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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Bart Simpsons Horrorshow 5: Piratenscherztruhe [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
14.12.2010, 01:16
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Seit der zweiten Staffel ist es bei den Simpsons Tradition eine Treehouse of Horror-Folge pro Jahr zu senden. In diesen ganz speziellen Folgen werden aktuelle und klassische Horrorthemen durch den Kakao gezogen. Dabei werden die Gesetze der Kontinuität außer Kraft gesetzt und es kommt vor, dass auch mal eine der Hauptfiguren das Zeitliche segnet, sich in einen Werwolf verwandelt oder von Außerirdischen entführt wird.


Die Comicreihe nimmt diesen Trend auf und veröffentlicht in unregelmäßigen Abständen Horrorshow-Hefte. Zwei dieser Hefte (Nr. 9 und 10) veröffentlicht Panini jetzt im größeren Format als Paperback neu. Die Geschichten wurden dabei neu gemischt so dass nicht der Eindruck entsteht, man würde die Hefte einfach hintereinander lesen. Dies ist kein Problem, da die verschiedenen Episoden nicht aufeinander aufbauen. Manche der Geschichten werden durch eine Rahmengeschichte miteinander verknüpft. Diese wurden selbstverständlich nicht auseinander gerissen.


Die Horrorshow-Comics sind sich ihrer Zielgruppe bewusst und so werden, neben den Horrorfilmen, reihenweise Comic Klischees persifliert. Insbesondere die Superhelden bekommen ordentlich ihr Fett weg. Leider geht so mancher Witz bei der Übersetzung verloren. Beispiel gefällig: "Manche Leute haben eine exklusive Bädereinrichtung, aber wer hat schon eine exklusive Fledereinrichtung?" Daneben ist eine Badewanne voll Fledermäuse gezeichnet. Das ganze ist schon im Original flach (Bath und Bat), aber übersetzt zündet der Witz gar nicht.


Optisch präsentiert der Sammelband eine große Bandbreite an verschiedenen Stilen. Während in der TV-Serie auf einen hohen Wiedererkennungswert gesetzt wird und es strikte Regeln gibt, an die sich die Zeichner halten müssen, so sind diese Restriktionen aufgelockert und die Künstler können sich austoben. So gibt es neben klassisch gezeichneten Episoden auch düstere mit vielen Schraffuren versehene Geschichten oder auch Zeichnungen die an den schlaksigen Cartoon Stil von Serigo Aragones erinnert.


Bemerkenswert ist auch, aus welchem Fundus an Charakteren die Kreativen schöpfen können. Es entsteht der Eindruck, als wäre es möglich, jeden erdenklichen Horrorstoff mit den etablierten Simpson Charakteren ohne große Abwandlungen umsetzten zu können. Die Tatsache, dass man sich nicht erst an neue Figuren gewöhnen muss, erhöht das Lesevergnügen.


Zusätzlich zu den Geschichten gibt es noch ein- oder zweiseitige, eher textlastige Halloween Zusatzseiten. So kategorisiert Bart die typischen Halloween Süßigkeiten und gibt lexikalische Erklärungstexte zu den potentiellen Verteilern. Oder Grandpa Simpson erklärt in seinem ausschweifenden Stil, was ein böser Blick ist und wie man sich davor schützt. Diese Artikel haben durchaus den Simpson typischen Humor. Trotzdem wirken sie eher wie liebloses Füllmaterial, da es gerade bei einem Comic sehr auf die Bilder ankommt und damit hier eher gegeizt wurde.


Das Cover und der Titel passen gar nicht zum Inhalt. Es kommt im ganzen Band kein einziger Pirat vor. Bei der großen Vielfalt der Geschichten, wäre es nicht schwer gefallen ein Motiv zu finden, das wenigstens etwas Bezug zum Inhalt hat.


Das Autorenverzeichnis liest sich wie ein Auszug aus der Hall of Fame des Rocks: Alice Cooper, Gene Simmons und Rob Zombie geben sich den Stift in die Hand und so verwundert es nicht, dass neben vielen Comicanspielungen auch einige Klischees aus der Rockszene bemüht werden.



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