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Thema: Herge ein Ausländerfeind und Antisemit oder ein naiver junger Comickünstler?

  1. #1
    Mitglied Avatar von Theodor Pussel
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    Herge ein Ausländerfeind und Antisemit oder ein naiver junger Comickünstler?

    In seiner Anfangszeit seines Comicschaffens fiel Herge oft durch seine ausländerfeindlichen und antisemitischen Comics auf. Es ist bekannt das er Anfang der 30er Jahren den Kommunismus verdammte und den Kolonialismus verherrlichte. So stellte er im Comic " Im Lande der Sowjets" die Sowjetunion als trostloses Land dar,das von bärtigen und bösen Männer besiedelt war. In dem Comic "Tim im Kongo" verherrlichte er den Kolonialismus,indem er den Afrikanern von Tim Geografiestunden erteilte ließ,und die Einheimischen als naiv und zurückgeblieben darstellte.

    Und sein Antisementismus wurde deutlich im Comic "Der geheimnisvolle Stern",
    wo der Gegenspieler von Tim, der Bankier Blumenstein war,den Herge nach dem Vorbild des antisemitischen Hetzblatt "Der Stürmer" zeichnete. Er zeichnete ihn so wie zu der damaligen Zeit Juden aussahen,nach Meinung der Nazis. Und erschwerend kam hinzu das Herge zur Zeit der Besatzung Belgiens durch die Nazis für die Zeitschrift" Le Soir" arbeitete,diese Zeitschrift war damals das Sprachrohr der Nazis . Ich denke man kann heute nicht mehr sagen das Herge einfach nur jung und naiv war,sondern in ihm schlummerten antisemitische und ausländerfeindliche Vorurteile. Es ist schade das solch ein großer Comic-Künstler in seinen jungen Jahren solch menschenverachtenen Gedanken nachhing.

  2. #2
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    Tja, in vielen literarischen Werken von Autoren/Zeichnern, die um die Jahrhundertwende geboren wurden, wirst Du rassistische Tendenzen erkennen.

    Die Farbigen bei Franquin sahen auch dem typischen rassistischen Klischee entsprechend aus, die Schurken bei Robert E. Howards Romanen waren auch oft negroider Abstammung. Undsoweiterundsofort...

  3. #3
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von Theodor Pussel Beitrag anzeigen
    In seiner Anfangszeit seines Comicschaffens fiel Herge oft durch seine ausländerfeindlichen und antisemitischen Comics auf.
    Nee, damals fiel er damit nicht auf. Das war ja common sense (so wie in Bayern ein CSU-Wähler nicht weiter auffällt). Der Antisemitismus und der "Stürmer"-Vergleich ist allerdings nur eine böse Unterstellung von dir. Nach deiner Darstellung wäre ja jede Karikatur von Marcel Reich-Ranitzki antisemitisch. Daß ein amerikanischer Bankier Jude ist, ist ja keine bosärtige Unterstellung, sondern sowas kam und kommt schon mal vor. Wenn ein Schauspieler Goebbels als gehbehindert dartstellt, ist das auch nicht behindertenfeindlich (und auch "Dr. Seltsam" ist kein infamer Angriff auf behinderte Mitmenschen).
    In der Tat hat Hergé in seinen frühen Werken einige unausgewogene Darstellungen drin, die er später entschärft (wenn auch nicht immer beseitigt hat). Für seine Darstellung der Sowjetunion (die auf einem einzigen Buch eines belgischen Konsuls beruhte) würde er heute von einigen Leuten ob seines politischen Weitblicks gefeiert.
    Der Vorwurf wegen seiner Zusammenarbeit mit "Le Soir" ist heuchlerisch. Es ist leicht zu fordern, andere Leute sollten aus moralischen Gründen arbeitslos werden.

  4. #4
    Mitglied Avatar von eis
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    Das Hergé zu Beginn sehr tendenziös war ist unbestritten. Sind die diversen Überarbeitungen nun dem sich mit der Zeit gewandelten Standpunkt zuzuschreiben oder ließen sich so platt Ausländerfeindliche Aussagen später einfach nur schlecht verkaufen und somit eher opportunistisch begründet?

