Es war kurz vor Weihnachten, emsig huschten die verschiedenen Engelchen und Wichtel über die verschiedenen Wolken. Nur noch wenige Tage und noch so viele Wunschzettel, die es zu erfüllen galt. In diesem Jahr hatte es ganz besonders viele brave Kinder gegeben, deshalb würde zwar Knecht Ruprecht nicht allzu viel zu tun bekommen, doch wie üblich würde er heute noch mal die Kinder besuchen, die nicht ganz so brav gewesen waren und sie dann erinnern, dass es jetzt guter Führung bedurfte, wenn man das Christkind wohlgefällig stimmen wollte. Gerade hatte er die Tür geöffnet um unauffällig den Himmel zu verlassen, da flog ihm auch schon ein heller Lichtfleck an der Nase vorbei. „Es ist schrecklich, ganz schrecklich… ich muss unbedingt zum Christkind!“ konnte er die Weihnachtselfe noch keuchen hören, bevor sie hinter ihm in den Himmel verschwand.

„Noch einmal und dieses Mal ein wenig ätherischer!“ ungeduldig klopfte die alte Dame mit dem Taktstock auf einen Notenständer. „Weihnachten steht vor der Tür! Da kann man nicht einfach so drauf los singen! Wenn erst die anderen Stimmen dazukommen… das muss doch klingen!“ Florine hörte ein paar andere Engelchen seufzen. Musste die immer so streng sein? In diesem Augenblick flitzte ein kleiner Lichtblitz an der Nasenspitze der Lehrerin vorbei und diese blickte mit gehobenen Brauen einer kleinen Weihnachtselfe hinterher, die leise vor sich hinmurmelte „Es ist schrecklich, ganz schrecklich… ich muss unbedingt zum Christkind!“

Auch Sternenglanz und ihre Freunde konnten die Lichtkugel, welche von der Sängerinnenwolke zugeschossen kam. Gerade hatten sie einen wunderschönen Schlitten für einen besonders braven Jungen verpackt. So kurz vor Weihnachten, wenn alles knapp wurde, mussten eben alle mithelfen, damit rechtzeitig alles fertig wurde. Dieses Jahr würde Sternenglanz erst im Elsass verteilen und dann, wegen besonderem Fleiß im Vorjahr, war sie auserwählt worden auch der Befana zu helfen. Einmal Venedig zu besuchen war schließlich schon immer ihr Wunsch gewesen.

Unschlüssig stand Willy vor der Tür, die ihn in den Stofftierraum bringen würde. Endlich war es so weit, er hatte die Möglichkeit erhalten, an Weihnachten mitzuwirken… Als Modell für ein Kuscheltier?!

„Und, wie schaut’s aus? Klappt es?“ Neugierig sah der Engel Rabutze an. Diese neumodischen Spielzeuge, die die Kinder heutzutage wünschten waren wirklich nicht so leicht herzustellen! Da hatte sich ein Mädchen tatsächlich eine Puppe gewünscht, die sprechen konnte. Ein sehr braves Kind, das kein besonders schönes Jahr gehabt hatte, deswegen war es auch besonders wichtig, dass diese Puppe ein Meisterstück wurde. Sie hatten sich extra Hilfe vom Nordpol kommen lassen, doch bisher blickte sie ihren Schöpfer immer nur aus großen blinzelnden Augen an und plärrte „Dolly!“

Ok, das war der letzte potentielle Arbeitgeber. Santa hatte lieber seinen kleineren Bruder genommen. „Tut mir leid, aber du passt nicht so wirklich ins Team!“ Väterchen Frost hatte ihm einen Job angeboten, noch hatte er nicht abgesagt, doch Russland war nicht sein Traumziel. Die Befana bevorzugte Hexen und Engel… Vielleicht hatte das Christkind eine Aufgabe für ihn? Doch bisher stand Armin nur vor dem Himmelstor, in sicherem Abstand, dass man ihm nicht aufmachte. Doch da, eine Weihnachtselfe – war das Tink? – schoss an ihm vorbei und auf das Himmelstor zu, in dem sich gerade eine kleine Tür geöffnet hatte. Ein großer, bärtiger, mürrisch dreinblickender Kerl trat gerade heraus, als die Elfe an ihm vorbeizichte…