiter unten noch.

Natürlich ahnt man, worauf es letzlich hinausläuft und so kommt auch der Schluss weder unerwartet noch gar überraschend. Obwohl ich mir von Herzen einen anderen Ausgang gewünscht habe, muss ich einräumen, dass die Geschichte aus erzählreischer Sicht betrachtet ein absolut passendes, ja geradezu perfektes Ende hat.

Es gibt eine sehr ansprechend umgesetzte längere Yaoi Szene.

Bewertung des Artworks:

Das Cover ist faszinierend. Die Anordnung, die Komposition, die Tatsache, dass es schwarz weiss ist in Verbindung mit dem aufgesetzten roten Titelschriftzug machen das Cover zu einem echten Hingucker. Es drückt perfekt die Stimmung des Manga aus und verströmt einen Zauber, dem man sich als Leser nicht entziehen kann. Ich kenne nur wenige Cover, die ich als ähnlich kauffördernd einstufen würde wie dieses - es ist schlicht und ertgreifend absolut genial.

Die Innenzeichnungen haben mir ebenfalls sehr gut gefallen. Olga Rogalski hat einen kräftigen Stil, der dennoch fein und elegant wirkt. Nico ist für mein Empfinden optisch ein wenig zu jung geraten, aber das dürfte Absicht gewesen sein. Denn es betont seine Unsicherheit und seine Verletzlichkeit im Vergleich zu Charan, der deutlicher reifer und in gewisser Weise alterslos dargestellt ist. Letzteres passt ausgezeichnet zu seiner Figur.

Lediglich die Figur der Su-Su fand ich optisch absolut unpassend. Charan, der ja von derselben Art ist (um es mal so auszudrücken) ist wie ein Edelmann aus alten Zeiten gekleidet, während Su-Su ausschaut als wäre sie geradewegs einer männlichen Fantasy von leicht geschürzten, vollbusigen Kriegeramazonen entsprungen. Ihr Outfit schreit förmlich nach männlichem Fanservice.

Um Missverständnissen vorzubeugen, ich habe absolut nichts gegen Fanservice, im Gegenteil. Von mir aus können die Mädels in Manga, die sich vorrangig an eine männliche Leserschaft richten ihre Formen nur spärlich verhüllt zeigen, ihre kurzen Röckchen können dort gern bei jeder Gelegenheit hoch in die Lüfte fliegen. Ich verstehe absolut, dass männliche Leser so etwas sehr gerne mögen, denn ich mag es als Frau schliesslich auch, einen entsprechenden Fanservice in Bezug auf attraktive Bishonen zu bekommen.

Doch BL ist nun einmal ein Untergenre, das hauptsächlich von Frauen gelesen wird. In einem BL Manga ist eine leicht begleidete Frau, die ganz offensichtlich so gezeichnet wurde, damit die männlichen Leser was zum Gucken haben, meiner Ansicht nach ein visueller Fremdkörper.

Ich verstehe durchaus, dass die Mangaka durch die Figur der Su-Su versucht hat, dieses Werk auch für eine männliche Leserschaft reizvoll zu machen. Doch man kann es nicht allen Recht machen. Ich bezweifle, dass männliche Leser diesen Titel verstärkt lesen, nur weil eine eine vollbusige, knapp bekleidete Frau darin vorkommt. Denn es gibt wahrlich mehr als genug Manga, bei denen haufenweise attraktive Frauen vorkommen ohne dass es im Kern um die Liebesbeziehung zwischen zwei Kerlen gibt. Für mich, die ich mich zur Hauptzielgruppe eines BL Manga rechne, ist ein solcher männlicher Fanservice umgekehrt ein deutliches Manko. Ich lese keinen BL um ein halbnacktes Mädel zu sehen. Es ist in Ordnung, wenn Frauen vorkommen und sie können auch gerne zentrale Positionen innehaben, aber bitte nicht mit dieser offensichtlichen Ausrichtung, männlicher Fanservice zu sein.

Fazit:

Tränen eines Engels ist ein Manga, den ich allen empfehlen kann, die düster-traurige Geschichten mit Fantasyelementen mögen und eine ruhige Erzählweise schätzen.

Leider ist der Manga momentan bei Tokyopop vergriffen Ich hatte großes Glück ein neues ungelesenes Exemplar bei ebay ergattern zu können. Ich hoffe sehr, dass Tokyopop dieses wunderschöne Werk nachdrucken wird, damit noch viele andere in den Genuss kommen werden, es lesen zu können.

Sujen
18.08.2012, 15:05
I'll be your Sklave

Manga Oneshot von Miki Araya - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51SW3njGoML._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Moriya ist bei einer Modellagentur angestellt und erhält den Auftrag für eine Werbekampagne ein perfektes Modell zu finden. Als ihm zufällig der junge Itsuki Ouno über den Weg läuft steht für Moriya fest - dieser oder keiner. Es gelingt ihm, Itsuki unter Vertrag zu nehmen. Doch dieser erweist sich in jeder Hinsicht als verwöhnte Diva. Zu seiner Überraschung stellt Moriya fest, dass es ihn keineswegs stört, dem neuen Supermodell jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Im Gegenteil. Es scheint so als hätte er den eigentlichen Sinn seines Lebens gefunden, welcher darin besteht, den kühlen Itsuki auf Händen zu tragen und ihm in jeder nur erdenklichen Weise zu Diensten zu sein.

Bewertung des Inhalts:

Anfangs war ich mehr als skeptisch, weil ich für gewöhnlich starke, dominante Seme bevorzuge. Davon ist Moriya hier jedoch so weit entfernt wie man(n) es nur sein kann.

Die Geschichte wird im Wesentlichen aus Sicht von Moriya erzählt. Von Itsuki und seinen Gefühlen und Motiven erfährt der Leser deutlich weniger, was vermutlich so beabsichtigt war, um seinen "Status" als angebetete Diva zu unterstreichen.

Interessant dabei ist, dass Itsuki all die Dinge, die Moriya für ihn tut, zwar als selbstverständlich annimt, sie jedoch niemals selbst verlangt. Einzige Ausnahme bildet der Sex. Diesen Gefallen fordert Itsuki ein. Doch da Moriya nur zu gern bereit ist, mit ihm zu schlafen und die Sache mindestens genauso geniesst, kann man darüber hinwegsehen, dass dies streng genommen sexuelle Nötigung darstellt. Abgesehen davon handelt Moriya bei allem aus völlig freiem Antrieb - sofern man einmal davon absieht, dass es ihm dermaßen gefällt, Itsiki zu bedienen und zu verwöhnen, dass man fast von einer zwanghaften Obsession sprechen kann.

Diese Thematik hätte man durchaus auch sehr viel dunkler darstellen klönnen, so wie es von vielen Manga auch getan wird, inklusive massivem SM Einschlag. Zum Glück geschieht dies hier jedoch nicht. Denn dieser Manga ist eine luftig-fluffige Comedy reinster Güte. Master & Slave mit umgekehrten Vorzeichen jedoch ohne SM und dafür mit einer extra Kelle Humor und Ironie.

Nicht jeder mag über die Thematik und deren Umsetzung lachen können, doch mir hat diese lockere Herangehensweise sehr gefallen. Natürlich wird eine solche Konstellation niemals zu meinen persönlichen Favoriten gehören, weil ich ein umgekehrtes Machtgefälle reizvoller finde.

Doch dies einmal beiseite gelassen ist I'll be your Sklave ein unterhaltsames Werk mit einem gewissen Seltenheitswert innerhalb des BL-Bereich, der für gewöhnlich derartige Beziehungen weitaus düsterer und bevorzugt mit SM verbindet.

Bewertung des Artworks:

I'll be your Slave ist eines der älteren Werke von Miki Araya. Die Zeichnungen sind noch nicht so ausgereift und teilweise ein wenig skizzenhaft. Die Gesichstausdrücke sowie insbesondere die Ausdrücke in den Augen spiegeln teilweise zu wenig Emotionen wieder. Insofern hinkt das Artwork hinter späteren Arbeiten der Mangaka zurück.

Abgesehend von diesen Mankos ist es jedoch insgesamt frisch und modern und schön anzuschauen.

Fazit:

Wer einmal Lust auf eine etwas andere Master & Sklave Story hat, kann es einmal mit diesem Manga versuchen

Bei amazon kann man einen legalen Blick in dieses Werk werfen

http://www.amazon.de/Ill-Your-Slave-Miki-Araya/dp/1569707502/ref=sr_1_2?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1345296309&sr=1-2

Die US Ausgabe von Digital Manga June Imprint liegt übrigens im schicken Großformat mit einem Hochglanzschutzumschlag vor.

Sujen
18.08.2012, 16:15
Lilientod

Manga Serie von Martina Peters

abgeschlossen mit drei Bänden - deutsche Produktion Carlsen

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51SZmto41%2BL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Als Kronprinz könnte Arin eigentlich ein unbeschwertes Leben führen. Aber als eine grausame Mordserie das Land in Atem hält, beschließt er, auf eigene Faust zu ermitteln. Er begibt sich auf die Suche nach dem mysteriösen Attentäter, der seine Opfer ausschließlich aus der adligen Oberschicht auszuwählen scheint. Doch seine nicht ungefährliche Suche führt ihn an den Rand eines dunklen Geheimnisses - und geradewegs in die Arme des Attentäters (Klappentext Band 1)

Band 2 - Lilientod: Rosenkönig knüpft nahtlos an seinen Vorgänger an und baut basierend auf den dortigen Ereignissen einen neuen spannenden und intrigenreichen Arc um feindliche Bedrohungen von innen durch Revolutionäre und außen durch kriegerische Invasionen auf. Dieser Band endet mit einem Cliffhanger.

Band 3 - Lilientod - Vergissmeinnicht führt die offenen Handlungsfäden zusammen und bringt die Geschichte zum Abschluss.

Bewertung des Inhalts:

Das Setting in einem historischen Phantasieland - jedoch ganz ohne Fantasy - igefiel mir und die beiden Protagonisten haben einen interessanten Background.

Die Story mag nicht bis in den letzten Zipfel ausgefeilt sein, aber sie ist gut durchdacht und aufgebaut - vor allen Dingen, es gibt sie. Viele Manga aus dem BL-Bereich, zumindest jene, die hier erscheinen, kranken ja daran, dass sie keine Story haben bzw. keine, die sich nicht erkennbar darauf beschränkt, die Protagonisten ins gemeinsame Bett zu kriegen. Bei Lilientod ist das anders, und das ist ein ganz großer Pluspunkt.

Da der erste Band ursprünglich als Einzelwerk konzipiert war, gibt es an einigen Stellen Änderungen in den Motiven eines Charakters, wovon jedoch die beiden Protagonisten Prinz Arin und Fürts Valthior nicht betroffen sind. Diese Abweichnungen/Änderungen waren zwar zunächst ein wenig seltsam, aber sobald man sich daran gewöhnt hatte, dass hier ein wenig gefeilt worden war, um den betreffenden Charakter dem weiteren Verlauf der Story besser "anzupassen", störte es nicht mehr und im positiven Gesamteindruck fällt dieses kleine Manko nicht weiter ins Gewicht.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51DKOOtySFL._SL500_AA300_.jpg

Die Spannungskurve steigt im letzten Band noch einmal ordentlich an. Persönlich hätte ich mir einen anderen Ausgang gewünscht, doch obwohl mir der Schluss so überhaupt nicht gefiel, muss ich zugeben, dass er in sich stimmig ist. Er passt zum Stil des Mangas und führt dazu, dass sich letztlich der (erzählerische) Kreis der Ereignisse schliesst. Mehr kann und darf man von einem Schluss nicht erwarten - so sehr man sich selbst auch etwas anderes erhofft.

Die Yaoi Szenen sind selten und dezent, zwar steht das Liebespaar im Mittelpunkt, jedoch nicht die Beziehung an sich - ebenfalls eher ein Novum im Genre. Diesbezüglich hätte ich mir definitiv etwas mehr gewünscht.

In Sachen Yaoi hält insbesondere der letzte Band den Ball für meinen Geschmack zu flach, was in Anbetracht des Storyverlaufs, der sich bereits im Vorband abzeichnete, allerdings zu erwarten war. Immerhin gibt es zumindest etwas minimalen Fanservice in Form einer kleinen Rückblende, die ganz offensichtlich eingebaut wurde, damit die geneigte Leserin wenigstens ein bisl was zum Gucken hat, auch wenn die Szenen wie gehabt eher dezent sind.

Bewertung des Artworks:

Die drei Farbcover finde ich von der Bildkomposition her herausragend gut gelungen. Insbesondere das Erste ist einfach toll.

Die Innenillustrationen gefallen mir ebenfalls.

Martina Peters Zeicehnstil zwar ein wenig "gröber" aber persönlich empfinde ich es erfrischend, nicht immer nur typischen verspielten Shojostil zu sehen und ich schätze es sehr, wenn eine Mangaka sehr individuell zeichnet, denn das ist in meinen Augen ihr Markenzeichen. Zudem sind die Zeichnungen von Martina Peters für mein Empfinden schön anzusehen. Männer wirken wie Männer und nicht wie Frauen in Hosen, und es gefällt mir besonders gut, dass die verschiedenen Charaktere sich untereinander nicht so sehr ähneln, das man Schwierigkeiten hat sie zu unterscheiden. Letzteres ist ja leider ein Manko sehr vieler japanischer Mangakas, was sich negativ bemerkbar macht solange mehr als zwei Personen vorkommen.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51P1sHebdWL._SL500_AA300_.jpg

Die Zeichnungen wirken im ersten Band teilweise noch sehr statisch und vermittelten oftmals zu wenig Bewegung. Zudem sind die Panels relativ schlicht gestaltet. Beides verbessert sich in den Folgebänden 2 und 3 jedoch deutlich. Insbesondere in Band 3 gibt es eine erhebliche zeichnerische Steigerung, was sich insbesondere bei der Panelaufteilung und den Perspektiven positiv bemerkbar macht.

Mir hat bereits das Artwork im ersten Band gefallen, doch ließ es anfangs einen gewissen kreativen Schwung missen, so als hätte die Mangaka sich erst langsam an ihr Potenzial herangezeichnet. Bei einem professionellen Manga ist es verständlich, dass ein Zeichner eine gewisse Scheu davor hat, zeichnerisch aus sich herauszugehen, denn Kreativität birgt halt immer auch das Risiko, dass eine Zeichnung misslingt, etwas, das man angesichts von Abgabeterminen eher zu vermeiden versucht.

Doch von Band zu Band ist die Mangaka mit wachsender Sicherheit erkennbar risikofreudiger geworden und beschert uns damit ein überaus gelungenes Artwork. Positiv anzumerken ist hier zudem der sehr individuelle Zeichenstil. Nicht jeder wird die wenig shojomäßige, kräftige und teilweise eher kantige Strichführung mögen, aber mir gefällt das klare Artwork, bei dem Männer nicht wie kleine Mädchen aussehen, außerdem mag ich es, wenn eine Mangaka einen eigenen, unverwechselbaren Stil hat, anstatt einfach nur austauschbar gefällig zu sein.

Fazit:

Mir hat diese Manga Serie sehr gut gefallen.

Wer Manga nur akzeptieren kann und will, die entweder aus Japan kommen oder sich darum bemühen den typischen japanischen Stil (sofern man es so nennen kann, da die Mangaka aus Japan durchaus sehr unterschiedliche Stile haben) nachzumachen, wer es weich und niedlich bevorzugt und ohne Herzchen, Blümchen & Co. nicht leben kann, für den dürfte Lilientod wohl eher nichts sein.

Wer gerne einmal einen BL-Manga lesen möchte, der anders ist als das was man hierzulande an Veröffentlichungen gewöhnt ist, dem rate ich, ruhig einmal einen Blick zu riskieren.

Persönlich würde ich die ganze Serie empfehlen, aber wer nur einmal reinschnuppern möchte, kann getrost auch nur den ersten Band kaufen, der ursprünglich als Einzelband gedacht war und somit ohne weiteres auch eigenständig ohne die beiden Folgebände gelesen werden kann.

Sujen
18.08.2012, 19:55
Café Latte Rhapsody

Manga Oneshot von Toko Kawai - deutsche Ausgabe erschienen bei Tokyopop

http://www.tokyopop.de/manga-shop/images/product_images/info_images/2888_0.jpg

Inhalt:

Der kleine quirlige Serizawa arbeit in einer Buchhandlung. Diese wird regelmäßig vom schüchternen Keito aufgesucht, dessen enorme Körpergröße und extrem helle Augenfarbe anderen Kunden sowie den Mitarbeitern des Geschäfts regelmäßig Schauer der Furcht über den Rücken jagen und einigen auch Anlaß zum heimlichen Spott gibt.

Als Serizawa an einem verregneten Abend auf dem Heimweg Zeuge wird, wie der "unheimliche Riese" als einziger Passant Mitleid mit einigen ausgesetzten Kätzchen zeigt, bietet er ihm spontan seine Hilfe dabei an, für die hilflosen Kleinen ein neues Zuhause zu finden. Dies ist der Beginn einer Freundschaft, die sich bei gemeinsamen Café Lattes rasch vertieft und aus der sich nach und nach gegenseitige Gefühle entwickeln, die weit darüber hinausgehen.

Bewertung des Inhalts:

"Café Latte Rhapsody" ist die sensible und zutiefst berührende Geschichte zweier Außenseiter.

Denn auch wenn der kleine quirlige Uke auf den ersten Blick vor Frohsinn zu sprudeln scheint, zeigt sich im Verlauf der Geschichte, dass er innerlich nicht minder einsam ist als der schüchterne Seme, der wegen seiner enormen Körpergröße ausgegrenzt wird.

Gefühlvoll und warmherzig zeigt Toko Kawai wie diese beiden liebenswerten Menschen zueinander finden und gemeinsam ihre äußere und innere Isolation überwinden.

Neben den beiden Protagonisten spielt eine Jugendfreundin von Keito noch eine zentrale Rolle, was mir sehr gut gefallen hat. Toko Kawai hat mit ihr eine sympathische und starke zentrale Frauenfigur geschaffen, welche die Geschichte wunderbar ergänzt und mitträgt.

Die niedlichen Kätzchen sind für mich natürlich ein besonderer Bonus, und ich fand es anrührend, wie die Freundschaft von Serizawa und Keito in einer Tat ihren Anfang nimmt, die von Herzen meine vollste Zustimmung findet. Die Szenen, in denen Keito sich der kleinen, hilflosen Kätzchen annimmt, während andere achtlos an dem aufgeweichten Karton vorbeigehen und das klägliche Maunzen ignorieren, sind einige der bewegendsten des Mangas. Ja, ich gestehe es offen ein, sobald es um Tiere geht, gibt es bei mir kein Halten mehr. Menschen, die gut zu Tieren sind, haben stets meine Zuneigung. Deshalb flog mein Herz gleichsam mit dem von Serizawa dem mitfühlenden Keito zu. Da spielt es dann auch absolut keine Rolle, ob einiges in diesem Manga rosarot verkitscht ist oder ob typische BL-Klischees bedient werden. Sofern all dies auf solch liebenswerte Weuse geschieht, bin ich damit vollends einverstanden.

Es ist schade lediglich, dass es sich nur um einen Einzelband handelt. Der Stoff hätte durchaus für einen Zweiteiler gereicht, was der Geschichte ermöglicht hätte, noch etwas mehr in die Tiefe zu gehen. So kommen manche Entwicklungen leider ein wenig zu rasch.

Trotzdem ist "Café Latte Rhapsody" ein schönes Werk, das einem ans Herz geht.

Bewertung des Artworks:

Toko Kawai hat eine sehr feine, sanfte Strichführung, die wunderbar zu dieser herzerwärmenden Feelgood Story passt.

Fazit:

"Café Latte Rhapsody" weicht ein wenig von anderen Mangas von Toko Kawai ab, sowohl was den Grundtton als auch den Yaoi Faktor angeht, der hier mehr oder weniger nicht vorhanden ist, und auch die Zeichnungen sind noch einen Tick sweeter als von ihr gewohnt. Insbesondere der Uke schaut mit seinem Haaren und den Sommersprossen femininer aus als es die Ukes normalerweise in ihren Werken sind.

Das unterstreicht für mich die Vielseitigkeit der Mangaka, die eben nicht immer und immer wieder ähnliche Geschichten mit auswechselbaren Protagonisten erzählt.

Mir ist durchaus bewusst, dass es etliche Leser geben wird, denen dieser Manga zu niedlich ist. Doch soweit es mich betrifft, liebe ich ihn einfach, weswegen er wohl dauerhaft einen Platz unter meinen persönlichen Einzelband Favoriten einnehmen wird.

Sujen
18.08.2012, 20:43
Same Difference

Manga One Shot von Nazumu Hiiragi - US Ausgabe von Digital manga June Imprint.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51-UiL99gAL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Ozaki und Tsuburaya haben viele Gemeinsamkeiten. Sie arbeiten in derselben Firma - wenn auch in verschiedenen Abteilungen. Sie sind beide erfolgsorientiert und stehen jeweils an der Spitze ihres Arbeitsbereichs - und sie sind beide absolute Alphamännchen, die von ihren weiblichen Kolleginnen umschwärmt werden wie Motten das Licht.

Solange beide sich nur vom Hörensagen kennen ist alles im grünen Bereich. Man(n) ignoriert die Existenz des unbekannten Rivalen und sonnt sich gleich einem eitlen Pfau in der eigenen Überzeugung, der Bessere und Erfolgreichere zu sein.

Doch eines Tages kommt es wie es kommen muss. Ozaki und Tsuburaya treffen aufeinander und diese Begegnung bleibt nicht ohne Folgen.

Gegen ihren Willen voeinander angezogen sind sich Beides rasch einig, dass sie wie für einander geschaffen sind, eine sexuelle Beziehung zu führen.

Wäre da halt nur nicht jener titelgebende "kleine Unterschied", den dummerweise Beide haben.

Bewertung des Inhalts:

Diese Büro Romanze ist einfach zu göttlich.

Die Tatsache, dass der andere dem eigenen Geschlecht angehört stellt zu keinem Zeitpunkt ein Hindernis da - zumindest keines im klassischen Sinn. Für keinen der Beiden ist der Gedanke, mit einem anderen Mann zu schlafen, irgendein Problem. Grundsätzlich ist man(n) sich einig, dass man(n) sich will. Doch wie stets steckt der Teufel im Detail bzw. im besagten kleinen Unterschied.

Selbstredend ist keiner bereit, seine Position als dominantes Alphamännchen aufzugeben. Wenn einer unten zu liegen hat, dann gefälligst der andere. Die Folge ist ein ebenso hartnäckiges wie witziges Ringen der beiden Kontrahenten darum, wer von ihnen in der angestrebten sexuellen Liason den weiblichen Part übernehmen soll.

Es heisst nicht umsonst, im Krieg und in der Liebe wären alle Mittel erlaubt. Getreu diesem Motto ziehen beide jedes Register, um sich bei diesem Gerangel um die männliche Position des Semes gegenseitig zu überrumpeln und auszutricksen. Attacken und Gegenattacken, Angriff und Rückzug - der Einfallsreichtum der Beiden kennt keine Grenzen, wo es um (die eine) sache geht. Man(n) scheut dabei auch keineswegs davor zurück, die eigene Unschuld eines gewissen Körperteils notfalls mittels eines gezielten rechten Hakens zu verteidigen.

Bis zum Schluss dieser hinreißenden Comedy bleibt unklar, wer von Beiden den hart umkämpften Sieg davon trägt. Letztlich war ich sogar ziemlich überrascht, da ich insgeheim auf die umgekehrte Variante getippt hatte.

Es gibt diverse sexuelle Annäherung - da aber wie gesagt, erst ganz zum Schluss die Entscheidung fällt, wer oben bzw. unten liegt, enden sämtliche vorherigen Begegnungen zwangsläufig stets bevor es richtig zur Sache geht.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind sehr ansprechend. Zwei attraktive Bishonen in Anzügen mit Kravatte, wer braucht da schon detailreiche Hintergründe, die es hier daher auch gar nicht erst gibt.

Fazit:

Es ist lange her, dass ich mich beim Lesen eines Manga derart köstlich amüsiert habe.

Wer ein Faible für Bürosettings hat und/oder mal eine etwas andere Romanze zwischen zwei Kollegen erleben möchte, die ohne eine BL-typische Seme-Uke Konstellation auskommt, dem kann ich diesen Manga wirklich nur ans Herz legen.

Sujen
18.08.2012, 21:41
Was zum Naschen

Manga Oneshot von Yaya Sakuragi - deutsche Ausgabe von Carlsen

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51J719RtazL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt

LIEBE GEHT DURCH DEN MAGEN? Für den sanften, schüchternen Yuzuru gibt es nichts Schöneres, als seinen Kindheitsfreund Issei mit leckeren Lunchboxen zu verwöhnen. Schließlich hat der ihn schon immer verteidigt und vor Hänseleien der Mitschüler beschützt. Doch eines Tages muss Yuzuru mit ansehen, wie Issei eine Lunchbox von einem fremden Mädchen geschenkt bekommt. (Klappentext)

Bewertung des Inhalts:

"Was zum Naschen" ist ein wirklich liebenswerter, warmherziger feel good Manga. Charmant und humorvoll erzählt Yaya Sakuragi die Geschichte zweier Freunde, die seit frühester Kindheit wissen, dass sie füreinander bestimmt sind.

Auf den ersten Blick erscheint der Inhalt ein wenig oberflächlich. Aber hier werden - wenn auch in reichlich Zuckerwatte verpackt - durchaus ernste Probleme und Ängste angesprochen, die Teenager oftmals quälen, wie mangelndes Selbstbewusstsein und Unsicherheiten in einer Beziehung.

Die Geschichte wird aus der Sicht des Ukes erzählt, der unter anderem zutiefst verzweifelt darüber ist, dass er seinem Freund über den Kopf gewachsen ist. Darüberhinaus hält er sich für zu dick und überhaupt in jeder Hinsicht für zu unzureichend, um einen so tollen Mann wie seinen Freund zu verdienen. All dies sind Gedanken, in die sich so ziemlich jeder Mensch hineinversetzen kann, wenn er an seine Jugend und an seine erste Liebe erinnert.

Es gibt sogar ein wenig Yaoi light - quasi das Sahnehäubchen auf diesem rundherum gelungenen äußerst sweeten Manga.

Bewertung des Artworks:

Yaya Sakuragi hat einen unnachahmlichen Stil, den ich überaus schätze. Ihr Artwork besticht durch eine kräftige Strichführung mit vielen dunklen Flächen, detaillierte Hintergründe und aussdrucksstarke Protagonisten.

Fazit:

Man muss bereit sein, unter all dem Zuckerguss tiefer zu sehen und zwischen den Zeilen zu lesen, dann erkennt man, dass dieser Manga durchaus eine tiefere Story zu erzählen hat, die vielleicht nicht weltbewegend ist, aber gewiss alles andere als banal.

Der Uke verhält sich in diesem Manga allerdings durchweg wie ein Mädchen es in seiner Lage (ausgehend vom vorherrschenden Klischee) wahrscheinlich tun würde, wer so etwas nicht mag, der ist hier falsch.

Sujen
19.08.2012, 12:32
Sakura Gari von Yuu Watase

Manga Serie abgeschlossen mit drei Bänden deutsche Ausgabe von EMA

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51TYFQmYjTL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Tokio 1920. Der Schüler Masataka Tagami kommt in die Hauptstadt, um auf eine höhere Schule zu gehen und später zur Universität. Um das zu finanzieren nimmt er eine Anstellung bei der Adelsfamilie Saki an. Er wird dem jungen Herrn und Erben Soma als Diener zugewiesen.

Doch schon bald muss Tagami sich nicht nur der obsesssiven Leidenschaft seines Herrn erwehren, auch den Launen von Soumas jüngerer Schwester Sakurako ist er hilflos ausgeliefert. Welches düstere Geheimnis verbirgt sich hinter den Mauern des alten Landsitzes und welche Rolle spielt der undurchschaubare Doktor Katsuragi, Leibarzt der Familie, in dem bizarren Spiel, das die Geschwister mit Tagami treiben?

Bewertung des Inhalts:

Sakurai Gari ist das, was man allgemein als "Sittengemälde" bezeichnet.

Es geht nicht um Romantik oder Zärtlichkeit.

Es geht um moralischen und sittlichen Verfall, um vertuschte Verbrechen hinter verschlossenen Türen und den hohen Mauern, die den weitläufigen Landsitz der Adelsfamilie Saki umgeben.

Es geht um Opfer, die zu Tätern werden und sich damit in einem scheinbar ewig währenden Teufelskreis bewegen, es geht um Vergeltung, Sühne und Vergebung für andere und auch für sich selbst.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/41gbBwm7w2L._SL500_AA300_.jpg

Der Leidensweg des jungen Masataka Tagami wird schonungslos dargestellt. Er erlebt und durchlebt sämtliche emotionalen Stadien eines Opfers: Furcht, Demütigung, Wut, Hass und Verachtung, die sich sowohl gegen seinen Peiner als auch gegen sich selbst richten, und der auf diesem Weg zu einer innerlichen Größe reift, die es im ermöglicht, seinem Peiniger zu vergeben und für ihn und sich Erlösung zu finden.

Es gibt etliche detaillierte Szenen, in denen der Missbrauch von Tagami dargestellt ist

Im Nachwort des dritten Bandes erfährt der Leser, wie schwer es der Mangaka gefallen ist, diese Missbrauchsszenen zu zeichnen, wie viel Kraft es sie gekostet hat, und dass sie teilweise unterbrechen musste, weil ihr davon so übel war, dass sie sich übergeben musste. Dennoch hat sie sich überwunden, weil es ihr darum ging, Vergewaltigung und Missbrauch gerade NICHT zu romantisieren, sondern genauso widerlich und brutal zu zeigen, wie sie es sind, um jedem damit begreiflich zu machen, dass Missbrauch verabscheuungswürdig ist.

Bewertung des Artworks:

Die schlichte Schönheit des Artwork steht in krassem Gegensatz zum Inhalt. Die Zeichnungen sind realistisch, die Hintergründe detailliert, die Panelführung geradelinig. Insgesamt vermittelt das Artwork gewollt den Eindruck, keine fictionale Geschichte zu lesen, sondern eine Dokumentation von Ereignissen, welche so oder ähnlich tatsächlich stattgefunden haben.

In jedem Band gibt es zudem eine doppelseitige Farbseite, welche die Entwicklung der Beziehung zwischen Tagami und Soma symbolisiert.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/41XhLyIBeRL._SL500_AA300_.jpg

Fazit:

Yuu Watase möchte mit Sakurai Gari den sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen anklagen. Sie hat in diesem Dinge verarbeitet, die teilweise auf wahren Begebenheiten beruhen, welche ihr bei ihrer jahrelangen Recherche zu Ohren gekommen sind.

Mich hat Sakura Gari zutiefst erschüttert. In ausdrucksstarken, klaren Zeichnungen von schlichter Schönheit frei von unnötigen Schnörkeln berichtet die Mangaka beinahe dokumentarisch von schrecklichen Zuständen und Ereignissen. An keiner Stelle rutscht das Werk in Kitsch ab.

Schonungslos brutal wird gezeigt, wie der junge Masataka zum Objekt der Begierde seinen Herrn wird, daran beinahe zerbricht und schliesslich in einer Weise innerlich reift, die es ihm möglich macht, sein eigenes Leid als Fortführung des Leides seines Peinigers zu erkennen und eine menschliche Größe zu entwickeln, die ihn über sich selbst hinauswachsen lässt.

Sakura Gari ist alles andere als leichte Kost und ganz gewiss nichts, das man zur Unterhaltung liest. Diese Manga Serie ist anspruchsvoll, aufwühlend und zutiefst bewegend.

Meiner Ansicht nach sollte jeder wenigstens einmal gelesen haben.

Sujen
19.08.2012, 13:11
I.D.O.L

Manga Oneshot von Dany & Dany US Ausgabe von Yaoi Press

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51yzTsBAOBL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Auf einer Party lernt der berühmte Maler David den Callboy Adam kennen. Von dessen Aussehen und Ausstrahlung fasziniert heuert er ihn an, um ihm für ein besonderes Porträt Modell zu stehen.

Doch schon bald genügt es David nicht mehr, Adam lediglich zu malen. Er beginnt eine leidenschaftliche Beziehung mit dem Callboy und verstrickt sich dabei zunehmend in seine Gefühle und seine Eifersucht auf Adams andere Kunden.

Bewertung des Inhalts:

Dieser Manga ist ausgesprochen düster. Humor sucht man hier vergeblich. Die Protagonisten zelebrieren förmlich die Schwere des Daseins, ohne dass es dafür irgendeinen echten Grund gibt.

Der Künstler David muss Bilder malen, die ihm nicht gefallen, weil jene, die er mag bei den Kritikern und den Käufern gleichermaßen out sind. Ein wahrlich "hartes Los", für Werke, die man nicht mag berühmt und dank ihrer wohlhabend tzu sein und es sich leisten zu können, privat all das zu malen, was man selbst liebt.

Der Callboy Adam hat jede Menge reiche Stammkunden und offenbar ohne weiteres die Möglichkeit, sich seinen Lebensunterhalt auf andere Weise als Prostitution zu verdienenWas er am Ende dann ja auch wohl tut.Es ist ein "schweres Schicksal", seinen Geliebten im Bett zurücklassen zu müssen, um zu einem Kunden zu eilen, zu dem man genau genommen gar nicht gehen müsste.

Um das Ganze noch "tiefgründiger" zu machen, gibt es eine Reihe von SM Szenen, denn natürlich ist der einzige Stammkunde von Adam, von dem man als Leser etwas mehr erfährt ein reicher Sadist, alles andere wäre vermutlich schlicht zu leicht und locker gewesen für den selbstgesetzten Anspruch dieses (Melo)Dramas.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind in Ordnung, sofern man auf androgyn-feminime Männer steht, die beide langes Haar und Schmollmünder haben.

Die Panels sind indessen relativ klein und gedrängt, und alles ist passend zum triesten Grundton der Story reichlich dunkel geraten.

Dazu kommt ein seltsam schwammig wirkender Druck, wodurch alles aussieht, als würde man es durch einen Weichzeichner betrachten. Ob dies tatsächlich am Druck liegt oder ob das Artwork von vornherein bereits so gestaltet war, kann ich nicht beurteilen. Persönlich empfand ich diesen "Nebelfilter" als unangenehm.

Fazit:

Dies ist mein erster Manga des italienischen Zeichner Duos Dany & Dany - und ich muss leider sagen, dass er mir nicht sonderlich gefallen hat.

Ich mag ernste Themen und eine düstere Stimmung durchaus sehr gern, aber nur dort, wo es passend ist. Bei I.D.O.L. wirkt alles zu bemüht, zu aufgesetzt und zu verkrampft. Die Leiden der Protagonisten wirken zu konstruiert und die Umsetzung zu übertrieben pathetisch und zu ersichtlich gewollt tiefgründig.

Es wird Leser geben, die so etwas (gerade) gut finden. Doch ich gehöre nicht dazu.

Sujen
19.08.2012, 14:22
Devil's Infirmary von Aco Oumi

Manga Oneshot - US Ausgabe von 801 Media
http://ecx.images-amazon.com/images/I/51yXEv-lB4L._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg


Inhalt:

Dieser Manga enthält zwei Storys.

In der ersten längeren Titelstory überrascht der Oberschüler Higurashi den charismatischen Schularzt Asakura als jener sich gerade von einem Mann mit dem Mund befriedigen lässt. Nur zu gern würde Higurashi diese brisante Neuigkeit überall in der Schule herumerzählen, um Asukara, den er nicht ausstehen kann, öffentlich bloßzustellen.

Zu dumm nur, dass Asukara seinerseits ein Druckmittel in Form eines delikaten Schnappschusses in der Hand hält, um dafür zu sorgen, dass Higurashi den Mund hält.

Doch diese Patt Situation genügt Asakura nicht, da er schon seit längerem ein Auge auf Higurashi geworfen hat.

Die zweite Story heisst Lover from a secret Land handelt von einem japanischem Oberschüler, der sich während eines Urlaubs versehentlich in ein unbekanntes Land verirrt, das auf keiner Karte steht und dessen Gesetze vorschreiben, Fremde zu töten um zu verhindern, dass sie anderen von der Existenz dieses Landes berichten können.

Doch zum Glück für den jungen Fremdling verliebt der Herrscher jenes Reiches sich auf den ersten Blick unsterblich in ihn und beschliesst, ihn stattdessen zu seiner Konkubine zu machen.

Bewertung des Inhalts:

Die Titelstory bedient zwar jede Menge typischer BL-Klischees, aber diese werden so humorvoll und erotisch umgesetzt, dass sie einfach nur richtig Spaß macht.

Asakura ist ein dominanter Seme, der genau weiß was bzw. wen er haben will und wie er es bzw. ihn bekommt. Da mag Higurashi sich anfangs auch noch so gegen die Vorstellung sträuben a) mit einem Mann und b) ausgerechnet mit diesem Mann Sex zu haben. Gegen die ebenso hartnäckige wie leidenschaftliche Dominanz mit welcher Asukara ihn von der Sache überzeugt, kann er nicht viel ausrichten.

Anfänglich bewegt die Beziehung sich im Graubereich zu non-con. Der Sex an sich geschieht zwar letzlich einvernehmlich, da Higurashi den Verführungskünsten Akusaras erliegt. Doch die Möglichkeit, Higurashi überhaupt in eine Situation zu bringen, in welcher er ihn durch Körpereinsatz verführen kann, bietet sich Akusara anfangs nur dank seines Druckmittels.

Im späteren Verlauf gibt es non-con, das nicht mehr Graubereich ist, jedoch nicht von Akusara ausgeht.

Die Yaoi Szenen sind sehr explizit und unzensiert.

Die zweite Story hat eine originelle Grundidee und ein schönes exotisches Setting. Zudem enthält ebenfalls jede Menge Humor und einiges an Yaoi, das hier jedoch etwas weniger explizit ist als in der ersten Story.

Bewertung des Artworks:

Mir gefällt Aco Oumis Zeichenstil sehr. Er ist weich, jedoch nicht zu verspielt. Ihre Protagonisten haben zwar sanfte Gesichtszüge, sehen jedoch trotzdem nicht wie Mädchen aus. Hintergründe gibt es wenige, der Fokus liegt auf den agierenden Personen.

Fazit:

Mir hat Devi'l Infirmary sehr gut gefallen. Er bietet genau die richtige Mischung aus Humor, Handlung und Sex sowie genau die Art von charismatisch-dominantem Seme, die ich persönlich besonders schätze.

Wer Probleme mit non-con im Graubereich hat und/oder sich gewisse Körperteile und Flüssigkeiten lieber denkt als sie zu sehen, sollte zu einem anderen Manga greifen.

Allen anderen kann ich diesen Yaoi Titel nur wärmstens empfehlen.


Wer unentschlossen ist kann bei amazon ganz legal einen Blick in diesen Manga werfen:

http://www.amazon.de/Devils-Infirmar...5378709&sr=1-1 (http://www.amazon.de/Devils-Infirmary-Aco-Oumi/dp/1934129542/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1345378709&sr=1-1)

Sujen
19.08.2012, 15:42
Beast & Feast von Akira Norikazu

Manga Oneshot US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51hzdoIyLyL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Police Detective Kazuha trifft im Rahmen einer Mordermittlung seinen früheren Schulkameraden Hyoudou wieder. Dieser ist mittlerweile zu einem führenden Mitglied einer berüchtigten Yakuza Organisation aufgestiegen.

Hyoudou bietet Kazuha Informationen, die helfen würden, den Fall zu lösen und weiteres Blutvergießen zu verhindern. Doch bekanntlich ist nichts im Leben umsonst - und als Preis für seine Kooperation verlangt Hyoudou, dass Kazuha sich ihm eine Nacht lang hingibt.

Anfänglich nicht ganz so bereitwillig entflammt Kazuha rasch für Hyoudou und das Ganze entwickelt sich zu einer Romeo und Julia Beziehung, die weder auf Seiten der Polizei noch in Yakuza Kreisen auf Akzeptanz stößt.

In einer kleinen Bonusstory wird erzählt wie Kazuha und Hyoudou sich einst in der Schule kennen gelernt haben.

Bewertung des Inhalts:

Dieser Manga ist in jeder Hinsicht perfekt. Zumindest finde ich absolut nichts, das ich daran auszusetzen hätte.

Die Story ist spannend und die Umsetzung sehr dynamisch. Kazuha und Hyoudou müssen nicht nur ihre inneren Konflikte bewältigen, sondern ihre Liebe im wahrsten Sinne des Wortes gegen diverse Angriffe von außen verteidigen.

Um die Romanze herum werden noch andere Handlungsfäden aufgegleist, die für einiges an Action sorgen, und ab und an wird ein wenig wohldosierter Humor eingestreut.

Bei allem bleiben die Gefühle jedoch nicht auf der Strecke. Es gibt einige bewegende Momente, die glücklicherweise nicht vor übertriebendem Pathos triefen. Vieles läuft auch subtil ab, durch kleine Gesten, Blicke sowie durch die die Bereitschaft sich jeweils für den anderen zu opfern, sollte es nötig werden.

Hyoudou ist ein Seme par Excellence - dominant und selbstsicher. Kazuha steht ihm darin in nichts nach. Er ist weit von den typischen schwächlichen kleinen Ükchen entfernt, von denen es im BL Bereich für gewöhnlich nur so wimmelt. Er ist tough auch wenn er gelegentlich hier und da auch einmal errötet.

Bis zur letzten Konsequenz zieht die Mangaka dieses Charakterdesign zwar nicht durch, dennKazuha gerät gegen Ende in eine Situation, aus der er in klassischer Manier von seinem Seme gerettet wirdAber insgesamt betrachtet weicht Kazuha erfreulich vom gängigen Klischee ab.

Die Yaoi Szenen sind explizit, wenn auch weniger offenherzig als bei Werken wie Finder oder Black Sun.

Die Bonusstory ist sehr sweet und rundet die Geschichte glänzend ab.

Bewertung des Artworks:

Die Qualität der Zeichnungen stehen jener der Story in nichts nach. Sie sind einfach nur gelungen. Die Protagonisten sehen attraktiv und männlich aus. Auf detaillierte Hintergründe wird weitestgehend verzichtet. Ab und an mal eine Skyline, ein Auto oder ein schemenhaftes Gebäude. Die Mangaka konzentriert sich im Wesentlichen auf die Protagonisten, deren Emotionen sie wunderbar einfängt.

Zum Cover muss man im Grunde nicht viel sagen. Das Motiv und vor allen Dingen die wundervolle Farbkomposition aus weiß und den dunklen "erwachsenen" Tönen statt poppig quietschebunt sprechen da meines Erachtens für sich.

Fazit:

Beast & Feast ist ein Manga, den ich uneingeschränkt jedem empfehlen kann, sofern er nichts gegen das Thema Yakuza und einen damit verbundenen gewissen Grad an Gewalt hat und/oder keine expliziten Szenen mag.

Dieser Manga gehört zu denen, die ich mir von Herzen für eine Veröffentlichung auch auf Deutsch wünsche.

Sujen
19.08.2012, 16:24
Royal Financé von Saeko Kamon

Manga Oneshot - deutsche Ausgabe von EMA

http://www.manganet.de/mediadaten/images/manganet/cover_xl/978-3-7704-7756-2.jpg

Inhalt:

Der Oberschüler Kairi wurde von seinen Eltern mit einem Berg von Schulden zurückgelassen. Als nun auch noch seine Schulleiterin, die ihn bei sich aufgenommen hat, schwer erkrankt und eine kostspielige Operation benötigt, bricht Kairi schweren Herzens die Schule ab um eine ihm angebotene Stellung als männlicher Haushalter bei einer reichen Familie zu übernehmen.

Indessen stellt sich zu seiner Verblüffung heraus, dass dieses Jobangebot lediglich ein Vorwand war. In Wahrheit wurde er auserkoren Prinz Sho, den Thronerben des exotischen Landes Eclatant zu ehelichen. Denn die Gesetze jenes Landes erlauben eine Hochzeit unabhängig vom Geschlecht, schreiben dem Thronerben jedoch vor, denjenigen zu heiraten, der ihm von seinem Vorgänger auf dem Thron ausgesucht wird. Um das für die Operation seiner Ziehmutter nötige Geld zu bekommen, ist Kairi auch mit dieser unerwarteten Wendung einverstanden - umso mehr als sich sein Zukünftiger als ehemaliger Schulkamerad entpuppt, zu dem er sich heimlich hingezogen fühlte.

Prinz Sho wiederum willigt ein, lässt jedoch keinen Zweifel daran, dass er Kairi zutiefst verachtet und in ihm nichts weiter als einen gekauften Bräutigam sieht, dessen Daseinszweck sich darin erschöpft, ihm nach der Hochzeit zu Willen zu sein.Muss Kairi sich mit diesem Los begnügen oder gelingt es ihm, Shos Herz für sich zu gewinnen?

Bewertung des Inhalts:

Royal Financè hat es tatsächlich geschafft, mich überaus positiv zu überraschen.

Denn die Story kommt zwar auf den ersten Blick märchenhaft romantisch daher, doch die Vorgänge, mit denen der junge Kairi umgehen muss, nachdem man ihn zum Verlobten des unnahbaren Prinzen Sho erklärt hat, sind alles andere als zuckersüß.Sho behandelt ihn kalt und grausam. In der Hochzeitsnacht vergewaltigt er ihn und auch danach nimmt er keinerlei Rücksicht auf die Gefühle seines ihm Angetrauten. Er macht ihm immer wieder klar, dass sein einziger Daseinszweck darin besteht, ihn jederzeit gehorsam und willig zu befriedigen.Natürlich gibt es dafür Gründe - so wie es immer welche gibt.

Missverständnisse, Verletzungen, Unsicherheiten - die gesamte Palette rauf und runter. Kein BL Klischee wird ausgelassen.

Die Story an sich ist zudem unlogisch von vorn bis hinten und erkennbar nichts als Kulisse und Rahmen, um zwei Jungs miteinander ins Bett zu kriegen. Aber dennoch konnte ich mich dem Zauber dieses Manga nicht entziehen, insbesondere, weil ich für ein solches Machtgefälle inklusive der sich daraus ergebenen Folgen eine ziemliche Schwäche habe.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind hinreißend - ich konnte mich kaum satt sehen. Das fängt schon beim Cover an, das wunderschön ist. Innen geht es in dieser Weise weiter. Es wimmelt nur so von attraktiven Männern, dazu die detailverliebten traumhaften Kleider und Hintergründe. Hier ist wirklich visuelles Schwelgen pur angesagt. Dis gilt auch für die Hochglanzfarbseite ganz am Anfang.

Letzlich fand ich sogar die viel zu feminine Darstellung des kleinen Ükchen verzeihlich, da sie hervorragend zu seinem Charadesign sowie der Story passt.

Fazit:

Anspruch sollte man hier besser nicht suchen und Humor gibt es auch nur äußerst begrenzt - dafür jede Menge schöne Männer und einige ziemlich explizite Szenen, die ich so nicht erwartet hatte, einschliesslich non-con, welches für mich so auch nicht mehr lediglich im Graubereich stattfand.

Man sollte sich daher davor hüten, diesem Manga allein wegen des märchenhaften Settings und des verspielten Artworks das Etikett süß und niedlich aufzukleben - denn hinter all dem sweeten steckt einiges an Härte.

Sujen
19.08.2012, 19:56
Secretary's Job von Miki Araya

Manga Story Sammlung - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51cARkVeXQL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Secretary's Job enthält insgesamt drei Stories sowie zwei Bonusstorys.

Die ersten zwei sind lose miteinander verbundene, da sie in derselben Firma spielen und die Hauptprotagonisten jeweils auch als Nebencharas in der anderen auftauchen.

In der Titelstory geht es um den Sekretär Takase, dem der Ruf vorauseilt, dass jeder, dem er als Assistent zugewiesen war, infolge seiner Unterstützung und Motivation beruflich aufgestiegen ist. Daher hofft der Firmenchef, dass eben dies auch bei seinem Sohn Honjoh geschieht. Jener scheint keinerlei Ehrgeiz zu besitzen und schlägt lieber die Zeit geruhsam in seinem Büro tot als sich ins Zeug zu legen und dem Vorbild seines Vaters zu folgen.

Anfangs ist Honjoh alles andere als angetan, ständig von Takase umgeben zu sein und von diesem zwar liebenswürdig jedoch nicht minder hartnäckig zur Arbeit angetrieben zu werden. Doch mit der Zeit gewöhnt Honjoh sich an die Gesellschaft des lebhaften Takase und eher er sich versieht sind plötzlich unerwartete Gefühle mit im Spiel.

Die zweite Story mit dem Titel "I'll make you my Prisoner" dreht sich um den homosexuellen Angestellten Monma, der zum Ärger seiner Kolleginnen so viel forschen Charme versprüht, dass sogar die heterosexuellen Männer in der Firma von ihm angezogen werden wie die Motten vom Licht. Der neue Sekretär Setoguchi wiederum ist zwar ebenfalls eine Frohnatur, scheint es aber nicht einmal zu bemerken, dass ihm eine Kollegin Avancen macht. Die Ignorierte wettet um ein feudales Abendessen mit Monma, dass Setoguchi seine Annäherungsversuche ebensowenig bemerken würde wie die ihren. Tatsächlich erweist der junge Sekretär sich allen Flirtversuchen Monmas gegenüber als überaus resistent - zumindest anfänglich ...

Die dritte Story heist "Falling in Love with you". Sie handelt von dem Studenten Tokuno, der seit seiner Kindheit daran gewöhnt ist, bei den Mädchen der mit Abstand beliebteste und umschwärmteste Mann zu sein. Daher weckt die Tatsache, dass der scheue Kanbe dank seines Aussehens nicht minder soviel Aufmerksamkeit und Anbetung bei seinen Kommilitoninnen erregt, Tokunos Ärger. Er beschließt, sich mit dem unerwünschten Rivalen anzufreunden, mit dem Ziel irgendwelche schmutzigen Geheimnisse über diesen herauszufinden und ihn auf diese Weise zum Gespött zu machen.

Zum Schluss gibt es noch zwei kleine Bonusgeschichten, die sich um Takase und Honjoh dem Paiting aus der ersten Story drehen.

Bewertung des Inhalts:

Die erste Story ist sehr sweet. Allerdings finde ich es ein wenig störend, dass der Uke hier (obwohl älter als der Seme) nicht nur deutlich kleiner, zierlicher und zudem sehr jung ausschaut, sondern wie so oft mit seinen großen Kulleraugen viel zu sehr an ein Mädchen erinnert. Abgesehen von diesem Manko ist die Geschichte jedoch wirklich charmant und sehr humorvoll und beweist, dass es eben oftmals nur der richtigen Motivation bedarf, um aus einem Schlawiner einen ehrgeizigen Erfolgsmanager zu machen. Ob diese Entwicklung tatsächlich so erstrebenswert ist, wie sie hier dargestellt wird, sei dabei allerdings dahin gestellt.

Die Idee, welche der zweiten Story zugrunde liegt, ist alles andere als neu. Genaugenommen ist sie einer der Klassiker bei romantischen Verwicklungen. Die berühmte Wette, dass Person A es schafft Person B flachzulegen, bzw. in diesem Fall sich flachlegen zu lassen, die natürlich zwangsläufig dazu führt, das A sich unsterblich in B verliebt. Entgegen meiner Erwartung blieb hier indessen der meistens bei so einer Konstellation folgende Schritt drei aus, dassPerson B von der wette erfährt just als Person A es ernst meint und sich erbost und enttäuscht von Person A abwendet, welche nun verzweifelt um das gerade gewonnene und sogleich wieder zerronnene Glück kämpfen mussInsofern gab es diesbezüglich dann doch noch eine kleine überraschende Abweichung vom typischen Klischee. Dank der charmanten Umsetzung versteht es dann auch diese eher abgedroschene Idee am Ende gut zu gefallen.

Die dritte Story hinterließ bei mir leider einen unangenehmen Beigeschmack. Für gewöhnlich komme ich durchaus auch mit egoistischen und rücksichtslosen Semes zurecht, und sofern sie aufrichtig bereuen bin ich nur zu gern bereit, ihnen gemeinsam mit dem Uke zu verzeihen. Doch in diesem speziellen Fall empfand ich die Motivation von Tokuno als dermaßen bösartig, dass er meines Erachtens Kanbes Vergebung und Liebe nicht verdient. Vielleicht wäre es anders, wären die Motive Tokunos umfassender beleuchtet worden, was angesichts der Kürze der Story jedoch unterblieb. So wirkt er auf mich wie ein etles, selbstbezogenes Kind, das lieber einem Schmetterling die Flügel ausreißen würde als zu dulden, dass dieser ihm etwas von der allgemeinen Aufmerksamkeit und Bewunderung seiner Umgebung nimmt. Solche Menschen lehne ich zutiefst ab, weswegen Tokuno hier bei mir absolut in keinster Weise punkten konnte.

Die beiden Bonusstories sind niedlich, aber eben nicht mehr als ein winzig kleiner Zusatz.

In allen Stories gibt es Yaoi Sznen, wobei diese teilweise erstaunlich explizit und zudem nicht zensiert sind.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind sehr gelungen. Es gibt gegenüber älteren Werken von Miki Araya eine deutliche Steigerung, die sich insbesondere in den emotionalen Ausdrücken in den Gesichtern und den Augen deutlich zeigt.

Lediglich Takase ist seltsamerweise davon ausgenommen - und er ist auch der einzige der drei Ukes, der so klischehaft klein und feminin gezeichnet ist. Die Ukes aus den anderen beiden Geschichten sehen jeweils viel erwachsener männlicher aus.

Fazit:

Die ersten beiden Stories haben mir sehr gut gefallen. Sie sind luftig leicht mit liebenswerten Charakteren und einer ordentlichen Portion Humor, was sie trotz der teilweise weniger originellen Ideen äußerst unterhaltsam macht.

Die dritte Story war weniger mein Fall, doch das ist eher mein subjektives Problem mit diesem speziellen Menschenschlag.

Sujen
19.08.2012, 20:47
Games with me

von Tina Anderson (Autorin) und Lynsley Brito (Illustratorin)

Manga Oneshot US Komplettausgabe des zweiteiligen Online Mangas als Printversion vom Gyncrat Ink Verlag

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51te1Y--z4L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

San Francisco 1869, inmitten von Chinatown.

Der ehemalige Militärarzt Dr. George Callahan leidet unter traumatischen Erlebnissen in seiner Jugend. Diese bescheren ihm Albträume, denen er mit Hilfe von Opium zu entfliehen versucht.

Nur wenige Straßen entfernt lebt der junge Chinese Jun in einem Bordell, wo er Nacht für Nacht Männern sexuell zu Diensten sein muss. Geistig auf der Stufe eines Kindes stehend hadert Jun nicht mit seinem Schicksal, ja bemerkt nicht einmal, in welcher traurigen Lage er sich als rechtloses Eigentum des Bordellbesitzers befindet. Jun kennt kein anderes Leben. Er weiß nicht viel von der Stadt und noch weniger, dass es jenseits ihrer Mauern ebenfalls eine Welt gibt. Für Jun ist alles ein Spiel - entweder mit den buntbemalten Eisenbahnwagen und Lokomotiven, an denen sein Herz hängt, oder mit Männern, die mit ihm Liebesspiele spielen.

Welches Geheimnis ist es, das diese beiden so unterschiedlichen Menschen verbindet?

Bewertung des Inhalts:

Games with me ist die Printversion eines überaus erfolgreichen Online Mangas.

Rein objektiv betrachtet ist es für mich nachvollziehbar, wieso dieses Werk derart viele Fans und Leser auf sich vereinen konnte, dass es schliesslich sogar in gedruckter Form erschienen ist.

Die Geschichte ist - zumindest im BL-Genre - ziemlich ungewöhnlich.

Das fängt bereits beim historischem Setting in Chinatown von San Francisco nur kurz nach Ende des amreikanischen Bürgerkriegs an. Dieses Setting ist sehr reizvoll, wenn auch für die eigentliche Geschichte ohne echte Bedeutung. Denn diese hätte auch zu einer anderen Zeit so funktioniert.

Der geistige Zustand von Jun hingegen ist hier ein erzählerischer Imperativ. Juns kindliches Gemüt ist Dreh- und Angelpunkt sowohl des Inhalts als auch der gewählten Umsetzung.

Leider, wie ich sagen muss. Denn ausgerechnet dieser Umstand ist das, was mir an diesem Werk persönlich außerordentlich missfällt.

Sexuelle Ausbeutung ist per se ein schwieriges Thema - und wenn der Ausgebeutete sich durchweg wie ein Kind verhält, fängt es an unangenehm zu werden. Es spielt keine Rolle, dass Jun nicht aussieht wie ein kleines Kind, sondern wie ein junger Mann. Indem er wie ein Kind redet, sich so benimmt und ganz offensichtlich fühlt wie ein Kind, nimmt man ihn als Leser auch genau so wahr. Das weckt unerfreuliche Assoziationen zur Kinderprostitution.

Selbst wenn man diesen Aspekt beiseite lässt und sich energisch sagt, dass Jun zwar ein kindliches Gemüt hat, aber körperlich kein Kind ist, bleibt immer noch die Tatsache, dass die Yaoi Szenen zwischen Jun und Callahan als Folge von Juns Verhalten absolut unerotisch ja geradezu abstoßend sind. So als würde man einem Erwachsenen dabei zuschauen wie er mit einem Kind schläft.

Da kann der Rest der Story noch so interessant und ihre Umsetzung noch so spannend sein. Dieses Manko wird dadurch für mich nicht wettgemacht.

Bewertung des Artworks:

Die Autorin Tina Anderson hat bei diesem Werk mit der Illustratorin Lynsly Brito zusammengearbeitet. Deren Zeichenstil ist ausgesprochens westlich und etwas gröber als das phantastische Cover vermuten lässt. Sie hat eine kräftige Strichführung und schafft es, allen Charakteren ein sehr individuelles Aussehen zu verleihen.

Das Buch hat ein Grossformat, dessen Maße sogar noch etwas größer sind als die alten großformatigen Manga Ausgaben von Digital Manga. Normalerweise finde ich so etwas sehr gut. Doch dem ohnehin schon gröberen Artwork hätte ein kleinesres Format hier vermutlich besser getan. So wirkt es teilweise zu grobkörnig so wie wenn man ein digitales Bild, das eine zu geringe Pixelzahl hat, zu stark vergrößert.

Die Leserichtung ist westlich von links nach rechts.

Fazit:

Wer gerne mal einen BL Manga lesen möchte, der völlig anders ist als das, was diesbezüglich hierzulande so in der Regel erscheint und keine Probleme mit einem Uke hat, der geistig zurückgeblieben ist, kann es einmal mit diesem Werk probieren.

Im Gegensatz zur zweiteiligen Online Variante liegt es in gedruckter Form komplett mit einer stattlichen Seitenzahl von 288 vor und ist gemessen an dieser Seitenzahl für einen relativ humanen Preis erhältlich.

http://www.amazon.de/Games-Me-Lynsle...5402943&sr=1-1 (http://www.amazon.de/Games-Me-Lynsley-Brito/dp/0974419559/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1345402943&sr=1-1)

Sujen
19.08.2012, 21:49
Honey Darling von Akira Norikazu

Manga Oneshot US Ausgabe von SuBlime

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51Sr-5iuOwL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Chihiro lässt sich ziellos durchs Leben treiben. Er wechselt die Jobs ebenso rasch wie seine Freundinnen, getrieben von innerer Unruhe, Unzufriedenheit und der Abneigung dagegen Verantwortung zu übernehmen. Letzteres lässt ihn im ersten Moment auch fast an dem Karton vorrübereilen, in dem ein junges Kätzchen jämmerlich miaut. Doch eben nur fast. Am Ende siegt sein mitleidiges Herz. Er nimmt die junge Katze bei sich auf, gibt ihr den Namen Shiro, und ehe er sich versieht ist sie der Mittelpunkt seines Lebens.

Dementsprechend gross sind seine Angst und sein Entsetzen als Shiro ernsthaft erkrankt und mit dem Tode ringt. Verzweifelt macht Chihiro sich mitten in einer verregneten Nacht mit Shiro im Arm auf die Suche nach einem Tierarzt - und begegnet dem brummigen Dr. Kumazawa.

Da Chihiro kein Geld hat, um die Rechnung zu bezahlen - und es nicht minder schlecht um seine Miete steht, bietet Kumazawa ihm an zu ihm ins Haus zu ziehen und gegen freie Kost und Logis für seine Katze und sich seinen chaotischen Junggesellen-Haushalt zu schmeißen.

Bewertung des Inhalts:

Honey Darling erzählt auf sehr warmherzige Art eine unglaublich und sweete Geschichte von zwei liebenswerten Protagonisten und einem entzückendem Kätzchen. Als diesem entwickelt sich im Verlauf des Mangas eine wunderschöne stattliche Katzendame, so wie sich aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft von Chihiro und Kumazawa eine echte Freundschaft entwickelt, die schliesslich allen inneren Zweifel zum Trotz zu einer tiefen aufrichtigen Liebe reift.

Auf dem Weg dorthin gibt es einige Hindernisse zu bewältigen, von denen das wohl Größte in der sehr unterschiedlichen Art der Beiden besteht, sich ihrer Umgebung mitzuteilen. Ein extrovertiertes Plappermäulchen, das gelegentlich schneller redet als es denkt und ein introvertierter Brummbär, der davon ausgeht, das andere seine minimalistische Ausdrucksweise schon irgendwie (richtig) verstehen. Da ist es kein Wunder, dass es anfänglich gewisse Probleme bei der Kommunikation gibt, die natürlich nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Missverständnisse, gegenseitige Verletzungen - doch am Ende siegt die Liebe über alle Schwierigkeiten. Selten wurden die typischen Klischees schöner und herzergreifender verpackt.

In diesem Manga wimmelt es nur so von wundervollen, anrührenden Momenten. Als Leser kann man nicht anders, als diesen beiden auf ihre Art jeweils schwierigen Menschen von Herzen zugetan zu sein und ihnen alles Glück der Welt zu wünschen.

Inmitten der vielen bewegenden Situationen nimmt die Mangaka sich immer wieder Zeit für Szenen, in denen man je nach Veranlagung schmunzeln oder herzhaft lachen muss. Chihiros Kampf mit den Tücken der Haushaltsführung ist so humorvoll umgesetzt, dass es wirklich Spaß macht ihn dabei zu beobachten.

In Form einer netten älteren Praxishilfe gibt es eine überaus sympathische weibliche Nebenfigur, deren Interaktionen mit dem neuen Hausgehilfen immer wieder Anlaß zum Schmunzeln gibt.

Die Yaoi Szenen sind spärlich, aber explizit. Leider sind sie jedoch - wie so oft - in Form von weißen Flecken bzw. Aussparungen an den entscheidenten Körperstellen zensiert. Dies ist dann auch der einzige Minuspunkt, der das Vergnügen mit diesem tollen Manga ein wenig trübt. Da diese indessen der geänderten gesetzeslage in Tokyo und Osaka geschuldet sein dürfte, kann die Zensur dem Werk nicht negativ angelastet werden.

Bewertung des Artworks:

Akira Norikazu hat einen Sil, der sich auf das Wesentliche konzentriert. Kitsch und überflüssige Schnörkel gibt es nicht, und ihre Männer sehen erfreulicherweise auch wie Männer aus. Der Seme trägt sogar ein kleines Bärtchen, was im BL Bereich eher eine Seltenheit ist.

Fazit:

Honey Darling ist ein Manga, der mich in jeder Hinsicht begeistert hat und den ich wirklich jedem uneingeschränkt empfehlen kann, der sich auch nur ansatzweise für die Thematik BL interessiert.

Koriko
20.08.2012, 10:28
@ Sujen:
Der Wahnsinn, was du alles hier vorstellst und rezensierst.

Daher will ich an dieser Stelle anfragen, ob du nicht Interesse hättest, auch für LaD Mangas (insbesondere englischsprachige) zu rezensieren? Ich suche immer wieder Leute, die Lust haben BL oder auch GL Mangas/Animes/Romane/Filme zu rezensieren und zuverlässig sind (ich habe einige Mitarbeiter, die es schlichtweg vergessen, dass sie mich unterstützen wollen).
Ich könnte wirklich Hilfe gebrauchen, da ich seit knapp anderthalb Monaten mit meinen Romanen bei einem Verlag unter bin und meine Zeit für Rezensionen tendentiell nach unten geht. Momentan konzentriere ich mich auf meine Projekte, was LaD mal wieder zu spüren bekommt. Die Seite will ich dennoch nicht aufgeben, aber es ist halt ungünstig, dass nur alle 3-4 Monate ein Update kommt. Daher meine Frage.

Bei Interesse melde dich bei mir, okay?

Sujen
20.08.2012, 19:46
@Koriko:

Vielen Dank - habe dir eine PN geschickt.

Sujen
20.08.2012, 19:47
The Kiss of Blood von Makoto Tateno

Manga Oneshot - deutsche Ausgabe von EMA

http://www.manganet.de/mediadaten/images/manganet/cover_xl/978-3-7704-7168-3.jpg

Inhalt:

The Kiss of Blood enthält drei lose miteinander verbundene Stories um Vampire, die gemeinsam in einer alten Villa wohnen.

In der ersten Story (Act I) taucht einer von ihnen in dem Blumenladen auf, in dem der junge Riku arbeitet, um einen Strauß roter Rosen zu kaufen. Riku liefert sie auftragsgemäß in der Villa ab. Doch fortan plagen ihn Albträume, in denen sich ihm ein Unbekannter sexuell nähert, und am Morgen duftes es in seinem Zimmer stets schwach nach Rosen.

Die zweite Story (Act II) handelt von einem Bibliothekar, der infolge eines besonderen Gens von Vampiren nicht manipuliert werden kann. Dies weckt das Interesse eines Vampirs. Jener findet Gefallen daran, die Umgebung des Bibliothekars so zu beeinflussen, dass sie blind und taub dafür ist, dass er ihn regelmäßig in aller Öffentlichkeit sexuell erniedrigt und missbraucht.

Die dritte Story (Weiße Lilien) umfasst lediglich einige wenige Seiten. Sie dreht sich um einen Jungen, dessen Mutter im Krankenhaus liegt und der er mit der Hilfe eines geheimnisvollen Unbekannten Lilien ins Zimmer bringt.

Bewertung des Inhalts:

Vampire und Yaoi, das ist eine Kombination, die nicht nur in Japan einer der Klassiker schlechthin ist. In der westlichen Welt gilt der geheimnisvolle Blutsauger spätesten seit Dracula als der Verführer par Exzellence. Der Biss in den Hals der Jungfrau symbolisierte in früheren Filmen oftmals zugleich einen sexuellen Akt.

Natürlich geht es in einem Yaoi nicht um Jungfrauen, doch das Prinzip ist das Gleiche. Allerdings wird jegliche Symbolik in The Kiss of Blood ausschliesslich verwendet, um den Mythos des Vampirs als altersloses Wesen, welches Menschen manipulieren, durch die Luft fliegen sowie noch diverse andere Dinge kann, die den Sterblichen versagt sind, zu bedienen und zu pflegen.

In Bezug auf sexuelle Akte beschränkt sich der Manga nämlich keineswegs auf (subtile) Symbolik, sondern liefert überaus harte nackte Tatsachen - und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

Es gibt sehr viele Yaoi Szenen. Mehr habe ich in keinem anderen Manga von Makoto Tateno bisher gefunden.

Doch damit nicht genug.

The Kiss of Blood ist selbst für Makoto Tateno, die ein offensichtliches Faible für non-con Situationen hat, sehr hart, ja geradezu brutal, geraten.

Die ersten beiden Stories bestehen praktisch aus fast nichts anderem als massiven sexuellen Übergriffen auf Opfer, die sich dagegen nicht wehren können, weil sie entweder in Trance versetzt werden oder aber schlicht und ergreifend der körperlichen Kraft eines Vampirs als schwacher Mensch nicht gewachsen sind.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, ich habe mit derartigen Stories kein Problem. Im Gegenteil. Im fictionalen Bereich schätze ich sie persönlich sogar außerordentlich. Daher hat mir dieser Manga nicht nur sehr gut gefallen, sondern er ist von allen hierzulande erschienenen Titeln von Makoto Tateno mit Abstand der, den ich am liebsten mag.

Indessen finde ich es immer wieder irritierend, wenn im Zusammenhang mit diesem Werk in Foren oder anderen Rezis wiederholt Begriffe wie süß, niedlich oder gar romantisch verwendet werden.

Natürlich verlieben sich Riku und der Bibloithekar letzten Endes in ihre Peiniger - schliesslich ist dies ein Yaoi Manga, in dem romantisiertes Non-Con quasi zum guten Ton gehört. Dagegen habe ich prinzipiell auch gar nichts einzuwenden. Aber das ändert nichts daran, dass die beiden Vampir Semes ihre Ukes auf dem Weg zum Happy End durch die Hölle schicken.