  5. #5
    Mitglied Avatar von Theodor Pussel
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Nee, damals fiel er damit nicht auf. Das war ja common sense (so wie in Bayern ein CSU-Wähler nicht weiter auffällt). Der Antisemitismus und der "Stürmer"-Vergleich ist allerdings nur eine böse Unterstellung von dir. Nach deiner Darstellung wäre ja jede Karikatur von Marcel Reich-Ranitzki antisemitisch. Daß ein amerikanischer Bankier Jude ist, ist ja keine bosärtige Unterstellung, sondern sowas kam und kommt schon mal vor. Wenn ein Schauspieler Goebbels als gehbehindert dartstellt, ist das auch nicht behindertenfeindlich (und auch "Dr. Seltsam" ist kein infamer Angriff auf behinderte Mitmenschen).
    In der Tat hat Hergé in seinen frühen Werken einige unausgewogene Darstellungen drin, die er später entschärft (wenn auch nicht immer beseitigt hat). Für seine Darstellung der Sowjetunion (die auf einem einzigen Buch eines belgischen Konsuls beruhte) würde er heute von einigen Leuten ob seines politischen Weitblicks gefeiert.
    Der Vorwurf wegen seiner Zusammenarbeit mit "Le Soir" ist heuchlerisch. Es ist leicht zu fordern, andere Leute sollten aus moralischen Gründen arbeitslos werden.
    Leider hast du einiges wieder falsch verstanden.So meinte ich nicht das er damals damit auffiel,sondern das heute auffiel das er in der damaligen Zeit antisemitisch war.Sicher ist richtig das auch Franquin und Andere ,Farbige naiv darstellten,aber sie hatten nicht soviele andere Vorurteile. Und sicher ist nicht antisemitisch wenn mann Reich-Ranitzki karrikiert,denn man karrikiert ihn nicht weil er ein Jude ist,sondern weil er so lustig rüberkommt in seiner ganzen Art,wenn man aber einen judischen Bankier so zeichnet,das er genau wie im damaligen Denken vieler Antisemiten aussah,so ist das sehr wohl antisemitsch.Denn hattenoder haben Juden Z.B. alle eine Knollnase,ich denke das entbehrt jeder Grundlage.Und das du es aktzeptabel findest das man seinen Job behält,auch wenn es von Nazis gesteuert wird,so finde ich dies schon sehr bedenklich.Es gab sicherlich für so einen begabten Menschen wie Herge es nun einmal war andere Möglichkeiten sein Beruf aus zu üben. Ich denke aber das das Herge gar nicht gestört hat,da er ähnliche Vorurteile und Ansichten hatte wie die Nationalsozialisten.
    Geändert von Theodor Pussel (23.03.2008 um 10:54 Uhr)

  6. #6
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    Beginnen möchte meinen Beitrag mit einer realen Begebenheit Anfang der 90er Jahre auf einer Comicmesse. Ich hatte mir ein Freddy Lombard T-shirt gekauft und gleich angezogen, auf dem F.L. mit einem Gewehr als Großwildjäger posiert.
    Eine Frau mittleren Alters sprach mich kurze Zeit später an, ob ich den wüßte, dass Tim eine Figur mit rassistischen und antisemitischen Background sei.
    Meiner Antwort, dass das weder Tim, noch eine Zeichnung von Herge sei, wollte sie so recht keinen Glauben schenken.

    @theodor pussel:

    Dass Herge den Kolonislismus verherrlichte, wenn er es denn tat?, kann man ihm als Belgier kaum verübeln. Mit ein Grund für den volkswirtschaftlichen Wohlstand Belgiens jener Jahre waren ja seine Kolonien. Und die Belgier haben den Kongo nun wirklich knallhart ausgebeutet.

    Zu seiner Tätigkeit bei Soir: Nun ja, die Beweggründe kann dir nur Herge verraten, jeder hat da halt andere charakterliche Fähigkeiten.

    @mick:

    fällt ein csu-wähler in baden würtemberg auf? oder in hessen? und wie erkenne ich ihn? (mal von einem möglichen Dialekt abgesehen)

    Ollih
    Geändert von Ollih (23.03.2008 um 14:14 Uhr)

  7. #7
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    Zitat Zitat von Theodor Pussel Beitrag anzeigen
    Und das du es aktzeptabel findest das man seinen Job behält,auch wenn es von Nazis gesteuert wird,so finde ich dies schon sehr bedenklich.Es gab sicherlich für so einen begabten Menschen wie Herge es nun einmal war andere Möglichkeiten sein Beruf aus zu üben..
    Was wäre, wenn Deine Firma von Scientology gekauft werden würde? Wäre dir dann immer noch hehre Moral am Wichtigsten und du kündigst auf der Stelle oder steht das eigene Überleben an erster Stelle?

