Zitat von
Manderby
Vielleicht als Tipp, zwar mehr schwammig, aber trotzdem: Comicfiguren sind oft stereotypisch, klischiert, übertrieben. Der Comicleser muss auf einen Blick erkennen können, was eine Figur darstellen soll (ich weiss, bei mir selbst hapert das auch). Das darf auch übertrieben sein, aber nicht zu übertrieben, sonst wird es eine Karrikatur. Wenn du eine Figur entwerfen willst, wenn du bereits eine Vorstellung hast, dann solltest du zuerst seinen Charakter kennen. Oder besser: seine Charaktere. Jede interessante Figur hat mindestens eine Schattenseite oder zumindest ein Geheimnis. Im Laufe einer Geschichte stärkt sich der Eindruck und ergibt durch die Aufdeckung der Schattenseiten eine lebendige Figur.
Beispielsweise kauft niemand einer Figur ab, dass sie ein Firmenboss ist, wenn sie nicht einen fetten Ranzen hat, einen Blazer trägt und eine Zigarre raucht, gleichzeitig jedoch in der linken Jackentasche ein Photo seines Teddybären aufbewahrt. Der Computernerd ist hyperintelligent, hat aber oft eine Riesenbrille, Hasenzähne und ein Pickelface. Der Koch ist wabblig, unansehnlich, doch oftmals gutmütig/geniesserisch im Gesichtsausdruck. usw.
Mir hat in diesem Sinne stets der Ausflug in die Tierwelt geholfen, ich zeichne die einfach gerne und man kann verschiedene Elemente kombinieren. Kantige Gesichter von Bösewichten kann man beispielsweise Schakalmässig darstellen. Die verführerische Schlange ergibt die perfekte Anwältin, die nebenher Kokst und der Fuchs eignet sich als kleiner, gewitzter Kleinkrimineller mit frecher Schnauze. Hinzu kommt die Bewegung der Tiere, was auch oft (nur als Beispiel) in Disney-Filmen den Charakter der Figuren stärkt. Beispielsweise die böse Krake, die hässlichen, untertänigen Hyänen, das schwache Rehlein und stolze Hirsche. Weitere gute Tiere, ebenfalls aus Filmen: Schnecken, Waschbären, Schildkröten, Ratten, Geckos, Ameisen, Hasen.
Ansonsten schau mal in den Inspirationsthread rein, da findest du viele vollkommen unterschiedliche Stile, Ideen, Spannungsaufbau, Figuren, ...
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