Riku wird nächtelang unter Drogen gesetzt und missbraucht. Als er sich zur Villa begibt, um den Grund für seine Albträume herauszufinden, wird er gefangen genommen, eingesperrt und über einen Zeitraum von vielen Tagen immer wieder vergewaltigt.Der arme Bibliothekar ist nicht minder übel dran.Er muss sich vor den Augen seiner Arbeitskollegen, der Besucher der Bibliothek, einschliessßlich kleiner Kinder, dem Vampir in diversen Positionen hingegen und sich zutiefst erniedrigen.Die Tatsache, dass seine Umgebung nichts davon wahrnimmt, macht es für ihn da nur minimal besser.

Man kann an solchen Stories Gefallen finden - ich tue es auch. Aber solche Szenen sind ganz gewiss weder süß noch niedlich oder gar romantisch.

Ob die den Stories zugrunde liegenden Ideen besonders originell oder eher abgedroschen sind, kann ich nicht beurteilen, da ich bisher zu wenig Yaoi Manga gelesen habe, in denen Vampire im Zentrum stehen. Soweit es mich betrifft fand ich sie interessant und spannend umgesetzt.

Bewertung des Artworks:

Makoto Tateno hat weltweit eine riesige treue Leserschaft, und selbst Diejenigen, die ihre Werke nicht mögen (und davon gibt es durchaus auch recht viele), kommen nicht umhin einzuräumen, dass sie eine Star Mangaka ist.

Persönlich zähle ich mich zwar nicht zu ihren Die-Hard-Fans, aber ich gehöre auf jeden Fall zur Gruppe derer, die ihren Stil sehr mögen.

Das gilt gleichermaßen für ihren Erzählstil als auch für ihren Zeichenstil. Mir gefallen ihre Protagonisten, ihre elegante Strichführung und vor allen Dingen ihr Panel Aufbau außerordentlich gut. Zudem mag ich ihre Art, Yaoi darzustellen wirklich gern, zumal ich besagte oben bereits erwähnte Schwäche von ihr für gewisse Situationen teile ...

Man kann über ihr Artwork denken, was man will, aber eins ist sicher. Makoto Tateno gehört zu den Mangakas, deren Stil so unverwechselbar ist, dass man nur einen einzigen Blick auf eine Zeichnung werfen muss, um ihre Tuschefeder zu erkennen.

Natürlich ist sie nicht die einzige. Es gibt andere Mangakas, deren Arbeiten ebenfalls einen unnachamlichen Wiedererkennungswert haben. Doch dies schmälert Makoto Tatenos Ruhm in keinster Weise.

Fazit:

Für Makoto Tateno Fans ist The Kiss of Blood ein absolutes Muss.

Darüberhinaus kann ich diesen Manga allen Yaoi Fans der etwas härteren Gangart empfehlen, vorausgesetzt sie reihen sich nicht zufällig in die Linie dere ein, die Makoto Tatenos Werke nicht ausstehen können.

Momentan ist dieser Manga zwar verlagsvergriffen, aber es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis EMA ihn nachdrucken lässt.

Sujen
20.08.2012, 21:02
Deeply Loving a Maniac von You Higashino

Manga Oneshot - US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51xw1P7ST4L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Oberschüler Takashi Morita ist ein Otaku wie er im Buche steht. Einst galt seine Besessenheit gut gebauten Heldinnen aus Manga Animees. Doch seit er seinem Klassenkameraden Junpai Sakura mit Haut und Haar verfallen ist, trägt jeder seiner Gedanken ausschliesslich dessen Namen - und gilt in jeder freien Wachminute dessen Körper.

Sofern Morita sich nicht ohnehin schon in realiter mit Sakura in den Laken und/oder auf dem Boden tummelt verliert er sich in erotischen Tagträumen, in denen er den Mann seiner Begierde in jeder nur erdenklichen Weise vernascht.

Bewertung des Inhalts:

Gell, das klingt schräg?

Ist es auch. Dabei ist dieser Band sogar betreffend Moritas Dasein als Otaku im Vergleich zum Prequel noch zahm. Letzteres war so, nennen wir es einmal, ungewöhnlich, dass Digital Manga auf eine Veröffentlichung verzichtet hat und gleich zum Sequel übergegangen ist.

Wobei dies allerdings durchaus auch darin begründet sein kann, dass Morita sich im ersten Teil nicht nur wie ein Otaku benahm, sondern auch genau so aussah, wie man sich ausgehend vom typischen Klischee einen solchen Menschen vorstellt, der seine Zeit mit nichts anderem verbringt, als vollbusigen Animee Girls am PC Bildschirm nachzuhecheln.

Das Ende des ersten Teils brachte mit der erwachten Leidenschaft für einen real existierenden Menschen eine drastische äußerliche Verwandlung vom übergewichtigen und muskular (mit Ausnahme einer Region) dauerhaft erschlafften Typen mit Hängeschultern und strähnigem Zottelhaar in eine durchtrainierte 1A Männer-Sahneschnitte mit sich. Dieser Typ Otaku ist natürlich weitaus vorzeigbarer - nicht nur in den Augen von Sakura, sondern auch in denen der weiblichen Leserschaft.

In Anbetracht des Inhalts des Manga war es somit eine durchaus weise Entscheidung von Digital Manga sich auf die Veröffentlichung des Sequels zu beschränken.

Denn dieses läßt sich im Wesentlichen in einem einzigem Wort zusammenfassen: HOT

Vom Grad der Explizität steht Deeply Loving a Maniac den Werken von Ayano Yamane in nichts nach. Im Gegenteil, es setzt diesbezüglich sogar noch einen drauf.

Ich habe ja schon einige Yaoi Manga gelesen - aber von allem, was mir bislang vor die Augen gekommen ist, ist dieser mit Abstand "the most dirty" - und alles absolut unzensiert.

Handlung?

Wer benötigt eine Handlung, auf die man sich hier angesichts all der explizit-massiven Ablenkung ohnehin nur äußerst schwer konzenrieren könnte.

Wer eine Handlung sucht, sollte sich anderswo umsehen. Dieser Manga findet seine gewollt-beabsichtigte Existenzberechtigung nicht darin, den Geist zu anzuregen, sondern eher die tieferen Regionen.

Scherz beiseite. Es gibt tatsächlich eine Handlung. Zwar besteht sie im Wesentlichen darin, die Protagonisten von einer Yaoi Szene zur nächsten zu geleiten, doch das macht sie für mein Verständnis richtig gut. Natürlich werden einmal mehr diverse BL-Klischees bedient, aber die Thematik Otaku ist - zumindest bei den in einer für mich verständlichen Sprache - erscheinenden Manga ziemlich ungewöhnlich nicht nur hoch erotisch, sondern zudem auch recht humorvoll umgesetzt.

Dank eines bösen Bubens, der ebenfalls ein gieriges Auge auf den schnuckeligen Sakura geworfen hat, gibt es sogar ein wenig non-con Lack und Leder-SM-Cosplay inklusive Bondage. Die dazu gehörende Szene ist auch in anderer Hinsicht sehr interessant, da sie erstaunliche Einblicke in das Innenleben eines Otakus gewährt, in dem wilde Fantasien mit echter Liebe ringen.

Bewertung des Artworks:

Das Cover ist ein wenig mißglückt, da es dem Talent von You Higashino nicht gerecht wird.

Das Artwork innen ist absolut gelungen. Hier sehen Männer wie Männer aus. Der Zeichenstil ist kräftig jedoch zugleich auch sanft, aber ohne verspielt oder gar kitschig zu sein. Ich finde die Zeichnungen schlicht grandios und würde sie persönlich in die gleiche Liga einordnen wie die von Ayano Yamane.

Fazit:

Diesen Manga sollte man besser nur lesen, wenn man ein Die-Hard-Yaoi Fan ist.

Ich zähle mich dazu und ich habe jede einzelne Seite überaus genossen.

PS:

Diesen Sakura Schlüsselanhänger im sexy cosplay Outfit täte ich auch mit Kusshand nehmen

Sujen
21.08.2012, 10:33
Saihôshi the Guardian! von Studio Kosen

Manga Oneshot von Studio Kosen - deutsche Ausgabe vom Cursed Side Verlag

http://ecx.images-amazon.com/images/I/512vYR9Nz1L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Guardians dürfen nie unehrenhaft agieren, sonst werden sie von ihrer Gilde zum Tode verurteilt. Sastre, der Guardian des Nordens, soll Prinz Anel während dessen Reise ins Nachbarland vor dem Zugriff der Rebellen beschützen. Doch nicht nur Sastre begleitet den Prinz. Auch sein engster Vertrauter und Diener Kaleth ist mit von der Partie. Warum keimen in Sastre beim Anblick von Kaleth plötzlich ungewohnte Gefühle auf? Und kann Sastre seine Mission erfüllen, den Prinzen sicher zu seiner Braut zu geleiten? Denn ihm gegenüber stehen nicht nur die Rebellenarmee, sein alter Feind Riot, sondern auch der wahnsinnige Guardian des Ostens, Yinn, genannt 'der Dämon'. (Klappentext)

Berwertung des Inhalts:

Die Story ist jetzt nicht der absolute Bringer, da sie doch recht einfach gestrickt ist. Doch sie ist solide und vor allen Dingen vorhanden, und das ist mehr als manches Yaoi Werk von sich behaupten kann.

Die Geschichte geht durchaus blutig zu Werke, nimmt sich aber größtenteils nicht bierernst und dafür mächtig auf die Schippe. Die SD Zeichnungen, derer es recht viele gibt, sind einfach nur Kawai und es gibt jede Menge Szenen, bei denen ich einfach nur laut lachen musste.

Der gesamte Manga steckt voll Anspielungen auf gängige Klischees im BL Bereich.

So gibt es unter anderem eine Szene, in welcher der böse Schurke dem gefangenen Prinzen ankündigt, ihn zu vergewaltigen, bis er redet= dicke Anspielung auf Finder und gängige Klischees.

Dann fängt der Schurke an und der Prinz jammert: „Bitte nicht, bitte nicht“ und dann ganz laut, so dass alle es bis draußen hören "Bitte nicht aufhören!!!" Durch die Art der visuellen und textlichen Darstellung parodiert Studio Kosen das BL-Klischee, wonach der Uke dergleichen trotz anfänglichem Widerstand in Wahrheit letztlich genießt. Studio Kosen geht bei der Übertreibung soweit, dass der Uke es sogar genießt, obwohl der Seme genau das Gegenteil erreichen will.

Das war ein absolut treffender liebevoll ironischer Seitenhieb, nach dem Motto - egal wie non-con det och allet sein mag, der kleene Uke geniesst det immer, basta, punkt, finito. Denn so funzt BL halt. Jawoll, det is genau det, wat de Fans von dem BL-Kram genauso und nich anders haben wollen, ganz gleich, ob det realistisch is oder nich, und wenn det dem Seme nich passt, nu, det is dann halt sein persönliches Pech in diese Situation, wah ..."

Dem setzt Studio Kosen mit der anschließenden Unterhaltung zwischen dem frustriertem Schurken und seiner rechten Hand sogar noch eins drauf:
Schurke:"Ich habe ihn in jeder möglichen Variante vergewaltigt, doch er weigert sich zu sprechen. Mir fällt nichts mehr ein, wie ich ihn zum Reden zwingen kann."
Seine rechte Hand: "Vielleicht solltet Ihr ihm damit drohen, ihn NICHT mehr zu vergewaltigen."Alles klar, in einem typischen BL-Manga leidet ein Uke nicht unter der Vergewaltigung, sondern darunter, dass der Schurke ihm NICHT an die Wäsche geht.Da steckt so viel Wahrheit über das Klischee drin, und das wird so trocken witzig verpackt.

Bis zum Schluss hagelt es solche Anspielungen, mit denen die BL-Fans liebevoll veralbert werden.

Die Yaoi Szenen sind nicht allzu explizit, doch sehr schön anzuschauen.

Der Schluss war zwar etwas kurz, gefiel mir aber sehr, und die Jahre später Bonus SD-Manga setzen dem Ganzen die Krone auf. Der Guardian hat sein Schwert aufgegeben, um mit seinem Geliebten zusammen zu sein. Eigentlich ist er der Seme, aber in der Nacht zuvor kam es offenbar zu einem Switch, und nun zieht der bisherige Uke ihn damit auf, dass er meint, nun, wo er der Mann in der Beziehung wäre, müsste er unbedingt ein Schwert kaufen und kämpfen lernen, damit er seine (doppelt so große und muskulöse) "schwache Frau" jetzt fortan auch richtig beschützen kann. Denn weil der Seme ja nun auch Uke sei, könne er sich, da weiblich geworden, nicht mehr selbst verteidigen.Das war ein so herrlich ironisches auf-die-Schippe-nehmen der BL-Fans, die meinen, dass man(n) das tun muss, damit beide gleichberechtigt sind.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind eine Mischung aus westlichem Comic Stil und Manga und wunderschön anzuschauen.

Die Cursed Side Ausgabe ist sehr hochwertig, mit einem etwas größerem Format, gutem Papier und einer doppelten Farbseite, die wie ein Centerfold gemacht ist und ein Motiv hat, bei dem das Herz von Yaoi Fans höher schlägt.

Fazit:

Wer gerne BL mit einem Augenzwinkern liest, sollte ruhig einmal einen Blick in diesen Manga werden.

Hinweis:

Die Leserichtung ist westllich links nach rechts.

Bei der US Ausgabe von Yaoi Press war die Geschichte auf zwei Bände verteilt, sie liegt in der deutschen Ausgabe jedoch erfreulicherweise komplett in einem Band vor, was auch preislich günstiger kommt.

Sujen
21.08.2012, 10:36
A Gentlemen's Kiss von Shiri Fuwa

Manga Serie, abgeschlossen mit zwei Bänden - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51SxX9LsMiL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Die beiden zukünftigen Nachfolger zweier rivalisierender Yakuza Vereinigungen sind ein heimliches Liebespaar. Während der besonnere der Beiden, Homura Yasobe, das Geheimnis um jeden Preis wahren möchte, versucht sein Liebhaber Touji Karasuma einen Weg zu finden, der es ihnen ermöglicht, ihre Beziehung ganz offen zu leben.

Bewertung des Inhalts:

Diese Serie handelt von der Geschäftsseite der Yakuza. Es gibt Gewalt, doch sie hält sich in Grenzen. Hier stehen nicht Killer etc. im Vordergrund sondern Businessmänner in Anzügen. Mir persönlich hat das sehr gefallen (auch wenn ich etwas mehr Action bei Yakuza Themen vorziehe).

Die Idee ist nicht gerade neu - Romeo und Julia in der Yakuza Geschäftswelt, jedoch glücklicherweise mit keinem tragischen Ende. Der Fokus liegt auf dem Paar sowie einem jungen Callboy, der für einen Club der Yakuza Fraktion von Homura Yasobe arbeitet. Dieser ist in seinen Boss verliebt und versucht ihn mit allen Mitteln zu bekommen.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51iNfqJb55L._SL500_AA300_.jpg

Die Erzählweise ist größtenteils sehr ruhig, zum Ende hin gibt es dann ein wenig Action, die vorrangig dazu dient, endlich klare Verhältnisse zu schaffen.

Es gibt einige wenige sehr dezente Yaoi Szenen, und man hätte mit einer rascheren Erzählweise die Geschichte vermutlich auch in einem Einzelband erzählen können.

Bewertung des Artwork:

Die Zeichnungen sind wunderschön (besser als man anhand der Cover vermuten kann) wenn auch teilweise ein klein wenig statisch geraten. Doch die Männer sind allesamt überaus ansehnlich.

Die Digital Manga Ausgabe kommt zudem sehr hochwertig daher. Großformat, gutes Papier und vernünftige Bindung sowie Hochglanz Schutzumschläge.

Fazit:

Mir hat diese Serie sehr gut gefallen. Sofern man Yakuza nicht automatisch mit jeder Menge Action gleichsetzt und einen Erzählstil mag, der sich im wesentlichen auf die Protagonisten und die Entwicklung ihrer Beziehung konzentriert und das Ganze mit ein wenig Action anreichert, kann ich diese Serie nur wärmstens empfehlen.

Sujen
21.08.2012, 10:38
Geliebter Raufbold von Junko

Manga Oneshot, deutsche Ausgabe von Tokyopop

http://www.tokyopop.de/manga-shop/images/product_images/info_images/3155_0.jpg

Inhalt:

Der Band enthält insgesamt drei Stories.

Da wäre zunächst die Titelstory. Diese dreht sich um die beiden Freunde Naaoto und Hajime. Letzterer ist in Naaoto verliebt, doch dummerweise hasst dieser Homosexuelle, weil er wegen seines mädchenhaftens Aussehens ständig in überfüllten Zügen von Kerlen belästigt wird.

Die zweite Story "All about my Brother" handelt von zwei Stiefbrüdern, sich ein Appartment teilen und so kommt es wie es kommen muss.

Die dritte Story trägt den Titel "Piano Lesson". Ein Junge kehrt nach vielen Jahren der Abwesenheit nach Tokyo zurück und trifft in seiner Klasse auf einen früheren Sandkastenfreund, mit dem er gemeinsam Klavierstunden hatte. Nur ist der ganz anders als er ihn in Erinnerung hatte - oder vielleicht doch nicht?

Bewertung des Inhalts:

Junkos Erzählweise ist flott, gelegentlich direkt burschikos, frech, direkt und überaus humorvoll.

Der Band enthält zudem einiges an Yaoi. Das hätte ich angesichts des eher auf niedlich gemachten Covers und des Titels nicht erwartet, bin jedoch als Yaoi Fan davon überaus positiv überrascht und selbstredend hocherfreut.

Die erste Story hat mir sehr gut gefallen. Sie erinnert etwas an eine Kurzfassung von "Verliebter Tyrann" von Hinako Takanaga.

Die zweite Story finde ich am schwächsten. Es geht wirklich extrem rasch zur Sache und die familiäre Beziehung der Protagonisten ist nicht unbedingt eine, die ich so bevorzuge. Doch zum Ausgleich ist der Yaoi Anteil hier am höchsten.

Die dritte Story gefällt mir am besten. Sie hat eine originelle Grundidee und wird sehr gefühlvoll erzählt. Da es hier weniger Yaoi als in den anderen Beiden gibt, haben die Charaktere mehr Zeit sich zu entwickeln. Diese brauchen sie auch im Gegensatz zu den anderen Stories, wo die Protagonisten bereits in bestehenden Beziehungen stecken - einmal eben zwei Freunde und dann zwei Stiefbrüder - während sie sich in der dritten erst einmal nach langen Jahren der Trennung neu entdecken müssen.

Bewertung des Artworks:

Junko hat eine kräftige Strichführung und verwendet sehr viele dunkle Flächen. Die Aufteilung der Panels ist großzügig und die Zeichnungen relativ groß. Das Artwork gefällt vermutlich nicht jedem, ich persönlich fand es sehr schön.

Glücklicherweise sehen die Protagonisten im Manga zudem einen Tick erwachsener aus als auf dem Cover, wo sie extrem kindlich rüberkommen. Im Band selbst sieht man ihnen dann schon an, dass sie so um die 16/17 sind, was mich sehr erleichtert hat.

Fazit:

Dies ist mein erster Manga von Junko, und er wird hoffentlich nicht mein letzter bleiben.

Das Rad wurde hier nicht neu erfunden, und da der Band drei Stories enthält und zudem eben einiges an Yaoi wird auf eine langsame Entwicklung nicht unbedingt allergrößten Wert gelegt.

Aber dennoch hat Junko es verstanden, mich zu beigeistern.

Man sollte sich jedoch nicht vom niedlichen Cover täuschen lassen und einen keuschen Shonen Ai in der Art von Only the Ringfinger erwarten oder gar erhoffen. Denn dann dürfte die Enttäuschung (und bei manchem womöglich sogar ein Schock) vorprogrammiert sein. Dieser Manga ist 16+ und wird eingeschweisst verkauft - und das aus gutem Grund, da der Band wie gesagt einige ziemlich explite Yaoi Szenen enthält, inklusive Blowjobs und Finger reinstecken. Zumindest gibt es hier aber nirgends non-con, auch nicht in der Weise, dass der Uke vom Seme massiv bedrängt wird - nichts, was in den Graubereich fällt.

Wer einen reinen Shonen-Ai ohne Yaoi bevorzugt und explizite Szenen nicht mag und/oder eine Wichtung zugunsten der Handlung haben will, sollte vielleicht dennoch lieber zu einem anderen Titel greifen.

Allen, die ganz gerne auch mal einen Manga lesen, in dem es nicht tiefgründig zugeht, dafür aber eben ordentlich zur Sache und der Humor auch nicht zu kurz kommt, kann ich empfehlen, es einmal mit diesem Werk zu probieren.

Sujen
21.08.2012, 15:36
Seven Days

Manga Serie von Venio Tachibana (Autorin) und Rihito Takarai (Illustratorin)

abgeschlossen mit zwei Bänden, deutsche Ausgabe von Tokyopop

http://www.tokyopop.de/manga-shop/images/product_images/info_images/2767_0.jpg

Inhalt:

Der Schüler Seryo wird von allen Mädchen angehimmelt. Er hat es weder nötig eine um ein Date zu bitten noch sich für eine zu entscheiden, da alle mit ihm ausgehen möchten. Niemals weist er ein Mädchen ab, das ihn am Montagmorgen fragt, ob er ihr Freund sein möchte. Er trifft sich jeweils genau eine Woche lang mit ihr, um am Sonntagabend Schluss zu machen.

Yuzuru, der eine Klasse höher ist, beobachtet dieses seltsame Verhalten zunächst nur aus der Ferne. Doch als ihm Seryo zufällig an einem Montagmorgen über den Weg läuft, fühlt er sich plötzlich provoziert und fragt ihn, ob er sich wirklich mit jedem verabreden würde, selbst mit ihm, obwohl er ein Junge ist.

Zu Yuruzus Überraschung erklärt Seryo sich ohne Zögern bereit, ihn in der anstehenden Woche zu daten.

Band 1 umfast die Zeit von Montag bis Donnerstag. Band 2 die Zeit von Freitag bis zum Sonntagabend.

Bewertung des Inhalts:

Die Autorin Venio Tachibana, die hier mit der Mangaka Rihito Takarai zusammengearbeitet hat, erzählt auf schlichte und zugleich sehr einfühlsame Weise wie zwei, die ganz offenbar füreinander bestimmt sind, zueinanderfinden.

Diese Idee an sich ist nicht neu. Tatsächlich drehen sich sehr viele BL-Manga genau darum. Doch die Verpackung des Ganzen ist es, die den berühmten entscheidenden Unterschied ausmacht, welcher Seven Days überaus eindrucksvoll aus der Masse der BL-Typischen Schulromanzen hervorstechen lässt.

Der Manga konzentriert sich allein auf die beiden Protagonisten. Nebenfiguren tauchen lediglich am Rande auf und es werden keine parallelen Handlungsstränge aufgegleist. Dies hat zur Folge, dass Seryo und Yuzuru in einer Tiefe beleuchtet werden, die bei einem zweiteiligem BL-Manga eher selten vorkommt. Der Leser erfährt viel über die Gefühle der Beiden in Bezug auf andere und auch sich selbst.

Ihre Beziehung entwickelt sich langsam, wodurch sie enorm an Glaubwürdigkeit gewinnt. Dem Leser vermittelt sich der Eindruck, dass Seryo und Yuzuru nicht lediglich Figuren in einem fictionalen Werk sind, sondern echte Menschen aus Fleisch und Blut, die genau dieselben Wünsche und Träume haben wie jeder andere auch. Lediglich der Weg dorthin ist anders als die meisten ihn beschreiten.

http://www.tokyopop.de/manga-shop/images/product_images/info_images/2837_0.jpg

Erscheint Seryo im ersten Moment unnahbar und gelangweilt, ja direkt gefühlskalt, zeigt sich im Verlauf der Story, dass er alles andere als das ist. Im Gegenteil. Seine Motive sind vielschichtig, tiefgründig und überaus sensibel. Zugleich basieren sie auf einer Logik, die so schlicht und zutreffend ist, dass man als Leser beeindruckt ist, solche Überlegungen bei einem Jungen seines Alters zu finden.

Diesbezüglich könnten sich im real Life manche deutlich Älteren eine dicke Scheibe Einfühlungsvermögen und Weisheit abschneiden. Vielleicht würde dann die Rate der Trennungen/Scheidungen zurückgehen.

Yaoi gibt es in diesem Manga nicht. Das hätte auch nicht zum Inhalt bzw. der Umsetzung gepasst.

Bewertung des Artworks:

Rihito Takarai verbindet klassische Shojo Bishonen Elemente mit einem sehr modernen Zeichenstil. Ihre Protagonisten sind lang und schlank gebaut und haben die typischen schmalen Gesichter mit spitzen Nasen und Kinns. Doch die Mangaka verzichtet vollständig auf jegliche Form von Verspieltheit. Ihre Strichführung ist elegant, jedoch eher kantig denn weich und nirgends gibt es Blumen oder Ähnliches.

Obwohl mir ihre Jungs an den Nasen und um die Kinnpartie zu spitz geraten sind, finde ich das Artwork in der Gesamtbetrachtung sehr schön und gelungen.

Für mich symbolisiert es in gewisser Weise den künstlerischen Übergang vom älteren BL-Zeichenstil hin zu jenem neuen, moderneren, der bei heutigen Werken vorherrscht.

Fazit:

Seven Days ist ein Manga, der ein klassisches Thema auf neue, ungewöhnliche Art und Weise erzählt. Er enthält viele Momente, die ich persönlich sehr anrührend fand, umso mehr als sie sehr einfach und schlicht dargestellt werden, ohne Kitsch und Pathos.

Seven Days verströmt eine ganz besondere Atmoshäre, und wer willens ist sich darauf einzulassen, dem kann ich dieses Werk nur allerwärmstens empfehlen.

Es hat meines Erachtens das Zeug dazu, zu einem zeitlosen Klassiker zu werden.

Sujen
21.08.2012, 21:03
Entangled Circumstances

Manga Oneshot von Kikuko Kikuya, US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/515GXU5P1FL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Angestellte Shibui mag seine Arbeit als Angestellter im Sales Department des Magazins Cupido. Wäre da nicht Himeko aus der Abteilung Projektplanung. Sechs Jahre ist es her, dass sie beide gemeinsam studierten und die besten Freunde waren. Bis zu jenem Tag, an dem Himeko aus heiterem Himmel Shibui küsste.

In seinen schlimmsten Albträumen hätte Shibui sich nicht ausmalen wollen, dass ausgerechnet Himeko, zu dem er damals den Kontakt abbrach, nach dem Studium genau in derselben Firma arbeiten könnte.

Doch er tut es. Schlimmer noch, er sich benimmt als wäre ihre Freundschaft nie zerbrochen und sucht ständig Shibuis Gesellschaft, während er nebenbei die gesamte Firma mit seinem sprühendem Charme um den kleinen Finger wickelt.

Wie kann man jemandem klarmachen, dass man keinerlei privaten Kontakt mit ihm haben möchte, wenn man selbst nicht einmal genau weiß, was man wirklich will, geschweige denn fühlt und jede Begegnung einen weiter in Verwirrung stürzt?

Bewertung des Inhalts:

Entangled Circumstances zeigt zu keinem Zeitpunkt irgendeine Ambition mehr sein zu wollen als eine locker-leichte Romanze. Die Tatsache, dass man(n) sich jahrelang nicht gesehen hatte, weil einer mit den Gefühlen des anderen sowie auch seinen eigenen nicht klarkam, wird nicht unnötig weiter thematisiert oder gar dramatisiert. Sie bietet lediglich den Aufhänger für eine vertrackte Ausgangslage und diverse Momente, die für den armen Shibui höchst peinlich, für den geneigten Leser indessen ungemein vergnüglich sind.

Himeko hat sich während der Trennung zum Charmeur entwickelt, der genau weiß, was er will. Daher verwundert es kaum, dass er nicht bis zum Schluss des Manga benötigt, um Shibui rumzukriegen, und auch danach schafft er es - notfalls durch kleine Tricks - Shibui dazu zu bringen, Dinge zu tun, die diesem nie in den Sinn gekommen wären (zB ein kleiner Blow Job).

Bei so einem Protagonisten besteht stets die Gefahr, dass er unsympathisch wirkt. Wer mag schon Menschen, die andere unter Einsatz ihres Charmes bewusst manipulieren?

Kikuko Kikuya indessen gelingt das Kunststück, bei diesem Drahtseilakt nicht die Balance zu verlieren. Zu keinem Zeitpunkt kann man dem liebenswerten Trickser Himeko ernsthaft grollen. Schliesslich nutzt er sein Talent nicht, um anderen zu schaden.

Zugegeben die Sache mit dem bewussten Blow-Job ist vielleicht nicht gerade die feine Englische. Aber wenn frau bedenkt, dass es allein Himekos Charmeattacke auf die Chefin des Magazins zu verdanken ist, dassShibui nach einem groben Fehler nicht gefeuert wirdrelativiert sich das in der großen Waage des Lebens irgendwie gleich wieder.

Zudem ist die Umsetzung schlicht zu humorvoll, um irgendetwas in diesem Manga so bitter ernst zu nehmen, es einem der Protagonisten nachzutragen.

Es gibt mehrere Yaoi Szenen, die aber von einigen Ausnahmen abgesehen nicht übermäßig explizit sind.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind vergleichsweise schlicht.

Die Protagonisten entsprechen nicht unbedingt dem Idealbild eines BL-Bishonen. Runde Gesichter bei denen die Züge bisweilen ein wenig unfertig wirken. Münder, die beim Sprechen oftmals nur als größere Kleckse dargestellt werden.

Insgesamt betrachtet finde ich das Artwork jedoch sehr sweet, und es passt meiner Meinung nach ausgezeichnet zum fluffigen Inhalt und der witzigen Grundstimmung dieses Manga. So sieht Shibui zum Beispiel die ganze Zeit so aus, als wäre ihm sein Anzug eine Nummer zu gross, wodurch seine naive Tollpatschigkeit optisch betont wird.

Wer sich ein Bild davon machen möchte, kann dies dank der Leseprobe der Kindle Edition hier bei amazon tun:

http://www.amazon.de/Entangled-Circumstances-Yaoi-Manga-ebook/dp/B00725D8M8/ref=sr_1_2?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1345570809&sr=1-2

Fazit:

Entangled Circumstances ist gewiss kein Manga, den man unbedingt gelesen haben muss. Doch wer Bürosettings und/oder einen humorvollen Stil mag, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt, dürfte mit diesem Werk nicht viel falsch machen.

Mich hat dieser Manga auf jeden Fall ziemlich gut unterhalten und ich werde ihn bestimmt sehr gern wieder einmal zur Hand nehmen.

Sujen
21.08.2012, 22:32
Thirsty for Love

Manga Oneshot von Satosumi Takaguchi (Autorin) und Yukine Honami (Illustratorin)

US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51CqGNbay%2BL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Oberschüler Orie Nakano liebt seine Freundin Yuka leidenschaftlich. Umso größer ist sein Schock als sich herausstellt, dass er nicht der Einzige in ihrem Leben und in ihrem Bett ist. Tatsächlich hat Yuka neben ihm noch ein Verhältnis mit dem zynischen Tatsumi sowie ausgerechnet mit Suguru, dem Trainer des Basketballteams der Schule, den Orie, der selbst in der Mannschaft spielt, schon immer als sein großes Idol betrachtet hat.

Der nächste, noch unbegreifliche Schock stellt sich ein, als Yuka einer schweren Krankheit erliegt, von der Orie nicht einmal wusste, dass sie diese hatte und er sich unvermittelt dem Hass Sugurus ausgesetzt sieht. Denn dieser kann und will Orie nicht vergeben, dass er der Letzte war, mit dem Yuka schlief, bevor sie starb, und auch Tatsumi steckt seinen Verlust weitaus weniger gut weg als es den Anschein hat.

Bewertung des Inhalts:

Diese Zusammenarbeit zwischen der Autorin Satsumi Takaguchi und der Zeichnerin Yukine Honami und ergab einen durchweg ernsten und ziemlichen ungewöhnlichen BL Manga.

Genau genommen bin ich mir nicht einmal sicher, ob man dieses Werk überhaupt dem BL Genre zuordnen kann. Denn obwohl es im Verlauf des Manga zwischen allen drei Jungs zum Sex kommt, ist dieser in keinster Weise durch romantische Gefühle füreinander motiviert. Tatsächlich gibt es nicht einmal eine echte körperliche Anziehung.

Sex ist hier lediglich Mittel zum Zweck die Erinnerung an das Mädchen heraufzubeschwören, das alle Drei geliebt haben. Da Orie der Letzte war, mit dem sie schlief, dient er dabei quasi als eine Art Ersatz. So als würde Yukas Aura ihn umgeben, während Tatsumi und Suguru mit ihm schlafen - und das am Ende sogar gleichzeitig.

Diese bizarre Menagé à Troi wird dabei anfänglich sogar von massiver non-con begleitet, alsTatsumi Orie Festhält, während Suguru ihn missbraucht, um ihn dadurch dafür zu bestrafen, dass er ihm einen Teil von Yukas Liebe stahl.Dies ist eine zentrale Szene, die im Manga relativ lang ist und aus der auch das Cover Artwork stammt.

Daneben gibt es noch andere Ereignisse und Szenen, die ich verstörend finde. So geht Suguru in seinem Hass auf Orie so weitdiesen durch Mobbing in den Selbstmord treiben zu wollen. Ja, er fordert Orie tatsächlich auf, sich als Sühne dafür umzubringen, dass er (ohne es zu wissen!!) mit Yuka schlief obwohl Suguru sie liebte. Suguru terrorisiert Orie und erklärt ihm, dass er es nicht verdienen würde zu leben und er Yuka in den Tod zu folgen hätte etc. etc.Ich finde die gesamte Storyline höchst befremdlich.

Bewertung des Artworks:

Yukine Homanis Zeichnungen sind von hoher Qualität. Ihre zarte, skizzenhafte Strichführung ist immer wieder ein visueller Genuss. Ihre Protagonisten sind sehr attraktiv und unterscheiden sich optisch voneinander, was im BL Bereich ja nicht unbedingt selbstverständlich ist. Die Yaoi Szenen sind grafisch, jedoch in Bezug auf die maßgeblichen Körperteile nicht sionderlich explizit.

Yukine Honamis ästhetisches Artwork steht für mich in krassem Gegensatz zum verstörenden Inhalt dieses Manga.

Fazit:

Dieser Manga ist als faszinierte Studie menschlicher Abgründe zweifellos mehr als geeignet, und auch BL Fans, die ein Faible für diese Art von Stories haben und vor non-con nicht zurückscheuen, dürften dieses Werk durchaus interessant finden.

Ich für meinen Fall habe daran keinen Gefallen gefunden

Sex ohne Gefühle wäre für mich ja noch zu verschmerzen gewesen. Persönlich bevorzuge ich zwar Manga, in denen die Protagonisten sich (zumindest am Ende) lieben, aber wenn es dann nicht sein soll, bin ich durchaus mit reiner körperlicher Begierde (und entsprechenden heißen Yaoi Szenen) zufrieden.

Aber was bitte haben ausgiebige Heterosexszenen in einem BL Manga verloren?

Schlimmer noch, was haben drei Kerle in einem BL Manga zu suchen, die allesamt eine Frau so leidenschaftlich lieben, dass sie miteinander ins Bett gehen, um sich dabei an sie zu erinnern?

Da kann die Grundidee objektiv noch so interessant sein und die DM Ausgabe noch so ein tolles Großformat mit HHochglanzschutzumschlag haben.

BL-technisch betrachtet ist das nach meinem Verständnis schlicht und ergreifend einfach nur völlig daneben - von den pschycho Parts in Bezug auf die Bußen, die Orie abverlangt werden, gar nicht erst zu reden.

Sujen
22.08.2012, 18:25
On Bended Knee

Manga Oneshot Storysammlung von Ruri Fujikawa

US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/6146T4FZkDL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

On Bended Knee ist eine Sammlung von fünf Yaoi Oneshots, die jeweils zwei Kapitel haben.

Die Titelstory dreht sich um den Erben einer chinesischen Mafiafamilie und seinen japanischen Leibwächter.

Die zweite mit dem Titel "Slight Fever" handelt von zwei Ärzten, die ein Verhältnis miteinander haben. Einer kann nicht einmal im Krankenhaus, in dem sie beide arbeiten, die Finger von dem anderen lassen, was ihre Beziehung belastet.

Story Nummer drei heisst "I won't lose you to the Sun." Hier stehen ein privater Tutor und sein Schüler im Mittelpunkt.

In der vierten Story mit Namen "Cinderellas Lure" geht es um ein männliches Nachwuchsmodell, das nur arbeiten kann, wenn sein Manager und Geliebter beim Shooting anwesend ist.

Die letzte Geschichte "Your Chef" spielt in einem Restaurant und dreht sich um den jungen Küchenchef, der in den Servicemanager verliebt ist, welcher indessen nichts von den leidenschaftlichen Gefühlen zu ahnen scheint, die er für ihn hegt.

Bewertung des Inhalts:

Trotz der Kürze sind alle Stories mehr als bloße Momentaufnahmen. In jeder von ihnen gibt es eine Entwicklung, die entweder die Situation, in der die Protagonisten sich befinden, verändert oder ihre Beziehung zueinander.

Zwei Stories zeigen, wie sich Beziehungen anbahnen.

Wobei hiervon diejenige um den Tutor und seinen Schüler die interessantere ist. Infolge des deutlichen Altersunterschied, der sich auch im Äußeren zeigt, liegt über dem Ganzen ein Hauch von Shota. Ich sage bewusst nur Hauch, da der Tutor die Avancen seines Schülers solange zurückweist, bis jener alt genug ist, um nicht mehr unter die Rubrik Shota zu fallen.

In drei Stories gibt es bereits bestehende Beziehungen.

In zwei Fällen geht es darum, dass diese genauer beleuchtet werden und die Protagonisten ein bestimmtes Verhalten überdenken und letztlich ändern.

In der Titelstory liegt der Fokus indessen nicht ausschliesslich auf der Romanze. Vielmehr wird hier eine zusätzliche Actionhandlung um Mordanschläge auf den jungen Erben aufgegleist. Diesen zweiten Erzählstrang fand ich sehr gelungen, und insgesamt hat mir diese Story von allen am besten gefallen.

Es gibt es jede Menge Yaoi Szenen, doch diese sind bei weitem nicht so explizit wie das Cover und der vielversprechende Titel vermuten lassen. Insbesondere wurden die maßgeblichen Körperstellen durch Aussparungen zensiert, was für einen Yaoi Fan natürlich stets ein Ärgernis ist.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind ausgesprochen schön und vergleichsweise realistisch. Die Protagonisten sehen männlich aus und ausnahmsweise sogar einmal halbwegs ihrem Alter entsprechend, was insbesondere in der Geschichte um die Tutor/Schüler Beziehung wohltuend ins Auge sticht.

Gerade Beziehungen, in denen ein Uke noch sehr jung und sein Seme im Verhältnis dazu deutlich älter ist, neigt die Branche dazu, dies dadurch optisch zu verschleiern, dass der Seme - obwohl 10 oder mehr Jahre älter - optisch genauso jung dargestellt wird wie der Uke. Darauf hat die Mangaka hier glücklicherweise erzichtet.

Fazit:

On Bended Knee liefert einige unterhaltsame und durchaus auch abwechslungsreiche Stories, einen Haufen attraktive Männer und jede Menge ästhetisches Yaoii - wenn auch kein absolutes Hard Core und auch keinerlei non-con, auch nicht im Graubereich. In diesem Manga geschieht alles absolut einvernehmlich.

Somit ist dieser Band sehr gut für Yaoi Einsteiger sowie für alle diejenigen geeignet, denen schon der winzigste Hauch von non-con wie er in so vielen BL-Manga vorkommt, zuwider ist.

Sujen
22.08.2012, 22:12
Das Spiel von Katz und Maus

Manga Serie von Setona Mizushiro abgeschlossen mit zwei Bänden

deutsche Ausgabe erschienen beim Carlsen Verlag.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51FlxkmxrRL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Büroangestellte Kyoichi ist daran gewöhnt, ein angepasstes Leben zu führen und sowohl beruflich als auch privat stets den Weg des geringsten Widerstands zu gehen. Da die Frauen ihn mögen und sich immer wieder eine findet, welche die Initiative ergreift, hatte er schon einige Freundinnen und mittlerweile sogar einen Ehering am Finger. Der ihn indessen keineswegs daran hindert, auf Avancen der Damenwelt einzugehen. Als seine Frau einen Privatdetektiv beauftragt, der Beweise für seine Untreue finden soll, drohen all die kleinen Seitensprünge aufzufliegen.

Doch wie der Zufall spielt stellt der Privatdetektiv sich als Kyouichis ehemaliger Kommilitone Imagase heraus. Dieser ist schwul und schon seit der Studienzeit heimlich in Kyouichi verliebt. Nun nutzt er die Chance, die sich ihm so unverhofft bietet, um Kyouichi ein unmoralisches Angebot zu machen. Er ist bereit sämtliche Beweise verschwinden zu lassen und Kyouichis Ehefrau zu bestätigen, dass ihr Gatte ihr stets treu war - vorausgesetzt Kyouichi ist bereit, sich mit ihm zu treffen und sich küssen zu lassen - und zwar nicht nur auf den Mund.

Bewertung:

Das Spiel von Katz und Maus ist einer der besten BL Manga, die ich bislang gelesen habe.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, dieses besondere Werk mit wohlverdientem Lob zu überschütten.

Die Handlung ist überaus komplex. Die Beziehung zwischen Kyouichi und Imagase ist nicht die Einzige, welche hier eingehend beleuchtet wird. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus dem Blickwinkel von Kyouichi erzählt. Sie geht dabei insbesondere der Frage auf den Grund, wieso er mit so vielen Frauen zusammen war, obwohl er offensichtlich keine von ihnen genug geliebt hat, um sie glücklich zu machen. Dabei wiird sein schwacher Charakter Stück für Stück offenbart. Bequemlichkeit, die Unfähigkeit zu erkennen, was er will oder gar eigene Entscheidungen zu treffen sowie die Angst davor irgendwo anzuecken oder anders als andere zu sein - all das ist es, was Kyouichi ausmacht. Er ist ein Schwächling und ein Feigling - und gerade diese Eigenschaften sind es, die ihn ungemein menschlich machen.Er lässt sich auf den Deal mit Imagase ein, um das Scheitern seiner Ehe zu verhindern, die ohnehin nur noch auf dem Papier extiert, und als seine Frau sich dennoch von ihm trennt, lässt er Imagase bei sich wohnen und sich von ihm trösten - auch sexuell. Doch nur bis zu einem gewissen Punkt, denn natürlich ist er ein normaler heterosexueller Mann und nicht schwul. Deshalb trifft er sich weiter mit Frauen und wenn eine ihn will, schläft er mit ihr. Imagase ist genau das Gegenteil von Kyouichi. Er weiss was er will und steht unbeirrt zu sich und seinen Gefühlen. In seinem Leben gibt es nur eine einzige Schwäche, und das ist seine Liebe zu Kyouichi, an der er festhält, ganz gleich wie viele seelische Verletzungen ihm durch die halbherzige Zurückweisung und die Unentschlossenheit des Mannes, den er liebt, zugefügt werden.Er verwöhnt Kyouichi in- und außerhalb des Bettes ohne dafür Zärtlichkeit oder gar Liebe von ihm zu erhalten, ja er darf nicht einmal mit ihm schlafen, damit Kyouichi sich nicht eingestehen muss, dass er vielleicht doch schwul sein könnte. Er muss mitansehen, wie Kyouichi sich immer wieder aufs Neue von Frauen verführen lässt, während er sich selbst nach dessen Aufmerksamkeit verzehrt und nur verzweifelt klagen kann: "Ich wünschte, ich wäre als Weib geboren worden." Der Weg zueinander ist für beide schwer und steinig.

Kyouichis Unvermögen zu erkennen, was er fühlt und vor allen Dingen für wen, lassen Ihn und Imagase gleichermaßen leiden, und sie stürzen ihn in innere Konflikte aus denen er sich erst befreien kann, als es schon fast zu spät ist.Erst nachdem er Imagase verloren hat, wird ihm klar, was er an ihm hatte und wie viel er für ihn empfindet - und zum ersten Mal in seinem Leben ist er es, der eine Entscheidung trifft, anstatt sie anderen zu überlassen.Bis dahin reiht sich eine starke, mitreißende Szene an die andere.

Besonders hervozuheben sind dabei die verschiedene Begegnungen zwischen Imagase und Kyouichis Exfreundin aus Unizeiten, Natsaki, die ihn immer noch liebt, die Sache mit dem alten Feuerzeug, der symbolträchtige Aschenbecher voller Zigarrettenstummel sowie das hochemotionale Finale des ersten Bandes.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/41ycUO9UKJL._SL500_AA300_.jpg

Der erste Band war ursprünglich als Oneshot geplant. Doch aufgrund des großen Erfolgs entstand ein Sequel, das nahtlos an die Ereignisse von Band 1 anknüpft.

Obwohl Imagase und Kyouichi mittlerweile ein Paar sind, fällt es Letzterem schwer, seine Verhaltensmuster abzulegen. Die alten Unsicherheiten und Ängste melden sich zu Wort undals ihm das Schicksal in Form einer Frau, die an ihm interessiert ist, die Möglichkeit bietet wieder zu einem normalem Leben als angepasster heterosexueller Mann zurückzukehren, greift er ohne nachzudenken spontan zu.Imagases Verzweiflung geht unter die Haut, und wenn er sich schliesslich sogar soweit erniedrigtKyouichi anzuflehen, ihn nach seiner Heirat wenigstens als Geliebten zu behalten und ihm unter Tränen verspricht, keinerlei Ansprüche an ihn zu stellen und zufrieden und dankbar zu sein, sollte er sich gelegentlich seiner entsinnen und ihn heimlich treffen, um sich von ihm befriedigen zu lassen, sollte seine Frau gerade keine Zeit für ihn habenIst man als Leser selbst den Tränen nah und hat einen Kloss im Hals, an dem man zu ersticken droht.

Die emotionale Achterbahnfahrt durch alle Höhen und Tiefen dieser Liebe schüttelt und beutelt die Seele ganz gewaltig, zumal der Ausgang bis zum Schluß - welcher hier selbstredend nicht einmal in einem Spoilerkasten verraten wird - völlig offen ist

Es gibt in beiden Bänden überaus explizite Yaoi Szenen, die nicht nur völlig unzensiert sind, sondern sich in grundlegenden Dingen von den üblicherweise geltenden BL-Regeln unterscheiden.Imagase nötigt Kyouichi nicht, mit ihm zu schlafen - obwohl dessen Unentschlossenheit ihm gemäss des BL-Klischees eine "Rechtfertigung" liefern würde, ihn mittels Leidenschaft zu "überzeugen", dass er es im Grunde ja eigentlich will. Stattdessen hört er sogar in einem Moment auf, in dem Kyouchi anfängt von sich aus nachzugeben, weil er nicht möchte, dass dieser nur mit ihm schläft, weil es einfacher ist, einzuwilligen als deutlich nein zu sagen.Das ist ein Novum, so wie so ziemlich alles an diesem Werk im BL Bereich ein Novum ist, da es in jeder Hinsicht von den typischen BL-Klischees abweicht.

Die Protagonisten leben in einer realen Welt, die von Frauen und heterosexuellen Männern bevölkert ist und in der nicht jeder attraktive Mann per se schwul ist oder ein Mann, der bislang heterosexuell ohne weiteres begeistert die Seiten wechselt. Frauen teilen sich nicht in eiskalte Biester oder Mütter und Schwestern ein. Sie werden als normale Menschen dargestellt - und es gibt davon einige in diesem Manga.

Die Dialoge sind sehr natürlich und zugleich auf einem deutlich höherem sprachlichem Niveau als man es normalerweise in einem BL Manga findet.

Bewertung des Artworks:

Setona Mizushiro hat einen klaren, schnörkellosen Stil. Ihre Protagonisten sind auf ihre eigene individuelle Art attraktiv, ohne dass sie dabei Ähnlichkeit mit den typischen BL-Bishonen aufweisen. Insbesondere Imagase mit seinen ausdrucksvollen Blicken scheint von einer Aura umgeben zu sein, die ihn überaus anziehend macht.

Mir gefällt das Artwork ausnehmend gut und es passt perfekt zum Inhalt und zum eindringlichen Erzählfluss dieser Geschichte..

Fazit:

Das Spiel von Katz und Maus hat mich emotional aufgewühlt und tief berührt.

Es werden Themen auf zwischenmenschlicher Ebene angesprochen, die viel Wahrheit und teilweise sogar Weisheit in Bezug auf die menschliche Natur mit all ihren Vorzügen und zugleich eben auch ihren Schwächen und Fehlern enthalten.

Dies ist definitiv ist kein Manga, den man einfach nur nebenbei zur Unterhaltung liest, um ihn fortzulegen und zu vergessen sobald man die letzte Seite umgeblättert hat.

GeZ
22.08.2012, 23:48
Schon wieder eine amazon-Rezi... Diesmal, weil ich enttäuscht bin. o_o"

Baby an Bord (Katsuragi) (http://www.amazon.de/review/R1U7NQXDM2WMK3/ref=cm_cr_dp_title?ie=UTF8&ASIN=3842004958&channel=detail-glance&nodeID=299956&store=books)

http://s7.directupload.net/images/120823/wzwjc8kh.jpg

Enttäuscht bleibe ich nach der Lektüre von "Baby an Bord" zurück. Das hängt erst einmal damit zusammen, dass ich nach der Inhaltsangabe davon ausging, dass es sich hier um eine einzelne Geschichte handelt. Stattdessen füllen drei Erzählungen den Einzelband.

In der titelgebenden ersten Geschichte geht es um Masami, der sich um seine Nichte Akira kümmert und dabei seinem ehemaligen Schulfreund Kei wiederbegegnet, mit dem ihn mehr als Freundschaft verband… Der Plot wird erstaunlich emotionslos erzählt, obwohl er mehrere ernsthafte Thematiken behandelt. Ich mag nüchterne Erzählstile, aber hier kam gar nichts an Gefühlen rüber – zumindest für mich nicht. Darum kann ich auch die Anziehung der beiden Akteure zueinander leider nicht wirklich nachvollziehen.
Die zweite Story dreht sich um die Studentin Riko und deren Kommilitonen Issei und Non. Und natürlich kommen zwischen letzteren Gefühle ins Spiel… Ganz nett, aber nicht mehr. Schnell gelesen und schnell vergessen.
In der dritten Geschichte bekommt der junge Yuki eine Hochzeitseinladung seiner ersten großen Liebe Enomoto, was seinen Freund Eiji verstimmt… Meiner Meinung nach auch kein Plot, der lange im Gedächtnis bleiben wird.

Zeichentechnisch überzeugt mich Katsuragi leider ebenfalls nicht. Die hübsche Coverillustration von Masami, Kei und Akira sowie die ansprechende Abbildung von Yuki und Eiji auf der Rückseite bieten keinen guten Eindruck vom Zeichenstil im Inneren. Die mit abgerundetem Kinn und Nase gezeichneten Figuren sehen einander sehr ähnlich. Bloß gut, dass es einen Blonden und einen Dunkelhaarigen pro Geschichte gibt, sonst hätte man Probleme beim Auseinanderhalten! Auffällig bei der Darstellung der Gesichter sind die gezeichneten Lider. Die Hintergründe fallen wie die Figuren recht schlicht aus und bilden das entsprechende Umfeld ab, z.B. Büro, Unigebäude und Strandgelände. Meist bleibt der Raum hinter den Charakteren aber leer oder wird mit Rasterfolien-Mustern gefüllt. Vergangenes wird mit schwarzen Stegen zwischen den Panels kenntlich gemacht.

Fazit: Ich hatte mehr erwartet und wurde enttäuscht. Die Geschichten sind nicht nüchtern, sondern gefühllos erzählt, sodass ich nicht mit den Protagonisten mitfühlen konnte. Das Artwork kann wegen der schlichten Zeichnungen und sich stark ähnelnden Figuren auch nicht überzeugen. Schade.

http://www.cyber-pirates.org/forum/images/smilies/star03.gif

Sujen
23.08.2012, 21:13
Awaken Forest von Yuna Aoi

Manga Storysammlung - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/414w6ZPOIqL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click-small,TopRight,12,-30_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Awaken Forest enthält drei Stories.

Die Titelstory ist mit 90 Seiten die längste und handelt von dem Autor Orito Suga, der mit seinem Bruder Masato in einem abgelegenem Anwesen lebt. Orito, der seit einem Unfall in seiner Jugend im Rollstuhl sitzt hat zwar bislang erst einen Roman veröffentlicht, doch dieses Buch über Schuld und Sühne ist ein solcher Bestseller, dass sein Verlag es kaum erwarten kann, seinen nächsten zu verlegen. Da Orito mit seinem Manuskript überfällig ist, schickt der Verlag den jungen Editor Yoshimoto mit der Anweisung zu ihm, nicht ohne das Manuskrtipt zurückzukommen. Als großer Fan von Oritos Erstling ist Yoshinmoto anfangs begeistert, diesen persönlich kennen zulernen. Doch angesichts der düsteren Atmosphäre des Hauses und der herrischen, unfreundlichen Art und Weise wie Orito sich seinem Gast und insbesondere auch seinem Bruder gegenüber verhält, verflüchtigt sich dieses Gefühl und weicht der beklemmenden Frage, welches dunkle Geheimnis sich hinter den Mauern des Anwesens verbirgt.

Die zweite Story ist 40 Seiten lang und trägt den Titel "Loose Bonds". Darin geht es um den jungen Aki, der seit seiner Schulzeit mit dem charismatischen Hazuki befreundet ist. Dieser war stets da, wenn er ihn brauchte, hat ihm geholfen und hat dabei immer nur sein Wohl im Auge - oder etwa nicht?

Die letzte Story umfasst 43 Seiten und gliedert sich in zwei Teile, mit den Titeln "Be with me 'till Morning" und "Be with me'till Night". Beide Parts sind in England angesiedelt. Nach dem Tod seiner Eltern wurde Yuuri von deren Arbeitgeber, einem Grafen, aufgenommen. Zum Dank dafür, dass der Graf seine Schulausbildung finanziert hat und immer gut zu ihm war, hat Yuri sich dem Dienst seiner Familie verschrieben. Des Grafen größter Kummer ist sein Sohn Robert, der sich lieber in Bordellen herumtreibt als eine passende Partie zu ehelichen. An einem Abend, als Yuri ihn wieder einmal in einem Etablissement aufsammeln und nach Hause bringen muss, macht er seinem Herzen Luft und Robert bittere Vorwürfe, Schande über den Namen seines Vaters zu bringen. Daraufhin macht Robert ihm einen unerwarteten Vorschlag. Er ist bereit, die ihm ausgesuchte Frau zu heiraten und keine Prostituierten mehr aufzusuchen - sofern er sich fortan bis zu seiner Hochzeit stattdessen mit Yuri vergnügen kann.

Bewertung des Inhalts:

Awaken Forest weicht in vielen Dingen von den üblichen BL-Romanzen ab.

Die erste Story erinnert vom Aufbau und der Auflösung her ein wenig an den Film Noire Klassiker "What ever happened to Baby Jane" mit Bette Davis und Joan Crawford. Sie wartet mit einigen Twists auf und enthält etliche Momente, die weit entfernt davon sind auch nur ansatzweise zuckerig zu sein. In einer der vielen Schlüsselszenenerniedrigt Orito seinen Bruder absichtlich, indem er sich von ihm die Zehen statt mit dem Handtuch mit der Zunge abtrocken lässt und Masato fügt sich als Strafe und Buße für seine Schuld, so wie er sich in allem dem Willen seines Bruders unterwirft.Yoshimoto wird ohne es zu wollen erst Zeuge des von Schuld, Sühne und Abhängigkeit überschatteten Verhältnisses der beiden Brüder und dann zum Spielball. Die Szene als Oritovon Masato verlangt, Yoshimoto vor seinen Augen zu vergewaltigenist in ihrer körperlichen und insbesondere ihrer emotionalen Heftigkeit nicht nur für die Protagonisten sehr aufwühlend.

Der Schluss fällt gemessen an den Vorgängen, die ihm vorausgehen, ziemlich gemäßigt aus. Es scheint beinahe so als hätte die Mangaka ursprünglich ein anderes krasseres Ende im Sinn gehabt, sich jedoch von ihrem Redakteur zu einem Gefälligerem umstimmen lassen. Denn vom Aufbau her sollte es ersichtlich auf etwas anderes hinauslaufen.

Die zweite Story enthält einen extrem dunklen Twist, der bei vielen US Rezensenten auf Ablehnung gestoßen ist. Ich räume ein, dass ich mich auch nicht unbedingt zu den Fans solcher Wendungen zähle und im ersten Moment ebenfalls etwas verstört und alles andere als angetan war. Doch wenn ich meine persönlichen Befindlichkeiten und mein Bedürfnis nach möglichst viel Feel-Good einmal beiseite lasse, muss ich sagen, dass diese Story rein objektiv betrachtet mit zum Besten gehört, was ich bislang im BL-Bereich gelesen habe. Es ist faszinierend wieviel Inhalt Yuna Aoi in diesen wenigen Seiten untergebracht hat und wie konsequent sie dabei mit dem gängigen Klischee einer süßen heilen BL Welt aufräumt.

Die dritte Story hat eine Ausgangslage, die bei mir offene Türen einrennt. Ich gestehe freimütig, dass ich solche Art von Geschichten liebe. Mir gefällt das deutliche Machtgefälle zwischen Robert und Yuri und auch wenn sich letzlich alles in Wohlgefallen auflöst, weil jeder den anderen natürlich sowieso schon immer heimlich liebteist der Weg dorthin mit Situationen geflastert, die sich im Graubereich des Non-Con bewegen bzw. diesen sogar verlassen.Es gibt eine ziemlich heftige Non-Con-Szene, bei der wie bereits in der ersten Story das Thema Bestrafung mit hineinspielt, hier wegen des vermeintlichen Interesses an einem Mädchen.Die Autorin hat ganz offenbar ein Faible für solche Konstellationen rund um Schuld - Sühne - Bestrafung, welche auch in anderen Werken von ihr wiederholt so oder ähnlich vorkommen.

Yaoi Szenen gibt es in allen Geschichten, wobei die erste und die letzte auch non-con enthalten. Ob man diese Szenen als explizit empfindet, hängt von der subjektiven Einstellung ab. Man sieht entblößte Unterkörper, man sieht den einen zwischen den Beinen des anderen, aber alles, was sich dazwischen befindet wird nicht offenbart. Nach meinem Verständnis fällt dies bestenfalls unter Yaoi light. Doch jemand, der diesbezüglich zarter besaitet ist empfindet dies womöglich bereits als zuviel.

Bewertung des Artworks:

Yuna Aois Zeichnungen sind kräftig, schwungvoll und haben einen hohen Wiedererkennungswert, wobei sie insbesondere viel Wert auf die Darstellung der Augenpartien legt. Ihre Protagonisten haben zumeist kräftige Brauen, die sie immer wieder gern zusammenziehen. Gelegentlich wirken die Köpfe ein wenig zu klein für die Körper. Zum Ausgleich gibt es immer wieder einmal sehr gelungene Bildkompositionen. Insgesamt betrachtet finde ich das Artwork ausgesprochen gut.

Fazit:

Awaken Forest ist ein teilweise sehr dunkles Werk, welches Einblicke in die Abgründe der menschlichen Seele gewährt, die manch einer so vielleicht gar nicht so genau ausloten wollte.

Mir hat dieser Storyband sehr gut gefallen, auch wenn die zweite Geschichte bei mir alles andere als ein Feel-Good ausgelöst hat.

Die Aufmachung der Ausgabe ist sehr schön. Sie hat ein Großformat und einen Hochglanzeinband, wenn auch leider anders als viele ältere DM manga Ausgaben keinen separaten Schutzumschlag.

Wer sich einen kurzen Einblick verschaffen möchte, kann dies in die von amazon bereit gestellte Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/Awaken-Forest-Yaoi-Manga-Yuna/dp/1569700583/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1345744371&sr=1-1

Sujen
23.08.2012, 23:00
Love Circles

Manga Oneshot von Laura Carboni - US Ausgabe von Yaoi Press

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51mCj7Sjc5L._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

In der italienischen Stadt Bari verzehrt der stille, unauffällige Jurastudent Davide sich glühend nach seiner rassigen Kommilitonin Caita, während er sich von seinem allseits beliebten Kommilitonen Valerio immer wieder überreden lässt, für ihn Notizen zu machen, wenn dieser wie so oft nicht zu den Vorlesungen erscheint.

Dann plötzlich erklärt Valerio dem überraschten Davide, dass es an der Zeit wäre, sich für dessen ständige Gefälligkeiten zu revanchieren. Und was wäre da besser als Davide zum Liebesglück mit Caita zu verhelfen? Allerdings erforderdert dies die Bereitschaft Davides, sich von Valerio sowohl äußerlich als auch in Sachen Auftreten und Coolness komplett umstylen zu lassen.

Anfangs noch zögernd lässt Davide sich mit zunehmender Begeisterung auf die Sache ein. Doch während jeder Schritt seiner Verwandlung ihn seinem Ziel Caita für sich zu gewinnen näher bringt, erscheint es ihm mit jedem Tag, den er in der Gesellschaft Valerios verbringt seltsamerweise immer weniger erstrebenswert.

Bewertung des Inhalts:

Love Circles handelt von sympathischen und überaus liebenswerten Menschen und erzählt eine ebenso humorvolle wie bewegende Geschichte, die weitaus mehr als eine Romanze zu bieten hat.

Obwohl dieser Manga lediglich 144 Seiten umfasst passiert auf (zwischen)menschlicher Ebene sowie auch in Handlungstechnischer Hinsicht überaus viel.

Davide verändert nicht nur seinen Haarschnitt, seine Kleidung und sein Auftreten - er verändert sich, sein Leben und gleichzeitig seine Einstellung und seine eingeengte Sichtweise in Bezug auf seine Umgebung und auf sich selbst. Er gewinnt Erkenntnisse und legt Vorurteile ab. Er findet nicht nur zu Valerio, sondern er findet zu sich und heraus, was er wirklich will.

Besonders bemerkenswert ist dabei, dass all die positiven Veränderungen nur scheinbar ihre Ursache im neuen Style von Davide haben. Denn tatsächlichwar er sowohl Valerio als auch Caita bereits lange vorher schon aufgefallen. Er hatte es nur nicht bemerkt, weil er in der Überzeugung gefangen war, ein "Langweiler" wie er könne niemals das romantisches Interesse eines anderen wecken.Valerio entpuppt sich als völlig anders als Davide ihn anfangs sieht.Er ist kein Faulenzer, der andere für sich arbeiten lässt. Er ist nur nicht dort, wo er gerne wäre. Er will kein Anwalt werden wie sein Vater es verlangt. Er fühlt sich dazu berufen als Arzt Menschen zu heilen. Valerio schwänzt nicht, um sich herumzutreiben. Er arbeitet heimlich ehrenamtlich auf der Kinderkrebsstation des örtlichen Krankenhauses und tut alles, um den todgeweihten Kindern ein wenig Freude zu schenken.Dies führt Davide und auch dem Leser vor Augen, dass man(n) sich davor hüten soll, einen anderen vorschnell zu beurteilen oder gar zu verurteilen, Denn der Schein kann eben doch sehr oft trügen und niemand sollte einem anderen ein Etikett aufkleben - schon gar nicht anhand einer oberflächlichen Begutachtung.

Valerio entwickelt sich im Verlauf der Geschichte ebenfalls. Er schafft es seinem Vater die Stirn zu bieten, das verhasste Jurastudium aufzugeben und seine eigene Entscheidung in Bezug auf seinen Beruf zu treffen.Caita ist ebenfalls eine interessante Figur. Persönlich fand ich zwar die Tatsache, dass siesich genausowenig getraut hat Davide anzusprechen wie umgekehrtangesichts dessen, dass sie der erklärte Schwarm aller heterosexuellen Männer ihres Studienjahrgangs ist etwas überraschend. Andererseits macht es sie noch sympathischer, dass sie nicht selbstverständlich davon ausgeht, dass ihr alle zu Füßen liegen - obwohl dies (zumindest in diesem Manga) definitiv der Fall ist.

Die Beziehung zwischen Valerio und Davide baut sich langsam auf und vertieft sich behutsam bis zu dem Punkt, an dem Beide wissen, dass sie zueinander gehören.

Wer nun aber meint, dass dieser Manga auf der typischen Slice of Life Schiene fährt, sich darin zu gefallen besonders tiefgründig und/oder (melo)dramatisch daherzukommen, der könnte nicht falscher liegen.

Denn die Italienerin Laura Carboni erzählt diese Geschichte ohne übertriebenen Pathos, dafür jedoch wundervoll locker und witzig. Natürlich gibt es immer wieder ernste Momente. Aber die Grundstimmung ist nicht getragen schwer, sondern charmant, humorvoll und mit italienischem Pepp.

Bewertung des Artworks:

Im ersten Moment fand ich die recht dunklen, ein wenig groben und sehr westlich comichaften Zeichnungen ziemlich gewöhnungsbedürftig.

Laura Carbonis Protagonisten haben einen kräftigen Körperbau mit breiten Schultern, Muskeln an der Brust und an den Oberarmen und kantige Gesichtszüge. Selbst die weibliche Figur Caita würde mit ihren üppigen Formen nicht als androgyner Modelltyp durchgehen, und die Männer sind davon selbstredend noch weiter entfernt.

Auf den zweiten Blick muss ich sagen, dass mir Laura Carbonis Stil sehr gefällt. Er ist individuell und unverwechselbar. Ihre Männer sehen sehr männlich aus und ihre Strichführung hat genauso viel Pepp wie ihr Erzählstil.

Die Yaoi Szenen, von denen es nicht allzu viele gibt sind sehr ästhetisch dargestellt.

Fazit:

Love Circles ist ein rundherum gelungenes Werk, das mich bewegt und zum Lachen gebracht hat, und das ich wirklich nur allerwärmstens empfehlen kann.

Wer sich einen Einblick verschaffen möchte kann dies dank der von amazon zur Verfügung gestellten Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/Love-Circles-Laura-Carboni/dp/1933664134/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1345753728&sr=1-1

Dort kann man dann auch die tolle Farbseite innen bewundern, die so leider jedoch nur in der Kindle Edition enthalten ist. In der Printversion von Yaoi Press ist diese Seite leider nur schwarzweiss. Ein Jammer in Anbetracht des leckeren Motivs.

Abgesehen davon ist die US Ausgabe, deren Leserichtung westlich von links nach rechts ist, ordentlich gemacht.

Sujen
24.08.2012, 19:03
Affair

Manga Storysammlung von Shiuko Kano US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51uI4nRXr3L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Affair enthält insgesamt vier Stories sowie eine kleine Bonusszene.

Die Titelgeschichte dreht sich um zwei junge Männer, die während ihrer Schulzeit gemeinsam im Baseballteam waren und gelegentlich in der Umkleidekabine schnellen Sex hatten. Als sie sich Jahre später zufällig über den Weg laufen stellt sich ihnen unvermittel die Frage, ob das damals mit ihnen vielleicht mehr gewesen war als sie sich hatten eingestehen wollen.

Die zweite Story heisst "My Dear mad Dog" und handelt von den Halbbrüdern Kyouichi und Hijiri, deren Vater ein mächtiger Yakuza Boss ist. Als Sohn der rechtmäßigen Ehefrau ist Kyouichi der offizielle Erbe. Hiijiris Mutter war lediglich eine von vielen Mätressen, die zudem ihren Gönner betrog und sich das Leben nahm als Hijiri noch ein halbes Kind war. Zum Dank dafür, dass sein Vater ihn aufnahm und offiziell anerkannte, hat Hijiri sein Leben dem Dienst und Schutz seines Halbbruders gewidmet. Kyouchi indessen lässt Hijiri täglich dafür büßen, dass ihr Vater mehr von ihm hält und ihn mehr liebt - und noch mehr dafür, dass seine Mutter regelrecht vernarrt in ihren Stiefsohn ist seit er sich von einem kleinen Kind in einen stattlichen jungen Mann verwandelt hat. Zudem ist da noch Maruo, ein undurchsichtiger Geschäftspartner der Yakuza, der eine seltsame Affinität für Kyouchi hat.

Die dritte Story mit dem Titel "one Lucky Guy" geht um zwei rivalisierende Kollegen, die im Interesse der Firma regelmäßig mit deren besten Kunden Mah Jong spielen müssen und sich dabei näher kommen.

Die letzte Story mit Namen "Love Machine" dreht sich um Yagi, der heimlich in seinen Fahrlehrer Tamiya verliebt ist und die Fahrstunden nutzen will, um diesen zu verführen.

Die Bonusstory beinhaltet eine sexuelle Beggenung zwischen den Protagonisten aus der ersten Geschichte.

