jennygebauer
01.12.2005, 23:44
Ich habe mir gestern den neuen Blacksad gekauft und auch gleich verschlungen.
Aber irgendwas läßt mich danach mit einem etwas unbefriedigtem Gefühl zurück.
Das hatte ich bei den anderen beiden Bänden nicht. Jetzt überlege ich woran das liegt.
Die Charaktere sind klar und stimmig umrissen, die Seitengestaltung und Figurenanimation erstklassig, der Plot hat kein schlechteres Niveau, als der und der zweite Band.
Aber irgendwie hat mich dieser Band nicht so mitgerissen und überzeugt, wie die anderen.
Sind da Grenzen erreicht oder liegt es an mir?
Ich glaube, was mich am meisten stört, ist, daß in der Gestaltung der weiblichen Heldin
ein gewisses Grundschema erkennbar wird, das Gerüst scheint durch.
Das diese Albenreihe ein gewisses Genre bedient und dadurch das sie in gewisser Weise
den Film Noir auch persifliert, auf Klischees in der Handling und der Charaktergestaltung
zurückgreifen muß, ist mir schon klar.
Daß diese Rückbesinnung auf die 40er Jahre auch die Figurengestaltung bestimmt auch.
Daß der weiblichen Heldin und der Privatlebennebenhandlung nicht besonders viel Raum gelassen werden kann, um nicht mehr als das wiedermalige Scheitern des Helden (der Hauptfigur) in diesem Bereich zu beweisen auch.-Muß ja, sonst wärs kein Film Noir, kein vom Leben verbitterter Held, sondern ein Familienvater,der keine Zeit mehr für Männerabenteuer hätte, der nicht ungebunden wäre. Kein schwarzer Kater, sondern ein braver Schäferhund mit Anhang.
Aber obwohl ich z.B. das Bild der einsamen Frau auf der Plattform vor den Niagarafällen mag,
deren Gesicht von Tränen und Spritzendem Wasser gleichzeitig trieft...
Trotzdem oder gerade da stellt sich mir die Frage-kann man eine Figur bzw deren Illusionen
emotionsmaximal dekonstruieren, wenn sie vom Leser schon lange vorher als eben notwendige
Handlungsmarionette durchschaut würde, die eben dasein muß, um ihre Rolle innerhalb der Handlung zu spielen.
Und das möglichst glatt und ohne größere Überraschung- nehmen wir einfach den bewährten Frauentyp, John Blacksad mag eben diesen glamourösen, trozdem irgendwie austauschbaren Typ.
Ich finde es in etwa so desillusionierend, daß der Frauenfigur so wenig eigenes zugestanden wird, wie wenn man einen Film schaut, dessen Geschichte man schon aus dem Roman kennt, dessen Darstellerin aber der schon bekannten Figur nichts eigenes hinzufügen kann. Kein richtiges Charisma hat, sondern nur lieblos runterspielt.
EIn bißchen ist das Uderzorismus, nur der Stil ist anders. Es gibt nur einen Heldinen-Typ und der sieht eben so aus, den Charakter muß man nicht groß formen, ist halt ein Klischee.
Komisch,daß die männlichen Nebenfiguren da viel mehr charakterisiert werden. Die Heldinen bei Blacksad sind zwar als starke, selbstbewußte Frauen entworfen, aber irgendwie bleibt diese
Fasade hohl. Und es ist immer dieser Katzenfrauabklatsch, deren Gesichter viel mehr menschlichen Attraktivitätsmerkmalen entsprechen als etwa der sehr stilisierte Blacksad.
Das finde ich vor allem deshalb schade, weil der Zeichner ja in den weiblichen Nebenfiguren (etwa der Taubenfrau in der beatnikgrppe oder der ätzend-selbstgefälligen Sekretärin des Gouverneurs oder selbst der Frau des Schäferhundkomissars-die ja nur als Gegenentwurf zu Blacksads Lebensentwurf auftreten) durchaus ausgeprägtere, mutigere Körper-und Gesichtsformen gibt. Und da trotzdem mehr überzeugt.
Wieso gibt es nur einen Katzentyp? Da wären doch durchaus mehr charakterischere, nicht so eindeutig als attraktiv abgestempelte Experimente drin, die auch dem Leser mehr Chancen geben würde, sich in speziel diese Figur zu verlieben.
Ich finde es wirklich schade, ich wäre gerne mit so einem eindeutig, stimmigen bittersüßen Antihappyend-Gefühl zurückgeblieben, aber leider habe ich das Album nach der letzten Seite
eher irritiert zugeklappt.
Wirklich schade, das Potential ist doch da.
Geht das nur mir das so? Oder ist es ein Zeichen verfrühter midlifecrisis, daß man von Comics
mehr Gehalt erwartet ?
