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  1. #1
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    Welche Reprodukt-Comics sind schlecht gealtert?

    Beim Umräumen meiner Regale ist mir "King-Cat Comics" von John Porcellino aufgefallen. Bohh, ist das schlecht!
    http://www.comicguide.de/php/detail....h&display=long
    Faszinierend ist allerdings, dass ich das Buch in den späten 90er Jahren gemocht haben muss, sonst hätte ich es nicht gekauft. Damals muss es einen extremen Mangel an autobiografischen Comics gegeben haben. Ich vermute, die "Echtheit" hat mir damals gefallen.

    In den 10 Jahren seit damals hat es Schubkarren voller autobiografischer Comics gegeben (von den Onlinecomics ganz zu schweigen), und fast alle waren besser als "King-Cat Comics".

    -----------------------

    Ganz schlecht gealtert ist auch "No Hope" von Jeff LeVine (aber das war nicht von "Reprodukt", sondern von "Jochen Enterprises").
    http://www.comicguide.de/php/suche_p...ch=Jeff+LeVine

  2. #2
    Moderator Reprodukt
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    Interessante These, bin allerdings nicht deiner Meinung, dass "King-Cat Comics" schlecht gealtert ist. Einen Großteil ihres Charmes beziehen die Comics von John Porcellino allerdings aus dem direkten, handgeschriebenen, quasi tagebuchartigen Charakter, den sie vor allem in den kopierten Heftchen vermitteln, die Porcellino selber produziert hat.

    Und das ist in der Übertragung in eine andere Sprache schlecht zu vermitteln. Vielleicht was das Buch aber einfach nicht dick genug. Mir gefällt ja "Perfect Example", die "King-Cat"-Sammlung auf 200 oder 300 Seiten, die bei Drawn & Quarterly erschienen ist, sehr gut.
    Geändert von Dirk Rehm (22.04.2008 um 14:36 Uhr)

  3. #3
    Moderator Reprodukt
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    @Hate: Würde mich ja interessieren, wie du bei John Porcellino und Jeff LeVine jeweils "schlecht gealtert" definierst. In Hinblick auf die Zeichnungen, auf den Inhalt, auf beides - hat der reduzierte Zeichenstil zu viel oder zu wenig Schule gemacht etc.?

    Chris Ware zumindest, der vor zwei oder drei Jahren John Porcellinos Comics mit in die von ihm herausgegebene und gestaltete Comic-Ausgabe von "McSweeney´s" aufgenommen hat, scheint das ja übrigens auch anders zu sehen.

  4. #4
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    Autobiografische Comics kommen einem mittlerweile zu den Ohren raus.

    Und im Internet findet man mehr Comics mit reduziertem Strich als man in seinem ganzen Leben lesen kann.

    Das war in den 90er Jahren nicht so.

  5. #5
    Moderator Autorenforum / Pony X Press / Katzenjammer Avatar von Spong
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    Viele nennen John Porcellino als wichtigen Impulsgeber - wo hab ichs kürzlich noch gelesen? Terry Moore?

    Ich denke, autobiografische Comics ist ein Weg, die Wahrheit in die Comics zu locken, und wegzukommen von den typischen Comic- Sci-Fi- Abenteuer-Szenarien. Der nächste Schritt werden längere Geschichten mit erfundenen Käräkters sein. Die Einflüsse von Harvey Pekar, Robert Crumb, Chester Brown et al schlagen sich jetzt halt nieder, und was daraus erwächst wird man sehen. Und wenn du lange Geschichten machst, überlegst du dir nun einmal, ob du nicht lieber einen reduzierten Strich fährst.

    Ich finde die Frage komisch. Wenn man über lange Zeit Sachen veröffentlicht, ist doch klar, dass im Licht der Zeit einige Sachen besser dastehen als andere. Was soll die Frage bringen, zumal spezifisch für einen Verlag? Auf den Ramschtischen in meinem Comicantiquariat liegt ohne Ende Carlsen, Lappan und Ehapa-Zeug, plus natürlich ohne Ende Verlage die die Zeit weggespült hat, und was von Reprodukt habe ich dort noch nicht gesehen. Tendentiell altert Mainstream schlechter als die alternative Kultur: Die Leute werden immer Sonic Youth-Platten kaufen, aber wer kauft noch Platten von den Bay City Rollers? Die Abenteuer- und vor allem die Funnyalben 80er und 90er sind sind die wahrhaft schlecht gealterten Geschichten. Das ist echt eine verstörende Erfahrung, die dir ein Porcellino in der Heftigkeit nie verschaffen wird, versprochen.
    Geändert von Spong (23.04.2008 um 23:10 Uhr)

  6. #6
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    Die Tatsache (oder Behauptung?), dass John Porcellinos Comics ein wichtiger Impuls für viele Independent-Zeichner und lange vor den "Schubkarren voller autobiografischer Comics" veröffentlicht wurden, spricht doch gerade für sie. Was kann einem Besseres passieren, als im Rückblick als Pionier zu gelten? Dass muss ausserdem nicht bedeuten, dass nach einem nicht auch noch Sachen erscheinen, die den Ansatz (vermeintlich besser) fortführen.
    Die Frage dieses Threads ist, was das Reprodukt-Programm betrifft, eigentlich eine Frechheit. Welcher deutsche Verlag war denn immer ganz weit vorn, hat nie auf den Markt geschielt und ist nie "Trends" hinterhergelaufen, sondern hat sie gesetzt (vor allem, was autobiografische Comics angeht, wenn man das als Trend bezeichnen mag)?

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