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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Webcomics - wie kommt man zu mehr Besuchern?



qwertyboy
11.12.2010, 11:35
Information von Asher: Hier ist die weiterführende Diskussion aus dem Thread "Links statt Bilder (http://www.comicforum.de/showthread.php?t=109196)" zu finden.
Der Threadersteller fragte, warum immer im Präsentationsforum öfter Links anstatt Bilder (mit weiterführenden Links) gepostet werden.
Dadurch ergab sich eine Diskussion, wie Webcomics an ihre Besucher kommen bzw. kommen könnten. Diese wurde in diesen eigenen Thread ausgelagert.

Ich finde, dass in diesem Diskussionsforum eine merkwürdige Diskussionsfeindlichkeit herrscht.

Der Eröffner stellt zwei Fragen:

1. Frage: Wollen die Künstler etwa mehr Traffic in ihren Blogs?
Antwort: Ja.

2. Frage: Wäre es nicht besser, hier die Bilder zu präsentieren?
Antwort (der Künstler hier): Nein.

Meine Antwort auf diese 2. Frage war: Die Künstler würden davon profitieren, wenn sie hier (und anderswo, wo Menschen hingehen, um Comics zu finden) ihre Bilder (und nicht nur Links) posten würden. Die populärsten Künstler hier sind eindeutig die, die Bilder posten (Jenny, Jot usw.). Das kann man leicht an der Seitenzahl der entsprechenden Threads ablesen. Und ohne Jenny und Jot jetzt nahetreten zu wollen, behaupte ich mal, dass es hier andere Zeichner gibt, die ebensogute Werke abliefern, die aber vergleichsweise unbekannt bleiben, weil ein reiner Link eben ein relativ schwacher Anreiz ist, die Werke dieses Künstlers kennenlernen zu wollen. Hier arbeiten doch so viele in der Werbung. Dann überlegt doch mal, warum Werbung heute fast immer mit Bildern arbeitet. Notorische Linkposter haben dagegen weniger bis keine Reaktionen/Fans hier im Forum und Threads mit nur Links schlafen häufig bald ein.

Ich habe versucht, meine Antwort zu begründen. Das ist nicht offtopic und auch keine Grundsatzdiskussion, sondern eng am Thema.

Und ich finde, Novil hat (das habe ich oben schon geschrieben) den besten Beweis für meine These geliefert: sobald er hier mal Bilder postet, schaut Laburrini, was er eigentlich so macht. Vielleicht mag ja mal einer der anderen Linkposter ausprobieren, Bilder hier hereinzustellen, und beobachtet dann die Besucherzahlen seiner Webseite. Wenn die sich nicht ändern, dann habe ich unrecht. Solange meine These nicht experimentell widerlegt wird, behaupte ich guten Gewissens, dass es keinen sachlichen Grund für die bildlosen Links zu den Blogs gibt, sondern allein der Egozentrismus der Künstler dahinter steckt, der verhindert, dass sie sich und ihr Tun aus der Perspektive ihrer potentiellen aber leider nicht tatsächlichen Leser betrachten können.

So, und jetzt bitte nicht angegriffen fühlen und "Thread zu" schreien, sondern, so wie ich, Fakten heranschaffen und beweisen.

Laburrini
11.12.2010, 12:34
Erst einmal nur kurz:
Novils Webcomic kenne ich sehr gut, da hat mich nicht erst dieser Eintrag drauf gebracht. Ich lese den Comic regelmäßig.
Ohne das jetzt ausarten lassen zu wollen, ich beteilige mich sehr gerne daran das Künstlerforum wieder mit Bildern zu füllen und werde versuchen in regelmäßigen Abständen welche zu posten. Wenn das viele andere hier machen, wird das Forum vielleicht auch wieder etwas bunter. :)

Nur, Manfred, mit der These des Egozentrismus liegst Du sehr SEHR falsch und da fühle ich mich nun mal angegriffen. Tut mir leid, aber wenn ich seit über einem Jahr zweimal die Woche Leuten kostenlos einen farbigen Strip biete, an dem ich jeweils bis zu 8 Stunden arbeite, lasse ich dieses Wort einfach nicht auf mir sitzen.

Warum möchte ich, dass Leute auf meine Seite kommen?
- Der Ponyhof ist eine gewerbliche Seite. Weder Micropayments durch Flattr- Buttons, noch Paypal- Spenden, Werbebanner, noch ein Bewerben meines Shops wäre möglich, wenn die Leute nur die Bilder hier im Forum betrachten. Wenn ich für meine Seite Werbekunden für ein Banner suche, wollen die Seitenstatistiken sehen. Dazu brauche ich Traffic.
Das hat nichts mit Egozentrismus zu tun, sondern damit, dass ich gerne davon leben möchte, was ich mache. Nur das gewährt ein Fortlaufen der Ponyhof- Strips.

Und, wie gesagt, ich schliesse nicht aus hier im Forum auch wieder öfters Bilder zu posten.

Markus Herbert
11.12.2010, 13:27
Ich stelle mal die völlig wilde Vermutung an, dass die meisten Webcomicanbieter auch Leser sind. Eine strikte Trennung Leser/Künstler halte ich daher für verfehlt. Ich kenne meine Lesegewohnheiten recht gut und so waren die auch schon, bevor ich irgendwas im Web präsentiert habe.

Dennoch: Bilder hier zu posten dürfte der eigenen Webseite sicherlich etwas mehr Traffic einbringen. In diesem Punkt stimme ich Manfred absolut zu und gelobe Besserung.

Aber: den gesamten Comic z.B. auf Mycomics oder auch hier einstellen, dürfte dem unter Geldmangel leidenden Künstler erst etwas bringen, wenn er für das Betrachten auch kassiert. Sicherlich ist es für den Leser bequem, wenn er alle seine Lieblingscomics auf einer Seite findet, aber was hat der Künstler davon?

Und noch eine persönliche Bitte: wäre es möglich auf eskalierende Sprache zu verzichten? Es fällt schwer hinter "notorischen Linkpostern", "divenmäßigem Verhalten" und "Egozentrismus" noch die Botschaft zu sehen, denn die ist bei genauerem Nachdenken durchaus valide.:cool:

qwertyboy
11.12.2010, 14:32
Laburrini, du verwechselst Egozentrismus mit Egoismus.

Egozentrismus ist die Vorstellung, dass man selbst der Mittelpunkt der Welt sei. Diese Haltung bewirkt, dass man vom Leser erwartet, dass er einen findet. Das Gegenteil von Egozentrismus wäre die Erkenntnis, dass es viele Künstler gibt, die sich um denselben Leser streiten, und das der Leser den Künstler auswählen (lesen, bezahlen) wird, der einerseits besser, andererseits aber überhaupt auffindbar und ohne größeren Aufwand erreichbar ist. Übersetzt bedeutet das: Du wirst auf deiner Seite umsomehr Besucher haben, je mehr Menschen (a) von deiner Seite wissen und (b) - und das ist der Punkt von dem ich rede - je verlockender du den Hinweise auf deine Seite gestaltest. Und hier setzt mein Vorwurf des Egozentrismus (nicht Egoismus!) an: Wenn du aus der Perspektive des Lesers denken würdest, wärest du niemals im Leben darauf gekommen, Links ohne Bilder zu posten, und du würdest auf deine Webseite nicht (oder nicht nur) in einen Künstlerforum wie dem nicht ohne Grund Künstlerbereich genannten Subforum des Comicforum hinweisen sondern viel mehr in Leserforen unterwegs sein und Bernd Glasstätter und Spong auf die Füsse treten, dass sie endlich im Verlagebereich des Comicforums, dort wo die Comicleser sind, einen Webcomicbereich eröffnen usw. usf. (wo du werben musst, musst du schon selbst herausfinden: Zielgruppenanalyse, Zielgruppenansprache, Werbung zielgruppenspezifisch platzieren ... du kennst das ja, hoffe ich, wenn du als Grafikerin arbeitest).

In den Diskussionen unter den Künstlern hier habe ich oft den Eindruck, dass die allermeisten absolut ausserstande sind zu verstehen, was ihre potentiellen Leser wollen. Ja, Markus, Comiczeichner sind zumeist auch Leser, aber die meisten Comicleser sind keine Comiczeichner, und die meisten Menschen, die Comicleser sein könnten aber nicht sind, sind erst recht keine Comiczeichner. Deine Haltung ist genau die, die ich kritisiere: Denke doch mal aus der Perspektive der Menschen, denen du einen Comic verkaufen könntest (oder von denen du einen Klick auf das Werbebanner auf deiner Seite bekommen könntest), die aber von deinem Comic nichts wissen. Du kannst mit Comiczeichnern als Leser nicht viel Geld verdienen. Geld verdienen beginnt, sobald du Publikum jenseits der Comicfans erreichst, sobald du Menschen erreichst, die Comics nur dann kaufen, wenn man ihnen diese Comics vor die Nase hält und ihr Interesse aktiv weckt.

Es ist völlig legitim, Laburrini, wenn du Leser und einnahmengenerierende Werbeclicks haben willst, aber es reicht eben nicht, wenn nur deine Kollegen hier von deinem Comic wissen. Werbung muss (1.) zu den Leuten und (2.) Appetit machen. So wie niemand Nudeln in grauen Paketen kaufen würde, besucht auch niemand Webcomics hinter "grauen" Links. Und wenn du deine Strips jetzt noch auf Comicstars.de präsentieren würdest, wärest du wahrscheinlich überrascht, wieviele Besucher mehr du auf deiner Seite hättest.

Warum probierst du es nicht einfach aus, statt dich darüber zu ärgern, dass ich dir in unangenehmer Ausdrucksweise einen wertvollen Rat erteile?

Laburrini
11.12.2010, 15:03
Weil ich den Eindruck habe, dass Du mit Deiner "unangenehmen Ausdrucksweise" öfters mal Leute wachrütteln möchtest. Und so tief schlafen tun wir hier alle gar nicht.:)

Der Ponyhof hat seit Beginn sehr viele Leser dazubekommen mit steigender Tendenz, zahlreiche Leute kommen auch regelmäßig durch den Link im Comicforum.
Zusätzlich benutze ich andere Foren, Twitter, Facebook u.ä., um auf meinen Comic aufmerksam zu machen. Ich habe ein Benefizkonzert für meinen Comic-Elefanten mit einer bekannten Kölner Band veranstaltet und plane einen YouTube- Trailer, um auch an die Nicht- Comicleser zu kommen. Und bis jetzt klappt das supi.
Eine komplette Storyline aus dem Ponyhof befindet sich auf MyComics, was Comicstars angeht, überlege ich mir das noch. Aber ist ja keine doofe Idee.

Es ist also nicht so, dass ich nicht bereit bin etwas auszuprobieren und mir keine Gedanken mache.

Wie gesagt, unsere Anliegen sind gar nicht so verschieden. Ab und zu Bilder im Forum zu posten ist ne schöne Sache, ein separates Webcomic- Forum im Comicforum finde ich auch eine gute Idee (dann wird das Künstlerforum vielleicht auch wieder zu dem, was es mal war ;) …).
Und eben weil Du auch oft so nützliche Ideen hast, stimme ich hier zu:
wäre es möglich auf eskalierende Sprache zu verzichten? Es fällt schwer hinter "notorischen Linkpostern", "divenmäßigem Verhalten" und "Egozentrismus" noch die Botschaft zu sehen, denn die ist bei genauerem Nachdenken durchaus valide.
Dann kann man auch leichter diskutieren.

Spong
11.12.2010, 15:13
Manfred, wir vertreten hier alle nur Meinungen. Bei dir habe ich oft den Eindruck, dass du deine Meinung mit einem fast missionarischen Eifer vertritts, weil du der tiefen Überzeugung bist, dein Standpunkt sei der einzig richtige. Bei Gegenargumenten oder Beschwerden kommt ein Antwortpost con der Länge einer Doktorarbeit, in der immer ungefähr so etwas steht wie Warum kannst du nur nicht verstenen, dass ich recht habe?. Deine Äusserungen sind sehr absolut und oft herausfordernd, und das Resultat ist eben sehr schnell, dass jeder Thread zu einem Für und Wider deiner Thesen verkommt. "Laburrinii" hat ihren Weg gewählt, sie weiss was sie tut, und sie hat ihre Gründe und Argumente. Ich an ihren Stelle würde an die Decke gehen, wenn mir jemand seine MEINUNG, und nicht mehr ist es, als wertvollen Rat verkaufen wollte.

Kocher
11.12.2010, 16:03
Das mit dem eigenen Unterforum für Webcomics und Comic-Blogs ist eine SUPER Idee.

Der Erik
11.12.2010, 18:40
Hab fast das ganze Jahr 2009 ausschließlich mit meinem Webcomic verbracht und kann kaum etwas von den hier vermuteten „Fakten” bestätigen.

