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Thema: Der skandinavische Blues

  1. #1
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    Der skandinavische Blues

    Ich wage einen zweiten Anlauf, da die dänischen Delikatessen einem Zerstörer zu Opfer gefallen sind und auch das firmeninterne System heute mal keine Lust hat.

    Gestern habe ich die dänische Tragikomödie "Okay" gesehen. Hier spielt eine Mitdreißigerin die Hauptrolle, die mit ihrer Familie so einige Probleme durchzustehen hat. Ihr Ehemann ist ein verkappter Schriftsteller, der schon etliche Romane in der Schublade hat, aber keinen wegschicken möchte und darunter leidet, daß er nun wöchentlich an der Uni statt 15 nunmehr 19 Stunden Vorlesungen halten soll. Die 14-jährige Tochter nervt mit Pubertätsanwandlungen und möchte endlich das Metall von ihren Zähnen weghaben. Und dann erfährt die gestreßte Frau auch noch, daß ihr Vater binnen Dreiwochenfrist sterben soll. Also kommt es zum Familienbeschluß, daß der alte Grantler in der kleinen Wohnung mit einziehen soll. Aber plötzlich geht es ihm wieder besser, der Familienanhang wirkt zumindest bei ihm Wunder und ihr Vater läßt sich mit dem Sterben einfach Zeit. Der Bruder der Frau ist homosexuell und verhilft einem lesbischen Pärchen durch eine Samenspende in ein Kondom zu Nachwuchs. Total skurrile Geschichte.

    "Zusammen" habe ich auch gesehen. Falls ich mich recht erinnere, war das eine schwedische Produktion vom Regisseur von "Fucking Amal". Da dreht sich die Handlung um eine Wohngemeinschaft Mitte der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, die halt zu Zeiten der sexuellen Revolution protestierenderweise ein eher alternatives Leben im Gegensatz zur Spießbürgerlichkeit der bösen Konservativen führt. Pärchentausch und Drogenexperimente stehen hier an der Tagesordnung, wobei sich irgendwann dann doch Eifersucht einstellt und sogar der Gutmütigste der Bande einmal austickt. Schöne Sozialstudie mit hintergründigem Humor.

    Und auf Arte lief ein Film aus Island, "101 Reykjavik". Hier erzählt ein notorischer Orientierungsloser, der noch bei Mami wohnt, ein wenig aus seinem chaotischem Leben. Dann zieht bei Mama eine spanische Flamenco-Tänzerin ein welche sich als neue Geliebte von Mama entpuppt, nach einer durchzechten Nacht aber mit ihrem Stiefsohn im Bett landet und dann plötzlich schwanger ist, wobei man nun nicht weiß, ob der Chaot nun seinen eigenen Bruder gezeugt hat oder der Nachwuchs doch eher ein wildes Party-Ergebnis ist.

    Jedenfalls geht es in den kalten Gefilden anscheinend ganz schön chaotisch ab, darf man den Regisseuren aus dem hohen Norden so Glauben schenken.

    Das waren die letzten drei Filme des skandinavischen Blues, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Gibt natürlich noch andere, auch schon anderswo besprochen, doch dieses Forum leidet eh unter chronischen Threaderöffnungsmangel und vielleicht kommen noch ein paar Beiträge zusammen. Die satirischen Kuriositäten aus dem hohen Norden boomen sowieso.

  2. #2
    Mitglied Avatar von Vampire Hunter D
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    Schade, hier hätte natürlich mein an anderer Stelle beschriebene Film "Blinkende Lichter" wunderbar reingepasst. Na gut, dafür gibt es dann jetzt halt etwas mehr Blues als Komödie (ein eigener Thread lohnt dafür wohl nicht wirklich).


    Träume wachsen nicht auf Bäumen

    Die 13jährige Rosa lebt mit ihrem Vater, einem erfolglosen Maler, in einem kleinen Küstenstädtchen auf Nord-Jütland. Aufgrund ihrer körperlichen Behinderung muss das Mädchen eine Beinprothese tragen und dies ist nicht der einzige Makel in ihrem Leben: Ihre Mutter sieht sie nur noch sehr selten, da diese Familie und Heimatort verlassen hat, um eine Karriere als Opernsängerin zu verfolgen. Ihr Vater schafft es nicht, endlich den Antrag für ihre neue Beinprothese auszufüllen. Rundherum verändert sich ihr gewohntes Leben durch das Wegziehen alter Freunde und zu allem Überfluss ist sie auch noch in den allgemein heiß begehrten Mads verliebt, der allerdings nur Augen für ihre hübsche Schulkameradin Henriette hat.
    Trotz aller Widrigkeiten hasst Rosa nichts mehr als Selbstmitleid und so klettert sie auch schon einmal mutig auf Bäume, um in Not geratene Kätzchen zu retten, oder gerät mit dem alten Seebären Rimkjaer aneinander, der vollkommen vereinsamt ein abgeschiedenes Dasein mit seinem Hamster Werner fristet und dabei kein Ohr für die Nöte des Mädchens hat. Diesem liefert sie, genau wie der ausschließlich in nostalgischen Erinnerungen schwelgenden Diplomatenwitwe Ellen, regelmäßig Lebensmittel aus dem hiesigen Tante Emma-(bzw. Onkel Jorgensen-)Laden.
    Aber auch Rosas Geduld mit dem Leben hat ihre Grenzen: Als Henriette schließlich an ihrer statt die Prozession des Santa Lucia-Festes anführen soll, brechen sich Eifersucht und Neid ihre Bahn.

