Rezension von: Matthias Hofmann

Was für ein schöner Comic!

Lewis Trondheim, der mit seinen aberwitzigen Geschichten aus dem Donjon-Universum oder den Abenteuern von, mit und ohne Herrn Hase immer wieder zeigt, was für ein schier grenzenloser Ideenreichtum in ihm steckt, schrieb mit fennek eine Story, die auf den ersten Blick wie ein Kinderbuch anmutet. Da ist auf der einen Seite dieser kleine Fennek, der als Wüstenfuchs bekannte Kleinste aller Wildhunde, mit seinen megalangen Ohren und den schlauen Sprüchen. Und da sind diese locker-flockigen Aquarell-Zeichnungen von Yoann, der die aktuellen Spirou & Fantasio Geschichten von Fabien Vehlmann mit Bravur zeichnerisch umsetzt. Und das passende Querformat (16,5 x 23,5 cm), das zum Blättern und Vorlesen einlädt.

Auf der anderen Seite lässt es Trondheim ganz schön krachen, denn fast jede Seite schließt mit einer gelungenen Pointe ab, deren Humor teilweise rabenschwarz ist. Das wirklich Tolle ist, dass diese Kombination aus bösem Witz und niedlich-herzigen Zeichnungen gut funktioniert. Der kleine Fennek ist nämlich nur liebenswürdig, wenn man ihm ins Gesicht schaut. Er ist ansonsten vor allem extrem frech und seine Taten sind nicht immer astrein. Auf seinem Weg zum Ziel wendet er, je nach Lust und Laune, durchaus unlautere Methoden an. Denn ist die Gelegenheit günstig, dann frisst er auch schon mal ein Tier, das ihm auf die Nerven geht, ratzfatz bis auf die Knochen auf.

fennek ist eines dieser Bücher, die man als "ganz nett" und "harmlos" abstempeln könnte, wenn man das gelungene, aber reduzierte Porträt des cremegelb befellten Helden mit den Radarohren erblickt. Doch das wäre ein krasses Fehlurteil. Nach ein paar Seiten merkt man sehr schnell, dass die Lektüre sehr unterhaltsam ist und die Zeichnungen von Yoann kongenial zum ganzen Ton des Bandes passen. fennek ist auch ein Comic, der sich hervorragend als Geschenk eignet für Leute, die mit Bildergeschichten nicht viel an Hut haben.

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