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Thema: Fix und Foxi Gutachten von 1969

  1. #1
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    Fix und Foxi Gutachten von 1969

    Hallo zusammen!

    Auf wahrlich wundersamen Wegen ist mir ein Dokument in die Hände gefallen, welches ich gerne der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen möchte.
    Es handelt sich um eine Wissenschaftliche Bearbeitung zum Thema Fix und Foxi.

    Dieses Gutachten entstand im Jahre 1969 im Auftrag des Rolf Kauka Verlages, durchgeführt von dem Diplom-Psychologen Günther K. (Name bekannt).

    Meines Erachtens liegt das Urheberrecht dieses Textes bei dem 1996 verstorbenen Günther K. Deshalb habe ich seine Verwandten kontaktiert und die freundliche Erlaubnis auf Veröffentlichung dieser Arbeit bekommen.

    Der Text wird nach und nach publiziert. Alle Forums-Teilnehmern sind dazu eingeladen, ihre persönlichen Erfahrungen oder Meinungen zu dieser Arbeit abzugeben.

    INHALT:
Ergebnisse aus zwei Gruppendiskussionen mit (26) männlichen und weiblichen Käufern zwischen 9 und 12 Jahren von FIX UND FOXI und MICKY MAUS, durchgeführt im Dezember 1968.
    Den Kindern wurden jeweils die FIX UND FOXI- und MICKY MAUS-Hefte 44 bis 50 des Jahres 1968 vorgelegt.
    Herzliche Grüße
    nc

  2. #2
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    ................................Teil 1


    A. Zusammenfassende Übersicht über die wichtigsten Ergebnisse

    1. Jugendzeitschriften – wie FIX UND FOXI und MICKY MAUS – werden nicht regelmäßig gekauft. Ein Halten des Lesers durch Fortsetzungen ist beinahe unmöglich. Seine ökonomische Situation läßt den ständigen Kauf nicht zu.

    2. Jungen sind mehr auf Spannung, Mädchen mehr auf Lustigkeit (Unterhaltung) eingestellt. Vermutlich ist die weibliche Leserschaft stärker vertreten und intensiver interessiert.

    3. MICKY MAUS wird immer für besser gehalten. Das kann die größere Bekanntheit (Verbreitung) bedingen aber auch
    a) Die bei FIX UND FOXI von den Kindern erlebte geringere Aktivität in den Geschichten (keine von den Kindern adäquate Aktivität).
    b) Die für das Alter von 9 bis 12 Jahren bei FIX UND FOXI offenbar nicht so günstige Farbauslegung der Bilder (zuviel Zwischenfarben),
    c) Das „Lebendigsein“ der MICKY MAUS-Figuren, die im Kino und Fernsehen erscheinen,
    d) Die Unverstehbarkeit von Textstellen und Bildfolgen, die z.T. völlig dem Erwachsenen-Denken entstammen und für die Kinder böhmische Dörfer sind.

    4. Es wurde eine Riesenbegeisterung festgestellt, als die Kinder die Poster entdeckten. Das hatte genau die Wunschvorstellung getroffen. Allerdings sollte man sie nicht als „Poster“ ankündigen und sollte sie besser „verkaufen“, denn ohne direkten Hinweis sind sie von vielen Kindern sicher mit dem „farblosen“ Innenteil überschlagen worden.

    5. Die Bilder zum Sammeln sind ohne Zweifel ein anziehender Faktor. Hier hat die MICKY MAUS mit den Fußball- und Autobildern auf jeden Fall Diskussionsstoff geschaffen, denn von Mädchen werden sie abgelehnt, von Jungen begeistert gesammelt. Von den pädagogisch viel besseren Bilderserien in FIX UND FOXI spricht niemand, weil man noch nicht „in dem Alter" ist. Sie werden als nützlich, aber nicht als „zum Sammeln aufregend“ bezeichnet.
    Geändert von nc-schmitt (15.11.2018 um 19:02 Uhr) Grund: " statt 2
    Herzliche Grüße
    nc

  3. #3
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    Zitat Zitat von nc-schmitt Beitrag anzeigen
    Auf wahrlich wundersamen Wegen ist mir ein Dokument in die Hände gefallen, welches ich gerne der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen möchte.
    Hm, könnten diese wundersamen Wege über Ebay gegangen sein? Da wurde dieses Dokument nämlich vor kurzem angeboten und erfolgreich versteigert.
    Meines Erachtens liegt das Urheberrecht dieses Textes bei dem 1996 verstorbenen Günther K. Deshalb habe ich seine Verwandten kontaktiert und die freundliche Erlaubnis auf Veröffentlichung dieser Arbeit bekommen.
    Großartig!
    Der Text wird nach und nach publiziert.
    Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Tippst du das ab? Warum scannst du den Text nicht einfach, legst ihn irgendwo als PDF ab und postest hier den Link?

  4. #4
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    Zitat Zitat von fixundfertig Beitrag anzeigen
    Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Tippst du das ab? Warum scannst du den Text nicht einfach, legst ihn irgendwo als PDF ab und postest hier den Link?
    Tippen macht Sinn, denn dann kann man auch zitieren.
    Herzliche Grüße
    nc

  5. #5
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    Zitat Zitat von nc-schmitt Beitrag anzeigen
    3. MICKY MAUS wird immer für besser gehalten.
    Das habe ich zwischen 1969 bis 1972 auch immer so empfunden.
    Irgendwie waren die Geschichten in der MM besser erzählt und die Zeichnungen waren mir gefälliger.

    Eigentlich hat mich das FF-Heft als Kind nicht so besonders angesprochen. Aber die SCHLÜMPFE habe ich geliebt. Da stimmte einfach alles. Die waren lustig und toll gezeichnet.
    Herzliche Grüße
    nc

  6. #6
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    Was ich in der Ebay-Auktion und hier bislang von dieser "wissenschaftlichen" Erhebung gelesen habe, ist ziemlich haarsträubend. Die drei hauptsächlichen Haken, die diese Arbeit hat:
    1) Der Herr Diplom-Psychologie scheint mir von Comics und literarischer Interpretation wenig Ahnung zu haben. Es dürfte damals auch schwierig gewesen sein, einen Akademiker zu finden, der sich schon einmal mit Comics befasst hat. Beispiel: Es ist sinnfrei, von der "Action" im Comic zu sprechen, wenn man diese Action nicht vorab literarisch definiert.
    2) Als Basis "zwei Gruppendiskussionen mit (26) männlichen und weiblichen Käufern zwischen 9 und 12 Jahren" heranzuziehen, ist Lichtjahre weg von repräsentativ. Viel zu wenige Leser.
    3) Was Kinder - und nicht nur Kinder - in Gruppen sagen, hängt oft sehr von der Gruppe ab und ist oft nicht wirklich ihre Meinung. Beispiel: Ich unterstelle mal, dass diese Altersgruppe FF bereits als ein wenig kindlich empfand und sie sich daher nicht getraut hat, offen dazu zu stehen. MM ist dagegen relativ erwachsen. Um nicht ausgelacht zu werden, halten sie daher FF "immer für besser". Auch wenn's real anders ist.

    Was die "Unverstehbarkeit von Textstellen und Bildfolgen" angeht, ist dies völliger Nonsens, ich habe FF mit 5 Jahren verstanden (Ausnahme vielleicht manche etwas verquaste Nicht-FF-Serie wie z.B. Jason und die Argonauten). Die Unverstehbarkeit für Kinder gilt eher für MM! Vor allem was die geschäftlichen Unternehmungen Dagoberts angeht oder die eine oder andere Detektivgeschichte mit Micky Maus ...

