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Thema: Comic-Stammtisch: Andy Morgan

  1. #51
    Mitglied Avatar von Martin 37
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    Natürlich ist Wesley Crusher beliebt! (das ist so was mal schreibe, arrgh!)

    Zur "Romeo-und-Julia-Thematik":

    Das Liebespaar lernen wir überhaupt nicht kennen. Somit ist jedweder Liebesschmalz außen vor. Letztendlich dient das Drama nur als Aufhänger der Ereignisse. Und damit hat kein Leser am Anfang gerechnet.

    Ciao
    ´37

  2. #52
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Martin 37 Beitrag anzeigen
    Zur "Romeo-und-Julia-Thematik":

    Das Liebespaar lernen wir überhaupt nicht kennen. Somit ist jedweder Liebesschmalz außen vor. Letztendlich dient das Drama nur als Aufhänger der Ereignisse. Und damit hat kein Leser am Anfang gerechnet.
    Uups, da bin ich wieder etwas missverstanden worden. Mir liegen im Allgemeinen oft solche Thematiken nicht, da sie dann mit viel Liebesschmalz verbunden sind. Das man damit nicht gerechnet hat habe ich ja schon erwähnt - ich wollte eine Begründung dafür geben, warum ich diese Thematik nicht sonderlich reizvoll finde.
    Ich möchte nicht mehr in die Serie an dieser Stelle reininterpretieren als sie wirklich beinhaltet - also keinen Liebesschmalz.

    Es war eine mögliche Auflösung - aber nicht die für mich interessanteste - das wollte ich damit sagen.

  3. #53
    Mitglied Avatar von Martin 37
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    Nein, missverstanden habe ich Dich, hip, hoffentlich nicht. Ich wollte nur noch mal für alle ausholen und jetzt ergänzen:

    6. Moralische Überlegenheit von Muk/Kubak

    Letzendlich wird durch die Abweichung vom Shakespeares Drama die moralische "Überlegenheit" von Muk gegenüber seinem Gegenpart und zu seinen Vorbildern aus dem ursprünglichen Drama dargestellt, da er über sienen Schatten springt und die Heirat der beiden Verliebten vorantreibt. Er steht damit moralisch über den anderen Eltern, die trotz der Liebe ihrer Kinder die Feindschaft nicht überwinden können, bis das Schicksal grausam zuschlägt.

    Ciao
    ´37

  4. #54
    Mitglied Avatar von Martin 37
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    Und noch eine Kleinigkeit, die den durchdachten Storyaufbau deutlich macht:

    7. Uneigennützige Hilfe unserer Helden für Wang-Ho und Kubak/Muk
    oder auch die Moral von der Geschicht


    Neben der Aufdeckung der geheimen Identitäten haben Wang-Ho und Kubak/Muk noch etwas gemeinsam: Unsere Helden setzen ihr Leben für beide auf Spiel, um ihnen zu helfen. Anfangs ist es ihr größter Feind, dem sie durch Antritt der lebensgefährlichen Reise helfen. Am Ende ist es Kubak, der in (vermeintlicher) Lebensgefahr schwebt, weil die Schergen des Muk ihn töten wollen (damit auch wieder Kongruenz zwischen Anfang und Ende). Unsere Helden retten beide, egal ob es ihr größter Feind oder ein einfacher Bauer ist. Und die Moral von der Geschicht: Es kommt nicht auf die Stellung (Herkunft, Geschlecht, Religion etc.) der zu rettenden Person an. Vielmehr sind alle Menschen es wert, dass ihnen geholfen wird, ob Feind und einfacher Bauer (Ende des kleinen Helden-Einmal-Eins).

    Ciao
    ´37

  5. #55
    Mitglied Avatar von Martin 37
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    Syr. noch etwas vergessen:

    8. Historisches:

    "Die Mandschurei (chin. 满洲/滿洲 Mănzhōu), auch Manjurei, liegt im Nordosten der Volksrepublik China, um die Stadt Harbin und umfasst die Provinzen Heilongjiang, Jilin und Liaoning. Aus historischen Gründen wird die Bezeichnung der Region in China jedoch nicht mehr verwendet. Dort spricht man von NoDas Gebiet wird im Osten durch die Flüsse Heilong Jiang und Ussuri, im Norden durch den Heilong Jiang und das Große Hinggan-Gebirge, im Westen durch die Chinesische Mauer und im Süden durch den Fluß Yalu Jiang begrenzt. Im Norden und Osten grenzt Russland (Sibirien), im Westen die Mongolei und im Süden Nordkorea an die Mandschurei an.

