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Bernd Glasstetter
09.12.2010, 01:28
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Schon seit seiner Jugend hegte Pascal Croci den Wunsch, Bram Stokers Klassiker umzusetzen, und hat gut zwanzig Jahre vor seinem endgültigen Werk den ersten Versuch gestartet, wie das Nachwort verrät. Doch erst mit der hier vorliegenden Version ist er zufrieden, setzt sie den Roman doch in einer sehr ungewohnten Weise um.


Tatsächlich handelt es sich weniger um einen Comic im klassischen Sinne als um eine grafische Erzählung in der die Bilder über den Text dominieren. Es gibt so gut wie keine Dialoge, allein in der Szene, in der sich Stoker mit dem Archivar unterhält hat man das Gefühl, dass es welche sind. Ansonsten begleiten die wenigen Texte eher die Bilder und ergänzen sie mit den Informationen, die man nicht aus den Darstellungen heraus lesen kann.


Dabei ist interessant zu sehen, dass er nur den historischen Vlad Tepes zeigt, nicht aber die mythische Figur Dracula. Damit unterstreicht er die nebulöse Aura des Vampirs und konzentriert sich ganz auf die Wirkung, die seine Taten haben und die Atmosphäre der Orte, an denen er sich aufhält.


Das erste Buch Der Prinz der Walachei Vlad Tepes ist dabei noch der actionreichste Teil. Aus der Sicht der jungen Gattin des Fürsten wird in das Szenario eingeführt, die Angst zum ersten Mal spürbar, die man ihm entgegen bringt, aber auch die Kälte und Dunkelheit. Vlads Bruder Mircea ist sozusagen der Antagonist, der noch zu kämpfen bereit ist, während sich die junge Frau in ihr Schicksal ergibt.


Die Sage nach Bram Stoker erzählt dann auf ganz eigene Weise den Roman nach und lässt den Leser mit den Sinnen der Protagonisten Jonathan und Mina Harker in die Geschichte eintauchen. Dabei setzt er ganz andere Schwerpunkte als sonst üblich - der Tod Lucys ist eher Nebensache als Höhepunkt und auch die Rolle von Abraham van Helsing viel kleiner als gedacht. Hier schwelgt er regelrecht in aquarellierten Landschaftsdarstellungen, in denen die Figuren nur untergeordnete Statisten sind und deutet vieles an. Die Zeichnungen sind realistisch, wenn es um Landschaften und Architektur geht, die Personen wirken dagegen eher wie leicht verzerrte Abbilder der Menschen, da sie sehr spitz, schmal und kantig wirken.


Action sollte man hier nicht erwarten, denn in diesem Teil der Geschichte geht es dem Künstler vor allem um die düstere gothische Schaueratmosphäre - und das gelingt ihm ausgezeichnet. Der Leser kann, wenn er will, in den Bildern versinken und sie ausgiebig betrachten, da sie viele Details und vor allem Ausstrahlung besitzen. Sie fangen die Aussage des Buches sehr sauber ein, ohne dabei plakativ und klischeehaft zu werden.



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