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Comic Report Süd
10.06.2011, 13:03
Heute veröffentlichen wir einen Gast-Kommentar von Mark O. Fischer (EPSiLON Verlag), der einige interessante Gedanken aufgeschrieben hat.

Trend zur Sackgasse
Wohin geht der Comicmarkt? - ein Gast-Kommentar von Mark O. Fischer

"Die Entwicklung des Comicmarktes lässt sich in zwei bemerkenswerten Sätzen aus dem Comic Report 2011 zusammenfassen: »Die Zeiten, als Kinder an jedem Kiosk ein Überangebot an Comicheften vorfanden und von klein auf mit dem Comicvirus infiziert wurden, sind längst passé.« und »Der deutsche Comic-Leser bestellt seine Lektüre verstärkt im Internet und folgt damit dem allgemeinen Trend im Online-Handel« Doch wie kam es dazu? Ist dieser Trend wirklich so gewollt? Und wohin führt uns das? [...]"


[lest weiter hier]
(http://www.comic-report.de/cms/index.php?mact=News,cntnt01,detail,0&cntnt01articleid=71&cntnt01returnid=15)
Eure Meinung interessiert uns! Postet sie in diesem Thread.

Mervyn
10.06.2011, 22:41
Nach dem ersten lesen bin ich als Fachhändler erst mal geplättet.

Sicherlich sind in dem Artikel interessante Gedanken drin, aber mir fallen natürlich erst mal die Fehler auf, Fachhandelsläden gab es lange vor der Gründung der Ehapa Comic Collection, der Panini Verlag und die Mangaabteilung spielen eine extrem wichtige Rolle im Fachhandel - und werden ignoriert.
Graphic Novels werden als elitär abgekanzelt.
So kommt es wahrscheinlich auch zu dem Vorschlag, das Funnies die Rettung sein sollen.

Hallo !!!!!!!!!!

Ein oberflächlicher Blick in unsere Verkaufsstatistik zeigt aber ganz andere Tendenzen:
- durchschnittliche Verkaufszahl von einem Schlumpfalbum nach 4 Wochen: 5 Stück
- durchschnittliche Verkaufszahl von einem Stormalbum nach 4 Wochen: 25 Stück
- durchschnittliche Verkaufszahl von einem Spider-Man Heft nach 4 Wochen: 35 Stück
- durchschnittliche Verkaufszahl von One Piece (Manga) nach 4 Wochen: 50 Stück

Langzeitstatistik
- deutsches Funnyalbum von Epsilon: 0 - 1 Exemplar verkauft
- Shaun Tan - Ein neues Land: 51 Exemplare
- Taniguchi - Vertraute Fremde: 102 Exemplare (nur Carlsen, da kommen noch ca. 15 Stück von der Süddeutschen dazu)
- Watchmen - seit der Neuauflage zum Filmstart deutsche & englische Ausgabe zusammen ca. 300 Exemplare

Mark, vielleicht solltest du mal ein paar Comicläden besuchen - da kommst du möglicherweise auf neue Ideen.

Clint Barton
10.06.2011, 23:23
Das reichhaltige Comicangebot am Kiosk durch Condor, Bastei und Ehapa gab es zudem bis Mitte/Ende der 90er. Und dann noch mal von 1995 bis ca. 2001 das reichhaltige Angebot der "Heftchen"-Verlage. Das Zeug gab's selbst in unserem Minidorf in mehreren Kiosken. Wenn man sich zudem Paninis heutigen Output betrachtet, der zumindestens im Bahnhofsbuchhandel angeboten hat, kann man durchaus die Meinung bekommen, es hätte sich nix verändert.

Und "Comicläden" gab es in den 90ern Zuhauf (auch bisweilen in kleinen Minidörfern). Das waren meistens aber ein paar Fans, die von so komischen Sachen wie BWL keine Ahnung hatten und mit Mottos wie "Was interessiert mich der Gewinn? Der Umsatz muss es bringen!" (auch ein schönes Credo der Kölner Ramschmesse) gnadenlos baden gingen.

Und "Funnies", gar neue Funnies (also nix wie "Minimenschen" oder "Lucky Luke"), haben sich in den letzten Jahren (Jahrzehnten) nicht gerade als Verkaufsbrüller etabliert (alleine schon "Titeuf" ist doch eher ein Trauerfall). Da sind die "Bestandskunden" doch SEHR konservativ und die Laufkundschaft greift lieber zu "Nichtlustig", "Shit Happens!" oder ganz klassisch zu Uli Stein - also dem Cartoon.

Mark O. Fischer
10.06.2011, 23:29
Mark, vielleicht solltest du mal ein paar Comicläden besuchen - da kommst du möglicherweise auf neue Ideen.
Das wäre sicher nicht verkehrt und kann auch meinen Horizont erweitern, wenn ich denn mal dazu komme, aber es ist ja auch nicht so, dass ich noch nie in Comicläden gewesen wäre. Doch auch das ist keine Einbahnstraße. Meine Beobachtungen bezüglich Laufkundschaft ziehe ich vor allem aus Messen und da lief LieblingsSünden am besten. Das ist natürlich auch eine Frage der Präsentation. Hätte ich das im Regal versteckt, wäre das wohl anders.

Funnies sind nicht die Rettung, sondern eine vernachlässigte Bereicherung für Laufkundschaft. Dem widersprechen auch keine auf Nachfrage basierten Verkaufsstatistiken. Es ist durchaus logisch, dass ein Nischenmarkt, der kaum Laufkundschaft hat, sein Angebot an der Nachfrage orientiert, aber wenn man mit Aktionen wie dem GCT für mehr Laufkundschaft sorgt, sollte man auch als Händler über den Horizont der eingefahrenen Nachfragepolitik hinaus denken.

Sicher ist die Marktentwicklung kausal komplexer als meine vereinfachte Marktbeobachtung, die damit aber nicht unbedingt falsch.

Clint Barton
10.06.2011, 23:32
"LieblingsSünden" lief bestimmt nicht so gut, weil es ein Funny ist, sondern weil es um Sex geht. Nicht umsonst waren jahrelang die Dany-Alben und die Minimädchen ein Topseller.

ELDORADO
10.06.2011, 23:54
Och nö!
Kaum läuft es mit dem Ausstoss des eigenen Verlags mal etwas besser,
verbreitet der Epsilon-Verleger auch schon wieder seine bekannten Angebots-/Nachfragethesen,
die letztlich immer darauf rauslaufen, dass der doofe Fachhandel zu wenig von seinen Alben bestellt und vorrätig hält, was dann natürlich dazu führt, dass er leider nur seeeehr langsam produzieren kann.

Und dann auch wieder dieser unsägliche Satz "dass Verleger gefälligst erstmal reich zu sein haben" als beleidigte Abwehrreaktion auf die verständliche und berechtigte Kritik seiner potentiellen Kunden.

Nein, haben Sie nicht, aber wenn sie in Sachen Ankündigeungen/Programmplanung und Verläßlichkeit gegenüber allen anderen Mitbewerbern (die ja oft ebenfalls nur aus besseren Ein-Mann-Betrieben bestehen) derartig deutlich abfallen und als Negativbeispiel herausragen, dann sind die Probleme eben hausgemachte.

Ich glaube nicht, dass ausgerechnet Mark O. Fischer der Richtige ist,
der Branche zu erklären wo es langgehen soll.
Nein, wirklich nicht....

Mr.Hyde
11.06.2011, 01:19
Wo Eldorado Recht hat, hat er Recht.

Ich habe langsam den Eindruck, das der Comic Report Leute vorführen will. Nach dem doch sehr gepusht wirkenden Streit Knigge-Sackmann läßt man ausgerechnet den wohl umstrittensten Kleinverleger den Markt kommentieren ... ein Schelm wer Übles dabei denkt.

Im Comic Report soll die Musik spielen schrieb der Moderator zum Knigge-Sackmann-Streit. Und der Comic Report dirigiert die Szene?

Comic Report Süd
11.06.2011, 07:57
Ich habe langsam den Eindruck, das der Comic Report Leute vorführen will. Nach dem doch sehr gepusht wirkenden Streit Knigge-Sackmann läßt man ausgerechnet den wohl umstrittensten Kleinverleger den Markt kommentieren ... ein Schelm wer Übles dabei denkt.

Im Comic Report soll die Musik spielen schrieb der Moderator zum Knigge-Sackmann-Streit. Und der Comic Report dirigiert die Szene?

Jetzt wollen wir die Kirche doch mal im Dorf lassen ...

A. Der Streit zwischen den zwei Comic-Veteranen wurde nicht gepusht. Mir persönlich war genau der Punkt eher unrecht, wobei ich hinzufügen muss, dass ich nichts gegen Meinungsverschiedenheiten habe. Nur Diskussionen und meinetwegen auch mal ein Streitgespräch bringen andere (neue?) Ideen aufs Tapet.

B. Mit Mark hatte ich eine Diskussion, da kamen diese Thesen zur Sprache. Wenn manche hier diese schon kennen, schön für sie, aber der Leserkreis des Comic Reports ist größer und breiter und da sind viele drunter, die nicht in Internetforen unterwegs sind und hier zum ersten Mal mitlesen. Also dachte ich, dass er das mal ausformulieren kann. Was er tat. Und es ist nur eine Meinung, ob er jetzt Kleinverleger oder Großverleger ist, spielt da keine Rolle. Man kann anderer Meinung sein, und dann sollte man das belegen.

Mervyn ist z.B. anderer Meinung und er hat ein paar Zahlen aus seiner Praxis gebracht. Das ist es, was ich lesen will. Damit man sich ein Bild machen kann. Mark ist nicht der Marktdurchblicker. Klar, aber ist es Mr. Hyde? Bin ich es? Sicher nicht. Wer ist es schon.

Und schon bin ich bei der "Musik". Der Comic Report, wie ich ihn verstehe, aber das ist nur ein Teil das Ganzen, macht "Musik". Es können auch mal schräge Töne sein (für mich ist Jazz schräg, mein Mit-Herausgeber fährt voll drauf ab). Er soll zur Meinungsbildung beitragen. Was die Online-Beiträge betrifft, so wird definitiv immer wieder was Schräges oder Verqueres dabei sein. Was den gedruckten Report betrifft, so wird hier die Grundkonzeption ab der zweiten Nummer einen starken Referenzcharakter haben. Man muss sich ja einen Anpruch setzen, einen Maßstab, ein Ziel. Aber ich drifte ab.

Letztlich werden hier Meinungen gebildet. Man hört andere Seiten. Es gibt feste Meinungen und Leute, die sich noch nicht sicher sind. Ich bin auch schon oft belehrt worden. Man muss offen sein für andere Meinungen.

Jemand passt die Meinung von Mark nicht? Gut, dann soll er mir seine sagen. Und ich üerlege dann, was mehr Sinn macht. Wir bereiten gerade eine ständige Kolumne aus Händlersicht vor. Da könnte auch mal eine These dabei sein, die einer als "unsinnig", "großkotzig", "hirnverbrannt" oder "weltfremd" betrachtet. Aber man kann sich damit auseinandersetzen.

Mache Leserreaktionen, die ich aufgeschnappt habe, nachdem die Leute die Markt-Reports im CR gelesen haben waren so: "Die Sammler haben keine Ahnung wie ein Verlag funktioniert". "Die Verlage haben keine Ahnung wie der Leser tickt." und von Händlerseite kam "Die haben alle keine Ahnung wie das Händlerleben aussieht". Mal etwas geraffte Aussagen, ich weiß, aber vom Tenor richtig.

Also wollen wir mal Meinungen bringen, Meinungen bilden, letztlich auch Meinungen machen. Das machen andere Zeitungen, Magazine oder TV-Formate doch auch. Warum in der Comic-Szene bislang noch keiner so richtig darauf gekommen ist, weiß ich auch nicht. Wir haben Lust dazu, und wir haben gute Leute an Bord, die auf dieser abenteuerlichen Reise im gedruckten CR etwas schreiben wollen und werden. Und online werden immer wieder Gäste eine Weile mitfahren. Und wir hören, was sie zu sagen haben. Aufreger inklusive.

Um Deine Frage zu beantworten. Der Comic Report dirigiert die Szene? Wenn wir das könnten, dann wären wir reich. Wir wollen die Szene beobachten, sie analysieren, sie spannend und unterhaltsam und etwas nachvollziehbarer machen. Okay, zumindest ich würde das gerne tun, nicht dass einer denkt, dass hier alle das gleiche denken. Es gibt Stimmen unter den Mitarbeitern, die andere Dinge tun wollen. Aber die sind auch toll. Einfach mal überraschen lassen.

Bitte jetzt nicht auf den Mark/Epsilon/Alles scheiße-Zug aufspringen. Der fährt in die falsche Richtung. Was ist von dem Satz zu halten "Wir brauchen mehr Platz!".

fulbecomics
11.06.2011, 09:28
Wo Eldorado Recht hat, hat er Recht.

Ich habe langsam den Eindruck, das der Comic Report Leute vorführen will. Nach dem doch sehr gepusht wirkenden Streit Knigge-Sackmann läßt man ausgerechnet den wohl umstrittensten Kleinverleger den Markt kommentieren ... ein Schelm wer Übles dabei denkt.

Im Comic Report soll die Musik spielen schrieb der Moderator zum Knigge-Sackmann-Streit. Und der Comic Report dirigiert die Szene?

Ins Klo greifen darf jeder einmal :o

eis
11.06.2011, 10:02
Das der Comic Report Diskussionen schüren möchte ist aber durchaus bemerkbar. Und das er dabei gerne pointiert formuliert auch nicht. Ich denke, Mr. Hydes Eindruck ist nachvollziehbar und sollte nicht mit einer beleidigenden Floskel abgewatscht werden. Die Frage ist, ob man solche Meinungs-Mache möchte.

Eine lebendige Diskussionskultur ist etwas Tolles, dass kann der Comic gut gebrauchen. Aber wenn die dann für Außenstehende wie eine Schlammschlacht aussieht, ist es dem Renommee der Comicszene abträglich.

fulbecomics
11.06.2011, 10:06
Das der Comic Report Diskussionen schüren möchte ist aber durchaus bemerkbar. Und das er dabei gerne pointiert formuliert auch nicht. Ich denke, Mr. Hydes Eindruck ist nachvollziehbar und sollte nicht mit einer beleidigenden Floskel abgewatscht werden. Die Frage ist, ob man solche Meinungs-Mache möchte.

Eine lebendige Diskussionskultur ist etwas Tolles, dass kann der Comic gut gebrauchen. Aber wenn die dann für Außenstehende wie eine Schlammschlacht aussieht, ist es dem Renommee der Comicszene abträglich.

"epse" ist bekannt für seinen Idealismus, dass er einmal ins "Klo" gegriffen hat, ist auch bekannt ......

ELDORADO
11.06.2011, 13:04
Dann nochmal inhaltlich und im Detail:

Zitat von Mark O. Fischer:

Die Entwicklung des Comicmarktes über die Jahrzehnte zeigt vor allem eins: Verlagspolitischen Entscheidungen gehen Entscheidungen des Handels voraus, ob und welche Comics wo überhaupt angeboten werden.

Wird einfach mal als Fakt behauptet, halte ich aber für Unsinn.

Als z.B. Carlsen sich entschloß "Akira" rauszubringen, wusste man nicht wie der Handel darauf reagieren würde. Einen "Dragonball" in von rechts-nach-links-Leseform hat man sogar gegen die ausdrücklichen Bedenken der Buchhandlungen so herausgebracht und musste durchaus Sorgen haben, ob die das annehmen würden. Und gingen der Neugründung von SPLITTER oder den Aktivitäten von Eckart Schotts Salleck-Verlag irgendwelche "Entscheidungen des Handels" voraus? So wie ich das mitbekommen habe, verlegt der vor allem die Serien die ihm selbst gefallen. Wusste ein Mirko Piredda vorher, wie seine ersten Alben angenommen und vom Handel bestellt werden würden? Nein, aber trotzdem legt er erstmal los.
Die allermeisten Entscheidungen trifft also natürlich der Verlag selbst und schaut dann was passiert. Mit diversen Titeln geht er dabei ins Risiko, was natürlich nur machbar ist wenn insgesamt die Kalkulationen und das Eigenkapital solide genug sind. Wo das nicht der Fall ist, sind das dann die erwähnten hausgemachten Probleme, die aber in unserem Beispiel nicht eingestanden sondern lieber woanders gesucht werden.

"Mehr Platz?"

Kaum machbar und auf dieser Schiene ist der "Kampf" gegen den Online-Verkauf auch schlicht nicht zu gewinnen.
Denn selbst große Buchhandelsketten wie Thalia & Co. können es ja ebenfalls nicht leisten, sämtliche theoretisch lieferbaren Titel des noch viel umfangreicheren Buchmarktes in den Filialen präsent zu haben.
Und auch ein Media-Markt bietet mittlerweile nur noch einen Teil der insgesamt verfügbaren CDs und DVDs an und kann in dieser Hinsicht nicht mehr mit Amazon konkurrieren. Trotzdem kommen die Kunden aber auch weiterhin in diese Filialen um die gewünschten Sachen gleich mitzunehmen und eventuell einiges spontan zu entdecken.

In Hamburg etwa hat jeder der sieben Comicläden nicht die gesamte Palette vorrätig sondern sich einen Schwerpunkt gesucht, in dem er wirklich gut und für die jeweils Interessierten die erste Anlaufstelle ist.
(Alben, US-Comics, Manga, Antiquariat, Cartoons & Merchandise, Graphic Novels, Versandkatalog). Das scheint mir auch erfolgversprechender als verzweifelt zu versuchen die ganze Palette anzubieten, sich dabei finanziell zu ruinieren und am Ende trotzdem gegen die Onlinehändler den kürzeren zu ziehen.
Zumindest spricht die jahrelange Nebeneinander-Existenz dieser doch relativ vielen Läden dafür, dass das so funktioniert.
Denn diejenigen, denen es nur um die Bequemlichkeit des "alles von einem Anbieter" geht, wird man sowieso nicht mehr bekommen.
Die eigenen Trümpfe sollten daher nicht das Riesenangebot auf großer Fläche sondern vielmehr Fachkenntnis und nette Atmosphäre sein und natürlich die Bereitschaft auch Sonderwünsche dann wenn möglich zu erfüllen.

Ach ja:
Das Ganze funktioniert natürlich nur, solange wir in Deutschland noch die Buchpreisbindung haben. Sollte die eines Tages fallen, wird im Comicbereich genauso das große Sterben der kleinen und mittleren Läden einsetzen wie es im Musik und Film-Bereich der Fall war.
Denn so treu sind die wenigsten Kunden, dass Ihnen ein immenser Preisunterschied egal wäre.

(Ende der Textwüste) ;)

Manx cat
11.06.2011, 13:13
Meine Beobachtungen bezüglich Laufkundschaft ziehe ich vor allem aus Messen und da lief LieblingsSünden am besten. Das ist natürlich auch eine Frage der Präsentation. Hätte ich das im Regal versteckt, wäre das wohl anders.


Ich kann nur für mich sprechen, aber mein Kaufverhalten auf MEssen ist völlig anders als das Kaufverhalten in meinem Stammladen. Auf MEssen kaufe ich seltenes Material, Sonderausgaben und probiere neues aus, oft forciert durch den Kontakt mit dem Händler/Verleger, anwesende Künstler und einen besonders locker sitzenden Geldbeutel.

Den Rest des Jahres kaufe ich dann wieder das, was ich wirklich brauche.

horst
11.06.2011, 13:50
Der "Markt" ist ein komplexes Thema und dem wird man
analytisch sicherlich nicht gerecht, wenn man annimmt,
dass Funnies irgendetwas "retten" könnten, aber ebenso-
wenig ist Ekkies Reihenfolge-Auflistung einiger ausge-
suchter Titel die richtige Marktbeschreibung. Das ist kein
Markt, das sind "nur Titel"!

Die Branche braucht (wie jede andere auch) Umsatz und
diesen erreicht man nur, wenn man dem richtigen Kunden
das richtige Produkt anbietet. Das hört sich erst einmal
banal an ist aber genau genommen nur mit komplexen
Antworten näher zu definieren. Und diese sind sicher auch
von Laden zu Laden oder von Verlag zu Verlag unterschiedlich.

Und deshalb haben wir auch keine wirkliche Krise, sondern
eine sehr solide Basis für eine große Bandbreite an vielen
vielen guten Comics, wo aber immer wieder teilnehmende
Kandidaten auch straucheln können.

Das sich diese (Comic-) Welt anders aufbaut, wie in den
goldenen 70ern oder 80ern ist nun einfach mal das Rad
der Dinge und betrifft "alle anderen" Produktwelten ebenso.
Und für Printprodukte im speziellen kommt schlicht und
einfach der Wechselfaktor von der analog zu digitalen
Welt vermehrt hinzu, denn diese sind hier so gut wie "außen
vor"! Aber alleine dieser Faktor hat mehr Wirkungsweise,
wie z. B. die vielen Gedankengänge zu den Inhalten der
jeweiligen Comics.

Mark O. Fischer
11.06.2011, 15:08
Einen "Dragonball" in von rechts-nach-links-Leseform hat man sogar gegen die ausdrücklichen Bedenken der Buchhandlungen so herausgebracht und musste durchaus Sorgen haben, ob die das annehmen würden.Deswegen startete "Dragonball" zunächst im Zeitschriftenhandel! Ohne den dortigen Erfolg gäbe es heute wahrscheinlich gar keinen Mangamarkt im Buchhandel und auch keinen Fachhandel mehr!


In Hamburg etwa hat jeder der sieben Comicläden nicht die gesamte Palette vorrätig sondern sich einen Schwerpunkt gesucht, in dem er wirklich gut und für die jeweils Interessierten die erste Anlaufstelle ist. (Alben, US-Comics, Manga, Antiquariat, Cartoons & Merchandise, Graphic Novels, Versandkatalog).
Na schön, dann teilen wir mal 166 Comicläden im gesamten deutschsprachigen Raum durch 7 = 24 Comicläden pro Schwerpunkt! Die Kalkulation, der das reicht, würde ich gerne mal sehen. Dass wir zu wenige Comicläden haben, sollte doch wohl unstreitig sein, oder?

Mervyn
11.06.2011, 15:22
aber ebenso-
wenig ist Ekkis Reihenfolge-Auflistung einiger ausge-
suchter Titel die richtige Marktbeschreibung. Das ist kein
Markt, das sind "nur Titel"!

Ja und nein, Horst.
Die Titel sind schon mit Bedacht ausgewählt, zeigen aber natürlich nur was wir in Frankfurt verkaufen.
Und gerade die 2.Titelliste zeigt, dass in FFM die Laufkundschaft durchaus bereit ist 30.- Euro für einen Comic zu bezahlen, der garantiert nicht lustig ist ;)

Die derzeitige Titelflut ist noch nicht die Krise, statt in die Tiefe verkauft man halt immer mehr in die Breite. Was natürlich bei vielen Titeln zu nicht berauschenden Absatzzahlen führt.
Und das Problem werden wir nicht mit mehr Platz lösen können. Vielmehr geht der Fachhandel, wie es Eldorado so schön beschrieben hat, immer mehr den Weg der Spezialisierung - die Comicsortimentsbuchhandlung ist heute schon vielerorts Realität.

ELDORADO
11.06.2011, 15:47
Ohne den dortigen Erfolg gäbe es heute wahrscheinlich gar keinen Mangamarkt im Buchhandel und auch keinen Fachhandel mehr!

Dann hat Splitter aber Glück gehabt, denn ohne "Dragonball" gäbe es die heute ja gar nicht.
Eine sehr extreme Hypothese, wie ich finde.



Na schön, dann teilen wir mal 166 Comicläden im gesamten deutschsprachigen Raum durch 7 = 24 Comicläden pro Schwerpunkt! Die Kalkulation, der das reicht, würde ich gerne mal sehen. Dass wir zu wenige Comicläden haben, sollte doch wohl unstreitig sein, oder?

Nein, nicht mal diese Aussage halte ich für unstrittig.
"Schwerpunkt" gesetzt, schrieb ich, was natürlich nicht heißt, dass jeder Laden ausschließlich nur Comics einer Sparte anbietet.
Bestimmte Bestseller findet man natürlich in jedem Geschäft.

Und nein, für Hamburg gesehen haben wir sicher nicht zu wenige Comicläden sondern verhältnismäßig viele, wie auch die Besucher des Gratis Comic-Tags in ihren Berichten erfreut feststellten.
Für das vorhandene und interessierte Publikum sind es jedenfalls genug und das vermutlich auch bundesweit.
Natürlich wäre es prinzipiell wünschenswert dieses Publikum deutlich zu erweitern und zu vergrößern, doch das halte ich halt für eine unrealistische Wunschvorstellung. Aber auch mit einer Flut an neuen Comic-Läden würde es nicht plötzlich 10.000 Interessenten und Käufer für die Alben des Epsilon-Verlages geben, auch wenn Mark das offenbar glaubt.

Lola65
11.06.2011, 16:18
J
Und das Problem werden wir nicht mit mehr Platz lösen können. Vielmehr geht der Fachhandel, wie es Eldorado so schön beschrieben hat, immer mehr den Weg der Spezialisierung - die Comicsortimentsbuchhandlung ist heute schon vielerorts Realität.

aber auch so eine Spezialisierung verbraucht Platz - benötigt irgendwann mehr und mehr Platz, vor allem, wenn das mit der Titelflut so weitergeht

Mervyn
11.06.2011, 16:27
Das sich diese (Comic-) Welt anders aufbaut, wie in den
goldenen 70ern oder 80ern ist nun einfach mal das Rad
der Dinge und betrifft "alle anderen" Produktwelten ebenso.
Und für Printprodukte im speziellen kommt schlicht und
einfach der Wechselfaktor von der analogen zur digitalen
Welt vermehrt hinzu, denn diese sind hier so gut wie "außen
vor"! Aber alleine dieser Faktor hat mehr Wirkungsweise,
wie z. B. die vielen Gedankengänge zu den Inhalten der
jeweiligen Comics.

Ich würde ja "Rad der Zeit" sagen, aber ansonsten gebe ich dir recht.
Man sollte einfach mal akzeptieren, dass die goldenen Kioskzeiten nicht zurück kommen, und die Kinder von heute nun mal lieber Mangas kaufen als francobelgisches Material (sofern sie noch analog lesen).

Clint Barton
11.06.2011, 16:29
Deswegen startete "Dragonball" zunächst im Zeitschriftenhandel! Ohne den dortigen Erfolg gäbe es heute wahrscheinlich gar keinen Mangamarkt im Buchhandel und auch keinen Fachhandel mehr!

Dragon Ball lief anfangs AUCH am Kiosk, wurde dort aber mangels Erfolg nach fast der Hälfte eingestellt. Vorher gab es 1996 das Sailor Moon Magazin, welches auf 3 Ausgaben kam, weil die Serie damals auf dem ZDF lief und die schon bei ST: TNG, Baywatch und Simpsons bewiesen haben, daß die Gold in den Händen halten können und es dann nicht verwenden.
Banzai! startete VIEL später, Daisuki und Egmonts Gegenstück Manga Power sogar noch später.
Wo siehst du da einen Erfolg?

Der Mangamarkt ist zu einem Carlsens mutigem Schritt mit "Dragon Ball" zu verdanken (das hat den Weg geebnet) und vorallem aber dem gigantischen Erfolg von "Sailor Moon" auf RTL 2, der Manga dann einem breiten Publikum näherbrachte.

efwe
11.06.2011, 16:37
Gerne möchte ich einige Dinge in Marks Kommentar korrigieren, die so nicht stimmen:

"durfte diese sogar in eigenen Drehständern anbieten, wo die Titel dauerhaft präsent waren"
Von dürfen kann gar nicht die Rede sein. Carlsen und später auch wie bei Ehapa haben Ständer und später Regaleinrichtungen gezahlt, um präsent sein zu können. Vor allem mit dem Eintritt der Buchhandelsketten ist das für die Verlage teuer geworden.

"Das merkte auch ein Verlag wie Ehapa, der viele ehemalige ZACK-Serien in Albenform an den Kiosk brachte, und folgte diesem Beispiel mit einem Wechsel seiner Strategie vom Zeitschriften- zum Buchhandel. "
Das war keine Strategie sondern die Überlegung, wie man Serien halten konnte, die einfach nicht mehr die Auflagen am Kiosk brachten, damit sie sich gerechnet hätten. Alles was unter 25.000 Ex. verkaufte, war damals von der Einstellung bedroht.

"Eine Zeit des Booms begann, in der Platz im Handel mit steigender Anzahl an Neuerscheinungen harmonisch wuchs."
Von harmonisch kann gar keine Rede sein. Die Anzahl an monatlichen Erscheinungen wurden von den Verlagen trotz Verluste oft nur beibehalten, um keine Regalmeter zu verlieren. Das war härtester Verdrängungswettbewerb über Menge und Konditionen bzw. Goodies für den Handel.

"Als logische Konsequenz entwickelte sich der Fachhandel, Spezialbuchläden, die sich auf gezeichnete Geschichten spezialisierten. Eine Zeit des Booms begann, in der Platz im Handel mit steigender Anzahl an Neuerscheinungen harmonisch wuchs. Die Kunden gingen den Weg vom beschränkten Angebot im Buchhandel zur umfangreichen Auswahl im Fachhandel mit."
Den Fachhandel gab es lange, bevor es tatsächlich Comicecken im Buchhandel gab. In den 1970er Jahren hatte der Fachhandel Carlsen, Volksverlag, Taschen Comics und eine Auswahl der Kioskware im Angebot. Der Buchhandel folgte erst, als man bemerkte, dass man mit Comics wie "Tim & Struppi", "Asterix" im HC oder Barks Geld verdienen konnte. Dann stiegen auch Ketten wie WOC etc ein. Die fallenden Verkaufszahlen führten schliesslich dazu, dass die Buchhandlungen ihre Regale wieder abbauten. Erst die Manga konnten dann wieder als Umsatzbringer überzeugen.

Mehr folgt

Efwe

Mervyn
11.06.2011, 16:48
aber auch so eine Spezialisierung verbraucht Platz - benötigt irgendwann mehr und mehr Platz, vor allem, wenn das mit der Titelflut so weitergeht

Efwe hat mich gerade auf die Idee gebracht, wir verkaufen in Zukunft unsere Regalmeter an den meistbietenden Verlag :D

Lola65
11.06.2011, 16:56
gute Idee :D

mit Schild bitte Sponsored bei (Verlag ..... :)

horst
11.06.2011, 20:10
Ja und nein, Horst.
Die Titel sind schon mit Bedacht ausgewählt, zeigen aber natürlich nur was wir in Frankfurt verkaufen.
Und gerade die 2.Titelliste zeigt, dass in FFM die Laufkundschaft durchaus bereit ist 30.- Euro für einen Comic zu bezahlen, der garantiert nicht lustig ist ;)

Ja, du stellst aber 5 Schlümpfe gegen 50 Shaun Tan.
Tatsächlich wirst du aber "auf dieser Basis nur weiter-
gerechnet" schon in diesem Jahr mehr Schlümpfe
verkaufen, als in den letzten 3 Jahren Shaun Tans.

24 Alben mal 5 macht immerhin 120 Alben im ersten Jahr.

Das heißt: Shaun Tan ist ein Phänomen im Markt -
aber nicht "der Markt" und sicher auch nicht die
einzige Zukunft des Marktes.

Und um mich nicht falsch zu verstehen: "es braucht
die Graphic-Novel" - genauso, wie es alle anderen
Spielarten des Comics braucht. Die Zukunft liegt in
der Vielfalt... und nur in der Vielfalt.



Die derzeitige Titelflut ist noch nicht die Krise, statt in die Tiefe verkauft man halt immer mehr in die Breite.

Ja, ... und das ist im Prinzip richtig so, weil
die Vorteile überwiegen.




Und das Problem werden wir nicht mit mehr Platz lösen können. Vielmehr geht der Fachhandel, wie es Eldorado so schön beschrieben hat, immer mehr den Weg der Spezialisierung - die Comicsortimentsbuchhandlung ist heute schon vielerorts Realität.

Der Händler darf in seinem Laden tun, was er möchte,
aber er wird nun einmal nicht der Gewinner sein, wenn
er sich dem "Kampf mit der Breite und dem Online-Handel"
nicht stellt. Der Kunde wird "sein gewünschtes" Buch
hier oder dort kaufen - der findet schon "seinen Weg"!

Mick Baxter
11.06.2011, 20:35
Besonders absurd ist ja diese Passage in Marks Ausführungen:


Als logische Konsequenz entwickelte sich der Fachhandel, Spezialbuchläden, die sich auf gezeichnete Geschichten spezialisierten. Eine Zeit des Booms begann, in der Platz im Handel mit steigender Anzahl an Neuerscheinungen harmonisch wuchs. Die Kunden gingen den Weg vom beschränkten Angebot im Buchhandel zur umfangreichen Auswahl im Fachhandel mit. Die Folge: Die Umsätze im Buchhandel sanken kontinuierlich, bis schließlich immer mehr Comic-Ständer ganz abgebaut wurden.
Ein paar hundert Fachhändler sollen ein paar tausend Buchhändlern das Wasser abgegraben haben? Zumal die meisten Buchhändler überhaupt keine lokale Konkurrenz haben ...

L.N. Muhr
11.06.2011, 20:40
Bzgl. "Dragonball": reden wir hier von den Tankobon ab 1997 oder den Magazinen ab 2000?

Bzgl. "Baywatch": das war die ARD.

efwe
11.06.2011, 21:13
Noch ein paar Anmerkungen:
"So ein Nischenmarkt mit immer weniger Verkaufsstellen rechnet sich für Großverlage irgendwann nicht mehr. Immer mehr Serien mussten eingestellt werden. Zurück blieben enttäuschte Fans, die weiter Comics lesen wollten, die ihnen vorenthalten wurden."
Der Nischemarkt wurde von den rückläufigen Verkaufszahlen der einzelnen Titel und der Verstärkung des Umsatz orientierten Buchhandels ausgelöst. Erst gingen die Verkäufe im Buchhandel zurück, dann erst wurden die Regalflächen dort verkleinert. Dazu kam, dass die Ketten anfingen, betriebswirtschaftlich zu denken und Umsätze pro Quadratmeter Ladenfläche in einer bestimmten Zeit zu berechnen. Da hatten Comicalben plötzlich keine Chance mehr, da auch die Leser ausblieben. Hier einmal ein paar Zahlenbeispiele: das erste "Marsupilami"-Album hatte bei Carlsen noch eine Auflage von weit über 100.000 Ex. Das letzte in Deutschland erschienene schaffte gerade noch 4.000 Ex. Das erste "Joe Bar Team"-Album kam auf 60.000 Ex. Das letzte auf nicht mal 10.000 Ex.