Hab immer fleißig Bilder gepostet, um neue Folgen der Deae anzuteasern (böseböse!), ein Zusammenhang mit Besucherzahlen ist nicht erkennbar. Die Besucheranteile aus Comic-affinen Foren etc. lagen im einstelligen Prozentbereich. Der Großteil der Besucher kam aus ganz anderen (vielfältigen) Quellen.

Sich einzubilden, man könne gelernte Werbe/Media-Kniffe 1:1 aufs Web übertragen, hat schon einige Global Player viel Geld gekostet. Wie es funktioniert, weiß ich nicht, aber so garantiert nicht. Diese Vorstellung vom Web ist amüsant, bleibt aber analog.

Bin auch noch nicht durch mit dem Thema, ob die Leser meines Webcomics überhaupt die üblichen verdächtigen Comic-Leser sind/waren/sein werden. Vielleicht wird das Web als eigenes Medium erlebt/gefühlt.

Ob man da einen Text liest, einen Film sieht oder einen Comic konsumiert – Web ist Web. Und wird nicht notwendigerweise als seelenloses Massenmedium mit den gelernten elitären Sender-Empfängerrollen empfunden. Ist vielleicht nur eine Vermutung, vielleicht ein Wunsch, vielleicht auch eine große Chance für Menschen, die Comics machen.

Die Erlebnisse in Erlangen und Köln deuten darauf hin, dass die Schnittmengen zwischen Web- und Print-Lesern marginal sind.

Dass große Comic-Plattformen mit großem Angebot große Besucherzahlen generieren, muss erst noch bewiesen werden. Wäre mir recht, solange sie sich aus den Inhalten & Stilen raushalten. Ist aber wohl kaum so, sind eben digitale Verleger.

Dass die Vielfalt & Subjektivität von Comics größer wird, wenn jeder seinen eigenen Comic auf seiner eigenen Website präsentiert, ist für mich persönlich klar und muss weder bewiesen noch argumentiert werden.

Wieso jemand, dessen Website aus einer Sammlung von externen Links besteht, gegen sein eigenes Konzept argumentiert, verstehe ich nicht.

@ Laburrini: hast es nicht nötig, dich in diesem Zusammenhang zu rechtfertigen.
@ Novil: :D
@ Framuel: Kannst ja nichts für all das, aber klick doch mal den Link zu den Deae, es erwartet dich eine abendfüllende Unterhaltung mit 160 Comic-Seiten und genau so vielen drumrum. Kostet dich nichts. Nur einen Klick.

Willkommen im Web

qwertyboy
11.12.2010, 19:20
Hab immer fleißig Bilder gepostet, um neue Folgen der Deae anzuteasern (böseböse!), ein Zusammenhang mit Besucherzahlen ist nicht erkennbar.

Wenn du "immer" Bilder postest, kann es auch keine Veränderung geben und ein Vergleich (was wäre, wenn ich keine Bilder posten würde?) ist nicht möglich.


Die Besucheranteile aus Comic-affinen Foren etc. lagen im einstelligen Prozentbereich. Der Großteil der Besucher kam aus ganz anderen (vielfältigen) Quellen.

Wenn du aufmerksam gelesen hast, was ich geschrieben habe, dann wirst du bemerkt haben, dass ich gerade dafür plädiere, nicht in comicaffinen Foren zu posten, sondern die Leser dort abzuholen wo sie sind (deine "andere Quellen"). Aber wie man an Jots "Oh nein, ich bin ein Mädchen" deutlich sehen kann, kann man auch Leser hierher bringen, wenn man seinen Comic kontinuierlich hier veröffentlicht. Fast jede Woche sehe ich Beiträge von Leuten in Jots Thread, die sich extra hier anmelden, um ihm einen Kommentar schreiben zu können. Und wie man an seinen (im Thread veröffentlichten) Photobucket-Bild-Zugriffszahlen ablesen kann, hat er sehr viele Leser. Und warum? Wer er Bilder veröffentlicht in einem Forum, das in Google gut verlinkt ist, statt auf einer privaten Webseite, auf die es vielleicht nur 50 bis 100 Links gibt. Jots Comic profitiert von der Popularität des Comicforum, denn (soweit ich das verstehe) macht er sonst gar keine oder nur wenig Werbung für sich. Er ist ohne Werbung vergleichbar populär wie du mit viel Werbung. Nun überleg mal, wieviel eine Kombination aus beidem bringen könnte. Aber ich vermute, dass du in besagten anderen Quellen nicht nur Links sondern auch Bilder postest, insofern ist dein Erfolg auch ein Argument für meine Meinung.

qwertyboy
11.12.2010, 19:21
Bei dir habe ich oft den Eindruck, dass ... usw.

Das liegt daran, dass ich eine andere Diskussionskultur gewohnt bin. Ich diskutiere aus Freude an der intellektuellen Auseinandersetzung und bin durch schlüssige und starke Argumente leicht von meiner Meinung abzubringen. Dass hier offenbar niemand mehr Gedanken fassen kann, die nichts mit dem von mir Geschriebenen zu tun haben, liegt nicht an mir. Wer sich nicht für meine Meinung interessiert, muss auf diese ja nicht antworten, sondern kann auf andere Beiträge bezug nehmen. Ihr antwortet doch sonst auch nicht zwanghaft auf jeden einzelnen Beitrag, insofern kann ich einen Thread nur "kapern", wenn meine Beiträge euch so beschäftigen, dass euch daneben nichts mehr einfällt. Das zeigt aber doch dann, dass ich zumindest einen wunden Punkt getroffen habe. Wenn, was ich schreibe, bloß unflätig wäre, dürfte es kaum jemanden so ärgern, wie es das offenbar tut. Und dann lohnt sich vielleicht auch, mal darüber nachzudenken, was einen da und warum verletzt.


Wieso jemand, dessen Website aus einer Sammlung von externen Links besteht, gegen sein eigenes Konzept argumentiert, verstehe ich nicht.

Meine Webseite hat mit dem Thema hier nichts zu tun. Wenn du die Diskussion um die Entstehung des Webcomic-Verzeichnisses mitverfolgt hast, erinnerst du dich vielleicht, dass ich gerne Leute dabeigehabt hätte, die mir helfen, dieses Verzeichnis zu dem zu machen, was ich mir anfangs vorgestellt hatte. Da aber niemand mitmachen wollte, gibt es eben nur diese reduzierte Version – zu mehr habe ich neben Studium, Job, Kind und Schlafen keine Zeit. Du kannst aber gerne mitmachen und mehr und ansprechendere Inhalte liefern oder die Gestaltung verbessern. Ich würde mich freuen.


Web ist Web. Und wird nicht notwendigerweise als seelenloses Massenmedium mit den gelernten elitären Sender-Empfängerrollen empfunden.

Da bin ich ganz deiner Meinung und würde hinzufügen wollen: Genau aus diesem Grund, dass das Web von den Webnutzern als ein Raum empfunden wird, den sie mitgestalten und in dem sie selbst gleichberechtigt neben den professionellen Anbietern von Inhalten stehen, genau deshalb muss ein professioneller Anbieter seine Kunden/Leser gleichberechtigt behandeln und sich, wie sie, derselben Wege und Platformen bedienen. Deshalb sind viele Firmen inzwischen auf Youtube, Facebook usw. präsent, deshalb posten (um mal bei unserem Metier zu bleiben) internationale Profizeichner und Studios ihre neuesten Werke oder Ausschnitte daraus in Communities (und nicht nur einen Link zu ihrer Webseite).

Der Künstler, der auch im Netz sich verhält wie ein Rockstar auf der Bühne, und sich vom Publikum unten bewundern und seine Werke kaufen lässt, der hat verloren. Wer heute im Netz erfolgreich sein will, muss auf Commentare antworten, an Diskussionen teilnehmen, Tutorials machen, How-to-Videos veröffentlichen, Gastbeiträge einbinden usw. usf. – er muss (eventuell auf der eigenen Webseite) eine Community um sein Werk erzeugen.

Die beliebtesten Künstler im Netz sind die großzügigen. Diejenigen, die auf Fragen antworten, die Tricks und Tipps verraten, die Bilder ihrer Fans anschauen und Hinweise zur verbesserung geben usw. Ich bringe nochmal das Beispiel der Manga-Zeichnerinnen: die sind in ihrer Webpräsenz und in Wirklichkeit kaum von ihren Fans zu unterscheiden: alle zeichnen, alle zeichnen ähnlich gut (!), alle verhalten sich zueinander und empfinden sich als ebenbürtig.


Zusätzlich benutze ich andere Foren, Twitter, Facebook u.ä., um auf meinen Comic aufmerksam zu machen. Ich habe ein Benefizkonzert für meinen Comic-Elefanten mit einer bekannten Kölner Band veranstaltet und plane einen YouTube- Trailer, um auch an die Nicht- Comicleser zu kommen. Und bis jetzt klappt das supi.
Eine komplette Storyline aus dem Ponyhof befindet sich auf MyComics, was Comicstars angeht, überlege ich mir das noch. Aber ist ja keine doofe Idee.

Das finde ich gut.

Kocher
11.12.2010, 20:05
Manfred spricht die Leute direkt an, verlinkt sie usw., er macht ganz konkret etwas für die Webcomic/Comicblog-Szene. Doch statt Dankbarkeit wird er hier geschnitten. 'Verstehe ich alles nicht. Das ist äusserst unfreundlich und undankbar. Das hat alles keine Form. Wenn man beim Schreiben mal den einen oder anderen Gedanken mehr denkt, so sollte das tolerierbar sein.

Lieber spamt man einen interessanten Thread mit irgendwelchen Bildern voll, oder empfiehlt den gesamten Thread zu sperren (wieso nicht gleich das ganze Forum?) und fühlt sich dann unheimlich cool und holt sich dann noch den Applaus der Kollegen ab. Seltsam, Seltsam.

Dabei wollen wir alle nur eine Etablierung von (Web)Comics und ich denke auch ein wenig mehr Respekt untereinander. Oder auch nicht, was weiss ich denn. Ich will es jedenfalls... und man sollte nicht ständig das Gefühl haben, dass man, wenn man auf "Antworten" drückt, alle Anwesenden bei einem Beitrag mit erfrischendem Charakter gleich durchdrehen. :schaf:

Novil
11.12.2010, 21:27
Manfred spricht die Leute direkt an, verlinkt sie usw., er macht ganz konkret etwas für die Webcomic/Comicblog-Szene. Doch statt Dankbarkeit wird er hier geschnitten. 'Verstehe ich alles nicht. Das ist äusserst unfreundlich und undankbar. Das hat alles keine Form. Wenn man beim Schreiben mal den einen oder anderen Gedanken mehr denkt, so sollte das tolerierbar sein.

Lieber spamt man einen interessanten Thread mit irgendwelchen Bildern voll, oder empfiehlt den gesamten Thread zu sperren (wieso nicht gleich das ganze Forum?) und fühlt sich dann unheimlich cool und holt sich dann noch den Applaus der Kollegen ab. Seltsam, Seltsam.

Dabei wollen wir alle nur eine Etablierung von (Web)Comics und ich denke auch ein wenig mehr Respekt untereinander. Oder auch nicht, was weiss ich denn. Ich will es jedenfalls... und man sollte nicht ständig das Gefühl haben, dass man, wenn man auf "Antworten" drückt, alle Anwesenden bei einem Beitrag mit erfrischendem Charakter gleich durchdrehen. :schaf:

Manfred wird “geschnitten”, weil er ständig (!) ellenlange Beiträge verfasst, in denen er seine mehr oder weniger abwegige Meinung zu diversen Themen aus dem Themengebiet “Deutscher Webcomic” mit einer Hartnäckigkeit vertritt, als wäre er der Prophet, der uns ins Gelobte Land der hohen Besucherzahlen führen kann. Wenn, ja wenn, wir nur auf ihn hören würden. Da sollte sich niemand wundern, wenn dieses Gehabe einigen mit der Zeit auf den SACK geht.

Kocher
11.12.2010, 22:16
@Novil Das kennst Du doch schon... Das ist halt seine Art. Du hast deine, ich hab meine... Auch deutliche Worte, oder andere, deutliche Meinungen (auch mal in Aufsatzlänge) sollten doch tolerierbar sein. Und wenn es dich nervt, schreib's einfach, anstatt den Thread wie letztens vollzuspammen und wo ich fluchtartig den TAB wieder geschlossen habe. Das bringt doch keinem was, ausser dir "digitale Schulterklopfer"; warum auch immer. Top. Das hier ist ein Forum, wo man sich austauscht (austauschen sollte?). Salbungsvolle Worte kann man sich dann doch aus seinen überaus erfolgreichen Blogs abholen.

