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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Green Lantern Sonderband 20: Blackest Night 3 [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
27.11.2010, 11:36
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Business as usual im Green Lantern-Kosmos. Da wird gekämpft, dass sich die Balken biegen. Grün gegen Rot, Blau gegen Gelb, Indigo gegen Schwarz und sowieso alle gegeneinander. Letzten Umstand soll Hal Jordan allerdings beseitigen, damit die Front gegen die Black Lanterns endlich vereint steht. Keine einfache Aufgabe, musste Jordan bereits im Vorgängerband feststellen. Aber auf Okaara treffen jetzt alle wichtigen Vertreter der einzelnen Fraktionen zusammen, darunter diesmal auch die mehr als eigenwillige Lantern Agent Orange oder auch Larfleeze. An einem Strang ziehen sie jedenfalls noch lange nicht, weshalb sich der Anführer der Red Lanterns und Larfleeze auch erstmal einen Kampf liefern. Die ebenfalls attackierenden Black Lanterns werden da schon fast zur Nebensache.

Der Beginn der Episode ist fast schon albern zu nennen. Der von Habgier zerfressene Larfleeze eignet sich geradezu hervorragend als Witzfigur, da er immer alles haben will, was er unter die Finger kriegen kann. Unpassenderweise albern wirkt auch Hal Jordan, der schon wie beim letzten Mal zum Sprücheklopfer geriert, was eigentlich gar nicht zu seinem Charakter passt. Es fällt vor allem deswegen aus dem Rahmen, weil die anderen so ernsthaft bleiben und Jordans Rolle als großer Vereiniger so gar nicht rüberkommt. Mehr als ein Stichwortgeber ist er teils nicht und wenn die Lanterns sich am Schluss einigen, so ist das nicht sein Verdienst. Zwischendrin kloppen sich dann wieder alle, ergehen sich in Schuldzuweisungen und sind dann aus unerfindlichen Gründen plötzlich wieder friedlich. Der Sinneswandel der noch Unentschlossenen kommt im Hau-Ruck-Verfahren und bleibt wohl nur für den Autor gänzlich nachvollziehbar. Wirklich Freude an dem ersten Kapitel machen hauptsächlich die Zeichnungen von Doug Mahnke. Da weiß man wenigstens, was man hat.

Als Rohrkrepierer entpuppt sich der Handlungsstrang mit Lantern John Stewart. Konnte im letzten Band eine ordentliche Spannung über das weitere Geschehen um Xanshi aufgebaut werden, verpufft diese, kaum ist er angekommen. Die Black Lantern mit einem zusätzlichen grünen Ring ist auch nur ein üblicher Untoter, dessen Doppelzugehörigkeit nichts Wesentliches zum Kapitel beiträgt. Stattdessen lässt es ganz schön den militärischen raushängen, während Stewart in seinen Erinnerungen an sein Soldatentum schwelgt. In Erinnerungen an ein Quasi-Mogadischu reminisziert er über seine Mitgliedschaft im Corps und das Soldatentum, nur um am Ende ein paar GI-Ringkonstrukte gegen die Black Lanterns zu werfen. Außer viel Betroffenheitsrethorik und der üblichen Selbstfindung im Kampf wird einem nichts geboten. Und verfehlt eigentlich auch Stewarts Charakter, wenn er im finalen Moment seine Schuld abwirft, weil er erkennt, dass er nicht jeden retten kann. Dabei bedeutet Xanshi eigentlich sein Versagen wegen seiner Arroganz, als er notwendige Hilfe in Selbstüberschätzung abwies. Aber was soll's ... wenigstens bedeutet die Enthüllung von Xanshis neuem Orbit einiges an neuem Ungemach. Vielleicht wird daraus ja etwas mehr.

Wirklich überzeugen tun diesmal die letzten beiden Kapitel aus Green Lantern Corps 43 und 44. Davor kommt allerdings ein gänzlich losgelöstes Zwischenspiel mit einer (mal wieder) sehr beredten Untoten sowie Mera und Atom. Überhaupt sind die Black Lanterns ganz schöne Quasselstrippen, dafür das man es bei ihnen letztlich mit ZOMBIES!!! zu tun hat. Könnten nicht ein paar von denen wenigstens die Stimmbänder weggammeln? Jedenfalls führt die Black Lantern die beiden Helden in das Skelett des Universums und zum Wächter der Finsternis persönlich. Wenigstens hat der Feind jetzt ein Gesicht. Der alteingesessene Zeichner von Adventures of Superman Jerry Ordway leiht dieser Episode seinen Pinsel. Solide, klassisch aber nach neueren Maßstäben schon etwas altbacken.

Danach jedenfalls startet der Kampf um Oa wieder voll durch. Und hier braucht es einen kleinen Applaus, denn der Preis für den kürzesten Heldentod geht an ....! Ja, genau: Kyle Rayner, der gerade mal einen Band zuvor das Zeitliche segnete. Aber da hat er die Rechnung ohne seine medizinisch bewanderte Lantern-Freundin und eine der Star Sapphires gemacht. Mit dem aus den letzten Heften bekannten Esoterik-Geschwurbel (dein Herz ist sein Herz; sein Herz ist dein Herz und so weiter) wird er wieder ins Leben zurückgeholt. Zumindest ein Gutes hat Kyles kurzer Gastauftritt beim Tod, verwandelt er doch Guy Gardner in eine Red Lantern und der geht anschließend richtig ab, um seinen Freund zu rächen. Über den Metzelfaktor der ganzen Serie braucht man wohl kein Wort mehr zu verlieren, denn auch in dieser Hinsicht bleibt Green Lantern Sonderband 20 seiner blutigen Linie treu.

Den wirklich allerbesten Auftritt hat allerdings unbestritten Lantern Mogo, der lebende Planet. Er zeigt seinen Kameraden jedenfalls, wo der Hammer hängt und wie man effizient Black Lanterns vernichtet. Man kann sich höchstens fragen, warum er nicht schon viel früher eingegriffen hat.

Patrick Gleason müht sich wieder tapfer an seinen Massenszenen. Sein Aufbau ist diesmal etwas weniger chaotisch als im Vorgänger und da auch Einzelschicksale mehr im Vordergrund stehen, konnte er den Figuren mehr Aufmerksamkeit zukommen lassen. Guy Gardner als zornerfüllte Red Lantern sieht einfach klasse aus und hoffentlich bleibt er eine Weile in diesem Zustand.





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