  8. #8
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    Ich kann daran nichts antisemitisches finden. Das Bevölkerungsgruppen in Comics und Cartoons (oder Karrikaturen) auf die Schippe genommen werden, und dabei auch (üblicherweise mit einem Augenzwinkern) Klischees bedient werden, ist gang und gebe. Ob das nun die Mohammed Karrikaturen, Cäsar in Asterix oder der Banker in dem Herge Comic ist.

    Antisemitismus machen wir Deutschen in unserem anhaltendem Täter-Trauma und in unserer zwanghaften ständigen Suche nach Querverweisen mit sofortigem Griff zur Alarmtaste erst selbst daraus.
    Ich hab vor kurzem mal ein Interview mit dem türkischen Comedian Kaya Yanar bei Beckmann gesehen. Ich bin jetzt kein großer Fan von ihm, aber das war sehr interessant. Er nimmt in seinem Programm diverse Völker (inkl. deutsche und Türken) auf die Schippe, hatte aber früher nie was über die Griechen gemacht. Bis die sich dann tatsächlich beschwert haben: es gab diverses Feedback seitens griechischer Zuschauer, dass er doch endlich auch mal was über sie machen soll. Teilweise waren die Leute wohl sogar beleidigt, dass er sie bis dahin in seinem Programm ausgelassen hat.

    Das ganze ist natürlich einen Gratwanderung. Die Frage wo der Spaß aufhört beantwortet jeder für sich unterschiedlich. Die Herge Sachen finde ich recht wenig aggressiv. Offenbar sehens die Entscheidungsträger genauso, sonst wären die Hefte schon vom Markt.

    Btw, ich bin der Meinung man hätte die Hefte nicht überarbeiten sollen. Das sind auch irgendwie Dokumente die den damaligen Zeitgeist widerspiegeln. Die Hefte sind auch ein Art Beweis, das es so war. Besser wäre es ev. gewesen, eine Kommentar hinzuzfügen. Aufklärung statt Radiergummi!

  9. #9
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    Dass Herge den Kolonislismus verherrlichte, wenn er es denn tat?, kann man ihm als Belgier kaum verübeln. Mit ein Grund für den volkswirtschaftlichen Wohlstand Belgiens jener Jahre waren ja seine Kolonien. Und die Belgier haben den Kongo nun wirklich knallhart ausgebeutet.
    Ohne jetzt explizite Nachforschungen in diesem Fall betrieben zu haben, gebe ich zu bedenken, dass viele (nicht-englische / französische) Kolonien ein Zuschuss-Geschäft waren - zumindest fur die dt. Kolonien - Es kann natürlich gut sein, dass die belgischen (Diamanten !") da besser abgeschnitten haben.
    Geändert von mschweiz (24.03.2008 um 16:52 Uhr)

  10. #10
    Mitglied Avatar von robert 3000
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    Also ohne jetzt Herge genauer studiert zu haben, muss dabei doch auch
    die Zeit berücksichtigt werden in der Herge lebte, um über ihn zu urteilen.

    Ich habe bereits einige Bücher der Zeit um den ersten Weltkrieg gelesen, und
    der da zur Schau gestellte Antisemitismus würde heute wahrscheinlich
    sogar unter den Straftatbestand der Wiederbetätigung fallen.

    Das Ärgste was ich dazu jemals gelesen habe, war ein Kinderbuch in dem der Jude als "böser Wolf" dargestellt wurde. Dieses Buch war die reinste Volkshetze und wurde den kleinen Kindern vorgelesen.

    Da über einen einzelnen nach 60 - 70 Jahren zu urteilen ist eigentlich nicht fair. Wobei erwähnen sollte man es dann schon können, denn auch wenn alle davon betroffen waren, heißt das ja auch nicht das das in Ordnung war.

  11. #11
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    @mschweiz:

    oh nicht nur Diamanten, auch andere Rohstoffe wie z.B. Kupfer, dazu massiver Kautschuk und Kaffeeanbau. Dabei ist erst König Leopold reich geworden, und nachdem er die Kolonie an den Belgischen Staat abgeben mußte auch das Land selbst. Innerhalb von nur 100 Jahren wurde so aus dem ehemals eher rückständigen Belgien ca. 1830 gegründet eine bedeutende europäische Industrienation.
    Natürlich trug auch der heimische Kohleabbau z. T. dazu bei.

