PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Fix & Foxi Magazin Nr. 12/2010 [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
28.11.2010, 23:30
http://www.splashpages.de/php/images/rezensionen/rezension_mittel_12832.jpg

Der Monat Dezember muss für einMonatsheft das Paradies sein. Es müssen keine neuen Themen gesuchtwerden, nein, der Dezember bringt sie automisch mit. Logisch, dassman sich dem Weihnachtsfest wittmet, welches für die Comicbranchegenauso wie für den gesamten Einzelhandel das Geschäft des Jahresist. Aber was ist beispielsweise mit Silvester?

Der Weihnachts-Fax rückt den Onkel der frechen Füchse Fixund Foxi,der eine wunderliche Verwandlung mitmacht, erneut stärker ins Rampenlicht. Witzige Idee, aus einemWeihnachtsmüffel den Weihnachtsmann höchstpersönlich zu machen.Bone Buddrus ist erst seit drei Heften dabei und zeichnet auf hohemNiveau. Eine kontinuierliche Verbesserung ist klar zu erkennen. Sinddie ersten Seiten doch noch sehr stark, muss im mittleren Teil derGeschichte leider ein kleiner Durchhänger verzeichnet werden.Merkwürdigerweise will gerade Lupo nicht mehr gelingen. Gegen Endeweiß sich Bone Buddrus aber durch witzige und spannendePerspektiven und Gesichter zu retten zu retten und vor allem dasWimmelbild auf der letzten Seite ist wunderbar passend zum Thema undrundet die Geschichte ab.

Ohne auf einzelne Panels zu achten,wirken die Seiten leider etwas einfallslos. So beschreiben vieleeinzelne Bilder nur Gesichtsausdrücke. Geht einmal gut, aber aufDauer ist es doch etwas ermüdend und mehr Abwechslung wärewünschenswert. Gleiches gilt auch für die Geschichte, die zwar einelustige Idee mit sich bringt, aber wesentlich mehr Spaß- undAbenteuer-Potenzial gehabt hätte. Sicherlich liegt hier auch derGrund für die recht vielen ähnlichen Panels begraben.

Diana Lazaru, die anfangs noch in denhöchsten Tönen gelobt werden konnte, beklecktert sich erneut nichtgerade mit Ruhm. Die Maulwurfshausener und vor allem derenVorzeigefigur Pauli wollen nicht gelingen und wirken weiterhinkrakelig. Besser ja, aber nicht gut. Auch überhaupt nichtnachvollziehbar ist allein die Tatsache, dass schon im dritten Heftin Folge eine Geschichte ohne Fix und Foxi gebracht wird. Eine, jaauch zwei Geschichten haben Altfans erfreut. Aber bei dem sehrbegrenzten Seitenumfang und nur zwei Comics pro Ausgabe ist eseinfach nicht akzeptabel, diese Kleinkindsfigur dauerhaft auftretenzu lassen. Abgesehen davon - die Figuren sind im Gegensatz zu Fix &Foxi (im Weihnachts-Fax sogar ohne Latzhose) keineswegsan die Moderne angepasst worden und von den Möglichkeiten in dieserArt und Weise sehr begrenzt. Da stellen die bösen, bösen kleinenJungs Mecki und Egon noch den Höhepunkt dar. Erneut der Aufruf andie Macher, sich nicht an Pauli zu zerfahren.

Das Cover war bereits in genau dieserForm als Vorschaubild im letzten Heft abgebildet. Dies zeugt zwardavon, dass sich der Vorlauf der Produktion vergrößert zu habenscheint, ändert aber nichts an der Tatsache, dass das Motiv in derForm auf dem Titel nicht passt. So geht es unter dem Wust von Bildernzum Wissensteil und extrem großen Schriften einfach nur unter. Wares in den letzten Ausgaben schon klar bemerkbar, ist es hier einfachnicht mehr akzeptabel. So fehlt beispielsweise der Hintergrund unddurch das viele Rot kommt es überhaupt nicht zur Geltung. Hier wurdeeine wunderschön konzipierte Zeichnung von Buddrus total verhunzt.

Verschollen im Mittelalterist auf der nächsten Vorschau zu lesen. Ein schönes Bild, das sich hoffentlichaber nicht so auf dem Cover wiederfindet. Allgemein wäre zum Beispiel einGagcover wie zu Glanzzeiten der Reihe ein riesiger Lichtblick.Vielleicht kommt es ja noch - genauso wie ein abwechslungsreicheresCoverdesign. Ein Schritt in die richtige Richtung wäre dabei aucheine neue oder zumindest andere (alte) Vignette...

