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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Hasta la Victoria! 1: Kuba 1957 [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
02.12.2010, 23:10
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Der italienische Zeichner und Autor Stefano Casini ist nicht ganz unbekannt: Für den italienischen Verlag Bonelli hat er nahezu 30 Bände der Science Fiction-Serie Nathan Never gezeichnet. Auch in Deutschland hat er schon eine Arbeit veröffentlicht: Mit Welt im Schatten hat er bereits 2001 einen Science Fiction-Thriller (Kult Editionen) abgeliefert.
Mit der vierbändigen Serie Hasta la Victoria! hat Casini nun ein illustres Zeitgemälde des Kuba der 1950er Jahre geschaffen, das das Land unter der Knute von Fulgencio Battista zeigt, der die Hauptstadt Havanna in ein "Las Vegas der Karibik" verwandelt hat, während die Bevölkerung unter sozialer Ungerechtigkeit, Armut und Analphabetismus leidet. Damit ist nach Che, Havanna (http://www.splashcomics.de/php/rezensionen/rezension/8990) und Castro (http://www.comicgate.de/Rezensionen/castro.html) (alle Carlsen) der vierte Comic innherhalb kürzester Zeit erschienen, der sich um Kuba und/oder die Revolution dreht.


In einer Mischung aus Fakten und Fiktion legt der Autor auf anschauliche Weise den Nährboden dar, der für Revolutionäre wie Fidel Castro und Ernest "Che" Guevara wie geschaffen war. Durch ein umfangreiches Figurenensemble, worin sich erdachte und authentische Persönlichkeiten vermischen, und verschiedenen Handlungssträngen webt der Autor ein vielschichtiges Netz. Der Leser begleitet Maccanti, der aus seiner unpolitischen, passiven Rolle immer mehr zum handeln gedrängt wird.


Auffallend ist zunächst der Umstand, dass Casini die Gesichter seiner Figuren fast lückenlos weiß lässt. Das ist natürlich ungewöhnlich und muss nicht jedermanns Geschmack sein, denn die Gesichter wirken dadurch erst einmal blass. Was das für ein Ausdrucksmittel sein soll kann nur spekuliert werden: vielleicht soll damit die glühende Sonne Kubas zum Ausdruck gebracht werden? Jedenfalls zieht der Zeichner das nicht konsequent durch - in den Sequenzen, die Abends stattfinden haben die Figuren kolorierte Gesichter.


Ansonsten besticht der Geschichtscomic, der daneben auch mit dem Hard-Boiled-Genre liebäugelt, durch einen individuellen Strich Casinis. Seine Zeichnungen enthalten viele Details. Der größte Pluspunkt ist das Spiel mit der Gesichtsmimik, das der Italiener perfektioniert hat und das große Manko mit den blassen Gesichtern weitestgehend wieder auffangen kann.



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