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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kommentar: Wieviele Hefte braucht der Gratis-Comic-Tag?



Comic Report Süd
26.06.2011, 22:14
Die Diskussionen um den Gratis-Comic-Tag sind voll im Gange.

Hier ein Plädoyer für eine Reduktion der Hefteanzahl auf 30.

GCT 2011: Free-Comic-Overkill (http://www.comic-report.de/cms/index.php?mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=86&cntnt01returnid=15)

Red Kite
27.06.2011, 10:08
Es ist wirklich erschreckend, mit welcher Brutalität hier gegen Kleinverlage geknüppelt wird! Was will man denn haben? Ein Gratis-Comic-Tag? oder einen Gratis-Großverlags-Tag? Wenn es um eine tatsächlich repräsentative Auswahl des deutschen Comicmarktes geht, muss man auch jedem die Möglichkeit gewähren, sich an der Aktion zu beteiligen. Allein schon weil es einfach kein definitives Unterscheidungskriterium geben kann und geben darf, das die einen von den anderen abgrenzt.

Und nein, es geht beim GCT nicht nur um die Händler. Auch die Verlage zahlen für die Teilnahme, das heißt es geht um beide. Ich finde es wirklich entsetzend, wie der GTC hier zur Einbahnstraße umgedeutet wird. So wie ich das mal verstanden habe, ging es darum, die Breite und Vielfältigkeit der deutschen Comicszene zu präsentieren, die Leser auf neue und für sie unbekannte Titel zu stoßen und diesen ganzen Austausch durch den Fachhandel zu kanalisieren, um diesen als zentrale Kommunikationsplattform für Comicinteressierte zu pushen. Aber was, wenn der Comicfachhandel anscheinend selbst nicht zu den Comicinteressierten zählt? Was, wenn fälschlich ins Blaue behauptet wird, gewisse Titel wären ja gar nicht über die Hauptvertriebe bestellbar, nur weil es der entsprechende Händler es offensichtlich nie versucht hat?

Und tut mir Leid, aber wenn es ein Händler nicht schafft, GRATIS-Hefte zu verteilen, hat der Händler was falsch gemacht! Wenn man nur ein Heft pro Nase rausrückt, ist es ja kein Wunder, dass nur die bekannten Titel weggehen. Warum macht man als um seine Verteilungsmöglichkeiten bangender Händler nicht einfach eine Kiste für Großverlagstitel und eine für die Kleinverlage und sagt der Kunden, er kann aus jeder Kiste zwei Hefte nehmen? Dadurch verteilt man nicht nur flächendeckender, sondern forciert auch dich für mich schon irgendwie bei dieser Aktion zentralen Synergieeffekte zwischen den einzelnen Comicbereichen.

Und wenn die Bildchen auf den Flyern zu klein sind, dann macht halt die gottverdammten Flyer größer! Daran kann's ja nun wohl nicht scheitern!

Schade ist ja auch, dass hier überhaupt nicht mitbedacht wird, dass es für viele Verlage eben die erste Teilnahme war und dass man natürlich auch noch lernfähig ist, wie man die Hefte beim nächsten Mal attraktiver gestalten kann. Dass hier dieses "einmal Ladenhüter, immer Ladenhüter" so vorausgesetzt wird, zeugt ja von geradezu erschreckendem Reaktionismus! Ich denke mal nicht, dass der ICOM nochmal ein Heft mit durchwachsenen Onesidern und endlosen Info-Textschwallen üver den Verein herausgeben wird. Gleiches gilt für die anderen Titel auf der so grundfreundlich betitelten "Shitlist". Mit dem Thema "Anthologien werden sich die Teilnehmer sich fürs nächste Mal neu auseinandersetzen, davon kann man denke ich ausgehen.

Und wenn es dieses Jahr Überforderung auf Seiten der Händler und der Vertriebe gab, wird man sich vielleicht nächstes Jahr mal etwas eher hinsetzen und aus dem Engpass lernen. Wozu die mangelnde Infrastruktur und Kommunikation schützen und die ganze Schuld auf die angebotenen Titel abwälzen?

Nein, tut mir Leid, der Verfasser geht da sehr sehr sehr einseitig an das Thema ran. Viele Verbesserungsmodelle wurden überhaupt nicht mit in Erwägung gezogen (zum Beispiel kleinere Mindestebestellmengen, durch die die Händler besser ihre Verteilung im Voraus planen können). Stattdessen schlägt man ernsthaft einen Sammelband für die Kleinverlage her, wo man doch, ganz unabhängig von der Tatsache, dass sich ein gutes Dutzend Verlage nicht mal ebenso in ein Heftchen quetschen lassen, gerade noch festgestellt hatte, dass Anthologien nicht gut gehen beim GTC. Self-fulfilling prophecy, anyone?

Wenn sich der Gratis-Comic-Tag der Kleinverlage entledigt, entledigt er sich auch seiner Glaubwürdigkeit. Übrigens waren es ja längst nicht nur die Kleinverlage, die oft liegen blieben. Die Mangas gingen ja stellenweise auch nicht so wirklich gut weg, was natürlich nicht an der Größe der dahinterstehenden Verlage lag, sondern in erster Linie daran, dass das GTC-Heftchenformat für Manga einfach völlig ungeeignet ist. Dass man an diesem Punkt vielleicht auch noch etwas schrauben müsste, um den verkaufsträchtigsten deutschen Comicbereich besser mit in das Projekt zu integrieren, habe ich hier auch wieder nirgends gelesen. Heißt, man macht es sich hier in dem Bericht viel zu einfach.

Und die ersten Fachhändler applaudieren schon. Schade.

hipgnosis
27.06.2011, 17:40
Halleluja - @ Red Kite - ich danke dir für dieses beherzte Posting! ;)


Recht hast du, liest man den Artikel ohne sich näher mit dem GCT auseinanderzusetzen, dann würde man wirklich den Eindruck erhalten, es läge lediglich an Kleinverlegern und Vereinen, daß nicht "alle glücklich" sind.

Selbstverständlich müssen auch aus diesem GCT wieder neue Konzequenzen gezogen werden - das wurde übrigens auch schon resultierend auf den Auswertungen des Feedbacks vom GCT 2010 so getan.
Eine dieser Veränderungen vom GCT 2010 war übrigens die Aufnahme von Mangas - aber auch die Verlegung auf eine Woche nach der Intercomic in Köln wurde gewünscht und auch umgesetzt.

Das nach dem erfolgreichen Start 2010, nun 2011 gerne mehr Verlage - natürlich auch Kleine mitmachen wollten, war doch keine grosse Überraschung, denn die wollen nun auch gerne mal Werbung für ihr Programm machen - ist das so verwunderlich? ;)

Im Übrigen musste jeder Verlag schon dieses Jahr eine "reine" Startgebühr in Höhe von 400 Euro für "jeden" Titel einbringen, damit man überhaupt mitmachen darf. Dazu kommen dann etwaige Lizenz- oder Produktionskosten, von den Arbeitskosten rede ich hier mal erst gar nicht.
Also es hat bei weitem nicht nur der Handel für ein Produkt bezahlt, sondern alle Verlage haben erstmal kräftig in Vorlage gehen müssen, damit das überhaupt alles so gestemmt werden konnte. Dadurch konnten die Basispakete bei ca. 50% mehr Inhalt fast den Händler-Einkaufspreis von 2010 halten. Die zubuchbaren Pakete jedes einzelnen Comics wurde dann ohnehin vom Händler nach dessen Gusto getätigt.
D.h. grundsätzlich war die Teilnahme für den jeweiligen Händler "kaum" teurer wie 2010, hier reden wir von wenigen Euros - das sollte man auch mal sagen!

Die Auswahl hingegen wurde von 30 auf 44 Hefte erhöht - wobei nur im Basispaket (was ein Händler nur 1 einziges Mal nehmen muss!!) alle Hefte 20x drin sind - alle anderen Hefte sind separate Bestellungen.


Wie gesagt - natürlich müssen 2012 Änderungen bei, damit das noch besser läuft wie bisher, keine Frage.
Aber 2011 nun irgendwie "schlecht" zu reden, daß finde ich auch sehr befremdlich. :(

Im Übrigen haben sich von ca. 150 teilnehmenden Händlern gerade mal 39 (40) aktiv am anschliessenden Händler-Feedback beteiligt, daß ist für mich erstmal so richtig verwunderlich - aber auch 2010 waren es gerade 10 mehr.
Muss man nun nicht eigentlich davon ausgehen, daß die nicht am Feedback aktiven restlichen 110 Händler alle "sehr zufrieden" waren?


Ob der Vorschlag mit dem Sammelband wirklich gut durchdacht ist? Natürlich kann man den drucken, aber wie soll man ihn dann ins Portfolio kalkulieren - zählt das als 1 Heft, als 3,5 oder sollen alle Kleinverlage hier rein?

Soll der Kleinverleger kein eigenes Comic mehr einbringen dürfen?

Was ich wirklich nachvollziehen kann, ist der Händlerwunsch nach GCT-Heften von Verlegern, deren Comics auch im Handel verfügbar sind. Da macht es wirklich kaum Sinn, wenn ich als Händler keine Bestellmöglichkeiten habe und nachfragende Kunden bedienen kann.

Auch die Anzahl der Hefte wird 2012 sicherlich reduziert werden, obwohl bei der Auswertung das Verhältnis von Händler welche die Menge OK fanden, fast pari zu denen waren, für die es zuviele Hefte waren.

Aber das mit den Flyern oder anderen Werbemitteln usw. sind doch kleine Details, die man jederzeit optimieren kann.

Clint Barton
27.06.2011, 19:35
Muss man nun nicht eigentlich davon ausgehen, daß die nicht am Feedback aktiven restlichen 110 Händler alle "sehr zufrieden" waren?

Oder zu faul. Vielleicht war auch die Frist zu knapp. Vielleicht sind auch nicht alle Händler im Verteiler von Panini drin bzw. gehen bei uns manchmal eMails von denen (und anderen Newsletter-Absendern) unter, weil man ja von allen Seiten mit eMails zugeballert wird (ich kann mich z.B. auch an keine Feedback-Mail von 2010 erinnern).
Das Feedback-Teil gab's doch nur von Panini, oder?

Den Vorschlag mit dem Sammelband kann ich übrigens garnicht teilen. Auch nicht die Ansicht, daß man die Kleinverleger aussperren will. Wo will man vorallem die Grenze ziehen? Bei Holzhof? Bei Salleck? Zwerchfell? Gerade "Die Toten" wurde ja sehr stark nachgefragt. Auch "Professor Bell" gehörte zu den beliebteren Titeln. Wäre also absoluter Quatsch mMn.
Ich bin halt nach wie vor der Meinung, daß kein Verlag 3-4 Titel raushauen muss. Hat man halt ein grosses Portfolio zusammengerafft, hat man halt Pech gehabt und muss dann von Jahr zu Jahr alternieren. Aber es muss nicht jedes Jahr z.B. von Panini 1 Marvel-, 1 DC-, 1 Star Wars- und 1 Simpsons-Heft geben. Oder 2-4 franko-belgische Titel eines Verlegers wie Ehapa, Carlsen und dem Verlag, dessen Erwähnung bei solchen Aufzählungen ja unerwünscht ist. ;)

Das mit dem Format bei den Manga ist übrigens ein guter Einwurf. Hier wäre vielleicht tatsächlich eine Veränderung auf das typische Format und dafür mit mehr Seiten eine gute Alternative (sofern finanzierbar).

Und die Mengen der (Zusatz)Pakete sollten wenigstens aus 10 Exemplare runtergefahren werden, wenn man sie nicht sogar doch ganz frei geben will (geht ja in Amerika bei den "Silver Sponsor"-Titeln auch, lediglich die "Gold Sponsor"-Titel setzen eine feste Grundmenge voraus, was natürlich bei so Kram wie "Archie" ärgerlich ist, weil den will in Alemanya wirklich niemand, nicht mal geschenkt).

"Shitlist" war übrigens in der Tat eine wenig nette Bezeichnung, da natürlich auch die Macher dieser Titel sehr viel Herzblut da reingesteckt haben, die damit zu Unrecht abgewatscht wurden.
Und zumindestens beim "Comicfestival München" sollte ja klar sein, warum das niemand haben wollte: Weil es eine Veranstaltung ist, die wohl nur einen Bruchteil der an diesem Tag in die Läden strömenden Kunden interessiert, vorallem jenseits von München. Was hat ein Kunde in Berlin davon? Der wird nicht quer durch die Republik zu diesem Festival fahren.
Der Rest? Sah halt für die Kunden am uninteressansten aus, würde ich mal sagen. An der Qualität kann es ja halt nicht gelegen haben. Das Holzhof-Heft z.B. wäre vielleicht ein Knaller geworden, wenn es ein reines "Dave Grigger"-Heft gewesen wäre.


Was ich wirklich nachvollziehen kann, ist der Händlerwunsch nach GCT-Heften von Verlegern, deren Comics auch im Handel verfügbar sind. Da macht es wirklich kaum Sinn, wenn ich als Händler keine Bestellmöglichkeiten habe und nachfragende Kunden bedienen kann.

Die "Comic-Biographien" um die es hier ja geht, werden auch an Händler abgegeben, man muss sich nur halt überlegen, ob einem als Händler der Aufwand das wert ist. Wir z.B. ignorieren ja auch die "Hansrudi Wäscher Fahnen-Hochhalter"-Verlage, weil der Aufwand der Direktbestellung in keinem Verhältnis zur Nachfrage steht.
Aus diesem Grund hatten wir z.B. auch die "Sprechblase" in den letzten Hethke-Jahren aus dem Programm genommen, weil vorallem Nachbestellungen die Pest waren. Jetzt, wo das Magazin bequem über PPM zu beziehen ist, haben wir es natürlich auch wieder im Programm und verkaufen es durchaus ordentlich.

Torsten Alisch
27.06.2011, 21:50
Teilnehmende Verlage beim GratisComicTag 2011, die für Händler nicht über die beiden (Kleinverlags-)Comic-Hauptvertriebe erhältlich sind:

Eidalon http://www.eidalon.de
Willi Blöß Verlag http://www.kuenstler-biografien.de
CCV http://www.comic-culture-verlag.de

Es gibt doch viele schöne Comic-Messen und -Börsen oder die Mainzer Mini Presse Messe... Was wollt ihr im Comicfachhandel, wenn eure Produkte für Händler nur zu Liebhaberpreisen bestellbar sind? Oder mal anders: Ein "Verlag", der dem Vertrieb seiner Produkte nicht Priorität einräumt... gehört auf die "Shitlist"!

Oder anders: Warum die Veröffentlichungen der o.g. in kaum einer Comicfachbuchhandlung erhältlich sind: Es ist diesen "Verlagen" einfach scheißegal... Sie möchten jammern, über die bösen Comic-Händler (weil jammern über Comic-Käufer, denen ihre Produkte unbekannt oder schlicht nicht verfügbar sind, trauen sie sich dann auch nicht). "Schuld" sind immer die anderen! Wirklich, wirklich, ganz ganz toll, "Red Kite"...

Torsten Alisch / Grober Unfug, Berlin

L.N. Muhr
27.06.2011, 22:07
Teilnehmende Verlage beim GratisComicTag 2011, die für Händler nicht über die beiden (Kleinverlags-)Comic-Hauptvertriebe erhältlich sind:

Eidalon http://www.eidalon.de
Willi Blöß Verlag http://www.kuenstler-biografien.de
CCV http://www.comic-culture-verlag.de

Es gibt doch viele schöne Comic-Messen und -Börsen oder die Mainzer Mini Presse Messe... Was wollt ihr im Comicfachhandel, wenn eure Produkte für Händler nur zu Liebhaberpreisen bestellbar sind?

Thorsten,

da unser Vertrieb nur ein paar hundert Meter Luftlinie vom kleinen Unfug entfernt sitzt, bringen wir euch die Bände notfalls auch gern zu Fuß vorbei. Zu den üblichen Händlerkonditionen.

An alle mitlesenden Händler, die jetzt verwirrt sind - die Titel von eidalon sind ganz normal hier bestellbar:

http://www.comic-und-spiele.de/

Sie sind Händler?
Bitte melden Sie sich zuerst wie jeder normale Kunde an. Wenn Sie die entsprechenden Felder ausgefüllt haben, werden wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen. Wenn Sie als Händler bei uns bereits gelistet sind,werden Sie für den Händlerbereich freigeschaltet. Das kann mitunter auch etwas dauern, vor allem am Wochenende. Erst nach der Freischaltung haben Sie einblick auf die Einkaufspreise. Aktuell haben wir über 60 Verlage im Vertrieb!
WICHTIG: vergessen Sie Ihr Passwort nicht.

Clint Barton
27.06.2011, 22:31
Es gibt doch viele schöne Comic-Messen und -Börsen oder die Mainzer Mini Presse Messe... Was wollt ihr im Comicfachhandel, wenn eure Produkte für Händler nur zu Liebhaberpreisen bestellbar sind? Oder mal anders: Ein "Verlag", der dem Vertrieb seiner Produkte nicht Priorität einräumt... gehört auf die "Shitlist"!

Ich hab eidalon ja schon öfters wegen der Weigerung, zu PPM oder MSW zu gehen, kritisiert (weil dem Verlag damit sicherlich viel Geld entgeht), ABER neben Comics & Spiele (wo man übrigens auch "Alina Fox" und "Biien" kriegen sollte) hat eidalon seine Titel auch im Barsortiment gelistet. Soooo schwer ist es also zumindestens bei diesem Verlag nicht, an die Produkte zu kommen.

Torsten Alisch
27.06.2011, 22:32
Schön. Jammern... Passt zu diesen "Kommentaren".

Es ging / geht mir - wenn überhaupt - nur um die beiden Hauptvertriebe für kleinere Comicverlage aus Deutschland / Österreich / Schweiz. Also, im Klartext: MSW und PPM.

Wer dort nicht erhältlich ist... Sorry, das ist dann: Hobby / Flohmarkt / Liebhaberei.

Wort hoch!

L.N. Muhr
27.06.2011, 22:44
Schade, dass ihr euch wegen ein paar hundert Metern Luftlinie Titel wie "Local" von Brian Wood entgehen lasst. Aber Liebhaberei steckt da viel drin, da geb ich dir recht.

Torsten Alisch
27.06.2011, 23:00
Nee, jetzt... Das ist nicht ernstgemeint... Das ist einfach nur traurig (für Eidalon und so einen wirklich tollen Titel!)

Aber bring mal vorbei. 100 Meter. Da verkaufen wir was von! (fast) alle anderen Comicfachbuchhandlungen gucken in die Röhre. Profi-Vertrieb! Und wirklich: Hobby-Verlag... Eidalon. SCHADE!!!

L.N. Muhr
27.06.2011, 23:10
Modern Graphics hat mWn unsre Sachen. Wobei ich das nur sporadisch überprüfen kann.

Torsten Alisch
27.06.2011, 23:34
Ja, ja. Überprüf das mal. Sporadisch. Is gut.

Realsatire.

Eigentlich ging's hier ja um den GratisComicTag.
Und um Verlage, die nichts verkaufen wollen...
100 Meter.

Torsten Alisch
28.06.2011, 01:11
oh, GOTT! Jetzt raff ich das erst:
Alan Moore!

Sorry!!! Da will ich nix gegen gesagt haben!

Du bist der beste!
Wort hoch!
Profi-Vertrieb!

Mick Baxter
28.06.2011, 01:43
Eine "Shitliste" mag interessant sein, überbewerten sollte man sie nicht. Denn natürlich gibt es immer Titel, die etwas langsamer weggehen als andere, auch wenn man den GCT auf die fünf Publikumsmagneten reduziert. Und es heißt ja nicht mal, daß die Hefte übrigbleiben, sondern meist nur, daß sie als letzte ausverschenkt waren.

ELDORADO
28.06.2011, 01:54
Es ist wohl nicht überraschend, dass ich den Aussagen im Artikel von Matthias Hofmann im "Overkill"-Artikel grötenteils zustimmen muss.

Dass die vier genannten deutschen Independent-Titel bei vielen Händlern (auch bei mir) am längsten liegen blieben und oft erst dann mitgenommen wurden als halt nichts anderes mehr da war ist nun mal ein Fakt.
Dass man als Händler auf Titel welche die Kunden nicht attraktiv finden und die man nicht zuletzt genau deshalb auch gar nicht in seinem Verkaufsangebot führt, eigentlich verzichten kann, sollte für jeden nachvollziehbar sein,
der nicht ernsthaft von Wirtschaftsunternehmen erwartet, dass diese sich zuallererst die Förderung der deutschen Comicszene bzw. ihrer Kreativen auf die Fahne geschrieben haben. Haben sie nämlich nicht.

