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efwe
06.09.2000, 23:20
meine theorie besagt, dass kleinverleger wie salleck, phönix, kult etc. für die zack- und primo-generation das werden wird, was der hethke verlag für die wäscher-generation darstellt - die wahrer bestimmter jugendträume. ich will das gar nicht negativ deuten, aber die veröffentlichungen dieser verlage hat mehr mit nostalgie denn mit innovation zu tun, denn sie bedienen vor allem einen kleinen kreis von sammlern, die mit bestimmten serien aufgewachsen sind. ich persönlich glaube nicht an ein comeback von reihen wie rick master, alix, minimenschen etc., da sie ein lebensgefühl ausdrücken, mit dem die nachwachsende generation nichts anzufangen weiss. so wie es uns mit nich, sigurd, falk etc. ergangen ist. wir wollten comanche, blueberry, michel vaillant und wie sie alle hiessen und nicht diesen alten "mist"!
und dasselbe schicksal ist nun den klassikern aus frankreich beschieden.
so jedenfalls meine theorie!

efwe

Mick Baxter
06.09.2000, 23:38
Hethke hat ja nun wirklich nur Reprints gemacht (und Wäscher noch mal an den Zeichentisch geprügelt).
Die obengenannten Verlage veröffentlichen Comics, die zum großen Teil heute noch erscheinen (ohne ihr Engagement halt nur nicht in Deutschland).
Selbst Rick Master ist kaum mit Sigurd vergleichbar, zumal er ja in der Jetztzeit spielt (und das heißt in den neuen Bänden die 90er Jahre).
Außer Rocketeer kann ich mich bei Hethke an keine aktuelle Publikation erinnern, da fallen mir bei Salleck wesentlich mehr ein (z.B. Gibrat).

Dein Gedanke ist zwar durchaus diskussionswürdig (der Nachdruck von Dan Cooper bestätigt ja Deine These). Aber schon Dan Dare würde ich eher in die Pollischansky-Tradition rücken: Klassiker, die in Deutschland bis dahin nur aus der Fachpresse bekannt waren, endlich zugänglich zu machen.

Allerdings ist wohl zu unterscheiden, was die Leser wollen (da ist Deiner Beobachtung völlig richtig) und inwieweit sich die Kleinverlage dies als Profil aufdrücken lassen (und da sehe ich, wie oben erläutert, Unterschiede).

Gruß vom Mick


[Dieser Beitrag wurde von Mick Baxter am 07. September 2000 editiert.]

FISH
07.09.2000, 00:44
efwe hat nicht ganz unrecht, auch wenn mir der vergleich mit hethke überhauptnicht schmeckt
die KLASSISCHEN comics aus frankreich kommen in deutschland scheinbar nur noch bei einigen wenigen lesern an, eben bei den wenigen die in den 70´ern und 80´ern anfingen mit comic lesen und nicht mehr aufhöhren konnten, so wie ich
dies gilt aber nur für die klassischen comics, neuere comics müßten durchaus auch andere ansprechen können, wenn diese sich mal heranwagen würden und vor allem von deren existenz wüssten, ein gutes beispiel ist vielleicht der xx himmel, oder auch einfach comics wie XIII, gibsy und und und, di auch jüngeren gefallen könnten
es gibt auch genug comics aus den bereichen SF + Fantasy
es müssen doch nicht immer nur mangas oder amerikanische comics sein

und ausserdem, solange es kleinverleger gibt ist es noch nicht so schlimm
das es funktionieren kann sieht man ja bei hethke

was mich noch interessieren würde ist ob Sie Herr Tempel sich gänzlich von franko-belgischen comics gelöst haben
oder
ob das, Georg, nur eine realistische einschätzung deinerseits ist
schliesslich hast du mal denn feest verlag mit aufgebaut, bzw mit geleidet

beruflich hast du ja jetzt mehr mit mangas zu tun, ist das nur ein job oder machen dier mangas soviel spass, liest du noch viel franko-belgische comics ???
reine neugierde

ich finde auch nicht das das was mit nostalgie zu tun hat, hier in deutschland wohl eher mit trends, aber warum soll man nicht das lesen was man vor 10, 20 jahren auch gelesen hat
das es mittlerweile so wenige sind liegt ja nicht daran das die leser aus alters gründen wegsterben sondern eher daran das comics in deutschland keine kultur haben und die meisten mit dem lesen von comicsaufgehöhrt haben als sie älter wurden
man wird sehen wieviele der heute jungen manga lesern in 10-20 jahren noch mangas lesen
natürlich wünsche ich ihnen nicht das selbe schicksal, es wird aber spannend

------------------
tschau - Fish
www.comicpage.de (http://www.comicpage.de)

[Dieser Beitrag wurde von FISH am 07. September 2000 editiert.]

efwe
07.09.2000, 06:05
@mick baxter
stopp, mir geht es ja nicht um inhalte, natürlich sind die grundverschieden, sondren vielmehr um den abstieg eines bestimmten genres. wie nick, sigurd oder falk waren auch rick master (bastei), dan cooper (bastei, zack, ehapa) oder chick bill (bastei) u.v.m. comics, die über den grossen Pressevertrieb ihre Kunden fanden. Danach wurden diese und viele andere serien von den buchverlagen (carlsen, feest, ehapa) noch einmal über diese schiene in ganz ordentlichen stückzahlen vermarktet, um nun einen dritten lebenszyklus als spartenprogramm zu durchlaufen. ähnliches ist mit den superhelden geschehen. während williams, condor und ehapa noch richtig auflage verkauft haben, fand das dino- und marvel-geschäft - und da sollte man sich nichts vormachen - primär im comic-fachhandel statt. und sicher wird dasselbe auch irgendwann mit den mangas passieren.

@fish
natürlich lese ich noch franco-belgische comics, immerhin habe ich ja damals bei feest einen grossteil der franco-belgischen comics in deutschland veröffentlicht. aber ich bin offen für alles und kann mich sehr schnell für ein tolles thema begeistern. ich hatte immensen spass an wolverine, punisher und co., die wir ja auch mal im programm hatten, an tank girl und nun finde ich eben die mangas toll.

efwe

Martin Jurgeit
07.09.2000, 08:19
@efwe

Ich glaube ganz so einfach ist das mit deiner These auch nicht, so überzeugend sie auch klingen mag. Ich will in dem Zusammenhang einige Punkte zu bedenken geben:

1. Dein Beispiel mit den Superhelden-Comics stimmt leider nur sehr eingeschränkt. Gerade Williams hat leider - nicht zuletzt wegen größter Vertriebsprobleme - nie "richtig Auflage" verkauft und deshalb mit dem Großteil seines Programms nur zweieinhalb (!) Jahre durchgehalten. Selbst in manche Kleinstädte verirrten sich die Williams-Marvels nur in Form der Sammelbände. Und auch Condor hat über weite Strecken deutlich schlechtere Zahlen gehabt, als heute Dino und Marvel Deutschland, und das bei katastrophalen Remi-Quoten, da man ja noch nicht den Comicfachhandel mit seinen ganz speziellen Gesetzen mitnutzen konnte. Man muss es so hart sagen: "richtig Auflage verkauft" hat wohl nur Ehapa.

2. Auch dein Abgesang auf die Franko-Belgier stimmt so natürlich nicht generell. Im nächsten Frühjahr werden wir mal wieder sehen, dass ein franko-belgischer Titel der Riesenüberflieger überhaupt sein wird. Was ich so über die angepeilten Auflagen beim neuen Asterix höre, da kann wohl kein Manga auch nur im Ansatz mithalten.

Asterix zeigt also, dass auch franko-belgische Stoffe gute Chancen haben können, wenn das Gesamtkonzept stimmt. Und dazu gehört insbesondere ein kompletter multimedialer Auftritt. (Erst der große Asterix-Kinoerfolg hat auch den Alben bei uns zum Durchbruch verholfen!) Das mit dem Gesamtkonzept kann man nämlich durchaus von Sailor Moon oder Pokémon lernen. Hier haben die Franzosen und Belgier leider stark an Boden verloren. Das war in den 60er und 70er mal ganz anders, man denke etwa an den bis heute konstanten Erfolg der Schlümpfe! Vergleichbare Marken sind aber leider in den letzten zwei Jahrzehnten bei unseren westlichen Nachbarn nicht mehr aufgebaut worden. Bei anderen Serien wie Spirou hat man sich widerum "zu Tode konzeptioniert".


Martin

meister proper
07.09.2000, 09:14
Zum Teil magst du recht haben schließlich gehöre ich zur Zack/Primo Generation und kaufe nunmehr auch die meisten Salleck und Phoenix Alben.
Ich sehe allerdings das Angebot von Salleck als viel breiter an.
Natürlich gibt es die Titel(Cooper, Corentin,
Minimenschen etc.) die sich vor allem an o. g. Generation richtet. Wahrscheinlich werden auch 95% dieses Stoffes an diese Generation abgesetzt.
Aber mit der Fortsetzung eingestellter Reihen wie Max Friedman, Jonathan, werden (gottseidank) künstlerisch anspruchsvolle Comics in Deutschland weiterhin zugänglich gemacht.
Mit Liberty Meadows, Monsieur Jean, M&M, Tatjana K., Snake, Gibrats Zweiteiler werden aber auch ganz aktuelle Arbeiten vorgestellt.
Mit Nostalgie hat das vom Material her nicht viel zu tun.
Warum man aber diese Alben/Inhalte kauft und liest dafür umso mehr.

Das Problem der sinkenden Verkaufszahlen hat unter anderem doch auch seinen Ursprung in der Überproduktion aufgrund der Konkurrenz zw. Feest, Ehapa und Carlsen! Wodurch den Händlern auf Jahre hinaus die Läden mit Ware zugestellt wurde die sich wegen des Überangebots nicht absetzten ließ.
Natürlich sind daran die Händler auch nicht ganz unschuldig, sie hätten halt nicht so viel bestellen sollen (ich bin ja kein Verleger). Als diese Absatzsituation kippte, die Preise stiegen und gleichszeitig die Großverlage ihre Titel für einen Bruchteil verramschten wandte sich ein Teil der Leserschaft enttäusscht ab.
Ich sehe die Comickrise z. T. als hausgemacht an und finde es umso erfreulicher das weiterhin hochwertiges Material (siehe auch Edt. Moderne) auf Deutsch erscheint.
Wenn es diese Titel gar nicht mehr gibt dann fehlt einfach ein Teil des riesigen Spektrums was Comics sein können im hiesigen Angebot und die Hoffnung auf eine Verbreiterung der Leserschaft und damit einer Erhöhung der Auflagenzahlen nimmt weiter ab.

Es ist übrigens so das man ja nur jeden bedauern kann der sich seinen Lesestoff nur aus einer Ecke des Angebots aussucht.
Je vielfältiger das Angebot desto besser für den Kunden, deshalb: Sailor Moon, Jonathan, Prinz Eisenherz, Donald Duck, Manara, sind alle Teil des gleichen Kuchens.
Ich bin froh das es relativ viele Stücke zu kosten gibt!

Jörg Digmayer
07.09.2000, 10:36
Ich denke auch, die Theorie stimmt in Bezug auf die Zielgruppe, die so klein ist, dass sich nur noch kleine Spezialverlage mit großem Enthusiasmus und geringer Gewinnspanne um sie kümmert.

Inhaltlich kommt so viel Neues nach, dass ich keine Sorgen habe, der Albenmarkt könnte auf absehbare Zeit nur noch im eigenen Nostalgiesaft schmoren.

Ich weiß nicht, warum Alben nach frankobelgischer Machart in Deutschland keinen so großen Erfolg haben. Wenn ichs wüsste, wär ich reich ;)

Am fehlenden Rundumangebot kanns wohl nicht liegen: So eine Rundumverwertung beschert zwar den Verlagen und Lizenzgebern schöne Zusatzgewinne und wird deshalb natürlich gern gemacht, für den Erfolg des einzelnen Werks scheint sie mir aber nicht so wichtig. Etliche Comics, Bücher, Filme sind auch ohne Merchandising und Multimedia-Präsenz in ihrem Feld richtig erfolgreich.

Grüße
Jörg.

Phoenix
07.09.2000, 10:40
Hallo,

da muss ich mich natürlich auch mal zu Wort melden.
Immer nur Innovatives fordern und auf den ollen Kamellen von gestern rumhacken gibt's nur im Comic Genre.
Ob Film, Musik oder geschriebene Literatur, die Klassiker oder Oldies haben IMMER eine gleichberechtigte Stellung neben den aktuellen Trends.
Nur ein Beispiel:
Kein ernsthafter Science-Fiction Fan wird wohl behaupten "2001", "Alien" oder "Planet der Affen" sind kalter Kaffee von gestern, den kein Schwanz mehr interessiert.

Der ewige Schrei nach Neuem, nach der sogenannten "INNOVATION", sind selbstauferzwungene Regeln. Wenn Zladko und Jürgen, Mangas und Superhelden, Tits and Ass, Blut und Gedärme, Techno und HipHop usw. das vielgepriesene Innovative sind, dann kann ich drauf verzichten. Muss ich jetzt wirklich wie ein Bekloppter auf einem Roller rumhopsen wie ein 10jähriger um IN zu sein. Wenn ich das vor nem Jahr gemacht hätte, hätte man mich in die Klappse eingeliefert.

Sich nur auf das erfolgversprechende, weil verkaufsträchtige zu stürzen, ist auch nicht gerade innovativ.

Wenn "Tramp", "Spoon&White" und "Odilon Verjus" wirklich nur Sachen für die "Altherrenriege" sind, dann nennt mich bittschön "Norbert" und ich bin auch noch stolz drauf.

Euer Phoenix (in Anlehnung an den guten alten Rolf)

Jörg Digmayer
07.09.2000, 12:19
Original erstellt von efwe:
was war das damals für ein gefühl, wenn mein vater meinte, wie kann man nur diesen superman-mist lesen. gut so. und heute? welche mütter oder väter können mit mangas was anfangen? alles nur furchtbar! aber ein dan cooper, rick master oder was auch immer ist doch mittlerweile angenommen, da man ja asterix kennt. nein, provozieren können die kids damit niemanden!

Du gehst davon aus, dass Comics immer noch ein Underground-Medium seien, eine Subkultur, mit der Jugendliche sich abgrenzen. Das seh ich anders: Für mich ist der Comic ein Medium wie Film, Buch und andere.