Es ist nicht der begrenzte Platz bei den Händlern, der die Nachfrage drosselt. Es ist die sinkende Nachfrage, die z. B. in den 1990ern daz führte, dass die Comichändler andere Produkte in ihre Angebotspalette Aufnahmen, wie US importierte Hefte, Merchandising etc. Dafür musste Platz gemacht werden. Und auch die Menge der Manga, die monatlich produziert wurden und schnelleren Umsatz brachten als Comicalben, haben Platz eingenommen. Eine Zeitlang waren es auch die Hefte und Trades von Dino, Infinity etc., die Platz beanspruchten. Der Comichändler hat nämlich angefangen, wirtschaftlich zu denken und den Dingen Platz eingeräumt, mit denen er Geld verdienen kann. Ausserdem verzichtet er auf lange Kapitalbindung, indem er eben keine komplette Backlist mehr auf Lager hält. Ein Comichändler ist ja nicht der Hüter des Comicalben-Grals, sondern im günstigen Fall ein Unternehmer, der gewinnorientiert denkt.

Efwe

efwe
11.06.2011, 21:24
In erster Linie verdankt der Mangamarkt seinen Erfolg dem TV-Sender RTL2, der als erster überhaupt die Animes täglich gezeigt hat. Genaus das und die Uhrzeit - nämlich nicht um 17:00, sondern ab 14:00 Uhr - der Ausstrahlungen sind die Schlüssel zum Erfolg der Manga, denn die gab es ja schon vorher (Akira, Ghost in The Shell etc). Nur waren diese Ausgaben nicht annähernd so erfolgreich wie die Tankbons, die von einer riesigen Manga Kids-Community unterstützt wurden (Betonung auf Kids), denen die neuen Inhalte zur Selbstdefinition dienten. Und es kam endlich eine bisher völlig unerschlossene Zielgruppe hinzu: Mädchen und junge Frauen.
Bislang waren Comics nämlich eine reine Jungs/Männerdomäne gewesen, von Ausnahmen wie Elfenwelt oder Ariane mal abgesehen, die auch von Frauen gelesen wurden.

Efwe

eck@rt
11.06.2011, 21:38
Den Fachhandel gab es lange, bevor es tatsächlich Comicecken im Buchhandel gab. In den 1970er Jahren hatte der Fachhandel Carlsen, Volksverlag, Taschen Comics und eine Auswahl der Kioskware im Angebot. Der Buchhandel folgte erst, als man bemerkte, dass man mit Comics wie "Tim & Struppi", "Asterix" im HC oder Barks Geld verdienen konnte. Dann stiegen auch Ketten wie WOC etc ein.

Sorry, Georg, aber das Gros der Comicläden entstand erst Anfang der 80er. Eine halbe Handvoll Ausnahmen (Romanboutique) bestätigen die Regel. In Hamburg gab es schon Anfang der 70er Comicecken im Buchhandel (z. B. bei Kerkhoff) - mit "Tim und Struppi", dann mit "Eisenherz" (Pollyschansky) und Melzer-Comics.

eck:rolleyes:rt

efwe
11.06.2011, 21:59
Da hast du recht, aber das ändert nichts daran, dass es sie in den 1970ern schon gab und auch über eine rege Kundschaft verfügten.

Efwe

Mark O. Fischer
11.06.2011, 23:24
Über Henne oder Ei kann man lange streiten und Recht hat letztlich jeder aus seiner Perspektive. Das führt aber zu nichts.



Es ist nicht der begrenzte Platz bei den Händlern, der die Nachfrage drosselt. Es ist die sinkende Nachfrage,Selbst wenn wir sinkende Nachfrage als Ursache nehmen, ist die Reaktion darauf entscheidend. Wenn Verlage mehr Werbung machen und Händler weniger Angebot, läuft da was auseinander.
Ich zitiere dich mal selbst:

(14.05.2006)
bei aller diskussion, die wie immer sehr interessant ist, kommt das nadelöhr buchhandel gar nicht zur sprache. wir können die tollsten comics, kataloge oder werbung machen, wenn der buchhandel die bücher nicht bestellt, dann findet der kunde sie nicht. und neukunden müssen spontankäufer sein. man muss schon sehr interessiert sein, um beim buchhändler vorstellig zu werden und einen comic zu bestellen, drei tage zu warten (wenn denn beim barsortiment - nächstes nadelöhr - lieferbar) und sich dann an der lektüre zu erfreuen.
Dasselbe gilt mittlerweile für den Fachhandel. Wenn dieser es sich in der Nische bequem gemacht hat und keinen Handlungsbedarf sieht, führt eine wachsende Titelanzahl automatisch zu einer immer kleineren Auswahl, die das Geschäft immer weiter ins Internet verlagert.


Die Zukunft liegt in
der Vielfalt... und nur in der Vielfalt.
Das kann ich nur unterschreiben.


Die derzeitige Titelflut ist noch nicht die Krise, statt in die Tiefe verkauft man halt immer mehr in die Breite. Was natürlich bei vielen Titeln zu nicht berauschenden Absatzzahlen führt.
Dem Handel kann es ja egal sein, wo von er wie viel verkauft, solange der Gesamtumsatz stimmt, für die Verlage wird das aber zum Problem. Die Rechnung geht nur auf, wenn beides wächst. -> Tiefe + Breite = Fläche.

ELDORADO
11.06.2011, 23:25
Es ist nicht der begrenzte Platz bei den Händlern, der die Nachfrage drosselt. Es ist die sinkende Nachfrage, die z. B. in den 1990ern daz führte, dass die Comichändler andere Produkte in ihre Angebotspalette Aufnahmen....Der Comichändler hat nämlich angefangen, wirtschaftlich zu denken und den Dingen Platz eingeräumt, mit denen er Geld verdienen kann. Ausserdem verzichtet er auf lange Kapitalbindung, indem er eben keine komplette Backlist mehr auf Lager hält. Ein Comichändler ist ja nicht der Hüter des Comicalben-Grals, sondern im günstigen Fall ein Unternehmer, der gewinnorientiert denkt.


Tja, ähem, (*räusper*) - Genauso ist es, besser hätte ich es auch nicht sagen können. ;)
"Wir" hätten vermutlich auch ohne Dragonball überlebt,
aber nicht ohne Magic/Pokemon/Yu Gi Oh - Sammelkarten...

Sanchez
12.06.2011, 00:49
Efwe hat mich gerade auf die Idee gebracht, wir verkaufen in Zukunft unsere Regalmeter an den meistbietenden Verlag :D

So etwas ist im Einzelhandel durchaus üblich.(damit meine ich allerdings den Lebensmitteleinzelhandel.)
Aber ob das führ den Comichandel auch funktioniert kann bezweifelt werden, da die wenigsten Verlage Kapital und Verrechnungsmöglichkeiten wie Maggie haben. Allerdings wäre es bestimmt mal interessant wenn die Händler sich mit den Verlegern (vor allem den Kleineren ) zusammensetzen um mal Aktionen zu koordinieren. Zum Beispiel wenn einer ein Interview im Fernsehen hat.

ZAQ
12.06.2011, 04:02
Schätze, es hätte der Diskussion gut getan, wenn Mark den Kommentar unter Pseudonym geschrieben hätte... Dann wäre sie vermutlich eher bei Thema und Thesen geblieben, statt den Autor und seine Verlagspolitik zu thematisieren...

Schade. Ansonsten zeigt die Diskussion mMn wieder mal: Der Comic war nie wirklich tot, sondern befindet sich nur im steten Wandel. Das betrifft Form, Inhalt ebenso wie Vertriebswege und Verlagsstrategien. Insofern ist er auch nicht in der Krise und sogar nicht mal in der Nische. Es sind nur einzelne Spielarten des Mediums, die bei Auflagenhöhen massiv abgebaut haben. Wie eben 'das klassische Album mit vornehmlich franco-belgischem Inhalt'. Vielleicht ist es eben einfach nicht mehr zeitgemäss. So wie es Wäscher-Comics auch nicht mehr sind. Hier existiert dann tatsächlich die Nische und der Nischen-Markt für nostalgische Anhänger dieser Stoffe aus ihrer Jugend. Während Comics als Massenmarkt eben auf anderen Hochzeiten tanzt. Mit anderen Erscheinungsformen (zB web-comics), anderer Ästhetik (zB Mangas), anderen Erzählstrukturen (zB Graphik Novel)... - eben einfach zeitgemässer.

Die Vielfalt an Stoffen ist da. Ein heterogenes Publikum auch. Verkaufsstellen sowieso. Und Verlage gibts auch genug. Und wenn ein Verlag die Masse mit billiger Massenware bedient und der andere sich an das zahlungskräftigere Nischenpublikum mit hochwertigen Luxusausgaben wendet, dann macht auch jeder seinen Schnitt. Erfolglos bleibt nur, wer Produkt und Publikum nicht aufeinander abstimmt: Wer glaubt, ein klassisches franco-belgisches Album sechstellig verkaufen zu können, wenn er es nur billig genug anbietet, der irrt (wenns nicht grad die Top-Seller-Serien wie Asterix oder Tim und Struppi sind). Ein Vaillant holt nunmal nur noch Nostalgiker hinterm Ofen vor und diese werden nicht mehr, nur weil man die Alben billiger macht oder die Kioske damit flutet.

Und das 'Nadelöhr Handel' ist, wenn richtig betrieben, der ideale Seismograph für richtige oder falsche Abstimmung von Produkt auf Publikum: Denn der bestellt, führt und verkauft, was Geld bringt. So ist das, was im Handel läuft auch das, wo Produkt und Publikum stimmig sind. Ergo das, wo der Verlag es richtig gemacht hat.

Martin Jurgeit
12.06.2011, 09:30
(...) Und nein, für Hamburg gesehen haben wir sicher nicht zu wenige Comicläden sondern verhältnismäßig viele (...) Für das vorhandene und interessierte Publikum sind es jedenfalls genug und das vermutlich auch bundesweit (...)
Das muss ich leider energisch bestreiten. Würden wir die Fachhändler einigermaßen proportional zur Bevölkerungsstruktur in Deutschland verteilen, dann würde ich dir wohl recht geben. Tatsächlich ballen sich die Comic-Fachhändler aber oftmals an wenigen Hotspots im Lande wie z.B. Hamburg oder Berlin. In Berlin allein haben wir wohl dreimal mehr Comic-Läden als im ganzen übrigen Ostdeutschland zusammen. Dummerweise wird aber wohl kaum jemand aus Rostock regelmäßig nach Berlin für seine Comic-Einkäufe fahren oder aus Ostfriesland nach Bremen usw. Für uns von JNK Media - aber auch andere Verlage wie Weissblech etwa - lässt sich dieses Manko nur dadurch auffangen, dass wir ganz verstärkt den Bahnhofsbuchhandel als Vertriebsweg nutzen, der interessanterweise in der Diskussion hier kaum eine Rolle spielt, für den Comic-Markt aber unglaublich wichtig ist und mancherorts den klassischen Comic-Fachhandel längst ersetzt hat - sogar in Großstädten (siehe als Beispiel Ludwig in Köln).


Dragon Ball lief anfangs AUCH am Kiosk, wurde dort aber mangels Erfolg nach fast der Hälfte eingestellt (...)
Wir verdanken der Kiosk-Episode von "Drangon Ball" aber bis heute die niedrigste Preisstruktur für Manga-Taschenbücher weltweit, denn die Bände wurden von Carlsen zwar in zwei Varianten für Kiosk und Buchhandel aufgelegt, aber es war klar, dass nicht zwei unterschiedliche Preise für ein - vom Cover-Design abgesehen - identisches Produkt verlangt werden konnte. Und so diktierte der vom Kiosk erzwungene Niedrigpreis - im Grunde bis heute! - auch den Buchhandelspreis. Und ich bin überzeugt, dass gerade dieser niedrige Preis auch viel zum großen Erfolg der Manga-Taschenbücher beigetragen hat.

ZAQ
12.06.2011, 10:11
(...) Tatsächlich ballen sich die Comic-Fachhändler aber oftmals an wenigen Hotspots im Lande wie z.B. Hamburg oder Berlin. In Berlin allein haben wir wohl dreimal mehr Comic-Läden als im ganzen übrigen Ostdeutschland zusammen. Dummerweise wird aber wohl kaum jemand aus Rostock regelmäßig nach Berlin für seine Comic-Einkäufe fahren oder aus Ostfriesland nach Bremen usw. (...)

Wohl wahr. Wobei, wenn ich hier im Thread von sieben Hamburger Comic-Läden lese und dann sehe, dass in Bremen nur noch zwei übriggeblieben sind (die kurioserweise auch noch ziemlich nah beieinander sind), steht das auch schon in keinem gleichmässigen Verhältnis zur Grösse der beiden Städte.


(...) dass wir ganz verstärkt den Bahnhofsbuchhandel als Vertriebsweg nutzen, der interessanterweise in der Diskussion hier kaum eine Rolle spielt, für den Comic-Markt aber unglaublich wichtig ist und mancherorts den klassischen Comic-Fachhandel längst ersetzt hat - sogar in Großstädten (siehe als Beispiel Ludwig in Köln). (...)

Wie jetzt? Zu meiner Kölner Zeit gab es mindestens Pin-up, Empire, Taschen. Gibts die alle nicht mehr???

Clint Barton
12.06.2011, 10:39
Empire (später Rumelsdorf) hat sich schon vor Jahren verdünnisiert und Taschen dürfte kein Comicladen mehr sein.


und mancherorts den klassischen Comic-Fachhandel längst ersetzt hat - sogar in Großstädten (siehe als Beispiel Ludwig in Köln).

Das werden die Kollegen von zumindestens dem "Pin-Up" wohl etwas anders sehen. Beim "Alcatraz" würde ich dir recht geben (der hat sich ja auf amerikanische Backlist, vornehmlich Marvel spezialisiert) und beim dritten Laden (Fantastic Store) kann ich es nicht sagen, da ich es bisher noch nicht geschafft habe, dort mal aufzutauchen.


Und ich bin überzeugt, dass gerade dieser niedrige Preis auch viel zum großen Erfolg der Manga-Taschenbücher beigetragen hat.

Sicher. Viel Comic für wenig Geld. Das Preis-Leistungs-Verhältnis kann man ja garnicht schlagen und das ist ja auch die Crux für die Alben-Verlage - Alben von 150-200 Seiten Umfang für maximal 7,- € sind auch im Kleinformat nicht zu realisieren und wie will man dem geneigten Mangaleser näherbringen, daß er für 48-64 Seiten gut 3x soviel zahlen soll als für seine Manga mit 168-236 Seiten? Mal abgesehen davon, daß die Mangaleser primär halt in der Tat diese ominösen Neuleser und keine "konvertierten Altleser" sind, die nur das Sammelgebiet gewechselt haben.

Bad Company
12.06.2011, 10:49
In Hamburg gab es schon Anfang der 70er Comicecken im Buchhandel (z. B. bei Kerkhoff) - mit "Tim und Struppi", dann mit "Eisenherz" (Pollyschansky) und Melzer-Comics.eck:rolleyes:rt

Bevor in HH WAHNSINN aufmachte bot die Buchhandlung WRAGE in der Schlüterstraße ein beachtliches Comic-Angebot.Einen Ausweichladen hatte ich noch in der Osterstraße in Hannover, COMICS ETC. Und irgendwann ging es dann tatsächlich Schlag auf Schlag mit den Läden.

Martin Jurgeit
12.06.2011, 12:22
(...) Das werden die Kollegen von zumindestens dem "Pin-Up" wohl etwas anders sehen (...)
Wobei die Umsatzzahlen mit Produkten von Verlagen wie Weissblech, Schwarzer Turm oder JNK (bei denen ich etwas Einblick habe) eine sehr klare Sprache sprechen, die wenig Diskussionsraum offen lässt. Für eine (wenn auch knappe) Millionenstadt ist das auf jeden Fall viel zu wenig.
Und ähnlich gelagerte Fälle haben wir ja noch einige (man denke etwa an München, Stuttgart, Dresden oder Braunschweig, um nur einige Großstädte mit klarer Unterversorgung im Comic-Fachhandel zu nennen).

Auf der anderen Seite haben wir aber auch noch einige positive Fälle - neben den bereits genannten - wie Nürnberg, das Ruhrgebiet, Frankfurt am Main oder Hannover (und natürlich Bonn ;) ) und dort spielt der Bahnhofsbuchhandel dann gleich ein viel weniger bedeutende Rolle.

hipgnosis
12.06.2011, 12:31
Bei den Mangas zählt neben dem Preis aber auch gewaltig die "Fremdartigkeit" der Themen - letztendlich die Dynamik der Geschichten und die Unterstützung der Animes.

Persönlich benötige ich zum Lesen eines "normalen" Mangas (hier rede ich nicht von den Tanaguchis, u.ä.) allerdings auch nicht länger als für ein "normales" Album - somit relativiert sich der Preis zumindest aus meiner Sicht auch schnell wieder - nehme ich nun beim Album noch die Farbe raus, kommt ein Manga eigentlich gar nicht viel günstiger.
Aber es mag schon auch der "gefühlte" Mehrwert für den Grossteil der Kunden sehr wichtig sein, keine Frage.
Ein Album auf diesen Preis zu biegen, geht wohl wirklich nur bei hoher Auflage im Pressegrosso.



Es sind nur einzelne Spielarten des Mediums, die bei Auflagenhöhen massiv abgebaut haben. Wie eben 'das klassische Album mit vornehmlich franco-belgischem Inhalt'. Vielleicht ist es eben einfach nicht mehr zeitgemäss...
Hier existiert dann tatsächlich die Nische und der Nischen-Markt für nostalgische Anhänger dieser Stoffe aus ihrer Jugend. Während Comics als Massenmarkt eben auf anderen Hochzeiten tanzt. Mit anderen Erscheinungsformen (zB web-comics), anderer Ästhetik (zB Mangas), anderen Erzählstrukturen (zB Graphik Novel)... - eben einfach zeitgemässer.


Das stimmt so einfach nicht!

Zunächst mal ist der aktuelle franko-belgische Markt mit seinen vielen Facetten genauso zeitgemäss, wie jeder andere Markt.
Weiterhin erwirtschaften die deutschen Albenverleger mit ihren franko-belgischen Büchern immer noch enorm grosse Umsätze, was sich nicht nur durch Zugewinne in den letzten paar Jahren im Fachhandel, sondern auch im Buchhandelssegment widerspiegelt.
Natürlich weisen dabei die einzelnen Titel meist deutlich geringere Auflagen auf, wie noch in den "goldenen Alben-Jahren" - aber die hier schon öfter angesprochene Vielfalt gleicht das auch wieder etwas aus. Dem Fachhandel ist es erstmal egal - der Umsatz bleibt zumindest gleich - erst mit der Backlist und dem wenigen Platz kommt die "neue" Problematik.

Weiterhin ist für jede erfolgreiche Graphic Novel eine vergleichbarer Albentitel zu finden. Und die wenigstens Graphic Novels gehen richtig gut - auch hier gibt es genügend Titel die mit kleinen Auflagen und letztendlich Abverkäufen vorlieb nehmen müssen.

Und da benötigt es überhaupt noch keine Erwähnung von einem einzigen Asterix.
Würde allerdings hier wieder etwas passieren - dann würde mit einem einzigen franko-belgischen Album sicherlich der Umsatz aller Graphic Novellen mehrerer aufeinanderfolgenden Jahre ausgeglichen sein.
(ist halt wie in den Jahren als ein neuer Harry Potter erschien) ;)


Wichtig ist - das es alle Spielarten des Mediums gibt - und wichtig wird es in Zukunft sein, daß Problem mit der Backlist und dem Platz usw. bestmöglich zu lösen.
[Ergänzung: auf den Fachhandel bezogen!]

horst
12.06.2011, 12:49
Sicher. Viel Comic für wenig Geld. Das Preis-Leistungs-Verhältnis kann man ja garnicht schlagen und das ist ja auch die Crux für die Alben-Verlage - Alben von 150-200 Seiten Umfang für maximal 7,- € sind auch im Kleinformat nicht zu realisieren und wie will man dem geneigten Mangaleser näherbringen, daß er für 48-64 Seiten gut 3x soviel zahlen soll als für seine Manga mit 168-236 Seiten?

Gerade ein Fachhändler sollte seine Kunden darauf hinweisen, dass die Seitenzahl
(die ja ganz eindeutig nur eine reine Quantitätsbeschreibung ist) nicht das Maas aller
Dinge ist. Ein aufwändiges Album beinhaltet nicht selten den gleichen Lese- und
Betrachtungstsoff, wie vielleicht 150 Seiten Manga und in Kombination mit der
durchgängigen Farbe macht das dann den Rest des (Seiten-)Unterschiedes aus.
... Und wenn man dann "eher" beim doppelten Preis (6.- Euro versus 12.- Euro) ist -
anstatt dem zitierten dreifachen, dann kommt man sich auf einmal schon Recht
nahe! ;)

Wenn man nun noch bedenkt, dass viele Alben aktuell mit (oder trotz) der
"Lieberhaberauflagen" auch noch fortgeführt werden, dann kommt sich "die Nähe
noch näher"! - By the way: wie fühlen sich den die Manga-Leser nach den
massiven Einstellungen der letzten Jahre? Hätten sie nicht vielleichtt lieber manche
ihrer Lieblingsserien fortgeführt - für dann vielleicht 9.- Euro anstatt 6,50? In die
Alben jedenfalls sind im Moment viel mehr Fortführung eingepreist (auch das ist
ein sprichwörtlicher "Wert"). Und HC / SC wäre dann noch ein weiteres Thema...
...aber das ist wirklich schon überstrapaziert.

efwe
12.06.2011, 13:05
"Wir verdanken der Kiosk-Episode von "Drangon Ball" aber bis heute die niedrigste Preisstruktur für Manga-Taschenbücher weltweit, denn die Bände wurden von Carlsen zwar in zwei Varianten für Kiosk und Buchhandel aufgelegt, aber es war klar, dass nicht zwei unterschiedliche Preise für ein - vom Cover-Design abgesehen - identisches Produkt verlangt werden konnte. Und so diktierte der vom Kiosk erzwungene Niedrigpreis - im Grunde bis heute! - auch den Buchhandelspreis. Und ich bin überzeugt, dass gerade dieser niedrige Preis auch viel zum großen Erfolg der Manga-Taschenbücher beigetragen hat."

Die niedrigen Preise waren keine Erfindung von Carlsen oder Ehapa sondern wurden von den Japanern sehr vehement gewünscht.

"Gerade ein Fachhändler sollte seine Kunden darauf hinweisen, dass die Seitenzahl
(die ja ganz eindeutig nur eine reine Quantitätsbeschreibung ist) nicht das Maas aller
Dinge ist."
Das möchte ich sehen, wie du einen eingefleischten Mangaleser davon überzeugst. Hier geht es um Inhalte. Ausserdem kann es dem COMICfachhändler letztlich egal sein, mit welcher Art Comics er seinen Umsatz macht.

"noch näher"! - By the way: wie fühlen sich den die Manga-Leser nach den
massiven Einstellungen der letzten Jahre?"
So richtig viele echte Einstellungen gab es im Mangabereich gar nicht, da die japanischen Lizenzgeber viel mehr auf eine Fortsetzung drängen - auch mit Sanktionen verbunden - als es etwa frz. Lizenzgeber tun. Es wird da vielmehr an der Erscheinungsfrequenz gedreht.

Efwe

Clint Barton
12.06.2011, 13:12
Wobei die Umsatzzahlen mit Produkten von Verlagen wie Weissblech, Schwarzer Turm oder JNK (bei denen ich etwas Einblick habe) eine sehr klare Sprache sprechen, die wenig Diskussionsraum offen lässt.

Mag sein, das sind aber auch eher "Randverlage". Klar, "Horror-Schocker" und die Sammelbände von WB laufen bei uns z.B. erstaunlich gut (Übersetzung: Wir verkaufen mehr als 1 Exemplar und müssen über unsere Startmenge - die bei 5-10 Exemplaren liegt - hinaus nachbestellen - das kann ich z.B. über so manches deutsche Albenprojekt eines gewissen Küchentischverlegers nicht sagen, da haben wir von unserer 5er Startmenge immer noch - auch Jahre nach dem Erscheinen - 4 Exemplare eines Titels irgendwo rumfliegen) und ST würde ohne seine recht gut laufenden Manga-Anthologien (Blütenträume, Hungry Hearts) doch leider kaum noch stattfinden. Von den eher obskuren Nachdruckprojekten (Turi & Tolk) und sporadisch auftauchenden Periodika (Comixene) bei euch mal ganz zu schweigen. ;)
Denke mal, daß das beim Pin-Up nicht viel anders sein wird, wobei die ja halt auch viel Ladenfläche für ihr Antiquariat (deutsch/englisch) verbrauchen, das wir schon vor Jahren in den Keller "verbannt" haben und nur noch auf Anfrage Titel heraussuchen, weil es für uns nicht mehr wirtschaftlich genug war bzw. die "Tröge", in denen man oftmals Hefte anbietet nicht mehr in das optische Bild passten, das wir für unseren Laden haben wollten.
Zudem haben die noch sehr viele Figuren im Angebot.
Ansonsten sind auch im Pin-Up Manga und deutsche Superhelden sehr gut präsentiert (bzw. waren es, als ich das letzte Mal da war, was leider auch schon 1 1/2 Jahre her ist :( ) und auch deutsche Alben-Novis findet man da recht schnell.
Ludwig hat natürlich den grandiosen Vorteil der Toplage im Kölner Hbf. und damit einen ungleich grösseren Kundenkreis.


(und natürlich Bonn ;) )

:D
Wobei in Bonn die Lage auch schon mal besser war. In den besten Zeiten hatte es hier 3 Comicläden. Einer war zwar "nur" ein seltsamer US-Hefte-/Karten-Laden, der IIRC nicht mal ein Jahr durchgehalten hat, aber der andere Konkurrent hat sich - obwohl er ein Wanderzirkus war (innerhalb von ca. 5 Jahren 4x umgezogen) - doch recht hartnäckig gehalten.
Jetzt gibt es halt "nur" noch uns und den Bahnhofsbuchhandel, um anständig mit Comics versorgt zu werden. Die Kioske in Bonn sind jedenfalls ein Trauerspiel, was die Comicversorgung betrifft. Mit viel Glück findet man da die MM und das LTB.


Persönlich benötige ich zum Lesen eines "normalen" Mangas (hier rede ich nicht von den Tanaguchis, u.ä.) allerdings auch nicht länger als für ein "normales" Album - somit relativiert sich der Preis zumindest aus meiner Sicht auch schnell wieder

Stimmt so auch nicht. Auch im "Mainstream" gibt es Titel, an denen man sich totlesen kann. Für einen Band von "Bleach" brauche ich zwar nur 15-20 Minuten (da überwiegend seitenweise Gekloppe auf grossen Panels), aber z.B. an "Magister Negi Magi" lese ich durchaus auch mal eine Stunde oder mehr dran, weil der mit Text und kleinen Panels nur so vollgestopft ist.
Von diversen ruhigeren Manga wie "I''s" mal abgesehen. Auch an den Titeln, die für ein älteres Publikum (16+) gemacht sind (Eden, Monster, 20th Century Boys, Welcome to the N.H.K.), liest man in der Regel länger als an einem normalen FB-Album, wenn es nicht gerade Sfar oder irgendwas Anspruchsvolles wie "Le roi du mouches" ist). An einem normalen 48seitigen Album lese ich ca. 20-30 Minuten, je nach Textmenge.


- nehme ich nun beim Album noch die Farbe raus, kommt ein Manga eigentlich gar nicht viel günstiger.

Den Zusammenhang musst du mir mal erklären, den verstehe ich nicht.


Ein Album auf diesen Preis zu biegen, geht wohl wirklich nur bei hoher Auflage im Pressegrosso.

Das sowieso, aber was bringt es, wenn du einen Titel bringst, den keiner oder einfach zu wenige Leute lesen wollen. Die Suche nach dem "nächsten Asterix" läuft ja nun schon seit mehreren Dekaden und aus dem aktuellen deutschen Albenprogramm würde ich nur einem einzigen Titel bescheinigen, es - ohne mediale Unterstützung wie bei "Yakari" - am Kiosk schaffen zu können - "SkyDoll". Vielleicht, aber wirklich ein GROSSES vielleicht würde ich noch auf "Sillage" setzen.

horst
12.06.2011, 13:16
Das möchte ich sehen, wie du einen eingefleischten Mangaleser davon überzeugst. Hier geht es um Inhalte. Ausserdem kann es dem COMICfachhändler letztlich egal sein, mit welcher Art Comics er seinen Umsatz macht.


Das die Prioritäten des Manga-Lesers "anders sind", kann
man an den Mangas jederzeit offensichtlich nachvollziehen.

Aber der "Fachhändler" sollte kaum so tun, ab ob die klassischen
Alben "ohne Grund" ein anderes Seiten-/Preisverhältnis haben.
Er kennt die Andersartigkeit der Inhalte und sollte diese auch benennen.

Ein "frankobelgisches Album" jedenfalls (natürlich nur falls die
Albenleser das auch so akzeptieren würden) würde in SW, SC,
auf 120 Seiten ummontiert und kleinem Format auch nur ca. 6.- Euro
kosten! ;) ... und wäre doch das "gleiche bzw. sogar dasselbe"
Comic.

Kai Schwarz
12.06.2011, 13:27
Ein "frankobelgisches Album" jedenfalls (natürlich nur falls die
Albenleser das auch so akzeptieren würden) würde in SW, SC,
auf 120 Seiten ummontiert und kleinem Format auch nur ca. 6.- Euro
kosten! ;) ... und wäre doch das "gleiche bzw. sogar dasselbe"
Comic.

Nein. Bzw. vielleicht äußerlich, als Buchblock. Aber darum geht's den Manga-Leserinnen und -Lesern ja nicht. :)

Noch ein paar Ergänzungen von mir, ohne jetzt dezidiert auf Marks Ausführungen eingehen zu wollen:

* efwes Beiträge zu Manga kann ich größtenteils so unterschreiben. Ergänzen würde ich aber, dass zumindest DRAGON BALL und einige andere Serien bereits Manga-Bestseller waren, bevor sie (wenn überhaupt) als Anime auf RTL II gezeigt wurden. Insbesondere SAILOR MOON hat damals natürlich "zuerst" von den Anime im TV profitiert, weil diese Serie Jahre früher ins TV kam als DRAGON BALL. Und es gab und gibt jede Menge Manga-Bestseller, die bis heute nie als Anime im deutschen TV ausgestrahlt wurden. Dennoch möchte ich nicht bestreiten, dass die TV-Anime einen großen Einfluss darauf hatten, dass die japanischen Serien einen solchen Siegeszug beim zumeist jungen Publikum machen konnten.

horst
12.06.2011, 13:35
Nein. Bzw. vielleicht äußerlich, als Buchblock. Aber darum geht's den Manga-Leserinnen und -Lesern ja nicht. :)



Das Buch wäre ummnotiert das gleiche bzw. sogar dasselbe Comic, wie
zuvor. Ich hatte es "mit sich selbst" verglichen. ;)

Kai Schwarz
12.06.2011, 13:38
Dem Handel kann es ja egal sein, wo von er wie viel verkauft, solange der Gesamtumsatz stimmt, für die Verlage wird das aber zum Problem. Die Rechnung geht nur auf, wenn beides wächst. -> Tiefe + Breite = Fläche.

Hier würde ich ein kleines Fragezeichen dahinter setzen, bzw. zumindest "Gesamtumsatz" durch "Ertrag" ersetzen. Theoretisch ist es nämlich für Verlage wie auch den Handel effizienter, von wenigen Titeln viel zu verkaufen als von vielen Titeln ein bisschen. Dass Vielfalt das Ziel sein sollte, möchte ich dennoch sofort unterschreiben.

Clint Barton
12.06.2011, 13:39
Gerade ein Fachhändler sollte seine Kunden darauf hinweisen, dass die Seitenzahl (die ja ganz eindeutig nur eine reine Quantitätsbeschreibung ist) nicht das Maas aller Dinge ist. Ein aufwändiges Album beinhaltet nicht selten den gleichen Lese- und Betrachtungstsoff, wie vielleicht 150 Seiten Manga und in Kombination mit der durchgängigen Farbe macht das dann den Rest des (Seiten-)Unterschiedes aus.

Ihr seht das nur aus der Sichtweise von euch FB-Liebhabern. Die Mangaleser interessieren sich nicht für Farbe. Die ist denen nahezu komplett egal und so wird das Fernbleiben dieser auch nicht als Manko angesehen. Lediglich wenn es in der japanischen Ausgabe die üblichen 4-8 Farbseiten gibt, drängen ein paar deutsche Leser darauf, die auch in der hiesigen Ausgabe zu haben.
Und während die Aufmachung den Mangalesern zwar nicht komplett egal ist (ein guter Druck und eine gute Verarbeitung, sowie möglichst geruchsneutrale Seiten sollten es schon sein), juckt es die nicht, ob der Manga im TB oder als gebundenes Buch erscheint (bzw. wird die günstigere Variante sogar bevorzugt). Im besten Fall mockieren die das fehlen der typischen Schutzumschläge (da hier in Deutschland aber eh damals nur Panini diese überhaupt in Deutschland hatte, war da auch nie ein grosser Aufschrei zu erwarten).
Wenn die Mangaleser unbedingt Wert auf tolle Aufmachung legen würden, dann würde sich das bei Carlsen in vorbildlicher Qualität verlegte "Afro Samurai" (grösseres Format, Hardcover, rote Farbe für das Blut) nicht unverdient zum Vollflop des Jahres entwickeln (davon haben wir nämlich bisher höchstens 1-2 Exemplare verkauft). Ich hoffe sehr, daß das mit Erscheinen des 2. Bandes noch anzieht und sich die Leute das dann gleich komplett zulegen (manche Serien brauchen halt etwas länger, wie wir in der Vergangenheit mehrfach beobachten konnten).

Und der Mangamarkt ist nicht 1:1 auf den Alben- oder Superheldenmarkt übertragbar. Die Leute ticken halt anders und sind sehr auf ihr Gebiet ausgerichtet (was sie dann auch nicht von Alben- oder Superheldenlesern unterscheidet, die ebenfalls so ihre Probleme haben, über den eigenen Horizont zu schauen).

Natürlich ist die reine Seitenzahl kein (alleiniges) Qualitätsmerkmal, aber das sind Farbe und Hardcover auch nicht.


Wenn man nun noch bedenkt, dass viele Alben aktuell mit (oder trotz) der "Lieberhaberauflagen" auch noch fortgeführt werden, dann kommt sich "die Nähe noch näher"! - By the way: wie fühlen sich den die Manga-Leser nach den massiven Einstellungen der letzten Jahre? Hätten sie nicht vielleichtt lieber manche ihrer Lieblingsserien fortgeführt - für dann vielleicht 9.- Euro anstatt 6,50? In die Alben jedenfalls sind im Moment viel mehr Fortführung eingepreist (auch das ist ein sprichwörtlicher "Wert"). Und HC / SC wäre dann noch ein weiteres Thema... ...aber das ist wirklich schon überstrapaziert.