Und noch deutlicher: Ich kenne keinen Comicladen, bei dem die Produkte deutscher Künstler für den wirtschaftlichen Erfolg oder gar das "Überleben" eine entscheidende Rolle gespielt hätten. Und ich denke, das werden sie auch in den nächsten Jahren nicht tun. Denn die wenigen wirklichen deutschen Bestseller kommen fast ausschließlich aus dem Humor/Cartoonbereich und erreichen ihre hohen Verkaufszahlen vorwiegend über den Buch-nicht den Fachhandel.
Ausnahmen gibt es natürlich ("Helden" bei den Superhelden, "Stupid Story" bei den Manga, "Chronik der Unsterblichen" bei den Alben) aber das sind eben Einzelfälle, die kein Geschäftsmodell tragen.

Im Bezug auf Ursache und Wirkung müssten die enttäuschten Kleinverleger und Künstler der im Artikel genannten Ladenhüter dann auch eigentlich eher in den Modus "Publikumsbeschimpfung" wechseln, denn dieses ist es doch, dass offenbar einen schlechten Geschmack beweist und die tollen Werke verschmäht.
Auch das gern genommene Argument "die Leute wissen ja gar nicht was es alles Tolles gibt und man muß es ihnen nur zeigen" zieht in diesen Fällen nicht. Denn die besagten Hefte wurden jetzt von jedem Teilnehmer angeboten (Zwangsabnahme, remember) und zogen halt im doch eigentlich fairen Wettbewerb der freien Auswahl klar den Kürzeren.
Und bevor es nun wieder heißt "klar, dass die Leute bei nur 3 Heften zur Auswahl dann die bekannten nehmen": Sie zogen auch deutlich den Kürzeren gegenüber anderen "kleinen" Titeln die ebenfalls wenig bekannt waren, - aber halt wesentlich gefragter und offensichtlich also attraktiver. Beispiele dafür sind Die Toten, Wasteland, Die Müllers oder Golden City.

Ja, 30 Titel sind besser zu handhaben und deutlich übersichtlicher. Das ist schon eine gute und vernünftige Zahl.

Wobei ich allerdings nicht bei @Clint Barton bin (und das kommt selten vor), ist der Wunsch, dass etwa Panini weniger Titel beisteuern sollte. Denn die haben nun mal mit den Superhelden und Marken wie Star Wars und Simpsons ein Programm das deutlich mehr Leute interessiert als wohl alle Kleinverlage zusammen.
Wo bleibt denn der Sinn für einen Laden mit Superheldenschwerpunkt, wenn es nicht mal mehr wenigstens einen DC- und Marvel-Titel pro Gratis Comic-Tag gibt?
Gibt es wirklich mehr Läden deren Konzentration so auf dem franco-belgischen Alben-Bereich liegt, dass dies ein Verhältnis von ca. 4 : 1 gegenüber den Superhelden und Manga bei der Anzahl der Titel rechtfertigt?
Spiegelt das die Verhältnisse im deutschen Comic-Markt angemessen wieder?
(Mir ist bewusst, dass bei den Manga-Titeln noch andere Faktoren wie das Format und die Lizenzfrage existieren)

Es ist natürlich nun mal so, dass es hierzulande sehr viele Kleinverlage im Albensegment gibt und quasi einen Monopolisten bei den Superhelden. Gut, sollen die Küchentischverleger ihre Titel beisteuern, die gehen ja auch durchaus gut weg (weil schließlich das Angebot ein komplettes Album im Heftformat zu bekommen sehr attraktiv ist). Aber dann bitte nicht noch die großen Franchise-Marken von Panini, oder Carlsen und Ehapa beschneiden (die letzten beiden sollten schließlich sinnvollerweise auch immer einen Manga-Titel dabei haben). Bei der derzeitigen Menge von "nur" 4 Heften ist im Hinblick auf Panni doch schon nicht mal mehr Platz für die gesamte Vertigo- und TV-Comics-Schiene von Buffy & Co.

Und dann meinetwegen auch ein oder zwei Hefte mit deutschen Nachwuchszeichnern/Halbprofis, aber bitte auch nicht mehr (Gönnerhaft , nicht wahr? Und dabei ausschließlich dem sonst zwangsläufig auftretenden schlechten Gewissen geschuldet).

Ein applaudierender Fachhändler

Martin Jurgeit
28.06.2011, 06:56
(...) Und dann meinetwegen auch ein oder zwei Hefte mit deutschen Nachwuchszeichnern/Halbprofis, aber bitte auch nicht mehr (...)
Unter diesen Bedingungen gäbe es dann aber auch kein "Die Toten"-Heft mehr, das ja sogar deine Gnade findet. Und ich hätte es schon sehr schade gefunden, wenn dieser Titel als 8-Seiten-Leseprobe in irgendeiner Anthologie untergegangen wäre.

Ich glaube, gerade beim Gratis-Comic-Tag geht es weniger darum, von wem etwas stammt, sondern tatsächlich um den Inhalt. Denn vertrieblich, drucktechnisch und "preislich" liegen hier alle Publikationen gleichauf. Da spielt es keine Rolle, ob der Titel von Großverlagen wie Panini und Carlsen stammt oder von Miniverlagen wie Zwerchfell und Eidalon, von denen 95 Prozent der deutschen Comic-Kunden wohl noch nie etwas gehört oder gelesen haben.

Und gerade Zwerchfell zeigt meines Erachtens genau den richtigen Weg auf: weg von obskuren Sammelsurium-Heften, die wohl mehr für die eigenen Künstler als die Leser gemacht werden - hin zu hochklassigen "Aushängeschilder-Publikationen", mit denen man Leser überhaupt erst einmal für den eigenen Verlag interessieren kann.

hipgnosis
28.06.2011, 09:33
Die "Grossen" zu beschneiden, wäre absolut kontraproduktiv.

Zum einen sind es gerade ihre "Seller" die bekannt sind und somit auch zu einer gesteigerten Nachfrage beisteuern, zum anderen tragen sie aber m.W. auch einen Grossteil der finanziellen Last.

Das es soviele franko-belgische Titel ins Programm schaffen, liegt wohl an der Tatsache, daß in diesem Segment recht viele Verlage existieren, die gerade den Fachhandel bedienen (um den es ja letztendlich geht) und andere Formen auch teils schwieriger zu lizenzieren sind - siehe Mangas.

Auch Graphic Novels sind sicherlich recht schwierig zu verwirklichen, da müsste man schon eine schöne "short Novel" raussuchen.

Ich finde auch das eine inhaltliche Wertigkeit gegeben sein muss, nicht alles was nun extra für den Event "selbst" produziert ist, wird dem Anlass gerecht. Aber nur "gute" Qualität wird letztendlich dem Leser im Gedächtnis bleiben und auch zu einer Nachhaltigkeit führen.

30 Comics als reine Anzahl finde ich zu wenig - zumindest wenn die Grossen alleine 16-20 davon abdecken. 35 wären doch eine schöne Zahl. :D


Wenn es in Zukunft weiterhin grosse Teilnahme-Nachfrage innerhalb der kleineren Verlage geben sollte, müsste man m.E. eher über eine alternierende Teilnahme dieser nachdenken, als nun einfach von Jahr zu Jahr die Startgebühren in die Höhe zu treiben, um somit die "kleinen" aus dem Wettbewerb zu drängen.
Ich sehe auch kein Problem darin z.b. alle 2 Jahre alternierend teilnehmen zu können, da sollte man die eigene Marktpräsenz auch nicht überbewerten und den Kollegen ruhig mal den Vortritt lassen. ;)

Am Ende profitieren "wir alle" von einem gut funktionierenden Gratis Comic Tag - auch ohne direkte Teilnahme.

Vielleicht könnte man gar den teilnehmenden Verlagen eine kleine Werbung eines Verlages der aussen vor bleiben muss auferlegen - dann hätte man da wenigstens noch ein klein wenig Anteil am Event.

Mark O. Fischer
28.06.2011, 09:54
Im Übrigen musste jeder Verlag schon dieses Jahr eine "reine" Startgebühr in Höhe von 400 Euro für "jeden" Titel einbringen, damit man überhaupt mitmachen darf.

Wenn es in Zukunft weiterhin grosse Teilnahme-Nachfrage innerhalb der kleineren Verlage geben sollte, müsste man m.E. eher über eine alternierende Teilnahme dieser nachdenken, als nun einfach von Jahr zu Jahr die Startgebühren in die Höhe zu treiben, um somit die "kleinen" aus dem Wettbewerb zu drängen.
Die Startgebühr wurde eingeführt, um den Händlern mehr Hefte zum gleichen Preis bieten zu können. Wenn dies nun dazu führt, dass die Startgebühr erhöht werden soll, um Verlage abzuschrecken, damit nur noch weniger Hefte angeboten werden, wird es irgendwie widersinnig.

ELDORADO
28.06.2011, 12:58
Der Vorschlag von Hip mit der alternierenden Teilnahme kleinerer Verlage gefällt mir sehr gut.

L.N. Muhr
28.06.2011, 13:25
Definier mir mal einer "Kleinverlag". Wo ziehen wir denn da bitte die Grenze? Nach Mitarbeiterzahl? Umsatz? VÖ pro Jahr? Gusto?

Nein, sorry: wer zahlt, nimmt teil. Alles andere wäre von Anfang an unfair.

Aber ich finde die Debatte eh unfair. Es gibt nur einen einzigen Faktor, um die Anzahl der teilnehmenden Verlage zu beschränken, und das sind die Kosten der Teilnahme. Ob man das so handhaben will, bleibt abzuwarten und auszudiskutieren. (Ich wäre dagegen, aber wenn man einen Ausweg sucht, wäre das der einzige.) Ein "30 Schuß, dann ist Schluß"-Konzept ist aber auf keinen Fall haltbar. Dann stellen sich Panini und He-who-shall-not-be-named auf, blockieren die Hälfte der Slots und die Konkurrenz kann sehen, wo sie bleibt? Machen wir ein Rattenrennen um die letzten verbliebenen Slots? Eine Lotterie? Kotaus?

Wobei ich Panini und Cross Cult zu Recht so viele Titel wünsche, wie sie nur wollen. Die beiden Verlage sind das Rückgrat der Unternehmung, sie haben hierfür jeden Ruhm und jede Aufmerksamkeit verdient. Und jede Freiheit.

Ich bin nur gegen eine Beschränkung der Titelzahl nach.

Am Ende repräsentiert der GCT sonst nur einen Ausschnitt des Comicmarktes, der schlicht nicht repräsentativ ist, der klassische Comicstereotypen (bunt, knallig, Action) zementiert und damit in exakt die entgegengesetzte Richtung zur GN-Initiative läuft. Im Endeeffekt würde sich eine Spaltung des Marktes ergeben, der Fachhandel propagiert die Comics, von denen ganz Deutschland weiss, wie Comics aussehen, und im Buchhandel finden die Comics statt, von denen Deutschland grade lernt, wie sie auszusehen haben. Und beide berauben sich auf die Art einer Kundschaft.

Ich schweife ab.

Tatsache ist: Kleinverlage müssen am GCT teilnehmen dürfen, weil das einer der Wege ist, zu einem nicht mehr ganz so Kleinverlag zu werden. Kunden in die Läden locken und den Kunden dort die Möglichkeiten aufzeigen, das ist das Ziel des GCT. Nicht, Kunden in die Läden locken und ihnen dort einen engen Ausschnitt des Spektrums zeigen. Ja, ich weiss, das ist Mühe - aber das ist es für uns alle, und es lohnt sich.

PS: Zwerchfell rausschmeissen? Ihr habt doch'n Rad ab.

fulbecomics
28.06.2011, 13:32
der 2. Titel wird einfach teurer, der 3. tierisch teuerer u.s.w.

Ist doch Werbung, oder ?

Marc-Oliver Frisch
28.06.2011, 13:59
Um Schindluder zu vermeiden, könnte man einzelne Hefte oder meinetwegen Komplettsätze für diejenigen bestellbar machen, die sie unbedingt haben wollen - allerdings dann nicht kostenlos, sondern zu einem angemessenen Preis. Das wären dann eh Hardcore-Sammler oder -Fans, die man nicht mehr unbedingt in die Läden zu locken braucht. Der "Schwarzhandel" wäre damit weitgehend ausgehebelt, und Sammler würden trotzdem auf ihre Kosten kommen, ohne Mondpreise berappen zu müssen.

Was das Angebot angeht, sehe ich die Händler in der Pflicht zu selektieren, welche Hefte sie wie präsentieren und ob es für einzelne oder alle Hefte Sinn macht, die Stückzahl der pro Person verschenkten Hefte zu begrenzen. Wenn ein Händler alle GCT-Hefte über einen Kamm schert und die Kundschaft bei der Auswahl alleine lässt, dann können die Verlage oder der Vertrieb auch nichts dafür. Man entmündigt sich doch selber, wenn man stattdessen mehr Hürden und Einschränkungen von höherer Stelle erwartet, von daher verwundern mich manche Aussagen etwas. Dass die Präsentation der GCT-Hefte im Laden einfach wäre, behauptet ja niemand. Aber es liegt eben an jedem einzelnen Händler, was daraus gemacht wird.

mschweiz
28.06.2011, 14:10
Die Krux ist doch weniger der logistische Aufwand - der an allen Stellen natürlich nicht unterschätzt werden darf - sondern, dass die Händler aus wirtschaftlichen Gründen nicht beliebig viele Hefte an Einzelne abgeben können / wollen. Mein Diskussionsvorschlag: Die ersten ca. 3 bis 5 Hefte gibt es umsonst, weitere kosten die Beschaffungskosten für den Händler - Hey, wir reden hier von max. 40 Cent pro Heft...

Huckybear
28.06.2011, 15:13
Gibt es eigentlich etwas, was man aus den größeren Erfahrungswerten der US-Amerikaner in dieser Richtung übernehmen könnte ?

Ansonsten , vielleicht ein Vorschlag die Gratiscomics auf dem Cover Farb- oder Textlich nach Genre,Ausrichtung oder Lesealter für das Publikum bzw. den Händler zu kennzeichnen bsw. vorrangiger Kindercomic, Independent, Superhelden, Fantasy, SF, Horror, Anspruch usw., Bestseller wie Star Wars Simpsons vielleicht mal ganz außen vor, Grenzfälle wird es dazu sicher auch immer geben, aber besser als gar keine Info
Falls ein Händler vorrangig Kindercomics verteilen möchte, oder Manga oder Superhelden oder Alben...
Außerdem könnten so eher verschiedene Töpfe über die Anzahl der zu verteilenden Hefte gebildet werden,

Dazu ein nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag ...;)
Für die kleineren ungeliebten Heftprojekte könnte man ja ne Art Vorquali durch Händler/Verleger/Jury einführen bzw. sich auf eine kleine Anzahl (2 ?) beschränken die sich von den Teilnehmern jährlich abwechselt, gegebenenfalls dazu auch mal eine Wildcard wie bei Tennistunieren bei besonderen Anlässen vegibt ... Aber ganz ohne jemanden weh zu tun, wird man aber die GCT-Hefte jetzt wahrscheinlich nicht reduzieren können.

L.N. Muhr
28.06.2011, 15:21
Gibt es eigentlich etwas, was man aus den größeren Erfahrungswerten der US-Amerikaner in dieser Richtung übernehmen könnte ?

Ansonsten , vielleicht ein Vorschlag die Gratiscomics auf dem Cover Farb- oder Textlich nach Genre,Ausrichtung oder Lesealter für das Publikum bzw. den Händler zu kennzeichnen bsw. vorrangiger Kindercomic, Independent, Superhelden, Fantasy, SF, Horror, Anspruch usw., Bestseller wie Star Wars Simpsons vielleicht mal ganz außen vor, Grenzfälle wird es dazu sicher auch immer geben, aber besser als gar keine Info
Falls ein Händler vorrangig Kindercomics verteilen möchte, oder Manga oder Superhelden oder.Alben...

Und was machst du mit Fantasyalben für Kinder? ;)

Indie-Horror mit Anspruch?

Irgendwann bleibt nix mehr vom Cover übrig vor lauter Kennzeichnung. Wobei ich Comics verkaufen ein wenig sehe wie Kindererziehung: letzteres sollte doch nicht dem Staat allein überlassen werden und ersteres nicht den Verlagen allein. Ein Händler, der gewisse Dinge nicht erkennt, ist evtl. in der falschen Branche. (Und ich meine nicht nur die Frage, ob man "Schlüpferlupfende Manga-Schlampen" von Zwerchfell bei Anspruch (weil s/w) oder bei Manga einordnet. ;) )

Nicht ganz ernstgemeinte Frage: wenn wir schon Anspruch deklarieren, dann doch auch Anspruchslos, oder? ;)

Huckybear
28.06.2011, 15:28
... Grenzfälle wird es dazu sicher auch immer geben, aber besser als gar keine Info...


Aus dem Kommentar von Matthias :
...Doch nicht nur für die Händler war es schwierig, alle Titel zu überblicken, auch der Kunde hatte die Qual der Wahl. 44 Hefte haben so manchen schlicht überfordert. Erschwerend kam hinzu, dass man an einigen Orten nur drei Comics bekam.
...

L.N. Muhr
28.06.2011, 15:33
Der Kunde wird auch bei dreissig Heften die "Qual der Wahl" haben. Die hat er auch bei vier Heften.

Und den meisten Comics sieht man schon von außen an, in welche Genresparte sie fallen.

Huckybear
28.06.2011, 15:44
Sehen das Kinder oder deren Eltern wirklich auch immer gleich so ?
Diese Comics könnten doch bsw. statt einen roten Hintergrund GCT bsw. eine blauen Hintergrund GCT bekommen.
Ist aber auch letztendlich egal, wenn es die nicht unbedingt Comicwissenden es wirklich sowieso auf Anhieb erkennen.

L.N. Muhr
28.06.2011, 15:50
Ein Kids-Logo haben wir ja. Oder ist dir das entgangen?

SvenT
28.06.2011, 16:10
Ich würde davor warnen, die Kleinverlage rauszuschmeissen.

Das sind nämlich grade die Biotope, aus denen die immer geforderten deutschen Profis herauswachsen. Kreitz und Co. kommen aus genau der Ecke. Beim diesjährigen Gratis-Comictag gab es mit Sicherheit den einen oder anderen Star von morgen zu entdecken. Ich sag nur "Die Toten" aus dem Hause Zwerch.
Grund genug, diesen Verlagen alle Unterstützung zu bieten. Später will man ja auch die Unterstützung der Zeichner, wenn es gilt, die Läden mit Signierstunden etc ins rechte Licht zu rücken.
Abgesehen davon ist die schiere Breite des Angebotes auch schon ein Werbefaktor für sich. Das liest sich schon verdammt gut und es ist ziemlich beeindruckend was es da für eine Vielfalt gab.

Gut, ich bin kein Händler und hab leicht reden. Aber zuviele Hefte hören sich dann doch eher nach einem Luxusproblem an, wenn gleichzeitig gesagt wird dass der Tag ein Erfolg war und die Bude voll war.

mschweiz
28.06.2011, 16:34
Ansonsten , vielleicht ein Vorschlag die Gratiscomics auf dem Cover Farb- oder Textlich nach Genre,Ausrichtung oder Lesealter für das Publikum bzw. den Händler zu kennzeichnen bsw. vorrangiger Kindercomic, Independent, Superhelden, Fantasy, SF, Horror, Anspruch usw...

These: Auch meiner Meinung nach wäre eine Klassifikation nach Genre (vgl. Krägermanns Comic Katalog) und - weitaus schwieriger - Zeichenstil hilfreich, weil die Leser dem einen und/oder anderen hingezogen sein dürften.

ELDORADO
28.06.2011, 17:19
Um es doch nochmal ganz klar zu sagen:
Ich könnte natürlich auch in Zukunft relativ problemlos mit 44 Titeln leben (selbst mit 50) und ebenso mit den Independent-Heften.
Wirklich schlimm ist das alles nicht und dies hier ist lediglich das Wunschkonzert unter der Prämisse
"also wenn ich es mir aussuchen darf, dann... (siehe meinen ausführlichen Beitrag weiter oben)


Wenn ein Händler alle GCT-Hefte über einen Kamm schert und die Kundschaft bei der Auswahl alleine lässt, dann können die Verlage oder der Vertrieb auch nichts dafür. Man entmündigt sich doch selber, wenn man stattdessen mehr Hürden und Einschränkungen von höherer Stelle erwartet...