  7. #7
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    Die Absicht, die hinter der Veröffentlichung dieser Untersuchung liegt, sollte nicht darin liegen, dass diese Arbeit kritisiert wird, sondern eher eine Anregung für den aktuellen Fix und Foxi-Interessierten sein soll, ob er ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder wie er das empfindet.

    zu 1: Möglicherweise hat der Ersteller keine Ahnung von Comics. (Das macht ihn wertfrei)
    zu 2: Es ist doch wohl unbestritten, dass diese Untersuchung nur eine punktuelle Meinung wiedergibt. Der Diplom-Psychologie hat 26 Kinder befragt. Und nicht 26 Millionen Kinder.
    zu 3: natürlich ist immer von einer gewissen, von Dir unterstellten, Gruppendynamik auszugehen.

    Ich habe das Gefühl, dass ich (Achtung, Beispiel) ein explizites Fußballergebnis zwischen Borussia und Bayern München nenne und nun vorgeworfen wird, dass andere Vereine viel mehr Tore erzielen oder besser/schlechter spielen.

    Die Frage, die letztlich bleibt ist: Wie hast Du als Kind den Unterschied zwischen Fix und Foxi und Micky Maus empfunden?
    Herzliche Grüße
    nc

  8. #8
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    Zitat Zitat von fixundfertig Beitrag anzeigen
    Was die "Unverstehbarkeit von Textstellen und Bildfolgen" angeht, ist dies völliger Nonsens, ich habe FF mit 5 Jahren verstanden (Ausnahme vielleicht manche etwas verquaste Nicht-FF-Serie wie z.B. Jason und die Argonauten). Die Unverstehbarkeit für Kinder gilt eher für MM! Vor allem was die geschäftlichen Unternehmungen Dagoberts angeht oder die eine oder andere Detektivgeschichte mit Micky Maus ...
    Fein - DAS ist Deine Meinung dazu, und so ist es auch in Ordnung, denn um über andere Meinungen einen Dialog zu führen, muss man erst einmal seinen eigenen Standpunkt darlegen.
    Was mir etwas respektlos erscheint, ist eine andere Meinung als Tatsachenbehauptung "völliger Nonsens" abzukanzeln.
    Herzliche Grüße
    nc

  9. #9
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    Zitat Zitat von nc-schmitt Beitrag anzeigen
    Was mir etwas respektlos erscheint, ist eine andere Meinung als Tatsachenbehauptung "völliger Nonsens" abzukanzeln.
    Meinungen verdienen es dann als Nonsens abgekanzelt zu werden, wenn sie alleine durch Evidenz widerlegt werden, von Argumenten zu schweigen. Wenn heute jemand behauptet, am Morgen geht die Sonne auf, weil der Gott Helios mit seinem Sonnenwagen auftaucht, ist das ein wunderschöner Mythos, aber vom Realitätsaspekt her ... Nonsens. Wenn jemand 1968 behauptet, Fix und Foxi, das bereits seit 15 Jahren auf dem Markt war und eine Wochenauflage von ein paar Hunderttausend hatte, sei hinsichtlich Textstellen und Bildfolgen oft "unverstehbar", dann ist das ... Nonsens. Das ist evident. Welche Kinder kaufen Comics, die sie nicht begreifen?

    Versteh mich nicht falsch, mir geht es beileibe nicht um eine fanatische Verteidigung meiner "Lieblinge". Aber ich habe etwas gegen eine Kritik, die sich zwar das wissenschaftliche Mäntelchen umhängt, aber einfach nicht begründet ist. Disclaimer: ... soweit ich sie bisher beurteilen kann. Darum freue ich mich auf den restlichen Text.

    (Das, was ich bei Ebay gelesen habe, hat mich so enttäuscht, dass ich gar nicht mitgeboten habe.)

  10. #10
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    Zitat Zitat von nc-schmitt Beitrag anzeigen
    Die Frage, die letztlich bleibt ist: Wie hast Du als Kind den Unterschied zwischen Fix und Foxi und Micky Maus empfunden?
    Ich habe als ca. 9- bis 12-Jähriger Fix und Foxi halbwegs regelmäßig gekauft - einschließlich der Ableger, Micky Maus und Ableger dagegen nur ab und zu, Felix selten. Das waren wohl die drei direkten Konkurrenzprodukte damals, womit ich die Jahre 1967 bis 1970 meine.

    Bei FF gefielen mir die hauseigenen Serien deutlich weniger als die Lizenzserien aus Frankobelgien. Wenn Lucky Luke, Prinz Edelhart und die Schlümpfe oder Pit und Pikkolo im Heft rumtobten, war ich dabei. Auch Old Nick/Schwarzbart sowie Gin und Fizz habe ich gerne gelesen.

    Die Titelserie Fix und Foxi selber fand ich langweilig, habe es oft gar nicht gelesen, Pauli war für mich zunächst noch niedlich, dann aber auch alsbald fade, Mischa war nie was für mich. Die Pichelsteiner sowie Tom und Biber mochte ich, aber sie waren dennoch kein Vergleich zu den genannten Stars aus unseren Nachbarländern.

    Insgesamt gefiel mir die permanente und penetrante Selbstbelobigung der Kauka-Magazine schon als Kind nicht. Das stieß mich ab. Aber dennoch blieben die 5 frankobelgischen Glanzlichter, die mich immer wieder lockten, mein Portomonnaie zu zücken. Insbesondere auch für die Hefte/Alben "Fix und Foxi Super Tip Top". Hab' auch Ausgaben nachbestellt, wenn mir bei Fortsetzungsgeschichten etwas fehlte.

    Die Disney-Comics fand ich okay, aber - von Ausnahmen abgesehen - nicht so begeisternd wie Besagtes aus den Kauka-Heften. Die Sammelbilder habe ich zwar interessiert wahrgenommen, aber da gab es anderswo Besseres: etwa die Fußballbilder von Sicker oder Bergmann. Die Bilderreihen in Micky Maus waren deshalb kein Grund für mich, MM regelmäßig zu kaufen. Der Comics wegen hätte ich MM auch sammeln mögen, aber dafür reichte die Knete nicht - und Kauka hatte im Zweifelsfall für mich Vorrang. - Und Felix war einfach nur öde für mich.

    Die Artikel ohne Comic-Bezug in FF und MM haben mich in beiden Fällen nicht interessiert. Da war "Was ist was" oder Ähnliches einfach interessanter!
    Geändert von Kaschi (16.11.2018 um 21:46 Uhr)

