Bei keinem Comic-Helden (m/w) hat sich meine Meinung jemals so schnell so drastisch geändert wie bei Batgirl in den letzten Tagen.


Besonders gemocht habe ich Batgirl in der Vergangenheit nie: Einfach ein an Batman angelehnter Charakter ohne eigene, echte Idee, der als Landebahn für Robins Flirtversuche herhalten kann. Ein Batman-Mädchen. Und Alicia Silverstone hat dem Ganzen endgültig den Rest gegeben und dafür dann auch zu recht eine Goldene Himbeere bekommen. Da hätten sie sie auch Batcheerleader nennen können.


Oracle war mir da sympatischer: Unabhängig, mit eigenem Namen Verband und unterstützte sie die Helden um sie herum. Sie zog sich ihrer großen persönlichen Katastrophe zum Trotze nicht zurück sondern kämpfte mit der selben Leidenschaft und all ihren Möglichkeiten weiter und scheute auch nicht davor Risiken einzugehen. Sie war nicht bloß ein Informations-Schieber sondern sie hat die Leute, denen sie das Orakel war wirklich verstanden und stand ihnen zutiefst menschlich bei - selbst wenn sie sie nur als Stimme kannten.


Entsprechend war ich nicht besonders begeistert, als ich hörte, das sie in The New 52 das Batgirl wieder ausgepackt haben.


Allerdings: Die Ausgaben, die ich jetzt in einem Sammelband* gelesen haben waren richtig gut und ich bin wirklich gespannt wie's weiter geht. Batgirl wirkte richtig lebendig und richtig menschlich. Sie bestand gar nicht, wie das bei vielen anderen Figuren zuweilen der Fall zu sein scheint, nur aus coolen Sprüchen und Abgebrühtheit. Ihre Motivation ist nachvollziehbar, ebenso wie ihre inneren Konflikte, die von ganz anderer Natur sind als bei anderen Comic-Helden; insbesondere bin ich dankbar dafür dass sie nicht wie so viele andere Comic Helden mit gespaltener Persönlichkeit Probleme hat... sie ist einfach immer dieselbe, egal ob sie eine Maske trägt und sich Batgirl nennen lässt, ob sie sich Miss Gordon oder einfach Barbara nennen lässt. Sie ist nicht die größte Kämpferin aller Zeiten - wie könnte sie auch nachdem sie so lange ihre Beine nicht benutzt hat - aber sie entwickelt sich und lernt wieder mit letzter Konsequenz, mit all ihrem Witz zu kämpfen, gegen Gegner die größer, schneller, stärker oder besser ausgebildet sind. Und das ganze passiert vergleichsweise unaufdringlich am Rande einer Story, die bei weitem nicht auf Batgirls persönliche Entwicklung beschränkt ist, sondern auch faszinierende Geschichten von all den Schurken und der Welt erzählt - insbesondere das mit den Papierbalons fand ich gut.

Ich frage mich schon wie das weiter geht... wer dieser "James" wirklich ist, ist nicht sehr schwer zu erraten, aber was genau er vor hat erschließt sich mir nicht. Ebensowenig was mit dem Hof der Eulen ist, was die Katze Alaska soll, wo ihre Mitbewohnerin mit ihm so lange gewesen ist, was ihre Mutter verheimlicht, was Melody gemeint hat, als sie sagte, das ihre (Batgirls) Organisation einen Maulwurf habe und inwiefern genau sie geholfen hat DEO (was für ein Name - da wollte wohl jemand komisch sein) zu linken, und was genau Knightfall mit ihren Opfern angestellt hat - Melody sprach einmal von einem Gift und, dass ebenfalls Knightfall hieß - womit sie natürlich auch Knightfall selbst gemeint haben könnte, aber ich denke eher sie wollte tatsächlich alle Kriminellen vergiften und nicht etwa einzeln aus dem Verkehr ziehen. Wenn dem so ist, frage ich mich ob sie ihren Plan nun eigentlich vereitelt haben indem sie die Bande vermöbelt haben... überhaupt frage ich mich was mit dem Hof der Eulen nun ist - da war die Nummer mit den Papierbalons, sie haben Comissioner Gordon unter Druck gesetzt und ihre Talons ausgesandt um verschiedene Leute umzubringen - und soweit ich weiß hatten sie damit auch durchaus Erfolg, auch wenn Batgirl ihre diese eine stumme Gegenspielerin erwischt hat - indem sie sie von einem Dach katapultiert hat.

Ich könnte mir bis dahin die Einzelheft holen, aber Ende Oktober erscheint laut Amazon.com der nächste Sammelband...


*Batgirl Volume 2 - Knightfall Descends, including Batgirl, The New 52 #0 and #7 - 13.