Bewertung des Inhalts:

Um es kurz und knapp zu formulieren: Die erste, die dritte und die vierte Story sind kaum der Rede Wert. Minimale Handlung, welche bei der dritten zudem ziemlich langweilig ist, die jeweils mit ein paar Yaoi Szenen garniert wird, die nett anzuschauen, jedoch nicht sonderlich spektakulär und zudem teilweise zensiert sind.

Die zweite Story hingegen ist richtig klasse. Sie allein ist es mehr als wert, den Band zu kaufen, auch wenn sie leider nur zwei Kapitel mit insgesamt 54 Seiten umfasst. Es ist wirklich schade, dass daraus kein Einzelband oder gar eine Serie wurde, denn diese Story hätte mehr als ausreichend Potenzial dafür.

Das Verhältnis zwischen den Halbbrüdern ist von einem wahren Cocktail an widerstreitenden Gefühlen auf beiden Seiten geprägt. Wut ist eins davon, und im Gegensatz zu Hijiri lässt Kyouichi dieser immer wieder ungehindert freien Lauf.Er schlägt ein Mädchen nieder, das mit ihm ausgeht, nur weil es seinem Bruder ein Kompliment macht.Er demütigt Hijiri wann immer sich die Gelegenheit bietet, was soweit geht, dassHijiri ihm regelmäßig mit dem Mund "Erleichterung verschaffen muss, während er ihn als schwul beschimpft und sich übert ihn lustig macht.Hijiri wiederum bemüht sich, seine Emotionen unter Kontrolle zu halten, auch wenn Kyouichi nicht der Einzige ist, der ihm das Leben schwer macht. Denn da gibt es noch seine Stiefmutter, die ihnnach dem Selbstmord seiner Mutter verführte und seitdem ständig versucht, ihn wieder rumzukriegen.Es passiert einiges auf diesen 54 Seiten - und das ist keineswegs romantischer Natur.

Es gibt einige dramatische Situationen, spannende Action, Gewalt und Blutvergießen, bevor sich am Ende die vielen kleinen Steinchen zu einem völlig neuen Mosaikbild zusammenfügen.

Denn nicht alles und jeder ist hier das, was er zu sein scheint. Jeder hat irgendein dunkles Geheimnis, das gelüftet wird. Darunter eins, das einer Veröffentlichung dieses Mangas in Deutschland vermutlich dauerhaft entgegenstehen dürfte.Inzest ist hierzulande ja bereits dann problematisch, wenn es sich um Brüder handelt. Inzest zwischen einem 14jährigem und seiner Mutter ist ein noch größeres Tabu, auch wenn sich die Beteiligten ihrer verwanschaftlichen Beziehung zu dem Zeitpunkt nicht bewusst sind.Selbst Tokyopop dürfte das vermutlich ein zu heißes Eisen sein.

Die Yaoi Szenen sind zwar nicht so explizit wie in Finder & Co. Aber sie sind vom Geschehen als solchem her ziemlich hart einschliesslich non-con.

Bewertung des Artworks:

Affair ist eins der jüngeren Werke von Shiuko Kano. Daher entsprechen die Zeichnungen qualitativ denen, wie wir sie hierzulande aus der Serie Punch up kennen, die von Tokyopop verlegt wird.

Die Männer sind attraktiv, überaus männlich und verfügen über jene langgezogenen ein wenig kantigen Kinnpartien, die typischen Markenzeichen von Shiuko Kanos Artwork ist.

Die einzige Frau, die (abgesehen von schemenhaften Flashbacks) vorkommt ist sehr gut getroffen. Viele BL-Mangakas haben ja Schwierigkeiten damit Frauen zu zeichen, weswegen diese dann oftmals wie männliche Wesen mit Perücke ausschauen. Shiuko Kano hingegen bereitet es keinerlei Schwierigkeiten eine durch und durch feminine Frau darzustellen und dies zudem sogar altergerecht.

Die 801 Media Ausgabe ist sehr schön gemacht. Sie hat innen ein erfreulich helles Papier und eine Farbseite sowie außen einen separaten Hochglanzschutzumschlag.

Fazit:

Für die zweite Sory lohnt sich die Anschaffung, vorausgesetzt man mag solche Art von Stories und ist bereit den stolzen Preis für einen Import Yaoi für eine so kurze Geschichte zu bezahlen. Denn die restlichen drei sind so belanglos, das man sie im Grunde nur als Füllmaterial betrachten betrachten kann.

Wegen des erwähnten Tabus sollte man besser nicht darauf hoffen, dass dieser Manga auf Deutsch erscheint, auch wenn Tokyopop gerade Shiuko Kano mit Punch up überaus erfolgreich in den deutschen Markt eingeführt hat. Natürlich kann niemand mit Sicherheit voraussagen, ob Affair vielleicht trotzdem lizensiert werden wird. Doch ich würde mich nicht darauf verlassen - was ich nicht habe, wie man unschwer erkennen kann.

Sujen
25.08.2012, 14:48
Desire Sensibility

Manga Oneshot von Souta Narazaki US Ausgabe von Digital Manga June

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51vcDCaadtL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Student Kosugi jobbt Teilzeit im Callcenter eines Fernsehsenders. Chef dieser Abteilung ist der charismatische Ogata, dessen höfliche Liebenswürdigkeit gegenüber den Kunden vorbildlich ist. Als Chef indessen ist er streng, lässt nichts durchgehen und verlangt seinen Untergebenen alles ab.

Obwohl Kosugi von Natur aus alles lockerer angeht, weckt Ogata in ihm den Wunsch, diesem ebenso überheblichen wie faszinierendem Kerl zu beweisen, was in ihm steckt - und zwar nicht nur in beruflicher Hinsicht.

Bewertung des Inhalts:

Entgegen der Assoziationen, die das freizügige Cover hervorruft steht die Erotik keineswegs im Zentrum dieses Manga. Vielmehr handelt es sich hier um eine flotte, überaus charmante und ausgesprochen humorvolle Liebeskomödie.

Ogata hat seine Untergebenen für gewöhnlich fest im Griff, weswegen es zwischen ihm und Kosugi aufgrund von dessen flapsiger Art ständig zu witzigen Konfrontationen kommt, bei denen mal der eine, mal der andere, aber meistens Kosugu den Kürzeren zieht.

Es ist erstaunlich, wie die Mangaka es schafft, einen kompletten Manga nur mit dieser einen, inhaltlich im Grunde belanglosen und sehr klischeehaften Geschichte zu füllen, ohne dass dabei beim Leser Langeweile aufkommt.

Wie stets macht die Umsetzung den Unterschied, und diese ist so locker-leicht wie ein Soufflé. Ein solches besteht zwar im Wesentlichen nur aus Schaum, ist jedoch trotzdem eine durch und durch köstliche Angelegenheit. Genauso verhält es sich mit dieser Büro Romanze. Obwohl sie eigentlich mehr oder weniger substanzlos ist, und sich zudem ein BL-Klischee sich ans Nächste reihtMissverständnisse, Eifersüchteleien, ein weiterer Vorgesetzter, der Kosugi an die Wäsche will - Ja sogar die typische Situation, dass einer Fieber bekommt und vom anderen gepflegt wird, kommt vormundet sie ob ihrer Luftigkeit dennoch oder vielleicht gerade deswegen so wunderbar süß und vertraut - zumindest mir.

Yaoi Fans indessen sollten ihre Erwartungen besser niedrig schrauben. Denn es gibt lediglich kurz vor Schluss eine einzige kleine Szene, und die ist nicht einmal besonders explizit.

Bewertung des Artworks:

Um es mit einem einzigen Wort auszudrücken: Kawai!

Souta Narazakis Stil ist durch und durch so sweet und niedlich, dass man beim Anschauen das Gefühl hat, sich in einem Süßwarengeschäft zu befinden.

Das liegt zum Größten Teil am erhöhten Einsatz von putzigen SD-Chibis. Dafür scheint die Mangaka definitiv ein ebenso großes Faible zu haben wie ich. Kein Wunder, denn davon versteht Souta Narazaki im Gegensatz zu manch anderer Mangaka wirklich was. Ihre SD-Zeichnungen sind entzückend und sehr witzig.

Selbstredend schauen beide Protagonisten viel zu jung für ihr Alter aus. Kosugi ist mit seinen Haaren, seinen großen Augen und dem Stupsnäschen ein klassischer Uke-Typ. Ogatas Äußeres ist ebenfalls geradewegs dem Lehrbuch für BL-Klischees Kapitel "Der Seme" entnommen.

Hintergründe gibt es praktisch kaum, dafür errötet Kosugi mit schöner Regelmäßigkeit bis zu den Haarwurzeln und zieht gelegentlich auch gern mal ein Schmollmündchen.

Fazit:

Wer Büroromanzen mag, keinen großen Anspruch an den Inhalt oder den Yaoi Faktor stellt und gern mal zwischendurch was Seichtes voll witziger SD-Zeichnungen liest, kann es mit diesem Manga einmal probieren.

Mich hat er auf jeden Fall sehr gut unterhalten.

Sujen
26.08.2012, 14:43
Bond(z) von Toko Kawai

Manga Story Sammlung US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51xNjhDrp4L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Bond(z) enthält vier nicht zusammenhängende Stories.

Die Titelstory dreht sich um den Angestellten Tomo Yamashina, der an einem verschneiten Winterabend zufällig dem Mann wieder begegnet, mit dem ihm vor Jahren an der Universität weitaus mehr als nur Freundschaft verband.

Die Zweite heißt "Situation" und handelt von den Kindheitsfreunden Eri und You. Eri lebt als Jugendlicher seine Homosexualität aus und hat ständig einen neuen Liebhaber. Denn keiner kann der Richtige sein, da er seit dem Kindergarten heimlich in You verliebt ist. Wann immer Eri Probleme oder Liebeskummer hat, wendet er sich an You, der stets für ihn da ist, obwohl er selbst genug um die Ohren hat. Denn nach dem Tod seiner Eltern sorgt er für seine jüngeren Geschwister. Da bleibt für romantische Gefühle keine Zeit, oder vielleicht doch?

Die dritte Geschichte hat den Namen "Kitan Garden". In dieser verliebt sich der Prinz eines winzigen Reiches, das in der Blüte einer prächtigen Rose existiert, unsterblich in den jungen menschlichen Gärtner, der für die Pflege der Blumen zuständig ist. Des Prinzen sehnlichster Wunsch ist es, diesen Gärtner einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen und sei es auch nur für einen einzigen Tag.

Die letzte Story trägt den Titel "Sakura". In ihr geht es um den kleinen Angestellten Ayatsuji. Dieser wird vom Geschäftsführer der Firma dazu auserkoren, seinem siebzehnjährigen Sohn und Erben Ren vor Augen zu führen wie es sich als armer Mann lebt. Auf diese Weise soll Rens Ehrgeiz geweckt werden, ein erfolgreicher und damit wohlhabender Manager zu werden. Zu diesem Zweck soll Ren zwei Wochen bei Ayatsuji wohnen und dessen Leben teilen. Aus Sorge um seinen Arbeitsplatz wagt Ayatsuji nicht sich zu weigern. Zu seiner Überraschung erweist Ren sich keineswegs als verzogener arroganter Bengel, sondern als netter, schüchterner Junge, der unter der Lieblosigkeit seiner Eltern leidet und vor allen Dingen eins ist: zutiefst einsam.

Bewertung des Inhalts:

Obwohl alle Stories relativ kurz sind, schafft Toko Kawai es, alle diese kleinen Geschichten so zu erzählen, dass man als Leser nicht das Gefühl hat, etwas zu vermissen.

Da die Angabe der Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis fehlerhaft ist, schreibe ich die jeweilige Seitenzahl (händisch ausgezählt) dazu.

Die Erste hat 58 Seiten, und mehr benötigt sie auch nicht, um ans Herz zu gehen. Tomos Einsamkeit und Traurigkeit sind fast greifbar. Die Erinnerungen, die ihn beim Anblick seines damaligen Geliebten einholen stehen im krassen Gegensatz dazu, denn sie entführen ihn und den Leser in eine glückliche, sorgenfreie Zeit. Am Ende ist das, was unwiederbringlich verloren schien erneut zum Greifen nach, und wenn die Beiden sich nach so vielen Jahren der Trennung in den Armen liegen, während der Schnee leise auf sie hinunterfällt, ist das einfach nur wunderschön.

Die zweite Geschichte hat 50 Seiten Die Grundidee ist zwar nicht sonderlich originell, aber die Umsetzung sehr warmherzig mit einem Schuss Humor. Die Zusammenfassung all der "peinlichen" Fragen, die Eiri über die Jahre mit You klären wollteWarum wächst mein Schamhaar nicht? Wie muss ich meine Zunge bewegen, damit mein Freund ganz wild wird? Nach dem Sex hatte mein Freund was aus meinem Darm am Penis, wird er jetzt krank?"hätte bei einer weniger talentierten Mangaka vermutlich abstoßend gewirkt. Doch Toko Kawai schafft es, selbst das noch liebenswert, witzig und sogar ein wenig rührend darzustellen. In der bewegenden Schlussszene auf dem Spielplatz des Kindergartens, in dem Erischon als kleines Kind verkündete, später einmal Yous Braut sein zu wollen, was dieser jedoch für einen Witz hieltschließt sich dann endlich der Kreis und lässt den Leser mit einem angenehm wohligen Gefühl in der Herzgegend zurück.

Die dritte Geschichte hat 40 Seiten und ist wirklich originell. Die Idee mit dem winzigen Königreich in einer Rosenblüte ist mal was ganz Anderes und im wahrsten Sinne des Wortes märchenhaft schön und sehr romantisch umgesetzt. Auch hier gibt es wieder ein überaus gelungenes, bitter-süßes Ende, das keine Wünsche offen lässt.

Die letzte Story mit 40 Seiten fand ich ebenfalls recht originell. Von der erzählerischen Dynamik hätte ich es zwar besser gefunden, wenn Ren anfänglich weniger liebenswert gewesen wäre. Andererseits wäre dies dann wieder klischeehafter gewesen, weswegen es dann letztlich doch schon so passt.

Mit Ausnahme der ersten Story gibt es in diesem Manga nur sehr wenig überaus zurückhaltendes Yaoi.

Die erste Story ist in Sachen Explizität im Grunde auch sehr dezent. Jedoch sieht man zweimal ein Geschlechtsteil, einmal sogar mit einem Genitalpiercing.

Diese zwei Bilder haben bei den prüden Amerikanern bereits ausgereicht, dass dieser nach Yaoi Maßstäben völlig harmlose Manga nicht wie alle anderen in den USA erschienenen Werke von Toko Kawai beim Digital Manga Boys Love Imprint June verlegt wurde, sondern statt dessen beim Digital Manga Hardcore Yaoi Imprint 801 Media.

Nach meinem Verständnis überzogen und geradezu lächerlich und ärgerlich obendrein. Denn die 801 Media Ausgaben sind infolge niedrigerer Auflagenhöhen und eingeschränkter Vertriebswege (die großen Buchhandelsketten in den USA weigern sich Manga in den Regalen zu haben, die eingeschweißt sind und einen 18+ Sticker haben) deutlich teurer als die Manga, die Digital Manga unter seinem normalen Boys Love Imprint Labe June herausbringt.

Bewertung des Artworks:

Toko Kawai hat einen modernen Stil mit einer feinen, eleganten Strichführung. Ihre Protagonisten sehen sich jedoch oftmals so ähnlich, dass man sie ohne die verschiedenen Haarfarben schwer unterscheiden könnte.

Dass dies kein Mangel an Talent sondern Absicht ist zeigt sich hier bei der dritten Geschichte "Kitan Garden". Denn in dieser sehen der Rosenprinz und der Gärtner sich keineswegs zum Verwechseln ähnlich.

Da die Alternative aber darin besteht, besagten Prinz als klassischen mädchenhaften Uke mit großen Augen sowie den anderen typischen Attributen zu zeichnen, ziehe ich persönlich die andere Variante mit zwei männlich ausschauenden Protagonisten vor, auch wenn diese sich dann recht ähnlich sehen.

Normalerweise entscheidet Toko Kawai sich in ihren Manga glücklicherweise für Letzteres. Doch bei "Kitan Garden" hat sie den Uke sehr feminin dargestellt, wodurch vermutlich das Märchenhafte der Geschichte betont werden sollte. Denn normalerweise geht es in solchen Stories ja um eine schöne Prinzessin. In dieser Geschichte gibt es auch weitaus mehr Hintergründe. Die anfänglichen Szenen im Rosenpalast sind in Bezug auf Ausstattung und Hintergründe Detail reicher ausgeführt als Toko Kawai es üblicherweise macht, und auch den Gewändern wurde hier mehr Aufmerksamkeit zuteil.

Die 801 Media Ausgabe hat zudem eine Farbseite und einen separaten Hochglanzschutzumschlag.

Fazit:

Toko Kawai hat ein Faible für sympathische Charas. In ihren Manga tauchen nur höchst selten mal Figuren auf, die nicht liebenswert sind. Dies ist quasi eins ihrer Markenzeichen. Demzufolge gibt es in ihren Geschichten auch nirgends non-con, auch nicht im Graubereich. Bei Toko Kawai geschieht stets alles einvernehmlich.

Ein weiteres Markenzeichen ist ihre Fähigkeit selbst auf wenigen Seiten in sich stimmige und runde Geschichten zu erzählen, welches Hand in Hand mit ihrem Talent für den Aufbau einer Story und insbesondere ergreifende Schlussszenen geht, die einem als Leser jedes Mal aufs Neue das Herz überquellen lassen.

Wer warmherzige, romantische Geschichten rund um sympathische Protagonisten mag, kommt meines Erachtens an Bond(z) ebenso wenig vorbei wie an allen anderen Manga von Toko Kawai.

Sujen
26.08.2012, 20:06
Your Story I've known von Tsuta Suzuki

Manga Story Sammlung US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/511QS4GMYBL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Your Story I've known enthält insgesamt vier nicht zusammenhängende Geschichten.

Die Titelstory umfasst mit 100 Seiten die Hälfte des Bandes. Sie erzählt die Geschichte von Matsumoto, der von seiner Mutter vernachlässigt und regelmäßig misshandelt wird. Nachdem seine Mutter ihn wieder einmal verprügelt hat läuft Masamoto fort und bittet den Yakuza Shibusawa ihn in seine Organisation aufzunehmen. Dieser ist einer der vielen Ex-Liebhaber von Masamotos Mutter und der Einzige, der stets freundlich zu ihm war.

Die zweite Story "Sauted Onions" dreht sich um zwei Schulfreunde, die zusammen sind. Der eine will gern mehr, doch der andere fühlt sich irgendwie noch nicht soweit, oder vielleicht doch?

In der Dritten mit dem Titel "As long as you can hear me" beobachtet der Geist des herrenlosen Samurais Zengo Saito wie der Oberschüler Shota an seiner Schule Schwächeren gegen Rowdies hilft. Beeindruckt von Shotas ehrenhaftem Verhalten erwählt er diesen zu seinem neuen Herrn, um gemeinsam mit ihm für das Gute zu kämpfen. Doch ist es wirklich nur Shotas Edelmut, der Zengo geradezu magisch anzieht?

Die letzte Story heißt "Without the Gods Seeing". Darin fühlt der Angestellte Wakakki sich zu einem Kollegen hingezogen und bemüht sich darum, ihm näher zu kommen.

Bewertung des Inhalts:

Die Titelstory ist wirklich sehr gelungen. Die Romanze steht hier erstaunlicherweise gar nicht im Zentrum, zumindest nicht allein. In drei aufeinanderfolgenden Teilen erfährt der Leser zunächst einmal was Masamoto fühlt und warum er so fühlt. Danach, was aus Masamoto, seiner Mutter und Shibawasa geworden ist, nachdemLetzterer Masamotos Bitte abgelehnt hatte, weil er nicht wollte, dass jener zum Kriminellen wird und auch den Kuss des halben Kindes ignoriert hatte.Masamoto arbeitet mittlerweilein einem Hostclub, der unter dem Schutz der Yakuza Gruppe steht, welcher Shibawasa angehört.Dieser zweite Teil endet damit, dass Shibawasasich endlich seine Gefühle für Masamoto eingesteht und ihm anbietet bei ihm einzuziehen.Im dritten Teil findet Masamoto etwas über Shibawasa heraus, was er nie erfahren sollte.

Alle drei Parts enthalten jeweils in sich geschlossene kleine Handlungsbögen, die in die Rahmenhandlung eingebettet sind.

Diese erste Story ist in Bezug auf die Protagonisten, ihr Umfeld und ihre Beziehung zueinander ziemlich komplex. Die Umsetzung ist spannend, dramatisch und emotional packend. Zudem wartet sie mit einigen Überraschungen auf, von denen die Erkenntniswer hier Uke und wer Seme istnur eine ist.

Die zweite Geschichte ist die Kürzeste und zugleich auch die Uninteressanteste. Zwei Schulfreunde, die auf ihr erstes Mal zusteuern. Das ist weder neu noch originell und nichts, was man nach dem Lesen im Gedächtnis behält.

Die Dritte mischt Comedy mit Action und stellt hierbei die Handlung in Form des gemeinsamen Vorgehens gegen Schulrowdies in den Vordergrund. Die Romanze ist von eher untergeordneter Natur und kommt erst auf den letzten Seiten überhaupt zum Tragen. Hier hätte ich mir zwar etwas mehr gewünscht, aber im Großen und Ganzen passte diese Gewichtung schon gut zu der originellen Story.

Die letzte Geschichte ist das genaue Gegenteil von der Dritten. In ihr passiert handlungsmäßig im Grunde so gut wie nichts. Sie legt den Fokus auf die Gefühle der beiden Protagonisten. Zwar tauchen Nebenfiguren auf, doch diese haben keinen Anteil am Geschehen. Denn dies ist ein Kammerspiel zwischen zwei Männern, die sich zueinander hingezogen fühlen und beide, jeder auf seine Weise, damit umzugehen versuchen. Dabei fließen verschiedene Überlegungen und auch Trauma aus der Vergangenheit mit in ihre Entscheidungen über das Hier und Jetzt ein.

Yaoi gibt es nur sehr wenig in diesem Band. In der zweiten und letzten Geschichte kommt gar keines vor. Die Dritte enthält eine winzige Szene ganz zum Schluss, die aber im Grunde nur aus wenigen Andeutungen besteht. Lediglich die Titelstory beinhaltet einige Panels, in denen es zur Sache geht, wobei es aber auch hier nicht sonderlich viel zu sehen gibt.

Bewertung des Artworks:

Tsuta Suzuki hat eine ziemlich kräftige Strichführung mit vielen schwarzen Flächen, auch wenn das in zarten Tönen gehaltene Cover etwas anderes vermuten lässt. Hintergründe gibt es so gut wie keine. Die Protagonisten haben nicht nur charakterlich Ecken und Kanten, sondern sind auch optisch etwas rauer dargestellt, was insbesondere für den Yakuza Shibawasa gilt, der überaus männlich und genauso ausschaut, wie man sich einen Angehörigen seines Berufszweigs in einem BL Manga vorstellt.

Überhaupt ist die Unterscheidungsfähigkeit der Charaktere ein ganz großes Plus in diesem Manga. Natürlich sind sie alle attraktiv, weswegen es bei der Stellung der Augen, der Nasen und der Gesichtsform gewisse Parallelen gibt, die der Tatsache geschuldet sind, dass es ein bestimmtes Grundmuster gibt, das die Mehrheit der Menschen (sprich damit zugleich auch die der Leser) als anziehend empfindet. Davon abzuweichen würde die Gefahr mit sich bringen, Protagonisten zu erschaffen, die von vielen Lesern als weniger attraktiv wahrgenommen werden würden, was selbstredend in einem BL Manga ein absolutes No-Go ist und sein muss. Doch abgesehen von der Einhaltung dieses besagten Grundmusters sehen die Protagonisten allesamt sehr individuell aus, und zwar nicht nur innerhalb der jeweiligen Geschichte, sondern auf den gesamten Manga bezogen.

Das ist nicht nur angenehm und erfrischend anders, sondern es macht die sehr ausdrucksstarken Zeichnungen noch realistischer als sie es ohnehin bereits sind.

Fazit:

Mir hat dieser Manga sehr gut gefallen. Die zweite Story war zwar eher durchschnittlich, aber dies wird durch die Qualität der anderen drei wieder ausgeglichen, insbesondere die der ersten und der letzten.

Persönlich fand ich die erste Geschichte am besten. Das Yakuza Setting, das zudem auch durchaus brutal und blutig gezeigt wird, ist interessant und spannend, und die Beziehung in ihrer Entwicklung und emotionalen Tiefe glaubhaft und bewegend.

Allein nur wegen dieser Story bekommt der Band von mir eine dicke Empfehlung.

Hinweis:

In einigen englischen Rezis bzw. Reviews zu diesem Manga wird bemängelt, dass er sprachliche Fehler enthalten würde. Die Grammatik soll nicht immer korrekt sein und manche Formulierungen sollen alles andere als gelungen sein. Mir ist diesbezüglich nichts ins Auge gestochen, aber ich bin keine Muttersprachlerin. Daher kann ich diese Kritik auch weder bestätigen noch verneinen, möchte der Vollständigkeit halber aber darauf hinweisen, dass sie mehrfach an verschiedenen Stellen geäußert wurde.

Sujen
26.08.2012, 22:07
Die Chroniken von Aluria

Manga von Calissa Leigh (Autorin) und Yishan Li (Illustratorin)

deutsche Ausgabe vom Fireangels Verlag

http://ecx.images-amazon.com/images/I/515rIrC%2Bh3L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Gin hat als Sklave kein einfaches Leben. Er wird des Mordes beschuldigt und zur Strafe einem Dämon geopfert. Als der Dämon Gins Unschuld erkennt und ihn in das Land Aluria bringt, scheint sich das Blatt für ihn zu wenden. Doch kurz darauf trifft er Kakale, einen grausamen und hinterhältigen Vampir. Er verführt Gin, um ihn dann zu hintergehen: Er spricht einen Zauber und vertauscht ihre Körper. Kakale entkommt und Gin muss - gefangen im Körper eines gesuchten Verbrechers - den Vampir wiederfinden, damit dieser den Zauber rückgängig macht. Und zu allem Überfluss trifft er auf seiner Suche auch noch auf Kakales Liebhaber Rakioul. (Klappentext)

Bewertung des Inhalts:

Die Handlung dieses Manga hätte genug Stoff für mehr als einen Band geboten, und es ist schade, dass sie auf nur knappen 140 Seiten zusammengedrängt wurde. Denn dadurch fällt nicht nur der Anfang äußerst knapp aus, sondern es bleibt leider nur wenig Raum, um die Hintergründe und die an sich sehr interessanten Charaktere näher zu beleuchten.

Der Leser erfährt so gut wie nichts über das Land, in dem Gin als rechtloser Lustsklave sein Dasein fristen muss. Aluria, jenes Land, in welches ihn das Schicksal nach seiner Rettung durch den Dämon verschlägt, bleibt auch mehr oder weniger erzählerisch im Dunkel.

Von Gins Vergangenheit wird nichts berichtet. Von Kakale und Rakioul erfährt man kaum mehr als das, was bereits auf dem Klappentext steht, nämlich, dass die Beiden ein Paar sind. Wieso lediglich Kalkade als Verbrecher gesucht wird, obwohl Rakioul seines Zeichens auch ein Vampir ist und sich nicht minder an menschlichem Blut gütlich tutbleibt unklar.

Davon abgesehen kommt durchaus einiges an Spannung auf, und es gibt etliche wirklich sehr schöne Momente, wovon die meisten sich um Rakioul und Gin ranken.

Es gibt einige Yaoi Szenen, einschließlich massives non-con in Form von Gang-Rape, wobei sich über die Explizität diskutieren lässt, da nichts gezeigt wird, was sich zwischen den Beinen befindet bzw. sich zwischen den Beinen tatsächlich gar nichts befindet, da die Männer hier (wie in vielen Manga) offenbar keine Geschlechtsteile zu besitzen scheinen.

Bewertung des Artworks:

Die Autorin Calissa Leigh hat bei diesem Werk mit der Illustratorin Yishan Li zusammengearbeitet. Deren Zeichnungen sind sehr weich. Kalkade und Rakioul haben androgyne Körper, langes Haar und feminine Gesichtszüge. Wüsste man nicht, dass sie männlich sind, könnte man sie für Frauen halten, zumal ihnen auch im entblößten Zustand ein entscheidendes Körperteil zwischen den Beinen einfach fehlt. Ebenso wie bei Gin, der mit seinen großen Augen sehr mädchenhaft wirkt und zudem arg kindlich aussieht.

Die Ausdrücke in den Gesichtern und vor allen Dingen in den Augen indessen sind eine ganz große Stärke des Artworks.

Es zeugt von sehr viel Talent und ist überaus beeindruckend, wie Yishan Li allen Personen bis hin zur unwichtigsten Nebenfigur durch ausdrucksvolle Mimik und Blicke ein ganz individuelles Leben einhaucht.

Insbesondere ist hierbei hervorzuheben, dass die Ausdrücke in Gins Gesicht und in seinen Augen sich je nachdem, ob sich Gin oder Kalkade in diesem Körper befinden deutlich verändern. Gleiches gilt für die Körperhaltung und die sonstige Ausstrahlung. Auch ohne das Wissen um den erfolgten Körpertausch hätte der Leser hier sofort erkannt, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann. Obwohl äußerlich identisch vermittelln die Zeichnungen hier in der Tat zwei innerlich völlig verschiedene Personen.

Fazit:

Die Idee mit dem Körpertausch ist interessant und hätte vielleicht nicht schon im Klappentext erwähnt werden sollen, der insgesamt zu viel von der Handlung enthüllt. Da hätte man bereits nach den ersten zwei Sätzen cutten sollen. Denn dann wären die Vorgänge in Aluria für den Leser unerwartet gewesen, was der Spannungskurve zu einer willkommenen zusätzlichen Erhhöhung des Steigungswinkel verholfen hätte.

Wer Fantasy mag und keine höheren Ansprüche an den Unterbau einer Handlung und/oder den Yaoigehalt stellt, dem kann ich diesen Manga auf jeden Fall empfehlen - und sei es auch nur wegen der bereits angemerkten beeindruckenden Fähigkeit der Mangaka verschiedene Identitäten in ein und demselben Körper überzeugend darzustellen.

Die Ausgabe vom Fireangels Verlag ist sehr hochwertig. Das Papier ist von hoher Qualität, der Druck ist scharf und bildet eine reichhaltige Palette feiner Abstufungen im Graubereich. Neben dem Hochglanzeinband mit dem wirklich tollen Covermotiv gibt es zudem innen noch eine weitere Farbseite.

Sprachlich ist die deutsche Ausgabe ebenfalls sehr gelungen. Insbesondere wurde erfreulicherweise auf unpassende moderne Begriffe verzichtet, wodurch sich die Texte sehr angenehm lesen lassen.

Die Leserichtung dieses Werkes ist übrigens wie bei den meisten original US Manga westlich von links nach rechts.

Hinten im Band gibt es diverse kurze Previews zu weiteren Produktionen von Fireangels, die ich sehr informativ fand.

Sujen
27.08.2012, 21:11
Yakuza Café von Shinano Oumi

Manga Oneshot US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/614VgJ121xL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA278_PIkin4,BottomRight,-57,22_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Der junge Shinri wuchs ohne Vater auf. Da seine Mutter starb als er noch ein Kind war, sorgte seine Großmutter bis zu ihrem Tod für ihn. Kurz nach ihrer Beerdigung erhält Shinri einen Brief seines totgeglaubten Vaters Daigo. Darin bittet ihn dieser um Vergebung, weil er sich als ihn Shinris Mutter vor die Wahl stellte, sich nicht für seine Familie entschied, sondern für den Yakuza Clan, dessen Oberhaupt er war. Um seinen Sohn wenigsten in Zukunft ein ehrbares Leben bieten zu können, hat Daigo seiner Vergangenheit den Rücken gekehrt. Gemeinsam mit einigen seiner früheren Untergebenen hat er ein Café eröffnet und möchte nichts mehr als dass Shinri zu ihm zieht und mit ihm gemeinsam dieses Café führt. Im Yakuza Café trifft Shinri den Yakuza Mikado, dessen Rücken ein Drachentatoo ziert und er ihm seltsam bekannt vorkommt.

Zusätzlich zu dieser Hauptstory gibt es noch eine weitere Story mit dem Titel "Crimson Seal", die sich um Zaouji, einen der beiden Vertrauten von Shinris Vater Daigo dreht. Darin erfährt man wie es kam, dass Zaouji, der aus einer gut situierten bürgerlichen Familie stammt zu einem Mitglied der Yakuza wurde.

Außerdem gibt es noch eine kleine Bonusstory rund um Shinri und Mikado, die "The Roads Diverged" heißt.

Bewertung des Inhalts:

Shinri ist ein liebenswertes Kerlchen, und die ehemaligen Yakuza sind eine herrlich kuriose Ansammlung diverser Gangster-Klischees. Vom reuigen Papa, der bei Bedarf eine ganz andere Seite rauskehren kann, über den toughen wortkargen Mikado und den smarten Zaouji, der sich um die Finanzen und das Rechtliche kümmert bis hin zu den bulligen Kerlen mit den breiten Schultern und den harten Fäusten, die als Rausschmeißer fungieren, sofern sie nicht in der Küche stehen oder potenzielle Gäste allein durch ihren Anblick und ihre ungehobelten Manieren verschrecken.

Das Setting ist charmant und die Dialoge sind locker-lustig. Es gibt jede Menge witzige Situationen und sogar ein wenig Action, daeine Yakuza Gruppe, die früher mit der von Daigo rivalisierte, diesen nicht in Frieden seinen Vorruhestand genießen lassen will.Inmitten all dessen gibt es jedoch leider zwei massive Mankos zu beklagen. Zum einen den Umstand, dass Shinri eines NachtsMikados Tatoo berührt, woraufhin dieser die Kontrolle verliert und brutal über ihn herfällt.Zum anderen die Tatsache, dass erdiese Vergewaltigung einfach mit einem "ist doch alles nicht weiter schlimm, ich bin ja selbst schuld, weil ich sein Tatoo berührt habe, obwohl mich alle gewarnt haben, dass er dann wild wird", akzeptiert und sich sogar Vorwürfe macht, weil der arme Mikado deswegen so viel Reue empfindet, dass er sich zur Sühne sogar den kleinen Finger abschneiden will.Einmal davon abgesehen, dass all dies nicht zum ansonsten leicht-beschwingten Grundton der Geschichte passt und in ihr wie ein Fremdkörper wirkt, fragt man sich als Leser unwillkürlich, was dabei in den Köpfen von Shinri bzw. der Mangaka wohl vorgehen mag?

Ich gehöre bekanntlich zu Denjenigen, die es durchaus gern mögen, wenn es in einem Yaoi etwas rauer zugeht. Doch die Art und Weise, wie Shinri bzw. die Mangaka hier mit dieser Sache umgehen, sie auf die leichte Schulter nehmen und sogar in ihr Gegenteil verkehren, daShinri indem er sich allen Ernstes die Schuld gibt und Mikado sogar um Verzeihung bitten will, weil ER so "unsensibel" war, nicht zu bemerken, was Mikado für ihn fühlt, vom physischen Opfer mal eben zum moralischen Täter gemacht wird,ist wirklich nur schwer zu verdauen.

Trotz meines persönlichen Faibles für gewisse Konstellationen, dadurch werden die Grenzen zwischenTäter und Opfer verwischt und verzerrtDas geht definitiv einen Schritt zu weit und hat meine Freude an der ansonsten überaus unterhaltsamen Hauptstory deutlich getrübt.

Die zweite Story indessen ist rundherum gelungen. Ich möchte an dieser Stelle nichts unnötig verraten, aber die Atmosphäre ist in dieser Geschichte ernster als in der Ersten. Sie setzt sich im Grunde aus einer Aneinanderreihung von emotionalen Momentaufnahmen zusammen, die mir aber sehr gefallen haben. Nur den Schluss hätte ich mir persönlich anders gewünscht, aber anhand der ersten Story war von vornherein zu ahnen, wie die zweite ausgehen würde, weswegen das Ende - auch wenn es mir subjektiv nicht gefiel - nicht unerwartet kam und rein objektiv vom Erzählerischen betrachtet absolut passend, ja geradezu perfekt war.

Die Bonusstory greift noch einmal dieVergewaltigung Shinris durch Mikadound die in meinen Augen seltsame Art und Weise wie die Beiden sowie auch die anderen Yakuza, die ahnen, was geschehen ist, damit umgehen, auf. Diese hatte ich weiter oben bereits bemängelt, und meine dortige Kritik gilt gleichermaßen auch für diese Bonusgeschichte.

Alle Geschichten enthalten mehr oder weniger explizites Yaoi, bei dem indessen von einem Bild abgesehen keine Geschlechtsteile gezeigt werden.

Bewertung des Artworks:

Shinano Oumis Zeichenstil ist sehr schön anzuschauen. Insbesondere ist hier positiv hervorzuheben, dass sämtliche Beteiligte ein individuelles Äußeres haben, durch das sie sich optisch deutlich unterscheiden.

Die in den jeweiligen Romanzen Involvierten sind sehr attraktiv und zudem mit Ausnahme von Shinri erfreulich männlich dargestellt. Lediglich Shinri muss mit der klassischen kleinen, zierlichen Uke Figur samt mädchenhaften riesigen Kulleraugen durch den Manga laufen. Vermutlich wurde diese Darstellung gewählt, damit ihm die Mangaka jenes imaginäre Schild mit der Aufschriftich bin ein kleines zartes Ükchen, das nur drauf wartet rangenommen zu werden, ganz gleich wie oft ich nein schreieleichter auf die mädchenhafte Stirn pappen konnte. Quasi als zusätzliche Rechtfertigung. Denn wenn einerso "einladend" aussieht, dann fordert er es doch geradezu heraus, dass man(n) sich an ihm vergreift, weil man(n) so einer "Versuchung" einfach nicht widerstehen kann ...Nein, es liegt mir fern, der Mangaka hier etwas unterstellen zu wollen. Aber die Divergenz zwischen Shinris Aussehen und dem von Zaouji in der zweiten Story als dieser ungefähr im gleichen Alter war, ist doch schon arg auffällig.

Fazit:

Ohne die erwähnten Mankos wäre Yakuza Café ein rundherum unterhaltsamer Manga.

So ist er zwar immer noch größtenteils überaus charmant und humorvoll und damit nach wie vor durchaus sehr lesenswert - allerdings mit einem gewissen unangenehmen Beigeschmack, der beim Lesen der ersten Geschichte sowie der Bonusstory zurück bleibt.

Sujen
28.08.2012, 20:34
Necratoholic von Maguro Wasabi

Manga Oneshot US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/516jFMzY3DL._SL500_AA300_.jpg



Inhalt:

Ein Jahr ist es her, seit der Vampirjäger Atsumi den Vampir Sakuya zwang sein Blut zu trinken und sich danach an ihm verging. Sakuya, der infolge dessen kein Blut von anderen Menschen mehr verträgt, hat bittere Rache geschworen. Doch ganz gleich wie sehr er nach Atsumi suchte, dieser war wie vom Erdboden verschwunden.

Bis zu jenem Tag, an dem er unvermittelt an der Tür des Schlosses auftaucht, in dem Sayuka gemeinsam mit seinem Bediensteten Baldur lebt - und ein SM Love Hotel betreibt, dessen peitschenschwingender in Lack und Leder gekleideter Star kein anderer als die "Sado Queen" Sakuya höchstpersönlich ist.

Bewertung des Inhalts:

Wer gerade bei der Inhaltsangabe irritiert die Stirn gerunzelt haben sollte, der befindet sich in bester Gesellschaft. Als ich zum ersten Mal las, warum es in diesem Manga geht, dachte ich ganz spontan nur: "Häh?" Doch er war mir wärmstens empfohlen worden, und da ich stets auf der Suche nach ungewöhnlichen BL-Manga bin und einer, der out-of-print ist zudem meinen Jagdtrieb weckt, habe ich ohne zu zögern zugegriffen als sich mir unverhofft eine Gelegenheit bot, diesen Manga zu erwerben.

Bereut habe ich diese Entscheidung nicht. Im Gegenteil. Zugegeben, die ersten einleitenden Seiten in denen der Vampirjäger seinem gefesselten Opfer ein Messer durch die Handfläche treibt und danach sein eigenes Handgelenk aufsäbelt und dem Vampir gewaltsam daraus Blut einflößt musste meine empfindsame Seele zunächst überstehen - und zwar ohne sich vorzustellen wie viel schauriger diese Szenen in der japanischen Ausgabe wohl gewirkt haben. Durch den Druck der im Original erkennbar farbigen ersten Seiten in schlichtem Schwarz-Weiß wurde der erste Eindruck etwas abgemildert. Dennoch fragte ich mich unwillkürlich, ob der Kauf dieses Manga möglicherweise nicht vielleicht ein klein wenig voreilig gewesen sein könnte.

Dieser Gedanke verflüchtigte sich im weiteren Verlauf jedoch rasch und machte wachsender Begeisterung Platz.



Denn Necratoholic entpuppte sich entgegen der ersten blutigen Bilder nicht als Horror, sondern als absolut hinreißende Romanze der besonderen Art.

In dem Moment als sich das Setting und das Charakterdesign der beiden Protagonisten in aller Pracht und Herrlichkeit offenbarte, war klar - dieser Manga würde überaus unterhaltsam werden.
Der Vampir Sakuya der auf Betreiben seines geschäftstüchtigen Dieners als "Domina-Queen" auftritt, obwohl erprivat eigentlich im Bett eher der submissve Part ist,um sich die Langeweile zu vertreiben und nebenbei jede Menge Geld zu scheffeln und dazu der Vampirjäger Atsumi, der jedes Mittel und jeden Trick anwendet, um Sakuyas Körper (und natürlich am Ende dessen Herz) zu bekommen, sind eine wunderbare und sehr originelle Kombination. Es macht Spaß den Beiden dabei zuzuschauen, wie sich gegenseitig belauern und umkreisen, während sie vorgeben, den anderen jagen und besiegen zu wollen, obwohl es offensichtlich ist, dass sie einander restlos in leidenschaftlicher Liebe verfallen sind.

Die Geschichte wird im Wesentlichen aus der Sicht des Vampirs erzählt, der sich hartnäckig weigert sich seine Gefühle für den Jäger einzugestehen und stattdessen ständig neue Gründe und Rechtfertigungen erfindet, wieso er Atsumi in seiner Nähe haben will.Da Atsumis Blut nicht nur das Einzige ist, das Sakuya verträgt, sondern es ihm zudem so köstlich mundet, versteht es sich schliesslich von selbst, dass man(n) so eine köstliche Nahrungsquelle immer in Reichweite haben muss, oder etwa nicht? Dazu muss man ihn im eigenen Schlafzimmer einsperren oder in einer abstrusen Verkleidung samt riesiger Sonnenbrille an dessen Arbeitsplatz in der Stadt aufsuchen etc.Sakuyas wahren Motive liegen für den Leser sehr rasch auf der Hand. Atsumi hingegen gibt sich bedeckter und Sakuya und dem Leser immer wieder Rätsel auf. Nicht etwa, dass man als Leser ernsthaft bezweifelt, dass Atsumi völlig verrückt nach Sakuya ist. Doch er benimmt sich immer wieder seltsam ambivalent und die Gründe für sein Verhalten werden erst nach und nach in winzigen Mosaikstückchen offengelegt.

Neben Körperflüssigkeiten wird in diesem Manga auch einiges Blut vergossen, jedoch größtenteils mehr oder weniger einvernehmlich und ohne, dass es unangenehm oder gar abstoßend wirkt. Gegen Schluss kommt dann sogar noch einiges an Action dazu als Atsumis Meisterder hier als 17jähriges Genie porträtierte van Helsing, aus Eifersucht versucht, Sakuya, seinen Rivalen um Atsumis Liebe, mit dem Segen der Vampir Jäger Assoziation offiziell zu eliminieren.In einem fulminanten Showdown schlägt hier für alle Beteiligten die Stunde der Wahrheit, in der zwei von ihnen eine Wahl treffen und sich zu ihren Gefühlen bekennen müssen.



Der Erzählstil ist locker leicht, sehr charmant und überaus humorvoll. Es gibt einige Yaoi Szenen einschließlich non-con, jedoch sind diese nicht sonderlich explizit.

Bewertung des Artworks:

Maguro Wasabis Zeichenstil ist wunderschön anzuschauen. Er ist zugleich weich und kräftig, mit vielen dunklen Flächen.

Ihre Protagonisten sind jungenhaft und dabei sehr sweet, besonders Sakuya ist ein wirklich entzückender Vampir mit großen ausdrucksvollen Augen.

Es gibt immer wieder detailliertere Hintergründe zu bewundern und die Kleidung der Beiden ist - vom Domina Outfit abgesehen - elegant und ebenso verführerisch wie sie selbst.



Die Ausgabe von Digital Manga June hat übrigens ein Großformat und einen separaten Hochglanzschutzumschlag, was ich persönlich Beides sehr schätze.

Fazit:

Necratoholic hat mir außerordentlich gut gefallen. Dabei mag ich es insbesondere, dass hier zwei Themen, die normalerweise eher düsterer dargestellt werden, nämlich Vampire und SM (von der schockierenden Eingangsszene mal abgesehen) erstaunlich locker-leicht und ziemlich humorvoll verpackt werden.

Für mich hat es sich mehr als nur gelohnt, diesen Manga aufzutreiben. Er ist überaus unterhaltsam, und ich wünsche jedem, der an solchen Geschichten Freude hat, dass sich ihm auch die Chance bieten wird, ein (bezahlbares) Exemplar zu ergattern - sofern er sich nicht ohnehin bereits zu jenen zählen kann, die bereits eins im Schrank zu stehen haben.

Sujen
28.08.2012, 22:55
Maniac Shorts Shot

Storysammlung von Miya Ousaka US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/61WDFk8myPL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA278_PIkin4,BottomRight,-58,22_AA300_SH20_OU03_.jpg



Inhalt:

Maniac Shorts Shot enthält insgesamt vier nicht zusammenhängende Geschichten.

Die Titelstory dreht sich um zwei Freunde, die eine Schachtel voller verrückter Sextoys Unterhosen finden. Aus Spaß fängt der eine andere, die Teile anzuprobieren, worauf der andere zunächst den Fotoapparat und schließlich inmitten des fröhlichen Herumalberns etwas anderes zückt ...

Die zweite Story heißt "Lo-Fi You Hi-Fi him" und handelt von zwei ehemaligen Klassenkameraden, die sich nach vielen Jahren wieder begegnen. Einer von ihnen hat sein Leben der Pflege von alten Menschen geweiht, der andere arbeitet als Callboy in einem Hostclub. Können zwei Menschen aus so verschiedenen Welten zueinanderfinden?

Die dritte Story trägt den Titel "Custom Heart Beat." In ihr fühlt der Student Sano sich verpflichtet, nach dem Tod seines Vaters dessen Motorradwerkstatt fortzuführen. Dabei hat er weder die technischen Kenntnisse dafür noch Freude an Motorrädern. Ganz im Gegensatz zu Maeda, der Stammkunde der Werkstatt ist. Doch kommt Maeda wirklich nur regelmäßig vorbei, um seine Maschine warten zu lassen?

Die letzte Geschichte mit dem Namen "Hair" geht um den Leiter eines Kriminallabors. Im Zuge einer Mordermittlung stellt er eigene Ermittlungen an und lernt dabei einen der Hauptverdächtigen näher kennen. Dieser ist Haarstylist und geradezu besessen von menschlichem (Scham)Haar.

Bewertung des Inhalts:

Maniac Shorts Shots ist eine überaus abwechslungsreiche Storysammlung. Jede Geschichte ist sowohl was den Inhalt als auch die Erzählstruktur angeht völlig anders als die anderen.

Die Erste ist sehr frech und wirklich dirty. Die Handlung beschränkt sich völlig darauf, wie die beiden Freunde jede Menge Spaß und extrem heißen Sex miteinander haben. Romantik oder Liebe kommen darin nicht vor, es geht relativ schnell, heftig und überaus explizit zur Sache.

Die zweite wiederum ist ausgesprochen gefühlvoll. Der Leser bekommt Einblicke in das sehr unterschiedliche Leben der Liebenden und begleitet sie auf ihrem Weg zueinander. Die Protagonisten sind beide überaus liebenswert und ihre Beziehung bewegend und sehr romantisch. In dieser Story gibt es nur wenig Yaoi. Eine kleine Szene am Schluss, die zwar durchaus explizit ist, aber von der Stimmung her dennoch stärker auf die emotionale Komponente abstellt.

Die dritte Story zeigt uns einen aggressiven jüngeren Seme, der den zögernden Uke mit seiner Leidenschaft "mitreißt", sprich eine klassische BL-Variante, in der non-con romantisiert und zudem dadurch gerechtfertigt wird, dass der Ukeschon vorher Gefühle für den Seme hegt und, sich sogar heimlich selbst befriedigt, während er an ihn denkt. In dieser Geschichte gibt es zwei ausführliche Yaoi Szenen, wovon die zweite länger und um einiges expliziter als die erste ist. Dies dürfte dem Umstand geschuldet sein, dassdie zweite im Gegensatz zur Ersten in jeder Hinsicht einvernehmlich erfolgt.Die Letzte Story hat von allen die meiste Handlung - und diese ist alles andere als darauf ausgelegt beim Leser Feel Good Gefühle aufkommen zu lassen. Schon das ungewöhnliche Setting rund um einen Kriminallabortechniker und eine Ermittlung in einer Mordserie an jungen Männern schürt die Erwartung, dass diese Geschichte nicht sonderlich viel mit den üblichen BL-Klischees gemein haben wird. Diese erfüllt sich dann im Verlauf der Handlung, die in der Tat ziemlich ungewöhnlich, ja teilweise bizarr ist. Wenn der Haarstylist seinem Liebhaber mit einem seltsamen Lächeln um den Lippen das Schamhaar mit einer Rasierklinge abschabt,läuft einem unwillkürlich ein Schauer über den Rücken und man fühlt sich von dunkler Vorahnung erfüllt, dass diese Beziehung geradezu auf ein düsteres Ende zusteuert.

Wie düster es dann letztlich ist, will ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel, ich habe bislang noch nie zuvor einen Schluss in einer BL-Story gelesen, der für mich derart unerwartet kam und zudem so bösartig war, dass ich davon regelrecht geschockt wurde. Rein erzähltechnisch betrachtet ist das Ende absolut genial, und ich kann mir vorstellen, dass es viele Leser geben wird, die es toll finden werden. Aber ich persönlich verabscheue es zutiefst.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen von Miya Ousaka finde ich sehr gelungen, wobei besonders hervorzuheben ist, dass sie ihren Protagonisten ein sehr individuelles Aussehen verleiht. Kein Mann in diesem Manga sieht aus wie einer der anderen und bei jedem passt das Äußere perfekt zum jeweiligen Charakterdesign.

Daneben hat Miya Ousaka definitiv ein Talent für SD-Chibis, auch wenn sie diese mäßig und nur ganz gezielt dort einsetzt, wo es passt. Man findet sie lediglich in der zweiten Story, wo sie sich hervorragend in die locker-leichte Erzählstruktur dieser Geschichte einfügen.

In Sachen Yaoi versteht Miya Ousaka ebenfalls ihr Handwerk in jeder Hinsicht. Genau wie bei den SD-Chibis fügt sie dabei auch die Yaoi Parts stets passend in die Geschichten ein, und zwar sowohl in Bezug auf die Explizität als auch den Grundton. Ihre Yaoi Szenen (die übrigens erfreulicherweise völlig unzensiert sind) unterscheiden sich optisch sehr, je nachdem ob es eine romantische Liebe, "just Fun", eine aggressivere Leidenschaft oder eine obsessive ist.

Viele Mangaka zeichnen die Yaoi Parts ähnlich und variieren nur Kleinigkeiten, indem sie non-con zB dadurch ausdrücken, dass die Gesichtszüge verzerrter sind und einer den anderen festhält und niederdrückt. Darüber hinaus verwenden sie oftmals identische Posen, die typischen Blow-Jobs und Stellungen, die sich wiederholen.

Miya Ousaka geht hierbei weitaus umfassender (und kreativer) zu Werke.



Keine einzige Yaoi Szene gleicht hier der anderen, und jede einzige passt in jeder Nuance exakt zu den verschiedenen Persönlichkeiten und der jeweiligen Situation. Nichts ist austauschbar. Die Protagonisten haben je nach Art und Motivation des Sexes eine völlig unterschiedliche Ausstrahlung, die in vielen Details zum Tragen kommt. Ob es die Anspannung der Körper ist oder ein bestimmtes Verhalten. So wird unter anderem Spaß dadurch vermittelt, indem einer dem anderen neckisch den Slip mit dem Mund herunterzieht, Romantik und Zärtlichkeit durch ein erhöhtes Maß an Streicheleinheiten, die nicht nur den primären Geschlechtsorganen gelten, Aggressivität durch die Gier, den anderen mit dem Mund förmlich verschlingen zu wollen und Obsession durch den Einsatz von Fetischen und einem ritualisierten Umgang mit dem Körper des anderen.So viele verschiedene Yaoi Facetten habe ich bisher noch nie von ein und derselben Mangaka gesehen, schon gar nicht in einem einzigen Band vereint.

Das finde ich faszinierend und wirklich sehr beeindruckend.

Fazit:

Hinter dem - wie ich finde - nicht sonderlich gelungenen Cover verbirgt sich ein ziemlich abwechslungsreicher und zugleich recht ungewöhnlicher Manga, der sowohl inhaltlich als auch in Sachen Erzählstil und Yaoi überraschend vielfältig ist und sehr viele verschiedene Facetten abdeckt.

Wer gerne einmal einen Manga lesen möchte, bei dem sich die enthaltenen Stories in jeder Hinsicht unterscheiden und/oder ein Faible für dunkle Geschichten hat, könnte an diesem Band viel Gefallen finden.

Sujen
29.08.2012, 19:43
Lip Flip von Nase Yamato

Manga Oneshot deutsche Ausgabe von EMA

http://ecx.images-amazon.com/images/I/41T0TfkkDXL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Schon seit der Schulzeit sind Yusuke und Soiji unzertrennlich. Nach dem Studium haben beide in der Firma von Yusukes Familie angefangen. Nie hätten sie gedacht, dass jemals etwas ihre Freundschaft belasten könnte. Bis zu jenem Tag, an dem Soiji die Tochter eines Geschäftspartners heiratet. Von dem Moment an geht Yusuke ihm aus dem Weg. Zumindest versucht er das. Denn da sie beide Raucher sind, treffen sie zwangsläufig im Raucherraum der Firma immer wieder aufeinander.

Als sich dann auch noch ein neuer Kollege als Masahito herausstellt, der ebenfalls mit ihnen zur Schule ging und an derselben Uni studierte, fängt die Situation an, richtig kompliziert zu werden. Denn Masahto weiß nicht nur, dass Yusuke schon immer in Soiji verliebt ist, sondern hegt seinerseits genauso lange bereits Gefühle für Yusuke.

Bewertung des Inhalts:

Lip Flip ist eine fast klassische Dreiecksgeschichte. Denn im Gegensatz zu einer ganz Klassischen steht dessen Zentrum, Yusuke, nicht wirklich zwischen zwei Männern.Von vornherein steht fest, dass er Soiji liebt und Masahito immer nur die zweite Wahl sein kann, nicht mehr als ein Kompromiss, den er einzugehen bereit ist, um Soijis Ehe nicht zu gefährden und vor allen Dingen, weil er annimmt, dass seine Gefühle nicht erwidert werden.Er ist nicht der Einzige, der sich dessen stets bewusst ist. Dies bietet dem Manga die Gelegenheit und Rechtfertigung dafür, dassMasaihto teils aus Frustration, teils um eine Entscheidung zu erzwingen, mit Yusuke ohne dessen Einverständnis schläft.Dies ist eine der Schlüsselszenen des Manga, und im Gegensatz zu ähnlich gelagerten Stories ist sie tatsächlich in die Handlung eingebunden. DennMasahito erklärt Yusuke, dass er sofort aufhören wird, sollte Yusuke Soiji auf dem Handy anrufen und ihm endlich gestehen, was er für ihn fühlt. Sollte Yusuke dies nicht tun, würde Masahito weitermachen, da er nicht bereit ist auf Yusuke zu verzichten nur weil der weiter heimlich von Soiji träumen möchte.Diese Logik ist - aus dem BL-Blickwinkel betrachtet - durchaus einleuchtend, wenn sie auch im Real Life selbstredend abzulehnen wäre.

Die Achterbahn der Gefühle geht in die zweite Runde, als sich ausgerechnet in dem Moment als Yusuke seinen Traum endgültig aufgeben will erfährt, wie es um Sojis Ehe und dessen Gefühle tatsächlich bestellt ist.

Obwohl ich mir persönlich in diesem Fall eine andere Entscheidung Yusukes gewünscht hätte, steuerte der Manga vom ersten Moment erkennbar auf die gewählte Auflösung zu. Aus Yusukes Sicht verständlich, aber dennoch für mich nicht wirklich nachvollziehbar. Liebe ist natürlich stets subjektiv, aber soweit es mich betrifft ist es mir ein Rätsel, wie man(n) einem deutlich schwächeren Charakter den Vorzug vor einem geben kann, der nicht um der Familie, der Firma oder der Gesellschaft willen seine Gefühle jahrelang verleugnet, sich anpasst und das tut, was von ihm erwartet wird. Einen weißen Ritter auf einem weißen Pferd stelle ich mir da irgendwie anders vor.

Indessen ist dies auf der anderen Seite auch sehr positiv an diesem Manga. Denn er zeigt normale Menschen, die sich menschlich verhalten, einschließlich ihrer Fehler, Schwächen, (emotionalen) Unzulänglichkeiten und ihren - für Außenstehende nun einmal nicht immer nachvollziehbaren - Entscheidungen.

Es gibt diverse Rückblenden, die das Verhältnis der drei Protagonisten näher beleuchten.

Der Grundton ist eher ruhig und alles andere als zuckerig-süß, was meines Erachtens auch nicht zur Story und deren Umsetzung gepasst hätte.

Yaoi gibt es nur recht wenig und lediglich eine Szene ist expliziter, allerdings enthält der Manga wie bereits erwähnt non-con.

Das Büro Setting ist gut gewählt, wenn auch für die Geschichte im Grunde bedeutungslos. Denn es spielt keine Rolle bei diesem Liebesreigen, sofern man einmal davon absieht, dass alle drei Protagonisten Raucher sind und sich demzufolge regelmäßig im Raucherraum treffen.

Der Titel der US Ausgabe lautet nicht von ungefähr "Cigarette Kisses" und ist meiner Meinung nach erheblich passender. Doch Rauchen ist in unserer Gesellschaft verpönt. Daher kann ich verstehen, wieso EMA sich für einen anderen Titel entschied, da gerade in Deutschland jedermann so erpicht darauf ist sich "politisch korrekt" zu verhalten.

Bewertung des Artworks:

Nase Yamoto ist eine klare Vertreterin des klassischen BL Uke-Klischees. Ihre Ukes sind immer sweet und das kommt insbesondere auch in ihrem Artwork zum Ausdruck. Sie kann überaus attraktive männliche Protagonisten zeichnen. Doch diese Fähigkeit bleibt ausschließlich den Semes vorbehalten, und auch hier folgt sie strikt dem BL-Lehrbuch. Je dominanter und aggressiver ein Seme ist, desto männlicher sieht er aus. Je sanfter, unentschlossener und angepasster er ist, desto mehr gleichen seine Gesichtszüge, seine Augen und auch sein Haar der Darstellung ihrer Ukes.

Letztere sind gern und oft ziemlich kindlich und geradezu grenzwertig in Richtung Shota dargestellt. Dies ist in Lip Flip glücklicherweise nicht der Fall. Zwar sieht Yusuke hier jünger als Soiji aus, obwohl sie gleichaltrig sind und beide schauen zudem jünger aus als Masahto, obwohl sie seine Senpais - sprich älter als er sind. Doch es ist alles noch in vertretbarem Rahmen, da Yusuku trotz allem wie ein (jung gebliebener) Erwachsener aussieht.

Abgesehen davon ist das Artwork von Nase Yamoto immer wieder schön anzuschauen, wenn es auch mit seinen oftmals vielen relativ kleinen Bildern pro Seite verglichen mit den großzügigen Panels anderer Mangaka zugleich ein wenig voll, ja beinahe überladen wirkt.

Fazit:

Da sich das passive Mitrauchen nur im Kopf des Lesers abspielt, kann ich dieses Werk bedenkenlos auch Nichtrauchern wie mir empfehlen, sofern sie Büroromanzen, Dreiecksgeschichten und/oder Nase Yamoto mögen.

Mir hat Lip Flip auf jeden Fall sehr gut gefallen, insbesondere weil es eine erwachsene Geschichte ist, die sich um erwachsene Männer dreht, die mit beiden Beinen im (Berufs)Leben stehen und der Klischeefaktor sich in Grenzen hält.

Sujen
29.08.2012, 22:29
Mr. Tiger and Mr. Wolf

Manga Serie von Haruno Ahiru

2 Bände US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51pSIP99wdL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Band 1

Eines schönen Tages entdeckt Mr. Wolf, seines Zeichens Führer seines Rudels, auf der Jagd ein niedliches kleines Miezekätzchen. Spontan entführt er das entzückende Ding vom Fleck weg in der Absicht, es aufzuziehen, damit es sobald es groß ist sein süßes Eheweib werden kann. Natürlich muss dies vor dem Rest des Rudels verborgen werden, damit keiner auf die schreckliche Idee kommt, das reizende Kätzchen fortzujagen oder gar zu verspeisen. Zum Glück denkt die kleine Miezekatze nicht einmal an Flucht. Vielmehr fühlt sie sich in der Höhle von Mr. Wolf überaus wohl - und noch mehr in dessen Gesellschaft. Denn unter Mr. Wolfs rauer Schale verbirgt sich ein goldenes Herz, das heftig und voller Liebe und Sorge für seine zukünftige Braut schlägt.

Da ist die Überraschung groß, als Mr. Wolf nach einem sechsmonatigen Jagdausflug daheim in seiner Behausung kein niedliches Miezekätzchen vorfindet und schon gar keine süße Braut. Stattdessen erwartet ihn ein ausgewachsener, überaus stattlicher bengalischer Tiger, der sich vor Sehnsucht nach seinem Mr. Wolf verzehrt und ihn ohne viel Federlesen schwuppdiwupp zu SEINEM Eheweib macht.

Im weiteren Verlauf des ersten Bandes lernen wir nicht nur das junge Eheglück sondern auch die bucklige Verwandtschaft des Bräutigams kennen, die so gar nicht einverstanden mit dieser für einen Tiger unstandesgemäßen Liason ist.

Dabei weicht der ältere Bruder von Mr. Tiger seinerseits in der zweiten Hälfte vom Pfad der bengalischen Tigertugend ab - wenn auch eher unfreiwillig. Denn er gerät in die Falle eines Jägers gerät. Zu seinem Glück verliebt sich jedoch des Jägers treuer Hund auf den ersten Blick in diese Beute und ist bereit seinetwillen seinen Herrn zu verraten.

Band 2

Im Folgeband treffen wir dann zum Ausgleich auf die Familie von Mr. Wolf, die irgendwie so ganz anders ist als man sie sich vorgestellt hätte.

Zusätzlich gibt es in Band zwei noch die drei folgenden nicht mit der Hauptstory zusammenhängende Geschichten:

Call me "M"

Diese Story ist nur wenige Seiten lang und enthält eine kleine, witzige SM Episode in einem Büro, in dem anstelle von Menschen Tiger und Wölfe arbeiten.

Gentle Murderer

Diese Geschichte spielt auf einer Gefängnisinsel und dreht sich um einen verurteilten Mörder und einen Aufseher, als Einzige ein Erdbeben überleben und gemeinsam in einem unterirdischen Lagerraum Schutz suchen.

Today's Killer

Diese Story erzählt, wie es mit den Beiden von der Gefängnisinsel weitergeht, nachdem der Yakuza Patron des Killers aufgetaucht ist und der Aufseher sich dank diesem unvermittelt als Gefangener des ehemaligen Häftlings wiederfindet.

Bewertung des Inhalts:

Band 1

Der erste Band ist einfach zu komisch. Der Aufbau des ersten Teils, der sich um Mr. Tiger, Mr. Wulf und später dann noch um die Familie von Mr. Tiger dreht, ist episodenhaft. Eine witzige Momentaufnahme reiht sich an die nächste. Die Situationen sind immer relativ kurz, aber unglaublich niedlich und sehr lustig.

Zu den absoluten Highlights gehört dabei natürlich die Szene, als Mr. Wolf nach langer Abwesenheit zurückkehrt in Erwartung eine zu voller Schönheit erblühte Miezekatzen-Braut vorzufinden und sich stattdessen mit Mr. Tiger konfrontiert sieht. Das ist zu göttlich.

Besonders gefällt mir, dass bei all den humorigen Situationen die Emotionen nicht auf der Strecke bleiben. Im Gegenteil. Die Liebe zwischen Mr. Tiger und Mr. Wolf (die tatsächlich keine andere Namen haben und sich im Manga stets so ansprechen) ist überaus "menschlich" und wirklich sehr berührend. Wenn Mr. Wolfalles tut, um Mr. Tiger zu helfen und sich schreckliche Sorgen macht, dass Mr. Tiger nach seinem Tod einsam sein könnte, da die Lebensspanne bengalische Tiger leider das Dreifache der eines Wolfs beträgt,oder wenn Mr. Tiger selbst das für ihn gefährliche Leben im Gebirge mit einem Lächeln auf sich nimmt und sich durch nichts, was sein Bruder sagt und tut, davon abbringen lässt, seinen Mr. Wolf abgöttisch zu lieben, der zwar immer barsch und brummig-grob ist, aber in seinem Innern liebevoll und stets besorgt um seinen Mr. Tigerist das bewegend, ja teilweise geradezu herzergreifend. Diese Momente sind umso anrührender als sie sehr schlicht und frei von Pathos oder Kitsch daherkommen. Hier sind einfach nur zwei Lebewesen, die so verschieden und trotzdem fest entschlossen sind, den anderen um jeden Preis glücklich zu machen.

Das ist eine wunderbare Parabel und Ode an die wahre Liebe, das ich stellenweise zu Tränen gerührt war.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51uRnUf1fdL._SL500_AA300_.jpg

Der Teil, in dem es um Mr. Tigers älteren Bruder geht, ist eine zusammenhängende Story.

Diese Geschichte ist sehr humorvoll und durchaus auch gefühlvoll, jedoch auf einer anderen weniger ergreifenden Ebene als die Episoden rund um Mr. Tiger und Mister Wolf.

Band 2

Der Folgeband ist streng genommen eine Mogelpackung. Er enthält zwar eine Story rund um Mr. Tiger und Mr. Wolf und am Ende noch zwei kleine Bonusstories, die sich um dieses Pärchen drehen - und die kleine SM Episode kann man zumindest infolge der tierischen Protagonisten zumindest noch als thematisch dazugehörend bewerten.

Doch der weitaus größere Mittelteil widmet sich den beiden zusammenhängenden Stories um den verurteilten Auftragskiller und einen seiner Gefängniswärter.

Die Aufmachung und der Titel des Folgebandes weisen darauf nicht hin, sondern implizieren vielmehr, dass dieser Band genau wie der erste ausschließlich um Mr. Tiger und Mr. Wofg sowie deren Sippschaft geht.

Diesbezüglich dürfte die Frage, ob man als Leser enttäuscht ist und/oder sich verkohlt vorkommt (um es mal höflich auszudrücken), davon abhängen, ob man die Stories im Mittelteil mag oder eben nicht.

Glücklicherweise zähle ich zur ersten Kategorie, weswegen sich letztlich meine Verärgerung in Grenzen hielt.

Denn ich fand gerade die Geschichte um den Mörder und den Gefängniswärter richtig gut. Ich habe generell ein Faible für solche Art von Story und die Umsetzung war überaus gelungen.

Durch geschickten Einsatz von Flashback-Erzählungen wird der Leser anfangs auf falsche Fährten gelockt während er rätseln darf, ob der Verurteilte die Taten, die ihm zur Last gelegt wurden, begangen hat oder vielleicht unschuldig ist. Die Szenen zwischen ihm und dem Wärter haben ein wenig was von einem Kammerspiel und auch die späteren Parts, in denen sich das Machtgefüge um 180 Grad verkehrt sind sehr interessant und auch recht spannend.

Das hätte einen tollen Stoff für einen eigenen Manga oder sogar eine Serie gegeben. Spontan habe ich das Gefühl, dass dies sogar einmal der Plan war, der sich offenbar nicht realisiert hat.

Anders kann ich mir die merkwürdige Kombination dieser Stories mit den Parts die Mr. Tiger und Mr. Wolf betreffen, nicht erklären. Denn Gentle Murder und Today's Killer sind nicht nur vom Grundton völlig anders als die tierische Comedy, sondern definitiv viel zu gut um lediglich Füllmaterial zu sein.