Also ich bin ja der Auffassung ich entmündige eben gerade nicht,
wenn ich den Kunden bei der Auswahl der Titel völlig freie Hand lasse und auch keine Voreinteilungen vornehme.



Das sind nämlich grade die Biotope, aus denen die immer geforderten deutschen Profis herauswachsen.

Dann spiele ich mal weiter den Advocatus Diaboli und behaupte:
Der GCT dient zuerst der Förderung des Fachhandels.
Und die allermeisten Händler "fordern" keine deutschen Profis,
denen ist das ziemlich wurscht.

SvenT
28.06.2011, 17:34
Der GCT dient zuerst der Förderung des Fachhandels.
Und die allermeisten Händler "fordern" keine deutschen Profis,
denen ist das ziemlich wurscht.

Ist ja auch völlig okay. Würde ich nicht verurteilen.

Persönlich würde ich halt empfehlen, das ganze "familiär" zu sehen.

Clint Barton
28.06.2011, 18:53
Ich könnte natürlich auch in Zukunft relativ problemlos mit 44 Titeln leben (selbst mit 50) und ebenso mit den Independent-Heften.

Kann ich auch. Und einige Thesen hier sind wieder so abstrus und vorallem kompliziert, daß man irgendwas studiert haben muss, um das zu kapieren. Da käme doch sowas wie eine Planung zustande.

Und natürlich sind einige Titel beliebter und andere nicht und da man eben nicht als Händler sagen kann: "Ja, kannst alle 44 Titel haben.", weil man dann locker pro Jahr 10.000 EUR investieren kann, muss man halt die Zahl der Titel, die man mitnehmen kann regulieren. Wenn wir Händler jeden Titel 200x für lau bekämen, wäre es natürlich ein leichtes, zu sagen "Nehmt mit!".
Deswegen bin ich ja auch gegen "exklusives Material" in den Heften, da der Gedanke des GCT so ad absurdzm geführt wird.

Mick Baxter
28.06.2011, 19:25
Dass die vier genannten deutschen Independent-Titel bei vielen Händlern (auch bei mir) am längsten liegen blieben und oft erst dann mitgenommen wurden als halt nichts anderes mehr da war ist nun mal ein Fakt.
Na und? Zum gleichen Preis hätten die Händler letztes Jahr dann gar keine Hefte mehr gehabt. Und irgendwelche Hefte sind immer die letzten. Und natürlich immer die unbekannteren (im Ravensburg wurden übrigens von "Comics für alle!" die meisten Exemplare verschenkt, allerdings auch, weil "Thor" nach 20 Minuten aus. Allerdings gab es am Ende noch 25 Titel – kleiner Laden, kleine Stadt, da reicht ein Grundpaket lange).

Marc-Oliver Frisch
28.06.2011, 23:00
Also ich bin ja der Auffassung ich entmündige eben gerade nicht,
wenn ich den Kunden bei der Auswahl der Titel völlig freie Hand lasse und auch keine Voreinteilungen vornehme.


Jein.

Ich glaube halt nicht, dass so eine Veranstaltung völlig ohne "Voreinteilungen" funktionieren kann - aber die bestehen im Idealfall eben nicht aus künstlichen Einschränkungen des Angebots oder hohen Teilnahmehürden für die Verlage, sondern aus einer für Kunden attraktiven Präsentation durch kompetente, informierte Fachhändler.

Jeder teilnehmende Laden hat doch ganz zwanglos die Option, z.B. die zehn Hefte auszuwählen, von denen er sich den größten Effekt beim Laufpublikum verspricht, und den Gratis-Comic-Tag um diese Hefte "herumzubauen". Das könnte man etwa tun, indem man sie zentral präsentiert und als Aufhänger für speziell zum GCT und die Zeit danach eingerichtete Themenregale oder -tische nutzt, die ähnliches (nicht kostenloses) Material aus dem Bestand des Ladens enthalten.

Und das müssten dann auch gar keine Hefte der ganz großen Verlage sein, sondern könnte auch durchaus, wie man sieht, ein DIE TOTEN sein. Es wären auch sicher nicht bei jedem Händler die gleichen zehn Hefte. Viele Händler machen das vielleicht sogar schon so, wer weiß. Der Punkt ist, dass die Existenz von 50 Heften nicht gleichbedeutend damit ist, dass jeder Laden die alle zusammen über seinen Kunden auskippen und tatenlos zusehen muss, bis am Ende nur noch die "hässlichen Entlein" übrig sind. Bevor man nach künstlichen Begrenzungen des Angebots ruft, kann man doch gerade an der Basis selber regulieren, was man wem wie verkauft.

NFG
28.06.2011, 23:48
Na hier beteiligen sich wieder einige der üblichen Verdächtigen und ziehen von Leder.
Können es einfach nicht lassen.
Wir von Comic und Spiele Berlin habe wie Panini auch eine Umfrage (an der wir uns auch beteiligt haben)gestartet – nur nicht schriftlich, sondern telefonisch.
Fazit:
Preis der Hefte – unschlagbar
Format – super, blos kein Gemisch aus TB´s, Alben und Heften
2012 – wollen alle wieder teilnehmen
Menge – für manche Problematisch. Präsentation wird schwierig. 40 Hefte wurden im Schnitt als „machbar“ eingestuft.
Verteilung – ein bis drei Hefte – selten mehr. Teilweise wurden die Titel vorab zusammengestellt. Wer mehr haben wollte konnte durch Zukauf weitere Exemplare erhalten
Einige Händler können nicht eben mal so an einem Tag für 1000 Euro Ware „verschenken“.
Hinzu kommt, das an so einem Tag ein normaler verkauf kaum möglich ist durch den starken Andrang. Zusätzliche Mitarbeiter werden benötigt die bezahlt werden wollen.
und wenn es nicht reglementiert wird, wird der Laden mal eben schnell geplündert.

Beim Kundenverhalten ergibt sich eine starke Differenz zwischen Städten mit mehr als drei Comicgeschäften und den kleineren Gemeinden.
In Berlin Hamburg Frankfurt Köln Leipzig und Teilen des Ruhrgebiets gab es einen regelrechten Tourismus. Möglichst viele Geschäfte abklappern - wenn möglich mehrfach um auch ja alle Ausgaben zu ergattern. Natürlich wurde auch die Oma mitgezerrt
Da ist es nicht verwunderlich das in Ballungsgebieten auf Grillfeste verzichtet wird – Interessiert dort niemanden

Kritisiert wurde:
Es sollten keine exklusiv Geschichten dabei sein da so der Focus auf eben diese Ausgaben fällt und die Sammler nur Ihr Heft haben wollen.
Die Verfügbarkeit der Fleyer und der Abgabetermin für die Bestellung lag zu nah beieinander.
Viele Kunden kamen mir ihren Wünschen erst ende April anfang Mai. Eine Nachbestellung war da schon schwierig.
Die Stempelfelder sollten für STEMPEL sein und nicht die Größe einer Briefmarke haben.
Die Verfügbarkeit der Ausgaben könnte ein paar Tage früher sein um den Anteil für die Stammkunden vor zubereiten und sich mit dem Inhalt zu beschäftigen.
Auf unnötige Gewalt und Blutszenen sollte in diesen Ausgaben ganz verzichtet werden.
Allgemein wurde auch bemängelt, das die Händler in die Vorbereitung nicht eingebunden wurden. Liebe „Planer“, eine Umfrage vorher ....

Ausdrücklich gelobt wurde
Die Kennzeichnung Comics für Kids
Die Vielfalt der Verlage wobei hier die Meinungen stark auseinander gehen.
Mehr kleinen Verlagen die Change geben – Große raus, die kennt ja Jeder.
Aber auch: Holzhof ?? Werbung für´s Münchner Comicfest ??

Alle befragten waren sehr zufrieden – lediglich MG in Berlin hatte zur selben Zeit die „lange Buchnacht“ mit Lesungen usw. Das war schon eine große Belastung.
Aber irgendwas ist ja immer.

Bei der hier kritisierten mangelnden Verfügbarkeit einiger Serien handelt es sich doch nur um zwei Reihen. Das werden die entsprechenden Verlage auch bedauern und die Nachdrucke wurden ja auch bereits angekündigt.
Mit Zwerchfell habe ich heute gesprochen – der dritte Band ist einfach noch nicht fertig und dann dauert es eben auch noch etwas mit dem Nachdruck der Nummer eins. Bitte warten...

Dann wurde noch die Erreichbarkeit bestimmter Verlage kritisiert – das wurde vor eineinhalb Jahren schon einmal durchgekaut.
Der Zitierte Satz mit den 60 Verlagen stimmt nicht mehr – inzwischen sind es gut 150 Verlage die wir im Vertrieb haben.

Und ja,L.N. Muhr (http://www.comicforum.de/member.php?u=2250), MG wird zweimal Wöchentlich von uns beliefert und beim Groben in der Zossener wusste man noch gar nichts von den Begehrlichkeiten des Mitarbeiters.
Wir sind im Gespräch.

Ach ja, befragt haben wir bisher ca 25 Händler in den unterschiedlichsten Bundesländern.
Zu mehr hatten wir bisher keine Zeit denn wir müssen uns in erster Linie um den Versand und die Aktualität unseres Shops bemühen –gute Nacht

hipgnosis
29.06.2011, 10:48
@NFG

Das deckt sich ja in ungefähr mit dem Feedback der PANINI-Umfrage.

Und wie ich oben schon sagte, es gilt viel mehr Details für 2012 zu optimieren - Flyer, Anmeldung, Bestellung usw. - als hier generell an den Modalitäten rumzuschrauben, geschweige denn die Kleinverlage aussen vor zu lassen.

Viele Händler begrüssen doch das Szenario - lediglich mit der Heftanzahl sind manche überfordert - und mit der Nachhaltigkeit der Teilnehmer.

Beides wird sicherlich für 2012 reguliert - leider wird es wohl aber wieder über den Startpreis für die Verlage geregelt werden, wie schon 2011.

@Mark O.Fischer

Du solltest mal deine Emails aus den GCT-Runden etwas besser studieren, denn dann wüsstest du, daß die Startgebühr in erster Instanz nicht erhoben wurde, um das Basispaket für den Händler zu verbilligen, sondern weil wir plötzlich ein gesteigertes Interesse seitens der Verlage von 2010 auf 2011 hatten und kurzfristig gar mal 50+ Titel angemeldet waren.

Es galt dann eine Möglichkeit der Regulierung zu finden, aus der widerrum die Startgebühr für Verlage entsprang.
Das führte einerseits dazu, daß einige Teilnehmer ihre Titel zurückzogen, bis letztendlich nur 44 Titel übrig blieben und man andererseits natürlich mit der Startsumme plötzlich noch den netten Nebeneffekt bekam, den Händlern ein um ca. 50% erweitertes Basispaket für in etwa den gleichen Einkaufs-Preis wie im Vorjahr anbieten zu können.

Bei dieser Besprechung wurden übrigens auch schon wesentlich höhere Startgebühren in die Runde geworfen - was wohl für 2012 wieder angedacht ist.

Natürlich ist das eine Möglichkeit die Anzahl der Teilnehmer zu regulieren, aber ist es auch die Beste??
Nicht nur für Kleinverleger würde das finanziell zur Belastung, ich sehe auch die grossen Verlage da nicht besser gestellt.

Daher bin ich persönlich der Ansicht, wir müssen eine Lösung für das Teilnehmer-Problem finden, welches
a) noch bezahlbar ist
b) wo sich die Teilnehmer selbst ein bisschen "zurückhalten"

Insofern glaube ich, daß mit dem Vorschlag einer alternierenden Teilnahme eine weitere Möglichkeit bestünde - die vor allem eines wäre - "billiger" ;)

L.N. Muhr
29.06.2011, 10:57
Dazu hatte ich weiter oben schon ein paar Fragen gestellt, die immer noch unbeantwortet sind.

Mick Baxter
29.06.2011, 12:27
Kritisiert wurde:
Es sollten keine exklusiv Geschichten dabei sein da so der Focus auf eben diese Ausgaben fällt und die Sammler nur Ihr Heft haben wollen.
Das gilt sicher nur für einen Teil der Titel. Schließlich enthielten gerade die als unverschenkbar kritisierten Titel Exklusivmaterial. Bei Disney-Material, den Panini-Titeln und MOSAIK trifft es aber wohl zu (wobei MOSAIK für die Sammler ja schon exklusiv ist, wenn es im Format um ein paar Millimeter abweicht).

ELDORADO
29.06.2011, 14:13
Na und? ...irgendwelche Hefte sind immer die letzten.

Hm, "Na und?" scheint mir aber doch eines der schwächsten Argumente zu sein,
das ich von einem Mick Baxter je gelesen habe.
Demnach gilt also das olympische Motto "dabeisein ist alles" (hier allerdings mit Startgebühr).



Jeder teilnehmende Laden hat doch ganz zwanglos die Option, z.B. die zehn Hefte auszuwählen, von denen er sich den größten Effekt beim Laufpublikum verspricht, und den Gratis-Comic-Tag um diese Hefte "herumzubauen"...Viele Händler machen das vielleicht sogar schon so, wer weiß.

Davon kannst Du ausgehen ;)



Der Punkt ist, dass ....nicht jeder Laden...tatenlos zusehen muss, bis am Ende nur noch die "hässlichen Entlein" übrig sind.

Ich fürchte ja doch. Denn solange es eine Zwangsabnahme aller Titel gibt, wird man da in der Tat relativ tatenlos weiter zusehen müssen wie diese Entlein selbst bei bestellter Mindestmenge bis zum Schluß auf neue Adoptiveltern warten.
Aber wie gesagt: Wirklich schlimm ist das nicht, denn irgendwann erbarmt sich ja doch jemand. Und man kann sich schließlich auch damit trösten als äußerst kompetenter Händler die jeweiligen Tabellenletzten schon im Voraus richtig vorhergesagt zu haben. :p



Na hier beteiligen sich wieder einige der üblichen Verdächtigen und ziehen von Leder. Können es einfach nicht lassen.

Das ist völlig korrekt.
Es wird sich aber kaum erreichen lassen, das sich noch deutlich mehr unterschiedliche Stimmen aus Kreisen der 166 am GCT teilnehmenden Händler hier einfinden werden. Die tippen sich nämlich zu 90% fassungslos an die Stirn, wenn man ihnen vorschlägt sich an Diskussionen in irgendeinem Internet-Forum zu beteiligen. Weil sie das für völlig irrelevant halten, schlicht Besseres zu tun haben oder vielleicht gar nicht schreiben können, wer weiß.
Daher wird man wohl weiterhin mit uns Handvoll unausgelasteter, geltungssüchtiger Hansel Vorlieb nehmen müssen, die sich hier mit großer Freude rumtreibt.

Aber Du erweisterst ja nun diesen erlesenen Kreis ein wenig in Deiner bekannt liebenswerten Art. Die übrigens nach wie vor eher nicht dazu beiträgt, die Hemmschwelle für eine Bestellung bei Euch zu senken.

idur14
29.06.2011, 15:20
Hm, mal wieder ein Insider Thema? Hier mein Kunden-Senf, Folgende Schwerpunkte scheinen mir wichtig (und schließen das Gegenteil nicht aus):

1)Der GCT ist in erster Linie für den Fachhandel da(wurde immer so kommuniziert), manche (nicht alle)Verlage profitieren dann automatisch
2)Es müssen jedenfalls einige bekannte Comics dabei sein (da hat nun mal Panini sehr viele)
3)Es sollten viele im Fachhandel kaufbare Comics dabei sein (was hat sonst der Fachhändler davon?, man liest etwas und kauft sich dann die Serie oder?)
4)Exklusive Inhalte mininmieren
5)Breiter streuen (mehr Mangas, weniger FB, mehr Superhelden), viellicht sogar Quoten?
6)Kleinverlage ja schon, aber was bringt es dem Handel, wenn erst ein Heft von einer Serie erschienen ist, künstlerischer Anspruch hin oder her
7)Kein Sammelband für Indies
8)Ja, eine Begrenzung der Titelanzahl (auch auf einer Comicsbörse kann nicht jeder Händler teilnehmen)
9)Da das ganze für den Fachhandel ist, sollte man vielleicht einen Teil der Programmplätze auch durch den Fachhandel bestimmen lassen (nicht den Inhalt sondern wie die Aufteilung aussehen könnte): Umfrage dazu
10)Besseres Heftmanagement der Shops, indem auch am Nachmittag noch interessante/bekannte Ausgaben da sind (Händler kramen auch auf Comicbörsen da noch was unter dem Tresen vor)

NFG
29.06.2011, 17:14
@ ELDORADO



Daher wird man wohl weiterhin mit uns Handvoll unausgelasteter, geltungssüchtiger Hansel Vorlieb nehmen müssen, die sich hier mit großer Freude rumtreibt.


Na das ist doch mal eine Erkenntnis -
und damit ist dieses Thema auch für mich abgeschlossen.

Wir sehen auf jeden Fall dem GTC 2012 in freudiger Erwartung entgegen -
auch mit vielen kleinen Verlagen
... und an die Macher - DANKE -

Marc-Oliver Frisch
01.07.2011, 20:09
Davon kannst Du ausgehen ;)


Verzeihung, ich bin ja hier im Saarland. :)



Ich fürchte ja doch. Denn solange es eine Zwangsabnahme aller Titel gibt, wird man da in der Tat relativ tatenlos weiter zusehen müssen wie diese Entlein selbst bei bestellter Mindestmenge bis zum Schluß auf neue Adoptiveltern warten.
Aber wie gesagt: Wirklich schlimm ist das nicht, denn irgendwann erbarmt sich ja doch jemand.


Und, wenn man's positiv betrachten will und alle Versuche, das Angebot durch unterschiedliche Mengenlimits zu regulieren, versagen, hat man danach wenigstens noch ein paar Tage/Wochen lang Material, das man den Leuten in einem unbemerkten Moment noch mit in die Tüte packen kann. (Außer, man hält den Inhalt der entsprechenden Hefte für dezidiert kontraproduktiv, natürlich.)

Pats Reiseabenteuer
02.07.2011, 21:47
Es ist wohl nicht überraschend, dass ich den Aussagen im Artikel von Matthias Hofmann im "Overkill"-Artikel grötenteils zustimmen muss.

Dass die vier genannten deutschen Independent-Titel bei vielen Händlern (auch bei mir) am längsten liegen blieben und oft erst dann mitgenommen wurden als halt nichts anderes mehr da war ist nun mal ein Fakt.
Dass man als Händler auf Titel welche die Kunden nicht attraktiv finden und die man nicht zuletzt genau deshalb auch gar nicht in seinem Verkaufsangebot führt, eigentlich verzichten kann, sollte für jeden nachvollziehbar sein,
der nicht ernsthaft von Wirtschaftsunternehmen erwartet, dass diese sich zuallererst die Förderung der deutschen Comicszene bzw. ihrer Kreativen auf die Fahne geschrieben haben. Haben sie nämlich nicht.

Und noch deutlicher: Ich kenne keinen Comicladen, bei dem die Produkte deutscher Künstler für den wirtschaftlichen Erfolg oder gar das "Überleben" eine entscheidende Rolle gespielt hätten. Und ich denke, das werden sie auch in den nächsten Jahren nicht tun. Denn die wenigen wirklichen deutschen Bestseller kommen fast ausschließlich aus dem Humor/Cartoonbereich und erreichen ihre hohen Verkaufszahlen vorwiegend über den Buch-nicht den Fachhandel.
Ausnahmen gibt es natürlich ("Helden" bei den Superhelden, "Stupid Story" bei den Manga, "Chronik der Unsterblichen" bei den Alben) aber das sind eben Einzelfälle, die kein Geschäftsmodell tragen.

Im Bezug auf Ursache und Wirkung müssten die enttäuschten Kleinverleger und Künstler der im Artikel genannten Ladenhüter dann auch eigentlich eher in den Modus "Publikumsbeschimpfung" wechseln, denn dieses ist es doch, dass offenbar einen schlechten Geschmack beweist und die tollen Werke verschmäht.
Auch das gern genommene Argument "die Leute wissen ja gar nicht was es alles Tolles gibt und man muß es ihnen nur zeigen" zieht in diesen Fällen nicht. Denn die besagten Hefte wurden jetzt von jedem Teilnehmer angeboten (Zwangsabnahme, remember) und zogen halt im doch eigentlich fairen Wettbewerb der freien Auswahl klar den Kürzeren.
Und bevor es nun wieder heißt "klar, dass die Leute bei nur 3 Heften zur Auswahl dann die bekannten nehmen": Sie zogen auch deutlich den Kürzeren gegenüber anderen "kleinen" Titeln die ebenfalls wenig bekannt waren, - aber halt wesentlich gefragter und offensichtlich also attraktiver. Beispiele dafür sind Die Toten, Wasteland, Die Müllers oder Golden City.

