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Thema: We Can Be Heroes - Volume 1: The Rising

  1. #1
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    We Can Be Heroes - Volume 1: The Rising

    Ein metallisches Klicken begleitete das Durchladen der Waffe, ein Geräusch von dem Reiner Leischner wusste, dass es seinem Todesurteil gleich kam. Er hatte den Widerstand aufgegeben, versuchte nicht länger der unsichtbaren Gewalt zu trotzen, die ihn chancenlos auf die weiche Hotelbettmatratze fesselte und es ihm unmöglich machte, auch nur einen Finger zu heben. Zu seiner linken und seiner rechten waren die Stoffreste des Bettzeugs rußig schwarz – Zeugnisse seiner Versuche sich zu wehren, ehe das Serum, dass sein Angreifer ihm injiziert hatte, ihn seiner mächtigsten Waffe beraubt hatte. Seine Augen fixierten den Fremden, während dieser nun auf das Bett zulief, an dessen Fußende stehen blieb, und ehe er sich seinem Opfer widmete nun noch einen Schalldämpfer auf der Waffe installierte.
    Kalter Schweiß stand Leischner auf der Stirn, er wusste, dass es nichts mehr gab, das er tun konnte und dennoch sträubte sich alles in ihm, sich seinem Schicksal derart zu ergeben. Doch wer immer der Fremde war und was er wollte, er hatte ihm keine Chance gelassen und ihn in eine wohl vorbereitete Falle gelockt. Soweit es ihm möglich war, hob Leischner ein wenig den Kopf, doch die Kraft, die ihn gegen das Bett drückte, war kaum zu überwinden. Seine Augen suchten die des anderen, er wollte sehen, wer im Begriff war, ihn hier und jetzt zu ermorden. Als er den Blick des anderen schließlich fand, fand er seine Befürchtungen bestätigt: emotionslose Kälte lag darin, keine Passion, Rachsucht oder andere Gefühlsregungen. Der Fremde hatte keinerlei persönlichen Motive, er führte lediglich einen Auftrag aus.
    Langsam hob sich der Arm des Attentäters und das Metall der Waffe in seiner Hand glänzte ihm schummrigen Licht der Nachttischlampe.

    Dann fielen drei Schüsse.


    ~*~



    Aachen, Montag, kurz nach 13 Uhr

    Kaiser-Karl-Gymnasium:

    Nur mit Mühe konnte Jamie sich auf den Unterricht konzentrieren. Er stand vor seiner Zehnten und die meisten Gesichter, in die er schaute blickten gerade ziemlich gelangweilt drein oder aber sahen halbminütig auf ihre Uhren. Er konnte es ihnen nicht verübeln – nicht nur, dass es für die Klasse die letzte Stunde war, er selbst hatte heute wenig dazu beigetragen, die Schüler zu motivieren. Doch die Nachricht die er heute Morgen erhalten hatte, beschäftigte ihn zu sehr, als dass er seine eigenen Gedanken so leicht davon ablenken konnte. Noch vor der ersten Stunde hatte der Direktor alle Lehrer, die in der 13. unterrichteten davon in Kenntnis gesetzt, dass Fabian Loewe bis auf weiteres entschuldigt sei – seine Eltern hätten ihn am Wochenende in die psychiatrische Abteilung des Klinikums einweisen lassen müssen, nachdem er einen „mentalen Zusammenbruch“ gehabt habe. Viel mehr hatte der Direktor nicht sagen wollen oder können, nur dass man mit den Eltern übereingekommen war, Fabian auf unbestimmte Zeit vom Unterricht zu befreien und alles weitere zu sehen, wenn sie mehr wussten. Die Schüler sollten vorerst nichts Näheres erfahren, es genügte, wenn sie dachten, dass ihr Mitschüler einfach krank sei.

    Nervös kaute Natalie an ihrem Bleistift. Irgendwie schien die Stunde heute noch langsamer zu verstreichen, als dies bei sechsten Stunden ohnehin üblich war. Nachdem sie das Wochenende über nichts von ihm gehört hatte, hatte sie Fabian heute in der Pause zur Rede stellen wollen – ihn aber nicht gefunden. Von einem seiner Mitschüler hatte es geheißen, er sei heute wieder nicht zum Unterricht erschienen und so langsam fragte sie sich, was eigentlich los war und ihr Ärger über sein Nichtmelden hatte in Sorge umgeschlagen. Sie wusste, dass jetzt nach der Schule die Fußball AG stattfand und auch wenn es unrealistisch war, dass er dort erscheinen würde, nachdem er den Unterricht geschwänzt hatte, so war es zumindest einen Versuch wert.
    Sie spürte, wie der Blick ihres Banknachbarn auf ihr ruhte, offenbar hatte Richard bemerkt, dass sie aufgekratzt war und etwas sie beschäftigte.
    Schließlich erlöste die Schulglocke sowohl Jamie als auch seine Schüler.
    Rasch packte Natalie zusammen (das meiste hatte sie schon in den Minuten vor Unterrichtsende langsam in der Schultasche verschwinden lassen, um schneller loszukönnen) und drängte dann mit den anderen nach draußen. Gerade auf der Treppe angekommen, hörte sie Richard hinter sich ihren Namen rufen: „Hey Natalie, jetzt warte doch mal. Ist alles OK?“

    Jamie verblieb noch kurz im Klassenzimmer, wechselte ein paar kurze Worte mit dem eigentlichen Englischlehrer der Klasse, der ihn zu seiner eigenen Überraschung nicht weiter tadelte ob seiner Unkonzentriertheit heute, und packte dann seine Tasche zusammen. Gerade als er gehen wollte, erschien eine Frau mittleren Alters im Türrahmen. Sie war gut gekleidet, schlicht und elegant, das dunkelbraune Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Hinter ihrer dunkelumrandeten Brille schauten ihn zwei vom Weinen gerötete Augen ein wenig unsicher an.
    „Herr Evans-Johnson?“ Auch wenn sie sich offensichtlich um Festigkeit in ihrer Stimme bemühte, hörte man die Brüchigkeit darin. Sie tat einen Schritt auf ihn zu und bot ihm die Hand an. „Mein Name ist Carola Loewe, ich bin die Mutter von Fabian.“

    *

    Das Läuten der Schulglocke war eine wahre Erleichterung für Mark – seine Kopfschmerzen brachten ihn regelrecht um. Seit er heute Morgen aufgestanden war, brummte ihm der Schädel, unmöglich sich dabei auf den Unterricht zu konzentrieren. Und über den Tag hinweg war es kontinuierlich schlimmer geworden, bis ihm schließlich allein das quietschende Geräusch der Kreide auf der Tafel schon in den Ohren geklingelt hatte. Er hatte keine Ahnung, was los war, er hatte nichts getrunken oder dergleichen und eigentlich hatte er selten Kopfweh, krank fühlte er sich auch nicht.
    Mehr passiv als aktiv ließ er sich vom Strom der anderen Schüler mit nach draußen schwemmen und tat erstmal einen tiefen Atemzug, als er schließlich auf dem Schulhof stand und die frische Luft tat ihm gut. Erst jetzt bemerkte er, wie stickig es eben im Klassenraum gewesen war, vermutlich war sein Kreislauf einfach unten. Gleich in der siebten wäre Fußball AG, er war sich nicht sicher, ob er sich fit fühlte, aber er würde sowieso hin müssen und Bescheid geben, wenn er nicht mitspielte, also konnte er genauso gut sehen, wie es lief und im Notfall immer noch heimgehen, wenn er sich weiterhin nicht gut fühlte.

    „Was treibst du heute noch?“
    Unwillkürlich zuckte Katharina zusammen, als das andere Mädchen sie während des Zusammenpackens ihrer Sachen ansprach. Sie war erst wenige Wochen hier und auch wenn man nicht behaupten konnte, dass sie Anschluss gefunden hätte (worauf sie es auch nicht unbedingt angelegt hatte), so hatte dieses geradezu zu zerbrechlich-zierlich wirkende Mädchen mit den kinnlangen, rotblonden Haaren und der Hornbrille, das auf den Namen Yasmin hörte, es sich offenbar in den Kopf gesetzt, Freundschaft mit ihr zu schließen – jedenfalls belagerte sie sich nach jeder Deutsch- und Biostunde (die beiden Fächer, die sie im Kurssystem gemeinsam hatten). Nun stand sie abermals vor ihr, während der Klassenraum sich langsam leerte und Karma wusste, dass sie gleich in einen nicht enden wollenden Wortschall ausbrechen würde, für den sie aber schlicht keine Zeit hatte: sie hatte vor, den einen Typen, Fabian hieß er, aus der 13. Klasse aufzusuchen, um zu fragen, ob sie dem Planungsteam für das Wintersportfest noch beitreten konnte. Sie hatte vergangenen Freitag in der SV-Sitzung erfahren, dass er für die Organisation hauptverantwortlich war, aber da er die Sitzung nicht besucht hatte, hatte sie ihn noch nicht fragen können. Sie wusste allerdings, dass er meist nach der Schule noch in der Raucherecke auf dem Schulhof anzutreffen war.

    ***

    Hotel Aixcellence:

    Sonny, komm mal eben her!“
    Ohne zu zögern folgte Santino dem Ruf des Rezeptionschefs Alain Derrous, er wusste aus Erfahrung, dass dieser ärgerlich werden konnte, wenn man ihm nicht unmittelbar folge leistete. Doch heute fand er ihn außerordentlich freundlich vor. „Siehst du bitte mal nach auf Zimmer 426? Das ist heute Abend wieder reserviert und wir müssten es bald fertig machen. Aber hetz ihn keinesfalls, erkundige dich nur, ob er noch länger zu bleiben gedenkt.“
    Sonny kam nicht umhin, sich über die Handhabungsweise seines Chefs zu wundern – normalerweise mussten die Gäste bis 11 Uhr auschecken, nun war es bereits viertel nach 1 am Mittag, üblicherweise wurden sie spätestens um halb 12 aufgefordert, das Zimmer zu räumen. Schon am Vorabend hatte er mitbekommen, dass Herr Derrous darum bemüht war, dem Herrn, der nun auf 426 war, ein möglichst gutes Zimmer zur Verfügung zu stellen. Offenbar war dieser Gast bekannt im Haus und genoss eine bevorzugte Behandlung – eine Vermutung die ihm die folgenden Worte seines Chefs nochmal bestätigten: „Sei besonders freundlich, ja? Wenn er dich mag, lässt er sicher auch was springen, wie ich ihn kenne.“ Er klopfte ihm auf die Schulter und wies ihn dann mit einer Geste Richtung Aufzug, um ihm zu deuten, dass er gehen sollte.

