Die "planet wissen"-Redaktion hat es dieser Tage tatsächlich geschafft, eine 1-stündige Sendung über Comics zu produzieren und darin Rolf Kauka und Fix und Foxi weder in Wort noch in Bild vorkommen zu lassen, auch nicht eine Sekunde lang. Man konzentrierte sich auf den anwesenden Zeichner Reinhard Kleist, auf die Welt von Entenhausen, auf Erika Fuchs, auf Mangas und Asterix. Denis Scheck erwähnte in einem Satz sogar die Piccolos von Hansrudi Wäscher, was ich ihm hoch anrechne ... aber Fix und Foxi? Totgeschwiegen. Ich vermute und unterstelle den Machern, dass Rolf Kauka ihnen "politisch" nicht zusagt und sie mit ihm gleich seine ganze Serie kulturell entsorgt haben. Dafür, politisch korrekt, wie es sich gehört, räumte man im Zusammenhang mit Kleist der Flüchtlingsproblematik breiten Raum ein. Integrations-Comics also anstelle des alten "Nazis" Kauka. Vielleicht irre ich hier in der Absicht von planet wissen, das Fehlen von Fix und Foxi in einer derart umfangreichen Wissenssendung ist aber jedenfalls absolut armselig. Im Übrigen ist das Ganze ein Lehrstück in Sachen Geschichtsschreibung.
Die Sendung kann hier angesehen werden:
https://www.planet-wissen.de/video-c...elden-100.html
Geändert von fixundfertig (07.02.2018 um 14:43 Uhr) Grund: Link repariert
Nun litt die Sendung auch sehr daran, daß Denis Scheck lauter dumme Fragen gestellt bekam. Da hat er noch das Beste daraus gemacht, aber alle Fehler und Auslassungen konnte er nicht beheben. Zumal in einer Stunde ja auch nicht alles unterzubringen ist.
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Ich denke, allmählich gerät die Fix und Foxi wirklich immer mehr in die Vergessenheit. Wer, außer uns Oldies, kennt sie wirklich noch?
Es sei denn irgend ein zahlungskräftiger Verleger nimmt die "Sache" noch einmal in die Hand und versucht eine wirkliche "Reinkarnation".
Und zwar in Anlehnung an die FF- Hefte der 50er, 60er und 70er Jahre. Wohlgemerkt in "Anlehnung". Nicht einer billigen Kopie, wo man nur die Comics jener Zeit wieder aus der Versenkung holt und als Oldies wieder in die FF bringt.
Hier müsste wirklich jemand sein, der sich vielleicht noch etwas am Stil der alten Comics orientiert, ohne sie jetzt kopieren zu wollen.
Also z. B. einen neuen und verschlagenen Lupo zu erfinden, der auch noch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Lupo der 60er u. 70er Jahre hat.
Denn da war Lupo noch eine interessante Figur.
Aber nicht die Xte. Ausgabe des verfressenen Tortendiebs
Geändert von Fax (11.02.2018 um 14:06 Uhr)
Es geht hier nicht eigentlich um den Bekanntheitsgrad, sondern darum, ob man einer Wissensredaktion zumuten darf, die Serie zu kennen oder spätestens bei der Recherche kennenzulernen (wenn die Redakteure jünger als 30 waren). Solltest du meinen, die Macher hätten FF absichtlich verschwiegen, "weil sie eh keiner mehr kennt", wäre das entgegen allen Prinzipien historischer Betrachtung. Jede Sendung, jedes Buch über vergangene Zeiten - egal ob es um Politik, Filme oder Comics geht - dient u. a. dem Zweck, den Zusehern Ereignisse nahezubringen, die sie nie gewusst oder vergessen haben. Aber vielleicht war das Thema, wie angemerkt wurde, wirklich nicht "Comics", sondern Kleist-Werbung, T'schuldigung, Produktplatzierung. Aus welchem Grund auch immer. Vielleicht kennt er die richtigen Leut'. Oder die Programmverantwortlichen wollten mal wieder eine richtig "unterhaltsame" Folge von planet wissen. Wui, ein Zeichner, der in der Sendung was zeichnet. Sehr geil.
Woher willst du wissen, ob die Redaktion Fix und Foxi kannte oder nicht?
Was in einer nicht mal einstündigen Sendung über Comics (und nicht etwa zu Comics in Deutschland in den ersten 15 Jahren Jahren nach dem Krieg) zur Sprache kommt, ist ja nun wirklich der Redaktion überlassen. International ist Fix und Foxi eine Marginalie.