In Frankreich gehts den Comics vergleichsweise gut, und Du kannst dort mit dem Lesen etablierter Serien erst recht niemanden provozieren. Warum soll der Jugend-Rebellions-Mechanismus in Frankreich anders funktionieren als bei uns?

Auch die Vergleiche mit dem Film finde ich unglücklich. Es gibt doch erfolgreiche, moderne Mainstream-Filme, in die alle rennen, sowas wie "Titanic" oder "Der Pferdeflüsterer" oder oder oder. Nicht jedes Medium, das Jugendliche anzieht, muss zur Abgrenzung gegenüber den Älteren dienen.

Grüße
Jörg.

laberkopp
07.09.2000, 13:16
Ich denke, dass Comics generell irgendwie ein Problem mit der Vermarktung haben. Egal ob es nun Alben, Heftchen oedr Mangas sind. Ich lese eigentlich alle Stilrichtungen solang mich die Zeichnungen ansprechen und die Story in Ordnung ist.
Comics wie Watchmen, oder XX. Himmel (was mir unglaublich gut gefallen hat) haben einfach eine derartig grandiose Story, dass Sie eigentlich das Potential haetten eine Menge Leser (auch neue Comicleser) zu finden.
Warum gibts denn in den grossen Zeitungen in den Feuilletons nie was ueber solche Meisterwerke?
Ich kann mir gut vorstellen, dass die X-Men Hefte sich nach dem Erfolg des Films auch bei uns neuer Kundschaft erfreuen.
Also: mehr Werbung fuer Comics bitte! Wer hat schon die Zeit immer zig Internetseiten nach den Neuerscheinungen zu durchforsten?
Mir ist es sogar schon oft passiert, dass ich eher was wusste als mein Comichaendler (mag auch an meinem Haendler liegen...).

Das dazu.

Gastoncgb
07.09.2000, 13:27
MICK BAXTER: Ich kann mich an noch einen Versuch von Hethke erinnern: In der Sprechblase erschien mal ein paar Ausgaben lang der Comic "Dar Shak". Der ist aber nie vollständig erschienen, da die meisten Leser damit wohl nicht klar kamen.

Ich denke eher das es am Preis liegt! 19,80 DM für ein Album (Minimenschen 37) ist ziemlich heftig! Die Nick habe ich bis zum Band 35 gekauft da zog dann der Preis von 19,80 DM oder so auf ca. 24 DM an. Das ist mir zufiel! Ab 15 DM fängt es mir an weh zu tun! Das muß mir schon sehr gut gefallen wenn ich mir das antue. 25 DM für nen HC ist ok. ABER! Wo ich einen HC hinstellen kann, kann ich drei oder vier SC hinstellen. Bei einer Serie wie "Das Kristallschwert" oder der "Kleine Hobbit" wo ich weiß nach ein paar Bänden ist schluß ... ok! Aber bei solchen endlosserien wie Rick Master!? NE!! Da setze ich dann doch andere Prioritäten und kaufe mir nur noch die Serien die ich auch unterbringen kann! Für 19,80 DM für ein Album bekommt man zwei Manga-TB. Das dürfte wohl auch ein Grund sein. Ein weiterer Grund dürfte das völlig andere Flair der Mangas sein und ihr anderer Humor sowie die Themen! So gibt es die in den Franko/Belgischen- Comics nicht. Ich fürchte so einfach wird man das nicht festmachen können. Gaston ist sehr erfolgreich, Mafalda hingegen eher ein flop. Die Peanuts sind weltbekannt, aber als Comic treten sie in Deutschland kaum in Erscheinung! Die Nick habe ich übrigens inzwischen getauscht. Gegen Neuware.

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Auf den Schwingen der Nacht, umhüllt von der Dunkelheit des Weltraumes traf ein schwacher, vom Mond reflektierter Sonnenstrahl
die Erde und verging!

Gastoncgb
07.09.2000, 13:31
Beinahe hätte ich´s Vergessen! Die neuen Hethke!? Das wollen wir nicht hoffen, denn bei preisen am Anfang der Serien von 20,- bzw 24,- DM wären sie dann schnell über 30,- DM und das wäre doch schade!

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Auf den Schwingen der Nacht, umhüllt von der Dunkelheit des Weltraumes traf ein schwacher, vom Mond reflektierter Sonnenstrahl
die Erde und verging!

efwe
07.09.2000, 15:20
sicher sind comics kein underground medium mehr, wenn sie's denn überhaupt waren. aber unsere marktforschung hat eindeutug ergeben, dass kids kleidung, musik, lesestoffe, pc-spiele etc. sehr wohl dazu nutzen, um eine gewisse gruppenzugehörigkeit zu demonstrieren bzw. sich von gruppen zu distanzieren. und dadurch werden comics nun doch zu einem generationsspiegel. es tut mir leid, widersprechen zu müssen, aber comics sind ein abgrenzungsmedium - nicht das medium an sich, aber deren inhalte. dasselbe gilt für die musik (bach, händel, sinatra etc auf der einen seite, marylin manson, bloodhaound gang etc auf der anderen), den film (oder geht die elterngeneration in american pie bzw. road trip?) und auch das fernsehen (welche zielgruppe schaut denn big brother, gzsz etc?).
der unterschied zu frankreich ist, dass es dort comic kultur schon länger und daher eine ältere generation ebenfalls comics liest, und das sind dann primär XIII, blake & mortimer etc. wer glaubt, dass es den verlag glénat ohne mangas heute noch geben würde, irrt sich gewaltig. auch dort sind die auflagen der klassiker (ausnahmen bestätigen die regel) dramatisch zurück gegangen. ich erinnere mich an die frühern 90er, als wir in lizenzverhandlungen erstauflagen von 5-7.000 ex. anboten, worüber die franzosen nur mitleidig lächeln konnten. und was druckt ein verlag wie delcourt oder glénat heute als ertsuaflage: ca. 7.000 ex.
warum haben denn verlage wie casterman, dargaud, delcourt, j'ai lu und andere sich auf einmal auf die mangas gestürzt? doch nicht weil ihre angestammtes albenprogramm so verdammt gut lief!
nein! wir erleben z.zt. einen generationenwechsel, der, wie man schon in den frühen mm-tagen wusste, etwa alle 7 jahre stattfindet. deshalb wurden in der mm auch nach etwa 7 jahren die barks-stories wiederholt.

efwe

Phoenix
07.09.2000, 15:33
Hallo,

mein Vergleich mit Filmen sollte zum Ausdruck bringen, dass diese Filme im Vergleich zu den Comics nicht in Vergessenheit geraten. Sie laufen zwar nicht im Cinemaxx, aber Du kannst sie jederzeit im Fernsehen sehen oder auf Video, Laserdisc oder DVD erstehen. Und dort herrscht jederzeit Nachfrage. Die wievielte Edition der James Bond-Filme gibt es eigentlich schon? Und die ersten sind aus den sechzigern.
Wieso darf man Film oder Musik nicht mit Comics vergleichen? Sind Comics etwas solch andersartiges? Das was die Kiddies heute hören sind doch zu 70 % nur Remakes unserer Musik mit anderen Stilmitteln. Und beim Film isses nicht anders. Wieso sollte der Comic da nicht dasselbe tun.
Wo bei Georg der Vergleich mit Film und Musik nervt, da krieg ich die Krise beim Vergleich mit Asterix. Der ist ein Phänomen und kann nun wirklich nicht verallgemeinert werden. Harry Potter wäre da z.B. das Pendant beim Kinderbuch.
Asterix lesen auch Leute, die glauben, ausser Micky Maus und Asterix gäb's gerade mal noch Lucky Luke. Und sie bezeichnen diese Serien auch als Kohmick.
Und Asterix ist in seinen letzten Alben ja auch alles andere als innovativ. Im Gegenteil, gerade Asterix ist ein Comic für die, die ihn schon vor zwanzig Jahren gelesen haben. Denn wer erst zu den letzten Alben eingestiegen ist, wird wohl bitter enttäuscht gewesen sein.

Markus
07.09.2000, 16:53
Ich denke, hier spielen mehrere Faktoren eine Rolle. So ganz kann ich der Generationenthese von efwe nicht zustimmen. Gerade weil ich sehe, daß wegen mir GZSZ von jung UND alt geguckt wird und wenn es stimmt, daß die Elterngeneration (hier schon mehrmals erwähnt) sich anderen Dingen ab einem gewissen Alter zuwenden, dann müßten Comics doch nach wie vor als Abgrenzungsmittel taugen. Aber wer sagt denn, daß sie daß müssen. Mit der Zeit ändern sich auch Mittel der Abgrenzung. Man sieht es doch auch daran, daß sowohl groß als auch klein Turnschuhe und Jeans tragen. Im übrigen hätten MM, FF und Asterix nicht 40 Jahre funktionieren können, wenn Comicinhalte ein Abgrenzungsmittel wären.
Ehrlich gesagt halte ich die Gesellschaft für viel zu differenziert, um es an einem solchen Punkt fest zu machen.
Eine Sache wurde aber leider bisher kaum erwähnt: Die Preise! Wie sollen Kiddies denn 20 DM für ein 48-Seiten Album hinblättern können oder wollen, wenn sie MM, Simpsons und Digimon für 3-4 DM habn können?
Selbst ich habe mir das neue Minimenschenalbum nicht zugelegt, weil es mir zu teuer erscheint. Ich glaube, es ergeht vielen so. Früher habe ich die meisten Alben von Ehapa und Carlsen auch nur aus dem Ramsch besorgt.Die Aufmachung und das Preis/Leistungsverhältnis spricht eben nur die Generation an, die die Stoffe kennt und sich leisten kann!
Damit kommen wir zum 2ten Aspekt: Um die Sachen zu kaufen, muß man sie auch kennen: Asterix, Clever&Smart und Lucky Luke sind bekannt, haben gerade noch erschwingliche Preise und werden auch von Teenagern gekauft. Der Wille scheint also da zu sein. Doch wie sollen die Kiddies Stoffe wie Minimenschen oder Spirou heute kennenlernen? Früher sind diese Stoffe sehr preisgünstig als Fortsetzungsserien im FF oder Yps erschienen. Das fällt heute weg (und ich kann ehrlich nicht versthen, wie ehapa sich diese Chancen hat entgehen lassen können).
Ich würde mich für diese Reihen heute nicht interessieren, wenn sie nicht im FF gewesen wären. Um die (teuren) Alben habe ich als Junge immer einen großen Bogen gemacht, weil ich mir den Frust ersparen wollte. Ich denke, daß wird bei vielen Kindern heute nicht anders sein und dann braucht man sich über das Desinteresse nicht zu Wundern.

Nemo
07.09.2000, 18:40
Ich glaube einfach nicht, daß man Comics generell an einer Generation festmachen kann. Viele Stoffe sind nicht zeitgebunden. Mein Sohn ist jetzt 7 und Tim und Struppi oder Spirou oder Andy Morgan begeistern ihn.
Ich halte es auch für problematisch die Auflagen von vor 10 oder 12 Jahren mit heute zu vergleichen. Damals gab es in Deutschland noch einen Riesennachholbedarf, da viele klassische Serien zu ersten Mal in Albenform erschienen. Und es gab wenig anderes daneben. Heute gibt es halt auch viel interessantes US-Material (Preacher etc.) und niemand hat einen unbegrenzten Geldbeutel. Soll heißen: Da die Alben teuerer sind und es noch anderes Material gibt, kaufe ich manches nicht, was ich vor 10 Jahren vielleicht gekauft hätte.

ZAQ
07.09.2000, 22:23
Vorbemerkung: Das mit dem zitieren hat nicht ganz so geklappt. Aber alles FETTGEDRUCKTE ist Zitat von efwe:

Ich will mal zur Ursprungsaussage zurück:

Original erstellt von efwe:
meine theorie besagt, dass kleinverleger wie salleck, phönix, kult etc. für die zack- und primo-generation das werden wird, was der hethke verlag für die wäscher-generation darstellt - die wahrer bestimmter jugendträume.
Seh ich auch so und finds normal und prima: Wenn in 12 Jahren für mich als dann 49jähriger kein Fernsehprogramm mehr gemacht wird, weil ich dann angeblich nicht mehr durch Werbung (die die Programme ja schließlich bezahlt) beeinflussbar bin, kann ich wenigstens immer noch Comics lesen!

ich will das gar nicht negativ deuten, aber die veröffentlichungen dieser verlage hat mehr mit nostalgie denn mit innovation zu tun,
Hier muss ich allerdings wiedersprechen: Nostalgie ist sicher EIN Aspekt, aber -und hier ist der entscheidende Unterschied zu Hethke- es ist nicht der einzige! Man mag sich lange darüber streiten, welche Comics nun wahrhaft innovativ sind, aber SPOON UND WHITE ist beispielsweise ein neuer, frischer Comic, der sicher auch Kids ansprechen würde, die 'Buddy-Filme' kucken UND in der Lage sind solche auch kritisch zu reflektieren.
denn sie bedienen vor allem einen kleinen kreis von sammlern, die mit bestimmten serien aufgewachsen sind. ich persönlich glaube nicht an ein comeback von reihen wie rick master, alix, minimenschen etc., da sie ein lebensgefühl ausdrücken, mit dem die nachwachsende generation nichts anzufangen weiss. so wie es uns mit nich, sigurd, falk etc. ergangen ist. wir wollten comanche, blueberry, michel vaillant und wie sie alle hiessen und nicht diesen alten "mist"!
Auch hier sehe ich einen Unterschied zu Hethke, da zumindest einige der von Dir genannten Serien einfach qualitativ so klasse sind, dass sie immer wieder von der neuen Leser-Generation entdeckt werden werden. Das muss nicht zwangsläufig heißen, dass diese Serien dann in einigen Jahren wieder Verkaufsschlager werden, denn ein Aspekt blieb hier ja bislang unberücksichtigt: Comics haben kein Verfallsdatum: Und wenn ich mal nicht mehr bin, können meine Söhne immer noch meine Sammlung durchlesen und brauchen sich die ganzen Sachen nicht NOCHMAL zu KAUFEN. Und wenns sie nicht interessieren sollte, können sies auffem Flohmarkt verticken. D.h. z.B.: Wenn LARGO WINCH von Ehapa n paar tausendmal gedruckt wurde, dann existieren eben auch n paar tausend Exemplare, die irgend jemand hat, ders dann eben auch nicht mehr zu kaufen braucht ums zu lesen. Und da mit Alben sicher vorsichtiger umgegangen wird und wurde sind -im Gegensatz zu alten Wäscher-Heften- wohl auch nur die wenigsten Exemplare den Weg allen irdischens gegangen.
und dasselbe schicksal ist nun den klassikern aus frankreich beschieden.
so jedenfalls meine theorie!
Die ich in Bezug auf KLASSIKER, die eben auch nichts weiter sind schlußendlich dann doch wieder teile. Aber TIM UND STRUPPI hat auch seit -na,sagen wir- 10 Leser-Generationen nichts an Erfolg eingebüsst, obwohl er ausser seinem KLASSIKER-Status nicht viel für Kids zu bieten hat. Und das macht mich dann doch wieder grübeln.
efwe