    ***

    Augustinerbach, Nähe Karman-Auditorium:

    Schwer atmend eilte Kangxin über das Kopfsteinpflaster. Er war zu spät, ausgerechnet heute. Nie bekam man einen Parkplatz in dieser Stadt, er hätte den Bus nehmen sollen! Zwar war er sich immer noch nicht sicher, was er von dem Angebot, dass er von der RWTH erhalten hatte, halten sollte – sie waren ja auch bislang nicht allzu spezifisch gewesen - doch er musste sich seine Möglichkeiten ja nicht schon von vornherein verbauen, indem er durch Verspätung beim Vorstellungsgespräch einen schlechten Eindruck machte und die Gründung eines neuen Lehrstuhls für Sinologie klang zumindest interessant.
    Zu seiner rechten erhob sich das „Karman Auditorium“, ein roter Backsteinbau, in welchem sich neben verschiedenen großen und kleinen Hörsälen auch viele Räumlichkeiten der meisten geistes- und sprachwissenschaftlichen Institute befanden.

    ***

    Büroräume der Hummel GmbH:

    Ein Klopfen an der Bürotür riss Christoph aus seinen Gedanken. Vor ihm auf dem Schreibtisch lagen verschiedene Stapel an Unterlagen: die kommenden Quartalsplanungen der verschiedenen Abteilungen, der Schriftverkehr bezüglich des geplanten Einkaufs in die Schokoladenfabrik (der leider nicht so reibungslos ablaufen wollte, wie er hoffte), einige Vorschläge der Marketingabteilung bezüglich neuer Kampagnen, die seiner Absegnung bedurften ... das dumpfe Geräusch von Fingerknöcheln auf Holz war im Grunde eine willkommene Ablenkung. Allerdings verriet die Miene seines Sohnes, als dieser nun das Büro betrat, dass er vielleicht doch mehr Freude daran gehabt hätte, weiter die Papiere zu studieren. Gerhards Stirn lag in sorgenvollen Falten, sein Blick war unfokusiert und nervös, sein Teint kreidebleich. Entweder hatte er gerade ein Gespenst gesehen oder etwas wirklich Ernsthaftes war passiert und unwillkürlich machte sich auch in Christoph Angst breit und seine ersten Gedanken galten seinen Kindern und Anja – ob einem von ihnen etwas zugestoßen war? Seit Maries Tod konnte er sich solcher Gedanken nicht erwehren, manchmal konnte allein das Telefonklingeln eines unerwarteten Anrufs die Angst aufkeimen lassen, dass er im nächsten Moment die Nachricht vom Tod eines Familienmitgliedes erhalten würde.
    Gerhard schien seine Gedanken zu erraten, denn sofort schüttelte er den Kopf: „Es ist nichts mit der Familie.“ Seine Grabesstimme aber sorgte nicht unbedingt dafür, dass Christoph sich besser fühlte. „Du ... du müsstest mal mitkommen. Wir haben ... wir haben ein ... Problem.“

    ***

    Privatwohnung der Haydens:

    Zufrieden sah Penelope hinab in das Kinderbettchen, wo Oliver und Alexander friedlich schliefen. Manchmal hatte sie das Gefühl, selbst ihre Kinder waren ihrer allseits bekannten Überzeugungsgabe nicht gewachsen und zogen es vor, dann einzuschlafen, wenn sie sollten. Dennoch ... sie musste bald darüber nachdenken, die Kinder vielleicht noch einen weiteren Tag zur Tagesmutter zu bringen. Seit sie die Zwillinge hatte, hatte sie ihr Arbeitspensum deutlich einschränken müssen, die Projektarbeit nahm das meiste in Anspruch und Privataufträge, die über die Website reinkamen, konnte sie nur noch wenige bearbeiten, so dass sie einige hatte ablehnen müssen. Das Phantasialand hatte zu allem übel auch noch zu einigen ihrer ersten Entwürfe Änderungswünsche geäußert. Wenn sie es genau überlegte, war es eine utopische Vorstellung, dass sie sich noch nach einer Rollenspielgruppe umsah, denn auch wenn sie nur ungern auf das Hobby verzichten wollte – wenn sie ehrlich war, wusste sie derzeit kaum noch, wann sie einen Termin dafür freiräumen wollte. Sie seufzte. Wenigstens hatte Christopher heute erfreuliche Nachrichten gehabt: in seiner Email hatte er geschrieben, dass er den Weihnachtsurlaub genehmigt bekommen hatte und kommen würde.
    Sie stand noch immer im Kinderzimmer, als es an der Tür klingelte.

    ***

    Uniklinikum:

    Luke? Lust, den Neuen zu sedieren?“
    Unwillkürlich krampfte Lukas Magen sich zusammen bei den Worten seines Kollegen. Dr. Sebastians Umgang mit den Patienten schien ihm manchmal mehr als nur gefühlskalt. Von allen Abteilungen, die er bisher durchlaufen hatte, war die psychiatrische mit Abstand die, die einem bisweilen am nächsten ging. Gerade gestern war ein junger Typ auf Station A eingeliefert worden, sicher ein oder zwei Jahre jünger als Luka selbst. Die Szene, die sich abgespielt hatte, hatte Luka mehr als nur einen Schauer über den Rücken laufen lassen: der Junge hatte geschrien und geradezu wild um sich geschlagen und getreten, so dass sie ihn festbinden und anschließend mit Medikamenten hatten ruhig stellen müssen. Jetzt war er auf einem der beiden Überwachungszimmer untergebracht, die die Station hatte. Seit er eingestellt war, hatte er sich ruhig verhalten, war aber Kommunikation absolut unzugänglich, es bestand Verdacht auf eine schwere schizophrene Störung.
    Luka sah Dr. Sebastian einen Moment irritiert an, er durfte eigentlich noch keine Beruhigungsmittel setzen. Der Jungarzt war gerade Anfang 30 und ihm nur wenig sympathisch, er war von sich eingenommen und schien Patienten mehr als Akten als als Menschen zu betrachten. Hinzu kam seine Art und Weise, immer cool zu tun und nur wenig Einfühlungsvermögen zu zeigen. Doch solange Luka auf der psychiatrischen Abteilung stationiert war, war Dr. Sebastian sein Betreuer, daran war wenig zu rütteln.
    „Du kannst mit rein und mir diesmal beim Setzen der Spritze zuschauen und beim nächsten Mal kannste selber ran, ob du das ne Woche früher oder später lernst, ist ja erstmal wurscht. Also?“
    ***

    “Velo“ Fahrradgeschäft:

    Das Klingeln der automatischen Türglocke erklang, als der Kunde den Laden verließ. Irgendwie war es irritierend, dass die Glocke immer ertönte, egal, ob jemand reinkam oder rausging. Aber das war wohl kaum zu ändern.
    Irgendwie war Tom heute nicht bei der Sache, er war sich nichtmal mehr genau sicher, ob er dem Kunden eben überhaupt den richtigen Schlauch verkauft hatte. Während der Semesterferien arbeitete er fast jeden Tag hier im „Velo“, das war eine gute Gelegenheit, die Studiengebühren fürs kommende Semester zusammenzubekommen. Im Grunde war heute nicht viel los und das war wohl auch ganz gut so. Die eher ungewöhnlichen Umstände, unter denen er heute Morgen aufgewacht war, wollten ihn nicht so recht loslassen: Man fand sich allerdings auch nicht jeden Tag unter dem Bett vor. Tom konnte sich noch immer nicht erklären, wie er dort hingelangt war, noch dazu im Schlaf. Er hatte gestern Abend nicht getrunken, er war kein Schlafwandler und hatte auch sonst bisher nie Blackouts oder dergleichen gehabt. Er erinnerte sich nicht einmal daran, besonders heftig geträumt zu haben.
    Ein plötzliches Gefühl von Schummrigkeit ließ ihn sich an der Wand hinter der Kasse abstützen. Plötzlich hatte er das Gefühl, dass ihm schwindlig war, schwarze Punkte begannen vor seinen Augen zu tanzen. Er schloss die Lider und fasste sich mit der freien Hand an die Schläfe. Auf einmal hatte er das Gefühl zu fallen oder zu stolpern, das Gleichgewicht zu verlieren. Er öffnete die Augen, doch ein schwarzer Schleier lag darüber. War das eine Kreislaufschwäche? Er kannte das aus der Pubertät, in der Wachstumsphase war ihm das ein, zwei mal passiert, damals hatte er sich urplötzlich am Boden liegend wieder gefunden. Nun aber fand seine Hand Halt an einer Tischkante oder etwas ähnlichem. Er krallte sich fest und spürte, wie der Schwindel nachließ und der Schleier vor seinen Augen sich lichtete. Doch als er sich umsah, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass er nicht sich nicht länger im Verkaufsraum befand – sondern in den Werkstatträumen des Ladens. Der Tisch, an dem er Halt gefunden hatte, war die Werkbank, auf welcher er am Vormittag noch einen kaputten Dynamo repariert hatte.
    Geändert von Foxx (02.10.2008 um 11:55 Uhr)

  2. #2
    Mitglied Avatar von NiGhTwiNg 22
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    beim gehen in richtung aufzug antwortete er noch " wird gemacht cheff , besonders freundlich aber gerne ." dann lief er in einem schnellen geh tempo auf den aufzug zu , warf noch einen gewichtigen blick auf seine armbanduhr und gab sich alle mühe so auszusehen als ob er es sehr eillig habe dem wunsch des Rezeptionscheffs schnellstmöglich nachzugehen . Doch sobald eben dieser sich abgewanndt hatte schlennderte sonny den restlichen weg zum Aufzug und lächelte noch seinen kolegen zu dann betrat er den Lift lehnte sich an die wand drückte den knopf für den 5 stock und schloß die augen sobald die fahrstuhltür sich geschloßen hatte. Santino lockerte seine krawatte etwas (das ding war für ihn seit dem ersten tag eine qual ) und summte eine melodie vor sich hin bis die tür mit einem "BING" im 5 stock aufschwang und er auf den gang trat. Santino lief den gang gemächlich entlang bis zu einer tür auf der 426 stand und klopfte .....
    Geändert von NiGhTwiNg 22 (02.10.2008 um 01:50 Uhr)

  3. #3
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Natalie eilte nach dem Klingeln zur Treppe nach unten. Vielleicht tauchte Fabi doch noch beim Fußball auf und würde alles erklären. Vielleicht war alles ganz harmlos. Dennoch konnte sie sich eines miesen Gefühls im Bauch nicht erwehren. Das Ganze war so völlig atypisch für Fabian. Selbst wenn etwas passiert wäre, er hätte angerufen oder seine Eltern ihr was ausrichten lassen. Was ging hier nur vor? Diese Situation war so merkwürdig und sie tat weh. Natalies Herz schien ihr schmerzhaft in ihrer Brust zu zucken.