Wieso verzeichnet das Forum so einen krassen Abgang an guten Künstlern? Es ist einfach unattraktiv, ein Shitstorm nach dem anderen, die Diskussionskultur ist sehr zickig, was ja auch dieser Thread wieder zeigt und man nimmt hier immer mehr Abstand "zum anderen Projekt". Ich klicke hier mittlerweile kaum noch auf irgendwelche Sachen. Entweder Foren sind in diesem Segment generell für die Katz, oder hier stimmt irgendwas nicht von der Dynamik/Psychologie oder den Interaktionsmöglichkeiten her. Ich bin nur noch hier, weils hier noch 2-3 interessante Künstler gibt, und die ein oder andere Diskussion. ;)

Kasimir Kapuste
11.12.2010, 23:04
Schließe mich Kocher vollinhaltlich an. Manfred finde ich nicht "böse", sondern eher erfrischend. Und er erträgt es sogar, wenn jemand auf seine "ellenlangen Beiträge" lediglich mit einem Zweizeiler zu antworten wagt.

Asher
12.12.2010, 00:08
Aber wie man an Jots "Oh nein, ich bin ein Mädchen" deutlich sehen kann, kann man auch Leser hierher bringen, wenn man seinen Comic kontinuierlich hier veröffentlicht. Fast jede Woche sehe ich Beiträge von Leuten in Jots Thread, die sich extra hier anmelden, um ihm einen Kommentar schreiben zu können. Und wie man an seinen (im Thread veröffentlichten) Photobucket-Bild-Zugriffszahlen ablesen kann, hat er sehr viele Leser. Und warum? Wer er Bilder veröffentlicht in einem Forum, das in Google gut verlinkt ist, statt auf einer privaten Webseite, auf die es vielleicht nur 50 bis 100 Links gibt. Jots Comic profitiert von der Popularität des Comicforum, denn (soweit ich das verstehe) macht er sonst gar keine oder nur wenig Werbung für sich.

Nee, das stimmt so nicht. Wir veröffentlichen ja auf Comicgate kapitelweise seinen Comic, und so unbekannt sind wir nun auch nicht. ;) Jots Thread ist bei uns verlinkt mit dem Hinweis, dass die Leute dort die neuesten Folgen finden.
Was Du nicht wissen kannst und was ONIBEM sehr erfolgreich macht: Der Comic ist ein ziemlicher Erfolg bei den sog. Transgender-Comics (ist ein eigenes Genre, wusste ich vorher auch nicht). Es gibt etliche - meist englischsprachige - Websites, die sich nur diesem Thema widmen, und unsere ONIBEM-Seiten werden viel verlinkt, was die Leute dann schlussendlich auch in Jots Thread führt. So schließt sich der Kreis. Natürlich bestätigt dies Deine These vom "Abholen" der Leute, aber ich glaube, das sieht hier eh jeder so, oder? Es muss halt auf fremden Seiten soviel gezeigt werden, dass die Leute drauf aufmerksam gemacht werden, um dann zur Website des Künstlers oder Verlags gelangen zu wollen (und hoffentlich dank Verlinkung auch machen).

Vorbildlich ist in dieser Hinsicht Cross Cult - die produzierten z.B. Hellboy-Comicbeileger (und/oder Sin City, weiß es nicht mehr genau), die den entsprechenden DVDs beigelegt wurden.

Ich bin mir gar nicht sicher, worüber wir hier eigentlich diskutieren - die Idee des "Über-den-Tellerrand-schauen-und-neue-Leute-auf-sich-aufmerksam-machen" ist doch schon in den Köpfen drin, oder? Man braucht dann nur noch Leute, die auch jenseits des Tellerrands mitspielen. ;)

nil
12.12.2010, 10:25
Aus meiner mittlerweile 5jährigen Erfahrung kann ich größtenteils Eriks Punkte unterstützen.


. Ein Comic wie Beetlebum könnte sicher eine Million tägliche Leser (und Buchkäufer) haben, wenn er nicht nur in einem Blog, sondern auf einer bekannten Seite präsentiert würde.

Eben nicht! Beetlebum verdankt seine derzeitige Bekanntheit vor allem dem Umstand, dass es insbesonders zu Anfang nie explizit als Webcomic dargstellt wurde. Viele meiner Leser (übrigens fast alle meines persönlichen Freundeskreises) lesen nach eigener Aussage "eigentlich" keine Comics. Sie würden nie auf die Idee kommen eine "Comic-plattform" besuchen zu wollen um sich dort mal gezielt ein Webcomic durchzulesen. Ein Großteil der Nutzer findet seinen Weg einfach durch Links über andere Seiten (vorrangig Blogs), die nichts mit Comics am Hut haben.

Wer eine Comicplattform anbietet bekommt immer nur die kleine Randgruppe der Leser die sich tatsächlich gezielt für Comics interessieren und danach suchen - und das sind in Deutschland KEINE Millionen. Wer hierzulande Leser will, muss sich einfach möglichst individuell im Netz aufstellen und für Links von der eigenen und auf die eigene Seite sorgen (Vernetzen) den Rest machen Google und die Nutzer von selbst...

Im Gegensatz zu Manfred kann ich das auch mit Zahlen belegen :P Mitte dieses Jahres wahr ich zB 2mal auf mycomics.de vertreten. Einmal mit "der letzte Mensch (http://mycomics.de/comics/science-fiction/der-letzte-mensch.html)" und Auszügen aus dem Beetlebum-Blog. Beides wurde nochmal speziell hervorgeheben (der letzte Mensch in der Wahl zum Comic des Okt 2010) und die Beetlebum-Auszüge durch die Wahl zum Sondermann. Nur von Manfreds "Millionen" war nichts zu sehen ;) Eher noch glaube ich, das die meisten Leser eben von meinem Blog zu mycomics.de kamen. Ähnlich verhält es sich mit dem webcomic-verzeichnis, das Manfred ja betreibt. Als zentraler deutscher Webcomickatalog, sollten nach Manfreds Meinung ja zumindest Hundertausende kommen. Tatsächlich ist es nur ein winziger Prozentteil, der weit hinter den Besuchern über andere Webcomics wie zB Flix, Ponyhof oder Flausen liegt.

Eine Comic-Plattform ist sicher ein guter Startpunkt für einen Webcomic, um sich erstmal einen Grundstock an interessierten "Fach"-Publikum zu holen. Aber um erfolgreich zu werden sollte man sich unbedingt davon lösen und sich eine individuelle und vor allem unabhängige Note schaffen. Zudem glaube ich kaum, dass eine Plattform realisierbar ist, die alle Aspekte eines Webcomics gut aufbereitet. (mycomics, comicstars und meinentwegen dieses Forum sind da wohl mal eindeutige Beispiele)

Natürlich könnte man jetzt der Meinung sein, das man doch zumindest die wenigen Comicleser auf den Plattformen einfangen könnte, die es nicht schaffen den Link zu klicken, Favoriten anzulegen, einen RSS Reader bedienen usw. Ich veröffentliche zB nichts auf irgendwelchen Plattformen, weil dann vor allem die Diskussion (social networks my ass! :P) auseinandergezogen wird. Theoretisch müsste ich an jeder Stelle regelmäßig vorbeischauen und Kommentare moderieren/beantworten und uU leidliche Diskussionen doppelt führen. Würde ich die Leser vor die Wahl stellen, ob ich meine Comics in 100 verschiedenen Communities als Bild hochlade und diskutieren lasse oder diese Zeit einfach nutzen, um 2 Comics mehr die Woche zu zeichnen, würde die Antwort ja wohl ziemlich eindeutig ausfallen.

Asher
12.12.2010, 10:59
Danke für Deinen Bericht!
An dieser Stelle muss ich an einem Punkt für Manfred ins Feld springen:

Eben nicht! Beetlebum verdankt seine derzeitige Bekanntheit vor allem dem Umstand, dass es insbesonders zu Anfang nie explizit als Webcomic dargstellt wurde. Viele meiner Leser (übrigens fast alle meines persönlichen Freundeskreises) lesen nach eigener Aussage "eigentlich" keine Comics. Sie würden nie auf die Idee kommen eine "Comic-plattform" besuchen zu wollen um sich dort mal gezielt ein Webcomic durchzulesen. Ein Großteil der Nutzer findet seinen Weg einfach durch Links über andere Seiten (vorrangig Blogs), die nichts mit Comics am Hut haben.
Denn er antwortet ja an Erik in Beitrag 9:

Wenn du aufmerksam gelesen hast, was ich geschrieben habe, dann wirst du bemerkt haben, dass ich gerade dafür plädiere, nicht in comicaffinen Foren zu posten, sondern die Leser dort abzuholen wo sie sind (deine "andere Quellen").
Damit bestätigst Du in der Praxis die - von keinem bestrittene - These, sich so sehr wie möglich auch an anderen, nichtcomicaffinen Stellen bekannt zu machen. Und das tut immer auch der ganzen Szene gut, weil man generell Neugier auf Comics wecken kann (na ja, fast, wenn man an die Kommentare zu den Gastbeitragen von Nichtlustig denkt, waren nicht alle offen für andere Künstler ;)).

nil
12.12.2010, 11:16
@Asher: Manfred vertritt ganz klar die These, dass man sich lieber auf allen möglichen Communities anmelden und posten sollte, weil dort die meisten Leser herkommen (bzw seiner Meinung nach nirgendwo anders hingehen wollen) - und die eigentliche zentrale Seite unwichtig wäre, weil es dort keine "Laufkundschaft" gäbe. Das ist (auf lange Sicht) falsch.

Sprich: das "Aufmerksamkeit erzeugen" muss immer darauf hinzielen den Leser AUF seine Seite zu ziehen und ihn nicht unter enormen Zeitaufwand in seiner kleinen Community zu bedienen. (Außer man hat natürlich die Zeit... )

Asher
12.12.2010, 11:20
Dann verstehe ich das etwas anders. Ich sehe es wie Du, ich hatte ja bereits in Beitrag 15 geschrieben:

Es muss halt auf fremden Seiten soviel gezeigt werden, dass die Leute drauf aufmerksam gemacht werden, um dann zur Website des Künstlers oder Verlags gelangen zu wollen (und hoffentlich dank Verlinkung auch machen).

Der Erik
12.12.2010, 12:55
@ Beetlebum: Fünf Jahre?! Respekt! ;)

@ Thread: Hab in letzter Zeit ua berufsbedingt mit anderen Werbern über Web und Vermarktung diskutiert (Facebook etc).

Mein persönlicher Eindruck ist, dass das Web sich gleichzeitig in zwei Richtungen ausdehnt. Hier die Mega-Communities, die sich zwangsläufig den Vermarktungszwängen öffnen müssen. Da die kleinen, persönlichen Gemeinschaften, in denen man einfach nur man selbst sein kann.

Im Prinzip der Unterschied zwischen der Muss-Disko am Samstagabend, wo man auf der Suche nach größtmöglicher Aufmerksamkeit lecker gewaschen auftritt und ein Getränk mit Ausweisfunktion in der Hand hält, und der Stammkneipe, in der man auch ungewaschen und in Adiletten auftreten kann.

Für Comics: Die Online-Plattformen sind teuer und müssen sich rechnen, durch Werbung, bezahlte Downloads oder zumindest als Werbeinstrument für Print-Verlage. Wenn sie die Autoren, die dort veröffentlichen, bezahlen können, werden sie das Rennen machen. Aber davon ist im Moment noch nichts zu sehen.

Private Comic-Websites schaffen ganz andere Werte. Zum einen ganz emotional (also unbezahlbar) für den Autoren, zum anderen einfach ein sehr persönliches Leser-Autor-Verhältnis, das sich langfristig garantiert auszahlt. Wenn auch nicht in Geld.

Aufmerksamkeit und Bekanntheit kann man nicht nur quantitativ betrachten, sondern auch qualitativ. 1000 Besucher, die sich tatsächlich für eine Website, eine Geschichte oder den Autoren interessieren, können genau so viel wert sein, wie 100.000, die einmal die Woche kurz über die Seite huschen.

Ob man sein Heil bei einer großen Plattform sucht oder lieber alleine losläuft, ist eher eine Frage des Typs. Nicht eine danach, ob es grundsätzlich einen richtigen und einen falschen Weg gibt.

David Boller
12.12.2010, 13:34
Private Comic-Websites schaffen ganz andere Werte.

Das unterschreibe ich in einer Sekunde.

Dank Facebook, Blogger, Myspace und Konsorten sind handgestrickte Webseiten praktisch verschwunden. Ich glaube, dass die Webcomics (i.e. Eriks, Sarahs, Arnes, David Ms und auch meine....) die auf einer eigenen Webseite mit starker Identität längerfristig bessere Überlebenschancen als "Gesamtkonzept" haben.

arzach
12.12.2010, 19:34
Viele meiner Leser (übrigens fast alle meines persönlichen Freundeskreises) lesen nach eigener Aussage "eigentlich" keine Comics. Sie würden nie auf die Idee kommen eine "Comic-plattform" besuchen zu wollen um sich dort mal gezielt ein Webcomic durchzulesen. Ein Großteil der Nutzer findet seinen Weg einfach durch Links über andere Seiten (vorrangig Blogs), die nichts mit Comics am Hut haben.


Richtig, das kann ich für einen Großteil meiner Leserschaft ebenfalls unterschreiben.