Ja, 30 Titel sind besser zu handhaben und deutlich übersichtlicher. Das ist schon eine gute und vernünftige Zahl.


Und dann meinetwegen auch ein oder zwei Hefte mit deutschen Nachwuchszeichnern/Halbprofis, aber bitte auch nicht mehr (Gönnerhaft , nicht wahr? Und dabei ausschließlich dem sonst zwangsläufig auftretenden schlechten Gewissen geschuldet).

Ein applaudierender Fachhändler

Natürlich liegt das Desinteresse daran, dass niemand die deutschen Comickünstler kennt, weil sie fast nirgends zu bekommen sind. Auch diese haben eine Chance verdient, ihre Sachen dem Leser näher zu bringen.
The Simpsons und Co haben ja schon ihr Stammpublikum, der Zeichnernachwuchs muss ihn erst finden und das dauert eben.

Sicherlich werden die deutschen Comics nicht plötzlich und über Nacht den Umsatz des Comicfachhandels übernehmen werden, aber sie müssen erst mal einen Fuß in die Tür bekommen, so dass man sieht, dass es sie überhaupt gibt.

hipgnosis
03.07.2011, 12:40
Sicherlich werden die deutschen Comics nicht plötzlich und über Nacht den Umsatz des Comicfachhandels übernehmen werden, aber sie müssen erst mal einen Fuß in die Tür bekommen, so dass man sieht, dass es sie überhaupt gibt.


Wobei, wenn man den Gedanken mal weiterspinnt, könnte man ja auch einmal im Jahr ganz konkret etwas "eigenes" hier auf die Beine stellen.

Wie wäre es da mal einen "Tag der deutschen Künstler" zu initieren, wo dann eben diese in Comic-Fachhandlungen über die ganze Republik gestreut sich dem Fan präsentieren?
Hier würde ich es dann so halten, daß generell der Künstler "gratis" im Laden der Wahl seine Comics signiert.

Der Händler ist für Werbung und Präsentation zuständig, natürlich mit Unterstützung des Künstlers - ist ja auch in seinem Interesse.

Der Umsatz der "signierten Comics" geht dann als Erlös komplett zu Händen des Künstlers, alles andere streicht natürlich der Händler ein.

Würde man das mal auf einen best. Tag oder eine best. Woche im Jahr konzentrieren, würde sich sicherlich auch im Bereich Presse/Fernsehen einiges auf die Beine stellen lassen - sicherlich vielfach mehr, als bei sonstigen lokalen Signierstunden.

Am GCT würde ich das nicht als eine hohe Priorität sehen.

Mick Baxter
03.07.2011, 14:56
Das heißt dann aber: Gar keine Signieraktionen am GCT. Wer es sich leisten kann, ausländische Zeichner zu verpflichten, sollte sich wirklich nicht über 80 unverschenkbare Hefte im Wert von 25 € beschweren.

Lola65
03.07.2011, 15:15
ne würde es nicht heißen, warum auch?

Pats Reiseabenteuer
03.07.2011, 16:37
Wobei, wenn man den Gedanken mal weiterspinnt, könnte man ja auch einmal im Jahr ganz konkret etwas "eigenes" hier auf die Beine stellen.

Wie wäre es da mal einen "Tag der deutschen Künstler" zu initieren, wo dann eben diese in Comic-Fachhandlungen über die ganze Republik gestreut sich dem Fan präsentieren?
Hier würde ich es dann so halten, daß generell der Künstler "gratis" im Laden der Wahl seine Comics signiert.

Der Händler ist für Werbung und Präsentation zuständig, natürlich mit Unterstützung des Künstlers - ist ja auch in seinem Interesse.

Der Umsatz der "signierten Comics" geht dann als Erlös komplett zu Händen des Künstlers, alles andere streicht natürlich der Händler ein.

Würde man das mal auf einen best. Tag oder eine best. Woche im Jahr konzentrieren, würde sich sicherlich auch im Bereich Presse/Fernsehen einiges auf die Beine stellen lassen - sicherlich vielfach mehr, als bei sonstigen lokalen Signierstunden.

Am GCT würde ich das nicht als eine hohe Priorität sehen.

Darüber kann man nachdenken, aber da müsste auch die Läden mitziehen.

hipgnosis
03.07.2011, 17:14
Darüber kann man nachdenken, aber da müsste auch die Läden mitziehen.

Natürlich - so war es auch zu verstehen. ;)

Übrigens war das einfach mal so eine Idee aus dem Bauch heraus - da ich mir vorstellen könnte, daß so höhere Medienwirksamkeit zu erreichen wäre.

@Mick

Ich sehe auch keinen Widerspruch - am GCT können doch trotzdem noch deutsche Künstler irgendwo siginieren - das tun sie doch auch so immer wieder mal im Jahr.
Eine gebündelte Aktion wie z.b. beim GCT, würde aber den Fokus der Öffentlichkeit erhöhen.

L.N. Muhr
03.07.2011, 19:43
Und die Schweizer und Österreicher machen ihren eigenen Tag?

SCNR.

Mal ernsthaft: wollen wir dann auch noch Alben-, Superhelden- und Manga-Tage einführen? (Nein, halt. Korrekt wäre: Tage des französischen, belgischen, nordamerikanischen und japanischen Comic.) Mal davon abgesehen, dass dieses Denken in Nationen bescheuert ist, wird der Handel sicher danken, noch mehr zu tun zu kriegen. Und der GCT wird in seiner Bedeutung geschmälert, wenn wir ein extra Getto für deutsche Künstler einrichten. (Wobei damit ja nicht nur die Indies gemeint sind.)

Lola65
03.07.2011, 20:05
wird der Handel sicher danken, noch mehr zu tun zu kriegen.

sollte der Handel sich nicht darüber freuen? wenn dadurch der Laden voll ist

hipgnosis
03.07.2011, 20:11
@L.N.Muhr

Hast du was getrunken? ;)

L.N. Muhr
04.07.2011, 07:52
Hatte ich nicht.

calohn
05.07.2011, 10:24
Also ... die ursprüngliche Frage lautet ja "Wieviele Hefte braucht der Gratis-Comic-Tag?"

Als stinknormaler Leser (also weder Künstler noch sonstwie in irgendeinem Produktions- und/oder Distributionsprozess Eingebundener) waren 44 Titel für mich schlicht zu viel. Die (für mich absolut nachvollziehbare) Begrenzung der Titelanzahl in den Comicläden pro Kunde (in beiden Fällen max. 3 Titel) hat es für mich sehr schwer gemacht. Vor allem auch noch dann, wenn exklusives Material (in meinem Fall "Die Schlümpfe") mit dabei ist. Wären "Die Schlümpfe" als Album schon erschienen oder zumindest angekündigt, hätte ich den Titel für die Lütten gelassen und mich selber dann für einen anderen Titel entschieden.

Persönlich würde ich die Grenze wirklich bei max. 36 Titeln sehen. Da sollte dann echt Schluss sein. Ein wirklich repräsentatives Bild wird es so leider nie geben, aber das boten auch die 44 Titel nicht.

Die Begrenzung darf nicht zu Lasten der Kleinverlage gehen.

Bei drei Fällen bin ich jedoch zwiegespalten:
Warum es ein Heft für eine Comic-Veranstaltung in diesem Rahmen geben musste, ist für mich nicht nachvollziehbar und wurde allein schon aus dem Grund geflissentlich ignoriert. Ein etwaiger Neukunde aus dem Norden Deutschlands wird wohl kaum aufgrund des Heftes die Reise nach München antreten. Der Werbeeffekt dürfte damit sehr verhalten sein. Das Heft an sich ist nach meinem Dafürhalten beim GCT deplaziert.

Die Hefte zu den Zeichenkursen fand ich auch ein wenig arg abwegig.

Und das Heft von Finix. Eine sehr schöne Idee, das Heft ist top und ich muss auch zugeben, dass ich mir das Heft gegönnt habe, aber ... Finix ist für mich kein Verlag sondern ein Verein, der ein ganz bestimmtes Klientel hat. Insofern hat es mich schon gewundert, dass Finix als Verlag mit vertreten war.

Wie eine vernünftige Auswahl (Heftbegrenzung pro Verlag oder ähnliches) aussehen kann ohne, dass die Vielfalt baden geht, kann eigentlich nur der Handel mit den Verlagen ausmachen. Da sitzen eigentlich die Profis.

Womit der Artikel mich aber auf seine Seite gezogen hat, ist die Idee der Zusammenarbeit der Kleinverlage. Von Panini gab es mal vor einiger Zeit das Vertigo Buch. Von 10 Vertigo Serien jeweils das erste Heft in einem Sammelband für 10 Euro. Durchaus ein Lesevergnügen, das einfach Lust auf gewisse Serien (nicht alle - dafür sind sie zu unterschiedlich) gemacht hat. Sowas könnte ich mir bspw. auch sehr gut in einem kleineren Rahmen für div. Kleinverlage am GCT vorstellen.

Wie auch immer. Beim nächsten GCT werde ich wieder mit dabei sein und mir wieder meine 3 bis 6 Titel aussuchen. Alle Titel lese ich eh nie. Und Sammeln nur um des Sammels Willen ist bei mir auch nicht drin.

An alle Verlage, Vetriebler und Händler (hier namentlich Modern Graphics, Grober Unfug und Hummelcomic) ein ganz dickes Danke für die bisherigen Aktionen. Trotz evtl. Verbesserungsfaktoren waren das schon geile Aktionen.

hipgnosis
05.07.2011, 10:52
A
Und das Heft von Finix. Eine sehr schöne Idee, das Heft ist top und ich muss auch zugeben, dass ich mir das Heft gegönnt habe, aber ... Finix ist für mich kein Verlag sondern ein Verein, der ein ganz bestimmtes Klientel hat. Insofern hat es mich schon gewundert, dass Finix als Verlag mit vertreten war.



Das mag ich dir gerne erklären. ;)

Erstens und zunächst mal die Voraussetzung - Finix Comics IST ein eingetragener Verlag!

Grundsätzlich arbeiten wir von Beginn an, sehr eng mit unserem Vertriebspartner PPM und letztendlich mit dem Handel zusammen.
Alle unsere Alben - immerhin mittlerweile knapp 50 Titel in 4 Jahren - sind im kompletten Fachhandel in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhältlich, bzw. über ihn zu beziehen.
Wir erweitern unser Programm ständig - z.b. mit der Edition Solitaire, ab 2012 ist noch etwas neues geplant.
Eine Klientel-Politik (du meinst sicherlich das Klientel Sammler :D) gibt es bei uns eigentlich überhaupt nicht, da wir alle Genres bedienen und spätestens mit der Edition Solitaire auch komplette Titel dem Leser anbieten.

Wir liefern konstant jeden Monat min. 1 Album in den Handel, manchmal auch 2-3 Alben.
Wir beendeten 2010 mit 15 Neuerscheinungen, lagen damit nach Comic Report auf Platz 13 aller deutschen Comicverlage in Punkto Titelausstoß.

Natürlich wollen auch wir mit unseren Produkten nicht nur im Handel vertreten sein, sondern auch an so einer tollen Präsentation wie dem Gratis Comic Tag, das ein oder andere Mal teilnehmen.

Der Titel - Die Müllers #1 - wurde auch ganz bewusst von uns ausgesucht und parallel dazu, zwei Wochen zuvor mit dem abschliessenden Band 2, den Titel dann auch für die Altkunden von Band 1 (Feest) aber natürlich auch allen Neukunden im Handel angeboten.

Ich glaube in Punkto Kontinuität, Zuverlässigkeit und Produkt-Qualität, gibt es bei uns auch nicht viel zu meckern.


Für unsere Produkte und den Vertrieb/Handel sind wir einfach ein Verlag.
Das dahinter ein Verein steckt, der dem Ganzen dann die Basis verleiht, sollte doch nun wirklich nicht der Hinderungsgrund für eine Teilnahme am GCT darstellen. ;)

Schninkel
05.07.2011, 12:55
Also ich kann den strittigen Teil der Debatte nicht wirklich nachvollziehen:

Aus Sicht eines Kunden ist eine zu große Auswahl doch wirklich ein zu verschmerzendes Problem.
Jeder findet doch mittlerweile seine Nische in dieser großen Auswahl.

Eltern und Kinder finden mit dem "Kids-Label" auch ihres und meinethalben kann man ja noch einen Sticker "Vorsicht - Independent" :D auf einige machen oder eher "Graphic Novel" auf manch andere (Fragt sich nur wer das definieren soll).
Das wäre dann für die eigentliche Zielgruppe der Newcom(ic)er vielleicht hilfreich.

Die Beschränkung auf drei Hefte ist zwar schwierig, aber da könnten Comichändler doch eine freiwillige Beratung anbieten, oder eben die Hefte solchen Kategorien, wie ich sie genannt habe, zuordnen. Nach dem Motto: "Hallo (Neu)Kunde, möchten sie drei mal Kids oder lieber: einmal Kids, einmal Indi und einmal GN ?" (siehe auch Post # 36)

Das Anbieten von Exklusivmaterial schafft natürlich einem Markt, der der Intention des GCD zuwiederlaufen kann - andrerseits fand ich die Idee Green Manor noch mal zu erhalten schon ziemlich schick (mir persönlich egal - ich habe Bd. 1) und das wäre doch genau so ein Angebot, das der ComicHändler seinem exklusiven Stammpublikum quasi als Treuebonus sichern kann.

Von einer Diversifizierung in verschiedene GCDs oder Genre-GCDs halte ich auch nichts. Die Aktion sollte so bleiben wie sie ist. Händler sollen doch im Grunde Kunden anzuckern. Ein Gratis-Bonbon um die ganze Tüte zu kaufen. Also würde ich - wenn ich einen Laden und den Platz hätte - die jeweiligen Titel im "Umfeld" der dazu passenden Produkte platzieren. Z.B. allle franko-belgischen Gratishefte bei den Alben etc. pp.

hipgnosis
05.07.2011, 14:11
Von einer Diversifizierung in verschiedene GCDs oder Genre-GCDs halte ich auch nichts. Die Aktion sollte so bleiben wie sie ist.

Da sicherlich damit mein "Ausflug in den Tag der deutschen Künstler" angesprochen ist, nur eine kleine Richtigstellung!

Ich wollte in keinsterweise den GCT zerlegen - daher fragte ich ja schon ob L.N. was getrunken hatte, als er wild umher philosophierte. :D

Der GCT sollte so wie er aktuell ist, eine möglichst grosse Bandbreite abbilden.

Da ich aber auch vermute, daß dabei wohl nur wenige deutsche Künstler vertreten sein werden, da eben doch vieles bei uns im Lizenzmarkt verankert ist, war die "Bauchidee" von mir einen "eigenen Event" vielleicht für die Zukunft "zusätzlich" zu generieren - wo man "speziell" dem deutschen Künstler ein besseres Podium verleihen könnte.

Das hat eigentlich "gar nix" (für L.N. - Null-komma-nix) mit dem aktuellen GCT gemein, sollte lediglich als Ergänzungsgedanken auf das Posting von Pats Reiseabenteuer zu verstehen sein.

Manchmal denke ich halt schon ein paar Schritte weiter - jetzt aber zurück zum Thema. ;)

Clint Barton
05.07.2011, 14:28
Man könnte ja HRW fragen. Der zeichnet bestimmt schnell 44 Hefte. Oder man bastelt aus dem vorhandenen Material halt neue Abenteuer zusammen. Würde auch keiner merken. :D

Schninkel
05.07.2011, 15:13
Da sicherlich damit mein "Ausflug in den Tag der deutschen Künstler" angesprochen ist, nur eine kleine Richtigstellung!

Ich wollte in keinsterweise den GCT zerlegen - daher fragte ich ja schon ob L.N. was getrunken hatte, als er wild umher philosophierte. :D

Der GCT sollte so wie er aktuell ist, eine möglichst grosse Bandbreite abbilden.

Da ich aber auch vermute, daß dabei wohl nur wenige deutsche Künstler vertreten sein werden, da eben doch vieles bei uns im Lizenzmarkt verankert ist, war die "Bauchidee" von mir einen "eigenen Event" vielleicht für die Zukunft "zusätzlich" zu generieren - wo man "speziell" dem deutschen Künstler ein besseres Podium verleihen könnte.

Das hat eigentlich "gar nix" (für L.N. - Null-komma-nix) mit dem aktuellen GCT gemein, sollte lediglich als Ergänzungsgedanken auf das Posting von Pats Reiseabenteuer zu verstehen sein.

Manchmal denke ich halt schon ein paar Schritte weiter - jetzt aber zurück zum Thema. ;)

Etwas speziell in diese Richtung zu machen - ohne dabei den GCD zu "zersägen" fände ich schon gut. So wie ich ELDORADO verstanden habe, wäre das aber keine Aktion an der sich viele Comic-Händler beteiligen würden, weil die aus kommerzieller Sicht kein gesteigertes "deutsches" Interesse haben. Vielleicht ist das ja bei "normalen" Buchhändlern anders.

Konzeptionell müsste man also eher was aus Sicht der Künstler bzw. der Verleger entwickeln.

mschweiz
05.07.2011, 15:31
Oh, ich glaube, die Künstlerbasis, auf die man zurückgreifen könnte, ist aus deutsch.-sprachigen Landen deutlicher. breiter: Kleine Auswahl gefällig: Schwer beeindruckt in Sachen semi-funny haben mit etwa Sarah Burrini (Das Leben ist kein Ponnyhof) oder Robert Platzgummer mit "Mingamanga" (bislang meine Entdeckung im semi-funny Bereich 2011 :top: :top: :top:. Bastian Baier und Robert Mühlich in Sachen "böser Humor" a la Trondheim & Konsorten (der Schicksalsgnom). Krimi: "Kommissar Fröhlich" von Stephan Hagenow (sowieso ein "umtriebiger Zeichner"). Fantasy z.B. Martin Frei (Asanghia) und vom "Propheten" Andreas, der im eigenen Land nichts gilt" mal ganz abgesehen (Capricorne, Quintos usw.),. Mosaik-Zeichner (ganz groß!) und, ja, "Urgesteine" wie Hans Rudi Wäscher und seine "Schule", wenn ich das so nennen darf. Brösel (Werner) (zmindest die ersten Werke :floet:), Ottifanten (na ja, das waren wohl auch sehr schnell Auftragsarbeiten). Deutsche Klassiker: Bob Heinz (Pit & Alf) - für Leser von 6 an aufwärts Nick Knatterton von Manfred Schmidt - immer wieder gut. Nicht so ganz bierernst gemeintes Gemetzel bei den Kolkas (Holger Hofmann). Eine urkomische Bibel-Adaption von Haggi. Na ja, Ralf König, Volker Reiche (z.B. Strizz) oder Walter Moers (kleines *********) muss man nicht mehr extra erwähnen, oder?

Und das waren jetzt nur die dt-sprachigen Comics aus meinem Gedächtnis bzw. im Arbeitszimmer. Darf ich darüber hinaus nur an die umfangreichen Programme dt. Künstler z.B. von Verlagen wie Epsilon oder Splitter erinnern!

Wie gesagt, nur eine kleine Auswahl, ein kleiner persönlicher Einblick. Was mir so auf die Schnelle einfiel und / oder in meinem Arbeitszimmer greifbar war - halt: Touche von Tom darf nicht vergessen werden!

Der Schwenk auf Cartonisten wie Thomas Goletz (Diddl-Maus) soll diesen kleinen subjektiven Überblick über Comics dt. Provenienz beenden.

L.N. Muhr
05.07.2011, 15:56
Walter Moers steht bestimmt für alles bereit, die alte Rampensau. ;)

ELDORADO
05.07.2011, 19:40
So wie ich ELDORADO verstanden habe, wäre das aber keine Aktion an der sich viele Comic-Händler beteiligen würden, weil die aus kommerzieller Sicht kein gesteigertes "deutsches" Interesse haben.

