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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: SZ Bibliothek Graphic Novels 8: Blei in den Knochen [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
07.04.2011, 23:10
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Rezension von: Armin Hofmann

Die Aufnahme von Jacques Tardi in die Graphic-Novels-Reihe der Süddeutschen Zeitung steht außer Frage, gilt der französische Altmeister doch mit Frühwerken wie Hier selbst (Ici Meme"; Text: Jean-Claude Forest) als einer der Begründer des anspruchsvollen, künstlerisch orientierten Comic-Romans. Das war 1978/79, als noch niemand etwas von dem Begriff "Graphic Novel" gehört hatte. Ob das 1989 erstmals erschienene Blei in den Knochenjedoch zu den besten Werken Tardis gezählt werden kann, darüber lässt sich streiten. Die Figur Nestor Burma, kreiert vom Pariser Krimi-Schriftsteller Léo Malet, ist jedenfalls eng verbunden mit dem Werk Tardis. Vier Romane Malets hat Tardi bereits grafisch umgesetzt und um seine ganz eigene, visuelle Dimension erweitert. Blei in den Knochen basiert im Gegensatz zu den anderen Nestor-Burma-Abenteuer nicht auf einer direkten Romanvorlage, sondern ist der "Welt von Léo Malet nachempfunden". Betrachtet man allein die Geschichte, so ist das Resultat gegenüber den umfangreicheren Romanadaptionen etwas dürftig ausgefallen. Insbesondere das überstürzt zusammengeschusterte Ende und die nicht besonders originelle Erklärung, wie Nestor Burmas Fingerabdrücke auf das Haupbeweismittel gekommen sind, wird eingefleischte Krimiliebhaber nicht sonderlich vom Hocker reißen. Freunde von Malets Romanen werden vielleicht mehr Freude an den klassischen Tardi-Adaptionen wie Die Brücke im Nebel (1981) oder 120, Rue de la Gare (1986) haben. Was den Comic aber dennoch zu einem Genuss macht, sind die einzigartigen Zeichnungen Tardis. Sie entführen den Leser in ein Paris der 1950er Jahre, das bevölkert ist von eigenwilligen, leicht verschrobenen Figuren und das eine Stimmung vermittelt, wie wir man sie aus französischen Film-Noir-Klassikern wie Rififi von Jules Dassin kennt. Tardi erweitert in diesem Abenteuer sein künstlerisches Spektrum um das Element "Farbe" - eine Entscheidung, die in Anbetracht der Schwarz-Weiß-Atmosphäre [ Weiter geht es in der Rezension selbst... ]

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