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Thema: Crimson Dawn, Kapitel 4: Wendepunkte

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  1. #1
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Crimson Dawn, Kapitel 4: Wendepunkte

    Zusammenfassung des 3. Kapitels: Orakelspruch

    Als die Gruppe in Delphi ankam, musste sie feststellen, dass das schwarze Feuer, welches sie tags zuvor zur Flucht gezwungen hatte, die Gegend in eine apokalyptische Alptraumwelt verwandelt hatte. Amaryllis nutzte die Gelegenheit, die anderen über Sero und Nuves sowie deren Pläne in Kenntnis zu setzen, doch fast im selben Moment wurden sie bereits von den Nymphen, Lucca, Aquaria, Kaz und Rukuni angegriffen. Im daraufhin entbrennenden Kampf wurde unter anderem Lucca von Lykahn scheinbar tödlich verletzt, sowie Aquaria von einem Querschläger getroffen allerdings anschließend von Willow unter Aufbringung all ihrer Kräfte geheilt.


    Lucca, der mit den beiden Nymphen, Aquaria, Rukuni und Kaz die Szene von den Klippen aus beobachtete, sandt einen gewaltigen Feuerball hinab auf die Szenerie, um so den Überraschungsvorteil ausnutzen zu können. Dieser wurde ihnen aber sogleich wieder genommen, als Christine im Gegenzug einen Teil der Klippe mithilfe eines Schreis dazu brachte abzubrechen, so dass Aquaria, Rukuni und Nuves in die Tiefe stürzten, während Sero und Lucca bereits vorher hinabgesprungen waren. Durch die Macht des Erdkeys konnte der Baumgeist ihren Sturz bremsen.
    Lilly gelang es unterdessen auf die durch den Feuerkey neu erworbenen Fähigkeiten zuzugreifen und so Luccas Feuerball noch in der Luft zu stoppen, um ihn sich später selbst zunutze zu machen.
    Kaz hatte in der Zwischenzeit einen Teil des Hofes durch eine von ihm verursachte Erdspalte abgetrennt und war im Begriff Quicksilver, Lilly und Willow zu attackieren, doch die herabstürzenden Felsen zwangen ihn, sich vorerst zurückzuziehen und stattdessen Lucca, welcher von Lykahn niedergeschossen worden war, aus der Gefahrenszene zu bringen. Einer der Querschläger des Werwolfs traf außerdem Aquaria, welche zusammenbrach. Willow, die trotz mangelnder Erinnerungen eine Verbundenheit zur ehemaligen Freundin spürte, eilte sogleich zu ihrer Hilfe und begann sie mithilfe ihrer Magie zu heilen.
    Sero hatte unterdessen Markus in einen Kampf verwickelt, der von den Streifschüssen angeschlagene Lucca sah sich weiteren Attacken des Werwolfes ausgesetzt und wurde von diesem schließlich scheinbar tödlich verletzt, Carlos und Quicksilver beschäftigten den Minotauren und Nuves widmete sich Khamira und Lilly, wurde aber von letzterer in einen Käfig aus Flammen gesperrt. Christine und Jakilanne hingegen hatten im Säulengang Zuflucht gesucht und Amaryllis und Gabrielle beobachteten das Kampfgeschehen vorerst ohne einzugreifen, woraufhin letztere von Rukuni zum Kampf gefordert wurde und nach kurzem Hadern dies auch annahm. Willow gelang es währenddessen unter Aufbringung all ihrer Kräfte Aquaria vollständig zu heilen.
    Es war Christine, die ihren Gefährten schließlich einen entscheidenden – und letztendlich kampfentscheidenden – Vorteil verschaffen sollte, als sie, unterstützt durch die Magie der Rose Sinaras, ein Schlaflied sang, deren Wirkung fast ausschließlich ihre Gegner traf. Insbesondere die Nymphen zeigten sich anfällig darauf und verloren jedwede Initiative – eine Situation, die Khamira nutzte, um ihrer Gegnerin einen Handkantenschlag in den Nacken zu verpassen, welcher deren Genick brechen ließ. Der unerwartetete Tod seiner Schwester ließ Sero wiederum in eine geradezu hysterische Raserei verfahren.



    Als es allerdings Khamira gelang, Nuves das Genick zu brechen, verfiel Sero in wilde Raserei und fast gelang es ihm Markus zu töten, als die inzwischen genesene Aquaria eingriff, um ihren ehemaligen Geliebten zu retten. Doch zur Überraschung aller benötigte Sero nicht mehr als ein Fingerschnippen, um Aquaria binnen Sekunden in Staub zerfallen zu lassen – eine Nebenwirkung des Trankes, der sie wieder zu Vampirin gemacht hatte. Zurück blieben nur die beiden Keys, die sie verwahrt hatte und die nun Willow an sich nahm.

    Der Vorfall beendete den Kampf jäh und Sero gelang die Flucht, wobei er die Leiche seiner Schwester mit sich nahm. Rukuni und Kaz beschlichen Zweifel auf der richtigen Seite zu stehen und so stellten sie ihre Angriffe ein.

    Nach einigen Minuten des Sammelns schließlich, beratschlagten alle Anwesenden, wie nun mithilfe der beiden Talismane der Tempel zu öffnen war, wobei Christine schlussfolgerte, dass Carlos‘ zweites Ich, Charlene, vermutlich die Trägerin des Colliers war. Als Amaryllis dieses daher an Carlos übergab, verwandelte er sich auch sogleich in sein Alter Ego und im selben Moment öffneten sich nun endlich die Tore des Orakels und die Gruppe konnte den Tempel betreten.
    Lediglich Christine, die zuvor in einen erneuten Streit mit Gabrielle geraten war, weigerte sich die anderen weiter zu begleiten, doch als kurz darauf eine unüberschaubare Anzahl an Schattenkatzen sich dem Tempelhof näherte, schien es, als sei auch sie gezwungen, den anderen zu folgen. Doch stattdessen packte sie die Kampfeslust und sie stellte sich der scheinbar aussichtlosen Bedrohung, was Willow und Markus veranlasste ihr zur Hilfe zu eilen. Als die Sängerin sich weigerte, diese anzunehmen, entschloss Markus sich, sie zu beißen und so wehrlos zu machen.
    Unterdessen näherten sich die Schattenkatzen weiterhin, wurden aber von plötzlich auftauchenden Bacchai sowie dem zurückgekehrten Froze zurückgehalten, während die anderen endlich alle den Tempel betraten.

    Im Inneren des Tempels offenbarte das Orakel sich nacheinander in Gestalt eines Mädchens, einer jungen Frau und einer Alten, wobei es Jakilanne als Medium für seine Worte wählte. Die Gruppe erfuhr, dass die Vernichtung der Vampire durch die Aktivierung des Sonnenzepters ein Ungleichgewicht ausgelöst hatte und so das Gefüge der Welt instabil geworden war.

    <<Eine ganze Rasse wurde ausgelöscht und somit die Welt aus dem Lot gebracht. Licht und Schatten können ohne einander nicht bestehen, es ist ein immerwährendes Gleichgewicht. Als das Geschlecht der Vampire ausgemerzt wurde, hinterließen diese ein Vakuum, einen Riss im Gefüge. Nun drängt das Böse aus anderen Sphären in die unsere, um den Mangel zu füllen. Bald werden die Schranken fallen zwischen unserer Welt und der der Dämonen und sie werden verschmelzen, so wie es hier bereits geschah.>>

    Das Orakel forderte sie auf, die entstandene Lücke zu füllen, nur so könne das Unheil abgewendet werden. Doch es wies sie darauf hin, dass die wenigen verbleibende Vampire nicht in der Lage waren, neue zu erschaffen, auch dies war ein Teil des Zaubers des Sonnenzepters. Allerdings könne selbst der stärkste Zauber nicht gesprochen werden, ohne dass ein Ausweg entstehe:

    <<Nur jene, mit der einst alles begann, vermag erneut die Saat spenden, um dem Geschlecht der Vampire eine Zukunft zu schenken. Sie verließ einst unsere Welt doch kehrte zurück, nun weilt sie unter uns in vertrauter Gestalt. Sucht sie und es wird euch möglich sein, wiederherzustellen, was zerstört wurde. Denn das Potential des Vampirismus alleine, die Möglichkeit seines Fortbestands, vermag die Waage wieder auszupendeln.>>


    Die letzte Frage schließlich, wo die Gruppe mit ihrer Suche beginnen sollte, beantwortete das Orakel mit nur knapp:

    <<Sucht unter den Euren. Doch lenkt den Blick nicht gen Zukunft sondern sucht im Jetzt und Hier, wenngleich beides verschränkt sein mag. Dann werdet Ihr fündig werden.>>


    Nachdem nun alle drei Fragen beantwortet waren, hatte Jakilanne die anderen aufgefordert, den Tempel zu verlassen, während sie selbst für sich beschloss zu bleiben – zu intensiv war die Erfahrung für die Seherin gewesen.

    Draußen hatte Froze sie erwartet und verkündet, dass Sinara ihnen allen Unterschlupf anbot, auf dass sie sich etwas ausruhen und dann beratschlagen konnten. Er hatte auch kristallene Rosen für all diejenigen dabei, die bisher nicht im Besitz einer solchen waren und stellte klar, dass auch diejenigen sich anschließen konnten, die neu dazugestoßen waren – unter der Bedingung, dass sie sie die gleichen Ziele verfolgten. Nachdem alle das Angebot angenommen hatten, wurden die Gruppe von der Magie der Rosen abermals fortgebracht.
    Geändert von Foxx (24.01.2010 um 10:42 Uhr)

  2. #2
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    Sinaras Villa:



    Eine in Zwielicht getauchte, nichtsdestotrotz aber in ihrer eleganten Gestaltung eindrucksvolle Eingangshalle hatte die Gruppe nach dem Transport willkommen geheißen. Zwar hatte niemand so richtig gewusst, welche Art von Ort sie erwarten würde, doch das altehrwürdige Herrenhaus, in welchem sie sich nun befanden, war eine angenehme Überraschung gewesen. Sie hatten sich unmittelbar vor der schweren, kunstvoll verzierten Eingangstür aus Merbau wiedergefunden, das Tafelparkett unter ihren Füßen war aus demselben Material gewesen. Einige Meter vor ihnen hatte eine breite Granittreppe ein paar Stufen hinauf auf eine Art Galerie geführt, von welcher aus sich die verschiedenen Flügel des Gebäudes erreichen ließen. Von der Hausherrin selbst hatte jede Spur gefehlt, doch Froze hatte erklärt, dass sie ohnehin alle erst einmal ausruhen konnten – schließlich hatten einige unter ihnen in den letzten 48 Stunden weder geschlafen noch gegessen – und sich dann anschließend besprechen würden. So hatte er sie über die Galerie in den westlichen Flügel des Hauses geführt. Auch hier war der Boden aus Parkett, überall an den Wänden hingen antike, gusseiserne Leuchter, die schummriges Fackellicht verbreiteten und die Fenster nach draußen, welche von schweren, samtenen Vorhängen gesäumt waren, gaben einen Blick auf einen in Nebel und Dunkelheit getauchten Garten frei, so dass man dessen Grenzen nicht ausmachen konnte.

    Schließlich hatte Froze jeden von ihnen, nachdem er ihnen frei gestellt hatte, sich im Haus nach Belieben zu bewegen, in ein eigenes Zimmer geführt; insgesamt lagen ihre Räumlichkeiten auf zwei übereinander liegenden Ebenen, die durch eine Wendeltreppe miteinander verbunden waren. Auf den Zimmern hatte sie alle eine Schale mit Früchten und ein Brotkorb auf dem Tisch erwartet – Markus, Gabrielle und Amaryllis hatten außerdem einen Kelch mit frischem Blut vorgefunden. Am attraktivsten aber hatte den meisten von ihnen vor allem das breite, frisch gemachte Bett erschienen und so war ein jeder von ihnen nach einer etwaigen Stärkung in einen tiefen, traumlosen Schlaf gefallen.

    Als sie wieder erwachten, verriet ein Blick nach draußen ihnen, dass es noch immer Nacht war. Keiner war sich sicher, wie lang sie wohl geschlafen hatten – es konnte ebensogut bereits die nächste Nacht angebrochen sein ... oder war dies vielleicht ein Ort ewiger Nacht? Froze hatte mit keiner Silbe erwähnt, wohin er sie eigentlich gebracht hatte.

    *

    Markus gingen noch immer die Antworten, die das Orakel ihnen gegeben hatte, durch den Kopf – und die tragische Rolle, die er selbst und die anderen Gefährten aus der Zeit der Nacht in diesem Spiel spielten, quälte den Vampir. Doch Gabrielle hatte Recht gehabt: es galt nun nach vorne zu blicken, das Orakel hatte ihnen den Weg gewiesen. Doch wie waren diese Weisungen zu deuten? Hatte die Priesterin wirklich auf ihn gezeigt? Und lag die Antwort, auf die Frage, wer „die Wurzel“ war, die das Orakel sie zu suchen geheißen hatte, wirklich so nahe, wie er glaubte?

