Fernsehpreis: Reich-Ranicki lehnt ab

[Floyd]

Mit all dem, das du da nennst (mit Ausnahme der Sachen, die auf ARTE oder 3SAT laufen), würdest du Reich-Ranicki kaum überzeugen können (mit Scrubs kann man auch mich jagen). Alles ein Frage des Geschmacks.

Na ja, mit dem Geschmacksargument kann man alles abbügeln und sich die Diskussion im Grunde sparen; um Geschmack ging es aber erst mal gar nicht: MRR ja nicht gesagt, das heutige Fernsehen entspreche nicht seinem Geschmack, sondern sei Müll, was ein großer Unterschied ist. Es gibt z.B. viele Musiker, die ich nicht sonderlich mag oder die mich nicht interessieren, deren Arbeit ich aber deshalb nicht als Müll bezeichnen würde.

Mir geht es auch insgesamt weniger um die von mir genannten Sendungen, sondern darum, dass ich Reich-Ranickis Aussage als zu pauschal und weitestgehend uninformiert wahrgenommen habe.
In diesem Sinne sollte die Liste auch nur ein Beispiel dafür sein, dass ich ohne großes Überlegen viele Sendungen nennen könnte, die mir gefallen und die ich darüberhinaus kreativ und handwerklich gut gemacht finde, dass also zumindest aus meiner Perspektive die Pauschalaussage "Fernsehen ist blöde" nicht zutreffend ist. Weiterhin würde ich behaupten, dass wohl die meisten ähnliche Listen erstellen könnten; ob die jetzt mit meiner übereinstimmen oder nicht, ist völlig unwichtig; wichtiger ist, dass man nicht allgemein über "das Fernsehen", sondern eben nur über konkrete Inhalte diskutieren kann, alles andere ist oberflächliches Genörgel ohne Substanz.

Aber auch dämliche Argumentation deinerseits.

Ich brauche mehr Details!

[cyqle]

Im Grunde hat Reich-Ranicki das kritisiert, was an besagtem Tag ausgezeichnet wurde und das war nun einmal Mist und gehypter Schrott. "Köche, nichts als Köche".
Außerdem sind die meisten von Floyd genannten Sendungen aus den USA. Auch nicht gerade ein Beweis für die Qualität des deutschen Fernsehens.
Ob Planet Wissen so toll ist, wage ich auch zu bezweifeln. Dokumentarsendungen zeigen meist nur das, was visuell spannend darstellbar ist, das eigentliche Kernwissen geht dabei dann flöten, vor allem bei Bombastik, wie sie Pro Sieben und RTL beweisen. Oder findet hier einer, dass Galileo eine kluge Wissenssendung ist? Ich sage nur: "Gibt es Mentalisten?".

[Floyd]

Auf der Ebene kann man ja auch diskutieren, auch wenn's immer noch arg allgemein ist: "Galileo" & Co. trifft der Vorwurf der Oberflächlichkeit und teilweise schon Irreführung des Publikums meist sicher zu Recht, während viel von dem, was auf Phoenix, BR-alpah, Arte usw. ausgestrahlt wird, deutlich hochwertiger ist.
Sicher geht auch immer mal was vom "Kernwissen" verloren; das kann an der konkreten Sendung oder ihrer Ausrichtung auf ein allgemeineres Publikum liegen; in populärwissenschaftlichen Büchern wird ja auch nicht jedes Thema in voller Breite abgehandelt; sie sind aber dennoch notwendig, da ja nicht jeder Experte für alles sein kann.

Am Argument mit dem US-Fernsehen kann was dran sein; im Serienbereich ist's imo auf jeden Fall so, dass der spannende Kram vorwiegend aus England und Amerika kommt; im Dokumentarbereich kann ich's spontan nicht sagen; die Latte dürfte hier vor allem durch die Produktionen der BBC zwar ebenfalls recht hoch hängen, aber viele der Sendungen von Harald Lesch können da zumindest mithalten.
Andererseits: alle diese Sendungen sind im deutschen Fernsehen zu sehen, und das ist's, was mich als Zuschauer primär interessiert; das Ursprungsland ist mir relativ schnuppe.