Außerdem möchte ich zu bedenken geben, dass die Präsenz in einem großen Portal kein Garant ist, dass man auch tatsächlich wahrgenommen wird. Im Gegenteil, je größer das Portal, um so eher geht der einzelne unter, vor allem, wenn er nicht den Mainstream bedient.

Aber der wichtigste Grund für mich, solche Portale sogar so gut es geht zu meiden, ist die Tatsache, dass dort - wenn überhaupt - einzig und allein der Portalbetreiber etwas mit meinem Content verdient.

qwertyboy
12.12.2010, 20:19
Okay, die Realität widerspricht mir :-) Jedenfalls teilweise. Danke, dass ihr meine Überlegungen durch eure Erfahrungen ergänzt.

Die Nr. 38 von Werben & Verkaufen vom 23. September 2010 widmet sich der Mundpropaganda ("word of mouth") als Marketinginstrument: nichts bringt so viele und so begeisterte neue Kunden wie Empfehlungen von Freunden. Das ist ja nun gerade die Grundfunktion des Web: Blogrolls, Diskussion in Foren, Blog oder Forenberichte – da gibt es sicher noch mehr, was mir gerade nicht einfällt, jedenfalls ist der gesamte nicht von Unternehmen generierte Teil des Internet eine einzige große Mundpropaganda-Maschine.

Eriks, David Bollers und Beetlebums Webseiten gehören sicher zu den bekanntesten, erfolgreichsten und inhaltlich besten Webcomicseiten im deutschen Sprachraum. Wie Beetlebum oben schon grob skizziert und David Boller hier im Forum häufig berichtet hat, bedienen sich alle drei (ich nehme Erik, von dessen Strategien ich nur wenig weiß, frecherweise mal mit ins selbe Boot) genau dieses Grundmechanismus' des Web: sie lassen die Mundpropaganda für sich arbeiten und füttern sie kräftig an.

Ich bin aber immer noch der Meinung, dass Beetlebum (von mir fantasierte, vielleicht real höhere oder niedrigere) 1.000.000 Leser täglich haben könnte. Die Erklärung kommt als Antwort auf arzach:


Aber der wichtigste Grund für mich, solche Portale sogar so gut es geht zu meiden, ist die Tatsache, dass dort - wenn überhaupt - einzig und allein der Portalbetreiber etwas mit meinem Content verdient.

Im Bereich Gebrauchs- und Amateurkunst ist deviantART ja sicher die größte Community weltweit. Ich fotografiere ein bisschen und habe dort einen Account mit Fotos von mir. Die Fotos sind halbwegs beliebt und haben auf dA viele Fans. Aktuell hat mein dA-Account 3,088 Fans ("watcher"), und obwohl ich im mehrjähren Durchschnitt nur etwa alle zwei Wochen ein neues Bild hochlade, habe ich täglich 376 Besucher in meiner Gallerie und 266 auf meiner Profilseite.

Jetzt kommt die Info: obwohl ich unter den Fotos keine Kommentare schreibe, kein Tagebuch führe, und auch sonst extrem wenig mit der Community interagiere, besuchen von dA aus täglich 17 neue Besucher meine Webseite. Keine wiederkehrenden Besucher, sondern neue. Das sind 6205 neue Besucher im Jahr, bei jährlich 26 neuen Bildern.

Das sind durchschnittliche Daten. Als ich einmal zwei Wochen lang täglich ein Bild hochgeladen habe, hatte ich jeden Tag mehr neue Besucher auf meiner Webseite, nach zwei Wochen täglichem posten waren es an den letzten beiden Tagen 112 und 117 neue Besucher auf meiner Webseite. Danach habe ich eine längere Pause gemacht, und die Besuchszahlen sind wieder auf die durchschnittlichen 17 pro Tag gesunken. Was für ein Durchschnitt neuer Besucher mir über's Jahr gelungen wäre, wenn ich auf Dauer täglich ein Bild hochgeladen hätte (so wie Beetlebum in seinem Blog), weiß ich nicht, und wieviel mehr Besucher ich hätte anziehen können, wenn ich ihnen einen Mehrwert wie interessante Kommentare oder Tagebuchberichte geboten hätte, weiß ich erst recht nicht, aber täglich 100 neue Besucher – schaffst du das, Beetlebum? Und wenn ja: Schaffst du das aus einer einzigen Quelle? Nun stell dir vor, ich würde meine Fotos auch noch auf Flickr veröffentlichen, in Youtube mit Musik animieren usw.

Neue Besucher.

Kundenbindung ist dann, zugegebenermaßen, eine andere Frage.

Novil
12.12.2010, 22:28
Diese Besucherzahlen sind jetzt nicht gerade besonders spektakulär um damit irgendwas zu beweisen. Wirklicher Erfolg sieht jedenfalls anders aus. Dank meiner jüngsten Werbeoffensive hatte die englische Version von Sandra und Woo in den letzten vier Wochen ca. 2.222 neue Besucher am Tag und in der letzten Woche um die 100.000 Seitenaufrufe (Page views) pro Tag, so viel wie Megatokyo. Und selbst damit ist man noch meilenweit davon entfernt, von einem Webcomic leben zu können. (Selbst wenn ich alle Einkünfte behalten könnte.)

Mundpropaganda ist sicher toll, aber man selbst kann nicht viel dafür tun außer Qualität zu liefern. Mundpropaganda führt erst zu einem wirklichen Erfolg, wenn einige einflussreiche Blogger etc. unter deinen Lesern sind oder du in einer großen Community sowieso schon bekannt wie ein bunter Hund bist. Im gesamten englischsprachigen Internet gibt es pro Jahr dafür maximal zwei, drei Beispiele: Axe Cop (Mundpropaganda), The Oatmeal (Digg), Daisy Owl (Cracked), Gunnerkrigg Court (Something Awful) ...

qwertyboy
12.12.2010, 23:05
Novil, du hast schon gelesen, wie wenig Aufwand ich betrieben haben (1 Bild pro 14 Tage) und dass ich mich nur auf eine externe Seite beziehe, nicht auf die Summe aller Besucher von unterschiedlichen Quellen? Wenn du "Werbeoffensive" schreibst, stelle ich mir darunter etwas anderes vor, unter anderem auch bezahlte Werbung. Wieviele neue Besucher pro Tag hast du denn von einer Seite bekommen?

Und da es hier ja nicht um Angeberei geht ("Mein Traffic ist größer als deiner!"), sondern darum, zu zeigen, wie man Besucher für seinen Comic generiert, erkläre den anderen Webcomicern hier doch einfach mal, wie deine Werbeoffensive genau ausgesehen hat. Ich stelle mir da, wie gesagt, bezahlte Werbebanner auf amerikanischen Teenie-Webseiten vor.

Novil
12.12.2010, 23:09
Bezahlte Werbebanner auf englischen Webcomic-Websites mit Project Wonderful.

nil
13.12.2010, 08:44
@Wie ich schon Asher geschrieben habe, bezweifle ich nicht, dass man beliebig viele neue Leser bekommen kann, wenn man verschiedenste Communities mit seinem Zeug bombardiert (und auch einige verliert, weil Crosspostings bekanntlich eine nervige Sache sind und man auf einschlägigen Seiten nunmal immer diesselben Leute trifft). Allerdings schriebst du in dem alten Thread, dass Comiczeichner gefälligst aussschließlich alles auf (einer) großen Plattform(en) veröffentlichen sollten, damit der Leser von vorn bis hinten bedient wird und sich nicht bewegen muss. Und das wird insbesonders aus Sicht der Zeichner nach Aufwand/Nutzen und vielen anderen Gründen nicht funktionieren.


Wenn Medienmacher ihren Lesern vorschreiben wollen, wo sie was wie zu rezipieren haben, finde ich das immer sehr lächerlich.
Wenn alle Webcomicmacher dort ihre Comics hochladen würden, gäbe es zwei Seiten, auf denen ich alles lesen könnte.
Comics sind schwer und mühsam zu finden, und allein deshalb fristen sie ein Randdasein. Es ist unverantwortlich, dass Comicmacher sich in ihre privaten Blogs zurückziehen, statt gemeinsam an zentraler Stelle und damit unübersehbar aufzutreten.

arzach
13.12.2010, 09:33
Und ihr Comiczeichner wollt doch nicht nur die Hardcorefans erreichen, sondern auch die Laufkundschaft.

Es ist unverantwortlich, dass Comicmacher sich in ihre privaten Blogs zurückziehen, statt gemeinsam an zentraler Stelle und damit unübersehbar aufzutreten.

Frage: Wer anders als die "Hardcorefans" sucht denn bitte Comicportale auf???

Und der zweite Satz ist in meinen Augen totaler Blödsinn, weil Comicmacher sich natürlich nie in ihre privaten Blogs zurückgezogen haben. Umgekehrt wird ein Schuh draus: sie sind durch ihre Blogs aus der Anonymität herausgekommen und haben die Webcomicwelle erst losgetreten. Portale wie mycomics.de sind viel später auf den Zug aufgesprungen, und natürlich nicht aus Barmherzigkeit, damit die armen Zeichner mehr Öffentlichkeit bekommen, sondern mit ganz klaren Eigeninteressen (man beachte welche Verlage bei den jeweiligen Portalen im Hintergrund stehen)...

Und unverantwortlich (nein lächerlich) scheint mir doch eher, wenn jemand, der nach eigener Aussage täglich nur eine Website aufruft und dem es schon zuviel Aufwand ist auf einen Link zu klicken, uns ausgerechnet erklären will, wie das Web funktioniert... :zeitung:

Spong
13.12.2010, 09:52
Und unverantwortlich (nein lächerlich) scheint mir doch eher, wenn jemand, der nach eigener Aussage täglich nur eine Website aufruft und dem es schon zuviel Aufwand ist auf einen Link zu klicken, uns ausgerechnet erklären will, wie das Web funktioniert... :zeitung:

In der Tat. Ich finde deinen Ton sehr oft anmaßend und selbstgerecht, Manfred. Vielleicht bist du mal etwas vorsichtiger in deiner Formulierung. Aber andererseits scheint es dir wirklich auch nicht (nur) um die Sache zu gehen, sondern um irgendeine Art von intellektuellem oder argumentativen Wettbewerb.

Ich persönlich kann nur sagen, dass ich mich bei persönlichen Blogs oder HPs freue, weil ich das Gefühl habe, bei einer Person zu Gast zu sein. Das halte ich für weitaus angenehmer, für Gast und Gastgeber gleichermaßen, als ein Webcomic-Supermarkt mit tausenden von Regalen.

Der Erik
13.12.2010, 13:00
Das halte ich für weitaus angenehmer, für Gast und Gastgeber gleichermaßen, als ein Webcomic-Supermarkt mit tausenden von Regalen.Ein sehr schöner Vergleich! Den Supermarkt wird es in Zukunft wohl dennoch geben. Da kauft man dann eben austauschbare Verbrauchsgüter. Die Feinkost gibts woanders.
Genau so war mein missratener Vergleich von Dizze und Stammkneipe gemeint. :rolleyes:

Sanchez
13.12.2010, 13:12
Das gehört jetzt villeicht nicht ganz hierher, aber hat sich schon mal einer Gedanken darüber gemacht wie es währe wenn es so etwas wie ein Comicblog Managment als Service gäbe?
Der Grundgedanke dazu kam mir, als ich gehört habe, das die meisten Comiczeicher bei ihren Comicblogs die Hälfte der Zeit für technischen Kram und Informationssuche draufgeht. Und sie nur die andere Hälfte der Zeit zum Comicmachen haben. Das passt nicht so ganz in mein Weltbild! Comicmacher sollen Comics machen !!!

Wenn jemand der das gut kann jetzt sagt : Pass auf, du machst Content und ich manage deine Seite. Ich bekomme dafür 10% der Einnahmen der Seite.
Das ist erst einmal wenig Geld. Allerdings wenn er das bei 10 Kunden macht hat er theoretisch das selbe Einkommen wie die Comicmacher. Wenn er 20 Kunden hat dann das Doppelte. Das klingt zuerst zeitlich unmöglich. Wenn man aber bedenkt das das sammeln von Information nicht für jeden Kunden erneut gemacht werden muss sieht die sache schon anders aus.

Ich stelle diesen Gedankenverlauf hauptsächlich hier zur Diskussion weil mir die Idee gefällt, das Comicmacher einfach nur Comics machen und sich nicht mit 1000 anderen Kram rumschlagen müssen der sie dauernd vom Zeichnen abhällt. Diese Vision mag zwar illusorisch sein dennoch halte ich sie nicht für unrealistisch.

Yabba
13.12.2010, 13:29
Im Bereich Gebrauchs- und Amateurkunst ist deviantART ja sicher die größte Community weltweit. Ich fotografiere ein bisschen und habe dort einen Account mit Fotos von mir. Die Fotos sind halbwegs beliebt und haben auf dA viele Fans. Aktuell hat mein dA-Account 3,088 Fans ("watcher"), und obwohl ich im mehrjähren Durchschnitt nur etwa alle zwei Wochen ein neues Bild hochlade, habe ich täglich 376 Besucher in meiner Gallerie und 266 auf meiner Profilseite.