Nein, das will ich so gar nicht sagen: Meine Aussagen bezogen sich allein darauf, dass innerhalb des Gratis Comic-Tags die Hefte von deutschen Zeichnern halt (überwiegend) zu den unattraktiveren gehören. Und dass es bei der Aktion eben auch nicht in erster Linie um deren Förderung geht sondern für die Fachhändler da der kommerzielle Aspekt im Vordergrund steht.

Eine ganz eigene Veranstaltung mit deutschen Zeichnern ist wieder was ganz Anderes und wird sicher bei vielen auch auf Interesse stoßen, denn ein signierender Zeichner im Laden ist eigentlich immer eine Attraktion
(hab ich ja auch schon mit deutschen Manga-Zeichnerinnen gemacht).

Pats Reiseabenteuer
05.07.2011, 23:38
Ein deutsche Nobody hat es schwer, mit legendären Marken wie The Simpsons, Die Schlümpfe und Co konkurrieren, egal wie gut die Qualität ist. Vielleicht hätte man den Leuten auch vier Hefte für die Leute geben können, die auch ein deutschen Independenzheft nahmen, dass sie sich erst mal von der Qualität überzeugen können. So flexibel hätte man ja als Händler handeln können.

Jähling
11.07.2011, 12:54
Hab mich ja erst raushalten wollen, will aber jetzt doch meinen Senf dazugeben, bevor hier was Gefährliches entsteht:

1.
Die Kleinverlage zu drangsalieren, nur weil die Händler ihre Hefte nicht loswerden, ist ausgemachter Quatsch. Gerade die geben sich richtig Mühe mit ihren Beiträgen und schwitzen sich die Kosten mühsam ab. Sie sind es auch, die zur Lebendigkeit des Ganzen beitragen.

Kollaborationen zwischen Verlagen kann man ja ermutigen, aber nicht fordern. Da so ein Heft für einen Kleinstverlag schwer zu stemmen ist, ergibt sich das vielleicht teils eh.

Quoten für Genre, Stile oder gar Qualitätsstufen halte ich für völlig indiskutabel. Das endet dann in einem "wer zuerst kommt oder den Gatekeeper kennt, mahlt zuerst" und geht auf Kosten der Vielfalt.

2.
Ich verstehe die Idee, nur Verlage zu berücksichtigen, die über einen der Großvertriebe zu erhalten sind. Gerade die Händler, die zu doof oder zu faul sind, Leuten Kleinverlags-Comics zu schenken, werden vielleicht nicht so flexibel sein, mal für eine Bestellung die Verlagsadresse rauszusuchen. Allerdings wird da erst ein Schuh draus, wenn man als dritten mögichen Vertrieb den ICOM-Shop mit berücksichtigt (= in der Korrespondenz mit den Händlern mit hervorhebt), der ja auch das Weitervertreiben an Händler anbietet. (Äh, tut er doch noch, oder?)

3.
Um zu verhindern, dass Großverlage das GCT-Angebot unbedacht überladen (ohne wiederum sie drangsalieren zu wollen, denn, seien wir ehrlich, sie tragen das Ganze), stelle ich mir folgendes Modell vor: Eine relativ günstige Einstiegsgebühr für das erste Heft jeden Verlages, eine höhere für jedes weitere. Dann liegt's im Ermessen der Verlage.

4.
Ich hatte keine Probleme, aus 44 Comics eine Auswahl zu treffen. Allein schon durch Aussortieren aller Comics, die nur einen Teaser bieten statt einer abgeschlossenen Geschichte (was bei den US-Comics in den letzten Jahren zur Epidemie geworden ist), konnte ich das Feld für mich um einiges übersichtlicher kriegen.

Letztlich liegt's aber an den Händlern, wie sie mit der Menge klarkommen. Je mehr verschiedene Titel, desto höher muss natürlich auch die Mitnahmebegrenzung ausfallen. Irgendwo wurde auch vorgeschlagen, die Begrenzung nur für Großverlage gelten zu lassen und/oder ein zusätzliches Kleinverlagsheft zu erlauben. Ich kann mir auch vorstellen, die Begrenzung ab einer bestimmten Zeit ganz aufzuheben, wenn's nicht so läuft.

Bin ja selber kein Händler, aber wenn ich am Ende eines GCT auf einem Haufen Gratis-Comics sitzenbliebe, würde ich mich als erstes fragen, ob ich die Verteilung nicht besser hätte organisieren können. Und mein erster Angriffspunkt wäre die Mitnahmebegrenzung.

Amigo
11.07.2011, 17:17
Das wird wirklich eine schwere Aufgabe, für's nächste Jahr, aber die Rahmenbedingungen stehen so langsam fest bzw. haben sich aus den Reaktionen auf den diesjährigen CGT herauskristallisiert. Für mich sind das die Eckdaten, in die sich alles irgendwie fügen muss:

- Der Gratis-Comic-Tag ist in erster Linie dazu da, neue potentielle Käufer in den Fachhandel zu locken und neue Leser für das Medium zu interessieren.

- Der Gratis-Comic-Tag ist NICHT dazu da, Comicsammler happy zu machen.

- Der Gratis-ComicTag ist NICHT dazu da, Comics im Buchhandel zu etablieren. Dazu sind andere Aktionen nötig. Nichtsdestotrotz können Buchhandlungen ja ruhig mitmachen, aber die Beratung dort ist am GCT wohl meistens eher schlecht oder nicht vorhanden.

- Der Gratis-Comic-Tag ist NICHT dazu da, die deutsche Comic-Zeichner- und Autoren-Szene oder die Kleinverlagsszene zu fördern (das wäre zwar wünschenswert, das kann der GCT aber nur bedingt leisten - dafür sind andere Aktionen nötig).

- 30 verschiedene Gratishefte sind das Maximum (mehr verkraften logistisch weder die Vertriebe noch die Händler). Das diesjährige "Motto": "Jeder kann mitmachen, mit so vielen Titeln wie er möchte, wenn er sich bis zu einem bestimmten Termin anmeldet und die Startgebühr bezahlt" war ein Fehler und dieser sollte nächstes Jahr nicht wiederholt werden. Es müssen neue Regeln aufgestellt werden um auf 30 Hefte zu kommen.

- Die 4 Panini-Hefte sollten gesetzt sein, da sie mit am populärsten sind (DC, Marvel, Star Wars, Simpsons). Außerdem gibt es sonst fast nur frankobelgisches Material - Panini stellt da also wenigstens ein kleines "Gegengewicht" an US-Comics dar. Zudem wirbt Panini für die Veranstaltung in Heften mit zig 100.000 Auflage. Das leistet kein anderer der beteiligten Verlage.

- Keine Messe-Specials oder Mischmasch-Hefte von 20 Zeichnern mit Comics, die man nirgends kaufen kann.

Es wird also sicher spannend ...

abc2030
12.07.2011, 08:14
- Der Gratis-Comic-Tag ist NICHT dazu da, Comicsammler happy zu machen
schlechte wortwahl, auch wenn man erahnen kann, dass es wohl um GCT komplettsammler geht.
oder müssen die händler nächstes mal böse clowns einsetzen um die kundschaft "unhappy" zu machen? ;)

grüße, abc

Amigo
12.07.2011, 08:44
Ja, ich möchte da schon vor allem auf die Komplettsammler abzielen, die die Hefte nur mitnehmen um sie ungelesen in Folie zu packen. Dafür ist der GCT nicht gedacht, es wird aber oft in den Foren darüber diskutiert, dass die Händler ja ihre Stammkunschaft bei Laune halten müssen und deshalb in Gewissenszwänge kommen, weil viele Sammler tödlich beleidigt sind, wenn sie von ihrem Stammhändler kein Komplettset bekommen. Spätestens dann denken die ersten Händler, sie müssen Komplettsets anbieten und dafür Geld verlangen. Und das ist nicht Sinn der Sache. Um "Sammler & Jäger" happy zu machen, gibt es andere Goodies von den Verlagen, wie Sammlereditionen, Drucke, limitierte Bände etc. Beim GCT sollten sie sich schlichtweg zurückhalten und sich wie alle anderen auch mit 3-5 Heften begnügen. Darauf sollten halt vor allem die Händler achten- sonst gibt es nächstes Jahr wieder Probleme mit GCT-Heften als Spekulationsobjekten.

idur14
12.07.2011, 10:06
Hängt natütrlich auch vom Inhalt ab. Exklusivtitel (zB diesesmal Thor von Panini) will jeder Stammkunde.

Sonst kann ich 100% mit deinem Statement leben und stimme dem voll zu. Dem Hauptinteresse (Fördwerung des Fachhandels) sind alle anderen Nebeninteressen unterzuordnen. Darum sollte man auch die Händler mit einbinden. ist ja nicht so als on die Verlage nicht die meisten Händler kennen würden.

weisshahn
12.07.2011, 11:08
- Keine ... Mischmasch-Hefte von 20 Zeichnern mit Comics, die man nirgends kaufen kann.


Darüber hätte ich in deinem Statement doch gern etwas mehr gelesen...

Amigo
12.07.2011, 11:47
Das zielt auf das ICOM-Heft ab. Ich unterstütze den ICOM und dessen Ziele - aber insbesondere für die Händler ist ein solches "Zeichner-Arbeitsproben-Werbeheft" sicher ein Ärgernis. Ein solches Heft zu verteilen ist prima, aber das sollten sich die Händler nicht im Rahmen des GCT kaufen müssen. Das Heft repräsentiert keine (oder kaum) Comics, die man irgendwo im Fachhandel kaufen kann. Die Händler dürften also, ungeachtet ob sie den Inhalt mögen oder nicht, null Interesse daran gehabt haben.

Und problematisch sind halt hauch sehr spezielle Spartenhefte für eine sehr besondere, kleine Zielgruppe. Der GCT möchte zwar die Bandbreite an Comics hierzulande zeigen, aber wenn es zu speziell wird, wird es problematisch. Bei 100 Heften wäre das kein Problem. Aber da wir uns nächstes Jahr wohl auf 30 Hefte begrenzen müssen, ist da wohl einfach leider aus logistischen Gründen kein Platz für diese "Spezial-Interessengruppen-Comics". Im Sinne der Händler - die sicher lieber Hefte an ihre Kunden verteilen, von denen sie die dann auch die "eigentlichen" Comicbände einfach und problemlos bestellen und ihren Kunden verkaufen können. Der ganze Event wird ja in erster Linie für den Fachhandel organisiert (NICHT unbedingt für die Verlage, Zeichner etc.), deshalb sollte man auch die Interessen der Händler berücksichtigen.

Der GCT sollte in erster Linie KEINE Werbeplattform für Verlage oder Künstler sein. Das kann es dann in zweiter Linie, nachdem man die Interessen des Fachhandels berücksichtigt hat.

L.N. Muhr
12.07.2011, 12:06
Wäre es dann nicht am Sinnvollsten, den Buchhandel komplett auszuschließen?

Schninkel
12.07.2011, 13:33
Wäre es dann nicht am Sinnvollsten, den Buchhandel komplett auszuschließen?

Würde man dann aber nicht auf eine potentielle Neukunden-Gruppe verzichten - nämlich auf diejenigen, die nicht den Weg in die Fachläden finden ? (Ich weiß, dass es in erster Linie um den Fachhandel geht, aber den gibt es ja auch nicht in jeder Stadt)

weisshahn
12.07.2011, 14:02
Das zielt auf das ICOM-Heft ab. Ich unterstütze den ICOM und dessen Ziele - aber insbesondere für die Händler .... Das kann es dann in zweiter Linie, nachdem man die Interessen des Fachhandels berücksichtigt hat.

Danke!

L.N. Muhr
12.07.2011, 14:14
Würde man dann aber nicht auf eine potentielle Neukunden-Gruppe verzichten - nämlich auf diejenigen, die nicht den Weg in die Fachläden finden ? (Ich weiß, dass es in erster Linie um den Fachhandel geht, aber den gibt es ja auch nicht in jeder Stadt)

Ich sage nicht, dass ich die Idee teile. Ich finde nur die Argumentation inkonsequent: Buchhandlungen dürfen teilnehmen, obwohl es dem Fachhandel nichts bringt; Zeichner ohne Buch im Handel dürfen nicht teilnehmen, obwohl es dem Fachhandel nichts bringt.

Wenn wir allein den Fachhandel als Maßstab nehmen (was ja kein schlechter Ansatz ist), dann würde sich die Diskussion hier automatisch erledigen und wir wären da, wo Eldorado am Anfang war: bei vllt. einem Dutzend Hefte der Bestseller, comicshop-only.

So radikal konsequent wird von den Beteiligten kaum jemand sein wollen. Aber ich finde es unfair, wie hier die Konsequenz verteilt wird, wie bei einem Aspekt konsequenter gesäbelt wird als beim anderen.

Amigo
12.07.2011, 14:18
Wäre es dann nicht am Sinnvollsten, den Buchhandel komplett auszuschließen?

Wenn ein paar Buchhandlungen mitmachen wollen, ist das ja nicht schlimm. Zum Beispiel gab es in unserer kleinen Großstadt Stuttgart nur die Hugendubelfiliale, die sich am GCT beteiligt hat. Ohne Hugendubel hätte man schon nach Esslingen rausfahren müssen, zur Sammlerecke. Die ganze City wäre sonst GCT-frei gewesen. Karstadt World of Comics hat nicht teilgenommen ...

Aber den Buchhandel jetzt extra animieren, beim GCT mitzumachen, würde ich nicht. Obwohl das die Kollegen von Ehapa gerne machen würden, da sie mit ihren Titeln im Buchhandel recht stark vertreten sind. Ich denke, um Comics in den Buchhandel zu bringen bedarf es anderer Aktionen, wie die Bemühungen von Reprodukt, Carlsen, Avant & Co. mit ihren Graphic-Novel-Promoaktionen.

Außerdem gibt es, wie ich es geschrieben hatte, ja Berichte, dass in manchen Buchhandlungen die Hefte einfach nur so rumlagen. Eine Beratung gab's dort anscheinend am GCT also so gut wie nicht (natürlich aus Personalmangel und wegen mangelndem Fachwissen).

Nein, der GCT ist für den Fachhandel gemacht und er sollte auch dort bleiben. Wenn die Händler vor Ort die Werbetrommel rühren, Aktionen machen etc., verirren sich sicher auch viele Leute in die Comicshops, die dort vorher noch nie waren. So kann man auch neue Zielgruppen erreichen.

Mick Baxter
12.07.2011, 16:13
Das zielt auf das ICOM-Heft ab. Ich unterstütze den ICOM und dessen Ziele - aber insbesondere für die Händler ist ein solches "Zeichner-Arbeitsproben-Werbeheft" sicher ein Ärgernis. Ein solches Heft zu verteilen ist prima, aber das sollten sich die Händler nicht im Rahmen des GCT kaufen müssen. Das Heft repräsentiert keine (oder kaum) Comics, die man irgendwo im Fachhandel kaufen kann.
Aber gelesen hast du das Heft wohl nicht. Denn darin ging es ausschließlich um Comics, die man im Fachhandel kaufen kann (enthielt auch eine zweiseitige Bibliografie mit ISB-Nummern der erwähnten Comics).
Jetzt so zu tun, als hätte das ICOM-Heft nur Werbung für die Zeichner machen wollen und den eigentlich Zweck ignoriert, ist entweder bösartig oder beruht auf mangelnder Information.

Mervyn
12.07.2011, 16:20
Es gibt ja auch ein paar Buchhandlungen, die eine gut geführte Comicabteilung haben, die sollten natürlich mitmachen können.

Ansonsten ein dickes Dankeschön an Amigo, Posting 66 kann ich zu 100% unterschreiben!

Amigo
12.07.2011, 16:50
Aber gelesen hast du das Heft wohl nicht. Denn darin ging es ausschließlich um Comics, die man im Fachhandel kaufen kann (enthielt auch eine zweiseitige Bibliografie mit ISB-Nummern der erwähnten Comics).
Jetzt so zu tun, als hätte das ICOM-Heft nur Werbung für die Zeichner machen wollen und den eigentlich Zweck ignoriert, ist entweder bösartig oder beruht auf mangelnder Information.

Ich hab das Heft vor mir liegen: Das ist definitiv primär ein Infoheft für den ICOM und seine Mitglieder. Das Heft besteht aus vielen One-Pagern diverser ICOM-Mitglieder, einer Infoseite über den ICOM Blog, 4 Seiten über den ICOM Independent Comic Preis, 3 Infoseiten über den ICOM und 3 Seiten mit der Satzung des ICOM (!!). Plus diese zwei Seiten mit ISBNs, die Du hier als Rechtfertigung anführst. Dass der ICOM viele Exemplare davon zusätzlich geordert hat (und wohl für Werbezwecke nutzt) belegt ja, dass es sich primär um ein ICOM-Info/Werbeheft handelt.

Und das ist ja, wie gesagt, auch prima so und eine gute Sache! Sehr unterstützenswert! Ich, als ICOM-Mitgleid finde das Heft sehr gelungen!

Nur darf dies eben nicht zu Lasten der Händler gehen, die am GCT mitmachen und die für die Hefte bezahlen müssen. Wenn der ICOM ein Werbeheft produzieren und kostenlos verteilen möchte, dann auf eigene Kosten.

Ergänzung: Dass sich die One- und Two-Pager im ICOM-Heft in den Stilen diverser bekannter Comics um das Thema GCT drehen ist eine schöne Idee. Dennoch kann ich aber, wie gesagt, gut verstehen, dass der Handel gar nicht glücklich ist, wenn er für das Heft bezahlen soll. Denn primär ist es ein ICOM-(Werbe)Heft mit Comic-Persiflagen und kein allseits bekannter oder beliebter Comic eines Verlages, mit dessen Publikationen der Handel Geld verdienen kann. Da nützen auch die Infos mit den ISBNs der persiflierten Werke nicht viel, denke ich (das können die Händler sicher besser einschätzen). Was nicht die Leistung der beteiligten Künstler schmälern soll. Das ist alles prima.

Pegasau
12.07.2011, 19:14
Was ich bei dieser ganzen Diskussion nicht verstehe, ist Folgendes:
Im Übrigen musste jeder Verlag schon dieses Jahr eine "reine" Startgebühr in Höhe von 400 Euro für "jeden" Titel einbringen, damit man überhaupt mitmachen darf. Dazu kommen dann etwaige Lizenz- oder Produktionskosten, von den Arbeitskosten rede ich hier mal erst gar nicht.
Also es hat bei weitem nicht nur der Handel für ein Produkt bezahlt, sondern alle Verlage haben erstmal kräftig in Vorlage gehen müssen, damit das überhaupt alles so gestemmt werden konnte. Dadurch konnten die Basispakete bei ca. 50% mehr Inhalt fast den Händler-Einkaufspreis von 2010 halten. Die zubuchbaren Pakete jedes einzelnen Comics wurde dann ohnehin vom Händler nach dessen Gusto getätigt.
D.h. grundsätzlich war die Teilnahme für den jeweiligen Händler "kaum" teurer wie 2010, hier reden wir von wenigen Euros - das sollte man auch mal sagen!

Wenn das so ist (siehe Fettgedrucktes), dann verstehe ich die Haltung der Händler nicht.
Bezahlen faktisch dasselbe, haben aber mehr fürs Geld auf dem "Gabentisch" liegen.
Wo ist also das Problem? Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!

Susumu
12.07.2011, 21:10
- Der Gratis-Comic-Tag ist in erster Linie dazu da, neue potentielle Käufer in den Fachhandel zu locken und neue Leser für das Medium zu interessieren.
[...]
- Die 4 Panini-Hefte sollten gesetzt sein, da sie mit am populärsten sind (DC, Marvel, Star Wars, Simpsons). Außerdem gibt es sonst fast nur frankobelgisches Material - Panini stellt da also wenigstens ein kleines "Gegengewicht" an US-Comics dar. Zudem wirbt Panini für die Veranstaltung in Heften mit zig 100.000 Auflage. Das leistet kein anderer der beteiligten Verlage.
Panini war ja überhaupt federführend bei der Etablierung des Tages, deshalb auch das besondere Engagement in der Werbung für das Event, deshalb ist es auch recht und billig, wenn sie ihre 4 Fixslots bekommen. Auf der anderen Seite denke ich doch, dass gerade im Fachhandel Superhelden, Star Wars und Simpsons im allgemeinen eher schwächer gehen. Sind das nicht eher Kiosk- und Bahnhofsbuchhandeltitel? Der Fachhandel begrüßt diese Titel, weil sie auch andere Kundschaft in die Läden lockt, nachhaltiger wird es aber wohl nur, wenn diese auch für andere Titel interessiert werden können.