Bei Tokyopop komme ich aus dem Stand auf nicht eine Mangaserie, die aus marktwirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde (die Sache mit den Kodansha-Serien geschah ja aus anderen Gründen), bei Carlsen komme ich mit Hängen und Würgen auf Serien wie "DoReMi", "Trigun", "Astro Boy" oder "Pokémon", die nicht fortgesetzt wurden.
Bei EMA hat man nach der Kritik Seitens der Fans nach ihrer damaligen grossen Einstellungswelle reagiert und für einige Serien eine Lösung gefunden (was sich bei "Rave" vermutlich sogar gelohnt hat, da die Serie durch den Erfolg von "Fairy Tail" bei der Konkurrenz plötzlich gekauft wurde und wird).
Panini bekam ja die Quittung, daß kaum noch etwas gekauft wurde und gibt sich jetzt vornehmlich mit diversen erotisch angehauchten Titeln zufrieden.
Heyne war natürlich ein Desaster, aber das war mir vorher schon klar, weil man den BWlern bei Randon House sicherlich noch weniger als bei Egmont oder Carlsen klarmachen kann, warum es notwendig ist, "Serie X" trotz roten Zahlen weiterlaufen zulassen, damit man es sich nicht den Lesern und noch wichtiger dem japanischen Verlag verscherzt und sich das auf das restliche Programm auswirkt ("Eden no Hana" mal aussen vorgelassen, da hatte ja der japanische Verlag die Weiterveröffentlichugn untersagt).

Kai Schwarz
12.06.2011, 13:42
Das Buch wäre ummnotiert das gleiche bzw. sogar dasselbe Comic, wie
zuvor. Ich hatte es "mit sich selbst" verglichen. ;)

Nee. Leseerlebnis und Seitengestaltung wären doch ganz anders. Würde umgedreht auch nicht funktionieren: Manga umgebastelt auf Albenformat, bei selber Bildergröße... "Des wär doch e ganz anner Athledik", um es mal mit "Badesalz" auszudrücken.

Kai Schwarz
12.06.2011, 13:51
Wir verdanken der Kiosk-Episode von "Drangon Ball" aber bis heute die niedrigste Preisstruktur für Manga-Taschenbücher weltweit

"Weltweit" stimmt zwar nicht ganz, in Asien (:)) und z.B. auch in Italien sind Manga z.T. noch günstiger. Ich stimme dir aber zu, dass es damals (1997) extrem wichtig war, die Schallmauer von DM 10,- nach unten zu durchbrechen. Man darf nicht vergessen, dass kurz zuvor Heftchenverlage wie Dino mit Preisen um 5 Mark für ein Heft auch dem Fachhandel massiv neue Leser zugeführt und den arrivierten Verlagen gezeigt hatten, wo der Bartel den Most holt.

Was m.E. nötig scheint, damit diese Branche ihre Vergangenheit nicht vergisst oder verklärt, ist mal eine sauber recherchierte, chronologische Geschichte des hiesigen Comicmarktes.

Clint Barton
12.06.2011, 13:51
Aber der "Fachhändler" sollte kaum so tun, ab ob die klassischen Alben "ohne Grund" ein anderes Seiten-/Preisverhältnis haben.

Also ich für meinen Teil habe das nicht getan. Die Unterschiede/Gründe sind ja selbst für einen Blinden erkennbar.
Nur wird das den Mangaleser halt nicht jucken. Aus den oben erläuterten Gründen.


Ein "frankobelgisches Album" jedenfalls (natürlich nur falls die
Albenleser das auch so akzeptieren würden) würde in SW, SC,
auf 120 Seiten ummontiert und kleinem Format auch nur ca. 6.- Euro
kosten! ;) ... und wäre doch das "gleiche bzw. sogar dasselbe"
Comic.

Dann macht doch! Bringt "Die Schlümpfe" (das ist die einzige Serie in eurem Portfolio, der ich einen derartigen Erfolg zutrauen würde) genau so zurück an den Kiosk. Dann können wir ja weiterreden. :)

hipgnosis
12.06.2011, 14:00
Ihr seht das nur aus der Sichtweise von euch FB-Liebhabern.

Ich wusste doch das du mich zumindest komplett falsch einsortierst :D
Mir sind gute US-Serien oder Mangas (ein paar hast du ja schon genannt) und auch Graphic Novels völlig gleichwertig - da sehe ich gar keinen Widerspruch - deshalb kann man ja trotz allem der franko-belgischen Comickunst sehr verbunden sein!

Ich schrieb auch von meinen persönlichen Lesezeiten - nicht von deinen weiter oben ;)
Und das musst du mir dann schon zugestehen, daß ich für einen für mich "normalen" Manga, eben nicht länger benötige wie für ein normales Album.
Die von dir aufgezählten Werke zähle ich dann auch schon zu den "anspruchsvollen" Mangaserien - die ich auch sehr bevorzuge - aber auch hier benötige ich nicht viel länger als mit einem Bourgeon, Loisel, Gibrat, Baru, Trondheim... - von einem "echten Rudi" mal ganz zu Schweigen. :D

Manga-Mainstream braucht eben genau die von dir angesagten 20-25 Minuten, wie jedes Mainstream-Album auch, oder auch wie die meisten US-Hefte.

Aber darum geht es ja auch nicht - wollte nur hinweisen, daß es eben andere Gründe für das Lesen von Mangas gibt, als Preis oder Lesezeit. :D

Nachtrag: Die Farbe war auch nicht als Argument für Mangaleser zum Album zu bekehren gedacht, sondern sollte darauf hinweisen, daß würde man die Farbe aus einem Album entfernen, auch ein deutlich geringerer Druckpreis möglich wäre!

Martin Jurgeit
12.06.2011, 14:09
Mag sein, das sind aber auch eher "Randverlage" (...)
Mir ging es nur um die "Verhälnismäßigkeit" unter den verschiedenen Vertriebswegen und weniger um "Gesamtumsatz". Und "im Verhältnis" der Bevölkerung dürftet ihr halt in Bonn eigentlich nur etwas mehr als ein Viertel des Umsatzes eurer Kölner Kollegen machen. Und das wollen wir uns dann doch wohl wirklich nicht ausmalen, oder ;)


(...) Ludwig hat natürlich den grandiosen Vorteil der Toplage im Kölner Hbf. und damit einen ungleich grösseren Kundenkreis (...)
Diese hatte auch HDS bei uns in Hannover, als sie ihre (halbe) Comic-Etage im Hbf. Hannover aufgemacht haben. Doch selbst die Verdrängung von "Comics am Raschplatz" aus dem Hauptbahnhof half ihnen am Ende nichts - gegen Comix und "Comics (jetzt) am Steintor" kamen Sie nicht an. Da wo vor ein paar Jahren noch die Comics standen, werden jetzt Hamburger verkauft. Es kommt auch sehr, sehr stark darauf an, WER einen Comic-Laden betreibt.

hipgnosis
12.06.2011, 14:17
Ein "frankobelgisches Album" jedenfalls (natürlich nur falls die
Albenleser das auch so akzeptieren würden) würde in SW, SC,
auf 120 Seiten ummontiert und kleinem Format auch nur ca. 6.- Euro
kosten! ;) ... und wäre doch das "gleiche bzw. sogar dasselbe"
Comic.



Dann macht doch! Bringt "Die Schlümpfe" (das ist die einzige Serie in eurem Portfolio, der ich einen derartigen Erfolg zutrauen würde) genau so zurück an den Kiosk. Dann können wir ja weiterreden. :)


Horst wollte dir lediglich erklären, daß ein Preis unter den von ihm genannten Aspekten "möglich" sei. Es wäre halt nicht mehr das "Album" - aber der Inhalt wäre identisch! (da kommt es euch doch immer drauf an ;))
Er hat doch die Einschränkung selbst genannt:
"(natürlich nur falls die Albenleser das auch so akzeptieren würden"

Denn das würden sie wohl in Mehrheit nicht - und schon gar nicht bei den Schlümpfen, wo ja schon der schwarze Schlumpf sich Rassismusvorwürfe erwehren musste. :D

Und um irgendetwas am Kiosk zu positionieren, muss doch schon ein sehr grosser Aufwand betrieben werden - aber das weisst du doch auch ganz genau - warum diese Forderung?
Immerhin ist diese Serie nun erstmal wieder auf dem deutschen Markt zurück - ist doch schon mal viel mehr als die letzten Jahre, oder?

Und ob das jemand dann mal ans Kiosk bringt ist doch auch noch völlig offen - oder wusstest du vor Jahren schon das Yakari in den Supermarkt oder ans Kiosk kommt?

Clint Barton
12.06.2011, 14:36
Und das wollen wir uns dann doch wohl wirklich nicht ausmalen, oder ;)

Nicht wirklich, nein. :D


Es kommt auch sehr, sehr stark darauf an, WER einen Comic-Laden betreibt.

Natürlich - und ich bin froh, daß sich nach dem Abkrachen des Heftchenmarktes die Spreu vom Weizen getrennt hat. Wobei aber auch viele auf das Mangapferd aufgesprungen sind und sich maximal 6-12 Monate mit einem Laden halten konnten.
Aber was dennoch bleibt ist der Standortvorteil und bei Ludwig scheint man etwas draus zu machen und vorallem machen zu wollen (siehe auch Beteiligung am GCT). Das ist zu begrüssen.


warum diese Forderung?

Schade, ich hatte gehofft, durch meine Wortwahl wäre diese im Scherz gemeinte "Forderung" klar als solche erkennbar. :(
Natürlich fordere ich nicht, daß Splitter mit den "Schlümpfen" an den Kiosk soll, aber ich fände a) das Experiment durchaus interessant und b) würde ich jede ohne beigefügten Plastikmüll am Kiosk etablierte Serie begrüssen.


oder wusstest du vor Jahren schon das Yakari in den Supermarkt oder ans Kiosk kommt?

Nein. Aber DAS wusste wohl niemand.

horst
12.06.2011, 14:59
Meiner Meinung nach macht halt "eine formale
Diskussion" den meisten Sinn, wenn man versucht,
sich dabei auf das Formale zu beschränken. Und das
wäre so die Menge der Texte, der Panels und wie sie
sich innerhalb eines Buches verteilen (also verteilt
auf die oder die Seitenzahl, in SW oder Farbe, das
jeweils gewählte Format und die jeweilige Bindeform).
Das sind die formalen Aspekte.

By the way: im Taschenbuchformat (dem Manga-
Format) stellen diese übrigens nicht das preis-
werteste Angebot dar, sondern sind im Vergleich
zu den wirklich günstigen Angeboten im
deutschen Comicmarkt eher "teuer".

Stichwort: lustiges Taschenbuch. Soviel ich weiß
immer noch in Farbe, ca. 250 Seiten und (ich glaube)
aktuell bei 4,99! ;)

hipgnosis
12.06.2011, 15:07
Schade, ich hatte gehofft, durch meine Wortwahl wäre diese im Scherz gemeinte "Forderung" klar als solche erkennbar. :(


Du verwendest manche Scherze - besonders wenn es sich um das Thema Splitter dreht - halt einfach etwas zuoft, als daß ich als Aussenstehender immer den Scherz dahinter erkennen könnte. ;)

Interessant wäre ein Kioskprojekt natürlich immer - die Frage ist halt auch:

- Was bringt es dem betr. Verlag?

- Und kostet es nicht gleichsam viele Verkäufe bei den regulären Alben?

Letztgenanntes gilt übrigens auch aus meiner Sicht für die Serie YAKARI.
Auch wenn die SC-Ausgabe von Salleck aus anders genannten Gründen gecancelt wurde, hat Eckart zumindest in seinem Forum über einen nachlassenden Verkauf berichtet. (auch wenn sie immer noch gut ginge)

Das tut mir persönlich für ihn sehr leid - denn das war m.W. sein absoluter TOP-Seller und hat sicherlich viel Geld eingespielt.
Das hätte ich Eckart weiterhin sehr gegönnt - kann er sicherlich für Quersubventitionen gut gebrauchen.


Oder seid ihr der Meinung, daß eine könnte das andere nicht beeinflussen?

Martin Jurgeit
12.06.2011, 15:14
(...) By the way: im Taschenbuchformat (dem Manga-Format) stellen diese übrigens nicht das preiswerteste Angebot dar, sondern sind im Vergleich zu den wirklich günstigen Angeboten im deutschen Comicmarkt eher "teuer".
Stichwort: lustiges Taschenbuch. Soviel ich weiß immer noch in Farbe, ca. 250 Seiten und (ich glaube) aktuell bei 4,99! ;)
Ein sehr gutes Beispiel, denn es zeigt, dass - selbst bei Berücksichtigung des Sonderfaktors Farbe - die Buch-/Fachhandels-Alben bei ähnlicher Verhälnismäßigkeit nur zwischen durchschnittlich Euro 8,00 (SC) und vielleicht Euro 11,00 (HC) kosten würden.

Clint Barton
12.06.2011, 15:28
By the way: im Taschenbuchformat (dem Manga-
Format) stellen diese übrigens nicht das preis-werteste Angebot dar, sondern sind im Vergleich zu den wirklich günstigen Angeboten im deutschen Comicmarkt eher "teuer".

Stichwort: lustiges Taschenbuch. Soviel ich weiß immer noch in Farbe, ca. 250 Seiten und (ich glaube) aktuell bei 4,99! ;)

Und die günstigsten Mangaserien fangen bei €5,95 an, die meisten liegen bei €6,50. Wenn ich diesen Kiosk-/Fachhandelsvergleich auf die Alben umlege, dann nehme ich "Asterix"/"Lucky Luke" mit derzeit €5.95 und fange dann an bei... gibt es T&S noch für 8,- € oder kosten die mittlerweile alle 9,- €? Müsste jetzt nachschauen. Ansonsten bin ich gleich bei 10,- €/12,- € (Carlsen), €11,80 (Finix) oder wieder €12,- (Reprodukt).
[und wahrscheinlich kommt jetzt direkt der Einwand "Ja, aber die sind ja alle in Farbe!"]


Du verwendest manche Scherze - besonders wenn es sich um das Thema Splitter dreht - halt einfach etwas zuoft, als daß ich als Aussenstehender immer den Scherz dahinter erkennen könnte. ;)

Irgendwie scheinst du ja die Meinung zu haben, ich hätte mich auf Splitter eingeschossen. :kratz:
Dazu vielleicht mal als Erläuterung:
Wenn ein Verlag momentan den Ton angibt, ist es nur normal, daß man diesen auch als Vergleich/Beispiel anführt.
Wenn ich mit horst debattiere, erscheint es (mir) auch nur logisch, daß ich natürlich einen Titel aus seinem/deren Verlagsprogramm nehme.


- Was bringt es dem betr. Verlag?

Grössere Käuferschicht, Werbeeffekt für das restliche Programm sind so die spontanen Sachen, die mir einfallen.

B´dikkat
12.06.2011, 15:30
(...)


Wie jetzt? Zu meiner Kölner Zeit gab es mindestens Pin-up, Empire, Taschen. Gibts die alle nicht mehr???

Pin-Up gibt es immer noch uns dass schon seit über 27 Jahren; über den Rest hat Clint Barton schon geschrieben. Das uns LUDWIG den Rang abgelaufen haben soll, lesen ich hier zum ersten mal uns muß mir erstmal den Bauch vor lachen halten.


@ Clint Barton
Das Pin-Up ist hat sich nicht verändert und ist von der Angebotspalette immer noch so wie du es in Erinnerung hast. Dazu kommt noch unser Zeitungs-/Zeitschriftenantiquariat im Keller hinzu.

Lediglich auf personeller Seite hat es einen gravierenden Einschnitt gegeben :heul: :heul: :heul: :heul: :heul:

hipgnosis
12.06.2011, 15:42
Irgendwie scheinst du ja die Meinung zu haben, ich hätte mich auf Splitter eingeschossen. :kratz:

Nein das nicht - aber es klingt oftmals irgendwie sehr provokant. ;)




Grössere Käuferschicht, Werbeeffekt für das restliche Programm sind so die spontanen Sachen, die mir einfallen.

Wenn sich das aber dann nur auf das Kioskprojekt projektieren lässt, kann der Verlag u.U. Verlust fahren, während er bei der kleineren Fach- und Buchhandelvariante mit den Alben gar Gewinn erwirtschaftet.

Werbung für das restliche Programm ist sicher denkbar - aber auch hier die Frage, die ihr euch doch auch schon immer wieder stellt.
Können die "höherpreisigen" anderen Produkte des betr. Verlages, wirklich davon profitieren?

Es ist halt kein Selbstläufer mit dem Kioskgeschäft - und die Schlümpfe waren ja auch schon am Kiosk - der Bringer waren sie dort wohl auch nicht.
Mal sehen was die Verfilmung bringt?

Mark O. Fischer
12.06.2011, 15:49
Das Beispiel Lustiges Taschenbuch schließt den Kreis von Platz- und Preis-Diskussion. Denn günstiger können Comics nur sein, wenn sie nicht nur an mehr Verkaufsstellen angeboten werden, sondern das auch dauerhaft. Nun lässt sich das Sortiergeschäft des LTB aber nicht so einfach kopieren, weil man da schnell auf ein Platzproblem im Zeitschriftenhandel stößt.

Im Fachhandel passiert nun gerade das Gegenteil. Mehr Breite auf gleicher Fläche führt zu sinkenden Auflagen führt zu steigenden Preisen und wohin das führt, haben wir im Buchhandel schon gesehen. Das konnte nur durch Manga als neue Marke zu neuem günstigen Einstiegspreis gedreht werden.

Dass Mangas auch inhaltlich und stilistisch etwas Neues für Jugendliche sind und bei ihnen gut ankommen, sei unbestritten, aber der Umkehrschluss, dass Alben von Jugendlichen nicht mehr gekauft werden, weil sie sich dafür nicht interessieren, halte ich für einen Trugschluss. Selbst wenn Manga-Leser Mangas bevorzugen, lesen ja längst nicht alle Jugendlichen Mangas. Auch in Albenform gibt es für Jugendliche interessante Stoffe und stilistisch werden die Grenzen durch eine neue Generation von Zeichnern auch immer fließender. Da wird einfach viel Interesse durch hohe Preise und mangelndes Angebot im Keim erstickt.

hipgnosis
12.06.2011, 15:55
Da wird einfach viel Interesse durch hohe Preise und mangelndes Angebot im Keim erstickt.

Wäre das dann nicht wirklich eine "Forderung" die man gerade den Grossverlagen stellen müsste?

Also raus aus dem lim. Sammlermarkt und mehr in grössere Projekte rein?

Ich weiss einfach nicht, wie ein Kleinverlag hier gross auftrumpfen könnte.

Martin Jurgeit
12.06.2011, 16:03
(...) Das uns LUDWIG den Rang abgelaufen haben soll, lesen ich hier zum ersten mal uns muß mir erstmal den Bauch vor lachen halten (...)
Das hör ich doch mit Freude und melde mich gleich am Dienstag wegen der Anpassung von Bestellmengen unserer Magazine auf Ludwig-Niveau - bei COMIX ist da sogar locker die Aufnahme in unser Partnerprogramm drin :)

B´dikkat
12.06.2011, 16:34
Laß mal gut sein Martin, aber den Anruf kannst du dir sparen. Der Umsatz bei den von dir genannten Verlagen spielt bei uns keine Rolle. Von Comix haben wir bei einzelnen Nummern immer noch Exemplare aus der Erstbestellung :flop:

Mark O. Fischer
12.06.2011, 16:48
Wäre das dann nicht wirklich eine "Forderung" die man gerade den Grossverlagen stellen müsste?
Auch ein Großverlag stößt dabei an die Grenzen des Handels. Das Vertriebsmodell des Zeitschriftenhandels, erst eine Auslieferung einer hohen Auflage bezahlen zu müssen, um dann erst Geld zu bekommen, nachdem das Produkt aus dem Handel wieder verschwunden ist, ist nicht besonders attraktiv.
Um das LTB-Modell auf alle Comics übertragen zu können, bräuchte man einen flächendeckenden Fachhandel in der Dimension von Media Markt. Das mag utopisch erscheinen oder ist zumindest ein langer Weg, aber ich glaube nicht, dass der Comicmarkt signifikant wächst, wenn immer nur das Angebot innerhalb der bestehenden Handelsstrukturen ausgetauscht wird.

Clint Barton
12.06.2011, 16:54
Ich bin mal auf die Amerikaner gespannt. Der DC Verlag rebootet ja sein komplettes Universum und wird landesweite TV-Spots dazu schalten. Zudem ist es jetzt nach Jahren gelungen, die Comics (also die Hefte, nicht nur die Trades) bei grösseren Ketten wie "Barnes & Nobles" und "Hasting's" unterzukriegen, was aber auf die Initiative eben dieser Ketten zurückgeht und auch Marvel sowie Archie u.a. Verlage betrifft.


Lediglich auf personeller Seite hat es einen gravierenden Einschnitt gegeben

ja, die Nachricht hatte uns hier auch kalt erwischt. :(


Nein das nicht - aber es klingt oftmals irgendwie sehr provokant. ;)

Das mag sein, weil ich gerne aus manchen Leuten eine Reaktion rauskitzeln möchte bzw. eine Diskussion anregen möchte.
Auf der anderen Seite versuche ich natürlich auch, das ein oder andere kritisch zu sehen und nicht zu sehr in der Hurra-Stimmung zu versinken.


und die Schlümpfe waren ja auch schon am Kiosk - der Bringer waren sie dort wohl auch nicht.

Fast 12 Jahre (Anfang 1991 bis Ende 2001) mit 132 Heften, 10 Alben und 2 Sonderheften bei einem Verlag, der ziemlich schnell eingestellt hat (viele Serien wurden nach 6 Ausgaben beendet) würde ich jetzt aber auch nicht als Flop bezeichnen. ;)


Mal sehen was die Verfilmung bringt?

DA bin ich tatsächlich mal gespannt.

Martin Jurgeit
12.06.2011, 17:08
(...) Der Umsatz bei den von dir genannten Verlagen spielt bei uns keine Rolle (...)
Da zitiere ich mich doch einfach mal vom Anfang der heutigen Diskussion ...

(...) Für uns von JNK Media - aber auch andere Verlage wie Weissblech etwa - lässt sich dieses Manko nur dadurch auffangen, dass wir ganz verstärkt den Bahnhofsbuchhandel als Vertriebsweg nutzen (...)
... was halt im Fall von Ludwig in Köln ganz hervorrragend klappt.

ELDORADO
12.06.2011, 17:24
Aber die Bestellmengen Eures 2,- Euro - Mitnahmeheftes oder eines Mini-Verlags wie Weißblech gleich als Maßstab dafür heranzuziehen, dass diese Bahnhofsbuchhandlung damit also einem "Pin-Up" den Rang als erste Comic-Anlaufstelle abgelaufen hätte, ist ungefähr genauso überzeugend wie "Braunschweig" in die Liste der unterversorgten Großstädte einzureihen...

Martin Jurgeit
12.06.2011, 17:44
Aber die Bestellmengen Eures 2,- Euro - Mitnahmeheftes oder eines Mini-Verlags wie Weißblech gleich als Maßstab dafür heranzuziehen, dass diese Bahnhofsbuchhandlung damit also einem "Pin-Up" den Rang als erste Comic-Anlaufstelle abgelaufen hätte, (...)
Ich habe hier immer aus der Perspektive von bestimmten Verlagen, deren Situation ich sehr gut kenne, argumentiert. Ich glaube aber ganz allgemein, dass viele Comic-Händler komplett unterschätzen, was inzwischen in vielen Bahnhofsbuchhandlungen an Umsatz abgeht - nicht nur bei den Produkten von Kleinverlagen!


(...) ist ungefähr genauso überzeugend wie "Braunschweig" in die Liste der unterversorgten Großstädte einzureihen...
Wenn wir jetzt schon alle Städte unter 300.000 Einwohnern ausklammern, dann aber gute Nacht. Dann wäre es natürlich kein Problem, dass wir in einem so großen Flächenland wie Niedersachen nicht einmal auf eine Handvoll Orte mit Comic-Läden kommen. Ich glaube, dass du vieles doch aus einer sehr speziellen (Hamburger) Händler-Perspektive siehts.

Wir als Verleger können aber nicht darauf vertrauen, dass Comic-Kunden wie Bad Company (siehe sein Posting oben) gleich Hunderte Kilometer Fahrt in Kauf nehmen, um Verkaufsstellen mit ihrem gewünschten Lesestoff zu finden. Da sind wir halt doch gezwungen, unseren Kunden mit der Ware deutlich mehr (wortwörtlich) entgegenzukommen.

ELDORADO
12.06.2011, 17:55
@Martin:
Ich fand Br'schweig halt in einer Reihe mit Berlin, Hamburg, Hannover oder Leipzig etwas deplatziert, aber egal, das war ja nun nicht so ernst gemeint.

Ich denke aber ja immer ganz simpel, dass es in den "mittelgroßen" Städten und auch vor allem in den ostdeutschen doch sicher entsprechende Fachgeschäfte geben würde, so es sich denn auch wirtschaftlich rechnen und funktionieren würde. Dass dem also offenbar vielerorts nicht so ist, zeigt demnach, dass es im betreffenden Einzugsbereich einfach zu wenig potentielle Kunden und Interessierte gibt. Oder sind die wirklich alle da und warten nur darauf, dass endlich in ihrer Umgebung der entsprechende Laden aufmacht? Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen.
Stattdessen müssen sich die Betroffenen dann halt mit Bahnhofsbuchhandlungen und den Online-Anbietern behelfen.
Wobei Letzeres ja immerhin schon eine Option darstellt, die es früher für die Nicht-Großstädter nicht gab und somit ein Fortschritt bzw. eine Verbesserung ihrer Situation.

Kai Schwarz
12.06.2011, 18:14
Mal was anderes: man ersetze in Marks Betrachtung "Funnies" durch "Lustiges" (lustige Comics und Cartoons), und schon stellt man fest: gibt es schon längst, sehr viele. Und die verkaufen sich auch am besten - aber vor allem im Buchhandel. Wenn ich mir die Comic- und Cartoon-Bestseller (ohne Manga) 2011 bei Media Control anschaue, sind rund 80% der Top 100 von lustigen Titeln, Graphic Novels und Literaturadaptionen belegt.

Somit könnte man die Frage stellen: Verpasst der Fachhandel nicht einfach eine große potenzielle Kundschaft, müsste er nicht mehr Humoristisches anbieten und verkaufen können? Andererseits: Buchhandelskunden (gerade bei den großen Ketten) sind ja überwiegend Leute, die ein Geschenk suchen. Es hat sicher auch mit den fehlenden 1A-Lagen des Comicfachhandels zu tun, dass sich die Kundschaft so stark von der im Buchhandel unterscheidet. Und wer die Möglichkeit hat, seinen Comic-Shop entsprechend auch für "Normalo"-Laufkundinnen und Laufkunden attraktiv zu gestalten, hat sicher auch keine Probleme damit, populäre humoristische Titel zu verkaufen.

B´dikkat
12.06.2011, 18:20
@ Martin

haben Bahnhofsbuchhandlungen eigentlich bei JNK, Weissblech, ... ein Remissionsrecht ? Sind die Rabatte auch nicht höher als im regulären Fachhandel ?

Wir zumindestens haben bei "deinen" Verlagen kein RR und auch keinen besseren Rabatt.

Kai Schwarz
12.06.2011, 18:40
Zu horsts LTB-Manga-Preisvergleich:


Ein sehr gutes Beispiel, denn es zeigt, dass - selbst bei Berücksichtigung des Sonderfaktors Farbe - die Buch-/Fachhandels-Alben bei ähnlicher Verhälnismäßigkeit nur zwischen durchschnittlich Euro 8,00 (SC) und vielleicht Euro 11,00 (HC) kosten würden.

Ihr könnt aber auch getrost davon ausgehen, dass LTBs - würden sie nicht übers Pressegrosso, sondern wie die Manga über Buchschiene vertrieben - dann auch a) weniger als jetzt verkaufen und b) mindestens 3 Euro mehr kosten würden. ;)

Clint Barton
12.06.2011, 18:50
Somit könnte man die Frage stellen: Verpasst der Fachhandel nicht einfach eine große potenzielle Kundschaft, müsste er nicht mehr Humoristisches anbieten und verkaufen können? Andererseits: Buchhandelskunden (gerade bei den großen Ketten) sind ja überwiegend Leute, die ein Geschenk suchen. Es hat sicher auch mit den fehlenden 1A-Lagen des Comicfachhandels zu tun, dass sich die Kundschaft so stark von der im Buchhandel unterscheidet. Und wer die Möglichkeit hat, seinen Comic-Shop entsprechend auch für "Normalo"-Laufkundinnen und Laufkunden attraktiv zu gestalten, hat sicher auch keine Probleme damit, populäre humoristische Titel zu verkaufen.

Wir haben ziemlich viel Regalfläche für humoristische Titel, aber da laufen halt vornehmlich die Klassiker wie "Nichtlustig", "Shit happens!", "Calvin & Hobbes", "Hägar", ein neuer "Perscheid" u.a. (mittlerweile sind dort auch die Klassiker "Meckie", "Lurchi" und "Petzi" mit einsortiert).
Wie du richtig eingeschoben hast - die Buchhandelskunden suchen oftmals ein Geschenk und die Cartoonbücher, die Carlsen, Lappan u.a. anbieten sind bei uns halt überwiegend keine Bestseller, dafür kommen die Leute nicht zu uns, sondern gehen zu Thalia in der Innenstadt. Früher hatten wir auch mal recht viel von Uli Stein da, das ist mittlerweile nicht mehr der Fall.
Laufkundschaft haben wir allerdings auch genug und wenn in der F.A.Z. u.ä. ein Comic auch mal wieder hochgelobt wurde, kommen deren Leser ebenfalls zu uns, um den entsprechenden Comic zu erwerben.

Schwarze Katze
12.06.2011, 19:21
Von dürfen kann gar nicht die Rede sein. Carlsen und später auch wie bei Ehapa haben Ständer und später Regaleinrichtungen gezahlt, um präsent sein zu können. Vor allem mit dem Eintritt der Buchhandelsketten ist das für die Verlage teuer geworden.

Spannend, bisher kannte ich diese Vorgehensweise nur aus dem Lebensmitteleinzelhandel (genauer gesagt aus dem Gewürz- und Süßwarenbereich). Dort funktioniert es auch recht gut, weil sich die Produkte zwar qualitativ unterscheiden, aber Pfeffer letztendlich Pfeffer bleibt. Full-Service (also inklusive Einsortieren) und Werbekostenzuschüsse waren bei euch aber nie Thema, oder? Rein Interesse halber.


Wobei in Bonn die Lage auch schon mal besser war. [...] Jetzt gibt es halt "nur" noch uns und den Bahnhofsbuchhandel, um anständig mit Comics versorgt zu werden.
Wobei die Bahnhofsbuchhandlung in Bonn nun wirklich keine echte Konkurrenz darstellt. (Meine persönliche bescheidene Meinung.)


Laufkundschaft haben wir allerdings auch genug und wenn in der F.A.Z. u.ä. ein Comic auch mal wieder hochgelobt wurde, kommen deren Leser ebenfalls zu uns, um den entsprechenden Comic zu erwerben.
Gute - wenn auch nicht perfekte - Lage, würde ich mal sagen. Man sieht auch öfter mal jemanden nach Ladenschluß vor dem Schaufenster stehen. Es lockt Kundschaft. Andere Läden schrecken da eher ab. Verkramt, verstaubt, Kunde verjagt.

Martin Jurgeit
12.06.2011, 21:22
(...) Ich denke aber ja immer ganz simpel, dass es in den "mittelgroßen" Städten (...) sicher entsprechende Fachgeschäfte geben würde, so es sich denn auch wirtschaftlich rechnen und funktionieren würde (...)
Und wie soll so etwas auf eine Großstadt wie Stuttgart zutreffen? Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass die dortige Kaufkraft nicht wenigstens einen "größeren" Comic-Laden zulassen müsste. Und ähnliche Beispiele gibt es noch einige. Wir sind hier halt nicht im Lebensmittel- oder Drogeriegeschäft, wo potente Ketten jeden Standort generalstabsmäßig durchprobieren.


@ Martin
haben Bahnhofsbuchhandlungen eigentlich bei JNK, Weissblech, ... ein Remissionsrecht ? Sind die Rabatte auch nicht höher als im regulären Fachhandel? (...)
Bei den Rabatten nimmt sich das im Grunde nicht viel, aber ein Remissionsrecht gibt es da natürlich. Dass das ein großer Vorteil sein kann - übrigens für alle Seiten! - ist mir schon lange klar. Ich hatte da auch schon einige Diskussionen mit Peter Poluda etc. Doch scheinbar ist die derzeitige Situation für viele im Fachhandel - nicht nur für den Zwischenhandel! - einfach am bequemsten. Auch manche Verlage haben sich in diesem System eingerichtet - ganz nach dem Motto: vielleicht weniger Geld, dafür aber sicheres Geld.

efwe
12.06.2011, 21:28
@Schwarze Katze
Es geht in diese Richtung. WKZ sind schon längst Usus, und das Bild des Vertreters wird sich in nächster Zeit auch ändern in Richtung Serviceleister.

Efwe

Clint Barton
12.06.2011, 21:40
Wobei die Bahnhofsbuchhandlung in Bonn nun wirklich keine echte Konkurrenz darstellt. (Meine persönliche bescheidene Meinung.)

Verglichen mit den anderen Kiosken schon. :D
Ansonsten halt im Bereich Panini, sowie Asterix, LL und eine Handvoll Manga. Spirou vielleicht noch. Der Rest ist da praktisch nicht vertreten, das stimmt.


Gute - wenn auch nicht perfekte - Lage, würde ich mal sagen.

Dem würde ich so zustimmen, ja. :)


Man sieht auch öfter mal jemanden nach Ladenschluß vor dem Schaufenster stehen.

Gut zu wissen. Wobei mich jetzt natürlich interessieren würde, wann du das siehst bzw. gesehen hast? Bist du gerade in Bonn und Umgebung? :kratz:


Es lockt Kundschaft. Andere Läden schrecken da eher ab. Verkramt, verstaubt, Kunde verjagt.

Ja, wir haben in den letzten Jahren sehr verstärkt den Laden so umgebaut, daß er nicht wie der typische Comicladen aussieht, sondern halt wie eine spezialisierte Buchhandlung. So "klinisch rein" wie aber z.B. damals der Empire wollen wir aber auch nicht sein.

Schwarze Katze
12.06.2011, 21:52
@efwe
Lohnt sich das in diesem Segment? Gibt es dafür bessere Platzierrungen oder ähnliche Vorteile? Oder geht es nur noch darum, überhaupt geführt zu werden?

@Clint
Ich bin schon ein paar Wochen in Bonn und noch mindestens bis Anfang August. Ein Kollege von mir bevorzugt das Hotel auf der anderen Straßenseite. Wenn ich es mal schaffe, rechtzeitig Feierabend zu machen, komme ich vorbei. Letztes oder vorletztes Jahr hatte ich mich im Winter auch mal reingeschlichen.