    Übrigens auf Kosten von fast 10 Mio. afrikanischen Sklavenarbeitern, die dafür sterben mußten. Ungefähr die Hälfte der Gesamtbevölkerung jener afrikanischen Kolonien.
    Geändert von Ollih (23.03.2008 um 18:20 Uhr)

  12. #12
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Um über Hergés Mitarbeit bei "Le Soir" zu urteilen, müßte man die Zeitung und ihr Umfeld kennen. Hergé hat "Tintin" dort veröffentlicht, weil die Zeitung genügend Papier zugeteilt bekam und er den Chefredakteur kannte.
    Ob in der Zeitung wirklich Nazi-Propaganda betrieben wurde, wissen wir doch gar nicht (da dort aber langjährige Faschisten ihre Finger drin hatten, wird wohl was dran sein Ob das 1940 schon so zu beurteilen war, ist Spekulation). Nach 1945 wurde in Frankreich und Belgien alles, was nicht der Résistance zugehörig war, sehr kritisch betrachtet, oft zu recht, oft völlig überzogen.

    Aus EINEM jüdisch aussehenden kriminellen Bankier eine antisemitische Einstellung Hergés herauszulesen, ist allerdings wirklich absurd.

    Um Hergés politische und soziale Einstellung vor dem Krieg zu verstehen, muß man sich sicher mit der (katholischen) Pfadfinderbewegung beschäftigen, die aus heutiger Sicht sicher nicht auf einen Nenner zu bringen ist. So war Baden Powell Militarist, sein Verhältnis zu anderen Ethnien von seiner Zeit in Afrika bestimmt, die Führer der belgischen katholischen Pfadfinder waren erzkonservativ, gleichzeitig aber auch große Indianer-Freunde und darin Karl May sehr ähnlich.
    Geändert von Mick Baxter (24.03.2008 um 03:00 Uhr)

  13. #13
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    Zitat Zitat von mschweiz Beitrag anzeigen
    Ohne jetzt explizite Nachforschungen in diesem Fall betrieben zu haben, gebe ich zu bedenken, dass viele (nicht-englische / französische) Kolonien ein Zuschuss-Geschäft waren - zumindest fur die dt. Kolonien.
    Wäre aber doch vielleicht besser explizite Nachforschungen vorweisen zu können, bevor man so eine These aufstellt. Nach allem, was ich so gelesen habe, war Kolonialismus überall reine Ausbeuterei, nix Entwicklungshilfe.

    Zum Thema: Ich fänd's bedauerlich, würd's nicht schönreden wollen, auch wenn man von unserer heutigen Warte aus sich immer die Frage stellen muss, wie man selbst in der Lage und zu der Zeit gehandelt hätte. (Wobei: Gewissenhaft prüfen lässt sich das ohnedies nicht.) Und das egal, ob Hergés Existenz sonst bedroht gewesen wäre, er aus vorauslaufenden Gehorsam so gehandelt hat oder gar glühend überzeugter Mitläufer gewesen ist.

  14. #14
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    Zitat Zitat von Ollih Beitrag anzeigen
    Beginnen möchte meinen Beitrag mit einer realen Begebenheit Anfang der 90er Jahre auf einer Comicmesse. Ich hatte mir ein Freddy Lombard T-shirt gekauft und gleich angezogen, auf dem F.L. mit einem Gewehr als Großwildjäger posiert.
    Eine Frau mittleren Alters sprach mich kurze Zeit später an, ob ich den wüßte, dass Tim eine Figur mit rassistischen und antisemitischen Background sei.
    Meiner Antwort, dass das weder Tim, noch eine Zeichnung von Herge sei, wollte sie so recht keinen Glauben schenken.
    Zum Glück. Mit Chalands doppelbödiger Verwendung alter rassistischer Klischees wäre sie vermutlich überfordert gewesen.

  15. #15
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    Zitat Zitat von Comedian Beitrag anzeigen
    Was wäre, wenn Deine Firma von Scientology gekauft werden würde? Wäre dir dann immer noch hehre Moral am Wichtigsten und du kündigst auf der Stelle oder steht das eigene Überleben an erster Stelle?

    Ich würde mir sofort eine neue Arbeitsstelle suchen,denn ich könnte in keiner Firma arbeiten die solche Einstellungen wie Scientologie vertritt. Man mag mir dies glauben oder aber auch nicht!Wahrscheinlich bin ich hier einer der wenigen der noch Grundsätze für sein Leben hat. Mir ist halt nicht alles egal, so fing es 1933 auch an.Ich wehre mich gegen rechtes Gedankengut und gegen jede Art von Sektentum. Mir ist so etwas nicht egal.

  16. #16
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    Zitat Zitat von Susumu Beitrag anzeigen
    Wäre aber doch vielleicht besser explizite Nachforschungen vorweisen zu können, bevor man so eine These aufstellt. Nach allem, was ich so gelesen habe, war Kolonialismus überall reine Ausbeuterei, nix Entwicklungshilfe.

