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Thema: Comic-Stammtisch: Blacksad

  1. #1
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    BLACKSAD




    Band 1-3

    Orginaltitel: Blacksad - Dargaud
    - Tome 1 - Quelque part entre les ombres (11/2000)
    - Tome 2 - Arctic-Nation (03/2003)
    - Tome 3 - Âme Rouge (11/2005)
    Deutsche Veröffentlichung: Jan. 2001/Sep. 2003/Nov. 2005
    Verlag: Carlsen
    Autor: Juan Diaz Canales
    Zeichner: Juanjo Guarnido



    Szenario: Juan Diaz Canales

    Juan Diaz Canales wurde 1972 in Madrid geboren.
    Er begann schon sehr früh, Comics zu lesen, das Interesse an Zeichentrickfilmen folgte wenig später, so dass sein Berufswunsch schon sehr bald feststand.
    Mit 18 Jahren wird er Schüler in einer Zeichentrickfilmschule. Dort begegnete er Juanjo Guarnido, dem er auch nach dessen Umzug nach Frankreich freundschaftlich verbunden blieb.
    Trotz der Entfernung, arbeiten sie beide an der Idee zu einem gemeinsamen Projekt, das den Namen Blacksad tragen sollte. Dabei handelt es sich um eine reine Art der sogenannten Schwarzen Krimis im Stil der 20er-Jahre.
    Während dieser Zeit besuchte Juan Diaz Canales weiterhin die Kunstschule der, ehe er sich 1996 dazu entschloss, mit drei weiteren Zeichnern die Gesellschaft "Tridente Animation" zu gründen.
    Damit war es für ihn auch einfacher, Kontakte in Europa und den USA zu knüpfen.
    Juan Diaz Canales arbeitet als Szenarist, für die Animation und als Regisseur einer Trickfilmserie, die im Fernsehen ausgestrahlt wird.
    Blacksad ist sein erstes – und bisher einziges Werk als Szenarist.
    Im November 2000 erhielt er den "Prix Avenir", auf dem Festival von Lys-lez-Lanoist.



    Zeichnungen: Juanjo Guarnido

    Juanjo Guarnido wurde 1967 im spanischen Granada geboren. Seine Kindheit verbrachte er mit Zeichnen in dem kleinen Dörfchen Salobreña an der Mittelmeerküste. Später zog die Familie nach Granada, wo Juanjo Guarnido sein Studium der schönen Künste begann und auch mit dem Diplom abschloss.
    In Granada wirkte er auch an der Herausgabe einiger Fanzines mit.
    Während dieser Zeit veröffentlichte er mehrere Illustrationen im Comic Forum von Planeta de Agostini, der spanischen Niederlassung von Marvel, was ihm ermöglichte, ein breites Publikum in Spanien zu erreichen.
    Danach nahm er Kontakt zur Zeichentrick-Branche auf und zog nach Madrid, wo er drei Jahre lang an mehreren Zeichentrickserien arbeitete. Dort traf er gleich am ersten Tag im Studio auf Juan Diaz Canales, den späteren Autor von Blacksad.
    1993 zog Juanjo Guarnido nach Paris, um in den Walt- Disney-Studios von Montreuil als Layouter zu arbeiten. Derzeit ist er in der Trickfilmbranche tätig.
    Da er schon immer ein begeisterter Fan des europäischen Comics war, hat er mit sehr viel Geduld an seinem ersten Projekt Blacksad gearbeitet.
    Im Jahr 2004, erhält Blacksad den Preis für das beste Design auf dem Festival von Angoulême.

    [Quelle: Bedetheque.com, Carlsen]

    noch nicht auf deutsch erschienen:

    - Sorcelleries




    Carlsen veröffentlichte im Dez. 2002 noch den Sekundärband – Hinter den Kulissen.
    Darin enthalten sind alle Hintergrundinformationen wie Scribbles, Skizzen, Interview mit Guarnido und Canales, Storyboard, Coverentwürfe und schließlich Illustrationen von Zeichner-Kollegen wie Alex Alice und Enrico Marini.
    Die Comicfachzeitschrift RRAAH! kürte den ersten Band zum Comicalbum des Jahres 2001.

    Es existiert noch ein auf deutsch unveröffentlicher Sekundärband Blacksad - L´histoire des aquarelles aus dem Jahre 2005.









    Band 1:

    Irgendwo zwischen den Schatten


    Wie ein satter Faustschlag ins Gesicht trifft es John Blacksad, als er den weiblichen Leichnam zwischen den aufgewühlten Laken identifiziert: Es handelt sich um Natalia Wilford, dem berühmten Filmsternchen, deren Liebhaber er einst gewesen war…
    Kommissar Smirnovs Hinweis an Blacksad, sich aus dem Fall rauszuhalten, ist ebensowenig eine Bitte, wie die Möglichkeit, dass Blacksad diesem Befehl Folge leisten könnte, auch nur je in Betracht zu ziehen wäre.
    Dieser Mord ist nicht nur ein Mord an einer Person, sondern an zweien…ein Mord an den Erinnerungen desjenigen, der man einst gewesen war. Das kann niemand so einfach hinnehmen, schon gar nicht ein zynischer, abgehalfterter, schwarzer Kater, der sonst nichts mehr zu verlieren hatte…