P.S.: Ich bin zwar auch kein Freund von Kochsendungen, aber abgesehen von der Tatsache, dass sie nicht meinem Geschmack entsprechen, kann ich nix schlimmes dran erkennen. Das Zauberwort lautet "Umschalten"!

[Jaruma Donno]

Respekt

der man hatt echt ein rückrad, nicht so wie die vielen ar....kricher.

[Spong]

Ich finde es schwer, die nicht uncoole Aktion einerseits von der marktschreierischen Selbstdarstellung von MRR zu trennen, der sich selbst gerne reden hört und inszeniert, unter anderem im TV. Das macht das ganze etwas ambivalent für mich.

Ansonsten kann ich nur sagen: Ich war von dem ganzen Gebrüll im Fernsehen derart genervt, dass ich es vor Jahren abgeschafft habe, aber ich denke, TV an sich, das Medium, kann nix dafür. Es zieht nur UNGLAUBLICHE Kohle, und damit die falschen Leute an, die Programmgestalter sind oft, wie bei Musik, eher Geschäftsmänner als Kreative, unabhängige Menschen.

Ich schaue viele Serien, zumeist HBO-Zeug, Sopranos, SIX FEET UNDER, aber auch sowas wie FITZ, die BBC scheint wirklich großartiges Zeug zu machen und ihren "Auftrag" sehr ernst zu nehmen. In USA ist das Angebot wohl eher noch mehr "Arbeitslosenfernsehen" als hier, aber es gibt eben auch richtig gutes Zeug, was sich niveaumäßig die Nase putzt mit dem was ich an deutscher Eigenproduktion gesehen habe (mein subjektiver Eindruck). Und seit ich neben dem ganzen Trash, den die öffentlich-rechtlichen produzieren, auch noch dummdreiste SCHLEICHWERBUNG mitten in regulären Sendungen miterleben durfte, bin ich generell auch nicht mehr allzu gut auf die GEZ zu sprechen. Leider haben sie meinen PC zum Rundfunkgerät erklärt, hätte großen Bock mich da komplett auszuklinken.

Man sollte, auch nicht unerwähnt lassen, das Stephen King in seinem Buch Über das Schreiben für angehende Schreiberlinge als mit erste Empfehlung gibt, die Glotze rauszuschmeissen. Plötzlich hat man viel mehr Zeit für sinnvolleres Zeuch, und recht hatter.

[Yps 1]

Manche merken halt nicht mehr ab wann der eigene Auftritt peinlich wird. Der werte Herr sollte besser sich aus dem aktiven Wirken in der Medienlandschaft zurückziehen.

[Sanchez]

Das deutsche Fernsehen , vor allem die staatlichen Propagandasender (verharmlosend "Oeffentlich Rechtliche" genannt ) , ist nicht nur erbaermlich schlecht, sondern zieht auch noch den deutschen Film qualitativ mit in den Abgrund.
Ich habe das schon in verschiedenen Buechern und Artikeln gelesen, hatte aber bisher zu wenig Information um darueber disskutieren zu koennen.
Nun steht was in der FAZ.

http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA951...~Scontent.html

www.faz.net

Anscheinend stimmt es das die besten deutschen Filme in den Schubladen von Regisseuren liegen und nicht ins Kino kommen weil die Fernsehmacher es verhindern.

[Mick Baxter]

Anscheinend stimmt es das die besten deutschen Filme in den Schubladen von Regisseuren liegen und nicht ins Kino kommen weil die Fernsehmacher es verhindern.

Und ohne das Fernsehen wäre die Filme gar nicht gedreht worden.

[Sanchez]

Und ohne das Fernsehen wäre die Filme gar nicht gedreht worden.

Die Filme von denen ich rede SIND ohne das Fernsehen gedreht worden !!!
Naemlich mit den Ersparnissen der Regisseure.