    *

    Lilly blickte aus dem Fenster in die sternenlose, neblige Nacht, die es nicht erlaubte, weiter als nur wenige Meter nach draußen zu sehen. Fast schien es, als läge dieses Haus einfach im Nichts, als habe die Vampirin sich ihren eigenen kleinen Ort erschaffen, fernab vom Rest der Welt. In ihrem Innern spürte sie abermals die Wärme des Feuerkeys, dessen Kraft ihr soviele neue Möglichkeiten eröffnete, wie sie in Griechenland festgestellt hatte.

    *

    Christine strich sich gedankenverloren über die Stelle an ihrem Hals, an Markus Zähne sich in ihr Fleisch gebohrt hatten. Wie schon zuvor hatte auch diesmal die Magie der Rosen ihre Wunden geheilt und nicht einmal eine Narbe war zurückgeblieben – wenigstens keine äußerliche. Doch deswegen quälte sie das Erlebnis nicht minder. Vor allem aber waren ihre Gedanken bei der Vision, welche die Rose ihr gewährt hatte. Stranger hielt sein Versprechen ihr Gegenüber, als war es an ihr, auch dem Ihren nachzukommen.

    *

    Lykahns Gedanken rasten, noch immer setzte die bittere Ironie des Schicksals, welche ihn ausgerechnet zu dieser Gruppe geführt hatte, zu. Für den Werwolf war es die Wahl zwischen Pest und Cholera gewesen und er hatte sich entschieden – nun aber, da er sich im Heim einer scheinbar überaus alten und mächtigen Vampirin befand, kamen abermals die Zweifel ...

    *

    Gabrielle saß auf der Kante ihres Bettes, welches unberührt war – sie hatte auf dem Boden geschlafen, zu ungewohnt war die weiche Matratze für sie gewesen. Gleich zwei Rätsel hatten die Ereignisse im Orakel ihr aufgegeben: zum einen die Andeutungen Jakilannes, dass sie das Schwert führen sollte und deren eigenartiger Blick in Lillys Richtung und zum anderen die scheinbar zufällige Deutung der Priesterin in ihre Richtung, von der sie sich fragte, ob sie tatsächlich so zufällig gewesen war.

    *

    Als Willow die Augen öffnete, fand sie sich in demselben weißen Raum wieder, in den Quicksilver sie schon einmal versetzt hatte und trug abermals nichts als das dunkelgrüne Kleid. Der Telepath war zusammen mit Froze auf ihr Zimmer gekommen, nachdem sie ausgeschlafen gehabt hatte – sie alle drei hatten zuvor bereits besprochen, dass sie einen weiteren Versuch unternehmen würden, ihre Erinnerungen zu reparieren und Froze hatte auf ihre Bitte hin versprochen, sie auf die Astralebene zu begleiten – ein Umstand der auch Quicksilver entgegen gekommen war, denn die Unterstützung des Empathen würde sehr hilfreich sein.
    Als Willow aufsah entdeckte sie auch die beiden anderen: Quicksilvers etwas jüngeres und gesünder wirkendes Astralbild kannte sie bereits, Frozes astrales Selbst aber bot einen auf den ersten Blick ungewohnten Anblick. Schon als er das Zimmer betreten hatte, hatte es sie einen Moment lang irritiert, dass er nicht in Schwarz getaucht war wie noch in Griechenland, doch schließlich hatte sie den blonden jungen Mann, der sich unter der Dunkelheit verbarg, auch bereits in ihrer Vision in London erblickt. Auf der Astralebene aber wirkte er dennoch noch einmal verschieden; sein Haar war deutlich kürzer und sein Gesicht wirkte zwar nicht jünger aber weniger „gezeichnet“. Zudem trug er eine Tunika aus beigem Leinen. Vor allem aber seine Augen waren der Grund für die veränderte Ausstrahlung: sie waren nicht bernsteinfarben wie in Wirklichkeit, sondern schimmerten blaugrün wie das Meer.

    *

    Kaz hatte zu seinem Erstaunen festgestellt, dass das Bett ihn tatsächlich aushielt, nachdem er sich zunächst eher misstrauisch und überaus vorsichtig darauf gesetzt und sich schließlich hingelegt hatte. Nun aber, nachdem er ein wenig geschlafen hatte, wurde ihm langsam aber sicher bewusst, in welch eigenartige, ja regelrecht bizarre Situation er sich begeben hatte: er war nun in Gesellschaft derer, die für die aktuelle Krise verantwortlich waren, doch sie waren gleichzeitig auch diejenigen, die Martok Einhalt geboten hatten. Nichtsdestotrotz paktierten sie mit dessen Schwester und auch er selbst würde sie wohl bald kennen lernen. All das hätte er sich, als er vor einigen Tagen von seinem Stamm losgezogen war, nicht auch nur im Ansatz träumen lassen.

    *

    Khamira fand sich irgendwo zwischen Lethargie und Ratlosigkeit. Seit sie von Mitgliedern des Ordens konsultiert worden war, war sie sich ihrer eigenen Bedeutung für die aktuellen Ereignisse nie wirklich klar gewesen – sie fühlte sich wie ein Anhängsel und vor allem seit Slashblade in der Abbey umgekommen war, fehlte ihr ein wirklicher Bezug zu den anderen. So gerne hätte sie ihre Fragen im Orakel für andere Dinge genutzt, doch letztendlich war ihr klar gewesen, wie egoistisch dies gewesen wäre. Doch wie sollte es nun für sie weitergehen? War dies ihr Weg? All dies schien eine Nummer zu groß für die junge Elfe.

    *

    Auch Amaryllis haderte mit der aktuellen Situation: bereits zum zweiten mal innerhalb weniger Stunden war sie in die Behausung eines höheren Wesens gebracht worden, welches sie zum Teil seiner Pläne machen wollte. Doch nach wie vor hatte die Ägypterin nicht vor, sich irgendjemandem unterzuordnen. Sie verfolgte ihre eigenen Ziele und dass sich diese derzeit zumindest zu großen Teilen mit denen der anderen deckten, war der einzige Grund für ihr Bleiben – sie wusste, dass Verbündete unter Umständen wertvoll sein konnten.
    Ihr Blick fiel auf den Ring an ihrem Finger. Er hatte seine Schuldigkeit getan und zusammen mit dem anderen Talisman das Tempeltor geöffnet. Doch Amaryllis spürte, dass seine Magie größer war als das. Welche Geheimnisse er wohl noch bergen mochte?

    *

    Ebenso wie die Schamanin, so beschäftigte sich auch Charlene mit dem magischen Schmuckstück, zu dessen Trägerin sie offenbar erwählt worden war. Seit sie es trug, war es ihr möglich mit dem anderen in ihr, Carlos, zu kommunizieren. Sie beide verstanden noch immer nicht so recht, wie es möglich war, dass sie sich nur eine Existenz teilten und was der Orden wohl mit ihnen angestellt hatte. Doch sie begannen es langsam zu akzeptieren. Solange sie das Collier trug, das spürte Charlene, würde sie diejenige sein, die die Kontrolle hatte.
    Geändert von Foxx (19.07.2008 um 02:31 Uhr)

  3. #3
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Willow

    Nur ungern war Willow alleine in dem fremden Zimmer zurückgeblieben um sich auszuruhen. Zu viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf, angefangen bei dem aktuellen Aufenthaltsort bis hin zu ihren Gefühlen für das fremde schwarze Wesen. Doch Froze blieb unnachgiebig, einzig das Versprechen später zu ihr zu kommen und zusammen mit ihr und Quicksilver an ihrer Erinnerung zu arbeiten konnte sie von ihm erringen.

    Kaum war sie allein, wandelte sich ihr Missmut jedoch in dankbare Erkenntnis. Vor all der Aufregung hatte sie vergessen, dass sie Schlaf und Nahrung dringend brauchte und schon viel zu lange darauf verzichtet hatte. So sehr die Obstschale auf dem Tisch sie auch anzog, sie war zu müde um erst noch zu essen und so fiel sie gleich in das wunderbar weiche Bett und schlief einen ruhigen und erholsamen Schlaf.

    Einige Stunden, sie konnte nicht genau sagen wie viel Zeit vergangen war, wurde Willow dann schließlich von einem Hungergefühl geweckt und so fanden Froze und Quicksilver die junge Frau bei einem Frühstück aus frischen Früchten vor. Sie lächelte und wischte sich den Fruchtsaft von den Händen. Ihr Angebot auch mitzuessen hatten beide dankend abgelehnt und so legte sie sich nun auf Quicksilvers Geheiß erneut auf das Bett und schloss die Augen. Sie hatte den jungen Mann an der Seite des Telepathen nicht zuletzt wegen ihrer Vision in London, vor allem aber wegen seiner Ausstrahlung fast sofort erkannt und fühlte sich in seiner Gegenwart sicher.

    Als sie die Augen öffnete befand sie sich erneut in dem weißen Raum. Die Angst davor, jemand anderem Zutritt zu ihrem Geist gewährt zu haben flammte abermals in ihr auf. Sie schloss noch mal die Augen, atmete tief durch und sah dann zunächst Quicksilver und schließlich auch Froze genau an. Einen Moment lang zögerte sie bei dessen Anblick. Hatte er selbst instinktiv dieses Aussehen auf Astraler Ebene gewählt? Eine Erinnerung an die Zeit als er am glücklichsten war? So wirkte es zumindest bei Quicksilver und auch sie wirkte sehr viel jünger und gelöster als ihr Spiegelbild nach dem Aufstehen hatte vermuten lassen.

    Sie versuchte ihre Nervosität zu bekämpfen und sich mit einem Blick in seine warmen, bernsteinfarbenen Augen zu beruhigen. Doch sie waren nun blau wie das Meer. Erneut zögerte sie, sah sich um. Aber schnell war ihr Blick wieder auf der fremden Erscheinung vor ihr und sie musterte Froze so eingehend, als habe sie vergessen warum sie eigentlich hier waren. Er erinnerte an eine alte römische Statue, nur nicht aus Alabaster, sondern aus Fleisch und Blut. Sie schüttelte den Gedanken aber wieder ab und beschloss sowohl dem unbehaglichen Schweigen als auch ihrem unhöflichen Starren ein Ende zu bereiten. So wandte sie sich zu Quicksilver um und meinte mit klarer Stimme „Wohin jetzt? Bleiben wir in diesem weißen Raum oder suchen wir nach der richtigen Türe?“ sie lächelte, aber ihre Fingernägel bohrten sich dabei tief in ihre Handflächen und ihre Augen zuckten leicht hin und her, so als versuche sie in den Augenwinkeln etwas zu erkennen das nicht weiß war und nicht hierher gehörte…
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  4. #4
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    Gabrielle

    Seit sie im Haus ihrer Auftraggeberin angekommen waren, war Gabrielle stumm vor Staunen. Solche Pracht hatte sie noch niemals zuvor gesehen. Zwar hatten die Ruinen in London erahnen lassen, dass sie eins eindrucksvolle Bauten gewesen waren, doch das war so lange her. Hier lebte die alte Zeit des Luxus noch, von der sie zwar schon gehört, an die sie aber nie so recht geglaubt hatte. Allein die Empfangshalle und die Gänge. Ihr Zimmer hatte sie dann völlig überwältigt.

    Doch nun, nachdem sie ausgeschlafen und auch satt war, erfasste Gabrielle ein Gefühl der Beklemmung. Die Daywalkerin war es gewohnt unter freiem Himmel zu schlafen und so stand sie zunächst auf und schritt zu einem der Fenster um hinauszuschauen. Es war nun dunkel, anscheinend war die Nacht hereingebrochen. Sie atmete die Nachtluft. Alles war ruhig und sie war sicher hier.

    Ihr Blick fiel auf den Tisch, auf dem sie noch ein paar kümmerliche Reste Brot und einige kleine Früchte zurückgelassen hatte. Instinktiv leckte sie sich die Lippen bei dem Gedanken an die letzte Mahlzeit. Zunächst hatte sie sich auf Brot und Obst gestürzt, wie sie es aus ihrer Zeit gewohnt war. Doch stets war ihr der Duft des Blutes in die Nase gestiegen. So süß, so köstlich… Zunächst hatte sie den Gedanken abgeschüttelt, schließlich war Blut die Lebensflüssigkeit eines Wesens und selbst wenn es nun in einem Kelch wartete, so war dafür vielleicht auch ein Kätzchen oder ein Hund gestorben. Sie war nicht verletzt, sie war nicht geschwächt… Blut zu ihrem reinen Vergnügen zu trinken schreckte sie immer noch ab.

    Schließlich war das Verlangen zu groß geworden, der Duft zu süß. Es war ohnehin zu spät für den eigentlichen Besitzer, denn das Blut war ja schon in einem Kelch. Zu ihrer Überraschung schmeckte es besser als alles, was sie je zuvor getrunken hatte. Noch jetzt erinnerte sich Gabrielle daran und sie wollte nicht so richtig wissen, von welchem Tier dieses Getränk stammte. Sie seufzte und schnappte sich einige vereinzelte Trauben die noch übrig waren und knabberte daran während sie in ihrem Zimmer auf und ab schritt. Die Erinnerung an das Orakel beschäftigte sie noch immer. Jakilannes Worte hatten sie zutiefst verwirrt. Damit meinte sie nicht das Orakel, welches durch Jakilanne gesprochen hatte. Nein, sie fragte sich vielmehr, was es mit dem Schwert auf sich hatte und in wieweit Jakilanne das Schicksal der Gruppe, Lillys Schicksal hervorgesehen hatte.