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Gruß!,oliver
ZACK-Zeitung

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[Dieser Beitrag wurde von zaktuell am 07. September 2000 editiert.]

efwe
07.09.2000, 22:34
zurück zur abgrenzung der generationen. man sollte nicht unterschätzen, dass bis zu einem gewissen alter die eltern die käufer der comics sind und nicht die kinder selbst. wenn also dein sohn, nemo, die besagten comics liest, dann doch sicher, weil er sie von dir bekommen hat. auch bei der mm sind ca. 60% der käufer mütter, die für ihre kinder einkaufen. aber wie ist es, wenn kinder eigene kaufentscheidungen treffen? das beginnt etwa ab 10-12 jahren. warum brechen genau ab dieser altersschicht z.b. der mm die käufer weg? warum hat ff nicht funktioniert? warum musste ehapa die ganzen serien am kiosk einstellen (flieger & rennfahrer, gauner & agenten, lila gorilla, boule & bill, storm, blueberry etc.)? doch nicht wegen zu grossem erfolg, sondern weil selbst zu diesen preisen nicht mehr genügend käufer zu finden waren. und weiss jemand, wie viele ex. clever & smart verkauft? ein hohn kann ich nur sagen. spiderman hatte bei condor zuletzt unter 20.000 ex verkauft, und das im phasenvertrieb und zu günstigem preis. und warum geht das gerücht um, dass dino und marvel ihre superhelden im nächsten jahr aus dem kiosk holen wollen? warum wurde superman kurzzeitig eingestellt? oder die looney tunes? fragt doch mal, ob gamix die alien-serie fortsetzt? nein, nein, am preis allein liegt es nicht. das wäre zu einfach. kinder sind illoyal und entscheiden irrational. wer mit mtv, viva, playstation, n64, internet etc aufwächst, kann sich mit den "behäbigen" klassikern nicht identifizieren. ein manga - und ich möchte hier noch einmal betonen, dass ich selbst gerne minimenschen, rick master u.a. lese - kommt dieser bildästhetik einfach näher.
sorry, aber ich bestehe auf meiner these, dass salleck, phönix, kult und alle, die es sonst noch gibt, ein programm für nostalgiker produzieren. wenn ich mir die schlangen in erlangen in erinnerung rufe, dann standen bei eckarts stand eigentlich nur mittel alte fans, die sich auf eine signatur von weinberg freuten.
ich kann jedem, der mal junge comic-leser erleben will, nur einen besuch der animagic in koblenz empfehlen, da waren alle die kids, die in erlangen gefehlt haben, verkleidet als sailor moon, ranma usw. und die haben geld ausgegeben, unglaublich.

efwe

[Dieser Beitrag wurde von efwe am 08. September 2000 editiert.]

ZAQ
07.09.2000, 22:47
...das klingt dann aber zum schluß so, als wäre das Konsumverhalten das einzige Kriterium , was bei der Beschäftigung mit Comics relevant wäre. Klar mögen die Kiddies Mangas und die Eltern kaufen ihnen eher die Maus, weil SIE die kennen. Aber wenn denn die Kids eigene Kaufentscheidungen treffen können, dann dauerts doch auch nicht mehr lange und sie sind alt genug, bei diesen Entscheidungen auch andere Kriterien zu beachten, als die "was ist angesagt, was muss ich haben, um "in" zu sein/mich von meinen Eltern zu distanzieren". Irgendwann schnallen die doch dann auch, was nur produziert wird,um an ihre Kohle zu kommen und können es von Sachen unterscheiden, die produziert wurden, weil ein Autor, eine Persönlichkeit etwas ausdrücken wollte! Hoffe ich jedenfalls, dass das bei meinen Kids mal so abläuft.

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[Dieser Beitrag wurde von zaktuell am 07. September 2000 editiert.]

Nemo
07.09.2000, 23:22
Ich glaube, man muß hier noch ein bißchen differenzieren. Daß die frankobelgischen Comics nicht einfach an eine Generation gebunden sind, sieht man ja schon daran, daß viele Serien in Frankreich seit Jahrzehnten erscheinen und immer noch ihr Publikum finden. Ob eine solche Kontinuität von den jetzt so aktuellen Mangas erreicht werden wird, erscheint mir zumindest zweifelhaft.
Warum ist das aber in Deutschland anders? Ich glaube das liegt daran, daß es bei uns keine vergleichbare Comic-Kultur gibt. Welche Serien erschienen denn bei uns wirklich über lange Jahre hinweg? Tim und Struppi, Asterix und vielleicht noch ein paar andere. Ansonsten erscheint eine Serie vielleicht 5 Jahre lang und dann verschwindet sie vom Markt. Oder es erscheinen nur ein paar Bände.
Das Publikum für Comics in Deutschland ist viel kleiner und deshalb rechnet es sich nicht, viele Serien lange auf dem Markt zu halten. Weil das aber so ist, deshalb ist es auch nicht möglich daß mehrere Generationen nacheinander mit diesen Comics aufwachsen und sie so lebendig bleiben. Das ist ein Teufelskreis.
Ich glaube aber nicht, daß die klassischen frankobelgischen Comics deshalb irgendwann aussterben, wie die Wäscher-Serien. Dieser Vergleich greift zu kurz. Ohne jemand zu nahe treten zu wollen, denke ich daß Wäscher-Comics wirklich nur aus nostalgischen Gründen gekauft werden. Viele frankobelgische Serien liegen aber qualitativ auf einem viel höheren Niveau und werden immer wieder auch ein neues Publikum finden. Sofern man eben an sie ran kommt.

FISH
07.09.2000, 23:41
Das die Preise für Kinder zu hoch sind glaube Ich nicht, mann muß ja nur mal sehen was die Kids so für Kleidung, Computer Spiele und irgendwelche Trends ausgeben.
Das franko-belgische Comics grundsätzlich Jugendlichen nicht gefallen halte Ich für Blödsinn,da gäbe es genug Material.
Das die lieber Mangas lesen liegt daran das dies auch ein Trend ist, doch wer macht solche Trends, wie kommen die zustande?
Woher sollten Jugendliche franko-belgische Comics kennen?
Es gibt sie nur beim Comichändler, Werbung sieht man nicht, Magazine für Jugendliche wie z.B. Bravo endhalten keine Comics, woher also sollten die davon etwas erfahren.
Das Ich Comics lese hat auch nichts mit Nostalgie zutun, da Ich seit meiner Kindheit Comics lese, Ich weiß Natürlich nicht wie das bei den anderen ist, es gibt sicherlich auch welche die nach Jahren wieder damit angefangen haben, hier könnte man von Nostalgie reden.
Das franko-belgische Comics derzeit kaum Käufer finden liegt auch daran das die wenigsten die in Ihrer Jungend diese Comics gelesen haben hute eben nicht mehr Comics lesen, warum auch immer.
In Frankreich sieht die sache anders aus, dort gibt es genug ältere Leser für solch Comics und das auch dort die Verkaufzahlen zurück gehen ist ja auch ganz logisch,
Man hat heute einfach zu viele Alternativen, da bleibt nicht mehr die Zeit zum Lesen, egal ob Bücher oder Comics.
Man darf auch nicht vergessen das nicht alle jugendliche gleich sind und es dürfte genug geben die solche Comics Lesen würden wenn sie davon wüssten bzw. wenn sie IN wehren.
Ich finde man kann diese Comics nicht mit denen des Hethke Verlags vergleichen.
Die rolle diverser Kleinverleger wie Salleck, Kult, Phoenix, Comicplus, Epsilon, Seven Island und wie sie alle heißen ist aber leider in der Tat die selbe wie die von Hethke, das Verlegen für eine Minderheit, traurig aber wahr.
Solange die Kleinverleger durchalten und wenigsten ein paar sachen auf deutsch erscheinen bin Ich noch zufrieden, alles kommt sowieso nicht , auch nicht bei den Mangas.
Somit, um zum schluß zu kommen, muß man auf die Frage die efwe mit dem Thema aufwirft mit ja
Antworten, doch es müßte nicht so sein.


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tschau - Fish
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efwe
07.09.2000, 23:53
stopp!! ich hacke ja auf keinem genre rum, aber tatsache ist, dass franco-belgische comics keine auflage mehr haben. selbst moebius, bilal, schuiten oder werauch immer müssen auflageneinbussen von über 50% hinnehmen. und warum kauft sich ein asterix so toll, weil er von der heute erwachsenen schüler- und studentengeneration gekauft wird. die asterix-zielgruppe beginnt bei 17 aufwärts. also keine kids. und immer wieder dieses anführen der sog. film- und musikklassiker, die alle lieben. quatsch!! es soll ja auch gar nicht die qualität und der stellenwert von bestimmten comcs in abrede gestellt werden, im gegenteil, aber auch "2001" oder "alien" laufen nur noch im programmkino und nicht im ufa- oder maxx-kinocenter. und natürlich waren die who, elp oder faces klassiker, aber die stehen meist auch nur in der oldie oder werden von 40+ jährigen gekauft.
dass die kids keine franco-belgischen klassiker mehr wollen (es mag ausnahmen geben) ist doch ein generationsphänomen. warum sollte mein sohn das lesen wollen, was ich schon gelesen habe? auch wir wollten uns von unseren eltern absetzen. bei uns war das mittels kleidung oder langen haaren noch viel einfacher. aber heute? sag mehr einer, ob er heute noch klar erkennen kann, wer mutter ode schwester bzw. vater oder bruder ist. die leterngeneration trägt dieselbe kleidung wie die kids, dieselben frisuren, hört meist auch noch ähnliche musik. was war das damals für ein gefühl, wenn mein vater meinte, wie kann man nur diesen superman-mist lesen. gut so. und heute? welche mütter oder väter können mit mangas was anfangen? alles nur furchtbar! aber ein dan cooper, rick master oder was auch immer ist doch mittlerweile angenommen, da man ja asterix kennt. nein, provozieren können die kids damit niemanden!
und das ein 30-40jähriger irgendwann einmal andere prioritäten in seinem leben setzt als comic-lesen ist auch verständlich. also üssen die auflagenzahlen der klassiker zwangsläufig abnehmen, was dazu führt, dass die serien von kleinverlagen für nostalgiker fortgestetzt oder neu aufgelegt werden. womit wir wieder bei hethke sind.

efwe

Phoenix
08.09.2000, 07:00
Hallo efwe,

vielen Dank erst mal für diese tolle Diskussion.
Nachdem ich schon ziemlich gefrustet war angesichts solcher Themen wie:
Wieviel Schlümpfe gibt es?
Was hält ihr von Lobo?
und Wie teuer ist euer vertwolstes Gimick?
gibts endlich was lesenswertes.

Angesichts der Verkaufszahlen muss ich Dir vollkommen beipflichten, dass wir "Kleinen" ähnlich wie Hethke für eine Minderheit produzieren. Aber das ist m.E. die einzige Parallele. Das die Wäscherianer irgendwann aussterben ist eigentlich klar. Die können wahrscheinlich nur sehr selten ihre Faszination an ihre Kinder weitergeben. Aber die Flaute bei den Franko-Belgiern auf dem deutschen Markt ist hausgemacht. Du hattest ja selbst miterlebt, wie dieses junge Pflänzchen "Comic-Album" vor Jahren von Carlsen, Ehapa und Feest überdüngt und zu Tode gewässert wurde. Die Kassandrarufe von Eckart Sackmann wurden frohen Mutes überhört und man produzierte auf Teufel komm raus.

Und wo wie bei Prophezeiungen sind:
Die Parallelen zum derzeitigen Manga-Boom sind unübersehbar. Mal schaun, wie es in ein bis zwei Jahren dort aussieht. Supie und Co. haben dieses Problem des ungeduldigen Comic-Gärtners ja auch schon erlebt.

Das Hauptproblem ist die deutsche Mentalität des "Sammelns". Wenn der Punkt erreicht ist, dass der Sammler sich nicht mehr alles, aber auch wirklich alles bis auf die letzte Luxus-Ausgabe und Variantcover-Edition leisten kann, stellt er seine Tätigkeit ein. Die Möglichkeit des Selektierens kommt ihm nicht in den Sinn. Mag sein, das die Manga-Leser nicht alle so geartet sind, ein Teil davon aber bestimmt. Und für die wird's hart nächstes Jahr angesichts der Programme von Ehapa und Carlsen.

Über die Preise der Alben zu diskutieren ist müssig. Allen interessierten ist der Beitrag von "Wolle" Strzyz auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse zu empfehlen mit dem Titel:
Boah, ist das Buch teuer!
Ein Ausspruch, der jeden Buchhändler (und Verleger) zur Verzweiflung bringt. Die Sachen sind natürlich deswegen so teuer, weil wir so schnell wie möglich Millionär sein möchten. Vielleicht wird einigen nach dem Besuch dieses Vortrags ein Licht aufgehen.

Zum Schluss:
Efwe, Du fragst doch wohl nicht allen ernstes, warum FF geflopt ist. Nenn mir bitte einen Grund, warum dieses Grottenschlechte Ding einer hätte kaufen sollen. Der Gimmicks wegen? Die waren abgekupfert und schon tausendmal da. Der Comics wegen? Die waren übel. Der FF-Nostalgiker wand sich mit grausen und die Kiddies haben das Heft mit einem müden Lächeln beiseite geschoben ohne einen Gedanken daran zu verschwenden. Das Ding war doch total konzeptlos und austauschbar. Und nach drei Ausgaben das Handtuch zu werfen zeugt auch nicht von einer starken Überzeugtheit des Verlags gegenüber dem Produkt. Die Daten vom Verkauf im Presse-Grosso brauchen doch eine gewisse Zeit. Deshalb verwundert mich diese doch recht schnelle Einstellung.