Bewertung des Artworks:

Haruno Ahiru hat einen wunderschönen Zeichenstil. Ihre Protagonisten sehen altersgerecht und männlich aus bzw. dort, wo es storymäßig erforderlich ist, ausgesprochen süß und putzig.

Bemerkenswert finde ich dabei, dass die Mangaka die Comedy Geschichten anders zeichnet als die ernsthaften. Wenn man sich anschaut wie die Parts sind, die sich um Mr. Tiger und Mr. Wolf drehen und diese mit den beiden Stories im Mittelteil des zweiten Bandes vergleicht, fällt einem sofort auf, dass die Zeichnungen sich der jeweiligen Atmosphäre anzupassen scheinen.

Fazit:

Mr. Tiger und Mr. Wolf ist eine herrliche, romantische und überaus witzige Komödie, die mir sehr gut gefallen hat.

Der erste Band ist in sich abgeschlossen und kann ohne weiteres für sich allein gelesen werden. Dies würde sich für Diejenigen anbieten, die mit den Stories in Band 2, die nichts mit Mr. Tiger und Mr. Wolf zu tun haben, jedoch den größeren Teil des Bandes ausmachen, nichts anfangen können.

Sujen
30.08.2012, 20:55
Endles Rain

Manga von Yuuya

US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51BheU7EcmL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Akira und sein jüngerer Bruder Nao, der infolge einer Erkrankung blind ist, sind die unehelichen Söhne des Vorstandsvorsitzenden der mächtigen Kasuga Corporation. Als ihre Mutter stirbt holt ihr Vater sie zu sich. Sie sollen in seinem prächtigen Anwesen leben, und Akira eine Position in der Firma übernehmen. Er setzt sie sogar als Erben ein und übergeht seinen ehelichen Sohn, der nach einem Nervenzusammenbruch in einem Sanatorium lebt.

Doch darüber hinaus ignoriert er Akira und Nao und überlässt es Hyougami, seines Zeichens seine rechte Hand und zugleich der Verlobte seiner ehelichen Tochter, sich um die Beiden zu kümmern.

Es dauert nicht lang, bis Akira zu spüren bekommt, welche Macht und welchen Einfluss Hyougami besitzt - und dass er Beides nutzt, um genau das zu bekommen, was er will, und dass er einen hohen Preis zahlen muss, um zu verhindern, dass sein kleiner Bruder in dem intrigenreichen Spiel, das Hyougami mit ihnen und dem Rest Familie Katsura treibt, auf der Strecke bleibt.

Neben dieser Hauptstory enthält der Band noch eine kurze Geschichte mit dem Titel "Rhapsody of Youth", in der zwei Schulfreunde zueinander finden.

Bewertung des Inhalts:

Endless Rain ist mit lediglich 165 Seiten ein ziemlich dünner Manga. Vielleicht verschwendet er deshalb auch keine Seite unnütz.

Ohne lange Einleitung werden Akira und Nao von einem behüteten Leben als geliebte und umsorgte Söhne einer sanften Mutter in die kalte Welt ihres Vaters gestoßen. Nichts hat sie darauf vorbereitet, wie unmenschlich und grausam es dort zugeht.

Akiras eigener Vaterliefert ihn der Lust eines korrupten Politiker aus, um eine benötigte Genehmigung für einen geschäftlichen Deal zu bekommenund Hyougamizwingt ihn, sich ihm hinzugeben, um seinen kleinen Bruder zu schützen.Die Gründe für all das liegen im Verborgenen und werden Akira und dem Leser nur langsam in winzigen Stückchen nach und nach enthüllt. Dabei durchleben Akira und der Leser gleichermaßen ein Wechselbad der Gefühle, bei dem nur eines feststeht - nämlich dass mit Ausnahme der beiden Brüder niemand in dieser Geschichte so ist, wie er zu sein scheint. Jeder trägt eine Maske und hat einen geheimen Imperativ, und wer Freund und Feind ist bleibt bis fast zum Schluss im Dunkel.

Es gibt reichliche Intrigen und Machtkämpfe, welche nicht ausschließlich in den Büroetagen des Konzerns stattfinden. Schlägertrupps, Schusswaffen und sogar Autobomben kommen zum Einsatz, es geht also durchaus actionreich zu.

Dazwischen gibt es jede Menge Yaoi, dessen ästhetische Darstellung nicht darüber wegtäuschen sollte, dass ein nicht unerheblicher Teil davon non-con passiert. Dass der erzwungene Sex in keinster Weise romantisiert wird ist dabei in meinen Augen ein großes Plus, könnte indessen den einen oder anderen schockieren. Insbesondere die Tatsache, dass Hyougamiabsichtlich grob und brutal mit Akira verfährt, obwohl dieser sich widerstandslos fügt, und dabei keinen Hehl draus macht, dass er sich so verhält, weil er Akira wehtun möchteist nicht leicht zu verdauen und nach meinem Verständnis auch durch die später genannte Begründung in keinster Weise zu rechtfertigen.Was kann Akira dafür, was Hyougami durch Akiras Vater angetan wurde?Dies ist dann auch mein einziger Kritikpunkt. So sehr ich Hyougamis Motive an sich verstehe, so wenig Verständnis bringe ich für die Art und Weise auf, wie er den unbeteiligten Akira anfangs behandelt.

Sieht man darüber hinweg kann man diesen Manga indessen überaus genießen.

Aufbau und Erzählstruktur sind eher dunkel geraten und überaus spannend. Insbesondere gefällt mir der geschickte Einsatz des titelgebenden Regens. Dieser strömt in jeder Schlüsselszene und wird sowohl visuell als auch thematisch immer wieder in die Handlung eingebunden. Die symbolhafte Verwendung des Regens erinnert mich an einen alten Film Noir.

Die zweite Story ist von der Stimmung her völlig anders. Eine süße, harmlose Lovestory mit je einem ordentlichen Schuss Humor und Erotik.

Bewertung des Artworks:

Yuuyas Zeichenstil ist detailliert und kräftig mit vielen dunklen Flächen, dabei jedoch ziemlich elegant.

Ihre Protagonisten sehen attraktiv aus soweit es Hyougami betrifft überaus männlich aus. Insbesondere gefällt es mir, wie Yuuya die sehr unterschiedliche Ausstrahlung der Figuren darstellt. Akiras Unschuld und Hyougamis Gefährlichkeit kommen wunderbar zum Ausdruck.

Fazit:

Das rosa Blütenmeer auf dem Cover sollte niemanden darüber täuschen, dass es in diesem Manga alles andere als romantisch zugeht.

Inhalt und Erzählstil der Hauptstory scheinen geradewegs einem Film Noir Klassiker entsprungen zu sein und anstatt süßen Zuckerguss bekommt der Leser eine knallharte Story voller Intrigen, Gewalt und non-con. Wer so etwas nicht mag, der sollte besser zu einem anderen Manga greifen. Doch wem düstere, actionreiche Geschichten gefallen, der sollte durchaus hier mal einen Blick riskieren.

Mir hat dieser Manga ausgesprochen gut gefallen.

Die US Ausgabe liegt im Großformat mit einem separaten Hochglanzschutzumschlag vor, ist somit auch von der Warte aus recht hochwertig und edel gemacht.

Wer sich einen ersten Eindruck vom Inhalt und dem Artwork verschaffen möchte, kann dies dank der von amazon bereitgestellten Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/Endless-Rain-Yuuya/dp/1569707367/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1346355858&sr=1-1

GeZ
30.08.2012, 22:41
Huhu Sujen ^^

Maniac Shorts Shot hab ich mir, wie auf amazon auch schon gesagt, mal bestellt, weil die Rezi mein Interesse an dem Titel geweckt hat. Bin gespannt...
Und Necratoholic musste ich gleich mal wieder lesen. Und wahrscheinlich kram ich nun auch wieder Endless Rain raus... (Das war eine meiner ersten Rezensionen damals; das mit dem Regen hab ich auch so ähnlich gesehn. XD)

Sujen
31.08.2012, 19:51
The Desert Prince

Manga Storysammlung von Shushushu Sakurai

US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51JqPCoNlNL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

The Desert Prince enthält fünf Stories.

In der Titelgeschichte verliebt ein arabischer Prinz sich in einen japanischen Archäologiestudenten, dem er in der Wüste begegnet.

Die zweite und die dritte Story mit den Titeln "Spoiled Hero, Shining Knife" und "Howling Crook, Cherry Blossom Blizzard" gehören zusammen. Sie drehen sich um Nuinosuke Otsuka, den jungen Erben eines Yakuza Clans. Sein sterbender Vater hatte ihn als Kind seiner rechten Hand Ryuhei Kanzaki anvertraut. Kanzaki sollte Otsuka beschützen und den Clan führen, bis dieser alt genug sein würde, um sein Erbe anzutreten. Nun rückt dieser Tag näher. Doch Otsuka möchte viel lieber ein normales Leben - und das vorzugsweise gemeinsam mit Kanzaki, in den er heimlich verliebt ist.

Die vierte Story heißt "Hold my Soul" und geht um den zynischen Programmierer Shoichi Takigawa. In einer verregneten Nacht klingelt der Vertreter Masato an seiner Tür, der ihn anfleht, ihm ein Wasserbett für 1 Mio Yen abzukaufen, da er sonst seinen Job verliert. Aus einer Laune heraus erklärt Takigawa sich bereit, das Bett zu nehmen - unter der Bedingung, dass Masato alles macht, was er verlangt.Nachdem Masato die ganze Wohnung von Takigawa auf Hochglanz gebracht hat, fällt dieser zur endgültigen Besiegelung des Deals über ihn her. Zu Takigawas Verblüffung nimmt Masato dies nicht nur lächelnd hin, sondern taucht fortan regelmäßig wieder bei ihm auf, um zu putzen, und jedes Mal wenn er geht läßt er einen teuren Artikel aus dem Sortiment seiner Firma zurück, ohne dafür Geld zu verlangen.Masatos merkwürdiges Verhalten lässt Takigawa keine Ruhe. Daher beschließt er diesem Rätsel auf den Grund zu gehen.

Die letzte Story mit Namen "Mr. Y's Lover" handelt von dem älteren Yamoto, der an Demenz erkrankt ist und immer wieder aufs Neue vergisst, dass er und der deutlich jüngere britische Englischlehrer Jesshee ein Liebespaar sind.

Bewertung des Inhalts:

Die erste Story ist ziemlich witzig. Es ist herrlich, wenn der verliebte Prinz seinem angebeteten Studentenbis in dessen Heimat nachreist, inklusive angemessenem Gefolge einschließlich Elefanten und Kamele, versteht sich, und dessen Appartement als erstes abreißen und einen prächtigen Plast aus 1001 Nacht an dessen Stelle bauen lässt, während dieser sich mit einem Baseballschläger hinter dem Tisch verschanzt, um seine (ihm bereits genommene) Tugend zu verteidigen.Allerdings darf man als Leser in Sachen non-con hier nicht überempfindlich sein, da die erste Nacht der Beiden von Seiten des Studenten nicht ganz so bereitwillig erfolgt. Zumindest anfänglich nicht. Denn wie so oft wird hier diese Sache in romantisierter Form dargestellt.

Die nächsten beiden Geschichten gewähren dem Leser einen ebenso humorvollen wie spannenden Einblick in die Interna rund um die Nachfolge eines Yakuza Clans, inklusive rivalisierender Familien, die sich kräftig einmischen und für einiges an Action sorgen.

Die vierte Story gefiel mir persönlich am besten. Die Auflösung ist für einen geübten Leser zwar nicht ganz so überraschend, da man sich irgendwie denken kann, auf was es hinausläuft. Dennoch finde ich das Ende sehr anrührend, und die beiden Protagonisten vom Charakterdesign am interessantesten. Insbesondere Takigawa ist mit seiner unter Zynismus verschütteten Menschlichkeit, die er dank Masato wieder findet, eine für einen BL-Manga eher ungewöhnliche Persönlichkeit.

Die letzte Geschichte grenzt sich mit ihrer ernsten Thematik und ihrem Aufbau vom Rest des Manga ab. Sie wird aus Sicht des erkrankten Yamotos erzählt und die Sensibilität und Schlichtheit, mit der dies geschieht ist bewegend und zugleich sehr bedrückend, ja geradezu erschütternd. Im Grunde passiert nichts wirklich viel. Doch emotional geht diese Story unter die Haut, zumal sie als Einzige eine zutiefst real wirkende Geschichte wiedergibt, die sich so oder ganz ähnlich in der menschlichen Gesellschaft tagtäglich überall ereignet. Diese Story hat mich wirklich überrascht, denn ich hätte nicht erwartet so eine tiefgründige und nachdenklich stimmende Thematik wie Demenz in einer BL-Storysammlung zu finden.

Passend zum Fokus, der hier ausschließlich auf der emotionalen Verwirrung und den Gefühlen Yamotos liegt, gibt es in dieser letzten Story praktisch kein Yaoi. Am Ende sieht man ein Bild, das die Beiden zusammen im Bett zeigt, jedoch ohne dass dabei viel zu sehen ist.

Der Yaoi-Gehalt und Härtegrad der anderen Geschichten richtet sich ebenfalls nach ihrem jeweiligen Inhalt.

Die erste Story enthält einige überaus explizite Szenen, die teilweise durch einen schmalen weißen Strich zensiert sind, sowie wie bereits erwähnt auch non-con.

Die beiden Stories rund um den Yakuza Clan erfreuen den Yaoi-Fan ebenfalls mit einigen Panels, in denen es ordentlich zur Sache geht, wobei wiederum hier und da lästige weiße Balken das Vergnügen schmälern.

Die Geschichte vom zynischen Programmierer und dem Vertreter kommt ohne Zensurbalken aus, da sie schlicht und ergreifend nicht ganz so offenherzig daherkommt wie ihre beiden Vorgänger. Sprich, die Yaoi Szenen sind zwar durchaus explizit und enthalten auch non-con, aber die Geschlechtsteile sind fast immer verdeckt.

Bewertung des Artworks:

Shushushu Sakurai hat einen flotten Zechenstil. Eine großzügige Panelaufteilung ist nicht ihr Ding. Vielmehr bringt sie ziemlich viele Bilder auf den Seiten unter. Dadurch wirken die Seiten gelegentlich ein wenig überfüllt, was durch die kräftige Strichführung noch verstärkt wird.

Insgesamt betrachtet ist das Artwork jedoch sehr schön - und niemand kann behaupten, dass er fürs Geld zu wenig bekommt. Denn es gibt wirklich auf allen Seiten ziemlich viel anzuschauen.

Dabei ist insbesondere positiv hervorzuheben, dass die Protagonisten nicht nur allesamt attraktiv und männlich, sondern zudem auch überaus individuell dargestellt werden. Sie unterscheiden sich nicht lediglich durch die Frisur oder eine Brille, sondern kommen visuell tatsächlich als verschiedene Personen und Persönlichkeiten rüber.

Fazit:

The Desert Prince ist eine überaus abwechslungsreiche Storysammlung, die für jeden Geschmack etwas bereithält.

Ob man dies im Einzelfall als Vor- oder Nachteil wertet, hängt davon ab, wie breit gefächert der jeweilige Geschmack ist.

Leser, die sowohl an Comedy als auch an Action sowie ernsten Themen mehr oder weniger gleichermaßen Gefallen haben und mit (romantisierten) non-con nicht auf Kriegsfuß stehen, können hier sicher einen Blick riskieren.

Diejenigen, die sich nur für eins der vielen verschiedenen Genres erwärmen können oder wollen, sollten sich vielleicht lieber für einen Manga entscheiden, der nur eine Story bzw. Stories enthält, die thematisch nicht ganz so weit auseinanderliegen.

Sujen
01.09.2012, 13:46
Silberner Schmetterling

Manga Storysammlung von Rie Honjoh

deutsche Ausgabe von Tokyopop

http://www.tokyopop.de/manga-shop/images/product_images/info_images/3225_0.jpg

Inhalt:

Tokyo im Jahr 2067. Nach dem Ende des dritten Weltkriegs erfreuen sich Männerbordelle großer Beliebtheit. Im berühmtesten davon, dem Suitenkaku ist der ebenso elegante wie gebildete Gincho, der den Beinamen Silberner Schmetterling führt, die absolute Nummer eins. Unter seinen Stammkunden befinden sich nicht nur Politiker und Geschäftsleute, sondern auch viele Gangster. Einer von ihnen ist der charismatische Kuroki, der junge Führer eines Yakuza Clans.

Soichis Familie hat durch den Krieg alles verloren und viele Schulden. Daher übernimmt er eine gut bezahlte Stelle im Suitenkaku als Ginhos persönlicher Diener.

Obwohl Soichi sich eigentlich nichts aus Männer macht, fühlt er sich von Tag zu Tag mehr zu dem verführerischen Gincho hinzgeogen, der ihn zwar gelegentlich neckt, dabei jedoch stets sehr freundlich zu ihm ist.

Neben dieser Hauptstory enthält der Band noch eine Nebengeschichte, die den Titel "Finsternis und Unzucht" trägt. Diese dreht sich um Yagarasu, der als männliche SM Prostituierte im Suitenkaku arbeitet.

Weiterhin gibt es noch die zweiteilige Story "Auf dem Schulweg zum Liebsten", die mit der Hauptgeschichte in keinem Zusammenhang steht. Diese handelt von dem Schüler Asamine, der heimliche Gefühle für seinen Freund und Klassenkameraden Fujishima hegt.

Bewertung des Inhalts:

Die Hauptgeschichte finde ich überaus faszinierend.

Das Setting im Rotlichtmilieu einer fernen Zukunft gestattet es der Mangaka die Welt des Suitenkaku frei von irgendwelchen (negativen) Vorbildern zu gestalten. Obwohl nach wie vor ein Hauch von Verruchtheit über der Tätigkeit der Prostituierten liegt, wird sie im Jahr 2067 keineswegs als unmoralisch oder anrüchig betrachtet. Die Männer, die im Suitenkaku arbeiten, haben weder erdrückende Schulden beim Eigentümer, noch sind sie gar sein rechtloses Eigentum. Sie sind freie Menschen, die diesen Beruf zwar durchaus gelegentlich auch einmal nur gewählt haben, weil sie Geld brauchten und keine andere Möglichkeit sahen, ihn jedoch ohne weiteres jederzeit wieder aufgeben können.

Gincho entspricht somit nicht dem Klischee einer unfreien, ausgebeuteten männlichen Hure. Tatsächlich ist erder Bruder des Eigentümers, dem er durch seine Tätigkeit dabei hilft, das Suitenkaku erfolgreich zu machen.Nicht etwa, dass dies irgendwie weiter thematisiert wird. Die Angestellten des Suitenkaku fühlen sich wohl, und keiner von ihnen leidet, weil es schlicht und ergreifend keinen Grund dafür gibt.

Gegenüber den üblichen Geschichten im Rotlichtmilieu, in denen versklavte Prostituierte, die erniedrigt und gequält werden, sich nach Rettung und moralischer Vergebung sehnen ist dies ein völlig anderer, erfrischend positiver Umgang mit dem Thema.

Die gesamte Atmosphäre des Mangas ist, von wenigen Momenten abgesehen, völlig anders als man es von Geschichten im Bordell Setting gewöhnt ist und erwartet hätte.

In diesem Werk geht es sanft zu. Der Umgang der Protagonisten miteinander, ob es nun Gincho und Soichi oder die zahlreichen Nebencharaks betrifft, ist größtenteils von Freundlichkeit, Respekt sowie liebevoller und zärtlicher Zuneigung geprägt.

Die Romanze zwischen Gincho und Soichi entwickelt sich sehr langsam und wird überaus gefühlvoll und romantisch dargestellt.

Dabei verblasst der schlichte, stille Soichi im Vergleich zum schillernen Gincho und dem charismatischen Kuriko direkt ein wenig.

Persönlich hätte ich den jungen Yakuza weitaus lieber dauerhaft an Ginchos Seite gesehen, und ich fand es ausgesprochen schade, welches Schicksal ihm der Manga zugedacht hat. Insoweit wurde meines Erachtens leider einiges an Potenzial verschwendet.

Dies ist dann auch der einzige Kritikpunkt den ich an der Hauptstory habe. Sie verschenkt zu viel Potenzial, weil sie definitiv zu kurz geraten ist. Das Setting und die vielen sehr interessanten Charaktere, insbesondere auch jene neben dem zentralem Pairing wie eben der besagte junge Yakuza Boss, oder der Buchhalter des Suitenkakus und sein Ziehsohn, der in ihn verliebt ist, sowie Ginchos SM-Kollege Yagarasu, hätten genug Stoff für eine Serie von mehreren Bänden geboten. Stattdessen füllt ihre Geschichte nicht einmal diesen einen Band vollständig aus.

Yagarasu bekommt wenigstens noch eine kleine Nebengeschichte. Doch insgesamt reichen die 114 Seiten, welche der Welt des Suitenkaku lediglich gewidmet sind, bei weitem nicht aus, um ihr Potenzial auch nur annähernd auszuschöpfen.

Und das, obwohl die Mangaka sich entgegen ihrer sonstigen Erzählweise mit Yaoi dermaßen zurückhält, dass man fast daran zweifeln könnte, einen Manga von Rie Honjoh in der Hand zu halten.

In der Hauptstory gibt es gerade mal zwei winzige Sexszenen, von denen die Erste lediglich die Köpfe und Schultern der Beteiligten zeigt, während der Rest sich hinter einem Vorhang und außerhalb der Sicht befindet. Die zweite Szene ist ein klein wenig länger, doch mit Ausnahme eines Panels dezent und mehr oder weniger nur angedeutet.

Die Nebengeschichte ist interessant und gewährt dem Leser einen Einblick in Yagarasus Vergangenheit, enthält jedoch überhaupt kein Yaoi.

Die zweiteilige Geschichte um die beiden Schulfreunde ist ziemlich niedlich und hat erstaunlich viel Handlung. Doch sie ist ebenfalls praktisch Yaoi frei. Es gibt lediglich zwei Panels mit ein bischen Fummeln und einem Blow Job, bei dem man indessen nur einmal kurz sieht wie der Hinterkopf des einen auf dem Unterleib des anderen liegt.

Kaum zu glauben bei einem Rie Honjoh Manga, aber DAS ist tatsächlich ALLES.

Die Einstufung 16+ dürfte dieser Manga somit zum einen der Tatsache verdanken, dass er im Rotlichtmilieu spielt. Zum anderen zwei einzelnen Bildern, die jeweils der Haupt- und der Nebenstory vorangestellt sind. Diese zeigen zuerst Yagarasu und später dann Gincho jeweils in eindeutigen Posen aus dem (härteren) SM-BereichYagarasu trägt ein Hundehalsband und hält eine Ledergerte in der Hand, die ganz offenbar kurz zuvor als Dildo eingesetzt wurde, während Gincho in einem komplizierten Bondage dargestellt wird. Dabei triefen Beide nur so von Sperma, das ihnen überall vom Körper tropft und bei Yagasaru sogar aus dessen Mundwinkel rinnt.Im Fall von Gincho hat dies nicht einmal irgendeinen erzählerischen Ansatzpunkt, da er im Suitenkaku gar kein SM macht.

Es spricht einiges dafür, dass diese Bilder von Rie Honjoh nachträglich im Rahmen der Veröffentlichung des Mangas eingefügt wurden, um ihren Fans in Sachen Yaoi was zum Ausgleich dafür zu präsentieren, dass der Rest des Mangas diesbezüglich so gut wie nichts bietet.

Diese beiden Bilder hätten vom Härtegrad übrigens durchaus eine 18+ Einstufung verdient, welche wahrscheinlich nur deshalb ausblieb, weil es sich um Darstellungen handelt, die nicht Teil der eigentlichen Handlung sind, auch wenn der Manga als solcher klar macht, dass Dergleichen von Yagarasu so und noch härter regelmäßig ausgeübt wird.

Bewertung des Artworks:

Rie Honjohs Zeichnungen sind wie stets wunderschön anzuschauen. Sie versteht sich darauf, attraktive Männer zu zeichnen, deren einziges Manko es ist, dass sie einander stets viel zu ähnlich sind und nur durch die Haarfarbe, die Frisur sowie in der hiesigen Hauptgeschichte durch eine Augenklappe und eine Narbe zu unterscheiden sind.

Insoweit ist Silberner Schmetterling ein Novum für sie, da es in der Hauptgeschichte einen älteren Buchhalter gibt, der tatsächlich einmal etwas anders als die anderen Kerle und vor allen Dingen so alt aussieht, wie er laut Inhalt sein soll.

Die Hintergründe, Autos und die Kleidung etc. sehen übrigens trotz der Tatsache, dass die Hauptgeschichte in der Zukunft spielt alles andere als futuristisch aus. In Gegenteil. Von der Warte aus betrachtet könnte sich die Handlung ohne weiteres in den 30iger Jahren abspielen, was ich persönlich sehr angenehm finde.

Fazit:

Mit "Silberner Schmetterling" tritt Rie Honjoh den Beweis dafür an, dass sie weitaus mehr vermag als schöne Männer innerhalb von Alibi-Rahmen-Handlungen schnell zur Sache kommen zu lassen und Panels über Seiten mit nichts anderem als ausgiebigen expliziten Yaoi zu füllen.

Rie Honjoh kann faszinierende Geschichten voller interessanter, charismatischer Protagonisten und Nebencharas erzählen.

Mir hat silberner Schmetterling ausgesprochen gut gefallen. Für mich ist dies bislang das beste Werk von Rie Honjoh, und meine Freude daran wird lediglich durch den überaus geringen Yaoi Gehalt leicht getrübt.

Ich würde mir wünschen, dass Rie Honjoh sich nicht immer nur auf Einzelbände sowie deren Prequels und Sequels beschränkt, sondern einmal eine richtige fortlaufende Serie kreiert, in der sie ihre beiden Talente vereint anstatt sich aufgrund der Kürze für eins davon entscheiden zu müssen.

Sujen
01.09.2012, 19:43
Don't Blame Me

Manga Serie von Yugi Yamada

abgeschlossen mit zwei Bänden

US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51POLXFB8XL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Makoto hat stets zu seinem älteren Cousin Toshi aufgesehen. Umso bedrückender ist die Erkenntnis, dass aus dem begeisterungsfähigen, kreativen Toshi, dessen Ziel es war ein berühmter Filmregisseur zu werden, ein desillusionierter Erwachsener geworden ist, der seinen Lebensunterhalt damit verdient, dass er anderen dabei assistiert, angepasste, unbedeutende Fließbandfilme zu produzieren.

Was ist schief gelaufen in Toshis Leben? Wo ist der wilde Teenager geblieben, der mit revolutionären Filmen die Branche und die Welt verändern wollte? Steckt er womöglich noch irgendwo unter dem, was er heute zu sein scheint und kann man ihn dann nicht vielleicht wieder zum Vorschein bringen?

Der extrovertierte Kujirai gehört zu einer Gruppe besonderer Menschen, mit denen Toshi eng befreundet ist, seit sie damals alle gemeinsam an der Uni in einer Film AG waren und mit wenigen primitiven Mitteln voller Leidenschaft und Hingabe eigene kleine künstlerische Projekte auf die Beine stellten.

Kujirai nimmt Makoto mit auf eine Reise in die Vergangenheit voller Erinnerungen an eine ebenso verrückte wie komplizierte Zeit, in der sie alle auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn des Lebens waren - und in der Toshi in Nakamura, dem schüchternen und dabei ziemlich sturen Leiter der Film AG und seines Zeichens ein ebenso großer Fan von Horrorfilmen wie er selbst, seine große Liebe fand.

Band 2 enthält zudem noch eine Kurzgeschichte mit dem Titel "Please Take me in". Darin geht es um Hiromichi Tateishi, der während seiner Schulzeit unter seinem damaligen Sempai Kazuo arg zu leiden hatte. Kazuo war zu der Zeit nicht nur größer und stärker, sondern genoß als Sohn aus reichem Haus Narrenfreiheit, die er gegenüber dem im wahrsten Sinne des Wortes armen Tateishi weidlich ausnutzte.

Doch Gottes Mühlen mahlen bekanntlich langsam, aber dafür umso gründlicher. Tateishi hat es dank Fleiß und harter Arbeit zu einem sicheren Auskommen gebracht. Das Unternehmen von Kazuos Familie hingegen ist Pleite gegangen. Daher musste dieser das College abbrechen und versucht seitdem sich mit niedrigsten Tätigkeiten über Wasser zu halten. Da er wegen seiner Ungeschicklichkeit jedoch jeden Job regelmäßig schon nach kurzer Zeit wieder verliert, lebt er mittlerweile mehr oder weniger halbverhungert auf der Straße.

Als Tateishi durch Zufall das Restaurant besucht, in dem Kazuo seinen ersten Tag als Kellner hat und soeben gefeuert wird, schlägt für ihn die Stunde der Rache. Er bietet dem verzweifelten Kazuo an, ihn in seiner Wohnung leben zu lassen und ihn durchzufüttern. Im Gegenzug verlangt er von ihm, fortan sein gehorsamer Sklave zu sein.

Bewertung des Inhalts:

Die Hauptgeschichte von Don't Blame Me rankt sich um einen Kreis außergewöhnlicher, ja teilweise skurriler Persönlichkeiten, die allesamt neben einer tiefen Freundschaft die gemeinsame Liebe zum Film und der Wunsch etwas Besonderes zu (er)schaffen verbindet. Der Aufbau gleicht dabei einem Film im Film, bei dem die Gegenwart lediglich den Rahmen für die Rückblende in die Studentenzeit bildet. Denn diese steht im Zentrum des Geschehens. Der Leser erhält tiefe und sehr interessante Einblicke in das Leben und die Gefühlswelt aller Beteiligten inklusive aller Irrungen und Verwirrungen sowie sämtlichen Höhen und Tiefen, welche sie allein oder gemeinsam durchzustehen haben.

Dazu kommt das wirklich originelle Setting, das bei diesem Manga mehr als lediglich die Hintergrundkulisse bildet. Die Tatsache, dass Toshi und die anderen Mitglieder einer Film AG sind sowie ihr gemeinsames Bestreben, einen eigenen kleinen Horror-Film zu drehen, nimmt nicht minder viel Raum ein als die emotionalen und sonstigen Interaktionen zwischen den verschiedenen Paaren, die im Verlauf der Handlung zueinander finden.

Dabei wirkt nichts konstruiert oder aufgesetzt. Ganz gleich wie verrückt die Film-AG Mitglieder auf den ersten Blick auch wirken. Stets hat man als Leser den Eindruck, dass es sich um reale Menschen in einer realen Welt handelt.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51pJssZm%2BuL._SL500_AA300_.jpg

Dies liegt nicht unwesentlich daran, dass hier nicht per se alle Jungs schwul sind. So gibt es in der Film AG unter anderem auch ein heterosexuelles Pärchen - und zwar keineswegs nur als Randfiguren oder in einer Alibifunktion. Die Beiden sind nicht minder wichtig und präsent als alle anderen. Sie leben und sie lieben, sie heiraten und werden Eltern - und insbesondere das Mädel ist mit seiner frechen, burschikosen und dabei überaus liebenswerten Art nicht nur einer der vielen Sympathieträger sondern ein hervorragendes Beispiel dafür, dass ein BL Manga nicht zwangsläufig ein negatives Frauenbild heraufbeschwören muss, um ganz wunderbar und in sich stimmig zu funktionieren.

Die Kurzgeschichte im zweiten Band gefiel mir inhaltlich sogar noch ein klein wenig besser. Ich mag einfach solche Stories, die ein Machtgefälle beinhalten, eine Situation, in der ein Protagonist dem anderen ausgeliefert ist sowie auch den Rache-Aspekt des Ganzen.

Yugi Yamada spielt in dieser Story ganz bewusst mit der Erwartung der Leser, dass Tateishi seine Machtposition nutzen würde, um mit Kazuo gegen dessen Willen zu schlafen. Tatsächlich gleist sie genauso eine Szene auf, die sich jedoch überraschenderweise dahingehend entwickelt, dass Tateishi die Sache nicht bis zum Ende durchzieht, weil es ihm nur darum geht, Kazuo vor Augen zu führen, was er alles mit ihm tun könnte, wenn er es denn wollte.Natürlich ist diese Form der Bestrafung als Teil der Rache Tateishis für Kazuo erniedrigend. Doch es ist dennoch ein Unterschied zu den typischen Situationen in ähnlich gelagerten Stories anderer Manga, in denen Derjenige, der am Drücker istdie Hilflosigkeit eines anderen tatsächlich soweit ausnutzt, ihn zu vergewaltigen.Letztlich ist es Tateishis Verhalten in dieser Situation, die bei Kazuo den Tropfen des emotionalen Fasses endgültig überlaufen lässt und den Weg dafür ebnet, dass1.) Tateishi sich eingesteht, dass er Kazuo schon als Kind geliebt hat und 2.) Kazuo sich seinerseits bewusst wird, dass er schon immer Gefühle für Tateishi hatte und ihn in der Schule nur mobbte, weil er diese nicht richtig einordnen konnte, 3.) sie sich gegenseitig vergeben und 4.) nunmehr quitt miteinander auf einer neuen, gleichgestellter Ebene als Liebespaar zueinanderfinden.Obwohl diese Geschichte nur 34 Seiten umfasst ist sie weitaus mehr als lediglich ein kleiner Füller und hätte durchaus das Potenzial für einen eigenen Band gehabt.

Bewertung des Artworks:

Yugi Yamada hat einen sehr individuellen Stil, der im ersten Moment ein wenig grob erscheint. Beim zweiten Blick indessen offenbart sich die klare, schlichte Schönheit ihres schnörkellosen Artworks, bei dem Menschen natürlich aussehen und insbesondere die Männer keine typischen geschönten BL-Bishonen sind.

Lediglich mit Yugi Yamadas SD-Chibis kann ich mich einfach nicht anfreunden. Nach meinem Verständnis sollten solche SD-Chibis entweder niedlich-putzig daherkommen oder aber durch Abwesenheit glänzen. Keinesfalls jedoch sollten es solche verzerrten Fratzen sein, die entfernt Ähnlichkeit mit Mumien oder Zombies haben (obwohl dies in dem Fall hier sogar ganz gut zum Thema passt, da Toshi und Nakamura ein Faible für Horrorfilme haben). Glücklicherweise verwendet Yugi Yamada generell SD-Chibis recht sparsam, weswegen sie insgesamt nicht weiter störend ins Gewicht fallen.

Fazit:

Yugi Yamada gehört zu den Mangakas, denen es scheinbar mühelos gelingt, ihren Geschichten und Protagonisten echtes realistisches Leben einzuhauchen, ohne aufgesetzten Pathos oder übermäßigen Kitsch. Gleichzeitig stattet sie ihre Figuren mit viel individueller Persönlichkeit aus, und setzt alltägliche Themen, die bei anderen langweilig wären, in ihren Manga immer wieder aufs Neue interessant, gefühlvoll und tiefgründig um.

Don't Blame Me ist so gesehen zwar nur einer von vielen lesenswerten Manga aus Yugi Yamadas Tuschefeder, soweit es mich betrifft gehört dieser Manga jedoch zu meinen absoluten Lieblingswerken von ihr, und ich kann ihn wirklich nur jedem, der diese Art von Geschichten mag aller wärmstens ans Herz legen.

Die US Ausgabe hat übrigens ein Großformat und separate Hochglanzschutzumschläge, allerdings lässt die Papierqualität innen leider etwas zu wünschen übrig.

Sujen
01.09.2012, 22:59
Alcohol, Shirt and Kiss

Manga von Yuko Kuwabara

US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51mWU3iC4eL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Die Police-Detektives Kita und Naru sind nicht nur beruflich ein tolles Team, sondern auch privat befreundet. Kein Wunder also, dass Naru nachdem ihn seine Freundin verlassen hat, seinen Liebeskummer Abend für Abend in Kitas Gesellschaft im Alkohol ertränkt und danach Nacht für Nacht seinen Rausch in dessen Wohnung neben ihm im Bett ausschläft.

Naru hat keine Ahnung wie viel er damit Kitas Selbstbeherrschung abverlangt. Denn dieser hegt schon seit geraumer Weile mehr als nur freundschaftliche Gefühle für seinen Kollegen.

Dann eines Morgens, als Naru wieder einmal völlig verkatert neben Kita aufwacht, verkündet ihm jener, dass sie es in der vergangenen Nacht heiß und wild getrieben hätten, und deshalb mit Fug und Recht fortan als Liebespaar betrachtet werden könnten.

Während Naru, der sich an nichts erinnern kann, versucht, dieser mehr als unerwarteten Situation zu entrinnen, setzt Kita alles daran den veränderten Status ihrer Beziehung zu untermauern.

Tatkräftige Einmischung und Schützenhilfe bekommen sie dabei sowohl von ihrem Kollegen Kazama, der Kitas Bestrebungen unterstützt als auch von ihrer Kollegin Goto, die Naru den Rücken stärkt, und inmitten des ganzen Chaos rund um die widerstreitenden Gefühle gibt es auch noch den einen oder anderen Fall gemeinsam zu bearbeiten. Dannkriegt Naru raus, dass Kita ihn belogen hatund damit fangen die Unsicherheiten und die Streitereien zwischen den Beiden erst so richtig an.

Neben dieser Hauptstory enthält der Manga noch eine kurze Geschichte, die "Moon Kiss" heißt. In dieser stellt sich das kleine Mädchen, in welches Haru sich in seiner Kindheit verliebte viele Jahre später als Prinz Shimei, Thronfolger eines Reiches hoch oben auf dem Mond heraus. Shimrei ist fest entschlossen, Haru nun da sie erwachsen sind, zu seiner angetrauten Ehefrau zu machen.

Bewertung des Inhalts:

Alcohol, Shirt and Kiss ist eine überaus gelungene Mischung aus Comedy, Action und Romanze. Die Protagonisten bis hin zu den Nebencharas sind sehr gut ausgearbeitet. Sie sind zwar eine schräge Truppe, aber dennoch hat jeder von ihnen auch stille und ernste, ja bisweilen fast tragische Momente. Doch über allem liegt eine locker-leichte Atmosphäre, voll trockenem Humor und witziger Situationskomik.

Es macht einfach Spaß dabei zuzusehen, wie der nach außen stoisch wirkende Kita und der im Gegensatz dazu emotional zum Pathos neigende Naru sich umkreisen und dabei ihre Gefühle füreinander ordnen bzw. in Narus Fall sogar völlig neu zu sortieren und dabei nicht zuletzt dank der freundlichen Hilfe der fürsorglichen Kollegen gern auch einmal in hochnotpeinliche Situationen geraten.

Der episodenhafte Aufbau paßt sehr gut zur Erzählstruktur des Manga, der die emotionalen Interaktionen der Parteien geschickt in die gemeinsame Ermittlungsarbeit einbindet. So stellen sich unter anderem ein Krimineller sowie eine Beamtin eines anderen Reviers und auch die unmittelbare Kollegin Goto als potenzielle Rivalen Kitas um die Gunst Narus heraus, während dessen überbesorgter Vater ihn beschattet und dadurch versehentlich einen Großeinsatz auslöst, Naru und Kita geraten in lebensgefährliche Situationen, die ihnen bewusst machen, wie viel sie sich gegenseitig bedeuten, usw.Dazwischen gibt es eine kleine Rückblende, die Kitas Persönlichkeit näher beleuchtet, wodurch die ganze Sache noch runder und stimmiger wird.

Die zusätzlich enthaltene Kurzgeschichte umfasst lediglich 16 Seiten und ist ein netter kleiner Füller. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Bewertung des Artworks:

Yuko Kuwabaras Zeichenstil ist eine Mischung aus modernen und ein wenig altmodisch anmutenden Elementen, wie man sie aus BL-Manga aus den 90ern kennt. Mit Hintergründen wird gegeizt, die Strichführung ist kräftig und ein wenig kantiger.

Die Protagonisten sind alles andere als typische BL-Schönlinge. Besonders Naru sieht mit seinem Kopf, der ein wenig zu groß für seinen Köper wirkt sowie den Augen, die viel zu groß für seinen Kopf sind, nicht unbedingt wie ein klassischer Uke mit femininen Touch und hohem Niedlichkeitsfaktor aus. Zudem haben sowohl Naru als auch Kita relativ große Ohren, die obendrein leicht abzustehen scheinen. Doch es sind gerade diese kleinen Mankos in ihrem Äußeren, die sie männlicher und vor allen Dingen menschlicher wirken lassen als so manchen perfekt geschönten BL-Helden.

Fazit:

Mir hat Alcohol, Shirt and Kiss sehr gut gefallen. Die Protagonisten sind liebenswert und haben viel Persönlichkeit, und die vielen witzigen Nebencharaktere tragen mit zu dem hohen Unterhaltungswert der Story bei, die neben der Romanze einiges an Action und jede Menge Humor zu bieten hat.

Lediglich in Sachen Yaoi sollten potenzielle Leser keine hohen Ansprüche stellen, Denn es gibt nur eine kurze Szene am Schluss der Hauptstory, die im Wesentlichen nur aus Andeutungen besteht.

Die US Ausgabe hat übrigens ein augenfreundliches Großformat und einen separaten Hochglanzumschlag.

Sujen
02.09.2012, 17:25
Falling Into Love

Manga Storysammlung von Takashi Kanzaki

US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51UdFf9JlHL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Falling Into Love enthält vier nicht zusammenhängende Stories.

Die Titelgeschichte ist mit 76 Seiten die längste. Sie dreht sich um den Oberschüler Hisashi, der auf dem Schulweg an einem Shooting vorbeikommt und so fasziniert von dem Modell Tomohito ist, dass er spontan beschließt ebenfalls in die Modellbranche einzusteigen. Ein Jahr später ist es dann endlich soweit. Mehr noch, Hisashi weckt gleich am ersten Tag die Aufmerksamkeit Tomohitos. Es dauert nicht lange, bis Tomohio eine heße Affäre mit Hisashi beginnt, der ihn restlos verfällt.

Die zweite Story heißt "Prepare Yourself". Darin geht es um die beiden Privatdetektive Katsuki und Nakaba, die für die Detektei von Nakabas Vater arbeiten. Sie bekommen den Auftrag herauszufinden, wieso die junge Kana sich seit Monaten in ihrem Zimmer verbarrikadiert und sich sogar weigert mit ihren Eltern zu sprechen. Der Fall weckt in Katsuki ungewollt Erinnerungen an seine eigene traumatische Kindheit.

Die dritte Geschichte trägt den Titel "I want to be with You". In ihr rivalisieren Vater und Sohn um den Bruder der geschiedenen Frau bzw. Mutter.

In der letzten Geschichte mit Namen "Love's Recommendation" geht es um Atsumi und Kayama, die seit ihrer Kindheit darum rivalisieren der Bessere zu sein. Ein ungleicher Kampf, da Kayma zu denjenigen gehört, denen Wissen scheinbar im Schlaf zufliegt, während Atsumi sich alles hart erarbeiten muss. Schlimmer noch, Kayama erkennt Atsumis heimliche Sehnsüchte und reagiert darauf auf seine Art - und anders als erwartet.

Bewertung des Inhalts:

Die Geschichten sind sehr unterschiedlich, sowohl was den Inhalt als auch die Atmosphäre und die Yaoi Parts betrifft.

Die Titelstory zeigt uns mit Tomohito ein selbstbewusstes, charismatisches und erfolgreiches männliches Modell. Wobei die Modebranche hier lediglich Aufhänger und Kulisse für die Beziehung zwischen zwei überaus attraktiven Kerlen ist. Anstelle eines klassischen Rivalen gleist die Mangaka hier einen "Bruderkomplex" Tomohitos auf. Dieser ist nämlich (auf völlig unschuldige Weise) so vernarrt in seinen kleinen Bruder Ryou, dass Hisashi von Eifersucht geplagt wird, weil er meint, nur an zweiter Stelle in Tomohitos Herzen zu stehen - wenn überhaupt.Das ist eine nette Idee, die angenehm vom üblichen Klischee des unerwartet auftauchenden alten Freundes oder des neu auf der Bildfläche erscheinenden Kollegen etc. abweicht, die typischerweise in solchen Fällen bemüht werden.

In dieser Geschichte gibt es zwei explizitere Yaoi-Szenen, die jeweils relativ kurz sind und sich vom Härtegrad eher im unteren Bereich bewegen.

Die zweite Story befasst sich mit Kindesmissbrauch und beeindruckt durch den realistischen Umgang mit diesem schwierigen Thema.

In der Regel laufen Stories in BL-Manga, in denen es um Kindesmissbrauch geht (die üblen Shota-Teile, die man außerhalb Japans glücklicherweise nie zu Gesicht bekommen wird einmal außen vor gelassen) stets nach Schema-F ab. Protagonist A wurde entweder in seiner Kindheit missbraucht oder befindet sich aktuell in einer solchen Situation. Protagonist B hilft Protagonist A sich aus dieser Lage zu befreien und/oder das erlittene Trauma aufzuarbeiten und dank der heilenden Kraft seiner Liebe alle Ängste hinter sich zu lassen.

"Prepare Yourself" wartet zwar auch mit einem Protagonisten auf, der als Kind missbraucht wurde, beschreitet jedoch einen für BL-Manga Verhältnisse völlig untypischen Weg. Denn es geht nicht vorrangig um Katsukis Schicksal, sondern um das der jungen Kana. Allein dass hier das (potenzielle) Opfer eines Missbrauchs nicht männlich ist, ist im BL-Bereich bereits ein absolutes Novum. Dazu die Tatsache, dass es1.) bislang noch zu keinem sexuellen Übergriff auf das Mädchen gekommen ist und 2.) der potenzielle Täter nicht einfach nur als brutales Monster porträtiert wird, sondern als ein seelisch kranker Mensch, der an einer unnatürlichen Obsession für die eigene Tochter leidet, die ihm im wahrsten Sinne des Wortes um den Verstand bringt.Im Gegensatz zum üblichen Schema-F schafft Katsuki es zudem, sein Trauma aus eigener Kraft in den Griff zu bekommen indem er Kana vor dem rettet, was ihm als Kind selbst wiederfahren ist.Somit ist Nabaka in dieser Story zwar der Mann an Katsukis Seite, der natürlich stets für ihn da ist, wenn erinfolge eines traumatischen Anfalls bewusstlos wird, Albträume bekommt und im Schlaf weint. Doch er nimmt zu keinem Zeitpunkt die BL-typische Position als Beschützer und Retter eines anderen ein, dem er DESHALB hilft und helfen MUSS, weil dieser außerstande ist, sich selbst zu helfen.

Auf nur 31 Seiten hat diese Story mehr zu erzählen als so manche Manga Serie in mehreren Bänden. Einziges Manko ist, dass angesichts von so viel Handlung auf so wenigen Seiten der Yaoi komplett auf der Strecke bleibt. Davon abgesehen ist diese Geschichte wirklich gelungen und meiner Ansicht nach mit Abstand die Beste im Band.

Die dritte Story hingegen empfand ich in jeder Hinsicht als ziemlich unangenehm.

Zum einen gibt es einen Uke, der nicht nur jung aussieht, sondern tatsächlich ein Mittelschüler ist (sprich so um die 14 Jahre alt), während sei Seme nicht nur deutlich über 20 ist, sondern zudem auch noch sein Onkel. Diese Beziehung ist somit gleich zweifach ziemlich grenzwertig, da es nicht nur eine enge Blutsverwandtschaft gibt, sondern darüber hinaus eine an Shota grenzende Situation zwischen einem Erwachsenen und einem halben Kind. Sowohl das eine als auch das andere würde in Deutschland für den Onkel aus gutem Grund strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Lässt man diesen Aspekt einmal in Anbetracht dessen, dass es sich um eine fictionale Geschichte handelt und zudem alles einverständlich (insbesondere auch frei von romantisiertem non-con) geschieht, außer Acht, bleiben trotzdem Protagonisten übrig, von denen keiner wirklich sympathisch ist. Im Gegenteil. Der Vater ist ein schmieriger "geiler Bock", der seinen jüngeren Ex-Schwager nur deshalb bei sich wohnen lässt, weil er scharf auf ihn ist und ihn begrapscht und bedrängt sobald sich ihm eine Gelegenheit dafür bietet.Der Schwager/Onkel ist im Grunde auch nicht viel besser. Zwar äußert der Manga sich nicht eindeutig zu der Frage, ob er seinen Neffen verführt hat oder umgekehrt, sondern stellt das Verhältnis einfach als bereits existent in den Raum. Doch die Art und Weise wie der Onkel sich seinem Neffen gegenüber benimmt, legt die Vermutung nahe, dass ER Derjenige war, der ihre Beziehung sexualisiert hat. Der Neffe wiederum ist eine verzogene Göre. Für ihn ist sein Alter ein perverser Sack, dabei kreisen seine eigenen Gedanken auch nur darum, mit seinem Onkel rumzumachen und zu verhindern, dass sein Vater ihn kriegt. Am Ende taucht dann noch die Exfrau/Mutter/Schwester der Drei auf und entpuppt sich als Karriereweib, das im zwischenmenschlichen Bereich keinen Durchblick hat und offenbar auch keinen will. Stattdessen ist sie zufrieden und stolz, weil Sohnemann bei ihr in der Firma Teilzeit arbeiten will, um nicht länger von Daddy finanziell abhängig zu sein. Die eigentlichen Motive dahinter, dass ihr Sohn eine eigene Wohnung anstrebt, um dort mit seinem Onkel vom Vater ungestört rummachen zu können, bemerkt sie nicht einmal. Damit komplettiert sie diese grässliche Familie, die soweit davon entfernt ist eine Familie zu sein, wie man es nur sein kann.

In dieser Story gibt es wieder Yaoi, auf den ich jedoch im Hinblick auf die Jugend des Uke und den Altersunterschied zum Seme gern verzichtet hätte.

Die letzte Geschichte ist in sich ein wenig verwirrend und unlogisch. Insbesondere sind Kayamas Motive nicht wirklich nachvollziehbar. Offenbar dienen sie nur dazu, sein Verhalten irgendwie zu erklären - oder vielleicht besser ausgedrückt, den Non-Con-SM-Yaoi-Fanservice. Nicht etwa, dass mich das persönlich stören würde. Aber es fällt halt schon auf, dass diese beiden Bereiche, non-con und SM nicht so recht zu dieser Geschichte passen wollen und ganz offensichtlich mittels einer fadenscheinigen Rechtfertigung passend gemacht wurden, damit die Leser, die das eine und/oder das andere mögen, ebenfalls bedient werden.

Das non-con wird durch eine leichte Romantisierung abgemildert, daKayama dabei zwar verbal gemein und grausam ist, physisch jedoch sanft und zärtlich.Das SM ist ebenfalls kein Hardcore, sondern beschränkt sich auf Handfesseln und Augenbinde.und am Ende löst sich natürlich alles in Wohlgefallen auf.Dennoch dürfte diese Story nur etwas für Leute sein, die kein generelles oder größeres Problem mit non-con und/oder SM in jedweder Form haben.

Bewertung des Artworks:

Takashi Kanzakis Zeichnungen sind überaus schön. Sie hat eine elegante und zugleich kräftige Strichführung, und ihre Protagonisten sehen attraktiv und vor allen Dingen altersgemäß aus. Dies kommt insbesondere in der dritten Story mit dem Vater, dem Onkel und dem Sohn/Neffen sehr gut zur Geltung. Denn dort erkennt man das jeweilige Alter anhand der Darstellung, ohne auf die Begleittexte zurückgreifen zu müssen.

Fazit:

Die Geschichten in dieser Sammlung sind inhaltlich und qualitativ sehr unterschiedlich. Die erste ist eine emotionale Romanze zwischen attraktiven Männern. Die zweite widmet sich eindrucksvoll dem Thema Kindesmissbrauch. Die Dritte wimmelt von unsympathischen Figuren, die grenzwertige und (zumindest nach deutschem Recht) strafrechtlich nicht unbedenkliche Beziehungen miteinander pflegen, und die Vierte hüllt Non-Con-SM-Yaoi-Fanservice in eine dünne Alibi-Rahmenhandlung ein.

Besagter Fanservice dürfte die Ursache sein, dass dieser Manga von Digital Manga nicht unter ihrem "normalen" BL-Imprint June veröffentlicht wurde, sondern unter ihrem (Hardcore) Yaoi Imprint 801 Media. Denn abgesehen davon ist der Yaoi Gehalt dieses Manga eher gering bis gar nicht vorhanden.

Letzteres gilt im Übrigen auch für Humor, den man in diesem Manga nirgends findet.

Mir hat Falling Into Love mit Ausnahme der dritten Geschichte sehr gut gefallen. Dies gilt auch für die hochwertige Aufmachung inklusive schickem separaten Hochglanzumschlag, dessen Motiv ich zudem wirklich sehr schön finde.

Ob einem anderen die Mischung dieses Manga zusagt kann nur er allein anhand seines Geschmacks entscheiden.

Wer sich einen kleinen Eindruck vom Artwork verschaffen will, kann dies übrigens dank der von amazon bereitgestellten Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/Falling-Into-Love-Takashi-Kanzaki/dp/1934129240/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1346588139&sr=1-1

Sujen
02.09.2012, 21:03
Devils Game

Manga Serie von Ryo Takagi

abgeschlossen mit zwei Bänden

deutsche Ausgabe von EMA

http://ecx.images-amazon.com/images/I/517LXq%2BZBXL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der junge Adelige Setsuna leidet seit seiner Kindheit an einem übermäßigen Ausstoß von Pheremonen, die in jedem Menschen, der sich im selben Raum befindet, ob weiblich oder männlich, das Verlangen weckt, auf der Stelle über ihn herzufallen. In seiner Verzweiflung beschwört Setzuna schließlich sogar teuflische Hilfe, um von diesem Fluch befreit zu werden. Diese naht alsbald in Gestalt des verführerischen Dämonen Jin. Tatsächlich hat dieser ein wirkungsvolles Mittel parat, um Setsunas Leiden zu lindern - indessen nicht unbedingt das, was Setsuna erwartet hat und alles andere als frei von Nebenfolgen der speziellen Art.

Bewertung des Inhalts:

Ein im wahrsten Sinne des Wortes teuflisch gut aussehender Dämon, dem das Charisma in ähnlich rauen Mengen aus jeder Pore quillt wie bei Setsuna all die Pheromone - da fragt frau sich unwillkürlich, wieso es zwei Bände dauern muss, bis Setsuna endlich Jins Charme und seinen sonstigen Qualitäten erliegt und die berühmten drei Worte über die Lippen bringt.

Die Antwort ist schlicht und simpel.

Weil es einfach so richtig unterhaltsam ist, dabei zuzusehen, wie Jin mit einem ebenso verführerischen wie dämonischen Lächeln auf den Lippen seine nicht minder attraktive Beute nach allen Regeln der Kunst mit einem Netz aus Liebe, Lust und Leidenschaft umgarnt.

Im Grunde weiß jeder vom ersten Moment an, in dem Jin durch einen Zauberspiegel und in Setsunas Leben tritt, dass dieser keine andere Chance und Wahl hat, als dem Dämonen, den er rief, mit Haut und Haar restlos zu verfallen. Dass Setsuna sich dennoch ziert ist natürlich trotzdem unumgänglich. Man(n) hat schließlich seinen Stolz und dem romantischen Glück zu zweit steht selbstredend ein mentales Hindernis in Form der schockierenden Erkenntnis: "Aber wir sind doch BEIDE MÄNNER!!!" entgegen. Doch am Ende ist alles Sträuben kaum mehr als eine BL-Formalität, die von jedem Uke erwartet wird und ansonsten von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.

So gesehen bietet Devil's Game im ewigen Liebeswerben zunächst einmal nichts Neues. Indessen ist bekanntlich der Weg das Ziel - und dieser ist in diesem Manga mit vielen lustigen, charmanten und erotischen Momenten gepflastert.

Dies fängt schon bei der Grundidee an. Die mag jetzt nicht unbedingt weltbewegend revolutionär sein, aber sie ist witzig und deutlich origineller als das, was manch anderer BL-Manga als Begründung dafür präsentiert, zwei attraktive Kerle gemeinsam zwischen die Laken zu befördern.

Zugegeben, die Szene, in der Setsuna vor dem Zauberspiegel steht, hat mich spontan ein klitzekleines Bischen an einen ähnlichen Moment aus Harry Potter erinnert. Doch die Gemeinsamkeit beschränkte sich auf einen visuellen Eindruck, und was ist verkehrt daran, wenn Ryo Takagi den einen ganz besonderen Jungen mag, der Lord Woldemort nicht nur überlebt, sondern bezwungen hat und ihm möglicherweise deshalb eine kleine Hommage in einem Panel gewidmet hat? Genau - absolut nichts.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/61621-Y6KzL._SL500_AA300_.jpg

Jin und Setsuna sind ein göttlich, pardon teuflisch attraktives Paar, und auch die diversen mit Jin um Setsunas Herz und Körper (bzw. bevorzugt in anderer Reihenfolge) rivalisierenden Menschen und Dämonen samt ihres Gefolges können sich wahrlich sehen lassen.

Lediglich die dämonische Verlobte, die im zweiten Band die Hölle in Bewegung setzt, um Setsuna loszuwerden, hätte nicht unbedingt sein müssen. Oder anders ausgedrückt, die Bedienung des typischen negativen Frauenbildes in einem BL-Manga trifft bei mir nicht auf Gegenliebe, und zwar unabhängig davon, ob besagtes weibliches Wesen von menschlicher oder teuflischer Natur ist.

Ryo Takagis Humor lässt es bisweilen an Subtilität missen, aber wie heißt es so schön, besser einmal zu laut gelacht als einen Witz nicht verstanden zu haben. Letzteres ist hier eher unwahrscheinlich - und falls doch einmal hilft der Begleittext mit visuellen Mitteln der Betonung bis hin zur Übertreibung nach.

Ob dies mit jenem Hintergrundgelächter vom Band vergleichbar, das bei US Comedy Serien gern und häufig eingesetzt wird, um dem Zuschauer beim Verstehen der Witze auf die Sprünge zu helfen, hängt letztlich davon ab, ob man einen solchen Erzählstil mag oder eben nicht.

Ähnlich verhält es sich mit den Yaoi Szenen. Davon gibt es reichliche, doch inwieweit man diese als explizit(er) bezeichnen mag liegt im Auge des Betrachters. Denn Kreativität auf der einen Seite erfordert oftmals viel Phantasie auf der anderen - und inmitten von Armen, Beinen, wehenden Haaren und Kleidungsstücken kann man entweder einiges entdecken, oder eben weniger, je nachdem wie genau man hinschaut bzw. hinschauen will.

Bewertung des Artworks:

Ryo Takagi nimmt es nicht immer so genau mit den Proportionen. Dennoch haben ihre Protagonisten stets etwas an sich, das sie ungemein anziehend macht. Nichtsdestotrotz polarisiert Ryo Takagis Artwork, so wie es ein individueller Zeichenstil stets tut. Ausgehend vom Erfolg ihrer Werke hierzulande dürfte die Masse derer, die ihren (Zeichen)Stil mögen aber deutlich überwiegen.

Mir persönlich gefällt er auf jeden Fall. Ich mag ihre elegante und überaus schwungvolle Strichführung und ihren unverwechselbaren Stil mit seinem hohen Wiedererkennungswert.

Fazit:

Ryo Takagi steht für locker-leichte Unterhaltung, ohne sonderlichen Anspruch, dafür jedoch mit viel Humor und einer ordentlichen Portion Yaoi.

Mit Devil's Game wird sie diesem Ruf einmal mehr vollends gerecht.

Dieser Manga schließt ihre bekannte und hierzulande sehr beliebte Games Reihe nicht nur ab, sondern ist meiner Meinung nach von allen Werken dieser Reihe das Beste, da es nicht nur die originellste Idee und den charismatischten Seme zu bieten hat, sondern als einziger Vertreter der Games Reihe zwei komplette Manga mit nur einer einzigen Geschichte füllt - und das zudem überaus gut und unterhaltsam.

Sujen
03.09.2012, 21:22
The Spiral of Sand

Manga von Yuna Aoi - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51PkMetO-KL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA278_PIkin4,BottomRight,-58,22_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Am Abend der Hochzeit seiner Schwester mit seinem besten Freund wird Haruka Mido in seinem Hotelzimmer überfallen und brutal vergewaltigt. Bevor der Täter verschwindet "verspricht" er Haruka, dass dies erst der Anfang wäre und er ihn noch weitaus mehr leiden lassen würde.

Aus Scham behält Haruka den Vorfall für sich. Er will diese furchtbare Nacht nur noch vergessen. Umso größer ist der Schock als er auf dem Unterarm eines neuen Kollegen Sogabe jene Kratzer entdeckt, die er dem Angreifer bei seiner verzweifelten Gegenwehr zugefügt hat. Und es kommt noch schlimmer. Sogabeleugnet nicht ab, Haruka missbraucht zu haben. Im Gegenteil. Er erklärt ihm, dass er die Stelle nur angetreten hat, um sein Versprechen einzulösen - und dass er ihm nie vergeben wird. Fortan macht er Harunas Leben zur Hölle, indem er sich immer und immer wieder an ihm vergeht.Inmitten eines Teufelskreises aus Scham und Furcht versucht Haruka zu begreifen, warum ihm all dies widerfährt. Doch je mehr er herausfindet, desto mehr verwischen sich die Grenzen zwischen Recht und Unrecht und verkehren sich Schuld und Unschuld in ihr Gegenteil. Bis er nicht mehr weiß, was er denken und fühlen soll - und wem er noch vertrauen kann.

Bewertung des Inhalts:

The Spiral of Sand ist eine faszinierende Geschichte, die dem Leser jede Menge Rätsel aufgibt und einige unerwartete Twists enthält. Niemand in diesem Manga ist letztlich der, für den man ihn hält.

Die Erzählweise ist verschachtelt und enthält immer wieder Hinweise und Rückblenden, die nach und nach ein aus Mosaiksteinen zusammengefügtes Bild ergeben.

Die Atmosphäre ist sehr dunkel, und der Aufbau und die düstere, geheimnisvolle Stimmung erinnern an einen alten Film Noir. Nach dem ersten brutalen Übergriff steigt die Spannungskurve kontinuierlich an, und als Leser kann man sich sehr gut in die beklemmende Situation von Haruka hineinfühlen. Man kann nachvollziehen, wieso er schweigt und leidet, anstatt Sogabe einfach anzuzeigen. Scham sowie die Tatsache, dassSogabe ihm vermittelt, dass er diese Strafe verdient und seine eigene instinktive Ahnung, dass Sogabe nicht minder ein Opfer sein könntespielen dabei eine große und aus Harukas Sicht verständliche Rolle.

Es gibt einiges Yaoi, und das Meiste davon ist non-con, allerdings nicht sonderlich explizit. Man erkennt, was geschieht, doch mit Ausnahme eines entblößten Hinterteils bleiben die nackten Tatsachen im Verborgenen.

In Anbetracht dessen, dass Sogabe esanfangs darauf anlegt, Haruka zu quälen und ihm absichtlich seelisch und körperlich wehzutunist es nicht so leicht zu schlucken, dass Harukasich in Sogabe verliebt und anfängt, den Sex mit ihm zu genießen.Dessen dürfte sich Yuna Aoi bewusst gewesen sein. Denn nicht umsonst gleist sie eine Situation auf, in derjemand anderes über Haruka herfällt OHNE dafür die "Rechtfertigung" eines Rachemotivs zu haben, UND Haruka aus dieser Situation von Sogabe gerettet wird, der dadurch vom Vergewaltiger zum Beschützer wird.Dadurch wird Sogabe nach BL-Maßstäben romantisiert und ausreichend idealisiert, um Haruka und den Leser Sogabes früheres Verhalten vergessen zu lassen.

Zumindest ist dies ganz offensichtlich der Plan. Inwieweit dieser beim Leser aufgeht hängt letztlich davon ab, ob man solche Konstellation mag, wie hoch oder niedrig die eigene Toleranzgrenze in Sachen non-con ist und ob man gewillt ist, Sogabe unter Berücksichtigung aller Umstände gemeinsam mit Haruka zu vergeben.

Bewertung des Artworks:

Yuna Aoi hat einen individuellen Stil, der sich nicht immer an den im BL-Bereich typischen Vorgaben orientiert. Ihre Protagonisten sind weder sonderlich groß noch übermäßig schlank und ganz gewiss sind sie nicht androgyn. Ihre Gesichter sind nicht lang und schmal, sondern rund mit markanten Kinnpartien und relativ spitzen Nasen.

Doch wer sich einmal so wie ich in die ausdrucksvollen Augen und die markanten Brauen ihrer Protagonisten verguckt hat, der kann nicht anders, als ihr Artwork so zu mögen wie ich es tue.

Fazit:

Locker-leicht geht es in The Spiral of Sand nicht zu. Charme, Liebenswürdigkeit oder gar Humor gibt es hier nirgends. Dafür einiges an Spannung, Geheimnissen, Drama - und jede Menge non-con.

So gesehen ist dieser Manga ein gutes Beispiel für die in den USA bedauerlicherweise oftmals an den Tag gelegte Doppelmoral.

Denn obwohl The Spiral of Sand inhaltlich echtes Hardcore ist, bei dem 90% des Sexes erzwungen wird und ein Protagonist den anderen absichtlich physisch und pschychisch quält, wurde dieser Manga von Digital Manga unter dem BL Imprint June veröffentlicht, bei dem die Werke erscheinen, die als harmloser eingestuft werden. Während eiin Manga wie Bond(z) von Toko Kawai, in dem alles einverständlich aus Liebe geschieht, von Digital Manga unter ihrem Hardcore Yaoi Imprint 801 Media verlegt wurde, nur weil ein Bild darin ein Genital Piercing zeigt.

Sprich die Moral von der Geschichte - ganz gleich wie grausam, brutal und erzwungen der Sex ist, Hauptsache man sieht ihn nicht so explizit, aber wehe, man zeigt zwei Männer, die sich lieben allzu offenherzig, das ist dann schlimmes Hardcore.

Dies jedoch nur als kleine Randbemerkung.

Mir persönlich ist es gleich, wo The Spiral of Sand erschienen ist. Für micht zählt nur, dass dieser Manga erschienen ist, weil er mir ausgesprochen gut gefällt.

Ich mag die düstere Grundstimmung, die Geheimnisse und überhaupt einfach alles an diesem Werk.

Ob dies andere genauso empfinden, dürfte sich vorrangig anhand der Beantwortung der Frage entscheiden, ob sie solche Art von Stories mögen und wie ihre Einstellung zum Thema non-con, insbesondere zu einer Romantisierung bzw. Rechtfertigung desselben ist.

Wer sich einen kleinen Eindruck von der Atmosphäre und dem Artwork dieses Manga verschaffen möchte, kann dies dank der von amazon bereitgestellten Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/Spiral-Sand-Yaoi-Manga/dp/1569700362/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1346697442&sr=1-1

Sujen
04.09.2012, 21:31
Maybe I'm Your Steppin' Stone

Manga von Shiuko Kano

US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51qisiFgw-L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Die Hauptstory dreht sich um den Vorarbeiter beim Bau Kousei Mogi, seine beiden Arbeiter Yasu und Shirome sowie Kenji, den Angestellten eines Imbiss.

Kenji ist heimlich in Kousei verliebt, der nicht nur regelmäßig an seinem Imbiss isst, sondern dem er zudem immer wieder im Kindergarten begegnet. Denn Kousei ist geschieden und hat einen kleinen Sohn, der mit Kenjis Nichte in derselben Gruppe ist. Mit einem offenbar heterosexuellen Kerl mit Kind kann man als junger Homosexueller nur in seinen feuchten (Tag)Träumen liiert sein, oder etwa nicht?

Shirome hat ein Verhältnis mit seiner Cousine, die ihn regelmäßig betrügt, weil sie von Gesetzes wegen ja eh nie heiraten können. Auf der Baustelle läuft ihm zudem ständig der mürrische Shirome über den Weg, der mit Ausnahme von Kousei keinen Menschen zu mögen scheint. Yasu fühlt sich von Shiromes abweisenden Verhalten provoziert, und als er zufällig mitbekommt, dass Shirome für Kousei Gefühle zu hegen scheint, die über Freundschaft hinausgehen, erregt ihn das gegen seinen Willen so sehr, dass er Shirome zwingt, mit ihm zu schlafen.Mit unerwarteten emotionalen Folgen für sein eigenes Gefühlsleben.

Die Hauptgeschichte unterteilt sich in vier miteinander verbundenen Episoden, in denen jeweils abwechselnd Kousei und Kenji sowie Shirome und Yasu im Mittelpunkt stehen.

Zusätzlich ist im Band noch eine mit der Hauptstory in keinem Zusammenhang stehende Geschichte mit dem Titel "Daylight" enthalten. Diese umfasst 40 Seiten, und in ihr geht es um den Oberschüler Hotta, der durch Zufall Zeuge wird, wie sein Klassenkamerad Kosakamit einer Lehrerin Sex hat.Das Bild läßt ihn nicht mehr los, und so nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Bewertung des Inhalts:

Maybe I'm Your Steppin' Stone ist so weit entfernt von romantischen Blümchensex wie es ein unzensierter Hardcore Yaoi nur sein kann.