    Die Spur führt zu einem gewissen Leon Kronski, Drehbuchautor… und nicht zu vergessen: Natalias letztem Liebhaber.
    Doch auch der weilt seit neuestem nicht mehr unter den Lebenden und wenig hätte gefehlt - Blacksad hätte sich gleich zu ihm legen können, so wird er von zwei Schlägern auf dem Friedhof in die Mangel genommen, nachdem er endlich Kronskis Grab aufgespürt hatte.
    Nur gut, dass Smirnov ihm daraufhin eine Nacht Schutzhaft gönnt, denn die hat der geschundene Kater auch bitter nötig… und Smirnov wiederum hat nun den vormals geschmähten Schnüffler nötig, da ihm in dem Fall von oberster Stelle die Hände gebunden werden.
    Das lässt sich ein Wolf von altem Schrot und Korn nicht so einfach gefallen und bietet dem felinen Detektiv einen Deal an. Doch auch mit polizeilicher Unterstützung ist Blacksad nicht viel besser dran, kaum ist er wieder in seiner bescheidenen Behausung angekommen, bekommt er es gleich mit einer doppelten Ladung schiesswütiger Gangster zu tun.
    Immerhin kann ihm die krepierende Echse noch den Mörder enthüllen, bevor auch sie das zeitliche segnet: Ivo Statoc, der reichste und mächtigste Unternehmer der Stadt, seines Zeichens eine kaltblütige Kröte ist der Ursprung all der Alpträume, die Blacksad seit dem Anblick des Leichnams zwischen den aufgewühlten Bettlaken nicht mehr zur Ruhe kommen ließen.
    Der selbstgefällige Geschäftsmann stellt den einsamen Rächer vor die Wahl: Käuflichkeit oder Kaltblütigkeit!

    …keine besonders überzeugenden Alternativen, denn eines wird mit Sicherheit draufgehen: dein Gewissen, oder anders formuliert: Auch an diesem Tag sterben zwei Personen: ein Mörder und die Erinnerungen an denjenigen, der man einst gewesen war…





    Band 2:

    Arctic Nation


    …was liegt bei einem in letzter Zeit derart gehäuft auftretenden Sterben von Erinnerungen also näher, als langsam damit zu beginnen, seine Memoiren aufzuschreiben! Irgendwie muss man ja den ganzen Dreck dieser verkommenen Zeiten verarbeiten, wenn man schon nicht bereit ist, ihn zu schlucken…

    Und als wäre das alles nicht schlimm genug, hat man auch noch diese aufdringlichen und ungewaschenen Pressefuzzis am Hals, wenn man nicht höllisch aufpasst.
    In "The Line" dem heruntergekommensten Viertel der Stadt war vor einigen Tagen ein kleines schwarzes Mädchen mit dem Namen Kyle verschwunden und keinen interessierte es, beides nicht gerade ungewöhnlich in diesem Viertel,… dass aber noch nicht einmal die Mutter Anzeige erstattete, bewegt die Lehrerin der Kleinen dann doch, die Dienste Blacksads in Anspruch zu nehmen.

    Eine gottverdammte Welt ist das: Kleine unschuldige Mädchen verschwinden, während es von diesem kranken Faschistenpack, das die ohnehin schon nicht gerade bekömmliche Luft in diesem Viertel mit ihren Hetzreden bis zur Unerträglichkeit verpestet, ständig mehr zu geben scheint.
    Mit reichlich Zynismus kann man dem Ganzen immerhin ein Fünkchen positives abgewinnen: Bei der miserablen Luftqualität, kommt einem der Gestank dieses hartnäckigen Sensationsreporters geradezu wie süßestes Parfüm vor und bei diesen frostigen Gesellen allenthalben kann ein warmherziger Zeitgenosse zur Abwechselung eigentlich auch nicht schaden.
    Dennoch: "warm anziehen" heißt die Devise, wenn man sich nicht mal mehr im Café unbehelligt einen beruhigenden Drink gönnen kann.
    Überall haben sich die Rassisten breit gemacht und die Spaltung in eine Zwei-Rassen-Gesellschaft droht das Viertel in einem Bandenkrieg versinken zu lassen.
    Nach äußerst aufschlussreichen Gesprächen mit der korrupten örtlichen Polizei und der Mutter des verschwundenen Mädchens scheinen die Herren mit den weißen Westen ziemlich braunen Dreck am Stecken zu haben: Die Spur führt nach ganz oben zur weiß-grauen Eminenz der Stadt, dem alten Oldsmill und seinem von betriebener Inzucht nicht gerade gesegneten Sohn.
    Während Blacksad bei diesen vorspricht, observiert "Möchtegern" Star-Reporter Weekly das Haus von Polizei-Oberst Karup und kann bei dieser Gelegenheit ein paar brisante Fotos schießen, welche zusätzlich eine Verbindung zwischen der Mutter der Kleinen und der Ehefrau des Oberst aufspüren, kurze Zeit später ist erstere tot.
    Das bringt das Fass zum Überlaufen, Blacksad geht zum Angriff über uns säht Verdacht in den Reihen der ach so harmonischen schneeweißen Gemeinde. Die Ereignisse überschlagen sich, Weekly wird entführt und zwar von traditionsbewussten Saubermännern, bei denen die größte zu akzeptierende Veränderung darin besteht, ihre weißen Westen durch farblich nicht minder phantasielose Bettlaken auszutauschen und Oberst Karup fällt im geheimen Treffpunkt – einer leer stehenden Flugzeugfabrik – dem Mächtegerangel innerhalb seiner eigenen Leuten zum Opfer.
    Nach einer haarsträubenden Rettungsaktion finden Blacksad und Weekly unterstützt durch den ehemaligen Fabrikarbeiter Cotton das kleine Mädchen in der Flugzeugfabrik und können sie gerade noch befreien bevor das gesamte Gebäude explodiert. Cotton überlebt das Inferno nicht.
    Tags darauf findet Blacksad den Polarfuchs Huk, der den Aufstand gegen Karup angezettelt hatte, tot auf und beschließt das Begräbnis des Oberst zu besuchen, um sich von Mrs. Karup seinen Verdacht und damit die Aufklärung des mysteriösen Kidnapping-Falls bestätigen zu lassen: Eine Familientragödie, die ein kleines unschuldiges Kind als Waise zurücklässt.