Jörg Digmayer
08.09.2000, 08:42
Ich stimme Phoenix voll und ganz zu. Es stimmt, dass frankobelgische Comics in Deutschland nur ein Nischenprogramm für eine Minderheit sind. Allerdings lässt sich diese Minderheit nicht an einer einzigen Generation festmachen, auch wenn die heute 30- bis 40-Jährigen die "Baby-Boomer" der frankobelgischen Comics sind. Ich bin trotzdem zuversichtlich, dass die Albencomics nicht mit den Jahrgängen 1960 bis 1975 aussterben werden ;)

Das liegt m.E. daran, dass sich der Reiz dieser Kunstform nicht an wenigen schematischen Merkmalen festmachen lässt. Ich kann nur von mir selbst sprechen: Ich erwarte eine gute, fesselnde Geschichte, die grafisch interessant dargestellt ist. Was da drüber steht, und in welche Schublade ich das einordnen soll, ist mir egal. Ich vermute, dass es immer wieder Leser geben wird, die diese Faszination teilen.

Nein, efwe, Comics drücken für mich kein Lebensgefühl aus und keinen Zeitgeist. Sie sind ein Medium zur Unterhaltung, das ich gerne nutze.

Das Preisargument ist für mich keines, das sich lösen lässt: Wenn die Auflagen niedrig sind, ist der Preis pro Album hoch; aus diesem Mechanismus können die Verlage nicht raus; drum gibts in Frankreich halt fürs gleiche Geld Hardcover, und hier nicht.

Grüße
Jörg.

BobCramer
08.09.2000, 13:30
Original erstellt von efwe:
sorry, aber ich bestehe auf meiner these, dass salleck, phönix, kult und alle, die es sonst noch gibt, ein programm für nostalgiker produzieren. wenn ich mir die schlangen in erlangen in erinnerung rufe, dann standen bei eckarts stand eigentlich nur mittel alte fans, die sich auf eine signatur von weinberg freuten.
ich kann jedem, der mal junge comic-leser erleben will, nur einen besuch der animagic in koblenz empfehlen, da waren alle die kids, die in erlangen gefehlt haben, verkleidet als sailor moon, ranma usw. und die haben geld ausgegeben, unglaublich.

efwe

[Dieser Beitrag wurde von efwe am 08. September 2000 editiert.]

Jede Generation sucht sich halt ihre eigene Ästhetik - ihre eigenen Filme, ihre eigene Musik, ihre eigenen Comics. Ist doch ganz klar, daß man die heutigen Kids mit Vaillant oder Master nicht mehr hinterm Ofen vorlockt, aber deshalb ist es doch trotzdem absolut o.k., daß es Verlage gibt, die für hartgesottene Nostalgiker (wie mich) heute solche Serien produzieren. Aufgrund des bekannt geringen Interessentenkreises und der bekannt niederen Auflagen sind das dann eben Nischenverlage, aber spricht das irgendwie gegen sie? Oder war das gar nicht das, was Du mit Deinem Posting ausdrücken wolltest?

Wie dem auch sei, als Vertreter der vorletzten Generation (Jahrgang 62) habe ich mich längst von der Illusion verabschiedet, ich könne mich noch für die Hervorbringungen der heutigen Hip-Kultur begeistern. Ich mag keinen Techno, keine Mangas, ich mag "Matrix" nicht und ich mag auch nicht die superhippen VIVA-Moderatoren, die supercoole Lines vom Teleprompter ablesen. Hab mich mittlerweile damit arrangiert, von gestern zu sein, und finde es daher auch absolut korrekt, wenn Kleinstverlage meinen antiquierten Geschmack bedienen. Und ich glaube wirklich nicht, daß man Blueberry oder Andy Morgan mit den Hervorbringungen von Wäscher vergleichen kann.

Jürgen

efwe
08.09.2000, 15:01
auch hier wieder, es geht mir nicht um wertung oder vergleiche von verschiedenen zeichnern oder comic-serien. mir geht es allein um den abgesang einstmals großer helden und das verfallsdatum von comics und dem damit verbundenen generationswechsel, kurz: um den lebenszyklus von comics.

efwe

Markus
08.09.2000, 16:58
Es ist glaube ich, unbestritten, daß es Trends gibt und bestimmte Sachen irgendwann auch sowas wie ein "Verfallsdatum" haben.
Aber ich denke, gerade was efwe angesprochen hat, nämlich daß die Kiddies ihr Geld auch für Klammotten, Playstation etc. ausgeben, zeigt, daß der Markt mehr Konkurrenz bekommen hat. Comics müssen sich allgemein gegen Playstation, TV, CD usw. durchsetzten. Insofern verwundert es nicht, daß die Auflagen der 60er und 70er Jahre heute nicht mehr erreicht werden können.
Durch die Schwemme an Superheldencomics, die zudem heute ca. 40% teurer sind als noch vor 5 Jahren, wundert es mich auch nicht, daß hier immer mehr Serien vom Markt genommen werden müssen und auch (schlecht gemachte)Looney Toones bzw. FF sich nicht halten können.
Aber deswegen würde ich noch nicht der Generationenthese zustimmen.
Natürlich gibt es Trends, wie heute die Mangas, die kommen und gehen und die jeweilige Kindergeneration fesseln. Aber auf der anderen Seite setzten sich doch Reihen wie LTB, Asterix usw durch und selbst die Superhelden hatten ihr Comeback (auch in der jungen Generation). Und gerade bei den superhelden war es doch die Elterngeneration, die diese Reihen in den 60ern/70ern gelesen hat und deren Kinder haben sie von Dino/Marvel auch gelesen. Insofern fand hier die Abgrenzung nicht statt.

Ich denke, entscheident ist, daß man eine gute Serie entsprechend breitstreut/ansprechend Layoutet und zu einem annehmbaren Preis rausbringt. dann ffunktioniert das auch.
Wer hätte denn 1995 gedacht, daß Superman und Co wieder kommen. Als Dino das Heft wie von mir beschrieben herausbrachte, hatte doch auch keiner damit gerechnet, daß das aufgehen würde.

eck@rt
08.09.2000, 20:06
Georg hat recht, und Georg hat unrecht.

Man muß sich doch nur mal ansehen, was vor 100 Jahren gelesen wurde - dann kann doch keiner der Meinung sein, der derzeitige Geschmack sei für die Ewigkeit bestimmt. Nicht nur, daß die Comics von heute in zehn, zwanzig Jahren altmodisch sind, auch die Form des Comic generell könnte eines Tages so überholt sein, daß nur noch wenige sich damit beschäftigen wollen.

Und selbst, wenn die Evolution des Comic weitergeht, wird sie mit der Evolution der (Druck-)Technik schritthalten. In ein paar Jahren wird man Bücher und Comics in digitaler Form lesen. Auf A4 großen Lesetafeln werden dann auch bewegte Bilder reproduzierbar sein. Das Buch in der heutigen Form wird in dem Maße verschwinden, wie die CD die LP verdrängt hat. Auch die Darstellungsform des Comic wird sich den technischen Möglichkeiten anpassen.

Das ist das eine. Etwas ganz anderes ist es, daß Salleck und Phoenix vorgeworfen wird, dadurch, daß sie immer noch frankobelgisches Material verlegen, seien sie der Nostalgie verhaftet. So pauschal kann man das wohl nicht sagen. Zwar haben Eckart Schott und Michael Hug offenbar ein Faible für die Comics der 70er und 80er Jahre, sie verlegen aber doch auch brandaktuelle Titel aus Frankreich und Belgien. Und daß der frankobelgische Comic insgesamt nicht mehr in unsere Zeit paßt, ist glatter Unsinn. Wer die Vielfalt des Mediums will, liest nicht nur die Mangas und Amis des 3. Jahrtausends, sondern auch das Neueste aus Europa.

Was die Formensprache betrifft, so mögen die Japaner und Amis derzeit zwar mehr Phantasie entwickeln. Die Inhalte ihrer Comics jedoch halten mit der grafischen Innovation nicht mit und treten genauso auf der Stelle, wie diverse frankobelgische Zeichner auf der Stelle treten. Mir persönlich ist ein traditonell arbeitender Tardi immer noch lieber als ein topfitter Superheldenzeichner, aber das ist offenbar nicht der Geschmack der breiten Masse.

eck@rt

efwe
08.09.2000, 20:27
sorry eckart, aber ich wehre mich vehement dagegen, dass ich salleck und phoenix etwas vorwerfe. ganz sicher nicht!!! ursprünglich war meine intention mit diesem thread, was wohl nicht so ganz rüber kam, zu nachdenken anzuregen. wie schnell ist man selbst in der situation, einer genration zugerechnet zu werden, die zum "comic-alteisen" gehört. natürlich hat jeder seinen eigenen subjektiven geschmack, und das ist auch gut so, aber ich wollte aufzeigen, dass es keinen sinn macht, immer wieder nach den guten alten zeiten zu rufen, denn schon morgen ist die gegenwart die gute alte zeit.
übrigens, unsere marktforschung für 1999 hat ergeben, dass die kids wieder mehr lesen, aber keine comics sondern bücher (was sicher auch mit harry potter zu tun hat), und dass die elektronischen medien uns eine menge kaufkraft abschöpfen.

efwe

efwe
08.09.2000, 23:31
ich bin aber doch der meinung, dass comics - und besonders die für kinder - ein gewisses gefühl von zeitgeist atmen, da es schon immer darum ging, was angesagt ist und was nicht. das war doch schon in unserer eigenen jugend so.
ich sage auch nicht, dass bestimmte comics keine daseinsberechtigung hätten, aber manche sind nun mal hipper als andere. und was gerade angesagt ist, wird eben auch ausgeschlachtet, das ist sicher kein comic-spezifisches phänomen, sondern ein mechanismus der marktwirtschaft. das die franco-belgier anfang der 90er zu tode geritten wurden und danach die superhelden ist genauso normal wie das ausufern der ndw in den 80ern oder wie der boom der neu-doofen jugendfilme zur zeit. auch die mangas werden irgendwann ihren zenith überschritten haben, wobei ich hier glaube, dass der boom etwas länger anhalten wird, da mit diesen comics tatsächlich neue leserschaften aktiviert wurden - die mädchen. das gab es zuvor noch nicht - wenn man elfenwelt einmal aussen vor lässt -; bisher waren comics ein von männlichen lesern dominiertes terrain.
und mein vergleich der o.g. verlage mit hethke ist keinesfalls abwertend oder negativ gemeint, da ich der meinung bin, dass auch hethke eine daseinsberechtigung hat (immerhin hab ich ja auch mal für ihn gearbeitet ;) ), um eben anderen, vielleicht noch älteren lesergruppen dieses nostalgie-gefühl zu bescheren.
wo liegt der unterschied, ob ich mir nun für viel geld die mm-reprint kassette kaufe, weil ich damit ein gewisses jugendgefühl verbinde (nein, ich nicht! so alt bin ich nun doch noch nicht), oder mir die maximum r&b cd-box der who kaufe oder die james bond-collection zulege? alles hat mit sammeln und nostalgie zu tun. nur mit dem unterschied, dass who und james bond sicher breiter in die masse gehen als die reprint kassette der mm. der comic als gebrauchsgegenstand ist immer von der gegenwart und der zielgruppe abhängig. kein kind wird seine mm, sein sailor moon-magazin oder digimon-heft in klarsichthüllen mit backing board packen. da werden die extras herausgenommen, die sticker verklebt, die sammelkarten benützt und der rest wandert irgendwann in den müll. das nenne ich blühende comic-landschaften (wenn ich unseren ex-kanzler zitieren darf), denn das lebt und ist nicht von der patina der sammlerwut befallen, die dann im schwelgen von jugenderinnerungen ihren höhepunkt findet. diese leute - ich bitte meinen ton zu verzeihen, da ich eigentlich niemandem zu nahe treten will und teilweise selbst dieser szene angehöre - sind nicht die zukunft der comics, da sie einen status quo wahren wollen und nicht weiter schreiten. sicher sind die mangas nicht das allein selig machende, aber heute zumindest der trend, der die grossen verlage am leben erhält. nicht ohne grund haben wir uns von einem grossteil unseres ambitionierten programms getrennt, das nun von den rührigen kleinverlegern in teilen fortgesetzt wird. und dass carlsen noch daran festhält, hat auch etwas mit augenwischerei zu tun und ist sicher nicht ganz unbeeinflusst vom harry potter-erfolg.
auch mir tut es leid, dass wir keinen eisner mehr im programm haben. ich liebe seine comics und schätze will als menschen sehr, aber mit 1.200 verkauften ex. ist das nicht mehr vertretbar. und andere autoren-reihen und genres stellen sich ähnlich da. und da ich selbst von diesem job leben muss, kann ich es mir aus reinem eigennutz nicht leisten, flops zu produzieren. comics sind nun mal ein teil der unterhaltungsindustrie und funktionieren nach den dementsprechenden regeln. und deshalb musste z.b. casterman über die klinge springen.

efwe

eck@rt
09.09.2000, 07:30
Ich möchte noch etwas in den Topf werfen: Im Normalgebrauch ist der Comic eine flüchtige Kultur, d. h., man konsumiert immer das Neueste. Um das Bewußtsein historischer Zusammenhänge zu unterstützen, wäre es gut, daß die wichtigsten Comics der Vergangenheit ständig verfügbar sind.

In der Praxis funktioniert das nicht. Alte Comics werden kaum öffentlich aufbewahrt; nur eine Handvoll von Sammlern hat den Überblick über die Comicgeschichte. Das ist nicht nur in Deutschland so.

Daß Norbert Hethke Hansrudi Wäscher gefördert hat (oder umgekehrt), ist in diesem Zusammenhang ganz wertvoll. Überhaupt sollte man den Wert der Sammler und Nostalgiker nicht einfach so vom Tisch bürsten. Natürlich ist es ein bißchen wenig, wenn man nur der eigenen Kindheit nachhängt und nicht auch der Kindheit der Comics.

eck@rt

Phoenix
09.09.2000, 08:31
Hallo efwe,

ich glaube, Harry Potter hat wie Asterix diese Sonderstellung. Dieses Buch wird wie Asterix zu gleichen Teilen auch von den sogenannten "Erwachsenen" gelesen und damit ihren Kindern als Pflichtlektüre weitergegeben. Das ist genau das, was beim Comic allgemein leider so nicht funktioniert. Daraus zu schliessen, dass Kinder mehr Bücher lesen, halte ich für blauäugig. Zumindest meine Kinder und die aus ihrem Umfeld sind nach wie vor Pokemon-süchtig, Gameboy-fanatisch und lesen höchstens mal ein MM oder Sailor Moon. Meine Tochter bekam zu ihrem 13. Geburtstag (vor einem Monat) das erste Harry Potter geschenkt. Über die ersten 20 Seiten ist sie noch nicht hinaus. Aber das neueste Sailor Moon-Heft wird in Sekunden verschlungen.
Meine Kinder sind natürlich nicht repräsentativ, aber bei ihren Freunden ist's nicht viel anders.