Zwar ist Kenjis tiefere Region nicht das Einzige, das beim Anblick des stattlichen Kousei mit den breiten Schultern und dem sexy Dreitagebart in Wallung gerät. Sein Herz pocht nicht minder heftig. Doch Lust und Leidenschaft fordern vom ersten Moment an, in dem sich Kenji unverhofft allein mit Kousei in einem Raum wiederfindet mehr als Händchenhalten und ein scheues Küsschen. Zum Glück für ihn ist Kousei zwar durchaus überrascht, aber eindeutig ein Mann der Tat, der ohne langes Zögern zugreift.

Shirome und Yasu lassen es nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten auch recht bald ordentlich krachen, wobei sie im Gegensatz zu Kousei und Kenji deutlich länger brauchen, bis die emotionale Seite ihrer Beziehung geklärt ist.

Auf dem Bau, da ist es rau. Dies kann man getrost als Motto dieses Manga verstehen. Denn außer hartem Sex gibt es jede Menge anderer Handgreiflichkeiten. Da wird dem Lover eins aufs Maul gegeben, missgünstige Kumpel werden verprügelt und jemand, mit dem Yasu eine unerfreuliche Vergangenheit verbindet bekommt mächtig Dresche.

Inmitten dessen gibt es jedoch immer wieder kleine, überaus ruhige und sweete Momente. Wenn Kousei mit seinem Sohn zusammen ist und alles gibt, um der beste Papa der Welt zu sein, ist das bewegend und anrührend. Gleiches gilt für sein verbales Gerangel mit seiner Ex und die gesamten Hintergründe ihrer Heirat und Trennung, die sich ganz anders darstellen als man es als Leser eingangs angenommen hat.

Zwischendurch gibt es humorvolle Situationen, wie diese alsKenjis Nichte arglos verkündet, Kousei soll doch ihr neuer Papa werden, weil er so nett ist, und ihre Mutter sie laut ermahnt, nicht so frech zu sein, während sie in Gedanken mit einem zufriedenen "Good Job!" den Daumen hochhält, weil sie der Idee so gar nicht abgeneigt ist. Der Leser erfährt einiges aus Yasus Vergangenheit und warum er so an Kousei hängt. Es ist also keineswegs so, als gäbe es gar keine Handlung - aber Fakt ist, dass der Sex hier definitiv im Vordergrund steht, und zwar hart, heiß und unzensiert.

Die Kurzgeschichte Daylight klingt im ersten Moment nach einer BL-typischen Schulromanze. Dies ist jedoch mitnichten der Fall. Zum einen geht es in Sachen Yaoi in dieser Geschichte noch härter zu als in der Hauptstory. Vielleicht nicht betreffend die Explizität als solcher, aber vom Härtegrad an sich. Es gibt Non-Con und es gibt SM - und Beides in der für einen BL ungewöhnlichen Konstellation, dasses sich zunächst um ein männliches Opfer und eine weibliche Täterin handelt.Infolge von Missverständnissen betreffend die Beziehung zwischen Kosaka und der Lehrerin wird erwiederum zum Opfer, diesmal jedoch das eines Mannes, den er heimlich liebt und begehrt.Am Ende klärt sich zwar alles auf und die emotionale Schlussszene impliziert, dass das Verhältnis der beiden Protagonisten fortanaus Liebe und Zärtlichkeit bestehen wird, anstatt aus hartem SM-Sex im Graubereich zum non-conAber bis dahin ist das Verhältnis der Beiden nicht unbedingt das, was man sich unter liebevoll oder gar romantisch vorstellt.

Diese Geschichte ist ziemlich interessant und beschränkt sich keineswegs darauf, nur Füllmaterial zu sein.

Bewertung des Artworks:

Wer weichen, verspielten Shojo-Stil haben möchte, der ist bei Shiuko Kano an der falschen Adresse. Ihre Kerle sind genauso rau und kantig wie ihre Stories, und wenn sie es miteinander treiben, ist das keine zarte Angelegenheit und es schaut durchaus nicht immer ganz so ästhetisch aus, wie viele Leserinnen es bevorzugen. Genitalien, Schamhaar, Sperma sowie die eine oder andere Position, die von den klassischen in den meisten BL-Manga abweicht - Shiuko Kanos Artwork liefert offenherzig und detailgetreu das komplette Programm, ohne sich dabei jedes Mal um den künstlerischen Aspekt zu scheren. Realistisch, blutig und schmutzig - und zwar in jeder Hinsicht.

Fazit:

Maybe I'm Your Steppin' Stone ist nichts für Befürworter der platonischen Liebe und/oder die Anhängerinnen eines seiten- oder gar Kapitellangen romantischen Vorgeplänkels bevor es wenn überhaupt erstmal zu einem verstohlenen Kuss kommt.

Dieses Werk richtet sich vornehmlich an jene, die ganz gezielt zu einem Manga von 801 Media greifen, weil dies das Yaoi Harcore Label von Digital Manga ist.

Da ich mich zur Gruppe jener Leserinnen zähle, hat Maybe I'm Your Steppin' Stone alle meine Erwartungen zu meiner absoluten Zufriedenheit erfüllt.

Die Aufmachung der Ausgabe ist zudem sehr hochwertig. Es gibt eine Farbseite und einen separaten Schutzumschlag.

Sujen
05.09.2012, 20:42
Dash!

Manga von Isaku Natsume - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/511PKXLb%2BFL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Dash! enthält zwei nicht zusammenhängende Geschichten, die jeweils drei Kapitel haben, sowie eine kurze Bonusstory.

Die Erste dreht sich um Akimoto, der aus Bewunderung für den Juniorenmeister im Judo, Saitoh, in denselben Judoclub eintritt. Saitoh erklärt Akimoto daraufhin zu seinem persönlichen Laufburschen und beschäftigt diesen fortan mit Bestellungen in der Cafeteria und anderen Botengängen. Akimoto ist von seiner neuen Position alles andere als angetan - und noch weniger davon, dass Saitoh sich hartnäckig weigert, ihn im Judo zu trainieren. Mehr noch, anscheinend zieht Saitoh es vor, anderen beim Training zuzuschauen anstatt sich aktiv zu beteiligen.

In der zweiten Geschichte geht es um Taka und seinen jüngeren Cousin Youshiro. Zehn Jahre haben sie einander nicht gesehen, und während dieser Zeit lebte in Taka die Erinnerung an einen liebenswerten kleinen Jungen, der ihm überallhin folgte, zu ihm aufsah und bei der Trennung bitter weinte. Nun steht Youshiro unerwartet vor der Tür von Takas Appartement und fragt, ob er eine Weile bei ihm wohnen kann, weil zuhause dicke Luft wäre. Taka willigt ein, muss jedoch rasch feststellen, dass der siebzehnjährige Youshiro außer seinem niedlichen Aussehen scheinbar gar nichts mehr mit dem entzückenden Kind von damals gemein zu haben scheint.Er raucht, er trinkt Alkohol - und was am schlimmsten ist: Er bekennt sich offen zu seiner Homosexualität. Er läuft gerade vor seinem letzten Freund davon - und ständig leicht bekleidet vor Takas pikierten Nachbarn auf dem Hausflur herum. Er flirtet ungeniert mit Takas Kumpeln und läßt zudem keinen Zweifel daran, dass er nichts lieber täte, als sich von Taka flachlegen zu lassen.Während Taka versucht, mit der Situation und seinem offenherzigen Cousin zurecht zu kommen, macht Youshiro keinerlei Anstalten wieder nach Hause zurückzukehren.

Die Bonusstory widmet sich noch einmal Akimoto und Saitoh und ihrem allerersten Mal.

Bewertung des Inhalts:

Beide Geschichten sind zugleich witzig, charmant und anrührend. Sie präsentieren dem Leser liebenswerte, lebensbejahende Menschen, die ihre Schwierigkeiten hinter einem Lächeln verbergen und versuchen, ihnen durch eine positive Grundeinstellung zu begegnen. Sie leiden nicht, sie klagen nicht, sondern sie tragen ihr Schicksal mit Fassung und Humor. Natürlich gibt es Momente, in denen die Fassade bröckelt, und gelegentlich geben sie sich auch einmal ihrer Traurigkeit hin.

Doch Dash! ist definitiv kein (Melo)Drama. Im Gegenteil. Von wenigen Momenten abgesehen ist die Atmosphäre heiter und humorvoll. Dies gilt insbesondere für die zweite Geschichte, die einige wirklich witzige Situationen enthält.

Takas Schock und das langsame Einsickern der Erkenntnis in sein Bewusstsein, dass der süße Bub, der ständig an seinem Jackenzipfel hing, zu einem vorlauten Teenager geworden ist, dessen sexuelle Ausrichtung und Freizügigkeit seinen Ruf bei den Nachbarn ruinieren und den blanken Neid seiner Kumpels wecken, weil er mit diesem "süßen Kerlchen" im selben Zimmer schlafen darf, ist einfach zu herrlich.

Bewertung des Artworks:

Isake Natsumes Zeichnungen sind modern, allerdings eher schlicht und ein wenig skizzenhaft. Hintergründe gibt es so gut wie keine.

Die Protagonisten sind eindeutig männliche Wesen, wirken jedoch mit Ausnahme von Taka ziemlich jungenhaft - was zu ihrem Alter im Manga passt.

Die Mangaka legt sichtlich Wert darauf, die Figuren im Manga altersgerecht darzustellen und ihnen zudem möglichst individuelle Züge zu verleihen. Dies funktioniert bei den Hauptprotagonisten zwar nur begrenzt, indessen doch recht gut bei den diversen Nebencharas, welche die Geschichten bevölkern.

Fazit:

Mir hat Dash! sehr gut gefallen.

Dieser Manga ist überaus sweet und verbindet dabei emotional bewegenden Inhalt mit einem locker-leichten Erzählstil, bei dem Humor eindeutig Vorrang vor Drama eingeräumt wird, etwas das ich überaus gern mag.

Yaoi mäßig hält dieser Manga sich allerdings recht bedeckt. Es gibt einige kurze Szenen, in denen man außer ein paar Andeutungen nicht viel zu sehen bekommt. Damit ist Dash! auch und insbesondere für Leserinnen geeignet, die es nicht ganz so körperlich mögen.

Die Ausgabe von Digital Manga June hat nicht nur ein Großformat und einen separaten Hochglanzschutzumschlag, sondern zudem innen sehr hochwertiges Papier, das weißer und auch etwas dicker ist als es bei diesem Verlag der übliche Standard ist.

Wer sich einen Eindruck vom Artwork und dem Stil der Mangaka verschaffen möchte, kann dies dank der von amazon bereit gestellten Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/Dash-Yaoi-Isaku-Natsume/dp/1569707561/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1346863437&sr=1-1

Sujen
06.09.2012, 21:15
ANIMA

Manga von Dany & Dany - US Ausgabe von Yaoi Press

http://ecx.images-amazon.com/images/I/61Z1%2B6Ee40L._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Eine futuristische Gesellschaft in einer Parallelwelt zu der unsrigen. Die Verwendung von Androiden als Bedienstete ist allgemein verbreitet. Doch einem Androiden eine Anima Programmierung zu geben, aufgrund derer er ein eigenes Bewusstsein und menschliche Emotionen erhält, ist ebenso gesetzlich verboten, wie der Einsatz von Androiden in allen Bereichen, in denen sie direkt mit Menschen konkurrieren.

Der zynische Journalist Patrick Owens lernt während einer Schiffsreise den berühmten Tänzer Danya und dessen Mentor Nicolaj kennen. Patrick ist auf Anhieb von Danya fasziniert. Ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruht. Dies ist indessen nicht nur Nicolaj ein Dorn im Auge, sondern auch einer Gruppe von einflussreichen Männern, die mit Nicolaj Geschäfte machen - und mit Patrick noch eine Rechnung offen haben.

Bewertung des Inhalts:

Anima ist von der ersten bis zur letzten Seite absolut faszinierend.

Das Setting ist eine atemberaubende Mischung aus futuristischen Fakten wie die Existenz von Androiden oder einem virtuellen Cyber Game, mit einer opulenten Optik wie in den 30er/40er Jahren in Punkto Kleidung, Häuser, Autos, Interieur sowie einem Hauch von düsterem Gothic und einer Spur Punk, welche sich insbesondere in den Outfits von Danya sowie anderen Charakteren niederschlagen.

Die Protagonisten sind interessant und überaus charismatisch. Der Leser erhält viele Informationen über Patrick, Danya und Nicolaj, aufgrund derer ihre jeweilige Persönlichkeit sowie die Beziehungen zwischen ihnen überzeugend und dreidimensional vermittelt werden. Daneben gibt es noch weitere gut ausgearbeitete Figuren, darunter der Android Ed, der seit Patricks Kindheit an seiner Seite ist sowie Miranda, Inhaberin eines Geschäftes für Androiden.

Obwohl man im Grunde von Anfang an ahnt, welches Geheimnis Danya verbirgt und in welche Richtung sich die Story entwickeln wird, ist ihre Umsetzung so gelungen und spannend, dass der eine oder andere fehlende Überraschungsmoment zu verschmerzen ist.

Einige Szenen gleiten leicht ins Pathos ab. Doch seltsamerweise wirkt dies hier weder übertrieben noch kitschig. Ob eine romantische Liebeserklärung in einer gläsernen Orangerie inmitten von Blumen, während draußen in der kalten Winternacht der Schnee glitzernd wirbelt und Assoziationen zu Dr. Schiwago weckt, oder ein verwunschen anmutender Friedhof, auf dem der Wind welke Blätter verstreut. Die jeweiligen Kulissen, Dialoge oder auch Monologe würden in einem anderen Rahmen mit einer anderen Geschichte und anderen Charakteren vermutlich aufgesetzt und/oder zu dick aufgetragen wirken. Hier jedoch passt alles perfekt zur Grundstimmung und verstärkt die besondere Atmosphäre, die über allem schwebt.

Es gibt einiges an Action, einiges an Drama, jede Menge Emotionen und eine ordentliche Portion Yaoi.

Letzteres indessen im Hinblick auf nackte Tatsachen sehr dezent. Geschlechtsteile werden nicht dargestellt. Die einzige visuell sichtbare Körperflüssigkeit ist Schweiß, und selbst der rinnt irgendwie ästhetischer als er dies normalerweise in so einer Situation tun würde. Einziger negativer Punkt ist in meinen Augen hier der Umstand, dass Patrick und Danyain einer Szene die Rollen des Uke und Seme tauschen.Dies ist jedoch kein objektives Manko, sondern ich habe lediglich eine subjektive Animosität gegen so eine Konstellation.

Bewertung des Artworks:

Das italienische Zeichnerinnen-Duo Dany & Dany hat einen sehr detailverliebten Zeichenstil. Ihre Protagonisten bewegen sich in wunderschönen Hintergründen, und ihre jeweilige Garderobe ist so aufwendig, dass man gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll bei all der Pracht. Schnallen, Schleifen, Spitzen, Krawatten und andere Halsgebinde, Verzierungen, Muster jeder Art - Kostüm- und Ausstattungsfetischisten dürften bereits nach wenigen Seiten in einen beglückenden Rauschzustand verfallen.

Allein das Cover lädt bereits dazu ein, Minuten damit zu verbringen, es einfach nur anzustarren. Die Farben, die Kleidung, die ganze Komposition des Bildes inklusive des Androidenkopfes ist schlicht toll.

Die Protagonisten sehen innen genauso attraktiv aus. Ob sie sich prächtig gewandet oder hüllenlos dem Blick des Lesers darbieten, sie sind in jedem Zustand eine Augenweide.

Im Gegensatz zu früheren Werken von Dany & Dany sind die Körper der beiden männlichen Hauptprotagonisten nicht androgyn. Es werden zwar wie bereits erwähnt keine Geschlechtsteile gezeigt, jedoch sind Beide durchtrainiert und haben Muskeln, wo Männer für gewöhnlich welche haben oder im Idealfall haben sollten.

Zwar sind Danyas Haare zu lang, und die Augen und insbesondere die Lippen sowohl von ihm als auch von Patrick für männliche Wesen etwas zu feminin. Doch wiederum kann ich nur sagen, dass dies hervorragend zur Gesamtoptik dieses Manga passt.

Fazit:

Anima ist ein in jeder Hinsicht gelungenes Werk mit einer originellen Idee, die packend und in wunderschönen Bildern erzählt wird.

Natürlich gibt es keine Garantie, dass dieser Manga jedem gefällt. Die gibt es nie und kann es nie geben, da Geschmack nun einmal subjektiv ist.

Manch einer wird sich hier vielleicht bereits daran stoßen, dass die Leserichtung von links nach recht verläuft und/oder der Zeichenstil ebenfalls den westlichen Ursprung nicht verleugnet.

Mir hat Anima jedoch ausgesprochen gut gefallen, weswegen ich jedem zumindest empfehlen möchte, einen kurzen Blick hineinzuwerfen und anhand dessen zu entscheiden, ob er den Blick durch einen Kauf ausdehnen möchte.

Dies ist dank der von amazon bereit gestellten Leseprobe ohne weiteres möglich.

http://www.amazon.de/Anima-Dany/dp/1933664347/ref=sr_1_4?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1346955184&sr=1-4

Sujen
07.09.2012, 14:02
Red

Manga von Sanae Rokuya

US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51XiZKdytxL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Ein kleines abgeschottetes Königreich in einer lang zurückliegenden Zeit.

Vier Jahre ist es her, seit der Thronfolger Prinz Yasuharu aus dem Palast floh um der drückenden Last der Verantwortung, das Land einmal regieren zu müssen, zu entgehen.

Seitdem lebt er unter dem Namen Taichi in einem einsamen Anwesen. Nicht einmal Yoichi, den er einst von der Straße auflas und der ihm seither als treuer Freund zur Seite steht, weiß wer er in Wahrheit ist. Nur der örtliche Polizist Yasuda, der Yasuharu dabei hilft, sein Geheimnis zu hüten, kennt seine Identität.

Nun liegt der König im Sterben, und am Hof gibt es Kräfte, die nicht darauf vertrauen wollen, dass Yasuharus Desinteresse an der Nachfolge anhalten könnte. Um sicherzugehen, dass der junge Prinz tatsächlich niemals wieder auftaucht, um den Thron zu beanspruchen, beauftragen sie zwei Attentäter damit, Yasuharu ausfindig zu machen und zu ermorden.

Bewertung des Inhalts:

Entgegen dessen, was die Inhaltsangabe vermuten lässt geht es in Sachen Action in diesem Manga alles andere als in die Vollen.

Es gibt einige wirklich großartige Momente. Wenn Yasuharudas Schwert von Yasuda mit seinem Eßstäbchen aufhält, um einen der Attentäter zu retten und dabei nur mit Blicken, Worten und seiner Haltung eine unglaubliche Autorität ausstrahlt,denkt man spontan, dass jeder Zoll von ihm ein wahrer König ist.

Es gibt einige sehr gelungene Rückblenden, wie das Kennenlernen von Taichi und Yoishi oder kurze Episoden aus der Vergangenheit der beiden potenziellen Attentäter.

Und es gibt die eine oder andere starke Szene, von denen sich die meisten um Yasudu ranken. Insbesondere seineFestnahme, das anschließende Verhör sowie sein späteres Zusammentreffen mit Yasaharusind intensiv und zeigen, dass in der Geschichte weitaus mehr Potenzial steckt als letztlich genutzt wurde.

Es gibt zwar eine Fülle interessanter Protagonisten, allen voran die beiden potenziellen Attentäter, Yasadu und natürlich der junge Thronfolger wider Willen. Doch der Leser erfährt einen Großteil der Informationen über sie und ihre Beziehungen untereinander einfach nur dadurch, dass Person A diese Person B erzählt. Diese Form der Mitteilung wäre selbst in einem klassischen Roman auf Dauer ein wenig eintönig. In einem visuellem Medium wie einem Manga, das von der Kraft und dem visuellen Ausdruck insbesondere seiner Bildsprache lebt, ist das nur äußerst bedingt bis gar nicht angebracht, da es rasch Langeweile aufkommen lässt.

Insbesondere über die eigentliche Hauptperson Prinz Yasuharu erfährt der Leser zudem viel zu wenig. Die Begründung, warum er aus dem Palast floh ist im Kern zwar traurig, aber gleichzeitig sehr unglaubwürdig.Ein Sechzehnjähriger leidet selbstredend unter dem Tod seiner Mutter, aber ein Prinz, der eine entsprechende Erziehung im Hinblick auf die Position des Königs erhalten hat, sollte nicht allein deswegen weglaufen wie ein kleines Kind, das nicht weiß, wie es weitergeht und sich zu Tode ängstigt.Da hätte ich mir wirklich etwas mehr an überzeugender Erklärung gewünscht. Leider bleibt mit Ausnahme dieses Momentes die gesamte Vergangenheit des Prinzen vor seiner Flucht völlig im Dunkeln. Insbesondere wird mit keiner Silbe erwähnt, wie sein Verhältnis zu seinem Vater ist. Als Leser kann man nur vermuten, dass es nicht das Beste gewesen sein kann, weilder Tod des Königs bei Yasaharu keinerlei Regung hervorruft. Keine Trauer, keine Reue, weil er in den letzten Minuten seines Vaters nicht bei ihm war - einfach gar nichts. Der Manga ignoriert schlicht und ergreifend die Tatsache, dass der tote König immerhin der Vater des Hauptprotagonisten war und macht einfach weiter im Programm, ohne sich auch nur für ein Panel damit aufzuhalten, was Yasaharu fühlt bzw. ob er überhaupt etwas fühlt und falls nicht, warum dem so ist.Die Beziehung zwischen dem Prinzen und dem Polizisten Yasuda hätte ebenfalls viel mehr Stoff zum Ausloten geboten. Denn sie reicht bis zur gemeinsamen Zeit im Palast zurück, und Yasuda ist eine interessante Persönlichkeit. Von ihm erfährt man dann auch das Meiste, wobei leider auch bei ihm einiges nur durch Erzählungen anderer vermittelt wird.

Der Erzählfluss ist ruhig und plätschert streckenweise fast gemächlich vor sich hin. Es gibt wiederholt Momente, in denen es richtig loszugehen scheint. Doch zumeist ist die Action zu ende, bevor sie überhaupt richtig angefangen hat. Man sieht den Beginn und das Danach, aber der Teil dazwischen, in dem der eigentlich (Schwert)Kampf, eine Hinrichtung, ein Überfall oder was auch immer stattfindet, wird mehr oder weniger komplett übersprungen.

Mich persönlich stört dies weniger, da ich kein Fan von seitenlangen Fighting-Szenen bin. Indessen dürfte jemand, der diesbezüglich anders veranlagt ist, mit Fug und Recht enttäuscht sein, dass stets genau dann, wenn (endlich) Bewegung in die Sache reinkommt, einfach ausgeblendet wird.

Das historische Setting ist nett, wird aber im Grunde kaum mehr in die Handlung eingebunden, als dass infolge der Zeit, in welcher die Geschichte spielt, Hinrichtungen, Schwertkämpfe und Folterungen zum normalen Alltag gehören. Die geheimnisvollen Kräfte am Hof, die Intrigen spinnen und die Ermordung des Prinzen beauftragen bleiben genau das: geheimnisvoll. Man sieht sie nur Schemenhaft, Namen fallen nicht, und wie es diesbezüglich weitergeht kann man lediglich vermuten, dader Manga am Schluss einfach einen Zeitsprung von zwei Jahren macht, in denen zwar sowohl in Yasuharus Land als auch im Nachbarreich sehr viel (politisch und kriegerisch) passiert. Dies jedoch wiederum nur verbal am Ende in einigen knappen Berichten zusammengefasst wird.Nichtsdestotrotz versteht die Geschichte durchaus zu gefallen. Neben interessanten Protagonisten und den eingangs erwähnten gelungenen Szenen enthält sie einige Twists, die man so nicht unbedingt erwartet hätte.

In Sachen Yaoi sollte man aber auf jeden Fall jegliche Erwartung auf null reduzieren. Denn mit Ausnahme von einigen Küssen zwischen dem Hauptpairing passiert hier diesbezüglich absolut nichts. Eine zusätzliche (künftige) Beziehung zwischen zwei Nebencharas wird zwar impliziert, aber nur so verstohlen, dass man aufpassen muss, diese nicht zu überlesen.

Bewertung des Artworks:

Sanae Rokuya hat einen feinen Stil, der teilweise ein wenig skizzenhaft wirkt. Doch dazwischen präsentiert sie immer wieder Panels, die etwas detailreicher sind und gelegentlich einen schlichten Hintergrund zeigen, jedoch nur in sehr begrenztem Maß.

Ihre Protagonisten sind attraktiv und vor allen Dingen nicht androgyn oder gar feminin. Eine gewisse Grundähnlichkeit zwischen einzelnen Personen ist wie so oft natürlich vorhanden. Aber die Mangaka bemüht sich erkennbar um eine Individualisierung, die über eine unterschiedliche Haarlänge hinausgeht, was ihr insbesondere bei Yasuda ziemlich gut gelungen ist.

Fazit:

Wer ein Faible für histroische Settings hat ohne gleichzeitig hohe Ansprüche an eine entsprechende visuelle Ausstattung und/oder (Schwert)Kämpfe etc. zu stellen und einen ruhigen Erzählfluss mag, für den könnte dieser Manga durchaus das Richtige sein.

Auf wen das alles nicht zutrifft, der läuft Gefahr, die Geschichte als gepflegte Langeweile in schönen Bildern zu empfinden.

Persönlich bewege ich mich irgendwo in der Mitte.

Ich würde nicht so weit gehen, Red als Fehlkauf zu betrachten, da er einige Dinge an sich hat, die ich mag und in der richtigen Stimmung gelesen bei mir durchaus punkten kann. Doch ob ich ihn noch einmal kaufen würde, wäre wohl eher zu bezweifeln.

Dies obwohl die US Ausgabe ein Großformat und einen separaten Hochglanzschutzumschlag hat, dessen Motiv mir wahnsinnig gut gefällt. Aber eine tolle Verpackung allein reicht halt dann doch nicht immer aus - auch wenn ich das Cover-Bild mit Freuden als Poster eingerahmt an meiner Wand hätte.

Sujen
07.09.2012, 22:10
Don't Rush Love

Manga von Mio Tennohji - US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/61d2B14IJ8L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Als sein Vater überraschend nach Übersee versetzt wird, muss Morino mitten im Schuljahr von einer regulären Schule in eine mit angeschlossenem Internat wechseln. Dort verliebt er sich Knall auf Fall in seinen Zimmergenossen Kusama. Dieser hat jedoch nur Augen für den Lehrer Kanzaki-Sensei.

Die ersten beiden Kapitel dieses Mangas erzählen wie Morino und Kusama ungeachtet des anfänglichen inneren Widerstrebens des Letzteren am Ende ein Paar werden.

Danach folgt ein Kapitel, in dem es zu den BL-typischen Missverständnissen und Unsicherheiten kommt.

In den letzten beiden Kapiteln lernt der Leser dann zusätzlich noch Kusamas Zwillingsbruder Riichi kennen, der seit seiner Kindheit in ihren Onkel Seiji verliebt ist.

Zum Schluss gibt es noch eine vierseitige Bonusstory, die sich wieder ausschließlich um Kusama und Morino dreht.

Bewertung des Inhalts:

Inhaltlich gibt es nichts, wodurch sich Don't Rush Love sonderlich auszeichnet. Die Geschichte ist reichlich klischeehaft, was durch den episodenhaften Aufbau nicht unbedingt verbessert wird.

Solange Kusama und Morino im Zentrum des Geschehens stehen, ist der Manga trotzdem ziemlich unterhaltsam. Die Beiden haben eine nette Dynamik, und die Konstellation, dass Morinosich Kusama als Ersatz anbietet, damit dieser nicht länger seinen (sexuellen) Frust ob der Tatsache, dass er Kanzaki-Sensei nicht haben kann, abreagiert, indem er Nacht für Nacht ihr Zimmer verlässt und sich außerhalb der Schule durch die Gegend p..opp..that aus Sicht eines Yaoi Fans durchaus einen gewissen Charme.

Aber ab dem Moment, in dem Kusamas identisch aussehender Zwillingsbruder Riichi samt seiner Leidenschaft für den Bruder seiner verstorbenen Mutter in den Fokus rückt, driftet die Geschichte in eine Mischung aus Kitsch, Pathos und Absurdität ab, die selbst für BL-Verhältnisse übertrieben dick aufgetragen ist.

Dass sich ein Protagonist im zarten Kindesalter bereits in einen älteren Mann verliebt, taucht ja recht oft auf. Dass dieser ältere Mann sein Onkel und damit blutsverwandt ist, kommt ebenfalls häufiger vor. Aber dass besagter Onkel seinerseitsjahrelang heimlich in seinen verstorbenen Schwager, sprich den Vater des Jungen verliebt warist irgendwie dann doch mal ein Ticken too much.

Leider bleibt bei diesen letzten beiden Kapiteln zudem auch der Humor, der bis dahin immer wieder aufblitzte und die Geschichte angenehm auflockerte, auf der Strecke. Dieser kehrt erst wieder in der kleinen, witzigen Bonusstory ganz am Schluss zurück.

Indessen werden alle diese Mankos durch die Yaoi Parts hinreichend ausgeglichen - vorausgesetzt man gehört so wie ich zur Gruppe derer, die eine schwächelnde Handlung großzügig verzeihen, sofern es gleichzeitig ordentlich knistert und heftig zur Sache geht.

Letzteres ist hier definitiv der Fall. Es gibt ziemlich viele Sexszenen, und alle sind überaus explizit und vom Härtegrad ohne weiteres mit Werken wie Finder vergleichbar. Man sieht wirklich alles oft und reichlich und vollkommen unzensiert.

Bewertung des Artworks:

Mio Tennohji hat einen Zeichenstil, an den man sich gewöhnen muss. Ihre Protagonisten haben unnatürlich lange Hälse und auch sonst stimmen die Proportionen oftmals überhaupt nicht. In manchen Panels haben die Jungs im Vergleich zu viel zu kleinen Köpfen klobige Körper mit überlangen Armen, und immer wieder werden ihnen viel zu große, abstehende Ohren verpasst.

Interessanterweise sind die Yaoi Parts weniger fehlerbehaftet, so als hätte die Mangaka sich diesen mit einem Übermaß an Sorgfalt gewidmet.

Gleiches gilt für die Close-Ups von Gesichtern, speziell der jeweiligen Semes. Diese schauen nämlich in der Regel auf ihre eigene Art und Weise sehr attraktiv und sexy aus und haben es drauf, sich mit intensiven Blicken auszudrücken.

Zudem erkennt man im Verlauf des Manga betreffend die fehlerhaften Proportionen eine deutliche und sehr erfreuliche Verbesserung.

Insgesamt betrachtet gefällt mir Mio Tennohjis Artwork trotz unverkennbarer Schwächen ziemlich gut. Es ist ausgesprochen individuell und hat einen hohen Wiedererkennungswert, was ich Beides überaus mag und schätze.

Fazit:

Wer einen Yaoi Manga vornehmlich um des Yaoi wegen liest und darüber hinaus keine allzu hohen Ansprüche an die Handlung stellt und mit dem individuellen Stil Mio Tennohjis zurechtkommt, kann mit Don't Rush Love vermutlich nicht allzu viel falsch machen.

Alle anderen sollten sich eine Anschaffung zweimal überlegen, zumal die Ausgaben von 801 Media mit preislich um die EUR 13,00 wahrlich eine kostspielige Angelegenheit sind.

Sujen
08.09.2012, 16:12
U Don't Know Me

Manhwa von Rakun - US Ausgabe von Netcomics

http://ecx.images-amazon.com/images/I/519qXKKi-LL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Seyun und Yoojin sind seit ihrer Kindheit eng befreundet. Obwohl sie als Jugendliche verschiedene Schulen besuchen verbringen sie nach wie vor ihre Freizeit miteinander und Seyun geht bei Yoojin zuhause ein und aus.

Ist es wirklich nur Freundschaft, was die Beiden füreinander empfinden? Ist Seyun tatsächlich so zart und zerbrechlich wie seine äußere Erscheinung es vermuten lässt? Was ist mit den seltsamen Gerüchten, die über ihn die Runde machen? Kennt Yoojin seinen Freund wirklich, oder weiß er nur das, was er von ihm wissen soll und darf?

Bewertung des Inhalts:

Die Beschreibung klingt im ersten Moment wie eine 0815 BL-Story wie man sie schon zigmal gelesen hat.

Doch U Don't Know Me ist weit mehr als das. Die Handlung ist sehr komplex und bezieht neben Seyun und Yoojin auch deren Familien und Freunde mit ein. Alle sind eigenständige, interessante Persönlichkeiten, insbesondere natürlich die beiden Hauptprotagonisten.

Die Geschichte wird aus Seyuns Sicht erzählt, wodurch der Leser erstaunliche Einblicke in Facetten seines Lebens erhält, von denen Yoojin bis zum Schluss kaum mehr als eine vage Ahnung hat. Obwohl es infolge von Gerüchten relativ rasch bereits zu einer Situation kommt, in der Yoojinrücksichtslos über Seyun herfälltwird schon bald darauf klar, dass Seyun ohne weiteresin der Lage gewesen wäre, sich zu wehren - ja mehr noch, Yoojin im wahrsten Sinne des Wortes platt zu machen.Denn der schmale, zierliche Seyun benimmt sich lediglich gegenüber Yoojin und dessen Familie als wäre er ein sanftes, niedliches Rehkitz. Während er sobald er außerhalb ihrer Sichtweite istmit einem Schmetterlingsmesser in der Tasche herumläuft und jeden, der ihm dumm kommt mit Fäusten auf die Bretter schickt, mag der auch doppelt so hoch und breit sein wie er selbst. Weswegen er in seiner eigenen Schule gleichermaßen respektiert wie gefürchtet wird.Doch davon soll Yoojin möglichst nichts wissen. Schließlich wünscht Seyun sich nichts mehr als mit Yoojin zusammen zu sein, und nachdem die anfänglichen Missverständnisse ausgeräumt und die zwei sich einig sind, dass sie viel füreinander empfinden, wird der ansonsten toughe Seyun in Yoojins Armen zu einem schnurrenden Kater - der genau weiß, was es will und wie er es bekommt. Nicht umsonst hat er sichjede Menge Tipps und Tricks von seinem Freund Sun geben lassen, der sich das Geld fürs zukünftige Studium damit verdient, dass er neben der Schule seine Körper verkauft.Natürlich gibt es auch hier die klassischen Unsicherheiten und (grundlosen) Eifersüchteleien. Doch sie sind ganz natürlich in die Handlung eingebettet, ohne aufgesetzt oder pathetisch zu wirken.

Ganz wunderbar ist insbesondere auch die Darstellung von Yoojings Eltern. Sein Vater ist mit Seyuns Vater selbst eng befreundet, und seine Mutter hat sich stets einen zweiten Sohn gewünscht, der genauso wie Seyun ist. Ihre Interaktionen mit Seyoun sind wundervoll und ihre Reaktionen als sie erfahren, was zwischen ihrem Sohn und dessen Freund läuft gehören zu den zahlreichen starken Momenten. Wenn Yoojins Vater spontanseinen Sohn schlägt, weil dieser es gewagt hat, Hand an das "niedliche sanfte Rehkitz" Seyun zu legen, und er später, nachdem er begriffen hat, dass die beiden sich lieben, sich bei Seyuns Vater entschuldigt und ihn darum bittet, ihnen Seyun als "Schwiegersohn" zu überlassenist das bewegend. Wenn Yoojins Mutterweint, weil sie nicht verstehen kann, wie das passieren konnte und von Seyun getröstet und um Verzeihung gebeten wird und sie aus Liebe zu Yoojin und Seyoun ihre Beziehung akzeptiert und ihnen gemeinsam mit ihrem Mann helfen will, was so weit geht, dass sie Seyun anbieten bei ihnen zu leben.ist das sehr menschlich und ergreifend.

Neben all den gefühlvollen Parts gibt es immer wieder etwas Action, das sich vorrangig um Seyun dreht. Dessen bester Kumpel ist nämlich nicht nur der Enkel eines dubiosen Geschäftsmannes, sondern hat zudem einen älteren Bruder, der es auf Seyun abgesehen hat.Der Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz. Im Gegenteil. Es gibt herrlich witzige Szenen. Insbesondere wenn Yoojins Vater einmal wieder meint, das süße unschuldige Lämmchen Seyun vor dem großen bösen Wolf Yoojin beschützen zu müssen, ist das einfach zu herrlich. Zumal es meistens umgekehrt ist und eigentlich Yoojin Derjenige ist, der im Zweifel Gefahr läuft, von Seyun nicht mittels eines gezielten Treffers auf den Solar Plexus niedergeschlagen zu werden.

Yaoi gibt es reichlich, wobei Geschlechtsteile jedoch nur schemenhaft bis gar nicht gezeigt werden. Ob non-con enthalten ist, kann nicht so eindeutig beantwortet werden. Zwar gibt es diese eine Situation ziemlich am Anfang. Doch Seyun stellt kurz darauf in einer eindrucksvollen Szene klar, dass Yoojin nur tun konnte, was er tat, weil er es zugelassen hat, und wenn dabei die Klinge von Seyuns Schmetterlingsmesser unmissverständlich an Yoojins Hals liegt, klingt dies überzeugend, und wenn wenig später ein Flashback zeigt, was Seyun mit demjenigen gemacht hat, der Ursache des Gerüchtes war, welches Yoojin so aushaken ließ, wird die Überzeugung, dass dies in der Tat trotz allem wohl kein non-con war, zur Gewissheit.

Bewertung des Artworks:

Rakuns Zeichnungen sind überaus gelungen. Die Protagonisten sehen individuell aus, und die Blicke und Mienen sind wirklich ausdrucksvoll.

Seyun iund Yoojin sind attraktiv und ziemlich verführerisch bzw. sexy.

Hintergründe gibt es nur wenige, und die Bilder sind gelegentlich mal etwas klein geraten. Doch dies sind nur minimale Mankos.

Fazit:

U Don't Know Me ist ein toller Manhwa, der mehr als geeignet ist, mit den leider bei Manchen vorherrschenden Vorurteilen aufzuräumen, dass Werke aus Korea schlechter wären als solche aus Japan.

Wären nicht die koreanischen Namen, ich ginge jede Wette ein, dass diese "Kritiker" nicht einmal merken würden, dass dies ein Mahwa und kein Manga ist. Zumal die Leserichtung hier von rechts nach links verläuft.

Die Ausgabe von Netcomics ist sehr hochwertig gemacht. Allerdings wurde leider nicht das in dieser Rezi (sowie überall sonst) abgebildete (Vorschau)Cover verwendet. Das eigentliche Cover ist zwar auch nicht schlecht, und dass es sich über den gesamten Umschlag bis aufs hintere Cover erstreckt, ist hübsch gemacht. Doch von den Farben und der Körperhaltung her gefällt mir dennoch das Vorschau-Cover besser.

Hinweis:

Dieser Manhwa war eine Weile vergriffen, wurde jetzt aber von Netcomics neu aufgelegt. Man bekommt ihn mittlerweile auch wieder problemlos zum Beispiel hier bei

booksdepository:

http://www.bookdepository.co.uk/U-Dont-Know-Me-Rakun/9781600091360

oder zum regulären Preis über den

amazonmarketplace

http://www.amazon.de/U-Dont-Know-Me-Rakun/dp/1600091369/ref=cm_cr-mr-title

Sujen
08.09.2012, 23:21
The Man I Picked Up

Manga von C.J. Michalski - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51vyQdCByDL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

The Man I Picked Up enthält insgesamt sieben Kurzgeschichten, von denen jeweils die ersten vier sowie die letzten drei nebst einer kurzen Bonusstory jeweils zusammenhängen.

Aufhänger der ersten vier Geschichten ist die Schwulenbar Garcon, in der ausschließlich niedliche junge Männer als Kellner arbeiten, die gegen Bezahlung den Gästen auch weitere Dienste anbieten.

In der ersten Geschichte lädt der Barbesitzer Takami seinen geschiedenen Freund Michiya zu einem gemeinsamen Wochenende in seiner Hütte in den Bergen ein. Dort trifft Michiya jedoch statt Tamaki den jungen Sumio an, mit dem er zudem in der Hütte eingeschneit wird.

Die zweite Story handelt von dem jungen Kellner und Callboy Housaku Yamada, der eines Abends in einem neuen Gast den Sempai Tanako wiedererkennt, in den er in der Hifgschool heimlich verliebt war.

Die dritte und die vierte Story drehen sich um die Beziehung zwischen dem Eigentümer des Garcon, Takami und den jungen Mann Kouta, den er eines Nachts verwundet vor der Tür findet und bei sich in der Bar aufnimmt.

Die letzten drei Geschichten sowie die vierseitige Bonusstory ranken sich um einen Club von Highschülern, deren erklärtes Ziel es ist die Fahne der echten Männlichkeit hochzuhalten. Insbesondere der Vorsitzende Hanazono ist wild entschlossen sich stets wie ein echter Macho zu verhalten, um die Schmach seines weibisch klingenden Namens dadurch auszumerzen. Da erweist sich der süße Takeo, der sein Herz an Hanazono verloren hat, als echter Störfaktor. Denn Liebeskram ist nichts für harte Kerle - oder etwa doch?

Bewertung des Inhalts:

Die erste Geschichte ist niedlich. Die Idee, dass Takamiein Stelldichein zwischen Michiya und einem seiner Boys inszeniert, um seinen Freund in höchst eigenem Interesse auf den männlichen Geschmack zu bringenist recht originell, und dass derder Schuss letzltich nach hinten losgeht, weil Michiya zwar durchaus auf den Geschmack kommt, allerdings mit Sumio statt Takami ist eine nette Wendung à la, wer anderen eine Grube gräbt.

Lediglich die Tatsache, dass Sumio leider (wie so oft bei C.J. Michalski) aussieht als wäre er höchstens sechzehn, ist unerfreulich. Insbesondere weil es eine sehr grafische Sexszene gibt, in der er zudem noch jünger wirkt.

Die zweite Geschichte ist extrem kurz. Doch da sie das Problem "wie soll sich was auf wenigen Seiten vernünftig entwickeln" dadurch löst, dassHousaku nicht der einzige war, der bereits in der Schule verliebt war, sondern Tanako ähnlich fühlte, sich aber nicht traute, sich an einen jüngeren Schüler "ranzumachen"werden einige Seiten eingespart, so dass die Geschichte trotz der Kürze in sich rund und stimmig ist. Lediglich das Ende kommt ein wenig abrupt.

Der Uke ist hier zwar auch jung, sieht aber zumindest nicht minderjährig aus. Erneut gibt es Yaoi, aber diesmal etwas weniger grafisch.

Die Stories drei und vier sind die Besten des Bandes. Der junge Kota, der offenbarVerbindungen zur Unterwelt hat, die jedoch nicht weiter beleuchtet werdenist ein Seme Marke knuffiger Teddybär. Dazu der smarte, selbstbewusste Takami als Uke, der stets bei allem die Kontrolle und die Zügel in der Hand hat. Dieses Pairing hat eine gute Chemie und Dynamik.

Die Story rund um Kouta und Takami hätte ausreichend Potenzial gehabt, um einen Band komplett damit zu füllen. Hier wurde meines Erachtens zu viel Potenzial verschenkt, indem der Background von Kouta lediglich oberflächlich angekratzt wurde.

Zudem sind die Yaoi-Szenen ausgerechnet bei diesen Beiden, von denen keiner unverhältnismäßig jung oder gar kindlich ausschaut, größtenteils relativ zahm. In einem Panel sieht man zwei Geschlechtsteile beim gemeinsamen Masturbieren. Ansonsten bleibt alles unterhalb der Taille dezent verborgen.

Es hat fast den Anschein als würde C.J. Michalski weitaus lieber Yaoi-Szenen zeichnen, in denen der Uke sich vom Äußeren her im Grenzbereich zu Shota bewegt.

Dieser Verdacht bestätigt sich spätestens bei den letzten drei Geschichten sowie der Bonusstory.

Hier ist C.J. Michalski offensichtlich ganz in ihrem "Yaoi"-Element. Zwei blutjunge Uke, von denen der Erste nicht nur vom Äußeren her aussieht wie ein Fünfzehnjähriger. Denn laut Manga ist er ein Erstklässler auf der Highschool. Dies entspricht nach japanischem Schulsystem einem Schüler im Alter von 15. Demgegenüber ist der Seme nicht nur einige Klassen höher und damit im Vergleich deutlich älter, sondern er sieht optisch wie ein Erwachsener von über 20 aus.

Dazu kommt die eindeutige - unangenehme - Darstellungsweise im direkten Zusammenhang mit Yaoi-Szenen.

Hier ist insbesondere die letzte Seite der siebten Story extrem auffällig. Dort gibt es ein Panel, in dem der zweite Seme aus diesen Geschichten, der sehr groß ist und infolge einer Glatze noch erwachsener aussieht, seinen kleinen Uke, mit dem er gerade heftigen Sex im Bad hatte, über die Schulter geworfen trägt. Dabei sieht der Uke von der Größe aus wie höchstens Zehn, was dadurch noch betont wird, das seine Füße, die herabhängen, sehr klein und kindlich dargestellt werden, während die Beine seines Semes ausgewachsene Männerformen haben. Direkt daneben gibt es ein Bild, das Hanazono und Takeo gemeinsam im Bett zeigt, in dem sie gerade ebenfalls heftigen Sex hatten. Hanazono liegt gezeichnet als kräftiger, erwachsener Mann da, während Takeo als zarter kindlicher Junge dargestellt ist.

Einmal davon abgesehen, sind diese letzten Geschichten sowohl inhaltlich als auch von der Umsetzung ziemlich misslungen. Die Charaktere sind völlig überzeichnet, die Handlung absurd, ja geradezu lächerlich. Offenbar sollen diese Stories als Comedy gedacht sein. Dies legt zumindest die Art der Darstellung nahe. Vielleicht kann ja auch der eine oder andere darüber lachen. Ich empfand es lediglich als furchtbar überdreht und albern. Die einzige ansatzweise lustige Szene war in meinen Augen die Begegnung mit der Mutter des zweiten Semes, die so gar nicht mütterlich aussieht, sondern eher ziemlich nuttig.Hanazone sieht an sich durchaus sehr attraktiv und männlich aus. Doch sein prolliges Machogehabe und insbesondere die Kombination mit diesem kindlichen Uke, sind einfach fürchterlich.

Besonders schlimm ist dabei der Moment, als die beiden das erste Mal miteinander Sex haben. Wenn Hanazono seinen Uke, der gerade in diesen Szenen besonders jung gezeichnet ist im wahrsten Sinne des Wortes durchnagelt und dabei die berauschende "Erkenntnis" gewinnt, dass die Tatsache, dass er einen Jungen f*** die "Krönung und Bestätigung seiner eigenen Männlichkeit" istzieht sich bei mir alles vor Widerwillen zusammen.

Bewertung des Artworks:

Die Geschichten in diesem Band sind zwischen 2006 und 2009 entstanden, und man kann an ihnen sehr gut ablesen, wie die Mangaka sich entwickelt und verbessert hat.

Die Gesichter schauen durchweg hübsch und bei den erwachsen gezeichneten Protagonisten sehr attraktiv aus.

Doch in den Stories von 2006 und 2007 hat C.J. Michalski definitiv noch erhebliche Probleme mit den Proportionen gehabt. Die Köpfe sind teilweise zu klein, dafür sehen Gliedmaßen, speziell Arme oftmals zu groß und unförmig aus. Gleiches gilt für die Körper als Ganzes.

In den neueren Stories von 2009 stimmen die Proportionen zwar auch nicht immer. Doch die schlimmsten Fehler treten nicht mehr bzw. nur noch minimal auf.

Auch diesbezüglich wäre es somit vorteilhafter gewesen, die Geschichte rund um den Barbesitzer Takami und seinen Lover Kouta auszubauen und daraus einen komplett eigenen Band zu machen. Denn diese sind nicht nur inhaltlich am besten, sondern zudem zeichnerisch die jüngsten und damit die gelungensten.

Fazit:

Die erste Hälfte dieses Manga, die sich um die Schwulenbar Garcon dreht, hat mir - trotz des etwas grenzwertigen Äußeren des Ukes in der ersten Story - ziemlich gut gefallen.

Inhalt und Umsetzung der zweiten Hälfte rund um den Machoclub haben mir hingegen überhaupt nicht zugesagt, und die eindeutigen Shota Tendenzen haben mich massiv gestört.

Ich bin gewiss nicht prüde, und ich billige jedem Leser einer fictionalen Geschichte grundsätzlich bis zum Beweis des Gegenteils zu, dass er Fantasy und Realität strikt und sauber in seinem Kopf trennt.

Doch soweit es mich betrifft, finde ich keinerlei Gefallen an Shota.

Ich mag es schon nicht sonderlich, wenn ein Uke, der minderjährig aussieht mit einem Seme gezeigt wird, der eindeutig erwachsen ist - und wenn der Uke zudem dann auch noch tatsächlich minderjährig IST, wird damit bei mir meine persönliche Grenze endgültig überschritten.

Sujen
09.09.2012, 15:10
Sense & Sexuality

Manga von You Higashino - US Ausgabe von Kitty Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51S1zRYFf4L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Tokyo während der Taisho Ära (1912-1926). Die Kindheitsfreunde Matsatsugu und Kuniomi stammen aus reichen Familien und können daher ihre Zeit mit süßem Nichtstun verbringen. Dazu gehören regelmäßige Besuche in einem geheimen Club, in dem Männer, die so wie die Beiden, dem eigenen Geschlecht zugetan sind, Gleichgesinnte treffen können.

Dort vereinbaren Matsatsugu und Kuniomi eines Abends einen erotischen Wettstreit der besonderen Art. Gemeinsam wollen sie fortan einen hübschen jungen Mann auswählen, den sie dann jeweils beide zu erobern versuchen. Wem dies als Erster gelingt, der ist der Sieger dieser Runde und das Spiel beginnt mit dem nächsten Ziel von vorn.

So ist zumindest der aus einer trunkenen Laune heraus geborene Plan, der in der ersten Hälfte der Geschichte in drei Episoden umgesetzt wird.

Doch sind amouröse Abenteuer dieser Art tatsächlich das, wonach Masatsugu und Kuniomi wirklich suchen?

Warum weiter in die Ferne schweifen, wenn der Gute liegt so nah?

Wäre da nicht das kleine Problem, dass keiner von Beiden bereit ist, jener Gute zu sein, der (unten) liegt.

Der Klärung dieser entscheidenden Frage widmet sich die zweite Hälfte des Manga, die durchgehend erzählt wird.

Bewertung des Inhalts:

Bei solchen wer-legt-jemanden-zuerst-flach-Wetten drängt sich fast zwangsläufig beim Leser der Gedanke auf, dass dabei der "Gegenstand" der Wette ausgenutzt und seine Gefühle absichtlich verletzt werden. Protagonisten, die sich so verhalten, sind somit nicht unbedingt spontane Sympathieträger - im Gegenteil.

You Higashino war sich dieses Problems offenbar deutlich bewusst und löst es elegant und sehr charmant einfach damit, dassalle drei Jungen, um die Matsatsugu und Kuniomi wetteifern, ihrerseits ohnehin ihr Herz bereits anderweitig vergeben haben, und es letztlich die jeweilige erotische Begegnung mit einem der Playboys ist, die dazu führt, dass die wahren Liebenden am Ende zueinander finden.Infolge dieser geschickte Vorgehensweise, werden Matsatsugu und Kuniomi bei allem nicht als skrupellose Verführer sondern als warmherzige, verständnisvolle und mitfühlende Helfer, Retter und Beschützer porträtiert.

Das ist für den Leser überaus angenehm, denn dank dessen kann er frei von jeglichen Schuldgefühlen dazu stehen, diese beiden ebenso attraktiven wie charismatischen Playboys absolut hinreißend zu finden.

Die drei Episoden, die sich um den amourösen Wettstreit drehen, unterscheiden sich durch unterschiedliche Settings.Einmal geht es um einen unschuldigen Grafensohn, dann um einen berühmten, doch unglücklichen Sänger und schließlich noch um einen Jungen, der als männliche Prostituierte in einem Bordell leben muss.Dadurch bleibt die Sache trotz der gleichen Zielstellung in Form der Eroberung, interessant und abwechslungsreich.

Alle drei Episoden werden zugleich gefühlvoll und überaus erotisch dargestellt. Die jeweiligen Jungen, um die es geht, bleiben nicht eindimensional. Sie haben jeweils eine eigene Persönlichkeit und ein Leben, das sich durch die Begegnung mit Matsatsugu und Kuniomi zum Besseren wendet. In jeder Episode gibt es explizite Yaoi Szenen, die zudem unzensiert sind, jedoch keinerlei non-con enthalten, auch keines, das sich im romantisierten Graubereich bewegt.

Die erste Hälfte ist bereits sehr gelungen, doch die zweite Hälfte toppt das noch einmal. Ab dem Moment, in dem Matsatsugu und Kuniomi sich endlich auf der eigentlichen Zielgeraden befinden, nimmt die Geschichte rasant an Fahrt auf. Da sie ab da durchgehend erzählt wird und sich insbesondere nicht damit aufhalten muss, neue Figuren und Settings einzuführen, kann sie sich voll und ganz auf die Entwicklung der Romanze zwischen den Hauptprotagonisten konzentrieren und hat daneben zudem ausreichend Platz um ein wenig Action um revoltierende Arbeiter aufzugleisen. Letzteres ist bei genauer Betrachtung zwar nicht unbedingt politisch korrekt, dadie Arbeiter einfach nur als Aufrührer hingestellt werden, obwohl ihre Motive nicht ganz unberechtigt sind, und Matsatsugu später sogar ohne rechtliche Konsequenzen sogar die Arbeiter tötet, die Kuniomi verletzt haben.Aber nun gut, das waren andere Zeiten, die man nicht unbedingt mit heutigen (Moral)Vorstellungen bewerten kann.

Emotional und spannend ist es auf jeden Fall, und in Sachen Yaoi wird in diesem zweiten Teil noch mehr geboten als im Ersten. Es geht überaus heiß und explizit und wiederum völlig unzensiert - und absolut non-con-frei zur Sache.

Bewertung des Artworks:

You Higashinos Zeichnungen sind traumhaft schön. Ihre Protagonisten sind attraktiv und insbesondere Kuniomi ist sehr männlich und geht vom Typ her ein wenig in Richtung von Asami aus Finder.

Gelegentlich gibt es Hintergründe, die ebenso gut und detailliert dargestellt werden wie die Kleidung der Protagonisten. Denn selbstredend war man(n) zu der Zeit als Gentleman stets gut und vornehm gekleidet.

Interessanterweise sind die Protagonisten selbst in den Sexszenen nie völlig entkleidet. Teilweise haben sie sogar ziemlich viel an, was einen reizvollen Kontrast zum erotischen Tun bildet.

Fazit:

Sense & Sexuality ist ein wunderbarer Manga, der ein Paradebeispiel dafür ist, dass explizites Yaoi wunderbar mit einer tollen gefühlvollen Handlung einschließlich Actionanteil verbunden werden kann, und zwar ohne jegliche Form von non-con.

Dazu das exotische historische Setting und das wunderschöne Artwork, bei dem wirklich alles stimmt.

Dieser Manga ist aus meiner Sicht der perfekte Einstieg in das Thema Yaoi.

Einziges Manko: Er ist vergriffen, und da der US Verlag Kitty Media leider nicht mehr existiert, wird es definitiv auch keine Neuauflage geben. Man bekommt Sense & Sexuality allerdings noch gebraucht zu bezahlbaren Preisen.

Ansonsten wäre dies ein Titel, der wie geschaffen ist, um in Deutschland zu erscheinen. Gewünscht habe ich ihn mir bereits bei Tokyopop, und vielleicht mag der eine oder andere diesen meinen Wunsch ja im Tokyopop Wunschthread hier im Forum unterstützen.

Sujen
09.09.2012, 21:21
Hot Steamy Glasses

Manga von Tatsumi Kaiya - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51qOA2hDY-L._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Takeo Aoba ist 29 und hat in seinem Leben scheinbar alles erreicht. Er leitet seine eigene erfolgreiche Firma, die gerade an der Börse notiert wurde, und er schwimmt im Geld. Indessen, was nützt all das, wenn Fumiyaki Suzuki, der Mann, den er seit 17 Jahren liebt, seine Gefühle nicht erwidert?

Seit ihrer gemeinsamen Schulzeit sind sie befreundet, und seitdem drehen Takeos Gedanken und Gefühle sich ausschließlich um seinen Fumi-chan. Doch ganz gleich wie oft Takeo ihm seine Liebe auf dem silbernen Tablett darbietet, ihm vorschlägt, zu ihm in sein riesiges Penthouse zu ziehen, seine Arbeit als kleiner Beamter aufzugeben und sich von ihm auf Händen tragen zu lassen. Fumi-chan denkt nicht einmal im Traum daran, mit einem Kerl zusammen zu sein. Schon gar nicht mit einem, der nicht nur eine riesige Otaku-Sammlung von Moe Manga nebst Merchandise sein eigen nennt, sondern zudem auch noch äußerlich wie ein Otaku rumläuft.

Wird Takeo bis ans Ende seiner Tage vergeblich um die große und einzige Liebe seines Lebens werben? Oder schafft er, seinen Fumi-Chan am Ende vielleicht doch von seinen Qualitäten und seinen tiefen, grenzenlosen Gefühlen für ihn zu überzeugen?

Neben dieser Hauptgeschichte enthält der Manga noch eine 24seitige Bonusstory mit "umgekehrten Vorzeichen". Denn hier ist es der junge Schriftsteller Naomi Hirose, der sich vor (scheinbar) unerwiderter Liebe zu Aki Aoba (dem Cousin von Takeo Aoba aus der Hauptstory) verzehrt.

Bewertung des Inhalts:

Die Grundkonstellation von Hot Steamy Glasses mag klischeehaft sein, aber die Umsetzung ist richtig klasse.

Das liegt zum einen an dem überaus unterhaltsamen Erzählstil, bei dem sich spritziger Wortwitz und trockener Humor die Klinke in die Hand reichen.

Zum anderen gibt es neben den beiden auf ihre Art sehr charismatischen Hauptprotagonisten noch zwei weitere zentrale Figuren, die es so richtig in sich haben.

Einmal Shogo Suzuki, seines Zeichens jüngerer Bruder von Fumiyaki, der im Verlauf der Geschichte in Takeos Firma anfängt. Schon vorher ist Shogo ein Fan von Takeo. Er steht uneingeschränkt auf dessen Seite und hilft ihm so gut er kann mit Tipps und Tricks, auch wenn er ganz offen die Meinung vertritt, dass Takeo sein Herz nicht an den selbstsüchtigen Fumi-chan verschleudern, sondern sich besser einen Lover suchen sollte, der netter ist und ihn mehr verdient.

Einige Kapitel werden aus Shogos Sicht und seinem ganz subjektiven Blickwinkel erzählt, was ein witziges "anderes Licht" auf seinen "nervigen, egoistischen" Bruder Fumi-chan und den zugleich "bewundernswerten wie bemitleidenswerten" Takeo wirft und eine Reihe von Weisheiten und Erkenntnissen mit sich bringt, wie die, dass Liebe so blind macht, dass "selbst eine Pockennarbe zum niedlichen Grübchen wird."

Daneben gibt es noch Reiko Kawahara, eine smarte Sekretärin in Takeos Firma, die kein Blatt vor den geschminkten Mund nimmt.

Reiko -"Klar bin ich hinter dem Boss wegen seines Geldes her, aber das heißt nicht, dass ich es nötig habe, jemanden einzufangen, der einem anderen gehört, auch wenn ich nicht verstehe, was er ausgerechnet an Ihnen findet, wo Sie doch intellektuell so unterbelichtet und ansonsten völlig durchschnittlich sind" - Kawahara hat ebenso viele Haare auf den Zähnen wie auf dem cleveren Kopf, jedoch wie sich im Verlauf des Manga zeigt, befindet sich das Herz in ihrer wohlgeformten Brust durchaus auf dem rechten Fleck.

Ihre verbalen Gefechte mit Fumi-chan, der diese seine persönliche Nemesis hasst wie die Pest, gehören zu den zahllosen Highlights dieses Mangas.

Wobei der dickste Pluspunkt zweifellos an Takeo geht. Sein verliebter Otaku, der den Boden anbetet, über den sein Fumi-chan schreitet, ist eine unwiderstehliche Mischung aus einem beharrlichem Never-Give-Up-Typ und einem naiv-schüchternen Tollpatsch, der treffsicher jede Gelegenheit seinem Fumi-chan zu beweisen, was für ein toller Kerl er ist, vermasselt.Da mietet er extra ein riesiges Appartement und versteckt seine Otaku-Moe-Sammlung in der hintersten Abstellkammer, die er vorsorglich noch mit einem extra Schloss versieht, damit sein Fumi-chan nicht merkt, dass er all den Otaku Kram immer noch hat - und dann vergisst er nicht nur, die Tür abzuschließen, sondern ermuntert Fumi-chan direkt vor dieser Tür zu einer Besichtigung seiner Wohnung, worauf dieser - na klar, spontan das nächste Zimmer betritt, welches genau DAS ist, in dem der Otaku Krempel sich bis zur Decke stapelt.Takeos hilflose Verzweiflung, seine wortreichen Entschuldigungen und eifrigen Versuche, alles wieder gut zu machen, was er (vermeintlich) Falsches gesagt oder getan hat, haben etwas Rührendes an sich. So als würde ein niedlicher Hundewelpe ständig dafür Abbitte leisten, dass er nur ein kleines, anhängliches Hündchen ist und kein wilder Löwe.

Fumiyaka hingegen hat eine Weile gebraucht, um bei mir Sympathiepunkte zu erwerben, weil er anfangs doch recht stark als jemand rüberkommt, der Takeo ausnutzt und rücksichtslos auf dessen Gefühlen herumtrampelt.

Dieser Eindruck relativiert sich jedoch spätestens in zweiten Kapitel, das aus Fumi-chans Sicht erzählt wird und seine Situation und damit auch sein Verhalten für den Leser nachvollziehbar und damit zugleich ihn als Person verletzlicher und liebenswerter macht.

Diese wechselnden Blickwinkel sind ein sehr geschickter Schachzug der Mangaka, zumal diese Wechsel jeweils auch mit einem Wechsel im Erzählstil verbunden sind. Auf diese Weise werden die verschiedenen Erzählperspektiven genutzt, um durch die Augen und den Mund verschiedener Personen völlig andere Blickwinkel auf ein und dieselbe Situation zu werfen. Das ist nicht nur sehr unterhaltsam, sondern erzeugt eine zusätzliche Dynamik.

Das letzte Kapitel katapultiert die Protagonisten und den Leser auf dem Zeitstrahl drei Jahre in die Zukunft von Takeo, seinem Fumi-chan, Shogo und Reiko. Das ist ein sehr süßer Abschluss, der die ohnehin bereits ausgezeichnet gelungene Story perfekt abrundet.

Die Bonusgeschichte ist ebenfalls sehr sweet und eine schöne Ergänzung.

Es gibt in diesem Manga nur wenig Yaoi. Lediglich einige ganz dezente Szenen. Ein Bild, in dem ein Blow-Job gezeigt wird, bei dem man aber nur den Hinterkopf zwischen den geöffneten Beinen sieht, ist das Expliziteste.

Bewertung des Artworks:

Tatsumi Kaiya hat einen eher schlichten, dabei jedoch modernen Stil, der hervorragend zur Comedy-Atmosphäre dieses Werkes passt.

Bei dieser Mangaka sind es weniger die Ausdrücke in Gesichtern und Augen, sondern die pointierten Dialoge und das exakte Timing des Humors das, was besonders herausragend ist.

In Anbetracht dessen, dass ein Manga ein visuelles Medium ist, kann man das zwar an sich bemängeln. Aber einem dermaßen unterhaltsamen Werk kann man deshalb nicht ernsthaft böse sein.

Fazit:

Hot Steamy Glasses ist eine charmante und sehr humorvolle Ode an die Kraft der wahren Liebe, die am Ende siegreich ist, ganz gleich wie viele Jahre es dauert und wie viele Mühen erforderlich sind.

Mich hat dieses Werk blendend unterhalten und ich werde es ganz gewiss noch viele weitere Male mit Genuss lesen und mich dabei köstlich amüsieren.

Die Ausgabe von Digital Manga June ist sehr schick. Sie hat ein Großformat und einen separaten Hochglanzschutzumschlag, unter dem sich auf dem vorderen und hinteren Deckel jeweils noch ein kleiner witziger Bonus-Comic-Strip verbergen.

Wer neugierig geworden ist und einen kleinen Blick in diesen Manga werfen will, kann dies dank der von amazon bereitgestellten Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/Hot-Steamy-Glasses-Tatsumi-Kaiya/dp/1569707456/ref=sr_1_sc_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1347219571&sr=1-1-spell

Sujen
10.09.2012, 16:40
Golden Prince and Argent King

Manga von Kouko Agawa - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51Nu88JsxoL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Nach dem Tod seiner Mutter erfährt Yuuki, dass er einer der beiden unehelichen Söhne eines verstorbenen Geschäftsmannes ist. Auf der Sterbebett hat sein Großvater dem legitimen Sohn und Erben Gai das Versprechen abgenommen, seine Brüder zu sich zu holen und für sie zu sorgen. Der ältere von den Beiden, Masumi lebt bereits eine Weile auf dem prächtigen Anwesen und besucht dieselbe Eliteschule, auf die nun auch der jüngere Yuuki geschickt wird.

Während der offene, fröhliche Masumi versucht Yuuki zu helfen, sich in dieser für ihn so fremden Welt zurechtzufinden, fühlt dieser sich gegen seinen Willen zunehmend zu dem kühlen, unnahbaren Gai hingezogen.

Bewertung des Inhalts:

Die Inhaltsangabe von Golden Prince and Argent King impliziert eine inzestiöse Dreiecksgeschichte, was sich im Verlauf der Geschichte jedoch als "Zuviel Schaum - zu wenig Bier" erweist. Dennweder gibt es eine echte Dreiecksgeschichte, da Masumi zwar Gefühle fpr Yuuki hat, diese jedoch zu keinem Zeitpunkt ernsthaft erwidert werden. Noch gibt es Inzest, da Gai sich am Ende als Ergebnis eines Fehltritts der legitimen Ehefrau von Yuukis Vater - und damit als nicht blutsverwandt herausstellt.Von der Warte aus betrachtet ist dieser Manga somit letztlich eine Mogelpackung.

Abgesehen davon bewegt sich die Geschichte konsequent auf den vertrauten Pfaden dessen, was im BL-Bereich der übliche Standard ist.

Der Aufbau ist solide und abgesehen von einem kleinen Twist am Schluss, der für den Leser allerdings nicht sonderlich überraschend kommt, dementsprechend fad.

Mit Drama und den üblichen Missverständnissen à la "Er geht mir aus dem Weg, weil er mich hasst" wird nicht gespart, und es wird sogar eine klassische non-con Situation eingebaut, aus welcher das Opfer Yuuki gerettet werden muss.

Einzige Abweichung vom Schema-F ist dabei der Umstand, dass die Rettung in diesem Fall nicht durch den späteren Seme erfolgt. Aber keine "Bange", dieser bekommt natürlich auch die eine oder andere Gelegenheit, den kleinen, zarten Uke vor Schaden zu bewahren, bevor er ihn am Ende endlich in seine starken Arme schließen darf.

Dass diese Geschichte trotz allem erstaunlich gut funktioniert verdankt sie der Tatsache, dass zumindest Gais Gefühlswelt ein wenig näher beleuchtet wird und es zudem einige schöne Momente gibt, in denen Gais Hund Julie im Mittelpunkt steht. Das Tier wirkt im Manga als Katalysator und als eine Art Mittelsmann (oder besser frau, da Julie weiblich ist). Denn über die gemeinsame Zuneigung zu Julie und vor allen Dingen die Tatsache, dass Yuuki der einzige Mensch außer Gai ist, zu dem Julie Vertrauen fasst, wird das Eis gebrochen und kommen sich die Beiden ganz langsam und behutsam emotional näher.Das fand ich anrührend und von der Umsetzung sehr gelungen.

Daneben gibt es immer wieder andere schöne Momente, wie der Umstand, dass das alte Gewächshaus der Schule sowohl Gai als auch Yuuki am Herzen liegt und beiden als Rückzugsort dient bzw. in Gais Fall früher gedient hat, als er noch zur Schule ging.