Clint Barton
12.06.2011, 22:32
Ah, okay. Dann sieht man sich ja vielleicht mal wieder. :)

Bad Company
12.06.2011, 22:35
Fast 12 Jahre (Anfang 1991 bis Ende 2001) mit 132 Heften, 10 Alben und 2 Sonderheften bei einem Verlag, der ziemlich schnell eingestellt hat (viele Serien wurden nach 6 Ausgaben beendet) würde ich jetzt aber auch nicht als Flop bezeichnen. ;)

Hip könnte bei den Schlümpfen auch Panini meinen, die 2007/2008(?) für einige Monate mit diversen (im Endeffekt misslungenen) Heftvarianten am Kiosk vertreten waren.

horst
12.06.2011, 22:46
Zu horsts LTB-Manga-Preisvergleich:



Ihr könnt aber auch getrost davon ausgehen, dass LTBs - würden sie nicht übers Pressegrosso, sondern wie die Manga über Buchschiene vertrieben - dann auch a) weniger als jetzt verkaufen und b) mindestens 3 Euro mehr kosten würden. ;)

Das brauchst du mir nicht zu erklären!

Aber warum geht ihr dann nicht mit den
Mangas ganz groß in den Grosso für
- sagen wir mal - 3,99 Euro (weil in SW! ;-) :D



PS.: das war nur mal so eine Abwandlung
deiner eigenen philosophischen Anregung! :)

ELDORADO
12.06.2011, 23:40
Und wie soll so etwas auf eine Großstadt wie Stuttgart zutreffen? Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass die dortige Kaufkraft nicht wenigstens einen "größeren" Comic-Laden zulassen müsste. Und ähnliche Beispiele gibt es noch einige.

Ich sprach nicht von fehlender Kaufkraft sondern von der dann wohl
fehlenden Menge interessierter Kunden.

Aber wenn es das also nicht ist, dann erklär mir doch bitte woran es sonst liegt, dass Comic-Fachgeschäfte in bestimmten Gegenden Mangelware sind.
Etwa daran, dass grundsätzlich nur Fans und Liebhaber solche Läden aufmachen und keine reinen Kaufleute?

Mick Baxter
13.06.2011, 01:07
Und wie soll so etwas auf eine Großstadt wie Stuttgart zutreffen? Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass die dortige Kaufkraft nicht wenigstens einen "größeren" Comic-Laden zulassen müsste.
Den gibt's doch (noch): WOC. Wird nur wegen der Karstadt-Pleite nicht von Poluda beliefert.

Kai Schwarz
13.06.2011, 01:13
Aber warum geht ihr dann nicht mit den
Mangas ganz groß in den Grosso für
- sagen wir mal - 3,99 Euro (weil in SW! ;-) :D

PS.: das war nur mal so eine Abwandlung
deiner eigenen philosophischen Anregung! :)

Och, dann würden wir ja im Geld schwimmen. Und wie du weißt, um dich mal aus einem anderen Thread "philosophisch" zu paraphrasieren, "publizieren wir Manga natürlich nur aus Überzeugung, und nicht um damit zuviel Geld zu verdienen".
Deshalb sind uns 3,99 auch zu teuer, wir stehen mehr auf 1,95 Euro-Titel!

Z.B. die hier:
http://www.carlsen.de/web/manga/buch?tn=174492
http://www.carlsen.de/web/manga/buch?tn=174491
http://www.carlsen.de/web/manga/buch?tn=174495
http://www.carlsen.de/web/manga/buch?tn=174494
http://www.carlsen.de/web/manga/buch?tn=174493
http://www.carlsen.de/web/manga/buch?tn=174496


:D :D :D

Im Ernst: Manga - Fortsetzungsgeschichten über bisweilen viele Bände - funktionieren für uns nicht im Pressevertrieb, außer für einzelne Aktionstitel.

horst
13.06.2011, 01:55
Im Ernst: Manga - Fortsetzungsgeschichten über bisweilen viele Bände - funktionieren für uns nicht im Pressevertrieb, außer für einzelne Aktionstitel.

Und das heißt!?:

Mangas verhalten sich nicht anders, wie
die klassischen Alben. Der eigentliche
Erfolg liegt nicht mehr im Kiosksegment.

Ein gutes Serien-Programm braucht den
Buch- und Fachhandel und die 6.- Euro
Mangas sind dann nichts anderes, als die
10.- Euro Alben.

efwe
13.06.2011, 08:35
@Schwarze Katze
Bei den Ketten sind WKZ tatsächlich nötig, um geführt zu werden. Und auch Comicläden erhalten immer mal wieder das Angebot, dass man sich an Anzeigen oder Werbeaktionen beteiligt.

@Horst
Manga waren noch nie das große Kioskthema, sondern haben ihre großen Auflagen via Buch- und Comicfachhandel erreicht. Deshalb sind sie ja eben nicht mit den Alben zu vergleichen.

Efwe

Clint Barton
13.06.2011, 08:51
Hip könnte bei den Schlümpfen auch Panini meinen, die 2007/2008(?) für einige Monate mit diversen (im Endeffekt misslungenen) Heftvarianten am Kiosk vertreten waren.

Das war halt ein neuer, gescheiterter Versuch, ändert aber letztendlich auch nichts an der Richtigkeit meiner Aussage. ;)
Wobei "gescheitert" hier auch schon wieder relativ sein kann, da die Reihe von Ende 2005 bis Mitte 2009 lief.

Mark O. Fischer
13.06.2011, 10:18
Ich sprach nicht von fehlender Kaufkraft sondern von der dann wohl fehlenden Menge interessierter Kunden. Interessierte Kunden sind keine statische Größe. Die muss man natürlich umwerben und das beworbene dann auch anbieten. Gerade der GCT zeigt doch, dass die Menge der Interessenten viel größer ist als die der bisherigen Kundschaft. Darauf kann und muss man aufbauen.


Aber wenn es das also nicht ist, dann erklär mir doch bitte woran es sonst liegt, dass Comic-Fachgeschäfte in bestimmten Gegenden Mangelware sind.
Etwa daran, dass grundsätzlich nur Fans und Liebhaber solche Läden aufmachen und keine reinen Kaufleute?
Nur Fan oder nur Kaufmann reicht wohl nicht. Idealerweise muss man beides sein, um in der Branche erfolgreich zu sein. Reine Kaufleute schauen natürlich zunächst mal auf die bestehenden Modelle, ob das überhaupt ein lukrativer Markt mit Wachstumspotential ist.

Die Comic-Fachgeschäfte leben ja in erster Linie von Stammkunden. Wenn man einen neuen Laden eröffnet, hat man die erst mal nicht, sondern muss erst mal Laufkundschaft locken und daraus Stammkundschaft aufbauen. Das erfordert einen langen Atem.

Martin Jurgeit
13.06.2011, 10:33
Den gibt's doch (noch): WOC.
Das ist eben kein klassisches Comic-Fachgeschäft, sondern einfach eine Karstadt-Abteilung (so wie es sie zeitweilig auch in anderen Städten gab). Auch ohne Lieferstopp bestimmter Zwischenhändler konnte das Angebot in dieses Abteilungen - gerade in der Breite - fast nie mit "richtigen" Comic-Läden mithalten.


(...) dann erklär mir doch bitte woran es sonst liegt, dass Comic-Fachgeschäfte in bestimmten Gegenden Mangelware sind. Etwa daran, dass grundsätzlich nur Fans und Liebhaber solche Läden aufmachen und keine reinen Kaufleute?
Nein, da hat sich (glücklicherweise) zuletzt einiges geändert. Der Großteil unter den erfolgreichen Neueröffnungen von Comic-Fachgeschäften der letzten 10 Jahre sind Filialen bestehender Comic-Läden oder sie sind entstanden, weil sich langjährige Mitarbeiter ebensolcher Geschäfte mit ihrem eigenen Laden selbständig gemacht haben.
Das zeigt zum einen, dass sich die Branche erfreulicherweise stark professionalisiert und eine gute Ausbildung sowie Berufserfahrung inzwischen fast schon Pflicht sind. Auf der anderen Seite begünstigt dies aber auch stark den Trend zu Hotspots - wie es von mir schon weiter oben skizziert wurde -, wenn neue Länden fast nur noch rund um bereits bestehende gegründet werden.

horst
13.06.2011, 10:47
@Horst
Manga waren noch nie das große Kioskthema, sondern haben ihre großen Auflagen via Buch- und Comicfachhandel erreicht. Deshalb sind sie ja eben nicht mit den Alben zu vergleichen.

Efwe

Das weiß ich! ... Meine letzten Fragen/anmerkungen
an Kai waren allesamt nur rethorischer Art.

Und deshalb eine weitere solche Frage hinterher!

Warum - um alles in der Welt - wird dann immer wieder
gefordert, dass die Alben zurück an's Kiosk kommen? Sie
passen noch weniger an's Kiosk, als die Mangas!

;)

hipgnosis
13.06.2011, 11:35
Hip könnte bei den Schlümpfen auch Panini meinen, die 2007/2008(?) für einige Monate mit diversen (im Endeffekt misslungenen) Heftvarianten am Kiosk vertreten waren.

Danke schön! ;)

Natürlich meinte ich die zuletzt am Kiosk ausliegende Ware - die dann wohl Panini war. (SCHLUMPF MAG + SPECIAL SCHLUMPF MAG) lief aber immerhin auch von irgendwann 2005 - Aug. 2009.
Was nutzt es "olle Kamellen" aus längst vergangen und gut laufenden Jahren mit hinzu zu zählen - das sagt doch über den heutigen Markt gar nix mehr aus.

Kai Schwarz
13.06.2011, 11:54
Warum - um alles in der Welt - wird dann immer wieder gefordert, dass die Alben zurück an's Kiosk kommen? Sie passen noch weniger an's Kiosk, als die Mangas!

;)

Ich gehöre nicht zu denen, die "Alben an den Kiosk" gerufen haben - aber für einzelne Serien scheint mir der Versuch schon sehr plausibel, ob bei der Barks-Serie oder auch YAKARI. Format, Inhalt und Preis passen (zumindest theoretisch) doch super an die Kioske. Noch dazu handelt es sich um jeweils abgeschlossene Geschichten, was m.E. für den Pressevertrieb ein Pluspunkt ist - man kann jederzeit einsteigen und braucht nicht zwingend die ersten Bände gelesen haben, die leider schon wieder remittiert wurden. ;)

L.N. Muhr
13.06.2011, 12:40
Komplett OT, aber:

Bei YAKARI ist es aber schon etwas verwirrend, wenn man in der Kioskausgabe dauernd auf andere Bände mit der Buchhandelsnummerierung hingewiesen wird. (Siehe Band 4, wo auf Band 3 hingewiesen wird, aber nicht den Band 3, den der Kunde vor einem Monat gekauft hat, sondern den anderen, "richtigen" Band 3.) Professionell geht auch 'nen Tick anders.

Ansonsten nur kurz, weil ich grad anderes zu tun habe: darf ich mein Erstaunen darüber ausdrücken, dass auch das hier wieder eine "Alben vs" (*hier beliebiges anderes Produkt einfügen*) ist? Wäre es nicht am einfachsten, wir anerkennen das frankobelgische Album mal kurz als die ultimative Publikationsform für Comics, verneigen uns kurz gen Bielefeld und machen dann, wenn hoffentlich Ruhe ist, mit der richtigen Debatte weiter?

ZAQ
13.06.2011, 13:08
Da muss ich Ellen ausnahmsweise mal zustimmen. Ich finds auch bedauerlich, dass hier immer wieder grundsätzliche Diskussionen auf 'Alben vs. irgendwas' hinauslaufen, was daran liegt, dass manche Leute hier beim Begriff 'Comic', so beschleicht mich langsam der Verdacht, erstmal oder ausschliesslich an das klassische FB-Album denken und sich auch mit Händen und Füssen weigern einzusehen, dass die Klassiker eben Klassiker sind und als solche auch nicht mehr zeitgemäss und daher auch mit ihnen eine neue Generation nicht mehr 'angefixt' werden kann. Das ist in etwa so, als wollte man versuchen, Teens mit Goethe für Literatur begeistern zu wollen. Oder aufgrund des Erfolgs von Harry Potter zu denken: Oh, die Jugend liest wieder, dann müsste die ja auch wieder mit Schiller zu begeistern sein. Das ist absurd.
Klar hat das FB-Album je nach Blickwinkel auch Erfolg. Aber -abgesehn von Asterix und Lucky Luke- doch nicht wirklich in Auflagenhöhen, die auch nur annähernd an die der Kiosk-Alben der 70er ranreichen (Comic Box, FF-Album, Clever und Smart, etc...). Und da kommen wir auch nicht mehr hin.
(...) Bei den Ketten sind WKZ tatsächlich nötig, um geführt zu werden. (...)
Kann mal kurz jemand erläutern, was WKZ ist?

Martin Jurgeit
13.06.2011, 13:14
(...) Kann mal kurz jemand erläutern, was WKZ ist?

Siehe hier etwas weiter oben ...

(...) Full-Service (also inklusive Einsortieren) und Werbekostenzuschüsse waren bei euch aber nie Thema, oder? (...)

ZAQ
13.06.2011, 13:47
Ah. Danke. Den Beitrag von Katze hatte ich gelesen, aber nicht gecheckt, dass in Werbekostenzuschüsse das Kürzel versteckt ist.

PS: Kann hier bitte mal jemand am Foren-Design schrauben? - Schwarze Schrift auf dunkelblauen Buttons geht mal gar nicht...

fulbecomics
13.06.2011, 14:01
Da muss ich Ellen ausnahmsweise mal zustimmen. Ich finds auch bedauerlich, dass hier immer wieder grundsätzliche Diskussionen auf 'Alben vs. irgendwas' hinauslaufen, was daran liegt, dass manche Leute hier beim Begriff 'Comic', so beschleicht mich langsam der Verdacht, erstmal oder ausschliesslich an das klassische FB-Album denken und sich auch mit Händen und Füssen weigern einzusehen, dass die Klassiker eben Klassiker sind und als solche auch nicht mehr zeitgemäss und daher auch mit ihnen eine neue Generation nicht mehr 'angefixt' werden kann. Das ist in etwa so, als wollte man versuchen, Teens mit Goethe für Literatur begeistern zu wollen. Oder aufgrund des Erfolgs von Harry Potter zu denken: Oh, die Jugend liest wieder, dann müsste die ja auch wieder mit Schiller zu begeistern sein. Das ist absurd.
Klar hat das FB-Album je nach Blickwinkel auch Erfolg. Aber -abgesehn von Asterix und Lucky Luke- doch nicht wirklich in Auflagenhöhen, die auch nur annähernd an die der Kiosk-Alben der 70er ranreichen (Comic Box, FF-Album, Clever und Smart, etc...). Und da kommen wir auch nicht mehr hin.
Kann mal kurz jemand erläutern, was WKZ ist?

Der FBer ist halt nicht Deutschland entstanden, genauso wenig wie der Manga.........

fulbecomics
13.06.2011, 14:04
Komplett OT, aber:

Bei YAKARI ist es aber schon etwas verwirrend, wenn man in der Kioskausgabe dauernd auf andere Bände mit der Buchhandelsnummerierung hingewiesen wird. (Siehe Band 4, wo auf Band 3 hingewiesen wird, aber nicht den Band 3, den der Kunde vor einem Monat gekauft hat, sondern den anderen, "richtigen" Band 3.) Professionell geht auch 'nen Tick anders.

Ansonsten nur kurz, weil ich grad anderes zu tun habe: darf ich mein Erstaunen darüber ausdrücken, dass auch das hier wieder eine "Alben vs" (*hier beliebiges anderes Produkt einfügen*) ist? Wäre es nicht am einfachsten, wir anerkennen das frankobelgische Album mal kurz als die ultimative Publikationsform für Comics, verneigen uns kurz gen Bielefeld und machen dann, wenn hoffentlich Ruhe ist, mit der richtigen Debatte weiter?

DIN A5 für Kinder, DIN A4 für Jugendliche und junge Erwachsene und DIN A6 für seriöse Erwachsene :D

hipgnosis
13.06.2011, 14:27
Es geht doch überhaupt nicht um Alben vs. irgendwas - das braucht ihr gar nicht immer wieder reinimplizieren.

Es geht doch darum, daß es eben z.b. auch im frankogelgischen Markt sehr viele Trends und Inovationen gibt - die eben dort als Album erscheinen.
Dieser Markt mein lieber zaktuell ist meilenweit von einem "Klassikermarkt" entfernt.

Dort z.b. gibt es auch auf der einen Seite die Mangas, die sehr gut verkauft werden - auf der anderen Seite eben die "tradionellen" (nicht mit Klassikern verwechseln) Alben und natürlich auch die Bücher und Graphic Novels.

Genau diesen Markt haben wir hier eigentlich mittlerweile auch - das Heft vor allem das Kioskheft scheint nicht mehr so relvevant.

Nun kann man ja darüber sinnieren, ob z.b. ein Titel der irgendwo im Albenformat erscheint, bei uns in Deutschland vielleicht besser in einem anderen Format aufgehoben wäre - aber zu diesem Punkt der Diskussion müsstet ihr ja erstmal hinfinden - anstatt wieder Leute die nicht nur Alben, sondern damit ein ganzes Marktsegment sehen und beurteilen - gleich in eine Schublade zu stecken. Insofern war L.N.'s Statement eben doch nur wieder die "übliche Spitze" in Richtung Bielefeld - das kotzt andere mittlerweile genauso an, wie euch das Thema Alben vs.. oder wieder andere SC/HC

Und in Summe - wenn man über den deutschen Albenmarkt im Gesamten redet - dann sprechen wir auch über einen gehörig grossen Gesamtumsatz - und vor allem noch viel wichtiger, um ein "fettes" Standbein, durch das sich der deutsche Comicfachhandel immer noch "ernährt".

hipgnosis
13.06.2011, 14:32
@Kai Schwarz

Wie war denn nun der Erfolg dieser Naruto-Sonderaktion für 1,95 Euro??

Hat sich das gelohnt, bzw. würdet ihr das in dieser Form wiederholen?

Oder war eure Intention mehr dahin begründet, die Serie an sich bekannter zu machen - um nachher eben von Mehrverkäufen zum Normalpreis zu profitieren?

Oder eben einfach nur 20 Jahre Carlsen Manga feiern - ohne jegliche Gewinn-Hoffnung daraus zu ziehen?

Schwarze Katze
13.06.2011, 15:31
Ah, okay. Dann sieht man sich ja vielleicht mal wieder. :)
Bestimmt. Wir können auch gerne mal was essen gehen.

@efwe
Danke für die Infos. Ist das im Buchhandel für reguläre auch üblich oder müssen sich nur Comics einkaufen?

ZAQ
13.06.2011, 16:23
Es geht doch überhaupt nicht um Alben vs. irgendwas - das braucht ihr gar nicht immer wieder reinimplizieren.
Schön wärs. Deine dem dann folgenden Ausführungen heben aber wieder genau darauf ab: Es gibt auch im FB, Neues, Innovatives im Albumformat, das muss man vielleicht für D in nem anderen Format bringen, aber das ist ein Marktsegment... etc...

Und da behaupte ich eben einfach mal: Nein, ist es nicht. Mit klassischen, oder von mir aus auch 'traditionellen' Alben lockst Du hierzulande keinen Hund hinterm Ofen vor und seien sie noch so neu und innovativ.

Es geht doch darum, daß es eben z.b. auch im frankogelgischen Markt sehr viele Trends und Inovationen gibt - die eben dort als Album erscheinen.
Dieser Markt mein lieber zaktuell ist meilenweit von einem "Klassikermarkt" entfernt.Genau so weit entfernt, wie Frankreich von Deutschland. ;)
Beispiele von dort taugen für ne Diskussion über hiesige Verhältnisse gar nichts. Französische Verhältnisse lassen sich auf unseren Markt nicht übertragen. Siehe Titeuf: Läuft in Frankreich Asterix den Rang ab, interessiert hier (fast) ausnahmslos nur 'die alten Säcke', die eben das klassische FB-Album lieb gewonnen haben. Bring Titeuf als Heft an die Kioske oder als Taschenbuch, von mir aus in s/w, drück den Preis dafür auf unter 2 Euro. Und es wird trotzdem hier nicht laufen, auch nicht, wenn zeitgleich die Trickserie wiederholt würde.
(...) Genau diesen Markt haben wir hier eigentlich mittlerweile auch - das Heft vor allem das Kioskheft scheint nicht mehr so relvevant.
Wo denn? Bei den paar Hanseln, die in die Comic-Läden gehen? Natürlich: Die sind kaufkräftig und sorgen dafür, dass Finix und Splitter -relativ- erfolgreich sind, Ehapa und Carlsen ihre Stellung halten können und für die Küchentischverleger auch noch n bisschen was übrigbleibt. Aber das ist doch weit davon entfernt, n Massenmarkt zu sein. Wo sind denn da die fünf- oder gar sechstelligen Auflagen? Und mit Blick auf Frankreich: Die haben 15 Millionen(!) weniger Einwohner als wir, verkaufen von den fraglichen Alben in der Regel mindestens das 10fache und selbst bei denen sind die Auflagen gesunken.

Nun kann man ja darüber sinnieren, ob z.b. ein Titel der irgendwo im Albenformat erscheint, bei uns in Deutschland vielleicht besser in einem anderen Format aufgehoben wäre - aber zu diesem Punkt der Diskussion müsstet ihr ja erstmal hinfinden - anstatt wieder Leute die nicht nur Alben, sondern damit ein ganzes Marktsegment sehen und beurteilen - gleich in eine Schublade zu stecken. (...) Das Marktsegment seh ich auch. Aber das, was ich sehe, ist eben a.) recht überschaubar, b.) ein Fan- und Sammler- und damit ein Nischenmarkt und c.) kein Markt für Nachwuchskäufer, Kinder, Jugendliche und damit kein Massenmarkt, keiner mit grossen Wachstumschancen und keiner mit ner langfristigen Perspektive.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich mag das Album. Natürlich. Aber ich seh eben -überspitzt formuliert- nur, dass Kids die in den 70ern Blueberry in ZACK gelesen haben, in den 80ern, 90ern die Blueberry-SC-Alben gekauft haben und sich nun noch die GA davon zulegen. Aber sonst kauft das doch kein 'Comic-Neueinsteiger', keiner, der erst in den 80ern oder 90ern geboren ist. Und Käufer für 'innovative, neue' Stoffe aus FB speisen sich doch auch nur aus diesem Klientel der 'Ex-ZACKer'. Und die sterben in absehbarer Zeit genauso weg, wie jetzt schon langsam die 'Hethke-Klientel', diejenigen, die in den 50ern mit Lehnig 'sozialisiert' wurden.

Und ich denke, dass es für diese ganze Diskussion gut wäre, wenn man das einfach mal so akzeptiert und die entsprechenden Schlüsse daraus zieht, statt sich einzureden, dass die FB-Stoffe so toll sind, dass sie jeder lesen würde, wenn man sie ihm nur richtig präsentiert (sowohl in Bezug auf Format/Aufmachung/Preis als auch in Bezug auf Vertriebsweg/Verfügbarkeit, Stichwort 'niedrigschwellig'.)

Klar ist diese Sicht grob vereinfacht. Natürlich wird man, wenn man lang genug sucht, den 10 Jährigen finden, der fürn Vaillant-Comic die Suppe kalt werden lässt. Aber das sind doch Einzelfälle und genauso vernachlässigbare Grössen wie -abseits von Manga und Biggi/Wendy- es die holde Weiblichkeit ist. Sicherlich gibt es Frauen, die das aktuelle ZACK lesen. Aber: 1 von 100? Mit solchen Ausnahmen kann man doch nicht wirklich argumentieren, wenn es um Nischen- oder Massenmärkte geht...

hipgnosis
13.06.2011, 16:50
Schön wärs. Deine dem dann folgenden Ausführungen heben aber wieder genau darauf ab: Es gibt auch im FB, Neues, Innovatives im Albumformat, das muss man vielleicht für D in nem anderen Format bringen, aber das ist ein Marktsegment... etc...

Und da behaupte ich eben einfach mal: Nein, ist es nicht. Mit klassischen, oder von mir aus auch 'traditionellen' Alben lockst Du hierzulande keinen Hund hinterm Ofen vor und seien sie noch so neu und innovativ. Genau so weit entfernt, wie Frankreich von Deutschland. ;)

Aber genau um so etwas geht es doch im Grundbericht von Mark - um neue Trends - gibt es die überhaupt, welche braucht es, usw. usf. - kann jetzt nicht jeden einzelnen Punkt auflisten.

Bist du wirklich so engstirnig zu glauben, wir diskutieren hier nur über Alben vs. 'XY'?

Aber sie sind z.Z. ein grosser Bestandteil des Marktes - genau wie Manga - darum muss man erstmal auf sie eingehen und nicht mehr ist hier bisher geschehen!
Es wurden erstmal grundlegendes aus Marks text aufgearbeitet - wo sind falsche Schlüsse gezogen worden, was war faktisch falsch usw.
Aus einem dieser Aspekte kam u.a. der "niedrigere" Preis eines Mangas ins Spiel - und es wurde einfach anhand persönlicher Lesezeit (in meinem Fall) - oder der anderen Produktionsweise (Farbe, Format) versucht zu beleuchten, daß die Alben "vielleicht" gar nicht so viel teurer sind, im Vergleich.

Das muss ja nicht stimmen, oder jeder kann das anders sehen - aber es ist nicht der "Kampf zwischen 2 Comicformaten" - sondern zu versuchen überhaupt mal die Basis für Diskussionen zu solch übergreifenden Themen wie Mark sie hier initiert hat zu erstellen!


Beispiele von dort taugen für ne Diskussion über hiesige Verhältnisse gar nichts. Französische Verhältnisse lassen sich auf unseren Markt nicht übertragen.

Natürlich taugen sie in der globalen Betrachtung - denn wir reden von Comicmärkten und wie es voran gehen könnte.
Unsinnige Vergleiche aus der Schule, vom Metzger oder aus der PKW-Branche hingegen sind fehl am Platze - wenn du weisst worauf ich anspreche. :D



Bei den paar Hanseln, die in die Comic-Läden gehen? Natürlich: Die sind kaufkräftig und sorgen dafür, dass Finix und Splitter -relativ- erfolgreich sind, Ehapa und Carlsen ihre Stellung halten können und für die Küchentischverleger auch noch n bisschen was übrigbleibt. Aber das ist doch weit davon entfernt, n Massenmarkt zu sein. Wo sind denn da die fünf- oder gar sechstelligen Auflagen?

Bei den paar Hanseln muss man aber solche Diskussionen beginnnen - und sie nicht einfach unter den Tisch kehren, denn sie sorgen zumindest für einen best. Teil der Branche aktuell für die Umsätze.
Der Massenmarkt ist derjenige, den es hier in Deutschland immer nur bezogen auf wenige Produkte gab - und vor allem zu Zeiten wo man nicht soviele andere mediale Möglichkeiten besaß, wenn man nun mal an die Piccolo- oder Heft-Ära denkt.

Und auch bei noch aktuellen Top-Seller wie die MM sind die Verkaufszahlen rückläufig - Fix + Foxi wurde schon 2x wieder eingestellt, Manga (obwohl gut im Verkauf) kann sich am Kiosk nicht behaupten, wenn ich Kai Schwarz richtig verstanden habe, Taschenbücher anderer Inhalte sind längst weg vom Fenster, immer mehr Heftserien wurden eingestellt.

Übrigens auch hier gibt es in anderen Ländern ähnliche Entwicklungen - auch hier kann man vielleicht viel mehr ableiten, als wir uns das vorstellen können.





Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich mag das Album. Natürlich.
Ich mag es auch und das interessiert soviel, wie der sprichwörtliche Sack Reis der in China platzt - denn darauf kommt es Null an, sonst haben wir nämlich wieder die "Sammler-Diskussion" ;)


Und ich denke, dass es für diese ganze Diskussion gut wäre, wenn man das einfach mal so akzeptiert und die entsprechenden Schlüsse daraus zieht, statt sich einzureden, dass die FB-Stoffe so toll sind, dass sie jeder lesen würde, wenn man sie ihm nur richtig präsentiert (sowohl in Bezug auf Format/Aufmachung/Preis als auch in Bezug auf Vertriebsweg/Verfügbarkeit, Stichwort 'niedrigschwellig'.)


Und genau das ist eben auch "nur dein Gedanke".
Der sei dir gegönnt, der muss aber nicht stimmen - vor allem weil du eben die Bezüge auf den aktuellen Albenmarkt definierst - und es ja nicht auszuschliessen ist, das sich das auch ändern könnte.

Den wie heisst es so schön - auf Inhalte kommt es an! ;)

Sprich, die Zukunft könnte der digitale Markt sein, welcher sich bisher aber überhaupt noch nicht relevant in Szene gesetzt hat.
Oder vielleicht doch neue Vertriebswege - oder zurück zum Kiosk - vielleicht andere Formate, oder doch der Buchhandel???

Wer weiss das hier? Du? Wohl keiner so richtig, oder? Sonst wären doch viel "bessere" Konzepte auf dem Markt.

ZAQ
13.06.2011, 16:55
(...)
Unsinnige Vergleiche aus der Schule, vom Metzger oder aus der PKW-Branche hingegen sind fehl am Platze - wenn du weisst worauf ich anspreche. :D (...) :weissnix: Öh, nö. Hilf mir mal auf die Sprünge.
Und editier mal Deinen letzten Beitrag, da fehlt ein / im schliessenden Quote-Tag...

hipgnosis
13.06.2011, 16:56
Und jetzt noch in aller Kürze. :D

Lasst doch einfach die "persönlichen Bezüge" wieder mal raus und nehmt den Faden der Diskussion auf, denn hier wurden schon unglaublich viele interessante und für manche auch neue Facts vorgetragen.

Es wäre einfach nur Schade, wenn das jetzt wieder mit Eitelkeiten zugequatscht würde. ;)

Mervyn
13.06.2011, 18:06
Mal was anderes: man ersetze in Marks Betrachtung "Funnies" durch "Lustiges" (lustige Comics und Cartoons), und schon stellt man fest: gibt es schon längst, sehr viele. Und die verkaufen sich auch am besten - aber vor allem im Buchhandel. Wenn ich mir die Comic- und Cartoon-Bestseller (ohne Manga) 2011 bei Media Control anschaue, sind rund 80% der Top 100 von lustigen Titeln, Graphic Novels und Literaturadaptionen belegt.

Somit könnte man die Frage stellen: Verpasst der Fachhandel nicht einfach eine große potenzielle Kundschaft, müsste er nicht mehr Humoristisches anbieten und verkaufen können? Andererseits: Buchhandelskunden (gerade bei den großen Ketten) sind ja überwiegend Leute, die ein Geschenk suchen. Es hat sicher auch mit den fehlenden 1A-Lagen des Comicfachhandels zu tun, dass sich die Kundschaft so stark von der im Buchhandel unterscheidet. Und wer die Möglichkeit hat, seinen Comic-Shop entsprechend auch für "Normalo"-Laufkundinnen und Laufkunden attraktiv zu gestalten, hat sicher auch keine Probleme damit, populäre humoristische Titel zu verkaufen.

Witzig, von den humoristischen Titel verkaufen wir nur "Nicht Lustig" wirklich gut, alles andere funktioniert einfach nicht.

Aber Graphic Novels für die Laufkundschaft ist bei uns ein echter Faktor geworden.

Hier ist der Cash von Kleist eins meiner Lieblingsbeispiele. Praktisch keiner meiner Stammkunden mag Johnny Cash, d.h. mein Anpreisen stiess vorwiegend auf taube Ohren. Und nach 4 Wochen hatten wir vielleicht 5 Stück verkauft. Ende des Jahres waren es dann 15 Exemplare. Und seitdem wird er immer wieder nachgefragt, und ist zum Dauerseller für die Laufkundschaft geworden.
Und jetzt bei der Süddeutschen Edition hatte ich eine Partie von Cash bestellt und die blieb natürlich erstmal liegen ;)
Drei Monate später sind 9 von den 11 Exemplaren verkauft.

Den Bob Dylan-Comic haben wir seit einiger Zeit wieder im Fenster präsentiert, mit dem Ergebnis, dass wir 2011 mehr Exemplare verkauft haben, als im Jahre 2010 als er neu rauskam.

Rembetiko habe ich praktisch nur über das Schaufenster verkauft, ca. 30 Exemplare nur an Exilgriechen, Griechenlandurlauber und Musikliebhaber, die ich noch nie zuvor in unserem Laden gesehen hatte.

Da sind unsere Geschenkbücher, Kai :cool:

Und der Vorteil bei GNs oder Einzelbänden gegenüber Albenserien ist halt, dass die Leute eine abgeschlossene Geschichte erhalten. Und wenn sie ihnen gefällt kommen sie auch wieder.

efwe
13.06.2011, 18:43
@Schwarze Katze
WKZ sind im "normalen" Buchgeschäft an der Tagesordnung. So werden z. B. die ganzen Kataloge verschiedener Buchhandelsketten, die besonders vor Weihnachten der den Sommerferien den Tageszetungen beiliegen, über WKZ finanziert. Die Verlage kaufen sich die Plätze darin. Auch sog. Bestsellerplatzierungen im Eingangsbereich grosser Buchhandlungen sind über WKZ von den Verlagen gekauft.

Und nochmals kurz zu den FBs. Die Rezeption von Comicalben ist für den Grossteil der Jugendlichen nicht mehr zeitgemäß. Die Bildabfolge ist zumeist zu langsam, und man muss selbst zuviel in die Bildzwischenräume interpretieren, um das Folgebild verstehen zu können. Manga für jugendliche Leser dagegen sind eher wie Filme aufgebaut, die z. B. Bewegungsabläufe sehr detailiert zeigen. Sicher wird in einem Manga-TB nicht unbedingt mehr Story erzählt als in einem 64-seitigen Comicalbum, aber eben doch ganz anders.
Und ich sag's gerne noch einmal: Während FBs auch heute noch vorwiegend von einem männlichen Publikum gelesen werden, wird ein Manga fast gleichermassen ( je nach Thematik), sowohl von Jungs wie Mädchen gelesen. So ist "Dragonball" kein rein männliches Thema und "Sailor Moon" kein rein weibliches.
Es wäre spannend, wenn auf einem der grossen Comic Salons nicht immer nur dieselben Herren über den Niedergang oder Aufstieg der Comicalben diskutieren würden, sondern auch einmal Vertreter der gewünschten, aber scheinbar nicht zu erreichenden Zielgruppe etwas zum Thema sagen könnten. Auch auf die Gefahr hin, dass man am Ende erkennen muss, dass sie per se Comicalben Aacheners findet.

Efwe

hipgnosis
13.06.2011, 18:43
Und der Vorteil bei GNs oder Einzelbänden gegenüber Albenserien ist halt, dass die Leute eine abgeschlossene Geschichte erhalten. Und wenn sie ihnen gefällt kommen sie auch wieder.