Ricewind
09.09.2000, 12:52
. warum sollte mein sohn das lesen wollen, was ich schon gelesen habe? auch wir wollten uns von unseren eltern absetzen. bei uns war das mittels kleidung oder langen haaren noch viel einfacher. aber heute?

Also jetzt langst aber - immer nur recht haben und die meinung anderer ignorieren so kanns auch nicht gehen

mir ist eines aufgefallen meine Eltern redeten vom Generationskonflickt!

Tja den sehe ich heute nicht mehr die zeit wo man den menschen ind 3 lebenszükluse reinspärte ist vorbei (kind/ erwachsener/grufti)

_Ich schaue mir gerne alte wie neue comics an ich denke es ist eher ein geschmacksfrage
und das gewisse comics erst ab einem gewissen alter interesant werden
daas beste beischbiel ist Micky mouse -über 50 jahre und nach wie vor beliebt ich denke hier sollte mal ein beischpiel genommen werden

Meine prognose schaut ,mal so aus jetzt werden marvel und co mal einen großen zustrohm an kunden bekommen wegen dem Kinofilm - sie werden sie wieder verlieren weil sie so besemistisch sind und die qualität zu wünschen übrig läst

euer fehler ist eigentlich die werbung !
die hefte bekommt man nur über mundproboganda aber die ist sehr lahm da ja nur! kinder und tepen comnics lesen--1

ein paar mal wie micymouse werbung reinschalten - die qualität der comics steigern - tja etwas fremdwerbung ind den comics reinschalten -und es könnte bergaufgehen

achja manche comics werden auch deshalb nicht gelesen weil es sich wie mit den briten verhält die wenigsten mögen den britischen humor - versteht ihrs?
manche comics sind einfach kulturabhängig

mfg rice

efwe
09.09.2000, 19:55
ich denke, mit dem "die meinung anderer ignorieren" meinst du mich. ich ignoriere ja die meinung der anderen gar nicht und lese auch sehr sorgfältig, was da gepostet wird, aber wenn wir uns hier nur alle lieben und zu allem ja und amen sagen würden, wäre die diskussion schnell zu ende.
und ausserdem beharre ich ja nicht aus besserwisserei oder altersstarrsinn auf meiner meinung, sondern versuche, die daten, die wir als relativ grosser verlag erheben, hier einzubringen. ich meine, unsere marktforschungen sind repräsentativ und kosten eine menge geld, also können sie nicht ganz so daneben liegen.
ich muss phönix recht geben, das hier ist seit langem mal wieder ein thread, in dem ernst zu nehmende beiträge gepostet werden.

efwe

YPSmitGimmick
09.09.2000, 22:23
Tja ja, woher sollen neue Lesergenerationen für frank-belgisches Material auch herkommen? Früher gabs solches Material preiswert an jedem Kiosk in Reihen wie Fix und Foxi, MVComix oder Zack. Das ist nun nicht mehr der Fall. Zuletzt gabs nur noch in YPS frankobelgisches, neben den Klassikern Asterix, Lucky Luke und Percy Pickwick kamen in den letzten 10 Jahren auch unbekanntere Reihen wie "Nicky der Trucker" oder "Isegrims Abenteuer" dazu, sowie Klassiker wie "Isnogud" oder "Cubitus". Diese letzte Gelegenheit für Kinder frankobelgisches Material kennenzulernen wurde von meinem Lieblingsverlag Ehapa natürlich vernichtet, der nach dem Ankauf der YPS-Rechte neben den seit Jahren das Gesicht von Yps bestimmtenden Comics wie "Yinni + Yan" auch die Lizenzserien aus dem Heft entfernte, eigentlich unverständlich, da bei bestehenden Albenserien die Kosten für eine zusätzliche Veröffentlichung in Yps sicherlich relativ günstig gewesen wären.
Das neue "Zack" wird durch seinen recht hohen Preis auch nur die ältere Generation ansprechen. Aber selbst bei einem Preis von 4 DM wäre leider zu bezweifeln, daß man damit die Kiddies locken könnte. Eine Chance besteht eigentlich im Rahmen von bereits bestehenden Reihen wie "Fix und Foxi" oder "Yps", aber das hat Ehapa leider vermasselt.

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"Jetzt werd ich ein Schwein von Kopf bis Bein und die Menschen auf Erden vom Unrecht befrein."

DUCKFILM Disney Trickfilm Index (http://www.duckfilm.de) - Carlbarks.de (http://www.carlbarks.de) - Ehapafehler (http://www.carlbarks.de/fehler)

eck@rt
10.09.2000, 07:39
Muß man als "ältere Lesergeneration" eigentlich nur Comics von gestern lesen? Ich fände es problematisch, wenn in ZACK zu sehr auf der Nostalgieschiene rumverlegt wird. In BODOI kommen doch auch nur neue und in Frankreich brandaktuelle Serien zum Zuge.

Und ich finde es noch viel problematischer, daß die Leute, die vor zehn, fünfzehn Jahren massenhaft Frankobelgier gelesen haben, plötzlich in den Dauerschlaf getreten sind. Wenn ich Comics lese (oder Bücher oder Musik höre) und das nicht nur tue, weil es gerade "in" ist, höre ich doch nicht plötzlich damit auf!

Es gibt jede Menge gute neue frankobelgische Comics in deutscher Übersetzung. Warum verkauft man davon nicht mehr als 1000 Stück pro Titel (statt 7000 wie ehedem)? Liegt es daran, daß die Comicläden wg. der Überpräsentation der Hefte (und deren Publikum) nicht mehr die richtige Atmosphäre für "ältere" Leser bieten?

eck@rt

efwe
10.09.2000, 09:35
@yps
wenn die kids so scharf auf franco-belgische comics gewesen wären, hätte sich das alte "yps" ja wie geschnitten brot verkaufen müssen, oder? allerdings waren die verkaufszahlen bei gruner & jahr bitter, deshalb hat man das heft ja auch an deinen lieblingsverlag verkauft und war froh die leiche los zu sein. und man bei ehapa "bejamin blümchen" und "bibi blocksberg" äusserst efolgreich relauncht hat, war man eben der meinung das könnte mit "yps" auch funktionieren. hat aber nicht.

@eck@rt
ich denke schon, dass sich viele aufgrund veränderter lebensumstände (beruf, familie, andere interessen) ab einer gewissen zeit von den comics zurückziehen. man muss sein zeitbudget eben genau einteilen, und da fallen die comics dann schnell hinten runter.

efwe

Jacky
10.09.2000, 20:34
Meiner Meinung nach liest man Comics oder nicht . Und wenn von der einen Reihe mehr oder weniger verkauft werden, liegt es meines erachtens am Umfeld . Wenn ein Spirou Film in's Kino kommen würde , würde es sicherlich hipp sein und die Leute mehr alben kaufen, wobei die konstante Käuferschicht die gleiche bleiben würde und sich dann wieder auf das eigentlich Niveau einpendelt auf das es normalerweise steht.
Letzte Woche hatte ich z.B. über's Wochende ein ppar Freunde zu Besuch . AUf dem Klo lag das Spoon & White heft . Jeder hat's gelesen und kam lachend heraus. Aber keiner meiner Freunde ist auf die Idee gekommen , sich das albun evtl. zu kaufen geschweige denn zu leihen (was ich natürlich auch nicht machen würde) Anders sähe das vielleicht aus , wenn begleitent dazu auf Pro / um 20.15 die Serie lief und das Album überall zu haben wäre .

BIs Dann...

ZAQ
10.09.2000, 22:17
Puuh!
Hab grad alles seit meinem letzten Beitrag hier gelesen. Das is ne Menge und was so auf Anhieb hängen blieb, entlockt mir noch folgende Anmerkungen:

1. eck@art brachte "vor hundert Jahren" ins Gespräch: Sicher sind Comics auch immer ein Stück von ihrer Zeit abhängig. Selbst Serien wie ANDY MORGAN oder BRUNO BRAZIL, denen ich jetzt mal eine Qualität unterstelle, die auch dauerhaften Bestand haben wird, sind inhaltlich nicht mehr zeitgemäß, da die Landkarte heute keine weißen Flecken mehr hat (Andy Morgan), bzw. die veränderten politischen Situationen für Agenten-geschichten aus Zeiten des 'kalten Krieges' nicht mehr die adäquate Grundlage bieten (das betrifft Bruno Brazil genauso wie JAMES BOND, der ja trotzdem weiter erfolgreich ist, aber eben nur noch 'verstehbar' ist, wenn man die damalige politische Situation bedenkt). Trotzdem gibt es auch aus der Zeit "vor hundert Jahren" 'Comics', die nach wie vor gelesen und für gut befunden werden: Wilhelm Busch! Was beweist, dass trotz allem 'Zeitgeist', es auch immer wieder Werke geben wird, die zwar aus einer bestimmten Zeit erwachsen sind, aber über diese hinaus Bestand haben.
2. Verwundert es doch irgendwie, dass offenbar einige sich gleich beleidigt fühlen, wenn sie mit 'Hethke' verglichen oder mit dem Begriff 'Nostalgie' in Verbindung gebracht werden. Für mich ein Zeichen dafür, wie sehr der allgemeine Jugend-Wahn(sinn) sich schon im Unterbewußtsein von Leuten breitgemacht hat, denen ich eigentlich zugetraut hätte, dass sie davon ziemlich unbeeindruckt blieben.
3. Mag man efwe aufgrund des unter 2. aufgeführten anfeinden, wie man will. Fakt ist, dass er den Anstoss gegeben hat, für ein Thema, dessen Beiträge wirklich die interessantesten und informativsten(!) seit langem sind. Aber auch die Anstrengendsten, und deshalb verschwind ich jetzt mal fix zum Ausruhen zu: Welches ist Euer wertvollster Comic. Mal sehn, was es da wieder zu lachen gibt.

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Gruß!,oliver
ZACK-Zeitung

PS: Fange an, den Überblick im Forum zu verlieren. Bitte daher um Nachricht per e-mail, falls sich jemand auf einen meiner Beiträge bezieht, ne Frage hat oder sonst was ist, was ich wissen sollte. Danke!

YPSmitGimmick
10.09.2000, 23:48
Sicherlich wurde Yps nicht wegen der frankbelgischen Geschichten gekauft bzw. nicht gekauft, das war ja eh nur die Fortsetzungsgschichte am Ende des Heftes. Die sinkenden Verkaufszahlen lagen eher daran, daß Gimmicks heute nichts mehr besonderes sind (nahezu jeder Ehapa-Comic hat Gimmicks)und die Comics auch zu G+J-Zeiten am Ende zeichnerisch schlechter wurden. (Warum Ehapa sich allerdings dadurch Erfolg versprach diese Comics durch noch schlechter gezeichnete Comics zu ersetzen ist mir noch immer ein Rätsel, aber nicht Thema dieses Threads)
Ich finde nur, daß man den Kindern auch die Möglichkeit geben muß frankobelgisches Material kennenzulernen, und das klappt sicher nicht mit 20-DM-Alben, die kaufen nur Leute die die Reihen bereits kennen. Das Material kann man Kindern aber nunmal am besten nahebringen innerhalb einer Comicreihe die die Kinder eh kaufen und da kam leider nur Yps in Frage. Mit FF hätte man es auch versuchen können, aber bei der Ehapa-Qualität des Heftes musste es ja floppen. Es muß doch möglich sein das Heft so zu gestalten, daß man sowohl die TV-Kiddies wie auch die älteren F-Fans anspricht.

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DUCKFILM Disney Trickfilm Index (http://www.duckfilm.de) - Carlbarks.de (http://www.carlbarks.de) - Ehapafehler (http://www.carlbarks.de/fehler)

cyqle
10.09.2000, 23:54
Da muß ich dir Recht geben, schaut euch doch mal das "Micky Maus Magazin" von Ehapa an. In den aktuellen Ausgaben steckt soviel Liebe drin, wie in der Anfertigung meiner Pantofeln aus der indonesischen Massenproduktion. Das Heft hat sich so schlecht entwickelt, dass ich mehr als 1.000 Unterschiede zu den Exemplaren meiner Zeit (als ich es noch sammelte) und den aktuellen Ausgaben finden kann. Das Heft ist dünner geworden, teurer, hat ein billiges Layout und schlechte Gimmicks. Keine liebevollen Extras zum Selberbasteln. Keine "Schlaues-Buch"-Seiten oder Sonstiges, einfach nurnoch Mist!

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Der Treffpunkt für alle Verschwörungsfreunde, denn schlechte Zeiten sind wahrlich gute Gesprächsthemen, also traue Niemandem und wisse, dass nur Profit in Deinem Leben etwas zählt! (http://www.comiccom.de.vu)

Jörg Digmayer
11.09.2000, 08:19
Eckarts Abgesang auf das gedruckte Buch und den gedruckten Comic möchte ich entgegentreten. Das Ende der gedruckten Kultur ist uns schon so oft prophezeit worden - ich glaubs einfach nicht. Mag sein, dass sich kommende Generationen irgendwann andere Lesegewohnheiten aneignen werden, aber für die nächsten 20, 30 Jahre sehe ich überhaupt keine Gefahr für das Buch.

Von Eckart kam auch der Einwand, Comics seien ein flüchtiges Medium, und das finde ich bemerkenswert. Wenn ich drüber nachdenke, macht genau die _fehlende_ Flüchtigkeit den Reiz der Comics aus, die ich mag. Die Frage "Würdest Du diese Geschichte auch ein zweites oder drittes Mal lesen wollen?" ist im Grunde mein persönliches Qualitätskriterium; das unterscheidet "ganz nett" von "sehr gut" für mich. Und deswegen ist mir auch nicht bange, was elektronische Medien betrifft. Es gibt Comics, die müssen im Bücherregal stehen, griffbereit sein, zum Durchblättern und Hängenbleiben einladen ... Ich glaube, da geht es nicht nur mir so.