Obwohl Masumi für sich genommen sehr liebenswert ist, wäre es erzähltechnisch besser gewesen, ihn und alle mit ihm zusammenhängenden Teile rigoros zu streichen und stattdessen Gai und Yuuki mehr Raum für die Entwicklung ihrer Gefühle zu geben. Zumal die Tatsache, dass Matsumi von einem Moment zum nächsten in Yuuki verliebt istvöllig aus dem Nichts kommt und außerdem diese ganze Sache mit demMobbing, das Yuuki in der Schule durch Matsumis Fanclub erleiden mussdann weggefallen wäre. Denn sie dient ersichtlich nur dafür, Yuuki in eine Situation zu bringen, aus der er von Matsumi gerettet werden muss. Gerade diese Situation ist jedoch derart konstruiert und unlogisch, dass es besser gewesen wäre, auf sie zu verzichten.Dass Matsumis Fanclub Yuuki heimlich mobbt, ist eine Sache. Denn da er keine Beweise dafür hat, dass sie es sind, die ihm Müll ins Fach werfen etc. laufen sie nicht Gefahr, dadurch bei ihrem Idol Matsumi in Ungnade zu fallen. Dessen geliebten jüngeren Bruder jedoch vergewaltigen zu wollen, wo er danach mit dem Finger auf die Täter zeigen kann, macht für einen Fanclub absolut keinen Sinn. Denn damit würden sie sich der Verachtung und des Hasses gerade desjenigen aussetzen, um dessen Aufmerksamkeit und Freundschaft sie die ganze Zeit buhlen.Das ist ein gravierender Widerspruch in sich, der dadurch, dass diese Szene erkennbar nur einen Zweck verfolgt, nicht besser wird.

Bewertung des Artworks:

Kouku Agawa hat einen kräftigen Stil, der gelegentlich ein wenig zu statisch ist. Die Proportionen stimmen nicht immer ganz, insbesondere in den Totalen wirkt Gais Kopf manchmal einen Tick zu groß für seinen schmalen Körper. Abgesehen davon sieht Gai jedoch sehr attraktiv und männlich aus. Allerdings unterscheidet sich zwar optisch stark von dem als typischer Uke dargestellten Yuuki, sieht dafür aber dem potenziellen zweiten Seme Masumi wiederum etwas zu ähnlich.

Hintergründe gibt es selten. Dafür sind Gesichtsausdrücke und Blicke zumeist sehr gelungen und das Artwork schaut insgesamt betrachtet hübsch und ansprechend aus.

Fazit:

Wer diesen Manga nicht ausschließlich in der Absicht liest, genau das zu bekommen, was die Inhaltsangabe verheißt, kann durchaus Gefallen daran finden. Vorausgesetzt er stößt sich nicht am konventionellen Aufbau, der jedes BL-Klischee akribisch abhakt sowie der Tatsache, dass es mit Ausnahme einer winzigen, dezenten Szene am Schluss keinerlei Yaoi zu bewundern gibt.

Die Ausgabe von Digital Manga June hat ein Großformat und einen separaten Hochglanzumschlag. Jedoch könnte die Papierqualtät innen etwas besser sein. Die Seiten sind ein wenig dunkel und zudem ist die Oberfläche leicht angerauht.

Sujen
10.09.2012, 20:57
Mr. Convenience

Manga von Nase Yamato - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51oFYJgkaWL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Mr. Convenience enthält vier Stories, die sich um einen Convenience Store drehen, ein Geschäft, dessen Mitarbeiter gegen ein Honorar jede Tätigkeit von der Abflussreinigung über das Tragen von Einkäufen bis zum Hundeausführen übernehmen.

In der ersten Geschichte bekommt der Store per E-Mail den Auftrag "Sei mein Freund." In der Annahme, dass es sich beim Verfasser um ein Kind handelt schickt man den jungen Shiba zur angegebenen Anschrift, das dieser blendend mit Kindern auskommt. Zu Shibas Überraschung stellt der Auftraggeber sich indessen als der einsame Geschäftsmann Aki Kirigaya heraus.

Die zweite und dritte Story drehen sich um den Convenience Angestellten Ryuichi Miyashiro, dessen Aussehen immer wieder Kunden zur Annahme veranlasst, er hätte vielleicht Interesse, sich anderweitig etwas dazu zu verdienen. Einer von ihnen ist Taro Yamada. Doch anders als frühere Auftraggeber scheint ihn die deutliche Zurückweisung nicht zu stören. Im Gegenteil.

Die vierte Story widmet sich wiederum Shiba und seinem Kunden Aki Kirigaya.

Bewertung des Inhalts:

Die Geschichten in Mr. Convenience sind locker-leicht und zuckerig mit einer bittersüßen Note.

Die Tatsache, dass ein Mensch zwar erfolgreich im Beruf ist, jedoch niemanden hat, bei dem er sein Herz ausschütten und einmal ganz Mensch mit Schwächen, Fehlern und vor allen Dingen (Versagens)Ängsten sein kann, ist zwar nichts Neues. Doch es ist immer wieder traurig und bewegend zugleich.

Shiba und Aki sind zwei interessante Persönlichkeiten, die in ihrem Leben völlig andere Prioritäten setzen und beide lernen müssen, einander so zu nehmen wie sie sind. Einige Momente gehen unglaublich ans Herz. So wie der alsdie Kinder Shiba beauftragen wollen, ihren fortgeflogenen Vogel zu suchen und ihm dafür Karamell Bonbons als Bezahlung anbieten, weil sie nichts anderes haben.Shiba ist ein so wundervoller, mitfühlender Mensch, dass man sich als Leser fragt, wieso Aki so lange benötigt, um ihn so anzunehmen und zu lieben wie er ist. Andererseits, ohne dieses Hin- und Her und alle damit verbundenen Unsicherheiten und Missverständnisse, wäre diese Geschichte bereits nach der ersten Seite zu Ende gewesen.

Die beiden Protagonisten der zweiten Story sind demgegenüber zwar deutlich eindimensionaler und klischeehafter, aber nach wie vor sehr menschlich und liebenswert. Diese Story hält für den Leser zudem eine kleine Überraschung bereit. Von einem Twist zu sprechen wäre zwar zu viel, aber die Wendung kam zumindest unerwartet.

Es gibt ein paar Yaoi Szenen, von denen eine zwischen den Beiden aus der zweiten Geschichte ziemlich explizit ist. Ansonsten bewegt sich alles im zahmeren Bereich, insbesondere sind die strategischen Körperstellen zumeist durch eine Hand oder ein Bein oder was auch immer verdeckt.

Bewertung des Artworks:

Nase Yamatos Zeichenstil ist sehr schön anzuschauen. Lediglich die Tatsache, dass ihre Ukes, unabhängig vom Alter, immer eine Spur zu jung ausschauen, ist immer wieder ein wenig irritierend, In der zweiten Geschichte geht es, das der Uke hier erst zwanzig und damit nach japanischem Recht noch minderjährig ist. Doch einen gestandenen Geschäftsmann von Mitte 30 wie Aki ein Milchbubi-Gesicht zu verleihen soll erkennbar einen Geschmack bedienen, den ich nicht unbedingt teile.

Ansonsten gibt es nicht viel mehr zu bemängeln, als dass sich oftmals zu viele kleine Bilder auf einer Seite drängeln, wodurch diese rasch überladen wirkt. Doch das ist nun einmal Nase Yamatos Stil, bei dem auf großzügige Panelaufteilungen zugunsten von mehr Panels verzichtet wird. Zumindest bekommt man bei dieser Mangaka immer sehr viel Bildmaterial für sein Geld, was wiederum durchaus nicht allzu verkehrt ist.

Fazit:

Mr. Convenience ist locker-leichte Unterhaltung mit einer ordentlichen Portion Zuckerguss und Feel-Good-Garantie.

Wer solche Art von charmanten und sexy angehauchten Geschichten rund um liebenswerte Charaktere und ihre mehr oder weniger alltäglichen Sorgen und Nöte, mag, kann hier meines Erachtens nach bedenkenlos zugreifen.

Sujen
11.09.2012, 23:03
Yaoi - Anthology of Boys Love Stories Vol. 1

Manga Storysammlung - US Ausgabe von Yaoi Press

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51l3T3m19kL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Dieser Sammelband enthält folgende drei Stories:

The Price of Freedoom
von Misa Inazaki (Autor) und Yishan Studios (Zeichner)

Diese Geschichte erzählt von dem Halbdämonen Arden, der in einem Kuriosen-Zirkus ein trauriges Dasein als rechtloser Besitz des Eigentümers führt, der ihn öffentlich zur Schau stellt und ihn gemeinsam mit seinem Liebhaber, dem "Engel" Sephion regelmäßig quält und missbraucht.

Dann erwirbt der Zirkusdirektor ein neues Monster, in dem Arden seinen Kindheitsfreund, Kumari, wiedererkennt.

Gang Love
von Sean Micheal William (Autor) und Studio Kosaru (Zeichner)

Taku und Masa lebten früher im selben Heim für schwer erziehbare Jugendliche. Heute gehören sie zwei rivalisierenden Straßengangs an. Doch immer noch verbindet sie eine besondere Erinnerung, die stärker ist als die Feindschaft zwischen ihren Banden.

Deliverance
von D.V.L. Spencer (Autor) und Amelia Woo (Zeichner)

In einer stürmischen Nacht läuft dem ehemaligen Cop Liam im Wald ein splitternackter Junge in die Arme, der am ganzen Körper Verletzungen von alten und frischen Misshandlungen hat.

Bewertung des Inhalts:

Die erste Geschichte ist eine Parabel für falsche Menschlichkeit und die Verteufelung des Anderssein.

Denn es sind das Monster und der Dämon, die sich in dieser Geschichte menschlich verhalten, während die Menschen und insbesondere der Engel ignorant, grausam und gleichgültig gegenüber anderen Wesen und deren Leid sind, das sie selbst verursachen.

Die Freundschaft und spätere Liebe zwischen Arden und Kumari ist sehr bewegend.Das Monster Kumari gerät in Gefangenschaft als es nach seinem verschollenem Kindheitsfreund sucht. Der Halbdämon Arden gibt sich dem Engel für dessen sadistische Spiele hin, um Kumari zu schützen und opfert später sogar seine Flügel, um Kumari das Leben zu retten.Insbesondere im Vergleich zu den kaltherzigen Menschen und dem durch und durch verdorbenen Engel wirkt die grenzenlose Liebe zwischen den Wesen der Finsternis noch reiner und selbstloser.

In dieser Geschichte gibt es mehrere Yaoi-Szenen, inklusive non-con und SM. Im Hinblick auf nackte Tatsachen sind diese zwar nicht explizit. Doch vom Härtegrad dessen, was geschieht, sind diese Parts, für mein Empfinden ziemlich heftig. Dem steht das sanfte, zärtliche Beisammensein der beiden Liebenden am Ende der Geschichte gegenüber, wodurch die vorhergehenden non-con Parts letztlich noch härter wirken, zumal sie in keinster Weise romantisiert werden.

Die zweite Geschichte ist in Sachen Aufbau und Stimmung völlig anders geartet. Die wesentlichen Details erschließen sich hier nur langsam und es gab einige US Rezensenten, die laut eigenem Bekunden verwirrt waren. Ich kann mir das nur dadurch erklären, dass diese Leser entweder viel zu rasch und oberflächlich über die Seiten gehetzt sind oder aber ungeübt in Sachen Manga sind.

Denn die Erzählstruktur dieser Geschichte kommt der klassischen japanischen Art und Weise, das Geschehen und die Emotionen zu vermitteln, hier am nächsten. So gibt es in dieser Story für ein US Werk relativ wenig Begleittext und Dialoge. Stattdessen wird das Meiste über die Bildsprache mitgeteilt. So gibt es u.a. ein Panel, in dem die Unterleiber der Jungs gezeigt werden, die in diesem Moment dicht zusammenstehen, und man sieht wie sich Takus Hose an einer bestimmten Stelle beult. Im nächsten Panel sieht man Taku dann mit rotem Gesicht davon stürmen. Wer nun das erste kleine Panel nicht aufmerksam betrachtet und diese Beule entdeckt hat und die entsprechende geistige Schlussfolgerung zieht, versteht natürlich weder das nächste Panel, noch die sich generell anschließende Handlung.

Da diese Art der nonverbalen Informationsmitteilung in dieser Geschichte sehr häufig eingesetzt wird, kann es passieren, dass Leser, die gewöhnt sind, dass ihnen alles durch Texte aufbereitet und serviert wird, damit nicht zurechtkommen.

Wer regelmäßig japanische Manga liest, dürfte hier keine Verständnisprobleme haben, sondern vielmehr diesen Aufbau als angenehm vertraut empfinden.

Gleiches gilt für den Schluss. Jemand, dem man ein Schild mit der Aufschrift: "Happy End - Und wenn sie nicht gestorben sind, dann lieben sie noch heute" hinhalten muss, damit er kapiert, wie es mit Taku und Masa weitergeht, wird vielleicht nach dem letzten Panel mit einem Fragezeichen über dem Kopf dasitzen. Doch wer sich mit dem Erzählfluss eines japanischen Manga auskennt, für den dürfte die Sache am Ende mehr als nur klar sein.

Obwohl Taku und Masa Mitglieder rivalisierender Gangs sind, enthält diese Geschichte nur sehr wenig Action. Die Gefühle der beiden Protagonisten stehen im Fokus, und ihre vorsichtige emotionale und körperliche Annäherung ist sehr gut dargestellt. Der Weg über die gemeinsame Erinnerung an ein nächtliches Erlebnis im Heim über das gegenseitige Eingeständnis, dass dies damals ihnen Beiden was bedeutet hat bis hin zur Erkenntnis, dass sie füreinander mehr als Zuneigung empfinden ist glaubhaft und nachvollziehbar und auf seine ganz eigene Art überaus anrührend.

Auch in dieser Geschichte gibt es Yaoi-Szenen, in denen man zwar einen nackten Hintern, jedoch wiederum keine Geschlechtsteile sieht, da diese stets durch eine Hand, ein Bein oder etwas anderes verdeckt werden.

Die dritte Geschichte hat mich innerlich sehr aufgewühlt.

Das liegt zum einen an der Thematik als solcher. Denn es geht umjahrelangen Missbrauch von Jugendlichen, die wie Hunde gehalten, dressiert und konditioniert wurden, sich für wertlos zu erachten und ihr Leben darauf auszurichten, ihrem Herrn zu gehorchen und so gut zu gefallen, dass er sie nicht grundlos schlägt. Zum anderen an der Umsetzung. Adens Leiden werden zwar nicht visuell gezeigt. Dafür wird in erschütternde Weise dargestellt, wie sich diese auf seine Psyche ausgewirkt haben.Er benimmt sich Liam gegenüber unterwürfig wie ein Hund, der befürchtet sonst Schläge zu erhalten. In der Tat hat er anfangs ständig Furcht, dass er Liam nicht gefallen oder diesen womöglich durch irgendetwas verärgern könnte. Er ist daran gewöhnt auf dem Boden zu sitzen - weil ein Hund sich nicht auf einen Stuhl setzen darf! Er möchte aus dem Fressnapf von Liams Hund essen, er ist verstört, weil Liam ihn mit ins Freie nimmt ohne ihn dabei anzuleinen und er versucht ständig sich Liams "Wohlwollen" durch sexuelle Handlungen zu erhalten.Die schlichte Selbstverständlichkeit, mit der dies geschieht ist schlimmer als es jede Form von gezeigter körperlicher Gewalt wäre. Denn sie demonstriert das Ausmaß dessen, was Aden angetan wurde, indem er dazu gebracht wurdesich tatsächlich innerlich selbst auf die Stufe eines Tiers zu stellen und seine körperliche und seelische Entwürdigung und Entmenschlichung durch einen Herrn, dessen Eigentum er ist, als normal zu akzeptieren.Ein wesentlicher Teil läuft über die Begleittexte ab, welche die Gedanken von Liam und Aden wiedergeben. Sie zeigen, wie unterschiedlich die Beiden anfangs auf ein- und dieselbe Situation reagieren, weil sie jeweils eine völlig andere Perspektive auf ihr Gegenüber und insbesondere auf sich selbst haben. Sie interpretieren Handlungen und Worte des anderen anfangs ganz anders, weil Aden sich in einer Position sieht, die dem eines Tiers gleicht, während Liam einen Jungen sieht, dem er helfen und den er beschützen möchte.Je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto leichter wird die Kommunikation, weilLiam anfängt zu verstehen, was hinter Adens Verhalten steckt, während Aden langsam begreift, dass Liam anders ist als die Männer, die ihn gequält haben und mit dem wachsenden Vertrauen nach und nach von einem gehorsamen Hund wieder zu einem Menschen wird, der nicht nur körperlich, sondern auch seelisch keinem anderen gehört als sich selbst.Parallel dazu gelingt es Liam seinerseits dank Aden das Trauma um den Tod seines Kollegen zu verarbeiten, und auch dies wird sehr überzeugend und bewegend dargestellt.

Neben dieser emotionalen Seite gibt es in dieser Geschichte einiges an Action. Denn die Männer, denen Aden entkam, denken nicht daran, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Sie wollen ihr Haustier um jeden Preis zurück - tot oder lebendig.Von der Erzählstruktur erinnert dies ein wenig an die Ereignisse im dritten Band des Manga New York New York, was durch die Tatsache verstärkt wird, dass der Sheriff, mit dem Liam befreundet ist, eine toughe Frau ist.

Die Yaoi Szenen in dieser Story beschränken sich auf Liam und Aden und enthalten kein non-con. Es sei denn man wertet die Tatsache, dass Aden anfangs glaubt, das tun zu müssen, um Liam zu gefallen, als einen Zwang und damit non-con von seiner Seite. Dies ist eine Frage der Sichtweise.

Bewertung des Artworks:

Die Stile der drei Zeichner sind ebenso unterschiedlich wie die Geschichten. Das Artwork in der ersten weist gewisse Ähnlichkeit mit dem von Cassandra Leigh (Die Chroniken von Aluria) auf. Es wirkt insgesamt sehr westlich.

Die Zeichnungen in der zweiten Geschichte kommen dem eines japanischen Manga am nächsten. Sie entsprechen zwar nicht dem typischen BL-Manga-Shojo-Stil, aber die Panelaufteilung orientiert sich an den japanischen Vorbildern. Gleiches gilt für die Dynamik in den dargestellten Bewegungen.

Die dritte Story hingegen hat einen eher westlichen Bildaufbau. Die Hintergründe und vor allen Dingen die Protagonisten sehen hier sehr realistisch und attraktiv aus, wirken jedoch teilweise ein wenig zu statisch.

Fazit:

Diese Storysammlung hat mir überaus gut gefallen. Ich finde sie ungewöhnlich und sehr bewegend, teilweise erschütternd..

Wer solche Art von Stories mag und offen für ungewohnte Zeichenstile ist, ohne zu erwarten, das sich diese in derselben Liga wie die einer japanischen Star Mangaka bewegen, könnte es einmal mit dieser Anthologie versuchen.

Sujen
12.09.2012, 22:04
Kiss your Hair

Manga Storysammlung von Duo Brand

US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/61av5qs4dWL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA278_PIkin4,BottomRight,-57,22_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Diese Storysammlung enthält folgende sechs Geschichten:

Kiss your Hair

Tagsüber pflegt der Gärtner Suzaku die Pflanzen seines Arbeitgebers. Nachts unterhält er seinen Herrn, der einen Fetisch für langes Haar hat, mit seinem Körper. Stets heimlich beobachtet vom ebenfalls langhaarigen Butler Suiren. Dessen Interesse bleibt nicht lange unbemerkt.

Arcons awaken in the Night

Inmitten einer Wüste lebt der Zauberer Akari. Sein größter Wunsch ist es, den Sand, der ihn umgibt mit einem Wald aus Bäumen zum Leben zu erwecken. Abend für Abend schaut der kleine Diener Ryuu zu, wie sein Herr gemeinsam mit seinem Butler Hourai in die Wüste geht, und Nacht für Nacht wird Ryuu danach Zeuge, wie Hourai nach der Rückkehr über ihren Herrn herfällt. Bis er es schließlich nicht mehr aushält.

Sometimes You Have to put it into Words

Der junge Kio arbeitet als Nacktmodell für den Maler Hazuki. Doch seit sie eine Liasion begonnen haben, scheint Hazuki zunehmend unzufriedener mit seinen Werken zu sein, oder vielleicht mit seinem Modell?

No Name

Der stellvertretende Schülerratsvorsitzende Ruka hat seinem Sempai Kouya, der ihn zugleich als Teezeremonienmeister ausbildet, seine Liebe gestanden. Wie wird Kouya darauf reagieren?

Escape

Nagisa hatte vor zehn Jahren ein traumatisches Erlebnis. Er wurde von einer Gruppe von Mitschülern brutal vergewaltigt.Infolge dessen hat er den Zwang entwickelt, anderen zu helfen, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Er ist ein Fluchthelfer geworden. Wer an seine Tür klopft, dem besorgt er eine neue Identität und hilft ihm das Land zu verlassen, ohne zu zögern und ohne jemals Fragen zu stellen.

Eines Abends steht Rei vor ihm, in den er während ihrer gemeinsamen Schulzeit heimlich verliebt war. Er hat eine Schusswunde, ist auf der Flucht und benötigt jemand, der ihm dabei hilft.

Sweet Brunch

Diese Geschichte dreht sich um zwei Anwälte und ihr allererstes Mal.

Zudem enthält der Band noch eine vierseitige Kurznovel mit dem Titel "The Price for Losing", in welcher zwei Männer miteinander Karten spielen und der Verlierer sich dem Sieger hingeben muss.

Bewertung des Inhalts:

Infolge der Kürze sind alle Geschichten mehr oder weniger nur Momentaufnahmen.

Die Erste fokussiert sich auf Suzaku und Suiren. Der eine verführt den anderen und als dieser hinterher seine Illoyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber beklagt, schafft er ruckzuck klare Verhältnisse, indem ereinfach sein langes Haar abschneidet, und dadurch dafür sorgt, dass ihr Herr kein Interesse mehr an ihm haben wird, sprich der Weg für die wahrhaft Liebenden frei ist.Einmal davon abgesehen, dass dieser Loyalitätskonflikt ziemlich lächerlich ist, da ihr Arbeitgeber gar keine Gefühle für Suzaku hegt, sondern nur einen Langhaar Fetisch hat, den er befriedigen kann und wird, indem er einfach einen Neuen mit langem Haar einstellt, ist es schade und eine bedauerliche Vergeudung von Potenzial, dass anstelle des biederen, langweiligen Suiren nicht der Herr und Meister mit seinem Fetisch im Zentrum steht. Von ihm sieht man in zwei erotischen Szenen lediglich die Umrisse, eine behandschuhte Hand, einen Fuß, ein schemenhaftes Gesicht im Dunkeln. Doch diese beiden Szenen sind deutlich spannender und prickelnder als der ganze Rest um Suiren, bei dem man als Leser ohnehin von vornherein weiß, auf was es am Ende hinauslaufen wird.

Die zweite Story wartet mit einer Handlung auf, die erkennbar darauf abzielt, den Lesern, die non-con mögen, was zu bieten. Die Begründung dafür ist selbst in Anbetracht dessen, dass es sich um Fantasy handelt, so durchsichtig wie ein hauchzartes Negligé. Die Erzählstruktur durch die Augen von Ryuu ist allerdings durchaus gelungen, und es gibt dadurch zumindest einen kleinen Twist.

Die dritte Geschichte um den Maler und sein Modell bedient die typischen Klischees rund um Unsicherheiten und Missverständnisse, kann jedoch immerhin mit einem exotischen Setting am Meer mit Strand und Palmen sowie mit Seme punkten, der ein gewisses Charisma ausstrahlt.

Die vierte Story gefiel mir persönlich am wenigsten. Als BL-Fan ist man ja durchaus daran gewöhnt, dass Mangakas uns glauben machen wollen, jeder heterosexuelle Mann würde sofort begeistert das Lager wechseln, sobald es nur der Richtige ist. Doch zumindest kommen in diesen klassischen Stories die Gefühle vor dem Sex bzw. in den Fällen von romantisiertem non-con während des Sexes. Dassein heterosexueller Mann bereitwillig mit einem anderen schläft, nur weil der sagt, dass er ihn liebt, ohne sich selbst klar zu sein, ob er Ähnliches empfindet, noch dazu in der Position dessen, der unten liegtist indessen selbst durch die Schöne-Heile-Schwule-Welt-Rosa-Brille betrachtet so unglaubwürdig, dass man die Annahme, der Leser würde es schon schlucken durchaus als Beleidigung von dessen Intellekt bewerten könnte.

Die fünfte Story rund um den Fluchthelfer ist nicht nur mit Abstand die Beste des Bandes, sondern sogar richtig gut. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten ist weitaus komplexer als man auf den ersten Blick denkt. Sie reicht nicht nur bis zur gemeinsamen Schulzeit zurück. Vielmehr ist ihr Schicksal seitdem eng miteinander verwoben, obwohl sie einander all die Jahre nicht gesehen haben. Dieser Aspekt, der letztlich Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist, wird dem Leser erst nach und nach enthüllt.

Ich fand die Tatsache, dass Reiauf der Flucht ist, weil er seit zehn Jahren die Vergewaltiger von Nagisa einen nach dem anderen aufspürt und tötetüberaus gelungen. Umso mehr als Rei dies nicht ausschließlich tut, umdie Täter zu bestrafen, sondern sich dadurch zugleich von der Schuld reinzuwaschen, damals zu feige gewesen zu sein, um ... an dieser Stelle kann der Leser nur vermuten, dass Rei bereits während der Vergewaltigung und nicht erst hinterher wusste oder ahnte, was seinem Sempai in der Sporthalle angetan wurde und zu feige war, sich einzumischen. Dies wird zumindest durch die Rückblenden stark impliziert.Von der emotionalen und insbesondere auch von der psychologischen Seite aus betrachtet ist das ein interessanter und sehr faszinierender Ansatz.

Leider ist die Geschichte zu kurz, um all das in ihr vorhandene Potenzial auszuschöpfen, auch wenn sie von allen Stories hier die Persönlichkeit der Protagonisten und ihre Beziehung am tiefsten auslotet. Diese Story hätte mehr als ausreichend Stoff für einen eigenen Band oder sogar eine kurze Serie gehabt. Es ist traurig, eine solche Idee samt ihrer Möglichkeiten auf diese Weise auf wenigen Seiten verschwendet zu sehen.

Die letzte Story ist die einzige, die vom ernsten Grundton des Manga abweicht und mit einem etwas leichteren Erzählstil aufwartet. Dem Vergleich mit echter Comedy hält sie zwar nicht stand, aber immerhin kann man als Leser einige Male Schmunzeln.

Ansonsten taucht Humor in diesem Manga nur in Form von ganzseitigen Chibi-Zeichnungen auf, die im Anschluß an jede Story eine verniedlichte Situation zwischen den Protagonisten zeigen, die wirklich sehr sweet und lustig sind.

Yaoi hingegen gibt es reichlich, inklusive non-con. Inwieweit man diese Parts als explizit ansehen kann und möchte, ist Geschmackssache. Nach meinem subjektiven Verständnis sind sie nicht sonderlich deutlich, da die maßgeblichen Körperteile nicht gezeigt werden. Andere werden dem gegenüber bereits die Tatsache, dass der Kopf oder der Unterleib eines Kerls zwischen den Beinen eines anderen dargestellt sind, als explizit empfinden.

Diese vierseitige Novel am Schluss hätte es wegen mir nicht gebraucht. Zumal sie schwer zu lesen ist, da alles in Großbuchstaben mit einem engen Zeilenabstand und zudem in Fettschrift ist. Was das in einem Manga zu suchen hat, ist mir ein Rätsel. Da hätten sich verbliebenen Seiten meines Erachtens besser füllen lassen.

Bewertung des Artworks:

Duo Brand zeichnet Bishonen, die einem Lehrbuch für klassische BL-Typen entnommen sein könnten. Jeder Kerl ist ausnahmslos sehr groß, übermäßig schlank und hat einen androgynen Körper. Die Gesichter sind lang, mit spitzeren Nasen und wirken nicht immer männlich, was dadurch unterstrichen wird, dass die Männer - zumindest dann, wenn sie die Rolle des Uke einnehmen - immer Haare haben, die ihnen mindestens bis zur Schulter reichen, oftmals deutlich weiter. Immerhin gibt es bei den Ukes keine femininen Kulleraugen und keiner sieht übertrieben jung oder gar kindlich aus.

Insgesamt betrachtet ist das Artwork jedoch sehr schön anzuschauen, sofern man einen verspielteren Shojo-Stil inklusive im Wind flatternder langer Haare androgyner Männer mag.

Fazit:

Leider hat mich diese Storysammlung nicht sonderlich überzeugt.

Mit Ausnahme der fünften Geschichte sind die enthaltenen Stories nur mäßig interessant, weil sie entweder eine aus meiner Sicht eine falsche Wichtung vornehmen und langweiligen Figuren und Beziehungen den Vorzug vor deutlich faszinierenderen geben, oder zu nichtssagend, klischeehaft oder völlig unglaubwürdig sind.

Die Novel am Ende halte ich für überflüssig, aber wer Novels mag, findet daran vielleicht Gefallen.

Einzig die sechste Geschichte hat eine interessante Idee und eine spannende Umsetzung und hat mir trotz ihrer Kürze wirklich sehr gefallen, wenn mich hier zugleich auch die Verschwendung von Potenzial am meisten ärgert, gerade weil die Geschichte so gut ist.

Natürlich sind dies alles nur meine ganz subjektiven Eindrücke. Andere Leser mögen diesen Manga vielleicht völlig anders beurteilen.

Soweit es mich betrifft, kann ich dafür jedoch keine Empfehlung aussprechen, die über die fünfte Geschichte hinausgeht.

Die Ausgabe von 801 Media enthält eine Farbseite. Jedoch gibt es bei den neueren Releases so wie diesem keinen separaten Schutzumschlag mehr.

Sujen
13.09.2012, 17:28
Warning! Whispers of Love

Manga Story Sammlung von Puku Ouyama

US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51wIuaPQkHL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA278_PIkin4,BottomRight,-58,22_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Warning! Whispers of Love enthält insgesamt vier Geschichten.

Die Titelstory nimmt mit 98 Seiten dabei die Hälfte des Bandes ein. In ihr geht es um den Schüler Hajime, der von seinem Sempai Nagura "verfolgt" wird. Dieser hat sich nämlich nicht nur auf den ersten Blick in Hajime verliebt, sondern zudem einen Fetisch für Ohren, die er mit Hingabe mit speziellen Wattestäbchen aus seiner Sammlung reinigt.

Die zweite Story besteht aus den beiden Teilen "Your Room" und "Our Room". Darin wird der Student Shino vor seinem Appartement von einem Fremden angesprochen. Es handelt sich um Sota, der von zu Hause weggelaufen ist, weil seine Eltern gegen ein Studium in Tokyo waren. Das Zimmer, das Sota im Voraus gemietet hat, wird jedoch erst in zwei Wochen frei und bis dahin braucht er eine Bleibe. Bevor Shino weiß, wie ihm geschieht hat sich Sota bei ihm einquartiert, und nach einigen Tagen fängt Shino an, diese Wohngemeinschaft gar nicht mal so übel zu finden. Im Gegenteil.

Die dritte Geschichte besteht ebenfalls aus zwei Parts, die "Beyond the Lens" und "Beyond the Friendship" heißen. Diese Story dreht sich um die ehemaligen Grundschulfreunde Ryu und Hiro. Sechs Jahre haben sie sich nicht mehr gesehen. Damals wurde Hiro von allen außer Ryu gehänselt. Doch war es wirklich nur Mitleid, das Ryu bewog, Hiro stets zu helfen und vor den anderen zu beschützen?

Die letzte Geschichte erzählt von den Freunden Yochi und Reichi, die ein Pärchen sind. Alles könnte so einfach sein, hätte Reichi nicht einen ebenso süßen wie frechen Hund, der ihnen immer wieder in die Quere kommt.

Bewertung des Inhalts:

Nachdem ich die letzte Seite umgeblättert hatte, saß ich da und dachte "How sweet was that!"

Die Inhaltsangabe der ersten Geschichte klingt zwar völlig blöd, aber dahinter verbirgt sich eine der witzigsten und charmantesten Stories, die ich bisher gelesen habe.

Hajime und sein Sempai sind zu göttlich. Ihre sich anbahnende Beziehung, die anfänglich darauf basiert, dass Hajime ständig seine Ohren vor Nagura in Sicherheit bringen muss und sich dabei mit ihm eine wilde und trickreiche Verfolgungsjagd nach der nächsten liefert ist ein wahres Feuerwerk an Situationskomik und Wortwitz. Teilweise musste ich an mich halten, um nicht vor Lachen über den Boden zu kugeln.

Naguras Ohr-Fetisch wird von der Mangaka ganz offensichtlich als ein Synonym für Sex verwendet. Sprich das Verhalten und die Dialoge rund ums Reinigen der Ohren klingen genauso wie sie sich anhören würden, wenn es stattdessen um Sex gehen würde. Das läßt sich nur schwer beschreiben, aber das ist unglaublich komisch gemacht.

Dazu gibt es noch Hajimes besten Freund, dessen Bemerkungen immer wieder für Lacher sorgen. Wenn er quer durchs Klassenzimmer fragt, wann Hajime denn nun endlich mal gedenken würde, dem armen Sempai seinen Körper zu überlassen oder nicht minder laut auf dem Schulhof meint, Hajime solle sich nicht so anstellen, da der Sempai dafür bekannt sei beim ersten Mal ganz besonders sanft und behutsam zu sein, und der entsetzte Hajime seinen Ruf verkommen sieht, weil ja keiner weiß, dass es hier nur ums Reinigen der Ohren geht oder auf Hajimes Stoßseufzer, er wünsche er wäre tot trocken meint: "Wenn du tot bist, kann der Sempai mit deinen Ohren machen, was er will, weil du dann nicht mehr weglaufen kannst, daher ist Sterben keine Option."dann ist das zu herrlich ... und so geht es munter in einem fort weiter.

Gleichzeitig kommen Hajime und sein Sempai sich natürlich auf emotionaler Ebene ganz langsam und ungemein sweet dargestellt näher. Diese Kombination aus spritziger, perfekt getimter Comedy und zarter, schüchterner Romanze ist unwiderstehlich.

Die zweite Geschichte ist von der Stimmung her anders angelegt. Sie enthält zwar durchaus auch humorvolle Momente und die Beziehung entwickelt sich behutsam. Doch der Ansatz ist ein anderer. Im Gegensatz zu Hajime aus der ersten Story ist Shino ein stiller, introvertierter Charakter, der durch den fröhlichen lebensbejahenden Sota aus seiner Isolation geholt wird.

Die dritte Story enthält fast keinen Humor. Dafür ist sie ausgesprochen gefühlvoll und bewegend umgesetzt und geht wirklich sehr ans Herz.

Die letzte Geschichte wiederum kehrt erneut zur witzig-spritzigen Comedy zurück. Hier muss sich keine Romanze mehr entwickeln, da Jochi und Reichi bereits zusammen sind. Deshalb steht alles im Zeichen des putzigen Hundes, der anhänglich und verspielt ist - und sich dabei zugleich immer wieder als Störfaktor erweist. So setzt er sich z.B. vor das Sofa und schaut sichtlich interessiert zu wie sein Herrchen seinen Freund küsst, bis dieser sich so penetrant beobachtet fühlt, dass die Stimmung dahin ist.Das mag handlungsmäßig nicht weltbewegend sein. Aber die Umsetzung ist so liebenswert, charmant und witzig, dass es einfach Spaß macht, dieses "Dreiecksverhältnis - Er, Ich und mein Hund" zu erleben.

Yaoi sucht man in diesem Werk vergeblich. Es gibt einige Küsse, aber damit hat es sich. Etwas anderes hätte indessen hier auch überhaupt nicht gepasst.

Bewertung des Atworks:

Die Zeichnungen von Puku Ouyama sind nicht minder niedlich als der Inhalt dieses Manga. Die Jungs sehen so jung aus wie es ihrem Alter entspricht und haben je nach Story und Charakterdesign mal etwas Freches und dann wieder etwas sehr Verletzliches an sich. Dies wird jeweils sehr gut durch die visuelle Darstellung und insbesondere die Mimik, Gestik und Körperhaltung vermittelt.

Ich finde Puku Ouyamas Artwork sehr hübsch und gelungen, zumal es sowohl den Drive und Pepp der Comedy Parts als auch die ruhigen, gefühlvollen Momente wunderbar einfängt.

Fazit:

Ich fand Warning! Whispers of Love überaus unterhaltsam, witzig, bewegend und auf eine sehr sweete, zugleich freche und unschuldige Weise romantisch.

Wer gerne Feel-Good-Geschichten mit viel Humor und Herz liest und an harmlosen Romanzen zwischen Schülern Gefallen findet, dem kann ich diesen Manga nur aller wärmstens empfehlen.

Wer einen kleinen, unverbindlichen Blick in hineinwerfen möchte, kann dies dank der von amazon zur Verfügung gestellten Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/Warning-Whispers-Love-Puku-Okuyama/dp/1569702365/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1347553878&sr=1-1

Sujen
18.09.2012, 19:00
Three Wolves Mountain

Manga von Bohra Naono - deutsche Ausgabe von EMA

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51KIyZH8IfL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Tagsüber führt der wortkarge Kaya ein Café direkt neben dem Friedhof. Nachts bewacht er die Gräber vor Räubern. Bei einem seiner nächtlichen Rundgänge trifft er auf die Brüder Jirou und Tarou. Sie sind zur Hälfte Werwölfe, halbverhungert und wissen nicht wohin. Widerstrebend lässt Kaya sich breitschlagen, die Beiden bei sich aufzunehmen. Um Kost und Logis abzuarbeiten kellnern Jirou und Tarou in Kayas Café und helfen ihm tatkräftig, den Friedhof zu beschützen. Mit der Zeit gewöhnt Kaya sich an die Beiden und fängt an, ihre Gesellschaft zu genießen. Doch dann naht Jirous erste Paarungszeit.

Bewertung des Inhalts:

Die Grundidee von Three Wolves Mountain ist originell, und die Kombination zwischen dem introvertierten Kaya und dem lebhaften jungen Werwolf Jirou ist sehr gelungen. Letzterer ist wirklich sweet. Da er nur zur Hälfte Werwolf ist, verwandelt er sich nicht vollständig, sondern bekommt lediglich niedliche Wolfsohren und eine buschige Rute.Dazu der brummige Tarou, der infolge seiner hälftigen Abstammungeine Wolfsgestalt hat und sich bei Vollmond zur Hälfte in einen Menschen verwandelt.Dieses Dreiergespann hat eine gute Chemie und ziemlich viel Potenzial. Leider wird dieses jedoch zumindest in Tarous Fall zu wenig ausgeschöpft. Er ist oftmals kaum mehr als ein Stichwortgeber. Schuld daran ist die Tatsache, dass die Mangaka aus für mich nicht nachvollziehbaren Gründen zwei parallele Handlungsstränge aufgleist. Einer dreht sich um Kayas verstorbenen Bruder, der andere um einen anderen Werwolf. In diesem zweiten Handlungsstrang steht Tarou zwar stärker im Zentrum, dadieser andere Wolf entgegen allen Anscheins nicht nur weiblich, sondern Tarous Freundin ist.Aber diese Parts sind nicht nur völlig überflüssig, sondern ziemlich misslungen. Die eigentliche Handlung wird dadurch in keinster Weise voran gebracht. Vielmehr wird dadurch einfach nur Platz verschwendet, der weitaus besser hätte genutzt werden können, um der Haupthandlung mehr Tiefe zu geben. Zudem wirkt das Ganze extrem konstruiert, so als wollte die Mangaka unbedingt einige gruselige Szenen in der Story unterbringen. Hätte sie sich dabei auf das Werwolfthema an sich gestützt, wäre es vielleicht etwas anderes gewesen. Dochirgendwelche Dämonen ins Spiel zu bringen, die Leichen fressen,hat mit dem Thema Werwolf nichts zu tun. Offenbar ging es lediglich darum, einige Horror Elemente reinzubringen. Gleiches gilt für die Parts rund um Kayas toten Bruder. Die Idee an sich ist gut, wäre es dabei geblieben, dies zu nutzen, um Kayas Vergangenheit zu beleuchten und Erklärungen für sein heutiges Verhalten zu liefern. Aber anstatt dies zu tun, indem Kayas traumatische Erlebnisse tatsächlich als Grund dafür genommen werden, warum er anfänglich so vehement gegens Switchen istwurde all das nur "verheizt", um einige völlig überflüssige Grusel-Szenen einzubauen. Sprich, die Gewichtung fiel zugunsten oberflächlicher Effekte aus, anstatt sich mit der weitaus interessanteren Frage nach den Auswirkungen der Vergangenheit auf Kaya auseinanderzusetzen. Das finde ich überaus schade, zumal sich Letzteres in dieser Konstellation wirklich mehr als angeboten hätte.

Die Parts rund um Jirous und Tarous Familie hätte ich persönlich zwar ebenso wenig gebraucht, aber zumindest dienen sie dazu, das Charakterdesign der beiden Werwölfe mit aufzubauen.

Es gibt jede Menge im wahrsten Sinne des Wortes bissigen Humor, der allerdings nicht unbedingt auf jedermanns Wellenlänge liegen dürfte.

In Sachen Yaoi bekommt der Leser auf jeden Fall Einiges geboten, wenn auch gelegentlich Jirous Wolfsrute die Sicht verdeckt. Doch was gezeigt wird, ist sehr explizit und völlig unzensiert.

Bewertung des Artworks:

Bohra Naonos Zeichnungen sind alles andere als weich und verspielt. Sie hat einen ziemlich realistischen Stil, was sich unter anderem auch daran zeigt, dass ihre Protagonisten sehr unterschiedlich ausschauen.

Das Artwork gefällt mir ausgesprochen gut. Es ist markant und hat einen hohen Wiedererkennungswert.

Lediglich das Cover ist vom Motiv und der Gestaltung her reichlich unpassend, da es Assoziationen an ein Märchen für kleine Kinder weckt, was dermaßen weit vom Inhalt entfernt ist, dass die Verantwortlichen sich ernsthaft fragen sollten, welchen Sinn es hat, anstelle der eigentlichen Zielgruppe mit diesem Cover ein junges Publikum "anzusprechen", für das dieser Manga ungeeignet ist.

Das Motiv der enthaltenen Farbseite ist mindestens genauso schlimm, wenn nicht gar noch schlimmer. Wer diese sieht, kommt garantiert nicht darauf, dass es sich hier um einen Yaoi handelt, noch dazu einen der härteren Gangart in Sachen Explizität.

Fazit:

Dies ist mein erster Manga von Bohra Naono. Mir wurde gesagt, dass es nicht ihr bestes Werk sei, und soweit es mich persönlich betrifft, ist dies auch gut so. Denn obwohl ich die Idee wirklich mag, gilt dies leider nur zu einem recht bedingten Teil für deren Umsetzung.

Wer ein Faible für Horror Elemente hat, wird es vermutlich deutlich leichter als ich haben, nicht nur die unmittelbaren Parts um Kaya und Jirou, sondern die komplette Story in ihrer Gesamtheit richtig gut zu finden.

Sujen
18.09.2012, 21:24
Sweet Regard

Manga von Juji Fusa - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51TmqXwTa8L._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA278_PIkin4,BottomRight,-56,22_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Seit dem Tod ihrer Eltern hat Kohei sich um seine jüngere Schwester gekümmert, sie umsorgt und förmlich angebetet. Dann ging sie hin und heiratete ohne sein Wissen und gegen seinen Willen. Zwar nahm Koheis Schwager bereitwillig den Familiennamen an und zog ins gemeinsame Haus ein, damit die Geschwister sich nicht trennen mussten. Doch wie könnte Kohei ihm je verzeihen, ihm die Liebe seiner Schwester gestohlen zu haben? Indessen, Koheis Hass verbrennt zu Asche an jenem Tag als seine Schwester bei einem Autounfall stirbt. Denn nun ist sein ungeliebter Schwager das Einzige, das ihm von ihr blieb.

Während Kohei versucht, irgendwie mit dem Schmerz und der Leere in seinem Herzen weiterzuleben, scheint Shingo fest entschlossen, diese mit seiner Zuneigung zu füllen.

Die erste Hälfte des Manga dreht sich darum, wie Kohei und Shingo allen inneren Widerständen zum Trotz zueinander finden. Die zweite Hälfte widmet sich ihrer veränderten Beziehung und den sich daraus ergebenen Schwierigkeiten.

Bewertung des Inhalts:

Die erste Hälfte von Sweet Regard ist überaus gelungen. Sie beginnt ein Jahr nach dem tödlichen Unfall von Koheis Schwester und wird komplett aus seiner Sicht erzählt. Seine Persönlichkeit, seine Gefühle, seine enge Beziehung zu seiner verstorbenen Schwester und die Komplizierte zu seinem Schwager, seine innere Zerrissenheit - all das wird sehr gründlich beleuchtet und überaus glaubhaft dargestellt.

Der Erzählstil der ersten Hälfte ist durchgehend ruhig und legt deutlich mehr Wert auf die emotionale Seite als auf Handlungsabläufe. Die gegenseitige Annäherung vollzieht sich langsam und behutsam. Ob man diese Vorgehensweise als Leser als sensibel oder langweilig erachtet, hängt von den subjektiven Präferenzen ab. Persönlich fand ich diesen Stil ziemlich gefühlvoll und bewegend.

Die zweite Hälfte fällt qualitativ leider deutlich ab. Es ist offensichtlich, dass sie durch die Mangaka (vermutlich auf Wunsch des Verlags) aufgrund des Erfolgs des ersten, in sich abgeschlossenen Teils "nachgeschoben" wurde, um ausreichend Seiten für einen Manga Band zu haben.

Anders kann ich mir nicht erklären, wie die vorher so berührende Geschichte im zweiten Teil zu einer wahren Ansammlung von BL-Klischees mutiert. Typische Missverständnisse, (Melo)Drama, ein unerwartet auf der Bildfläche auftauchender Rivale und sogar ein durch Eifersucht bedingtes Non-Con-Szenario. Nichts wird ausgelassen. Alles wird BL-Standard-Lehrbuch-mäßig chronologisch abgehakt.

Es gibt einige Yaoi Szenen, jedoch sind diese nicht übermäßig explizit. Man sieht was geschieht, doch die maßgeblichen Körperteile sind verdeckt oder verschwommen bzw. nur angedeutet dargestellt.

Humor gibt es lediglich in Form von mehreren kleinen Stripes zwischen den einzelnen Kapiteln, die jeweils witzige Momentaufnahmen aus dem Leben von Kohei und seiner kleinen Schwester Chi-Chan zeigen.

Bewertung des Artworks:

Juji Fusas Zeichenstil ist recht schlicht. Hintergründe gibt es nicht. Ihre Protagonisten entsprechen nicht unbedingt den klassischen BL-Bishonen und sehen sich zudem wieder einmal viel zu ähnlich. Erstaunlich und für einen BL-Manga eher untypisch ist allerdings die Tatsache, dass alle Männer hier eine runde Augenform haben, die normalerweise allein dem Uke vorbehalten ist. Ob dies ein Markenzeichen der Mangaka ist, oder lediglich dazu dienen sollte, den Leser im Unklaren darüber zu lassen, wer jeweils welche Position einnehmen wird, kann ich nicht beurteilen, da ich keine weiteren Mangas von Jusi Fusa kenne.

Bewertung der Ausstattung:

Der Manga hat ein Großformat sowie einen separaten Hochglanzschutzumschlag. Die im japanischen Original enthaltene Farbseite ist leider nur in schwarz-weiss, und die Papierqualität ist eher mäßig. Die Seiten sind leicht angeraut.

Fazit:

Bei diesem Manga streiten sich zwei Seelen in meiner Brust.

Die erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen. Die Zweite ist gemessen am BL-Standard zwar durchschnittlich, aber trotzdem durchaus solide und nicht wirklich schlecht. Aber der qualitative Unterschied zum ersten Teil ist eben schon enorm.

Das ist schade und äußerst bedauerlich, da dadurch der mehr als positive Eindruck, den die erste ausgezeichnete Hälfte beim Lesen hinterließ im Hinblick auf das Gesamtwerk zumindest in meinen Augen empfindlich getrübt wird.

Sollte es jemand einmal mit diesem Manga versuchen wollen, kann er sich dank der von amazon bereit gestellten Leseprobe vorab einen kleinen Eindruck vom Artwork und dem Erzählstil des ersten Teil verschaffen:

http://www.amazon.de/Sweet-Regard-Yaoi-Manga-Juji/dp/156970564X/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1347993072&sr=1-1

Sujen
19.09.2012, 20:51
Everlasting Love

Manga Story Sammlung von Ryoko Chiba

US-Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51XWq7%2BONOL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Diese Storysammlung enthält die folgenden sieben Kurzgeschichten:

Everlasting Love

Youji ist seit dem Kindergarten in Noboru verliebt. Seinetwegen hat er Karriere gemacht, um ihm etwas bieten zu können, sollte er ihm endlich sein Herz schenken. Zwar denkt Noboru nicht daran, Youji zu erhören, ganz gleich welches Register dieser zieht. Doch steter Tropfen höhlt bekanntlich jeden Stein.

Never give up

Der Schüler Hayato hat scheinbar alles, was man sich nur wünschen kann. Er stammt aus einer reichen Familie, sieht gut aus, ist allseits beliebt, Jahrgangsbester und ein Ass in Martial Arts. Aber das einzige, wonach er sich wirklich sehnt ist, dass sein Klassenkamerad Sakura die Gefühle, die er ihm entgegenbringt, erwidert.

My Sweet Home

Mit acht Jahren verlor Riku seine Eltern bei einem Autounfall. Der junge Nachbar und Betreiber eines Cafés Katsuki nahm ihn aus Mitleid auf, um ihm das Heim zu ersparen. Zehn Jahre später hegt Riku alles andere als verwandtschaftliche Gefühle für seinen Ziehvater.

I found a Twinkling Star

Der junge Kindergärtner Keita verzehrt sich vor Liebe zu seinem Kollegen Tomoya.

Naive Love Triangle

Der Schüler Nishawaki ist schüchtern, ungelenk, fürchtet sich vor Hunden und hat keine Ähnlichkeit mit einem Prince Charming. Zudem interessiert er sich für frauliche Dinge wie Kochen. Kann es da wirklich sein, dass ausgerechnet sein Klassenkamerad Kitahara, in den er heimlich verliebt ist, ganz offen und gegen den erklärten Widerstand seines besten Freundes Higashiyama seine Freundschaft sucht?

A Town in the Evening

Als Kinder waren Yashuro und Chisato die besten Freunde. Doch seit Chisato den anderen zum ersten Mal zusammen mit einem Mädchen sah, geht er ihm aus dem Weg. Indessen ist dies gar nicht so einfach, wenn man im Getränkeladen seiner Eltern arbeitet und der, den man meiden will, Abend für Abend kommt um eine Dose Bier zu kaufen.

My Sweet Room

Diese Geschichte ist ein Sequel zu My Sweet Home und dreht sich um das allererste Mal von Katsuki und Riku.

Bewertung des Inhalts:

Alle Geschichten in diesem Band haben eins gemeinsam: sie haben durch und durch liebenswerte Protagonisten und sind überaus gefühlvoll und warmherzig umgesetzt.

Natürlich weist Youji aus der Titelstory bei genauer Betrachtung Eigenschaften eines Stalkers auf, und ein Verhältnis zwischen einem Mann und seinem dreizehn Jahre jüngeren Ziehsohn wie in My Sweet Home und My Sweet Room könnte durchaus von Manchen bereits als eine Art "quasi"-Inzest gewertet werden. Doch diese wunderbare Storysammlung lässt Dergleichen beim Lesen schlicht nicht in den Sinn kommen.

Dabei sind es nicht nur die verschiedenen Lovestories als solche, die ans Herz gehen. Daneben gibt es zahlreiche anrührende Momente.Das alte Schreibheft, welches Riku als Kind in "My Sweet Home" monatelang benutzte, um mit Katsuki zu kommunizieren, weil er sich nicht anders mitteilen konnte. Die Kinder aus Keitas Gruppe in "I found a Twinkling Star", die ihm vergeben, als er ihre Bilder ruiniert. Der Moment, in dem Nishawaki in "Naive Love Triangle" seine Angst vor Hunden besiegt. etc.Dazu kommen immer wieder gelungene Nebencharas:

Katsukis Freund Hirakawa, den Riku bereits seit seiner Kindheit misstrauisch beäugt und als potenziellen Rivalen um Katsukis Liebe betrachtet und "bekämpft".

Takagi, der Tutor von Hayato in "Never give up", der seinerseits eine kleine Schwäche für ihn hegt.

Higashiyama, der Freund von Kitahara in "Naive Love Triangle", der diesen nicht an Nishawaki verlieren will.

Der Erzählstil ist charmant und enthält immer wieder Situationen, in denen man als Leser schmunzeln muss.

Der Yaoi Gehalt ist gering. Es gibt nur wenige angedeutete Szenen. Lediglich die Letzte Geschichte zeigt über einige Panels die beiden Protagonisten zusammen im Bett, wobei hier indessen unterhalb der Gürtellinie bzw. zwischen den Beinen nichts zu sehen ist.

Bewertung des Artworks:

Ryoko Chiba hat einen sanften, runden Stil, der jedoch in keinster Weise verspielt oder gar verkitscht ist.

Hintergründe gibt es nicht, und bei den Charakteren liegt der Fokus vermehrt auf den Gesichtern bzw. den Oberkörpern.

Die Mangaka zeichnet Protagonisten, die sich zwar Story übergreifend stark ähneln, jedoch innerhalb jeder Story bemüht sie sich ersichtlich darum, dass die Beiden, die im Zentrum stehen, jeweils äußerlich ein anderer Typ sind. Ihre Männer wirken allesamt jungenhaft, nicht immer altersgerecht, aber auf jeden Fall weder androgyn noch gar feminin.

Persönlich mag ich Ryoko Chibas Artwork wirklich sehr, doch das ist wie alles im Leben natürlich absolut subjektiv.

Bewertung der Ausstattung:

Die Ausgabe von Digital Manga June hat ein Großformat und einen separaten Schutzumschlag.

Unter diesem Schutzumschlag befindet sich auf dem vorderen und dem hinteren Deckel ein zusammenhängender Comic. Er dreht sich um zwei Nebencharas, und sein Verständnis sowie der Witz dabei setzen voraus, dass man die dazugehörenden Geschichten des Manga bereits kennt.

Die im japanischen Original enthaltene Farbseite ist nur in Schwarzweiß enthalten.

Einige Stellen im Manga sind ein wenig schwächer gedruckt und bei zwei Sprechblasen fehlt der Inhalt. Letzterer lässt sich jedoch leicht aus dem Zusammenhang geistig ergänzen. Da dies auch in anderen Rezesisonen bemängelt wurde, gehe ich davon aus, dass nicht allein mein Exemplar von diesen Druckfehlern betroffen ist, die jedoch wie gesagt, nicht wirklich schlimm sind.

Fazit:

Mir hat diese Storysammlung ausgesprochen gut gefallen.

Die einzelnen Geschichten mögen nicht sonderlich anspruchsvoll oder gar tiefschürfend sein, aber ich fand sie romantisch, und ich schätze insbesondere die damit verbundene Feel-Good Garantie persönlich sehr.

Wer sich einen kleinen Eindruck verschaffen möchte, kann dies dank der von amazon zur Verfügung gestellten Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/Everlasting-Love-Ryoko-Chiba/dp/1569707782/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1348075579&sr=1-1

Sujen
20.09.2012, 22:53
Alpha2

Manga Serie von Kamineo mit bisher zwei Bänden - ongoing

Deutsche Eigenproduktion erschienen beim Verlag Schwarzer Turm

http://www.schwarzerturm.de/assets/images/Alpha_2_350.jpg

Inhalt:

Der junge Alpha Werwolf Clive ist neu in der Stadt und damit auch im Revier. Das ansässige Werwolf Rudel indessen schätzt keine Fremden in seinen Jagdgründen. Dies muss Clive bereits in der ersten Vollmondnacht feststellen. Zu seinem großen Glück läuft er im nächtlichen Wald nicht nur dem feindlich gesonnenen Rudel über den Weg sondern begegnet dem älteren Quinn, seines Zeichens ebenfalls ein Alpha Werwolf, überzeugter Einzelgänger und der einzige Wolf weit und breit, mit dem das ansässige Rudel sich nicht anlegen will.

Geruchstechnisch ist man(n) sich auf Anhieb mehr als sympathisch. Doch zwei Kerle, noch dazu Beide Alpha? Kann das jemals etwas werden, und will man(n) das überhaupt?

Bewertung des Inhalts:

Band 1

beginnt mit einem witzigen kleinen Comic Strip, dem eine ganzseitige von einem Text begleitete Illustration folgt, die den Leser emotional auf das Kommende einstimmt.

Die erste Begegnung zwischen Clive und Quinn ist wunderbar in Szene gesetzt und macht definitiv so richtig Lust auf mehr. Beim Leser und bei den beiden Alphas, auch wenn einer von ihnen sich anfänglich selbstredend erst noch etwas ziert.

Wäre schließlich noch schöner, gleich beim ersten Zusammentreffen seinem animalischen Paarungstrieb nachzugeben, gell? Nichts da, man(n) hat seinen Stolz, und den gibt er nicht mal eben gleich an der Garderobe ab, schon gar nicht wenn die Gegenseite nicht nur ebenfalls Alpha sondern zudem männlich ist.

Letzteres zumindest täte den anderen Alpha spontan so gar nicht stören. Im Gegenteil.

Ein Blick sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Diese schlichte Weisheit beschert dem Leser immer wieder herrliche Momente.Clives Reaktion beim Frühstück, besonders das Übereinanderschlagen der Beine unter dem Tisch, um sein bestes Stück vor Quinns "Röntgenblick" zu verbergen oder vielleicht sogar die Tatsache, dass sein kleiner Freund sich ungewollt bemerkbar macht ... etc.Die witzige Kombination mancher Bilder mit Gedankentexten beansprucht gleichermaßen oft und gern die Lachmuskeln.Wenn Quinn sich beispielsweise im Auto fragt, warum er in Gottes Namen Clive angeboten hat ihn nachhause zu fahren und ihm, als sein Blick Clives nackten Oberschenkel und den Inhalt seiner knappen Shorts streift wieder einfällt: "Ach ja - Deswegen".Das Charakterdesign der beiden Alpha Werwölfe ist sehr gut geraten. Clive und Quinn sind individuelle und interessante Persönlichkeiten. Immer wieder werden Andeutungen und Hinweise betreffend ihre jeweilige Vergangenheit eingestreut. Das verleiht ihnen nicht nur Dreidimensionalität, sondern weckt beim Lesen den Wunsch, mehr von all dem zu erfahren.

Der Fortgang der Feindschaft zwischen Quinn und Andrew Hale, dem Alpha des ansässigen Rudels dürfte ebenfalls spannend werden, und auch Clives Arbeitgeber, der charismatische Barbesitzer Charlie mit seinem trockenen Humor, hat definitiv einiges an Potenzial, das es ausschöpfen gilt.

Doch bezüglich all dessen wird noch etwas Geduld erforderlich sein.

Denn nachdem Band eins neben dem gegenseitigen Kennenlernen von Clive und Quinn zugleich den Aufbau des Settings einschließlich der bereits erwähnten Nebenprotagonisten beinhaltet steht

Band 2

ganz im Zeichen der sich entwickelnden Beziehung zwischen Clive und Quinn.

Diese geht hier in die nächste Stufe über und es versteht sich von selbst, dass dem alles entscheidenden Moment, in dem die Beiden im wahrsten Sinne des Wortes ein Paar werden das eine oder andere Panel mehr gewidmet wird.

Letzteres kommt der Sache erfreulicherweise sehr viel näher.

Die Altersempfehlung dieses Manga liegt bei 16+ und in Anbetracht dessen, dass sich die erste leidenschaftliche Vereinigung über 16 Seiten erstreckt, ist dies zweifellos angemessen. Die ganz harten Fakten werden zwar nicht gezeigt (ansonsten wäre es ein 18+ Titel). Doch auch ohne dass der Leser alles sieht, sind diese 16 Seiten ein wahres Fest für alle Sinne bekennender Yaoi-Fans.

Es geht hoch her und ziemlich heiß zur Sache. Wilde, pure Leidenschaft statt biederem Blümchensex, jedoch zu keinem Zeitpunkt ordinär, sondern einfach nur erregend realistisch und sehr schön anzuschauen.

Das Tüpfelchen auf dem i bildet zum Abschluss dann noch ein göttlicher SD-Chibi Comic Strip, der sich auf eine vorangegangene Blow-Job Szene bezieht und schlicht zum Quieken ist.

Kamineo hat einen herrlichen Sinn für Humor, der nicht nur immer wieder in den Situationen und Texten zum Ausdruck kommt, sondern insbesondere in Form jener witzigen SD-Chibi Comic Strips, die jeweils zwischen den einzelnen Kapiteln eingefügt sind. Jeder Strip bezieht sich inhaltlich auf das vorhergegangene Kapitel, und alle sind hinreißend. Doch den ersten Rang in meiner persönlichen Hitliste nimmt definitiv derjenige ein, der das erste sexuelle Beisammensein von Clive und Quinn so krönend abschließt.

http://www.schwarzerturm.de/assets/images/kamineo_1_blog.jpg

Zum Ende des zweiten Bandes nimmt dann neben der erotischen auch die erzählerische Spannung erneut wieder richtig Fahrt auf.

Ob tatsächlich nur eine falsch platzierte Küchenrolle Schuld an den Ereignissen der letzten Seiten ist oder vielleicht weitaus mehr dahinter steckt und welche Konsequenzen sich daraus ergeben, werden wir wissen, sobald der nächste Band erscheint.

Bewertung des Artworks:

Kamineo hat eine klare, kräftige Strichführung. Ihr Stil ist realistisch und mit Ausnahme der Chibis alles andere als verspielt.

Ihre Protagonisten haben nicht nur charakterlich, sondern auch optisch einige Ecken und Kanten. Im Gegensatz zu manch anderem Manga könnte niemand Clive und Quinn für weibliche Geschöpfe mit Zusatz zwischen den Beinen halten. Denn die Körper der Beiden sehen nicht nur sehr individuell aus, sondern sind durch und durch männlich, mit breiteren Schultern, Muskeln an den richtigen Stellen sowie Haaren an Orten, an denen man sie für gewöhnlich nicht an BL-Bishonen findet.

Persönlich hätte ich zwar auf jene verzichten können, die sich im Bereich des wohlgeformten Brustkorbs befinden, aber ich kann mir vorstellen, dass etliche Leserinnen gerade dies als besonderes Attribut von Männlichkeit oder der animalischen Werwolf Gene besonders anziehend finden werden.

Abgesehen von der Brustbehaarung, die schlicht nicht meins ist, sind Clive und Quinn auf jeden Fall was fürs weibliche Auge, vorausgesetzt frau steht nicht ausschließlich auf den androgynen Typ. Bemerkenswert finde ich dabei, dass Clive ungeachtet seiner unverhohlenen Männlichkeit trotzdem etwas ungemein Sweetes an sich hat.

Sehr gelungen finde ich zudem die Darstellung der Beiden in ihrer tierischen Form als Werwölfe. Interessanterweise wirkt Clive in Wolfsgestalt wie ein draufgängerischer junger Seme, während Quinn als Wolf eine überraschend sanfte Ausstrahlung hat. Vielleicht liegt es daran, dass Quinns Wolfsfell mehrfarbig ist, was spontan Assoziationen mit Strähnchen weckt.

Sofern Hintergründe vorkommen sind diese erstaunlich detailliert.

Besonders hervorzuheben ist meines Erachtens, dass die Zeichnungen von Kamineo nicht statisch sind, sondern Bewegungen wirklich gut einfangen, da gerade dies oftmals ein großes Problem darstellt, wenn eine Mangaka noch am Anfang steht.

Denn soweit ich das überblicke ist das bei Kamineo derzeit noch der Fall, auch wenn man dies ihrem Artwork nicht ansieht. Denn das ist richtig klasse.

Bewertung der Ausstattung:

Die beiden Bände haben eine westliche Leserichtung von links nach rechts, und sie sind mit jeweils 64 Seiten verglichen mit einem normalen Standard Manga ziemlich dünn.

Doch dafür ist die Ausstattung der Ausgaben sehr hochwertig.

Zum einen ist das Format mi A5 deutlich größer als hierzulande üblich, wodurch das schöne Artwork besser zur Geltung kommt.

Zum anderen haben die Bände einen überaus edlen matten Einband, der vorn und hinten jeweils noch eine kleine eingeschlagene Klappseite enthält, auf der sich je eine Chibi-Zeichnung in Farbe von Clive bzw. Quinn im Adamskostüm mit Feigenblatt befindet. Einziges Manko der Einbände ist, dass sie extrem empfindlich in Sachen Fingerprints sind. Hier ist beim Lesen Vorsicht angesagt.

Die Innenseiten lassen qualitativ nichts zu wünschen übrig. Das Papier ist nicht nur strahlend weiß und ziemlich fest, sondern hat eine Hochglanzoberfläche. Das kannte ich so bislang nur von Artbooks. Etwas in der Art bekommt man hierzulande bei einem "gewöhnlichen Manga" selten bis gar nicht zu Gesicht.

Fazit:

Mir haben die ersten beiden Bände von Alpha2 sehr gut gefallen und ich freue mich schon darauf (hoffentlich bald) zu erfahren, wie es mit diesen beiden sexy Werwölfen weitergeht.

Diese Manga Serie ist einmal mehr ein echtes Paradebeispiel dafür, dass deutsche Mangakas weder in Sachen Kreativität noch zeichnerisch ihr Licht unter den künstlerischen Scheffel stellen müssen.

Lucky me, dass so talentierte Mangakas wie Kamineo ihre Fähigkeiten dem BL Genre widmen.

Wer sich einen kleinen Eindruck vom Artwork und dem Erzählstil verschaffen möchte, kann dies in Form einer Leseprobe zu Band 2 auf Animexx tun

http://schwarzerturm.blogspot.de/2012/08/leseprobe-von-kamineos-alpha-band-2-auf.html (http://schwarzerturm.blogspot.de/2012/08/leseprobe-von-kamineos-alpha-band-2-auf.html)

Sujen
21.09.2012, 20:27
His Arrogance

Manga von Takashi Kanzaki - US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/513JfjApRML._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Ryous älterer Bruder Tomohito ist das männliche Top Model in der Agentur ihres Vaters. Ryou, der noch auf die Highschool geht vergöttert seinen Bruder ebenso wie umgekehrt. Dessen Freund Hisashi, der ebenfalls ein Model in der Agentur ist, hat sich längst mit diesem gegenseitigem Bruderkomplex abgefunden. Nicht so Katzuto, seines Zeichens Ryous Klassenkamerad und jüngstes Nachwuchsmodell der Agentur. Katzuto ist fest entschlossen, Tomohito den Rang abzulaufen, und zwar sowohl was die Karriere betrifft als auch den Platz in Ryous Herz.

Bewertung des Inhalts:

Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.

Diese alte Weisheit trifft es zwar nicht völlig, aber immerhin zur Hälfte. Denn neben seinem Ehrgeiz ist brennende Eifersucht nicht nur eine starke Motivation, die Kazuto antreibt, sein Bestes zu geben, um seinen Rivalen auszustechen, sondern sie ist es, die ihn immer wieder aufs Neue (fast) über sein Ziel hinausschießen lässt. Sieht es anfänglich noch so aus als ginge es allein um die Position als Nummer eins der Agentur, wird rasch klar, dass es vornehmlich Ryous Bewunderung für seinen angebeteten Bruder ist, die Katzuto ein Dorn im Auge und im Fleisch ist.

Die Geschichte wird aus Sicht Ryous erzählt, der gemeinsam mit den männlichen Models im Wohnheim der Agentur lebt und sich nach der Schule als "Mädchen für alles" um sie kümmert. Durch seine Augen betrachtet fühlt der Leser sich in gleichem Maße wie er von Kazutos charismatischer Persönlichkeit in den Bann gezogen. Dessen an Arroganz grenzendes Selbstbewusstsein und die Art und Weise wie er den anfangs noch zögernden Ryou nach und nach für sich gewinnt, sind gleichermaßen provokativ wie verführerisch. Bisweilen erinnert er ein wenig an eine ungezähmte Wildkatze, die mit ihrer Beute spielt. Dann wieder blitzen unter seiner Energie und dem Zorn, mit dem er auf Niederlagen reagiert, Unsicherheit und Verletzlichkeit hervor. Denn ganz gleich was er macht und tut, am Ende liegt die Entscheidung nicht bei ihm sondern bei Ryou.

Humor findet man in diesem Manga nicht, dafür jedoch jede Menge Drama rund um die komplizierte emotionale "Dreiecksbeziehung", bei der Ryou zwischen seinem Bruder und seinem Liebhaber steht.