Jetzt kommt die Info: obwohl ich unter den Fotos keine Kommentare schreibe, kein Tagebuch führe, und auch sonst extrem wenig mit der Community interagiere, besuchen von dA aus täglich 17 neue Besucher meine Webseite. Keine wiederkehrenden Besucher, sondern neue. Das sind 6205 neue Besucher im Jahr, bei jährlich 26 neuen Bildern.

Das sind durchschnittliche Daten. Als ich einmal zwei Wochen lang täglich ein Bild hochgeladen habe, hatte ich jeden Tag mehr neue Besucher auf meiner Webseite, nach zwei Wochen täglichem posten waren es an den letzten beiden Tagen 112 und 117 neue Besucher auf meiner Webseite. Danach habe ich eine längere Pause gemacht, und die Besuchszahlen sind wieder auf die durchschnittlichen 17 pro Tag gesunken. Was für ein Durchschnitt neuer Besucher mir über's Jahr gelungen wäre, wenn ich auf Dauer täglich ein Bild hochgeladen hätte (so wie Beetlebum in seinem Blog), weiß ich nicht, und wieviel mehr Besucher ich hätte anziehen können, wenn ich ihnen einen Mehrwert wie interessante Kommentare oder Tagebuchberichte geboten hätte, weiß ich erst recht nicht, aber täglich 100 neue Besucher – schaffst du das, Beetlebum? Und wenn ja: Schaffst du das aus einer einzigen Quelle? Nun stell dir vor, ich würde meine Fotos auch noch auf Flickr veröffentlichen, in Youtube mit Musik animieren usw.

Neue Besucher.

Kundenbindung ist dann, zugegebenermaßen, eine andere Frage.

Also, bei deinen Ausführungen ist auch gleichzeitig das Problem.

Mit ganz viel Arbeit (und mit viel Glück, weil die Werke beliebt sein und gefunden müssen) kann man es auf bestimmten Plattformen wie zB Deviant, Facebook etc schaffen, dass man ganz viele Follower und neue Besucher bekommt.
Aber diese Besucher bleiben dann zu etwa 90 - 99% auch auf ihren angestammten Plattformen. Will heißen, die Leute, die sich die Bilder auf Deviant angucken, werden im Großteil dort bleiben und sich die Bilder des jeweiligen Künstlers dort ansehen und nicht auf die richtige Webseite des Künstlers wechseln.

Für die Webcomicmacher, die auf Besuche ihrer eigenen Webseite angewiesen sind, bedeutet das, dass sie einen enormen Mehraufwand hätten, um ein paar Besucher von solchen großen Portalen auf ihre Webseite zu leiten, da sie in vielen solchen Communities wirklich aktiv sein müssten.

Da nun aber viele Webcomicmacher auf viel Traffic hoffen, wegen Werbeinnahmen oder weil sie mehr Leute auf ihr Merchandising aufmerksam machen wollen, steht der der Einsatz eigentlich in keinem Verhältnis zum Ertrag.

Insbesondere in Deutschland nicht, wo die Communities noch kleiner sind als bei den Amis, die Werbeeinträge geringer und das Interesse an Comics kleiner.

Ich denke selbst Sarah, die wohl so ziemlich die aktivste bei Facebook und Konsorten ist, wird bestätigen können, dass man keine zigtausende von Besuchern auf diesem Weg bekommt, sondern dass die eher (wie von Novil erwähnt) durch Links von großen Blogs/Webseiten kommen. Ein Link von beetlebum dürfte dem Ponyhof mehr Besucher beschert haben als 1000 oder 2000 Facebook Fans, schätze ich mal.

Ich verteil meine Cartoons schon von Anfang an quer durchs Netz und jeder, der es möchte, kann sie selbst auch von meiner Seite nehmen und woanders posten (solange er kein Geld damit zu verdienen versucht).
Und ich hab auch regelmäßig auf größeren Webseiten veröffentlicht. Das brachte/bringt jedesmal wenn ein Cartoon dort gepostet wird, einen kleinen Schwall Besucher, aber dieser beträgt nur einen kleine Prozentsatz (zB hat die Seite 10.000 oder 20.000 Besucher, kommen vielleicht 50 bis 100 Leute davon auf meine Webseite), die meisten schauen sich die Cartoons einfach auf der fremden Seite an.

Wird man von einem großen Blog verlinkt (ein paar mal bei mir geschehen), kann man 1000 oder 2000 (oder mehr) neue Besucher an einem Tag bekommen. Ein paar davon werden bleiben, wenn man Glück hat mehr als die anderen, die von den regelmäßigen Veröffentlichungen auf anderen Seiten stammen. Der große Vorteil: man hat nichts dafür getan, kostet also keine Mühe und Zeit.

Der große Nachteil: es ist fremdbestimmt, einfach Glückssache ;)

Dasselbe mit google. Ich bekomm zwischen 500 und 800 neuen Besuchern täglich über google, ein paar davon bleiben, viele holen sich, was sie brauchen und verschwinden wieder (und einige kaufen Abdrucksrechte oder tragen mir Auftragsarbeiten an, glücklicherweise).
Aber auch das ist hauptsächlich Glückssache gut bei google (und anderen Suchmaschinen, aber die bringen nichts in DE) gefunden zu werden (wenn man nicht sehr viel Geld und/oder Zeit in SEO investieren will/kann).

Daher kann ich aus meiner Erfahrung bisher (und das sind jetzt über 3 Jahre) sagen, dass -neben Qualität- Glück der entscheidende Faktor ist, um viele Besucher zu bekommen.

Ein sichererer Faktor ist Geld. Aber wenn man viel Geld hat, stellt man wohl Besseres damit an, als es für Werbung in eine Comic/Cartoonwebseite zu investieren :D

Ich hab auch 2 oder 3 Monate mal mit der englischen Version meiner Webseite experimentiert und muss sagen, da kommt man leichter an hohe Besucherzahlen. Mit etwa 15 bis 20$ im Monat bei Project Wonderful konnte ich 100 bis 300 tägliche neue Besucher generieren und mit Links setzen auf einigen Social bookmarking Seiten weitere 300 bis 1000 pro Tag (hab nicht jeden Tag verlinkt, bis zu 1000 an den Verlinkungstagen, dann abnehmend).
Also mit genügend Geld- und Zeiteinsatz lässt sich eine englische Webseite schon hochpeppeln, aber auch hier hat das Grenzen - naja, theoretisch zwar nicht, aber praktisch schon, denn irgendwann ist der Kosten/Nutzenfaktor nicht mehr gegeben.
Und dann geht`s nur mit Glück weiter.

Die Comic-Seiten, die 50.000, 100.000, 200.000 oder mehr tägliche Besucher haben, haben diese nicht, weil deren Macher so aktiv in fremden Communities und Portalen sind, sondern weil sie an irgendeinem Punkt ihrer Laufbahn von großen Webseiten verlinkt wurden, Medieninteresse erlangt haben oder die Mundpropaganda zu einem Lauffeuer im Internet wurde.

Willst Du, dass deine Seite und dein Comic bekannt werden? Bekomm die Titelgeschichte im Spiegel, werd Gast bei Stefan Raab, lass einen Hollywood-Produzenten auf deinen Comic stoßen und einen Blockbuster draus machen.

Sind die besten Methoden, um große (auch nicht-comic-affine) Massen anzuziehen. Aber gar nicht so einfach umzusetzen ;)

Der Erik
13.12.2010, 13:34
Der erste Schritt dazu ist wohl schon getan: http://www.4thdimensionentertainment.com/about.php
Meine geliebten Lackadaisys werden schon lange von diesem Unternehmen vermarktet. Soweit ich verstanden habe, managed 4th das komplette Merchandising, hält sich aus der Website aber heraus (?).
Was daran liegen könnte, dass du mit ein paar Prozent mehr oder weniger von nichts kein seriöses Unternehmen basteln kannst.
Das ist bei der Print- etc-Vermarktung schon was anderes. Zumindest theoretisch.
Ein kompetentes Unternehmen, das einem Webcomic hilft, sich selbst zu vermarkten und daran mitverdient, ist genau das, worüber ich schon 2009 berichtet habe und damals vermutete, dass es noch Jahre dauern wird, bis die Idee hier aufgegriffen wird. Leider weiß ich nichts über den Ausgang des Experiments...

Jot
13.12.2010, 15:30
Im Web läuft bei mir alles über mund zu mund propaganda. ONIBEM wurde ja angesprochen und die Tatsache, dass ich keine Werbung dafür mache. Das macht die community von selber und sollte sie auch, alles andere hat im Web nichts verloren.
Ich frage mich immer noch, wie leute auf die idee kommen, mit Websites und Bannern darauf adequates Geld zu verdienen. Nur zu info. Bis auf Spon sind so gut wie alle Traffic-Hitstarken Seiten, die sich durch displaywerbung zu fianzieren zu suchen, wie z. die konkurrenz von Focus online, defizitär oder können den Verlust im Printbereich nicht auffangen. Im Web verdienen nur die großem communites, Suchmaschienen und bezahlpornos echtes geld. Sollte ich irgendwann mal eine eigene Seite für eines meiner Webcomics konziperen, steht Geld mit dieser Seite zu verdienen an letzter Stelle. Sie würde mir in erster Linie als Präsenation dienen, um das gesammtbild des Comics abzurunden.

Novil
13.12.2010, 15:41
Ich frage mich immer noch, wie leute auf die idee kommen, mit Websites und Bannern darauf adequates Geld zu verdienen.

Das ist keine fixe Idee, sondern eine Tatsache. Wenn ich meine Künstlerin nicht bezahlen müsste (was am Anfang sehr hohe Anlaufkosten verursacht hat, weil es praktisch keine Einnahmen gab), könnte ich spielend die Miete für eine sehr ordentliche Wohnung davon bezahlen. So bin ich leider immer noch heftig in den Miesen.

nil
13.12.2010, 16:04
Im Web verdienen nur die großem communites, Suchmaschienen und bezahlpornos echtes geld.

Darf ich fragen, woher du sowas hast? Nur weil es den Verlagen immer noch schwer fällt einen adäquaten Übergang vom Print in die digitale Welt zu schaffen, heisst das nicht das niemand außer den oben genannten Geld verdienen kann. Global gesehen gibt es einige Webcomics die nach eigenen Angaben (http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_self-sufficient_webcomics) gutes Geld verdienen.

Für mich ist Beetlebum auch schon lange kein Minusgeschäft mehr. Es gab schon Monate, von denen ich behaupten kann, einen ordentlichen Stundenlohn für den Aufwand bekommen zu haben. Kein Grund hier in Pessismismus zu verfallen nur weil SpOn und Co es sich schwer machen, Inhalte ordentlich aufzubereiten.

Jot
13.12.2010, 16:14
in dem punkt lasse ich mich gerne korrigieren, auch wenn novil mich ja grade fast versehentlich bestätigt hat.
dennoch weiterhin gutes gelingen.

mßfldt
13.12.2010, 16:39
Ich denke sehr wohl, dass man mit webcomics gutes Geld verdienen kann. Der gute Matthew von oatmeal (http://theoatmeal.com/) zum Beispiel wird sicher nicht am Hungertuch nagen.
Websiten-Werbung kann durchaus ein kleines Zubrot sein.
Ich verdiene in meiner Künstler-Galerie (http://www.martin-missfeldt.de) pro Tag ca. 6-7 Euro, die Besucher kommen fast alle über die Bildersuche (okee okee, keine Comic-Seite, aber im Prinzip ähnlich). Schätze, Yabba wird sich auch in diesen Sphären bewegen. Andere wie Joscha Sauer, Roger Schmidt oder Uli Stein haben sicherlich deutlich höhere tägliche Einnahmen. Bei nichtlustig sieht man, wie man sich automatisch ein großes Publikum aufbauen kann: einfach Vernetzung als Buttons neben den Bildern anbieten.

Das Gute: es sind Selbstläufer. Hat man erst einmal die Seite, braucht man nur die neuen Arbeiten ergänzen.

Und noch eine Sache, die ganz viele Zeichner "vergessen": man kann ohne Probleme mehrere Galerien mit den gleichen Bildern pflegen (dt. eng. fr. etc). Die Titel für die Bilder kann man sich ggf. automatisch übersetzen lassen. Dadurch werden die Einnahmen potenziell vervielfacht.

Aber klar: es gehört nicht zum Handwerk eines Comic-Zeichners, eine Website zu erstellen oder zu pflegen. Aber potentiell sitzt da ganz schön was drin...
Aber viele haben vielleicht auch einfach Skrupel, Werbung neben den Zeichnungen zu platzieren...

