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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Yubisaki Milktea 8 [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
19.12.2010, 23:50
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Wer den etwas nichtssagenden Titel Yubisaki Milktea (seine Bedeutung wurde in einem zurückliegenden Kapitel kurz erklärt) ignoriert und der Serie eine Chance gibt, erlebt eine positive Überraschung: Tomochika Miyano schildert sehr einfühlsam das Erwachsenwerden einiger Schüler, die auf der Suche nach ihrer wahren Identität sind, Freundschaften knüpfen, sich verlieben, enttäuscht werden und sich aufgrund ihrer Erfahrungen langsam weiterentwickeln. Der Mangaka verzichtet dabei auf überzogenen Herz-Schmerz-Kitsch und unnötige Panty-Shots.

Im Mittelpunkt der Geschehnisse steht Yoshinori, der weder trans- noch homosexuell, aber so fasziniert von seinem weiblichen Alter Ego Yuki ist, dass Crossdressing für ihn fast schon zu einer Besessenheit wurde und zu weitreichenden Problemen führt, wann immer er mit einem Mädchen, das er gern hat, einen Schritt weiter gehen möchte. So verletzt er regelmäßig, ohne es zu wollen, Minamo und Hidari, die gern mit ihm zusammen wären. Tatsächlich fragt sich Minamo, ob er seine Yuki-Persönlichkeit mehr liebt als sie oder Hidari, weil er nicht zum Mann werden will und sich sogar im letzten Moment vor 'dem ersten Mal' drückt.

Mit Rieko, die eine Beziehung zu Yoshinori aufbauen möchte, wird ein neuer Charakter eingeführt (das heißt, einen kurzen Auftritt hatte sie bereits in Band 1). Dadurch rücken Minamo und vor allem Hidari etwas in den Hintergrund, so dass sich die Konflikte mit ihnen nicht zu schnell abnutzen. Auch Wataru, Chika, Yoshinoris Schwester Miki und einige andere haben bloß geringe Handlungsanteile. In Folge kommt der Kernhandlung nur langsam weiter, doch lernt man die Hauptfigur durch Riekos Augen wieder aus einer anderen interessanten Perspektive kennen und sieht deswegen keinen Nachteil darin - ganz im Gegenteil.

Die Story ist realistisch, ergreifend, hin und wieder dramatisch, erotisch und von einem stillen Humor geprägt. Die Illustrationen sind sehr zart, fast schon skizzenhaft, und ergänzen gelungen die Handlung. Man sollte Yubisaki Milktea unbedingt mit Band 1 beginnen, da immer mehr Charaktere eingeführt werden, die miteinander ein kompliziertes Beziehungsgeflecht eingehen, das zu entwirren auch treuen Lesern mit der Zeit zunehmend schwerer fällt, da die letzten Tankobons in immer größeren Abständen erscheinen, was daran liegt, dass sie Serie zeitweilig pausierte und die Veröffentlichung der letzten Bände mehrmals verschoben wurde. Inzwischen liegt Yubisaki Milktea in Japan mit zehn Büchern komplett vor, was hoffen lässt, dass EMA die noch ausstehenden Tankobons wieder etwas schneller publizieren wird.




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