User Tag List

Ergebnis 1 bis 12 von 12

Thema: Warum sind Journalisten so auf Krawall gebürstet?

  1. #1
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
    Registriert seit
    07.2000
    Ort
    Kreiswehrersatzamt
    Beiträge
    17.466
    Mentioned
    37 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Blog-Einträge
    1

    Warum sind Journalisten so auf Krawall gebürstet?

    Im Morgenmagazin wurden heute mehrere CSU-Politiker interviewt. Und jedesmal wurden sie von den Journalisten hart angegangen, weil die CSU zur Abwechslung mal den demokratischen Weg geht und mehrere Kandidaten für einen Posten hat (ständig war da massivsten Machtkämpfen die Rede).
    Hätte die Partei den neuen Ministerpräsidenten im kleinsten Führungskreis ausgewürfelt, wären die befragten Herren ganz sicher ebenso hart wegen dieses Vorgehens angegriffen worden.
    Ist das der neue journalistische Stil (wobei Werner Sonne ja kein Neuling ist)?

  2. #2
    Administrator und mehr Avatar von scribble
    Registriert seit
    07.2002
    Ort
    Darmstadt
    Beiträge
    6.721
    Mentioned
    41 Post(s)
    Tagged
    1 Thread(s)
    Blog-Einträge
    3
    Zum einen brauchen Journalisten Schlagzeilen. Ein "Chaos in der CSU! Wer gewinnt den gnadenlosen Krieg um die Macht in München?" sorgt tendenziell für mehr Auflage, Einschaltquoten, Klicks als ein "CSU sucht neuen Ministerpräsidenten in demokratischem Verfahren". Viele Medien, auch sogenannte "Qualitätsmedien" gehen inzwischen dazu über, vor allem mehr oder weniger redigierte Agenturmeldungen zu veröffentlichen. Da müssen die hauseigenen Berichterstatter schon "was bringen", um noch ihr Gehalt zu rechtfertigen.

    Zum anderen, um auch mal die positive Seite zu beleuchten, ist es die Aufgabe der Vierten Gewalt, die Vertreter der anderen drei auch mal ins Schwitzen zu bringen. Inwieweit sie das bei den heutigen Politprofis schaffen, ist eine andere Frage Die Medien haben eine Kontrollfunktion und sollen es den Wählern ermöglichen, sich eine Meinung zu bilden. Dabei dürfen die Medien nicht nur das Bild darstellen, dass Politiker, Unternehmen, Verbände etc. gerne darstellen würden.

    Immerhin sind die neuen demokratischen Zustände in der CSU nicht deshalb eingezogen, weil die Partei plötzlich ihre Liebe zur Basisdemokratie entdeckt hat. Es findet, nach allem was wir wissen, tatsächlich ein Machtkampf statt, weil keiner der Kandidaten stark genug ist für eine Hinterzimmer-Auskungel-Nominierung. Und das müssen die Medien mMn auch so darstellen und hinterfragen.

    Bis dann,

    scribble
    If you have enough book space, I don't want to talk to you - Terry Pratchett

    Populistische Vereinfachungen und autokratische Durchgriffsideologien verheißen, den Zumutungen der modernen Welt schadlos entkommen zu können.
    Deswegen machen sie den sachlichen Diskurs ebenso verächtlich wie die methodische Wahrheitssuche und die Begründungsbedürftigkeit von Geltungsansprüchen.

    - Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft


  3. #3
    Mitglied
    Registriert seit
    07.2005
    Beiträge
    3.000
    Mentioned
    1 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Da gibt es Mechanismen und auch gegenseitige Abhängigkeiten von Medien und ihren Lesern/Zuhörern/Zuschauern. Ich bin davon überzeugt, die meisten Leute würden es sehr seltsam finden, wenn die Führungskrise der CSU nicht zum Thema gemacht würde. Obwohl Mick Baxter recht hat: Die CSU kann sich in den Augen der Medien derzeit gar nicht richtig verhalten (aber jeder Leser hat ja auch eigenes Urteilsvermögen).

    Ich halte es allerdings für wichtig, daß ein gewisses Maß an Fairness gewahrt wird. Die Medienfreiheit ist ein Freibrief für sehr vieles. Teilweise werden aber die Rezipienten bewußt hinters Licht geführt, wenn nicht verdummt (siehe etwa die "Zeitung" mit den großen Lettern). Da sollten sich Journalisten ihrer Verantwortung mehr bewußt sein und bedenken, was sie mit Falschinformationen anrichten können.