Was die Zielgruppe der Kinder angeht: Andreas Platthaus von der FAZ hat mal gesagt, Comics seien mittlerweile nur noch ein Medium für "konservative Kulturmenschen" (wie ihn ;-) ). Könnte es sein, dass Ihr, die Ihr beklagt, dass die Kiddies keine Alben mehr lesen, altersmäßig einfach zu kurz greift? Man kann doch auch nicht behaupten, dass klassische Musik und Belletristik besonders angesagt wären bei Kindern. Dennoch wachsen immer wieder Leute nach, die nicht nur Britney Spears und Boyzone hören, sondern auch Bach und Beethoven, und die Buchverlage verkaufen auch nicht nur an die Seniorengeneration.

Unbestritten, dass es dem Albencomic zurzeit nicht grad gut geht. Aber - ich bleibe dabei - ein kleines Käuferpotenzial ist auch in Deutschland da, und ich bin zuversichtlich, dass das kein vorübergehendes Phänomen ist.

Grüße
Jörg.

Phoenix
11.09.2000, 09:53
Hallo,

falls ich gemeint sein sollte, ich bin ganz und garnicht beleidigt, wenn man mich mit Hethke vergleicht. Eher sogar geschmeichelt, da Hethke seit zig Jahren in der deutschen Comic Szene rührig ist und vieles erreicht hat, das ich nie schaffen werde und von dem ich nur träumen kann.
Was mir nicht ganz so zugesagt hat, waren die gezogenen Parallelen zwischen Wäscherianern und Zackisten. Ich hab zumindest eine kleine Hoffnung, dass die Franko-belgischen Comics eine längere Halbwertzeit besitzen als Sigurd & Co.

Was am Rande: Ist jemandem schon aufgefallen (und das soll jetzt nicht beleidigend sein, sondern eine blosse Feststellung), dass sich die Rechtschreibung der Albenleser ein klein wenig von der der Heftchenleser unterscheidet. In den einschlägigen "Ich les Lobo"-Threads und z.B. in einem Posting in diesem hier sind Beiträge, die nicht mal ein Legasteniker so grausam schlecht hinbekäme. Da kräuseln sich einem die Fussnägel.
Und da regen sich alle über die Rechtschreibreform auf. Welche Rechtschreibung denn, gibt's die überhaupt noch?

Markus
11.09.2000, 17:23
Also die Sache mit der Halbwertzeit finde ich insofern nachvollziehbar, daß es tatsächlich Serien gibt, die in einem spezifischen historischen Kontext erschienen sind und in der Gegenwart nicht mehr greifen.
Aber es gibt auf der anderen Seite auch Gegenbeispiele dazu bzw. auch Beispiele, die zeigen, das Comic-Reihen, die sich mit der Zeit entwickeln, nicht in die erste Kategorie fallen. Es ist also vieles eine Frage der Aufmachung. Aufmachung in jeder hinsicht: Layout, Stil, Sprache, Preis, Dramaturgie und Marketing.
Anders herum gefragt: Wer entscheidet, welche Reihen hip sind bei den Kindern, und welche nicht?

eck@rt
11.09.2000, 22:10
@Jörg: Ich liebe papierene Bücher (besonders, wenn sie gut riechen), aber es ist doch absehbar, daß demnächst eine technische Entwicklung kommt, die das Gedruckte ablöst. So schlimm ist das vielleicht gar nicht; man muß sich nur umgewöhnen. Ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, einen Comic auf dem Lesetablett weiterzuklicken. Hauptsache, die Geschichte ist gut erzählt und gezeichnet.

Worauf ich hinaus wollte, war aber eigentlich, daß der Comic (als kulturelle Ausdrucksform; sowohl grafisch als auch inhaltlich und medial) eine Entwicklung durchmacht. Ein Comic in einer Zeitschrift des 19. Jahrhunderts unterscheidet sich stark von einem Comic Book der 30er Jahre oder von dem, was wir heute an Alben gewohnt sind. Die mediale Präsentation beeinflußt immer auch die Erzähltechnik. Genauso wird die Form des Comic in 20, 30 Jahren anders aussehen, als wir und das heute vorstellen können - und sehr wahrscheinlich auch die Inhalte. Ist doch ein aufregender Gedanke, oder?

Welche Entwicklung die Bild-Erzählung nimmt, ist völlig offen. Und auch die Definition des Comic könnte dann anders aussehen als heute, wo man sich naturgemäß an dem orientiert, was man täglich vor Augen hat.

eck@rt

eck@rt
11.09.2000, 22:15
Noch mal @Jörg - zur Flüchtigkeit: Du verwechselt die in einem gedruckten Buch feststehenden Bilder (in Kontrast zum gewegten Bild des Films) mit der Verfügbarkeit eines Buches im Handel. Jeder, der mal versucht hat, gewisse Comics antiquarisch zu bekommen, kann ein Lied davon singen, wie zeitgebunden die Verbrauchsliteratur Comic ist.

eck@rt

Jörg Digmayer
12.09.2000, 08:58
Original erstellt von eck@rt:
Noch mal @Jörg - zur Flüchtigkeit: Du verwechselt die in einem gedruckten Buch feststehenden Bilder (in Kontrast zum gewegten Bild des Films) mit der Verfügbarkeit eines Buches im Handel.

Nein, mir gings um die Flüchtigkeit beim Konsum. Ist der Comic für den Leser ein Wegwerfprodukt?

Beim Handel geb ich Dir Recht, das liegt aber im Albenbereich doch wohl an den niedrigen Auflagen, oder? Für einen Bedarf von ein-, zweihundert Leuten, die eine Neuauflage kaufen würden, rentiert sich das Drucken halt nicht.

Eine ähnliche Entwicklung findet man ja auch im Romanbereich. Außer Suhrkamp, die von der Backlist leben, hält da auch keiner mehr das ganze Programm vor.

Grüße
Jörg.

eck@rt
12.09.2000, 18:00
Versuch, dem Thread mit einem neuen Beitrag, wieder auf die Liste zu pushen.

eck@rt

eck@rt
12.09.2000, 23:10
Nicht für den Leser ist der Comic ein Wegwerfprodukt, sondern für den Verlag und Buchhändler. Zu Anfang der 80er Jahre war das noch anders: Da haben wir uns bei Carlsen was darauf eingebildet, ständig alles lieferbar zu haben. So was geht natürlich nicht ewig; Lagerkosten und Kapitalbindung wären viel zu hoch. Deswegen wird im Handel Ware rotiert. Der Leser, der einen Comic "von gestern" haben will, muß seine Nase ins Börsengetümmel stecken.

eck@rt

Mick Baxter
14.09.2000, 00:33
Original erstellt von eck@rt:
Nicht für den Leser ist der Comic ein Wegwerfprodukt, sondern für den Verlag und Buchhändler. Zu Anfang der 80er Jahre war das noch anders: Da haben wir uns bei Carlsen was darauf eingebildet, ständig alles lieferbar zu haben. So was geht natürlich nicht ewig; Lagerkosten und Kapitalbindung wären viel zu hoch. Deswegen wird im Handel Ware rotiert. Der Leser, der einen Comic "von gestern" haben will, muß seine Nase ins Börsengetümmel stecken.

eck@rt


Das schweift zwar ein wenig vom ursprünglichen Thema ab, aber nun gut, etwas zur Verfügbarkeit von Comics.
Mit der Einführung von Book on Demand kann sich das ja ändern, auch wenn die Kosten für Farbcomics noch sehr hoch sind:

Paperback DIN A5
Umschlag 300 g 4/4 farbig
Innenteil 50 Seiten 4/4 farbig
Auflage 50-300 Exemplare
Preis: 25,25 DM

Die etwas seltsamen Vorgaben (50 Seiten, 4/4farbiger Umschlag) stammen vom Hersteller. Hochgerechnet auf ein normales Comicalbum kommt man auf knapp 50 DM. Da der Verlag und die Autoren auch noch dran verdienen müssen, dürfte der Abgabepreis zwischen 70 und 100 DM sein. Aber vielleicht wird Book on Demand ja noch günstiger.

Und zum ursprünglichen Thema noch die Anmerkung: da wurde neben viel Richtigem auch einiges gesagt, das knapp daneben liegt. Einer der Gründe die falsche Definition von "Nostalgie". Legt man efwe's Interpretation zu Grunde, würde ein Großteil auch zeitgenössischer Belletristik aus Nostalgie gelesen. Und natürlich geht man in den neuen Bruce Willis-Film, weil man den in "Die Hard" so toll fand. Das ist aber nicht Nostalgie.

ZAQ
14.09.2000, 00:57
Original erstellt von Mick Baxter:
(...) Book on Demand (...)


Hast Du da auch n Link zu?


Original erstellt von Mick Baxter:
Und natürlich geht man in den neuen Bruce Willis-Film, weil man den in "Die Hard" so toll fand.

Und natürlich geht zaktuell in den neuen Bruce Willis-Film, weil ich den in "Pulp Fiction" und "12 Monkeys" so toll fand!!!!

------------------
Gruß!,oliver
ZACK-Zeitung

PS: Schon komisch, wenn das grade aktuellste Thema in der Übersicht nicht auftaucht...

[Dieser Beitrag wurde von zaktuell am 14. September 2000 editiert.]

Mick Baxter
14.09.2000, 21:22
Original erstellt von zaktuell:
Hast Du da auch n Link zu?

www.digital-print-group.de (http://www.digital-print-group.de)


[Dieser Beitrag wurde von Mick Baxter am 15. September 2000 editiert.]

Mick Baxter
15.09.2000, 06:13
Na also, es geht ja doch weiter (im Moment fehlt allerdings noch der Titel in der Kopfzeile).

Damit Ihr nicht zwischen den beiden Themen hin und her surfen müßt, kopier ich mal die nennenswerten Beiträge in dieses Posting (wer sich zu unrecht übergangen fühlt, kann sich bei mir melden).

erstellt am: 14. September 2000 um 07:17 Uhr von euha:

Also auf ...

Es gibt doch in allen Bereichen, egal ob Buch, Film, Comic etc. Serien die recht schnell veralten und "Klassiker" die sich ewig halten. So ist es auch bei den FrankoBelgiern. Klar Serien wie Dan Cooper, Michel Vaillant, Bruno Brazil aber auch Valerian sind heute veraltet und können kaum neue Leserschaft anlocken. Eine Gefahr, die ich auch für Zack sehe.

Manche Verlage versuchen dann, ihrer Figuren zu modernisieren, mit gemischten Erfolgen. Man betrachte nur die Versuche mit Spirou, aber auch Phantomias oder den Abrafaxen.

Daneben gibt es Serien wie die Schlümpfe, Lucky Luke aber auch Corto Malteste die einfach zeitlos sind und auch kommende Generationen wieder in ihren Bann ziehen werden. Das ist bei den Superhelden genau so (z.B. der Dunkle Ritter mit Batman) und wird mit den Mangas (hier könnte ich mir gut Akira vorstellen) auch so sein.

Insofern haben die Kleinverlage schon die Chance nicht nur zu neuen Hethkes zu werden, wenn sie auch neue Serien mit Potential herausbringen (was sie ja teilweise tun). Wenn sie daneben alte Fans mit ihren Lieblingsserien aus ihrer Jugend beglücken, klar warum nicht. Aber es ist halt m.E. eine "aussterbende Gruppe". So wie halt auch die Sigurd-Fans irgendwann nicht mehr da sind.

Erstellt am: 14. September 2000 um 07:30 Uhr von eck@rt

Ich meine, es gibt zwei Arten von Publikum. Dasjenige, daß allem Neuen hinterherläuft (das ist das, wovon Efwe träumt und wovon die Verlage in der Regel leben) und das, das Comics als (zeitlose) Literatur sieht (Das sind weit weniger Leser als bei Nummer 1).

Ältere Comics sind schwer zu bekommen, also gibt es für sie noch einmal weniger Leser. Da Comics nicht wie geschriebene Literatur in Bibliotheken gesammelt wird, "verschwinden" sie. (Das meinte ich mit "flüchtig".) Oder kennt einer von euch die Comics von Richard Doyle ("Punch", 1850er Jahre) oder von Lynd Ward (1930er Jahre)?

eck@rt

Erstellt am: 14. September 2000 um 08:44 Uhr von Jörg Digmayer

zu Euha und Eckart: Und dann gibts da noch neben den modischen Zeitgeist-Comics und den "ewigen" Klassikern die Neuerscheinungen, die nicht nach Marketing-Gesichtspunkten industriell gefertigt werden, sondern einfach Autoren-Comics sind.

Die machen meiner Meinung nach bei Salleck, Comicplus und Phoenix den Löwenanteil des Programms aus. Ich geb zu, bei Kult siehts ein wenig anders aus, aber auch da erscheinen wirklich *neue* Dinge, wie z.B. die letzten beiden Alben von Herman.

Es greift doch zu kurz, wenn man sagt, die Kleinverlage wären quasi nur die letzte Ruhestätte für die frankobelgischen Helden der 60-er und 70-er Jahre.