    Zum Thema: Ich fänd's bedauerlich, würd's nicht schönreden wollen, auch wenn man von unserer heutigen Warte aus sich immer die Frage stellen muss, wie man selbst in der Lage und zu der Zeit gehandelt hätte. (Wobei: Gewissenhaft prüfen lässt sich das ohnedies nicht.) Und das egal, ob Hergés Existenz sonst bedroht gewesen wäre, er aus vorauslaufenden Gehorsam so gehandelt hat oder gar glühend überzeugter Mitläufer gewesen ist.
    Ich habe mich kündig über diese Thematik gemacht.Diese These wurden in vielen Artikel in Zeitschriften vertreten.Gerade jetzt zum Jübiläum von Tim und Struppi.Sowohl im Stern,Spiegel oder aber in der Süddeutschen und auch in der Frankfurter Rundschau standen darüber Artikel. Jetzt kann ich dir leider kein Datum nennen. Und gib doch mal im Internet diese Thematik ein und du wirst einiges därüber lesen.
    Geändert von Theodor Pussel (24.03.2008 um 16:52 Uhr)

  17. #17
    Mitglied Avatar von Theodor Pussel
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    Zitat Zitat von Mick Baxter Beitrag anzeigen
    Um über Hergés Mitarbeit bei "Le Soir" zu urteilen, müßte man die Zeitung und ihr Umfeld kennen. Hergé hat "Tintin" dort veröffentlicht, weil die Zeitung genügend Papier zugeteilt bekam und er den Chefredakteur kannte.
    Ob in der Zeitung wirklich Nazi-Propaganda betrieben wurde, wissen wir doch gar nicht (da dort aber langjährige Faschisten ihre Finger drin hatten, wird wohl was dran sein Ob das 1940 schon so zu beurteilen war, ist Spekulation). Nach 1945 wurde in Frankreich und Belgien alles, was nicht der Résistance zugehörig war, sehr kritisch betrachtet, oft zu recht, oft völlig überzogen.

    Aus EINEM jüdisch aussehenden kriminellen Bankier eine antisemitische Einstellung Hergés herauszulesen, ist allerdings wirklich absurd.

    Um Hergés politische und soziale Einstellung vor dem Krieg zu verstehen, muß man sich sicher mit der (katholischen) Pfadfinderbewegung beschäftigen, die aus heutiger Sicht sicher nicht auf einen Nenner zu bringen ist. So war Baden Powell Militarist, sein Verhältnis zu anderen Ethnien von seiner Zeit in Afrika bestimmt, die Führer der belgischen katholischen Pfadfinder waren erzkonservativ, gleichzeitig aber auch große Indianer-Freunde und darin Karl May sehr ähnlich.

    Ich denke nicht das es absurd ist,denn wenn ich jemand anhand seines Glaubens diskriminiere so ist dies sehr wohl antisemitisch.Und wenn ich jemand so zeichne wie man damals alle Juden darstellte,so bezieht sich das darauf das er eine Jude ist . Das gleiche passiert heute,wenn viele behaupten das man Israel nicht kritisieren darf.Man darf sie krtisieren,aber nicht in dem ihren Glauben mit reinbringt,denn man kritisiert ja auch Deutschland nicht in dem man behauptet der katholische Staat hat etwas getan,aber zu Israel wird immer dazu gefügt,das der jüdische Staat ein anderes Land angreift.

  18. #18
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    Zitat Zitat von Susumu Beitrag anzeigen
    Wäre aber doch vielleicht besser explizite Nachforschungen vorweisen zu können, bevor man so eine These aufstellt. Nach allem, was ich so gelesen habe, war Kolonialismus überall reine Ausbeuterei, nix Entwicklungshilfe.

    Zum Thema: Ich fänd's bedauerlich, würd's nicht schönreden wollen, auch wenn man von unserer heutigen Warte aus sich immer die Frage stellen muss, wie man selbst in der Lage und zu der Zeit gehandelt hätte. (Wobei: Gewissenhaft prüfen lässt sich das ohnedies nicht.) Und das egal, ob Hergés Existenz sonst bedroht gewesen wäre, er aus vorauslaufenden Gehorsam so gehandelt hat oder gar glühend überzeugter Mitläufer gewesen ist.
    Der Einwand ist korrekt. Ich vermute, dass ich es in einer der Ausgaben der Informationen zur politischen Bildung gelesen habe. Weiterhin ist richtig, dass auch die dt. Kolonien weit davon entfernt waren, ein Ort der Glückseligkeit zu sein.
    Geändert von mschweiz (24.03.2008 um 16:54 Uhr)

  19. #19
    Mitglied Avatar von Theodor Pussel
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    Zitat Zitat von bluetoons Beitrag anzeigen
    Ich kann daran nichts antisemitisches finden. Das Bevölkerungsgruppen in Comics und Cartoons (oder Karrikaturen) auf die Schippe genommen werden, und dabei auch (üblicherweise mit einem Augenzwinkern) Klischees bedient werden, ist gang und gebe. Ob das nun die Mohammed Karrikaturen, Cäsar in Asterix oder der Banker in dem Herge Comic ist.