[Spong]

Es gibt schon gute Regisseure und gute Filme, aber alles muss an zahllosen Gremien vorbei, die ihr Geld nur lockermachen, wenn sie dafür in die Story reinquatschen können. Ralf König hat[auf einer Podiumsdiskussion auf dem Comics, Monster, Mutationen-Festival] erzählt, wie der zukünftige DVD-Vertrieb (!) noch während der Produktion des Kinofilmes "Wie die Karnickel" ein alternatives Ende erwirkte, in dem in den letzten 5 Minuten die Hauptdarstellerin noch schnell lesbisch wurde. Letztendlich sind es wohl die immer gleichen grauen Gremien, die die Produktionsgelder bewilligen oder einen guten Vertrieb ermöglichen, und wenn ein Film oder Regisseur mal an diesen Gremien vorbei einen neuen Weg geht, riskiert er, kaltgestellt zu werden. Ich kann mir so eine "Karriere aus dem eigenen Taschengeld" wie bei Kevin Smith oder Christopher "The Dark Knight" Nolan (der seinen ersten Film mit 6000 Dollar drehte) in Deutschland sehr schwer vorstellen, weil so etwas es kaum bis in die Kinos schaffen würde. Es würde versickern.

Der FAZ-Artikel ist super, grade der Midas-Vergleich ist sehr gut.

[Stefan]

Na, ein Fall ist mir bekannt, aber bereits über 20 Jahre her. Damals hat der Jungbauer Detlev Buck mit zusammengeliehenem Geld den Film "Erst die Arbeit und dann..." fabriziert. Er wurde danach eingeladen, an der Filmakademie zu studieren.

[Spong]

Those were the days ...

Ein Zitat von Seth Rogen fand ich sehr treffend:

Peter Clausen: Aber warum setzen die meisten anderen Filmemacher auf immer gleiche Klischees, anstatt so ehrliche Streifen zu drehen?
Seth Rogen: Wissen Sie, die Art und Weise auf die Filme produziert werden, erlaubt meist keine Kreativität. Hundert verschiedene Leute schreiben einen Film und genauso viele Autoren schreiben das Drehbuch noch einmal um. Und da geht die kreative Vision natürlich schnell verloren. Und plötzlich ist keiner mehr wirklich zufrieden, egal ob nun Autoren, Regisseure oder Schauspieler. Wir machen das genaue Gegenteil und sagen uns: "Zumindest werden wir den Film mögen. Vielleicht wird er sonst niemandem gefallen, aber wir werden stolz darauf sein." Und das ist der Schlüssel: Mach etwas, dass dir selbst gefällt. Es gibt zahlreiche Filme, bei denen man spürt, dass niemand sie für eine gute Idee gehalten hat. Man hat lediglich gehofft, dass andere sie für eine gute Idee halten könnten.

Und das ist das Gefühl, dass ich fast IMMER bei Deutschen Produktionen habe: Die Leute machen eine Komödie von der sie denken, dass ANDERE darüber lachen werden. Meine Lieblingsstory (von einer Freundin erzählt) ist der Regisseur von DERRICK - DER FILM und / oder DIETER - DER FILM, der in einem Seminar Leuten erzählt, weshalb der Film ein Erfolg wird (Trashfaktor/ Kultfaktor / BLA), während er selbst auf Ingmar Bergman steht. Eine Industrie, in der Leute Filme machen, die sie nicht mögen, auf den Verdacht hin, dass sie jemand anderes mag.

Detlef Buck mochte ich sehr bis WIR KÖNNEN AUCH ANDERS, danach hatte ich das Gefühl, er will für ein breiteres Publikum drehen, und es wird dieselbe graue deutsch Suppe. Wer castet denn bitteschön Till Schweiger.

[Torsten B. Abel]

Wer castet denn bitteschön Till Schweiger.

Uwe Boll.

