"Ich rette die Welt" - Kollege M. hat sich dieser Tage einiges vorgenommen. Schuld ist der neue Batman-Film, der seit kurzem in den Kinos läuft und M. in ein wahres Superhelden-Fieber versetzt hat. Dabei hat M. den Film noch gar nicht gesehen. Statt dessen bereitet er sich gewissenhaft auf den großen Augenblick vor, sieht sich sämtliche Batman-Verfilmungen der Vergangenheit an und liest sich nebenbei durch die wichtigsten Comicbücher über den schwarzen Fledermausmann.
M.s Hingabe zum Superhelden-Genre kommt nicht von ungefähr, ist quasi eine Berufskrankheit, denn schließlich arbeiten auch Spider-Man und Superman im bürgerlichen Leben für die Medien. Ein bißchen Superheld stecke in jedem Journalisten, ist M. überzeugt. Zwar verfügt M. nicht über den Hitzeblick Supermans, und er klettert auch keine Wände hoch wie Spider-Man. Dafür hat er den Superspürsinn für brisante Haushaltszahlen, kann mit seiner Spezialkamera jeden Menschen von seiner unvorteilhaftesten Seite ablichten und bei Bedarf Köpfe abschneiden - natürlich nur auf dem Foto. M's größte Superfähigkeit ist natürlich der Kommentar. Doch darauf greift er nur im äußersten Notfall zurück, wenn die Welt am Abgrund steht oder die Augsburger sich einmal mehr daran machen, ein Großbauprojekt in den Sand zu setzen.
Eines fehlt M. aber noch zum großen Superheldenglück: Ein schickes Kostüm und vor allem ein knackiger Name. "Presse-Rächer", "Nachrichten-Man" oder "der Investigative M." sind noch im Rennen. Beim Kostüm wird wohl die Wahl auf den guten alten Trenchcoat fallen. Denn M. sind in dieser Hinsicht natürliche Grenzen gesetzt: körperbetonendes Stretchmaterial kommt vor allem in M's Bauchregion auf gar keinen Fall in Frage.
Aus der Festung der Einsamkeit grüßt Ihre Augsburg-Redaktion.
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