    Wie ein Tiger schweifte Gabrielle von einer Seite des Raumes zur anderen. Zu gern würde sie sich jetzt die Seherin schnappen und ausquetschen wie eine Zitrone. Sie knurrte leise bei dem Gedanken, dass diese im Orakel zurückgeblieben war, für alle Zeit unerreichbar. Doch auch das Schwert, welches sie angeblich führen sollte, war im Orakel geblieben. Es war ebenso unerreichbar wie Jakilanne und somit war diese Vision sicherlich ein Irrtum gewesen. Warum auch sollte man dieser Fremden irgendetwas glauben. Da hielt sie sich schon lieber an die Worte des Orakels! Warum hatte die alte Frau auf sie gezeigt? Auf sie und Markus besser gesagt…

    Bei diesem Gedanken blieb Gabrielle abrupt stehen. Seit sie in der Vergangenheit angekommen war hatte sie keinerlei Gelegenheit gehabt in Ruhe mit ihrem Ziehvater zu sprechen. Stets war irgendetwas dazwischen gekommen – eine Schamanin, ein Orden, ein Höllenwolf… Doch nun hatten sie genug Zeit sich zu erholen und das war ihre Chance! Schnell schnappte sich die Daywalkerin die letzte Aprikose vom Tisch – sie war unter den Kelch gerollt und beim ersten Mal übersehen worden – und verließ dann ihr Gemach um sich auf die Suche nach Markus zu begeben.
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
    J. K. Rowling


  5. #5
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Christine lag nackt unter der weichen Decke, während durch das geöffnete Fenster klare Nachtluft hereindrang. Wie viel besser man sich doch fühlte, wenn man gewaschen, satt und ausgeschlafen war! Dennoch war nicht alles in bester Ordnung. Immer wieder strichen ihre Finger über die Stelle, in die Markus seine Zähne gebohrt hatte. Die Wunde war fort und hatte nicht mal eine Narbe hinterlassen, aber jedes Mal, wenn sie die Stelle berührte, wurde sie wieder wütend, spürte sie die Demütigung, die man ihr angetan hatte.
    'Mir einfach eins überzuziehen wäre ja auch zu einfach für Monsieur gewesen,' dachte sie verächtlich und schnaubte.

    Sie beschloß, sich auf angenehmere Dinge zu konzentrieren. Die Vision von Stranger hatte ihr offenbart, daß er etwas herausgefunden hatte. Christine konnte sich natürlich nicht sicher sein, aber sie hoffte darauf, daß es positiv war. Wenn es für den Orden negativ gewesen war, standen die Chancen dafür ganz gut. Sie spielte mehrere Möglichkeiten in ihrem Kopf durch, aber ohne weitere Informationen kam sie nicht weit. Sie konnte nur mit der Gruppe gehen und hoffen, daß sie bald wieder auf Stranger traf. Solange mußte sie gute Miene zu bösem Spiel machen.

    Sie kuschelte sich in die Decken und strich sich eine Locke aus dem Gesicht. Was nun? Sie hatte kein Bedürfnis mit den anderen in irgendeiner Weise in Kontakt zu treten. Das würde sie noch früh genug müssen. Einzig Sinara zu treffen erschien ihr als interessant. Immerhin hatte die Vanmpirin Geschmack. In barbarischen Zeiten wie diesen eine Rarität. Das alte Herrenhaus stillte wenigstens ein bißchen Christines Heimweh nach der Oper. Sie schloß die Augen und versuchte, noch ein bißchen zu schlafen. Sie wußte, diese herrliche Ruhe würde nicht von Dauer sein.

  6. #6
    Mitglied Avatar von Genesis
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    Kaz war alles andere als erfreut, in das Haus von Sinara zu kommen, doch es war nun scheinbar notwendig. Erschöpft war er, auch wenn man es ihm kaum anmerkte, jedoch war diese Erschöpfung spirituell und nicht körperlich.
    Er wurde in ein Zimmer geführt und verwundert stellte Kaz fest, daß es hier ein Bett für ihn gab. So etwas hatte er zwar schon gesehen, aber nie verwendet, schließlich schliefen Minotauren für gewöhnlich in einem Stroh- oder Blätterlager. Er teste das Bett vorsichtig, jedoch war es ihm zu weich, da er harten, festen, Boden gewohnt war und zog es vor, das Bett zur Seite zu schieben und sich auf dem nun freien Boden niederzulassen.
    Nachdem er ein paar Stunden geruht und auch geschlafen hatte, wurde er sich der Ironie der Lage bewußt, in der er sich befand. Er erhob sich schließlich von seinem Lager und verließ sein Zimmer, mit seiner sämtlichen Habe. Er bewegte sich durch die Gänge des Hauses und wollte für einen Moment an die frische Luft, er fühlte sich sehr beengt in diesem Gebäude, zu sehr Naturverbunden war er.

    Er schnaubte wütend, als er abermals vor seinem Zimmer vorbei kam, er war scheinbar im Kreis gelaufen. Er drehte sich um und suchte nach jemandem, den er nach dem Weg fragen konnte, ins Freie zu gelangen. Hier, in diesem Gebilde aus Stein konnte er nicht gut nachdenken, fühlte sich unwohl. Außerdem nahm er sich vor, einen Schmied aufzusuchen, doch er befürchtete, daß es niemanden dergleichen in der Nähe geben würde.
    Those Wings... I want them too!

  7. #7
    Mitglied Avatar von Shane_Gooseman
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    Viel geschlafen hatte der Werwolf nicht, er fühlte sich gefangen und beobachtet. Noch immer klangen die letzten Ereignisse in seinem Kopf nach wie ein übler Alptraum. Er hatte sich entschieden dieser Gruppe weiter zu folgen, wenn auch nur um seine igenen Ziele zu verfolgen und da die Vernichtung der Erde nicht zu seinen persönlichen Plänen passte war er wohl oder übel mitgegangen.
    Aber jetzt, hier in diesem nach Vampir stinkenden Haus kamen ihm Zweifel daran ob dieses der richtige Weg war.
    Und nun sollte er auch noch einer der ältesten Vampire begegnen, die Schwester des verhassten Martok, so sehr sich Lykahn auch bemühte er wusste nicht viel über Sinara sie hatte im großen Krieg nie entscheidend eingeriffen, ansonsten hätte der Werwolf mehr über sie gewusst. Was allerdings nicht bedeutete das sie im Krieg nicht auch ihre Fäden gesponnen hatte. Immerhin war und ist sie ein Vampir und somit ein Feind der Werwölfe.
    Er hielt es nicht länger in diesem Zimmer aus auch wenn es luxoriös eingerichtet war, es kam dem Werwolf immer mehr wie ein Gefängnis vor. also ging er zur Zimmertür um das restliche Haus zu erkunden, vielleicht würde er etwas nützliches finden.
    Als er den Flur im Erdgeschoss betrat sah zu seiner linken die Türen hinter denen Amaryllis, Marcus, Christine, Charlene und Khamira ihre Zimmer hatten , diese waren für ihn uninteressant also wand er sich nach rechts und begann systematisch das Untergeschoss zu erkunden.

  8. #8
    Moderator Fanprojekte & RPG Avatar von Zero-Cool
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    Wortlos bewegte sich Charlene durch das Zimmer, obwohl sie eine rege Unterhaltung führte - mit sich selbst. Als verrückt, so hätte man sie wohl bezeichnet, hätte sie jemandem erzählt, dass sie ihr Bewusstsein mit jemand anderem teilte. Eine Hexe hätte man sie genannt und auf den Scheiterhaufen geworfen. Sie erschauderte bei dem Gedanken daran, verspürte aber zugleich eine zornige Art von Wut in sich - ein Gefühl als ob es keine Scheiterhaufen geben könnte, der sie halten könnte.

    Sie verdrängte die Gedanken daran, versuchte sich auf das hier und jetzt zu konzentrieren.
    Hier und jetzt - welche seltsames Konzept, in der Vorstellung einer jungen Frau die nichts über die Jahrhunderte wusste, die seit Ihrer Geburt vergangen waren. Fasziniert, neugierig aber auch ängstlich hatte sie den Schilderungen von Carlos zugehört, der Ihr von den Wundern der modernen Welt erzählt hatte, doch vorerst hatte sie genug davon. Sie versuchte sich auszuruhen zu entspannen, doch mochte Ihr dies mit der ungewohnten Präsenz die sie in sich warnehmen konnte nicht so recht gelingen...
    God's in his heaven - all's right with the world.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Armisael
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    Markus sass entkeidet auf dem Bett und hob seinen schlaffen, tropfend nassen Ganzkörperanzug vor sich. Das Matreial galt als reissfest, absolut Lichtundurchlässig und Feuerfest. Denoch, überall waren kleinere Löcher, Risse und andere Schäden sichtbar. Der Rest schien ein Flickwerk von notdürftig zusammengenäten Narben zu sein, die sich vorallem über die Rückenpartie hinzogen. Der Vampir musste schmunzeln, hatte er doch solange in dieser Kleidung gesteckt, dass es ihm erst aufgefallen war, als er sich in das grosse Bett hatte fallen lassen, und ihm vor dem Einschlafen noch aufgegangen war, das er die Lacken total mit Schmutzt und Staub von seinem Körper verdreckt hatte. Nach dem er aus seinem Traumlosen Schlaf wieder erwacht war, hatte er sich erstmal seiner Kleidung entledigt, sich mit dem Wasser einer Schüssel die Leichnblasse Haut am ganzen Körper gereinigt und dann seine Kleidung so gut es eben ging gewaschen.
    Dann hatte er sich an dem kelch mit dem Blut bedient, und zwar reichlich. Er hatte erst da gefühlt wie ausgehungert er gewesen war. Sein inneres "Tier" hatte vor Freude aufgeheult und fast hätte es Markus im gleichgetan, als er ihm stehen die rote Flüssigkeit sich in den Rachen gekippt hatte. Einige Tropfen waren daneben gegagen und hinterlissen nun kontrastreiche Punkte und Linen auf der blossen, weissen Haut in seinem Gesicht und seiner Brust. Danach hatte er den Kelch weggestellt, sich aufs Bett fallen lassen und die Lebenskraft durch sich pulsieren lassen, welche das Blut ihm gab.

    Nun sass er aufrecht auf den Lacken, hatt eine Decke um die Hüfte gewickelt und studierte sowohl die Oberfläche seiner Kleidung, als auch die Worte des Orakels. Sie gingen ihm nicht aus dem Kopf, vorallem was seine Rolle darin, wenn er den eine hatte, und die der "Wurzel" anging. Wenn er den alten Vampirlegenden glauben konnte, stammten sie alle von der "Wurzel" ab, doch wer oder was dies genau war, dies hatte er in seinem langen Unleben nicht in Erfahrung bringen können. Doch Sinara konnte darüber sicher mehr wissen, hatte sie doch immerhin schon zu einem der ältesten Vampire gezählt, als doch die Zeit der ewigen Nacht geherrscht hatte.
    Markus seufzte, liess den Anzug auf den edlen Fussboden neben dem Bett gleiten und sich selbst nach hinten in die Kissen fallen. Würden sie es wohl schaffen?

  10. #10
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Lykahn streifte zielstrebig durch die Gänge, er hatte sich den Weg, den Froze sie geführt hatte, gut eingeprägt. Als sie zu den Zimmern gegangen waren, hatten sie auf den langen Fluren kaum Türen passiert und die wenigen, an denen er nun auf dem Rückweg stieß, waren verschlossen. Schließlich gelangte er wieder in die Eingangshalle und der Blick des Werwolfs fiel zunächst auf die Tür nach draußen, die ihm geradezu zuzurufen schien, dass er diesen verhassten Ort doch einfach verlassen sollte. Seine zweite Alternative wäre, auch den Ostflügel des Hauses zu untersuchen, um zu sehen, ob dort mehr zu entdecken wäre.

    *

    Kaz entdeckte vorerst niemanden, der ihm weiterhelfen konnte, es bliebe im nur, an eines der anderen Zimmer zu klopfen. Doch er beschloss es noch einmal selbst zu versuchen und konzentrierte sich darauf, sich den Weg, den Froze sie geführt hatte, wieder ins Gedächtnis zurufen, wobei ihm auffiel, dass sie von einer tiefer gelegenen Ebene eine Art Stiege empor gestiegen waren, an welche er nicht mehr gedacht hatte. Diese lag schräg gegenüber von seinem Zimmer. Vielleicht würde er unten jemanden finden, der ihm weiterhalf oder es gelang ihm doch noch selbst, den Weg nach draußen zu finden.

    *

    Gabrielle hatte mitbekommen, dass Markus in einem der unteren Zimmer einquartiert worden war, also beeilte sie sich die Wendeltreppe hinab zu steigen. Als sie den unteren Flur betrat, sah sie noch jemanden weiter unten im linken Gang hinter einer Ecke verschwinden und ihre Nase verriet ihr, dass es Lykahn gewesen sein musste, der offenbar ebenfalls sein Zimmer verlassen hatte. Nach kurzem Zögern entschloss sie sich allerdings, ihm nicht zu folgen sondern ihrem Vorhaben ihren Ziehvater aufzusuchen nachzugehen. Ihre Sinne verrieten ihr, welches Zimmer das Seine war und sie klopfte an.