    Antisemitismus machen wir Deutschen in unserem anhaltendem Täter-Trauma und in unserer zwanghaften ständigen Suche nach Querverweisen mit sofortigem Griff zur Alarmtaste erst selbst daraus.
    Ich hab vor kurzem mal ein Interview mit dem türkischen Comedian Kaya Yanar bei Beckmann gesehen. Ich bin jetzt kein großer Fan von ihm, aber das war sehr interessant. Er nimmt in seinem Programm diverse Völker (inkl. deutsche und Türken) auf die Schippe, hatte aber früher nie was über die Griechen gemacht. Bis die sich dann tatsächlich beschwert haben: es gab diverses Feedback seitens griechischer Zuschauer, dass er doch endlich auch mal was über sie machen soll. Teilweise waren die Leute wohl sogar beleidigt, dass er sie bis dahin in seinem Programm ausgelassen hat.

    Das ganze ist natürlich einen Gratwanderung. Die Frage wo der Spaß aufhört beantwortet jeder für sich unterschiedlich. Die Herge Sachen finde ich recht wenig aggressiv. Offenbar sehens die Entscheidungsträger genauso, sonst wären die Hefte schon vom Markt.

    Btw, ich bin der Meinung man hätte die Hefte nicht überarbeiten sollen. Das sind auch irgendwie Dokumente die den damaligen Zeitgeist widerspiegeln. Die Hefte sind auch ein Art Beweis, das es so war. Besser wäre es ev. gewesen, eine Kommentar hinzuzfügen. Aufklärung statt Radiergummi!
    Sicher kann alles karrikieren,aber Tim und Struppi ist nun mal nicht dafür bekannt das es ein satirisches Comic ist,und das sollte schon gegeben sein wenn man einen Bankier als überzeichneten Juden darstellt,oder? Ich bin doch schon ein weig erschrocken wie sehr man eher einen Antisemiten verteidigt und weniger die betroffenen Opfer seiner Angriffe! Und Herge war in seinen Anfangsjahren ein Antisemit.

  20. #20
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    Zitat Zitat von mschweiz Beitrag anzeigen
    Der Einwand ist korrekt. Ich vermute, dass ich es in einer der Ausgaben der Informationen zur politischen Bildung gelesen habe. Weiterhin ist richtig, dass auch die dt. Kolonien weit davon entfernt waren, ein Ort der Glückseligkeit zu sein.
    Ja sicherlich haben viele andere Länder ihre Kolonien ausgebeutet,hier geht es aber nun einmal um den Belgier Herge. Und wird die Ausbeutung dadurch besser, wenn dies auch andere praktiziert haben?

  21. #21
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    Zitat Zitat von Theodor Pussel Beitrag anzeigen
    Ich habe mich kündig über diese Thematik gemacht.Diese These wurden in vielen Artikel in Zeitschriften vertreten.Gerade jetzt zum Jübiläum von Tim und Struppi.Sowohl im Stern,Spiegel oder aber in der Süddeutschen und auch in der Frankfurter Rundschau standen darüber Artikel. Jetzt kann ich dir leider kein Datum nennen. Und gib doch mal im Internet diese Thematik ein und du wirst einiges därüber lesen.
    Wenn du meinen Post etwas genauer gelesen hättest, wärst du wohl drauf gekommen, dass er sich nicht auf dich bezieht.