  4. #4
    Administrator und mehr Avatar von scribble
    Registriert seit
    07.2002
    Ort
    Darmstadt
    Beiträge
    6.721
    Mentioned
    41 Post(s)
    Tagged
    1 Thread(s)
    Blog-Einträge
    3
    Weil es gerade so schön passt: Eben diese "Zeitung" mit den großen Lettern kommentierte gestern die angeblichen neusten Tricks der bösen, bösen Andrea Ypsilanti. Was sie diesmal verbrochen hat? Sie trickse sich weiter durch - "möglichst unbemerkt im Windschatten von Bankenkrise und CSU-Chaos". Den seit mehr als zwei Monaten feststehenden Termin für die Probeabstimmungen in den drei Fraktionen, die Ypsilanti zur hessischen Ministerpräsidentin wählen sollen, hat sie also damals schon bösartigerweise so gelegt, dass jetzt ganz Deutschland mit anderen Dingen beschäftigt ist. Jaaaa, sicher doch

    Quelle: Bildblog

    Bis dann,

    scribble
    If you have enough book space, I don't want to talk to you - Terry Pratchett

    Populistische Vereinfachungen und autokratische Durchgriffsideologien verheißen, den Zumutungen der modernen Welt schadlos entkommen zu können.
    Deswegen machen sie den sachlichen Diskurs ebenso verächtlich wie die methodische Wahrheitssuche und die Begründungsbedürftigkeit von Geltungsansprüchen.

    - Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft


  5. #5
    Mitglied
    Registriert seit
    07.2005
    Beiträge
    3.000
    Mentioned
    1 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Frau Ypsilanti muß sich das freilich als Politikerin gefallen lassen. Sowas wird allerdings auch mit normalen Bürgern ohne jede Medienerfahrung gemacht, die sich dann auch kaum wehren können.

    "Bildblog" lese ich ebenfalls gern - da werden bisweilen die Methoden schön aufgedeckt.

  6. #6
    Mitglied
    Registriert seit
    09.2005
    Beiträge
    2.888
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    So als "Nahezu-Journalist" möchte ich mich auch mal melden.

    Man muss dabei bedenken, dass der Journalist keine feste Berufsbezeichnung ist. Theoretisch könnte man sich einfach so Journalist nennen. Selbstverständlich nimmt dich keiner (auch die Bild nicht), wenn du keine Erfahrungen oder Studium vorweisen kannst. Natürlich musst du auch da schon gut gewesen sein.
    Die vielen verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften haben ja alle unterschiedliche Zielgruppe. Der Leser der Bild möchte etwas, weswegen er sich am Morgen aufregen kann oder jemanden, über den er herziehen kann. So fühlt er sich gleich besser als die anderen und geht gleich gestärkt in den Tag. Jetzt zum Beispiel der Leser der Süddeutschen interessiert sich im Prinzip nicht dafür, dass Verona Pooth auf einen Elefanten geritten ist. Dieser Leser steht mehr so auf unparteiische Fakten und möchte sich seine Meinung selbst bilden.
    Die Bild kann davon ausgehen, dass nicht unbedingt jeder ihrer Leser sich eine eigene Meinung bilden möchte. Diese wollen dann eine Meinung serviert haben. Und die bekommt man dann von der Bild. Deswegen arbeiten dort auch solche "Krawall-Jornalisten", die ein Thema bis zum Letzten aufreißen, damit sich der Leser aufregen kann oder sich lustig machen kann (worauf ich eigentlich hinaus wollte )


  7. #7
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
    Registriert seit
    07.2000
    Ort
    Kreiswehrersatzamt
    Beiträge
    17.466
    Mentioned
    37 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Blog-Einträge
    1
    Zitat Zitat von Easton Beitrag anzeigen
    So als "Nahezu-Journalist" möchte ich mich auch mal melden.

    Man muss dabei bedenken, dass der Journalist keine feste Berufsbezeichnung ist.
    Ich sprach aber von Vertretern des öffentlich-rechtlichen Fernehens. Und da finde ich sehr bedenklich, daß diese von den Politikern einfordern, den neuen Ministerpräsidenten im Hinterzimmer auszugucken.
    Und Herr Sonne hat ja nicht nur mal eben vom tobenden Machtkampf gesprochen, sondern diesen Unfug gleich fünf mal wiederholt, statt mal eine vernünftige Frage zu stellen. Ein Interview ist ja kein politischer Kommentar. Der Fragensteller sollte also nicht seine Meinung erklären, sondern die seines Gegenübers erfragen.

  8. #8
    Mitglied
    Registriert seit
    09.2005
    Beiträge
    2.888
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Nichtsdestotrotz sind das auch Journalisten. Aber den Öffentlich-Rechtlichen Bereich darf auch nicht mehr ernst nehmen. Die begnügen sich mittlerweile auch nicht mehr mit ihren Grundwerten, wofür sie eigentlich geschaffen sind.