Tomohitos Umgang mit Ryou und insbesondere mit der Erkenntnis, dass Kazuto ihm die Liebe seines kleinen Bruders streitig macht, ist irritierend. Hier spielt die Mangaka ganz bewusst mit dem Thema Inzest. Ein solcher kommt zwar nicht vor, aber das Benehmen Tomohitos ist durchaus geeignet, mehr als rein brüderliche Zuneigung in sein Verhalten hineinzuinterpretieren. Persönlich fand ich es etwas grenzwertig, dass Tomohito sich fast wie ein besitzergreifender Liebhaber aufführt. Immerhin macht dies aber Katzutos Eifersucht für den Leser nachvollziehbar. Geschwisterliebe hin und her, eine derart enge Beziehung zwischen Brüdern muss für den, der einen von ihnen liebt zwangsläufig ein Quell der Pein sein. Schließlich strebt jeder danach, im Herzen seines Partners den ersten Platz einzunehmen und möchte diesen sicher nicht durch dessen Bruder dermaßen okkupiert sehen.

Für einen Manga, der beim Yaoi Hardcore Label 801 Media erschienen ist, gibt es in diesem Band erstaunlich wenig Yaoi. Erst nach ca. 1/3 kommt es überhaupt zu einem Körperkontakt, wobei dieser sich auf Fummeln und einen Blow-Job beschränkt, wovon nichts so explizit ist, wie man es bei einem 801 Media Titel erwarten dürfte. In der Mitte des Mangas folgen dicht hintereinander die einzigen beiden Szenen, in denen es richtig zur Sache geht. Allerdings sind Beide kurz und außer einem nackten Hintern und den obligatorischen Schweiß- und Sperma Spuren am Körper wird nichts gezeigt. Am Ende gibt es dann noch eine winzige Szene, bei der man aber wiederum vergleichsweise kaum etwas sieht.

Die achtseitige Bonusstory am Schluss dreht sich um den Valentinstag und die Schokolade, die Kazuto geschenkt bekommt und selbst verteilt und ist völlig Yaoi-frei.

Bewertung des Artworks:

Takashis Kanzakis Zeichnungen sind sehr gelungen. Tomohito ist so attraktiv und männlich, dass man ihm ohne weiteres abkauft, ein gefragtes Top Model zu sein.

Ryou wirkt neben Kazuto, der angeblich im selben Alter ist, indessen zu jung und in manchen Panels kommt er für meinen Geschmack etwas zu kindlich rüber. Auch hier spielt die Mangaka wiederum mit einer grenzwertigen Thematik, indem sie Ryous Äußeres und sein teilweise naives Benehmen bewusst mit einem leichten Hauch von Shota überzieht. Nicht so viel, dass es stört oder man es als unangenehm empfindet. Aber doch schon so, dass es nicht unbemerkt bleibt und Raum für eine entsprechende Interpretation und Fantasien beim Leser lässt, wenn nicht gar diese sogar gezielt weckt.

Fazit:

Mir hat dieser Manga sehr gut gefallen. Das Spiel mit den Feuern Inzest und Shota bewegt sich noch im für mich akzeptablen Bereich, da man das eine wie das andere zwar durchaus hineininterpretieren kann, aber eben nicht muss. Wie ein jeder dies am Ende hält ist letztlich seine eigene Sache.

Wer einen kurzen Blick in dieses Werk werfen möchte, kann dies dank der von amazon bereitgestellten Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/His-Arrogance-Takashi-Kanzaki/dp/1934129259/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1348248694&sr=1-1

Hinweis:

His Arrogance ist ein Sequel bzw. eine Sidestory zur Titelgeschichte der Storysammlung "Falling into Love" von Takashi Kanzaki, welche sich um Tomohito und Hisashi dreht.

Diese habe ich bereits früher rezensiert.

Meine Rezension findet ihr entweder:

hier in diesem Thread (http://www.comicforum.de/showthread.php?118076-Boys-Love-Reviewthread-%28Mangas-Novels-Movies-etc-%29&p=4545309&viewfull=1#post4545309)

oder hier in

meinem Blog (http://www.comicforum.de/blog.php?60670-Sujen)

Sujen
22.09.2012, 22:01
Waru

Manga von Yukari Hashida - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51wrLKLJeNL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA278_PIkin4,BottomRight,-55,22_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Joe, einziger Sohn des Mediziners Oiizumi war nie ein Sprössling zum Vorzeigen. Schulverweise, Kleinkriminalität, Jugendknast. Als sein Vater bei ihm eine tödliche Krankheit diagnostiziert beschließt Joe vor seinem Abtreten noch etwas zu tun, um der Nachwelt in Erinnerung zu bleiben - und gleichzeitig genug Geld zu haben, um die Zeit, die ihm noch bleibt irgendwo in der Südsee in Saus und Braus zu verbringen. Daher kidnappt er Yuushi, den Sohn des Politikers Mizaki. Alles scheint nach Plan zu laufen. Doch dann passiert etwas, womit Joe nicht gerechnet hat. Yuushi ist schwul und findet Gefallen an seinem attraktiven Kidnapper.

Bewertung des Inhalts:

Was sich im ersten Moment nach einem massiven Stockholm-Syndrom anhört entpuppt sich im Verlauf der Story als genau das Gegenteil.Denn es ist nicht der ältere und aggressivere Joe, der die Fäden in den Händen hält, sondern der mädchenhafte, jüngere aber sehr leidenschaftliche und zudem äußerst clevere Yuushi.Diese Entwicklung ist umso interessanter als sie recht unerwartet kommt.

Joe und Yuushi sind zwei sehr starke, charismatische Persönlichkeiten, zwischen denen es mächtig knistert. Hier stimmt die Chemie einfach, und obwohl es nicht lange dauert, bis sie im wahrsten Sinne des Wortes übereinander herfallen, wirkt dies absolut glaubwürdig. Diese Beiden sind jeweils für den anderen geboren, daran besteht vom ersten Moment an keinerlei Zweifel. Dementsprechend reicht ihre Beziehung weit über das Körperliche hinaus und nimmt zumindest von Yusshi betrifft obsessive Züge an.

"Ich würde alles tun und alles mit mir tun lassen, um bei dir zu sein, doch solltest du mich je betrügen, könnte ich dir nie verzeihen." Diese Worte würden in manch anderem Manga übertrieben pathetisch klingen, aber in Waru passen sie und drücken das, was Yuushi fühlt perfekt aus. Für alle Zweifler bleibt es dann auch nicht bei Worten.Denn sowohl Joe als auch Yuushi treten den Beweis dafür an, dass sie tatsächlich bereit sind, ohne Wenn und Aber alles für den anderen zu tun und sich notfalls selbst zu opfern, sollte es nötig werden.Ihr Verhältnis weckt Remizenzen an Gangsterpärchen à la Bonny & Clide, indessen mit dem gravierenden Unterschied, dasssie am Ende auf der richtigen Seite des Gesetzes stehen. Denn selbstredend lässt Yuushi nicht zu, dass die Liebe seines Lebens ins Gefängnis wandert, und nachdem die vermeintlich tödliche Diagnose sich als letzter Versuch des Vaters herausstellt, den missratenen Sohn wieder auf den Pfad der Tugend zurückzubringen, steht Joes Karriere als Bodyguard des angehenden Politikers Yuushi nichts mehr im Weg.Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren und stellt dabei überzeugend dar, wie die Beziehung zwischen Yuushi und Joe immer enger wird. War es anfangs wilde Leidenschaft, so wird ihre emotionale Bindung mit der Zeit so intensiv als wären sie eine einzige Person.

Neben dem zentralem Hauptpaar gibt es diverse Nebenprotagonisten, von denen Yuushis Vater der unauffälligste ist. Joes Erzeuger hingegen ist schräg und teilweise durchgeknallt während Yuushis Mutter eine leichtlebige, berechnende Schlampe ist, und dann gibt es da noch Yuushis ehemaligen Tutor und ersten Liebhaber, der alles andere als eine sympathische Person ist. Nicht nur dass er auf kleine Jungs steht, ist er ein intriganter und zudem sehr gefährlicher und geistig definitiv nicht ganz gesunder Mann.Es gibt jede Menge Action, die immer wieder mit schrillem Humor gewürzt wird. Die Yaoi Szenen sind eher spärlich und nach meinem Verständnis nicht übermäßig explizit.

Bewertung des Artworks:

Waru ist von 2002 und die Zeichnungen entsprechen nicht unbedingt dem, was heute "in" ist.

Joe ist auch nach heutigen Maßstäben attraktiv und würde optisch als ein moderner Seme durchgehen, sofern man einmal von seiner altmodischen Langhaarfrisur absieht. Yuushi hat es äußerlich da schon schwerer. Denn von den Haaren über die Augen bis hin zum Körperbau ist er genau die Art von Uke, wie man sie aus den 90igern kennt. Seine Eltern und insbesondere Joes Vater sind ebenfalls typische Vertreter des Old Style, der mehr in Richtung Shounen denn Shoujo geht.

Insgesamt betrachtet ist das Artwork zwar stimmig und passt zur Geschichte. Doch mir persönlich ist es ein wenig zu altmodisch.

Bewertung der Ausstattung:

Die Ausgabe von Digital Manga June hat ein Großformat und einen separaten Hochglanzschutzumschlag.

Es gibt zwar keine Farbseite(n), aber die Qualität des Papiers innen ist erfreulich hochwertig. Es ist sehr weiß und etwas dicker als es dem üblichen DM Standard entspricht. Zudem hat es eine sehr glatte Oberfläche.

Fazit:

Waru ist ein lesenswerter Manga mit einer spannenden Handlung, die nicht hinter der Beziehung der Protagonisten in den Hintergrund rückt.

Wer Action mag und sich an dem unmodernen Zeichenstil nicht stößt, für den könnte dieses Werk sicher etwas sein.

Einen kleinen Eindruck vom Artwork und Erzählstil kann man sich hier mit der von amazon zur Verfügung gestellten Leseprobe verschaffen:

http://www.amazon.de/Waru-Hashida-Yukari/dp/1569708339/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1348341126&sr=1-1

Sujen
23.09.2012, 17:15
Crushing Love

Manga Story Sammlung von Ritsu Natsumizu

US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51VP6zyO68L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Crushing Love enthält insgesamt sechs Geschichten, wobei die erste und die zweite sowie die dritte und die vierte jeweils zusammengehören und zwischen diesen Stories eine lose Verbindung besteht, da einer der Hauptprotagonisten der dritten und vierten Story in der ersten bereits ein wichtiger Nebenchara ist.

Die ersten beiden Stories drehen sich um den wohlhabenden Geschäftsmann Keichiro Kuroda. Vor Jahren brach ihm seine große Liebe das Herz. Er wurde um Geld betrogen und sitzengelassen. Seitdem ist er ein Zyniker, der auf den Tag der Rache wartet. Dieser scheint gekommen, als sein Exfreund ihn aufsucht und anfleht, ihm Geld zu borgen, damit die Firma seines neuen Freundes vor der Pleite gerettet werden kann. Keichiro bietet seinem ehemaligen Geliebten eine Wette an, welche dieser nur verlieren kann. Fünf Milionen Yen, die in einem Papierkorb im Park deponiert werden, zusammen mit der Notiz "Verwendung nach Belieben". Sollte derjenige, der das Geld entdeckt, es binnen drei Tagen bei der Polizei abgeben, ist Keichiro bereit seinem Exfreund diese fünf Millionen Yen zu leihen. Anderenfalls sollen er und die Firma seines Freundes zum Teufel gehen. Doch als der junge Kaouru Otawa Geld und Notiz findet entwickelt sich die Sache irgendwie ganz anders als geplant.

Die dritte und die vierte Story gehen um den charismatischen Nachtclub Besitzer Yukihiko und Seichiro Aoyama, den Sohn einer Bediensteten von Yukihitos Familie. Diese hatte sich nach dem Tod ihrer Angestellten um dessen Kind gekümmert und ihn wie einen eigenen Sohn aufgezogen. Seit frühester Jugend ist Seichiro heimlich in Yukihito verliebt, ohne zu ahnen, dass seine Gefühle, die er sorgsam unter Verschluss hält, von diesem erwidert werden.

Die fünfte Geschichte handelt von den Oberschülern Nakahara und Kimijina, die eine Beziehung unterhalten, die ausschließlich auf Sex basiert, oder etwa doch nicht?

Die sechste Story hat im Grunde genau dieselbe Handlung wie die Fünfte. Diesmal sind es die zwei Mittelschüler Himura und Adachi, die ein sexuelles Verhältnis haben. Dies bedeutet Adachi zwar weitaus mehr als das, aber er traut sich nicht, Himaru seine Liebe zu gestehen.

Bewertung des Inhalts:

Die ersten beiden Geschichten rund um den Zyniker Keichiro, der das Lächeln verlernt hat und den liebenswerten Kaouru, der an das Gute in seinem Nächsten glaubt und nichts so sehr verabscheut wie Menschen, die außerstande sind anderen zu vergeben, sind überaus gelungen. Die Beiden sind ein wunderbares Paar, das dem Spruch, dass Gegensätze sich anziehen würden, einmal mehr Geltung verschafft.

Die Idee mit der Rache-Wette gefällt mir, und ich fand sie ausgesprochen gut umgesetzt. Es gibt eine Vielzahl von schönen Momenten, unter anderem der als Keichiro erkennbar zum ersten Mal in Kaouru mehr sieht als ein Mittel zum Zweck. Man sieht als Leser förmlich wie es in ihm "Klick" macht und er sich verliebt, auch wenn er selbst noch ein Weilchen braucht, um das selbst zu begreifen.

Dritter im Bund ist Yukihito, ein Nachtclub Betreiber, dem Charme und Charisma aus jeder Pore seines attraktiven Körpers strömen. Herrlich, die erste Begegnung zwischen ihm und Keichiro.Der eine vernascht gerade einen seiner Keller auf dem Ledersofa, der andere wird wegen seines finsteren Gesichtsausdrucks mit einem Kredithai verwechselt.Yukihitos Auftauchen bringt eine leichte Veränderung des Erzählstils mit sich. Dieser war zuvor eher Ernst. Doch mit Yukihitos Erscheinen auf der Bildfläche - bzw. umgekehrt.Denn tatsächlich sind es Kaouru und Keichiro, die bei Yukihito erscheinen, weil Ersterer ihm fünf Millionen Yen schuldet.wird er lockerer und humorvoller, was der Geschichte sehr gut tut und sie davor bewahrt, ins Drama abzurutschen.

Persönlich fand ich Yukihito noch interessanter als Keichiro und Kaouru und viel zu schade, um lediglich ein Nebenchara zu sein, wenn auch einer, dem hier sehr viel Platz eingeräumt wird.

Offenbar bin ich nicht die Einzige, die das so sieht. Nicht von ungefähr dürfte Yukihito in den Stories Drei und Vier im Zentrum des Geschehens stehen.

Wobei ich sagen muss, dass er mir in der Rolle als amüsierter Beobachter, der sich gerne einmal einen Spaß erlaubt und Schwarm seiner männlichen Angestellten ist, mit denen er sich gelegentlich im gegenseitigen Einvernehmen vergnügt, indessen das Herz stets auf dem rechten Fleck hat, beinahe besser gefallen hat als in derjenigen dessen, der tiefe Gefühle für einen anderen hegt.

Nicht etwa, dass es nicht passen würde. Im Gegenteil. Diese Lovestory ist auf ihre Art ziemlich sweet. Aber mir gefiel Yukihito als leichtlebig porträtierter Kerl einfach einen Tick besser als in dieser ernsteren Position. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass diese Geschichten etwas klischeehafter sind als die beiden davor, insbesondere was die Art und Weise angeht, mit der Yukihito am Ende Seichiro dazu bringt, sich und ihm endlich seine Liebe zu gestehen.

Die beiden letzten Geschichten sind sich wie bereits erwähnt inhaltlich sehr ähnlich. Keine ist besonders originell, beide sind klischeehaft und weichen keinen Millimeter vom BL-typischen Aufbau ab. Das bedeutet nicht, dass sie schlecht sind. Es sind nette kleine Füller, nicht weniger aber eben auch nicht mehr.

Jede Geschichte enthält Yaoi, allerdings in unterschiedlicher Ausprägung. Die Vierte und Fünfte etwas mehr, die Letzte so gut wie fast nichts. Teilweise sieht man ein wenig mehr, aber vorrangig bleibt es bei Andeutungen bzw. die entscheidenden Körperteile sind entweder verdeckt oder verschwommen dargestellt.

Bewertung des Artworks:

Ritsu Natsumizu hat einen klaren, eleganten Stil.

Natürlich sind ihre Protagonisten geschönt. Doch insgesamt wirkt alles ziemlich realistisch. Sie hat ein gewisses Faible für bebrillte Ukes Marke "Muttis Liebling", welche jedoch glücklicherweise nicht in allen Geschichten zum Tragen kommt. Der Uke der Hauptstory ist auf jeden Fall ziemlich niedlich. Ihre Semes sind allesamt überaus attraktive Kerle, wobei insbesondere Keichiro und Yukihito zum Dahinschmelzen sind.

Hintergründe gibt es so gut wie gar nicht. Dafür schauen die Yaoi Szenen wirklich erotisch und zugleich sehr ästhetisch aus.

Bewertung der Ausstattung:

Die Ausgabe von Digital Manga June hat ein Großformat und einen separaten Hochglanzschutzumschlag.

Es gibt zwar keine Farbseite(n), aber die Qualität des Papiers innen ist erfreulich hochwertig. Es ist sehr weiß und etwas dicker als es dem üblichen DM Standard entspricht. Zudem hat es eine sehr glatte Oberfläche.

Fazit:

Mir hat dieser Manga sehr gut gefallen.

Die beiden letzten Stories sind zwar ein wenig durchschnittlich. Doch zum Ausgleich fand ich die ersten zwei rund um die Wette richtig klasse, und die beiden, in denen der Nachtclub Betreiber Yukihito im Mittelpunkt steht, mag ich ebenfalls sehr, schon weil ich ihn von allen Protagonisten dieser Sammlung am besten finde.

Sujen
24.09.2012, 10:09
Fear Tango

Manga Serie von Vanessa Maryanto (Autorin) und Cassandra Jean (Illustratorin)

Drei Bände erschienen als Eigenproduklion auf Deutsch beim Fireangels Verlag

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51WjU8CB-GL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:



An einem regnerischen Tag begegnen sich der italienische Mafioso Corozzo "Crowe" Gigante und Neal, Mitglied des irischen Mobs von "Mama Shanon", Boss der Hugh-Sippe. Der Erste will eine rauchen, hat jedoch kein Feuer. Der andere bietet ihm spontan sein Feuerzeug an. Dies ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft, die sich rasch auch auf die Familia Gigante und den Hugh-Clan ausdehnt.

Wie werden die anderen Sippen des irischen Mobs darauf reagieren, dass sich welche der ihren mit den verhassten italienischen Mafiosi verbrüdert haben, und ist es wirklich nur Freundschaft, was Crowe und Neal verbindet?

Bewertung des Inhalts:

Fear Tango ist ein ungewöhnliches und ambitioniertes Werk, das anfänglich sorgsam darauf achtet typische BL-Klischees zu vermeiden.

Kitsch oder Pathos findet sich in den ersten beiden Bänden nirgends. Dafür jede Menge knallharte Action und Brutalität. Ob der "Alltag" eines italienischen Mafioso bzw. der eines Angehörigen des irischen Mobs sich tatsächlich so abspielt, kann ich in Ermangelung von eigenen Erfahrungswerten natürlich nicht beurteilen. Allerdings wirkt das Ganze auf mich ziemlich überzeugend.

Lediglich die Bereitschaft der Hugh Sippe, die Freundschaft derer, die offenbar die erklärten Erzfeinde des irischen Mobs sind, ohne jegliches Zögern zu erwidern, erschien mir etwas zu rasch. Andererseits wäre es der eigentlichen Geschichte abträglich gewesen, zig Kapitel damit zu verbringen, zu zeigen, wie Mama Shanon ihre Zweifel und ihre Abneigung gegen ein solches Bündnis ablegt. Denn im Kern geht es ja gerade darum, die Konsequenzen der Freundschaft zwischen den Gigantes und den Hughs im Allgemeinen sowie der zwischen Crowe und Neal im Besonderen darzustellen. Da ist es verständlich, dass diese Ausgangslage bereits nach wenigen Seiten geschaffen ist.



Der Erzählfluss ist straff und schafft es kontinuierlich Spannung aufzubauen ohne dabei eine genauere Beleuchtung der beiden Protagonisten und ihres Lebens außer Acht zu lassen. Dabei zeigen sich diverse Gemeinsamkeiten der beiden auf den ersten Blick recht unterschiedlichen Männer. Denn einmal davon abgesehen, dass Beide dieselbe Auffassung von Loyalität gegenüber der Familie und den Freunden haben, gibt es auch betreffend ihrer Vergangenheit gewisse Parallelen.Beide wurden als Kinder Waisen und von den Oberhäuptern ihres jeweiligen Familien aufgenommen und adoptiert.Dies dient dazu ihre innere Verbundenheit zu stärken.

Genau wie zwei niedlichen Katzen, die aus einem Wurf stammen. Eine lebt bei Neal, die andere schenkt er Crowe zum Dank für eine Kiste Wein. Letzter fühlt sich beim Anblick seines Kätzchen ständig an Neal erinnert.Dies ist eine originelle Idee, die einen Hauch Süße in die ansonsten eher hart angelegte Geschichte bringt. Sehr schön fand ich dabei insbesondere auch, dass immer wieder zwischen den Kapiteln Bilder einer der Katzen eingestreut sind, deren Körperhaltung die Veränderung der Beziehung zwischen Crowe und Neal bzw. einen Gedanken oder ein Gefühl eines der Beiden quasi symbolisiert.

Daneben tauchen noch andere Tiere auf, die symbolisch gefährliche Situationen ankündigen. Lebende Schlangen. Gerippe von Dinosauriern, Hunde, Krähen, Raubtiere mit aufgerissenem Rachen etc. Diese tierische Symbolik findet sich auch auf den Covern der bisherigen drei Ausgaben, was mir sehr gut gefällt.

Humor gibt es keinen, wenn man einmal von dem einen oder anderen launig gemeinten Spruch absieht, den ich indessen lediglich unter einem normalen Umgangston verbuchen würde. Das verleiht der Geschichte einen zusätzlichen realistischen Anstrich und macht sie noch glaubwürdiger.

Körperkontakt sexueller Natur kommt erst in Band drei vor und beschränkt sich auf Andeutungen, bzw. es wird mehr oder weniger sofort "ausgeblendet". Dies passt sehr gut zur Armosphäre des Manga, der den Fokus vorrangig auf die actionorientierte Handlung und daneben die Entwicklung der emotionalen Beziehung zwischen Crowe und Neal setzt.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51HVlR5gZsL._SL500_AA300_.jpg



Wobei letzteres im dritten Band etwas arg dick aufgetragen wird. Hier ändert sich nämlich der bisherige Erzählstil und es fangen an sich typische Bl-Elemente einzuschleichen. Generell habe ich dagegen nichts. Doch diese Abweichung vom bisherigen Grundton ist irritierend, zumal diese Emotionalität in krassem Gegensatz zu den sonstigen Taten der Protagonisten stehen.

Damit komme ich zu einem massiven Minuspunkt, und der betrifft ausgerechnet die Protagonisten selbst.

Keine Frage, Crowe und Neal sind interessante Persönlichkeiten. Sie haben Ecken und Kanten und sind auf ihre Art faszinierend. Zwar stehen sie außerhalb des Gesetzes, doch dies wäre für sich betrachtet für mich kein negatives Kriterium. Im Gegenteil. Für gewöhnlich finde ich gerade an Charakteren aus der Welt der Kriminalität besonders viel Gefallen. Ich stoße mich weder an Härte noch an Brutalität, und ich erwarte keineswegs, dass jeder ein liebenswerter Kerl ist. Doch es gibt bei mir ungeachtet dessen ein Limit dessen, was ich gewillt bin, einem Protagonisten zu vergeben, und dieses wurde hier sowohl von Crowe als auch insbesondere von Neal überschritten.Es ist mir gleich, ob der Ehrenkodex der Mafia verlangt, die Familie eines Verräters komplett auszulöschen. In der Realität kommt dies vor, so ist das Leben leider. Aber ich kann und werde einem Protagonisten niemals vergeben, dass er eine Frau und deren kleine Tochter eiskalt ermordet, weil der Ehemann und Vater ein Verräter war.Wer so etwas tut hat bei mir jegliche Sympathie verspielt. So jemanden dazu dann nochals gefühlvollen Menschen darzustellen, der in der Kirche um Vergebung bittet und von dem anderen getröstet und aufgebaut wird, nach dem Motto "Hey, Kopf hoch, es musste sein, vergiss die Sache und Schwamm drüber.und dazu als Krönung noch den ermittelnden Beamtenwie einen gemeinen Kerl darzustellen, der den armen Mörder verfolgt und schikaniert, der vor dem gemeinen Inspektor beschützt werden muss wie ein unschuldiges Reh vor einem fiesen Jäger.schlägt dem Fass den Boden aus. Das empfand ich als schier unerträglich und ich frage mich ernsthaft, wie jemand denbrutalen Mord an einer Frau und einem KIND!in so einer Weise behandeln und abhandeln kann.

Von daher habe ich in Band drei selbstredend mit keinem der Beiden auch nur ansatzweise mitgelitten. Im Gegenteil. Für mich war es ein Vorschuss auf das, was sie verdient haben.

Das Problem des Ganzen ist dann natürlich, dass mich infolge dessen, dass ich die beiden Protagonisten für das, was sie getan haben zutiefst ablehne, ihre Liebesgeschichte nicht mehr berühren kann. Gefühle, Geständnisse, Romantik - über all dem schwebt bei mir im Hinterkopf der Gedanke, dass sie es nicht verdient haben, glücklich zu sein.



Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind hart, kantig und ziemlich gewöhnungsbedürftig. Es wird gewiss Leser geben, die sie als schön empfinden. Doch diese dürften eher die Minderheit darstellen. Denn das Artwork ist zu ungewöhnlich und zu individuell, um bei der Masse auf Gegenliebe zu treffen.

Da Crowe und Neal mir aus den oben genannten Gründen unsympathisch sind, stört es mich nicht weiter, dass sie alles andere als das sind, was ich unter attraktiv verstehe. Zumal ihr Äußeres wirklich gut zu ihrem Charakterdesign sowie zur Geschichte als solcher passt.



http://ecx.images-amazon.com/images/I/61KlQUjvm0L._SL500_AA300_.jpg



Fazit:





Fear Tango ist die Zusammenarbeit der indonesischen Autorin Vanessa Maryanto und der amerikanischen Illustratorin Cassandra Jean, welche dieses Projekt exklusiv für den Fireangels Verlag gefertigt haben.

Für mich ist es die erste Begegnung mit diesen beiden Künstlerinnen, deren Werk recht zwiespältige Gefühle in mir weckt.



Die Idee finde ich wirklich gut und das Artwork ist insgesamt für mich in Ordnung.

Aber die Art und Weise wie in der Story mit dem, was Crowe und Neal getan haben, umgegangen wird, empfinde ich als befremdlich.

Es ist eine Sache, seine Protagonisten Dinge tun zu lassen, die in meinen Augen unverzeihlich sind. Es ist in Ordnung, Charaktere zu erschaffen, die man als Leser nicht mögen muss. Gerade solche Geschichten können besonders interessant sein. Aber dann sollte man auch dazu stehen und das, was die Protagonisten getan haben nicht "herunterspielen" und sie gar als arme Gejagte hinstellen, die von dem großen bösen Polizisten gehetzt werden. Damit habe ich schlicht und ergreifend ein erhebliches Problem.

Dies ist natürlich völlig subjektiv und sollte niemanden davon abhalten, diesen ungewöhnlichen Manga zu lesen.

Sujen
25.09.2012, 21:44
Vanilla

Manga Serie von Riyuk Yamakami - abgeschlossen in zwei Bänden

US Ausgabe von Digital Media June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/512h7-TDr4L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Band 1 sowie die erste Hälfte von Band 2 sind der Titelgeschichte gewidmet.

Der Oberschüler Ichiru Morio konnte noch nie besonders viel mit Mädchen anfangen. Warum dem so ist wird ihm unterschwellig bereits bewusst als er im Park im wahrsten Sinne des Wortes über seinen neuen Chemielehrer Saeki stolpert. Als er durch Zufall Zeuge wird, wie der Sensei sich in seinem Büro mit dem älteren Schüler Nakajima vergnügt, wird Ichirus Ahnung zur Gewissheit. Er ist nicht nur schwul, sondern bis über beide Ohren in Saeki verliebt. Zu seinem Pech hält Saeki nichts von Liebe, sondern bevorzugt One Night Stands. Ichiru und seine romantischen Gefühle prallen auf eisige Ablehnung. Doch ganz gleich wie oft Ichiru zurückgewiesen wird, er ist fest entschlossen nicht aufzugeben.

Die zweite Hälfte von Band 2 enthält die mit der Hauptstory inhaltlich verbundene Sidestory "Pink Diamond"

Sie ist zeitlich zwei Jahre nach der Titelgeschichte angesiedelt und dreht sich um zwei Nebencharas daraus. Der leichtlebige, promiskuitive Collegestudent Nakajima begegnet im Vergnügungsviertel zufällig dem deutlich älteren Yajima, der ihm in einer unangenehmen Situation hilft. Yajima entpuppt sich als Haushälter von Nakajimas ehemaligem Lehrer Saeki, mit dem er früher einmal geschlafen hatte. Zu Nakajimas Verblüffung scheint Yamija die Absicht zu haben, sich um ihn zu kümmern. Dabei will er doch nichts weiter als Spaß´und unverbindlichen Sex mit wechselnden Männern haben. Zumindest hätte er den gerne weiter so wie bisher. Wenn da nur nicht ständig gegen seinen Willen Yajimas Bild in seinem Kopf herumspuken und ihm die gute Laune vermiesen würde.

Bewertung des Inhalts:

Rein handlungsmäßig betrachtet passiert in Vanilla nicht sonderlich viel. Die Geschichten konzentrieren sich jeweils auf das Paar im Zentrum sowie zwei Nebencharaktere. In der Titelstory sind dies Nakajima und Yajima, und in der Sidestory, die sich um diese beiden dreht die Hauptcharas aus der Hauptgeschichte Ichiru und Saeki.

Somit sind beide Geschichten im Grunde Kammerspiele, die jeweils aus der Sicht des Uke erzählt werden. Deren (widerstreitende) Gefühle werden umfassend beleuchtet. Die Semes hingegen bleiben weitestgehend unnahbar.

Insbesondere über Saeki erfährt der Leser kaum mehr als seinen Beruf, wie er wohnt und dass er eine direkte und taktlose ja geradezu unfreundliche Persönlichkeit hat, die andere auf Abstand hält, der allenfalls gelegentlich einmal für eine rasche unverbindliche Nummer kurzzeitig und auch nur einmalig aufgehoben wird. Die Gründe für sein misanthropisches Verhalten bleiben bis zum Schluss im Dunkeln.

Persönlich empfand ich diesen Umstand als einen der vielen Vorzüge dieses Manga.

Denn Saeki weicht angenehm vom BL-typischen Klischee des "harte Schale-weicher-Kern" Typen bzw. seines alternativen Pendants des Zynikers, der aufgrund von negativen Erfahrungen und bitteren Enttäuschungen zu eben solchem wurde, ab.

Weder er noch der Manga versuchen seinen Charakter durch irgendwelche Erklärungen zu rechtfertigen. Er ist wie er ist, ganz einfach weil er so ist und genau so und nicht anders sein möchte. Ob dies anderen gefällt oder sie vor den Kopf stößt, ob er sich damit Feinde macht oder potenzielle Freunde vertreibt. All das kümmert ihn nicht im Geringsten. Er ist kein isolierter unverstandener Mann, der unter seiner selbst gewählten Einsamkeit leidet und für seine Verachtung gegenüber anderen Menschen gibt es schlicht und ergreifend keinen anderen Grund als den, dass er die meisten Leute eben nicht mag. Saeki ist es völlig gleich, wie andere über ihn reden oder was sie von ihm denken und halten. Er verweigert sich standhaft jeglicher gesellschaftlich erwarteten Pflicht zur Sozialisierung, und er sagt stets genau das, was er meint ohne auf die Befindlichkeiten seiner Umgebung Rücksicht zu nehmen. Er ist beruflich korrekt, aber privat pflegt er einen unmoralischen Lebenswandel, und zwar ganz offen ohne sich dafür zu entschuldigen oder gar zu schämen.

Aus meiner Sicht ist dies in gewisser Weise die höchste Form absoluter Freiheit.

Saekis Benehmen macht ihn zwar nicht unbedingt zum Sympathieträger, aber er ist auf jeden Fall charismatisch und überaus faszinierend. Als Leser kann man ohne weiteres ebenso nachvollziehen, wieso sich seine SchülerInnen reihenweise in ihn verlieben als auch weshalb ihre Gefühle in Verzweiflung und Hass umschlagen, sobald sie vergeblich versuchen, ihm näher zu kommen.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51r9VCLjNaL._SL500_AA300_.jpg

Demgegenüber steht quasi als Gegenpol der zu Pathos neigende durch und durch von Emotionen beherrschte und gesteuerte Ichiru. Im Manga wird er mehrmals mit einem anhänglichen Hundewelpen verglichen, und dies kommt seiner Persönlichkeit durchaus ziemlich nahe. Ganz gleich wie oft er auf grobe und kalte Ablehnung trifft. Er kommt immer wieder aufs Neue an und versucht alles, um die Aufmerksamkeit und Liebe von Saeki zu erhalten, nach der er sich sehnt. Letztlich ist es seine Unschuld, welche ihm den Sieg bringt, bzw. die anfängliche Verteidigung derselben und anschließende Darbietung auf dem Altar der Liebe.

Wiederum vermeidet die Geschichte den klassischen Ausgang, dass der kühle Seme durch die Liebe und die Leidenschaft des Uke zum Schmelzen gebracht wird. Denn Saeki macht keineswegs einen allumfassenden charakterlichen Wandel durch. Er ist und bleibt der schwierige Misanthrop, und die Beziehung steht definitiv unter dem Vorbehalt, dass Ichiru bereit ist ihn genauso zu akzeptieren ohne ihn in einen liebenswerten Kerl ändern zu wollen.Die Tiefe dessen, was Saeki letztlich für Ichiru empfindet wird dementsprechend nicht durch romantisches Liebesgesäusel ausgedrückt, sondern wird Ichiru und dem Leser auf ganz andere, wunderbar subtile Weise vermittelt.Denn Saekis völlig Desinteresse für seine Mitmenschen zeigt sich unter anderem darin, dass er sich nicht die Mühe macht, sich ihre Namen zu merken. Mit Ausnahme seines Haushälters Yajima ist Ichiru der Einzige, dessen Namen er von Anfang an behält.Das fand ich wirklich wunderschön, und es war überaus passend zum Charakterdesign von Saeki, dass sich seine Liebe durch so eine schlichte Tatsache dokumentiert, die ihm selbst nicht einmal bewusst wird und die Ichiro seinerseits erst ganz zum Schluss in ihrer weitreichenden Bedeutung klar wird.

Die Sidestory ist ebenfalls sehr gelungen. Auch bei dieser weicht die Mangaka bewusst vom erwarteten Klischee ab.Denn Yamija ist keineswegs der ernste, pflichtbewusste und solide ältere Mann, der den jungen, promiskuitiven Uke durch seine Liebe zurück auf den Pfad der Tugend bring. Vielmehr stellt sich am Ende heraus, dass Yajima ganz genau dieselbe Art von Leben führt wie Nakajima, und zwar genauso wie er ohne dies zu bereuen oder sich gar deswegen zu schämen.Erneut verzichtet der Manga völlig auf den moralisch erhobenen Zeigefinger und darauf, zu zeigen, wie ein moralisch schwarzes Schaf eines Besseren belehrt wird.Zwar geben sowohl Nakajima als auch Yajima ihr altes Leben auf, aber eben nicht, weil sie durch das tugendhafte, moralische Vorbild eines anderen dazu bekehrt werden, sondern weil sie erkennen, dass sie gleich sind und beim anderen genau das finden, was sie brauchen. Nämlich neben Liebe uneingeschränktes Verständnis und vorurteilsfreie Akzeptanz dessen wie sie sind und bislang gelebt haben.Der Erzählfluss ist in beiden Stories sehr emotional und teilweise dramatisch. Humor findet man in diesem Manga nicht. Ab und an gibt es mal eine lockere Bemerkung seitens Najimas, doch das ist allenfalls unter einem normalen Umgangston zwischen Mitschülern zu verbuchen.

Die Sidestory enthält überhaupt keine erotischen Szenen. In der Hauptstory gibt es ein klein wenig Yaoi, das jedoch stets sehr rasch abgehandelt und zudem nur angedeutet ist.

Bewertung des Artworks:

Vanilla ist ein älteres Werk der Mangaka. In Japan sind die Tankobons 1998 bzw. 1999 erschienen. Der Zeichenstil ist im Vergleich zu jüngeren Werken zwar ein wenig unmodern, aber gleichzeitig auch wieder nicht so altmodisch wie andere Manga aus dieser Zeit. Als Leser merkt man zwar, dass Vanilla etwas älter ist, aber das Artwork ist dessen ungeachtet auch nach heutigen Maßstäben schön anzuschauen.

Lediglich die Proportionen stimmen nicht immer, was sich insbesondere bei Totalen zeigt, wo die Köpfe oftmals ein wenig zu klein und die Gliedmaßen, speziell die Beine etwas zu lang gemessen am Rest des Körpers wirken.

Bewertung der Ausstattung:

Die Ausgaben von Digital Manga haben jeweils ein Großformat und einen separaten Hochglanzumschlag, jedoch sind die im Original enthaltenen Farbseiten lediglich Schwarzweiß.

Fazit:

Mir hat Vanilla ausgesprochen gut gefallen.

Ich mag insbesondere die Tatsache, dass dieser Manga bestimmte durch die Allgemeinheit in der Regel verpönte Charaktereigenschaften nicht (vor)erurteilt, indem er dafür eine moralisch und/oder gesellschaftlich "anerkannte" Entschuldigung liefert, sondern diese als Teil der Persönlichkeit eines Menschen völlig wertneutral akzeptiert.

Sujen
26.09.2012, 21:55
Beware of the Dog

Manga von Kamineo - Deutsche Produktion von Verlag Schwarzer Turm

http://www.schwarzerturm.de/assets/images/beware_02_blog.jpg

Inhalt:

Knapp einem Werwolf Rudel entkommen und ziemlich hungrig schleicht der junge Vampir Horus sich zu nächtlicher Stunde in ein prächtiges, hell erleuchtetes Anwesen, in dem gerade ein rauschender Ball stattfindet. Dummerweise gerät er dabei vom Regen in die Traufe. Denn die Anwesenden entpuppen sich als Werwölfe in Menschengestalt, die zusammengekommen sind, um die Erhebung eines der ihren zum neuen Alphawolf zu feiern.

Alles amüsiert sich wunderbar - mit Ausnahme des neuen Rudelführers Flo. Den plagen Langeweile und sexuelle Frustration ob der Tatsache, dass seine eigene Art ihn nicht mehr reizt und insbesondere die Jungwölfe im Bett seinen Ansprüchen nicht genügen. Da kommt ihm der stattliche Vampir, der sich versehentlich in die Höhle seiner Feinde begeben hat, gerade recht.

Angesichts der unerfreulichen Alternative, den anwesenden Wölfen zum Abendessen serviert zu werden, fällt es Horus leicht, Flos unmoralisches Angebot anzunehmen, ihm im Schlafgemach die Zeit zu vertreiben und im Gegenzug laufen gelassen zu werden.

Wen interessieren schon Stolz und Ehre, wenn der Fortbestand der eigenen untoten Existenz auf dem Spiel steht? Zumal der Preis, den man(n) für sein Leben zahlen soll bei genauer Betrachtung alles andere als unangenehm ist.

Bewertung des Inhalts:

Die erste Hälfte von Beware of the Dog findet in einer zeitlich nicht näher definierten Vergangenheit statt. Die Zweite handelt in unserer Gegenwart.

Die Protagonisten sind sehr interessant und ihre Unterschiedlichkeit schafft eine faszinierende und sehr prickelnde Dynamik zwischen ihnen.

Auf der einen Seite der kapriziöse Rudelführer Flo mit seiner schillernden Persönlichkeit. Sein Auftreten, seine Art sich (nicht) zu kleiden, sein launenhaftes Benehmen, wie er steht, geht, redet und sich bei Bedarf verführerisch räkelt. Flo ist durch und durch ein weltmännischer Lebemann, dem sein Vergnügen über alles geht. Jeder Zoll seines zierlichen Körpers von den spitzen Ohren über den lässig geflochtenen Haarschopf bis zu den eleganten Fesseln strahlt zugleich selbstsichere Überlegenheit und betörend laszive Sinnlichkeit aus.

Dazu Horus, der im ersten Teil noch ein unerfahrener, errötender Jungvampir ist, sich indessen in der zweiten Hälfte in einen selbstbewussten, charismatischen Geschäftsmann verwandelt hat, der genau weiß was er will, beruflich und privat. Diese Veränderung wird im Manga übrigens sehr gut vermittelt. Zwar bleibt Horus als Untoter äußerlich gleich, doch seine Körperhaltung und Körpersprache sind in dem Part, der in der Gegenwart angesiedelt ist, deutlich dominanter ausgeprägt.

Bemerkenswert und witzig finde ich übrigens insbesondere auch die Tatsache, dass der Vampir von seinem Äußeren her viel mehr an einen Wolf erinnert als Flo bzw. dieser seinerseits wiederum optisch so ausschaut, wie es in der Regel die Vampire in Manga tun. Das ist eine originelle Umkehrung des üblichen Klischees, die mir sehr gefällt.

Dritter im Bund ist im zweiten Teil ein junger Werwolf Welpe, mit dem sich Horus tröstet, während er sich nach Flo sehnt, den er weder vergessen kann noch will.

So richtig viel Handlung gibt es nicht. In Kurzform zusammengefasst:

Vampir trifft Werwolf - Beide verbringen einige vergnügliche Stunden - Vampir verlässt Werwolf - Zeitsprung - Vampir trifft Werwolf wieder - Wiedervereinigung von Vampir und Werwolf

Doch wen stört das schon. Mich gewiss nicht. Denn einen Manga wie diesen liest man nicht der tiefsinnigen Story wegen, sondern um sich an den grafischen Darstellungen sexueller Interaktionen zwischen zwei attraktiven Kerlen zu erfreuen, und was das angeht verspricht das freche und aufreizend erotische Cover definitiv nicht zu viel.

Ein gut gebauter Jungvampir, der mit einem ebenso verführerischen wie erfahrenen Alphawolf in dessen opulentes King Size Bett steigt, wo sie sich gegenseitig stunden- und seitenlang nach allen Regeln der Kunst verwöhnen und vernaschen ...

Mal ehrlich, bei derartiger Ablenkung verabschiedet sich das Blut ohnehin aus dem Gehirn in tiefere Regionen, so dass frau eh außerstande wäre einer Handlung zu folgen, die das geistige Niveau einer Grasnarbe übersteigt.

Da reicht die Aufnahmefähigkeit gerade noch um wohlwollend zur Kenntnis zu nehmen, dass der Erzählstil locker-leicht und überaus humorvoll ist.

Ansonsten ist für den Yaoi Fan das reinste Schwelgen im berauschenden Sinnestaumel angesagt. Denn hier bekommt er wirklich was geboten, und zwar mehr als üppig und genug.

Die Explizität ist mit Werken wie Finder und Black Sun vergleichbar, lediglich mit dem Unterschied, dass es bei Beware of the Dog mehr oder weniger durchgehend überaus heiß und leidenschaftlich zur Sache geht. So verwundert es nicht sonderlich, dass man bzw. frau sich am Ende ungefähr so fühlt wie der junge Werwolf Welpe, der beim Bespannen seines Alphas ins sexuelle Nirwana abgedriftet ist, und man das dringende Bedürfnis verspürt nach ... einer eiskalten Dusche.

Bewertung des Artworks:

Kamineo hat es einfach drauf. Ihre Zeichnungen sind nicht nur sicher und wunderschön anzuschauen, sondern hocherotisch.

Das fängt bereits beim schlicht atemberaubenden Cover an. Diese Farben und insbesondere natürlich dieses Motiv haben in mir spontan den Wunsch ausgelöst, das Cover als großes, eingerahmtes Bild an meiner Wand hängen zu haben.

Die Zeichnungen innen stehen dem tollen Cover in Sachen Qualität in nichts nach und sind so sexy und offenherzig wie man es sich als bekennender Yaoi Fan nur wünschen kann.

Einmal davon abgesehen, dass nichts nur angedeutet, verdeckt, verschwommen oder sonst wie zensiert ist, wird wirklich sehr viel oft und häufig gezeigt. Ich kann mich nicht erinnern je zuvor in einem in einer mir verständlichen Sprache erschienenen BL-Manga eine solche Menge an Panels gesehen zu haben, die Geschlechtsteile zeigen - noch dazu in verschiedenen Stadien der Erregung und zwischendurch sogar auch das eine oder andere Mal in ihrer "natürlichen" schlaffen Form. Gleiches gilt für die zahlreichen - oder besser zahllosen kreativen Blickwinkel, aus denen die nicht minder kreativen Positionen betrachtet werden. Einmal musste ich mehrmals hinschauen, bis mir klar wurde, aus welcher ungewöhnlichen Perspektive da gerade was dargestellt wurde.

Bewertung der Ausstattung:

Beware of the Dog hat zwar leider nur 64 Seiten, ist jedoch sehr edel gemacht.

Das hochwertige Papier mit der seidigen Hochglanzoberfläche bringt das schöne Artwork ebenso wunderbar zur Geltung wie das etwas größere A5 Format.

Eingehüllt wird das Ganze von einem festen Klappbroschur Einband, dessen matter Glanz äußerst edel ist, wenn auch leider nicht sonderlich resistent gegen Fingerabdrücke. Doch für so eine schöne Ausgabe zieht man als Leser gern die Samthandschuhe an, um sie in ihrer vollen Pracht zu erhalten.

Fazit:

Beware of the Dog ist ein Manga, den ich jedem Yaoi Freund unbedingt empfehlen kann und will.

Lediglich zwei Dinge finde ich schade.

Zum einen, dass es das auf Animexx veröffentlichte Pre-Chapter nicht in den endgültigen Band geschafft hat. Mir gefiel es nämlich wirklich sehr gut und es hat Flos Persönlichkeit wirklich wunderbar beleuchtet.

Wer es noch nicht kennt und diese Wissenslücke schließen möchte, findet dieses Pre Chapter HIER (http://animexx.onlinewelten.com/doujinshi/zeichner/14957/48105/80085/)

Zudem ist dieses Werk in Ermangelung einer ISBN Nummer den potenziellen Interessenten leider nur eingeschränkt zugänglich.

Derzeit gibt es lediglich drei Möglichkeiten, um an ein Exemplar zu kommen


Man besucht eine Messe, auf der es einen Stand vom Schwarzer Turm Verlag gibt und kauft den Band direkt dort vorort.
Man bestellt ihn gegen Altersnachweis Online im Freibeutershop (http://www.freibeutershop.de/)
Man kauft ihn entweder online oder vorort gegen Altersnachweis bei "Comic & Spiele Berlin" (http://shop.comic-und-spiele.de/product_info.php?info=p28723_Beware-of-the-Dog--ab-18-Jahre-.html) einem Geschäft, das wie der Name bereits sagt, in Berlin befindlich ist

Auch wenn ich die Entscheidung des Verlags, welche im Hinblick auf den in der Tat alles andere als jugendfreien Inhalt getroffen wurde, durchaus verstehe und selbstredend akzeptiere, muss man eben schon bedenken, dass nicht jeder sich in Foren aufhält und/oder Manga-Messen besucht und deshalb diese Infos nicht jedem geläufig sind.

Wie dem auch sei. In jedem Fall lohnt es sich, ein Exemplar von Beware of the Dog sein eigen zu nennen.

Ich finde diesen Manga absolut grandios und freue mich sehr, dass er endlich auch meine Sammlung ziert.

Sujen
28.09.2012, 21:09
Freefall Romance

Manga von Hyota Fujiyama - US Usgabe von Digital Manga June Imprint.

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51UaazIKD5L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Angestellte Youchi Nasase hat noch nicht die Eröffnung seines jüngeren Bruders, schwul zu sein, verdaut, da wartet bereits der nächste Schock auf ihn. Renji Tsutsumi, Mitarbeiter der PR Agentur, mit der Youichi als Vertreter seiner Firma eng zusammenarbeitet, entwickelt nach einer gemeinsam durchzechten Nacht unerwartet Gefühle für ihn. Während Youchi versucht, dies als spontane Laune Tsutsumis zu ignorieren, tut jener genau das Gegenteil und fängt an ihn beharrlich zu umwerben.

Bewertung des Inhalts:

Der Erzählstil ist ruhig und erwachsen, und nimmt größtenteils den Blickwinkel von Youchi ein, da er Derjenige ist, der zögert und zaudert. Denn obwohl er von Tsutsumis Avancen alles andere als begeistert ist, bringt er es irgendwie nicht zustande, diesen klar und unmissverständlich abzuweisen. Die Gründe dafür sind dem Leser natürlich von Anfang an klar, auch wenn Youchi eine Weile braucht, um selbst dahinter zu kommen, dass er Tsutsumis Gefühle erwidert.

Der Weg bis dahin ist alles andere als einfach, was dem Leser eine Reihe wunderbarer Momente beschert. So gestattet Youchi relativ rasch Tsutsumi ihn anzufassen - besser gesagt, er gewährt ihm in einer öffentlichen Toilette genau drei Minuten, um ihn durch die Kleidung zu berühren. Sinn und Zweck des Ganzen soll es sein, Tsutsumi vor Augen zu führen, wie kalt es ihn lässt, von ihm angefasst zu werden, damit er aufgibt. Dass dieser Schuss voll nach hinten losgeht, versteht sich bei einem BL-Manga von selbst.

Dank des gelegentlichen Auftauchens von Youchis ehemaligem Mitschüler und überzeugtem Homosexuellen Ikuta wird die ansonsten eher ernste Atmosphäre immer wieder etwas humorvoll aufgelockert. Doch vorrangig setzt die Geschichte auf Emotionen, wobei insbesondere die Auseinandersetzung Youchis mit seinen widerstreitenden Gefühlen im Vordergrund steht.

Der Umgang mit der Thematik, dass zwei Männer, die bisher hetero waren, zueinanderfinden erfolgt sensibel und überraschend glaubwürdig. Für gewöhnlich ist dies in einem BL-Manga stets etwas, das es zu bemängeln gibt. Denn das BL-Klischee, dass jeder Mann im Grunde schwul ist und lediglich auf den Richtigen wartet, ist genau das: ein Klischee. Es gehört irgendwo dazu, schon weil viele Geschichten ohne diese Voraussetzung gar nicht funktionieren würden. Aber das ändert nichts daran, dass es wenig überzeugend dafür übermäßig kitschig ist. Freefall Romance weicht in angenehmer Weise davon ab.

Natürlich kommen hier auch letztlich zwei Männer zusammen, die vorher nie etwas mit Angehörigen desselben Geschlechtes hatten. Doch die Art und Weise wie die Geschichte die gegenseitige sexuelle Anziehungskraft begründet, macht hier eben den Unterschied auf der schmalen Gratwanderung zwischen unglaubwürdig und glaubhaft aus.

Youchi und Tsutsumi sind zwar sehr sympathische Protagonisten, und der tiefe, ehrliche Respekt, den sie einander entgegenbringen, wird dem Leser sehr gut vermittelt.

Dieser ist letztlich einer der hauptsächlichen Ursachen dafür, dass sich die Entwicklung ihrer Beziehung so überzeugend gestaltet. Tsutsumi fällt nicht über Youchi her und "überredet" ihn, wie es in vielen ähnlich gelagerten Manga der Fall ist. Es gibt kein romantisiertes Non-Con, sondern alles geschieht einvernehmlich. Tsutsumi ist zwar anfänglich die treibende Kraft, aber es artet niemals in jenes typische Bedrängen im Graubereich aus. Umgekehrt lehnt Houchi den anderen anfänglich zunächst nicht ab, weil er ihn und seine Gefühle achtet und sie deshalb mit dem Ernst und er Aufrichtigkeit zu überdenken bereit ist, den sie aus seiner Sicht verdienen.

Es gibt einige überaus gelungene Yaoi-Szenen, deren Explizität im Auge des Betrachters liegt. Sie sind durchaus deutlich, jedoch ohne, dass Geschlechtsteile zu sehen sind.

Bewertung des Artworks:

Hyouta Fujiyamas Zeichnungen sind nicht minder erwachsen als ihr Erzählstil. Ihr Artwork ist klar und realistisch, mit attraktiven Protagonisten, die niemand für kleine Jungs halten könnte, und noch weniger für kleine Mädels. Die Mangaka beherrscht die Kunst der Mimik und der Blicke ausgezeichnet.

Hintergründe gibt es so gut wie keine. Die Aufteilung der Panels ist großzügig, wodurch manche Stellen ein wenig skizzenhaft wirken, und zumeist werden Gesichter bzw. Oberkörper dargestellt.

Bewertung der Ausstattung:

Die Ausgabe von Digital Manga June hat ein Großformat und einen separaten Schutzumschlag, jedoch leider keine Farbseite.

Fazit:

Mir hat Freefall Romance sehr gut gefallen.

Wer Slice of Life Geschichten mit einer langsamen, gefühlsbetonten Erzählstruktur mag, dem könnte es mit diesem Manga ebenso gehen.

Hinweis:

Freefall Romance ist ein Sequel bzw. eine Sidestory zur zweibändigen Manga Serie "Ordinary Crush" von Hyouta Fujiyama, die sich um Youichis jüngeren Bruder dreht, der auf die reine Jungenschule Kinsei Highschool geht, deren Schüler Gerüchten zufolge zu 90% schwul sind.

Diese Serie ist ebenfalls bei Digital Manga June auf Englisch erschienen.

Da Freefall Romance jedoch für sich allein steht, und man keine weiteren Vorkenntnisse aus der Serie benötigt außer der, dass Youchis Bruder schwul ist, und das im Manga erwähnt wird, muss man Ordinary Crush nicht zwingend (vorher) lesen.

Sujen
29.09.2012, 13:17
Punishment

Manga von Yamila Abraham (Autorin) und Yifeng Jiang (Illustratorin)

US Ausgabe von Yaoi Press

http://ecx.images-amazon.com/images/I/516d3ZApdHL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

In einem Fantasy-Staat. Vishva, der Sohn eines früheren Präsidenten ist reich, privilegiert und könnte jeden Job haben. Doch aufgrund seiner sadistischen Neigungen hat er sich für die Arbeit als Auspeitscher in einer Strafbehörde für politische Gegner entschieden. Dort fängt eines Tages Fang an. Dieser gehört einer ethnischen Minderheit an, die von der herrschenden Klasse verachtet und als wertlos betrachtet wird. Fangs freundliches Wesen irritiert Vishva und seine Schönheit weckt das Bedürfnis in ihm, seine makellose Haut mit der Peitsche zu bearbeiten. Vishval freundet sich mit Fang an und als dieser eine Einladung in seine Penthouse Wohnung annimmt, scheint der Erfüllung seiner obsessiven Begierde nichts mehr im Weg zu stehen.

Diese Hauptgeschichte umfasst rund zwei Drittel des Bandes. Das letzte Drittel enthält den ersten Teil der dreiteiligen Yaoi-Fantasy Serie Bastard King von Yamila Abraham (Autorin) und M. A. Sambre (Zeichner)

Bewertung des Inhalts:

Punishment ist ein ungewöhnliches und überaus dunkles Werk. Vishva wird als jemand eingeführt, der alles andere als sympathisch ist. Im Gegenteil. Er ist ein Sadist der schlimmsten Sorte, der es genießt anderen mit der Peitsche Schmerzen zuzufügen, und das beschränkt sich keineswegs auf die politischen Gefangenen, die er mit Wonne bestraft.Gleich zu Beginn peitscht er eine Prostituierte brutal zu Tode.Die Story beschönigt nichts und zeigt ihn schonungslos grausam und blutig in seinem Element.

Fang wiederum ist sanft und gutherzig, weswegen man als Leser noch stärker mitfühlt, wenn er unter den Vorurteilen und den Gemeinheiten seiner neuen Kollegen zu leiden hat, die ihn wie Dreck behandeln.Ihm wird sogar verboten, die Toilette seiner Arbeitsstelle zu benutzen, da seine männlichen Kollegen diese nicht mit einem "Gluck" so die Bezeichnung der ethnischen Minderheit, teilen wollen.Doch Punishment wäre kein Werk, bei dem Yamila Abraham als Autorin auftritt, wenn es hinter all dem keinen unerwarteten Twist geben würde. Dieser wird hier natürlich nicht verraten. Nur so viel, ich fand ihn ziemlich gut, und vor allen Dingen clever umgesetzt. Denn genau in dem Moment wechselt die Erzählperspektive von Vishvas Blickwinkel zu dem von Fang. Mehr noch, die Geschichte macht einen Sprung zurück in die Vergangenheit kurz bevor Fang bei der Strafbehörde anfängt und erzählt die bereits bekannten Ereignisse erneut, diesmal jedoch eben aus Fangs Sicht, bis zu dem Moment in dem der Twist sich ereignet. Durch diese veränderte Wahrnehmung erfährt der Leser interessante Details, die das ursprüngliche Bild der Ereignisse bis zu diesem Punkt gleichermaßen verändern, ergänzen und komplettieren. Dieser erzählerische Kniff ist raffiniert in die Handlung eingewoben und bringt diese auf eine neue, faszinierende Ebene.

Wie es danach weitergeht ist nicht unbedingt vorhersehbar. Man kann es zwar erahnen, doch dennoch gibt es noch die eine oder andere Überraschung.

Die Yaoi Parts sind teilweise hart und für amerikanische Verhältnisse erstaunlich explizit. Zwar werden keine Geschlechtsteile gezeigt. Aber Finger bei der deutlich erkennbaren Vorbereitung. Zudem gibt es Non-Con und SM.

Dazu die diversen brutalen Szenen, in denen Menschen misshandelt und getötet werden. Das 18+ Rating ist definitiv nicht unverdient.

Der ebenfalls enthaltene erste Teil der Serie Bastard King geht inhaltlich in eine völlig andere Richtung und hat mir persönlich nicht sonderlich gefallen.

Bewertung des Artworks:

Yifen Jiangs Zeichnungen sind kräftigt, geradezu hart, sehr realistisch und dunkel. Damit passen sie perfekt zur düsteren Atmosphäre dieses Werks.

Einziges Manko ist, dass die beiden Hauptprotagonisten sich bis auf die unterschiedliche Frisur sehr ähneln. Die anderen auftretenden Personen sind sehr individuell gezeichnet, doch Vishva und Fang kann man manchmal nur schwer auseinanderhalten. Das ist umso irritierender als Fang im Manga einer ethnischen Minderheit angehört. Dies scheint jeder in der Geschichte ohne weiteres von seinem Aussehen abzuleiten, obwohl er für mich im Grunde nicht viel anders als Visvah aussieht. An der Stelle wäre es meines Erachtens sinnvoll und besser gewesen, wenn die Mangaka Fang ein Äußeres verliehen hätte, das ihn eindeutig einer anderen ethnischen Gruppe zugeordnet hätte.

Das Artwork des ersten Teils von Bastard King ist von einem anderen Zeichner. Es ist durchaus solide, aber zu verspielt für meinen Geschmack. Insbesondere der (potenzielle) Uke ist mit seinen langen Haaren und femininen Zügen nicht mein Fall.

Bewertung der Ausstattung:

Die Leserichtung ist westlich links nach rechts. Das Papier innen ist sehr fest und strahlend weiß.

Das Format ist etwas höher als die bisherigen Sachen von Yaoi Press. Ob dies eine Ausnahme bzw. ein reiner Zufall bedingt durch die Druckerei ist oder ob dies künftig der Standard sein wird, werden folgende Veröffentlichungen zeigen.

Fazit:

Yamila Abraham, Inhaberin von Yaoi Press und Autorin dieses Werks ist bekannt für eine überaus dunkle Fantasy, die sich in sämtlichen Eigenproduktionen ihres Verlags zeigt.

In Punishment ist dies besonders ausgeprägt, denn von allen Manga Eigenproduktionen, die ich bisher von Yaoi Press gelesen habe, ist dieser hier mit Abstand der härteste.

Mir persönlich gefällt so etwas durchaus ganz gut, aber manch einem wird dieses Werk vermutlich zu düster sein.

Zarte Gemüter sollten sich einen Kauf auf jeden Fall gründlich überlegen.

Wer indessen nichts gegen eine ordentliche Portion Brutalität und Blut einzuwenden hat und einmal Lust auf etwas anderes hat, könnte es einmal mit Punishment versuchen.

Indessen muss er in Kauf nehmen, dass diese Geschichte leider nur zwei Drittel des Bandes füllt.

Dass der Rest eine völlig andere Story beinhaltet ist gleich dreifach ärgerlich. Zum ersten ist das nirgends erwähnt, zum zweiten ist es nur der erste Teil und zum dritten gibt es die beiden Folgeteile ausschließlich digital als Kindle Version.

Ich bin gewiss ein nachsichtiger Mensch, aber das ist wirklich dreist.

Nicht nur, dass man für den ersten Teil einer Story mitbezahlen muß, die einen vielleicht gar nicht interessiert (mich jedenfalls nicht) und das erst beim Lesen erfährt, ist diese nicht nur nicht abgeschlossen, sondern bei Interesse muss man sich die digitale Version zulegen, weil außer diesem ersten Teil hier der Rest nicht als Printversion erhältlich ist.

Da drängt sich spontan der Gedanke auf, ob Kindle ein Sponsor von Yaoi Press ist.

Sujen
29.09.2012, 15:52
Love Syndome

Manga Story Sammlung von Yura Miyazawa

US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51yqLHfxyRL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Love Syndrome enthält vier nicht zusammenhängende Stories.

In der Ersten bittet der College Student Serizawa seinen Freund Shinoba darum eine Woche bei ihm wohnen zu dürfen, weil sein Appartment nach einem Wasserrohrbruch renoviert werden muss. Shinoba ist damit einverstanden, unter der Bedingung, dass Serizawa in jeden Morgen mit einem Kuss weckt.

Die zweite Geschichte dreht sich um zwei Studenten, die sich im Wohnheim ein Zimmer teilen.

Die dritte Story geht um die Freunde Kazuma und Ritsu. Seit der Grundschule ist Kazuma in Ritsu verliebt. Er schafft es jedoch nicht, diesem seine Gefühle zu offenbaren und lebt in ständiger Sorge, dass ein Mädchen oder gar ein anderer Kerl ihm Ritsu vor der Nase wegschnappen könnte. Als Ritsu einen Ferienjob in der Pension seines Onkels annimt und zudem vorher noch mit einem Klassenkamerad wettet, wer als erster eine Freundin hat, schrillen sämtliche Alarmglocken in Kazumas Kopf und er beschließt, endlich aktiv zu werden.

Die vierte Geschichte handelt von der Wiedervereinigung zweier Stiefbrüder, die sich nach der Trennung ihrer Eltern jahrelang nicht gesehen und sich insgeheim nach einander gesehnt haben.

Zum Abschluss gibt es noch eine kleine Bonusstory rund um das Pärchen aus der ersten Geschichte.

Bewertung des Inhalts:

Die erste Geschichte ist recht gefällig. Die beiden Protagonisten sind sweet, insbesondere Serizawa, und der Humor kommt auch nicht zu kurz.

Die Zweite ist klischeehaft und lässt zudem den angeblich älteren Sempai aussehen wie einen Zehnjährigen, und darüber hinaus benimmt er sich so kindlich, dass die Story förmlich SHOTA schreit, was ich unangenehm finde.

Die dritte Geschichte ist die Längste, und inhaltlich ist sie durchaus nett gemacht. Aber erneut schaut der Uke wie ein Kind aus, wobei hier sogar noch eins drauf gesetzt wird. Denn er trägt während der Arbeit in der Pension seines Onkels eine Rüschenschürze, noch dazu eine, die wie ein Kleid geschnitten ist und ihn wie ein kleines Mädchen wirken lässt. Daneben dann der angeblich gleichaltrige Seme, der doppelt so groß ist und deutlich älter und erwachsen aussieht. Das bedient ganz unverhohlen einen bestimmten Kreis von Lesern, zu denen ich nicht gehöre.

Bei der vierten Story ist es genau Dasselbe. Durch Flashbacks wird impliziert, dass die beiden Stiefbrüder ungefähr ein Alter haben. Von der Darstellung her dürften sie somit im Zeitpunkt der Trennung um die zehn gewesen sein - und das ist schon höher geschätzt. Ihre Wiedervereinigung findet vier Jahre später statt, sprich sie sind zu diesem Zeitpunkt höchstens vierzehn. Tatsächlich sieht der Uke jedoch bestenfalls aus wie zwölf, während der Seme äußerlich wie mindestens siebzehn dargestellt ist.

Dass alle Stories Yaoi enthalten, macht die Sache diesbezüglich nicht besser.

Bewertung des Artworks:

Yura Miyazawa hat einen weichen, runden Stil. An sich ist das Artwork sehr hübsch, würden die Protagonisten halt durchgehend so aussehen wie auf dem gelungenen Cover. Dieses zeigt das Paar aus der ersten Story und der Bonusgeschichte.

Die Semes der anderen Stories sind allesamt attraktive Jungs, aber wie bereits erwähnt, weichen die Ukes leider optisch ziemlich von dem der ersten Geschichte ab. Sie haben kindliche Figuren, rundliche Babyfaces sowie riesige Kulleraugen. Es wird genug Leser geben, die so etwas mögen oder gar bevorzugen. Aber mir gefällt dieser Stil weder optisch noch in Hinblick auf die damit offensichtlich bezweckte Befriedigung von Wünschen nach einer shotaresken Darstellung.

Fazit:

Love Syndrome ist wohlwollend ausgedrückt eine Mogelpackung. Denn aufgrund des Covers wird beim Leser der Eindruck geweckt, dass er Geschichten serviert bekommt, die sich um Paare drehen, bei denen der Uke nicht übertrieben kindlich aussieht. Tatsächlich ist indessen genau das bei rund 90% dieses Manga der Fall.

Weniger wohlwollend formuliert könnte man sagen, dass die massiven Shota Tendenzen, die der Manga hauptsächlich enthält, durch die Wahl des Covers in Kombination mit der ersten Story bewusst verschleiert werden.

Denn wer nur flüchtig reinblättert und anliest, wird davon zunächst gar nichts bemerken, und ein online Käufer wie ich hat erst gar keine Chance, im Vorfeld zu erkennen, dass dieses Werk größtenteils in Sachen Shota mehr als grenzwertig ist.

Daher kann und will ich für diesen Manga leider keine Empfehlung aussprechen.

Sujen
30.09.2012, 15:29
Shy Intentions

Manga von Shoko Takaku - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51n%2BO2vRNpL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Der Kunstlehrer Yoshiyuki Shirotsubaki und der Designer Kaouru Niya lernen sich auf dem Flur des Krankenhauses kennen, in dem die Mutter des einen und die Großmutter des anderen im Sterben liegen. Yoshiyuke benötigt Trost und Kaouru ist nur zu gern bereit, ihm diesen zu spenden. Doch was für ihn anfänglich lediglich eine Affäre ist, entwickelt sich mit der Zeit zu etwas Tieferem.

Bewertung des Inhalts:

Shy Intentions ist eine sehr ruhige, gefühlvolle Geschichte.

Da diese in einer langen Rückblende erzählt wird, weiß der Leser bereits von Anfang an, wie sie ausgeht. Da daran jedoch ohnehin kein Zweifel besteht und mit Ausnahme eines kleinen, rasch geklärten Missverständnisses die Liebe zwischen den beiden Protagonisten zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Frage gestellt wird, macht es nichts, dass die gewählte Erzählstruktur kontraproduktiv gegenüber jeglichem Spannungselement ist. Denn ein solches gibt es ohnehin nicht.

Die Story plätschert langsam ohne nennenswerte Höhen und Tiefen vor sich hin. In der richtigen Stimmung gelesen ist dies keineswegs schlecht, sondern durchaus sehr entspannend. Zudem erhöht es die Glaubwürdigkeit, die eines der wesentlichen Vorteile dieses Manga ist. Nichts wirkt konstruiert oder kitschig. Es ist eine Geschichte, so wie das Leben sie bisweilen schreibt, nicht mehr aber eben auch nicht weniger.

Neben dem Hauptpaar gibt es noch ein Nebenpärchen, das jedoch als solches vornehmlich in der Rahmenhandlung in Erscheinung tritt, in welche die Rückblende eingebettet ist. In der Haupthandlung spielt lediglich der Seme dieses Nebenpaars eine etwas größere Rolle, da er ein alter Freund von Kaouru ist und als solcher - wie könnte es auch anders sein - natürlich DER Grund für das bereits erwähnte kleine Missverständnis.
Es gibt einige Yaoi-Szenen, die genauso sanft und romantisch sind wie der Rest der Story.

Lediglich die Bonusstory ist diesbezüglich etwas "more naughty", da sie ein kleines Rollenspiel im Bett beinhaltet.