    Band 3:

    Rote Seele


    Ob schwarz, ob weiß…am Schluß bleibt von uns allen ohnehin dasselbe übrig: grauer Staub. So wie die Asche des alten Spielers Cotton, ohne dessen Hilfe Weekly wohl längst seinen letzten Wochenartikel veröffentlicht hätte. Blacksad hatte ihm vor seinem Tod versprechen müssen, seine Asche nach Las Vegas zu bringen und sie dem Wüstenwind zu übergeben…
    Tja, das ist für unseren Vorzeige-Schnüffler natürlich Ehrensache und so befindet er sich nun abgebrannt im Spielerparadies und darf sich als Leibwächter der Reichen verdingen. Immerhin bringt ihn sein neuester Job wieder in heimische Gefilde…
    Derweil brodelt das Land und ist hin und her gerissen zwischen der Angst vor einem kommunistischen Dämon und der Euphorie um die "heilsbringende" Atombombe, die besten Voraussetzungen also für einen einsamen und desillusionierten Privatdetektiven, endlich mal seinen Kopf frei zu bekommen. Immerhin mal wieder eine gute Gelegenheit sich durch einen Besuch bei einem alten Freund mit seinen Erinnerungen zu beschäftigen. Blacksads alter Mentor, der Atomphysiker Otto Liebber, ist Mitglied eines illustren Kreises von linken Intellektuellen, die sich um den ebenso charismatischen wie reichen Hobby-Philanthropen Samuel Gotfield scharen, um sich im allgemeinen Klima schwelender Panikmache etwas frische Luft zu verschaffen.
    Doch der Schein trügt, auch diese kleine Gruppe ist weit entfernt von paradiesischer Harmonie. Als schließlich der Wissenschaftler Otero, Mitglied dieser Gruppe, die man die "12 Apostel" nennt, einem Attentat zu Opfer fällt, tritt die attraktive Schriftstellerin Alma Mayer an Blacksad heran, um ihn an diesen Fall anzusetzen.
    Die Hinweise deuten darauf hin, dass Otero das Opfer einer Verwechselung geworden war und eigentlich Professor Liebber sterben sollte… und tatsächlich kann Blacksad kurz darauf ein weiteres Attentat in allerletzter Sekunde vereiteln. Beim weiteren Kombinieren erweist er sich allerdings als weniger glücklich, seine Theorie der Chemiker Laszlo konnte hinter allem stecken, erweist sich als Boomerang, der unangenehme Details über die Vergangenheit des geliebten alten Freund Liebber ans Licht kommen lässt.
    Und als wäre das noch nicht genug verrät Gotfield seine linken Mitstreiter an das FBI. Blacksad schafft es in einer improvisierten Aktion Alma aus den Fängen der Bundesbehörden zu befreien, der Maler Litvak überlebt das Verhör, dem er unterzogen wird, nicht. So muss der Kater mit dem feinen Spürsinn auf seinen Instinkt zurückgreifen, um die Offenbarungen, die ihm der am Boden zerstörte Liebber macht, zum passenden Bild zusammenzufügen.
    Den gelösten Fall in der Tasche, fehlt nur noch ein weiteres Versprechen einzulösen, um auch Blacksads Privatleben in den Griff zu bekommen. Doch die Schergen des Kommunistenjägers Senator Gallo vereiteln, dass Blacksad bei Alma ebenso zu seinem Wort stehen kann, wie einst bei Cotton…
    Um seine Haut zu retten, geht John Blacksad einen Deal mit der amtierenden repressiven Regierung ein. Die Informationen, die er zusammengetragen hatte, hätten womöglich ausgereicht, diese zu Fall zu bringen.
    Aber wie Otto Liebber im Abschiedsbrief an seinen "Prachtjungen" bereits schrieb:

    "Wir sind alle aus demselben Staub gemacht, ob uns das nun gefällt oder nicht."








    [ Inhaltsangabe:joox]





    Link zu unseren Termine + Regelwerk
    Geändert von hipgnosis (10.02.2008 um 19:12 Uhr)

  2. #2
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Habe bisher nur die ersten beiden Alben lesen können.

    Wow - was für ein Einstand für ein bis dato völlig neues Autoren-/Zeichnerteam!

    Wow
    - wie genial versteht es Juanjo Guarnido die dichte, intensive Storyline von Juan Diaz Canales , durch atmosphärische, wunderschöne Illustrationen kongenial umzusetzen!


    Was manch´ anderen Künstlern in ihrem Gesamtwerk nicht gegeben ist, scheint diesen "Newcomern" scheinbar mühelos zu gelingen. Wieviel Potenzial in diesen ersten beiden Alben liegt ist kaum zu glauben - hätte man sie nicht gelesen.

