PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Batman Sonderband 27: Azrael [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
28.11.2010, 01:35
http://www.splashpages.de/php/images/rezensionen/rezension_mittel_12785.jpg

Die achte Todsünde beginnt ohne große Einleitung und konfrontiert den Leser gleich mit einem ermordeten Geistlichen. Ebenso schnell tritt Batman in Aktion und beginnt in dem Fall zu ermitteln. Fabian Nicieza fängt die Stimmung zwischen Batman und Robin gekonnt ein. In bissig ironischen und zum Teil witzigen Dialogen wird deutlich, dass die Beiden noch nicht lange zusammenarbeiten und sich das Team erst noch finden muss. Ebenso erfrischend wirken die verbalen Auseinandersetzungen während der gemeinsamen Ermittlungen. Hier vermittelt der Autor gekonnt die Unerfahrenheit der beiden Einzelgänger.


Leider sprengt der Umfang der Handlung die zur Verfügung stehenden Seiten. Dadurch wirken die Schlussfolgerungen zum Teil arg konstruiert. Immer wieder entsteht ein gehetzter Eindruck. Somit bleibt dem Leser wenig Zeit zu verschnaufen und er kann die deduktiven Schritte kaum nachvollziehen. Azraels Auftritt ist stimmig und befolgt die Regeln eines klassischen Team-Up's. Erst bekämpfen sich die beiden Hauptfiguren, um dann vor der allzu großen Gefahr, die Vorteile einer Zusammenarbeit zu erkennen.


Der Autor kristallisiert einige Aspekte des neuen Robins heraus, die verdeutlichen, welche extreme Ausbildung der zehnjährige über sich ergehen lassen musste. Selbst unter Drogen und mit verbundenen Augen verfügt er über eine erstklassige Orientierung. Hier wird deutlich, wie glücklich sich Gotham City fühlen kann, dass der Sohn von Bruce Wayne auf der richtigen Seite des Gesetzes steht.


Der geheime Kult und seine Motive sind solide ausgearbeitet, bieten jedoch auch keine Innovationen. La Saligia wirkt wie eine beliebig austauschbare fanatische Sekte, deren Taten man schon in ähnlicher Form in diversen Filmen und Comics verfolgen konnte.


Optisch präsentiert sich die Geschichte zweigeteilt. Den Auftakt zeichnet der Amerikaner Jim Calafiore. Sein Stil ist von einer klaren Strichführung geprägt und stellt Bewegungsabläufe durch mehrer Bilder der Person innerhalb eines Panels dar. Leider entrückt ihm dabei hin und wieder die Perspektive, so dass die Helden zum Teil unmögliche Manöver vollführen.


Die zweite Hälfte zeichnet Tom Mandrake. Er hat einen wesentlich düsteren Stil und arbeitet viel mit Schatten. Hinzu kommt, dass der Künstler bei Bildern von Robin immer wieder eine etwas andere Darstellung wählt und somit den Leser arg verwirrt. Durch diese sehr unterschiedlichen Zeichner entsteht beim Lesen ein störender Bruch.

Die Wiedergeburt der Arkham Irrenanstalt ist ein Psychothriller, der die Mitarbeiter der neuen Anstalt in den Mittelpunkt stellt. Insbesondere der Chef des Instituts, Jeremiah Arkham und seine Assistentin Alyce Sinner werden von David Hine intensiv charakterisiert. Mit Hilfe ihrer Gedanken und Tagebuchauszüge wird der Leser durch die verschiedenen Stadien des Chaos geleitet. Sinner, die hier ihr Comicdebüt gibt, wird beeindruckend umgesetzt. Man nimmt der Figur all ihre Facetten glaubhaft ab. Dennoch bleibt sie geheimnisvoll und so manches Motiv kann in der Zukunft weiter ausgebaut werden. Die Psychospiele, denen die Insassen ausgesetzt werden, erinnern entfernt an die Foltermethoden aus dem Horrorfilm Saw. Allerdings hatten die Opfer im Film zu Beginn stets die Chance den Fallen zu entkommen. Im Comic besteht diese Möglichkeit nicht und so betrachtet der Leser schockiert, wie ein Insasse auf bestialische Weise Selbstmord begehen muss, um seine Qualen zu lindern. Das ist harter Stoff und eignet sich somit nicht für Kinder. Darüber hinaus hat das neu gegründete Gothamer Schutzkomitee einige Auftritte. Der Autor geht nur kurz auf die verschiedenen Mitglieder ein. Genauer werden diese Figuren in Batman 46 (http://www.splashcomics.de/php/checkliste/checkliste/14885) vorgestellt. Die Handlung ist eng mit der des Sonderbands verknüpft. Das geht sogar so weit, dass zum Teil exakt die gleichen Dialoge verwendet werden. Trotzdem kann man beide Veröffentlichungen unabhängig voneinander lesen und verstehen.


Die Zeichnungen von Jeremy Haun können überzeugen ohne zu begeistern. Mit einer klaren Linie und einer ausgewogenen Mischung von Portrait und Umgebungszeichnungen passt er sich dem Erzähltempo von David Hine an und betont die charakterbezogene Handlung. Seine Actioneinlagen sind souverän umgesetzt und selbst im großen Schlachtengetümmel setzt er geschickt Akzente, die das Auge zu den wesentlichen Stellen leiten. Durch seine Darstellung von halben Gesichtern am Panelrand entsteht der Eindruck, als hätten alle Charakter etwas zu verbergen. Die verschiedenen Verbrecher werden optisch sehr differenziert zu Papier gebracht. Insbesondere Killer Croc wirkt herrlich animalisch.



Weiterlesen... (http://www.splashcomics.de/php/rezensionen/rezension/12785/batman_sonderband_27_azrael)