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Thema: Max und Moritz-Preis 2010 - Publikumspreis

  1. #151
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    Das ist im Endeffekt der Streit zwischen den Auswahlkriterien des Academy Award und der Goldenen Palme, da wird man auch auf keinen Nenner kommen, welche Vorgehensweise besser ist - jene, die sich eher an populären Stoffen orientiert oder jene, die sich aus den populären (populär aufgearbeiteten) Stoffen die innovativen heraussucht.

    Die "klassische Comicunterhaltung" ist häufig eskapistisch ausgerichtet (und zwar speziell im Bereich der eskapistischen Fantastik bzw. Abenteuererzählung), das trifft z.B. auf die meisten Splitter- und Cross-Cult-Titel zu. Hier muss man festhalten, dass viele Konsumenten das gar nicht wollen, sondern eine am Realismus orientierte Unterhaltung suchen. (Also Titel wie "Blankets".) Hier wird man auch nur schwer auf einen Nenner kommen, viele Leser treffen da irgendwann eine entweder/ oder-Entscheidung für Eskapismus oder Realismus.

    Das ist die aktuelle Spiegel-Bestseller-Liste, die deutlich zeigt, dass auch realistische Unterhaltung (was in Deutschland einfach mal meist mit "Graphic Novel" gleichgesetzt wird) gefragt ist:

    http://www.spiegel.de/kultur/charts/...458623,00.html

    Hierzu siehe eben auch die Anmerkung von Dirk Rehm weiter vorn, was einige Reprodukt-Titel angeht. Diese Titel finden auch ein beachtliches Publikum, nur eben ein anderes, weshalb, je nach dem in welchem Comiclager man sich bevorzugt aufhält, man das häufig nicht sieht, weil nur sehr wenige Titel lagerübergreiffendes Interesse wecken.

    Nicht vergessen sollte man, dass die Feuilleton-Mafia (*gnihi*) immer noch täglich Leser im Millionenbereich erreicht - da bleibt halt einfach was hängen. Da wird Harder auch seine Kunden finden, so wie der Shaun Tan (3. Auflage, pi mal Daumen 10.000 verkaufte Exemplare) seine Kunden gefunden hat. (Oder auch nicht. Zum Vergleich, "Breakdowns" soll trotz massivem Feuilleton-Getrommel im 4.000er-Berreich im ersten Verkaufsjahr stecken geblieben sein. Kann es sein, dass die Nominierten-Liste sich doch, irgendwie, an Verkaufszahlen orientiert hat, nur eben an den Verkaufszahlen einer spezifischen Gattung Comics?)

  2. #152
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    Zitat Zitat von Hinnerk Beitrag anzeigen
    Er scheint Alpha deutlich vor Erscheinen bekommen zu haben.
    Der Band ist vor einem Jahr in Frankreich erschienen, und Andreas liest französisch (und Leute wie Harder sind exakt seine Kragenweite).

    Außerdem ist er nicht Mitglied der Jury.

  3. #153
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    Der Band ist vor einem Jahr in Frankreich erschienen, und Andreas liest französisch
    Wobei der Band ja nicht gerade vor Text überbordet. Was in Zusammenhang mit Erlangen auffällt, ist, das Thierry Groensteen eingeladen wurde, der "Alpha" in Frankreich rausgebracht hat.

    eckrt

  4. #154
    Moderator Splitter Forum Avatar von Yellowsam
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    @L.N.
    Da hast du natürlich eine Liste rausgesucht in der jetzt zufällig die Genre Titel wie Biss gerade rausgefallen sind.
    Und bei den Kino Titeln sieht man sehr deutlich, dass die Präsenz der Alltagsgeschichten nicht vorhanden ist, sondern die fantastischen Themen vorne liegen. Und Comic liegt als optisches Medium irgendwo dazwischen. Aber ich möchte ja auch gar nicht Genres gegeneinander ausspielen, sondern hätte sie gerne nebeneinander gesehen.

    Dirk

  5. #155
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    Genau darum geht es mir ja auch. Ich denke nicht, dass man die "klassischen Comicstoffe" hier besonders hervorheben sollte - oder herunterspielen. Ich denke, dass - wie in der gesamten Kultur auch - sich die Comiclandschaft so sehr diversifiziert hat, dass es keine eindeutigen Antworten mehr gibt, wer besser, relevanter, wichtiger ist. Das ist dann auch das Dilemma der Jury, die sich ja dennoch irgendwie positionieren muss. Im Endeffekt gibt es keine Comicszene mehr, es gibt nur noch Comicszenen.

  6. #156
    Mitglied Avatar von idur14
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    Wir kommen zurück zum eigentlichen Problem:
    Wenn sich eine Jury positionieren muss, weil sie eine Comicszene unter den vielen auswählen muss, so ist das toll für einen Jury Preis, aber nicht für einen Publikumspreis.