    Jedem Fan mit Interesse an hochwertiger und aussergewöhnlicher Comickost, welcher diese Serie noch nicht sein eigen nennt, dem möchte ich zu Beginn unserer Besprechung empfehlen, direkt Morgen den nächsten Comicladen aufzusuchen und schnellstens das bisher entgangene Lesevergnügen nachzuholen.

    Viel besser kann ich mir ein Comicalbum nicht vorstellen!

    P.S. Werden nicht immer Comics für die Insel gesucht - Blacksad gehört auf jeden Fall mit in den Koffer!

  3. #3
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Natürlich gehört Blacksad nicht auf die einsame Insel - so einen wunderbaren hochwertigen Comic einer Umgebung voller Sand, Feuchtigkeit und Tropenstürme aussetzen, das ist ja wohl der Albraum jedes Comicfreundes, nee, nee nee .

    Aber er gehört in jedes Comicregal.

    Wirklich in jedes!
    Allein schon wegen der grafischen Umsetzungen, die - und vielleicht sind hipgnosis und ich da ja dieses Mal sogar einer Meinung - das Prädikat "Weltklasse" wirklich voll und ganz verdient hat.

    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Was manch´ anderen Künstlern in ihrem Gesamtwerk nicht gegeben ist, scheint diesen "Newcomern" scheinbar mühelos zu gelingen.
    Wobei der der Begriff "Newcomer" ja irgendwie impliziert, dass Guarnido und Canales praktisch von Null auf Blacksad beschleunigt haben, was ma so eigentlich nicht sagen kann: Schließlich hatten sie ja vor der Veröffentlichung ihres ersten Albums schon extensive Erfahrung im Bereich des Zeichentrickfilms, und das ist offenbar eine exzellente Schule für angehende Comicschaffende - gerade in den letzten Jahren habe ich das Gefühl, dass auffällig viele großartige und aussergewöhnliche Comics von Leuten gemacht werden, die eigentlich von Haus aus "Animatoren" sind, wie z.B. Scott Morse, Guy Delisle, Frank Espinosa, oder auch der unglaubliche Darwyn Cooke, um nur mal ein paar zu nennen. Solche Werke sind dann oft nicht nur hochprofessionell, sondern zeichnen sich oft auch durch eine eigene, faszinierende Ästhetik aus, die sich deutlich von klassischen Comickonzepten unterscheidet, und entsprechend frisch und kreativ wirkt.
    Point in Case: Blacksad.

    Also: Mehr Zeichentricker ins Comic-Business, da kommt viel Gutes bei raus!
    Geändert von Matbs (10.02.2008 um 17:27 Uhr)

  4. #4
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    ... und vielleicht sind hipgnosis und ich da ja dieses Mal sogar einer Meinung - das Prädikat "Weltklasse" wirklich voll und ganz verdient hat.
    Aber Hallo - das unterschreibe ich dir sofort!

    Aber wir sind doch auch sonst oft einer ähnlichen Meinung was die Comics betrifft die wir hier so goutieren!

  5. #5
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
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    Volle Zustimmung mit meinen Vorrednern!

    Möchte auch noch hervorheben, dass der Autor hinter der atemberaubenden Grafik Guarnidos nicht zurückbleibt.
    Ich finde die drei Bände genial geschrieben, in sich einheitlich und doch bauen sie einen kontinuierlichen Faden untereinander auf, wie er auf den Innencoverseiten angedeutet wird und ich in meiner Zusammenfassung anzudeuten versucht habe.
    Auf den Umstand, dass Canales auch zeitlich die 3 Bände schön chronologisch anordnet, wird Matbs wahrscheinnlich noch genauer eingehen können. Von mir nur soviel:
    1. Band: Die Gangsteratmo der Prohibitionszeit
    2. Band: Rassenproblematik
    3. Band: McCarthy-Ära

    Insofern könnte man vielleicht mal Tipps abgeben, was dieser Logik folgend als nächstes kommen müsste...?

  6. #6
    Mitglied Avatar von Matbs
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Aber wir sind doch auch sonst oft einer ähnlichen Meinung was die Comics betrifft die wir hier so goutieren!
    Bezog sich natürlich immer noch auf deine Einschätzung der Skarbek-Grafik...

  7. #7
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Zitat Zitat von Matbs Beitrag anzeigen
    Bezog sich natürlich immer noch auf deine Einschätzung der Skarbek-Grafik...

    Aber das weiss ich doch mein "Gutster" - du gibst Dir ja schliesslich bei jedem Stammtisch die Mühe mich darauf hinzuweisen!

  8. #8
    Moderator Finix Comic Club Avatar von joox
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    Vielleicht noch ein sehr lohnender Hinweis für alle Blacksad-Freaks, den hip im Intro übersehen hat:

    "Blacksad - L´histoire des aquarelles" Ein weiterer toller Band mit Sekundär-Material, der zusammen mit dem 3. Band rauskam und den ich mir damals gleich besorgen musste. Darin sind die Farb-proofs gesammelt, die Guarnido vor der Reinzeichnung anfertigt, da kriegt man noch eine genauere Vorstellung, was für eine Wahnsinns-Arbeit in diesen Alben steckt!!