    Die Mandschurei (ohne die Provinz Liaoning) war das traditionelle Siedlungsgebiet des Volkes der Mandschu. Von ihnen leitet sich der heutige Name der Region ab, der sich im 19. Jh. eingebürgert hat. Die alte chinesische Bezeichnung ist 關外 Guānwài, d. h. außerhalb der Grenze. Im 17. Jh. dehnten die Mandschu ihren Machtbereich über ganz China aus und gründeten die Qing-Dynastie. Die Mandschurei selbst war bis 1859 für Chinesen gesperrt. Ab 1859 bis 1930 strömten viele chinesische Siedler in die Mandschurei, so dass die Mandschu dort heute nur noch eine Minderheit darstellen."

    Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Mandschurei

    Die Mandschu-Dynastie (Qing-Dynastie) bestand in China von 1644 bis 1911.

    9. Übertragung der Völkergeschichte auf das Album

    Wand-Ho vertritt im Album die chinesische Seite, die weiter in die Mandschurei vordringt. Muk der Mandschu ist Vertreter des Volkes der Mandschu. Somit treten hier nicht nur zwei "Gangsterbosse" als Feinde gegenüber, sondern auch zwei Völker. Dabei wird das Volk der Mandschu letztendlich die die abgelegensten Winkel der Mandschurei vertrieben.

    Ciao
    ´37

  6. #56
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    Zitat Zitat von Fantomas Beitrag anzeigen
    Hier wird karge Landschaft (in der Smaragdgeschichte) mit karger Landschaft (im Topic-Album) verglichen.
    Erstere ist angeblich »interessanter« dargestellt, zweitere »langweilig«. Welche der beiden Darstellungen trifft denn dann wohl besser die Stimmung einer kargen Landschaft?

    Zu den Kürzungen in ZACK: Ist lange her, aber meiner Erinnerung nach fehlen in der ZACK-Veröffentlichung nur zwei halbseitige Panels auf denen jeweils die »gepfählten« Widersacher das Mandschu zu sehen waren.

    .
    Ich hatte jetzt auch die Gelegenheit, "Festung im Nebel" mit "Im Tal der tödlichen Augen zu vergleichen" und ich muß allen zustimmen, die letzteres Album für das bessere halten, sowohl inhaltlich als auch von den Zeichnungen. Dabei geht es nicht um den Gegensatz "karge Landschaft" - "üppige Landschaft", sondern mehr um die liebevolle, detailfreudige Ausarbeitung derselben, und die ist bei den "tödlichen Augen" viel besser gelungen. Auch gibt es viel mehr gelungene Einzelbilder. Ich habe den Eindruck, daß Hermann am Zeichnen der Nebelfestung nicht mehr ganz so viel Spaß hatte oder unter Zeitdruck stand. Auch die Geschichte selber ist bei den "tödlichen Augen" komplexer, aber das will ich jetzt nicht näher ausführen, da es um diese Geschichte ja hier nicht geht.
    Zu den Kürzungen in Zack: Es sind mehr als nur zwei Panels gekürzt worden, das kann man an den von Hermann in seine Zeichnungen hineingeschriebenen Seitenzahlen erkennen. Da fehlt dann plötzlich zwischen Seite 8 und 10 die neunte Seite usw. Leider haben die Zack-Redakteure einige dieser Seitenangaben wegretuschiert, deshalb kann ich nicht genau angeben, wieviele Seiten dort fehlen, aber es sind mindestens 6 Seiten, vielleicht sogar mehr!!

  7. #57
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    Ach, noch etwas: Die Geschichten um Andy Morgan sind grundsätzlich geradlinig, denn sie müssen ja innerhalb eines Albums zum Ende kommen. Das ist etwas, das ich auch an anderen Greg-Serien bemängele, obwohl ich ein Fan seiner Serien bin. Vielen seiner Geschichten hätte es gut getan, wenn sie wenigstens auf zwei Alben ausgedehnt worden wären. Erst dann hätten sie die Komplexität entwickeln können, die ihnen mehr als nur "Nostalgie-Bonuspunkte" verschafft hätten. Hoffentlich beschränkt sich ein Jean Giraud nie nur auf ein einzelnes Blueberry-Abenteuer, sondern macht wenigstens immer einen Zweibänder daraus.