    "Träume wachsen nicht auf Bäumen" ist ein wunderbar einfühlsamer und gelegentlich auch sehr humorvoller Film über die Schwierigkeiten auf dem Weg zum Erwachsenwerden und den damit verbundenen Veränderungen im Leben, aber auch über Freundschaft. Ich habe mich dabei ertappt, wie ich mich oftmals in Rosas Sorgen und Ängste hineinfühlen konnte, was nicht nur an der Handlung sondern auch an den brillanten Schauspielern liegt. Christina Brix Christensen spielt die Rosa einfach hervorragend und scheinbar traf das äußerst stimmungsvoll inszenierte Jugenddrama von Stellan Olsson auch genau den Nerv seines Publikums, avancierte es doch in Dänemark zum erfolgreichsten Film 1996.

    Wer solch ruhige und melancholische, gleichwohl nicht ausschließlich todtraurige Grabesstimmung verbreitende Filme mag, dem sei "Träume wachsen nicht auf Bäumen" ans Herz gelegt. Eine dicke Guck-Empfehlung meinerseits (so er denn in absehbarer Zeit einmal wiederholt oder, noch besser, endlich mal auf DVD veröffentlicht wird).
    Let us go out the evening for pleasure. The night is still young.

  3. #3
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    "The Sea" passt schon insofern wunderbar hier hinein, als dass der Regisseur vor diesem isländischen Werk schon das oben erwähnte "101 Reykjavik" geschaffen hat. Kormákur muss so eine Art Hassliebe für seine Leute entwickelt haben, denn wie sonst kann man ihr Leben so durch den Kakao ziehen und dennoch voll dahinter stehen.

    Aber "The Sea" ist ein klasse Film, wenn man auf diese Art Blues steht. Zumal hier mehr der schwarze Humor im Vordergrund steht und man da den ein oder sarkastischen Schenkelklopfer präsentiert bekommt. Kurz und knapp geht es darum, dass ein alternder Fischfabrikbesitzer eben diese Fabrik an seine Kinder weitergeben will. Dazu ruft er neben seinem fabriklenkenden Ältesten noch seine beiden anderen Sprösslinge in dem kleinen Kaff zusammen und die tanzen mit Lebenspartner an. Der eine will nichts übernehmen, sondern Musik machen, die andere will die Fabrik zu Geld machen und außerdem weiter ihren Ehemann unterjochen und der dritte .. joah, der eigentlich auch - nur ohne Ehemann, dafür ebenfalls mit unterjochender Ehefrau. Dazu kommt die Großmutter der drei mit schlichtweg genialen Kommentaren, eine Cousine, die den Dorfpolizisten mit dem Anblick ihrer nackten Brüste besticht und einen der Cousins am liebsten auch, die Schwester der längst verstorbenen Mutter, die sehr zügig den Platz an der Seite des Vaters eingenommen hatte ..... ja, ich denke, ich kann mit Karls Skurrilitäten mithalten .

    "Träume wachsen nicht auf Bäumen" klingt ja dagegen richtig normal - aber wunderbar melancholisch.

  4. #4
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    Der skandinavische Blues - Noi Albinoi

    "Zusammen" und "101 Reykjavik" haben mir auch sehr gut gefallen.
    Ein anderer Film in dieser Kategorie ist "Noi Albinoi" (2002), der erste Film des isländischen Regisseurs Dagur Kari (der in Frankreich, glaube ich, 2 Festival-Preise gewonnen hat).
    Ein 17-Jähriger langweilt sich in einer isländischen Kleinstadt (insbesondere in der Schule, er provoziert seine Lehrer, bis er von der Schule fliegt). Sein Vater ist alkoholabhängig und somit unfähig, sich um ihn zu kümmern, deshalb lebt er bei seiner Oma, die erhebliche Schwierigkeiten hat, ihn morgens aus dem Bett zu bringen. Einziger Lichtblick ist seine Liebe zu einem Mädchen;er träumt davon, mit ihr nach Hawaiï zu fahren...