  9. #9
    Mitglied Avatar von lucien
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    Hab leider momentan so gut wie keine Zeit, deshalb nur soviel:
    Guarnidos Zeichnungen sind wirklich ganz ausgezeichnet bis hervorragend, er verleiht den antropomorphen Figuren eine derartige Lebendigkeit dass einem manchmal gar nicht mehr auffällt dass hier Tiere statt Menschen agieren.

    Irritiert hat mich dagegen sein aktuellstes Werk Sorcelleries, hier agiert Guranido graphisch auf einer Funny bis Semi-Funny Ebene die den Betrachter ob seiner beeindruckenden Blacksad Zeichnungen erstmals etwas irritiert hinterlassen (zumindest mich).
    Ich finde es immer schön wenn Künstler Wandlungsfähig sind, aber in diesem Fall benötige ich wohl noch etwas Zeit.

    So und als Anregung für die Stammtischler hier: Die Geschichten konnten mich zwar sehr gut unterhalten aber von einem Prädikat wie Weltklasse halte ich sie doch weit entfernt.

  10. #10
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Blacksad 2
    Blacksad 3

    Stefan Dinter hat mal die erzählerischen Schwächen von Blacksad 1 genau aufgelistet (es ging da vor allem darum, wie Blacksad ohne jegiche detektivische Konzeption zufällig über die gerade passenden [Teil-] Lösungen stolpert). Finde ich nicht mehr, aber er hatte recht.
    Geändert von Mick Baxter (11.02.2008 um 14:43 Uhr)

  11. #11
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  12. #12
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    Tja, eigentlich habe ich mir mein Stammtischdebut anders vorgestellt. Ich hatte eigentlich vor zu allen drei Bänden eine kurze Kritik zu schreiben, da die mir Nahe liegen. Naja, vielleicht kann ich das die Woche ja nachholen.

    Aber ein paar Sachen wollte ich jetzt schon loswerden...
    @Mick Baxter:
    Ich konnte den Link nicht lesen, die Seite gibt mir momentan einen database error, darum kann ich nicht genau zu dem Text Stellung nehmen, aber ist das nicht der Punkt der ersten Blacksaderzählung, daß Blacksad der Spielball der anderen Parteien ist? Ich behaupte auch mal, wer ein Detektivcomic erwartet ist völlig falsch bei Blacksad, zumindestens beim ersten Band. Richtig John Blacksad ist ein Privatdetektiv, aber so wie ich das sehe, ein ziemlich miserabler. Das fängt doch schon an in der Rückblende, sein Fazit aus den Erpresserbriefen war sehr naiv, aber ab und zu findet auch ein blindes Huhn ein Korn. Er ist halt ein Mann der Aktion und auf den Kopf gefallen ist er wohl auch nicht, er besitzt schon die nötige Straßenintelligenz und stellt sich in den diversen Kämpfen auch nicht zu ungeschickt an, aber Kombinatorik, detektivische Puzzlearbeit und ähnliches scheint nicht sein Ding zu sein. Seine Methode scheint eher im blind im Bienenstock herumzustochern und warten, daß die Bienen herauskommen, und um dann schnell zu reagieren zu sein, als daß er großartig am Schreibtisch darüber grübelt. Die Detektivarbeit ist, und ich möchte mal behaupten, so gehört es sich, von der Polizei abseits der Kulissen geschehen. Ich glaube kaum, daß unser guter John ohne die Hilfe vom Polizeichef jemals auf den Verantwortlich gekommen wäre...
    Band zwei und drei scheinen da eher Detektiverzählungen zu sein, als der erste, aber wenn ich mich recht entsinne, stellt sich John Blacksad auch dort nicht unbedingt als großer Kombinierer dar, auch wenn er in denen seinen Kopf öfters benutzen muß als im ersten Band. Aber wie gesagt, ich muß/möchte mir die Bände nochmals vorknöpfen.

  13. #13
    Mitglied Avatar von Feivy_Browne
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    Auch ich muß sagen:

    a) Hab die Alben schon lange nicht mehr gelesen. Müßte für Details
    also nochmals lesen, was ich zeitlich momentan einfach nicht schaffe.

    b) Aus der Erinnerung nur soviel: Die Alben sind zeichnerisch sehr gut.
    Erzählerisch sind sie meiner Meinung nach gut. Nicht genial, aber gut.
    Routinierte Geschichten. Nix innovatives. Daher würde auch ich
    sagen: Weltklasse ist etwas zu hoch gegriffen.

    c) Nur mal so erwähnt: Guarnido hat mir vor Jahren in St. Malo eine geniale
    Zeichnung gemacht, die bei mir an der Wand hängt.

    d) Und wer es nicht weiß: Auch Canales ist als Zeichner nicht zu verachten.
    Er hat mir bei gleicher Gelegenheit eine ebenfalls sehr schöne Zeichnung
    gemacht. Na, und die hängt natürlich gleich neben der Anderen.

    Kleine Story am Rande:
    Bei besagten Signiertermin waren um mich rum natürlich nur Franzosen. Und von denen hatte keiner seine "Hausaufgaben" gemacht.
    Sprich keiner wußte, das Canales in Spanien selbst ne Comicserie gezeichent hat und er auch bei Blacksad an den Zeichnungen beteiligt ist.
    Tja, ich war der einzige, der Canales nicht nur das Album zur Unterschrift hingehalten hat, sondern ihn darauf angesprochen und um eine Zeichnung gebeten hat. Es gibt eben Tage, da gewinnt man.

