eines der rasantesten
cover des gesamten digeversums! kam man uns im
vorgänger nr. 27 noch besinnlich-melancholisch daher, strotzt die nr. 28 nur so vor action, die sich in form einer wilden verfolgungsjagd im all bereits auf dem cover zeigt - sogar der titel ist dynamisch in die kondensstreifen (?) eingefügt. wo hat man die dixe auf einem cover schon mal kopfunter gesehen? (na los reni, ran! spontan fallen mir nur die nummern 13, 102 und 200 ein)
konnte man sich nach dem vorläuferheft, in dem der erhobene zeigefinger dominierte, jetzt solch ein doch ziemlich westlich anmutendes heft leisten, da man ja seine linientreue bereits bewiesen hatte?
apropos linien: warum das
raumtaxi rt-4 so stromlinienförmig geschnitten ist, wird zwar auf seite 6 kurz erklärt, wirkt aber nachgeschoben. ich glaube eher, der futuristisch wirkende und damals in ost und west schwer angesagte "tropfen-stil" sollte einfach eine temporeiche zukunft assoziieren. im atmosphärefreien all hätte man sich auch in quadratischen kästen jagen können, aber das hätte wenig spacig ausgesehen.
die
kartusche seite 2 greift die geschwungenen linien des covers auf und zeigt sich als von vier kurven begrenztes quittegelbes mit leicht belämmert dreinblickenden raumkobolden.
toll der erholungspark gleich auf dem ersten bild! in so einem dschungel möchte man sich doch gern erholen: sich durchs dickicht zwängen, über lianen stolpern, von den urwaldriesen rieseln derweil blutegel und spinnentiere, affen werfen mit kot (bananen waren damals zu kostbar!) und papageienschreie lassen trommelfelle platzen. na gut, da is einer mit mir durchgegangen. es handelt sich eher um einen gepflegt-domestizierten kaufhausdschungel, gespickt mit kleinen hollywoodschäukelchen und blonden animiermädelchen. allerdings dürfen affe, papagei und sowas wie ein liliput-pelikan frei durch die unendlichen weiten der tarzanoiden erholoase marodieren, während dem tukan einzelhaft im käfig verordnet worden ist! sind die anderen tiere gleicher, oder hat er bloß wieder pfeffer gemopst?
zur antennenproblematik (neonitische polaroid mit sendeerlaubnis): ich glaube, man hat sich technisch nix weiter bei der
antenne am fotoapparat gedacht. sollte einfach nur futuristisch aussehen und antennen durften eben auf keiner sf-illustration fehlen. war eben der inbegriff vom fortschritt, genauso wie der inflationär gebrauchte begriff "elektronisch". dabei ähnelt der ganze fotomat eher einer alten spiegelreflexkamera.
und "elektronisch" war ja damals die ganze zukunft. von elektronenhirnen war nicht nur im mosaik zu lesen, sf-autoren in "rgw" und "nsw" verwendeten diesen begriff häufig. interessant dabei, dass man sich zwar über "videophone" sehen konnte, wenn man wollte, trotzdem aber immer wieder von "funksprüchen" die rede ist (z.b. in "atomvulkan golkonda" von den strugatzkis, geschrieben 1959). die möglichkeit einer grafischen schnittstelle für die "elektronenhirne" kam niemandem in den sinn, lochkarten und -streifen galten lange als das nonplusultra (von der genialen apple-innovation "computermaus" ganz zu schweigen).
die
verhandlung vor dem welträumischen volksgerichtshof scheint dig extrem zu langweilen, nur mit mühe hält er seine guckis noch auf halbmast (seite 3, bild 2).
etwas verräterisch die frage von
blondie an dag, ob er seinen koffer schon gepackt hätte (seite 5, bild 4). was geht das die schnalle an? oder liegt sein gerümpel etwa in ihrer kabine herum? war da was? alien/kobold-sex? wow... (und olle fatman dig wird voll krass gedisst, alter!)
naja, schwamm drüber, es kommt zum avisierten
rumkarjolen mit den err-tehs, wobei auffällt, dass bei der
raumstation der bösen natürlich ganz ganz unordentlich allerhand bauteile einfach so im luftleeren raume rumschwirren (
"waldhorn" seite 9), das sind vielleicht schlampen! und als inbegriff des grauens tragen die schurken-neonier ihre funkantennen (da sindse wieder!) gleich paarweis an den raumhelmen, damit sie aussehen wie gefährliche
biene mayas (seite 11). ganz im gegensatz zu den
gutmenschen-neoniern, die ihre antennen brav auf dem rücken tragen und auf dem kopf ihre raumfunzeln (seite 7).
die dixe
spionieren flugs auf der fascho-raumstation (aber knackige
bräute haben sie ja!), werden von den
astro-nazis geschnappt und müssen - mit der
walter pp überredet - auch noch das
spacenapping ihres vertrottelten gefährten mitmachen. die welt ist schlecht.
wenn man es nicht besser wüsste, könnte man glatt vermuten, der tuscher hat zum showdown hin einen
gekifft (weiß man's denn besser?). immer rin in die
farbtöppe, hat ja was.
jedenfalls wird die story mit einem schönen
cliffhanger abgeschlossen und man kaut dem heiko-füller seine spitze ab vor gespanneter erwartung darüber, wie es auf dem
neos ( = endsieg des kommunismus) wohl aussehen mag...
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