- Der Gratis-Comic-Tag ist NICHT dazu da, Comicsammler happy zu machen.Auf ein Heft zu bestehen, dessen Inhalt man bereits als Album hat, nur um einen "Kompettsatz Gratishefte" zu haben, würde ich auch idiotisch finden. Nichts desto Trotz war ich letztes Jahr über das Boucq-Heft von S&L sehr happy. Und auch über die Spitzengeschichte Weimar von Prado heuer im München-Heft. Ich finde es auch nicht verkehrt, wenn durch den GCT Neugier und/oder Gusto für Titel geweckt werden, die man bislang nicht auf den Radar hatte. Deshalb teile ich nicht die Meinung bezüglich:


- Der Gratis-Comic-Tag ist NICHT dazu da, die deutsche Comic-Zeichner- und Autoren-Szene oder die Kleinverlagsszene zu fördern (das wäre zwar wünschenswert, das kann der GCT aber nur bedingt leisten - dafür sind andere Aktionen nötig).Ich hatte letztes Jahr am GCT das erste Mal Kontakt zu Weissblech, jetzt habe ich Horrorschocker und WdS komplett, Argstein auch von ECC nachgekauft und noch so manche andere Publikation aus dem Haus.

Andere haben heuer von Golden City geschwärmt. (Kannte ich schon, find ich auch eine schöne SciFi-Serie. Habe ich freilich liegen gelassen.) Allgemein lohnt sich so eine "Neuentdeckung" sowohl für den jeweiligen Verlag als auch für den "Entdecker". Und natürlich ist es auch nicht schlecht, mal probeweise was so lesen zu können, was man sich sonst teuer gekauft hätte, wenn es einem dann doch nicht gefällt. Für mich persönlich finde ich den GCT optimal, um mal über den Tellerrand zu blicken, Unbekanntes auszuloten. Und wenn dann bei einem alten Comic-Hasen, dessen Leidenschaft den Zenit bereits überschritten hat, diese neu entfacht wird, (weil er seinen Bereich erweitert und nun nicht mehr nur Superhelden, oder FB-Alben, ect. am Schirm hat) ist das doch genauso gut, wie wenn wer "gänzlich Neuer" in den Laden geht. Und dafür braucht es halt wirkliche Vielfalt.


- 30 verschiedene Gratishefte sind das Maximum (mehr verkraften logistisch weder die Vertriebe noch die Händler). Das diesjährige "Motto": "Jeder kann mitmachen, mit so vielen Titeln wie er möchte, wenn er sich bis zu einem bestimmten Termin anmeldet und die Startgebühr bezahlt" war ein Fehler und dieser sollte nächstes Jahr nicht wiederholt werden. Es müssen neue Regeln aufgestellt werden um auf 30 Hefte zu kommen.In Wien, wo einige Händler mitmachten (bei weiten nicht alle, aber wir haben auch überproportional viele), war nach ca. 1/2 Woche der "Tag" gelaufen. Ein Händler hatte bereits am Samstag alles verteilt, einer hatte noch ein paar Boule & Bills (weil er von dem Titel besonders viel geordert hatte), einer noch Prinzessin Sakura und Comic Culture, weil die so gar nicht seinem Klientel entsprachen. Mittlerweile sind die wohl auch längst alle weg. Also was ist für den Händler wirklich so schlimm daran, wenn er mehr Hefte zum gleichen Preis kriegt, wie es heuer war?

ELDORADO
12.07.2011, 22:00
Also was ist für den Händler wirklich so schlimm daran, wenn er mehr Hefte zum gleichen Preis kriegt, wie es heuer war?

Wirklich schlimm ist das alles nicht, aber es geht hier ja um die Optimierung des Ganzen.
Und "optimaler" ist es halt, wenn der Händler weniger für ihn nicht so interessante Titel hat von denen er Grundpakete kaufen muss.
Denn das da gesparte Geld kann er dann ja lieber in zusätzliche Exemplare derjenigen Titel investieren, die er wirklich für sich braucht.

Und der andere Punkt ist halt das als unsinnig angesehene Bewerben von Titeln, die man selbst nicht führt oder es so gar nicht im Fachhandel gibt.

Mervyn
12.07.2011, 22:14
Und wenn ich z.Bsp. 2000 Hefte zum GCT bestelle, ist der logistische Aufwand bei 44 Titeln wesentlich höher als bei 30 Titeln (mal ganz abgesehen vom Präsentations-& Platzproblem).

L.N. Muhr
12.07.2011, 22:21
[QUOTE=Susumu;3041827]Panini war ja überhaupt federführend bei der Etablierung des Tages, deshalb auch das besondere Engagement in der Werbung für das Event, deshalb ist es auch recht und billig, wenn sie ihre 4 Fixslots bekommen. Auf der anderen Seite denke ich doch, dass gerade im Fachhandel Superhelden, Star Wars und Simpsons im allgemeinen eher schwächer gehen. Sind das nicht eher Kiosk- und Bahnhofsbuchhandeltitel?/QUOTE]

Superhelden? Am Kiosk?

Die Neunzigerjahre sind schon 'ne Weile vorbei. Superhelden sind seit knapp einem Jahrzehnt fast reines Fachhandelsmaterial.

Mervyn
12.07.2011, 23:07
Und Panini ist mit Abstand unser größter Umsatzbringer bei den deutschen Comics.
Superheldenleser sind eine sehr treue Kundschaft.

Susumu
12.07.2011, 23:43
Habe ja geschrieben Kiosk- und Bahnhofsbuchhandlung. Zumindest was Wien betrifft sehe ich recht wenig Superhelden im Fachhandel. Grad mal beim Runch, der eine starke US- (und Manga-) Ausrichtung hat, und auch da mehr die Original-Trades. Panini ist freilich auch bei uns im Fachhandel präsent, aber mehr mit Vertigo, Planet Manga, Manara ect. Am Bahnhof sieht's aber anders aus.

Torsten Alisch
13.07.2011, 00:24
Leute, diskutiert hier ruhig weiter... Wir amüsieren uns prima!

Es ging mal um den Gratis-Comic-Tag, zur Förderung der Comic-Fachhändler. Und für uns ist klar: Wir wollen nur Werbung machen für bzw. Hefte verschenken von Verlagen mit denen wir in Zukunft Geld verdienen können (hey, wir machen das nicht nur aus Spaß wie ver-be-amtete Comic-Sammler... wir müssen Miete, Steuern und Angestellte bezahlen). Wir LIEBEN kleine, neue Verlage! Und wir LIEBEN Comic-Nachwuchs! Und wir fördern und empfehlen das alles GERNE! Aber wir können und wollen das nicht BEZAHLEN!

Der GCT dient der Steigerung des Verkaufs: Verlage, die ihre Produkte nicht professionell bei einem der beiden darauf spezialisierten Comicfachvertriebe (MSW / PPM) anbieten, haben beim zur Umsatzsteigerung organisierten Gratis-Comic-Tag einfach nichts zu suchen.

Was, bitte, ist daran denn so schwer zu verstehen?

Torsten Alisch / Grober Unfug, Berlin

P.S. Und können die Verantwortlichen bitte nochmal hier gucken: Alan Moores Amazon-Beschimpfung, sowas geht gar nicht: http://www.comicforum.de/showthread.php?p=3041572#post3041572
EIDALON... sowas geht gar nicht. sowas geht gar nicht. sowas geht gar nicht.

P.P.S. Lieber Comic-Kleinverlag ohne professionellen Vertrieb: Bitte kalkuliere mal Deine Kosten für ein Heft, dass Du gleichzeitig in ca. 150 Läden präsentieren kannst und dafür noch eine Menge mediale Aufmerksamkeit einheimst. Deine "Startgebühr" müsstet Du für sowas wahrscheinlich verhundertfachen. Verstehst Du jetzt, warum wir professionellen Händler das nicht bezahlen möchten?

P.P.P.S. Leute, diskutiert hier ruhig weiter... Wir amüsieren uns prima!

Mick Baxter
13.07.2011, 00:58
Ergänzung: Dass sich die One- und Two-Pager im ICOM-Heft in den Stilen diverser bekannter Comics um das Thema GCT drehen ist eine schöne Idee. Dennoch kann ich aber, wie gesagt, gut verstehen, dass der Handel gar nicht glücklich ist, wenn er für das Heft bezahlen soll. Denn primär ist es ein ICOM-(Werbe)Heft mit Comic-Persiflagen und kein allseits bekannter oder beliebter Comic eines Verlages, mit dessen Publikationen der Handel Geld verdienen kann. Da nützen auch die Infos mit den ISBNs der persiflierten Werke nicht viel, denke ich (das können die Händler sicher besser einschätzen). Was nicht die Leistung der beteiligten Künstler schmälern soll. Das ist alles prima.
Die Comic-Seiten sind überwiegend keine Persiflagen, sondern Werbung von Comic-Zeichnern für die Comics anderer (wie auch der Bericht über den ICOM Independent Preis Werbung ist. Oder steht der auch im Ruf, Antiwerbung zu sein, wie dies Baldur Buscher vom Max-und-Moritz-Preis behauptet?). Und daß die Comic-Händler das besser einschätzen können halte ich für eine unbewiesene Bahauptung. Denn die berufen sich ja ständig auf ihre Erfahrungen mit ihren Stammkunden. Die GCT-Hefte wenden sich aber an eine andere Klientel, und wie die mit reinen Abdrucken von Altmaterial oder anderen Konzepten (Anthologien, Exklusiv-Material etc.) umgeht, ist bisher nicht empirisch erforscht. Einfach ins Blaue hinein zu behaupten: "Das ist gute Werbung" und "Das ist schlechte Werbung" halte ich für engstirnig.

idur14
13.07.2011, 08:17
Habe ja geschrieben Kiosk- und Bahnhofsbuchhandlung. Zumindest was Wien betrifft sehe ich recht wenig Superhelden im Fachhandel. Grad mal beim Runch, der eine starke US- (und Manga-) Ausrichtung hat, und auch da mehr die Original-Trades. Panini ist freilich auch bei uns im Fachhandel präsent, aber mehr mit Vertigo, Planet Manga, Manara ect. Am Bahnhof sieht's aber anders aus.

Tja, in der Comic Galerie gibts jedenfalls ne Menge Superhelden. Wenig müsste man halt definieren.

Aber im schriftlichen Comic Report stand ja drinnen, wieviele Veröffentlichungen es von Panini im Superhelden Bereich letztes Jahr gab. Das waren schon ganz schön viel (natürlich aber weniger als bei Mangas). Nuir wird da die Backlist viel weniger aufbewahrt als bei FB ALben oder bei Mangas.

Amigo
13.07.2011, 08:32
Es ging mal um den Gratis-Comic-Tag, zur Förderung der Comic-Fachhändler. Und für uns ist klar: Wir wollen nur Werbung machen für bzw. Hefte verschenken von Verlagen mit denen wir in Zukunft Geld verdienen können (hey, wir machen das nicht nur aus Spaß wie ver-be-amtete Comic-Sammler... wir müssen Miete, Steuern und Angestellte bezahlen). Wir LIEBEN kleine, neue Verlage! Und wir LIEBEN Comic-Nachwuchs! Und wir fördern und empfehlen das alles GERNE! Aber wir können und wollen das nicht BEZAHLEN!

Danke für das deutliche Statement. Alle Beteiligten müssen sich beim nächsten GCT auf das Wesentliche konzentrieren und eigene Ambitionen zurückstellen oder wenigstens darüber nachdenken, ob sie dem Fachhandel nützen. Wenn der Fachhandel irgendwann den Bach runter geht, können die Verlage mit ihren Publikationen nicht einfach so im Buchhandel "unterschlüpfen" oder nur mit Online-Verkäufen "überleben". Das haut nicht hin. Der GCT kostet für die Händler eine Stange Geld und sie wollen dabei nicht einen Cent umsonst ausgeben, für Hefte, die in ihren Augen nichts Positives zur Aktion beitragen. Das muss man akzeptieren. Auch wenn es einem als Kleinstverlag, Organisation oder Event-Veranstalter schwer fällt.


Der GCT dient der Steigerung des Verkaufs: Verlage, die ihre Produkte nicht professionell bei einem der beiden darauf spezialisierten Comicfachvertriebe (MSW / PPM) anbieten, haben beim zur Umsatzsteigerung organisierten Gratis-Comic-Tag einfach nichts zu suchen.

Bei dieser Formulierung muss man ja aufpassen, da die "Großen" eigene Vertriebe haben. ;) Aber was die Mittel- und Kleinverlage angeht, hast Du natürlich vollkommen recht. In der Szene versteht wahrscheinlich niemand, weshalb manche Kleinverleger immer noch denken, dass es sinnvoll ist, seine Titel NICHT über PPM oder MSW zu vertreiben. Es gibt absolut KEINEN nachvollziehbaren Grund, seine Titel nur selbst oder nur über einen Mini-Vertrieb zu verkaufen, denn mit Hilfe von PPM oder dem MSW könnten diese Verlage ihre Verkaufszahlen locker nach 2-3 Monaten verdoppeln. Und das allein durch die bessere Bestellbarkeit. Und höhere Verkaufszahlen bedeuten höhere Auflagen und damit viel günstigere Druckkosten pro Exemplar, was die Vertriebsrabatte locker wieder wett macht. Zudem macht die Arbeit an den Publikationen doch sicher auch viel mehr Spaß, wenn die Bände dann auch von mehr als 200 oder 300 Leuten gelesen werden!

Aber das ist ein anderes Thema ...

hipgnosis
13.07.2011, 08:33
Und "optimaler" ist es halt, wenn der Händler weniger für ihn nicht so interessante Titel hat von denen er Grundpakete kaufen muss.
Denn das da gesparte Geld kann er dann ja lieber in zusätzliche Exemplare derjenigen Titel investieren, die er wirklich für sich braucht.


Und genau diese Argumentation (Kosten) ist halt nicht stimmig, Volker.
Mervyn's Beweggrund (Platz/Logistik) ist da nachvollziehbarer - obwohl ich auch das nicht überbewerten würde.

Nimmt man die Fakten, hat der Händler fast 50% mehr Comics für in etwa den gleichen Preis erhalten.
Mehr als ein (1) Basispaket musste kein einziger Händler abnehmen - alles andere sind von ihm gewünschte Mehrabnahmen und/oder Ergänzungssätze der jeweiligen Einzeltitel.

Um die grössere Menge für den Handel weiterhin kostengünstig anzubieten, wurde die von mir schon weiter oben beschriebene Startgebühr für die Verlage eingeführt - würde sich das Ganze wieder auf 30 Titel reduzieren, könnte man diese genausogut wieder streichen - was dazu führt, daß 2012 der Händler eben wieder 50% weniger Comics für fast das gleiche Budget im Basispaket erhält! :D


Mervyn's Platz/Logistikansatz scheint mir da zwar nachvollziehbarer, aber ist das wirklich das grosse Problem? Wir hatten dieses Jahr 44 Titel - keine 100 um es mal zu übertreiben.

Ich glaube es geht schlicht und einfach den Händlern um die Verkäuflichkeit der Serien/Titel der Verlage und das ist ja auch legitim, denn das Ganze ist ein wirtschaftlicher Event, kein idealistischer.

Ich würde mir allerdings wünschen, daß nun langsam wieder etwas Ruhe in die Diskussion gelangt, damit der GCT nicht in negativer Erinnerung bleibt - denn das wäre ein sehr schlechtes Signal für alle weiteren Events.
Desweiteren wäre es klasse, wenn der Handel es auch nicht als "einmaligen" Umsatztag betrachtet, sondern eben auf eine mittel-/langfristige Ausrichtung auf "neue" Kunden, bei gleichzeitigem "beglücken" der Stammkundschaft.

Es ist doch gar nicht so relevant, ob man genau an diesem Tag "alle" Kosten wieder reinbekommt, sondern generell man über das Jahr gesehen "mehr Geschäft" mit bestenfalls "mehr Kunden" generiert.

Auch kein einziger Verlag kann die Kosten die hier entstehen schnell wieder reinholen.
Ist übrigens auch auf allen Comic-Messen so, daß man dort als Verlag bestenfalls seine Kosten deckelt.

Pegasau
13.07.2011, 09:55
Nimmt man die Fakten, hat der Händler fast 50% mehr Comics für in etwa den gleichen Preis erhalten.
Mehr als ein (1) Basispaket musste kein einziger Händler abnehmen - alles andere sind von ihm gewünschte Mehrabnahmen und/oder Ergänzungssätze der jeweiligen Einzeltitel.

Um die grössere Menge für den Handel weiterhin kostengünstig anzubieten, wurde die von mir schon weiter oben beschriebene Startgebühr für die Verlage eingeführt - würde sich das Ganze wieder auf 30 Titel reduzieren, könnte man diese genausogut wieder streichen - was dazu führt, daß 2012 der Händler eben wieder 50% weniger Comics für fast das gleiche Budget im Basispaket erhält! :D
Und genau aus diesen genannten Gründen verstehe ich die Haltung der Händler nicht.
Auch die "logistischen Probleme", weil man irrsinnige 14 Heft-Titel mehr als im Vorjahr unterbringen muss, sind mir unverständlich. Es wird ja wohl kein Händler mit einem bloßen Bauchladen dabei sein, oder?

Amigo
13.07.2011, 11:22
Wenn man die Startgebühren für die Verlage beibehält oder erhöht wird's für die Händler natürlich günstiger und man hat Geld für Werbeartikel, Pressearbeit etc. - also sollte man das beibehalten, auch wenn man wieder auf vernünftige 30 Hefte geht.

30 Hefte sind für die Vertriebe besser, weil:
- Der zeitliche und personelle Aufwand stark sinkt, wenn man weniger Hefte in dafür höheren Auflagen bearbeiten muss.
-Dieses Jahr waren die Vertriebe für einige Tage voll blockiert mit der Arbeit für den GCT, an dem sie direkt nichts verdienen.

30 Hefte sind für den Handel besser, weil:
- Die Flyer und Poster übersichtlicher gestaltet werden können.
- Das vorbereiten der vorbestellten Hefte weniger Zeit in Anspruch nimmt.
- Für das Auslegen der Hefte weniger Fläche benötigt wird.
- Die Beratung einfacher wird, wenn der Laden vollgepackt mit Leuten ist.
- Höchstwahrscheinlich weniger unliebsame "Ladenhüter" dabei sind.
- Weniger verschiedene Hefte und dafür höhere Auflagen bedeuten niedrigere Druckkosten pro Exemplar ergo niedrigere Kosten für die Händler.

30 Hefte sind für die Pressearbeit besser, weil:
- Die große Bandbreite auch bei 30 Heften bereits gegeben ist.
- Bei mehr Heften der Fokus, den man auf einzelne Titel legen könnte, immer mehr verloren geht.
- Die Pressemappe wird sonst viel zu unübersichtlich, so dass sich das kein Journalist mehr durchliest.
- Auch die Online-Berichterstattung, Reviews etc. wird sonst zu unübersichtlich und nimmt zu viel Zeit in Anspruch.
- 2011 war die Pressearbeit so aufwändig, dass wir diese Arbeit nächstes Jahr nicht mehr unentgeltlich leisten können. Weniger Hefte würde den Aufwand etwas reduzieren.

Mervyn
13.07.2011, 11:38
Yup Amigo, exzellente Punkte, weniger ist manchmal mehr.

Ich habe dieses Jahr, da sie erst Montags vor dem GCT eintrafen und ich da alleine arbeite, fast einen ganzen Tag gebraucht um die GCT-Hefte auszupacken, Vorbestellungen für Stammkunden wegzulegen etc.
Und auch wenn wir einen großen Thekenbereich haben, konnte ich 44 Hefte kaum zum Bearbeiten auslegen - das war ein ziemliches Chaos ;)

Und da wir im Vorfeld viel Pressearbeit gemacht haben, das kostet auch alles Zeit, sowie die Sonderaktionen wie Ausstellungen vorzubereiten waren, habe ich dieses Jahr kaum ein Heft vorher lesen können, was auch sehr schade ist.

ELDORADO
13.07.2011, 12:51
Und genau diese Argumentation (Kosten) ist halt nicht stimmig, Volker.

Muß ich das denn jetzt wirklich noch vorrechnen, Marc?

Im Verhältnis zum letzten Jahr war es nicht teurer, unbestritten.