    Und so umfassend ist der gesanmte Comicbereich nun auch wieder nicht, dass das Publikum unter den vielen Comics aus den vielen "Comicszenen" nicht welche herauspicken kann.

  7. #157
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    Das ist dann auch das Dilemma der Jury, die sich ja dennoch irgendwie positionieren muss.
    Nein, das "muss" sie nicht... sie "möchte" sich positionieren!

  8. #158
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    Sie muss. Sonst gibts am Ende Kraut und Rüben und ein unseliges Quoten-Nominierungsgerangel. Will hier irgendjemand die Splitter-Quotennominerung des Festivals? Da hat doch niemand was von.

    In einer wie von mir geschriebenen diversifizierten Szene bleibt dir nur, dich entweder für eine Ortsbestimmung zu entscheiden oder einen Spagat zu wagen, der am Ende wahrscheinlich alle unglücklich dastehen lässt. Bzw. der scheitern muss in dem Versuch, irgendwie alle glücklich zu machen.

    Früher hatten wir drei Fernsehsender und drei Comicverlage. Heute haben wir hundert Fernsehsender und hundert Comicverlage. Nicht nur der Markt, die gesamte Szene hat sich verändert. Deshalb ist es vermutlich heute so schwierig wie nie zuvor, einen M&M zu vergeben. (Dass man dennoch nicht einfach Carlsen quer durch die Bank nominieren kann, und gut ist, ist für mich trotzdem keine Frage. Je länger ich darüber nachdenke, desto fragwürdiger kommt mir vor allem die Manga-Nominierung vor. Hier habe ich weiterhin den Verdacht einer gewissen Bequemlichkeit der Jury, einfach nur das zu lesen, womit die großen Verlage einen zuschmeissen. Das kann natürlich kein Zustand sein.)

  9. #159
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    Sie muss. Sonst gibts am Ende Kraut und Rüben und ein unseliges Quoten-Nominierungsgerangel.
    Das ergibt sich aus der Besetzung der Jury. Sollte die selbe Jury den Preis bei einem Phantastik-Festival vergeben, käme sie mächtig ins schleudern. Und wäre sie bunter besetzt, gäbe es natürlich keine so stringente Linie. Wenn bei einem so vielfältigen Angebot die Jury sich derartig einig ist, ist was faul im Staate Dänemark.
    Das ICOM-Heft zum Gratis Comic Tag 2012 jetzt herunterladen (7,3 MB)!

  10. #160
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    Das hier Politik betrieben wird, sehe ich vermutlich ähnlich wie du.

    Ich habe grade nebenher noch ein wenig über die Manga-Nominierungen nachgedacht. Und je länger ich darüber nachdenke, desto größer wird mein Verdacht, dass in der aktuellen Jury eigentlich niemand so recht einen Zugang zum japanischen Comic zu haben scheint. Die nominierten Titel kommen mir vor wie Quotenmangas. (Und insofern dann doch schon Kraut und Rüben, ja.) Das ist nur ein Gefühl, keine Feststellung, wie ich betonen will.

    Man sollte in der Tat dringend über eine zeitliche Begrenzung des Jurorenpostens reden.

  11. #161
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen
    Man sollte in der Tat dringend über eine zeitliche Begrenzung des Jurorenpostens reden.
    Du meinst: Wie lange darf ein unbelecktes Jurymitglied brauchen, um sich umfassend über die Zweijahresproduktion aller deutscher Verlage zu informieren?

    eckrt

  12. #162
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    In ein paar Stunden fahre ich nach Erlangen, um unseren Stand aufzubauen. Ein letzter Appell an die Verantwortlichen des "Publikumspreises", die die Diskussion doch hoffentlich verfolgt haben: Blast diesen Preis sofort ab, damit nicht der ganze Max-und-Moritz-Preis in Misskredit gerät, wenn das Publikum während der Gala "unruhig" wird.

    Leider bleibt auch bei Streichung des "Publikumspreises" viel Misstrauen gegenüber der Nominiertenliste. Bis 2012 sollte es deswegen in der Preisgestaltung unbedingt Änderungen geben.

    eckrt

  13. #163
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    Zitat Zitat von L.N. Muhr Beitrag anzeigen

    Früher hatten wir drei Fernsehsender und drei Comicverlage. Heute haben wir hundert Fernsehsender und hundert Comicverlage.

    Und? Deshalb tut man lieber so, als ob es immer noch nur 3 Verlage gäbe?
    Das soll der richtige Weg sein? ... Der Szene als Ganzes hilft man so nicht...
    man verkleinert sie somit höchstens nur!

    Ein "olympischer" Gedanke wäre mir da lieber... und auch dort haben in den
    letzten hundert Jahren die Teilnehmer nur eines gemacht... massiv zugenommen!

    Auf dem Spielplatz "und" auf den Tribünen!

    ... Cu in Erlangen!

  14. #164
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    Wie gesagt: eine Szene als Ganzes existiert nicht mehr.