  11. #11
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    Zitat Zitat von Kaschi Beitrag anzeigen
    Bei FF gefielen mir die hauseigenen Serien deutlich weniger als die Lizenzserien aus Frankobelgien. Wenn Lucky Luke, Prinz Edelhart und die Schlümpfe oder Pit und Pikkolo im Heft rumtobten, war ich dabei. Auch Old Nick/Schwarzbart sowie Gin und Fizz habe ich gerne gelesen.
    In dieser Hinsicht kann ich mich meinem Vorschreiber anschließen - besonders Pit und Pikkolo hatten es mir angetan. Allerdings bin ich ausgerechnet 1967 bei der Nr.617 eingestiegen, mitten in der halbjährigen Phase, in der Pit und Pikkole gerade Pause hatten, weshalb ich sie erst ab der Nr.626 kennenlernte oder aus einem Sammelband. Aber auch die Fix und Foxi-Geschichten, Pauli und Tom und Biber (die sich gerade mitten in einer spannenden Fortsetzungsgeschichte befanden) hatten es mir sofort angetan, weshalb ich - obwohl mir meine Mutter damals ebenfalls ein MM-Heft schenkte - bei FF blieb und mich für die MM-Hefte nie erwärmen konnte. Selbst die Felix-Hefte mit Wastl mochte ich damals lieber. Die Begeisterung für die FF-Hefte ließ ab Mitte des 17.Jahrgangs (etwa um meinen 9.Geburtstag) merklich nach, Super Tip Top und auch FF-Extra gewannen die Oberhand, ebenso wie "TGvDD" und die WD-Taschenbücher. Später dann Primo und Zack. Micky Maus galt in meinem Familien- und Freundeskreis nicht als cooler, später lernte ich allerdings Sammler-Freunde kennen, für die FF reine Kinderhefte waren und die wiederum auf MM nichts kommen ließen. Sie waren aber in der Regel ein paar Jahre jünger als ich, sind also nicht in der aus meiner Sicht Spätphase des "goldenen" FF-Zeitalters groß aufgewachsen. Ich habe schon damals alles versucht an ältere Hefte heranzukommen, weil mir die besser gefielen als die Hefte ab dem 17.Jahrgang.

    In einem weiteren Punkt schließe ich mich meinem Vorschreiber an: die FF-Kartei, später Panorama haben mich als Kind nicht interessiert, aus heutiger Sicht finde ich diesen redaktionellen Teil viel interessanter. Fakt ist aber auch, dass gerade die "Ich weiß mehr" - Seiten (die ich als Kind nur noch rudimentär kennenlernte) sehr oft in den alten Heften fehlen, sie also offensichtlich gesammelt wurden. Letztlich waren diese "Wissens-Seiten" vor allem ein Feigenblatt, um dem "Schund"-Vorurteil der Erwachsenen zu entkommen - mit uns Kindern hatte das damals wenig zu tun. Nicht zufällig verschwanden diese Inhalte zunehmend in den liberaleren 70er Jahren.

    Was mich allerdings höchst faszinierte waren die Mini-Hefte zum Basteln, die gerade 1967 eine Hochphase erlebten. Es gab ja wiederholt den Versuch, Bobo "normal" zu drucken, aber damit ging die eigentliche Faszination für mich verloren. Auch die großformatigere Variante im 17.Jahrgang hatte nicht den gleichen Effekt. Als Sammler finde ich es heute geradezu schade, die Hefte nicht mehr zu basteln, damit sie im Original bleiben, so sehr habe ich das als Kind geliebt. Für mich damals ein weiterer Pluspunkt gegenüber MM.

  12. #12
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    Zitat Zitat von Bretzelburger Beitrag anzeigen
    Fakt ist aber auch, dass gerade die "Ich weiß mehr" - Seiten (die ich als Kind nur noch rudimentär kennenlernte) sehr oft in den alten Heften fehlen, sie also offensichtlich gesammelt wurden.
    Es kann aber auch nicht völlig ausgeschlossen werden, dass viele Leser diese Seiten rausgerissen und schlicht weggeschmissen haben, weil sie sie "doof" fanden.

    Meine Prägung durch die Kauka-Lizenzserien hat - nach mehrjähriger Comic-Pause, in der nur noch Asterix und die Peanuts Gnade vor meinen Teenager-Augen fanden - dann dazu geführt, dass ich inzwischen ein intensiver Sammler geworden bin bezüglich Lucky Luke, Spirou/Gaston/Marsupilami, Old Nick/Schwarzbart, Johann und Pfiffikus, Schlümpfe (Hauptserie) sowie ohne Kauka-Einfluss eben noch Asterix, Isnogud, Tim und Struppi sowie Peanuts und andere mehr. Dazu kommen etliche weitere Serien, etwa Disney, Garfield und DC, aber auch deutsche wie Nick Knatterton, Lurchi, Werner, weitere frankobelgische wie Canardo, Jacques Gibrat, Natascha, Rubine, Jeff Jordan, Harry und Platte, Boule und Bill, Sophie, Percy Pickwick u. a., die ich in größerer Zahl besitze, aber nicht komplett haben muss, sowie einiges an Sekundärliteratur und Videomaterial. Ist für mich ein ausgewachsenes Hobby geworden. Das Magazin "Fix und Foxi" hat mich offenbar sehr stark geprägt, die Serie "Fix und Foxi" dagegen weniger.
    Geändert von Kaschi (17.11.2018 um 22:48 Uhr)

  13. #13
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    ................................Teil 2


    B. Aufgabe der Untersuchung

    Im Rolf Kauka Verlag, Grünwald bei München, erscheint die Jugendzeitschrift FIX UND FOXI, die in direkter Konkurrenz zu MICKY MAUS steht.

    Die Untersuchung sollte klären, welche Unterschiede in der Einschätzung bestehen. Es sollte herausgefunden werden, was Kinder veranlaßt, eher MICKY MAUS zu kaufen als FIX UND FOXI.



    C. Methode

    Zur Untersuchung der anstehenden Probleme wurden zwei Gruppendiskussionen durchgeführt. Die Gruppendiskussion eignet sich besonders zur „Stoffsammlung“, sie ist weniger geeignet, quantitative Ergebnisse auszuweisen. Gewisse Trends allerdings lassen sich oft auch in der Diskussion schon erkennen.



    D. Stichprobe

    Die beiden Gruppen wurden, nach Geschlechtern getrennt, aufgestellt, und zwar jeweils in den Altersgruppen von 9 bis 12 Jahren.

    Die Diskussion mit den Jungen wurde am 10. Dezember 1968, die mit den Mädchen am 18. Dezember 1968 in Hamburg-Harksheide durchgeführt.

    Zusammengesetzt waren die Gruppen wie folgt:
    4 Jungen im Alter von 9 Jahren
    4 Jungen im Alter von 10 Jahren
    0 Jungen im Alter von 11 Jahren
    4 Jungen im Alter von 12 Jahren
    4 Mädchen im Alter von 9 Jahren
    4 Mädchen im Alter von 10 Jahren
    2 Mädchen im Alter von 11 Jahren
    4 Mädchen im Alter von 12 Jahren

    Insgesamt wurden also 26 Kinder zwischen neun und zwölf Jahren befragt.



    E. Einzelergebnisse

    a. Die Lesersituation
    Die Lesersituation ist bei Mädchen und Jungen offenbar verschieden. Während die Jungen nämlich erklärten, die Eltern hielten diese Jugendzeitschriften für „Quatsch“, meinten die Mädchen eher, daß die Eltern mitlesen. Möglicherweise deutet sich hier an, daß Hefte wie FIX UND FOXI oder MICKY MAUS einer bestimmten pädagogischen Gewohnheit entgegenkommen, so z.B. der mehr mit Phantasie durchsetzten der Mädchen. In der Auswahl aber mischen sich die Eltern nicht ein, sondern überlassen sie ganz den Kindern.