    Noch bevor sie von innen Antwort erhielt, hörte sie schwere Schritte die Treppe herunterkommen und ein entnervtes Schnauben verriet ihr, dass es der Minotaur sein musste.

    Kaum hatte Markus die Kissen berührt, da ließ ihn das Klopfen an der Türe auch schon wieder hochfahren.

    *

    Christine wollte es nicht mehr so recht gelingen Schlaf zu finden, denn wenngleich ihr Geist sich nach Ruhe sehnte, so war ihr Körper erholt und wach. So drehte sie sich eine zeitlang in ihrem Bett von einer Seite zur anderen, bis sie schließlich einsah, dass sie nicht mehr würde einschlafen können.
    Sie hörte, wie draußen auf dem Flur jemand an die Tür zum Zimmer nebenan klopfte - war es vielleicht schon soweit, dass sie sich wieder versammeln und besprechen würden?

    *

    Auch Charlene fand keinen weiteren Schlaf mehr, zum einen weil sie innerlich zu aufgewühlt war, zum ihr zum anderen weil auch ihr Körper keine Anzeichen von Müdigkeit zeigte. All das, was Carlos ihr zu berichten gewusst hatte, war faszinierend und beängstigend zugleich gewesen, doch immerhin entwickelte sie mehr und mehr ein Bild davon, in was für einer Welt sie nun lebte und warum sie bereits in Paris so vielen eigenartigen Dingen begegnet war, die sie nicht kannte und von denen sie nun eine Vorstellung besaß.
    Ein plötzliches Klopfen ließ sie schlagartig aufschrecken, dann aber erkannte sie, dass es zu leise gewesen war, um an ihrer Tür gewesen zu sein. Vermutlich war es einem der Zimmer nebenan gewesen.

    *

    Als Froze Willows Blick bemerkte, sah er prüfend an sich herunte - und gab ein missmutiges Brummen von sich, ehe er Quicksilver mit erhobener Augenbraue ansah: "Willst du mich ärgern?" Der Telepath sah so aus, als wollte er widersprechen, doch Froze winkte ab, ehe er antworten konnte. Er schloss die Augen und konzentrierte sich einen Moment und seine Gestalt begann weiß aufzuleuchten, so dass man ihn in der Leere, die sie umgab, kaum mehr sah. Dann verblasste das Leuchten und nun stand der Mann vor ihnen, den Willow kannte und der sie vor wenigen Minuten auf ihrem Zimmer aufgesucht hatte. Als er die Augen öffnete, hatten auch diese wieder ihre gewohnte Farbe.
    Quicksilver war inzwischen dabei Willows Fragen zu beantworten: "Beides. Von hier aus versuchen wir, deine blockierten Erinnerungen zu erreichen. Dies hier ist sowas wie ein Index, ein zentrales Register deines Gedächtnisses, das uns erlaubt uns einen Überblick zu verschaffen, welche Türen wir öffnen müssen, um herauszufinden, was deine Erinnerung blockiert." Er lächelte sie an und setzte dann hinzu: "Entspann dich, Willow. Wir werden ganz behutsam und diskret vorgehen und nichts tun, das du nicht möchtest. Aber es ist wichtig, dass du dich nicht verkrampfst." Er blickte kurz auf ihre zu Fäusten geballten Hände - ihre enorme Anspannung war ihm nicht entgangen.
    Geändert von Foxx (25.07.2008 um 09:02 Uhr)

  11. #11
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Als Gabrielle das Schnauben des Minotauren vernahm klopfte sie erneut an und betrat den Raum dann umgehend ohne eine weitere Antwort abzuwarten. Sie hatte keine Lust irgendjemandem der Gruppe zu begegnen und wohlmöglich in ein Gespräch verwickelt und von ihrem Vorhaben abgehalten zu werden. Wer wusste denn schon wieviel Zeit ihr bleiben würde mit Markus zu reden, bevor die Gruppe sich wieder versammelte?

    *

    Fasziniert von Froze plötzlicher Verwandlung überlegte Willow einen Moment lang ob auch sie ihre Haar- oder Augenfarbe nach Belieben ändern konnte. Doch sie verwarf diesen Gedanken schnell wieder, immerhin sah sie ja aus wie immer und hatte nicht plötzlich Punk - Kleidung oder - so hoffte sie zumindest - schwarze Augen. Die Worte des Telepathen riefen ihre Aufmerksam endgültig zurück zu wichtigeren Dingen.

    Sie versuchte Quicksilver ein Lächeln zu schenken, doch es wirkte zu nervös, als dass es ihre Anspannung hätte verbergen können. Ein unsicherer Blick von einem Mann zum anderen, dann nickte sie und schloss kurz die Augen, versuchte die Angst loszulassen. Ihre Haltung entspannte sich ein wenig. Sie öffnete erneut die Augen und wirkte ein wenig zuversichtlicher "Na dann los, so viel kann das ja schließlich nicht sein. Vielleicht zwanzig, fünfundzwanzig Jahre? Da ich das Gefühl habe Froze schon mein Leben lang zu kennen, kann er mir sicher das meiste erzählen, sollten wir nichts finden!"

    Doch dieser Scherz war zu verkrampft um ihre Furcht zu überspielen. Was, wenn sie nichts fanden? Was, wenn es da nichts gab? Schließlich wusste sie alles über die Welt und nichts über sich selbst. Erwartungsvoll blickte sie Froze in die Augen, so als wisse er, welchen Weg sie zu gehen hatten. Einen Moment lang wirkte es so, als wolle sie ihm die Führung in diesem Unternehmen anvertrauen. Aber ihre Worte richteten sich an Quicksilver, als sie erneut zu sprechen wagte. "Wohin nun, Telepath? Du bist der Experte, fangen wir besser am Anfang, oder am Ende an? Ist es sinnvoller chronologisch vorzugehen um zu erfahren, wer ich war, oder rückwärts, damit wir zumindest wissen, wer ich bin?"
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  12. #12
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    Nachdem Sie erkannt hatte, dass das klopfen nicht an Ihrer eigenen Zimmertür gewesen war, ging Charlene zurück zum Bett dass sich in Ihrem Zimmer befand.
    Langsam ließ sie sich darauf nieder und ließ Ihre Gedanken umher streifen.
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  13. #13
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Christine lauschte angestrengt auf die Geräusche vom Gang. Warum nur mußte alles so... gedämpft sein? Als hätte man ihr Pelzohrenschützer aufgesetzt. Sie wickelte eines der Laken um ihren Leib und rutschte vom Bett. Leise tapste sie zur Zimmertür und preßte ihr Ohr gegen das Holz. So sollte sie schnell genug herausfinden, ob sie sich anziehen mußte oder ob der Besuch nur für ihren Nachbar oder ihre Nachbarin (Wer war das noch gleich?) war.

  14. #14
    Mitglied Avatar von Armisael
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    Markus war durch das Klopfen erschreckt hochgefahren. Leicht verwirrt schaute er zur Tür. War es etwa schon Ziet Sinara zu treffen? Hastig tastete er nach seinem Bodysuit, doch der war immer noch tropfnass.
    Leicht zischend schlang er das Lacken mehrmals um seine Hüfte, ehe es ein zweites mal klopfte und die Tür aufging. Der Vampir blieb einfach auf dem Bett sitzen, als er erkannte, das es seien Ziehtochter war.
    "Gabrielle!" seine Stimme klang überrascht, doch auch irgendwie froh und erleichtert.

  15. #15
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    "Hi!" Etwas verloren stand Gabrielle noch immer direkt an der Tür, die Klinke, mit der sie die Tür fast lautlos hinter sich geschlossen hatte noch immer in der Hand. Sie sah Markus verlegen an und einen Moment lang wirkte es fast, als wolle sie schon wieder gehen. "Ich wollte nicht stören oder so... Ich dachte nur... wir hatten noch gar keine Zeit..." Die sonst so forsche Daywalkerin wirkte sehr unsicher im Angesicht ihres Vaters. Wie sollte sie sich gegenüber so einer Person verhalten.

    Schließlich machte sie ein paar unsichere Schritte in den Raum. "Vielleicht kannst du mir erzählen, wie sie wirklich waren? Ich meine, du kennst... du kanntest sie ja. Du warst dabei. Ich kenne die Legenden... aber ich will die Wirklichkeit kennen!" Sie sah aus dem Fenster, immer noch dieses Zwielicht. Würde es bald heller? Dunkler? Sie wusste es nicht. War es so zu den Zeiten der ewigen Nacht gewesen?
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  16. #16
    Mitglied Avatar von Armisael
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    Markus starrte Gabrielle an. Sie war in der Zeit, seit er sie so wiedergetroffen hatte, eher distanziert von ihm gewesen, anfangs richtig fremd. Erst langsam hatte sich dies gebessert, als hätte sie seine Gegenwart erst nach und nach akzeptiert. Doch nun stand sie hier, in seinem Raum und wolte etwas über die Leute wissen, bei welchen es sich nur um ihre leiblichen Eltern handeln konnte, und sie wollte es von ihm wissen.
    "Ich..ähm.." er war überrascht, leicht verwirrt, und doch glücklich. Ein Gefühl von Leichtigkeit und dem Bedürfniss gebraucht zu werden kamen in ihm hoch, und er lächelte.

    "Schon ok. Aber komm, setz dich erst mal!" er wies auf den unteren Rand des Bettes, ihm gegenüber. Die Tatsache das er unbekleidet war und ihn nur eine Bettdecke verhüllte, schien ihm nicht zu stören. Im Allgemeinen hatte er wohl etwas von seinem Schamgefühl in den letzten Jahrhunderten verloren.
    "Nun, du willst also mehr über sie wissen, deine Eltern, also Gabriel und Risk?" fragte er nach während gleichzeitig die dunklen Erinnerungen an den letzten Tag der alten Gruppe und der Kampf in Martoks Höhle wieder in ihm hochkamen. Er hatte sie so gut es ging in seinem Gedächniss verschlossen, aber Gabrielle hatte das Recht zu erfahren was damals wirklich geschehen war... und sie hatte das Recht zu erfahren, wer ihr leiblichen Eltern als Personen gewesen waren.

  17. #17
    Mitglied Avatar von Felina Noctis
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    Gabrielle

    Auch Gabrielle störte sich offenbar nicht weiter an der Situation, denn kaum hatte Markus sie dazu aufgefordert setzte sie sich ihm gegenüber. Noch immer betrachtete sie das Zwielicht draußen vor dem Fenster. Doch dann wandte sie sich wieder ihrem Gesprächspartner zu. "Ja, Gabriel, Risk... aber auch jene, die sie begleitet haben. Du. Wer wart ihr? Wer seid ihr? Warum haben Vampire ihre eigene Herrschaft zerstört? Warum bist du ein Vampir und alle anderen nicht?" Entgegen ihrer sonst so schweigsamen Art sprudelten die Fragen nun aus Gabrielle heraus. Fragen, die ihr schon so lange auf der Seele brannten und die sie schon längst hatte stellen wollen. Ihre Herkunft, warum er ihr Ziehvater sein sollte, wo er sie doch schon als Baby verloren hatte... dies alles verwirrte sich in Gabrielles Kopf zu einem Chaos in welches Markus' Worte hoffentlich ein wenig Ordnung bringen würden.
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  18. #18
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    Sinaras Villa:

    Als sie die Augen öffnete, erkannte Willow, dass Quicksilver einen Augenblick lang überrascht war, ehe dieser Ausdruck wich und einem erleichterten Lächeln Platz machte. Er nickte und mental vernahm sie seine Antwort: <<Gern geschehen. Ich freue mich, dass ich helfen konnte – auch wenn du das letzte Stück des Weges offenbar auch ohne Hilfe gehen konntest.>> Er folgte ihrer Bitte und ließ ab von ihr, stand vom Bett auf und machte Froze mit einem Räuspern darauf aufmerksam, dass Willow erwacht war. Dieser wandt sich um, sah Quicksilver erst einen Moment kritisch an und setzte schon an zu fragen, warum dieser nicht länger versuchte, Willow zu helfen, als er sah, dass sie erwacht war. Raschen Schrittes war er bei ihr am Bett und die Erleichterung war ihm, der er seine Miene sonst so sehr in der Gewalt hatte, deutlich anzusehen. So war es fast schon komisch, seine dennoch eher nüchtern formulierte Frage zu vernehmen: „Alles OK?“

    Willow empfing ihn mit einem warmen Lächeln. Sie hatte sich bereits halb aufgerichtet und streckte nun die Hand aus, um ihn sanft, kaum merklich an der Wange zu berühren. "Ich hab dich gefunden! All meine Erinnerungen, mein ganzes Leben endete damit, dass ich dich suchte und jetzt habe ich dich gefunden! Es ist nicht ok! Es ist gut!" Sie zog die Hand wieder zurück und setzte sich vollständig auf und sah an sich herunter und stellte erschrocken fest, dass ihr Spiegelbild nicht gelogen hatte und einen Moment gab sie fast dem Impuls nach, sich unter der Decke zu verstecken. Doch dann brach sie plötzlich in ein helles, fröhliches Lachen aus und schüttelte alle lästigen, traurigen Gedanken von sich ab und war einfach nur glücklich.