Dieses Jahr wäre es aber nicht nur besser handbar sondern natürlich auch kostengünstiger gewesen,
wenn wir nur 30 Hefte gehabt hätten und ich damit 14 Grundpakete weniger hätte bestellen müssen.
14 x 20 = 280 Hefte weniger = nicht ganz 100,- Euro eingespart (Einkaufspreis plus MwSt.)

Ob das nun nenenswert viel ist oder nicht ist eine andere Frage,
aber wie ich oben bereits schrieb geht es um die Optimierung des Ganzen.
Warum Du also komplett bestreitest, dass es so für die Händler günstiger gewesen wäre,
erschließt sich mir nicht.

Da Amigo bereits geschrieben hat, dass die Startgebühr beibehalten werden soll,
gilt diese Rechung natürlich erst recht und dann auch fürs nächste Jahr.

Pegasau
13.07.2011, 13:40
Wenn man die Startgebühren für die Verlage beibehält oder erhöht wird's für die Händler natürlich günstiger und man hat Geld für Werbeartikel, Pressearbeit etc. - also sollte man das beibehalten, auch wenn man wieder auf vernünftige 30 Hefte geht.

30 Hefte sind für die Vertriebe besser, weil:
- Der zeitliche und personelle Aufwand stark sinkt, wenn man weniger Hefte in dafür höheren Auflagen bearbeiten muss.
-Dieses Jahr waren die Vertriebe für einige Tage voll blockiert mit der Arbeit für den GCT, an dem sie direkt nichts verdienen.

30 Hefte sind für den Handel besser, weil:
- Die Flyer und Poster übersichtlicher gestaltet werden können.
- Das vorbereiten der vorbestellten Hefte weniger Zeit in Anspruch nimmt.
- Für das Auslegen der Hefte weniger Fläche benötigt wird.
- Die Beratung einfacher wird, wenn der Laden vollgepackt mit Leuten ist.
- Höchstwahrscheinlich weniger unliebsame "Ladenhüter" dabei sind.
- Weniger verschiedene Hefte und dafür höhere Auflagen bedeuten niedrigere Druckkosten pro Exemplar ergo niedrigere Kosten für die Händler.

30 Hefte sind für die Pressearbeit besser, weil:
- Die große Bandbreite auch bei 30 Heften bereits gegeben ist.
- Bei mehr Heften der Fokus, den man auf einzelne Titel legen könnte, immer mehr verloren geht.
- Die Pressemappe wird sonst viel zu unübersichtlich, so dass sich das kein Journalist mehr durchliest.
- Auch die Online-Berichterstattung, Reviews etc. wird sonst zu unübersichtlich und nimmt zu viel Zeit in Anspruch.
- 2011 war die Pressearbeit so aufwändig, dass wir diese Arbeit nächstes Jahr nicht mehr unentgeltlich leisten können. Weniger Hefte würde den Aufwand etwas reduzieren.
Danke, Amigo, jetzt kann ich als Nicht-Händler die Überlegungen des Handels in etwa nachvollziehen. (Zwei/drei Punkten würde ich persönlich schon noch widersprechen, aber das tut nichts zur Sache. ;))
Allerdings muss ich gestehen, dass mir als Kunde die größere Auswahl sehr gefallen hat.

Schninkel
13.07.2011, 13:43
Superhelden? Am Kiosk?

Die Neunzigerjahre sind schon 'ne Weile vorbei. Superhelden sind seit knapp einem Jahrzehnt fast reines Fachhandelsmaterial.

Ich weiß, dass meine private Erlebniswelt nicht verifiziert ist, aber in Hamburg, Leer, Emden, Lüneburg gibt es das volle Programm am Bahnhofskiosk (in den letzten drei Orten auch nur da!)

Amigo
13.07.2011, 14:25
Allerdings muss ich gestehen, dass mir als Kunde die größere Auswahl sehr gefallen hat.

Natürlich ist eine große Auswahl für den Kunden schön, aber es kann einem ja auch erheblichen Frust bescheren, wenn man sich nur 3 aus 44 aussuchen darf. Bei 3 aus 30 müsste man ja eigentlich glücklicher sein, da man höhere Chancen hat, die Hefte, die man sich wünscht, auch zu bekommen.

So gesehen wäre es beinahe am besten, wenn man nur 5 Hefte anbieten würde und jeder Kunde bekommt alle. Dann wären auch die Komplettsammler voll auf zufrieden. :D Aber dann müssten sich die Verleger so lange duellieren, bis nur noch 5 am Leben sind ...

Mercury66
13.07.2011, 14:35
... ist das dann "Wild-West-Kapitalismus"?

Amigo
13.07.2011, 14:38
Nein, eher das Motto von Highlander. Aber natürlich wollen wir beim GCT unter den Verlagen eher das Musketier-Motto hochhalten: "Einer für alle, alle für einen" ... aber, halt, das ist ja schon das Motto des ICOM! :D

Mark O. Fischer
13.07.2011, 14:39
Dieses Jahr wäre es aber nicht nur besser handbar sondern natürlich auch kostengünstiger gewesen,
wenn wir nur 30 Hefte gehabt hätten und ich damit 14 Grundpakete weniger hätte bestellen müssen.
14 x 20 = 280 Hefte weniger = nicht ganz 100,- Euro eingespart (Einkaufspreis plus MwSt.)
Hätte es nur 30 Hefte gegeben, hätte es keine Startgebühr für Verlage gegeben und wäre somit nicht günstiger für Händler geworden. Die Rechnung ist nur stimmig für nächstes Jahr, wenn bei Beibehaltung der Startgebühr wieder auf 30 Hefte reduziert wird, was eine Folge von den 44 Heften in diesem Jahr ist. Wenn nun die Ersparnis der Händler für höhere Auflagen genutzt wird, ist das für die Verlage, die mitmachen dürfen, gut, für die, die draußen bleiben müssen, umso schlechter.

Dass nun ausgerechnet diejenigen, die sich mit den Inhalten der Gratis Hefte am meisten Mühe gemacht haben, dafür bestraft werden sollen, indem sie nächstes Mal nicht mehr dabei sein dürfen, ist schon eine bedauerliche Entwicklung. Wenn nur noch Zeichner mitmachen dürfen, von denen bereits Serien vorliegen, werden wohl kaum noch deutsche dabei sein. Die profitieren dann erst mal nur indirekt, in dem teilnehmende Verlage mit größeren Auflagen von Heften ihrer Bestseller davon so sehr profitieren, dass sie mehr in Serien von deutschen Zeichnern investieren können.

Amigo
13.07.2011, 15:15
Wir hatten im Cross-Cult-Heft dieses Jahr einen bekannteren Titel (THE GOON) und dazu auch Seiten eines unbekannteren deutschen Autoren/Zeichnerteams (Mertikat und Schreuders STEAM NOIR). Solche "Wendehefte" machen ja auch viele US-Verlage beim FREE COMIC BOOK DAY (weil die eben auch nicht unbegrenzt viele Hefte auf den Markt werfen wollen - aus bekannten Gründen).

Das dürften andere Verlage beim nächsten GCT ruhig auch machen. Das wäre schon mal ein probates Mittel um die Heftzahl zu begrenzen und dennoch neue deutsche Talente zu fördern und sie einem breiteren Publikum vorzustellen. Dafür können sich ja auch ruhig zwei Verlage zusammentun (so sparen sie auch noch die Hälfte der Startgebühr).

Und was die Startgebühr angeht: Ich bin mir nicht sicher, ob die nur eingeführt wurde, weil es mehr Titel als 2010 waren. Ich denke eher, das war dazu da, um die "Last" mehr aufzuteilen. 2010 haben einige Verlage etwas zum Gelingen des GCT beigetragen (Max/Panini als Initiator, Phillip von Schreiber & Leser als Produktioner, wir als Grafiker und Presseagentur, Bernd/Splashcomics hat die Webseitenpräsenz aufgebaut, auch andere haben mitgeholfen, bei der Produktion von Werbemitteln z.B. Tokyopop, Ehapa etc.) - andere haben sich fein rausgehalten (oder es gab für sie nichts zu tun) und sie haben nur ihre Hefte beigesteuert und so von der Aktion profitiert. Durch die Startgebühr sind zumindest alle Verlage am Aufwand beteiligt. Und wer unbedingt mehr Hefte an den Start bringen wollte, musste eben mehr bezahlen. Das ist nur fair. Das hatte aber mit der Gesamtanzahl der Hefte wenig zu tun. Außerdem konnten so diesmal die Werbemittel bezuschusst werden.

Wenn es nächstes Jahr also nur 30 Hefte werden sollten, dann werden die Grundpakete wohl auch automatisch günstiger für den Handel und es bleibt ihnen mehr Geld für Werbung vor Ort, für mehr Pakete von den Heften, die sie zusätzlich ordern wollen, etc.

Pegasau
13.07.2011, 15:25
Aber wer legt nun fest, welcher Verlag mit wieviel Heften am GCT 2012 teilnimmt und welcher nicht, damit es genau 30 Titel werden?
Startgebühr erhöhen?
Anzahl der Teilnahme-Titel pro Verlag regulieren?
Einfach Verlage ausschließen, indem man sagt: Dich wollen die Händler nicht, weil dich und dein Programm keiner kennt und keiner kauft?
Tja ...

Amigo
13.07.2011, 15:43
Am gerechtesten wäre vielleicht, wenn Verlage Vorschläge machen und dann Fans und Händler online abstimmen würden (ohne jetzt ganze Hefte online stellen zu müssen. Nur der Titel plus kurze Inhaltsangabe. Händlerstimmen zählen zusammen 50%, Fans auch 50%). Das bedeutet ja nicht, dass dann automatisch Kleinverlage rausfallen würden, denn so Sachen wie dieses Jahr "Die Toten" oder andere gute Independent-Titel wären dann sicher trotzdem auch wieder dabei. Wenn wir mit unserem Cross-Cult-Vorschlag oder Vorschlägen dabei rausfallen würden, würde ich persönlich das selbstverständlich akzeptieren.

Das ist aber evtl. auch problematisch, weil es für die Verlage oft mühsam ist, Freigaben von Lizenzgebern zu erhalten. Und wenn sie eine Freigabe haben und einen Titel vorschlagen, wäre es ärgerlich, wenn man dem Lizenzgeber dann sagen müsste: "Sorry, es wird doch nichts draus".

Das wird also, wie gesagt, eine spannende und komplizierte Sache werden ... Das müssen wohl die Verlage in den nächsten Wochen und Monaten unter sich ausmachen. Wer weiß, vielleicht werden es ja 2012 66 Hefte oder so und das Chaos wäre perfekt. ;)

Mervyn
13.07.2011, 15:45
Dass nun ausgerechnet diejenigen, die sich mit den Inhalten der Gratis Hefte am meisten Mühe gemacht haben, dafür bestraft werden sollen, indem sie nächstes Mal nicht mehr dabei sein dürfen, ist schon eine bedauerliche Entwicklung. Wenn nur noch Zeichner mitmachen dürfen, von denen bereits Serien vorliegen, werden wohl kaum noch deutsche dabei sein. Die profitieren dann erst mal nur indirekt, in dem teilnehmende Verlage mit größeren Auflagen von Heften ihrer Bestseller davon so sehr profitieren, dass sie mehr in Serien von deutschen Zeichnern investieren können.

Man muss doch nicht immer alles gleich so schwarz malen.
Auch letztes Jahr waren bei 30 Heften einige Independents dabei. Es muss doch auch nicht jeder Kleinstverlag jedes Jahr dabei sein, da kann man sich doch auch wunderbar abwechseln.
Und es muss doch auch jedem verständlich sein, dass der Handel kein Interesse hat Hefte, die keinerlei Nachhaltigkeitseffekt für die Läden haben, wie das des Münchner Comicfestivals, mitzufinanzieren.

Und das Beispiel "Pure Fruit" hat doch gezeigt, dass man sich mit Cleverness an den GCT dranhängen kann. Das hat mir wirklich sehr imponiert!
Und das ist doch auch eine Möglichkeit, regional ein paar Zusatzhefte zum GCT zu bringen.

Und unseren Frankfurtern Zeichnern haben wir gerne unseren Signiertisch für 1 bis 2 Stunden überlassen, sie haben etwa 70 Stück von ihrem selbstproduzierten Comic "Ei Gude" unter die Leute gebracht, unsere Kunden mit feinen Zeichnungen verwöhnt und auch ein paar ihrer Bücher auf eigene Rechnung verkauft. Die Zeichner waren sehr glücklich über die Resonanz, wir als Laden hatten eine Zusatzaktion mehr - das ist doch super!

Ich bin absolut der Meinung, dass der GCT in Bezug auf Eigeninitiative der Läden und von lokalen Zeichnern noch einige Luft nach oben hat.

Pegasau
13.07.2011, 15:53
Am gerechtesten wäre vielleicht, wenn Verlage Vorschläge machen und dann Fans und Händler online abstimmen würden (ohne jetzt ganze Hefte online stellen zu müssen.
In diesem Fall muss es dann aber auch eine Abstimmung der Verlage über die beteiligten Händler geben.
Jeder, der unter einer gewissen Summe einkaufen will, wird nicht zugelassen, oder so ähnlich.
DAS wäre dann am gerechtesten!
- Ich halte die Abstimmungsidee für nicht so glücklich.

Pegasau
13.07.2011, 15:54
Es muss doch auch nicht jeder Kleinstverlag jedes Jahr dabei sein ...
Wieso denn nicht?
Wenn er bereit ist, die Startgebühr zu löhnen?
Wer will es ihm verbieten?

Mark O. Fischer
13.07.2011, 15:54
Wir hatten im Cross-Cult-Heft dieses Jahr einen bekannteren Titel (THE GOON) und dazu auch Seiten eines unbekannteren deutschen Autoren/Zeichnerteams (Mertikat und Schreuders STEAM NOIR). Solche "Wendehefte" machen ja auch viele US-Verlage beim FREE COMIC BOOK DAY (weil die eben auch nicht unbegrenzt viele Hefte auf den Markt werfen wollen - aus bekannten Gründen).

Das dürften andere Verlage beim nächsten GCT ruhig auch machen. Das wäre schon mal ein probates Mittel um die Heftzahl zu begrenzen und dennoch neue deutsche Talente zu fördern und sie einem breiteren Publikum vorzustellen. Dafür können sich ja auch ruhig zwei Verlage zusammentun (so sparen sie auch noch die Hälfte der Startgebühr).
Das kann man mit US-Material machen, aber bei Alben von 48 Seiten ist kein Spielraum. Dann müsste man über eine Umfangerweiterung diskutieren.

Ob dann die Lizenzgeber, Zeichner und Autoren solch fremdes Zusatzmaterial genehmigen, ist auch noch offen.


Wer weiß, vielleicht werden es ja 2012 66 Hefte oder so und das Chaos wäre perfekt. ;)
oder 33 Hefte mit doppeltem Umfang?

Pegasau
13.07.2011, 15:58
Und es muss doch auch jedem verständlich sein, dass der Handel kein Interesse hat Hefte, die keinerlei Nachhaltigkeitseffekt für die Läden haben, wie das des Münchner Comicfestivals, mitzufinanzieren.
Wie bereits mehrmals von verschiedenen Leuten hier bemerkt, haben die Händler faktisch nicht mehr finanziert als letztes Mal, wo derartige Hefte NICHT dabei waren. Dieses Argument ist also keins.

ELDORADO
13.07.2011, 16:17
Hätte es nur 30 Hefte gegeben, hätte es keine Startgebühr für Verlage gegeben und wäre somit nicht günstiger für Händler geworden. Die Rechnung ist nur stimmig für nächstes Jahr...

Amigo bestreutet das im Posting direkt unter Deinem bzw. stellt er es zumindest in Frage.
Ich hab bei meiner Rechnung den Einkaufspreis zugrundegelegt,
den es dieses Jahr faktisch gegeben hat.

Mervyn
13.07.2011, 16:19
Wie bereits mehrmals von verschiedenen Leuten hier bemerkt, haben die Händler faktisch nicht mehr finanziert als letztes Mal, wo derartige Hefte NICHT dabei waren. Dieses Argument ist also keins.

Natürlich ist das ein Argument, ich habe für diese 20 Exemplare Geld bezahlt. Geld, das ich meiner Meinung nach woanders sinnvoller einsetzten kann.
Und wenn es bei 14 Heften zusätzlichen Heften im Grundpaket dieses Jahr nur 100.- Euro sind, wie El Dorado vorgerechnet hat.
Es sind meine 100.- Euro ;)

Amigo
13.07.2011, 16:39
Das kann man mit US-Material machen, aber bei Alben von 48 Seiten ist kein Spielraum. Dann müsste man über eine Umfangerweiterung diskutieren.

Bloß nicht! Die 32-Seiten-Hefte querfinanzieren ja eh schon die 48-Seiten-Hefte. Nirgends steht geschrieben, dass man ein komplettes frankobelgisches Album in ein GCT-Heft packen muss. Wenn es von einer Serie, die man präsentieren will, nicht sowieso zufällig Kurzgeschichten gibt, dann sollte man eben in seinem Wunschalbum nach einer passenden Stelle suchen und dort abbrechen und den Rest mit Teasern anderer Serien auffüllen. Auch ein halbes Album kann einen Fan auf den Geschmack bringen. Zudem kauft er sich dann, wenn er angefixt ist, das komplette erste Album und nicht erst ab Band 2.

Eine Umfangserweiterung würde ich nur bei (schwarzweiß gedruckten und damit billigeren) Mangas als sinnvoll ansehen, denn die blättert man ja meistens filmisch schnell durch. In 10 Minuten hat man so ein GCT-Manga-Heft sicher durch. DAS ist eher problematisch, als wenn man "nur" ein halbes FB-Album hat, an dessen Hälfte man immer noch eine halbe Stunde lesen kann.

In den USA werden auch meist Teaser für den FCBD benutzt, die dann aber auch meistens extra für diesen Event produziert werden. Ein komplettes FB-Album ist im Vergleich dazu schon ein richtig fetter Brocken und eigentlich nicht Sinn der Sache ...

Den Lesern wäre es sicher auch relativ egal ... wenn man Etwas geschenkt bekommt, ist man sicher auch mit 30 Seiten Comic zufrieden. Dumm nur, dass manche der deutschen GCT-Verlage es in den letzten Jahren anders gehandhabt haben und man nun eben auf ein sinnvolleres Niveau zurückrudern müsste.

Mervyn
13.07.2011, 16:42
Wieso denn nicht?
Wenn er bereit ist, die Startgebühr zu löhnen?
Wer will es ihm verbieten?

Ist der GCT jetzt olympische Disziplin?
Dabei sein ist alles :D

hipgnosis
13.07.2011, 20:08
Amigo bestreutet das im Posting direkt unter Deinem bzw. stellt er es zumindest in Frage.
Ich hab bei meiner Rechnung den Einkaufspreis zugrundegelegt,
den es dieses Jahr faktisch gegeben hat.

Das mag Amigo zwar bestreiten - aber deshalb stimmt es faktisch trotzdem nicht! :D

Die Herleitung der Startgebühr war eine völlig andere - das daraus dann später all die positiven Aspekte abgeleitet werden konnten, die Amigo ansprach, hat doch hier nie jemand zur Disposition gestellt.

Fakt ist - wäre die Startgebühr schon vor der Zusammenfindung bekannt gewesen, hätten vermutlich einige damals gar nicht erst Interesse gezeigt - es sind ja schliesslich auch nach der Bekanntgabe noch ca. 8 (?) Titel gestrichen worden.
Es musste halt ein Instrumentarium geschaffen werden, um für 2010 alles ein bisschen zu deckeln - das war dann die 400 Euro Startgebühr.


Eldorado - was kostete ein Basispaket (600 Hefte) Netto 2010?
Was kostete ein Basispaket (880 Hefte) Netto 2011?


Ich bin sehr verwundert - wie Amigo sich hier schon auf 30 Hefte festzulegen scheint - das war mir so nicht bekannt.
Scheinbar wurden in München da schon konkrete Zahlen genannt - in der Email-Zusammenfassung die es im Anschluss an die Gesprächsrunde an alle Beteiligte gab, war von einer Reduzierung die Rede und von einer möglichen Erhöhung der Startgebühr.
Von konkreten 30 Heften und einer Beibehaltung der Startgebühr hingegen konnte ich nix entnehmen.

Aber vielleicht gibt es ja noch den "engeren Zirkel" unter den Beteiligten.
Die wissen halt jetzt schon die genaue Titelanzahl und wahrscheinlich wussten die auch schon damals im Voraus von einer Startgebühr.