    1. Was wird gekauft und gelesen?
    Bei den Mädchen ergibt die Frage, was denn so gelesen werde, daß an erster Stelle MICKY MAUS genannt wird. Es folgen:
    - Spannende Bücher
    - Witzbücher
    - Blauvogel
    - Fix und Foxi
    - Felix
    - Fix Foxi Super-Tip Top
    - Bessy
    - Wastl

    Bei den Jungen ist die Reihenfolge etwas anders. Sie lesen und nennen in folgender Reihe:
    - Micky Maus
    - Tom Sawyer
    - Bessy
    - Fix und Foxi
    - Lasso Western
    - Felix
    - Fix Foxi Super-Tip Top
    - Superman
    - Bonanza
    - Fury

    Damit ist ziemlich klar, dass die Mädchen mehr auf lustige Unterhaltung, die Jungen eher auf Spannung und Abenteuer ausgerichtet sind.
    Geändert von nc-schmitt (18.11.2018 um 08:05 Uhr)
    Herzliche Grüße
    nc

  14. #14
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    Ich habe FF im 19.Jg. kennengelernt und bis Anfang 21.Jg. gelesen. Es hat mich damals völlig begeistert und ich habe ein Jahr lang immer mein Aboheft herbeigesehnt. Pauli, Der kleine Winni, die Leseransprachen, die Aktion U, Lupo, die Schlümpfe, von denen immerhin noch zwei klassische Geschichten erschienen. Für mich war der 17.Jg. die goldene Vergangenheit, weil da noch mehr Schlümpfe-Geschichten erschienen und Rinaldi auf Titelbildern und als Zeichner von Tom und Biber öfters vorkam. Micky Maus fand ich auch toll, dort haben mich tatsächlich die stärkeren Farben (Kupfertiefdruck?) fasziniert und die vielen Bösewichter und Hexen.

  15. #15
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    Zitat Zitat von nc-schmitt Beitrag anzeigen
    B. Aufgabe der Untersuchung

    Es sollte herausgefunden werden, was Kinder veranlaßt, eher MICKY MAUS zu kaufen als FIX UND FOXI.



    C. Methode

    Zur Untersuchung der anstehenden Probleme wurden zwei Gruppendiskussionen durchgeführt. Die Gruppendiskussion eignet sich besonders zur „Stoffsammlung“, sie ist weniger geeignet, quantitative Ergebnisse auszuweisen. Gewisse Trends allerdings lassen sich oft auch in der Diskussion schon erkennen.



    D. Stichprobe

    Die beiden Gruppen wurden, nach Geschlechtern getrennt, aufgestellt, und zwar jeweils in den Altersgruppen von 9 bis 12 Jahren.

    Die Diskussion mit den Jungen wurde am 10. Dezember 1968, die mit den Mädchen am 18. Dezember 1968 in Hamburg-Harksheide durchgeführt.
    Jetzt wird es wirklich interessant, weil konkret: Zum einen wird noch mal die Zielsetzung der Studie benannt, zum anderen die Methodik, und damit werden auch gewisse eingangs schon kritisierte Schwächen der Untersuchung eingeräumt, was die "objektive" Verbindlichkeit der Aussagen in solchen Gesprächskreisen betrifft.

    Sei's drum, das Nachfragen ist schon ein Wert an sich. Die Prämisse ist allerdings ebenso bemerkenswert: MM ist also von vornherein "besser", was sich auch im Kaufverhalten widerspiegelt?

    Um diese Studie nun wirklich angemessen beurteilen zu können, wäre es allerdings wirklich wünschenswert, sie noch einmal am Stück und in Gänze zu veröffentlichen. Etwa im Jahrbuch "Deutsche Comicforschung", wenn es das denn nächstes Jahr noch gibt.

    Und auch von mir noch eine kleine biografische Anmerkung am Rande zu der Studie, denn zufällig falle ich mit meiner Comic-Leseentscheidung exakt in den angesprochenen Untersuchungszeitraum. Ich habe mich genau damals für FF entschieden, nachdem mein Medienverhalten ca. zwei Jahre lang mal dies, mal das & mal was ganz anderes bevorzugte (Sammelbilder). Und ich wurde auch noch gerade da 9 Jahre alt! Hätte man mich damals gefragt, warum FF, so glaube ich (so ganz genau kann ich das nach 50 Jahren auch nicht mehr sagen), dass ich das Heft als abwechslungsreicher empfand - natürlich auch dank der frankobelgischen Gaststars - und insgesamt näher dran an meiner kleinstädtisch geprägten Lebenswirklichkeit. Der großstädtische Habitus von Entenhausen blieb mir dagegen stets ein bisschen fremd (vor den Toren Hamburgs z. B. mag sich das anders ausgewirkt haben).

    Und ja, das Renommee der MM war durchaus höher. Nur war nach meinem damaligen Empfinden genau das auch Teil ihres Problems: Die akkurate Sprache von Frau Dr. Fuchs war nicht eben kindgerecht, und das Comic-Angebot jenseits von Barks wirkte auf Dauer arg gleichförmig = langweilig, wenn nicht gar spießig...

  16. #16
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    Kennt eigentlich irgendjemand den, bei den Mädchen zitierten, Jugendroman "Blauvogel" von Anna Müller-Tannewitz?
    Es handelt von einem weißen Jungen, der unter Indianern aufwächst.
    Erschien 1950 im DDR-Verlag "Neues Leben" und wurde im Westen bei Ravensburger, im Kinderbuchverlag Berlin und bei Beltz publiziert. Offensichtlich sehr erfolgreich.

    An selbstgelesenen Büchern kann ich mich nur an "Der Löwe ist los!" von Max Kruse erinnern. Das lief damals parallel im Fernsehen in der "Augsburger Puppenkiste".
    Herzliche Grüße
    nc

  17. #17
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    Zitat Zitat von nc-schmitt Beitrag anzeigen
    Kennt eigentlich irgendjemand den, bei den Mädchen zitierten, Jugendroman "Blauvogel" von Anna Müller-Tannewitz?
    Schon, aber wenn, dann unter dem Autorinnennamen Anna Jürgen (= A. Müller-Tannewitz). Auch im Westen durchaus verbreitet, aber repräsentativ für eine damalige Leseliste? Wohl eher zufällig gerade angesagt gewesen bei vielleicht zwei, drei Freundinnen aus der Gruppe der Befragten, so ähnlich wie "Tom Sawyer" bei den Jungs.

    Grundsätzlich gab es auch damals viel mehr zu lesen als nur Comics und zwei, drei Bücher, und wir haben das auch ordentlich genutzt...

  18. #18
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    Zitat Zitat von Bretzelburger Beitrag anzeigen
    In einem weiteren Punkt schließe ich mich meinem Vorschreiber an: die FF-Kartei, später Panorama haben mich als Kind nicht interessiert, aus heutiger Sicht finde ich diesen redaktionellen Teil viel interessanter. Fakt ist aber auch, dass gerade die "Ich weiß mehr" - Seiten (die ich als Kind nur noch rudimentär kennenlernte) sehr oft in den alten Heften fehlen, sie also offensichtlich gesammelt wurden. Letztlich waren diese "Wissens-Seiten" vor allem ein Feigenblatt, um dem "Schund"-Vorurteil der Erwachsenen zu entkommen - mit uns Kindern hatte das damals wenig zu tun. Nicht zufällig verschwanden diese Inhalte zunehmend in den liberaleren 70er Jahren.
    Seltsamerweise haben heute die modernen Comichefte einen viel höheren Textanteil als früher. Eigentlich sind es keine Comichefte mehr, sondern Hefte die u.a. auch Comics enthalten.

  19. #19
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    An dieser Stelle noch einmal danke an nc-schmitt, dass er das Gutachten hier zum Abdruck bringt; bin gespannt, wie es weitergeht.
    Ich hatte bei Ebay auch mitgeboten, bin dann aber irgendwann ausgestiegen und konzentrierte mich auf das Klischee mit der Neubauer-Zeichnung.

  20. #20
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    ................................Teil 3


    2. Der Kauf selbst

    Fast alle Kinder sagten, sie kauften die Hefte vom Taschengeld. Nur selten zahlen Eltern oder Verwandte ein Heft. Dadurch ist die ökonomische Situation für die Leser von FIX UND FOXI und MICKY MAUS sehr angespannt.