    Eine Anmerkung noch zum Rausschreiben von Ali: Es ist ja nicht nur so, daß Ali in den Hintergrund gedrängt wurde. In Band 12 wird sogar die Cormoran zerstört. Damit entzieht Greg wie schon zuvor Bruno Brazil der Serie ihre eigentliche (Erfolgs-)Existenzgrundlage. Dennoch wollte er wohl doch nicht so weit gehen wie bei Bruno Brazil: Nach dem Ausscheiden Hermanns als Zeichner knüpft er wieder an das alte Erfolgs-"Vierergespann" an: Andy + Barney + Ali + Cormoran. Jedoch konnte er seinen früheren Erfolg mit der Serie nicht wiederholen.
    Geändert von JoeK (23.12.2005 um 10:36 Uhr)

  8. #58
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    Zitat Zitat von JoeK Beitrag anzeigen
    Dabei geht es nicht um den Gegensatz "karge Landschaft" - "üppige Landschaft", sondern mehr um die liebevolle, detailfreudige Ausarbeitung derselben, und die ist bei den "tödlichen Augen" viel besser gelungen.
    Allein schon das Einstiegspanel in "Festung im Nebel" gehört zu den
    aufwändigsten, liebevollsten und detailfreudigsten Einstiegspanels
    der gesamten Andy Morgan Reihe.

    ... und ich würde so weit gehen und behaupten, das z. B. das Ganzseiten-
    Höhlenpanel die aufwändigste Höhle der gesamten Comicliteratur
    darstellt.

    ... und an Liebe fehlt es schon gar nicht, wenn jemand nur in schnöde
    Steine so viel Strucktur, Entstehungs- und Wandlungsgeschichte
    reinzaubert.

    Schau Dir mal diese Steine in den grossen Panel an ... jeder erzählt
    das seine eigene Geschichte.

    Gruss

    horst

  9. #59
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    Also, dann halte ich mal mit dem Eröffnungspanel in den "tödlichen Augen" dagegen. Oder schau Dir mal das großartige Bild auf Seite 17 an, in dem die Cormoran brennt.
    Aber mir geht es gar nicht darum, "Festung im Nebel" schlecht zu machen. Auch mir gefallen gerade die von Dir genannten Zeichnungen dort. Mir fällt allerdings auf, daß die "tödlichen Augen" irgendwie detailfreudiger gezeichnet sind. Vielleicht nicht durchweg, aber vor allem auf den ersten Seiten sieht man, daß Hermann Spaß am Zeichnen hatte. Bitte mal die ersten 5 Seiten speziell angucken.
    Gruß Joachim

  10. #60
    Mitglied Avatar von Martin 37
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    Gerade wollte ich nach Horst, unseren Profi-Zeichner und "Zweiten-Hermann/Hermann-Double" rufen, der als Spezialist aus eigener Erfahrung zu den Zeichnungen etwas sagen kann. Doch das hat sich schon erledigt. Ich schließe mich natürlich den Ausführungen des Profi-Zeichners an!

    10. Schein-Identität von Muk, der Mandschu, als Bauer

    Absolut sarkastisch/zynisch finde ich die Vorstellung, dass Kubak in der unwirtlichen Gegend/Bergwelt ein Bauer sein soll. Was gibt es denn hier zu bewirtschaften? Steine und Geröll? Hermann verzichtet fast gänzlich auf die Darstellung von Pflanzen in dieser Einöde (die sich aber prima im sonnenüberfluteten Sonnenauf- oder - untergang machen würden, nicht wahr! ). Drei Grasbüschel sieht man auf Seite 14, vorletztes Panel; auf Seite 17 sieht man am Berghang ein wenig Grün; auf Seite 24 scheint es auch Pflanzen zu geben.
    Hipgnosis hat es schon gesagt, dass er (gefühlsmäßig) nicht daran glaubte, dass Kubak ein Bauer sei. Wie gesagt,schaut Euch die Landschaft an, die er beackern müßte. Letztendlich steht der Bauer aber nur für das arme/einfache Volk, den Kubak vorgibt, zu verkörpern.