Der Wissensteil bietet Informationen zuWeihnachten und liefert sonst die gewohnte Mischung aus Anne TöpfesKochtipps, der Werbung für Nestlé sowie fünf vollgepumpten Seitenüber den Zoo Dresden. Das, was man ansatzweise als "Design"bezeichnen kann, nämlich ein bunter Kasten in der obersten Ecke mitdem FF-Logo und dem Thema, ist wie immer. Nichts weihnachtlichangepasst, nichts Neues.

Jetzt, nach zwölf Ausgaben des Fix undFoxi-Magazins im Verlag New Ground Publishing lassen sicheinige Dinge festhalten:

Begonnen hat es im Januar mit AlexUhde und Das Licht der Tiefe mit dem Vorsatz, ein neuesinnovatives Projekt zu werden, welches - so der Produktmanager - "denLeser mit seiner Wissbegierde nicht im Regen stehen lässt".Pädagogisch wertvolle Gimmicks und Infoseiten zum im Comicaufgegriffenen Thema sollten es werden. In Ausgabe eins ging das gut.Zumindest ansatzweise.

Kurz darauf verabschiedete sich Uhdenach nur einem Comic. Nadia Enis übernahm. Sie musste sich vielKritik ertragen lassen und hatte stets mit dem Zeitdruck und späterauch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Auch sie ging, nachHeft 9. Mittlerweile glänzte das Heft durch eher schlechteGeschichten, dem immergleichen Aufbau, keiner Abwechslung undüberfüllten Wissensseiten. Nun wurde auch der Autor bisher allerGeschichten mehr oder weniger "entlassen": Tim Born.

Ihm folgte das Schreibertrio AnneDelseit, Rebecca Jeltsch und Tobias Lerche. Schon in ihrem erstenHeft wurden sie hoch gelobt. Ihre Geschichten, geprägt durchwitzige Ideen und abwechslungsreichen Plots, die sie stehtszusammen verfassen, kamen gut an. Dieses Heft nun ist das dritte vonihnen. So schwer es ist, das zu sagen: Aber auch sie zeigen schonstarke Abnutzungserscheinungen. Aus vielversprechenden Ideen wirdnicht viel rausgeholt und eigentlich sind alle 8-Seiter weit von deroptimalen Erzählgeschwindigkeit entfernt.

Steve Jones und Martin Söffker, diebeiden Köpfe des Projektes, waren anfangs noch aktiv im Fix-&-Foxi-Forumvorzufinden und reagierten schnell auf Fragen und Anregungen derFans. Doch auch das war nach kurzer Zeit wie verflogen. Auf die großangekündigten 10 Antworten von Söffker auf die Fragender User durfte lang gewartet werden und große Begeisterung riefendie Antworten dann auch nicht hervor. Mittlerweile hat man seitMonaten nichts mehr von sich hören lassen und zwischen zwei Heftenschläft das Forum ein.

Was stark auffällt ist einfach dieUnprofessionalität an vielen Punkten im Heft. Nur ein Beispiel: DasHeft hat ein "Design", dass auf Cover und in denWissensseiten immergleich ist. Bei Micky-Maus sehr offensichtlich,dass bei zum Beispiel Halloween das komplette Heft in Gruselatmosphäreverfrachtet wird, hier? Nichts. Vieles davon kann ein 10-jähriger imPowerPoint selbst. Über die konstant wenigen zwei Comics und dengescheiterten Einbau einer Mangareihe in das Heft braucht man wohl keinWort verlieren.

Dank der Zeichner konnte in den meistenHeften mit viel gutem Willen ein ständiger Aufwärtstrendfestgemacht werden. So bitter es auch ist: das Fix & Foxi Magazin ist weitvon seiner vergangenen Größe entfernt und New Ground Publishing hatnoch einen weiten Weg vor sich, bis der Verlag auch nur annähernd darananknüpfen kann. Von den vielen Vorsätzen, die auf der Buchmesse 2009geäußert wurden, ist nur ein Bruchteil übrig geblieben.



Weiterlesen... (http://www.splashcomics.de/php/rezensionen/rezension/12832/fix__foxi_magazin_nr_122010)