    Persönlich fühle ich mich immer wie ein Chamäleon, wenn ich von Verlag zu Verlag gehe und rede. Weil praktisch jeder nur über sein eigenes Gebiet zu reden in der Lage ist und kaum jemand die Comiclandschaft wirklich als großes Ganzes begreift (geschweige denn in seinen Leseinteressen persönlich so wahrnimmt). Die Comicszene zerfällt heute in mindestens fünf Unterszenen, die alle unter sich bleiben und den anderen eher neutral-desinteressiert gegenüber stehen.

    Das war vor zwanzig und noch vor fünfzehn Jahren durchaus anders.

    Wie soll man es denn da allen recht machen? So könnte man es höchstens allen halb- und viertelrecht machen, was ich aber auch nicht als Lösung auffassen würde.

  15. #165
    Moderator Comicwerk Forum
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    Zitat Zitat von Yellowsam Beitrag anzeigen
    @ Martin: Wer hat eigentlich festgelegt, dass das "normale" Publikum Feuilleton Comics lesen will? Dafür gibt es nicht einen einzigen Grund. Glaubst du ernsthaft, dass das Kern-Comicpublikum völlig anders auf Story und Grafik reagiert als der Rest der Bevölkerung? Totaler Quatsch. Unsere Bestseller sind auch die bestverkauften im Buchhandel.
    Natürlich gehen Leute gezielt in Buchhandlungen, wenn sie im Feuilleton etwas über einen Comic lesen. Aber das tun sie auch, wenn es einen Artikel über einen von der Jury ausgegrenzten "Main-Stream-Titel" gibt. Wahrscheinlich andere Leser. Aber sind das wirklich Schlechtere?
    Und genau das stört mich an der Juryauswahl. Dem "normalen Publikum" wird vorgegaukelt, dass der moderne Comic das ist, was von der Max und Moritz Jury vorgeschlagen wurde. Eine kleines Segment aus einem Pool an Material, das so bunt ist wie nie zuvor. Das hätte man dokumentieren und in der Presselandschaft kommunizieren können. Oder schämt sich die Jury des Materials und der Fans so sehr? Das sind die Fans die die Szene jahrelang am Leben gehlten haben und etliche 10.000nde in die Verlage investiert haben.
    Ich habe nichts dagegen, dass diese Feuilleton Comics dann die Preise bekommen. Nur die Auswahl hätte ich gerne breiter gesehen.

    Dirk
    Ich finde, da ist viel Wahres dran. Gerade für so einem Publikumspreis kann man sich auch dem Populären widmen. Die anderen bekommen den Jurypreis.
    PR empfiehlt: Rückkehr von "der drei" auf www.comicwerk.de. Außerdem unterstützt "der drei" im Wettbewerb bei www.mycomics.de.

  16. #166
    Moderator Avatar von LeGuy
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    Noch ein bisschen Senf zu den Nominierungen, dem Publikumspreis und dieser Diskussion: http://weltamdraht.comicgate.de/2010...33714854039591

  17. #167
    Mitglied Avatar von Schninkel
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    @ LeGuy:

    Zu dem von Dir verlinkten Artikel aus dem ComicGate:

    "Der Vorwurf der Einseitigkeit beruht vor allem auf der Tatsache, dass der Carlsen-Verlag mit acht von 20 Nominierungen überproportional vertreten ist und auch beim Sonderpreis und beim Lebenswerk-Preis zum Zug kommt. Hier eine üble Verschwörung mit Schmiergeldern und vom Verlag bezahlten Bordell-Flatrates zu vermuten, wäre kindisch."

    Bis hierhin kann ich noch folgen, aber:

    "Als neutraler Beobachter muss man anerkennen, dass derzeit kaum ein anderer Verlag eine so breite und vielfältige Palette von hochwertigen Comics unterschiedlichster Herkunft anbietet"

    stimmt m.E. so nicht. Hier möchte ich vehement wiedersprechen und verweise auf die Verlagsprogramme von u.a.:

    Reprodukt, Avant, Edition Moderne.

  18. #168
    Moderator Avatar von LeGuy
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    @Schninkel: Du hast Recht, und darum steht da ja auch kaum und nicht kein. Ein bisschen breiter aufgestellt als die drei von dir genannten ist Carlsen aber schon: bei Avant, Reprodukt und Edition Moderne erscheinen zum Beispiel keine Manga.

  19. #169
    Mitglied Avatar von Schninkel
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    Bezüglich der Mangas - mit Ausnahme des "lachenden Vampirs" bei Reprodukt - stimmt das und da ist Carlsen richtig gut; für mich vor allem wegen "Ikkyo". Aber ist der mengenmäßige Ausstoß und auch die Bandbreite - von den Manga abgesehen - bei Carlsen wirklich größer als bei Reprodukt?
    Geändert von Schninkel (06.06.2010 um 12:33 Uhr)

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