    Ciao
    ´37

  11. #61
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    Zitat Zitat von Martin 37 Beitrag anzeigen
    Ich schließe mich natürlich den Ausführungen des Profi-Zeichners an!
    Du erlaubst, daß ich trotzdem meine Meinung zu den Zeichnungen beibehalte

  12. #62
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    Original geschrieben von JoeK: Du erlaubst, daß ich trotzdem meine Meinung zu den Zeichnungen beibehalte
    Dito !
    Denke auch, die von horst genannten Beispiele, insbesondere das zweifelsohne wunderbare Eröffnungspanel wiederlegen nicht Joes und meine Ansicht.
    Wir bezogen uns ja in erster Linie auf die Darstellung der "kargen Landschaft".
    Ich selbst habe ja schon mehrfach betont, dass ich die Höhlensequenz als das Highlight der story ansehe und daran nichts auszusetzen habe.

    Zitat:
    Zitat von Martin 37 http://www.comicforum.de/comicforum/...m/backlink.gif
    Wäre ich jetzt felix da cat, würde ich dies als perfekte Symetrie zwischen Anfang und Ende oder geniale Konstruktion eines deckungsgleichen Anfangs und Ende bezeichnen. So nenne ich es aber einfach ungewöhnlich und stimmig.


    Original geschrieben von hipgnosis:
    Sorry @felix - aber der war gut
    Macht nix, hip, den fand ich auch gut !
    Ist ja fast schon 'ne Ehre parodiert zu werden.

  13. #63
    Mitglied Avatar von Martin 37
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    Zitat Zitat von JoeK Beitrag anzeigen
    Du erlaubst, daß ich trotzdem meine Meinung zu den Zeichnungen beibehalte
    Natürlich! Ist halt eine Geschmackssache! Und darüber brauchen wir uns nicht zu streiten.

    Ciao
    ´37

  14. #64
    Mitglied Avatar von Martin 37
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    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Dito !
    Ist ja fast schon 'ne Ehre parodiert zu werden.
    So bitte ich auch, meine Worte zu verstehen.

    Ciao
    ´37

  15. #65
    Mitglied Avatar von Martin 37
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    Zitat Zitat von Martin 37 Beitrag anzeigen

    9. Übertragung der Völkergeschichte auf das Album

    Wand-Ho vertritt im Album die chinesische Seite, die weiter in die Mandschurei vordringt. Muk der Mandschu ist Vertreter des Volkes der Mandschu. Somit treten hier nicht nur zwei "Gangsterbosse" als Feinde gegenüber, sondern auch zwei Völker. Dabei wird das Volk der Mandschu letztendlich die die abgelegensten Winkel der Mandschurei vertrieben.
    11. West side story

    Eine Umsetzung des Romeo-und-Julia-Themas gab es bei der West side story, bei der rivalisierende ethnische Jugendbanden den Hintergrund des Konfliktes darstellen. Dort stehen sich die amerikanischen Jets und die puertorikanischen Sharks gegenüber.

    Da es um Völkerverständigung geht, finde ich, passt es gut zu Weihnachten.

    Ciao
    ´37

  16. #66
    Mitglied Avatar von Fantomas
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    Nach den (noch unbehobenen) Zeitproblemen kamen nun auch noch technische dazu (Seite 1 dieses Threads lässt sich von mir nicht mehr aufrufen wenn ich im Profil 50 Beiträge pro Seite eingestellt hab!?).

    Dennoch hier kurz eine vielleicht abschließende Bemerkung zu den Landschaftsdarstellungen in der Smaragdgeschichte und im zur Debatte stehenden Album:

    Ein entscheidender Unterschied ist, dass die eine »karge Landschaft« in Süd/Mittelamerika liegt und da ist es warm. Der Himmel ist blau, die Sonne brennt und blendet. Die andere »karge Landschaft« liegt im »Land des Nebels«. Keine Sonne (Steigerung der »Sonnenabstinenz« dann in der Höhle), grauer Himmel, es ist deutlich kühler als in der Smaragdgeschichte und wohl auch diese unangenehme, herbstliche »feuchte Kühle«. Ich kann, wie horst, keine »weniger Mühe« in den Zeichnungen Hermanns erkennen und die Athmosphäre der Landschaft und des Klimas ist (für mich!) in beiden Alben gut »nachfühlbar« -wie eigentlich immer bei Hermann/Greg und in allen Andy Morgan-Bänden dieses Teams. Vielleicht liegt das »Unbehagen«, das einige hier mit den Zeichnungen Hermanns im fraglichen Band haben, schlicht daran, dass hier Klima/Landschaft sich deutlich »unangenehmer anfühlt« - was aber ja eben der Authenzität geschuldet ist. Meinem(!) Empfinden nach ist dieser Aspekt also durchaus gelungen und insofern (@felix) meine ich, dass Hermann hier durchaus den Reich-Raniki-Anspruch nach »gekonnter Langeweile« erfüllt, als auch, dass (@hipgnosis) diese Stimmung rüberkommt, unabhängig davon aus welcher Zeit heraus man das Album beurteilt. Insoweit ist es zumindest in dieser Hinsicht ein »zeitloses Meisterwerk«.