[Mick Baxter]

Na ja, mit dem Geschmacksargument kann man alles abbügeln und sich die Diskussion im Grunde sparen; um Geschmack ging es aber erst mal gar nicht: MRR ja nicht gesagt, das heutige Fernsehen entspreche nicht seinem Geschmack, sondern sei Müll, was ein großer Unterschied ist.

Zumindest hat der Müll prozentual gewaltig zugenommen. Früher haben die Fernsehmacher sicher den Geschmack der Zuschauer unterschätzt, heute unterschätzen sie ihre Intelligenz.

[Der Golem]

Wer castet denn bitteschön Till Schweiger.

Till Schweiger ....

[Spong]

CURSE YOU, Uwe Boll.

Was habe ich da gestern im Cinedom gesehen? Einen Trailer für eine Ritterfilmparodie mit "Till" Schweiger und Dieter Hallervorden? Kommen jetzt diese gespenstischen 70er/80er Komödien wieder?

Bei Schweiger hat mich gefreut wie ROYAL er den Roten Baron in den Sand gesetzt hat - 28 Millionen für 250 000 Zuschauer. YES. (wer hat den Stoff JE für eine gute Idee gehalten? Dachten da wieder andere, andere würden das gut finden?)

[FilthyAssistant]

Was habe ich da gestern im Cinedom gesehen? Einen Trailer für eine Ritterfilmparodie mit "Till" Schweiger und Dieter Hallervorden? Kommen jetzt diese gespenstischen 70er/80er Komödien wieder?

ouh ja: "1 1/2 Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde". hab ich damals vor the dark knight gesehen und konnts nich glauben...

[Spong]

Alles noch erträglicher als der Trailer zum ankommenden Mario Barth Film. Er furzt, und als sein Sitznachbar das Gesicht verzieht, sagt er, das sein ein "Brüllkäfer" gewesen ... und man dürfe auf keinen Fall auf die drauftreten (*drauftret*) weil die dann grauenvoll stinken ....

[Jot]

Bei dem sagen immer alle, der wäre so lustig. Warum lache ich bei ihm aber nie?

[Jähling]

Das ist sehr anspruchsvoller, voraussetzungsreicher Humor. Du musst

1. Berlinerisch lustig finden,
2. Frauen hassen,
3. über jeden Mist lachen,
4. Anerkennen, dass es bei ihm vor allem in der Performance liegt, nicht so sehr im Gag an sich,
5. die Performance witzig finden.

Wenn Du eins davon nicht kannst, liegt's ganz klar an Dir.

[Jot]

tja, bei Punkt 1,2,3 und 5 durchgefallen. Dann liegts wohl an mir

[FilthyAssistant]

gegen punkt 1 hilft: "didi & stulle" lesen.
spätestens an punkt 5 scheitere ich aber auch. muss am herrn barth liegen.

[Marko]

Alles noch erträglicher als der Trailer zum ankommenden Mario Barth Film.

Dann hast Du noch keinen Film von Uwe Boll gesehen. Ich schaue mir lieber drei Furz-Filme mit Barth an als nochmal einen einzigen Boll-Film! Barth mag primivitiv sein, aber nichts anderes verkauft er, das ist immerhin ehrlich. Boll aber ist m. E. der schlechteste Regisseur aller Zeiten, glaubt aber, er sei ein guter ... DAS ist furchtbar.

Gruß,
Marko

[Spong]

Hihi ... hab nachgelesen, es gab eine Petition von 18.000 Leuten die ihn zum Aufhören bewegen wollten. Das hat doch schon wieder was. Ich bin halt sehr gleichgültig gegenüber Action / Horror, deswegen bin ich dem Typ nie begegnet. Eine Schlechtheit, die noch viele Jahre nachhallte, war das absolut unerträgliche KATZE IM SACK. Mein Mitkinogänger seit fast 10 Jahren geht seitdem kategorisch in keinen deutschen Film mehr.

[Jot]

so, jetzt weiss ich, was ich in Zukunft mache. Ich mach beim Arbeitsamt ne Umschulung zum Scharlatan und dann bekomme ich Abendfüllende Shows auf Pro7