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Bernd Glasstetter
20.01.2011, 00:30
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Peplum ist in Frankreich 1996 als Serie in der Zeitschrift A Suivre erschienen, welches die großzügige Anzahl von Kapiteln erklärt. Der französische Autor und Zeichner Blutch, der dem Dunstkreis von dem Avantgarde Verlag L´Association zuzurechnen ist, gibt dem Leser mit diesem Band, der alle Kapitel der Serie in sich vereint, ein schönes Rätsel auf.

Der Begriff Peplum ist zum einen eine Form der antiken Tunika, aber auch ein Schleier, welcher Blutch im Wortsinne über die zentralen Aussagen legt. Aber Peplum ist auch ein Sammelbegriff für den italienischen Sandalenfilm. Und vielleicht sollte man den Band einfach als Hommage an das Genre nehmen. Obwohl er von der Aussage her schwer durchschaubar ist, ist er dennoch faszinierend. Die Bleistiftzeichnungen, die sehr an Holzschnitte gemahnen, sind sehr expressionistisch aber dynamisch. Damit treffen sie sehr gut die vielfältigen Abenteuer und den gequälten Geist der Hauptfiguren.

Die Sprache und die Struktur dieser Graphic Novel sind eng an die klassischen antiken Tragödien angelehnt. So verwendet Blutch auch das Gestaltungselement des Chors, der Inhalte wiedergibt und Zwischenspiele erläutert. Ansonsten führt das Thema der Odysee durch die antike Welt voller Sex und Gewalt und ermöglicht es so, einige zentrale Themen der Sandalenfilme aufzugreifen. So kommen reale historische Ereignisse, Piraten, Liebe, Götter, Mythen, Gladiatoren und eine freizügige Moral zur Geltung.


Aber was eigentlich das Thema ist, wird nicht klar. Vor allem die Bedeutung der eingefrorenen Frau regt zum Nachdenken und Diskutieren an. Ist sie nur das Objekt der Begierde, welches die Handlung erst in Gang bringt? Eigentlich nicht. Denn dafür hat der Held sie schon zu früh in seinem Besitz. Vielmehr dürfte das zentrale Thema das Streben sein. Das Leben wäre demnach ein Streben nach dem ewig Unerreichbaren. Durch dieses Streben wird man allerdings blind gegenüber dem, was ist und was einem gegenüber steht. Man erkennt nicht, dass das Glück schon da ist und man will mehr. In dieser Konsequenz zerrinnt das
Glück sobald man es hat, denn ein neuerliches Streben nimmt Raum ein. Das Ziel ist oft nicht den Weg wert und in dieser Hinsicht hat der Band einen sehr düsteren Grundton. Aber in seinem Gesamteindruck sehr beeindruckend. Indem Blutch auch die Tragödiensprache verwendet, welche am Anfang aufgrund ihrer Antiquiertheit etwas irritiert, zitiert und huldigt er nicht nur, sondern zementiert den Stoff auch als etwas Ewiges. Das Streben nach Liebe, Glück, Unsterblichkeit und Göttlichkeit ist ein ewiges Thema der gesamten Menschheit. Und nicht oft geschieht es, dass es so spannend, faszinierend und anregend wie hier präsentiert wird.

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