Ekki - das kommt auch viel über deine tolle Mundpropaganda ;)

Oder wie erklärst du dir sonst die bei dir so tollen Verkäufe unseres Edition-Solitaire Albums "Mit fremder Feder"?

Waren letztes Jahr glaube ich ca. 45 Exemplare die ihr da verkaufen konntet - Klasse! ;)

hipgnosis
13.06.2011, 18:52
@efwe

Bin da bei dir, das bei Mangas vor allem "Jungs und Mädels" gleichermassen zugreifen - was sowohl bei den US-Heften oder auch bei Frankobelgier nicht der Fall, oder eben viel weniger der Fall ist.

These:

Sind dann nicht eigentlich Mangas längst ausgereizt und andere Comics hätten noch Potenzial?

ELDORADO
13.06.2011, 18:53
- "Schaufensterverkäufe": Ja, die gibt es und locken Leute in den Laden die sich sonst
eigentlich nicht für Comics interessieren sondern lediglich für spezielle Themen.
Bei mir sind das vorwiegend die Bände zu TV-Serien wie "Supernatural", "Fringe" und vor allem "Buffy" wo die Comics ja die direkte und offizielle Fortsetzung der Fernsehserie darstellen.
Geht aber auch mit Stephen King-Comics und Videospiel-Adaptionen ("Warcraft", "Resident Evil").
Diese Kunden komen auch durchaus für den nächsten Band wieder, würdigen aber trotzdem das restliche Angebot meist keines Blickes.

- Carlsens Manga-Jubiläumsangebote:
Nur für mich gesprochen war das nicht so erfolgreich wie angesichts des wirklich extrem günstigen Preises erwartet.
Der Vorrat hat ziemlich lange gehalten (hält sogar immer noch). Bei den langlebigen und altbekannten Serien wie "Naruto" oder "One Piece" ging nur wenig, ein echter Renner war lediglich Band 1 der noch relativ neuen Serie "Maid-Sama".
Man sollte übrigens nicht vergessen, dass auch die meisten Manga-Leser leidenschaftliche und akribische Sammler sind. Denen gefällt dann ein einzelner Band in anderer Aufmachung und Farbe dazwischen überhaupt nicht und genau das stellen ja diese Jubiläumstitel dar.
Diese Käufer sind übrigens auch ziemlich frustriert, dass Carlsen erneut sein Logo ändert und sie so bei einigen längeren Reihen bereits drei unterschiedliche Buchrücken im Regal stehen haben.
Was ich damit hauptsächlich sagen will: So "anders" ist dieses Publikum gar nicht gestrickt und auch für die ist nicht allein der Preis entscheidend.

@zaktuell:
Ich stimme Dir ja absolut zu mit den für die Jugend nicht mehr so zeitgemäßen francobelgischen Stoffen.
Aber hast Du da Deine Ansicht recht radikal geändert?
Du wolltest doch sonst immer den Nachwuchs mit einem Kiosk-Sammelband der besten Andy Morgen/Blueberry/Rick Master - Storys anfüttern, wenn ich mich recht erinnere?

L.N. Muhr
13.06.2011, 18:57
Es geht doch überhaupt nicht um Alben vs. irgendwas

Eben. Es geht nicht darum. Eigentlich. Aber sobald gewisse User (absichtlich im Plural formuliert, ich meine nicht nur einen) einen Thread kapern, geht es sehr sehr schnell tatsächlich nur noch um "Alben vs".

Ansonsten: nimm dir doch bitte mal Kästners Ratschläge für einen guten Redner zu Herzen.

hipgnosis
13.06.2011, 18:59
...der besten Andy Morgen/Blueberry/Rick Master - Storys anfüttern, wenn ich mich recht erinnere?

Zumal das aber auch einfach wieder die allbekannten Klassiker sind. ;)

Habt ihr euch in den letzten Jahren mal wirklich mit frankobelgischen Comics beschäftigt?
Die sind im gesamten unglaublich breit aufgestellt - von ganz politischen oder abgedrehte Inhalte, hin zum Mainstream aller Genres bis zur Graphic Novel.

Das ist alles nicht so altbacken, wie es hier teilweise dargestellt wird! ;)
Warum sollte man auf diesen riesigen Fundus nicht auch zugreifen?

hipgnosis
13.06.2011, 19:01
Ansonsten: nimm dir doch bitte mal Kästners Ratschläge für einen guten Redner zu Herzen.

Bitte höre doch einfach mit den ständigen Provokationen auf - und schon reden die Leute miteinander und nicht gegeneinander.

Das solltest du dir vielleicht mal zu Herzen nehmen.

hipgnosis
13.06.2011, 19:04
Man sollte übrigens nicht vergessen, dass auch die meisten Manga-Leser leidenschaftliche und akribische Sammler sind. Denen gefällt dann ein einzelner Band in anderer Aufmachung und Farbe dazwischen überhaupt nicht und genau das stellen ja diese Jubiläumstitel dar.
Diese Käufer sind übrigens auch ziemlich frustriert, dass Carlsen erneut sein Logo ändert und sie so bei einigen längeren Reihen bereits drei unterschiedliche Buchrücken im Regal stehen haben.
Was ich damit hauptsächlich sagen will: So "anders" ist dieses Publikum gar nicht gestrickt und auch für die ist nicht allein der Preis entscheidend.



uiuiui - das sind ja katastrophale Zustände wenn dies zutrifft - wieder ein Publikum, welches die äussere Erscheinung wertschätzt. :D:D:D

ZAQ
13.06.2011, 19:07
@hip: Ich warte noch aufs auf-die-Sprünge-helfen und versteh Deine 'persönliche Bezüge'-Bemerkung nicht.

@ELDORADO: Du erinnerst das nicht ganz richtig (nicht Sammelband, sondern regelmässiges Magazin mit abgeschlossener, kompletter Story plus Red.-Teil). Da war aber auch nicht die Erwartung, damit einen Massenmarkt zu erschliessen, zu schaffen oder zu erobern. Aber das führt hier jetzt auch zu weit.

Mervyn
13.06.2011, 20:59
@efwe

These:

Sind dann nicht eigentlich Mangas längst ausgereizt und andere Comics hätten noch Potenzial?

Wie kommst du denn jetzt darauf, hip?

Es ist gerade mal ein Bruchteil der japanischen Comics in Deutsch veröffentlicht worden. Und besonders in den Titeln für erwachsenere Leser (von Elfenlied über Urasawa zu Taniguchi) sehe ich noch sehr viel Potential.
Sehr spannend wird auch die Neuveröffentlichung von Sailor Moon bei EMA.
Gibt das womöglich eine Nostalgiewelle unter Mangaleserinnen :)

Comic Report Süd
14.06.2011, 06:47
Ansonsten: nimm dir doch bitte mal Kästners Ratschläge für einen guten Redner zu Herzen.

War das nicht Tucholsky?

hipgnosis
14.06.2011, 10:42
Wie kommst du denn jetzt darauf, hip?

Es ist gerade mal ein Bruchteil der japanischen Comics in Deutsch veröffentlicht worden. Und besonders in den Titeln für erwachsenere Leser (von Elfenlied über Urasawa zu Taniguchi) sehe ich noch sehr viel Potential.
Sehr spannend wird auch die Neuveröffentlichung von Sailor Moon bei EMA.
Gibt das womöglich eine Nostalgiewelle unter Mangaleserinnen :)

War auf die Geschlechter gemünzt!

Ich sehe auch das grösste "Wachstums"-Potenzial der Mangas im noch recht kleinen Erwachsenensegment. Bin gespannt ob man hier neue Leser erschliessen kann.

Frauen für andere Comics zu interessieren, wäre dann das "eventuelle Potenzial" aus der These. ;)

hipgnosis
14.06.2011, 10:47
@hip: Ich warte noch aufs auf-die-Sprünge-helfen und versteh Deine 'persönliche Bezüge'-Bemerkung nicht.


Das war in Bezug auf Vergleiche aus anderen Bereichen gemünzt.
Ich finde eben man kann den deutschen Comicmarkt besser z.b. mit dem franko-belgischen Comicmarkt vergleichen und analysieren, als mit Automarkt oder anderen teils lustigen "Anekdötchen", die auch du gerne mal benutzt, um irgendetwas aus dem Bereich Comic zu erläutern. ;)

idur14
14.06.2011, 11:08
Hm, ich hoffe man darf auch aus reiner Kundensicht hier reinschreiben (hat sich ja wieder zu einer Verlags/Händler Diskussion entwickelt):
Wie was wann funktioniert hat, ist nur im Nachhinein aus geschichtlicher Betrachtung interessant. Ich vermisse aber zB die Tauschboutiquen, die es in den 70igern gegeben hat und die bei uns fast vollkommen verschwunden sind. Genauso zentriert sich der Comicfachhandel mit einigen wenigen Ausnahmen in Großstädten (und in Österreich ist das dann Wien ganz allein).

Unabhängig der Definition, was ein Comic ist, finde ich die Verbreiterung für Endkunden sehr gut (am Kiosk, in Supermärkten, im Fachhandel, im Buchhandel und im Internet). Dabei werden unterschiedlichen Vertriebswege für unterschiedliche Comicsarten benützt. Manche Vertriebswege haben sich überhaupt erst durch die Comicsart entwickelt.

Daraus ergibt sich für mich auch was der ungeübte Endkunde wo erwartet und eben eine gewisse Spezialisierung. Ich glaube nicht, dass man am Kiosk HC Alben oder GN's erwartet, sehr wohl aber im Buchhandel. Umgekehrt natürlich erwartet man im Buchhandel keine Heftchen. Eine Zwischenstellung nehmen für mich Mangas ein, die man überall sehen könnte (Inhalt bsi vor wenigen Jahren Fachhandel, Form Kiosk und Buchhandel).
Sehr schwierig scheint so etwas für den Fachhandel zu sein. Da hängts stark von Größe und Präsentation ab, wobei viele kleinere Läden eben nicht so große Möglichkeiten der Präsentation haben.

Einer der ersten Beiträge von horst hat es für mich auf den Punkt gebracht. Es gibt eine breite Vielfalt und jeder muss die für sich passende Form des Verlegens und des Vertriebs finden. Deshalb basiert der diesem Thread zugrundeliegende Artikel natürlich auf den Erfahrungen des Verfassers (ein kleiner Ein-Mann-Verlag, der FB Alben auflegt). Andere würden das ganz anders darstellen. Wenn sich etwas gar nicht rechnet, verschwindet es sowieso vom Markt (so wie leider die Tauschboutiquen:().

Mark O. Fischer
14.06.2011, 11:47
Französische Verhältnisse lassen sich auf unseren Markt nicht übertragen. Siehe Titeuf: Läuft in Frankreich Asterix den Rang ab, interessiert hier (fast) ausnahmslos nur 'die alten Säcke', die eben das klassische FB-Album lieb gewonnen haben. Bring Titeuf als Heft an die Kioske oder als Taschenbuch, von mir aus in s/w, drück den Preis dafür auf unter 2 Euro. Und es wird trotzdem hier nicht laufen, auch nicht, wenn zeitgleich die Trickserie wiederholt würde.
Das ist eigentlich ein Beleg dafür, dass der Vertriebsweg ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist. Die Mengen, die dort im sechs- oder gar siebenstelligen Bereich von einigen Titeln verkauft werden, könnte man hierzulande niemals in den Handel bringen, schon gar nicht in Hardcover. Ich glaube nicht, dass die dortigen Erfolge nur oder auch nur überwiegend auf Nachfragebestellungen basieren.

In Deutschland wäre Asterix ohne die Sonderstellung der dauerhaften Präsenz im Zeitschriftenhandel längst kein Bestseller mehr, jedenfalls nicht in der Dimension. Da dieses Modell nicht kopierbar ist, bleibt nur die Expansion des Fachhandels. Gäbe es hierzulande 400 Comicläden wie in Frankreich, wären wir schon ein großes Stück weiter.

fulbecomics
14.06.2011, 12:25
Der Markt ist wohl noch zu klein !

idur14
14.06.2011, 12:47
3 Ansätze für die Erweiterung des Fachhandels, die man diskutieren könnte bzw. die etwas außerhalb des derzeitigen Denkens sind:

1)Klassische Comicshops, wie wir sie kennen. Dabei gibt es schöne moderne Verkaufsflächen genauso wie kleine Schmuddelshops. Trend eher hin zu sauberen Flächen weil dort halt auch Kunden lieber hineingehen. Dafür das Sortiment ausdünnen.

2)Mehrverkaufsstrategie: Der Shop führt nicht nur Comics sondern auch artverwandte oder artunverwandte Waren. Artverwandt ist sicherlich Merchandising oder evtl. Gimmicks oder manches Spielzeug und bestimmte Bücher. Artunverwandt wären Waren die unterschiedliche Zielgruppen ansprechen (habe zB in Regensburg mal so einen Shop gesehen, wo es einerseits Ketten und Düfte für Frauen und andereseits Comics für die Jungs gab)

3)Shop im Shop: Man bekommt einen Teil der Verkaufsfläche in einem Kaufhaus zugewiesen. Dies kann abgegrenzt sein (wie Comics Hutterer im der SCS bei Wien) oder auch offen wie zB die CD/DVD Abteilung bei Müller. Hier stellt sich halt die Frage wie und ob sich sowas rechnet und ob man sowas in einem artverwandten Bereich oder in einem artunverwandten Bereich machen sollte. Die Kundenfrequenz wäre aber wohl deutlich höher.

L.N. Muhr
14.06.2011, 12:50
1 & 2 ist doch aber nun eigentlich normal, 3 an vielen Stellen gescheitert (hier in Leipzig z.B. mindestens zwei mal).

Insofern sehe ich nicht, was an deinen Vorschlägen neu ist? Das sind mindestens 20 Jahre alte, erprobte, zum Teil beibehaltene, zum Teil verworfene Ideen.

Schwarze Katze
14.06.2011, 13:10
Ist 1.) (also saubere Flächen) wirklich schon Standard? Den x-beliebigen Comicladen verbinde ich eher mit einem Kramladen. Kisten zum Stöbern beispielsweise. Das zieht Fans und Sammler sicher an, den Gelegenheitskäufer stößt es vielleicht ab.

L.N. Muhr
14.06.2011, 13:14
Ich war seit Jahren in keinem Schmuddelladen mehr.

fulbecomics
14.06.2011, 14:05
Ich denke auch die Manga's werden hierzulande irgendwann das Los der FBer teilen

idur14
14.06.2011, 14:22
Ist 1.) (also saubere Flächen) wirklich schon Standard? Den x-beliebigen Comicladen verbinde ich eher mit einem Kramladen. Kisten zum Stöbern beispielsweise. Das zieht Fans und Sammler sicher an, den Gelegenheitskäufer stößt es vielleicht ab.

Genau deshalb sollte man es ja streuen. Beide haben ihre Berechtigung. Einen potenziellen Neukunde (denn nur mit dem schaffst du auch nachhaltig mehr Comicumsatz) wirst du in den Schmuddelladen aber schwierig hineinkriegen!

@LN: Ich kann dir in Wien mind. 3-4 solcher Läden aufzählen, würde es hier aber nicht öffentlich tun, weil das negativ gewertet werden könnte!

Gibt es wirklich viele Läden die andersartige Produkte neben Comics verkaufen (und ich meine jetzt nicht die artverwandten Merchandising Artikel)? Also mir ist da zumidestens aus Österreich nur wenig bis gar nichts bekannt, aber bitte.

Schaut euch das mal an:

https://www.pictopia.at/comic-szene/neuer-comic-shop-bilderbox-vienna.php

Und eigener Comicshop in einem Kaufhaus gelagert mit Beratung hab ich in meiner Konsumentenkarriere auch noch nirgends gesehen.

PS: Auch wenn es nicht neu ist(was auch niemand gesagt hat), für jede Zeit kommt vielleicht das richtige Vertriebsmodell. Wer hätte vor 10 Jahren an das HC Revival von FB alben im Buchhandel geglaubt? ;)

L.N. Muhr
14.06.2011, 14:38
Das Geschäcft mit Merchandising, Sammelkarten etc. ist längst elementarer Bestandteil sehr vieler Comicshop-Geschäftsmodelle.

Was Comics im Kaufhaus angeht, fiel hier bereits mehrmals das Beispiel WOC. In Leipzig ist das allerdings grandios gescheitert.

efwe
14.06.2011, 15:21
@mark o. fischer
allerdings haben die franzosen ein anderes vertriebssystem als wir und keine preisbindung. deshalb lassen sich frankreich und deutschland auch nicht 1:1 vergleichen. das ist wie mit den birnen und den äpfeln ... ;)

efwe

Mark O. Fischer
14.06.2011, 15:33
allerdings haben die franzosen ein anderes vertriebssystem als wir und keine preisbindung. deshalb lassen sich frankreich und deutschland auch nicht 1:1 vergleichen. das ist wie mit den birnen und den äpfeln ... ;)
aber darum geht es ja: um das Vertriebssystem. Was ist wie anders und was ist besser?

Anselm Blocher
14.06.2011, 16:03
@mark o. fischer
allerdings haben die franzosen ein anderes vertriebssystem als wir und keine preisbindung. deshalb lassen sich frankreich und deutschland auch nicht 1:1 vergleichen. das ist wie mit den birnen und den äpfeln ... ;)

efwe

Buchpreisbindung gibt es in Frankreich seit 1981 ("Loi Lang", http://de.wikipedia.org/wiki/Loi_Lang bzw. http://fr.wikipedia.org/wiki/Loi_Lang). Während 2 Jahren maximale Reduktion 5%, bei bestimmten Einrichtungen 9%.

Oder übersehe ich da was?

Gruss, Anselm

idur14
14.06.2011, 16:40
Würdet ihr eher den französischen oder den US Markt mit dem deutschen Markt vergleichen?
Oder hat der deutsche Markt ein bischen von allem?

idur14
14.06.2011, 16:43
Das Geschäcft mit Merchandising, Sammelkarten etc. ist längst elementarer Bestandteil sehr vieler Comicshop-Geschäftsmodelle.

Was Comics im Kaufhaus angeht, fiel hier bereits mehrmals das Beispiel WOC. In Leipzig ist das allerdings grandios gescheitert.

Ersteres ist mir wie gesagt klar, aber artunverwandte Mischungen kenne ich kaum.

Und WOC ist ein einziges Beispiel von dem man nicht pauschal schließen kann oder?. Küss einmal einen Frosch und dir kommt das kotzen, küss ihn einige Male und vielleicht wird ein Prinz daraus! (das war keine persönliche Aufforderung;))
Aber das seh ich aufgrund der Kostenstruktur eh auch sehr schwierig!

L.N. Muhr
14.06.2011, 16:50
Das Problem mit "artunverwandten Mischungen" (was immer das sein soll - Sammelkarten haben im Grunde auch keinen Comicbezug) ist tatsächlich, dass du irgendwann auch anfangen kannst, einen Tante-Emma-Laden aufzumachen, wenn du zu weit gehst. Ein Spezialgeschäft braucht ein klares Profil. Eine zu extreme Angebotspalette zerstört das Profil. Irgendwann bist du nur noch der Laden, der auch Comics hat, neben Sellerie und Stopfgarn.

WOC ist in Leipzig gescheitert. Keine Ahnung, wie die im Rest des Landes stehen. Tatsächlich ist jede Comicabteilung immer nur so gut wie ihre Verkäufer. Solange es im Buchhandel keine kompetenten Comicverkäufer gibt, hat der Fachhandel einen unschlagbaren Vorteil: er kann dem Kunden, der etwas sucht, Fragen beantworten.

ELDORADO
14.06.2011, 17:50
Abgesehen vom richtigen Einwand mit dem Profil des Ladens:
Also solange ich nicht aufgrund bitterster finanzieller Not dazu gezwungen werde, möchte ich bei mir weder Sellerie noch Parfumdüfte noch Schrauben verkaufen und bin damit vermutlich nicht alleine.

Mag sein, dass diese Einstellung kontraproduktiv in Sachen Kundenerweiterung ist, aber ich fürchte, das ist mir dann in diesem Fall auch einfach mal wurscht. :p

Mick Baxter
14.06.2011, 18:29
Ich würde eine Kooperation mit der Post empfehlen!
Bei uns ist die Postfiliale in einer Weinhandlung (aber keine Ahnung, ob die seither auch nur eine Flasche verkauft haben).

idur14
15.06.2011, 08:21
Das mit der Post gibts überall in Österreich, allerdings weil die Post sparen muss und diese Tätigkeiten einfach auslagert, eben an unterschiedliche Geschäfte, die dafür was kriegen. Die Rückmeldungen sind gemischt, manchmal klappts manchmal nicht.
Man muss allerdings sagen, dass aktuell die Post noch ein Monopol hat und die Leute deren Tätigkeit bzw. jene der Postpartner brauchen.

Solche artunverwandten Produktmischungen gibts aber überall in der Wirtschaft:
Blumen und Wein
Spielzeug und DVD's
Post und Bank
Tankstellen und Finanzdienstleistungen
und ja eben Mischläden (Tante Emma Laden hat irgendwie einen negativen Touch)
etc...

Wie gesat, die Idee ist nicht neu! Je unterschiedlicher die Produktspanne desto mehr Kundenpotenzial (sofern man nicht zu viel unterschiedliches und ein zu großes Sortiment anbietet).

L.N. Muhr
15.06.2011, 10:03
Comics & Rasenmäher!

Sorry, aber ich fürchte, du verrennst dich da bzw. erfindest grad das Rad neu, nur eckig (weil sich eckige Räder besser lagern lassen).

horst
15.06.2011, 10:09
Solche artunverwandten Produktmischungen gibts aber überall in der Wirtschaft:
...
Tankstellen und ...

Ganz genau. Die Welt dreht sich weiter und
quasi jeder Tankwart in Europa musste sich
irgendwann überlegen, neben dem nicht
erweiterbaren Geschäft von Benzin und Öl
zusätzlich die Zigaretten, die Zeitschriften
und mittlerweile Brötchen und Blumen (etc.)
anzubieten.

Nun ist es so, dass die Ursache hierfür ist,
dass der "normale" Tankstellenkunde eben "nur"
das Benzin benötigt, welches sein Auto frißt und
die sonstigen traditionellen Dienste, wie
Wasser-Öl-etc.-Kontrolle (durch die technischen
Verbesserungen) fast komplett obsolet wurden.

Der Schritt zum erweiterten Angebot war hier somit
unumgänglich.

Im Comicsegment hören wir aber tatsächlich, dass
Ladenbesitzer* lieber das immer weiter steigende
Comicangebot (quasi hunderte von Benzinsorten zur
freien Auswahl) bewusst ignorieren.

Sollte also die Zukunft eines gut funktionierenden
Comicladen diejenige sein, dass ich dort zwar
nicht mehr alle, sondern nur "ausgesuchte speziali-
sierte Comics"! bekomme, dafür aber meinen frisch
gerösteten Kaffee und den neuesten ISO-Drink
mitnehmen kann!? :kratz:

Ich habe da so meine Zweifel! :)




* auch hier im Thread! Und wo übrigens schon im
"allerersten Beitrag" das Thema in Richtung "Alben versus
Heft und GN" entführt wurde. ;)

idur14
15.06.2011, 11:25
Das wirkliche Problem an dem Ansatz ist (und sorry LN, wenn man mal querdenkt wird wieder gleich über verrennen geredet, das ist abwürgen einer diskussion), dass Comics nicht das standard produkt sind. Viel eher könnte ich mir vorstellen, dass comics das nebenprodukt sind, das man auch mitnimmt (wäre ja auch so beim shop im shop).
Darum macht es auch in der Auswirkung einen Unterschied, ob ein bestehender Händler über sowas nachdenkt oder ein jungunternehmer oder ein Händler mit einem anderen Produkt.
Bestehende Händler sind ja auch nicht so angesprochen, da die Grundhypothese von Mark war, dass es mehr Shops und nicht größere braucht.

Und wenn das so ist, dann bekommt man (unabhängig davon, dass schon jetzt viele Läden nicht mehr eine voll BackList und auch nicht mehr alle Neuheiten im Laden führen) halt nur einige ausgewählte Titel. Sehe da nichts schlechtes daran für den Shop. Bei den Verlagen sieht es vielleicht anders aus, aber das ist nunmal so bei einer derartigen Titelflut.

Lola65
15.06.2011, 11:33
Und wenn das so ist, dann bekommt man (unabhängig davon, dass schon jetzt viele Läden nicht mehr eine voll BackList und auch nicht mehr alle Neuheiten im Laden führen) halt nur einige ausgewählte Titel.


Ist halt dann die Frage ob dann nicht erst recht viele bei Amazon bestellen - weils halt bequemer ist

Stefan
15.06.2011, 11:38
Nun, den Shop im Shop gibt es im Grunde gar nicht so selten. Der heißt dann Comicabteilung und ist Teil einer sogenannten "Buchhandlung".
Und WOC: Das wurde ja vor Jahren in vielen Karstadtfilialen versucht. Hat es das irgendwo anders als in Stuttgart tatsächlich mal für längere Zeit gegeben? Und auch in Stuttgart wurde es ja kürzlich in den Ramschkeller verbannt, und ist somit noch besser versteckt als bisher.
Marks Gedanken verstehe ich aber eher schon so, dass er sich den Fachhändler mit möglichst einem kompletten Angebot aller lieferbaren Comics wünscht. Wie realistisch ist das angesichts der Hunderttausend lieferbaren Comics?

mschweiz
15.06.2011, 11:48
Ein immer wieder angesprochenes Problem ist, dass man sich vor Ort nicht umfassend über die Verlagsprogramme informieren kann, im Zweifelsfall nicht alle Neuerscheinungen verfügbar sind bzw. die meisten davon ob der Titelflut schnell wieder in der Versenkung verschwinden. Die Kunden können sich über die von den Verlagen zur Verfügung gestelltes Informationsmaterial (Flyer, Kataloge) informieren (Internet mal außen vor), aber hier ist die Präsentation / Prospektverfügbarkeit für die Kunden eher suboptimal und bei den wenigsten gibt es eine (Doppel-) Seite als Leseprobe. Aus Kundensicht wäre eine Art nach Verlagen sortierter Katalog (als Loseblattsammlung) interessant (Neuheiten bis vielleicht 3 Monate zurück natürlich separat), in welchem man sich vor Ort umfassend und in einer einheitlichen Aufmachung präsentiert informieren kann. Der Mehrwert würde in der einheitlichen Aufmachung und insbesondere in der Bereitstellung von Leseproben liegen (pro Serie müsste es ja nicht zu jedem Band eine geben)

Kai Schwarz
15.06.2011, 11:54
@Kai Schwarz

Wie war denn nun der Erfolg dieser Naruto-Sonderaktion für 1,95 Euro??

Hat sich das gelohnt, bzw. würdet ihr das in dieser Form wiederholen?

Oder war eure Intention mehr dahin begründet, die Serie an sich bekannter zu machen - um nachher eben von Mehrverkäufen zum Normalpreis zu profitieren?

Oder eben einfach nur 20 Jahre Carlsen Manga feiern - ohne jegliche Gewinn-Hoffnung daraus zu ziehen?

Das hatte ich noch nicht beantwortet. Dazu muss ich etwas ausholen: vor zwei Jahren, im Frühjahr 2009 bereits, hatten wir die DRAGON BALL-Sammelbände mit zeitlich limitiertem "Kickstartpreis" von 1,99 statt 5,95 gestartet. Das hat insofern prima funktioniert, als dass der erste Band (und auch einige der folgenden) auch von vielen Presseverkaufsstellen bezogen wurden; Ziel dabei war vor allem eine sehr breite Sichtbarkeit, um DRAGON BALL speziell und auch Manga im allgemeinen wieder breiter in den Blick junger Leser zu bringen. (Wir bekamen natürlich auch viele Remis aus diesen Verkaufsstellen, aber das haben wir in Kauf genommen.)

Im Herbst 2009 startete dann SOUL EATER - wieder zeitlich befristet, diesmal Band 1 für 2,95 Euro, aber nicht im Pressevertrieb. Hat auch sehr gut funktioniert, weil hier endlich mal wieder eine neue Jungs-Mangaserie richtig tolle Verkaufszahlen erreicht.

Die aktuelle Sonderaktion zu "20 Jahre Manga bei Carlsen" mit sechs Titeln für je 1,95 Euro im ähnlichen Design (nebst darauf speziell fokussierte Facebook-Kampagne) ist noch nicht abgeschlossen, da kann man vielleicht mal am Jahresende Bilanz ziehen. Hier ist der Unterschied, dass alle Serien bereits regulär laufen und parallel die "normalen" Band 1en (im regulären Design) weiter für 5,95 Euro erhältlich sind. Idee hier also: neue junge Leser für bekannte Bestseller finden, die für 1,95 Euro doch mal reinschnuppern und bei Interesse gleich die Backlist weiterkaufen können (etwas ähnlich wie beim Gratis-Comic-Tag also).
Genauso wie ELDORADO sind wir übrigens überrascht, dass von den sechs 1,95ern ausgerechnet MAID-SAMA so abgeht.

Pauschal würde aber nicht für oder gegen solche Aktionen argumentieren, das hängt jeweils von der Serie und den konkreten Aktionszielen ab, sowie natürlich von den Lizenzgebern. Klar ist aber, dass man mit 1,99 oder 2,95 Euro für ein reguläres Manga-Taschenbuch im hiesigen Markt kein Geld verdienen kann - das rechnet sich dann eher langfristig über die ganze Serie.

Und dass man (glücklicherweise) nicht unbedingt einen Kickstartpreis für neue Mangaserien braucht, beweisen ja aktuell z.B. FAIRY TAIL, BLACK BUTLER oder HIGHSCHOOL OF THE DEAD, die auch ohne "Aktionspreis" tolle Verkaufszahlen erreichen, die Neustarts in den drei Jahren davor nur in aboluten Ausnahmefällen erreicht hatten. Es geht also wieder aufwärts auf dem Manga-Markt. ;)

@ELDORADO: Die Fan-Reaktionen zum neuen Logo überraschen ehrlicherweise nicht unbedingt - wie immer, wenn CIs verändert werden sollen. Dazu wird an anderer Stelle in den Foren ja auch diskutiert.

hipgnosis
15.06.2011, 11:56
Marks Gedanken verstehe ich aber eher schon so, dass er sich den Fachhändler mit möglichst einem kompletten Angebot aller lieferbaren Comics wünscht. Wie realistisch ist das angesichts der Hunderttausend lieferbaren Comics?

Hilfreich für den Fachhandel wäre m.M. ja schon mal eine etwas zurückhaltendere Erwartungshaltung seitens mancher Kunden auf best. Aspekte.

1. Wie in normalen Buchhandlungen auch, sollte man niemals erwarten das ein Comicladen wirklich die komplette Backlist vorrätig hat.
Es gilt hier selbiges Prozedere wie bei Literatur. Backlist kann immer "nachbestellt" werden.
Selbstverständlich sollte man dem Kunden ein breites Angebot an verschiedenster Titel präsentieren können - aber es ist doch nicht nötig, Serien auch komplett vorrätig zu halten.

2. Ich wundere mich oftmals wenn hier im Forum erzählt wird, mit welcher Vehemenz ein Händler schon unter Zugzwang gerät, wenn ein x-beliebiger Titel nicht am sog. Stichtag, am besten schon am frühen Morgen auf dem Tresen liegt.
Warum ist es manchen Comiclesern so wichtig am ersten Tag ihre Ware zu erhalten?

Natürlich soll man dem Kunden nicht die Vorfreude nehmen, oder ihn immer wieder vertrösten.
Aber wenn sich die Verleger an ihre Termine halten, der Vertrieb die Auslieferung zügig abwickelt und der Handel zeitig ordert, sollte man doch ein optimales Ergebnis hinbekommen können, oder?


Backlisthaltung geht nur über zentrale Lager - das kann aktuell m.E. nur ein Vertrieb leisten - wie sollte das Handel oder Verlag?

Kai Schwarz
15.06.2011, 12:14
2. Ich wundere mich oftmals wenn hier im Forum erzählt wird, mit welcher Vehemenz ein Händler schon unter Zugzwang gerät, wenn ein x-beliebiger Titel nicht am sog. Stichtag, am besten schon am frühen Morgen auf dem Tresen liegt.
Warum ist es manchen Comiclesern so wichtig am ersten Tag ihre Ware zu erhalten?

Du hast noch nicht in einem Comicladen gearbeitet, oder? ;)

Weil die Hardcore-Fans scharf sind auf das neue Zeug. Und je nach lokaler Lage kann das bedeuten, wenn's der Kollege / die Konkurrenz um die Ecke früher als du im Laden hat, ist der konkrete Umsatz weg. Wenn dir das ein paar Mal mit dem selben Kunden passiert, ist vielleicht auch der Kunde weg, bzw. kann nur unter größeren Anstrengungen wieder "zurückgeholt" werden.

Lola65
15.06.2011, 12:16
Die Kunden können sich über die von den Verlagen zur Verfügung gestelltes Informationsmaterial (Flyer, Kataloge) informieren

auch die müssten dann aber dauerhaft in den Comicläden ausliegen, was wohl auch nicht immer der Fall ist. Auch vorm GCT sollten dann Verlage und Händler dafür sorgen das die aktuellen Kataloge/Flyer vorrätig sind.

ELDORADO
15.06.2011, 13:53
Und dass man (glücklicherweise) nicht unbedingt einen Kickstartpreis für neue Mangaserien braucht, beweisen ja aktuell z.B. FAIRY TAIL, BLACK BUTLER oder HIGHSCHOOL OF THE DEAD, die auch ohne "Aktionspreis" tolle Verkaufszahlen erreichen, die Neustarts in den drei Jahren davor nur in aboluten Ausnahmefällen erreicht hatten. Es geht also wieder aufwärts auf dem Manga-Markt. ;)


Ja und das Bemerkenswerte ist, dass diese neuen Serien Verkaufszahlen im Naruto/One Piece-Bereich (oder sogar mehr) diesmal praktisch ohne TV-Unterstützung erreichen (nur "Highschool" läuft im Pay-TV).

Und auch hier: Der etwas höhere Preis (6,95 für BB und Highschool) wirkt sich überhaupt nicht abschreckend aus.


Und je nach lokaler Lage kann das bedeuten, wenn's der Kollege / die Konkurrenz um die Ecke früher als du im Laden hat, ist der konkrete Umsatz weg.

Wobei das im Manga-Bereich schon deutlich schlimmer ist bzw. war als bei den Käufern klassischer Comics. Die sind da doch etwas genügsamer und holen sich ihren gesammelten Stapel meist alle paar Wochen mal ab.
Aber auch bei den Manga-Kunden stelle ich da Fortschritte in Sachen "Treue" fest.

hipgnosis
15.06.2011, 14:19
Du hast noch nicht in einem Comicladen gearbeitet, oder? ;)


Zum Glück nicht! :D

Ich drückte ja auch nur meine Verwunderung aus - und sagte:
"Aber wenn sich die Verleger an ihre Termine halten, der Vertrieb die Auslieferung zügig abwickelt und der Handel zeitig ordert, sollte man doch ein optimales Ergebnis hinbekommen können, oder?"