  14. #14
    Mitglied Avatar von Feivy_Browne
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    Und bevor jetzt jemand fragt:
    Mein Haushalt ist recht altmodisch. Ich hab keinen Scanner, kann die Zeichnungen also nicht hier vorführen.

  15. #15
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Ich kann leider auch den Link von Hate nicht öffnen - daher nicht lesen was Stefan Dinter geschrieben hat.

    Allerdings habe ich mir Micks Verlinkungen mal angeschaut - und das dort wiedergegebene Zitat und die Folgediskussion goutiert.

    Ich befürchte fast auch das ich ganz anders wie Stefan an diesen Comic herangegangen bin.
    Habe ich ein Detektiv-Comic erwartet? Ja schon, aber nicht im Stile eines Sherlock Holmes oder eines Hercule Poirot.
    Diese Art detektivischen Kombinationskrimis würden m.E. in das von Stefan erwähnte oder erwartete Bild besser passen.
    Auch diese gefallen mir gut - wer hat nicht schon gerne Miss Marple bei ihren suffisant, witzigen Abenteuer über die Schulter geschaut - oder sich Dr. Watson-ähnlich genüsslich in einem Ledersessel zurückgelehnt, um Sherlocks intelligenten Schlussfolgerungen zu lauschen.

    Alleine die Gestaltung lässt doch aber von vorne herein eher auf Chandlers Philip Marlowe oder auch später Mickey Spillanes - Mike Hammer schliessen.

    Aber bleiben wir bei Ersteren - denn hier spielt das Zeitfenster auch eine grosse Rolle und Marlowe war ja ein Detektiv der 30-40er Jahre des 20. Jahrhunderts.

    Was zeichnet ihn den am meisten aus? Seine Kombinationsgabe? Oder gar das man sich mit ihm als Helden identifiziert?

    Nein - ihn zeichnet vor allem aus, daß er in einer völlig unmoralischen Welt nach seinen ganz eigenen Regeln lebt.
    Ihn giert es nicht nach Geltungsbedürfnis oder gar finanziellem Reichtum. Er hält sich nicht immer an Gesetz und Recht.
    Er sucht sich seinen eigen Weg - bestimmt selbst wer ihm in welcher Situation weiterhilft und genau - er stolpert auch desöfteren in Situationen, die ihn dann nur noch nach Anwendung von Gewalt aus der Gefahrenzone bringen.
    Und die benötigt er auch - diese plötzlichen unerwarteten Momente, die ihm genau die Mosaik-Steinchen bringen, um zusammen mit den Informationen seiner Informanten das Puzzle zu lösen.

    Bei ihm läuft nichts nach einem strigenten Muster - nein, er lebt in seiner ganz eigenen Welt - raucht und säuft - geht nicht selten völlig unkonventionelle Wege.
    Und genau das macht ihn zum Helden - und seit der Verkörperung durch Humphrey Bogart - sicherlich noch sehnsuchtsvoller.


    Und genau hier setzt doch zumindest Blacksad - Band 1 nahtlos an. Ist das Klischee? Aber Hallo - warum auch nicht.

    Aber wann wurde denn Klischee einmal so extravagant umgesetzt und durch solch´ phantastische Illustrationen ausgedrückt!?!

    Blacksad ist vor allem eins - "grosse Kulisse" - geniale Atmosphäre, die von der ersten bis zur letzten Seite den Comic einfängt.
    Das der Autor oder besser die Künstler versuchen, ab Band 2 auch eine etwas tiefere Handlungsstruktur zu initialisieren, ist doch zweifelsohne, oder?

    Aber ist deshalb der erste Band handlungsarm - bei weitem nicht - nur eben kein typischer Kriminalfall, sondern mehr eine Hommage sowohl an die Ära - als auch an die grossartigen Filme des sog. Film (Crime) noir.

    Was kann das übrigens besser belegen als das Cover des Sekundärbandes . Hinter den Kulissen - http://www.comicguide.de/php/detail....&display=short

    Man vergleiche mal Filmplakate aus angesprochener Zeit und Genre:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Image:BlackMask1934Oct.jpg

    http://www.casalinx.com/poster_gallery.htm#



    Blacksad
    - Band 1 - ein gewaltiger Comic, der einem in eine andere Welt eintauchen lässt. Grosses Kino - vor herrlicher Kulisse!


    P.S
    »Manchmal, wenn ich mein Büro betrete, kommt es mir vor, als wanderte ich durch die Ruinen einer untergegangenen Zivilisation. Nicht wegen der Unordnung, die dort herrscht, sondern weil es sehr den Überresten jenes zivilisierten Wesens ähnelt, das ich einmal war.«
    Hörst sich das nach klassischem Detektivgeschichte an?

    Wohl eher nach jemand der irgendwo reinstolpert und sich mehr selbst findet - und eher beiläufig noch einen Fall klärt!
    Geändert von hipgnosis (12.02.2008 um 12:23 Uhr)

  16. #16
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    ... sondern mehr eine Hommage sowohl an die Ära - als auch an die grossartigen Filme des sog. Film (Crime) noir.
    ...