    @ mschweiz: Du meinst vermutlich diesen Artikel. Habe ihn jetzt aber komplett gelesen: Zusammenfassend steht da wohl, dass Deutschland mehr reingebuttert als rausgeholt hat, allerdings wohl eher aufgrund späten Einstieg und weniger Erfahrung im "Kolonial-Buisiness", auch als Ende des 19 Jhd. die Kolonialwirtschaftsforschung aufgewertet wurde war die Besserstellung desr Ureinwohner wohl kaum vordergründiges Ziel oder gar Folge. Eine (bis auf Links zur Literaturangabe ungekürzte) Passage von der 4. Seite dieses Berichtes:
    Tatsächlich tat das Deutsche Reich seit Mitte der neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts mehr für die Entwicklung der deutschen Kolonien. Die Berliner Kolonialverwaltung wurde aufgewertet, ein Kolonialdirektor eingesetzt, ein Kolonialrat gebildet, Gouverneure und Verwaltungspersonal an eine kürzere Leine genommen. Um die Jahrhundertwende entstand eine Reihe von Einrichtungen, die sich der Erforschung und Entwicklung der deutschen Kolonien annahmen, darunter das 1896 gegründete Kolonialwirtschaftliche Komitee, das vor allem agrarische Grundlagenforschung betrieb. Im Mai 1891 wurde in Dahlem eine Botanische Zentralstelle für die Kolonien eingerichtet, ab 1899 wurden in der Deutschen Kolonialschule bei Witzenhausen "Kulturpioniere" ausgebildet. 1900 entstand in Hamburg das Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, 1902 folgte das Biologisch-Landwirtschaftliche Institut Amani in Deutsch-Ostafrika, um nur einige zu nennen. Denn alle Kolonialmächte waren nun davon überzeugt, dass Imperien nicht mehr primär durch Kraft und Willen, sondern vielmehr durch wissenschaftliche Information zu festigen seien. Die Deutschen waren auf ihre "wissenschaftlichen" Kolonisationsmethoden besonders stolz, die von den kolonialen Konkurrenten vor 1914 durchaus anerkannt wurden. Kritisiert wurde jedoch, dass noch immer "zu viel in Theorie und zu wenig in Praxis gemacht" und die Erkenntnisse mit deutscher "Gründlichkeit" auf die Schutzgebiete übertragen wurden. Akademische Gedanken über eine "Hebung" ihres Kulturniveaus erreichten die Afrikaner im Wesentlichen als Arbeitszwang. Ihre eigene Kultur, ihr Wirtschafts- und Ökosystem waren durch die Eingriffe der Kolonisatoren bereits gründlich aus der Balance geraten. Viele gut gemeinte Ansätze versandeten nach wie vor im Gewirr unklarer Zuständigkeiten und einer unflexiblen Bürokratie. Der "Assessorismus" mancher Kolonialbeamter wurde in Deutschland geradezu sprichwörtlich.
    Ein wirklicher Durchbruch zu einer neuen Kolonialpolitik vollzog sich erst nach einer Reihe blutiger Erhebungen. Wegen der schärferen Gangart bei der Erschließung brachen 1904 sowohl in Deutsch-Südwestafrika als auch in Deutsch-Ostafrika lang anhaltende Aufstände der "Eingeborenen" aus. Eine Rolle spielten dabei offenbar nichteingelöste Zusagen an nomadisierende Völker, ihre Lebensgrundlagen nicht über Gebühr einzuschränken. Die Herero und Nama in Südwestafrika wehrten sich mit strategischem Geschick gegen die deutsche Kolonialmacht, die hierauf - und auf den nahezu zeitgleichen Maji-Maji-Aufstand in Deutsch-Ostafrika - mit beispielloser Härte reagierte. Das Deutsche Reich sah sich durch die Aufstände fundamental herausgefordert. Die moderaten Stimmen um Gouverneur Theodor Leutwein, die auf dem Erhalt der "schwarzen" Arbeitskraft wie auch der Sachwerte bestanden, konnten sich nicht durchsetzen. General Lothar von Trotha, der die Schutztruppen in Deutsch-Südwestafrika befehligte, spekulierte offenbar auf eine "rein weiße" Kolonie. Sein Feldzug enthielt manche Aspekte der späteren Praxis einer Eroberung von "Lebensraum" im europäischen Osten, so die Bezeichnung als "Rasse"- und "Vernichtungskrieg", das Abschieben in lebensfeindliche Gegenden, die Vernichtung der Nahrungsgrundlagen, die unterschiedslosen Exekutionen oder die Tötung durch Vernachlässigung.
    Die Kriege bescherten den Kolonien im Deutschen Reich zum ersten Mal wirkliche Aufmerksamkeit. Der entrichtete "Blutzoll" - gemeint waren die getöteten deutschen Siedler und Soldaten - ließ kein Zurück zu einer halbherzigen Kolonialpolitik zu.
    Das deckt sich sehr wohl auch mit dem Kolonialverständnis anderer Mächte (sehr schön illustriert etwa im Film Camp de Thiaroye): Von sich aus war man überzeugt, dass man "den Wilden" eine Wohltat zukommen lies (das dachte vermutlich wohl auch Hergé aus fester Überzeugung) trotz oder gar durch harte Führung, letztendlich sind aber noch die heutigen Unruhen zumindest maßgeblich auf diese Politik zurückzuführen.