Darunter ist dann natürlich auch parallele Anlieferung seitens Vertrieb gemeint. ;)

Kai Schwarz
15.06.2011, 18:27
@hip: Klar, das stimmt grundsätzlich auch. In Extremfällen (die nicht die Regel sind oder sein sollten) kann's aber mitunter nicht nur am Vertrieb/der Auslieferung, sondern z.B. auch an der Fahr-Route von DPD, UPS o.ä. liegen, bzw. am gewünschten Lieferweg / der Logistik des Händlers... :)

Clint Barton
15.06.2011, 18:59
Ja, es ist toll, wenn man seine Lieferung über 3-4 Tage verteilt bekommt, weil die Abholer (egal, ob Paketdienst oder Barsortiment) gerne auch einfach mal Pakete im Lager stehen lassen. Oder die Lieferung bei der örtlichen Buchhandelum im anderen Viertel landet. :top:

Comic Report Süd
15.06.2011, 20:53
Zwischenruf:

Danke an alle, ob Comicleser, Verlagsleute, Händler und Fachleute (nicht zu verwechseln mit den sogenannten "Fachleuchten" ;)), die hier bisher mitdiskutiert haben. Es ist nicht mal eine Woche vorbei, seit der Artikel veröffentlicht wurde, und wir haben 153 (!) Beiträge zusammen.

Sehr aufschlussreich und höchst interessant. Ich bin begeistert.

Die Billig-Aktionen von Carlsen im Mangabereich halte ich übrigens für einen schlauen Schachzug. Kann man sicher nur gezielt machen, aber da bleibt immer was hängen, wenn die Gelegenheit geboten wird, eine Serie günstig anzutesten.

Was die ursprüngliche Frage von Mark nach dem dringend benötigten Platz betrifft, so zeigt sich, dass es mit dem Platz alleine nicht getan ist. Was nützt ein neuer Laden mit viel Platz, wenn der Betreiber eine Pfeife ist? Know-how ist wichtig, nicht nur fachspezifisch, sondern auch betriebswirtschaftlich und verkaufstechnisch. Die ganze Diskussion hat mich jedenfalls auf eine neue Frage gebracht, die man vielleicht untersuchen könnte. Wieso gibt es in manchen größeren Städten keinen Comicladen? Weil es dort keine Comicleser gibt, erscheint mir zu banal und auch falsch.

ZAQ
15.06.2011, 22:40
Shop im Shop, bzw. Misch-Sortiment: Ich fänd ja schon seit Jahren Comics&Jeans ne gute Kombination. Einfach so, emotional. Mein Stammdealer hatte früher Comics&LPs. Auch nicht schlecht.
Wenn wir aber feststellen, dass Comics weiterhin eine Männer-Domaine sind, dann sollte man vielleicht mal über zB Comics&Damenschuhe nachdenken: Wenn er und sie gemeinsam shoppen gehen, kann sie ewig und drei Tage Schuhe anprobieren und damit er sich dabei nicht langweilt, kann er n bissl in den Comics stöbern... Da könnt ich mir durchaus Synergie-Effekte vorstellen.

Zyklotrop
15.06.2011, 22:58
In Wien gab's mal einen Comicladen, der sich die Räumlichkeiten mit einem Headshop teilte. Über Synergieffekte ist mir nichts bekannt, aber wer weiß? Wer unter dem Einfluß bewußtseinserweiternder Substanzen steht, kauft sicherlich auch mal ein Pittje Pit-Hardcover.

ZAQ
15.06.2011, 23:00
Wenn der Comicladen auf Freak Brothers, Dealer McDope und Konsorten spezialisiert war, passt n Headshop doch prima dazu :D

Schwarze Katze
16.06.2011, 08:21
WOC ist in Leipzig gescheitert. Keine Ahnung, wie die im Rest des Landes stehen. Tatsächlich ist jede Comicabteilung immer nur so gut wie ihre Verkäufer.

Und WOC: Das wurde ja vor Jahren in vielen Karstadtfilialen versucht. Hat es das irgendwo anders als in Stuttgart tatsächlich mal für längere Zeit gegeben?
In Kiel hat sich WOC recht lange gehalten, was aber auch am sehr guten Verkäufer lag, der sich selbst auskannte und unter anderem auch US-Ware aufgenommen hat. Nachdem er nicht mehr dabei war, war WOC dann auch relativ schnell weg. Erst wurde es in die Buchabteilung verschoben, dann wurde langsam die absetzenden Merkmale wie Deko und Aufbau geändert. Irgendwann war's weg.


Und wenn das so ist, dann bekommt man (unabhängig davon, dass schon jetzt viele Läden nicht mehr eine voll BackList und auch nicht mehr alle Neuheiten im Laden führen) halt nur einige ausgewählte Titel. Sehe da nichts schlechtes daran für den Shop.
Wenn ich mir die Mühe mache, einen Comicladen aufzusuchen - und je nach Standort liegt der halt etwas außerhalb und nicht auf meinen üblichen Routen - dann möchte ich auch ein möglichst großes Sortiment und nicht nur die spezielle Auswahl des jeweiligen Händlers. Comicladen bedeutet für mich als Konsument vorallem Appetit holen, über den Tellerrand hinausblicken. Backlist ist nicht ganz so wichtig, aber das aktuelle Angebot sollte schon vorrätig sein. Genau den Effekt habe ich nämlich bei Buchhandlungen - was ich suche, ist dort meist bestellbar aber nicht vorrätig. Und bevor ich nochmal in die Stadt fahre, lasse ich mir mein Lesematerial lieber direkt von einem großen Online-Händler nach Hause bzw. in eine Packstation liefern. Das hat den Vorteil, dass ich auch mal in eine Stadt liefern lassen kann, wo ich unter der Woche grad bin. Hier in Bonn liegt die Packstation direkt im Gebäude des Mandanten. *_*

hipgnosis
16.06.2011, 09:45
@hip: Klar, das stimmt grundsätzlich auch. In Extremfällen (die nicht die Regel sind oder sein sollten) kann's aber mitunter nicht nur am Vertrieb/der Auslieferung, sondern z.B. auch an der Fahr-Route von DPD, UPS o.ä. liegen, bzw. am gewünschten Lieferweg / der Logistik des Händlers... :)

Nur damit du mich auch wirklich richtig verstanden hast. ;)

Ich selbst habe ja auch den Spaß unsere Kunden im Direktversand zu beliefern. Ausserdem arbeite ich natürlich auch eng mit unserem Vertriebspartner PPM zusammen - und kenne auch die ein oder anderen Klagen der Händler.

Und genau darum - weil ich es nur zu gut weiss, daß ein Paket/Büchersendung mal super schnell, ein anderes hingegen total langsam unterwegs ist - und auch beim Vertrieb, erstaunlicherweise extreme Unterschiede in der Auslieferung vorkommen, wollte ich mit meinem Statement aussagen, daß es Zeit wird, daß auch der interessierte Kunde, dies wahrnimmt und entsprechend sein Kundenverhalten ändert.

Welcher Händler braucht Nerds, die ihm bei einer egal von wem verschuldeten Lieferverzögerung die Kundschaft kündigen?


Wir wissen doch alle (und nun muss ich leider wieder ein Beispiel aus dem Albenbereich verwenden :D), daß Künstler oftmals ein Jahr und auch deutlich länger für eine Fortsetzung benötigen.
Früher war das m.E. auch jedem Kunden klar - und die Leute arrangierten sich damit.
Im Internet-Zeitalter wird auf einmal alles extrem schnell- und kurzlebig - wenn man nicht am ersten Tag alles erhält, dann kauft man sich es eben anderswo - oft auch übers Internet.

Eine Entwicklung die dem Fachhandel schon auch etwas die Spielräume eingrenzt - das ist m.E. verbesserungswürdig - wird aber schwer zu vermiteln sein. ;)


Wichtiger im o.g. Statement war mir aber auch eigentlich Punkt 1. Backlist-Handling

hipgnosis
16.06.2011, 09:53
... dann möchte ich auch ein möglichst großes Sortiment und nicht nur die spezielle Auswahl des jeweiligen Händlers.
... Backlist ist nicht ganz so wichtig, aber das aktuelle Angebot sollte schon vorrätig sein.

Genau darum geht es m.E. ;)

Eine Spezialisierung mag zwar dem einen oder anderen Händler wirklich genügen, aber nicht dem breit interessierten Kunden.
Je spezieller der Laden, desto eher werden den Händler auch Veränderungen im betr. Segment tangieren - dann schnell umzusatteln ist fast unmöglich, da man sich die Kundschaft regelrecht "rangezüchtet" hat.

Man kann ja innerhalb des Ladens "Schwerpunkte" und Akzente setzen - aber das Basisangebot sollte möglichst breit und vielfältig ausgerichtet sein.

Sonst bringt es auch den Comics im gesamten recht wenig!

efwe
16.06.2011, 10:51
Damit nähern wir uns den Problemen, die der CD-Handel hatte, als CDs noch gekauft wurden. Irgendwann kann man aus räumlichen Gründen und wegen der Kapitalbindung nicht mehr alle Neuerscheinungen vorrätig halten - von der Backlist ganz zu schweigen. Würden wir in einern idealen Welt leben, wäre das so, aber nicht in der unseren, wo Ladenfläche Geld kostet, die Verlage ihre Ware bezahlt haben wollen etc.
Je mehr die Verlage produzieren, desto eher muss der Comichandel selektieren und sich spezialisieren. Jeder kann ja mal in den Comicläden in seiner Nähe gehen, sich den Neuwarentisch anschauen und überschlagen, was der Händler allein dafür jeden Monat investieren muss, ohne die Gewähr zu haben, das auch alles zu verkaufen. Sicher kann er irgendwann mal einen Teil davon remittieren. Aber das bedeutet ja nicht, dass er dafür den vollen Betrag erhält. Remissions- oder Bearbeitungsgebühren schlucken dann einen Teil davon.
Ein kaufmännisch denkender Händler wird also sehr genau überlegen, was er in welcher Menge ordert.

Efwe

hipgnosis
16.06.2011, 11:14
Ein kaufmännisch denkender Händler wird also sehr genau überlegen, was er in welcher Menge ordert.


Das würde ich auch niemals anders erwarten - aber das muss nicht auf Kosten der Vielfalt gehen.
Ich sehe da zumindest keinen Widerspruch.

P.S.
Und die Probleme des CD-Marktes sehe ich dann doch etwas anders als Du gelagert.
Hier haben vor allem die damaligen Raubkopierer gehörigen Anteil am Rückgang des Verkaufs.
Heute ist die Konkurrenz eben im Download zu sehen - das ist nun mal ein Problem digitaler Medien.

horst
16.06.2011, 11:43
...desto eher muss der Comichandel selektieren und sich spezialisieren....



... Ein kaufmännisch denkender Händler wird also sehr genau überlegen, was er in welcher Menge ordert. ...



Ich schließe mich mal Hip an...


... das "spezialisieren" und das "Menge ordern" sind zwei Paar Schuhe!

Marc-Oliver Frisch
16.06.2011, 11:56
Man kann ja innerhalb des Ladens "Schwerpunkte" und Akzente setzen - aber das Basisangebot sollte möglichst breit und vielfältig ausgerichtet sein.

So breit und vielfältig braucht das Basisangebot nicht zu sein, denn die Zahl der Comics, die wirklich spartenübergreifend als bedeutend gewertet werden, ist doch recht überschaubar. Klar erwarte ich von einem Comicladen, dass er ASTERIX, WATCHMEN, NARUTO und CASH vorrätig hat, um mal vier offensichtliche Beispiele zu nennen.

Ich halte es aber für wichtiger, dass Läden offen, hell und einladend eingerichtet sind, über kompetentes und freundliches Fachpersonal verfügen und durch entsprechende Schwerpunkte ihr Profil schärfen. Wenn für einen Kunden ein Ladenbesuch eine angenehme Erfahrung ist, dann lässt es sich auch mal verschmerzen, dass ein Titel erst nachbestellt werden muss.

Gerade was die Spezialisierung angeht, sehe ich teils noch große Defizite. Da ist noch viel Potenzial, gerade in größeren Ballungszentren, und gerade auch für kleinere Verlage wie Reprodukt oder Avant. Würde deren Programm in entsprechendem Kontext besser platziert, könnten davon sowohl der Händler als auch der Verlag profitieren. Es macht eben einen Unterschied, ob ein Larcenet oder ein Dupuy & Berberian an zentraler Stelle und in entsprechendem Kontext oder irgendwo hinten in einer überfüllten Schmuddelecke neben den Actionfiguren feilgeboten werden.

Natürlich ist immer und an jeder Stelle der Verwertungskette der große Druck da, auf das zu setzen, was sich jetzt schon verkauft. Aber wenn man das so macht, braucht man sich eben auch nicht zu wundern, dass man keine neuen Käuferschichten erschließt. Die werden nicht auf magische Weise plötzlich in die hinteren Gefilde eines Comicshops wandern, sondern um die muss mit Pioniergeist und neuen Ideen gekämpft werden. Das können Aktionen wie das "Graphic Novel"-Label, der "Gratis(-)Comic(-)Tag" oder die SÜDDEUTSCHE-Bibliothek sein, aber letztlich könnte man sich auch von den Händlern ein bißchen mehr Unternehmergeist wünschen.

Fest steht, dass es in Deutschland noch immer eine riesige Marktlücke gibt, was Comics angeht. Und zwar für ganz bestimmte Comics, für die der Markt schlicht und einfach noch gar nicht erschlossen wurde, und die man nur mal geschickter an den Mann (und, noch wichtiger: die Frau!) bringen müsste.

Und da sehe ich auch Händler in der Pflicht: nicht, was große Stückzahlen oder ein riesiges Werbebudget angeht, sondern in der Art, wie sie ihre Läden, ihre Mitarbeiter und ihr Angebot präsentieren. Verlage allein können das nicht stämmen, selbst wenn sie alles richtig machen.

efwe
16.06.2011, 12:24
@hipgnosis
was den cd-handel betrifft gebe ich dir bzgl. raubkopierer recht, des halb ja auch mein nebensatz "...als cds noch gekauft wurden" . da gab es schon eine spezialisierung. kleinere händler hatten und haben sich auf techno, punk etc spezialisiert, während mainstreamige hitparadenmucke vor allem über ketten wie media markt oder saturn weggingen.
das breite publikum wird seinen asterix, tim und struppi oder das ltb nicht unbedingt im comichandel kaufen, wenn man das bei hugendubel etc kann.
und was die vielfalt betrifft: rechne doch mal aus, was es einen händler kostet, von jedem im monat erscheinenden comic (nicht kioskware) 2 -3 exemplare im laden zu haben.
man muss sich ja nur die monatliche novitätenliste im "zack" anschauen. das sind unmengen. und selbst bei rabatten um die 40% geht da noch eine menge geld über den tisch. von den laufenden kosten mal ganz abgesehen.
und wenn der händler auf vielfalt setzt, aber von jedem titel nur so viele nimmt, wie er verkaufen kann, dann bekommt er keine neukunden, da er keine alben auf vorrat hat.
die vielfalt ist für den kunden toll. händler und verlage würden lieber weniger, aber dafür besser laufende titel haben. diese crux haten wir doch in den 90ern schon, als die verlage immer mehr serien produzierten, weil die einzelne serie nicht mehr genug verkaufte, aber die fixkosten gedeckt werden mussten. was dann letztlich ja auch zum crash geführt hat.

efwe

Mark O. Fischer
16.06.2011, 12:54
Ich fasse mal zusammen: Wir brauchen mehr Comicläden und kein Comicladen kann es sich leisten, alle Comics vorrätig zu halten.

Es wird also wohl darauf hinauslaufen, dass alle Verlage, die ihr Programm komplett präsentiert haben wollen, eigene Läden eröffnen müssen, in denen das Programm des Verlages plus eine Auswahl anderer angeboten wird, so dass sich der bestehende Verdrängungswettbewerb auf einen Handelswettbewerb mit sich stetig vergrößernden Verkaufsflächen/-stellen ausweiten wird.
Ich bin mal gespannt, wer wann den ersten Schritt in diese Richtung gehen kann.

hipgnosis
16.06.2011, 13:05
@Marc-Oliver Frisch


Ich halte es aber für wichtiger, dass Läden offen, hell und einladend eingerichtet sind, über kompetentes und freundliches Fachpersonal verfügen und durch entsprechende Schwerpunkte ihr Profil schärfen. Wenn für einen Kunden ein Ladenbesuch eine angenehme Erfahrung ist, dann lässt es sich auch mal verschmerzen, dass ein Titel erst nachbestellt werden muss.Ich weiss selbst, daß dies leider immer noch viel zuoft Fakt ist, daß ein Laden einfach nicht gut im Gesamten repräsentiert ist, vom Ambiente bishin von der Beratung.

Nur ist es mir fast zu peinlich das hier zu thematisieren - denn das sollte eigentlich jedem gesunden Menschenverstand selbst einfallen.
Das es überhaupt noch Händler gibt, die dem nicht in ihrem eigenen Interesse bestmöglich nachkommen, da kann ich nur den Kopf drüber schütteln. ;)

Das Beispiel mit Reprodukt greift doch auch nicht richtig.
Jeder Verlag profitiert u.a. von einer bestmöglichen Präsentation im Handel.
Wenn man das als Händler nun auf best. Verlage vorselektiert, dann wird der Kunde auch ein Stück weit bevormundet - meinem Interesse würde es als Käufer jedenfalls nicht entsprechen.

Aber in Punkto Präsentation bin ich voll bei dir - der Verlag alleine schafft das nicht. ;)

hipgnosis
16.06.2011, 13:08
@Mark O.Fischer

Ich glaube eine Art "Verlagsshop" ist das letzte was wir brauchen.

horst
16.06.2011, 13:27
... als die verlage immer mehr serien produzierten, weil die einzelne serie nicht mehr genug verkaufte, aber die fixkosten gedeckt werden mussten. was dann letztlich ja auch zum crash geführt hat.

efwe

Was nur ein Problem der Verlage ist, die dort aufgestellt
sind, wo auch du zuletzt herkamst. Wenn diese Verlage gegen
besseres Wissen noch einmal in die gleiche Falle laufen "sollten",
dann könnte man sagen: nichts gelernt!

Es ist also nur ein Problem bestimmter Verlage - nicht der
Branche.

efwe
16.06.2011, 13:56
stimmt vollkostenverlage mit eigenen vertretern, vertrieb etc. keine hobby-, küchentisch- oder sonstige non-professionelle verlage.
und welche zwänge diese haben, werdet ihr irgendwann auch mal erkennen müssen. alle "diese verlage" waren irgendwann auch mal everybodys darling. ;)

efwe

Marc-Oliver Frisch
16.06.2011, 14:03
Das Beispiel mit Reprodukt greift doch auch nicht richtig.
Jeder Verlag profitiert u.a. von einer bestmöglichen Präsentation im Handel.
Wenn man das als Händler nun auf best. Verlage vorselektiert, dann wird der Kunde auch ein Stück weit bevormundet - meinem Interesse würde es als Käufer jedenfalls nicht entsprechen.

Es geht nicht so sehr um bestimmte Verlage, eher um die Art der Stoffe, die angeboten werden.

Das Publikum für Superhelden, Horror oder Fantasy weiß zum Beispiel schon recht gut, wo es sein Zeug herbekommt. Da sehe ich nicht mehr viel Wachstumspotenzial, was 95% der Titel angeht. (Ausnahmen, also einzelne Titel wie etwa WATCHMEN, THE WALKING DEAD oder BONE, bestätigen die Regel.) Diese Subkulturen sind schon gut vernetzt und verfügen über vergleichsweise gute Infrastrukturen.

Bei Comics, die sich nicht an eine spezielle Subkultur richten, ist das anders. Die haben eben die entsprechende "Lobby" nicht, weil sie sich mehr an Gelegenheitsleser als an Hardcore-Fans richten. Ich bin sicher, dass z.B. DER ALLTÄGLICHE KAMPF oder auch SONNENFINSTERNIS für ein größeres Publikum interessant sind, als sie derzeit erreichen können. Was dazu fehlt, ist die Infrastruktur. Die Leute, die vielerorts die Comicläden betreten, suchen nach solchen Büchern nicht. Und die Leute, die solche Bücher suchen, bringen vielerorts keine zehn Pferde in einen Comicladen.

Das Graphic-Novel-Etikett geht so etwa in die richtige Richtung, aber - und das ist mein Eindruck als Außenstehender, man möge mich korrigieren - es scheinen nur vergleichsweise wenige Bücher davon zu profitieren, u.a., weil es ausgerechnet beim Fachhandel in der Breite noch nicht so richtig angekommen ist, dass man damit eine Chance hat, sich selbst ein Stück weit aus der Nische der Subkulturen zu befreien. (Auch hier gibt es sicher wieder löbliche Ausnahmen unter den Händlern.)

Aber wer weiß. Wenn's einem Händler der "alten Schule" mit seinem Stammpublikum so gut geht, dass er gar nicht den Leidensdruck hat, auch andere Leute ansprechen zu müssen, dann müssen wir wohl darauf warten, dass mehr neue, offenere Comicläden aufmachen, deren Betreiber ihre Chance in einer anderen Art von Comic sehen.

Levin Kurio
16.06.2011, 14:23
alle "diese verlage" waren irgendwann auch mal everybodys darling. ;)

efwe
Stimmt, die haben auch mal als "unprofessionelle" Küchentisch-Verleger angefangen ... ist manchmal nur schon ein bisschen her (http://de.wikipedia.org/wiki/Egmont_Harald_Petersen) ...

efwe
16.06.2011, 14:36
ich würde bezweifeln wollen, dass carlsen und ehapa von den kostenstrukturen her jemals "küchentisch verleger" waren.

efwe

Hinnerk
16.06.2011, 14:41
Ehapa hat wohl eher mit einem Büro in einer Druckerei begonnen: http://de.wikipedia.org/wiki/Egmont_Harald_Petersen

Levin Kurio
16.06.2011, 14:52
Ehapa hat wohl eher mit einem Büro in einer Druckerei begonnen: http://de.wikipedia.org/wiki/Egmont_Harald_Petersen

und da steht: "In der Küche seiner Mutter, später in einem Zimmer der Dienstmädchen, begann Petersen seine Ein-Mann-Druckerei P. Petersen Druckerei" ...

Küchentischverleger! Hat vielleicht nichts mit der heutigen Kostenstruktur zu tun, sollte einem aber zu denken geben ...

idur14
16.06.2011, 15:12
Was Aussehen des Comicladens, Neuangebotssortiment, Backlistsortiment, Kundenschwund bei geringem Sortiment usw betrifft sollte man das auf unterschiedliche Stammkundenschichten verteilen (und auch da gibt noch Graustufen):

Dem echten Nerd ist wohl das Aussehen des Shops weniger wichtig, dafür steht er auf das Neusortiment. Vielfach werden aber auch schon im Vorfeld schriftlich die Bestellungen aufgegeben. und ja, diese Spezies wartet wirklich auf den Erscheinungstag und kommt dann in den Laden. Ist halt so.

Dem Gelegenheitskäufer und sogar dem Neukunden ist dafür das Aussehen des Shops wichtiger und er lässt sich von engagierten Shopinhabern (das wichtigste Asset ist natürlich das Personal) irgendwas einreden. Bestimmte Titel spielen da weniger Rolle.

Während erstere Shops früher Usus waren, kommen jetzt immer mehr saubere, große Ladengeschäfte auf. Das führt zu einer breiteren Diversifikation. Und vergesst nicht ein Internet Shop hat sowas gar nicht und verkauft trotzdem gut.

Im Endeffekt ist alles nur Bedürfnisbefriedigung der einzlenen Kunden. Und diese Bedürfnisse könnten gegengleich wirken. Je mehr saubere Shops aufmachen und je mehr im Buchhandel verkauft wird, desto mehr ziehen sich Nerds in die verruchten, vollgestopften Shops zurück und quatschen mit den Inhabern. Im internet ists halt die Bequemlichkeit/Erreichbarkeit. so hat jeder was er will.

Wenn das Thema aber neue Shops betrifft so sollten diese für eine Erweiterung des Kundenpotenzials etwas aussergewöhnliches bieten (siehe oben das Beispiel Bilderbox oder eben die vorgeschlagenen Mischshops) und jedenfalls eher sauber sein. Ersteres um nicht gegen Online oder Buchhandel abzustinken, zweiteres ist Voraussetzung für Neukunden, damit dieser überhaupt den Laden betritt.

efwe
16.06.2011, 15:16
mag sein, aber als teil eines dänischen konzerns. es gab schon immer feste mitarbeiter, die kosten verursacht haben. egal,was und wie viel produziert wurde. bei carlsen und ehapa gab es keinen deutschen besitzer, der sich selbst hätte ausbeuten können.

efwe

hipgnosis
16.06.2011, 15:28
stimmt vollkostenverlage mit eigenen vertretern, vertrieb etc. keine hobby-, küchentisch- oder sonstige non-professionelle verlage.
und welche zwänge diese haben, werdet ihr irgendwann auch mal erkennen müssen. alle "diese verlage" waren irgendwann auch mal everybodys darling. ;)

efwe

Hhhmmm - wenn man mit Kleinverleger gleichsam "unprofessionell" verbindet und mit Grossverlag Professionalität, dann muss ich als Kunde aber auch diese erwarten können.

Dazu gehört dann eben auch eine stringente Verlagspolitik und auch durchweg gute Produkte. (Bezogen auf Qualität und Marktverkäuflichkeit)
Hier sind in den letzten Jahren doch sehr viele Fehler oder besser Fehlentscheidungen geschehen - nur so kann ich mir überhaupt die momentan sehr hohe Präsenz der vielen Kleinverleger erklären.

Desweiteren kann auch ein zentralisiertes Vertriebssystem ein Zeichen von professioneller Verlagspolitik bedeuten - gerade heute wo alles in der Welt "outgesourced" wird.
Wenn damit deutlich Kosten reduziert werden können - ist es eigentlich gar verwunderlich, wenn sich Verlage noch eigene Vertriebe leisten können/wollen/müssen.

efwe
16.06.2011, 16:11
nö, die kleinverlage springen in die presche, um serien zu veröffentlichen, die sich eben unter vollkostenaspekten von großen verlagen nicht mehr rechnen lassen. das war schon immer so. so hat z.b. feest in den 90ern schon serien von carslen fortgestezt ("alix", "ritter roland ungestüme"), weil sie sich für carlsen nciht mehr kalkulieren ließen. teilweise gab es sogar absprachen.
und verkäuflichkeit kann niemand voraussagen. nicht einmal ein großer verlag. das sind immer beobachtungen, umfragen und viel bauchgefühl. um wirklich marktforschung zu betreiben, sind die auflagen viel zu klein.
was ist für dich ein "zentralisiertes vertriebssystem"?

efwe

Kai Schwarz
16.06.2011, 16:15
Was nur ein Problem der Verlage ist, die dort aufgestellt
sind, wo auch du zuletzt herkamst. Wenn diese Verlage gegen
besseres Wissen noch einmal in die gleiche Falle laufen "sollten",
dann könnte man sagen: nichts gelernt!

Es ist also nur ein Problem bestimmter Verlage - nicht der
Branche.

Na ja, prinzipiell kann das irgendwann für jeden Verlag gelten - nicht dass alle Fixkosten wie die größeren Verlage haben müssen - aber kein Verlag bekommt immer automatisch alle Titel über den Break Even gehievt. Grundsätzlich kann jeder mal die mittelfristige Planung versemmeln... Also dass bestimmte Serien schwächer verkaufen als zuvor erhofft, dass die Lagerkosten/die Nachdruckplanung in die Hose geht und und und. :)

horst
16.06.2011, 16:21
als die verlage immer mehr serien produzierten, weil die einzelne serie nicht mehr genug verkaufte, aber die fixkosten gedeckt werden mussten...

Ich versuche es noch einmal. Es gibt nur bei
bestimmten Verlagen das Problem "wegen
irgendwelcher Fixkosten" den Aussstoß steigern
"zu müssen" (ob das dann wirklich auch so
ist wäre zwar ebenfalls diskussionswürdig),
aber letztendlich geht es mir nur darum: wenn
ein moderner mittelständischer Verlag die
Titelanzahl reduziert, dann drücken ihn deshalb
sicher nicht die Fixkosten, da die Produktions-
und sonstigen Fremdkosten den Großteil der
zu zahlenden Gelder ausmachen.

Jeder hat so die seinen Probleme oder
"Problemchen"... aber sicher nicht dieselben! ;)



stimmt vollkostenverlage mit eigenen vertretern, vertrieb etc. keine hobby-, küchentisch- oder sonstige non-professionelle verlage.
und welche zwänge diese haben, werdet ihr irgendwann auch mal erkennen müssen. alle "diese verlage" waren irgendwann auch mal everybodys darling. ;)

efwe

Sag' ich mal zu nix, außer... in keinem der genannten
Begriffe sehe ich uns (und andere) repräsentiert.

hipgnosis
16.06.2011, 16:27
was ist für dich ein "zentralisiertes vertriebssystem"?

efwe

Ist mir kein besserer Begriff für eingefallen - ich dachte da an Vertriebe wie MSW/PPM die eben nicht einem Verlag direkt angeschlossen sind, sondern ihre "Dienste" vielen Verlagen anbieten.

Macht vielleicht nicht für jeden Verlag gleichermassen Sinn - aber in Punkto Professionalität finde ich es sehr logisch, daß man sich hier positioniert.
Das kann ja auch zu einer deutlichen Kostenersparnis beitragen.

efwe
16.06.2011, 16:44
@horst
und was ist mit den gehältern der angestellten, miete, strom, wasser, heizung, abschreibungen etc? wovon bestreitest du die? ich sagte ja vollkosten und nicht produktdirekte kosten. ist schon ein kleiner unterschied ... ;)

@hipgnosis
aus konkurrenzdenken wird das keiner der größeren verlage tun. außerdem kann man seine vertreter so schnell nicht loswerden bzw. seinen vertriebsabteilung schließen. dann die logistischen probleme, die probleme, die backlisttitel zu einer anderen auslieferung schaffen zu lassen etc pp.

efwe

Kai Schwarz
16.06.2011, 16:53
Ich nehme an, horst will darauf hinaus, dass manche Verlage eben "gefühlt keine" Fixkosten haben, weil sie eher als Hobby oder nicht aus "Ertragsgründen" betrieben werden müssen, und dass es bei diesen quasi egal ist, ob die Titelzahl verändert wird.

Falls das gemeint war (?): selbst dann, auch bei kleineren / mittleren Comicverlagen würde es einen Unterschied machen und nicht egal sein, sprich sich auf die Kostenstruktur auswirken: z.B. auf die Beschaffungspreise, Lagerkosten, kritisch nötige Größe für ausreichende Nachbestellungen / Titelpflege im Handel, Wichtigkeit beim Belegen von Regalfläche (auch im Fachhandel), psychologische Wahrnehmung bei den Kunden und daraus ggf. resultierende Veränderungen beim Verkauf etc.

Wobei die Frage der Titelzahl i.a. nicht zwingend Auswirkungen auf Umsatz und Ertrag haben muss: man kann mit weniger Titeln auch höhere Umsätze & Erträge einfahren, wenn die Kalkulationen stimmen und die Titelauswahl die richtige ist - genauso wie zuviele Titel vielleicht zwar mehr Umsatz, aber evtl. weniger Ertrag bringen können, weil die durchschnittlichen Verkäufe sinken etc. etc. Das Comic-Leben ist kein langer ruhiger Fluss, die Kunden (Handel, Leser) verhalten sich auch nicht statisch und identisch.

Kurz und gut, ob Groß- oder Kleinverlag, Holding dahinter oder Hobby: "Kosten" erzeugen sie alle, und sei es nur Arbeitszeit. ;)

Kai Schwarz
16.06.2011, 17:07
...aber letztendlich geht es mir nur darum: wenn
ein moderner mittelständischer Verlag die
Titelanzahl reduziert, dann drücken ihn deshalb
sicher nicht die Fixkosten, da die Produktions-
und sonstigen Fremdkosten den Großteil der
zu zahlenden Gelder ausmachen.


Mal ein Schuss ins Blaue: Wollt Ihr die Neuheitenzahl senken?

horst
16.06.2011, 18:48
Und noch ein Versuch: ;)

ich bestreite ja nicht, dass es Fixkosten gibt!

Es ging um die Aussage, dass Fixkosten einen
Verlag (bzw. die damaligen Verlage) dazu
zwangen immer mehr Serien zu produzieren.

Das "ist historisch nicht richtig" und "wäre
auf die aktuelle" Verlagslandschaft bezogen
wohl auch nicht richtig, denn dazu sind die
Fixkosten in den Gesamtkosten nicht hoch
genug (wobei ich hier natürlich von einem
vernünftig kalkulierten Verlag ausgehe).

Man hat sich (damals) schlicht und einfach die
Lizenzen "gegenseitig weggeschnappt" und
"gehofft", dass die Erlöse diese Tat später
in entsprechenden Mehrerlösen rechtfertigen
würden.

Keine Ahnung, ob das auch hätte klappen können -
geklappt hat es im Gesamten jedenfalls nicht.

ich bzw. wir würden aber einen Verlag so nicht führen.
Splitter wäre in den 5 Jahren "nicht ständig" ge-
wachsen, wenn wir nicht auch ständig mehr verkauft
hätten (hier ein Danke schön an all unserer Leser und
Kunden).

Und by the way: das hätte auch nie und nimmer
ohne Verkäufe funktioniert! Wegen der Erstellungskosten
- nicht wegen der Fixkosten.

Und warum? Weil ein neues Buch zum Start hin quasi
immer erst einmal tiefrote Zahlen bedeutet! ;)

horst
16.06.2011, 18:52
Mal ein Schuss ins Blaue: Wollt Ihr die Neuheitenzahl senken?

Der nächste neue Katalog wird noch einmal ein Wachstum
ausweisen! ... Danach ist aber damit ziemlich sicher Schluß*,
denn alle Splitter-Beteiligten haben ihren "persönlichen
Mount Everest" schon lange hinter sich gelassen! :)

Clint Barton
16.06.2011, 19:29
Klar, 10 Neuheiten im Monat sind ja noch nicht genug.

mschweiz
16.06.2011, 19:36
auch die müssten dann aber dauerhaft in den Comicläden ausliegen, was wohl auch nicht immer der Fall ist. Auch vorm GCT sollten dann Verlage und Händler dafür sorgen das die aktuellen Kataloge/Flyer vorrätig sind.

Genau das meinte ich mit "suboptimal"

Donovan
16.06.2011, 21:37
Ehrlich gesagt, bin ich immer wieder erstaunt, was überhaupt noch so am Markt geht. Da werden Gesamtausgaben, aber auch Einzelbände zu Preisen angeboten, die ich vor noch nicht allzu langer Zeit als "Mondpreise" eingeordnet hätte. Und die Preise werden locker gezahlt...

