Wenn Du schon die Pedia zitierst: Da steht zunächst mal, dass die Parodie "verzerrende, übertreibende oder verspottende Nachahmung" von etwas Bekanntem wäre. Um's mit Goethes Faust zu sagen: "Hier stock ich schon, wer hilft mir weiter fort?" - Denn für mich stellt sich die Frage, ob das tatsächlich auf Lucky Luke zutrifft. Ist der Comic eine Nachahmung (die verzerrt, übertreibt oder verspottet) des Westerns oder ist es ein (witziger, komischer, aber eben doch nur ein) Western? Und da tendiere ich schon noch eher zu letzterem.
Die Daltons, der Psychodoc, Rantanplan... sie alle werden in gewisser Weise verspottet, aber der Western an sich, das Genre doch eher nicht. Das wird auch nicht verzerrt und auch kaum übertrieben. Vor allem aber: Er wird nicht 'nachgeahmt' - er ist. Streicht man gedanklich mal den Funny-Zeichenstil raus und lässt die Komik weg, dann bleibt ein recht konventioneller Western übrig. Oder nimm einen konventionellen Western, füge Komik hinzu und Du erhälst Lucky Luke. Dafür braucht es nicht mal das Gedankenspiel, denn Morris und Giraud haben mit ihren wechselseitigen Hommagen (Das Greenhorn/Luckner) gezeigt, wie das aussieht. MMn wird dabei sehr gut deutlich, dass Lucky Luke ein witziger (und 'witzig gezeichneter') Western ist. Aber eben ein Western bleibt und nicht die Parodie eines Westerns.
Aber wie schon erwähnt: Letztlich egal, wie man das sieht. Das draufgepappte Etikett verändert nicht das Werk: Wenn ich nem Hund n Schild mit der Aufschrift 'Katze' umhänge, wird der Hund dadurch ja auch nicht zum Stubentiger...
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