    Man vergleiche mal Filmplakate aus angesprochener Zeit und Genre:
    ...

    http://www.casalinx.com/poster_gallery.htm#
    Ob "Casablanca" zum "Film noir" gehört oder nicht, ist zumindest umstritten:

    http://www.associatedcontent.com/art...film_noir.html

    In Wikipedia ist er dort nicht aufgeführt:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Film_noir

  17. #17
    Mitglied Avatar von Mr. Brown
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    Zum "Filmplakat-Vergleich" würde ich eher das Filmplakat zu Bogey's "Das unbekannte Gesicht" (Dark Passage) heranziehen... (

    Bild / Image # 22
    http://german.imdb.com/media/rm2096798976/tt0039302

  18. #18
    Verstorben Avatar von hipgnosis
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    Ich wollte nicht auf ein bestimmtes Filmplakat verweisen, sondern auf die "Art" alssolche.

    Ich habe auf die Schnelle gerade die gefunden - und Casablanca liegt eben wegen der Haltung auf dem Sekundärband sehr nahe!

    Im Comic ist Natalie Wilford ja witzigerweise schon zu Beginn tot - umso interessanter, daß man mit dem Cover von "Hinter den Kulissen" nochmal auf die zurückliegende Beziehung zwischen Ihr und John Blacksad hindeutet.

    Das finde ich schon aussagekräftig - und in diesem Zusammenhang fiel mir dann die Dramatik und die Melancholie von Casablanca ein. Keine Ahnung ob man diesen Film zum "Film noir" zählt - war mir in dem Moment meiner Aussage nicht relevant!

  19. #19
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    Interessant ist, dass sich "Blacksad" mit Band 2 vom Film Noir entfernt. Der Stil erinnert eher an Fotos aus einer LIFE-Magazin-Reportage der 50er Jahre.

  20. #20
    Mitglied Avatar von Mick Baxter
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    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Alleine die Gestaltung lässt doch aber von vorne herein eher auf Chandlers Philip Marlowe oder auch später Mickey Spillanes - Mike Hammer schliessen.

    Aber bleiben wir bei Ersteren - denn hier spielt das Zeitfenster auch eine grosse Rolle und Marlowe war ja ein Detektiv der 30-40er Jahre des 20. Jahrhunderts.

    Was zeichnet ihn den am meisten aus? Seine Kombinationsgabe? Oder gar das man sich mit ihm als Helden identifiziert?

    Nein - ihn zeichnet vor allem aus, daß er in einer völlig unmoralischen Welt nach seinen ganz eigenen Regeln lebt.
    Ihn giert es nicht nach Geltungsbedürfnis oder gar finanziellem Reichtum. Er hält sich nicht immer an Gesetz und Recht.
    Er sucht sich seinen eigen Weg - bestimmt selbst wer ihm in welcher Situation weiterhilft und genau - er stolpert auch desöfteren in Situationen, die ihn dann nur noch nach Anwendung von Gewalt aus der Gefahrenzone bringen.
    Und die benötigt er auch - diese plötzlichen unerwarteten Momente, die ihm genau die Mosaik-Steinchen bringen, um zusammen mit den Informationen seiner Informanten das Puzzle zu lösen.

    Bei ihm läuft nichts nach einem strigenten Muster - nein, er lebt in seiner ganz eigenen Welt - raucht und säuft - geht nicht selten völlig unkonventionelle Wege.
    Und genau das macht ihn zum Helden - und seit der Verkörperung durch Humphrey Bogart - sicherlich noch sehnsuchtsvoller.
    Deine Beschreibung von Phil Marlowe stimmt nur zum Teil – und der Vergleich mit Mike Hammer nährt den Verdacht, daß du eine ähnlich falsche Vorstellung von ihm hast wie Robert Altman (der "The long Good-bye" verhunzte). Marlowe würde nie einen wehrlosen Gegner erschießen, er ist die einzig moralisch integre Figur in Chandlers Romanen (er säuft auch nicht, sondern trinkt einen ziemlich teuren Whiskey und spielt außerdem Schach – was durchaus den häufigen Gebrauch des Verstandes nahelegt).

    Zitat Zitat von hipgnosis Beitrag anzeigen
    Wohl eher nach jemand der irgendwo reinstolpert und sich mehr selbst findet - und eher beiläufig noch einen Fall klärt!
    Eben das Beiläufige ist das Problem. Er ist Detektiv und seine Freundin wird ermordet – da erwartet man einfach, daß er seinen Job versteht und ein wirkliches Interesse an der Auflösung hat.

    Hier wird übrigens ein signierter Blacksad-Siebdruck angeboten.

  21. #21
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    Muss mal kurz eine Pause von meiner Pause machen. Habe Blacksad seit unmittelbar nach Kauf, d.h. im Fall des ersten Albums: seit Jahren nicht mehr gelesen, deswegen kann ich zugegebenermaßen nicht ins Detail gehen. Aber bei allem berechtigten Lob für die zeichnerischen Qualitäten der Serie (in der Kategorie "Best artist" hätte bereits das erste Blacksad-Album jeden ihm verliehenen Preis verdient), dass die Story in Band 1 so hoch gelobt wird, vermag ich beim besten Willen nicht nachzuvollziehen.

    Stefan Dinters Kritik lese ich anders als sie in dem verlinkten Thread und auch hier aufgenommen wurde. Er ärgert sich keineswegs, kein deduktives Whodunit vorgesetzt zu bekommen. Vielmehr moniert er, dass Blacksad 1 ein schlecht strukturierter, logisch bestenfalls holpriger Comic ist.