  9. #9
    Mitglied
    Registriert seit
    07.2005
    Beiträge
    3.000
    Mentioned
    1 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Hmm, ich bin gerade im Begriff, in die Arbeit für einen öffentlich-rechtlichen Radiosender einzusteigen. Vielleicht kann ich dazu demnächst mehr sagen.

    Ich finde aber, daß im Radio teilweise sehr gute Arbeit geleistet wird - allerdings ist die um so besser, je weniger Hörer der Sender hat (und vice versa). Meinen Fernseher habe ich vor zehn Jahren abgeschafft - es kommt zu selten vor, daß das Fernsehen brauchbare journalistische Informationen liefert. Allerdings habe ich eine ziemlich große Videosammlung und habe durch das Fernsehen die Kinogeschichte kennengelernt.

  10. #10
    Mitglied
    Registriert seit
    02.2007
    Beiträge
    2.791
    Mentioned
    1 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Also, besonders objektiv und sachlich wird über die Bankkrise eigentlich wenig geschrieben. Oder habt ihr Antworten auf die folgenden Fragen gefunden:

    • Eine Abschätzung der vermutlich abzuschreibenden Kosten der "faulen Häuslesbauer-Kredite" in den USA? Kann doch nicht so schwer sein! Einwohnerzahl (laut Thieme) 292 Millionen, Familien / (erwachsene() Singles geschätzte 100 Millionen, Häuslesbauer maximal die Hälfte also 50 Millionen, davon sagen wir maximal 50%, die ihre Kredite nicht mehr bedienen können, das sind 25 Millionen und das durchschnittliche Kreditvolumen liegt bei .... sagen wir 250.000$ also rund 6 Billionen Euro als Obergrenze ... das wäre sehr beunruhigend aber wie gesagt auch eine Abschätzung ohne jegliche Fakten (abgesehen von der Einwohnerzahl der USA).
    • Es wird viel darüber geschrieben, dass die Banken unterstützt werden müssen, um Massenlosigkeit in Folge nicht vergebener Kredite an Unternehmen zu verhindern. Aber einerseits wurden bereits Abermilliarden den Banken von den Nationalbanken günstig zur Verfügung gestellt (was anscheinend nichts genutzt hat) und andererseits wurde nie erklärt, warum es für den Staat keine Alternaitve ist, über die National- oder meinetwegen Landesbanken die Kredite direkt an die Unternehmen zu geben, anstatt den Banken Garantien auszusprechen - offensichtlich ohne vernünftige Gegenleistungen, wenn die Bürgschaft fällig wird...
    • Wenn diese "hochstrukturierten Finanzprodukte", Leerverkäufe und wie sie alle heißen mögen, Ursache der Krise sind, warum diese nicht nachträglich für ungültig erklären? Ach so, widerspricht den demokratischen Grundsätzen. Ja, aber erstens würde mir da noch viel mehr einfallen, was trotzdem gemacht wird, zweitens hätte dieser Bruch auch für die Bevölkerung wenigstens mal eine gute Seite und drittens würde es die treffen, die den ganzen Unsinn veranstaltet haben.
    • Es ist immer von "viel Bürokratie" schadet ,nur keine Reglementierung die Rede. Das braucht es aber nicht, nur ein paar klare Gesetze: Das folgende ist ab sofort verboten...
    • Ach ja, ein Paragraph im Strafgesetzbuch, der Habgier zum offensichtlichen Schaden der Menschheit unter Strafe stellt, wäre auch nicht wirklich verkehrt.


    Und jetzt habe ich bestimmt viel vergessen... Aber achtet auf die Sätze: Das ist schlecht / verkehrt / geht nicht, ohne eine vernünftige Begründung dafür zu liefern...

  11. #11
    Junior Mitglied
    Registriert seit
    11.2008
    Beiträge
    2
    Mentioned
    0 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    Einige kluge Journalisten bringen die Personen der wichtigen Persönlichkeiten in Schwierigkeiten, indem sie ihre falschen Meinungen schriftlich und später veröffentlicht den Leuten ausdrücken. Der Job, den sie tun, ist manchmal gefährlich, resultiert häufig zur Tötung von einigen der unschuldigen wichtigen Persönlichkeiten durch einen anonymen angestellten Mörder und es gibt Zeiten, dass einige Journalisten ermordet werden.

  12. #12
    Mitglied Avatar von eis
    Registriert seit
    06.2000
    Ort
    68799 Reilingen
    Beiträge
    3.138
    Mentioned
    31 Post(s)
    Tagged
    0 Thread(s)
    häh?

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  

Das Splash-Netzwerk: Splashp@ges - Splashbooks - Splashcomics - Splashgames
Unsere Kooperationspartner: Sammlerecke - Chinabooks - Salleck Publications - Splitter - Cross Cult - Paninicomics - Die Neunte
Comicsalon Erlangen
Lustige Taschenbücher