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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Firuz Askin - Illustration [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
27.12.2010, 00:10
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Firuz Askin ist ein Phänomen. Der ist einer der ganz großen Meister der unterhaltenden Kunst, die fast alle Arten beherrschen und punktgenau abliefern, was vom Auftraggeber verlangt wird. Auch wenn er 1943 an der Kunstakademie von Istanbul studierte, so war diese Zeit nur sechs Monate lang. "Die Praxis ist die beste Schule", so Akin, und das verwundert nicht, wenn man seinen Lebenslauf und seine unzähligen Arbeiten in Betracht zieht. Der am 3. August 1924 in Istanbul geborene Künstler veröffentlichte schon in jungen Jahren erste Illustrationen und war Anfang der 1950er Jahre dick im Geschäft mit Zeichnungen, Gemälden, Landkarten, Comics, Cover und ganz besonders Karikaturen. Er arbeitete für bekannte türkische Verlage wie Milliyet oder Hürriyet.

Ende 1959 siedelte er mit seiner Frau nach München um, wo er auch heute noch lebt. Zu seinen frühen Arbeiten in Deutschland zählen Filmplakate für die Verleihfirma Union Film, danach folgten Plakate für Gloria, Columbia, Metro-Goldwyn-Mayer oder United Artists. Aber er gestaltete auch viele Werbemotive oder Postkarten. Ob für die aufkommende Restaurant-Kette Wienerwald oder für das Salus-Haus, bekannt für seine Natur-Heilmittel, Pflanzensäfte oder Teesorten, sein Arbeitsfeld war weit und abwechslungsreich.

Wer in den 1970er Jahren Heftromane oder Taschenbücher gelesen hat, der kam unweigerlich mit verlockenden Askin-Motiven in Berührung. Mehr als 1000 Coverbilder malte er, ob für Western, Krimis, Abenteuerromane oder Gruselgeschichten. Fledermaus-Kriminal-Romane, Sheriff Western, Jack Slade, Kommissar X, Mister Dynamit und besonders auch die Seewölfe, wer diese Serien kennt, kennt auch die Bilder von Askin.

Damit nicht genug. Er zeichnete für Herrenmagazine (ER) oder für Schülermagazine (floh!). Für Weltbild schuf er für eine neue Karl May-Sammleredition Titelbilder und Illustrationen, die er im Stile der alten Ausgaben erstellte. Zu seinen neueren Arbeiten gehören Titelbilder für Titania-Hörbücher wie Gruselkabinett.

Hans-Martin Heider und Eberhard Urban legten nun einen exklusiven Bildband vor, der sich den wunderschönen und geradezu betörenden Werken von Firuz Askin widmet. Wer nur seine Titelbilder von Heftromanen kannte, dem wird bewusst, was für ein Allround-Talent Askin ist. Für seine Illustrationen von Romanen wählte er jeweils den passendsten Stil. Als er beispielsweise in den Siebzigern für die bei Pabel-Moewig erscheinende Serie Romanwoche ältere Titel illustrierte, die erstmals 1866 in der Gartenlaube erschienen sind, zeichnete Askin seine Bilder im Stil der damaligen Holzstiche des 19. Jahrhunderts.

Der sehr schön editierte und gedruckte Bildband vereint seine besten Werke. Vieles kommt erstmals ohne Logos, Preisangaben oder sonstigen störenden Text zum Abdruck. So manches Cover eines Western- oder Piratenromans kommt auf einer ganzen Seite im Großformat gedruckt so richtig attraktiv zu Geltung.

Prächtige Bände wie Firuz Askin - Illustration sind leider nicht billig. Dieser überformatige Band (24 x 30 cm) ist auf nur 500 Exemplare limitiert und nummeriert und kostet 59 Euro. Die ersten 150 Exemplare wurden als Vorzugsausgabe hergestellt, die eine Original-Kohlezeichnung von Askin beinhaltet. Man kann sich sogar das Motiv wünschen (Beispiele hier (http://www.heider-verlag.de/downloads/6553/6559/6708/bestell_askin_inter.qxd.pdf)). Kostenpunkt hier 99 Euro.

Es ist sehr lobenswert, dass sich der Heider Verlag, der bereits Bildbände mit Werken von Klaus Dill (Bessy) oder Ertugrul Edirne veröffentlichte, diesem vielseitigen und beeindrucktenden Künstler angenommen hat. Und es bleibt zu hoffen, dass weitere Bände dieser Art folgen werden.



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