    Die Taschengeldbeträge schwanken in dieser Altersgruppe von DM 4,00 und DM 10,00 pro Monat. Da davon oft Anschaffungen, wie Schulhefte, Tinte, usw. bestritten werden müssen, bleibt für das „reine Vergnügen“ ein relativ enger Spielraum. Wenn man dann noch bedenkt, daß dieser Rest sich wieder unterteilt in Naschen, Kino, Lesen usw., dann wird man schliessen müssen, daß man es hier mit völlig anderen Lesegewohnheiten als bei den Erwachsenen zu tun hat.

    Der Tausch oder das Mitlesen ist sehr stark verbreitet. Der Besitz eines Heftes wird – im Gegensatz zu den Zeitschriften bei den Erwachsenen – als wertbeständiges Kapital angesehen.

    Für den Kaufentscheid sind mehrere Gesichtspunkte wichtig. Erst einmal ist natürlich die finanzielle Kapazität ein Steuerungsfaktor. Wenn aber gekauft wird, d.h. genügend Geld vorhanden ist, dann entscheiden individuelle und im Augenblick wirksame Faktoren. Die Einzelheiten dazu werden noch zu beschreiben sein. Immerhin ist soviel klar, daß die Entscheidung im Geschäft bzw. beim Kauf fällt.

    Ich komme und sage, ich möchte MICKY MAUS – dann holt sie gleich so zwei oder drei raus. Dann blättere ich mal so durch, und wo dann so spannende Geschichte drin sind, das nehme ich eben.“

    Diese typische Äußerung zeigt nicht nur, daß die aktuelle Wahl von Heft zu Heft vorgenommen wird, sondern auch, daß die Abfolge der Hefte eine nicht sehr bedeutende Rolle spielt.

    Mehrere Kinder – und auch das scheint problematisch – meinten, daß FIX UND FOXI nicht immer zu haben oder schon frühzeitig ausverkauft sei, während von MICKY MAUS genügend Vorrat sei oder wieder nachgeliefert werde. Hier deutet sich auch ein vertriebstechnisches Problem an.


    a. Wie wird gelesen?

    Wenn man davon ausgeht, daß die ökonomische Situation der Leser im Verhältnis zum Preis der Hefte als angespannt gelten kann, dann ist es auch verständlich, daß die Leseweise Intensität erkennen läßt. Man ließt ein gekauftes Heft „von vorn bis hinten“ durch.

    Allerdings ist die Zeit, die dafür benötigt wird, ziemlich gering. Die Kinder schätzten sie auf etwa 15 bis 20 Minuten. Man wird dabei aber auch berücksichtigen müssen, daß die Hefte mehrmals gelesen werden. Bei der Wiederholung werden dann unwesentliche Stellen übersprungen und – damit werden die Geschichten prägnant – nur die lustigen oder spannenden Teile gelesen.

    Das für diese Lektüre einschlägige Alter schätzten die Gruppen auf sieben bis dreizehn Jahre. Dann – so meinten sie – wäre eher Bravo oder Jerry Cotton dran.

    Aus den schon besprochenen Gründen ist die Lesefrequenz größer als die Kauffrequenz. Die Jungen gaben den Kaufrhytmus mit zwei bis drei Wochen an.

    Bei der zweiten Gruppe, den Mädchen, wurde daraufhin eine Probe gemacht, die für die Lesehäufigkeit (Erkennen der Titelblätter) folgende Ergebnisse brachte:

    MICKY MAUS 44: 6 x erkannt/gelesen
    FIX UND FOXI 44: 0 x erkannt/gelesen

    MICKY MAUS 45: 6 x erkannt/gelesen
    FIX UND FOXI 45: 2 x erkannt/gelesen

    MICKY MAUS 46: 1 x erkannt/gelesen
    FIX UND FOXI 46: 2 x erkannt/gelesen

    MICKY MAUS 47: 7 x erkannt/gelesen
    FIX UND FOXI 47: 6 x erkannt/gelesen

    MICKY MAUS 48: 2 x erkannt/gelesen
    FIX UND FOXI 48: 0 x erkannt/gelesen

    MICKY MAUS 49: 1 x erkannt/gelesen
    FIX UND FOXI 49: 0 x erkannt/gelesen

    MICKY MAUS 50: 5 x erkannt/gelesen
    FIX UND FOXI 50: 1 x erkannt/gelesen

    Diese Ergebnisse beziehen sich auf vierzehn Mädchen.
    Herzliche Grüße
    nc

  21. #21
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    Macht man einen gedanklichen Zeitsprung in die 60er Jahre, läuft man Gefahr, diese Zeit zu verklären. Gerade Nostalgiker neigen dazu.
    An welche Fakten kann man sich also halten?

    1968
    führte Heintje mit „Mama“ die Jahreshitparade an,
    fanden die Olympischen Spiele in Mexiko statt,
    gab es den Vietnam-Krieg, Apollo 7, Studentenproteste, die DDR, Baader-Meinhof, Herztransplantation, Oswalt Kolle, die Beatles, Winterspiele in Grenoble, Spiel mir das Lied vom Tod und vieles mehr.

    Jedoch sollte man sich zuerst einmal die entsprechenden Comic-Hefte Ende des Jahres 1968 ansehen, denn sie sind der Mikrokosmos, mit dem Kinder in Berührung kommen:


    FIX UND FOXI Nr. 44 - 50

    Fix und Foxi 44/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Jo-Jo (halbe Seite)
    Fix und Foxi: Die Hexe (7 Seiten), Zeichnungen: Italiaander
    Prinz Edelhart und Kukuruz: Der Gefangene von Güldenburg, Teil 7/8 (6 Seiten)
    von Peyo
    Tramp
    BEIGABE: Bobo Mini-Buch: Bobo und der Stein
    Lupo: Schon wieder nass (3 Seiten), Zeichnungen: Italiaander
    FF-Kartei
    FF-Poster: Lupo, Teil 6/6
    Schnieff und Schnuff (1 Seite)

    Fix und Foxi 45/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Jo-Jo (halbe Seite)
    Fix und Foxi: Fix und Foxi: Selbst ist der Mann (4 Seiten), Zeichnungen: Italiaander
    Prinz Edelhart und Kukuruz: Der Gefangene von Güldenburg, Teil 8/8 (9 Seiten)
    von Peyo
    Tramp
    Lupo: Turtel-turtel Täubchen (8 Seiten), Zeichnungen: Chierchini
    FF-Kartei
    Schnieff und Schnuff (1 Seite)

    Fix und Foxi 46/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Jo-Jo (halbe Seite)
    Lupo: Lupo hetzt Hilpertritschen (11 Seiten), Zeichnungen: Rinaldi
    Diabolino (1 Seite), Zeichnungen: Rinaldi
    Tramp
    BEIGABE FF-Poster: Fix und Foxi
    Eusebia: Wer reich sein will, muß leiden (1 Seite)
    Pauli: Die "liebe" Tante (Teil 1/10) (7 Seiten), Zeichnungen: Kara
    FF-Kartei
    Schnieff und Schnuff (1 Seite)

    Fix und Foxi 47/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Jo-Jo (halbe Seite)
    Fix und Foxi: Süße Früchte und ein Früchtchen (6 Seiten), Zeichnungen: Fischer
    Pit und Pikkolo: Unternehmen "Discret", Teil 1/6 (6 Seiten), Autor: Franquin
    Tramp
    Tom/Klein-Biberherz: Tombstone Telegraph, Teil 1/4 (6 Seiten), Zeichnungen: Rinaldi
    Lupo: Guck in die Luft (1 Seiten), Zeichnungen: Italiaander
    FF-Kartei
    Schnieff und Schnuff (1 Seite)