    Als sie schließlich die Treppe erreicht hatte, wurde sie von einer Jungenstimme aufgehalten. Sie wirbelte herum und erkannte dann enttäuscht ihren Banknachbarn. Für einen Moment hatte sie gedacht... Aber Fabians Stimme war anders. Sie hatte nur gehofft...
    "Oh, Richard, hey." Ungeduldig wippte sie auf ihren Fußballen. "Ja, alles ok. Sag mal, hast du Fabian heute gesehen?" Natalie bezweifelte, das dem so war, aber Hauptsache, Richard war abgelenkt und würde sie bald gehen lassen.

  4. #4
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    "Uhm - Evans-Jones," verbesserte Jamie automatisch, während sein Gehirn gleichzeitig raste. Was ging hier vor, und warum, um Himmels Willen, wollte sie ihn sprechen und nicht Fabians Stufenleiter oder den Rektor? Viel zu spät sah er, dass Frau Loewe ihre hingehaltene Hand unauffällig wieder sinken ließ, und er erinnerte sich, dass die Deutschen sich ja bei jeder Gelegenheit die Hand gaben. Er streckte ihr die Hand so hastig hin, dass sie irritiert einen halben Schritt zurückwich, und er fühlte sich immer mehr wie ein Idiot. "Kann ich Ihnen helfen?" fragte er, während er das verunglückte Handschütteln schnell in ein Haare-aus-dem-Gesicht streichen umfunktionierte.

  5. #5
    Mitglied Avatar von Matrix
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    Das war ja heute ein super Tag. Diese verdammten Kopfschmerzen, konnten sie nicht einfach verschwinden? Die frische Luft tat ihm wenigstens ein wenig gut und ließen seine Kopfschmerzen nicht noch schlimmer werden. Vielleicht würde ihm ein bisschen Bewegung helfen. Wenn nicht, auch gut, dann würde er eben nach Hause gehen. Er blickte sich ein wenig um und schaute, ob er jemanden sah, den er kannte.

  6. #6
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Penny seufzte als sie daran dachte, dass sie bald wohl noch weniger Zeit für ihre Kinder haben würde. Manchmal fragte sie sich ernsthaft, warum sie den Job im Phantasialand angenommen hatte. Christopher hatte immer genug verdient um sie alle zu ernähren und seit seinem Auslandseinsatz verdiente er sogar noch mehr. Doch sie wusste zugleich, dass sie diese Herausforderung brauchte, wenn sie nicht durchdrehen wollte.

    Sanft zog sie die Decke noch einmal über Alexander, der Kleine strampelte sich immer frei und klaute dann seinem Bruder die Decke. Das musste er wohl von ihr haben. Oliver war da etwas ruhiger, kam mehr nach seinem Dad... Auch wenn andere Menschen die beiden nur aufgrund der farbigen Strampelanzüge auseinander hielten, Penny wusste stets welchen Jungen sie vor sich hatte. Die beiden waren so unterschiedlich, wenn man nur hinsah. Christopher würde das bestimmt auch erkennen! Bisher kannte er seine Söhne ja nur von Fotos.

    Doch so sehr Penny ihre beiden Jungs liebte, sie waren kein Ersatz für andere zwischenmenschliche Kontakte. Natürlich konnte sie mit ihnen reden, doch die Antworten waren zumeist eher frei zu interpretieren. Ihre Mutter war die zweite Kontaktperson in dieser Stadt, doch Penny sehnte sich nach ihrem Mann und nach Freunden in ihrer Altersgruppe. Telefon und ICQ waren kein Ersatz für stundenlange Gespräche, Schokoladeorgien oder ähnliches. Deshalb hatte sie auch entschieden, eines der Zimmer ihrer großen Wohnung zu vermieten. Sie hatte das Glück gehabt, ziemlich zentral eine riesige Altstadtwohnung zu finden. Zunächst hatte sie zusätzlich zu dem Schlafzimmer, dem Kinderzimmer und dem Wohnzimmer noch ein Gäste- und Arbeitszimmer eingerichtet. Doch eigentlich brauchte sie den Platz nicht, nicht solange die Jungs ohnehin bei ihr schliefen und Christopher am anderen Ende der Welt lebte.

    Vor einigen Tagen hatte sie - anscheinend passend zum Semesteranfang - Aushänge an der Uni, im Starbucks und in einigen ihrer Lieblingsläden verteilt. Viele Anrufe waren seitdem eingegangen und mit einigen Interessenten hatte Penny nach einem kurzen Interview einen Besichtigungstermin ausgemacht.

    Es klingelte und Penny zuckte zusammen, warf einen skeptischen Blick auf Oli und Alex, doch zu ihrer Erleichterung verzogen die beiden nicht einmal das Gesicht sondern schliefen seelenruhig weiter. Sie lächelte und drehte beim Verlassen des Zimmers die CD von Bruce Springsteen ein wenig leiser. Seit sie sein neues Album hatte schliefen die Jungs viel besser ein. Wenn sie ehrlich war konnte sie das nachvollziehen, denn auch wenn Forscher raus gefunden hatten dass Motzart und Beethoven die geistige Entwicklung von Säuglingen förderte… Sogar in diesem zarten Alter bewiesen die Jungs schon einen guten Geschmack!

    Es klingelte noch einmal. Penny sah auf die Uhr, doch sie hatte natürlich mal wieder vergessen sie aufzuziehen und so war es immer noch 10:00. Ob das wohl einer der Interessenten war? Sie beeilte sich zu der Tür zu gelangen, damit der- oder diejenige vor der Tür nicht warten musste. Auf dem Weg an der Küche vorbei warf sie einen sehnsüchtigen Blick auf die große Kaffeekanne, die sie für diesen Anlass gekocht hatte. Sie selbst trank im Moment nur Stilltee, und vermisste die Koffeinzufuhr. Aber sie freute sich schon auf die frischen Schokomuffins, die gerade im Backofen fertig wurden.

    Nun hatte sie es endlich geschafft, die Tür zu erreichen und das noch bevor der oder die Wartende zum dritten Mal klingeln konnte. Sie griff nach der Gegensprechanlage und drückte die Sprachtaste. „Ja, hallo?“ Ihre Stimme klang laut und deutlich durch das Vorzimmer, doch sie wusste, dass nur ein Bruchteil bei der Person vor der Haustür ankommen würde.
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  7. #7
    Mitglied Avatar von Blue Lion
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    Kangxin hatte Jahre in Köln zugebracht, es war schön gewesen, viele chinesische Viertel- so fühlte er sich nicht gar so einsam. Aachen war da weit anstrengender.
    Dennoch, das ewige hin und her pendeln zehrte an seinen Kräften. Seit Natalia fort war fehlte ihm der Energieausgleich, er hatte 10 Kilo abgenommen in den vergangenen Monaten und an ihm war nie viel dran gewesen. Langsam begann er mager auszusehen und das machte sich auch nicht gut.
    Eine Sinologie in Aachen... das wäre etwas. Nicht mehr stundenlang herumpendeln und auf Züge warten die nie kamen. Allerdings nur, wenn er das Gespräch nicht versaute, die Gebäude könnte er sich später angucken.
    So, aber in welches nun?
    Ah, das war immer das Problem mit Universitäten... es gab keine, in der man sich nicht verlief. Er schaue auf den Zettel, den er außen an seiner Tasche befestigt hatte.
    Aha. Jetzt musste er sich nur noch sputen. Aber rennen war er dank des tollen Fahrverhaltens der Deutschen Bahn ja gewohnt.

  8. #8
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    Das hat noch Zeit, dachte sich Tom und setzte sich erst einmal auf den Hocker, der circa zwei Meter entfernt stand. Er sah auf die Uhr. 13 Uhr und neun Minuten. Tick tack, tick tack: Genau Zehn nach. Tom stand wieder auf und machte sich einen Kaffee. Früher hatte er nie welchen getrunken, er mochte ihn eigentlich auch gar nicht, aber innerhalb des Semesters war eben der Kaffee überlebenswichtig. Wieder dieses klingeln. Kam jetzt einer oder ging jetzt einer?
    "Hallo?", hörte er jemanden rufen. Es kam also jemand. Tom stand auf und ging wieder in den Verkaufsladen. "Hallo?", ertönte es wieder, diesmal aber etwas energischer. Immer diese Hetze, die bringt die Leute noch um, dachte er. Im Verkaufsraum traf er auf einen dicken Mann, der zusätlich wegen seiner Größe fast quadratisch wirkte. "Was kann ich für sie tun?", fragte Tom. "Ich brauche einen neuen Umwerfer für mein Rennrad." Gott, dieser Mann fäht Rennrad? Tom konnte sich das lachen gerade so verkneifen. "Einen Umwerfer? Da müsste ich im Lager nachschauen. Einen Moment bitte." Zurück in die Werkstatt zum Lager. Er wusste genau, wo die Umwerfer lagen, also ließ er sich Zeit. Vorbei an der alten dreckigen Kommode, die wohl schon da war, als der Laden eingezogen ist.
    Im Lager angekommen ging er zur Abteilung für Schaltungen. Er schaute sich um und fand sofort die Kiste mit dem mit Edding geschriebenen Wort "Umwerfer". Zurück in den Laden. Tom fragte den Mann: "Wissen Sie, wie man die Einbaut oder soll ich das für Sie tun?" "Nein, ich kann das alleine. Ihr wollt mir doch nur noch mehr Geld abknüpfen." Was denkt der sich eigentlich. "Okay, das macht 35 Euro." Unwirsch hielt ihm der Mann einen 50 Euroschein hin. Er bekam das Wechselgeld und ging. "Einen schönen Tag noch.", rief Tom hinterher doch der Mann war schon draußen. Wieder das klingeln. Da waren sie wieder, die Punkte!
    Geändert von Easton (03.10.2008 um 11:34 Uhr) Grund: Falsche Uhrzeit. Näheres im anderen Thread.