Allen viel Erfolg, MArtin

Kocher
14.12.2010, 18:16
SpOn und Focus usw. sind ja schwer mit Bloggern oder Content-Seiten zu vergleichen. Die müssen Agenturen und Journalisten bezahlen, und das nicht zu knapp. Content Seiten, Foren, Tutorial-Seiten, Schmink-Blogs und auch Webcomics/Comicblogs erstellen ja den Inhalt aus sich selbst heraus. Das Geld verdienen klappt schon, man muss nur Inhalte generieren, die von allgemeinem Interesse sind, fleissig sein und einen langen Atem haben. Am besten man fährt noch mehrgleisig, aber dann wird's halt sehr aufwändig.

qwertyboy
14.12.2010, 21:45
Allerdings schriebst du in dem alten Thread, dass Comiczeichner gefälligst aussschließlich alles auf (einer) großen Plattform(en) veröffentlichen sollten, damit der Leser von vorn bis hinten bedient wird und sich nicht bewegen muss.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das so gemeint habe, ich würde jetzt jedenfalls eher sagen: man sollte sich so auf mehreren (bzw. möglichst vielen) großen Seiten präsentieren, dass auch die, die nie bis zur Webseite weiterklicken, davon etwas haben. Es ist eben auch eine Realität des Web, dass viele sich bevorzugt in ihren Communities aufhalten und vom Web ausserhalb davon nur sporadische Ausschnitte mitbekommen.


Frage: Wer anders als die "Hardcorefans" sucht denn bitte Comicportale auf???

Ich schrieb: Youtube, Facebook usw. Ein zentrales Comicportal wäre tatsächlich nur für eher comicaffine Sufer interessant, aber auch und gerade für die fehlt mir so etwas, und ich bin sehr enttäuscht, dass die grundsätzlich von der Idee her guten Portale mycomics.de, comicstars.de usw. von den Nicht-Mangazeichnern so zögerlich angenommen und mitgestaltet werden.


Und unverantwortlich (nein lächerlich) scheint mir doch eher, wenn jemand, der nach eigener Aussage täglich nur eine Website aufruft und dem es schon zuviel Aufwand ist auf einen Link zu klicken, uns ausgerechnet erklären will, wie das Web funktioniert... :zeitung:

Zum einen habe ich nie geschrieben, dass ich immer und nur eine Seite aufsuche, sondern in letzter Zeit und normalerweise nur dazu Zeit finde. Ich surfe im Web seit es das Web gibt, und ich habe genug gesehen, um es ebensogut zu verstehen, wie ihr. Und andererseits solltest du dich sowieso nur kraft meiner Argumente überzeugen lassen, nicht von irgendwelcher behaupteten Erfahrung. Oder findest du überzeugender, was ich schreibe, wenn ich den ganzen Tag im Web surfe? Meine Gedanken sind Denkanregungen. Wenn du anderes glaubst, muss ich mich darüber nicht mit dir streiten :-P


Aber andererseits scheint es dir wirklich auch nicht (nur) um die Sache zu gehen, sondern um irgendeine Art von intellektuellem oder argumentativen Wettbewerb.

Ja, sicher, die Diskussion hier ist für mich Entspannung nach einem anstrengenden Tag, aber nur weil der Sanitäter Spaß am Rettungswagenfahren hat, kann er den Verletzten genauso gewissenhaft helfen wie der, dem beim Autofahren immer schlecht wird :-)


Ich persönlich kann nur sagen, dass ich mich bei persönlichen Blogs oder HPs freue, weil ich das Gefühl habe, bei einer Person zu Gast zu sein.

Ich mag private Blogs und Webseiten auch und habe auch Spaß daran, und ich hoffe doch, dass ihr hier mitlest, dass ich nicht unveränderlich an meiner ersten Meinung festhalte, sondern ein oder zwei Beiträge vorher eine neue Position formuliert habe, die sich näher an eurer befindet.

Ich lese und verstehe ja, was ihr hier schreibt, und bin mit dem meisten auch einverstanden (wie auch nicht, ihr habt ja die Erfahrungen gemacht, nicht ich), ich freue mich deshalb auch, wenn mir nicht unveränderlich so begegnet wird, als würde ich immer noch unverbesserlich meinen ersten Gedanken verfolgen. ;-)


Mit ganz viel Arbeit (und mit viel Glück, weil die Werke beliebt sein und gefunden müssen) kann man es auf bestimmten Plattformen wie zB Deviant, Facebook etc schaffen, dass man ganz viele Follower und neue Besucher bekommt.

Die Mehrheit der Comicschaffenden in diesem Thread scheint die Meinung zu vertreten, dass es für den Leser kein großer Aufwand wäre, mehrere Comicseiten regelmäßig zu besuchen und dort möglichst auch noch aktiv an der Community teilzunehmen. Umgekehrt soll es aber für Comicmacher ein unerträglicher Aufwand sein, mehrere Communities regelmäßig zu besuchen und dort aktiv an der Community teilzunehmen. Was denn nun? Wenn es für die einen zu viel ist, ist es für die anderen nicht weniger nervig. Wenn es für die anderen kein Problem ist, dann doch auch für die einen nicht.

Gerade weil der Leser auf jeder Seite anderes findet, ist für ihn der Aufwand, dort Kommentare zu schreiben oder anders aktiv zu werden ungleich höher als für den Comiczeichner, der nur seine Linkliste von zehn Seiten aufrufen und überall dieselben Bilder posten muss – was übrigens auf vielen Seiten durch E-Mail oder Crossposting geht und also nur eine einzige Aktivität erfordert!


Die Comic-Seiten, die 50.000, 100.000, 200.000 oder mehr tägliche Besucher haben, haben diese nicht, weil deren Macher so aktiv in fremden Communities und Portalen sind, sondern weil sie an irgendeinem Punkt ihrer Laufbahn von großen Webseiten verlinkt wurden, Medieninteresse erlangt haben oder die Mundpropaganda zu einem Lauffeuer im Internet wurde.

Richtig, und im englischen Sprachraum haben fast alle dieser erfolgreichen Seiten den Anfang auf einer Plattform gemacht und sind dann mit den Lesern auf eine eigene Seite ausgewandert. Hier (in Deutschland) aber, fangen alle als Unbekannte mit einer eigenen Seite an. Das ist das, wo ich die, die sich zu toll finden, um auf mycomics einer von vielen zu sein, kritisiere. Wer ein gutes Konzept und Ideen hat, sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf der Unverlinktheit zu ziehen, den bewundere ich auch ganz herzlich für diese Wundertat ;-)


Im Web läuft bei mir alles über mund zu mund propaganda. ONIBEM wurde ja angesprochen und die Tatsache, dass ich keine Werbung dafür mache. Das macht die community von selber und sollte sie auch, alles andere hat im Web nichts verloren.

Die Haltung finde ich gut und teile sie auch, nur muss man sich dorthin begeben, wo einen jemand entdecken und die Information dann von Mund zu Mund weitergeben kann. Und nicht jeder Comic hat so ein Thema wie ONIBEM, das von einer rührigen Subkultur verbreitet wird, die meisten gehen in der Flut genregleicher und stilistisch ähnlicher Werke unter.


Am besten man fährt noch mehrgleisig, aber dann wird's halt sehr aufwändig.

Erinnern wir uns doch mal an den Besuch von Steve Lieber hier. Warum ist Steve im Web so erfolgreich? Weil er seinen Comic auf seiner Seite postet? Weil der Printruhm ihm hierher folgt? Nein, weil er es liebt, im Netz unterwegs zu sein und überall mit allen zu reden, die sich auch nur im entferntesten für ihn und seine Comics interessieren. Überlegt mal: Er findet, besucht und schreibt in einem fremdsprachigen Forum. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs seiner Umtriebigkeit. Wem das zu viel Mühe ist, der ist für's Web als Veröffentlichungsort eben nicht gemacht.

Steve hat durch seinen Besuch hier zahlreiche Leser und Bewunderer gefunden, die nun weiter positiv über ihn reden und von ihm und seinem Comic berichten werden. Vielleicht nicht unmittelbar jetzt, aber irgendwann, irgendwo. Und die Summe dieser Irgendwanns summiert sich mit der Zeit zu einer gewaltigen Welle, die Steve Liebers Comics durchs Web trägt.

Yabba
14.12.2010, 23:32
Die Mehrheit der Comicschaffenden in diesem Thread scheint die Meinung zu vertreten, dass es für den Leser kein großer Aufwand wäre, mehrere Comicseiten regelmäßig zu besuchen und dort möglichst auch noch aktiv an der Community teilzunehmen. Umgekehrt soll es aber für Comicmacher ein unerträglicher Aufwand sein, mehrere Communities regelmäßig zu besuchen und dort aktiv an der Community teilzunehmen. Was denn nun? Wenn es für die einen zu viel ist, ist es für die anderen nicht weniger nervig. Wenn es für die anderen kein Problem ist, dann doch auch für die einen nicht.

Gerade weil der Leser auf jeder Seite anderes findet, ist für ihn der Aufwand, dort Kommentare zu schreiben oder anders aktiv zu werden ungleich höher als für den Comiczeichner, der nur seine Linkliste von zehn Seiten aufrufen und überall dieselben Bilder posten muss – was übrigens auf vielen Seiten durch E-Mail oder Crossposting geht und also nur eine einzige Aktivität erfordert!

Ja und nein, gerade für einen Leser ist es einfacher, weil er einfach nur Links aufrufen muss (aktiv in der Community sein, kommentieren etc ist nicht nötig).

Ein Zeichner hingegen könnte zwar überall nur schnell seine Links und/oder Bilder posten, das wird ihn aber nicht weit bringen. Denn um auf Community-Seiten bemerkt zu werden und möglichst viele Interessenten zu finden, muss man in der Regel aktiv sein und sich beteiligen - da herrscht meist eine "klickst Du mich, klick ich Dich"-Metalität (oder "folgst Du mir" oder "schreibst in meinem Thread" etc.).

Es gibt Ausnahmen, wenn man zB ein bekannter Musiker/Autor/Schauspieler oder auch Comiczeichner ist und dann auf so eine Seite geht, wird man schnell viele "Freunde"/Besucher finden, ohne großartig etwas zu tun.


Richtig, und im englischen Sprachraum haben fast alle dieser erfolgreichen Seiten den Anfang auf einer Plattform gemacht und sind dann mit den Lesern auf eine eigene Seite ausgewandert. Hier (in Deutschland) aber, fangen alle als Unbekannte mit einer eigenen Seite an. Das ist das, wo ich die, die sich zu toll finden, um auf mycomics einer von vielen zu sein, kritisiere. Wer ein gutes Konzept und Ideen hat, sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf der Unverlinktheit zu ziehen, den bewundere ich auch ganz herzlich für diese Wundertat ;-)

Naja, gibt auch sehr viele, die ganz für sich allein angefangen haben. Die paar, die auf anderen Plattformen begonnen haben, sind größtenteils die, die schon Ende der 90er angefangen haben, als Webspace noch teuer war und es noch keine einfach bedienbaren Content Management Systeme, Galerieprogramme, Wordpress u.ä. gab.


Die Haltung finde ich gut und teile sie auch, nur muss man sich dorthin begeben, wo einen jemand entdecken und die Information dann von Mund zu Mund weitergeben kann. Und nicht jeder Comic hat so ein Thema wie ONIBEM, das von einer rührigen Subkultur verbreitet wird, die meisten gehen in der Flut genregleicher und stilistisch ähnlicher Werke unter.

Irgendwohin gehen, um die ersten paar Leser zu bekommen, ist sicher nicht verkehrt. Als ich vor 3 Jahren wieder mit Zeichnen angefangen habe, hab ich erst nur in ein oder zwei Foren gepostet, bis immer mehr Leute zu mir meinten, ich solle eine eigene Webseite machen.
Hab ich dann getan und angefangen, in Foren in denen ich unterwegs war, auf meine Webseite und meine Sachen hinzuweisen. Zusätzlich hab ich`s noch in anderen Foren und Communities probiert, aber nur kurz, weil es einfach zuviel Zeit erfordert, überall aktiv zu sein und ständig Bilder (in meinem Fall) zu posten.
Es gibt Abertausende von Foren und Communities, das wäre ein Vollzeitjob, überall zu sein. Und was sich daraus ergibt, weiß man nicht, meistens, wie gesagt, ist der Zustrom an neuen Besuchern sehr überschaubar.
Ich handhabe es so, dass ich dort, wo ich eh aktiv bin, regelmäßig was poste. Das ist dann kaum zusätzlicher Aufwand und da macht es nichts, wenn es nicht viel bringt.

Da ich eine Abneigung gegen twitter, facebook, myspace, deviantart und das ganze Zeugs habe, kann ich nicht genau sagen, ob es sich lohnt, sich zB eben diese Communities gezielt auszusuchen und dort aktiv zu werden mit dem Ziel, Besucher zu bekommen. Vielleicht möglich, aber es ist wirklich ein großer zeitlicher Aufwand nötig, selbst wenn man sich auf 5 oder 6 große beschränkt und ein "Erfolg" ist nur den wenigsten dort beschert.

Für die meisten wird das nur sehr viel Zeit-Investition und kaum Gewinn an Lesern bedeuten.


