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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Gotham City Sirens 2: Die guten alten Zeiten [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
13.01.2011, 23:32
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Konnte man dem neuen Team der Gotham City Sirens im ersten Teil noch blauäugiges Verhalten und mangelndes sirenenhaftes Vorgehen vorwerfen, so drehen die drei Hauptfiguren den Spieß jetzt um. Vorbei ist die Zeit in der passiv agiert wird. Jetzt soll aktiv gehandelt und die Bedrohung durch den Joker konsequent angegangen werden. Als rastlose Ermittlerinnen versprühen die drei attraktiven Ex-Schurkinnen einen positiven Charme und ziehen den Leser komplett in ihren Bann.


Paul Dini beweist neben seinem Gespür für die weiblichen Helden auch ein besonderes Gespür für den Joker und seine ersten Jahre als Verbrecher. Der Autor nimmt den Leser mit auf eine Reise in eine fast in Vergessenheit geratene Zeit, als der Joker noch mit närrischen Gimmicks agierte und ein Kalauer den nächsten jagte. Dies geschieht mit soviel Liebe zum Detail, dass man sich fast die gute alte Zeit zurück wünscht um die zunehmende Verrohung der Verbrecher im Comic hinter sich zu lassen. Die Auflösung des Kampfes gegen den Joker ist gut pointiert und Dini beweist einmal mehr, dass er stets für eine Überraschung gut ist.

In der Weihnachtsgeschichte verbringt der Leser den heiligen Abend mit den drei Hauptfiguren. Jede von ihnen feiert das Fest der Liebe auf ihre ganz persönliche Art. Während Catwoman sich mit einer Bande messerwerfender Weihnachtsmänner prügelt, um danach mit Batman den heiligen Abend zu verbringen, säubert Poison Ivy den Dschungel vor skrupellosen Drogenbaronen. Harley Quinn hingegen besucht ihre Familie und erlebt ein Fest voller persönlicher Konflikte.
Diese kurze Episode stellt die drei unterschiedlichen Hauptfiguren überzeugend dar, beleuchtet ihre Vergangenheit und bereichert besonders die sonst eher blasse Harley Quinn um einige liebenswerte Facetten.

Auch der letzte Teil des Bandes kann begeistern. Als die Gotham City Sirens versuchen, die rätselhaften Morde im Robinson Park aufzuklären, müssen sie sich ganz auf ihre Fähigkeiten als Ermittler verlassen. Das funktioniert erstaunlich gut und alle gezogenen Schlüsse können auch vom Leser nachvollzogen werden.

Guillem March zeichnet wirklich überzeugend. Er versteht es, die Attraktivität der Hauptfiguren gekonnt in Szene zu setzten, ohne dabei auf übermäßige Proportionen zu setzen. Man merkt, dass der Künstler Spaß daran hat, bewegliche Frauen in engen Kostümen zu zeichnen. Darüber hinaus fängt er das Flair der alten Batman Comics gekonnt ein. Im Versteck des Jokers gibt es viel zu entdecken und so manches erinnert an eine böse Spiegelung der berühmten Artefakte aus der Bathöhle. Interessant sind auch die Unterschiede zwischen der ersten Geschichte und der letzten. Zwar wurden beide Teile von March zu Papier gebracht, in Vergangenheitsbewältigung setzt der Künstler allerdings noch die Ideen von Paul Dini um. Hier wird deutlich, wie viel Einfluss ein Autor auf die Darstellung seiner Geschichte nehmen kann. In dem Teil, in dem March seine eigene Geschichte erzählt, verwendet er viele kleine Einzelbilder. Außerdem benutzt er die Seitenzusammensetzung, um seiner Geschichte eine weitere Ebene hinzuzufügen. Dies wird besonders in der Szene deutlich, in der March eine gefangene Poison Ivy zeichnet. Das Bild ist als ganzseitige Splashpage angelegt. Der Künstler hat die Seite aber "zerschnitten" und in gleichmäßigen Quadraten über die Seite verteilt. Dadurch entsteht der Eindruck einer Gittertür, durch die man die Hauptdarstellerin betrachtet. Das ist nur ein Beispiel für die intelligente und facettenreiche grafische Darstellung, die einen Großteil zur Qualität der Serie beisteuert.



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