    Letztlich weiß ich nicht, wie die Authoren es bei Andy Morgan immer wieder schaffen, ihre Comics »fühlbar« machen, aber es grenzt schon an Genialität, wie sehr man bei Andy Morgan Sand- und See- und Feuerstürme nachempfinden kann, ohne je selbst einem solchen ausgesetzt gewesen zu sein. Beim Lesen der Grenzen der Hölle ist man fast versucht, Moskitos auf der eigenen Haut zerschlagen zu wollen, im Steinbruch in Caranoa fühlt man die stehende Hitze und erschreckt, als der Schnapsvorrat explodiert, auf dem festgefrorenen Frachter fühlt sich die kalte Luft deutlich trockener an als die feucht-kalte Luft in der nebeligen Bergwelt der Mandschurei. Diese »Fühlbarkeit« ist im vorliegenden Band imho genauso vorhanden, wie in anderen Morgan-Geschichten, aber das, was es hier »zu fühlen gibt« ist eben auch deutlich »ungemütlicher« als in anderen Bänden. Vielleicht einfach deshalb, weil ein feucht-kaltes »Herbstklima« näher an unserer eigenen Erlebniswelt dran ist und man es deshalb eher »fühlt« als »nur« nachfühlt.

    Können wir uns darauf soweit im Groben einigen?

  17. #67
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    Also, ich sehe, es ist immer ein Problem, nur aus der Erinnerung zu schreiben. Nebeneinander gelegt, unterscheiden sich beide Alben zwar durchaus deutlich in ihrem Stil. Von einem besser oder schlechter möchte ich aber so nicht mehr reden.
    Dennoch tendiere ich immer noch dazu, den Band "Im Tal der tödlichen Augen" zu bevorzugen. Ich halte ihn immer noch für detailfreudiger. Aber es bringt nichts, dieses Thema noch weiter zu strapazieren. Mir gefallen beide Geschichten gut, auch die Zeichnungen. Ich hatte immer ein Faible für Andy Morgan, bleibe aber auch bei meiner grundsätzlichen Kritik an Gregs Geschichten, die meiner Meinung nach beeindruckender hätten ausfallen können, wenn er einen längeren Umfang in Betracht gezogen hätte. Der oben erwähnte Band hat meiner Ansicht nach die größere Komplexität, dafür besticht "Festung im Nebel" mit seiner überraschenden Schlußauflösung.

  18. #68
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    Original geschrieben von Martin37:
    Da es um Völkerverständigung geht, finde ich, passt es gut zu Weihnachten.
    Auch aus einem anderen Grund ist das Timing für diesen Thread nahezu ideal: Andy feiert bald seinen 40. Geburtstag !!

    Original geschrieben von Fantomas:
    Können wir uns darauf soweit im Groben einigen?
    Finde es eigentlich gar nicht so schlimm, wenn nicht. Kontroverse Diskussionen haben doch auch ihren Reiz. Ist auf jeden Fall lebhafter als wenn wir alle die gleichen Meinungen bekunden.

    P.S.: Meine Begeisterung für An den Grenzen der Hölle kennt übrigens keine solchen (Grenzen meine ich ) !


    Denke auch, das Thema Zeichnungen ist jetzt "ausgelutscht".