    Als er sah, wie gelöst Willow sich mit einem mal ihrem Glücksgefühl hingab, fiel auch der letzte Rest von Anspannung von Frozes Gesicht ab. Ehe er aber reagieren konnte, räusperte Quicksilver sich abermals. „Ich denke, ich gehe dann mal. Ich würde mich gerne noch ein wenig ausruhen, ehe es für uns alle weitergeht, denn schließlich werden wir noch so einiges vor uns haben.“ Froze sah ihm hinterher, während er sich der Tür näherte und sie öffnete, ehe der ehemalige Vampir sich schließlich doch durchringen konnte und ein „Danke“, brummte und auch wenn er sich offenbar keine Entschuldigung abringen wollte, dafür, dass er den Telepathen eben noch bedroht hatte, so war in seinen Augen deutlich zu lesen, dass seine Dankbarkeit ernst gemeint war. Quicksilver nickte freundlich, warf auch Willow noch einmal ein freundliches Lächeln zu, die dieses dankbar erwiderte. „Ich schulde dir etwas“, erklärte sie, und als er abwinken wollte, schüttelte sie vehement den Kopf, „lehn es nicht ab, ich werde mich zu revanchieren wissen. Ich ... wir beide haben Dir viel zu verdanken.“ Quicksilver lächelte nur, nickte ihr zu und ging dann schließlich.

    Als das Klacken der Tür davon zeugte, dass sie allein waren, blickte Froze wieder zu Willow und sah ihr einen Moment lang tief in die Augen. Dann nahm er Willow sanft in den Arm und gab ihr einen innigen, langen Kuss.

    *

    Quicksilver atmete einmal tief ein und aus, ehe er sich auf sein Bett fallen ließ. Zwar hatte er gerade erst sehr erholsam geschlafen, doch die „Therapiestunde“ hatte bereits wieder an seinen Kräften gezehrt. Ihm blieben noch ein paar Stunden, so schätzte er, um ein wenig auszuspannen. Einige Minuten lang blieb er reglos liegen, konzentrierte sich auf nichts als die Ruhe, die ihn umgab. Dann aber setzte er sich noch einmal auf. Ganz ausgestanden war es für Willow noch nicht, das hatte er erkannt, kurz bevor sie aufgewacht war. Er hatte eindeutig mehrere Entitäten in ihrem Geist erkennen können, die als Folge des schweren Traumas, das sie erlitten hatte, entstanden waren. Zudem blieb die Frage, wer ihr das – mehrfach! - angetan hatte. Doch sie war nun stabil, die Hauptentitäten hatten das Bewusstsein und den anderen könnte er sich später noch widmen, er würde sie bei Gelegenheit nocheinmal darauf ansprechen.

    Plötzlich vernahm er ein flirrendes Geräusch hinter sich und noch ehe er auch nur die Chance zu reagieren hatte, spürte er etwas Kaltes in seiner Brust, eine Sekunde lang die Ahnung eines stechenden Schmerzes, der seinen Torso gänzlich durchfuhr, gefolgt von einem seltsamen Taubheitsgefühl. Er sah an sich hinab und erblickte die Spitze einer feinen, rot überzogenen Schwertklinge. Dort wo das bläuliche Metall durch das Blut durchschimmerte, reflektierte es das Licht der Lampe, die den Raum erleuchtete. Quicksilver spürte eine Mischung aus Entsetzen, Übelkeit und Panik in sich aufsteigen – doch anstatt der zu erwartenden Schmerzen breitete sich nur die Taubheit immer weiter aus und schien auch seinen Geist zu lähmen. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen, er hörte wie sein Atem rasselte, als seine Lungen mit Blut vollliefen. Dann, unerwartet und mit grausamer Brutalität wurde die Klinge, die ihn durchbohrte gedreht und der Schmerz durchflutete ihn nun mit einer nie gekannten Intensität. Er wollte schreien, doch er vernahm nur ein ersticktes Gurgeln und dann eine Stimme an seinem Ohr, eine Stimme die er schon einmal vernommen hatte: „Für meine Schwester, ihr Bastarde!“ Dann brach die Dunkelheit über ihn herein, erstickte den Schmerz und ließ sein Bewusstsein langsam entgleiten ...

    Mit einem Ruck zog Sero sein Schwert aus der Leiche des Vampirjägers, griff mit der linken Hand nach dem Bettzeug und wischte das rote Nass damit vom Stahl ab. Dann führte er die Klinge zurück in den Schaft an seinem Gürtel und holte stattdessen die rotglimmende Kristallrose hervor, die ihm den Zugang hierher ermöglicht hatte. Nun da der Telepath ausgeschaltet war, konnte sein Herr das Parkett betreten ...

    *

    Zwar konnte Kaz niemanden ausfindig machen, vor dem die Erde ihn gewarnt haben mochte, doch etwas anderes erweckte nun seine Aufmerksamkeit – etwas, das ihn über die Maßen überraschte. Schon als er das warme Pulsieren in seiner Tasche spürte, überkam ihn eine ungläubige Ahnung, doch nun, da er hineingriff und die gläserne Kugel hervorholte, überkam ihn eine tief empfundene Ehrfurcht: die Kugel, die er einst von seiner Mutter vererbt bekommen hatte, hatte zu glühen begonnen und weiße Nebelschwaden schienen im Innern zu wabern. Das Kristall war angenehm warm in seiner Hand, wie ihm vor allem hier draußen im Angesicht der kalten Luft auffiel.

    *

    Die Klinke senkte sich unter Lykahns Griff und geräuschlos schwang die Tür auf und gab den Weg in einen weiteren unbeleuchteten Raum frei. Er war etwa halb so groß wie das Esszimmer und ähnlich eingerichtet wie der kleine Beisalon, den er eben noch inspiziert hatte: ein kniehoher Couchtisch umgeben von verschiedenen, überaus edlen Sitzgelegenheiten. Ein kleiner Steinofen stand in der Ecke des Raumes, offenbar als Heizung. An der Wand gegenüber gab es eine weitere Tür.
    Was aber sofort vom ersten Augenblick, als er die Türe öffnete, sich mit übermäßiger Präsenz in seine Nase drängte, war der Geruch einer anderen Person – der Geruch eines Werwolfes.

    *

    In einem der Regale fand Christine tatsächlich eine Reihe von Büchern mit geographischen Themen, darunter auch ein Atlas. Er stand sehr weit oben und sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen und die Hand so weit es ihr möglich war ausstrecken, um daran zu gelangen. Während sie also gerade um ihr Gleichgewicht bemüht versuchte, den Atlas zwischen den anderen Bänden hervorzuziehen, hörte sie hinter sich Schritte und dann eine Stimme: „Ah, Madame De l’Ange. Der Durst nach Rache verleiht dem Verstand Flügel, nicht wahr? Die besten aller Pläne kann nur eine rachsüchtige Frau ersinnen.“ Sie hatte diese Stimme erst ein einziges mal vernommen, doch selbst wenn es länger hergewesen wäre als nur 24 Stunden, hätte sie sie dennoch sofort erkannt: es war Astrosus, der zu ihr sprach.

    *

    Ohne darauf zu achten, wohin sie lief, war Gabrielle wieder in das obere Stockwerk zurückgekehrt und folgte nun blind den Gängen, wohin ihre Füße sie brachten. Die Zweifel und Ängste nagten an ihr und ein seltsamer Schauer hatte sie ergriffen, ein Frösteln wie sie es nur von den zahlreichen Situationen kannte, in welchen sie sich vor den monströsen Jägern ihrer eigenen Zeit hatte verstecken müssen. Ohne es zu merken biss sie sich auf die Lippe und erst als der metallische Geschmack des eigenen Blutes ihren Gaumen benetzte, hörte sie wieder auf damit. Schließlich blieb sie stehen, mitten in einem Gang, ein Fenster nach draußen zeigte ihr nichts als Nebel und Dunkelheit. Der Geschmack des eigenen Blutes ließ die Erinnerung wieder erwachen an den lieblich-süßen Inhalt des Kruges, der sie auf ihrem Zimmer erwartet hatte. Sie spürte plötzlich, wie ein enormes Verlangen in ihr anschwoll, mehr von diesem wunderbaren, warmen Lebensaft trinken zu können – ein Verlangen, das gerade im Begriff war, zur Gier zu werden.

    *

    Markus hörte noch, wie Gabrielle die Treppe nach oben erklomm, doch noch ehe er ihr folgen konnte, vernahm er etwas anderes und das Geräusch ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen: von weiter hinten im Gang vernahm er das Geschrei eines kleinen Babys.

    *

    Gütiges Bedauern lag im Blick der Alten, als Charlene ihr die Worte ihrer Verzweiflung entgegen schrie. „Du kannst mich fortstoßen und deine wahre Natur leugnen, doch sie wird dich immer wieder einholen. Deine Kraft wird sich stets ihren Weg bahnen, und Vorfälle wie der, der deine Familie das Leben gekostet hat, könnten sich wiederholen. Doch niemand kann dir helfen, wenn du nicht bereit bist zu akzeptieren und den Willen aufbringst, deinen Weg zu begehen. Vielleicht gelingt es dir stattdessen auch, deiner Existenz ein Ende zu bereiten, so wie du behauptest, dass du es ersehnst. Doch was ist mit dem zweiten Leben, das nun an dich gebunden ist? Ich kann verschwinden, die Macht der Kette um deinen Hals wieder versiegeln und dir selbst überlassen. Möchtest du das?“
    Der Blick der Alten verriet, dass kein Spott oder Tadel in ihren Worten lag, ihr Angebot war ehrlich.

    *

    Noch immer stand Amaryllis vor dem Fenster ihres Zimmers, nachdem sie während des gerade geschehenen Disputs ihre Haltung auf der draußen gelegenen Fensterbank aufgegeben hatte. Sie hatte Markus nicht hinterhergesehen, als dieser das Zimmer verlassen hatte und obwohl sie nun alleine war, war sie noch immer bemüht, ihren Atem flach zu halten, das heftige Schlagen ihres Blutes wieder zu beruhigen. Einige seiner Worte hatten ins Schwarze getroffen und auch das brachte sie auf, stimmte sie verärgert und nachdenklich zugleich.
    Ein plötzliches Gefühl der Beengung ließ sie aufsehen, der Eindruck, die Luft im Innern dieser vier Wände sei plötzlich stickig und knapp geworden. Sie sah sich um, alles war unverändert und durch das offene Fenster drang noch immer genügend kalte Frischluft von außen in das Zimmer. Doch was war das? Rasch schnellte ihr Blick zur Seite, ihre Muskeln spannten sich. War eine der Wände näher an sie heran gerückt? Ihr war, als sei der Raum kleiner als zuvor ...
    Geändert von Foxx (25.09.2008 um 17:09 Uhr)

  19. #19
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    Gabrielle

    "Menschenblut? Dieser wundervolle Geschmack... ich habe Menschenblut gekostet?" Gabrielle kauerte sich zusammen, legte den Kopf in den Nacken und schrie. Doch es war ein stummer Schrei, welcher nur in ihrem Kopf hallte, von allen anderen ungehört, ungeahnt. Langsam schoben sie die Eckzähne nach vorne, wuchsen sich zu großen Fängen aus. Die Fingernägel der Daywalkerin glichen immer mehr Krallen, als sie sich an dem Boden festkrallte und versuchte dieses Verlangen, diese Gier zu unterdrücken. Bisher hatte sie stets versucht, sich von Tierblut zu ernähren, wenn es unbedingt nötig war Blut zu trinken. Die Gefahr auf den Geschmack zu kommen war ihr einfach zu groß.

    Sie öffnete die Augen, die von blutroten Adern durchzogen waren und witterte. Hier in diesem Haus waren viele lebendige Wesen... die Shamanin, einige Menschen... Sie sog die Luft ein und wurde bleich. Lilly war einer dieser schwachen Menschen, nach deren Blut sie verlangte. Verzweifelt schüttelte Gabrielle ihren Kopf. Woher kam dieses plötzliche Bedürfnis Blut zu trinken? Bisher hatte sie noch niemals eine solche Gier empfunden. Wahrlich, wenn sie verletzt wurde dürstete sie nach frischem Blut und setzte alles daran es auch zu bekommen. Doch nie war das verlangen derartig stark und verführerisch gewesen. Sie brauchte kein Blut... sie wollte Blut. Erneut witterte sie, auch wenn sie es noch zu unterdrücken versuchte. Blut... menschliches Blut... sie konnte es riechen, sie wollte es schmecken, irgendwo in diesem Haus...

    Mit offenen Augen und doch blind folgte die junge Frau dem Geruch des Blutes. Auf einmal erschien es ihr überall, warm, pulsierend, kalt, versiegend... sie folgte diesem verlockenden Ruf, zunächst auf allen Vieren, dann stolpernd durch die Gänge, unaufhaltsam zu den Zimmern ihrer Gefährten.
    "It does not do to dwell on dreams and forget to live."
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  20. #20
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    Genervt stapfte Kaz die Treppe hinunter, sah sich regelmässig dabei um, da er das Gefühl hatte, mit seinen mächtigen Hörnern irgendwo hängen zu bleiben. Schließlich kam er doch noch unten an, bemerkte, wie sich eine Tür in der Nähe gerade geschlossen hatte. Er sah sich wieder um, kratzte sich kurz am Kopf und ging den größten Gang entlang, den er finden konnte. Abermals machte er Halt und sah sich um, bis er am Ende genervt mit der Faust gegen die Wand schlug. Wütend sah er sich um und nahm sich fest vor, die nächste Wand, die ihm den Weg versperrte zu pulverisieren, ehe er sich besann, daß er hier nur Gast sei, in diesem großen Gebilde aus Stein. Er brüllte in mittlerer Lautstärke, sah sich dann nochmals um und schien sich nun endlich zu erinnern, wo sie in dieses Haus eingetreten waren. Dorthin begab er sich und stand schließlich in der großen Eingangshalle, in die sie teleportiert wurden. Er machte langsame, schwere, Schritte auf die Pforte zu, in der Absicht diese zu öffnen und zu durchschreiten.
    Those Wings... I want them too!