  9. #9
    Mitglied Avatar von Morgaine
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    Luka war begeistert vom Uniklinikum. Alle behaupteten immer, dass dieses Gebäude wie eine Fabrik aussah und nur die wenigsten wussten, dass es fast schon zu Ende ging mit ihr. Jedes Jahr versank eine Seite um wenige Mikrometer, was zwar auf den ersten Blick als wenig aussieht, erweißt sich über die Jahre hin jedoch als schwerwiegendes Problem.
    Doch über solche Probleme machte sich Luka, seit den ersten paar Unterrichtstagen in seinem ersten Jahr ,garkeine Gedanken mehr. Die Lehrer hatten ihnen eine kurze Historie vom Uniklinikum geboten und dort wurde das Thema nur nebenbei erwähnt um es bloß nicht wieder in irgendeiner Art und Weise in die Medien zu bringen.

    Seit Lukas zweitem Jahr in der Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger hatte er schon einiges gelernt und vorallem gesehen. Doch als Dr.Sebastian ihn fragte, ob er in des neuen Patienten Zimmer mitgehen wollte, blieb ihm nichts anderes übrig als dies zu tun. Immerhin hatte er schon einiges mitgemacht was ihm auf den ersten Blick als falsch vorkam und sich im Nachhinein jedoch als gut für den Patienten auswirkte.

    Doch so wie er Dr.Sebastian kannte, hatte dieser nicht einmal in der Doku nachgeschaut, wieviel er Spritzen sollte, geschweige denn was und ob überhaupt etwas von Nöten war

    Nachdem Luka hin und her gerissen war, sah er Dr.Sebastian an und sagte: "Ich hol nur eben die Akte ausm Schrank dann bereite ich Ihnen schon einmal alles vor. Falls für den Patienten eine Sedierung vorgesehen war, schaue ich gerne zu. Doch ob ich eine durchführen darf, sollte ich erst einmal mit meinem Klassentutor absprechen. Ich bin sofort wieder da, gehen Sie ruhig schon ins Zimmer.", er drehte sich um und machte sich auf den Weg die Doku zu holen.

    Er würde sie sich selbst noch einmal anschauen ob wirklich eine Sedierung angesetzt war, so wie man ihn das letzte Mal bedäubt hatte, konnte es gut sein, dass es immer noch mehr als ausreichend war.

  10. #10
    Mitglied Avatar von Sphinx
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    Geschlagene Sekunden fokussierten die vielfarbigen, katzenhaft tiefschwarz ummalten Augen der jungen Schülerin jene Rothaarige, die sie mal wieder so überraschend erwischt hatte, während Karma selbst mit einem schabenden Geräusch ihren Ordner vor dem gut in dem Geheimfach verstauten Laptop rutschen lies. Eine Augenbraue zuckte nach oben, bei der recht oberflächlichen Frage, die nur zum Smalltalk diente, aber im grunde doch eine Ankündigung war, für die Flutwelle die folgen würde.
    Yasmin tat ihr irgendwie leid, dann auch wieder nicht, es war nicht gerade ein Feuerwerk von Sympathie das in ihr ausbrach wenn sie ihre Mitschülerin sah, auch wenn diese vielleicht ein ganz netter Mensch sein mochte, in ihrer Tonbart war etwas das Karma nicht so wirklich passte. Definieren konnte sie es nicht, aber das konnte sie nie und es war oft der Fall, das sie sich selbst solche Ausreden suchte.
    Die in Netzstulpen gehüllten Hände krochen langsam über den Tisch, zu Mäppchen, einer seltsam bemalten Blechdose und ihrem MP3-Player. Nein, Musik konnte sie jetzt vergessen das wär unhöflich. Ihr Blick flüchtete, wie nachdenklich, in eine obere Ecke des Raumes, ohne ersichtlichen Grund, auch wenn sie dadurch recht langsam wirkte, als müsse sie die Worte die sie zu sagen hatte erst zusammenpuzzlen. Aus dem Augenwinkel passte sie den Moment ab, in dem Yasmin Luft holte um zu sprechen, um genau das zu unterbinden. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass wenn sie das Gespräch führte und in den Atempausen zielgerichtete Fragen einwarf, es zumindest interessanter wurde, obwohl sie sie öfter auch mal reden lies.
    "Jemanden suchen. Fabian..." sie streckte ihr Zeug ein, klappte die Umhängetasche zu und wedelte dann ausladend mit der Hand, als könne sie so im Chaos ihrer Gedanken wühlen um den Nachnamen zu finden. "So einer aus der 13ten. Ich wollte jetzt mal in der Raucherecke nachschauen. Er ist auch beim Sport und der SV, ich wollte beim Wintersportfest helfen. Wie ist das denn hier? Eher beliebt oder nicht so?" fragte sie, schlußendlich, und setzte auch ein distanziertes und schwaches Lächeln auf, das mit ihrer doch sehr feinen, ruhigen, ausgewählt klingenden Stimme, irgendwie natürlich wirkte, auch wenn es sehr einstudiert aussah.
    Langsam zog sie ihren Gepardenfellmantel vom Stuhl und legte sich ihn über den Arm, wobei die Ketten daran klirrend rebellierten, ebenso auch die an der Tasche, als sie diese auf die Schulter hievte, den Körper bereits in Richtung Klassenzimmertür dirigierend, aber doch so einladend langsam, dass sie verdeutlichte, das sie diesen Weg gerne mit Yasmin gehen würde.

  11. #11
    Mitglied Avatar von Genesis
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    Dies war kein besonders guter Tag für Christoph Gerhard Hummel, den Inhaber der Hummel GmbH. Er fühlte sich nicht wohl, die Kopfschmerzen, die die sich ziehenden Verhandlungen mit der Schokoladenfabrik mit sich zogen, waren da auch keine Besserung.

    Er arbeitete sich durch ein paar Akten, die ihm der aktuelle Eigentümer der Fabrik zur Durchsicht überlassen hatte und war gestern bis spät in die Nacht im Büro und ging heute sehr früh wieder hin.

    Die wenigen Unterbrechungen durch seine Sekretärin waren eine angenehme Ablenkung, langsam bereute er den Entschluss, die Fabrik sein Eigen machen zu wollen.

    Er goss sich einen Whiskey ein und leerte diesen, stellte ihn gerade zurück in die Bar und setzte sich erneut, ging die Dokumente weiter durch, hatte nun ein scheinbar wichtiges gefunden - endlich! Nicht mehr lange, und er würde zum Tagesgeschäft übergehen können, das Meeting um zwei, mit der Marketing Abteilung hatte er schon vor Stunden um einen Tag verschoben.

    Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken und als er aufsah, bemerkte er die Miene seines Sohnes.

    Sofort griff er wieder zur Whiskey Flasche und goss sich noch einen ein, bevor er mit Gerhard sprach. "Willst du auch einen?" fragte er ihn zunächst, um dann sofort ein ängstliches "Ist etwas mit..." zuzufügen, als der ihm schon darauf antwortete, dass mit der Familie alles in Ordnung sei. Erleichtert nahm er noch einen Drink, ehe er die Flasche wieder wegstellte, mit dem festen Vorsatz, sie für heute ruhen zu lassen.

    Als Gerhard schließlich eröffnete, daß es ein Problem gab, nickte Christoph leicht. "Natürlich, sonst würdest du kaum zu mir kommen, sagen, dass es ein problem gibt und mit einem solchen Blick da stehen." Er nahm seinen Mantel, rief seine Sekretärin und erklärte ihr, dass es einen dringenden Fall gebe, der seine Anwesenheit verlangt, weswegen sämtliche Termine für heute abgesagt wären. Dann ging er seinem Sohn hinterher.
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  12. #12
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Hotel Aixcellence:

    Einige Sekunden verstrichen in denen Santino keine Antwort erhielt. Auch nach nochmaligem Klopfen erhielt er keine Reaktion aus dem Innern des Raumes. Entweder schlief der Gast tief und fest oder er war nicht auf seinem Zimmer.
    Aus dem Augenwinkel sah Santino etwas auf dem Boden liegen, das er aufgrund der (in seinen Augen scheußlichen) Musterung des Teppichbodens bis dahin noch nicht bemerkt hatte: es war eine der Schlüsselkarten für die Zimmer.

    ***

    Kaiser-Karl-Gymnasium:

    Treppenhaus:

    Richard schüttelte den Kopf. "Deinen Freund aus der 13? Nö, aber die 13er haben doch eh dauernd Freistunden und so. Hat er kein Handy?" Er hatte Natalie inzwischen eingeholt und lief nun mit ihr gemeinsam die Treppe hinunter und Richtung Schulhof. "Hast du mit ihm schon was vor oder hast du Lust in der Stadt was essen zu gehen? Ich hab nachher noch Computer-AG, da lohnt sich das Heimgehen nicht für mich."


    Yasmin verzog das Gesicht bei Erwähnung des Wintersportfests, sprang aber wie von Karma beabsichtigt auf das Thema an, während die beiden sich nun auf dem Weg nach unten machten. Vermutlich hatte das Mädchen ihre "Einladung" gemeinsam zu laufen gar nicht wirklich bemerkt, Katharina kam der Verdacht, dass sie nun ohnehin einen zweiten Schatten hatte.
    "Uahh, ist das dieses Jahr wieder? Achja, stimmt, ist ein Zweijahresrhythmus. Naja, ist nicht meins, aber wem's gefällt. Ich sag einfach immer, ich hab meine Tage oder so, dann muss man nicht teilnehmen. Obwohl, ich glaube wenn man im Orga-Team ist, ist man auch befreit. Hey, das wäre doch ne Idee. Vielleicht kann ich auch mitmachen?"
    Während Yasmin in zunehmende Begeisterung über ihren Spontaneinfall verfiel, kamen die beiden schließlich auf dem Schulhof an. Karma blickte zur Raucherecke, konnte Fabian dort allerdings nicht ausmachen. Da dort aber ein ziemliches Gedränge herrschte, konnte es gut sein, dass sie ihn einfach übersah. Außerdem war die Chance hoch, dass Yasmin ihr dorthin nicht folgen würde - das Mädchen war gegen vermutlich jedes zweite Luftmolekül allergisch und würde sich dem Rauch vermutlich kaum aussetzen.