  22. #22
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    Zitat Zitat von Theodor Pussel Beitrag anzeigen
    Sicher kann alles karrikieren,aber Tim und Struppi ist nun mal nicht dafür bekannt das es ein satirisches Comic ist,und das sollte schon gegeben sein wenn man einen Bankier als überzeichneten Juden darstellt,oder? Ich bin doch schon ein weig erschrocken wie sehr man eher einen Antisemiten verteidigt und weniger die betroffenen Opfer seiner Angriffe! Und Herge war in seinen Anfangsjahren ein Antisemit.
    interessant, dass du hergé besser kennst als alle fachleute.

    und wo du z.b. hier aussagen über antisemitismus findest, ist mir schleierhaft:
    http://www.spiegel.de/kultur/gesells...484124,00.html

    oder hier:
    http://wissen.spiegel.de/wissen/doku...&quellen=&vl=0

    und ich bezweifle, dass deine anderen genannten quellen deine aussage unterstützen. zumal du scheinbar antisemitismus an einer einzigen figur aus einem einzigen band festmachst.

    tintin ist übrigens sehr wohl satirisch. oder empfindest du figuren wie haddock, castafiore, bienlein als realistisch? hergé hatte immer auch einen satirischen blick auf die welt.

  23. #23
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    Zitat Zitat von Theodor Pussel Beitrag anzeigen
    Sicher kann alles karrikieren,aber Tim und Struppi ist nun mal nicht dafür bekannt das es ein satirisches Comic ist,und das sollte schon gegeben sein wenn man einen Bankier als überzeichneten Juden darstellt,oder? Ich bin doch schon ein weig erschrocken wie sehr man eher einen Antisemiten verteidigt und weniger die betroffenen Opfer seiner Angriffe! Und Herge war in seinen Anfangsjahren ein Antisemit.
    i) Tim und Struppi ist ein humoristischer Comic, oder nicht?

    ii) nur um das mal klar zu stellen: ich verteidige nicht Antisemitismus (nichts liegt mir ferner) , ich sage lediglich das die Darstellung des Bankers kein Antisemitisimus ist. Dazu gehört wohl noch ein bissel mehr.

    Und noch ein Wort zum Kolonialismus: ja was passiert den heute? Man nennt es GLOBALISIERUNG. Ein nicht unwesentlicher Anteil an unserer Fettlebe aka Wohlstand hat die Produktion in Billiglohnländern. Und da steht keiner aussen vor.

  24. #24
    Mitglied Avatar von Theodor Pussel
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    Von Alex Rühe in der Süddeutschen:
    http://www.sueddeutsche.de/kultur/212/408986/text/

    Der rasende Reporter

    Einfach Kult: die Abenteuer von Tim und Struppi. Im Zeichenstil sparsam, in der Geschichte detailgetreu. Ihr geistiger Vater Georges Remi alias Hergé wäre heute 100 Jahre alt geworden.
    Geändert von Bernd Glasstetter (15.03.2009 um 11:15 Uhr) Grund: Zitat korrigiert. Bitte beachtet das korrekte Zitat, keine Vollzitate!

  25. #25
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    Ich find's eigentlich unerheblich ob die Figur satirisch angelegt wurde oder nich. Ich muss einräumen das konkrete Album nicht zu kennen, aber so wie das hier geschildert wurde, kann das nach heutiger Sichtweise ruhig als verhetzend angesehen werden, auch wenn zur Entstehungszeit das als "normal" galt. Es wurde hier eingeräumt, dass (von Hergé selbst oder vom Verlag?) später einige kritische Szenen abgeändert wurden. Ich habe ähnliches schon wo über die LTBs gelesen: Dass etwa manche Ausgaben (die ich noch gelesen habe) Donald in den Kochtopf von "Negerkannibalen" setzte, was beim Nachdruck entfernt wurde. Ist eine Entwicklung des Zeitgeistes, der ich positiv gegenüber stehe. Freilich als Zeitdokument sind solche alten Ausgaben interessant, zur Bildung oder auch nur Unterhaltung von Kindern halte ich sie nicht für positiv. Auch wenn ich selbst mit Hatschi Bratschis Luftballon aufgewachsen bin und wohl keinen Schaden daran genommen habe. Meine Eltern waren deswegen auch keine Nazis, wenn ich aber mal Kinder haben sollte, würde ich ihnen dieses Buch aber sicher nichtmehr vorlesen.

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