    Fix und Foxi 48/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Jo-Jo (1 Seite)
    Fix und Foxi: Der Schränker (6 Seiten), Zeichnungen: Youssef
    Pit und Pikkolo: Unternehmen "Discret", Teil 2/6 (5 Seiten), Autor: Franquin
    Tramp
    Tom/Klein-Biberherz: Tombstone Telegraph, Teil 2/4 (6 Seiten), Zeichnungen: Rinaldi
    FF-Kartei
    Schnieff und Schnuff (1 Seite)

    Fix und Foxi 49/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Jo-Jo (halbe Seite)
    Fix und Foxi: Der Piratensender (7 Seiten), Zeichnungen: Fischer
    Pit und Pikkolo: Unternehmen "Discret", Teil 3/6 (5 Seiten), Autor: Franquin
    Tramp
    Tom/Klein-Biberherz: Tombstone Telegraph, Teil 3/4 (7 Seiten), Zeichnungen: Rinaldi
    Eusebia (1 Seite), Zeichnungen: Magdic
    FF-Kartei
    Schnieff und Schnuff (1 Seite)

    Fix und Foxi 50/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Jo-Jo (halbe Seite)
    Fix und Foxi: Knox und die 1000 Roboter (7,5 Seiten), Zeichnungen: Fischer
    Pit und Pikkolo: Unternehmen "Discret", Teil 4/6 (4 Seiten), Autor: Franquin
    Tramp
    BEIGABE FF-Poster: Oma Eusebia und Lupinchen
    Tom/Klein-Biberherz: Tombstone Telegraph, Teil 4/4 (10 Seiten), Zeichnungen: Rinaldi
    FF-Kartei
    Schnieff und Schnuff (1 Seite)


    Mein FAZIT: Einige Kauka-Comics (Fix und Foxi, Lupo, Tom & Biber, Pauli) sowie Prinz Edelhart & Pit und Pikkolo. Viele Fortsetzungen, dazu die Rubriken FF-Kartei und Tramp. An Beigaben 2 x Poster-Beilagen, 1 x Mini-FF.



    MICKY MAUS Nr. 44 - 50

    Micky Maus 44/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Onkel Dagobert: Die leere Tankstelle, Jack Bradbury
    Klappseiten (Micky Maus Autobilder & Schatztruhe-Gewinnspiel)
    Supergoof: Das Phantom (Teil 3), Paul Murry
    MMK-Zeitung Nr. 621 (13 Seiten)
    Mickys Fußball-Album
    Donald Duck: (ohne Titel), Al Taliaferro

    Micky Maus 45/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Donald Duck: Zauberkunststücke, Carl Barks
    Klappseiten (Micky Maus Autobilder & Schatztruhe-Gewinnspiel)
    Ahörnchen und Behörnchen: Donald setzt sich nicht durch, Phil De Lara
    MMK-Zeitung Nr. 622 (13 Seiten)
    Mickys Fußball-Album
    Supergoof: Das Phantom (Teil 4), Paul Murry

    Micky Maus 46/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Onkel Dagobert: Der Schlagzeilen-Jux, Tony Strobl
    Klappseiten (Micky Maus Autobilder & Schatztruhe-Gewinnspiel)
    Mack und Muck: (ohne Titel)
    Goofy: Heitere Kunst, Tony Strobl
    MMK-Zeitung Nr. 623 (13 Seiten)
    Mickys Fußball-Album
    Micky Maus: Der Schatz von Umba Lumba (Teil 1), Paul Murry

    Micky Maus 47/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Donald Duck: (ohne Titel), Tony Strobl
    Donald Duck: Der Mammut-Motor, Tony Strobl
    Klappseiten (Micky Maus Autobilder & Schatztruhe-Gewinnspiel)
    Strolchi: (ohne Titel)
    MMK-Zeitung Nr. 624 (13 Seiten)
    Mickys Fußball-Album
    Micky Maus: Der Schatz von Umba Lumba (Teil 2), Paul Murry

    Micky Maus 48/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Onkel Dagobert: Dussel mit der glücklichen Hand, Phil De Lara
    Klappseiten (Micky Maus Autobilder & Schatztruhe-Gewinnspiel)
    Daniel Düsentrieb: Erfinderlos, John Carey
    MMK-Zeitung Nr. 625 (13 Seiten)
    Mickys Fußball-Album
    Micky Maus: Der Schatz von Umba Lumba (Teil 3), Paul Murry

    Micky Maus 49/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Donald Duck: (ohne Titel), Tony Strobl
    Donald Duck: Der Talerbaum, Tony Strobl
    Klappseiten (Micky Maus Autobilder & Schatztruhe-Gewinnspiel)
    Ahörnchen und Behörnchen: (ohne Titel), Dick Moores
    MMK-Zeitung Nr. 626 (13 Seiten)
    Mickys Fußball-Album
    Micky Maus: Der Schatz von Umba Lumba (Teil 4), Paul Murry
    Donald Duck: (ohne Titel), Niels Rydahl
    Die Panzerknacker: (ohne Titel), Tony Strobl

    Micky Maus 50/1968 (40 Seiten), Preis: 90 Pfennig
    Donald Duck: Wunder der Tiefsee, Tony Strobl
    Klappseiten (Micky Maus Autobilder & Schatztruhe-Gewinnspiel)
    Daniel Düsentrieb: Zwei Schwerkraftmittel, Phil De Lara
    MMK-Zeitung Nr. 627 (13 Seiten)
    Mickys Fußball-Album
    Micky Maus: Der Wikinger (Teil 1), Paul Murry


    Mein FAZIT: "Gute" Zeichner wie Paul Murry und Carl Barks. Dauerhafte Rubriken, wie die Micky Maus Clubzeitung. Auch Fortsetzungsgeschichten.
    Keine Beigaben! Außer die Klappseiten.
    Geändert von nc-schmitt (23.11.2018 um 17:43 Uhr)
    Herzliche Grüße
    nc

  22. #22
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    Zitat Zitat von Kaschi
    Ich habe als ca. 9- bis 12-Jähriger Fix und Foxi halbwegs regelmäßig gekauft - einschließlich der Ableger, Micky Maus und Ableger dagegen nur ab und zu, Felix selten. Das waren wohl die drei direkten Konkurrenzprodukte damals, womit ich die Jahre 1967 bis 1970 meine]
    Ich kann mich deiner Meinung zum größten Teil anschließen. Ich habe damals fast nur die FF - gelesen und die Franko - Belgischen Lizenz - Serien.
    Ebenfalls gut gefallen haben mir immer die stimmungsvollen Weihnachts - u.Ostersonderhefte. Später dann auch die anderen Sonderhefte aus dem FF - Verlag. Micky Maus und Felix habe ich eher selten gelesen.


    Als S.F. Fan gefiel mir innerhalb der Fix und Foxi dann noch Mischa. Als der dann für längere Zeit ( bis Mitte / Ende der siebziger Jahre verschwand,) schwenkte ich dann auf S. F. Serien wie Perry Rhodan als Comic um.