    *

    eines der Klassenzimmer:

    "Evans-Jones, ja, natürlich, Verzeihung."
    Frau Loewe schien zu aufgewühlt, um weiter um Jamies Probleme mit dem hiesigen Händeschütteln nachzudenken. Sie biss sich auf die Unterlippe, sah nervös nach unten und wusste offenbar nicht so recht, wie sie anfangen sollte. Kurz bevor Jamie sich allerdings berufen fühlte, die unangenehme Stille selbst zu unterbrechen, ergriff sie schließlich doch das Wort: "Meinem Sohn Fabian ... also er hat Englisch bei Ihnen ... ihm geht es ... nicht gut. Der Direktor weiß Bescheid, ich weiß nicht, ob ... " Sie sah auf und las offenbar in seinen Augen, dass er bereits informiert war über Fabians Zustand. "Nun, Sie wundern sich vielleicht, warum ich hier bin. Die Sache ist ... Fabian ist im Krankenhaus", sie betonte das Wort so deutlich, als ließe es die Situation erträglicher erscheinen, nicht von Psychiatrie zu sprechen, "und ... sie wissen noch nicht genau, was es ist, aber sie helfen ihm, hoffent... sicherlich. Aber nunja, der Grund für mein Kommen ist ... der Grund für mein Kommen ist ...".
    Sie hielt abermals inne, schien zu zögern, offenbar überfordert. Dann aber straffte sich ihre Haltung und sie blickte Jamie tief in die Augen, ehe sie weitersprach: "Er wiederholt ständig Ihren Namen."

    *

    Schulhof:

    Mark erblickte den Großteil seiner Stufe, der nun langsam mit unzähligen anderen Schülern hinaus ins Freie drängte. Einige zog es direkt zur Raucherecke, aber das war so ziemlich der letzte Ort, an dem er jetzt sein wollte - sich mit seinen Kopfschmerzen dem Gepaffe auszusetzen kam einem Selbstverletzungstrieb gleich.
    Er sah Miriam, ein Mädchen aus seinem Mathe LK, im Vorbeigehen grüßen, ehe ihm jemand auf die Schulter tippte. Er sah sich um und erblickte Matthias, einen seiner besseren Freunde aus der Stufe. "Hey, Mark, was geht? Siehst ganz schön blass aus."

    ***

    Privatwohnung der Haydens:

    "Frau Hayden?" Die Stimme des Mannes war kaum zu Verstehen im geräuschvollen Brummen der Gegensprechanlage. Das System war in einem grausigen Zustand, manchmal verstand man schlicht gar nichts und musste brüllen wie ein Idiot. Zudem war der Türöffner seit letzter Woche auch defekt, so dass man nach unten musste, um jemandem zu öffnen. "Hätten Sie einen Moment Zeit? Wir müssten dringend mit Ihnen sprechen."

    ***

    Karman-Auditorium:

    "Karman-Auditorium, Prof. Dr. Jörg Meld - bei Sekretärin in Raum 217 melden" stand auf dem Zettel. Kangxin hatte vermutlich schon ein Dutzend Mal darauf geschaut und trotzdem musste er jedesmal wieder nachsehen. Er betrat nun das Auditorium und folgte der (grausam unübersichtlichen) Beschilderung, ehe er schließlich jemanden fand, der ihm dankenswerterweise den Weg erklärte. Man sollte glauben, dass an einer Uni genügend intelligente Menschen rumliefen, um eine vernünftige Beschilderung möglich zu machen, doch offenbar war dem nicht so. Schließlich aber stand er vor der Tür des Sekretariats.

    ***

    “Velo“ Fahrradgeschäft:

    Toms Blick folgte dem Kunden einen Moment lang unwillkürlich hinaus auf die Straße. Auf dem Bürgersteig gegenüber sah er einen Mann und eine Frau komplett in schwarzen Änzügen in einem Hauseingang stehen und musste schmunzeln. In einer Stadt wie Aachen, in der vor allem Studenten unterwegs waren, denen ihr Erscheinungsbild herzlich egal war (wenn man einmal von den BWLern mit ihren rosa Polohemden und stets aufgestellten Kragen absah), gaben zwei derartige "Men in Black" automatisch ein lustiges Bild ab.
    Dann aber erregte etwas anderes Toms Aufmerksamkeit, als er einen kleinen Blutfleck auf dem Tresen bemerkte. Sein Blick fiel auf seine Hand und erst jetzt wurde er gewahr, dass er sich bei seinem eigenartigen Erlebnis vor wenigen Minuten offensichtlich am Finger verletzt hatte - vermutlich als er sich auf der (reichlich maroden) Werkbank abgestützt hatte. Es war zwar nur eine kleiner Schnitt am Ringfinger, doch immerhin war das Blut schon auf den Tresen und - wie Tom nun sah - auch auf den Boden getropft.

    ***

    Uniklinikum:

    Dr. Sebastian zuckte gleichgültig mit den Schultern. Entweder war er solch subtiler Kritik gegenüber unempfänglich oder aber sie war ihm egal. "OK, hol das Krankenblatt, ich warte solange auf dich."
    Luka hatte die Akte schnell gefunden. Fabian Loewe war seit gestern morgen hier auf Station A, die Notaufnahme hatte ihn überwiesen. Er war seither bereits dreimal mit Diazepam behandelt worden und zwar mit jeweils 9 Miligramm - eines weniger als gesetzlich zugelassen. Das war ungewöhnlich, denn Diazepam hatte im Vergleich mit vielen anderen Sedativa eine recht hohe Wirkungsdauer, vor allem bei solchen Mengen. Die letzte Spritze hatte er heute Nacht um 5 Uhr erhalten, als Grund war ein epileptischer Anfall gewesen. Eine tatsächliche Diagnose, was dem Jungen eigentlich fehlte, stand noch aus.

    ***

    Hummel GmbH:

    Gerhard hatte den mittäglichen Alkoholkonsum seines Vaters zwar kritisch beäugt aber diesmal nicht kommentiert - in der aktuellen Situation konnte er keine Debatte mit seinem Vater über dessen Trinkgewohnheiten gebrauchen. Er wartete ungeduldig, bis Christoph mit seiner Sekretärin gesprochen hatte und führte ihn dann, als er endlich soweit war, eilig und wortlos zum Aufzug, um in die tiefere Etage zu fahren, wo Marketing und Vertrieb ihre Abteilungen hatten. "Am besten du siehst es dir einfach selbst an", meinte er, um etwaigen Fragen, was eigentlich los war, vorzubeugen. Gerhards Nervosität war ansteckend und seine für ihn ungewöhnliche Schweigsamkeit unheimlich. Er sah seinen Vater einen Moment lang an, als überlegte er, eine Erklärung vorweg zu schicken, doch dann schloss er den Mund wieder ohne etwas gesagt zu haben. Raschen Schrittes lief er durch die Marketingabteilung, zielstrebig zu den Büros des Vertriebs, wo ganz hinten auch die Außendienstmitarbeiter untergebracht waren, wenn sie nicht gerade unterwegs waren. Vor dem Büro hinten links erwartete sie bereits Paul Kalenkow, der Vertriebsleiter. Er war kalkweiß, verschwitzt und sichtlich angespannt. Als er Gerhard und Christoph kommen sah, zuckte er zusammen und sprach dann mit hektischer Stimme: "Herr Hummel, wir ... wir haben noch niemandem etwas gesagt, im Moment wissen nur wir drei davon, wir wollten auf Sie warten. Am besten Sie sehen selbst ..." Er wies auf die nur angelehnte Bürotür. Auf dem Schild daneben stand "Seth Rooney, Außendienst, Bezirk 3" - der Brite war einer der ältesten Außendienstler der Firma. Christoph öffnete die Bürotür, um zu sehen, was ihn denn nun erwarten würde - und erstarrte. Hinter dem Schreibtisch lag Seth leblos in seinem Bürostuhl, der Kopf hing schlaff zur Seite. Das blutdurchtränkte Hemd und das Einschussloch in seinem Kopf nahmen sofort jedwede Hoffnung, dass man ihm noch helfen konnte.
    "Ich habe ihn so eben gefunden, es war purer Zufall", hörte Christoph Kalenkows Stimme hinter sich. "Eigentlich sollte er seit heute morgen unterwegs in Bremen sein."

  13. #13
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Natalie nickte. "Ja, mein Freund aus der 13." Vor ihrem inneren Auge tauchte Lisas wütendes Gesicht auf.

    "Dein Vater mag damit vielleicht keine Probleme haben, aber ich finde, dein Freund ist zu alt für dich." Lisa war Natalie nach dem Abendessen, an dem diese von Fabian erzählt hatte, dieser auf ihr Zimmer gefolgt. "Jungen in dem Alter haben ganz andere Interessen und können so junge Mädchen wie dich leicht zu irgendwelchen Dummheiten überreden."

    Natalie verdrehte genervt die Augen. "Ich weiß, was Sex ist. Meine Mutter hat mich nämlich aufgeklärt! Auch darüber, wie man sich schützt. Und jetzt zieh Leine! Ich will telefonieren."

    "Du bist noch viel zu unreif für so eine Beziehung." Lisa klang belehrend. "Sie kann nur schiefgehen! Wir haben nun mal die Verantwortung für dich, solange deine Mutter weg ist, und müssen gut auf dich aufpassen. Wenn du am Ende schwanger wirst..."

    "Im Gegensatz zu dir weiß ich, wie ein Kondom anzuwenden ist!" fuhr Natalie
    dazwischen und beobachtete zufrieden, wie Lisa vor Ärger rot anlief.

    "Jetzt reichts! Ich werde mit deinem Vater darüber reden, verlaß dich drauf! Er wird sicher einsehen, daß du dir mit so einer Beziehung nur selber weh tust!" Damit war Lisa abgerauscht, nicht ohne vorher Natalies Handy wegen der Beleidigung für den Abend zu konfiszieren. Zum Glück gibt es Internet-Telefonie.