Also ich denke, dass da schon noch so einiges geht, und auch bei den Comics wie bei anderen Konsumdingen nur gejammert wird.

Mich würde von den Verlagsleuten mal interessieren, wie hoch die Zielgruppe für die Genres Franko-Belgier, Mangas und Superhelden so eingeschätzt wird. Gibt es da Statistiken?

Das muss schon noch ein recht großer Personenkreis sein, wenn jährlich immer noch neue Comic-Verlage hinzukommen ...

Mick Baxter
16.06.2011, 21:58
und was die vielfalt betrifft: rechne doch mal aus, was es einen händler kostet, von jedem im monat erscheinenden comic (nicht kioskware) 2 -3 exemplare im laden zu haben.
man muss sich ja nur die monatliche novitätenliste im "zack" anschauen. das sind unmengen. und selbst bei rabatten um die 40% geht da noch eine menge geld über den tisch. von den laufenden kosten mal ganz abgesehen.
Das Problem ist klar. Eine Spezialisierung führt aber zumindest bei den lokalen Monopolisten dazu, daß die Kunden, deren Interessensgebiet dann nicht abgedeckt wird, in die Nachbarstadt fahren oder ins Internet ausweichen müssen oder mit dem Comickaufen aufhören. Das mag sich für den einzelnen Händler trotzdem rechnen, für den Gesamtmarkt ist das weniger erfreulich.


Ohne Angebot keine Nachfrage. Da kommt dann das Internet ins Spiel. Dort gibt es kein Platzproblem, auf Händler- oder Verlagsseiten sind alle Titel immer präsent.
Das sollte dann im Vergleich zum Fachhandel zu einer flacheren Kurve zwischen aktuellen Titeln und der Backlist führen.
Das läßt sich bei Amazon zum Teil beobachten, aber nicht bei allen Titeln:

"Lester Cockney" Band 9 verkauft sich etwa im gleichen Rhythmus wie im platzbegrenzten Handel:

http://www.burkhard-ihme.de/Bilder/Cockney_9.jpg

Bei "Helden ohne Skrupel" Band 11 (allerdings bereits im März 2010 erschienen, für die ersten Monate fehlen die Daten) ist ein Abverkauf zu beobachten, der im Fachhandel ungewöhnlich wäre:

http://www.burkhard-ihme.de/Bilder/Skrupel_11.jpg

Was allerdings bedenklich stimmt: Bestseller verkaufen sich bei Amazon hervorragend ("Nicht lustig" 5 bisher knapp 3.200 Exemplare), der Absatz mit den "normalen" Comics entspricht etwa dem Niveau von einem oder vielleicht zwei großen Comicfachhändlern (z. B. 25 Exemplare von "Lester Cockney" Band 9).

Wie sind denn die Erfahrungen von Online-Comichändlern?

Kai Schwarz
16.06.2011, 23:01
@horst: Was "zwingt" euch denn dann, immer mehr zu produzieren, wenn Ihr - so interpretiere ich das, was du oben schreibst - schon weit über Gebühr powert? Wollt Ihr noch ein weiteres Label aufmachen?

@Donovan, zu deiner Zielgruppenfrage: zumindest ich würde mich da pauschal mit dem Beantworten schwertun, hängt m.E. jeweils sehr von den einzelnen Stoffen und Schöpfern ab. Bzw. die potenzielle Zielgruppe kann mitunter so groß sein, dass ich alleine daraus nur bedingt konkrete Schlüsse für mögliche Auflagen neuer Projekte ziehen kann. Beispiel: Hunderttausende Menschen gucken Anime im TV, bestimmte Serien sind also sehr bekannt und potenzielle Zielgruppe für eine dazugehörige Mangaserie. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass nicht alle davon diese kaufen werden, nach allen Erfahrungswerten der letzten 15, 20 Jahre.
Zudem: Zielgruppengrößen sind dynamisch, dafür wären die explosionsartigen Verkäufe von WATCHMEN vor einigen Jahren in den USA (nachdem der Filmtrailer im vor dem BATMAN-Film gezeigt wurde) ein Extrembeispiel. Ein anderes Beispiel sind für mich Verlage wie Reprodukt oder Avant, die mit einigen ihrer Veröffentlichungen - sowie den Orten, an denen sie auftreten und ihre Titel promoten - gezielt neue Leute an Comics heranführen.

@Mick: Ich möchte niemandem zu Nahe treten - weder dir noch Amazon noch Finix - aber bei den oben von dir gezeigten Beispielen sind die Mengen m.E. schlicht zu klein, als dass man daraus repräsentative Verkaufskurvenvergleiche ableiten könnte...

Mick Baxter
17.06.2011, 01:17
Aber auch kleine Zahlen sagen etwas aus, nämlich daß sie klein sind.
Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, daß T3 Entertainment "Nicht lustig 5" und "Lester Cockney 9" im Verhältnis 3200:25 (bzw. 128:1) verkauft.

horst
17.06.2011, 01:43
@horst: Was "zwingt" euch denn dann, immer mehr zu produzieren, wenn Ihr - so interpretiere ich das, was du oben schreibst - schon weit über Gebühr powert? Wollt Ihr noch ein weiteres Label aufmachen?


Niemand zwingt uns... wir machen das freiwillig und mit
sehr viel Freude weil wir die Comics lieben und wir
sehen in immer mehr Comics auf dem Markt auch
keinen grundsätzlichen Nachteil!

Seltsam ist schon, dass quasi alle bei jeder Gelegen-
heit mehr Wachstum fordern und wenn dann mehr
kommt ist es auch nicht gut!? Die Comics sind in keiner
akuten Krise.. so einfach ist das!

Wenn ich dich nach Mangas frage, dann betonst du,
dass alles gut am laufen ist. Wenn man die Graphic
Novel-Macher fragt, dann sind diese geradezu euphorisch
des Erfolges wegen, wenn man den Ausstoß im Ami-
Segment beobachtet und die immer gute Laune von
z. B. Panini Max Müller sieht, dann glaubt man sicher
auch nicht, dass das nur eine Fassade ist. Naja, und
wenn man "uns" fragt, dann sind wir nach 5 Jahren
stetigen Wachstums auch nicht gerade enttäuscht! ;)

Aber dann kommt ganz sicher die Frage oder die
schlauen Sprüche: das geht bestimmt nicht weiter so,
das fällt auch mal wieder... und so und so weiter.

... so wie es ganz am Anfang hieß es: "wie kann man sich
nur Splitter nennen", oder auch: "SF und Fanatasy sind
doch out", dann hieß es: "Ja, wenn man in Polen
druckt, ... ja dann ..." (Made in Germany ist jetzt auch
schon fast 2 Jahre lang angesagt) :D ... und überhaupt:
"es sind ja erst 5 Jahre und man wird dann schon sehen!"


Und ich weiß jetzt schon genau, dass es in 5 Jahren
dann "nur 10 Jahre" sein werden! ... und so weiter und
so weiter.




Nein, ich weiß nicht im geringsten, wie lange Splitter
existieren wird. Vielleicht nur noch ein Jahr ... vielleicht
wird es aber auch so sein, dass wir in 100 Jahren als
die Gründer der Splitter-Holding gefeiert werden! :D
Jedenfalls ist "beides möglich"!

Und egal was wirklich kommen wird... genau Heute arbeiten
wir einfach mit Spaß tagtäglich an den Comics, die wir
lieben und die unsere Leser auch lieben. Und wir glauben
feste daran, dass dies eine der besten Voraussetzungen
für einen lange funktionierenden Markt ist.



...


Aber natürlich kann man seine Kunden z. B. auch über moderne
Shop-in-Shop-Gedanken oder andere Marktphilsophien holen.

Wege gibt es sicher viele... unserer ist nur einer davon!


Egal wie - - - "kein Zwang"! ;)

Martin Jurgeit
17.06.2011, 06:45
(...) und wir sehen in immer mehr Comics auf dem Markt auch keinen grundsätzlichen Nachteil! (...)
Aber auch du wirst doch wohl nicht bestreiten wollen, dass es inzwischen gerade auf dem Alben-Markt einen ziemlichen Kanibalisierungseffekt gibt. Die Zielgruppe ist natürlich nicht annähernd mit dem zunehmenden Angebotszuwachs der letzten Jahre mitgewachsen.
Gerade auch für Eigenproduktionen von populären Alben-Stoffen wird so die Luft hierzulande weiterhin sehr dünn bleiben. Das müsste dich als Comic-Zeichner doch zumindest ein wenig schmerzen.

efwe
17.06.2011, 07:37
@horst
"Das "ist historisch nicht richtig" schreibst du ... da hat für mich nun aber doch etwas von rechthaberei, ohne etwas zu wissen. ich war in den 1990ern teil dieses spiels und weiß, warum immer mehr produziert wurde. ich war teil der internen diskussionen, welche deckungsbeiträge einzelne titel bringen und dass man die anzahl erhöhen müsse, um lohnkosten etc zu decken. keine ahnung, woher dein wissen stammt. aber soweit mir bekannt, warst du zu der zeit eher noch konsument denn produzent.

wachstum wurde schon immer gefordert, aber in die tiefe, nicht in die breite. das ist ein riesiger unterschied. und das tiefe wachstum sehe ich z.zt. immer noch nicht, obwohl interessante versuche dazu unternommen werden.


efwe

idur14
17.06.2011, 08:54
Was für mich als Konsument sehr interessant wäre ist, ob ihr einen Unterschied in den Entwicklungen zwischen den folgenden Gruppen seht:
Alben: sehr viele VErlage (beim Ausstoß Mischung zwischen groß und klein)
Mangas: wenige Verlage (die stoßen dafür viel aus)
Superhelden Comics: ein Verlag der viel ausstößt

Aus meiner Sicht wird, solange Superhelden bei einem Verlage sind, auch das gesamte Programm im Laden geordert.
Bei mangas könnte das schon schwieriger werden und bei Alben erst recht. Da könnte es dann wirklich passieren, dass man nur mehr gezielt auswählt.
Oder seht ihr das nicht so als Problem, da es ja nur wenige Vertriebsstellen gibt (bei den Alben ja vorwiegend PPM und MSW).

Was die Verlagsgröße angeht kann ich immer nur wieder sagen, dass das Mikroökonomik ist und jeder nur für seinen Verlag spricht. Ein Gesamtmarkt sollte aber eher breit diversifiziert sein, um zu funktionieren.
Es könnte allerdings sein, dass die Gesamtgröße des Comicmarktes so verschwinden klein ist, dass man sie mit Mikroökonomik bewerten muss.
Dann wären viele Ansätze zur nachhaltigen und deutlichen Steigerung des Kundenpotenzials aber sowieso vergebens.

idur14
17.06.2011, 09:00
Aja, eines wollte ich noch zu den Läden selbst sagen.

Aus meiner Sicht ist es unerlässlich, dass sich auch physische Comic-Läden der elektronischen Realität stellen:

1)Homepage- klar und übersichtlich (da kenne ich einige Gegenbeispiele)

2)Paketversand (machen eigentlich viele bis fast alle) und evtl. Newsletter (muss ja nicht so toll wie bei Splitter sein)

3)Bekanntmachung der eingegangenen Artikel - auf Homepage

4)Social Media - auch wenn man es noch nicht glaubt, der Kontakt über zB Facebook scheint mir heutzutage unerlässlich

Vieles davon führt dazu, dass die gegebene information standardisiert wird und spezielle infos zur Holschukld werden. Dazu erweitert man das kundenpotenzial.
Wenn ich mir überlege wie manche Händler die Hälfte des Tages nur hinter dem Verkaufstisch sitzen, da könnte man wirklich was machen.

Sebastian Oehler
17.06.2011, 09:31
@Mick Baxter
Der Verweis auf irgendwelche Internetseiten, die über Verkaufsränge bei amazon eine Hochrechnung der Verkäufe einzelner Titel erstellen, ist nicht wirklich förderlich bzw. die Aussagekraft dieser Informationen ist ziemlich dürftig.

Kai Schwarz
17.06.2011, 11:32
Aber auch kleine Zahlen sagen etwas aus, nämlich daß sie klein sind.
Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, daß T3 Entertainment "Nicht lustig 5" und "Lester Cockney 9" im Verhältnis 3200:25 (bzw. 128:1) verkauft.

Na ja, ist aber schon klar, weil NICHTLUSTIG an viel mehr Verkaufsstellen präsent ist als LESTER COCKNEY. Lass es bei 50:1 liegen... Aber auch das sagt m.E. mehr über die erreichten Zielgruppen aus als über die Fähigkeiten des Handels. Du vergleichst hier ja Mainstream mit Nischentitel.
Anders formuliert: NICHTLUSTIG ist ein Bestseller mit einer sehr großen potenziellen Leserschaft, die jeden Band für sich genommen lustig finden kann - LESTER COCKNEY Band 9 richtet sich eher an ein sehr begrenztes Comicsammler-Publikum, das die ersten 8 Bände schon im Regal hat. Neueinsteiger wirst du dafür kaum noch bekommen können, denn die ersten Bände gibt's ja (zumindest regulär) seit Jahren nicht mehr.

Kai Schwarz
17.06.2011, 11:56
Seltsam ist schon, dass quasi alle bei jeder Gelegen-
heit mehr Wachstum fordern und wenn dann mehr
kommt ist es auch nicht gut!? Die Comics sind in keiner
akuten Krise.. so einfach ist das!

Wenn ich dich nach Mangas frage, dann betonst du,
dass alles gut am laufen ist. (...)

Na, meine Frage bezog sich eher auf euch persönlich (Arbeitsbelastung usw.). Was zuviel oder zuwenig ist, entscheidet eh der Markt, bzw. schon der Handel bei der Vorauswahl.

Der Manga-Markt legt insgesamt zurzeit deutlich zu - und das in einem aktuell sinkenden Gesamtbuchmarkt! - aber dass "alles gut läuft", stimmt so natürlich nicht und hab ich so nie gesagt. Auch innerhalb wachsender Markt-Gesamtsegmente wirst du immer Teilsegmente (z.B. Serien/Bereiche) haben, die nicht so gut laufen.

Das Wachstum des Manga-Marktes hängt natürlich stark mit den richtigen Entscheidungen zusammen, die in den letzten 2-3 Jahren getroffen wurden (programmatisch, vertrieblich, marketingtechnisch usw.). Damit die Tendenz so bleibt, gilt es aber, auch jetzt und in Zukunft richtige Entscheidungen zu treffen, mögliche Kannibalisierungseffekte zu vermeiden etc. Keiner will die falschen Weichen stellen, aber wirklich wissen kann man es ohnehin immer erst hinterher... Keiner ist davor gefeit, Fehler zu machen. Wir wollen unser Programm und den Markt ja entwickeln und neue Akzente setzen - sicher werden wir bei Manga aber z.B. nicht mehr Neuheiten in Genres oder Teilsegmente pumpen, die aktuell eher nachlassen. Ich nehme an, dass andere Verlage und Programm-Macher bei europäischen Comics, Graphic Novels, Superhelden usw. ähnlich denken und handeln.

hipgnosis
17.06.2011, 13:25
Verstehe die Intention von Mick's Grafiken auch nicht. :kratz:

Zunächst ist z.b. Helden ohne Skrupel #11 nur "deswegen" proportional in den Monaten März/April wieder etwas angestiegen - im Gegensatz zu Lester Cockney - weil wir eben im April noch einen Band der Helden nachgeschoben haben - so einfach ist das, Mick. ;)

Weiterhin sind die genannten Beispiele selbstverständlich Nischentitel, wie Kai Schwarz schon sagte - und taugen damit als "normales und neues" Comic überhaupt nicht als Vergleich.
Zudem produzieren wir diese Alben eigentlich massgeschneidert auf den Fachhandel und die Käufer der Vorgängeralben (auch wenn natürlich immer ein paar neue Leser hinzukommen)

Wir freuen uns schon wenn wir auch bei Amazon z.b. aktuell knapp über 60 Exemplare des letzten Helden ohne Skrupel Albums innerhalb 4 Monate absetzen konnten.

Dies erreicht z.b. manch ein Splitter-Album (die ich auch teilweise mal getrackt habe) schon in einem Monat - und auch hier ist die Tatsache das eine Backlist vorhanden ist und es eben um "normale und neue" Serien geht dafür verantwortlich, daß auch in den Folgemonaten die Verkaufszahl deutlich ausgeprägter ist.


Aber letztendlich sagt unser Abverkauf wirklich nicht allzuviel über den Comic-Gesamtmarkt aus - da würde ich den Zahlen von Horst und Anderen schon deutlich mehr Beachtung schenken wollen. ;)

Mick Baxter
17.06.2011, 19:46
Na ja, ist aber schon klar, weil NICHTLUSTIG an viel mehr Verkaufsstellen präsent ist als LESTER COCKNEY. Lass es bei 50:1 liegen... Aber auch das sagt m.E. mehr über die erreichten Zielgruppen aus als über die Fähigkeiten des Handels. Du vergleichst hier ja Mainstream mit Nischentitel.
Anders formuliert: NICHTLUSTIG ist ein Bestseller mit einer sehr großen potenziellen Leserschaft, die jeden Band für sich genommen lustig finden kann - LESTER COCKNEY Band 9 richtet sich eher an ein sehr begrenztes Comicsammler-Publikum, das die ersten 8 Bände schon im Regal hat. Neueinsteiger wirst du dafür kaum noch bekommen können, denn die ersten Bände gibt's ja (zumindest regulär) seit Jahren nicht mehr.
Ich hab "Lester Cockney" nicht genommen, weil er besonders repräsentativ ist, sondern weil er etwa zeitgleich mit "Nicht lustig" erschienen ist und die Novel-Rank-Daten vorliegen. "Long John Silver" scheint sich dem aktuellen Verkaufsrang nach nicht exponential besser verkauft zu haben.
Mir ging es darum, zu zeigen, daß Comics bei Amazon in einer Größenordnung verkauft werden, daß der Vorteil der ständigen Präsenz gegenüber dem Buchladen, der das bestellen muß, doch stark zu hinterfragen ist.


Zunächst ist z.b. Helden ohne Skrupel #11 nur "deswegen" proportional in den Monaten März/April wieder etwas angestiegen - im Gegensatz zu Lester Cockney - weil wir eben im April noch einen Band der Helden nachgeschoben haben
Das bedeutet dann aber, daß der Titel im normalen Fachhandel ebenfalls nachgezogen hat. Und eben die ständige Verfügbarkeit bei Amazon überhaupt keine Rolle gespielt hat. Und daraus kann man ableiten, daß das Internet keine Kompensation für die Platzprobleme der Händler bietet. Was aus Platzmangel nicht angeboten wird, verschwindet auch im Internet von den Verkaufslisten.

Welche Splitter-Titel hast du denn getrackt?

Mark O. Fischer
17.06.2011, 22:39
Und daraus kann man ableiten, daß das Internet keine Kompensation für die Platzprobleme der Händler bietet.
Präsenz im Internet bedeutet im Grunde nur, dass man alles findet, was man sucht. Bei Amazon kann man wohl kaum Comics zufällig entdecken. Das geht noch am ehesten über die Verlagsseiten (http://www.epsilongrafix.de/index.php?option=com_content&view=article&id=47&Itemid=114), aber auch da muss man erst mal hin wollen und sich durchklicken.
Je größer das Angebot ist, desto schwieriger wird es auf einer Webseite alle Comics übersichtlich zu präsentieren.

Kai Schwarz
17.06.2011, 23:23
@Mick: Vielleicht bin ich schwer von KP, aber so ganz kann ich dir - bzw. Deinen Beispielen - nicht folgen... (Heute Abend war LONG JOHN SILVER 1 bei Amazon.de auf Platz 75.000+ und LESTER COCKNEY 9 auf Platz 200.000+). In jedem Fall verkauft Amazon das, was Amazon verkauft - das ist im Comicbereich aber zumindest nicht repräsentativ für den Gesamtmarkt. Die Rankings sind ja auch jeweils nur Momentaufnahmen. Bestenfalls für Bestseller lassen sich da m.E. "vergleichbare" Tendenzen ablesen.

horst
17.06.2011, 23:52
Aber auch du wirst doch wohl nicht bestreiten wollen, dass es inzwischen gerade auf dem Alben-Markt einen ziemlichen Kanibalisierungseffekt gibt. Die Zielgruppe ist natürlich nicht annähernd mit dem zunehmenden Angebotszuwachs der letzten Jahre mitgewachsen.


"Den Anfang des Satzes" würde ich nie bestreiten, denn
Kannibalisierungseffekte gibt es eigentlich immer, ... aber
es gibt auch eine gegenseitige Befruchtung. Einige Händler
haben uns die letzten Jahre auch schon gesagt, dass sie
eigentlich dicht machen wollten, aber im höheren Wettbe-
werb der letzten Jahre auch ihre Chance sahen und auch
überwiegend nutzten.

By the way: ich glaube auch nicht, dass ohne das Umdenken
der letzten Jahre ein GCT so wahrscheinlich gewesen wäre.

Dieser "hohe Wettbewerb" - gerade am GCT - hat jetzt schon
zum zweiten mal zu langen "ist-das-geil-Schlangen" vor den
Comicgeschäften geführt! Wer hätte das vor ein paar Jahren
erwartet?


Und außerdem würde ich glatt sagen, das (in absoluten
Summen) der Kanibalisierungseffekt z. B. im Manga-
Segement viel größer ist, als bei den Alben.



Gerade auch für Eigenproduktionen von populären Alben-Stoffen wird so die Luft hierzulande weiterhin sehr dünn bleiben. Das müsste dich als Comic-Zeichner doch zumindest ein wenig schmerzen.


Das sehe ich aber mal ganz komplett anders herum! Ich bin
schon seit über 30 Jahren Comic-Zeichner und sehe, dass
gerade der Weg zum eigenen "Album"* nie einfacher war.
Viele heutige gute Projekte wären in den 80igern nur bis
zum schwarzweiß-kopierten Fanzine gekommen.

Trotzdem ist es "natürlich sehr schwer" ein erfolgreicher
Autor und/oder Zeichner zu werden. ... Das ist soweit richtig
und natürlich alles andere als eine ideale Situation.






* ist ja z. B. auch billiger geworden in Farbe zu drucken.

horst
18.06.2011, 00:18
... keine ahnung, woher dein wissen stammt. aber soweit mir bekannt, warst du zu der zeit eher noch konsument denn produzent.
...

Ich weiß gar nicht so recht, was ich darauf antworten soll.

Gerade du müsstest noch wissen, dass das noch "nicht
einmal im gedanklichen Ansatz" stimmt!

horst
18.06.2011, 00:47
Na, meine Frage bezog sich eher auf euch persönlich (Arbeitsbelastung usw.). Was zuviel oder zuwenig ist, entscheidet eh der Markt, bzw. schon der Handel bei der Vorauswahl.

Na, die Arbeitsbelastung kommt halt von der Liebhaberei.

Da wird nicht geschludert, sondern auch quasi jeden Abend
tief in die Nacht am jeweiligen Projekt gearbeitet. Aber nicht,
weil es zu Systematik irgendeiner Ausbeutung gehört, sondern
weil wir so viele unserer Produkte so sehr lieben, dass wir
ihnen eben viele Stunden an zusätzlicher Arbeit mitgeben.

Ich sitze hier z. B. gerade an neuen Nylonmann (der hiermit
mein offizielle Kaufempfehlung bekommt ;) ) und schätze,
das ich zum eigentlichen Comic über 100 zusätzliche Arbeits-
stunden in sicher 100 Making-Of-Scans, Retuschen, die Texte
und Interviews investierte. Das ist mein - bzw. für Delia und
Dirk bei den anderen Alben - "unser Himalaya".

Der Himalaya ist also nicht, "das" wir im Monat aktuell 11 Alben
produzieren, sondern vielmehr wie wir sie produzieren.

Man mag das finden, wie man möchte (wie du schon schreibst,
regelt sowieso alles der Markt), aber wir drei sind nur einmal
aus reiner Passion an der Arbeit. Kommt ja auch nicht so oft vor,
dass Comicautoren und -zeichner selbst einen Verlag betreiben.



Der Manga-Markt legt insgesamt zurzeit deutlich zu - und das in einem aktuell sinkenden Gesamtbuchmarkt!.

Von welchem Markt redest du genau? Meines Wissens nach
ist der Gesamtbuchmarkt (und auch der Comicmarkt)
ohne Verluste durch das Wirtschaftskrisen-Jahr 2009 gekommen
und auch 2010 entgegen der Erwartungen nicht geschrumpft,
sondern noch einmal gewachsen.

Soll heißen: der Buchmarkt steht heute besser da, als vor
der Wirtschaftkrise.

Oder hast du hier irgendwelche brandaktuellen Werte aus 2011
im Sinne?

Kai Schwarz
18.06.2011, 01:32
Ich bezog mich auf 2011 bisher. Im stationären Buchhandel gibt's gerade einen echten Umsatzhänger.
Hier ein aktueller Link dazu:
http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/2011/06/07/minus-ohne-sondereffekte.htm

Hier noch eine andere "offizielle" Quelle zu den Entwicklungen 2010 zu 2009:
http://www.boersenblatt.net/438502/template/bb_tpl_branchenmonitor/

Wobei man gerade bei den Grafiken im letzten Link extem aufpassen muss, das dort ausgewiesene dicke Minus bei "Comic, Cartoon, Humor, Satire" bezieht sich auf den Gesamtumsatz der Ober-Warengruppe 18 in 2010. Warum die über die Entwicklung der Comic- und Mangaumsätze nix aussagen, hab ich im COMIC REPORT geschrieben. ;)

Mick Baxter
18.06.2011, 02:16
@Mick: Vielleicht bin ich schwer von KP, aber so ganz kann ich dir - bzw. Deinen Beispielen - nicht folgen... (Heute Abend war LONG JOHN SILVER 1 bei Amazon.de auf Platz 75.000+ und LESTER COCKNEY 9 auf Platz 200.000+).
Das liegt daran, daß ich Band 3 (http://www.amazon.de/Long-John-Silver-Band-Smaragd-Labyrinth/dp/3551734437/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1308359561&sr=8-2) (der zeitgleich mit dem Finix-Band erschien und aktuell auf Rang 159.543 liegt) nachgeschaut habe (das COMIC!-Jahrbuch liegt übrigens grad bei 63.000, und davon wurden seit Erscheinen 23 Exemplare verkauft). Rang 150.000 heißt in der Regel, daß zwei Tage lang kein Exemplar verkauft wurde, Rang 750.000, daß etwa 25 Tage lang nichts verkauft wurde.

idur14
18.06.2011, 06:46
Ich bezog mich auf 2011 bisher. Im stationären Buchhandel gibt's gerade einen echten Umsatzhänger.
Hier ein aktueller Link dazu:
http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/2011/06/07/minus-ohne-sondereffekte.htm

Hier noch eine andere "offizielle" Quelle zu den Entwicklungen 2010 zu 2009:
http://www.boersenblatt.net/438502/template/bb_tpl_branchenmonitor/

Wobei man gerade bei den Grafiken im letzten Link extem aufpassen muss, das dort ausgewiesene dicke Minus bei "Comic, Cartoon, Humor, Satire" bezieht sich auf den Gesamtumsatz der Ober-Warengruppe 18 in 2010. Warum die über die Entwicklung der Comic- und Mangaumsätze nix aussagen, hab ich im COMIC REPORT geschrieben. ;)


Zudem gabs den von mir im Splitter Forum in der e-book Diskussion schon mal gesendeten Link, das 2010 der physische Bücher Markt (nicht Comics alleine) eigentlich ziemlich verloren hat und das durch e-books halbwegs ausgeglichen wurde.

Inwieweit sowas strukturelle Probleme bringen könnte soll jeder selbst beurteilen (siehe auch die e-book Diskussion im Cross Cult Forum, damit jeder viel nachlesen kann).

Comic Report Süd
18.06.2011, 07:33
Von welchem Markt redest du genau? Meines Wissens nach
ist der Gesamtbuchmarkt (und auch der Comicmarkt)
ohne Verluste durch das Wirtschaftskrisen-Jahr 2009 gekommen
und auch 2010 entgegen der Erwartungen nicht geschrumpft,
sondern noch einmal gewachsen.

Soll heißen: der Buchmarkt steht heute besser da, als vor
der Wirtschaftkrise.

Oder hast du hier irgendwelche brandaktuellen Werte aus 2011
im Sinne?

Der Kai hat wohl recht. Der COMIC REPORT verfolgt inzwischen im Hintergrund auch den "ganz normalen Buchhandel", um das später in Relation zum Comicmarkt setzen zu können. Nicht nur der Link zu den Umsatztrends vom Mai 2001 belegt, dass es ein Minus gab und weitere Verschiebungen zum Online-Handel. Hier muss man aber bedenken, dass ein Monat Mai immer ein umsatzschwächerer Monat ist, wie wir von Buchhändlern erklärt bekamen.

Weiterhin gibt es natürlich auch über die Zukunft des Buchmarkt hitzige Diskussionen in Deutschland, vor allem über die Buchpreisbindung. Ich persönlich würde das auch gerne mal aufarbeiten, aber das wäre im COMIC REPORT wahrscheinlich völlig am Interesse der Leser vorbei.

Interessant in dem Zusammenhang sind die "55 Thesen zur Zukunft der Buchbranche", die auf den Buchtagen in Berlin vorgestellt wurden.
http://www.boersenblatt.net/446186/

Martin Jurgeit
18.06.2011, 07:37
(...) Und außerdem würde ich glatt sagen, das (in absoluten Summen) der Kanibalisierungseffekt z. B. im Manga-Segement viel größer ist, als bei den Alben (...)
Wie kommst du denn zu dieser Ansicht? Wir haben auf dem Manga-Markt seit Jahren einen etwa gleich hohen Ausstoß an Titel - wenn auch auf recht hohem Niveau. Gleichzeitig sehen wir insbesondere im Buchhandel bei den Mangas in diesen Tagen auch hohe Umsatzzuwäche im zweistelligen Bereich (und das übrigens bei gleichzeitigem Sinkflug des übrigen Buchmarktes!). Das ist genau das Wachstum in die "Tiefe" von dem Georg weiter oben schrieb.


(...) Ich bin schon seit über 30 Jahren Comic-Zeichner und sehe, dass gerade der Weg zum eigenen "Album"* nie einfacher war (...)
Wenn das ein Zeichner als pures Hobby betreiben will und schon glücklich ist, nur gedruckt zu werden, könntest du sogar recht haben. Sofern aber ein auskömmliches Honorar auf diese Weise erzielt werden muss, findest du selbst in der Fan-Piccolo-Szene derzeit als Zeichner einer Wäscher-Serie deutlich professionellere Rahmenbedingungeren vor, was wohl mehr als absurd sein dürfte.

Kai Schwarz
18.06.2011, 10:26
@idur14: Ich glaube, du verwechselst "e-book"- mit "Online"-Umsätzen. Mit Online- bzw. E-Commerce ist ja der Internet-Versandbuchhandel gemeint, der gedruckte Bücher verkauft. Der hat das Minus im stationären Buchhandel ausgeglichen. In den belletristischen Warengruppen ist aber der Umsatz mit (digitalen) e-books in Deutschland noch sehr mickrig, die gleichen also quasi noch nix aus. In den USA sieht's da allerdings schon ganz anders aus, da erreichen e-books mitunter inzwischen große Umsätze, und E-Book-Bestseller auch z.T. "richtige" Stückzahlen.

idur14
18.06.2011, 11:30
Stimmt hast recht. Alzheimer lässt grüßen.
Wenn das erst auch noch aufkommt, na prost mahlzeit.

horst
18.06.2011, 12:37
Wie kommst du denn zu dieser Ansicht? Wir haben auf dem Manga-Markt seit Jahren einen etwa gleich hohen Ausstoß an Titel - wenn auch auf recht hohem Niveau. Gleichzeitig sehen wir insbesondere im Buchhandel bei den Mangas in diesen Tagen auch hohe Umsatzzuwäche im zweistelligen Bereich (und das übrigens bei gleichzeitigem Sinkflug des übrigen Buchmarktes!). Das ist genau das Wachstum in die "Tiefe" von dem Georg weiter oben schrieb.

Ich kann das immer wieder nur betonen, dass
der Branche gerne die Zahlen der Vergangenheit
(nimm einfach wieder die total veraltete Wikki)
betont. Während nicht wenige Mangas sich
schon in den Auflagenregionen bzw. Verkäufen
der klassischen Alben bewegen.

Kai hat für Carlsen betont, dass sich seine Mangas
gut behaupten konnten (was ich ihm problemlos glaube),
aber das sagt nichts darüber aus, wie sich der Ausstieg
von z. B. von Heyne oder die Einstellungswelle bei EMA
auswirkte.

Falls die Branche wirklich überraschenderweise
2011 "zweitstellige" Umsatzzuwächse bei Mangas
generiert, dann hätte ich das bitte mal mit den Zahlen
aus der Wikki abgeglichen - und am besten dort auch
eingetragen.

Warum macht das eigentlich keiner? ;)

Stellt diese Zahlen faktisch gegeneinander und
diskutiert "dann"!

Ich gehe solange davon aus, dass "Einstellungen" nicht
mit "Wachstum" gleichzusetzen sind! ;)




Wenn das ein Zeichner als pures Hobby betreiben will und schon glücklich ist, nur gedruckt zu werden, könntest du sogar recht haben.

Ich rede immer nur vom "professionellen" Ansatz. Was ihr immer
nur mit eurem "Totschlagbegriff" Hobby aussagen wollt? Ein Album
ist im Jahre 2011 früher in der Gewinnzone, als dies in den
80ern der Fall sein konnte und deshalb bekommt der
Künstler schneller einen Vertrag und auch schneller Geld
(gerade auch dann, falls er sich z. b. selbst verlegt), denn
seine Garantiesumme berechnet sich leichter.

Wir bringen z. B. in 6 Jahren 6 Alben vom Wolkenvolk
mit Ralf heraus. Unter den Bedingungen der 80er hätten wir
das wahrscheinlich nicht so schnell stemmen können, und
Ralf hätte gleichzeitig trotz mehr Arbeit weniger verdient.

Einen Porsche kann und konnte man damit nie finanzieren
(nicht in den 80ern und nicht Heute). Aber trotzdem ist das
kein Hobby.

Mark O. Fischer
18.06.2011, 12:45
Gleichzeitig sehen wir insbesondere im Buchhandel bei den Mangas in diesen Tagen auch hohe Umsatzzuwäche im zweistelligen Bereich.10 Euro mehr oder wie?



Falls die Branche wirklich überraschenderweise
2011 "zweitstellige" Umsatzzuwächse bei Mangas
generiert, ist ja auch zweirangig.

horst
18.06.2011, 12:55
Weiterhin gibt es natürlich auch über die Zukunft des Buchmarkt hitzige Diskussionen in Deutschland, vor allem über die Buchpreisbindung. Ich persönlich würde das auch gerne mal aufarbeiten, aber das wäre im COMIC REPORT wahrscheinlich völlig am Interesse der Leser vorbei.