  21. #21
    Alumnus (ehemaliges Teammitglied) Avatar von Foxx
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    Kaz wütendes Brüllen hallte in den leeren Gängen wider und verklang ungehört, ebenso wie das dumpfe Aufschlagen, als seine Fäuste die Wände trafen. Als er sich schließlich beruhigt hatte und es ihm zu guter letzt gelang, den Weg zurück zur Eingangshalle zu finden, fand er dort Lykahn vor. Der Werwolf schien offenbar gerade zu zögern, ob er nach draußen wollte oder aber den Ostflügel des Hauses aufsuchen sollte.

    *

    Während Charlene auf der weichen Matratze lag und ihre Gedanken sich verselbstständigten, bemerkte sie erst gar nicht so recht, wie ihre Lider nun doch schwerer wurden. Die kurze Unterbrechung hatte den anderen in ihrem Innern wohl ersteinmal verstummen lassen und so fand nun auch ihr Geist die Ruhe, die er suchte. Sie schloss die Augen und entspannte sich.
    Plötzlich aber vernahm sie abermals ein dumpfes Klopfen, doch anders als das eben. Eigentlich war es mehr ein Pochen und Dröhnen - und schließlich bemerkte sie, dass es der Pulsschlag ihrer eigenen Adern war. Sie fühlte sich mit einem mal nervös und gleichzeitig angestrengt, irgendetwas hatte ihre Herzschlag beschleunigt. Sie öffnete die Augen ... und fand sich nicht länger in ihrem Zimmer wieder. Eine fast vollkommene Dunkelheit umgab sie, nur schemenhaft erkannte sie, dass sie neben einer unverputzten Steinwand auf dem Boden lag, doch mehr konnte sie nicht sehen. Noch immer hämmerte das Blut durch ihre Adern, sie fühlte sich wie nach einem Adrelaninstoß.

    *

    Quicksilver wirkte einen Moment seltsam betreten, als Willow ihre Überlegungen bezüglich ihres Alters äußerte und warf Froze dann rasch einen Blick zu, um ihm zu deuten, sie nicht mit Informationen zu überollen. Dieser rollte genervt mit den Augen, übte sich aber in geduldsamer Zurückhaltung. Als Willows Augen die seinen suchten, schritt er auf sie zu und strich ihr über die Wange und bei seiner Berührung war ihr, als löse sich die Anspannung die sie ergriffen hatte und stattdessen breitete sich eine erwartungsvolle Ruhe aus. "Vertrau ihm einfach", meinte Froze leise, "er weiß was er tut und ich bin ja bei dir."
    Quicksilver räusperte sich und hatte nun offensichtlich die geeigneten Worte gefunden, um ihre Fragen zu beantworten: "Sei nicht zu überrascht, wenn du gleich Dinge erfahren solltest, mit denen du nicht gerechnet hast. Dein Leben war ... weit erfahrungsreicher, als du gerade vermutest." Er zwinkerte ihr aufmunternd zu. "Und ich denke, dass wir kaum eine Chance haben, wirklich systematisch vorzugehen, dafür sind zu viele Verbindungen blockiert. Wir sollten mit dem Arbeiten, was wir haben. Sieh!"
    Er deutete Willow sich umzudrehen und als sie es tat, fand sie sich mit einem Mal einem wahren Mehr aus Bildern und Leinwänden gegenüber, große wie kleine, in allen Formaten reichten sie bis weit in die weiße Leere um sie herum und füllten diese soweit ihr Auge reichte. Der allergrößte Teil von ihnen war allerdings vollkommen schwarz, so als habe jemand das Bild einfach übermalt. Die einzelnen wenigen, bei denen dies nicht so war, zeigten Szenen, die Willow nur allzu vertraut waren: Bilder ihrer Kindheit, ihrer Eltern, anderer Kinder, welche ihr böse Dinge zurufen, die Räumlichkeiten der Klosterbücherei, in die sie sich so oft schlich ... aber auch die Szenen der letzten Stunden, seit sie in London aus der Themse gerettet worden war, der Kampf in Griechenland, sowie das Orakel. Auf keinem dieser Bilder erschien sie selbst, doch das überraschte Willow nicht: es waren ihre Erinnerungen - die wenigen, die sie hatte. Ein Bild erregte schließlich ihre Aufmerksamkeit ganz besonders: Froze war darauf zu sehen, es die Begegnung in der Höhle, die Sinara ihnen auf magische Weise geschenkt hatte.

    *

    Christine hörte, wie sich die Tür nebenan öffnete, vernahm gedämpfte Stimmen, die sie allerdings nicht verstehen konnte, doch sie glaubte zumindest Gabrielle zu erkennen, ehe sie hörte, wie die Tür wieder ins Schloss fiel. Sie wusste zwar nicht genau, wer letztendlich welches Zimmer erhalten hatte, doch sie entsann sich, dass die Ägypterin, der Werwolf, die Elfe, Madame Charlene und Markus auf der gleichen Etage einquartiert worden waren, während Froze die anderen nach oben geführt hatte. Der Schluss, dass das naive Kind den Vampir aufgesucht hatte, lag nahe und das sollte sie selbst vorerst nicht weiter kümmern. Also wand sie sich wieder um und wollte sich wieder zum Bett begeben - als ihr Blick auf den ebenhölzernen Tisch fiel, auf dem sie bei ihrer Ankunft Obst und Brot vorgefunden hatte. Nun lag etwas weiteres darauf, das vorher nicht dort gewesen war: ein dickes, in Leder eingebundenes Buch.
    Geändert von Foxx (04.08.2008 um 00:14 Uhr)

  22. #22
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    Willow

    "Vertrau ihm, er weiß was er tut." Frozes Worte und seine Berührung gaben ihr das Gefühl von Sicherheit. Sie nickte und wandte sich zu Quicksilver und schließlich seiner Weisung folgend der Wand voller Bilder zu. Erneut blieb die junge Frau wie angewurzelt stehen. Diesmal jedoch war keine Angst sondern vielmehr Staunen der Grund. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie sanft die Hand ausstreckte und die Bilder ihrer Kindheit verfolgte. Selbst die schmerzhaften Erinnerungen an die Schmähung und Ablehnung, welche ihr die anderen Kinder entgegengebracht hatten ließen das Lächeln nicht verblassen. Zwar wirkte sie ein wenig wehmütig, aber es war deutlich, dass sie dankbar für jede einzelne Erinnerung war. "Sie hatten ja Recht, ich bin eine Hexe... nicht wahr?" Doch in Gedanken war sie schon weiter, erwartete keine Antwort.

    Wie mit Fingern über Bilder, so hatte Willow das Bedürfnis auch ihrer Erinnerungen zu berühren, noch einmal die Gesichter ihrer Eltern anfassen. Stattdessen blieb sie stehen und sah wie gebannt zu den Bildern. Sie hatte Angst sich ihnen noch weiter zu nähern. Angst sie zu zerstören. Als sie Sinaras Geschenk entdeckte war ihre Neugier aber stärker. Langsam machte sie einige Schritte nach vorne. Sie ließ die Hand sinken und wandte sich dann wieder zu Froze. Die zarte Rotton war auf ihre Wangen zurückgekehrt, die Erinnerung an diese Höhle und die Erinnerung an Gefühle, die nicht nur mit dieser Situation zu tun hatten. "Wir waren schon einmal dort, nicht wahr?" Sie hörte sich diese Frage stellen, war sich nicht sicher ob es nur eine Erinnerung oder wirklich ihre Stimme war. Doch ihre Augen sahen Froze durchdringend an, so als warte sie auf seine Antwort


    Froze war ihr langsam gefolgt, als Willow an das Bild herantrat und als sie ihn nun ansah, nickte er nur stumm. Auch Quicksilver trat nun hinzu und ihm schien eine Idee gekommen zu sein und so wandte er sich fragend an Froze: "Ich habe in London ihr emotionales Gedächtnis isoliert, damit sie darauf zugreifen kann. Kannst du das rückgängig machen? Du bist darin vermutlich bewanderter als ich." Froze hob kritisch die Augenbraue bei diesen Worten und murmelte etwas, das wie "... sollte man keinen Telepathen an so was lassen ..." klang, doch dann blickte er, ohne dem Vampirjäger Antwort zu geben, zu Willow - ganz offensichtlich um ihr Einverständnis einzuholen.


    Willow sah einen Augenblick erschrocken aus. Würde sie dann erneut ihre Gefühle verlieren? Das Wenige an Erinnerung, das ihr dann blieb? Doch dann atmete sie tief durch und nahm Frozes Hand. "Ich werde dich nie wieder vergessen!" flüsterte sie wieder leise, als wolle sie mit diesem Versprechen nicht nur ihre Sorgen vertreiben, sondern auch ihre Erinnerungen festhalten. Sie schloss die Augen und nickte nur. Froze hatte ihr vollstes Vertrauen, er mochte tun, was das Richtige war. Hatte er nicht eben dem Telepathen sein Vertrauen ausgesprochen in dem er Willow aufgefordert hatte das gleiche zu tun? Vielleicht musste sie erst loslassen um dann zu erhalten.


    "OK", meinte Froze nur und schloss dann seinerseits die Augen um sich zu konzentrieren, während er seine Fühler ausstreckte um Willows Gefühlsebene zu erreichen. Er hatte seine Fähigkeiten noch nie von der Astralebene aus verwendet und wollte daher vorsichtig vorgehen.
    Mit einem Mal spürte Willow, das sich etwas tat - und es machte ihr Angst. Wie in London hatte sie das Gefühl in einen Strudel aus wirren Erinnerungen und Gefühlschaos zu geraten, alles um sie herum, all die Bilder, begannen sich im Kreis zu drehen, Form und Farbe zu verändern. Schwindel ergriff sie.
    "Mach weiter!", hörte sie Quicksilvers Stimme und kurz darauf auch Frozes Antwort: "Bist du wahnsinnig? Sie wird den Verstand verlieren. Was passiert hier, verdammt?"



    Das Gefühl, dieser Strudel... Willow spürte Panik in sich aufsteigen. So fest sie konnte klammerte sie sich an Frozes Hand, versuchte sich auf diese Berührung zu konzentrieren. "Ich werde dich nie wieder vergessen!" murmelte sie immer und immer wieder. Krampfhaft versuchte sie den Impuls zu unterdrücken Froze von sich zu stoßen. Sie hörte seine Worte, spürte die Panik wachsen. Das Schwindelgefühl wurde überwältigend. Sie taumelte ein wenig zurück und fasste sich mit der freien Hand an die Stirn. „Hört auf!“ schrie sie verzweifelt, doch sie meinte nicht ihre beiden Begleiter, sondern die Bilder die wie wild durch ihren Kopf tanzten. Sie öffnete abrupt die Augen und starrte ins Leere. „Hört auf!“



    Als sie seine Hand ergriff und ihre verzweifelte Bitte hinausschrie, durchfuhr eine Welle der Schuld Froze - schließlich hatte er dies offensichtlich gerade ausgelöst. "Ich mache es rückgängig", hörte sie ihn rufen und wusste nicht so recht, ob er mit ihr oder Quicksilver sprach.

    Doch mit einem Mal stand die Welt wieder still, der Schwindel legte sich. Noch immer hatte Willow das Gefühl, nicht vollkommen Herrin ihrer Gedanken zu sein, doch es ließ sich nun aushalten. Sie bemerkte erst jetzt, dass Froze sie schützend in den Arm genommen hatte, diese Pose nun aber löste und verwirrt zu Quicksilver sah. Dieser stand vor ihnen, die Arme seitlich ausgebreitet, die Augen gelb leuchtend. "Ich war das nicht", stellte Froze mehr für sich fest und Quicksilver lieferte auch sogleich die Erklärung: "Tut mir Leid, ich habe es jetzt stabilisiert. Ich dachte, das würde mir schneller gelingen. Als Froze rückgängig machte, was ich in London tat, wurde der alte Zustand wiederhergestellt und ich musste eingreifen. Das Problem ist, dass zu viele Synapsen auf blockierte Erinnerungen zeigen, wie bei einer Verdrängung nur viel weitgreifender. Oder um es einfach auszudrücken: jede Straße in deinem Gedächtnis endet momentan in einer Sackgasse, also suchte dein Geist nach Umleitungen und fand keine - das löst das Chaos aus. Ich halte dein Gedächtnis momentan in Stasis, so dass die blockierten Erinnerungen gar nicht erst gesucht werden. Allerdings kann ich das nur begrenzte Zeit."

    "Eine Warnung wäre nett gewesen", erwiderte Froze gereizt, ehe er sich besann und nachsah, ob es Willow auch wirklich gut ging.