    Natalie kehrte in die Gegenwart zurück. "Ja, er hat eins, aber er geht nicht ran und beim Festnetz wimmeln mich seine Eltern ab. Irgendwas ist da faul, das hab ich im Gefühl! Wenn er nicht bei der Fußball AG ist, radele ich zu ihm nach Hause und klingele solange Sturm bis ich die Wahrheit erfahre! Als seine Freundin habe ich schließlich auch ein Recht, informiert zu werden, wenn ihm etwas passiert." Natalies Augen sprühten förmlich vor Energie. "Sorry, Richard, aber heute kann ich nicht mit dir essen."

  14. #14
    Mitglied Avatar von Morgaine
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    Als Luka sich auf den Weg in Herr Loewes Zimmer machte, las er die Akte und erkannte, dass eine weitere Injektion gar nicht vorgesehen war. Dr.Sebastian war wieder einmal etwas zu voreilig mit seiner ärztlichen Pflicht.

    Nachdem Luka drei Mal schnell hintereinander an der Zimmertüre geklopft hatte betrat er das Zimmer. Herr Loewe sah jetzt völlig anders aus als bei seiner Einweisung. Ruhig und fast schon komatös. Daneben stand der Assistenzarzt und Luka sprach ohne Umwege seinen Fund bzw. Nicht-Fund an.

    "Dr.Sebastian? In seiner Akte ist keine weitere Injektion von Diazepam vorgesehen. Wurde es bei der Visite vom Oberarzt angeordnet und vergessen in die Doku einzutragen oder ist es eine Maßnahme die Sie persönlich getroffen haben? Die letzte Injektion wurde nur verabreicht, weil es einen epileptischen Anfall gab.", Luka musterte das Gesicht von Dr. Sebastian, konnte aber keine Spur von Gewissensbissen oder Verwunderung darin finden. Sein Ego war wirklich groß. Wahrscheinlich größer als seine ärztlichen Fachkenntnisse.

    "Wenn Sie es verabreichen, dann kann ich für Sie einen Eintrag in der Akte vornehmen. Ich weiß ja wie Sie diesen schriftlichen Kram hassen. Ich bräuchte dann nur eine Unterschrift von Ihnen. Den Rest würde ich dann übernehmen.", Luka lächelte ihn an, doch in seinen Gedanken war er schon ganz wo anders. Herr Loewe war ein Patient. Und als Pfleger war es seine Aufgabe für das wohlergehen des Patienten zu sorgen.

    Er musste eine dritte Person hinzuziehen. Denn wenn sein Wort gegen dass Wort von Dr. Sebastian stehen würde, dann wäre er seine Ausbildungsstelle schneller los als er Universitätsklinikum Aachen sagen könnte. Doch wie sollte er das anstellen?

  15. #15
    Mitglied Avatar von Blue Lion
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    Kangxin wusste, dass man in den meisten Fällen in Universitäten vollkommen verloren war. Vor der festen Anstellung in Köln hatte er kurz als Aushilfe in Bochum gejobbt. Es war die Hölle.

    Jetzt weg mit diesen Gedanken, er musste sich konzentrieren!
    Kangxin atmete tief durch und strich sich durchs Haar, die Strähnen waren ordentlich durchgekämmt, fielen aber immer wieder widerspenstig nach vorn. Räuspern auch nochmal, und los.... er klopfte und wartete auf das Herein.

    Auch so ein Problem der Deutschen.
    Wie oft hatte er schon geklopft und stand dann stundenlang vor den Türen weil niemand ihn hereinbat. Es war nunmal unhöflich, einfach rein zukommen!
    Als er neu war, stand er einmal sehr lange vor dem Zimmer eines Dozenten. Er klopfte. Es kam ein "Ja.".
    Zeit verging, er klopfte wieder, ein etwas verärgerteres Ja. Telefonierte der Mann da drin?
    Erst später fand er heraus, dass das "ja" in dieser Situation dem "Herein" gleich kam, aber das musste man erstmal wissen..

  16. #16
    Mitglied Avatar von Genesis
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    Christoph folgte seinem Sohn, wortlos gingen sie zum Fahrstuhl, mit diesem dann ein paar Etagen tiefer und dort dann weiter zu einem Büro. Dort war auch schon Paul Kalenkow, der Spalier stand, jedoch sicher nicht aus höflichkeit. Als dieser in ansprach, konnte Christoph nicht mehr umher, das schlimmste zu ahnen. "Von was weiß noch niemand?" Christophs Nervosität wuchs und wuchs, dann endlich öffnete Paul die Tür von Seth Rooney, den Christoph seit Jahren schon kannte und Christoph sah, was die beiden Männer so schockierte.

    Christoph erstarrte bei dem Anblick regelrecht, seine Beine zitterten, er drohte zu fallen, konnte sich bei seinem Sohn stützen und nahm auf einem nahen Sessel platz.

    "Oh mein Gott..." brachte er nach ewig dauernden Sekunden heraus.
    "Haben Sie die Polizei schon informiert?" war seine erste Frage zu Paul Kalenkow. "Wer könnte so etwas getan haben?" Christoph vergrub seinen Kopf in den Händen, dann stand er auf. "Gerhard, du bleibst vor der Türe stehen, niemand darf rein, verstanden?"

    Dann wandte er sich wieder Paul Kalenkow zu. "Richten Sie sämtliche Unterlagen von Seth Rooney her, an denen er in den letzten sechs Wochen gearbeitet hat und auch seine letzten Zeugnisse und ein - wenn wir eines haben - Psychologisches Gutachten."

    Er schüttelte wieder den Kopf, setzte sich wieder. "Das war das letzte, was ich jetzt noch gebraucht habe..."

    Er griff zu seinem Telefon und wählte den Notruf. "Hier Christoph Gerhard Hummel, Hummel GmbH, ich möchte einen Mord melden..."
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  17. #17
    Alumna (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Jenny
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    Jamie konnte Frau Loewe nur hilflos anstarren. Fabian wiederholte ständig seinen Namen? Mit einem Mal schoss ihm der vergangene Mittwoch durch den Kopf, als Fabian im Unterricht vollkommen weggetreten gewirkt hatte. Jamie hatte sich schon gefragt, wie leicht oder wie schwer es wohl war, auf deutschen Schulhöfen an Drogen heranzukommen. Als Jamie versucht hatte, den Jungen anzusprechen, hatte dieser ihn angestarrt, als sei er ein Gespenst. Nun beunruhigte ihn die ganze Sache noch ein erhebliches Stückchen mehr. Gott, warum musste alles so kompliziert sein? War es nicht schon kompliziert genug, seit einer Woche in einer fremden Stadt, an einer fremden Schule, an der er auch noch unterrichten musste (bereits in der ersten Woche zum Unterrichten schanghait zu werden, hatte Jamie extrem überrumpelt, aber er hatte es nicht gewagt, Frau Müller zu sagen, dass er noch nicht so weit sei), nein, nun wurde alles noch komplizierter.

    Für einen Moment erwog Jamie, Frau Loewe schnell abzuwimmeln und nach Hause zu gehen, seine Sachen zu packen, sich an den Bahnhof zu stellen und auf den nächsten Zug nach Köln zu warten, um von dort aus irgendwie nach Calais weiterzufahren. Einfach weg von hier und wieder nach Hause. Dann allerdings erinnerte er sich, dass das schon rein finanziell nicht gegangen wäre - er hatte seine letzten Euros heute morgen im Fahrradladen gelassen, um sein völlig marodes Second-Hand-Fahrrad zumindest soweit wieder auf Vordermann zu bringen, dass es fuhr, auch wenn ihn jeder Polizist für das Ding wegen unerlaubten Waffenbesitzes eingesperrt hätte - und außerdem konnte er sich lebhaft die Gesichter seiner Eltern und seiner Schwester vorstellen, wenn er sang- und klanglos auf einmal wieder in England aufkreuzte. Nach einer Woche die Segel gestrichen.

    Und dann war da noch ein klitzekleines Quäntchen Neugier, was mit Fabian los war, und was es mit ihm zu tun hatte. Fabians schreckensbleiches Gesicht am vergangenen Mittwoch ging ihm nicht aus dem Kopf.

    "Meinen Namen?" wiederholte er, auf eine Erklärung hoffend.

    Die Segel streichen könnte er nächste Woche immer noch.

  18. #18
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Privatwohnung der Haydens:

    Penny stockte einen Moment. Sie hatte fast damit gerechnet, von einem hektischen Klopfen an der Wohnungstür informiert zu werden, dass es nur eine Nachbarin war, die Kekse oder einen guten Rat für den Umgang mit Säuglingen vorbeibringen wollte. Aber das war offenbar nicht der Fall.

    Die Worte des Fremden machte Penny unruhig. Allein Frau Hayden war schon sehr ungewöhnlich. Gewöhnlich nannte jeder, der sie länger als fünf Minuten kannte bei ihrem Spitznamen. Sie seufzte, offenbar jemand offizielles. Ihre Bank machte keine Hausbesuche, die GEZ hatte sie pflichtgemäß gezahlt, ebenso wie alle anderen Rechnungen. Die Zeugen Jehovas schloss sie ebenfalls aus. Abgesehen davon, dass die junge Mutter den Zeugen schon mehrfach höflich bei einer Tasse Tee - sonst hatte sie ja kaum Besuch - erklärt hatte, dass sie überzeugt von dem christlichen Glauben war. Auch bezweifelte sie, dass ein Vertreter - egal ob nun für Staubsauger, Zeitungen oder Glaubensrichtungen - die Dreistigkeit hatte von dringend mit ihnen sprechen zu reden. Versicherungen vielleicht, eine Lebensver...

    Ein schrecklicher Gedanke befiel sie in diesem Moment. Was, wenn Christopher etwas zugestoßen war? Wie verhielt sich der Vertreter des amerikanischen Militär, wenn er eine Frau offiziell zur Witwe machte? Doch sicherlich würde er nicht Fragen stellen Hättenen Sie einen Moment Zeit? Er würde direkt sagen, dass er dringend mit ihr sprechen musste, für das Militär hatte man Zeit zu haben, das wusste Penny mittlerweile. Oder vielleicht doch? Es gab nur eine Möglichkeit herauszufinden, welche dringenden Angelegenheiten den Herrn vor ihrer Haustür dazu bewegt hatten bei ihr anzuklingeln.