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Nochmal: Wenn ich als Journalist eine Reportage über Nordkorea mache, muss ich über Nordkorea nichts wissen. Ich muss dann eben entsprechend recherchieren und mich einlesen. Fehlt dann in der Reportage etwas, das andere für erwähnenswert finden, gibt es zwei Möglichkeiten. Es ist mir in der Recherche entgangen. Oder ich habe es absichtlich weggelassen. Das Erstere ist ohne Frage schlecht, das Letztere braucht einen guten Grund. Diesen Grund gibt es meiner Auffassung nach nicht. Ganz übel wäre, wie gesagt, Rolf Kauka aus politischen Gründen totzuschweigen. Dein Argument der Internationalität lasse ich nicht gelten. 4 Jahrzehnte erschien die Serie, in besten Zeiten mit einer Auflage von 400000 Exemplaren, bei einem Gesamtvolumen von 750 Millionen verkaufter Hefte. Es gab und gibt nichts an deutschsprachiger Comicproduktion, dass sich damit vergleichen lässt. Wenn deutsche Sendungsmacher über Comics sprechen, darf so eine Tatsache nicht unter den Tisch fallen. Wäre es eine japanische oder US-Sendung gewesen, wäre das freilich etwas anderes. Es war eine deutsche Sendung, und sie begann ja ganz "persönlich", zuschauer- und landesorientiert: "Was haben Sie als Kind gelesen? Asterix, Donald Duck ...?"
Übrigens möchte ich nicht wissen, wie es mit der internationalen (und nationalen!) Bekanntheit von Reinhard Kleist aussieht, der ca. seit 20 Jahren publiziert, und ein vergleichsweise schlankes Oevre aufweist. Wer wird ihn nach weiteren 20 Jahren noch kennen? Wer wird ihn 17 Jahre nach seinem Tod noch erwähnen (Kauka starb 2000)?
Mach dich lieber mal schlau, in wievielen Ländern Kleist verlegt wird.
USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Niederlande, Bulgarien, Mazedonien, Slowenien, Tschechien, Indonesien, Portugal, Spanien, Griechenland, Türkei und Brasilien, das klingt nach international.
Und das nicht ohne Erfolg:
Diese Liste zeigt zwar einiges an Fix und Foxi im Ausland, aber das ist teilweise Pillepalle (Andrax in den USA, ein Heft in Belgien).Reinhard Kleists Cash-Biographie hat es in die Liste der 10 besten Graphic Novels geschafft, die vom Verband der amerikanischen Buchhändler nominiert wurden.
Im übrigen ist nun mal Kleist aktuell der renommierteste deutsche Comiczeichner und war live in der Sendung, Kauka aus nachzuvollziehbaren Gründen nicht.
Geändert von Mick Baxter (13.02.2018 um 01:21 Uhr)
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Hier hast Du leider schlecht recherchiert. In Belgien sind von 1961 - 1962 insgesamt 46 Hefte erschienen. Musst Du die Liste genauer lesen.
FF sind im ganzen europäischen Raum erschienen. Nur nach Großbritannien haben sie es anscheinend nie geschafft.
Und immerhin hielten FF in Mexico von 1963 bis 1981 durch.
Genauer gesagt erschien Fix und Foxi in Belgien gar nicht. Das flämische Heft von 1955 gelangte nicht an die Öffentlichkeit, die von dir genannten Hefte erschienen in Frankreich.
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Das ist absoluter Unsinn. Wie kommst Du zu dieser Einschätzung?
Die von mir genannten Hefte erschienen sehr wohl in Belgien. Die Hefte auf französisch deckten den wallonischen Teil von Belgien ab. Genauso wie die holländischen Hefte den flämischen Teil.
Abgesehen davon haben alle meine Exemplare im Impressum einen belgischen Verlag stehen.
Und ob das flämische und französische Heft von 1955 in den Handel kam oder nicht, ist bisher, ob des Zustandes der bisher aufgetauchten Exemplare, nur eine Vermutung von uns.
Und man sieht auf den betreffenden Titelbildern Preisangaben für Frankreich UND Belgien.
Horatio
Und vielleicht überzeugt ja dieses Bild:
http://www.kaukapedia.com/images/FF-BE-FR_Impressum.jpg
Es zeigt zumindest auch, an welche Adressen man sich in Paris oder Brüssel wenden musste, um ein Abo für das jeweilige Land zu bekommen.
Wenn es nicht überzeugt, dann weiß ich auch nicht weiter.
Hier zum Beispiel der Titel ‘Fix et Fox’ Nr. 30 vom November 1961 mit Preisaufdruck für Belgien >
http://www.bd-pf.fr/images/album/76/...t-fox-n-30.jpg
Hab mir gerade das ganze "Planet Wissen"-Video angeschaut. Schade, dass Kauka nicht erwähnt wird (auch wenn mir seine blinden Flecken bewusst sind.) Allerdings taucht immerhin ein FF-Heft auf und ein Primo-Heft mit Beilage wird als das allererste Heft eines Sammlers gezeigt, das er wiedergefunden hat (beides so in der Mitte des Videos) und am Schluss ein PIP-Heft kurz aus einem Schuber gezogen. Das Thema "Flüchtlinge" kommt vor, ja, aber hat mitnichten breiten Raum bekommen. Warum darf dieses Thema auch nicht vorkommen? Es ist nun mal traurige Realität, Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht - und das fließt dann auch in graphic novels oder in Comics (vergleichbar Kummersdorf bei Barks oder Sklavenhandel bei Hergée) ein.
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