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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Der friedvolle Krieger [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
04.01.2011, 23:10
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Andrew Winegarner debütiert mit einer Adaption des Beststellers von Dan Millman. Millman selber lieferte das Skript zu der Graphic Novel und reicherte sie mit neuen Szenen an, so dass der Band keine originalgetreue Adaption ist.

Vorweg gilt: Wer Interesse an spirituellen Büchern hat, wird diesen Titel, eine Comicversion eines Bestsellers, wahrscheinlich sowieso kaufen, und wer keinerlei Interesse an spirituellen Ratgebern hat, wird um dieses Buch einen großen Bogen machen. Der verpasst auch nichts.

Zum einen ist der Band sehr holprig und alles andere als flüssig zu lesen. Besonders der Dialog wirkt sehr abgehackt und man merkt, dass er nicht extra für den Comic geschrieben worden ist. Zum anderen fordert er viel Geduld, weil die kryptischen Weisheiten von Socrates nicht nur auf Dauer den Protagonisten nerven, sondern auch den Leser. Durch diese Mystifizierung kommen einem die doch sehr platten Aussagen bedeutungsvoller vor, als sie sind und lenken nur davon ab, dass es sich hier quasi um ein "Best-Of" der Esoterikszene handelt.

Hier ein bisschen Schamanismus, dort ein bisschen Reiki, da Seelenwanderung, hier Meditation, Askese, Fasten, Tai Chi, Vegetarismus, und, und, und. Das ist alles nichts halbes und nichts ganzes. Auf nichts wird richtig eingegangen und die möglicherweise vorhandene Faszination kommt nicht rüber. Die zentrale Botschaft, dass man sich selber der Feind ist und viel mehr im Hier und Jetzt leben soll, ist nicht gerade eine besonders erleuchtende. Somit gelangt der ganze Esoterik-Mischmasch zu keiner neuen Erkenntnis und der Leser fragt sich zu Recht: "So what?"

Vor allem kommt das alles sehr langweilig und unspektakulär daher. Man kann esoterische Themen schon besser verpacken, wie es zum Beispiel Jodorowsky in seinen Anfangstagen gemacht hat. Er hatte wenigstens noch packende Stories und gute Zeichnungen, so dass man als Nicht-Esoteriker trotzdem noch den Geschichten etwas abgewinnen konnte. Hier sind die Zeichnungen, sämtlich in schwarz-weiß gehalten, bestenfalls grundsolide, aber ohne jede Eigenständigkeit. Sie sind zwar etwas gefällig, aber ohne irgendwelche Ideen. Insofern passen sie hervorragend zum Inhalt. Es ist nur erstaunlich, dass der Zeichner Kunst lehrt, wenn man den Eindruck bekommt, dass er selber noch so einiges lernen könnte.



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