    "Worum geht es?" fragte Penny zögerlich. Doch dann wurde ihr die Sinnlosigkeit dieser Aktion bewusst. Nie und nimmer würde die Gegensprechanlage einen adäquaten Informationsausstausch zulassen. Seufzend drückte sie den Öffnungsknopf und rief ein "Dritter Stock links!" in das Mikrophon. Dann legte sie den Hörer auf und schob die Sicherheitskette vor, bevor die die Tür entriegelte und einen Spalt weit öffnete. Eine nicht sehr wirkungsvolle Sicherheitsmaßnahme, wenn sie bedachte, dass die weißgetünchte Flügeltür der Altbauwohnung zum Teil aus Glas bestand. Doch es gab ihr das Gefühl der Sicherheit...

    Während sie nervös darauf wartete die Schritte auf der Treppe zu hören, fragte sie sich seit wann sie begonnen hatte sich um solche Dinge zu sorgen. Sie war niemals ein ängstlicher Mensch gewesen, hatte auch nie Grund gehabt, denn ihre Ausstrahlung flößte den Menschen Respekt ein und sie kam gar nicht erst in präkere Lagen. Doch seit Christoph im Irak war und ihre Babys sie brauchten... Penny hatte mehr Angst vor Nachrichten und um ihre Liebsten, als um sich selbst.

    Ein weitere Klingeln riss Penny aus ihren Gedanken. Sie hatte völlig vergessen, dass der Türöffner mal wieder kaputt war. Innerlich notierte sie, sich bei dem Vermieter zu beschweren, sobald sie wieder allein war. Sie schnappte sich ihre Schlüssel und schlüpfte in die nächstbesten Schuhe, rote Ballerinas die aber durchaus zu ihren Jeans und dem roten Pullover passten. Sie zog die Tür leise ins Schloss und eilte dann die Stufen mit einer für sie ungewöhnlichen Geschwindigkeit. Sie wollte schnell wieder bei ihren Kleinen sein, auch wenn die im Moment schliefen, so allein in der Wohnung war ungut. Ein wenig außer Atem kam sie unten an und warf einen Blick durch das Milchglas der Tür. Was sie sah gefiel ihr nicht, doch sie hatte wenig Auswahl, die Beiden sahen nicht so aus, als würden sie einfach wieder gehen...

    Entschlossen öffnete Penny die Tür mit einer schwungvollen Handbewegung. Sie musterte ihre Gegenüber mit einem durchdringenden Blick von oben bist unten. Dann machte sie einen Schritt zur Seite, so dass die Tür, die sie mit einem ausgestreckten Arm offengehalten hatte an ihrer Schulter lehnte und verschrenkte die nun freien Arme. "Sie wünschen?" Ihre Stimme klang streng, teilte deutlich mit, dass Frau Hayden weder erfreut über diese unerwartete Störung war, noch gedachte, die Herrschaften hereinzubitten, noch vorhatte mehr Zeit als nötig zu investieren. Entgegen dieser Ausstrahlung war Penny durchaus bereit, ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und gegebenenfalls auch eine Tasse Kaffee anzubieten, sofern es sich wirklich um ein dringendes und für sie lohnendes Gespräch handelte...
    Geändert von Felina Noctis (09.10.2008 um 22:49 Uhr)
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  19. #19
    Mitglied Avatar von NiGhTwiNg 22
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    Santino hob die schlüßelkarte auf und besah Sie sich im dumpfen Licht der Fahlen Deckenbeleuchtung. Das Hotel war eigentlich in einem guten Zustand und war stets Sauber und einladend aber die Beläuchtung ließ auf den Gängen der oberen Etagen wirklich zu Wünschen übrig. Sonny drehte die Karte spielerisch zwischen den Fingern und überlegte angestrengt. "soll Ich reingehen ?..... Vielleicht hat der Gast verschlafen und deswegen die frißt nicht eingehalten.....aber der chef meinte besonders Höflich ,also muss der Gast Wichtig sein und wenn ich da jetzt einfach so reinplatze ? das wäre sicher nicht gut....... " Sonny wollte sich gerade schon auf dem Absatz umdrehen und gehen da kam im wiedermal seine überscheumende Fantasie in die Quere die Ihm in der Schule schon zum Verhängniss wurde. " ABER was ist wenn der Gast in der Dusche ausgerutscht ist und das Bewusstsein verloren hat oder sogar schlimmer? ???.....

    Santino beäugte ein weiteres mal die Karte dann klopfte er erneut " Hallo?? jemand da? Sie müßten jetzt so langsam das Zimmer Räumen . Hallo ? Sir? Ich komme jetzt rein Ok? ." mit diesen Worten führte er die Karte in den Türöffner.............
    Geändert von NiGhTwiNg 22 (09.10.2008 um 22:36 Uhr)

  20. #20
    Mitglied Avatar von Matrix
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    "Hi" sagte er kurz zu ihr. So richtig mitbekommen hatte er gar nicht wer ihn gegrüßt hatte. Er war zu sehr damit beschäftigt gegen seine Kopfschmerzen an zu kämpfen.

    Als plötzlich jemand auf seine Schulter tippte, zuckte er merklich zusammen. Als er sich umdrehte erblickte er Matthias, dabei atmete er hörbar erleichtert aus, "Ach du bist es nur. Mir gehts heute nicht sonderlich, habe schon den verdammten Tag schlimme Kopfschmerzen. Wie gehts dir?" fragte er ihn.

  21. #21
    Mitglied Avatar von Sphinx
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    Im ersten Moment blieb Karma musternd stehen und zog den Gurt ihrer Tasche erneut besseren Halt versprechend über das Schlüsselbein Richtung Hals, wobei ihre Finger den festen Stoff noch umschlangen hielten, wie ihre Jacke auf dem anderen Arm lag, die sie nun aber auf die Umhängetasche bettete, da sie es noch nicht als kühl empfand. Das Wetter war zur Zeit aber auch launisch, ihr Mutter war sicher den ganzen Tag am quengeln wie arg ihre Migräne sie wieder einmal mitnahm.
    Ihre Augen flogen über die Menge, doch da sie Fabian offensichtlich nicht finden konnte, musste ein neuer Plan her. "Bin gleich wieder da." sagte sie schnell, schenkte Yasmin noch ein aufmunterndes Lächeln, ehe sie zur Raucherecke hinüber sprintete, wobei es ihr nicht zugutekam, das die unterschiedlich-farbigen Chucks, die sie trug, nicht wirklich fest geschnürt waren. Er war unter den Stulpen mehr ein Schliddern, statt ein wirkliches Laufen, gepaart mit dem rebellierenden Klingeln kleiner Glöckchen, die irgendwo an dem Gürtel über dem Schotten-muster-belasteten Faltenrock hingen.
    Schließlich kletterte in einem schwankenden Satz im letzten Schritt ihres Sprintes auf eine Bank und fiel dabei fast, schief und eine entschuldigung murmelnd grinsend auf einen der älteren Schüler, bis sie sich, auf den Zehenspitzen balancierend über die Meute aufreckte, die Köpfe durchging und schließlich kurzerhand "Fabian!" brüllte.

  22. #22
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    Er bekam Angst. Tom wusste natürlich über seine Eigenschaft als Bluter bescheid, schließlich hatte ihn diese mal fast das Leben gekostet. Seitdem passte er immer auf, ja schon fast paranoid, dass er nicht blutet. Aber nun war es passiert. Er rannte zu der Personaltoilette, denn da steht im Allgemeinen der Erste Hilfe-Kasten. Angekommen riss er nahezu panisch den Kasten auf und entnahm das Verbandszeugund wickelte sich den Finger ein. Tom merkte, dass er sehr stark schwitzte. Sollte er zum Arzt anrufen? Oder sollte er ihn nur anrufen? Tom entschied sich für keine der beiden Optionen und ging zur Besenkammer. Die Schweinerei am Tresen musste ja schließlich da weg. Was sollten nur die Kunden denken?

    Zurück im Verkaufsraum sah er wieder diese zwei Menschen. Als hätten sie sich nicht von der Stelle bewegt. Merkwürdig, dachte Tom, aber konzentrierte sich sofort auf die Blutflecke. Ihm selbst ging es mittlerweile viel besser.


  23. #23
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    Uniklinikum

    Als Luka das Intensivüberwachungszimmer betrat, musste er feststellen, dass Fabian Loewe nicht ganz so ruhig war, wie er geglaubt hatte. Er kauerte auf dem Boden an einer der Wände und wippte nervös mit dem Oberkörper vor und zurück, während er hektisch auf den Fingerknöcheln der linken Hand herumkaute, so dass diese bereits bluteten. Für einen Patienten der vor weniger als 12 Stunden das letzte mal mit Beruhigungsmitteln behandelt worden war, war dieses Verhalten weitaus zu ... "aktiv", soweit er das beurteilen konnte.
    Dr. Sebastian hatte Luka erst bemerkt, als dieser gesprochen hatte und noch bevor er ihm antwortete, trat eine weitere Person in sein Sichtfeld: Frau Markwart, eine mit dem Klinikum kooperierende Psychotherapeutin. Vermutlich hatte man sie zurate gezogen.

    "Frau Markwart, das ist Luka Breston, einer unserer Azubis", übernahm Dr. Sebastian die Vorstellung. Die Psychologin lächelte Luka freundlich an und machte einen Schritt auf ihn zu, um ihn die Hand zu reichen. "Freut mich. Ich war gerade dabei mich mit Dr. Sebastian zu beraten und ihn um Hilfe zu bitten, denn solange Herr Loewe sich in einem solchen Zustand befindet, kann ich schlicht nichts tun. Er lässt sich nicht einmal anfassen, ich habe versucht, ihn davon abzubringen in seine Hand zu beißen. Ich habe heute morgen mit dem Oberarzt telefoniert und bin mit dem Fall vertraut."
    Was sie erzählte, ergab Sinn: als Psychotherapeutin durfte sie selbst keine intravenöse Sedierung durchführen, also hatte sie vermutlich Dr. Sebastian darum gebeten. Dieser nickte Luka auch prompt zu: "Also, wie sieht's aus Großer, ans Werk? Und danke, dass du das mit dem Papierkram übernimmst, hast was gut bei mir!"