    Habe mal in meiner Sekundärliteratur gesucht und tatsächlich eine Aussage Hermanns zum Band Festung im Nebel gefunden. Seine Aussage darf jeder deuten wie er lustig ist, obwohl sie dazu wenig Spielraum lässt:

    Frage: In Die Festung im Nebel finden wir den "Schurken" General Satan wieder, der ein menschlicheres Image erhält. Seine Tochter wird von Muk dem Mandschu entführt, der sich auch als recht sympathisch herausstellt.
    Hermann: Das riecht ein bisschen nach "Rosenwasser", nicht wahr ?
    Eine süßliche Melodie hinzugefügt, könnte das einen Hollywood-Film abgeben. Das soll kein Vorwurf sein, nur sagen, dass Gregs Art zu erzählen sehr Hollywood-like ist. Das ist schon alles.

    gefunden in: Michel Greg: Dialogues sans bulles (Dargaud, 1999)

  19. #69
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Auch ich denke, daß es müßig wäre weiter über die persönlichen Geschmäcker bezgl. den Zeichnungen des vorliegenden Albums zu debattieren.
    Was nützt es über Nuancen zu reden - wenn der Stil als Ganzes ja Allen Beteiligten soweit gefällt.
    Das kam doch auch deutlich in Allen Statements zu Tage.

    Ich finde wir sollten schon jedem seine persönliche Kritik oder Lob für das Album lassen - da jeder mehr oder weniger überzeugende Argumente vorbringen konnte. Ich glaube nicht das sich einer der hier Anwesenden mit seiner persönlichen Einschätzung der Geschichte bösartig verschätzt hat - darum gibt es für keinen etwas zu revidieren.

    Genauso müssen wir wohl akzeptieren, daß verschiedene Menschen eben auch unterschiedlich die Geschichte in Ihrem geschichtlichen Rahmen bewerten und selbstverständlich auch unterschiedliche Bewertungskritierien bei einem Comic generell anlegen.

    Überzeugungsarbeit finde ich bis zu dem Punkt lobenswert - bis man akzeptieren muß - das ein weiteres Engagement ins Leere laufen würde - denn sonst wird man penetrant - und würde die Meinung seines Gegenüber nicht respektieren.

    Insofern, war diese Runde eigentlich eine gelungene Diskussion, da wir zum Glück immer noch die Kurve bekommen haben, als das es ins Belehrende abdriften hätte können.

    Für die endgültigen persönlichen Bewertungen des Albums stehen ja allen Teilnehmern noch einmal Ihre Schluß-Plädoyers zur Verfügung, indem sie noch einmal speziell Ihre Einschätzung im Hinblick auf Pro + Kontra der besprochenen Story abgeben können.

    Und ich wage mal hier die Prognose - obwohl wir viel diskutierten - waren es im Prinzip keine grundlegenden Unterschiede sondern vielmehr Nuancen - die etwas aufgepuscht wurden.

    Ihr werdet sehen - soweit liegen die einzelnen Benotungen dann sicherlich nicht auseinander.
    Geändert von hipgnosis (23.12.2005 um 18:38 Uhr)

  20. #70
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    P.S. Jetzt habt Ihr mich hier solange mit dem Album:

    An den Grenzen der Hölle


    genervt, daß ich es am Wochenende wohl oder übel lesen muß - na Danke und Euch auch allen frohe Weihnachten!



    Geändert von hipgnosis (23.12.2005 um 22:35 Uhr)

  21. #71
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    Original geschrieben von hipgnosis:
    P.S. Jetzt habt Ihr mich hier solange mit dem Album:


    An den Grenzen der Hölle


    genervt, daß ich es am Wochenende wohl oder über lesen muß - na Danke und Euch auch allen frohe Weihnachten!
    Kannste nix mit falsch machen. Hach, großartig, dieser peitschende Regen ...

    Frohes Fest auch Dir und allen anderen Stammtischlern, Teilnehmer oder Zuschauer, und meinetwegen dem gesamten Rest der Welt ...

  22. #72
    Mitglied Avatar von Martin 37
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    (...) Überzeugungsarbeit finde ich bis zu dem Punkt lobenswert - bis man akzeptieren muß - das ein weiteres Engagement ins Leere laufen würde - denn sonst wird man penetrant - und würde die Meinung seines Gegenüber nicht respektieren. (...)
    Ich merke hier schon sehr, dass mein ganzes Engagement ins Leere läuft. Das hatte ich aber auch schon vorher prophezeit.

    Ciao
    Der Prophet

  23. #73
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    Ich war den Nachmittag noch letzte Geschenke
    kaufen und konnte vorher nicht antworten … möchte
    aber jetzt auch nicht mehr unnötig strapazieren,
    sondern nur in kurzer Form auf die letzten Kommentare
    eingehen.

