PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auf Splashcomics: Der Samaritaner 1: Du sollst nicht töten! [Splashcomics - Rezensionen]



Bernd Glasstetter
27.11.2010, 11:36
http://www.splashpages.de/php/images/rezensionen/rezension_mittel_12823.jpg

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Ursprünglich hieß diese Serie auf Deutsch anders.

Den Lesern des ZACK Magazins dürfte Der Samaritaner bekannt vorkommen. Der erste Band der Serie wurde 2010 von Januar bis Mai in fünf Teilen unter dem alten Seriennamen Der Samariter abgedruckt. Unter diesem Namen war die Serie lange Zeit angekündigt, aber quasi kurz vor Zwölf entschied sich Chefredakteur Georg Tempel um. "Ich weiß, dass dieses Thema zu Diskussionen führen wird, aber ich bin aufgrund der französischen Wortwahl und der Begriffserklärung sowie der Art und Weise, wie Shimon [der Protagonist] agiert, zu der Überzeugung gekommen, dass Der Samaritaner der bessere Titel ist", schrieb er im ZACK-Forum im Internet. Zwar hört sich der neue Begriff "Samaritaner" gewöhnungsbedürftig an, aber "Samariter" erschien zu Recht irgendwie mehr als suspekt.

Du sollst nicht töten!, der Startband in der Zack Edition, ist dennoch nicht identisch mit dem Abenteuer von Shimon von Samarien, das in ZACK veröffentlicht wurde. Es handelt sich hierbei um den ersten Band der Vorgängerserie Shimon de Samarie aus dem Jahr 2005, also um für den deutschen Leser komplett neues Material.

Anders als bei Joe Saccos Palästina, das den modernen Comic-Journalismus begründete, ist Du sollst nicht töten! von Szenarist Fred Le Berre und Zeichner Michel Rouge eine Art Bibel-Krimi im klassischen Sinne. Das Setting für die Abenteuer des Samaritaners ist durchaus exotisch. Die Geschichte spielt zu einer Zeit, als in Palästina noch keine "Bombenstimmung" herrschte, sondern lediglich König Herodes I., der, wie wir alle wissen, seinerseits auch kein Chorknabe war. Dieser Schauplatz, mit seinen historischen politisch-religiösen Untertönen, bewirkt etwas Eigenständiges und ist unter dem Strich interessanter, als man ursprünglich vielleicht dachte.

Der Mordfall, den es von Richter und Kriminalkommissar Shimon zu lösen gilt, ist durchaus knifflig, aber bei fortgeschrittener Seitenzahl etwas vorhersehbar. Wie bei einer klassischen Detektivgeschichte wird der Leser mit einem rätselhaften Mord konfrontiert. Im weiteren Verlauf versucht Shimon Opfer, Motiv und Täter zu bestimmen und befragt verdächtige Personen. Bei seinen Ermittlungen wird er unterstützt von seinem Adlatus, dem jungen Schüler Reuben, der an manchen Stellen als Sprachrohr des Lesers fungiert, indem er Fragen stellt, welche die Geschehnisse nachvollziehbarer machen sollen.

Die Zeichnungen von Michel Rouge sind wirklich schön anzuschauen. Er schafft es sowohl die typische Landschaft der Region Judäa, als auch die handelnden Personen, ihre Kleidung und Häuser, realistisch darzustellen. Rouge ist bekannt durch seine Versionen der Western-Klassiker Marshall Blueberry und Comanche. Er beherrscht die Kunst des Comiczeichnens bravurös, ob Naturlandschaften, biblische Bauten oder anatomisch korrekte Personen. Es stimmt wirklich alles.




Weiterlesen... (http://www.splashcomics.de/php/rezensionen/rezension/12823/der_samaritaner_1_du_sollst_nicht_toeten)