    Den amerikanischen Superhelden wie Superman, Batman und den Marvel - Comic-Helden hingegen, konnte ich nichts abgewinnen.
    "Superhelden" die ohne Raumanzug durch das Weltall fliegen, waren mir auch damals schon zu unrealistisch.
    Geändert von Fax (26.11.2018 um 14:37 Uhr)

  23. #23
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    ................................Teil 4


    a. Inhaltliche und formale Beurteilung von FIX UND FOXI und MICKY MAUS

    Es gibt verschiedene Gesichtspunkte, nach denen die Kinder die beiden Zeitschriften unterscheiden. Dabei geht es nicht nur um das Inhaltliche, auch das Formale spielt eine Rolle.

    1. Inhaltliche Beurteilung

    Es gibt immer wieder Beiträge, die für den Kauf entscheidend sind. Das aber auch unterscheidet sich radikal nach Geschlechtern. Die Jungen finden bei MICKY MAUS den „Daniel Düsentrieb“, den „Onkel Dagobert“ gut, bei FIX UND FOXI „Pit und Pikkolo“ und „Tom und Klein-Biberherz“. Die Mädchen lehnen gerade diese Beiträge meistens ab. Sie verstehen sie nur zum Teil, und sie fallen nicht in die weiblichen Interessensrichtungen.

    So ist es kein Wunder, wenn ein Mädchen zu „Pit und Pikkolo“ sagt:

    Das ist so ein Durcheinander, man findet sich gar nicht zurecht.“

    Ein Junge meint:

    Das ist Klasse. Wenn ich gewußt hätte, daß die drin sind, hätte ich es gekauft.“

    Die Mädchen, die wahrscheinlich die intensiveren (und vielleicht auch zahlreicheren) Leser dieser Art von Jugendzeitschriften sind, finden an FIX UND FOXI sehr viel mehr auszusetzen als an MICKY MAUS. Für sie sind nämlich eher die Hauptbeiträge wichtig, so eben MICKY MAUS und FIX UND FOXI.

    Zu „Donald Duck“ sagen die Mädchen:

    Dem passieren immer soviel Mißgeschicke, aber es geht immer gut aus.“

    Zu „Onkel Dagobert sagen sie:

    Der ist immer so knausrig mit dem Geld, das ist ulkig.“

    MICKY MAUS wird allgemein akzeptiert, FIX UND FOXI dagegen wird aus verschiedenen Gründen, die noch zu besprechen sind, weniger positiv beurteilt.

    Es hat – nach Überschau der Ergebnisse – den Anschein, als sei FIX UND FOXI zu sehr auf Jungen zugeschnitten, die eine ganze Reihe mehr Nebeninteressen haben als Mädchen. Es wäre also denkbar, daß man die Zielgruppe nicht genau trifft. Das könnte inhaltlich der Fall sein durch die Überbewertung von auf Karl May ausgerichtete oder zu real-technische Beiträge.

    Es ist zwar aus zwei solcher Gruppendiskussionen noch nicht der Weisheit letzter Schluß zu ziehen, aber es kann doch von der Tendenz her gesagt werden, daß beim Vergleich zweier Hefte (MICKY MAUS und FIX UND FOXI) FIX UND FOXI inhaltlich schlechter wegkommt.

    Was ausgesetzt wird, richtet sich z.B. gegen...

    - Jo-Jo, er wird nicht als der Botschafter der Redaktion erlebt, sondern eher als eine „zu kurze“ Geschichte.

    - Den Brief von Rolf, der kaum genutzt wird.

    Ist zuviel geschrieben

    Sagen die Kinder, und alles das ist für sie toter Raum. Sie kommen ja auch zu dem Empfindungsschluß, daß in FIX UND FOXI weniger steht als in MICKY MAUS.

    - Die Geschichten insgesamt, weil da

    nicht soviel passiert

    Wie bei MICKY MAUS. Die Gestaltungstendenz will in diesem Alter noch unterstützt werden. Was da bei FIX UND FOXI nicht so recht trifft, ist möglicherweise ein zu konkret verstandener Realismus für ein Entwicklungsalter, in dem der phantastische Realismus (Märchenalter) regiert.

    Begeisterung herrscht bei Jungen und Mädchen über die Witze und über „Lupo“. In diesem Zusammenhang ist interessant, daß „Eusebia“ und „Lupo“ oft miteinander identifiziert werden. „Lupo“ ist auf jeden Fall die stärkere Figur, und die Kinder wollen sie häufiger sehen.

    Wie am Anfang schon anklang, als es darum ging, was gelesen werde, so sei auch an dieser Stelle noch einmal darauf verwiesen, daß die Kinder zwischen „lustig“ und „spannend“ unterscheiden.

    Bei lustig „kann man sich schon denken, wie es weitergeht“. Hier trägt also die Handlung das Geschehen nicht. Jungen wie Mädchen ziehen dem Lustigen spannende Geschichten vor, doch verstehen beide etwas anderes darunter, und beide wollen beides in einer gewissen Dosierung, die etwa auf ein Verhältnis von sechs für Spannung und vier für Lustiges hinausläuft.

    Während die Jungen „Daniel Düsentrieb“ oder „Pit und Pikkolo“ als spannend bezeichnen, sind für die Mädchen durchaus auch FIX UND FOXI-Abenteuer spannend, wie sie in Nr. 47/68 gezeigt werden (Süße Früchte und ein Früchtchen).

    Wettbewerbe, Preisrätsel usw. sind in der Altersgruppe offenbar noch nicht attraktiv. Die echte Beteiligung (also Einsendung) lag in den Gruppen ca. bei 1 von 10. Die Mehrheit verstand damit noch garnicht umzugehen.

    Man sollte hier entweder den Raum sinnvoller ausnutzen oder als Preise eine adäquatere Lösung finden (z.B. Poster).
    Herzliche Grüße
    nc

  24. #24
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    ................................Teil 5


    2. Formale Beurteilung


    Zu diesem Punkt gibt es konkrete Einstellungen der Kinder. Man kann ihn wohl unterteilen nach gewissen Schwerpunkten.


    2a Bilder der Geschichten

    Bilder sind alles. Sie brauchen den Text nur als Ergänzung – sie dominieren. Entsprechend müssen sie auch aus sich verständlich sein.

    Man hat z.B. auszusetzen, dass die Bilder bei FIX UND FOXI

    immer so eng wirken, so verwirrt. Sie sind ja so unübersichtlich.“

    Bei MICKY MAUS sind sie klarer, leichter überschaubar. Bilder wie „Familie Feuerstein“ werden abgelehnt, abgesehen davon, daß man sie inhaltlich für „zu blöd“ hält.


    2b Bilder zum Sammeln

    Die Mädchen wenden sich entschieden gegen die von den Jungen bevorzugten Auto- und vor allem Fußballbilder. Gewiß ist beides durchaus ein Zugmoment, dem schwer etwas Vergleichbares entgegengestellt werden kann.

    In diesem Zusammenhang kam der Vorschlag, die handelnden Figuren (natürlich nur die sympathischen) in großer Form (man machte den Vergleich mit dem Bravo-Starschnitt) herauszubringen. Sofort kam auch der Einwand, daß man sich ja nicht jedes Heft kaufen könne. Entsprechend begeistert wurde das Poster aufgenommen. Das „ist einfach klasse“. Vielleicht aber sollte man es nicht unter dieser Bezeichnung ankündigen, denn die Kinder wußten nichts damit anzufangen.