Bewertung des Artworks:

Shoko Takaku hat einen klaren, realistischen, ein wenig skizzenhaften Stil, der auf Hintergründe weitestgehend verzichtet und sich ganz auf die Protagonisten konzentriert. Diese sehen durchweg erwachsen, attraktiv und männlich aus, einschließlich des Uke, den niemand hier mit einer Frau oder gar einem Mädel verwechseln würde.

Die Aufteilung der Panels ist großzügig und SD-Chibis sucht man vergeblich.

Mir gefällt das Artwork in seiner schlichten, nicht überladenen Schönheit sehr.

Bewertung der Ausstattung:

Die Ausgabe von Digital Manga hat ein Großformat und einen separaten Hochglanzschutzumschlag. Unter diesem befinden sich auf dem vorderen sowie dem hinteren Deckel jeweils noch eine zusätzliche Zeichnung von Yoshiyuki und Kaouru.

Fazit:

Wer gerne ruhige Slice of Life Geschichten liest, ist bei diesem Manga genau richtig.

Sujen
01.10.2012, 22:02
Flutter

Manga von Momoko Tenzen - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51THxXz-yTL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Der Angestellte Asada beobachtet schon seit Wochen einen Kollegen auf dem gemeinsamen Weg zur Arbeit. Alles, was er von ihm weiß ist, dass sie beide in derselben Firma beschäftigt sind und dass er seine Augen nicht von ihm wenden kann, ohne zu wissen warum. Dann werden sie gemeinsam für ein Projekt als Team zusammengestellt. Endlich erfährt Asada den Namen des anderen, Mizuki, sowie einen Umstand, der seine Faszination in einem ungewollten Licht erscheinen lässt. Denn Mizuki ist homosexuell und bekennt sich ganz offen dazu.

Bewertung des Inhalts:

Flutter wird aus der Sicht Asadas erzählt, dessen Gefühle umfassend beleuchtet werden. Mizuki bleibt anfänglich eher geheimnisvoll, wodurch seine Aura, die Asada magisch anzieht, für den Leser sehr gut vermittelt wird. Gemeinsam mit Asada lernt man Mizuki Stück für Stück näher kennen und erlebt wie seine selbstsichere Fassade Risse zeigt und schließlich aufbricht. Der Leser bekommt genau dieselben Informationen wie Asada, wodurch er sich sehr gut in dessen Situation hineinversetzen kann, nur Bruchstücke zu wissen und ganz langsam, nach und nach zu verstehen, worunter Mizuki leidet und wie sehr er leidet.

Im Gegensatz zu den typischen BL-Manga ist es hier keineswegs so, dass die beiden Protagonisten sich Hals über Kopf ineinander verlieben.Tatsächlich ist es von Seiten Mizukis letztlich am Ende sogar eher ein Kompromiss. Er kann den Mann nicht haben, den er seit seiner Jugend liebt. Daher entscheidet er sich am Ende dafür, endlich mit seiner unerwiderten Liebe abzuschließen und sich azf Asada einzulassen.Mir hat diese Entwicklung sehr gefallen, gerade weil die Beziehung zwischen Asada und Mizuki nicht rosarot verkitscht dargestellt wird. Ich hatte einen klassischen Ausgang erwartet, bei demMizuki am Ende erkennt, dass seine ursprüngliche Liebe lediglich Verliebtheit oder sogar nur Schwärmerei war und seine echte, wahre und einzige Liebe Asada ist.Daher war ich überaus positiv überrascht, wie realistisch und emotional erwachsen das Ende ausgefallen ist.Beide Männer wissen, dass Mizukis erste Liebe seine Große war. Mizuki entschließt sich zu einem emotionalen Neuanfang, weil er so nicht mehr weitermachen kann. Deshalb gibt er Asada und ihrer Beziehung eine Chance, ein gleichwertiger Ersatz für das zu sein, was er ohnehin niemals haben kann. Asada wiederum akzeptiert vorbehaltlos, dass er nur zweite Wahl ist, weil es ihm wichtiger ist für Mizuki da und an dessen Seite zu sein.Beide Entscheidungen sind frei von Bitterkeit und zeugen von dem aufrichtigen Wunsch, sich gemeinsam eine glückliche Zukunft aufzubauen. Diese Ehrlichkeit und der damit verbundene Respekt sowie die zweifellos bei beiden vorhandenen tiefen Gefühle für den anderen fand ich emotional bewegender als seitenlange pathetische Liebesschwüre.

Sehr gut gefiel mir zudem, dass Mizukis große Liebekein heterosexueller Mann ist, sondern schlicht und ergreifend seine Liebe nicht erwidert.Dadurch gewinnt die Story nochmals deutlich an Glaubwürdigkeit.

Der Erzählfluss ist ruhig und konzentriert sich im Wesentlichen auf die Gefühle der beiden Männer.

Es gibt ein wenig überaus dezentes Yaoi, bei dem es jedoch im Grunde bei Andeutungen bleibt.

Bewertung des Artworks:

Momoko Tenzens Zeichnungen sind eher schlicht. Hintergründe sieht man selten, und zumeist werden die Gesichter der Protagonisten dargestellt. Diese sind männlich und durchaus attraktiv, wenn auch mit vergleichsweise langgestreckten Unterkiefern und ein wenig breiten Mündern. In der Kombination ist das aus meiner Sicht anziehend, aber dies liegt natürlich wie stets im Auge des Betrachters.

Fazit:

Mir hat Flutter ziemlich gut gefallen.

Wer Slice of Life, Bürosettings und einen etwas realistischeren Umgang mit der menschlichen Gefühlswelt mag, könnte hier sicher mal einen Blick riskieren.

Dank der von amazon bereits gestellten Leseprobe können Interessierte sich vorab einen ersten Eindruck vom Artwork und der Erzählstruktur verschaffen:

http://www.amazon.de/Flutter-Yaoi-Manga-Momoko-Tenzen/dp/1569702748/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1349125155&sr=1-1

Sujen
04.10.2012, 19:45
Weekend Lovers

Manga Story Sammlung von Kiriko Fuwa

US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51-gzVFX35L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Weekend Lovers enthält insgesamt sieben Stories.

Die ersten drei gehören inhaltlich zusammen. Sie bilden die Titelgeschichte und drehen sich um einen leitenden Angestellten und seinen jüngeren Liebhaber, die sich nur selten sehen können.

Die vierte Story heißt "Fragments of Glass and Dark Water". In ihr hat der Manager eines Ladens heimliche SM Fantasien rund um einen Studenten, der in diesem Laden Teilzeit jobbt.

Die fünfte Geschichte trägt den Titel "Cage" und handelt von einem Angestellten, der seinen Vorgesetzten bei einem Date mit einem Mann beobachtet und ihn daraufhin erpresst, mit ihm Sex zu haben.

Die sechste Story "Right of Passage, Road to Love" rankt sich um zwei Oberschüler.

Die siebte Geschichte mit dem Namen "Servant and Service" geht um einen Butler und einen Angestellten, der infolge eines verlorenen Mah-Jong Spiels im gleichen Haushalt eine Zeitlang als männliche Maid im Kleid arbeiten muss.

Bewertung des Inhalts:

Die erste Geschichte ist die typische Mär vom sanften älteren Uke und einem leidenschaftlichen, jedoch unsicheren jüngeren Seme. Ein typischer Klassiker. Nichts Besonderes, aber recht gefällig und niedlich umgesetzt.

Die beiden letzten Stories sind ziemlich schwach.

"Servant & Service" bedient jene Leser, die Gefallen daran haben, dass ein Mann in Frauenkleidern herumläuft. Da ich nicht zu dieser Gruppe gehöre, hat mich diese Geschichte überhaupt nicht angesprochen, zumal hier auch noch der Kerl im Fummel der Seme ist.Spätestens da hört dann bei mir alles auf.

Die Story um die beiden Oberschüler ist völlig misslungen. Die Tatsache, dass es am Schluss zu einer sehr konstruiert wirkende Sexszene kommt, mag sie irgendwie in den Augen der Verantwortllchen für eine Yaoi Storysammlung qualifiziert haben. Für mich als Leser war es einfach nur ein uninspiriertes Rummachen, das weder sonderlich explizit noch ansatzweise erotisch und zudem zensiert ist und die ohnehin schlechte Story um keinen Deut verbessert hat.

Wie so oft verbirgt sich das Beste mittendrin.

Die fünfte Story "Cage" ist etwas dunkler angelegt. Sie enthält sowohl non-con (zumindest stark grenzwertig) als auch etwas SM. Zwar stellt sich am Schluss heraus, dassder Erpresste Vorgesetzte den Sex die ganze Zeit genossen hat, weil er masochistische Tendenzen und zudem Gefühle für seinen Untergebenen hat.Aber dennoch sind die Thematik und deren Umsetzung alles andere als zuckerig, und vor allen Dingen bekommt der Yaoi Fan hier einiges an expliziten und unzensierten Szenen geboten.

Gleiches gilt für die vierte Geschichte. Diese ist ebenfalls ziemlich explizit, einschliesslich non-con sowie einen leichten SM Einschlag. Zudem ist sie inhaltlich noch einen Ticken dunkler und enthält einen überraschenden Twist.

Leider sind diese beiden Stories genauso kurz wie alle anderen und bieten somit keinerlei Raum für eine tiefere Auslotung der Charaktere oder eine umfassendere Entwicklung. Bei "Fragments of Glass and Dark Water" funktioniert dies zwar erstaunlich gut, da Kernpunkt der Sache eben der Twist als solcher ist. Doch bei "Cage" hätte ich mir eine intensivere Auseinandersetzung mit den Protagonisten gewünscht. Insbesondere kommt hier die emotionale Auflösung zu abrupt um wirklich zu überzeugen.

Bewertung des Artworks:

Kiriko Fuwas Zeichnungen sind insgesamt sehr schön anzuschauen. Gelegentlich stimmen zwar mal die Proportionen nicht ganz und manche Panels wirken etwas statisch. Doch ihre Protagonisten sind allesamt attraktiv und eindeutig als männliche, erwachsene Wesen zu identifizieren, und das ist weitaus mehr als so mancher BL-Titel von sich behaupten kann.

Bewertung der Ausstattung:

Die Ausgabe von 801 Media hat einen separaten Hochglanzschutzumschlag sowie innen eine Farbseite.

Fazit:

Die Stories in dieser Sammlung sind qualitativ recht unterschiedlich.

Persönlich hätte ich es besser gefunden, wenn die beiden letzten Geschichten nicht enthalten wären und stattdessen die Story rund um den erpressten Vorgesetzten weiter ausgebaut worden wäre.

Da dies leider nicht der Fall ist, kann ich für Weekend Lovers lediglich eine eingeschränkte Empfehlung abgeben, weil mir zwar die ersten fünf Geschichten gefallen haben, die zwei letzten mir indessen überhaupt nicht zugesagt haben.

Sujen
06.10.2012, 15:39
Gentlemen's Agreement between a Rabbit and a Wolf

Manga Story Dammlung von Shinano Oumi

US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/611hZQXa6lL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Gentlemen's Agreemen between a Rabbit and a Wolf enthält insgesamt acht Geschichten sowie ein kleines Extra.

Die ersten fünf Stories sowie das Extra drehen sich um die beiden Kollegen Ryouji Togawa und Reiji Kairou, die beide in der Verkaufsabteilung einer Spielzeugfirma arbeiten und sich nicht sonderlich gut verstehen. Letzteres ändert sich als sie im Auftrag ihre Vorgesetzten auf einem Straßenfest verkleidet als Hase und Wolf Werbung für das Unternehmen machen sollen.

Die sechste Geschichte geht um den Lehrer Fujishiro, der in dem neuen Vertretungslehrer den Mann wiedererkennt, in den er seit seiner Schulzeit verliebt ist.

In der siebten Story wird dem Yakuza Date befohlen, einen Jungen eine Nacht lang zu bewachen, der verkauft wurde, um die Schulden seines Vaters zu begleichen und am nächsten Morgen seinem Käufer übergeben werden soll.

Die letzte Geschichte handelt von einem Chemiker eines Lebensmittelkonzerns, der an der Entwicklung eines Kaugummis arbeitet, der Pheromone verströmen und den, der ihn kaut damit unwiderstehlich machen soll.

Bewertung des Inhalts:

Die Geschichten rund um die beiden Mitarbeiter der Spielzeugfirma sind jeweils nur kurze Episoden. Mit Ausnahme der letzten, die sich um ein verhextes Appartement dreht, sind sie allesamt leichte und ziemlich klischeehafte Comedy-Kost. Die Episode mit der Wohnung ist inhaltlich anders gestrickt, jedoch reichlich misslungen. Die anderen sind zumindest noch gefällige Durchschnittsware, aber die Sache, dassein nicht näher benanntes Wesen von einem der Beiden Besitz ergreiftist absurd und dient offenbar allein dazu, diesen Besagten im Gegensatz zu sonst die sexuelle Initiative ergreifen zu lassen. Letzteres wäre durchaus mit einer weniger unglaubwürdigen Begründung machbar gewesen.

Die Story rund um die beiden Lehrer ist nett gemacht. Indessen sind knapp 32 Seiten schlicht zu wenig, um das darin enthaltene Potenzial auch nur ansatzweise auszuschöpfen. So bleibt es bei einer kurzen Momentaufnahme, was sehr schade ist.

Die letzte Geschichte um den Kaugummi ist mit 24 Seiten zwar noch kürzer, aber selbst diese sind bereits zu viel. Denn diese Story ist einfach nur albern. Schon der Ansatz mit dem Kaugummi ist absolut lächerlich. Wer will denn einen Kaugummi haben, dessen Verzehr dazu führt, dass jeder im Umkreis von zehn Metern das Bedürfnis verspürt, über einen herzufallen? Natürlich hat manch einer Bedarf an einem Aphrodisiakum, aber ganz gewiss nicht in Form eines Kaugummis. Das Kauen eines solchen ist mindestens so unerotisch wie der Verzehr eines belegten Brötchens. Wenn jemand den Ausstoß von Pheromonen fördern will, dann vielleicht eher durch Verwendung eines Parfüms oder Ähnlichem.

Immerhin gibt es inmitten all dieser kaum erinnerungswürdigen Geschichten wenigstens eine Perle zu verzeichnen. Die vorletzte Story "Serious Love" um den Yakuza und den Jungen, auf den er aufpassen soll, ist nämlich richtig gut. Sie hat eine originelle Idee, eine spannende und zugleich erotische Umsetzung und überrascht am Ende sogar noch mit einem unerwarteten Twist. All das auf lediglich 24 Seiten, die unterhaltsamer waren als der gesamte Rest des Manga zusammen. Ungeachtet der Kürze ist diese kleine, feine Geschichte dennoch in sich stimmig und rund. Trotzdem ist es bedauerlich, dass dieser Stoff nicht für einen kompletten eigenen Einzelband ausgebaut wurde. Der Inhalt sowie die interessanten Charaktere hätten sich ohne weiteres dafür angeboten. Stattdessen wurde Beides unverständlicherweise als Lückenfüller verheizt.

Yaoi Szenen kommen in allen Geschichten vor, wobei die härteren Fakten jedoch generell durch Abwesenheit glänzen.

Bewertung des Artworks:

Shinano Oumi hat einen leicht Comedy-haften Stil, der sich im Wesentlichen auf die Protagonisten konzentriert. Diese sind durchaus attraktiv, wenn auch die Gesichtszüge - insbesondere die Nasen - gelegentlich etwas unfertig wirken.

Fazit:

"Gentlemen's Agreement between a Rabbit and a Wolf" ist alles andere als ein Must-Read-Manga.

Für mich war es allein wegen der enthaltenen Story "Serious Love" sowie auch der Geschichte um die beiden Lehrer kein Fehlkauf, obwohl mir der Rest eher mäßig bis gar nicht zugesagt hat.

Wer Comedy mag und nichts gegen eine gewisse Absurdität beim Inhalt hat, kann es durchaus einmal damit versuchen.

Einen Einblick ins Artwork und den Erzählstil kann man sich dank der Leseprobe bei amazon im Vorfeld verschaffen:

http://www.amazon.de/Gentlemens-Agreement-Between-Rabbit-Wolf/dp/1569702543/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1349533979&sr=1-1

Sujen
06.10.2012, 20:36
Hot Limit

Manga von Akira Kanbe - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/515f3Gc1AcL._BO2,204,203,200_PIsitb-sticker-arrow-click,TopRight,35,-76_AA300_SH20_OU03_.jpg

Inhalt:

Der Student Kazuma arbeitet nebenbei in einer Bar. Dort begegnet er eines nachts dem blutjungen, ebenso verführerischen wie moralisch völlig verdorbenen Maya, der nach Lust und Laune mit jedem schläft und sich bei älteren, einflussreichen Männern schamlos prostituiert. Obwohl Kazuma sich von Maya wie magisch angezogen fühlt, stößt ihn dessen Verhalten derart ab, dass er ihm widerstehen kann.

Umso überraschter ist Kazuma, als er infolge der Übernahme eines weiteren Teilzeitjobs in einer eleganten Stadtvilla plötzlich Shinya, dem Sohn des Hauses gegenübersteht, der bis aufs Haar genauso aussieht wie Maya. Indessen scheint diese Ähnlichkeit nur äußerlich zu sein. Denn Shinya ist sittsam, wohlerzogen und schüchtern. Oder etwa doch nicht?

Welches dunkle Geheimnis verbirgt sich hinter Shinyas seltsamen Benehmen? Welche Fäden zieht der Kongressabgeordnete Seichirou Tanabe in dem gefährlichen Spiel, in das Kazuma sich bei der Lösung des Rätsels zunehmend verstrickt, und das auch vor seinem jüngeren Brüder Hisashi nicht Halt macht?

Bewertung des Inhalts:

Im Gegensatz zu den typischen BL-Romanzen, die sich ausschließlich um die Beziehung drehen und sich vorrangig um Missverständnisse zwischen den Liebenden, (potenzielle) Rivalen, Eifersüchteleien und ähnliches ranken, wartet Hot Limit mit einer vergleichsweise komplexen, verwickelten und ziemlich spannenden Handlung auf.

Sind Maya und Shinya Zwillinge, oder ein und dieselbe Person mit einer gespaltenen Persönlichkeit oder gibt es gar eine völlig andere Lösung? Die Geschichte lässt sich Zeit, diese Frage zu beantworten und ganz genau weiß man es dann erst am Schluss.

Allzu viel Logik sollte man zwar nicht erwarten, und einige Erklärungen und Wendungen wirken recht konstruiert. Doch dessen ungeachtet besticht die Story durch eine dynamische, etwas dunklere Erzählweise und interessante Protagonisten. Insbesondere Maya ist dabei so verführerisch und faszinierend dargestellt, dass man als Leser ohne weiteres glaubt, dass Männer sich seinetwegen ins Unglück stürzen. Dazu der smarte, aalglatte Kongressabgeordnete samt seiner eigenen Agenda.

Neben derart viel Charisma verblasst der anständige Kazuma direkt ein wenig. Zum Glück ist er kein in jeder Hinsicht strahlender Held und entgeht damit dem Los langweilig zu sein. Denn Kazuma hat durchaus seine Schattenseiten. Er ist mit seinem Vater zerstritten und neben brüderlicher Sorge und Liebe empfindet er zugleich Eifersucht für seinen jüngeren Brüder, der vermeintlich vom Vater vorgezogen wird. Es ist nicht viel, was Kazumas reinen Charakter trübt, doch das Wenige genügt, um seine Persönlichkeit dreidimensional und glaubwürdig zu gestalten.

Die Story konzentriert sich auf weniger Personen. Es tauchen zwar immer wieder Nebencharaktere auf, diese sind jedoch als solche austauschbar und lediglich in ihrer jeweiligen Funktion als Katalysator für den Verlauf der Handlung von Bedeutung.

Auf psychologischer Ebene spielt sich einiges ab, wobei der Vorrang indessen klar auf den handlungsorientierten Parts liegt. Mit dem Innen- und Gefühlsleben der Figuren wird sich zwar durchaus näher befasst, jedoch ohne dass dieses als solches im Zentrum des Geschehens steht.

Humor sucht man hier vergebens. Dafür gibt es reichlich Yaoi, bei dem die entscheidenden Körperpartien jedoch entweder strategisch verdeckt oder gar nicht erst gezeigt werden.

Bewertung des Artworks:

Akira Kanbe hat einen sanften, etwas altmodischen Stil. Dies macht sich besonders bei der Darstellung von Maya bzw. Shinya bemerkbar, der äußerlich von Kopf bis Fuß und seinen runden Kulleraugen dem klassischen "Idealbild" eines Uke entspricht. In Verbindung mit dem arroganten und sexuell aggressiven Auftreten von Maya bildet dies im Ergebnis einen ziemlich reizvollen Kontrast.

Bewertung der Ausstattung:

Die Ausgabe von Digital Manga June Imprint hat ein Großformat und einen separaten Hochglanzschutzumschlag. Leider gibt es innen keine Farbseite und die Qualität des Papiers ist nur mäßig. Es ist recht dunkel und hat keine besonders glatte Oberfläche.

Fazit:

Mir hat Hot Limit ausnehmend gut gefallen. Die Idee empfand ich als eine erfrischende Abwechslung zu den üblichen Love Stories in dem Bereich, und deren etwas dunklere Umsetzung hat mich zudem sehr angesprochen.

Wer sich vorab einen Eindruck vom Artwork und dem Erzählstil der Mangaka machen möchte, kann dies dank der von amazon zur Verfügung gestellten Leseprobe tun:

http://www.amazon.de/Limit-Yaoi-Manga-Akira-Kanbe/dp/1569705712/ref=sr_1_1?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1349548766&sr=1-1

Sujen
09.10.2012, 12:25
The Lily and the Rose

Manga von Dany & Dany - Deutsche Ausgabe von Cursed Side Verlag

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51ERoGwryRL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Frankreich 1789. Der junge Priester Christophe übernimmt eine Stelle als geistlicher Tutor des Sohns der Comtesse de Sevigny. In deren jüngeren Liebhaber erkennt er Alain wieder, mit dem er vor vielen Jahren eine Zeitlang dieselbe Klosterschule besuchte. Seit damals treiben Alain nur zwei Dinge im Leben an. Der Wunsch den Mann zu finden, der seine Mutter, eine Kurtisane, töten ließ und seine leidenschaftliche Liebe zu Christophe.

Während Christophe mit seinen eigenen unzüchtigen Gefühlen für den Kindheitsfreund ringt, sieht er sich den Begierden des einflussreichen Kardinals Laurent ausgesetzt und verstrickt sich zunehmend in einem Netz von Intrigen, das um ihn und Alain gesponnen wird.

Bewertung des Inhalts:

The Lily and the Rose verbindet überaus geschickt wahre historische Ereignisse, wie den Sturm auf die Bastille und den Beginn der französichen Revolution mit einer spannenden, intrigenreichen Handlung und einer ebenso dramatischen wie leidenschaftlichen Liebesgeschichte.

Die Dekadenz und die Verkommenheit des französischen Adels sowie der hohen Geistlichkeit sind sehr gut recherchiert und dargestellt. Die Selbstverständlichkeit, mit der Männer der Kirche, Adelige einschließlich halber Kinder die schlimmsten Verbrechen begehen, ohne dabei den leisesten Hauch von Skrupeln zu empfinden, ist erschreckend und faszinierend zugleich. Die damalige Einstellung, dass einfache Menschen nichts zählen, man sie wie Schachfiguren benutzen und nach Belieben ausnutzen und beseitigen kann, wird ausgezeichnet eingefangen.

Die Romanze zwischen Christophe und Alain ist der Kern, um den sich die Geschehnisse ranken und die Ursache von Intrigen und Verbrechen, die beinahe ihr Leben zerstören. Die in sich stimmige und schlüssige Art und Weise wie alles miteinander verwoben ist, zeugt von großem erzählerischen Talent.

Am Ende wird zwar etwas arg dick aufgetragen, indemBeide zu Mördern werden und Christophe alles, woran er bisher geglaubt hat, über Bord wirft, um mit Alain zusammen zu sein.Doch auch wenn dies etwas pathetisch ist, folgt es letztlich der inneren Logik der Geschichte und entspricht der Persönlichkeit der Protagonisten.Der Tod des Kardinals ist eine Zäsur in Christophes Leben. Laurent stand als Sinnbild für eine verdorbene, in sich verrottete Kirche. Indem Christophe ihn tötet, befreit er sich von dieser Kirche und damit auch von dem Zölibat, das sie ihm auferlegt. Zudem ist die Sünde, die er dadurch begeht, nach seinem Glauben derart groß, dass der Bruch des Zölibats und das Eingehen einer Beziehung mit einem Mann dagegen vergleichsweise geringe Sünden sind. Nach dem Motto, wenn ich eh schon in die Hölle komme, dann soll es sich gelohnt haben.Leider wird Letzteres nicht näher beleuchtet, so dass man als Leser nur vermuten kann, dass dies einer der Beweggründe von Christophe ist, sich am Ende so zu entscheiden wie er es tut.

Sämtliche Personen sind sehr gut ausgearbeitet. Insbesondere gilt dies natürlich für Christope und Alain, von denen man einiges aus ihrer Vergangenheit sowie sehr viel über ihre Gefühle und Motive erfährt. Dadurch wird die Story insgesamt noch überzeugender.

Lediglich der Humor bleibt bei dieser durch und durch ernsten Geschichte völlig auf der Strecke. Zum Ausgleich gibt es einige Yaoi Szenen, die zwar nicht allzu explizit, dafür indessen wirklich ästhetisch gestaltet sind.

Bewertung des Artworks:

Der historische Rahmen ist wie geschaffen für die wunderschönen, detailverliebten Zeichnungen des italienischen Künstler-Duos Dany & Dany. Hintergründe, Interieur und vor allen Dingen die prächtige Kleidung sind ein wahres Fest für die Sinne.

Zwar sehen Christope und Alain nicht anders aus als die Protagonisten anderer Werke von Dany & Dany - ein Manko, das offenbar jede Mangaka zu haben scheint - aber gerade hier passen die langen Haare und leicht femininen Gesichtszüge, speziell im Bereich der Augen und Lippen, hervorragend. Denn kaum eine Zeit war in Bezug auf männliches Äußeres so geckenhaft und "weibisch" wie jene am Vorabend der französischen Revolution.

Bewertung der Ausstattung:

Der Manga hat mit 14,5 x 20,5cm ein größeres Format als hierzulande üblich. Er hat einen edlen, matt schimmernden Einband, und die Papierqualität ist sehr hochwertig. Die Leserichtung ist westlich von links nach rechts.

Sprachlich lässt er ebenfalls nichts zu wünschen übrig. Die Sprache bewegt sich auf hohem Niveau und klingt vor allem zeitgemäß, was ja leider durchaus keine Selbstverständlichkeit bei historischen Geschichten ist.

Fazit:

Mir hat "The Lily and the Rose" sehr gut gefallen, und ich kann diesen Mange jedem, der Yaoi in einem historischen Setting mag, nur aller wärmstens empfehlen.

Sujen
09.10.2012, 20:39
Meeting You

Manga von Mio Tennohji - US Ausgabe von 801 Media

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51BASdy15-L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Meeting You enthält drei Stories sowie ein kleines Extra zur Ersten.

Die Titelgeschichte ist mit zwei Kapiteln die längste. Sie dreht sich um den Schülerratspräsidenten einer Jungenschule, Himeshiro, der daran gewöhnt ist, dass ihm regelmäßig jemand seine Liebe gesteht. Er lehnt niemanden ab, geht mit jedem zu seinen Bedingungen aus und ins Bett, um die Sache danach ohne viel Aufheben wieder zu beenden. Als der jüngere, schüchterne Touru ihn um ein Date bittet, erklärt Himeshiro sich dazu bereit, vorausgesetzt Touru tut alles, was er von ihm verlangt.

Die zweite Story "How to find a Gentle Kiss" und die Dritte "Morning at the Bus Stop" gehören lose zusammen. Beide drehen sich jeweils um zwei Angestellte derselben Firma. Bei den ersten Beiden handelt es sich um zwei ehemaligen Schulfreunden, die sich als Kollegen wiederbegegnen. Die anderen Beiden fahren regelmäßig gemeinsam mit dem Bus zur Arbeit und entwickeln dabei Gefühle für einander.

Die Bonusstory ist ein witziges Was-Wäre-Wenn der Schülerratspräsident Himeshiro eine geheime Affäre mit seinem Vize Kusama hätte und wer von ihnen dann wohl der Uke in der Beziehung wäre.

Bewertung des Inhalts:

Die Begründung, warum Himeshiro in der Titelstory anfangs Touru so gemein behandelt, ist alles andere als überzeugend und dient ganz offensichtlich nur als Ausrede dafür, zu zeigen wie ein unschuldiger, sanfter Uke von einem dominanten Seme drangsaliert wird. Die Absicht ist dermaßen fadenscheinig, dass man schon eine ziemliche Schwäche für solche Machtspielchen haben sollte, um großzügig darüber hinweg schauen zu können. Da dies bei mir der Fall ist, hat mir die Geschichte trotz der nicht wirklich vorhandenen Logik sehr gut gefallen. Jenen Lesern, die dies weniger mögen sei immerhin gesagt, dasses erst zum richtigen Sex kommt, nachdem Himeshiro sein Unrecht eingesehen hat und die Beiden eine echte emotionale Beziehung eingegangen sind.Die zweite und dritte Story rund um verliebte Angestellte sind nicht besonders außergewöhnlich. Im Gegenteil. Hier werden jede Menge typische BL-Klischees bedient. Doch dies geschieht auf so charmante, humorvolle Weise, dass es trotzdem Spaß mach diese Geschichten zu lesen.

Umso mehr als die Erotik nicht vernachlässigt wird. So wie bereits in der Titelstory gibt es auch hier wieder einige explizite und zudem unzensierte Yaoi Szenen.

Bewertung des Artworks:

Mio Tennohjis Zeichnungen sind kräftig, recht dunkel und alles andere als filigran.

Ihre Protagonisten entsprechen der traditionellen Klassifizierung eines großen markanten Seme und eines kleinen Uke mit riesigen Kulleraugen.

Abgesehen von variierenden Haarfarben, Frisuren sowie Accessoires wie Brillen unterschieden sich die jeweiligen Semes und Ukes sich nicht sonderlich, und wirklich gut aussehend sind ihre Protagonisten allesamt nicht unbedingt. Die Semes würde ich persönlich zwar durchaus als attraktiv bezeichnen, doch es sind definitiv keine typischen BL-Bishonen.

Bewertung der Ausstattung:

Die Ausgabe von 801 Media enthält eine Farbseite und hat einen separaten Hochglanzschutzumschlag, auf dem sich als Bonus auf dem hinteren Klappeneinschlag noch ein kleiner Comic Strip um Himeshiro und Touru befindet.

Fazit:

Mich hat Meeting You gut unterhalten.

Die Stories in diesem Manga sind zwar nichts, das lange im Gedächtnis bleibt, jedoch durchaus vergnüglich, sofern man dieser Art von Geschichten und Pairings etwas abgewinnen kann.

Hinweis:

Die Titelgeschichte "Meeting You" ist eine Sidestory zum Manga "Don't Rush Love" von Mio Tennoji. Dieser dreht sich um den Vizepräsidenten des Schülerrats Kusama und dessen Zimmergefährten im Wohnheim.

"Don't Rush Love" ist ebenfalls auf Englisch bei 801 Media erschienen und wurde von mir bereits früher besprochen.

Alle meine Rezis findet ihr sowohl in

meinem Blog (http://www.comicforum.de/blog.php?60670-Sujen)

als auch

hier in diesem Review Thread (http://www.comicforum.de/showthread.php?118076-Boys-Love-Reviewthread-%28Mangas-Novels-Movies-etc-%29&p=4547450&viewfull=1#post4547450)

Da die Kenntnis des Inhalts von Don't Rush Love für Meeting You nicht erforderlich ist, muss man diesen Manga allerdings nicht zwingend lesen, um Meeting You zu verstehen und daran Gefallen zu finden.

Seraphina
18.11.2012, 17:45
From Beginning To End
Brasilien, 2009
http://www.pro-fun.de/media/s11/PF0588D.jpg
Trailer
http://www.trailerseite.de/archiv/trailer-2010/17455-from-beginning-to-end-film-trailer.html




Inhalt:

Von klein auf waren die beiden Halbbrüder Francisco und Tomás unzertrennlich, haben miteinander gerauft, wilde Badezimmerschlachten veranstaltet und sich in den Schlaf gestreichelt – zur großen Rührung ihrer Mutter, die das Verhältnis der beiden ganz auf sich fixierten Sprößlinge wohlwollend, aber auch mit leise wachsender Beunruhigung beobachtete.
Inzwischen zu athletischen Mitzwanzigern herangewachsen (Ford-Model João Gabriel Vasconcellos und Rafael Cardoso) können die zwei noch immer nicht voneinander lassen und teilen Wohnung und Bett. Doch als Tomás als Profischwimmer für das Olympiateam für drei Jahre in Russland trainieren soll, wird ihr inniges Verhältnis zum ersten Mal vor die Probe gestellt.


Rezension:

"From Beginning to End" wird als Skandalfilm von Regisseur Aluizio
Abranches angepriesen. Ich finde ihn allerdings gar nicht so skandalös. Allenfalls sehr gewagt.
Erzählt wird die Geschichte zweier Halbbrüder Francesco und Tomás. Diese leben zusammen mit ihren Eltern in einem prächtigen Bungalow in Rio de Janeiro (Brasilien). Von Anfang an stehen sich die beiden Kinder sehr nahe. Auch von ihren Eltern erfahren sie viel Zuneigung. Eine rundum glückliche Familie. Doch als einige Jahre später die Mutter plötzlich verstirbt, vertieft sich die Beziehung der Brüder. Eine Zeit lang geniessen die Beiden ihr gemeinsames Liebesglück bis Tomás die einmalige Gelegenheit erhält, in Russland für die olympischen Schwimmmeisterschaften zu trainieren.

"From Beginning to End" ist mehr ein Liebesfilm und weniger ein Drama. Das kontroverse Thema einer inzestuösen Beziehung wird nicht ausgeschöpft. Die Probleme, welche dabei entstehen können, nicht wirklich angesprochen (nur der Exmann der Mutter äussert sein Misstrauen, welches die Frau jedoch gleich verwirft). Zwar sind sich Francesco und Tomás bewusst, daß ihre Beziehung von der Gesellschaft verachtet wird (Zitat: Um unsere Liebe zu verstehen, müsste sich die Welt zuerst auf den Kopf stellen), doch hier in ihrem kleinen abgekapselten Reich am Rande des brasilianischen Dschungels sind sie die Herren und machen ihre eigenen Regeln. Ohne Reue oder Scham zu empfinden.

Der Film zeigt eine sexuelle Geschwisterliebe unter jungen Männern. Doch diese beruht nicht auf rein erotischer Anziehungskraft, sondern geht sehr tief in die Psyche. Daher erscheint sie mir manchmal etwas unheimlich. Nicht wegen des Inzests oder gar der Gleichgeschlechtlichkeit. Diese Liebe beruht auf emotionaler Abhängigkeit. Die Besessenheit beider nach absoluter Nähe zum jeweils anderen, gipfelt schliesslich in einer sexuellen Vereinigung (noch näher geht es nicht).
Aus dem Off erzählt Tomás eine märchenhafte Geschichte, demnach seine Augen nach der Geburt lange Zeit geschlossen blieben. Doch als sein älterer Bruder Francesco vor ihm stand, öffnete der neugeborene Tomás zum ersten mal die Augen und sah ihn an. Damit deutet der Film eine Art Seelenverwandschaft zwischen den Beiden an.
Solche tiefe extreme Zuneigung gibt es nur selten und erscheint manchen als wunderschön und anderen als problematisch bis hin zu verachtenswert.Dabei sind die Brüder (meiner Ansicht nach) per se gar nicht mal homosexuell. Beide haben sich in ihrem Leben schon für Frauen interessiert. Genau genommen "bedroht" im Verlauf der Handlung eine Frau sogar die innige Beziehung.

Der Film erhebt keinen moralischen Zeigefinger. Der Zuschauer sieht alles aus der Perspektive der Brüder. Und für diese ist es pure Liebe, die keinerlei weiterer Diskussion bedarf. Liebe zwischen zwei gleichen Seelen. Punkt. Aus. Ende.
Daher könnten manche Zuschauer enttäuscht darüber sein, daß sie kein reisserisches, konfliktbehaftetes Familendrama zu sehen bekommen.

Passend zum Inhalt erklingen im Hintergrund leise melodische Klaviertöne. Auch die Kulissen sind toll anzuschauen. Rio de Janeiro. Meer. Strand. Palmen. *seufz* Daneben macht der Zuschauer einen Ausflug nach Buenos Aires und Moskau.
Die beiden Darsteller sind eine wahre Augenweide. Man (frau) kann bei ihrem Anblick einfach zur sabbern. ^^ Und ihre Rollen spielen sie absolut überzeugend.
Ach ja. Die Sexszenen sind dezent gehalten. Zungenküsse, Streicheleien, innige Umarmungen aber keine „Action“ per se. ^^ Nackige Männer muss man allerdings in Kauf nehmen (daher sieht man schon mal ganz kurz von Weitem oder aus der Bildschirmecke die Genitalien).

Und das Ende?
vager Spoiler
Ein etwas offenes Happy End für Francisco und Tomás.

FAZIT:
Ein kontroverses Thema verpackt in eine schöne Liebesgeschichte zum Anschmachten.


Screenshots:

http://www.pro-fun.de/media/s11/PF0588D_3.jpg
http://www.pro-fun.de/media/s11/PF0588D_8.jpg
http://www.pro-fun.de/media/s11/PF0588D_4.jpg
http://www.pro-fun.de/media/s11/PF0588D_2.jpg

Sujen
22.01.2013, 19:11
Ein Lied für Elise von Natalia Batista

Einzelband - Deutsche Eigenproduktion von Tokyopop

http://www.tokyopop.de/manga-shop/images/categories/720.jpg



Inhalt:

Eine Kleinstadt in Schweden. Der Halbindonesier Nurandi, kurz Andi ist seit der gemeinsamen Schulzeit eng mit Marcus und der psychisch labilen Elise befreundet. Doch bei Gefühlen jenseits der Freundschaft sind Drei bekanntlich einer zu viel, und so dreht das Rad des Schicksals sich in Richtung einer Sackgasse, aus der es nur einen Ausweg zu geben scheint.

Bewertung des Inhalts:

Ein Lied für Elise besteht aus insgesamt drei Teilen. Die ersten Beiden sind überaus sensibel erzählt. Durchsetzt von Rückblenden erhält der Leser einen guten Einblick in die Gefühlswelt der drei Freunde und in das komplizierte Geflecht ihrer Beziehung zueinander. Der erste Teil endet mitElises Selbstmord.Der zweite Teil sucht und findet eine Erklärung dafür.Elise weiß im Gegensatz zu ihren beiden Freunden um deren gegenseitige Zuneigung. Psychisch unfähig, als bloße Freundin zurückzubleiben und überzeugt, die Beiden zu verlieren, wenn sie zueinander finden, möchte Elise gleichzeitig der Liebe von Andi und Marcus nicht im Weg stehen, sondern ihnen vielmehr helfen, ein Paar zu werden. Sie wählt den Freitod, um ihre Freunde zusammenzubringen und dem dadurch befürchteten eigenen Verlust nicht ertragen zu müssen.Das ist ein interessanter und wirklich faszinierender psychologischer Ansatz. Eine derartige Tiefe findet man selten in einem Yaoi Manga, noch dazu in einem Einzelband. Ich war davon emotional bewegt. Es hat mich betroffen gemacht, dass ein Mensch in einer solchen Situation aufgrund seiner Labilität keinen anderen Ausweg sieht.

Der dritte und letzte Teil des Manga erschöpft sich unerwartet im Wesentlichen mit dem ersten Mal von Andi und Marcus. Dieser Teil ist ziemlich detailliert und erotisch. Als Yaoi Fan gefällt mir dies natürlich sehr. Indessen wirkt dieser dritte Teil dadurch zugleich von der Stimmung her völlig losgelöst vom Rest und hat ein wenig den Charakter einer später entstandenen Bonusstory.

Nachdem in den ersten beiden Teilen eine psychologisch komplexe Handlung aufgegleist wurde, ist es in der Gesamtbetrachtung seltsam und durchaus ein wenig enttäuschend, dass die Geschichte einfach damit endet, dass Andi und Marcus miteinander ins Bett gehen und heißen Sex bis zum Umfallen haben. Nichts gegen heißen Sex, schon gar nicht in einem Yaoi, aber solche Szenen sollten nicht aufgesetzt sein und vor allen Dingen mit der Stimmung des Werkes harmonieren, und genau dies ist hier nicht wirklich der Fall.

Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen, wenn der dritte Teil sich statt die Jungs beim Sex zu zeigen mehr auf emotionaler Ebene mit ihren durch die Ereignisse gewonnenen Erkenntnissen auseinandergesetzt hätte.

Irgendwie scheint die Mangaka dieses Problem mit dem Bruch der Atmosphäre ebenfalls bemerkt zu haben. Denn es folgt am Schluss noch ein kleiner Epilog, der an den erzählerischen Tenor der ersten beiden Teile anknüpft und somit dann den Kreis schließt.

Bewertung des Artworks:

Natalia Batista hat eine kräftige, leicht harte Strichführung. Sie konzentriert sich auf ihre Protagonisten, weswegen Hintergründe wenn überhaupt, dann zumeist nur schemenhaft angedeutet auftauchen. Die beiden Jungs sind nicht unbedingt klassische Manga Bishonen, sondern schauen wie normale Kerle von nebenan aus - wenn auch mit relativ langgestreckten Gesichtern.

Die Aufteilung der Panels ist großzügig, jedoch ohne dass die Seiten dadurch leer wirken. Es passt einfach gut zur Story. Genau wie der schlichte, schnörkellose Zeichenstil.

Bemerkenswert finde ich, dass der Manga für ein westliches Werk - zudem noch mit einem solchen Thema - relativ wenig Text enthält. Zwar wirkt das Artwork als solches sehr westlich, aber der Einsatz der Bildsprache ist so wie man es von japanischen Produktionen gewohnt ist. So gibt es immer wieder Panels, die völlig ohne Text auskommen und Emotionen und Handlung allein durch die Bilder transportieren.

Bewertung der Aufmachung:

Die Leserichtung ist westlich von links nach rechts.

Es gibt insgesamt vier Farbzeichnungen zu bewundern. Je eine Doppelseite vorn und hinten.

Zudem gibt es noch einen niedlichen Comic, in dem die Natalia Batista erzählt, wie es dazu kam, dass ihr Werk bei Tokyopop erschienen ist.

Fazit:

Mir hat Ein Lied für Elise trotz des Bruchs zwischen den ersten beiden und dem letzten Teil sehr gut gefallen.

Natalia Batista ist in ihrem Heimatland Schweden eine der führenden professionellen Mangaka, und nachdem ich diesen Manga gelesen habe, ist mir völlig klar warum dem so ist. Denn in ihr vereinen sich zeichnerisches Können mit dem Talent, eine schöne Geschichte zu erzählen. Daher würde ich mich sehr freuen sollte irgendwann einmal wieder etwas von Natalia Batista auf Deutsch bei uns erscheinen.




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Sujen
23.01.2013, 12:56
Samejima-Kun & Sasahara-Kun von Koshino

Einzelband - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/51WhHwu-mqL._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Samejima und Sasahara sind beste Kumpel. Sie besuchen die selbe Oberschule und jobben im selben Supermarkt. Genau dort überrumpelt Samejima seinen Freund mal eben nebenbei beim gemeinsamen Auspacken von Kisten mit dem lässigen Spruch, hey Alter, ich glaube, ich mag dich. War das eine ernst gemeinte Liebeserklärung, ein Scherz oder was auch immer. Sasahara kann sich keinen rechten Reim darauf machen, zumal Samejima sich benimmt, als wäre nichts passiert. Zumindest anfangs, denn irgendwie scheint sich zwischen ihnen etwas verändert zu haben.

Bewertung des Inhalts:

Der Manga stellt seine Protagonisten in den Vordergrund. Weitere Personen tauchen wenn überhaupt, dann nur schemenhaft am Rande auf. Lediglich der gemeinsame Vorgesetzte im Supermarkt bekommt etwas mehr an Profil zugewiesen. Doch auch er spielt letztlich für das eigentliche Geschehen keine Rolle.

Samejima-Kun & Sasahara-Kun gibt zu keinem Zeitpunkt vor, das Rad der Liebe neu zu erfinden. Dennoch wirkt die Geschichte erfrischend anders, was daran liegt, dass die Mangaka sie frei von Kitsch und stattdessen ziemlich realistisch rüberbringt. Die beiden Jungs sind nicht die typischen überragend aussehenden Vorzeige-Schüler mit Bestnoten, bei allen beliebt und von Mädchen umschwärmt. Sie sind in jeder Hinsicht absolut durchschnittlich und unauffällig. Sie sind keine Abziehbilder von perfekten Bishonen, sondern stinknormale Kerle aus Fleisch und Blut. Natürlich haben sie Gefühle, doch zu keinem Zeitpunkt werden diese romantisiert oder idealisiert. Denn bei allen Emotionen besteht kein Zweifel daran, dass es zu einem nicht unwesentlichen Teil eben darum geht, den eigenen Trieb zu befriedigen.

Reines Händchenhalten, heimliches Verzehren, stummes Anhimmeln oder gar eine platonische Beziehung ist weder Alternative oder gar Zielstellung des Ganzen. Dass es dennoch reichlich lange dauert, bis zwischen den Beiden endlich was passiert liegt dann auch weniger daran, dass sich einer ziert. Vielmehr braucht es eine Weile bis beide Seiten kapiert haben, dass sie im Grunde genau dasselbe wollen. Danach muss geklärt werden, wie die Sache ablaufen soll. Denn praktische Erfahrung hat keiner, und wer oben und wer unten liegen soll ist schließlich auch nichts, das sich beim Sex zwischen zwei Kerlen einfach automatisch ergibt.

Erzählt wird die Story mit einem ordentlichen Schuss Humor, der zu gefallen weiß. Stellenweise ist er zwar ein wenig prollig, aber das passt zu zwei ganz gewöhnlichen Jungs in der Blüte ihrer Zeit des hormonellen Sturmes und Dranges. Da gibt es nun einmal in der Regel kein intellektuelles oder literarisches Geschwafel, sondern man(n) ergötzt sich (mehr oder weniger) gemeinsam an einem Schwulenporno, zweideutigen Witzen und einem derberen Dirty Talk.

Ob einem das gefällt ist Geschmackssache, aber es passt meines Erachtens sehr gut zum Setting und zum Charadesign und unterstreicht den realistischen Stil.

Bewertung des Artworks:

Koshinos Strichführung ist härter und eher grob, was sich insbesondere bei den Gesichtern zeigt. Münder werden zumeist einfach nur als größere Kleckse dargestellt.

Samejima-Kun & Sasahara-Kun erschien in Japan als Handy Manga, und irgendwie sieht man dies den Zeichnungen an. Kleine, enge Panels, die sich auf die Personen konzentrieren, ohne sonderliche Details oder Hintergründe.

Gefühle etc. werden eher untypisch für eine japanische Produktion weniger durch Bildsprache als durch Begleittexte vermittelt. Dies kann jedoch möglicherweise daran liegen, dass eine Veröffentlichung via Handy der klassischen Bildsprache Grenzen setzt. Dort wo man als Leser in einem Magazin/Tankobon eine komplette Seite visuell als Ganzes wahrnimmt, beschränkt ein Handy Display sich auf einzelne Ausschnitte. Somit denke ich, dass ein Manga, der gezielt für eine Veröffentlichung via Handy geschaffen wird, wahrscheinlich vom Panelaufbau und dem Einsatz der Bildsprache her anders aufgebaut sein muss als ein klassischer Manga, der in einem Magazin erscheint.

Ob all dies am Ende tatsächlich dem Medium geschuldet ist, in dem das Werk im Original erstmals veröffentlicht wurde, oder ob es der allgemeine Stil Koshinos ist, kann ich ausgehend von der Kenntnis lediglich dieses einen Werkes natürlich nicht beurteilen.

Fazit:

Samejima-Kun & Sasahara-Kun ist kein verspieltes Werk. Die Jungs sind weit davon entfernt Material zum Anschmachten zu sein.

Niedlich, süß oder romantisch sind keine Adjektive, die mir spontan im Zusammenhang mit diesem Manga einfallen.

Er ist ziemlich realistisch und witzig (sofern man diese Art von Humor mag) und recht explizit sobald es ums Körperliche geht.

Wer solche Stories und diese Art der Darstellung mag und weder auf attraktive Bishonen noch einen besonders schönen Zeichenstil gesteigerten Wert legt, kann hier durchaus mal einen Blick riskieren.


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Sujen
23.01.2013, 17:18
The Dawn of Love von Kazuho Hirokawa

Einzelband - US Ausgabe von Digital Manga June Imprint

http://ecx.images-amazon.com/images/I/61VmH65rA5L._SL500_AA300_.jpg

Inhalt:

Als der Blick des Jurastudenten Masahiro auf seinen Kommilitonen Takane fällt, packt ihn spontan heftige Begierde. Da trifft es sich, dass Takane nicht nur promiskuitiv sondern zudem geradezu verrückt nach gutem Sex ist. Aktuell lässt er sich von vier verschiedenen Liebhabern beglücken und räumt Masahiro mehr als willig die Chance ein, Nummer Fünf in seinem Bett zu werden.

Anfangs kann Masahiro sein unverschämtes Glück kaum fassen und genießt diese rein körperliche Beziehung ohne jegliche Verpflichtung in vollen Zügen. Doch je länger sein Verhältnis mit Takane andauert, desto intensiver werden seine Gefühle für ihn, und plötzlich reicht es ihm nicht mehr, lediglich einer von Vielen Beglückern zu sein. Daher beschließt er, Takane für sich allein zu gewinnen, koste es was es wolle.

Neben dieser Hauptgeschichte enthält der Band noch eine weitere Story, die sich um einen Jungen dreht, dessen Herz gebrochen wurde und der schwor, sich niemals wieder zu verlieben. Doch bekanntlich soll man(n) niemals nie sagen.

Bewertung des Inhalts:

Die Hauptstory wartet mit einer recht ungewöhnlichen Konstellation auf. Ein promiskuitiver Seme kommt im BL Bereich durchaus häufiger vor. Aber ein Uke, der kein Interesse hat sich zu binden, weil er es langweilig findet, sich nur von einem einzigen Mann flachlegen zu lassen und sich wie ein Bienenkönig von Männern umschwärmen und befriedigen lässt, die er aufgrund ihres Aussehens und ihrer Fähigkeiten zwischen den Laken auswählt, das gibt es eher selten.

Die Frage nach der Moral stellt sich dabei dankenswerter Weise gar nicht, da der Seme sich weder als Betrogener fühlt noch fühlen könnte oder dürfte. Denn schließlich geht es ihm Anfangs selbst nur um das Eine, und er hat überhaupt kein Problem damit, sich seinen willigen Gespielen mit anderen Kerlen zu teilen, deren Namen er nicht einmal kennt.

Da Takane von vornherein offen dazu steht, dass ihm ein einziger Liebhaber nicht genügt, kommt seine frei ausgelebte Promiskuität umgekehrt auch keineswegs negativ rüber. Sie ist schlicht und ergreifend Teil seiner Persönlichkeit und wird als solche zu keinem Zeitpunkt als sittlich verwerflich oder auch nur fragwürdig dargestellt oder gar verurteilt. Diesen Aspekt der Geschichte empfand ich als überaus angenehm. Denn solange alle Beteiligten erwachsen und sich einig sind und niemand betrogen und/oder ausgenutzt wird, hat meiner Ansicht nach niemand das Recht einen sexuell lockeren Lebensstil zu verdammen, nur weil er nicht den moralischen Vorstellungen einer Gesellschaft und/oder den eigenen entspricht.

In diesem Sinne gefiel es mir hier weiterhin überaus gut, dass Masahiro nachdem er sich seiner Gefühle für Takane bewusst geworden ist, keineswegs darauf aus ist, diesen zu ändern. Stattdessen bemüht er sich der perfekte Liebhaber zu werden – so gut will er im Bett werden, dass Takane kein Verlangen nach anderweitiger Abwechslung mehr verspürt.Wenn das kein Beweis echter Liebe ist, den Partner so anzunehmen wie er ist, seine Bedürfnisse zu respektieren und nicht danach zu streben, zu nehmen sondern zu geben und auf diese Weise den anderen glücklich zu machen und damit letztlich auch sich selbst.

Auf den ersten Blick mag die Geschichte oberflächlich erscheinen. Doch dies beschränkt sich lediglich auf die körperlichen Affären, die Takane zu seinen Liebhabern unterhält. Die emotionale Seite hingegen ist komplex und befasst sich ausführlich mit den Gründen für Takanes Lebenswandel, und das wie gesagt ohne diesen zu verurteilen. Die Verwandlung Masahiros vom Lover Nummer Fünf zum wahrhaft Liebenden erfolgt langsam und nachvollziehbar. Gleiches gilt für die komplizierte Gefühlswelt von Takane, die sich nach und nach verändert bis er am Ende sogar den Punkt erreicht, an dem ihm klar wird, dass der technisch raffinierteste Sex keinem Vergleich zum Sex standhält, bei dem Liebe im Spiel ist.

Im Hinblick auf den Kern der Geschichte geht es hier öfter heiß zur Sache, wobei das Meiste indessen entweder verdeckt oder nur angedeutet wird.

Die Nebenstory ist von der Stimmung her der genaue Gegensatz zur Hauptgeschichte. Denn hier glaubt der Protagonist, dass es für ihn nur einen „One and Only“ gibt, und da dieser ihm einst das Herz brach, will er für den Rest seines Lebens einsam bleiben. Dies ist zwar nicht unbedingt eine originelle Idee, aber da der Tenor eben genau gegensätzlich ausgerichtet ist, bietet die zweite Story eine nette Abwechslung zur ersten.

Bewertung des Artworks:

Die Zeichnungen sind weich und größtenteils ein wenig skizzenhaft. Der Fokus liegt auf den Protagonisten und hier vornehmlich – sofern es keine Bettszenen sind - auf den Gesichtern. Wobei ich mir jedoch etwas mehr Ausdrucksfähigkeit in den Mienen und insbesondere den Augen gewünscht hätte. Hintergründe oder sonstige Details gibt es kaum, ebenso wenig eine klare Panelaufteilung.

Insgesamt ist das Artwork hübsch anzusehen, wenn auch etwas schlicht geraten.

Bewertung der Ausstattung:

Der Manga liegt im Großformat vor und hat einen separaten Hochglanzschutzumschlag. Leider lässt die Papierqualität einmal mehr wie so oft bei Digital Manga zu wünschen übrig, sprich raue Oberfläche und vergleichsweise dunkles Papier.

Fazit:

Mir hat The Dawn of Love ausnehmend gut gefallen. Zum einen weil die Geschichte vom typischen Klischee-Einheitsbrei abweicht. Zum anderen weil sie völlig ohne moralisch erhobenen Zeigefinger auskommt und auf jegliche Belehrung der Protagonisten und damit zugleich auch auf die des Lesers verzichtet.


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Seraphina
20.03.2013, 00:08
Davids Geburtstag
Italien, 2009
http://www.pro-fun.de/media/PF1005D.jpg
Trailer
http://www.pro-fun.de/php/film_trailer.php?film_id=251




Inhalt:

Mit der Ankunft des 18jährigen David (Versace Supermodell Thyago Alves), dessen umwerfenden Schönheit und pulsierenden sexuellen Ausstrahlung, gerät das Leben Matteos völlig aus dem Ruder. Gleich Odysseus der Circe, erliegt der scheinbar glücklich verheiratete Familienvater dem ungeschliffenen Rohdiamanten und erotisierenden Abbild Michelangelos. Was als unbeschwerte Urlaubstage an der italienischen Küste mit Freunden geplant war, wird zum mitreißenden Melodram aus Liebe und Leidenschaft.



Rezension:

"Davids Geburtstag" erinnert vage an Viscontis "Tod in Venedig". Doch ich finde auch eine Spur von "Die Reifeprüfung" ( die schwule Variante davon ). Das Ganze spielt allerdings in der Gegenwart.
Der 18-jährige David sieht aus wie ein junger griechischer Gott. Oder wie die gleichnamige Statue von Michelangelo. Ehrlich, ich habe kaum einen schöneren Mann gesehen (ich steh allerdings auf Blondlöckchen, also daher wundert es mich nicht ...). Doch auch der ältere Matteo sieht zum Anbeissen aus mit seinem Dreitage-Bart und dem sinnlichen Schmollmund.
Sehenswert ist auch das italienische Küstengebiet, in welchem die Handlung spielt. Da kommen Einem gleich Urlaubsgefühle hoch.
Einzig die persönlichen Probleme unserer Urlaubsgruppe trüben etwas die lockere Stimmung. Allen voran die Tatsache, daß Matteo, ein gebildeter und verantwortungsbewusster Psychologe, Ehemann und Vater sich plötzlich in David, den Sohn seines besten Freundes (welcher in den USA studiert und nun gemeinsam mit seinen Eltern und deren befreundeten Ehepaar Urlaub macht) Hals über Kopf verliebt. Lange weigert sich der eher kühle Analytiker seine Gefühle vor sich selber anzuerkennen, obwohl er dem Charme des jungen Mannes innerlich immer mehr verfällt und stets dessen Nähe sucht. Doch auch die anderen Charaktere haben ihre Nöte und Sorgen.
So schreiten die Urlaubstage voran, bis die gutbürgerliche Fassade an Davids Geburtstag endgültig zusammenbricht.

Ich muss leider sagen, daß mich das Ende etwas verwirrt hat. Es ist - gelinde gesagt - ein ziemliches Un-Happy-End (ich finde, daß sollten die Zuschauer von vornherein wissen). Doch was wollten die Filmemacher eigentlich damit zum Ausdruck bringen? Daß man(n) besser niemals seinen neuentdeckten homosexuellen Neigungen nachgeben sollte, weil man mit einer Tragödie höchsten Ausmaßes "bestraft" wird? Daß verbotene Leidenschaften ein böses Ende finden?
Offensichtlich stehen die Italiener auf Liebestragödien, denn es wird im Verlauf der Handlung des Öfteren ein Bezug zur Wagner-Oper "Tristan und Isolde" gemacht. Gleich am Anfang des Filmes sehen die Film-Charaktere ein paar Szenen aus besagtem Stück. In einer wird gezeigt, wie die beiden Opern-Charaktere den Liebestrank zu sich nehmen und daraufhin unwiderruflich einander verfallen. In einer weiteren Szene sieht man die beiden nunmehr halbnackten Opern-Charaktere singend ihrem tödlichen Schicksal entgegenschauen. Später sieht man Matteo zu den gleichen wagner'schen Opernklängen David sein Bierglas reichen, aus dem er bereits auch schon getrunken hat. Dabei berühren sich die Finger der Beiden ganz zärtlich. Eine direkte Anspielung auf den fatalen Liebestrank von Tristan und Isolde. Am Höhepunkt des Filmes (in mehr als einer Hinsicht) erklingen dann wieder die dramatischen Klänge der Oper.

A'propos Klänge: Fans alter italienischer Songs kommen hier auf ihre Kosten. Ich z.B. werde nunmehr gaaanz bestimmte Bilder im Kopf haben, wenn ich wieder die alte Schnulze "Maledetta primavera" höre. Zu dem leidenschaftlichen Song sieht man nämlich im Film den hübschen und nackten (!) David heftig auf seinem Bett masturbieren, während der nicht weniger erhitzte Matteo ihn dabei - wieder mal - heimlich bespannt (ja, o.k. ich bin ein bisschen schweinisch veranlagt ^^).

Wo ich schon dabei bin. Ein bisschen freizügig ist der Film schon. Obwohl er sich bei den erotischen Szenen ein wenig bedeckt hält (sonst würde das Ganze doch glatt in die Porno-Sparte rutschen), darf man hier - neben schönen Oberkörpern - auch hübsche nackte Männerhintern bewundern und sogar kurz die Frontalansicht (natürlich unbedeckt *grins*).


Screenshots:

http://www.pro-fun.de/media/PF1005D_03.jpg
http://www.pro-fun.de/media/PF1005D_10.jpg

GeZ
24.06.2013, 22:50
Meine amazon-Rezi für die normale Version von "In these Words 1" (http://www.amazon.de/product-reviews/3842007981/ref=cm_cr_pr_hist_4?ie=UTF8&filterBy=addFourStar&showViewpoints=0):


Dank Tokyopop hat es „In these Words 1“, ein im Original englischer Manga des Autorenteams TogaQ + KichikuNeko, auch nach Deutschland geschafft. Da ich den englischen ersten Band habe, wird die Bewertung hier nicht davor gefeit bleiben, dass ich Vergleiche ziehe. Ein Hinweis diesbezüglich jedoch: Der Verlag legt den Manga in einer Perfect Edition und in einer ‚normalen‘ Version auf. Die Rezension bezieht sich (wie man ja sieht) auf die ‚normale‘ Version. Alles, was ich hier bemängle, kann bei der anderen Version demzufolge anders sein.

Das Covermotiv, das mich damals in seinen Bann schlug, ist auch bei der deutschen Auflage geblieben, allerdings wurde der ursprünglich weiße Hintergrund durch einen dunkleren ersetzt. Das ist durchaus eine angenehme Änderung, da sie den düsteren Inhalt noch stärker vermittelt. Die Illustration zeigt den Protagonisten Asano, der sich einem blutigen Totenschädel zuneigt – eine faszinierende Zeichnung jenseits der allbekannten Blümchen-Pairings, die oft die BL-Mangas zieren. Besonders auffällig ist bei der Covergestaltung zudem, dass das Blut, das über den Schädel läuft, in Hochglanz gedruckt ist und sich vom Rest der Abbildung heraushebt.

Am Anfang und zum Schluss des Bandes sind jeweils zwei Farbseiten platziert, die die Eingangsillustrationen der Kapitel 2, 3 und 5 zeigen. Die Abbildung von Kapitel 2 bleibt immerhin zweiseitig, die von Kapitel 4 wird dagegen gar nicht erst mit in den Band aufgenommen. Die Kapitelillustration zum ersten Kapitel entspricht dem Cover und wurde vermutlich deswegen nicht nochmals mit gedruckt. Im englischen Band dagegen sind alle fünf Abbildungen farbig, zweiseitig (!) und auf Hochglanzpapier zu Beginn des Mangas platziert. Die Illustrationen an sich beeindrucken durch Motive und Ausführungsweise. Sie widmen sich der Darstellung Asanos und Shinoharas und fangen die düstere, teils unwirklich erscheinende Grundstimmung des Manga durch passenden Farbeinsatz wunderbar ein. Nach dem Cover und den ersten Farbseiten folgt – wie bei der englischen Version – ein schriftlich gehaltener Prolog, der zusätzlich noch mit zwei Illustrationen versehen ist. Erst dann startet der eigentliche Manga-Plot, um den es nun kurz gehen soll:

Der Psychiater Katsuya Asano soll den Mörder Keiji Shinohara dazu bringen, ein vor Gericht (und den Medien) standfestes Geständnis abzulegen. Da Asano vor einigen Jahren das Profil des Killers angefertigt hatte und weil Shinohara ausdrücklich nur mit ihm über die Taten sprechen möchte, ergibt es sich also, dass sich der eigentlich nüchterne Psychiater mit dem Fall auseinandersetzt und bald mehr betroffen ist als gewöhnlich. Zumal da diese Alpträume sind, die mit der Realität zu verschwimmen scheinen... Die Ungewissheit zwischen Realität und Traum sowie die Wortduelle sorgen bei „In these Words 1“ für raffiniert erzeugte Spannung, sodass der Manga vor allem Leser, die Krimis und/ oder Mystery mögen, fesseln wird. Aufgrund der ernsthaften Thematik und da der Yaoi-Anteil bisher non-con ist, sollten allerdings lieber nur erwachsene Leser mit stärkeren Nerven zugreifen. Die dürfte dann aber auch das souveräne und schöne Artwork fesseln.

Die Männer sehen erst einmal wie Männer aus und haben nicht wie oft in dem Genre feminine Züge. Die verschiedenen Körperstaturen und Gesichtsformen sorgen dafür, dass die Akteure nicht zu verwechseln sind. Dabei sind die Gesichtszüge - Augen, Mund, Nase, Kinn - realistisch gehalten, ebenso die Körper. Interessant ist die Darstellung der Augenpartien: Asanos Brille macht es mitunter unmöglich, ihm in die Augen zu sehen - durchaus nützlich beim 'Poker' mit Shinohara, dem man den Wahnsinn durch den manchmal vorkommenden starren Blick abnimmt. Auch die Stellungen der Augenbrauen, Handbewegungen und weitere Gesten setzen die Gefühle der Figuren eindrucksvoll um. Jedoch werden auch blutige Passagen eindringlich dargestellt. Die Hintergründe bilden zumeist das Interieur ab oder bestehen aus Leerflächen bzw. Grauverläufen, die die Konzentration auf die Figuren verstärken. Die Panel sind linear angelegt und die 'Traum-Sequenzen' werden durch schwarze Stege zwischen den Panels verdeutlicht und so von den Szenen in der Gegenwart abgehoben.

Zum Schluss des Mangas folgen im englischen Band neben dem Nachwort noch Comicstrips der Akteure in Chibi-Form, bei der vorliegenden deutschen Auflage ist aber nur das Nachwort gedruckt worden. Die Übersetzung ist im Großen und Ganzen in Ordnung, nur einige Formulierungen stoßen sauer auf. So heißt es im englischen beispielsweise an einer Stelle: „Your notion of love is neither normal or wanted.“, woraus „Steck dir deine kranke Idee von Liebe sonst wo hin.“ wird. Oder: „This is how obedient you should be. I’ll reward you.“ wird im deutschen zu „Vertrau mir. Gib dich ganz hin. Du wirst es nicht bereuen.“. Trifft die erste Übersetzung wenigstens den Inhalt noch (auch wenn die Formulierung eine ganz andere ist), so ist bei dem zweiten Beispiel eine ganz andere Aussage als im Original getroffen, was ich sehr schade finde. Womöglich hatte man beim Verlag Angst vor einer Indizierung (wie bei „Finder 1“) und wollte dem einen Riegel vorschieben, indem man gleich ‚entschärfter‘ übersetzte…

Hinweis: Einen Einblick in Story und Artwork kann man mittels der Leseprobe von Tokyopop gewinnen:[...]. Und auch ein Blick auf die Seite des Autorenteams lohnt sich: [...].

Fazit: „In these Words 1“ ist ein außergewöhnlicher BL, der Leser von atmosphärisch-düsteren Manga gefallen dürfte und mit einem ansehnlichen Artwork aufwartet, das Emotionen besonders gelungen umsetzt. Jedoch ist der Titel aufgrund der heftigen Thematik mit Vorsicht zu genießen. Die Aufmachung der ‚normalen‘ deutschen Version hinkt der englischen außerdem etwas hinterher. Ich gehe davon aus, dass einige Kritikpunkte für die Perfect Edition nicht zutreffen. (Dort erwarte ich einfach, dass alle Illustrationen und die Strips da sind!)

Mikku-chan
18.08.2014, 15:42
Als Link meine Rezension zu Bodyguard - Spezialauftrag Liebe von Corinna Bach.

Klappentext:

Als Personenschützer und gelegentlicher Türsteher exquisiter Clubs ist Ruben Benning hocherfreut, als ihm ein äußerst lukrativer Bodyguard-Job angeboten wird. Darüber hinaus verspricht die Sache, einfach zu werden. Doch als sich herausstellt, dass sein Klient niemand anderes als der arrogante, reiche Niklas Sauter ist, verfliegt die Freude schnell. Ruben und Niklas kennen sich – und ihre erste Begegnung war alles andere als ein Vergnügen. Ruben nimmt den Auftrag dennoch an und erkennt bald, dass Niklas seine Homosexualität verdrängt.
Niklas ist wenig begeistert, einen Babysitter auf den Hals gehetzt zu bekommen, der zudem noch in der Lage ist, seine tiefsten Geheimnisse zu erkennen. Doch bevor die beiden ihre Situation auch nur ansatzweise überdenken können, überschlagen sich die Ereignisse und Niklas gerät in Lebensgefahr.




Mein Fazit:

Ein sehr sinnlicher, spannender Roman um ein homosexuelles Pärchen, welches zunächst mit ihrer Liebe zu kämpfen hat. Das Buch enthält alles, was ein guter Gayromance-Roman braucht: Spannung, Erotik und zugleich Charme und Witz. Die Figuren sind sehr sympathisch und man genießt die Spannung zwischen den beiden Protagonisten, die durch ihre brenzlige Lage aneinander geschweißt werden und sich lieben und schätzen lernen.


4 von 5 Sternen

Die vollständige Rezention hier zu lesen:

http://www.leser-welt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=8497:bodyguard-spezialauftrag-liebe-corinna-bach&catid=42:liebesromane&Itemid=132

Ich hoffe, sie gefällt euch. ;)