    @ Joek

    Es liegt mir fern, die gefühlte Wirkungsweise der Illustrationen
    (nicht nur auf Dich) abzusprechen. Ich weis aber ebenso, das diese
    nicht unbedingt in einen Zusammenhang mit der Intention
    des Künstlers steht und auch nicht unbedingt ein Hinweis auf
    liebloses Arbeiten bedeutet. Ein Hinweis wäre, wenn der Zeichner
    die Chance für interessante Inhalte einfach verpuffen lässt.
    Beispiele zur Verdeutlichung lass' ich jetzt mal aussen vor, denn
    ich wollte mich ja kurz fassen.


    Zustimmen möchte ich Dir ausdrücklich bei der Feststellung, das
    es den Geschichten von Greg und Hermann wohl sehr gut getan
    hätte, wenn man sie nicht in das enge Korsett von den üblichen
    44/46 Seiten gezwängt hätte. Hier gebührt jedoch die Kritik auch den
    Verlagen, die den Autoren und Zeichnern nur selten diesen Weg
    über zwei Alben zugelassen. Bei Comanche - und besonders
    im Zweiteiler der Alben 3 und 4 - zeigt das Team die positiven
    Möglichkeiten imposant auf.



    @ Martin 37

    Ich wollte mich hier einmal über die 11 Punkte bedanken, die
    doch sehr schön aufzeigen, was alles in dieser Geschichte drinnen
    steckt und was man vielleicht gerne übersieht, weil sie so wenig
    effektheischend daherkommt.


    @ Fantomas

    Volle Zustimmung! … Ich glaube, das dieses „fühlen“ nicht stark
    genug gewertet werden kann, da es die Sonderstellung der
    Andy Morgan Alben ausmacht. Ich würde also selbst bei der
    Feststellung, das es besser konstruierte und komplexere Geschichten
    gibt, diesen Gefühlsaspekt sehr viel höher bewerten, weil er
    hier besonders gut wirkt … und vielleicht ja auch nur deswegen*
    so gut wirkt.


    @ hipgnosis

    Mit dem hier zuvor Geschriebenen bestätige ich auch noch einmal Deinen
    Satz (#69) zu den unterschiedlichen Bewertungskriterien. Ich werte dieses
    Album „nicht wie jeden anderen“ Comic, denn ich bin der Meinung,
    das das Besondere auch in der Bewertung eine Sonderstellung einnehmen
    sollte .

    Ich habe zum Beispiel im Blake und Mortimer Stammtisch aufmerksam
    die Statements zum Album gelesen und würde selbst dieser Serie zum
    Beispiel auch keine schlechte Note geben, nur weil die Figuren in den
    Alben von Jacobs immer komplett naiv gezeichnet sind. So bekommt
    bei mir jedes Album für seine spezielle Qualität auch seine spezielle Note.
    Ich finde das nur richtig.



    Kürzer ging’s nicht!



    Gruss


    horst


    * Komplexität könnte auch unnötig ablenken.
    Geändert von horst (23.12.2005 um 23:40 Uhr)

  24. #74
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von horst Beitrag anzeigen
    So bekommt
    bei mir jedes Album für seine spezielle Qualität auch seine spezielle Note.
    Ich finde das nur richtig.
    So soll es auch sein!

    Und dem wurde hier auch nie widersprochen - also war die ganze Aufregung umsonst

    Hat aber trotzdem Spaß gemacht - denn mit etwas kontroversen Meinungen, kommt eine leidenschaftlichere Diskussion zustande.
    Und die hat in manchen Runden bisher gefehlt!

  25. #75
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Martin 37 Beitrag anzeigen
    Ich merke hier schon sehr, dass mein ganzes Engagement ins Leere läuft. Das hatte ich aber auch schon vorher prophezeit.
    Ich finde Du hast Deine Sache richtig gut gemacht und ich gebe gerne zu, daß ich ein paar Dinge, nach dem Du sie geschrieben hattest, nochmal überdachte.
    Also hör´ mir jetzt ja nicht auf mit Deinem Engagement - nicht das Du jetzt so eine Art Freibrief für etwaige Teilnahmslosigkeit Dein eigen nennst!

    Das werde ich ab jetzt strengstenst überwachen - Du Schlitzohr!

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