In diesem Falle hat natürlich Amigo in allen Belangen Recht! ;)

Mark O. Fischer
13.07.2011, 20:50
In den USA werden auch meist Teaser für den FCBD benutzt, die dann aber auch meistens extra für diesen Event produziert werden. Ein komplettes FB-Album ist im Vergleich dazu schon ein richtig fetter Brocken und eigentlich nicht Sinn der Sache ...
Ich denke schon, dass Kunden, die durch Presse in die Comic-Shops gelockt werden, ganze Comics gratis erwarten. Würde man denen nur noch Leseproben-Hefte anbieten, die kaum mehr bieten als die zahlreichen Leseproben im Internet, würde der Gratis Comic Tag schnell an Attraktivität und Bedeutung verlieren.

ELDORADO
13.07.2011, 20:51
Es musste halt ein Instrumentarium geschaffen werden, um für 2010 alles ein bisschen zu deckeln.

Du meinst sicher 2011. Und richtig gedeckelt wird jetzt sowieso erst 2012.



Eldorado - was kostete ein Basispaket (600 Hefte) Netto 2009?


Gar nichts. :p



Was kostete ein Basispaket (880 Hefte) Netto 2010?

2010 waren es 600 Hefte. :D

hipgnosis
13.07.2011, 20:53
Ich denke schon, dass Kunden, die durch Presse in die Comic-Shops gelockt werden, ganze Comics gratis erwarten. Würde man denen nur noch Leseproben-Hefte anbieten, die kaum mehr bieten als die zahlreichen Leseproben im Internet, würde der Gratis Comic Tag schnell an Attraktivität und Bedeutung verlieren.

Ich dachte auch, daß gerade diese Leseproben-Hefte und auch Anthologien auf wenig Gegenliebe stiessen - war das nicht einer der grössten Kritikpunkte dieses Jahr?

hipgnosis
13.07.2011, 20:55
Du meinst sicher 2011. Und richtig gedeckelt wird jetzt sowieso erst 2012.



Gar nichts. :p



2010 waren es 600 Hefte. :D

Und wieviel kosteten nun die Basis-Pakete netto?

Und wenn du dabei bist - wieviel kostete das Einzeltitelpaket im Vergleich zum letzten Jahr?

Nur damit ich mal weiss, was ihr letztendlich wirklich "latzen" musstet - kann ja sein, daß der Vertrieb da noch irgendetwas aufgeschlagen hat, was mir nicht bekannt war! ;)

Pegasau
13.07.2011, 21:14
Natürlich ist das ein Argument, ich habe für diese 20 Exemplare Geld bezahlt. Geld, das ich meiner Meinung nach woanders sinnvoller einsetzten kann.
Und wenn es bei 14 Heften zusätzlichen Heften im Grundpaket dieses Jahr nur 100.- Euro sind, wie El Dorado vorgerechnet hat.
Es sind meine 100.- Euro ;)
Da gebe ich dir Recht.
Aber man darf nicht vergessen: Auch die Verlage haben gezahlt!

ELDORADO
13.07.2011, 21:18
Hip, ich weiß doch, dass das Basispaket dieses Jahr nicht nennenswert teurer war als letztes.

Aber 30 kleine Zwangspäckchen zu bezahlen kostet nun mal faktisch weniger als 44 von der Sorte.
Oder wäre das dann alles ganz anders gewesen, wg. fehlender Startgebühr?
Oder gehts trotzdem, weil ja anscheinend genauso für nächstes Jahr geplant?

Können wir uns statt diese Frage nach der Henne und dem Ei ewig weiter zu treiben
nicht einfach darauf einigen, dass die Händler dieses Jahr zwar günstig aber doch immerhin für ein bißchen von ihrem Geld diverse Hefte mitkaufen mussten, auf welche viele lieber verzichtet hätten?
Und das die Gründe für diese Auffassung zumindest so plausibel sind, dass nun von den Verantwortlchen sehr ernsthaft darüber nachgedacht wird, diese Art Hefte in Zukunft deutlich zu reduzieren oder sogar überhaupt nicht mehr zuzulassen?

Damit müssten wir es dann doch eigentlich erfaßt haben.

Obwohl, eine kleine Frage hätte der Inspektor da noch:
Haben diese erwähnten 8 Kandidaten denn von selbst zurückgezogen?
Sprich: Wäre man sonst etwa auch mit munteren 52 Heften in den GCT 2011 gezogen? :crazy:

hipgnosis
13.07.2011, 21:30
Damit müssten wir es dann doch eigentlich erfaßt haben.

Wichtig war mir ja auch einfach die Klarstellung, daß der Händler 2011 ;) nur einen unbedeutend kleinen Aufpreis entrichten musste - er dafür aber einen quantitativ wesentlich höheren Comic-Output erlangte und dazu noch jede Menge "Plus" bei den Give-Aways.

Daher kann das letztendlich kein Argument für den Handel sein - es ist fast nicht relevant. Mehr wollte ich in diesem Punkt gar nicht hineinintendieren.

Letztendlich gibt es andere Gründe die wohl ausschlaggebend für die Kritik sind - das war mir wichtig rauszufiltern, denn es geht in vielen Diskussionen oft drunter und drüber mit den Fakten - und das macht keinen Spaß dann zu Argumentieren! :D





Obwohl, eine kleine Frage hätte der Inspektor da noch:
Haben diese erwähnten 8 Kandidaten denn von selbst zurückgezogen?
Sprich: Wäre man sonst etwa auch mit munteren 52 Heften in den GCT 2011 gezogen? :crazy:

Ich habe nicht 8 Kandidaten gemeint, sondern 8 Titel meine ich in Erinnerung zu haben, die eventuell mal mehr geplant waren - kann auch ein weiterer Titel eines schon mitmachenden Verlages sein - das weiss letztendlich nur Max (und vielleicht Amigo), bei ihm sind m.W. die Meldungen eingegangen.

Ich weiss allerdings von 2 oder 3 Verlegern die ihren einzigen Titel nach Ankündigung der Startprämie zurückgezogen haben, möchte aber hier kein Outing machen - wäre denen vielleicht doch unangenehm - ich weiss es nicht :weissnix:

Pegasau
13.07.2011, 21:36
Wie geht's nun weiter?
Ab wann kann man mit - sagen wir: den "neuen verbindlichen Teilnahmebedingungen" in etwa rechnen?
Nur so über den Daumen gepeilt ...

weisshahn
13.07.2011, 21:44
Es gibt absolut KEINEN nachvollziehbaren Grund, seine Titel nur selbst oder nur über einen Mini-Vertrieb zu verkaufen, denn mit Hilfe von PPM oder dem MSW könnten diese Verlage ihre Verkaufszahlen locker nach 2-3 Monaten verdoppeln.
Ich biete mal zwei Gründe an: Erstens: Wenn ich nur noch 45 oder 40% des Verkaufspreises an einem Heft einnehme, zahle ich drauf. Zweitens: Wenn ein Vertrieb meine angebotene Ware ablehnt, weil er meint, er könne daran nicht verdienen.

Nicht, dass ich es nicht versucht hätte.

Mervyn
13.07.2011, 22:58
Nur damit ich mal weiss, was ihr letztendlich wirklich "latzen" musstet - kann ja sein, daß der Vertrieb da noch irgendetwas aufgeschlagen hat, was mir nicht bekannt war! ;)

Das Grundpaket war teurer als letztes Jahr, dafür hat mal allerdings wesentlich mehr Comics bekommen.
Dafür haben die Vertriebe dieses Jahr Porto berechnet, was ja vollkommen verständlich ist, aber nicht im Vorfeld kommuniziert wurde.

Die Preissenkung war ein Segen, da wir unsere Bestellmenge verdoppelt haben.
Aber der logistische Aufwand war auch wesentlich höher, am Tag selber haben wir das Personal verdoppelt. Von unseren Zusatzaktionen wie Signierstunden und Ausstellung plus Party ausserhalb des Ladens will ich gar nicht sprechen (ich hatte mit Sicherheit eine 80-90-Stunden-Woche, ich kost ja nix).
Und letztlich haben wir etwas weniger Umsatz als 2010 gemacht, der denoch gigantisch war.
Gerade bis mittags war der Laden einfach so voll, da konnte man sich kaum bewegen, geschweige denn was verkaufen ;)

Und nächstes Jahr werden wir wieder mehr Comics brauchen.
Und wir müssen echt aufpassen, dass uns die Kosten nicht davonlaufen, die sind schon vierstellig.

Weniger Hefte bedeuten weniger Aufwand, höhere Auflagen und günstigere Einkaufspreise - fände ich super.
Ich möchte nämlich ungern unsere Abgabemenge am GCT von 5 Stück pro Kunde auf 3 Stück kürzen.

Susumu
13.07.2011, 23:38
Und es muss doch auch jedem verständlich sein, dass der Handel kein Interesse hat Hefte, die keinerlei Nachhaltigkeitseffekt für die Läden haben, wie das des Münchner Comicfestivals, mitzufinanzieren.
Es ist schon klar, dass ihr nichts davon habt, wenn das Münchner Comicfestival durch euch Aufmerksamkeit bekommt. Aber so, wie das Heft aufgebaut war, bietet doch der Inhalt einiges an Novitäten (Bolland-Zeichenkurs, Schlümpfe bei Toonfish, Steam Noir, eventuell auch MingaManga) und noch diverse gut lieferbare Titel (Alltäglicher Wahnsinn, Kleists Castro, ect.), die dadurch beworben werden können. Und das Heft war wirklich phantastisch gut. Gerade von der Sorte, die wohl den einen oder anderen neuen Comicleser Hunger auf mehr aufkommen lassen könnte.

Mick Baxter
14.07.2011, 04:20
Das Grundpaket war teurer als letztes Jahr, dafür hat mal allerdings wesentlich mehr Comics bekommen.
280 Hefte mehr für 15,20 € (also 5,4 Cent pro Heft). Und die zusätzlich bestellten Hefte waren ja auch billiger.


Die Preissenkung war ein Segen, da wir unsere Bestellmenge verdoppelt haben.
Aber der logistische Aufwand war auch wesentlich höher
Das lag bei 2.000 bestellten Heften aber nur zu einer sehr geringen Teil an den ungeliebten 280 Zusatzheften.

idur14
14.07.2011, 08:05
Ich biete mal zwei Gründe an: Erstens: Wenn ich nur noch 45 oder 40% des Verkaufspreises an einem Heft einnehme, zahle ich drauf. Zweitens: Wenn ein Vertrieb meine angebotene Ware ablehnt, weil er meint, er könne daran nicht verdienen.

Nicht, dass ich es nicht versucht hätte.

Ist vollkommen einzusehen, gerade bei Kleinstverlagen kann der weg über den standardisierten Vertrieb zu kostenintensiv sein. Und ja, auch der Vertrieb wird manchmal nein sagen, weil er keine Verdienstchancen sieht.

Ob sich das aber ändert, wenn man beim GCT dabei ist? und was genau bringt das dem Fachhandel, wenn Titel nicht dort käuflich sind (ist jetzt nicht auf euch sondern allgemein bezogen)!

Stimme Amigo in einem vollkommen zu. Der Fachhandel, der ja das Zielobjekt dieser Initiative ist, sollte bereits im Vorfeld repräsentativ (groß, mittel und klein)eingebunden sein, um allgemeine Vorstellungen abzugeben. Wenn da so wie hier dokumentiert rauskommt, dass es weniger Titel sein sollen, dann sollte man sich auch daran halten.

Amigo
14.07.2011, 08:42
Ich bin sehr verwundert - wie Amigo sich hier schon auf 30 Hefte festzulegen scheint - das war mir so nicht bekannt.
Scheinbar wurden in München da schon konkrete Zahlen genannt - in der Email-Zusammenfassung die es im Anschluss an die Gesprächsrunde an alle Beteiligte gab, war von einer Reduzierung die Rede und von einer möglichen Erhöhung der Startgebühr.
Von konkreten 30 Heften und einer Beibehaltung der Startgebühr hingegen konnte ich nix entnehmen.

Aber vielleicht gibt es ja noch den "engeren Zirkel" unter den Beteiligten.
Die wissen halt jetzt schon die genaue Titelanzahl und wahrscheinlich wussten die auch schon damals im Voraus von einer Startgebühr.

In diesem Falle hat natürlich Amigo in allen Belangen Recht! ;)

Ich habe lediglich meine Meinung gepostet, nicht irgendeine "offizielle" oder die eines "engeren Zirkels".

Zitat:
"Das wird wirklich eine schwere Aufgabe, für's nächste Jahr, aber die Rahmenbedingungen stehen so langsam fest bzw. haben sich aus den Reaktionen auf den diesjährigen CGT herauskristallisiert. Für mich sind das die Eckdaten, in die sich alles irgendwie fügen muss:"

Den genauen Grund der Einführung der Startgebühr könnte wohl nur Max erklären, aber er ist ja nicht in Foren unterwegs, so viel ich weiß.

Ich glaube, wie gesagt, nicht, dass diese Startgebühr spontan eingeführt wurde, um zu vermeiden, dass sich noch mehr Verlage mit noch mehr Heften anmelden oder weil es zu viele gemeldete Hefte waren. Dieses Jahr waren ja auch fast alle dabei, die mitmachen wollten. Vom Groß- bis zum Mini-Verlag. Was bringt da die Einführung einer Startgebühr, um noch 2-3 Kleinstverlage "abzuschrecken"? Das wäre ja mit Kanonen auf Spatzen schießen. ;) 1-2 kamen noch in letzter Minute dazu, wie Piredda, dafür haben ein, zwei andere Hefte zurückgezogen. Das war's.

Für's nächste Jahr ist aber wirklich im Gespräch, die Startgebühren zu erhöhen um auf weniger Hefte zu kommen. Nicht nur, damit nicht zu viele Kleinstverlage mitmachen, sondern auch, damit manche der größeren Verlage ihre Titelzahl etwas reduzieren. Diese Erhöhung ist aber nicht meine Idee. Das ist nur ein Vorschlag aus der Runde. Und vielleicht kommt man ja dann auch zu einem ganz anderen Konsens.

Mick Baxter
14.07.2011, 23:36
Den genauen Grund der Einführung der Startgebühr könnte wohl nur Max erklären, aber er ist ja nicht in Foren unterwegs, so viel ich weiß.
Die Startgebühr war ein Vorschlag von Phillip Schreiber (Mail vom 26.10. 2010) und es ging sehr wohl um die Reduzierung der Titel (damals genannte Wunschmenge der Händler war 35).

hipgnosis
15.07.2011, 06:48
Die Startgebühr war ein Vorschlag von Phillip Schreiber (Mail vom 26.10. 2010) und es ging sehr wohl um die Reduzierung der Titel (damals genannte Wunschmenge der Händler war 35).

Danke für die Bestätigung! ;)

Und auch über die dort von den Händlern gewünschte Menge, sollte man mehr nachdenken, als auf die Basis von 2010 (30 Hefte) zurückzukehren.
Denn diese Menge war ja nach der ersten Händler-Auswertung zu wenig - daher wollte man ja etwas mehr Hefte - u.a. auch Mangas...

Man muss doch auch einfach mal festhalten, daß der GCT 2011 wesentlich breiter aufgestellt und auch dem Händler durch beinahe Beibehaltung der Einkaufspreise eine wesentlich grössere Vielfalt bot.

Jetzt waren es halt etwas zuviele Hefte - gut - ist ja auch den Verlagen im Vorfeld aufgefallen! ;)
OK - dann waren ein paar Hefte dabei, die so nicht gewünscht sind - auch angekommen.

Jetzt aber am Konzept viel ändern zu wollen, durch vielleicht noch höhere Startgebühren mehr und mehr die Kleinverleger rauszudrücken, kann ja wohl wirklich nicht im Sinne des Erfinders sein.

Also ich hoffe da auf wesentlich flexiblere und auch intelligentere Anpassungen.
Und Alle (Verlag + Handel) sollte hier ein wenig das Ego rausnehmen und mehr das Gemeinsame in den Vordergrund rücken!

idur14
15.07.2011, 07:32
Ja, nänmlich das Grundziel, dass der Fachhandel bestmöglich gefördert werden soll und nicht dass jeder Verlag teilnehmen kann, wodurch die heftzahl nach oben schnellt.
Simple as that. Die dafür geeignete Vorgehensweise ist noch im Findungsprozess. Jedenfalls sollte aber die eigentliche erste Zielgruppe (nein nicht die Kunden, sondern die Händler) mehr vorab eingebunden sein. Was dann rauskommt, kann man aufgrund der Meldungen hier ja einfach prognostizieren.

Mark O. Fischer
15.07.2011, 09:57
Im Grunde müsste man nur Exklusiv-Inhalte ausschließen, dann erledigt sich das ganze Problem (auch mit den Sammlern) von selbst.

idur14
15.07.2011, 11:13
Ja, da hab ich was in dem Kleinstverlag-Thread geschrieben. Ich hatte auch diese Meinung, revidiere sie aber und würde es halt begrenzen. Exklusiv Material bringt die bestehenden Comicfans in den Laden,die
1)den voller aussehen lassen und damit der Aktion ein positiveres Image geben
2)ja vielleicht auch Kohle da lassen, was sie in ihrem regelmäßigen Besuch nicht machen würden.

Dieses Jahr scheint ja zB das Thor Material früh weggewesen zu sein. Andererseits gabs dazu einen Film.
Optimierend wäre vielleicht, Exklusivmaterial generell und auf Themen zu beschränken, die der Normalo von der Straße gar nicht kennt. Dafür solche, die er kennen könnte mit Standardmaterial zu versehen, das der Comicfan in der Regel schon hat.

Der Ansatz könnte aber schwierig und vielleicht zu kompliziert sein. Man kann auch zuuuuuuuuu viel regeln.

L.N. Muhr
15.07.2011, 11:48
Im Grunde müsste man nur Exklusiv-Inhalte ausschließen, dann erledigt sich das ganze Problem (auch mit den Sammlern) von selbst.

Im MOSAIK-Bereich definitiv nicht.

Susumu
15.07.2011, 13:00
Für die müsste man die Gratishefte vielleicht auf irgendeinen Kunststoff drucken?

L.N. Muhr
15.07.2011, 13:15
Dann kämen sie erst recht.

Dem Mosaik-Fan genügt schon die geringste Varianz, um als sammelwürdig zu gelten. Allein der GCT-Schriftzug macht ein Heft für diese zum Variant und damit wertvoll. Dilemma des engen Sammelgebietes.

Clint Barton
15.07.2011, 13:22
:gaga:

Susumu
15.07.2011, 13:25
Dann kämen sie erst recht.
War als Anspielung darauf gedacht, dass sie ja angeblich "nur" alles auf Papier sammeln sollen.

Kollege Blech
15.07.2011, 13:25
Dann kämen sie erst recht.

Dem Mosaik-Fan genügt schon die geringste Varianz, um als sammelwürdig zu gelten. Allein der GCT-Schriftzug macht ein Heft für diese zum Variant und damit wertvoll.

Der GCT hat ja bei mir im Katalog auch nen eigenen Bereich. ;)

Ich denke mal, dass es locker mind. 150 - 200 Sammler im Mosaik-Bereich gibt, die sich das Heft unbedingt hinlegen. Davon geben ca. 50 auch nen höheren Betrag für aus.

Pegasau
15.07.2011, 14:10
War als Anspielung darauf gedacht, dass sie ja angeblich "nur" alles auf Papier sammeln sollen.
Das ist völlig verkehrt.
Die sog. AAPs (Alles-aus-Papier-und-sonst-nichts-weiter-Sammler) sind nur EIN Teil der wahren Hardcore-Fans, welche wirklich ALLES (und wenn ich sage, ALLES, dann meine ich auch wirklich ALLES - sogar ein 30 Jahre altes Zellstofftaschentuch mit Original-Hegen-Popel) zusammentragen. Die sammeln sogar manche Hefte drei- und vierfach, weil bei dem einen mal die eine Druckfarbe etwas verrutscht ist, bei dem anderen der Rand einen Hundertstelmillimeter zu knapp beschnitten wurde etc. Es gibt auf diesem Gebiet in der Tat NICHTS, was nicht für würdig empfunden würde, gesammelt zu werden!
Das nenne ich wahres Fandom!

L.N. Muhr
15.07.2011, 14:26
http://www.comicforum.de/showthread.php?t=112146

Pegasau
15.07.2011, 14:30
http://www.comicforum.de/showthread.php?t=112146
Bingo!