    ***

    Karman-Auditorium, Raum 217

    Die Sekretärin blickte hinter ihrem Schreibtisch auf, als Kangxin den Raum betrat und rang sich das für Deutsche so typische, mürrisch-süßliche Lächeln ab, das nicht am Ansatz verbarg, wie geheuchelt es war.
    "Herr Xia, wie schön, da sind sie ja endlich." Ohne auf eine Reaktion zu warten, nahm sie den Hörer ihres Telefons in die Hand drückte eine der Schnellwahltasten. Kangxin konnte hören, wie im angrenzenden Raum läutete. Während das Klingeln andauerte, begann die Sekretärin irritiert mit den Fingern auf dem Tisch zu trippeln. Als auch nach mehrmaligem Klingeln niemand nebenan Anstalten machte, abzunehmen, legte die Sekretärin wieder auf, erhob sich, schenkte Kangxin ein weiteres erzwungenes Lächeln und schritt dann kurzerhand auf die Verbindungstür zu und öffnete sie.
    Kaum war sie dahinter verschwunden, hörte Kangxin einen schrillen Schrei. Er zögerte nicht, eilte ihr hinterher - und erblickte die schaurige Ursache: zu seiner rechten vor dem Fenster stand ein Schreibtisch, der mutmaßliche Professor - ein älterer Herr mit grauem, lichten Haar - lag mit seinem Oberkörper auf der der Schreibtischplatte ... und ein großes Loch in dessen Hinterkopf zeugte klar davon, dass er nicht einfach eingeschlafen war.


    ***

    Hummel GmbH

    Die folgenden Ereignisse zogen an Christoph vorbei wie in einem schlechten Traum. Es dauerte nicht lange, bis Polizei und Spurensicherung eintrafen, während Gerhard unterdessen dafür sorgte, dass die Mitarbeiter von Außendienst und Vertrieb für den Rest des Tages die Arbeit niederlegten und ersteinmal nach hause gingen. Binnen kürzester Zeit hatten die Beamten das Büro abgeriegelt, so dass die Spurensicherung ihrer Arbeit nachgehen konnte, während gleichzeitig zuerst Paul und dann auch Gerhard von den Polizisten um Informationen zur Auffindung des Ermoderten gebeten wurden. Schließlich widmete sich einer der Beamten, ein großer, stark untersetzter Mann mit herbem Gesicht, auch Christoph: "Herr Hummel, da sie an der Auffindung nicht direkt beteiligt waren, sollte es genügen, wenn sie später eine Aussage auf dem Revier tätigen. Außerdem müssen wir wissen, welche ihrer Mitarbeiter zu welcher Zeit im Gebäude waren, um den möglichen Zeugen- und auch Täterkreis überschauen zu können. Auch wenn sie sonstige Angaben über .... "
    Während der Beamte sprach, bemerkte Christopher, wie es ihm zunehmend schwer fiel, sich zu konzentrieren. Er hörte die Worte wie von sehr weit weg, gleichzeitig begann ein eigenartiges Schwindelgefühl ihn zu erfassen. Er schloss die Augen und fasste sich wie aus Reflex mit der Hand an die Stirn, um seine Konzentration zu sammeln. Als er sich wieder gefangen hatte sah er auf - und fand sich zu seiner Überraschung nicht länger in den Räumen seiner Firma wieder und stand auch nicht länger dem Polizisten gegenüber. Stattdessen war an einem Ort den er nur zu gut kannte: vor dem Eingang des Aachener Westfriedhofs - dem Ort, an welchem Martina begraben lag.


    ***

    Hotel Aixcellence

    Ein eigenartiger Geruch empfing Santino als die Tür sich öffnete. Die Karte am Boden war keine der einfachen Zimmerkarten, sondern ein Generalschlüssel, wie beispielsweise die Zimmermädchen sie hatten. Ihm hatte man eine solche bisher nie ausgehändigt. Er schob die Tür ganz auf und der Geruch wurde intensiver. Es roch verbrannt, doch es war noch etwas anderes dabei - der Geruch von Blut.
    Er betrat das Zimmer, schritt rasch an der Tür zum Bad vorbei, so dass sich ihm der Blick auf das Bett eröffnete - ein Blick der ihm den Atem stocken ließ. Flach ausgestreckt, die Arme links und rechts ausgebreitet lag ein Mann mittleren Alters darauf, ganz offensichtlich tot; davon zeugten zwei große Blutflecken auf seinem Hemd sowie ein Einschussloch auf seiner Stirn. Das Bettzeug und die Laken waren stellenweise rußig und verbrannt.


    ***

    Karlsgraben/ Templergraben

    Als Penny die Haustür öffnete, sah sie sich ihrer Überraschung zwei Polizisten gegenüber - sie hatte durch das Milchglas die Uniformen gar nicht erkannt. Es waren ein schlanker Mann mittleren Alters sowie eine junge Frau, die vielleicht Mitte 20 war und von sportlicher Statur. Der Mann richtete ohne Umschweife das Wort an sie, als sie öffnete. "Ah, Frau Hayden. Es tut uns Leid, Sie derart zu überfallen, aber wir müssten Sie bitten mit uns mitzukommen."


    ***

    Kaiser-Karl-Gymnasium

    eines der Klassenzimmer

    Frau Loewe atmete nervös ein, doch sie schien sich nicht mehr ganz so schwer zu tun mit ihrer Erklärung, nun da einmal ein Anfang gemacht war. "Es tut mir Leid, ich habe mich ungeschickt ausgedrückt. Er ... nun, eigentlich fragt er nach Ihnen, zumindest soweit sein ... soweit er das kann. Ich kann es mir selbst nicht erklären, warum er gerade nach ihnen fragt, doch er tut es, er hofft, dass Sie zu ihm kommen." Sie atmete abermals tief ein. "Ich ... ich bringe Sie in eine unmögliche Situation. Verzeihen Sie. Ich weiß nicht weiter."

    *

    Schulhof

    Unmittelbar kehrte Ruhe ein in der Raucherecke und Karma war überrascht, wie laut sie gewesen sein musste, denn sie fand alle Blicke nun auf sich gerichtet. Einen Moment war es still, viele sahen sie vollkommen irritiert an und sie konnte in manchen der Augen lesen, dass einige der Schüler sie offenbar für vollkommen meschugge hielten. Schließlich erhielt sie aber von einem dunkelhaarigen Typen, der selbst für die 13. Klasse reichlich alt aussah, vermutlich also mehrere Ehrenrunden gedreht hatte, eine (reichlich unbefriedigende) Antwort: "Isnichda."


    Matze zuckte nur mit den Schultern auf Marks Gegenfrage. "Wie immer", meinte er lapidar, "wie soll es einem an nem Montag schon gehen, wenn das Wochenende mal wieder viel zu kurz war. Aber Mensch, Kopfschmerzen? Haben das nicht sonst nur Mädchen?" Er gab Mark einen Knuff an die Schulter und zwinkerte scherzhaft.
    Plötzlich veranlasste ein unglaublich lautes Rufen die beiden, sich zur Raucherecke umzudrehen, von wo dieses gekommen war. Mark erkannte, dass es die Neue, etwas exzentrische Mitschülerin die gewesen sein musste, die gerade gebrüllt hatte, was erstaunlich war - einer so zierlichen Person hätte man gar nicht zugetraut, derart lautstark auf sich aufmerksam zu machen.

    Richard zuckte mit den Schultern. "Hey kein Ding, würde ich an deiner Stelle wohl auch nicht. Mensch, das klingt ja echt seltsam."
    Er wollte noch mehr sagen, doch dann wurden auch er und Natalie von Karmas Rufen unterbrochen, das über den kompletten Schulhof zu schallen schien. Zudem vernahm Natalie nur allzugut, wessen Name dieses reichlich seltsam gekleidete Mädchen soeben gebrüllt hatte.


    ***

    Velo Fahrradgeschäft

    Tom gelang es, den Finger so einzuwickeln, dass der Schnitt zugedrückt wurde und vorerst nicht weiter blutete. Er wusste aber, dass er darauf würde achtgeben müssen, um rechtzeitig zu merken, falls er doch zum Arzt musste.

    Während er die Flecken beseitigte, wurde er gewahr, dass inzwischen die Tür auf der gegenüberliegenden Seite aufgegangen war, eine Frau hatte den beiden Personen geöffnet und schien sich nun mit ihnen zu unterhalten.
    Geändert von Foxx (18.10.2008 um 17:59 Uhr)

  24. #24
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    "Allerdings," erwiderte Natalie Richard noch bevor das Geschrei Karmas über den Schulhof hallte. Natalie musterte das ältere Mädchen kurz. Sie kannte ihren Namen nicht, aber ihr Kleidungsstil war ihr ein paar mal aufgefallen. "Da kann sie ihn lange suchen," murmelte Natalie und schlug den Weg Richtung Fußballplatz ein. Was die andere wohl von Fabi wollte? Nun, am Besten erklärte ihr das Fabian selbst. Im Moment hatte sie keine Lust, sich Gedanken über diese Szene zu machen. Sie wußte, daß Fabian sie nicht betrügen würde. Mal abgesehen davon war Fabians Verschwinden wesentlich wichtiger als irgendwelche wilden Vermutungen anzustellen.

  25. #25
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    Ruhig hatte Penny die beiden Polizisten gemustert, zugehört. Doch nun lag ihr Blick schon fast tadelnd auf dem Mann, der sie angesprochen hatte. Noch immer regungslos durchbohrte sie ihn mit ihren Blicken, bevor sie schließlich eine Antwort gab, mit ruhiger aber bestimmter Stimme. "Es tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber das geht im Moment nicht! Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, dann tun Sie das bitte hier und jetzt. Wenn nicht, dann gehe ich jetzt wieder zurück nach oben, der Ofen geht sonst in Flammen auf! Sie können mir auch ihren Namen und ihre Telefonnummer geben... "Das Wort Namen betonte sie um deutlich zu machen, dass sie es sehr unhöflich fand dass der Beamte sich nicht vorgestellt hatte. "... dann melde ich mich bei Ihnen, wenn ich mehr Zeit habe. Sollte es einen triftigen Grund geben, warum ich zu Ihnen kommen muss, dann schicken Sie mir bitte eine Vorladung und zwar frühzeitig, damit ich einen Babysitter auftreiben kann!"

    Ihre Worte waren weder harsch noch unfreundlich gesprochen, doch machten sie deutlich klar, dass Penny nicht gewillt war mitzukommen und besonders nicht jetzt sofort. Noch dazu zeigte ihr Blick, dass sie es trotz der Entschuldigung des Beamten immer noch für eine ausgesprochene Unverschämtheit hielt, dass man sie derartig überfiel und dass sie ernsthaft verärgert wäre, wenn man ihr keine gute Begründung für deartiges Verhalten lieferte.
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


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