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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Horrorschocker 24 [II] [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
12.01.2011, 23:10
http://www.splashpages.de/php/images/rezensionen/rezension_mittel_13123.jpg

Horrorschocker Nummer 24 enthält zwei Geschichten, wobei Der Reiter der Apokalypse die mit Abstand längste Story der bisherigen Serie ist. Teilten sich sonst in der Regel drei bis vier Erzählungen den Heftumfang, so nimmt die Zombiestory hier sehr viel Platz in Anspruch, welchen Autor Levin Kurio nutzt, um die Charaktere intensiver zu ergründen und die eigentliche Handlung, die Vernichtung der Zombiepest, mehr auszuarbeiten. Dadurch ergibt sich eine gelungene Zombie-Story im Mittelalter, welche sogar mit einer glaubhaften Erklärung für den Ausbruch der Zombiepest herhalten kann.

Wie bei vielen Comics aus dem Hause Weissblech enthält auch diese Story eine herbe Kritik an der Kirche, was sich hier anhand des blinden Gehorsams der Bauern in Sachen "Jüngstes Gericht" widerspiegelt. Auch wenn das Thema schon zig Mal bearbeitet wurde, so findet Levin Kurio doch noch einige Punkte (hier besonders der soeben angesprochene Bezug zur Kirche), welche dem Auftauchen der Untoten zusätzliche Spannung verleihen.


Bei den Zeichnungen werden dem Leser ebenfalls keine sauber gekleideten Priester und Mönche gezeigt, sondern vielmehr buckelige Kreaturen, die den Zombies im Heft äußerlich hundertprozentig ähneln. Dadurch geht der Grusel des Horrorschocker-Heftes auch vielmehr von den düsteren Kirchenvertretern aus, als von den eigentlichen Zombies. Diese werden nur in wenigen Panels dargestellt, was aber keinen negativen Einfluß auf die Spannung und den Horrorfaktor hat.

In der zweiten Story Gestrüpp teilt sich Levin Kurio die Autorenschaft mit Kolja Schäfer, welcher seit einigen Ausgaben selber Horrorgeschichten beisteuert. Die Handlung ist auf sieben Seiten begrenzt, was verhindert, dass hier wirklich eine inhaltliche Tiefe aufgebaut werden kann. Dem Leser wird gleich zu Beginn offenbart, welchen Standpunkt der Hauptdarsteller hat (Trickbetrüger) und was sein Ziel ist. Mehr Vorwissen wird nicht benötigt, um die nun folgenden Panels zu verstehen. Ein wenig verwunderlich ist die Naivität des Betrügers, welcher nach stundenlangen Durchkämpfen durch den Dschungelgarten wirklich noch glaubt, dass dies alles real ist. Gelungen hingegen ist hier die Auflösung der Story, welche die bisher nicht wirklich gruselige Handlung schaurig abschließt.

Levin Kurio hat in seiner Horrorschocker-Reihe somit zwei neue Storys veröffentlicht, die lesenswert sind und den Charme des Independent und Do-it-Yourself versprühen. Bei den Darstellungen wird vollends auf gekünstelte und allzu perfekte Ausarbeitungen des Geschehens verzichtet und so kommen dem Leser auch schon mal völlig verunstaltete Gestalten vor Augen, was aber genau den Gruselfaktor erzeugt, welchen ein Leser des Heftes auch erwartet.



Weiterlesen... (http://www.splashcomics.de/php/rezensionen/rezension/13123/horrorschocker_24_ii)

peter schaaff
19.01.2011, 09:56
Kurze Kritik zur Rezension:
Im Gegensatz zum hier wiedergegebenen Text hat es in der originalen Rezension auf splashcomics unter 'Story' eine komplette (!!) Inhaltsangabe der beiden Geschichten. Das ist nicht gut. Da wird ja schon alles verraten! Und die Pointen, die so lebenswichtig für gute Horrorgeschichten sind, vorweggenommen.
Das ist ein No Go!

Die 'herbe Kritik an der Kirche' (allgemein) kann ich nicht entdecken. Damit begäbe sich der Verlag auch auf sehr dünnes Eis ...
Eher geht es hier um ein paar durchgeknallte Mönche in einem abgeschiedenen Kloster, die den in diesen Zeiten weitverbreiteten religiösen Wahnvorstellungen erliegen.