Interessant in dem Zusammenhang sind die "55 Thesen zur Zukunft der Buchbranche", die auf den Buchtagen in Berlin vorgestellt wurden.
http://www.boersenblatt.net/446186/

Ja, natürlich wird sich viel ändern, aber die Diskussion um die
"Zukunft des Buches" ist dann doch etwas ganz anderes, als die
"Beschreibung des aktuellen Marktes".

Denn auch ich glaube daran, dass es für viele Anbieter im
Buch-/Medienmarkt "zukünftig" sehr harte Zeiten geben wird.

Martin Jurgeit
18.06.2011, 13:29
Falls die Branche wirklich überraschenderweise 2011 "zweitstellige" Umsatzzuwächse bei Mangas generiert, dann hätte ich das bitte mal mit den Zahlen aus der Wikki abgeglichen - und am besten dort auch eingetragen. Warum macht das eigentlich keiner? (...)
Ich halte mich da an die Zahlen von media control. Zumindest für den Buchhandel sind die recht aussagekräftig - allerdings wegen des Aufwands, mit denen sie erhoben werden halt auch kostenpflichtig! Ich werde mich deshalb hüten, die irgendwo im Internet eigenmächtig einzutragen. Ein großes Geheimnis sind sie aber trotzdem nicht ;)


Ein Album ist im Jahre 2011 früher in der Gewinnzone, als dies in den 80ern der Fall sein konnte und deshalb bekommt der Künstler schneller einen Vertrag und auch schneller Geld (...), denn seine Garantiesumme berechnet sich leichter.
Horst du weißt selbst, dass das eine Milchmädchenrechnung ist. Aus Sicht der Verlage hört sich das alles vielleicht noch ganz toll an. Aber bei den im Alben-Markt derzeit üblicherweise zu erzielenden "Garantiesummen" könnte praktisch jeder professionelle Comic-Zeichner sofort Hartz IV-Aufstockung beantragen. Deshalb arbeiten ja viele auch "professionell" als Illustratoren für Zeitschriften oder die Werbung und zeichnen Comic-Alben gezwungenermaßen "als Hobby" nebenher. Mit Aussagen wie der oben verhöhnst du geradezu die Angehörigen deiner - ursprünglich mal - eigenen Zunft.

Kai Schwarz
18.06.2011, 13:35
@idur14: Von wegen "Alzheimer" - keine Sorge, das geht mir auch öfter mal so. Es sei hinzugefügt, dass die ganzen "E-Termini" auch in der Branche und der Presse mal gerne unscharf bezeichnet oder durcheinandergebracht werden. Ich bin ja selbst froh, dass ich gerade so noch hinterher komme und inzwischen den Unterschied zwischen E-Books und Apps einigermaßen verständlich erklären kann. ;)

@horst: Vermutlich stellt deshalb keiner diese Zahlen in Wikipedia rein (BTW, welche Wiki-Seite meinst du eigentlich genau?), weil sie nur dann öffentlich genannt werden dürfen, sofern sie gezielt bei Media Control zu diesen Zwecken abgefragt werden, z.B. von Buchreport o.ä.

Und zum Thema "Einstellungen bei Manga" steht weiter oben ja schon was - vor einigen Jahren wurden diverse Serien eingestellt, akut sind es aber nur noch sehr wenige. Heyne ist längst vom Markt verschwunden (was die Fans z.T. schmerzt, den Handel aber nicht), EMA hat sich seitdem auch wieder konsolidiert und bringt wieder mehr Neuheiten raus, Tokyopop hat Platz 2 gefestigt, auch Panini ist immer wieder für Überraschungen gut.

Auch @Mark O. Fischer:
Das Umsatzwachstum bei Manga ist in den buchhändlerischen Märkten prozentual zweistellig, das meinte Martin natürlich. Und trotz z.T. erhöhter Preise werden auch mehr Stückzahlen verkauft. Klar gibt es Manga, die nur ein paar tausend Exemplare verkaufen - aber eben auch wieder mehr Serien, die im fünfstelligen Bereich landen, und das ohne TV-Begleitung (siehe u.a. die Beiträge von ELDORADO weiter oben).

EDIT: Oh, sehe gerade, Martin war etwas schneller mit dem Antworten.
Ich geh dann lieber mal in Deckung, denn da bahnt sich ein interessanter Dialog an. :)

horst
18.06.2011, 13:59
Ich halte mich da an die Zahlen von media control. Zumindest für den Buchhandel sind die recht aussagekräftig - allerdings wegen des Aufwands, mit denen sie erhoben werden halt auch kostenpflichtig! Ich werde mich deshalb hüten, die irgendwo im Internet eigenmächtig einzutragen. Ein großes Geheimnis sind sie aber trotzdem nicht ;)

Wenn du glaubst, dass man nur mit Andeutungen
"aber ich weiß es genau, aber ich sage es hier nicht"
eine Gefolgschaft bekommt?

Aber das Thema hatten wir anderswo auch schon.



Horst du weißt selbst, dass das eine Milchmädchenrechnung ist. Aus Sicht der Verlage hört sich das alles vielleicht noch ganz toll an. Aber bei den im Alben-Markt derzeit üblicherweise zu erzielenden "Garantiesummen" könnte praktisch jeder professionelle Comic-Zeichner sofort Hartz IV-Aufstockung beantragen. Deshalb arbeiten ja viele auch "professionell" als Illustratoren für Zeitschriften oder die Werbung und zeichnen Comic-Alben gezwungenermaßen "als Hobby" nebenher. Mit Aussagen wie der oben verhöhnst du geradezu die Angehörigen deiner - ursprünglich mal - eigenen Zunft.

Hättest du geschrieben "schlecht" - hätte ich dir zugestimmt!

Aber du hast sinngemäß "schlechter" geschrieben - und da
werde ich dir nie und nimmer zustimmen.

Dein Zusammenhang war sogar derjenige, dass viel Output
an Alben die Eigenproduktionen strangulieren. ... Wir waren
mit "viel Output" in Erlangen und 5 Künstler haben mit uns
mit fertigen oder absehbar fertigen Projekten Kontakt
aufgenommen und alle 5 haben einen Vertrag bekommen.
- bzw. in einem Fall - angeboten bekommen.

Und warum? Weil uns die Verkäufe der Lizenzcomics den
Etat zur verfügung stellen, diese Eigenproduktionen zu
finanzieren.

Also ist deine Aussage "von Grund auf falsch".


Und ich verhöhne niemanden, denn ich bin nach wie vor selbst
Zeichner und wir zahlen unseren Künstlern höhere Prozente, als
wir uns selbst aus den eigenen Zeichner-Lizenzen gönnen.

Versuche nicht irgendwo einen Spalt reinzutreiben.

Comic Report Süd
18.06.2011, 14:39
Ich muss hier echt mal eine Lanze für Horst (oder Splitter) brechen, denn was der Verlag an deutschen Produktionen auf die Startrampe geschoben hat, ist wirklich beachtenswert. Die "Deutschland-Offensive" mit den neuen Titeln im aktuellen Programm und den Künstler-Blogs wurde bislang noch nirgends richtig gewürdigt. Natürlich dürfte keiner der deutschen Zeichner mit ihren Splitter-Veröffentlichungen reich werden, aber es ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.

Ob jetzt deutsche Künstler vom Comicmachen leben können, scheint manchmal sowieso Interpretationssache zu sein. Ich dachte immer, das wären ein paar Ausnahmen. Aber ein Kollege wie Mick Baxter behauptet öfter mal, dass das ziemlich viele davon leben können. Zuletzt hier in einem anderen Forum (http://www.comicforum.de/showpost.php?p=3019503&postcount=10).

Ja, was nu'? :D

Nicht, dass ich Mick in dieser Sache blind glauben würde ...

Martin Jurgeit
18.06.2011, 15:37
Wenn du glaubst, dass man nur mit Andeutungen "aber ich weiß es genau, aber ich sage es hier nicht" eine Gefolgschaft bekommt? (...)
Horst, jetzt wird es albern. Ich will hier doch keine "Gefolgschaft sammeln". Es gibt einfach rechtliche Rahmenbedingungen bei media control, die ich auch gut nachvollziehen kann und an die sich alle halten müssen. Das hat nichts mit der Geheimhaltung von "Herrschaftswissen" oder so zu tun. Wenn das meine Zahlen wären, könnte ich damit machen, was ich will - sind sie aber nicht! Und in Verlagskreisen kursieren sie natürlich sowieso. Auch wer geschickt mit Suchmaschinen unterwegs ist bzw. das eine oder andere Fachblatt durchblättert, stößt schnell auf die Zahlen.


Hättest du geschrieben "schlecht" - hätte ich dir zugestimmt! Aber du hast sinngemäß "schlechter" geschrieben - und da werde ich dir nie und nimmer zustimmen. (...) Dein Zusammenhang war sogar derjenige, dass viel Output an Alben die Eigenproduktionen strangulieren (...)
So interpretierst du in diese Aussage von mir ...

(...) Gerade auch für Eigenproduktionen von populären Alben-Stoffen wird so die Luft hierzulande weiterhin sehr dünn bleiben (...)
:confused: :confused: :confused:

Martin Jurgeit
18.06.2011, 15:48
(...) Ich dachte immer, das wären ein paar Ausnahmen (...)
Das wäre dann allerdings wirklich schlimm. Auf dem Heft-, Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt können natürlich eine ganze Reihe von Zeichnern von ihren Comics leben - wenn sie für große Blätter wie "Knax", "F.A.Z.", "Hörzu" oder "Dein Spiegel" arbeiten, sogar ziemlich ordentlich.

Mick Baxter
18.06.2011, 15:51
Ob jetzt deutsche Künstler vom Comicmachen leben können, scheint manchmal sowieso Interpretationssache zu sein. Ich dachte immer, das wären ein paar Ausnahmen. Aber ein Kollege wie Mick Baxter behauptet öfter mal, dass das ziemlich viele davon leben können. Zuletzt hier in einem anderen Forum (http://www.comicforum.de/showpost.php?p=3019503&postcount=10).
Nicht verwecheln: "Vom Comiczeichnen leben" und "von dem Tantiemen seiner Comicveröffentlichungen leben". Letzteres erfordert hohe Verkaufszahlen, die nur wenige erreichen. Wer dagegen für die Werbung arbeitet oder in Zeitungen/Zeitschriften veröffentlicht, kriegt keine Tantiemen, wird aber oft gut bezahlt.


So interpretierst du in diese Aussage von mir ...
Zitat von Martin Jurgeit
(...) Gerade auch für Eigenproduktionen von populären Alben-Stoffen wird so die Luft hierzulande weiterhin sehr dünn bleiben (...)
Ich glaube auch, daß die unpopulären Stoffe wesentlich größere Chancen haben ...

ELDORADO
18.06.2011, 15:52
Ja, aber gerade der Beitrag von horst mit den "100 Arbeitsstunden bis tief in die Nacht, weil wir unsere Produkte so lieben" beweist ja auch noch einmal, dass man das was Splitter da macht eben einfach nicht ständig als Maßstab im Vergleich mit Carlsen, Ehapa und deren angestellten Mitarbeitern heranziehen darf.

Schön für Sie, schön für Fans und Händler, dass die Splitter- Idealisten das so durchziehen,
aber mit der Ökonomie und den normalen Gegebenheiten der Verlagsbranche hat es nicht mehr viel zu tun.


Ansonsten wäre ich dankbar, wenn @horst langsam mal einsehen würde, dass er von anderen Gegebenheiten, nämlich denen des Manga-Marktes einfach keine Ahnung hat. Da führt praktisch jede Aussage zum berechtigten Widerspruch und obwohl es nun schon mehrfach handfest wiederlegt wurde, hört er auch nicht auf von der "Einstellungswelle" zu reden.

Also nochmal:
Es gibt aktuell keine Einstellungswelle und selbst die vor ca. 3 Jahren war nicht besonders groß. Ehapa hat sich aufgrund des Drucks der Fans sogar entschlossen einige Reihen (Rave, Get Backers, Moon Boy) entgegen der ursprünglichen Planung doch weiterzuführen und abzuschließen.

Seit mehreren Jahren gibt es im Manga-Markt nun kontinuierlich 4 bedeutende Verlage die genauso kontinuierlich ihre Anzahl an Titeln rausbringen. Wobei sich gerade in den letzten 1-2 Jahren diverse neue Bestseller entwickelt haben.
Also "Wachstum in die Tiefe", wie schon ganz richtig gesagt.

Nimm es doch bitte endlich zur Kenntnis oder ist das alles doch nur der gewollte Versuch
anderswo eine Krise herbeizureden um das eigene Segment erneut um so glänzender dastehen zu lassen?

horst
18.06.2011, 16:52
Horst, jetzt wird es albern. Ich will hier doch keine "Gefolgschaft sammeln". Es gibt einfach rechtliche Rahmenbedingungen bei media control, die ich auch gut nachvollziehen kann und an die sich alle halten müssen. Das hat nichts mit der Geheimhaltung von "Herrschaftswissen" oder so zu tun. Wenn das meine Zahlen wären, könnte ich damit machen, was ich will - sind sie aber nicht! Und in Verlagskreisen kursieren sie natürlich sowieso. Auch wer geschickt mit Suchmaschinen unterwegs ist bzw. das eine oder andere Fachblatt durchblättert, stößt schnell auf die Zahlen.

Dann gib's halt mal unter der Hand an die Macher der
Wiki weiter... ich verrate auch nix! ;)

Irgendeiner muss das damals ja auch getan haben...
ich dachte halt du warst das! ... Hab' ich mich wohl
getäuscht!

:D ;)




So interpretierst du in diese Aussage von mir ...

:confused: :confused: :confused:

Und warum kopierst du nicht deinen ganzen Beitrag rein?
Da wäre dann der Zusammenhang offensichtlich! ;)

Einfach looky looky auf #196.


Aber auch du wirst doch wohl nicht bestreiten wollen, dass es inzwischen gerade auf dem Alben-Markt einen ziemlichen Kanibalisierungseffekt gibt. Die Zielgruppe ist natürlich nicht annähernd mit dem zunehmenden Angebotszuwachs der letzten Jahre mitgewachsen.
Gerade auch für Eigenproduktionen von populären Alben-Stoffen wird so die Luft hierzulande weiterhin sehr dünn bleiben. Das müsste dich als Comic-Zeichner doch zumindest ein wenig schmerzen.

Die wichtigen Stichworte dazu:
... "gerade auf dem Albenmarkt" ...
..."inzwischen Kannibalisierungseffekt"...
... "Zielgruppe nicht mitgewachsen" ...
... "Eigenproduktion" ...
... "wird so die Luft dünn"...

hipgnosis
18.06.2011, 16:56
@Eldorado

Volker, es hilft doch nun aber auch nicht weiter, daß du Horst zum widerholten Male keine Ahnung unterstellst. ;)


Zum Markt

Ich wundere mich bei dieser ganzen "geheimen Zahlendreherei" schon ein wenig.
Lassen wir mal die Aussagen für jeden Bereich gelten, den wir von den Verlagsleuten bekommen. Verifizieren möchte keiner, weil die Zahlen der media control "vertraulich" zu behandeln sind.

Jedenfalls ist der Mangamarkt - gerade 2011 - nach Kai Schwarz stark im Vormarsch - von zweistelligen Wachstumsraten ist die Rede.
Das ist nach etwas schwierigeren Jahren ja erstmal eine gute Nachricht. ;)

Weiterhin wird auch die Graphic Novel immer wieder als Wachstumsmarkt gepriesen - was auch ersichtlich scheint, da immer mehr Literaturverlage mitmischen.

Nun wissen wir aber auch, daß der Albenmarkt - sowohl im Buchhandel als auch im Fachhandel in den letzten Jahren wieder stetig zugenommen hat.

Na so richtig hört sich das irgendwie nicht nach einer Krise an, oder?


Der Kioskmarkt wird auch gerade etwas widerbelebt - sollten nun alle Verluste aus dem US-Segment stammen?

Martin Jurgeit
18.06.2011, 17:05
Dann gib's halt mal unter der Hand an die Macher der Wiki weiter...
Ich habe doch oben schon geschrieben, dass ich für das Geschäftsmodell von media control absolutes Verständnis habe.

Bei unseren Verlagspublikationen verfahre ich ja auch ganz genauso. Beinahe täglich erreichen mich Anfragen nach einzelnen Artikeln aus COMIXENE-Heften, von denen die Leute geradezu erwarten, dass diese gratis im Netz verfügbar zu sein hätten oder ihnen zumindest per Mail-Anhang zugeschickt werden müssten. Ich verweise diese Leute dann darauf, sich das entsprechende Heft zu kaufen.

L.N. Muhr
18.06.2011, 17:07
Ja, aber gerade der Beitrag von horst mit den "100 Arbeitsstunden bis tief in die Nacht, weil wir unsere Produkte so lieben" beweist ja auch noch einmal, dass man das was Splitter da macht eben einfach nicht ständig als Maßstab im Vergleich mit Carlsen, Ehapa und deren angestellten Mitarbeitern heranziehen darf.

Wobei ich neulich auch um ein Uhr nachts 'ne E-Mail von meiner Carlsen-Redakteurin bekommen habe. Zeigt ja nur, dass die sich auch nicht strikt an einen 9-to-5-Arbeitstag halten, sondern das durchaus ähnlich handhaben.

Comic Report Süd
18.06.2011, 17:11
Das wäre dann allerdings wirklich schlimm. Auf dem Heft-, Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt können natürlich eine ganze Reihe von Zeichnern von ihren Comics leben - wenn sie für große Blätter wie "Knax", "F.A.Z.", "Hörzu" oder "Dein Spiegel" arbeiten, sogar ziemlich ordentlich.

Ja, aber das sind doch die Ausnahmen, die alle meinen. :rolleyes:

Mal davon abgesehen, dass man diese Comics, die Du meinst, natürlich nicht im Comicladen oder Buchhandel kaufen kann. Die deutschen Comics, die Horst meint, kann man dort kaufen. Wer deutsche Comics lesen will, denkt außerdem nicht in erster Linie an ein Abo der "Hörzu".

idur14
18.06.2011, 17:16
Ich muss hier echt mal eine Lanze für Horst (oder Splitter) brechen, denn was der Verlag an deutschen Produktionen auf die Startrampe geschoben hat, ist wirklich beachtenswert. Die "Deutschland-Offensive" mit den neuen Titeln im aktuellen Programm und den Künstler-Blogs wurde bislang noch nirgends richtig gewürdigt. Natürlich dürfte keiner der deutschen Zeichner mit ihren Splitter-Veröffentlichungen reich werden, aber es ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.



Doch von mir mehrmals! Find ich toll diese Initiative. Sonst fallen mir da nur Carlsen, Ehapa und Reprodukt mit starker deutschsprachiger Präsenz ein.

Aja, und Epsilon, denselben Text solltest du eher nicht dort ins Forum schreiben.;)

Comic Report Süd
18.06.2011, 17:23
Doch von mir mehrmals! Find ich toll diese Initiative. Sonst fallen mir da nur Carlsen, Ehapa und Reprodukt mit starker deutschsprachiger Präsenz ein.

Aja, und Epsilon, denselben Text solltest du eher nicht dort ins Forum schreiben.;)

Okay, von dir wurde es gewürdigt. :)

Ich meinte vor allem Abenteuerstoffe im "frankobelgischen Gewand" (was immer das sein mag) aus Deutschland. Das hatte man von Splitter in dieser "Welle" nicht erwartetet (inkl. Rückkehr von Matthias Schultheiss).

Deutsche Comics machen ansonsten natürlich viele, ob Avant, Gringo, Zwerchfell und wie sie alle heißen. Bevor jetzt die ganzen Schlaumeier kommen, die das hervorheben ... :D

idur14
18.06.2011, 17:24
Zum Markt

Ich wundere mich bei dieser ganzen "geheimen Zahlendreherei" schon ein wenig.
Lassen wir mal die Aussagen für jeden Bereich gelten, den wir von den Verlagsleuten bekommen. Verifizieren möchte keiner, weil die Zahlen der media control "vertraulich" zu behandeln sind.

Jedenfalls ist der Mangamarkt - gerade 2011 - nach Kai Schwarz stark im Vormarsch - von zweistelligen Wachstumsraten ist die Rede.
Das ist nach etwas schwierigeren Jahren ja erstmal eine gute Nachricht. ;)

Weiterhin wird auch die Graphic Novel immer wieder als Wachstumsmarkt gepriesen - was auch ersichtlich scheint, da immer mehr Literaturverlage mitmischen.

Nun wissen wir aber auch, daß der Albenmarkt - sowohl im Buchhandel als auch im Fachhandel in den letzten Jahren wieder stetig zugenommen hat.

Na so richtig hört sich das irgendwie nicht nach einer Krise an, oder?


Der Kioskmarkt wird auch gerade etwas widerbelebt - sollten nun alle Verluste aus dem US-Segment stammen?

Würd ich auch so sehen, wobei Breite nicht überall Tiefe heisst.

Gerade bei Mangas würde mich interessieren, ob das Wachstum für den Gesamtmarkt gilt und wie sich das aufteilt. Ob da eher die alteingesessenen MAnga Bereiche oder eben die neueren GN ähnlichen Stoffe mehr wachsen.

PS@all: Was die in anderen Postings beschriebene Arbeitsleistung betrifft. Ich glaube nicht dass sich Verlage ob ihrer Struktur untereinander vergleichen lassen und es muss auch nicht sein, dass Quantität und Qualität immer zusammenhängen.
Welcher Normalangestellte in anderen Branchen bleibt schon unbezahlt gerne länger? Wiviele Freiberufler machen es hingegen schon?
Was glaubt ihr wieviel Hr. Schott von Salleck arbeitet? Die Herren Piredda, Fischer oder Sackmann, um mal nur einige zu nennen?
MAchen die das nur aus Geldgier oder stecken sie keine Liebe in ihre Produkte?
DAs sind nur einige Fragen, die für mich solche Vergleiche nicht sinnvoll erscheinen lassen!

horst
18.06.2011, 17:26
Ja, aber gerade der Beitrag von horst mit den "100 Arbeitsstunden bis tief in die Nacht, weil wir unsere Produkte so lieben" beweist ja auch noch einmal, dass man das was Splitter da macht eben einfach nicht ständig als Maßstab im Vergleich mit Carlsen, Ehapa und deren angestellten Mitarbeitern heranziehen darf.

Schön für Sie, schön für Fans und Händler, dass die Splitter- Idealisten das so durchziehen,
aber mit der Ökonomie und den normalen Gegebenheiten der Verlagsbranche hat es nicht mehr viel zu tun.

Richtig... nichts anderes betone auch ich immer wieder...
das beschriebene "ist kein Model" für die Verlagslandschaft...
... ich brachte es nur ein, weil unser Himalaya eben nicht
aus der reinen Titelanzahl bei Splitter erklärt, sondern wegen
dem "Drumherum"!

Ich schrieb vor ca. 2 Monaten irgendwo, dass wir vor lauter
Arbeit kaum Land sehen und prompt kam auch da die Meinung,
dass das an den ca. 10 Titeln liegt. Tatsächlich lag es hauptsächlich
an den Comanche Figuren. Fahrt z. B. mal nur inerhalb eines
Monats "zusätzlich 15 mal in ein Zollhafengebiet und löst einzelne
Frachtstücke aus China ein"... dann wisst ihr, was Arbeit ist! ;)

Oder besser gesagt: was Wartestunden sind! :D



Ansonsten wäre ich dankbar, wenn @horst langsam mal einsehen würde, dass er von anderen Gegebenheiten, nämlich denen des Manga-Marktes einfach keine Ahnung hat. Da führt praktisch jede Aussage zum berechtigten Widerspruch und obwohl es nun schon mehrfach handfest wiederlegt wurde, hört er auch nicht auf von der "Einstellungswelle" zu reden.

Handfest wären meiner Meinung nach faktische Zahlen.

Aber lassen wir es gut sein... denn ich stieg auch nicht mit
einer grundsätzlichen Manga-Schelte oder einem generell-
zurückgehenden-Manga-Markt-Thema ein, sondern bezog
mich auf die "Kannibalisierungeffekte" die wohl nicht nur
Alben betreffen!?



Nimm es doch bitte endlich zur Kenntnis oder ist das alles doch nur der gewollte Versuch
anderswo eine Krise herbeizureden um das eigene Segment erneut um so glänzender dastehen zu lassen?

Üble Nachrede, denn meine Beiträge sind "nicht Aktion",
"sondern Reaktion" auf die ständige Albenschelte! Kann
jeder jederzeit nachlesen ;)

Martin Jurgeit
18.06.2011, 17:46
Ja, aber das sind doch die Ausnahmen, die alle meinen. :rolleyes:
Mal davon abgesehen, dass man diese Comics, die Du meinst, natürlich nicht im Comicladen oder Buchhandel kaufen kann (...)
Genau diese eingeengte Sichtweise ist natürlich das Problem. Denn der Großteil der deutschen Comic-(Eigen-)Produktion entsteht halt primär zunächst NICHT für den Comic- oder Buchhandel. Auch im Buchmarkt erfolgreiche Künstler wie Ralf König, Flix oder Anike Hage (um nur einige wenige zu nennen) haben in den letzten Jahren einen Großteil ihrer Comics für Zeitungen und Magazine produziert oder sind wie Reinhard Kleist in der F.A.Z. gerade dabei. Und anschließend werden viele dieser Comics dann für den Comic- und Buchhandel NACHgedruckt.

ELDORADO
18.06.2011, 17:58
@horst:
Ich schelte keine Alben.
Ich verkaufe zwar mehr Manga, aber lieben tue ich als Kind der Zack-Generation ganz was Anderes und natürlich auch Euren "Comanche" - nur dass das klar ist.
;)

Comic Report Süd
18.06.2011, 18:36
Genau diese eingeengte Sichtweise ist natürlich das Problem. Denn der Großteil der deutschen Comic-(Eigen-)Produktion entsteht halt primär zunächst NICHT für den Comic- oder Buchhandel.

Das hat ja keiner bestritten. Es wurde in der Vergangenheit oft bemängelt, dass es keine deutschen Veröffentlichungen auf dem normalen (oder "eingeengten") Comicmarkt gibt, also gut gemachte Alben oder gar Serien mit Abenteuerstoffen. Flix & Co. geht es ja gut, die stellen nicht das Problem dar.



Auch im Buchmarkt erfolgreiche Künstler wie Ralf König, Flix oder Anike Hage (um nur einige wenige zu nennen) haben in den letzten Jahren einen Großteil ihrer Comics für Zeitungen und Magazine produziert oder sind wie Reinhard Kleist in der F.A.Z. gerade dabei. Und anschließend werden viele dieser Comics dann für den Comic- und Buchhandel NACHgedruckt.

Ach, dann ist ja alles in Butter. Schön, wenn es so easy läuft für viele deutsche Zeichner. Hört sich fast so an, als wären die Nachdrucke ein Automatismus. Dann geht es den deutschen Zeichnern, wenn man das richtig interpretiert, was du da schreibst, sogar eigentlich gut? Schön. ;)

Ist auf jeden Fall ein Thema, was wir wahrscheinlich untersuchen werden, die Jurgeit'schen Thesen oder Fakten. Wird mordsspannend.

hipgnosis
18.06.2011, 18:44
Ist auf jeden Fall ein Thema, was wir wahrscheinlich untersuchen werden, die Jurgeit'schen Thesen oder Fakten. Wird mordsspannend.

Find ich auch - da gäbe es auch eine Menge zu schreiben. ;)

Matthias, bitte setze das dann in ein neues Thema - denn hier führt es zu nicht viel und geht zu weit von Mark O Fischer Artikel weg.

Finde es schöner, wenn solch komplexe Themen etwas gesondert besprochen werden.

horst
18.06.2011, 19:22
Genau diese eingeengte Sichtweise ist natürlich das Problem. Denn der Großteil der deutschen Comic-(Eigen-)Produktion entsteht halt primär zunächst NICHT für den Comic- oder Buchhandel.

Tja, aber du selbst hast doch dediziert über Eigenproduktion
im "Alben"-Segment geschrieben (deshalb noch einmal der Hinweis
auf dein eigenes obiges Posting). Da ist doch selbstverständlich,
dass man dir auch im Hinblick auf den Alben-Markt antwortet.

Der Blick auf den "gesamten deutschen Eigenproduktionsmarkt"
kann dann wieder ganz andere Antworten generieren.

Kai Schwarz
18.06.2011, 20:36
Ich geh dann mal am Tresen 'ne neue Runde bestellen, ok?
"Wirt, einen Eimer Wasser und ein Handtuch für alle, bitte!"
:p

Martin Jurgeit
19.06.2011, 06:20
(...) Ach, dann ist ja alles in Butter. Schön, wenn es so easy läuft für viele deutsche Zeichner. Hört sich fast so an, als wären die Nachdrucke ein Automatismus. Dann geht es den deutschen Zeichnern, wenn man das richtig interpretiert, was du da schreibst, sogar eigentlich gut? Schön (...)
Für deutsche Zeichner in bestimmten Gattungen und Genres ist das natürlich so - etwa bei dem auch von Kai schon weiter oben angesprochenen Humor-Bereichen. Dort ist der Anteil an Eigenproduktionen mit ordentlichen Verdienstmöglichkeiten erfreulich hoch.

Was ich mir aber halt wünschen würde, ist eine Situation, in der auch Zeichner von eher franko-belgisch ausgerichteten Stoffen endlich bessere Bedingungen bekommen (nur auf diesen Bereich zielte mein damaliges Posting!).
Es ist doch einfach nur ein Trauerspiel, wie lange wir etwa die Fortsetzung von "Die Chronik der Unsterblichen" warten mussten. Aber Aufwand und Ergebnis stehen bei so einer Produktion derzeit in einem "höchst schwierigen Verhältnis" (ich hoffe diese Formulierung ist jetzt ausgewogen genug) - übrigens sogar trotz des Achtungserfolgs des Stoffes in Frankreich. Und man kann ja auch nicht allen deutschen Comic-Künstlern raten, gefälligst Single zu bleiben und ins billige Berlin zu ziehen.
Wäre halt schon schön, wenn irgendwann auch Familienväter in München vom Zeichnen von Albenstoffen ihre Familie durchbringen könnten (wir reden hier ja nicht vom Anhäufen von Reichtümern). Aber eine solche Entwicklung sehe ich auf dem deutschen Alben-Markt derzeit nun wirklich nicht. Sorry, wenn ich da weiterhin etwas Wasser in den Wein schütten muss.

Martin Jurgeit
19.06.2011, 06:34
Tja, aber du selbst hast doch dediziert über Eigenproduktion im "Alben"-Segment geschrieben (...). Da ist doch selbstverständlich, dass man dir auch im Hinblick auf den Alben-Markt antwortet (...)

O.K., dann aktualisiere ich meine Antwort auf dieses Posting ...

(...) Ob jetzt deutsche Künstler vom Comicmachen leben können, scheint manchmal sowieso Interpretationssache zu sein. Ich dachte immer, das wären ein paar Ausnahmen (...)
... in diesem Sinne: Es ist derzeit auf dem Alben-Markt UNMÖGLICH - praktisch OHNE jede Ausnahme.

efwe
19.06.2011, 09:31
Ich weiss ja nicht, was Splitter seinen deutschen Zeichnern zahlt, aber generell muss ich Martin Recht geben. Kein deutscher Künstler kann ALLEIN von seinen Albenveröffentlichungen in Deutschland leben. Gerne genommen als Beispiel: Thomas von Kummant, der zu Recht sagt, dass er eine Familie zu ernähren habe und deshalb 4.000,- € pro Monat braucht. Geht man von 10 Monaten Fulltime-Arbeit an einem Album aus, dann müsste er 40.000,- € Vorschuss erhalten. Wir von Ehapa konnten uns das jedenfalls nicht leisten. Selbst bei über 10.000 verkauften Exemplaren von Band #1.

Efwe

Hinnerk
19.06.2011, 09:50
Von 4000€ im Monat (und das Ganze als Vorschuß) träume ich als Selbstständiger auch.

fulbecomics
19.06.2011, 10:04
Doch von mir mehrmals! Find ich toll diese Initiative. Sonst fallen mir da nur Carlsen, Ehapa und Reprodukt mit starker deutschsprachiger Präsenz ein.

Aja, und Epsilon, denselben Text solltest du eher nicht dort ins Forum schreiben.;)

Kein Wunder, der FB ist eben reine Import-Ware (genauso wie der Manga) und wird am besten dort auch produziert. Eigenproduktionen im FB-Segment machen hierzulande eigentlich keinerlei Sinn, was auch Schultheiss, Andreas u.a. schon längst erkannt haben........

Mark O. Fischer
19.06.2011, 10:22
Genau diese eingeengte Sichtweise ist natürlich das Problem. Denn der Großteil der deutschen Comic-(Eigen-)Produktion entsteht halt primär zunächst NICHT für den Comic- oder Buchhandel. Auch im Buchmarkt erfolgreiche Künstler wie Ralf König, Flix oder Anike Hage (um nur einige wenige zu nennen) haben in den letzten Jahren einen Großteil ihrer Comics für Zeitungen und Magazine produziert oder sind wie Reinhard Kleist in der F.A.Z. gerade dabei. Und anschließend werden viele dieser Comics dann für den Comic- und Buchhandel NACHgedruckt.
Das führt die Diskussion weg vom Fachhandel hin zum Zeitschriftenhandel, ohne den man wohl auch im Buchhandel nicht erfolgreich sein kann. Braucht es hierzulande Vorabdruckmöglichkeiten, um Alben erfolgreich vermarkten zu können? In Frankreich scheinen diese keine große Rolle mehr zu spielen. Denn die über 1 Mio "Titeuf"-Alben basieren wohl kaum auf den 60.000 TCHÔ!-Heften.

fulbecomics
19.06.2011, 10:27
eben ! Deshalb ist diese Diskussion sehr mit Vorsicht zu geniessen :rolleyes:

Was mir dazu auch noch einfällt: Asterix ist praktisch Pflichtlektüre hierzulande im Gymnasium,
Titeuf allerdings weniger !

Und das Interesse der Deutschen an der frankobelgischen Kultur scheint sich dem Nullpunkt zu nähern........bzw. scheint ausgereizt

Ollih
19.06.2011, 10:44
@efwe

4000 € ist zwar ein konkretes Beispiel, die Frage wäre aber doch, kann man als Comiczeichner damit um die 2000-3000 € im Monat verdienen. Das scheint mir eher dem duchschnittlichen Einkommen in D zu entsprechen bzw. kann ich mein Arbeitspensum derartig anpassen, um neben dem Zeichnen von Comics noch andere Aufträge zu erledigen.
Etwas anderes ist es natürlich, wenn ich ob meines Know-hows als Fachkraft in anderen Märkten (Werbung) deutlich mehr verdienen kann. Dann ist Comiczeichner natürlich nicht das richtige Berufsziel und sollte allenfalls als Hobby betrieben werden.