Erinnern wir uns doch mal an den Besuch von Steve Lieber hier. Warum ist Steve im Web so erfolgreich?

Ist Steve im Web erfolgreich? Nicht, dass ich wüßte. Hat er eine gut besuchte Seite oder einen bekannten Webcomic? Nein. Hat er 100.000 Freunde auf Facebook oder Follower auf Twitter? Nein.
Woran misst Du denn Erfolg?


Nein, weil er es liebt, im Netz unterwegs zu sein und überall mit allen zu reden, die sich auch nur im entferntesten für ihn und seine Comics interessieren. Überlegt mal: Er findet, besucht und schreibt in einem fremdsprachigen Forum. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs seiner Umtriebigkeit. Wem das zu viel Mühe ist, der ist für's Web als Veröffentlichungsort eben nicht gemacht.

Und nun schauen wir doch mal, was die wirklich erfolgreichen Webcomicmacher treiben. Sind die hier und posten? Oder treiben sich in fremdsprachigen Foren rum und posten? Hast Du Ruthe oder Sauer hier gesehen (die einzigen deutschen Zeichner mit wirklich gut besuchten Seiten) oder Randall Munroe von xkcd? Nicholas Gurewitch (PBF)? Tatsuya Ishida (Sinfest)? Oder Wulffmorgenthaler?

Nö, die sind mit anderen/wichtigeren Dingen beschäftigt.

Ich denke, Steve treibt sich einfach nur gern im Netz rum. Punkt ;)


Steve hat durch seinen Besuch hier zahlreiche Leser und Bewunderer gefunden, die nun weiter positiv über ihn reden und von ihm und seinem Comic berichten werden. Vielleicht nicht unmittelbar jetzt, aber irgendwann, irgendwo. Und die Summe dieser Irgendwanns summiert sich mit der Zeit zu einer gewaltigen Welle, die Steve Liebers Comics durchs Web trägt.

Hat er das? Zahlreiche? Unwahrscheinlich. Vielleicht einen? Fünf? Zehn? Er müsste zigtausend Foren/Blogs/Webseiten/Communities finden und dort mitmischen, um genug Leute zu interessieren, damit irgendwann auf diesem Wege in vielen Jahren/Jahrzehnten überhaupt sowas wie eine Welle entstehen kann, die seinen Comic tragen könnte (macht er überhaupt nen Webcomic?).

Und das alles ist nur ein großes vielleicht, wenn überhaupt, mit viel Glück...

Wie gesagt, für den Start mag es reichen, durch hier und da posten, ein oder zwei oder zehn Besucher von fremden Seiten auf die eigene zu bekommen, aber auf Dauer geht das nicht. Zu wenig für zuviel Zeit-Aufwand.

Das ist jedenfalls nicht des Rätsels Lösung und der Weisheit letzter Schluss ;)

Es kann nicht schaden, auf Webseiten/Blogs/Communities, wo man eh schon aktiv ist, etwas zusätzliche Zeit zu investieren und seine Arbeiten/seine Webseite vorstellen oder ab und zu mal neue Communities auszuchecken - aber es ist ziemlich unmöglich für einen einzelnen Webcomicmacher, überall auf jeder einigermaßen großen Webcommunity ständig aktiv zu sein und darauf zu hoffen, auf diese Weise seine Leser zu finden.

Natürlich reicht es auch nicht, einfach nur eine Webseite zu erstellen und dann hoffen, dass man entdeckt wird.

Eigentlich gibt es keine echte Patentlösung, sonst wäre wohl jeder Comiczeichner und jeder Comic erfolgreich ;)

nil
15.12.2010, 08:39
Tatsächlich scheinen deine Ansichten hier etwas antiquiert zu sein, Manfred.


Die Mehrheit der Comicschaffenden in diesem Thread scheint die Meinung zu vertreten, dass es für den Leser kein großer Aufwand wäre, mehrere Comicseiten regelmäßig zu besuchen und dort möglichst auch noch aktiv an der Community teilzunehmen. Umgekehrt soll es aber für Comicmacher ein unerträglicher Aufwand sein, mehrere Communities regelmäßig zu besuchen und dort aktiv an der Community teilzunehmen. Was denn nun? Wenn es für die einen zu viel ist, ist es für die anderen nicht weniger nervig. Wenn es für die anderen kein Problem ist, dann doch auch für die einen nicht.

RSS. Also ICH besuche morgens keine tausend Webseiten um mir Comics durchzulesen. Ich öffne meinen Feedreader und -zack- habe ich alle Aktualisierungen sofort auf dem Schirm, ohne überhaupt eine Webseite besucht haben zu müssen. Vielleicht stoßen deine Ansichten hier deshalb so auf Unverständnis weil du so ein antiquiertes Verständnis des Webs hast. Das Web ist kein "Buchladen" bei dem man Inhalte nach Kategorien geordnet zentral ablegen muss, damit es von jedem gefunden und gelesen wird.


Richtig, und im englischen Sprachraum haben fast alle dieser erfolgreichen Seiten den Anfang auf einer Plattform gemacht und sind dann mit den Lesern auf eine eigene Seite ausgewandert. Hier (in Deutschland) aber, fangen alle als Unbekannte mit einer eigenen Seite an. Das ist das, wo ich die, die sich zu toll finden, um auf mycomics einer von vielen zu sein, kritisiere. Wer ein gutes Konzept und Ideen hat, sich selbst am eigenen Schopf aus dem Sumpf der Unverlinktheit zu ziehen, den bewundere ich auch ganz herzlich für diese Wundertat ;-)


Bsp? Liegt das vielleicht nicht eher daran, das Webcomics im englischen Sprachraum bekannt wurden als Content Management Systeme, insbes in Form von BlogPublishing erst Jahre später üblich wurden und niemand Lust hatte sich in das technische Abenteuer stürzen wollte ein Webserver zu administrieren, wenn er doch nur Comics hochladen wollte? Wenn man das so nimmt, wurden die ersten elektr. Comics in CompuServe Newsgroups hochgeladen, weil es das Web noch gar nicht hab.


Erinnern wir uns doch mal an den Besuch von Steve Lieber hier. Warum ist Steve im Web so erfolgreich? Weil er seinen Comic auf seiner Seite postet? Weil der Printruhm ihm hierher folgt? Nein, weil er es liebt, im Netz unterwegs zu sein und überall mit allen zu reden, die sich auch nur im entferntesten für ihn und seine Comics interessieren. Überlegt mal: Er findet, besucht und schreibt in einem fremdsprachigen Forum. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs seiner Umtriebigkeit. Wem das zu viel Mühe ist, der ist für's Web als Veröffentlichungsort eben nicht gemacht.
Natürlich ist das nicht üblich - aber in dem Thread GING es um Steve Lieber, bzw eine sehr aktuelle und wichtige Thematik die stark mit ihm zusammenhing. Das war eine ziemlich tolle aber einmalige Sache. Keinesfalls würde ich jetzt davon reden, dass er sich hier in die Community integriert oder irgendwas promotet.

qwertyboy
15.12.2010, 10:42
RSS. Also ICH besuche morgens keine tausend Webseiten um mir Comics durchzulesen. Ich öffne meinen Feedreader und -zack- habe ich alle Aktualisierungen sofort auf dem Schirm, ohne überhaupt eine Webseite besucht haben zu müssen.

Wie "liest" du einen Comic, wenn du nur die jeweils aktuelle Seite (oder die jeweils aktuellsten zehn Seiten) sehen kannst? Wie blätterst du zurück an den Anfang? Wenn ich eine Fortsetzungsgeschichte lese, schaue ich häufig gerne nochmal ein Stück zurück, bevor ich weiterlese. Das geht in RSS nicht. Und auch die Kommentare, das Design, die Links und sonstigen Infos, die nach deiner Meinung die Präsentation auf einer eigenen Webseite von der Präsentation in einer Community erst unterscheiden, fehlen mir in RSS.

Und was unterscheidet dein RSS-Abo mehrerer Seiten von einem einzelen RSS-Abo einer einzigen Community mit all diesen Comics? Es wäre ein leichtes, auf einer Seite wie comicstars.de einen dynamischen Feed nach Kriterien der Leser zu erstellen, und viele andere Seiten bieten sowas ja auch an.

Dein RSS-Leseverhalten spricht eigentlich genau gegen einzelne Webseiten.

nil
15.12.2010, 11:06
Und was unterscheidet dein RSS-Abo mehrerer Seiten von einem einzelen RSS-Abo einer einzigen Community mit all diesen Comics? Es wäre ein leichtes, auf einer Seite wie comicstars.de einen dynamischen Feed nach Kriterien der Leser zu erstellen, und viele andere Seiten bieten sowas ja auch an.

Du hast das Prinzip von RSS nicht wirklich verstanden, oder? Wenn es eine einzelne Seite geben würde, brauch ich keine Feeds mehr. Dann geh ich auf die Seite und lass es mir dort ausfiltern.

Ganz einfach: es gibt nicht DIE Community. Muss ich dir wirklich erläutern wie unrealistisch es ist, dass es jemals eine Plattform gibt auf der alle veröffentlichen? Was wären die techn. Vorraussetzungen um ALLE Aspekte hinsichtlich Funktionalität und Design zu gewährleisten. Wie werden die rechtlichen Richtlinien aussehen - Rechte und Haftung? Und vor allem: Wer finanziert das und wer verdient wie am Ende sein Geld damit? So abenteuerlich ich deine Idee eines gleichgeschalteten Comic-Kommunismus mit Zentralkommitee finde - aber nenn mir mal irgendein Beispiel wo das auch nur ansatzweise funktioniert?

thirtyseven
15.12.2010, 13:03
Portale wie mycomics.de sind viel später auf den Zug aufgesprungen...
Dem kann ich nur zustimmen, als ich vor 3 Jahren mit Union der Helden begonnen habe, gab es mycomics noch gar nicht und comicstars habe ich auch erst später wahrgenommen.



Die Mehrheit der Comicschaffenden in diesem Thread scheint die Meinung zu vertreten, dass es für den Leser kein großer Aufwand wäre, mehrere Comicseiten regelmäßig zu besuchen und dort möglichst auch noch aktiv an der Community teilzunehmen.
Ich stimme Dir zu, dass die meisten von uns die Leser gerne auf unseren eigenen Seiten sehen würden. Von einer aktiven Teilnahme war aber bisher so gut wie nie die Rede. Ich für meinen Teil biete auf meiner Seite gar keine Kommentar-Funktion an. Die Leute können gerne bei Facebook, Twitter, MeinVZ, Myspace oder wo ich sonst den Link zur neuen Seite noch so regelmäßig schalte gerne ihre Kommentare abgeben und mit mir und den anderen Lesern in Dialog treten, auf der Seite selbst würde es meiner Meinung nach nur den Lesefluss stören (was bei einer fortlaufenden Geschichte vielleicht etwas anderes ist als bei den Gag und Cartoon-Geschichten der meisten meiner hier sonst so anwesenden Kollegen und Kolleginnen).

Soweit mein Senf zur bisherigen Diskussion, jetzt muss ich mich weiter darum kümmern mein nächstes Shooting am Wochenende vorzubereiten. Beste Grüße aus Dortmund!

qwertyboy
16.12.2010, 11:36
Comic-Kommunismus mit Zentralkommitee

Zum einen verstehe ich nicht, warum du meine Ansicht (nicht Forderung), dass es den Webcomicmachern nützen würde, ihre Arbeit regelmäßig und ansprechend auf einer großen (nicht notwendigerweise Comic-)Plattform darzustellen, ständig als Reduzierung auf nur nocn eine Webseite für alles darstellst. Ich brachte das Beispiel Youtube. Das ist keine Comic-Seite und auch nicht die einzige Seite im Web.

Zum anderen finde ich tatsächlich (und das war auch die Motivation für das Webcomicverzeichnis), dass es unübersehbare Vorteile hat, wenn alle gleichartigen Webseiten (also z.B. alle Comicwebseiten) zentral verzeichnet werden. Ohne Verzeichnis ist es Zufall, ob du eine Webseite kennenlernst, mit Verzeichnis ist es eine reine Zeitfrage, ob du alle anschauen kannst. Natürlich hat Beetlebum auch ohne Webcomic-Verzeichnis seine Leser, aber unbekanntere Comics (und wir reden hier ja zuerst und vor allem von den Comics, die neu online gehen oder aus anderen Gründen noch unbekannt sind) profitieren sehr davon, dass man sie überhaupt erstmal finden kann, weil man weiss, wo man sie suchen kann. Denn das Webcomic-Verzeichnis erscheint in Suchmaschinen bei der Suche nach Webcomics so weit oben, dass es ein sicherer Weg zu allen dort verzeichneten Comics ist.