    Blacksad 1 mag ja eine Hommage an die Schwarze Serie, Chandler, Hammett und weiß-der-Kuckuck wem noch sein, aber "Hommage" ist kein Qualitätsbegriff. Es gibt gute und schlechte Hommagen. Vor allem aber gibt es eine Menge banale, abgeschmackte Hommagen.
    Und Blacksad 1 darf man guten Gewissens dazu zählen.
    Geändert von felix da cat (13.02.2008 um 09:14 Uhr)

  22. #22
    Mitglied Avatar von PhoneyBone
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    Habe gerade noch einmal Blacksad 2 gelesen und mir sind folgende 2 Sachen aufgefallen:

    Die ganzen Hinweise auf
    1. "Batman" und
    2. den Katastrophenfilm "Them!" aus den Fünfzigern (Tipp: Ameisenbär)

    Gruss, PhoneyBone
    Infos aus Belgien: www.stripspeciaalzaak.be

  23. #23
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    Ich wollte Hommage auch nicht als "Qualitätsbegriff" verstanden wissen, sondern als Definition von Blacksad 1.

    Banalität eines Comics sieht m.E. sehr viel anders aus - aber das ist Geschmackssache.

    Wer nur einer stringenten, logischen und konstruierten Handlung folgen möchte dem mag so eine Storyline nichtig erscheinen - wer auch andere, hier schon erwähnte Aspekte - oder auch die Martins auf das Dinter-Zitat (zum Thema Tier-Charaktere) sieht, dem erschliesst sich die Schönheit eines solchen Comics.

    @Mick


    Ich hatte das Schachspiel nicht erwähnt - aber da du es mit vorhandener Intelligenz gleichsetzt - die erkenne ich in Blacksad sehr wohl
    Geändert von hipgnosis (13.02.2008 um 11:48 Uhr)

  24. #24
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    So konnte den Artikel endlich lesen, aber immer noch nicht mich näher mit Blacksad befassen.

    Zitat Zitat von felix da cat Beitrag anzeigen
    Stefan Dinters Kritik lese ich anders als sie in dem verlinkten Thread und auch hier aufgenommen wurde. Er ärgert sich keineswegs, kein deduktives Whodunit vorgesetzt zu bekommen. Vielmehr moniert er, dass Blacksad 1 ein schlecht strukturierter, logisch bestenfalls holpriger Comic ist.
    Ich sage nicht, daß Herr Dinters komplett Blödsinn schreibt. Aber wenn er gerne mitdenken und auf die Details achten möchte, wie er schrieb, dann soll er das doch bitte machen. Eine Sache die mir noch in Erinnerung ist. Er moniert, woher doch bitte John Blacksad sofort weißt, wer Leon ist. Naja, hätte er richtig hingeguckt, hätte er ihn in den Rückblick, wo sie Blacksad verläßt, erkennen können. Da ist es doch, meiner Meinung nach berechtigt, als erstes bei diesen Leon, welchen Blacksad ja kennt und weiß, daß er Natalies Typ ist, als erstes unter die Lupe nimmt. Also bei solchen offensichtlichen "logisch holprigen" Argumentationen warum Blacksad dieses sein soll, finde ich sollte man dann doch mit Vorsicht genießen. Auch wenn er nicht immer im Unrecht ist, glaube ich immer noch, war er einfach sauer/enttäuscht nicht den Detektivcomic, welchen er sich gewünscht/darunter vorstellte, bekommen zu haben.

    Anyway, ich hoffe, daß ich eine ausführlichere Auseinandersetzung mit dem ersten Band und der Kritik von Herrn Dinters heute Abend folgen lassen kann.

  25. #25
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    Inwieweit die Story logisch ist oder nicht, vermag ich so viele Jahre nachdem ich das zweifelhafte Vergnügen hatte, sie zu lesen, nicht zu sagen. Insofern weiß ich nicht, ob ich Stefan Dinter in allen Punkten seiner Kritik zustimmen würde. Ich fand’s nur etwas merkwürdig, dass sowohl im alten als auch im neuen Thread unterstellt wird, er habe Blacksad 1 schlecht gefunden, weil er eine Detektivgeschichte à la "Sherlock Holmes" erwartet habe und in dieser Erwartungshaltung enttäuscht wurde. Was er geschrieben hat, war dann doch schon etwas differenzierter.

    Mehr als an den Handlungsverlauf erinnere ich mich an meine Empfindungen als ich den Band zuschlug: "Wie? Das war’s? … und so was wird mit Preisen überhäuft?" … und ja, dass es mit der dargebotenen Erzähl"kunst" auch nicht zum Besten bestellt ist, hab’ ich auch nicht vergessen.

    Klar, eine Hommage muss zu erkennen geben, wem sie Referenz erweist, d.h. aber nicht, dass sie uns den 1.000. Aufguss einer schon vor 50 Jahren nicht mehr originellen Idee präsentieren sollte, zumindest nicht in Reinkultur. Ein bisschen Kreativität, die eine oder andere neu Idee sollte man auch von ihr erwarten. Was aber ist neu, was kreativ an Band 1? Dass eine Tierfigur über die Länge eines Albums Sam Spade imitiert, ist mir dann doch ein bisschen wenig … hat selbst Cubitus schon gemacht.

    In diesem Zusammenhang: Mich stört ein bisschen der "Ausverkauf" des Wortes Hommage. Als Akim den Tarzan gab, war das auch keine Hommage, sondern profaner Ideenklau.

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