    "Nein!" mit einem lauten Schrei wollte Willow durch den Strudel ihrer Erinnerungen zu den Beiden durchdringen, wollte Froze aufhalten, doch da war es schon vorbei. Die Bilder standen still, ihr Blick klärte sich. Sie zitterte am ganzen Körper, versuchte zu atmen und ihre Gedanken zu ordnen. Als sie Quicksilvers Worte vernahm hörte sie jedoch sofort auf damit. Vielleicht sollte sie ihre Gedanken erstmal nicht ordnen.

    "Es tut mir leid!" flüsterte sie und sah Froze mit einem traurigen Lächeln an. Sie versuchte zu verstehen, was Quicksilver sagte. Doch sie verstand nur, dass diese beiden alles versuchten ihr zu helfen und nicht wussten, wie sie dies tun sollten. Sie wusste, dass diese Stille von begrenzter Dauer sein würde. Sie wandte sich wieder ihren Erinnerungen zu und sah dann mit einem festen Blick zu Froze und Quicksilver: "Ihr habt euch bereit erklärt mir zu helfen. Doch was ist wenn wir scheitern? Ich werde wahnsinnig..." Diese Worte waren nüchtern gesprochen, doch ein wenig schwang Bitterkeit darin mit. "Es wäre jedoch sehr gefährlich, wenn ich den Verstand verliere, nicht wahr? Was ist, wenn ich in Panik gerate und irgendjemanden verletze?" Ihre Stimme wurde eindringlich "Wenn ich den Verstand verliere, dann möchte ich, dass ihr dafür sorgt, dass ich niemandem und vor Allem nicht euch schade! Lasst mich hier oder... tut was nötig ist!"


    "Ich glaube es hackt!", widersprach Froze heftig und fuhr zu Willow herum. Als er weiter sprach, war seine Stimme gedämpft, so dass nur sie seine Worte vernahm: "Du erinnerst dich daran, was du mir in Griechenland gesagt hast? Das gilt umgekehrt genauso!" Sein eindringlicher Blick verdeutlichte, dass er nichts weiter dazu hören wollte und offensichtlich begriff dies selbst Quicksilver, denn er schwieg nur obwohl Willow ihm ansah, dass er etwas zu sagen gehabt hätte. Als ihr Blick sich kurz traf, glaubte sie in seinen Augen zu lesen, dass er ihren Wunsch im Zweifelsfall respektieren würde.

    "Und nun? Was sieht dein Plan weiter vor?", fragte Froze und noch immer klang Gereiztheit und Aggressivität durch, wenngleich Willow zu erkennen glaubte, dass vor allem Sorge und die Aussicht, vielleicht nichts ausrichten zu können, der Grund hierfür waren. "Das Bild!", gab Quicksilver zur Antwort und machte eine Kopfbewegung in Richtung der Leinwand mit der Höhlenszene. "Ihr sagtet, das sei schon einmal geschehen. Sucht das andere!" Die Knappheit seiner Anweisungen machte klar, wie schwer es für ihn war, die Konzentration aufrecht zu erhalten. Noch immer stand er, die Arme seitlich ausgestreckt und die Finger gekrümmt, als hielten sie einen unsichtbaren Stoff umklammert. Unweigerlich schien es, als habe der Telepath sich in den Strukturen ihres Geistes festgeklammert und verankert, um diese aufrecht zu erhalten. Das gelbe Leuchten seiner Augen schien nun noch heller zu strahlen.



    Quicksilver schien sehr beansprucht, daher war es wohl geraten rasch zu handeln, anstatt weitere Fragen zu stellen. Kurz entschlossen fasste Willow Frozes Hand und zog ihn zu dem Bild von der Höhle. Sie wollte nicht, dass der Telepath alles mithörte, auch wenn er ohnehin die Gedanken lesen und die Bilder sehen konnte. "Als wir in dieser Höhle waren... ich habe mich nicht erinnert, aber ich hatte dieses Gefühl... so nervös..." sie wurde erneut rot, doch sie wollten weiterkommen und Froze wusste ohnehin, was sie für ihn empfand. Was nutzten Geheimnisse, wenn sie scheiterten?

    "Ich war sehr nervös, ein Flattern im Bauch... Was haben wir damals gemacht? Wie lang ist das ungefähr her?" Sie sah zu den schwarzen Bildern die die Lücken füllten, so als wolle sie abzählen... Stand ein Bild für einen Moment, für ein Jahr, für einen Lebensabschnitt? Musste sie einfach zurückzählen? Es waren sehr viele Bilder...
    Geändert von Felina Noctis (04.08.2008 um 15:48 Uhr)
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  23. #23
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    Das Buch war von erstaunlichen Ausmaßen, allein eine Elle in Breite und über anderthalb in der Höhe, dazu von außergewöhnlicher Dicke. Der Ledereinband war aufs Sauberste verarbeitet und sowohl auf dem Rücken als auch auf der Vorderseite stand in Serifen der Titel des Werks: "Linea Sanguinis VII/ XII" - Blutlinie 7/12. Außerdem war eine stilisierte Rosette in das Leder geprägt. Als sie es öffnete fand sie auf der ersten, unbedruckten Seite ein kleines Papier mit goldenen Kanten, darauf war mit säuberlicher, weit geschwungener und eleganter Schrift folgendes geschrieben:
    "Welch scheinbar zufällig und vielleicht umso bedeutsame Wendung des Schicksals, dass Ihr zu jener Gruppe stießt, der Ihr nun folgt, Christine de l'Ange. Ich kannte Euren Gefährten und Schöpfer besser, als Ihr es ahnt und sein Verlust war auch mir Trauer wert. Euren Weg, so gestehe ich, hatte ich über die Jahrhunderte verloren. Doch nun, da Ihr hier seid, wollte ich Euch einen Blick in diese Chronik gewähren - ich denke, Ihr werdet hier Dinge erfahren, die euch interessieren könnten. Sinara"



    Es kostete Christine doch Mühe, das Buch zu öffnen. Da erstmal nichts weiter geschah, setzte sie sich. Zuerst sah sie sich den Einband noch einmal an und runzelte die Stirn. Blutlinie 7/12. Was mochte dieser Ausdruck wohl bedeuten? Sie mußte zugeben, daß sie sich nicht besonders mit den ganzen Vampirgruppierungen, -familien, -zusammenschlüssen und -bündnissen auskannte. Sie war mit Erik meistens alleine gewesen, denn sie waren sich immer genug gewesen.
    Christine nahm die kleine Karte auf und studierte die Nachricht Sinaras. Eine Chronik also und Sinara hatte Erik gekannt und das offenbar gut. Ein heißes Gefühl brannte in ihrem Inneren. Sie war aufgeregt und neugierig. Die Vampirin wurde ihr immer sympathischer. Nachdem Christine das Laken wieder über ihren Oberkörper gezogen hatte, begann sie, sich vorsichtig durch das Buch zu blättern und Ausschau nach Eriks oder ihrem Namen zu halten. Vielleicht könnte sie so etwas mehr über den Hintergrund von Eriks Vampirfamilie erfahren.


    Beim Durchblättern stellte sich rasch heraus, dass das Buch anscheinend einen äußerst komplexen Stammbaum enthielt, dessen System sie nicht sofort durchschaute, da er sich über alle Seiten des Werks auszubreiten schien. Hinter der Leerseite, in welcher sie die Notiz gefunden hatte, war nochmal eine Art Deckblatt, das abermals den Titel sowie das Rosensymbol zeigte. Eine Seite weiter war ein kleiner, stilisierter Baum abgebildet über welchem einige ihr unbekannte Symbole gezeichnet waren, die vielleicht aber ihr fremde Schriftzeichen darstellen konnten. Darunter waren nebeneinander 12 Namen aufgelistet, von denen sie zwei erkannte: Martoks Name stand an vierter Stelle und der Sinaras an siebter. Alle Namen bis auf der Sinaras waren blassgrau geschrieben, ihrer hingegen war in einem dunklen Rot eingefärbt worden, darunter abermals das Emblem der Rose. Auch unter den anderen Namen standen kleine Symbole, unter jedem ein anderes, wie Wappen. Das System auf den folgenden Seiten war verworren: die erste "reguläre" Seite des Stammbaums begann mit einem rot umrahmten Namen, den feine Linien mit einer Vielzahl weiterer verbanden (die ihrerseits allerdings nicht umrahmt waren), die wiederum zu weiteren führten. Dort, wo der Baum sich zu sehr verzweigte, zeigten kleine Kennzahlen an, auf welchen der folgenden Seiten im Buch sich das System fortsetzte. Nach ein paar Doppelseiten war der erste Stammbaum abgeschlossen und ein weiterer farbig umrahmter Name eröffnete einen neuen. Manchmal zogen diese Systeme sich über mehrere dutzend Doppelseiten, manchmal war es lediglich eine einzelne, auf der der Baum schon wieder zu einem Ende kam. Nach kurzer Zeit bemerkte Christine, dass die Seitenkanten des Papiers jeweils mit einem kleinen farbigen Streifen versehen war, der mit dem Rahmen des jeweils ersten Namens korrespondierte, so dass die verschiedenen Systeme rasch zu finden waren, wenn man nur wusste, nach welcher Farbe man zu suchen hatte.


    Christine studierte zuerst die zwölf Namen. Die Wappen sagten ihr nichts, aber daß Sinaras Name als einziger eingefärbt war, machte klar, daß außer Sinara keiner der elf anderen noch lebte. Das auf den ersten Blick recht konfuse System der Stammbäume wurde, nachdem Christine etwas durch das Buch geblättert hatte, klarer. Jeder "Ursprungsname" hatte eine eigene Farbe und einen eigenen Stammbaum. Nachdem sie bei der Untersuchung des Buches die seitlichen Farbleisten gesehen hatte, wanderte ihr Blick nochmal auf den Einband. 7/12. Wofür konnte das stehen? Am Anfang waren zwölf Namen verzeichnet, Sinaras eingeschlossen. Wofür stand also die Sieben? Sieben von Zwölf? Christine zählte die Farbmarkierungen an der Seite.

    Sie bemerkte auf den ersten Blick bereits, dass es deutlich mehr Farben als sieben waren, auch mehr als 12, weit mehr. Dies konnte also nicht des Rätsels Lösung sein. Dann aber fiel ihr auf, dass es vielleicht offensichtlich war, als sie geglaubt hatte. Sie schlug noch einmal die Seite mit den 12 Namen auf - und fand Sinaras an siebter Stelle. Das Buch, das vor ihr lag, war offensichtlich nur eines von zwölfen und es widmete sich allein der Blutlinie Sinaras. Die umrahmten Ursprungsnamen mussten demnach solche Vampire sein, die Sinara direkt erschaffen hatte.

    Christine schlug sich vor die Stirn. Also manchmal... Aber dazu später. Also stammte Erik aus Sinaras Blutlinie, der siebten, sonst hätte ihr Sinara wahrscheinlich nicht dieses Buch geschickt. Aber wo sollte sie anfangen zu suchen? Sinara war offensichtlich nicht untätig gewesen, was die Vergrößrung ihrer Familie betraf. Es waren soviele Namen in dem Buch und sie wußte nicht, wer Eriks Erzeuger war. Außer... Wenn Erik nun selbst an einer der ersten Stellen stand? Unmöglich war es nicht, Erik hatte, typisch mysteriöser Zauberer, nie sein wahres Alter verlauten lassen. Mal hatte er behauptet, er sei fünfhundert, dann wieder daß er nur ein blutjunger Vampirbengel von 100 sei. Also blätterte Christine sich erstmal durch alle Stammbaum-Anfangsseiten


    Über die Farbeinteilung an den Seitenrändern war es ein leichtes die jeweils ersten Seiten zu finden und aufzuschlagen und so sollte sich ihre Vermutung nach einigem Suchen tatsächlich als wahr herausstellen: schwarz wie die Nacht war der Rahmen um seinen Namen und lediglich drei feine Linien führten zu drei verschiedenen Frauennamen: Rupa Adonay, Bahar Sina ... und ihr eigener, allerdings in seiner ursprünglichen Form: Christine Daae.
    Die erste (der Name ließ auf eine Zigeunerin schließen) hatte, wie Christine selbst, keine weiteren Vampire erschaffen, nur unter dem zweiten Namen setzte der Stammbaum sich fort und zog sich noch über ein paar Seiten.


    Christine erschauerte als sie seinen Namen erblickte. Es war wie ein Gruß. Zärtlich strich sie über den Namenszug: Erik. Sie lächelte. "Mein Geliebter," flüsterte sie leise. Nachdem sie sich in die Gegenwart zurückgezwungen hatte, studierte sie die drei Namen direkt unter seinem. Drei Frauen, darunter sie. Es war nicht schwer zu erraten, warum wohl Rupa Adonay und Bahar Sina ihr nicht bekannt waren. Eriks Pech bei Frauen hatte ihn nicht umsonst dazu gebracht, eine Oper zu schaffen, die ihren Komponisten verhöhnte: Der Triumph des Don Juan. Wie wenig Erik wußte, daß er schlußendlich doch triumphiert hatte. Christines Kehle wurde eng und ihre Augen feucht.