Und zuletzt rede ich ursprünglich eigentlich aus Lesersicht, die Zeichner und ihre Wünsche und Verdienstmöglichkeiten sind mir dann erstmal egal, und so wie du deine RSS-Feeds in einem Feedreader bündelst, so möchte auch ich alles, was mich interessiert, leicht und unaufwendig zugänglich haben, und da ich - im Unterschied zu dir - dann keine Lust habe, die Webseite zu besuchen, um den Anfang eines Comics zu lesen oder Kommentare abzugeben (die für mich eine Hauptmotivation meiner Lektüre sind), wünsche ich mir eine einzige Seite, auf der alle meine Lieblingswebcomics veröffentlicht werden -- quasi eine Bibliothek.

Und wenn wir mal die zehn populärsten Webcomics (darunter Beetlebum) weglassen und stattdessen von der großen Mehrheit der Webcomics reden, dann gilt meiner Beobachtung nach: Werke, die in Communities oder an anderer zentraler Stelle gepostet werden, haben mehr Leser, als solche, die (allein) auf ihrer eigenen Seite erscheinen.

Ich freue mich aber auch, wenn mir mal jemand sagt, dass das Webcomic-Verzeichnis überflüssig ist, weil die Blogroll von Beetelebum denselben Zweck erfüllt, dann spare ich mir nämlich die Arbeit und mache das Ding zu :-)

maescot
19.12.2010, 23:33
Ich habe zwar noch nicht wirklich vielen Besucher, gebe aber trotzdem meinen Senf und die Erfahrungen dazu. Ich halte Communities, in denen man regelmäßig postet für sehr wichtig. Wie Manfred auch schon gesagt hat, ist es auf jeden Fall für den Beginn sehr wichtig, dass der Comic überhaupt wahrgenommen wird. Ich versuche auch, in diversen Communities aktiv zu sein - wenn ein Leser merkt, dass ich auf seine Meinung reagiere, wird er häufiger wiederkommen und den Comic weiterempfehlen. Ich denke, dass es so über den längeren Zeitraum mehr bringt. Vielleicht ist ja auch der ein oder andere Blogger dort unterwegs, so kann man seinem Glück doch nachhelfen. Zum Glück kann ich mir das noch leisten - der Zeitaufwand hält sich in Grenzen. Natürlich bringen Links von großen Blog eine ordentliche Anzahl von Besuchern, aber das ist vor allem einmalig und hatte - zumindest bei mir - kaum einen Langzeiteffekt. Und eine Blogroll ist auch eher unübersichtlich. Also mach dein Webcomic-Verzeichnis schön weiter ;) (Ich finde gut, dass du nicht nach Qualität oder Bekanntheit ordnest und so allen einen Platz gibst)

Trotz allem finde ich meine Seite am wichtigsten, langfristig will ich schon die meisten Besucher dorhin locken. Ich habe auch das Glück, dass ich technisch halbwegs versiert bin und meine selbst auf die Beine stellen konnte. Der Vergleich von Supermarkt und kleinem Laden finde ich da auch passend. Man muss auch zwischen den Communities unterscheiden. Bei Facebook poste ich z.B. nur Links - und integriere die Kommentare dort auf meinem Blog. In diesem Forum poste ich den Link und die Comics, in der Hoffnung, dass die Leute auf meine Seite irgendwann stolpern werden und sehen, dass ich durchaus ansprechend ist und RSS bietet. (Auch wenn ich der Meinung bin, dass der größte Teil der Surfer nie von RSS gehört hat) Die Besucher interessieren sich mit Sicherheit für meinen Comic - was mehr wert ist als einer, der gleich wieder abhaut. Das war bei Besuchern über Adsense (hatte einen Gutschein) und ist bei der Google-Bildersuche der Fall. Zumindest das Geld für diese Art von Werbung konnte ich mir schenken - vielleicht habe ich es auch falsch angepackt.

Zusammenfassend: ich finde Communities wichtig, um eine Seite bekannt zu machen und eine Leserbindung herszustellen. Trotzdem finde ich es wichtig, dass die Seite das Zentrum ist und dort die meisten Diskussionen etc. stattfinden. Schließlich ist sie das wichtigste Aushängeschild des Comics und prägt die Identität.

Mick Baxter
20.12.2010, 03:07
Ich brachte das Beispiel Youtube. Das ist keine Comic-Seite und auch nicht die einzige Seite im Web.
Da würde mich interessieren, wie die gewünschten Besucher dann dorthin finden? Ich hab mal eine Demo-Aufnahme hochgeladen, weil das der einfachste Weg war, das jemand anderem zu zeigen, und den Link auch nur ihm gemailt. Seit dem 18. Oktober gab es genau 14 Aufrufe. Woraus ich zunächst mal schließe, daß man selber eine Menge dazu beitragen muß, daß sich ein Clip lawinenartig verbreitet. Andererseits hat sowas (http://www.youtube.com/watch?v=ruEVM-VC96w) auch schon 2809 Aufrufe, und das wird weder beworben noch wird das jemand weiterempfehlen. Da landen wohl die Leute aufgrund der Schlagworte drauf (und sind sofort wieder weg).
Wahrscheinlich generiert man im Netz die meisten Besucher, wenn man in den Content die Zauberworte "Sex" und "Routenplaner" schreibt.

Jähling
20.12.2010, 11:37
Andererseits hat sowas (http://www.youtube.com/watch?v=ruEVM-VC96w) auch schon 2809 Aufrufe, und das wird weder beworben noch wird das jemand weiterempfehlen.

Doch, Du gerade. Nicht empfohlen, aber drauf aufmerksam gemacht und eine Wissenslücke geschaffen, die nur durch Klicken auf den Link geschlossen werden kann ("was meint er damit?"), also einen Bedarf geschaffen. So geht das.

Das Virale an diesen Seiten liegt ja nicht im Hochladen, sondern im Drüber Reden. Für jeden viralen YouTube-Hit kommen wahrscheinlich ein paar tausend, von denen nie jemand hören wird, eben weil niemand darüber redet. Ebenso bei Community-Profilen, MySpace-Seiten, torrents, und Webseiten ja sowieso.

Was das mit den "Zauberwörtern" angeht: Ja und nein.

Ich habe in letzter Zeit viel über SEO, also die Optimierung von Webseiten für Suchmaschinen, gelesen. Der Schlüssel dazu sollen ja die sogenannten Keywords sein, nach denen man die Seite ausrichtet. Aber: das ist nur ein Teil der Übung, und letztlich weiß niemand genau, was einen Begriff und damit ein Angebot viral macht und einen anderen nicht.

Was bei den Suchmaschinen am meisten hilft, sind die Faktoren, die man am wenigsten kontrollieren kann: Wie oft andere Leute dich verlinken, wie lange schon und in welchem Zusammenhang. Laut Copybloggers Brian Clark machen diese Faktoren mehr als die Hälfte (ca. 65%) des Google-Algorithmus aus. Von den anderen 35% gehen 15 an den Gebrauch von "Keywords", und da haben es Comicseiten systematisch schwer, denn wir können bis ins kleinste Detail beschreiben, was in unseren Comics zu sehen ist, damit jemand, der nach Autos sucht, auch weiß, dass es bei uns welche zu sehen gibt - aber wenn der Jemand nicht eine Zeichnung von einem Auto sehen, sondern ein echtes kaufen will, hilft das weder ihm noch uns.

Mick Baxter
20.12.2010, 12:17
Aber die Frage ist doch: Funktioniert das Virale schon dadurch besser, daß die Seite auf YouTube ist und nicht auf habmeineadressevergessen.vu?

Novil
20.12.2010, 12:41
Es ist ziemlich nutzlos eine Webcomic-Website über das übliche hinaus (siehe die englische Seite von Sandra and Woo) SEO zu optimieren, da der Anteil an neuen Besuchern, die einen Keyword bei Google eingeben und dann zu regelmäßigen Lesern werden sehr klein ist. Wenn man Comics zu populären Suchbegriffen hat, kann man aber natürlich auch eine nette Anzahl an Einmal-Besuchern zusammenbekommen.

Yabba
20.12.2010, 12:48
Von den anderen 35% gehen 15 an den Gebrauch von "Keywords", und da haben es Comicseiten systematisch schwer, denn wir können bis ins kleinste Detail beschreiben, was in unseren Comics zu sehen ist, damit jemand, der nach Autos sucht, auch weiß, dass es bei uns welche zu sehen gibt - aber wenn der Jemand nicht eine Zeichnung von einem Auto sehen, sondern ein echtes kaufen will, hilft das weder ihm noch uns.

Genau deswegen gibt es übrigens keinen echten Blog auf meiner Webseite. Der führt dazu, dass man dann unter Begriffen zu finden ist, die nichts mehr mit dem eigentlichen Werk zu tun haben (zb schreibst Du was über Schnupfen oder Italien-Urlaub im Blog, werden sich auch Besucher über diese Begriffe zu Dir verirren).

Führt zwar zu mehr Besuchern, aber die wollen eigentlich was ganz anderes. Natürlich kann es passieren, dass dann trotzdem ein oder zwei hängenbleiben, aber in der Regel fürht das nur zu Frust bei den Suchenden ;)


Aber die Frage ist doch: Funktioniert das Virale schon dadurch besser, daß die Seite auf YouTube ist und nicht auf habmeineadressevergessen.vu?

Nein, nur die Chance, dass jemand drüber stolpert ist etwas höher, da youtube kleiner ist als das gesamte world wide web ;)

Wobei es bei Plattformen wie zb Facebook und twitter immerhin einfacher ist, dann seine "Freunde" auf der ganzen Plattform darüber zu informieren, dass man was Tolles entdeckt hat.

Btw nebenbei bemerkt: youtube macht 1,3 Millionen Dollar Verlust pro Tag! Wenn jemand eine Comicplattform in der Art aufziehen würde, würde er wahrscheinlich nicht gaaanz so viele Verlust machen, da Comics weniger Traffic und GEMA-Gebühren (und damit verbunden Kosten) nach sich ziehen als Videos, aber dürfte doch schon ne Stange Geld bei draufgehen - für eine kleinere Zielgruppe wohlgemerkt.
Wir werden "Comictube" also wohl nicht so schnell erleben...

Jähling
20.12.2010, 12:51
Aber die Frage ist doch: Funktioniert das Virale schon dadurch besser, daß die Seite auf YouTube ist und nicht auf habmeineadressevergessen.vu?

YouTube hat den Vorteil, dass es den meisten Nutzern bereits ein Begriff ist - da weiß man schon vor dem Klicken, was einen in etwa erwartet. Kann von Vorteil sein, kann aber auch ein Problem sein. Wenn ich gerade beim Surfen Musik höre, klicke ich natürlich nicht auf einen YouTube-Link, der bringt nur alles durcheinander. (Ich gehe jetzt mal von "Guck-mal-was-ich-gefunden-habe"-Links aus, nicht von etwas, das ich gezielt suche). Da bringt ein Link zu demselben Video, aber eingebettet in eine eigene Webseite, mir mehr, zumal da das Video meistens nicht gleich losbrüllt, sondern brav wartet, dass ich es starte. Und bis dahin kann ich mir noch die anderen Infos der Webseite angucken, schon um zu entscheiden, ob ich das sehen will.

YouTube macht es natürlich leicht, ein Video zu verbreiten. Und mit anderen Videos zu verbinden, so dass man beim Durchklicken ähnlicher Videos vielleicht drauf stößt. Deshalb ergibt es schon Sinn, es da hochzuladen. (Und dann eben zu spiegeln.) Nur allein darauf verlassen sollte man sich nicht.

Und womit ich gar nicht rechne: allzu viele Durchklicks von deinem YouTube-Profil zu deiner Webseite. Man klickt halt doch eher zum nächsten Video weiter als zum Urheber des Videos.

Jähling
20.12.2010, 13:01
Genau deswegen gibt es übrigens keinen echten Blog auf meiner Webseite. Der führt dazu, dass man dann unter Begriffen zu finden ist, die nichts mehr mit dem eigentlichen Werk zu tun haben (zb schreibst Du was über Schnupfen oder Italien-Urlaub im Blog, werden sich auch Besucher über diese Begriffe zu Dir verirren).

Lustig - es ist nämlich genau der Grund, weshalb ich ein Blog habe. (Zumindest auf der englischen, auf deutsch bin ich noch am Entscheiden, ob ich's reinarbeite oder danebensetze.) Allerdings keins zu Italienurlauben und Schnupfen, sondern zum Thema der Webseite. News zu meinen Comics, Artikel zum Comicmachen. Da kann man vertiefen, was das für ein Typ ist, der diese Comics macht, und umgekehrt, was der Typ, der da über Comics redet, denn geleistet hat.

Vor allem aber: Man findet zu seinen Suchwörtern nicht eine Comicseite, die entfernt damit zu tun hat, sondern bestenfalls einen Artikel, der genau die Suchfrage beantwortet. (Vorausgesetzt, die Frage war was zu diesem Thema.) Da kann man doch gleich viel mehr mit anfangen, und nachdem der Leser so viel Zeit auf meiner Seite verbracht hat, guckt er sich eher noch um als wenn er von vornherein nichts passendes gefunden hat.