    Mit oft sehr sparsamen Mitteln schaffen es diese Regisseure, einfache, aber interessante Geschichten zu erzählen. Das gilt auch für zwei Frühwerke von Bille August, "Twist and Shout" und "Zappa" (gedreht in den 80er Jahren), die auf sehr subtile Weise die Probleme des Erwachsenwerdens behandeln.

  5. #5
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    "Noí Albinoí" hatte Carl seinerzeit auch sehr schön für die Kinoseite rezensiert - bereits da hat mir der Film Lust auf mehr gemacht und ich denke auch, dass er sich irgendwann in den dritten Programmen oder auf Arte bewundern lassen wird. Auf letzterem Sender werde ich heute Nacht dann endlich auch "101 Reykjavik" aufnehmen. Denn nach dem wirklich guten "The Sea" bin ich darauf ziemlich neugierig geworden.

    Das sind zum Großteil schon wirklich feine Filme, aber man muss auch tatsächlich in Laune sein, so etwas Skurril-Melancholisch-Heiteres zu sehen, sonst könnte man damit durchaus in der falschen Stimmung landen .

  6. #6
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    "The Sea" habe ich nun auch geguckt, wobei diese Produktion um mehr als einen Gang härter war als "101 Reykjavik".
    Und die Oma der Familie war wirklich der Oberknaller, ihre Sprüche sowas von kernig und markig. Andererseits braucht es aber wohl so eine Lebenseinstellung, um in so einer Familie zu überleben.
    Lachen haben ich müssen, als dieses piepsende Spielzeug des Jungen plötzlich beim Autofenster rausgeflogen ist.

  7. #7
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    "Kitchen Stories" passt ebenfalls wunderbar hierher. Man braucht schon viel Muse und eine gute Einstellung zum europäischen Film, um solche Filme bis zum Ende durchzustehen.
    Der Skurrilitätsfaktor der Story selbst ist fast nicht mehr zu überbieten. Um das Verhalten von männlichen Singles und deren Küchenverhalten zu studieren, werden schwedische Beobachter in die norwegische Provinz verfrachtet und dürfen von Hochstuhl die in der Küche zurückgelegten Wege der männlichen Versuchskaninchen mit Bleistiftlinien auf einem Block einzeichnen und das tagelang, wochenlang, monatelang...
    Im Endeffekt finden die Käuze im Gespräch zusammen und werden Freunde, nachdem sie sich vorher wortlos beguckäugt haben. Humorvolle Unterhaltung der etwas anderen Art.

    Und somit ist mein vorwochenendlicher Beitragsschwung vollendet und jetzt dürfen auch mal andere alteingesessene Stammmitgieder und Hauptdarsteller hier mal wieder ein bißchen was schreiben, damit es dieses Jahr noch ein paar Aufnahmen im hiesigen Startumdasein gibt. Kann ja nicht gar so schwer sein, in anderen Foren geht die Schreiberei ja auch.

  8. #8
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Mal sehen, ob der liebe Vampirjäger noch dieses Jahr in Starallüren versinkt. Wenn Mailin ihn denn lässt …

    Kitchen Stories hat mir im Prinzip gut gefallen. Fein skurril und fein humorig. Die wenigen Wege, die die erwählten skandinavischen Single-Männer da zurückgelegt haben … ob das bezeichnend für den Single-Mann an sich ist? Dennoch stellen solch extrem wortkarge Filme meine Zuschau-Ausdauer derzeit gewaltig auf die Probe. Das war schon beim eigentlich absolut amüsanten „alles auf Zucker“ einige Tage zuvor nicht anders. Dabei war der nicht mal wortkarg.

  9. #9
    Mitglied Avatar von Vampire Hunter D
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    Lief "Kitchen Stories" vor kurzem im Fernsehen? Falls ja, dann war das genau der Film den ich eigentlich aufnehmen wollte, es aber dann doch irgendwie wieder verpennt habe.

    Original geschrieben von NikiMaus
    Mal sehen, ob der liebe Vampirjäger noch dieses Jahr in Starallüren versinkt. Wenn Mailin ihn denn lässt …
    Wenn es nach der Kleinen geht, dann wird mir in den nächsten Tagen ein ganz besonderes Geschenk von ihr zuteil: Windpocken im Erwachsenenalter.

  10. #10
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Ja, der Film lief vor einer guten Woche am späten Abend auf 3Sat. Aber ich denke, wenn man weiterhin die Augen offen hält, wird man ihn vielleicht noch bei den anderen dritten Programmen entdecken können. Zumindest ist das öfter mal so. Ich halte mit Ausschau.