    Verärgert über sich selbst rieb sie über diese. Nicht jetzt! Sie würde dieses kostbare Buch nicht behalten können, allein schon wegen seiner Ausmaße. Sie sollte die Zeit nutzen und noch die anderen Nachkommen Eriks studieren. Vielleicht würde sie nie wieder die Gelegenheit dazu bekommen! Also las sich Christine alles durch, was sich unter dem Namen Bahar Sina befand. Ohne daß sie es merkte liefen ihr die Tränen über die Wangen.


    Stolze 17 Namen fanden sich unter dem der Araberin, welche offensichtlich Freude an ihrem vampirischen Dasein gefunden hatte. Herumgekommen war sie hingegen nicht, alle der Namen waren wie der ihre arabischen Ursprungs. Erst in den späteren Generationen fand Christine auch europäische oder asiatische Namen. Doch keiner war darunter, der ihr vertraut vorkam oder zumindest auffällig genug war, daran hängen zu bleiben.
    Diese Bahar selbst war anscheinend irgendwann umgekommen, davon zeugte ein kleines, gleichförmiges (nicht etwa christliches!) Kreuz neben ihrem Namen. Über dieses Symbol war Christine nun schon mehrfach gestoßen und seine Bedeutung war naheliegend - auch neben Eriks Namen und dem der Zigeunerin fand es sich, doch es gab auch genügend, die wohl noch am Leben waren (und nun sicherlich ebenso wie Christine ihr Dasein als Menschen fristen mussten). Der Stammbaum zog sich noch bis auf die vierte nachfolgende Doppelseite, doch etwas Nennenswertes fand sich nicht mehr. Sie wusste selbst nich warum, doch aus irgendeinem Grund irritierte es Christine, dass nirgends weitere Daten vermerkt waren, wie zum Beispiel das Schöpfungs- oder Todesjahr und so begann sie nach diesen Informationen zu suchen und wurde schließlich tatsächlich fündig: im letzten Viertel des Buches fand sie eine alphabetisch sortierte, tabellarische Liste aller Namen, in welcher sowohl alle Jahreszahlen wie auch die Orte der Erschaffung gegebenfalls der Vernichtung aufgeführt fahren, sowie weitere Informationen und ein Verweis, unter welcher Farbe der jeweilige Vampir zu finden war. Doch bevor Christine einen genaueren Blick darauf werfen konnte, erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit: die Liste begann auf der rechten Hälfte einer Doppelseite, während die linke blank war. Doch durch das Papier sah sie einen Schriftzug durchschimmern und so blätterte sie rasch eine Seite zurück - und erlebte eine Überraschung! Auf einer vollkommen leeren Seite stand in goldenen Lettern ein ihr inzwischen wohlbekannter Name: Gabrielle. Dahinter war ein Fragezeichen gesetzt und über das ganze hatte jemand einen dicken, schwarzen Strich gezogen, als habe es gegolten, den Eintrag ungültig zu machen. Das Ganze wollte so gar nicht zu dem sonst so sauber und akribisch geführten Werk passen ...

    Christine las die Namen derer, die wohl noch lebten, noch einmal. Vielleicht würde sie ja mal auf einen dieser Nachkommen stoßen
    . Wer wußte das schon? Danach blätterte sie nach hinten. Vielleicht konnte sie noch ein paar Informationen finden wie zum Beispiel woher die Vampire kamen, wann sie geschaffen oder gar endgültig gestorben waren. Ihre Suche wurde belohnt, aber bevor sie sich näher mit Eriks Vergangenheit befassen konnte, fiel ihr der gelbe Schimmer auf, der durch die vorherigen Seite drang. Neugierig blätterte Christine zurück.

    Sie war mehr als erstaunt, Gabrielles Namen und noch dazu auf solch mit den anderen Ursprungskindern vergleichsweise pompöse Weise in diesem Buch zu finden. Was noch dazu kam, war, daß Gabrielle weder ein Vampir im eigentlichen Sinne war noch daß sie Sinaras Kind sein konnte. Das Fragezeichen und das Durchstreichen waren deutlich: Was auch immer sich Sinara von Gabrielle erhofft hatte, es schien nicht zu stimmen. Dennoch... Wofür könnte dieses nervtötende, naive Kind zu gebrauchen sein? Christine bezweifelte, daß es den Vampiren irgendwie helfen könnte. Trotzdem war das merkwürdig, allein schon deswegen weil die unordentliche Eintragung in starkem Kontrast zu den anderen Stammbäumen stand. Aber vielleicht hatte Sinara noch keine Zeit gehabt, das Buch zu korrigieren.

    Christine entschied sich, Gabrielle vorerst Gabrielle sein zu lassen und schlug erneut das tabellarische Verzeichnis auf, um nach Erik und seinen zwei anderen direkten Nachkommen zu suchen.

  24. #24
    Mod Batman-Forum Avatar von Felicat
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    Christine zuckte die Achseln. Wenn Gabrielle sich mit Markus unterhielt, war das nicht ihr Problem! So ganz verstand sie die Beziehung der beiden sowieso nicht. Ziehtochter aus der Zukunft, bla bla, bla! Die beiden konnten genauso gut Liebhaber sein oder Geschwister... oder beides. Nichts davon wäre neu oder aufregend für Christine.

    Sie wandte sich um, um sich wieder hinzulegen... da sah sie, daß auf dem Eßtisch ein Buch lag. Sie runzelte die Stirn. Als sie vor ihrem Abstecher ins Traumland hier gespeist hatte, hatte es sicher nicht dagelegen. Christine tippte auf Magie und entschied sich, den Folianten, der ihrer Meinung nach schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte, unter die Lupe zu nehmen. Sie umwickelte ihre rechte Hand mit einem Teil Laken (Wer wußte schon, was an oder in den Seiten war?), auch wenn sie dann ihre Brüste nicht mehr bedecken konnte, und öffnete vorsichtig das Buch. Gleich würde sie wissen, welche Informationen man ihr zugesandt hatte... oder ob es eine Falle war. Auch wenn Letzters eher unwahrscheinlich war.

  25. #25
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    Markus blickte Gabrielle ein paar lange Sekunden an. Schliesslich seufzte er leise und lehnte sich etwas zurück. Einnerseits wollte er sich nciht an alles erinnern; zuviele Schmerzen waren damit verbunden. Und doch: sie musste es wissen.
    "Dann hör gut zu. Ich erzähl dir soviel ich weiss" er richtete sich wieder auf und sah sie direkt an.

    Zuerst sollst du wissen, dass ich den Vampirismuss nicht gewählt habe. Meine Existenz als Untoter begann vor fast siebenhundert Jahren "er stockte kurz " es war mehr ein Unfall. Das Monster aus dem altägypitschen Grab, das ich und mein leiblicher Vater endeckt hatten, griff mich an und labte sich solange an meinem Blut bis mein Vater es anschoss...und sein Blut sich mit meinem vermischte. Es floh danach in die Nacht hinaus."
    Markus schlug die Augen nieder, als sah er gerade jetzt wieder die Szene aus der Vergangenheit vor sich.
    "Nach der Verwandlung, ohne die geringste vernünftige Ahnung, aber mit der wachsenden Angst, was mit mir los sei, speerte mich mein Vater ein, solange bis ich vor Durst durchdrehte. Mein Vater und zehn weiter Menschen starben um meinen ersten Durst zu stillen."
    der Vampir starrte nun auf das Lacken, seine Hände fest hinein gekrallt. "Von da an musste ich lernen wie man als Vampir lebt. Aber ich faste in jener schrecklichen Nacht auch ein Ziel: jenes Monster, welches mir dies angetan hatte und falls es noch mehr davon gab, zu jagen und zu vernichten!"

    Für drei Sekundne war Markus still, starrte einfach nur auf das weise Lacken. Dann flatterten seine Lieder und er sah wieder auf zu Gabrielle. "Oh, tut mir leid, ich schweife ab. Also: "
    Er erzählte ihr von der magsich organisierten Zusammenkunft der ersten Gruppe, dort wo er auch das erste mal Gabriel und Risk traff, welchen sich ebenfalls dort wiedersahen, da sie lange Zeit voneinander getrennt gewesen waren und Risk inzwischen zum Vampir gemacht worden war. Das Aussehen der beiden beschrieb er so gut er sich noch erinnern konnte: Risks Schönheit und Gabriels Stärke!
    Er berichtete Gabrielle von den anderen Mitgliedern der Gruppe, viele von ihnen selbst Vampire, die genug hatten von der Herrschaft Martoks, alle aus anderen Gründen. Er berichtete ihr ersten Kämpfen in der Wüste, die Tatsache, dass er sich immer näher zu Auaria hingezogen fühlte, das ersten zusammentreffen mit Martok, den Verrat der Mutantin Calysas, welches auch seinen zweiten Tod bedeutete. Dann ein paar kurze Erinnungen daran, als er in der Geisterwelt gefangen war, und ihn Aquaria schliesslich daraus, in zweites Unleben, zurückholte.

    "Als ich dann wieder zurück im Unleben war, trug dich Risk schon unter ihrem Herzen. Sie sah es als Hoffung für die Zukunft an, doch hatte sie auch grosse Sorgen, den Gabriel war durch eine Giftattackte unheilbar krank. Da konnte selbst sein Werwolfsblut nichts ausrichten. Als er dann starb wollte Risk es nicht zulassen, sie wollte das ihr Kind einen Vater hätte und machte Gabriel zum Vampir. Er verzieh es ihr aus Liebe, und auch weil er sehen wollte wie du werden würdest."
    Der nächste Bericht betraff die Suche nach den Keys der Elemete, die Kämpfe mit Martoks Elementvampiren und seiner bösartigen Tochter. Die Tatsache, das Aquaria sich immer mehr von Willow angezogen fühlte, welche später zur Gruppe gestossen war und dass sie jedoch ein Auge auf Froze geworfen hatte.

    Schliesslich war die Suche nach den Keys beendet...und der Kampf mit Martok begann. Markus Augen wurden Grösser und glassiger als er von dem wildem Kampf in der Eishöhle berichtete. Dann kamen die Schicksalsschläge; Gabriels verzweifelter Kampf, bei dem er seinen eigenen Bruder töten musste, Risks Verletzung, Aquarias Verzweiflung, Frozes Wut und seine eigenen Schmerzen durch die Silberwaffe von Martoks Tochter. Bei diesem Bericht fing sein Rücken, besser gesagt, jene Narben an leicht zu bernnen, als durchlebten sie wieder jene grausige Schmerzhaften Stiche.

    Der Körper des Vampirs fing leicht an zu zittern, als er die Ereignisse schilderte, die sich nun von seinem Augen wie ein alter Film abrollten. Er sah Gabrielle nicht mehr direkt an, konnte nur noch auf das Bettlacken hinunter starren, welches zwischen seine verkrampfen Fingern sich spannte und zu reissen drote.
    Markus schilderte wei Martok auftauchte und sich wutenbrannt in den Kampf einmischte. Der Vampir stockte kurz, schilderte dann jedoch Risks Tod, Gabriels verzweifelten Schrei und siene Wut, seine letztes Aufbäumen gegen den uralten Vampir, ehe Martok ihn niederstreckte. Zwei roten Tropfen fielen plötzlich geräuschlos auf das Lacken. Auf Markus Gesicht zeichneten sich zwei roten Tränenlienen aus Blut ab, seine Stimme bebte.
    Dann kam der Moment, wo Connor zur Inkarnation des Sonnenzepters wurde, Martok mit Hilfe der Sonne zur Asche verbrannte und sie alle aus dem mentalen Gefängniss des Urvampirs befreite.

    "Dann rette dich Connor mit seiner neuen Macht aus dem Körper deiner Mutter und offerierte jedem Überlebenden Vampir ein Mensch zu werden, ehe die Sonne wieder erscheinen würde. Ich wollte zu diesem Zeitpunkt nur noch sterben, so allein und verloren fühlte ich mich. Ich hatte nix mehr in dieser Welt, Aquaria hatte mir den Rücken gekehrt, meine Aufgabe der Vampirjagt war vorbei, da die Sonne bald den Rest übernehmen würde und ich keine Ahnung hatte was ich tun sollte. Als Mensch konnte ich nicht leben, zu grausam waren die Erinnerungen, welche mich wohl nur in den frühen Selbstmord getrieben hätten, hätte ich das Geschenk der Sterblichkeit angenommen.
    Da fragte ich mich Connor, ob ich mich um dich kümmern würde, den du trügest das Blut eines Vampirs in dir. Da erkannte ich einen neuen Sinn in meiner Existenz und ich stimmte zu. So verschonte mich Connor und ich existierte weiter." Markus schaute auf zu Gabrielle, sein Gesicht ein Kontrast aus rot und weiss.
    "Ich zog dich soweit auf wie ich konnte und empfand die Gefühle, die man nur für eine Tochter haben kann... bis du dann entführt wurdest und ich von Sinara gerufen wurde...den Rest kennst du. Doch soviel sollst du wissen, deine Eltern waren am Schluss glücklich, das haben wir alle gesehen, als sie beiden "aufstiegen". Gabriel nannte mir noch deinen Namen, ehe er mit einem Lächlen entschwand. Sie wären sicher sehr storz auf dich, wenn sie wüssten was für eine Frau du geworden bist.

    Er sah sie für eien Moment still an, ehe er sich wieder regte.
    "Dürfte ich dich fragen was deine Geschichte ist?"
    Geändert von Armisael (05.08.2008 um 12:49 Uhr)

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