    2c Titelbild

    Das Titelbild hat eine besondere Bedeutung bei der Auswahl, denn in vielen Fällen läßt der Händler das Durchblättern nicht zu. Die Kinder sagen:

    Es müßte ein Bild drauf sein von einer Geschichte, die drin ist.“

    Das wäre zu nutzen, indem man aus der interessantesten Geschichte ein Bild, das einen Höhepunkt andeutet, verwendet, um die Neugier zu entfachen. Bisher geschieht das offensichtlich weder bei MICKY MAUS noch bei FIX UND FOXI. Ein Junge sagte z:B.:

    Man denkt, das ist toll, und dann ist das gar nicht drin!“

    Die Mädchen meinen zwar:

    Könnte ruhig drin davon handeln, was vorn drauf ist

    Aber auf der anderen Seite sind sie eben doch mehr Intensiv-Leser, denen die Verpackung weniger wichtig ist als der Inhalt.


    2d Farbe

    Die Farbe ist ein ganz wesentlicher Bestandteil der Einstellungen zu den Heften. So werden die Farben von MICKY MAUS als deutlich, klar und „aufregend“ bezeichnet, während die Farben von FIX UND FOXI als leer, oft unpassend, nicht so schön gedruckt, nicht kräftig erlebt werden. Auch das „Unwirkliche“ eines Hintergrundes (s. MICKY MAUS) wirkt oft auf Kinder aufregender, überzeugender als die natürliche Farbe (weiß). Sie neigen eher zur Rot-Gelb-Komponente. Aktive Farben müssen für sie auf einem konträren Hintergrund stehen.

    Die MMK-Zeitung und der Mittelteil von FIX UND FOXI genießen schon aufgrund ihrer farblichen Impotenz eine mangelhafte Aufmerksamkeit. Sie wirken tot nach der Lektüre der Farbgeschichten. Wollte man sie also beibehalten, sollte man sie an den Anfang des Heftes verlegen.

    Beim Rohrschach-Test gibt es so etwas wie einen Farbschock. Es hatte den Anschein, als seien die Kinder mit den Innenseiten des Heftes nur deshalb nicht einverstanden, weil hier die Farbe ausfiel.


    2e die Figuren

    Es wurde festgestellt, daß MICKY MAUS dadurch im Vorteil ist, daß die Figuren „leben“. Sie sind im Kino und im Fernsehen zu sehen, agieren und „sprechen“. Dem hat FIX UND FOXI kaum etwas entgegenzusetzen.

    Aber es ist nicht nur die Aktion der Figuren. Man bemängelt an FIX UND FOXI auch, daß in den Geschichten nicht genug neue Figuren auftauchen. Dieses (Vor)Urteil bleibt auch bestehen beim Vergleich zwischen etwa „Daniel Düsentrieb“ und „Pit und Pikkolo“, wo in letzterer Geschichte weit mehr Personen handeln.

    Noch etwas anderes wird zur Entscheidung herangezogen, nämlich die Art der Äußerung der Figuren. Bei MICKY MAUS sind sie „natürlich“,

    die könnte es geben, die von FIX UND FOXI nicht“.

    Die Kinder denken hier an die exaltierte Art zu reagieren, die ihnen selbst näher liegt.

    Ein Hinweis ist vielleicht auch, daß ein Junge feststellt:

    FIX UND FOXI spielt mehr auf dem Lande, MICKY MAUS mehr in der Stadt und so …“

    Hier ist doch wohl nur transponiert worden, denn der Junge hatte den Gegensatz „lahm – aktiv“ im Sinn.

    Zu „Onkel Dagobert“ sagt ein Mädchen:

    Das ist gut, wenn die Fetzen fliegen (Kracks! und so) oder die Papiere (Hoppla!)
    (MICKY MAUS 48/68 Seite 3 und 6)

    Agilität ist also wichtig.

    Ein sehr positiver Punkt für FIX UND FOXI ist anscheinend, daß die letzte Seite auch noch mit „Schnieff und Schnuff“ bedruckt ist.

    Das fängt immer so harmlos an, und dann kann man immer so darüber lachen“.
    Herzliche Grüße
    nc

  25. #25
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    ................................Teil 6 (Ende)



    d. Erwartete Verbesserungen


    1. Fortsetzungen
    Es ist wahrscheinlich irrig anzunehmen, daß durch Fortsetzungsgeschichten Leser gebunden würden. Alle Kinder sprachen sich im Prinzip gegen solche Folgen aus, da sie ja nicht regelmäßig kaufen können. Man schafft also mehr Leserverärgerung als Leserbindung.


    2. Hauptfiguren
    Man erwartet bei FIX UND FOXI mehr Hauptfiguren. Immer wieder wird gesagt, daß FIX UND FOXI eintöniger sei als MICKY MAUS.


    3. Witze
    Als besonders gut an FIX UND FOXI sehen die Kinder die Witze an. Sie sollten groß herausgestellt und evtl. durch (farbige) Zeichnungen genügend unterstützt werden, denn sie sind eine der wesentlichsten Parzellen der Zeitschrift.


    4. Abfolge der Geschichten
    Kinder sind keine Erwachsenen. So primitiv das klingt, so münzt es sich um in Einstellungen. Geschichten, die auseinandergerissen werden. Mögen sie nicht. Man sollte also vermeiden, daß sie zehn oder zwanzig Seiten später weiterlesen müssen.

    Ein anderer Gesichtspunkt ist, daß die Aufteilung der Geschichten nicht stimmt. Die Jungen halten die Hefte mit „Superman und Batman“ für besser, weil sie zwei abgeschlossene Geschichten bringen, die Mädchen nennen Bücher als „liebere“ Lektüre. Die Tendenz geht also zum Abgeschlossenen. Wenn man a priori damit rechnen muß, daß ein regelmäßiger Kauf nicht stattfindet, sollte man eher danach streben, den Käufer gut zu bedienen.

    Wichtig scheint das Problem, wie Fortsetzungen eingeführt werden. Alle Kinder neigten dazu, die wesentlichsten Ereignisse noch einmal im Bild (dem wichtigsten Bestandteil der Zeitschrift) vorgeführt zu bekommen. Das könnte durchaus auch in verkleinerter Form geschehen. Einer textlichen Einführung widerstreben sie.

    Man möchte also keine Fortsetzungen, aber auch keine Unterbrechung einer Geschichte (z.B. weiter auf Seite sowieso). Insgesamt werden weniger und vollständige Geschichten vor vielen mit Fortsetzungen begrüßt.


    5. Sammelbilder
    Man kann natürlich vieles sammeln. Es ist eine Tatsache, daß MICKY MAUS mit den Fußballbildern eine Domäne beschlagnahmt hat, die nicht einzureißen ist – soweit es die Jungen anbelangt. Bei den Mädchen sieht das anders aus. Sie finden die „für die Schule so gut zu gebrauchenden Bilder“ ganz toll.


    6. Verstehbarkeit der Geschichten
    Am Rande klang an, daß nicht alle Geschichten genügend verständlich sind. Teils wurde die bildliche Unterteilung für zu grob gehalten, teils aber auch der Text für ungenügend deutlich erklärt. In dieser Richtung sollte man sich also auch mehr orientieren und Mühe geben, dem Leser gerecht zu werden.

    Es ist einfach zu hochgestochen und zu erwachsen gedacht, wenn es in einem Bildtext heißt (FIX UND FOXI 46/68, Seite 6 unten)

    Morgen früh habe ich alles bereit: hochstereopure Hilpertritschen-Attrappen für das Täuschungsmanöver, Hilpertriotylen-Spray und ein elektronisches Katapultiergerät!“

    Was kann ein neunjähriges Mädchen das ja durchaus zur kaufenden Zielgruppe gehört, mit diesem Text anfangen? Es liest darüber hinweg, und wenn diese Situation häufiger Eintritt, kann das zur Frustration und zum negativen Kaufentscheid führen.


    E N D E
    Herzliche Grüße
    nc

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