Erstellt am: 14. September 2000 um 09:10 Uhr von Fish

ich bin nachwievor der meinung das franko-belgische comics mehr potenzial haben, es würde sicher mehr käufer geben wenn diese potenziele leser wüsten das es diese form von comics überhaubt gibt.
aber wer soll beipiels weise der xx himmel oder spoon & white kaufen wenn kaum jemand davon weiss.
comics müssen dort erscheinen wo sie auf interessierte leser treffen, soll heissen in magazinen, nur so als beispiel, Gerald und wir oder ähnliches in der bravo.
es gibt auch jede menge trend magazine in denen auch comics reipassen würden.
ich glaube nicht das dies bei wäscher comics auch funktionieren würde, weshalb ein vergleich zwischen franko-belgische comics und wäscher comics hingt, obgleich sogenannte kleinverleger sich in einer ähnliche situation befinden wie hethke, sie verlegen für einen kleinen kreis von lesern.
Ich finde übrigens auch nicht das franko-belgische comics in deutschland je erfolgreich waren (von ausnahmen mal abgesehen).
auflagen von 7000 stück mögen aus heutiger sicht enorm sein aber mal ehrlich, was sind schon 7000 st. ,
es würde mich ja mal interessieren welche auflagen man bei büchern hat (natürlich nicht gerade bestseller)

------------------
tschau - Fish
www.comicpage.de (http://www.comicpage.de)

Erstellt am: 14. September 2000 um 11:02 Uhr von Nemo

Der Hauptunterschied zu Frankreich ist doch, daß Comics bei uns im öffentlichen Bewußtsein überhaupt nicht vorhanden sind. Wenn in Frankreich z.B. ein neuer Yslaire oder Bilal, erscheint, dann ist das ein Medienereignis. Bei uns bleibt der Comic aber einzig und allein in der Comicszene. Die einzigen, die davon Kenntnis nehmen und die Comics dann auch kaufen sind die Sammler. Das wäre vergleichsweise so, als würden nur eingefleischte Cineasten Filme anschauen.
Damit der Markt funktioniert braucht man aber auch Leute, die nur ab und zu Filme schauen oder eben Comics lesen würden. Wenn ich in Frankreich in einen ganz normalen Buchladen gehe, dann finde ich dort ganz selbstverständlich Massen von Comics, und nicht nur Asterix und Barks sondern ALLES. Bei uns finde ich eine große Comicauswahl nur beim Comichändler.
Wann finde ich in einer Zeitschrift einen Comic auch nur erwähnt? Wann kommt im Fernsehen auch nur ein kleiner Hinweis? Es gibt bei uns keine Comic-Kultur. Daß es noch mehr Comics als Asterix und Tim und Struppi gibt, ist vielen Leuten einfach nicht bekannt. Das erfahre ich immer wieder.
Ob sich das in Deutschland jemals ändern kann, weiß ich nicht. Um 1990 beim großen Comic-Art-Boom dachte ich, es wäre möglich.

erstellt am: 14. September 2000 um 11:23 Uhr von Jörg Digmayer


Original erstellt von Nemo:
Der Hauptunterschied zu Frankreich ist doch, daß Comics bei uns im öffentlichen Bewußtsein überhaupt nicht vorhanden sind. Wenn in Frankreich z.B. ein neuer Yslaire oder Bilal, erscheint, dann ist das ein Medienereignis. Bei uns bleibt der Comic aber einzig und allein in der Comicszene.

Ganz so arg ist es nicht, finde ich. Die Süddeutsche Zeitung z.B. bringt immer wieder mal Neuerscheinungen, auch Erlangen ist dort erwähnt worden.

Es ist halt wie bei der Henne und dem Ei: Welche Medienresonanz erwartest Du, wenn ein Verlag ein Album in einer Auflage von tausend Stück rausbringt? Über den neuen Asterix (kennt da jemand die Startauflage?) wird bestimmt überall berichtet werden.



[Dieser Beitrag wurde von Mick Baxter am 15. September 2000 editiert.]

NiteOwl
15.09.2000, 09:23
Es stimmt schon, dass gewisse Veröffentlichungen eher für Nostalgiker ist. Dan Dare ist halt nicht jedermanns Geschmack. Aber wenn ich sehe, was bei diesen Verlagen sonst noch veröffentlicht wird (M. Jean, Hopfen & Malz, Der Aufschub...), dann ist der Abgesang auf die Kleinverlage etwas verfrüht. Im Moment scheinen die jedenfalls die Einzigen zu sein, die innovative franko-belgische Sachen überhaupt veröffentlichen. Wenn das Feld nur Ehapa und Carlsen überlassen werden würde, dann gute Nacht... Wenn der Autoren-Comic im deutschen Sprachraum überhaupt noch eine Ueberlebenschance haben will, sind die Kleinverlage unverzichtbar. Ich hoffe doch, dass es auch in Zukunft noch genügend Käufer für diese Produkte geben wird.

Ich weiss, es waren ein paar Wiederholungen drin, aber ich wollte meine Meinung dazu auch mal kundtun.

LuG
15.09.2000, 09:36
Stimmt schon, es gibt in Deutschland, anders als in Frankreich, keine Comickultur. Aber da sind doch nicht die Leser dran Schuld oder gar die bösen Medien, sondern die Verlage! Als Anfang/Mitte der 80er die Initialzündung in Deutschland erfolgte, begannen bald darauf alle Verlage den Markt regelrecht zuzus.c.h.e.i.ß.e.n. Anstatt das Medium langsam zu hegen und zu pflegen wurde eine Menge zweitklassiges Material in die Läden geschaufelt. Dadurch verloren viele Leser bereits damals sowohl den Überblick, als auch die Lust sich mit diesem Genre zu beschäftigen - und ich kann das niemanden verdenken.

Dazu kam Anfang der 90er eine schwere Weltwirtschaftskrise, die uns hierzulande Dank der Wiedervereinigung verspätet traf. In einer Wirtschaftskrise, das wird Euch auch jeder Motorradhändler bestätigen, sparen die Leute zu allererst am Hobby - und Lesen ist genauso ein Hobby wie motorradfahren. Interessanterweise traf es übrigens andere Genreliteratur, wie etwa den Krimi, ähnlich hart. Schaut Euch mal an, was es vor 10-15 Jahren noch für Krimireihen gab und was davon übrig geblieben ist.

Ein weiterer Fehler ist aus meiner Sicht die fehlende Professionalität in den Verlagen. Während des Booms wurden die fast alle von Leuten geleitet, die zwar von der Materie "Comic" viel verstanden, aber nicht vom Wirtschaftsgut "Buch". Eine Mischkalkulation wie in gesunden Verlagen (wo Bestseller das anspruchsvolle Programm finanzieren) gab es hier nicht. Immer hieß es hier "Ente oder Trente", "Alles oder Nichts" (das ist übrigens auch genau die Fanboy-Mentalität, die sich sehr oft auf diesen Seiten findet). Dazu kam die ruinöse Programmpolitik, die oft genug von persönlichen Animositäten auf der einen und einer ekligen Kumpanei auf der anderen Seite bestimmt wurde. Dadurch landeten Rechte ein und desselben Titels bei verschiedenen Verlagen, ein unbedarfter Kunde konnte da gar nicht mehr durchblicken.

Ich arbeite jetzt seit zehn Jahren auf diesem Gebiet und hatte als ich anfing die Hoffnung, das solche Auswüchse auf einen Schlag der Vergangenheit angehörten. Aber inkompetente Profilneurotiker wachsen anscheinend irgendwo nach oder werden in einem geheimen Regierungslabor geklont (was weiß ich?). Sicher, es wird Veränderungen geben, aber die gehen langsam vor sich. Schließlich ist auch die Comickultur in Frankreich nicht von einem Tag auf den anderen gewachsen, das war ein sehr langer Prozeß, der in Deutschland gerade erst begonnen hat.

Okay das hat jetzt etwas vom Thema weggeführt. Ich für meinen teil bin froh, daß es unabhängige Verleger wie Salleck und Phoenix gibt, die einerseits ein Programm machen, das zu allererst ihnen selbst gefällt, das aber auch in den Comicläden Erfolg hat. Salleck kann nun mal anders kalkulieren als die großen Verlage, gerät mit einer kleineren Auflage bereits in die Gewinnzone und deshalb ist eine so schöne Serie wie "Soda" dort viel besser aufgehoben, als bei den großen. Das hat mit Nostalgie wenig zu tun, sondern ist eine Art wirtschaftlliche Guerillastrategie, wie sie in Zeiten von großen multinationalen Konzernen...
Nee, jetzt versteige ich mich, deshalb mache ich lieber Schulz.

LuG

ZAQ
15.09.2000, 15:41
Original erstellt von LuG:
(...)

Dazu kam die ruinöse Programmpolitik, die oft genug von persönlichen Animositäten auf der einen und einer ekligen Kumpanei auf der anderen Seite bestimmt wurde. Dadurch landeten Rechte ein und desselben Titels bei verschiedenen Verlagen, ein unbedarfter Kunde konnte da gar nicht mehr durchblicken.

(...)

Kannst Du das mal n bißchen genauer ausführen?

@Mick Baxter:
Danke für den Link!

------------------
Gruß!,oliver
ZACK-Zeitung

PS: Fange an, den Überblick im Forum zu verlieren. Bitte daher um Nachricht per e-mail, falls sich jemand auf einen meiner Beiträge bezieht, ne Frage hat oder sonst was ist, was ich wissen sollte. Danke!

LuG
15.09.2000, 15:58
Ich meine damit, daß es bestimmten Leuten gar nicht darauf an kam einen Titel oder eine Serie in ihrem Programm zu haben, Hauptsache war, die anderen hatten sie nicht (frag jetzt bitte nicht nach Namen). Dafür wurden auch mal Rechte gekauft, einfach um die Serie zu blocken.

LuG

meister proper
16.09.2000, 13:17
Ausgehend das Comics ja schon mal als eigenständiges Medium angesehen wurden möchte ich einen weiteren Aspekt anführen.
Comics sind so vielschichtig wie Film, Literatur und andere Medien, deshalb finde ich es ganz wichtig das die Bandbreite des Angebots erhalten bleibt.
In einer dt. Comicbuchhandlung finde ich francobelgische Abenteuerstoffe (Blueberry, Tim + Struppi, Zack), sogenannte Autorencomics (Der Aufschub, Autoroute de Soleil) neben Superhelden, Mangas,Disney, Wäschercomics (Sigurd), Zeitungsstrips (Little Nemo, Prinz Eisenherz) und avantgardistischeren Stoffen (ATAK, Killofer).
Diese Bandbreite ist schon mal nicht so gering (Vergleich US-Comicshop) und sollte eigentlich für die Mehrheit der Kunden etwas bieten.
In einer normalen Buchhandlung kann ich ja auch Homer, Goethe und Harry Potter kaufen.
Sollte diese Bandbreite nicht ausgebaut werden bzw. erhalten bleiben dann geht wirklich viel verloren für das Medium Comic hierzulande.
Deshalb bin ich sehr froh über die "Kleinverleger" die mithelfen meinen Comichorizont erweitern zu können.

ICOM
17.09.2000, 00:23
Original erstellt von meister proper:

In einer dt. Comicbuchhandlung finde ich francobelgische Abenteuerstoffe (Blueberry, Tim + Struppi, Zack), sogenannte Autorencomics (Der Aufschub, Autoroute de Soleil) neben Superhelden, Mangas,Disney, Wäschercomics (Sigurd), Zeitungsstrips (Little Nemo, Prinz Eisenherz) und avantgardistischeren Stoffen (ATAK, Killofer).
.

Damit wird zwar ein neues Faß aufgemacht, aber das Thema Comicshops ist im Comicforum wenig beleuchtet worden (allenfalls der freundliche Umgangston von Jürgen Janetzki).

Die oben geschilderte Vielfalt wird nur in sehr wenigen Comicshops geboten. Die meisten Läden beschränken sich auf den Mainstream oder sind spezialisiert (Antiquariat, US-Comics, Serigraphien etc.).

Und für Fachliteratur gibt es überhaupt keine Anbieter mehr. Dies ist auch einer der Gründe, warum die REDDITION nicht über eine Auflage von 1500 Exemplaren hinauskommt.

Und auf eine Werbeaussendung zum COMIC-Jahrbuch 2000 an über 300 Comichändler gab es eine einzige Bestellung.

ZAQ
17.09.2000, 00:32
Natürlich hätten mich Namen interessiert. Aber auch...


Original erstellt von LuG:
(...) Dadurch landeten Rechte ein und desselben Titels bei verschiedenen Verlagen,

...welche Titel Du da meinst, würde mich interessieren. Außer der SERIE BLUEBERRY fällt mir da spontan nix ein. "Ein und derselbe TITEL" aber schon gleich gar nichts...

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Gruß!,oliver
ZACK-Zeitung

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Martin Jurgeit
17.09.2000, 14:34
Ein paar mehr Serien waren es schon, die sich die Verlage "teilten". Spontan fallen mir beispielsweise noch "Der rote Korsar", "Comanche" und "Durango" (gleich drei Verlage!) ein. Das ist im Grunde auch nicht weiter schlimm. Nur anders als in Frankreich - wo so etwas auch an der Tagesordnung ist - ist man bei Carlsen und Ehapa teilweise nicht einmal in der Lage gewesen, die Nummerierung sinnvoll aufeinander abzustimmen. Und Hinweise auf die Alben des Konkurenten - wie etwa in Frankobelgien üblich - waren natürlich auch nicht vorhanden.

Martin

eck@rt
17.09.2000, 15:48
Da dieser Thread praktisch unsichtbar ist, bitte nur noch in der Neuauflage von Hethke=Salleck weitermachen!

eck@rt

Mick Baxter
08.02.2002, 03:19
Der Thread ist auch beim neuen Provider und mit neuem System noch da, aber immer noch ohne Titel.

Aber schon 1948 gab es ja einen "Film ohne Titel" (übrigens mit Hildegard Knef, die offenbar in allen Nachkriegsfilmen der ersten Jahre mitspielte).

Mick Raster
10.02.2002, 14:24
Hallo zusammen,

ich möchte euch mal mein Comicleser-Profil und meine Sicht der angesprochenen Probleme darlegen. Großgeworden in den 70ern mit LTB und vor allem Zack, in den 80ern eigentlich keine Comics mehr gelesen bis ich durch Zufall auf Carlsen Rick Master Ausgaben stieß, die ich dann auch komplett gesammelt hatte (ja, aus Nostalgie weil es zu Zack-Zeiten meine Lieblingsserie war). Dann, nach Abbruch, aufgehört mit den Comics bis ich wieder durch Zufall mitbekam, dass ein Verlag namens Kult Editionen mit Rick Master weitermacht. Wieder brav weitergesammelt ohne irgendwelche anderen Serien. Letztes Jahr dann, ich war beruflich drei Monate freigestellt, durch - Achtung ! - Zufall in der größten Münchner Bibliothek auf ne Riesenmenge Comics gestossen, völlig unsortiert, aber mich unglaublich neugierig machend. Und da ich ja Zeit hatte, hab ich mir mal welche ausgeliehen. Und noch mehr und noch mehr....Und dabei meine jetzige Comic-Lieblingslektüre den "7 Leben des Falken Zyklus" entdeckt.