Aber irgendwas läßt mich danach mit einem etwas unbefriedigtem Gefühl zurück.
Das hatte ich bei den anderen beiden Bänden nicht. Jetzt überlege ich woran das liegt.
Die Charaktere sind klar und stimmig umrissen, die Seitengestaltung und Figurenanimation erstklassig, der Plot hat kein schlechteres Niveau, als der und der zweite Band.
Aber irgendwie hat mich dieser Band nicht so mitgerissen und überzeugt, wie die anderen.
Sind da Grenzen erreicht oder liegt es an mir?
Ich glaube, was mich am meisten stört, ist, daß in der Gestaltung der weiblichen Heldin
ein gewisses Grundschema erkennbar wird, das Gerüst scheint durch.
Das diese Albenreihe ein gewisses Genre bedient und dadurch das sie in gewisser Weise
den Film Noir auch persifliert, auf Klischees in der Handling und der Charaktergestaltung
zurückgreifen muß, ist mir schon klar.
Daß diese Rückbesinnung auf die 40er Jahre auch die Figurengestaltung bestimmt auch.
Daß der weiblichen Heldin und der Privatlebennebenhandlung nicht besonders viel Raum gelassen werden kann, um nicht mehr als das wiedermalige Scheitern des Helden (der Hauptfigur) in diesem Bereich zu beweisen auch.-Muß ja, sonst wärs kein Film Noir, kein vom Leben verbitterter Held, sondern ein Familienvater,der keine Zeit mehr für Männerabenteuer hätte, der nicht ungebunden wäre. Kein schwarzer Kater, sondern ein braver Schäferhund mit Anhang.
Aber obwohl ich z.B. das Bild der einsamen Frau auf der Plattform vor den Niagarafällen mag,
deren Gesicht von Tränen und Spritzendem Wasser gleichzeitig trieft...
Trotzdem oder gerade da stellt sich mir die Frage-kann man eine Figur bzw deren Illusionen
emotionsmaximal dekonstruieren, wenn sie vom Leser schon lange vorher als eben notwendige
Handlungsmarionette durchschaut würde, die eben dasein muß, um ihre Rolle innerhalb der Handlung zu spielen.
Und das möglichst glatt und ohne größere Überraschung- nehmen wir einfach den bewährten Frauentyp, John Blacksad mag eben diesen glamourösen, trozdem irgendwie austauschbaren Typ.
Ich finde es in etwa so desillusionierend, daß der Frauenfigur so wenig eigenes zugestanden wird, wie wenn man einen Film schaut, dessen Geschichte man schon aus dem Roman kennt, dessen Darstellerin aber der schon bekannten Figur nichts eigenes hinzufügen kann. Kein richtiges Charisma hat, sondern nur lieblos runterspielt.
EIn bißchen ist das Uderzorismus, nur der Stil ist anders. Es gibt nur einen Heldinen-Typ und der sieht eben so aus, den Charakter muß man nicht groß formen, ist halt ein Klischee.
Komisch,daß die männlichen Nebenfiguren da viel mehr charakterisiert werden. Die Heldinen bei Blacksad sind zwar als starke, selbstbewußte Frauen entworfen, aber irgendwie bleibt diese
Fasade hohl. Und es ist immer dieser Katzenfrauabklatsch, deren Gesichter viel mehr menschlichen Attraktivitätsmerkmalen entsprechen als etwa der sehr stilisierte Blacksad.
Das finde ich vor allem deshalb schade, weil der Zeichner ja in den weiblichen Nebenfiguren (etwa der Taubenfrau in der beatnikgrppe oder der ätzend-selbstgefälligen Sekretärin des Gouverneurs oder selbst der Frau des Schäferhundkomissars-die ja nur als Gegenentwurf zu Blacksads Lebensentwurf auftreten) durchaus ausgeprägtere, mutigere Körper-und Gesichtsformen gibt. Und da trotzdem mehr überzeugt.
Wieso gibt es nur einen Katzentyp? Da wären doch durchaus mehr charakterischere, nicht so eindeutig als attraktiv abgestempelte Experimente drin, die auch dem Leser mehr Chancen geben würde, sich in speziel diese Figur zu verlieben.
Ich finde es wirklich schade, ich wäre gerne mit so einem eindeutig, stimmigen bittersüßen Antihappyend-Gefühl zurückgeblieben, aber leider habe ich das Album nach der letzten Seite
eher irritiert zugeklappt.
Wirklich schade, das Potential ist doch da.
Geht das nur mir das so? Oder ist es ein Zeichen verfrühter midlifecrisis, daß man von Comics
mehr Gehalt erwartet ?