Dann gings ans kaufen und sammeln und heute sinds über 400 franko-belgische Comics, alt und neu, Vergriffenes und Druckfrisches. Was fällt mir auf an meiner Geschichte ? Zufälle permanent. Und warum ? Wie hätte ich herausfinden sollen dass es eine derartige Vielfalt an Comics auf dem deutschen Markt gibt, ohne in irgendeiner Weise dazu verführt zu werden ? Werbung ? Fehlanzeige. Und wohl nicht nur in Kinder-Magazinen sondern überhaupt keinerlei Informationen darüber. Ohne das Internet hätte ich wohl bis heute weder Ahnung über die diversen Serien, Zeichner, Szenaristen etc.......und das ist superschade und kostet euch Verlage Konsumenten. Comicshops ? Ein superklasse Shop in München, die Comic Company, und zwei Bahnhofscomicshops die klein sind und dadurch logischerweise in erster Linie aktuelle Comics auf Lager haben. Also wenn man will ganze drei Shops. In München !!!! Wie sieht es dann erst auf dem Land aus ? Also keine Werbung, keine oder kaum Läden, keine stützenden Medienberichte (habt ihr alle keinen Draht zu irgendwelchen Journalisten etc. um mal ne Story unterzubringen ? Oder Berührungsängste ?) - woher sollen denn bitteschön die neuen oder auch alten Comic Leser/Käufer kommen ?
In meinem Bekanntenkreis (natürlich so plusminus mein Jahrgang 1964) hab ich es durch Mundpropaganda und Anschauungsmaterial geschafft zwei Leute jetzt dafür zu begeistern und beide meinten " Toll, wenn ich das gewußt hätte dass es so viele schöne Comics gibt".
Mein Fazit: Es liegt nicht am Medium, an der Art oder den Inhalten sondern in erster Linie daran, dass franko-belgische Comics mit ihrer Vielfalt an Themen, Geschichten, Stilmitteln einfach heutzutage nirgendwo bekannt sind, und man sich nur unter großem Zeitaufwand Informationen und die Alben besorgen kann.

Schönen Gruss
MR

bernd biestig
10.02.2002, 18:52
So sieht's aus.

Lola65
10.02.2002, 19:12
kann da nur zustimmen.

Bei den Verlagen scheint man der Meinung zu sein, die Comics verkaufen sich ohne größere Werbung von allein.

In Hamburg sind 3 Comicläden plus eine größere Comicabteilung bei Stilke im Hauptbahnhof.

eck@rt
10.02.2002, 23:04
@Mick Raster:>Habt ihr alle keinen Draht zu irgendwelchen Journalisten etc. um mal ne Story unterzubringen ? Oder Berührungsängste ?

Nö, andersrum: Die deutschen Journalisten haben keinen Draht zu uns. Oder eben Berührungsängste. Oder schlicht keine Ahnung von Comics. Ganz wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.

eck:herz:rt

Pats Reiseabenteuer
11.02.2002, 00:12
@efwe, natürlich sind viele frankobelgische Serien nicht gerade populär, manches wirklich veraltet, man soll aber nie nie sagen.

Wer hat den vor WWM erwartet, dass Quizshows wieder populär werden.

eck@rt
11.02.2002, 09:15
@PR: W. o. g. k .L., d .s. WWM h. l!
e:D

Mick Raster
11.02.2002, 12:16
Hallo Eckart,

na wie wärs denn dann wenn ihr die Journalisten dazu bringt einen Draht zu entwickeln ? Versucht doch vielleicht Interesse, Nachfrage, gar einen Trend zu erwecken.
Schließt euch zusammen unter den Verlagen und wenn jetzt jemand meint Carlsen oder Ehapa interessiert das nicht, dann sage ich dass auch diese beiden nur profitieren könnten von einem allgemein gesteigerten Interesse an Comics im deutschen Freizeitverhalten.
Schließt euch zusammen, ladet die Journaltisten ein, schmeisst ne Party, gebt Ihnen einen Grund zu kommen und sich dafür zu interessieren. Journalisten (ich hab selber mal ein Jahr in ner Redaktion als Journalist gearbeitet) sind faul, man muss sie neugierig machen, sie verführen genau auf DIESE Party von euch zu gehen und dann übers Thema zu berichten, weil es für sie wichtig sein könnte und schlecht wenn sie es verpassen. Und dann tut das immer und immer wieder. Und Thema Budget: Versucht halt Sponsoren zu finden, auch wenn es traurig ist das es heute scheinbar nur noch so funktioniert.
Öffnet das Thema Comic für die Allgemeinheit. Zeigt wie es funktioniert Comiczeichner, Szenarist zu werden, wie man Alben herstellt, redet so oft bei irgendwelchen Gelegenheiten darüber bis es euch zu den Ohren rauskommt. Penetriert die Medien mit euren Themen. Ein langwieriger Weg durchaus, aber es könnte sich langfristig lohnen.
Geht an die Kids ran. Bringt auch Ihnen das Thema franko-belgische Comics nahe und man muss dazu ja nicht mit schönen Oldies wie Rick Master anfangen. Den können sie immer noch entdecken wenn sie erstmal angebissen hätten. Geht in die Schulen, an die Lehrer ran. Geschichte lernen durch Comics ? Comics wie "7 Leben des Falken" haben bei mir eine richtige Neugier auf diverse geschichtliche Themen gemacht. Könnte ja auch noch bei dem einen oder anderen Teenager funktionieren. Ich will nämlich nicht dran glauben dass die Teenager und/oder Kindergeneration nur noch oberflächlich interessiert an allem ist und kulturelle Wegwerfprodukte aller Art bevorzugt. Nur - sie kennen halt nur das, was Ihnen im Rahmen ihres Informationsbereiches präsentiert wird. Beispiel alte Rockmusik der 70er: Die 15jährige Tochter eines Bekannten wurde ganz neugierig als die beiden bei mir zu Besuch waren und ich so Zeug aufgelegt habe und begeistert darüber Anekdoten erzählt hab. Sie kannte so einen Sound halt gar nicht und will sich jetzt aber informieren (nicht nur über mich). Es kostet ne Menge Engagement und Herzblut auch nur einen neuen jungen Hörer alter Sounds zu gewinnen aber ich freu mich über jeden. Vielleicht erzählt sie es ja in ihren Kreisen weiter..
Weckt also Interesse mit kreativen ungewöhnlichen Ideen und Maßnahmen, da in der unglaublichen Vielfalt sonst nun mal nur das hängen bleibt, was beworben wird und diese Zielgruppe erreicht. Geht da hin wo Teenager / Kinder sich treffen, versucht dort das Thema Comic in seiner ganzen Vielfalt unterzubringen.

So, das Wort zum Nachmittag und falls Du Eckart oder einige andere die eine oder andere meiner Ideen bereits in Angriff habt, schön dann freuts mich und ihr seid mir wohl nicht böse über meine Vorschläge - und wenn ihr noch nicht an diese Dinge gedacht habe na dann nützt es euch hoffentlich.


Bis zum nächstenmal
MR

eck@rt
11.02.2002, 18:41
Ach ja, heute ist ja Rosenmontag. Hier im Norden sehen wir vielleicht einiges etwas realistischer.

eck:xmas::waving:rt

Lola65
11.02.2002, 19:15
@ Mick Raster

hören sich gar nich mal so schlecht an Deine Vorschläge. Würd mich mal interessieren ob irgendein Verlag schon mal sowas probiert hat.

Und damit meine ich jetzt nicht Großaktionen von Ehapa mit Asterix

bernd biestig
11.02.2002, 19:19
Mick Raster stellte folgende Behauptung auf:
...und wenn jetzt jemand meint, Carlsen oder Ehapa interessiert das nicht, dann sage ich, dass auch diese beiden nur profitieren könnten von einem allgemein gesteigerten Interesse an Comics im deutschen...

In einem intimen Gespräch vor vielen, vielen Jahren -in einer weit entfernten Galaxis- meinte der Verlagsleiter eines größeren deutschen Verlagshauses zu mir:
"Herr Biestig, warum sollten wir Ihnen damit noch auf's Pferd helfen?"
Neid und Mißgunst, Paranoia beherrschen die Branche.

Und was lernen wir daraus, Herr Raster?

Lola65
11.02.2002, 19:27
Original geschrieben von bernd biestig


In einem intimen Gespräch vor vielen, vielen Jahren -in einer weit entfernten Galaxis- meinte der Verlagsleiter eines größeren deutschen Verlagshauses zu mir:
"Herr Biestig, warum sollten wir Ihnen damit noch auf's Pferd helfen?"
Neid und Mißgunst, Paranoia beherrschen die Branche.

Und was lernen wir daraus, Herr Raster?


das sich auch in Zukunft nix ändern wird?????? :D

bernd biestig
11.02.2002, 20:42
Original geschrieben von Martin
das sich auch in Zukunft nix ändern wird??????

Glaube kaum.
Das Süppchen kocht sich jeder doch am liebsten selber.
Oder den Kuchen, wie der oben zitierte Herr Verlagsleiter meinte.
Die Idee, noch ein paar Zutaten mehr zu nehmen, um den Kuchen 'ne Nummer größer zu backen, ist ihm nicht gekommen.

Manxman
11.02.2002, 22:31
Guter thread, den ich da gefunden habe, wenn auch ein bißchen lang. Mir bluten schon die Augen.

Frage: Warum müssen junge Leute überhaupt noch Comics lesen? Weil ihnen sonst was geniales entgeht? Sollte man sie zu ihrem Glück zwingen? Ist es wirklich so, dass jedem "The Who" zwangsläufig gefallen müssen, nur weil diese Knaben anno dazumal ihre Instrumente beherrschten?

Klassiker bleiben Klassiker, aber ob Rick Master wirklich in den Bildungskanon der Gymnasien eingehen muss halte ich doch für zweifelhaft. Im Grunde genommen bin ich Georg F.W. Tmpels Meinung. (Allerdings versteh ich nicht was er an Gunsmith Cats findet. Ich habs versucht und ich finds strunzdoof).

Ich selbst sammle diverse amerikanische Heftserien, vor allem DC-Vertigo hat es mir angetan. Hier drängen die Fans schon seit Jahren drauf, dass diverse Serien nachgedruckt werden. Ziemlich sicher vergeblich, denn die meisten Serien verkaufen sich trotz des internationalen Markts kaum besser als Carlsen-Alben. Dabei sind es gerade diese Serien, die mir hin und wieder tatsächlich intellektuelle Horizonte geöffnet haben. Das ist mir bei dem meisten europäischen Material (obwohl ich es sehr gern habe) noch nicht passiert. Trotzem sind viele dieser Hefte einmal eschienen und seitdem vergessen. Ein Jammer.

Ich habe Rick früher selbst gern gelesen. Früher fand ich es spannend, aber inzwischen eigentlich nur noch langweilig. Selbst viele Charlier-Alben kosten mich inzwischen Mühe, sie ganz durchzulesen (Blueberry einmal ausgenommen, liegt wohl an Moebius). Das Zeug ist einfach strickmusterhaft und hebt sich nur durch die Zeichnungen vom Schundroman ab. Auch ich habe eine Schwäche dafür, die meisten Sachen von van Hamme z.B. liebe ich, außerdem Hansrudi Wäscher (Ich bin stolz auf meine 85 Sigurd Großbände). Und Prinz Eisenherz ist vielleicht einer der genialsten Comics. Trotzdem kann es (leider) wohl nicht immer alles geben.

Es ist aber so verdammt schwer, Abschied zu nehmen. Und jetzt schich ich den Beitrag besser ab, denn sonst lösch ich das ganze Gebabbel wieder.

Pats Reiseabenteuer
12.02.2002, 00:11
WWM Standard-Abkürzung für Wer wird millionär?

eck@rt
12.02.2002, 08:11
Da dieses Thema aus unerfindlchen Gründen keinen Titel hat und die Diskussion inzwischen ein bisschen durcheinander geht, hier nch mal der erste Beitrag von efwe:
[Zitat:]>meine theorie besagt, dass kleinverleger wie salleck, phönix, kult etc. für die zack- und primo-generation das werden wird, was der hethke verlag für die wäscher-generation darstellt - die wahrer bestimmter jugendträume. ich will das gar nicht negativ deuten, aber die veröffentlichungen dieser verlage hat mehr mit nostalgie denn mit innovation zu tun, denn sie bedienen vor allem einen kleinen kreis von sammlern, die mit bestimmten serien aufgewachsen sind. ich persönlich glaube nicht an ein comeback von reihen wie rick master, alix, minimenschen etc., da sie ein lebensgefühl ausdrücken, mit dem die nachwachsende generation nichts anzufangen weiss. so wie es uns mit nich, sigurd, falk etc. ergangen ist. wir wollten comanche, blueberry, michel vaillant und wie sie alle hiessen und nicht diesen alten "mist"!
und dasselbe schicksal ist nun den klassikern aus frankreich beschieden.[Zitat Ende]

Die meisten Fragen zum Comic lösen sich wie von selbst, wenn man Comics mit geschriebener Literatur vergleicht. Da gibt es auch Leute, die immer noch gern Karl May lesen, andere quälen sich durch die Spiegel-Bestsellerliste und wieder andere tun's nicht unter dem neuen Handke.

Die Geschmäcker sind eben verschieden. Trotzdem sei der der "nachwachsenden Generation" empfohlen, die Comic-Literatur auch im historischen Kontext zu sehen. Jeder Comic spiegelt die Zeit, in der er entstanden ist, und das ist mitunter ganz reizvoll. Also: Weder nur altes Zeux lesen noch den Novitäten hinterherlaufen, sondern den eigenen Geschmack der Gesamtheit der Bild-Literatur aussetzen, sprich: Entdeckungen machen.

Mit geht es auch in der Musik so, daß ich plötzlich feststelle, daß ich eine Art von Musik in ihrer Zeit übersehen habe. Nachholbedarf sollte bei jeder Art von Kultur vorhanden sein. Außerdem entspricht der Kulturkonsum dem Zustand des eigenen Ich, und das ändert sich von Tag zu Tag.

eck:lesen:rt

bernd biestig
12.02.2002, 17:00
Original behauptet von eck@rt
Da gibt es auch Leute, die immer noch gern Karl May lesen, andere quälen sich durch die Spiegel-Bestsellerliste und wieder andere tun's nicht unter dem neuen Handke.

Ja, was denn?
Du willst allen Ernstes behaupten, außer Karl May habe noch ein anderer Bücher geschrieben?

eck@rt
12.02.2002, 19:53
Karl Marx hat auch was geschrieben. Aber ohne Indianer, oder?

eck:confused:rt

Mick Baxter
12.02.2002, 20:37
Original geschrieben von christian muschweck
Guter thread, den ich da gefunden habe, wenn auch ein bißchen lang. Mir bluten schon die Augen.

Lang? Das ist doch erst die Hälfte. Der Rest steht hier (http://www.comicforum.de/comicforum/showthread.php?s=&threadid=1140&).