    Das mit den Windpocken ist dagegen für Dich extrem übel, aber da wirst Du früher oder später dann eh durch müssen, denn die Kleine wird sie ganz sicher abkriegen - auch wenn sie das jetzt vielleicht noch nicht sein sollten. Ich hoffe, sie erwischen Dich dann nicht zu arg.

  11. #11
    Mitglied Avatar von Vampire Hunter D
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    Original geschrieben von NikiMaus
    Ich halte mit Ausschau.
    Fein, so ein kleiner Reminder kann ja nicht schaden.

    Original geschrieben von NikiMaus
    auch wenn sie das jetzt vielleicht noch nicht sein sollten.
    Der Arzt hat bereits die Windpocken diagnostiziert und da die Kleine mittlerweile wie ein Streuselkuchen aussieht, werden es wohl tatsächlich diese vermaledeiten Dinger sein. Vielleicht geht der Kelch der Ansteckung ja auch an mir vorüber.
    Aber ein bisschen Trost ist ja nie verkehrt.

  12. #12
    Mitglied Avatar von Lost Johnny
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    Kitchen Stories habe ich - in erster Linie wegen der absonderlichen Handlung - auch aufgenommen, aber Mangels Zeit noch nicht gesehen. Und ich weiß zwar nicht so genau, ob die bisher hier geäußerten Meinungen nun als Worte der Begeisterung zu verstehen waren oder nicht , aber zumindest haben sie mich nicht von meinem Vorhaben abgebracht, den Film selbst einmal sehen zu wollen. Insofern wird hier vermutlich irgendwann auch mal ein Kommentar von mir zu lesen sein ...

    @Vampire Hunter D: Ich drücke deinen Immunkräften und dir die Daumen, dass du pockenfrei bleibst.

  13. #13
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Original geschrieben von Lost Johnny
    Und ich weiß zwar nicht so genau, ob die bisher hier geäußerten Meinungen nun als Worte der Begeisterung zu verstehen waren oder nicht ,
    Aha, ich sehe, zumindest ich muss mich klarer ausdrücken .
    Ich fand "Kitchen Stories" absolut sehenswert. Sicher, es ist keiner der Filme, die jeder auf seiner To-Do-List hat und die Masse würde bei dem Film wegschalten, aber wer mal was anderes sehen möchte, ist hier meiner Meinung nach ganz gurt aufgehoben. Skurril ist das alles halt. Zumindest habe ich das Ansehen in keinster Weise bereut, auch wenn meine Augen gegen Ende arg klein wurden.

    Für mich an Dich persönlich - und auch an den Vampirjäger - also meine Empfehlung. Die kannst Du mir dann später um die Ohren hauen.

  14. #14
    Mitglied Avatar von Lost Johnny
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    Ich danke für die Klarstellung - solche einschränkenden Phrasen wie "im Prinzip" machen mich aber immer ein wenig hellhörig, daher habe ich lieber noch mal nachgefragt ...

    Original geschrieben von NikiMaus
    Für mich an Dich persönlich - und auch an den Vampirjäger - also meine Empfehlung. Die kannst Du mir dann später um die Ohren hauen.
    Ich behalte mir das Recht vor, darauf zurückzukommen, glaube aber nicht, dass das tatsächlich notwendig sein wird.

  15. #15
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    "Stealing Rembrandt" ist ebenfalls ein Vertreter des skandinavischen Humorblues. Kein Schenkelklopfer im herkömmlichen Sinn, der Schmäh ist eher unterschwellig und trocken.
    Hier raubt eine Bande von Berufsnutzlosen ( eine herrliche Wortkreation, die ich irgendwo gelesen habe und gleich in meinen bescheidenen Wortschatz integrieren mußte) durch einen klassischen Irrtum das falsche Gemälde aus einem Museum. Eigentlich wollten die Gauner nur ein bißchen Kleingeld machen, hocken aber plötzlich auf einem millionenschweren Rembrandt. Den müssen sie nun an den Mann bringen, was natürlich kein einfaches Unterfangen ist. Die Geschichte beruht ja auf einer wahren Begebenheit und die Wirklichkeit ist hie und da noch etwas schräger, wenn ich da an den Raub von "Der Schrei" von Edward Munch denke, oder das Salzfaß vom Cellini, das aus dem Wiener Kunsthistorischen Museum, das direkt gegenüber von Naturhistorischen Museum steht, geklaut wurde.
    Es scheint so, als ob es da international gesehen doch einige reiche Menschen gibt, denen es ein besonderes Anliegen ist, solche historischen Kunstschätze besser als durch rentenreife Museumswächter geschützt zu wissen. Ist halt ein Jammer, daß es der Allgemeinheit dann verwehrt bleibt, diese Kostbarkeiten zu bestaunen, aber was solls, das Original von einer Fälschung könnte der Laie eh nie unterscheiden.

  16. #16
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    Nächsten Sonntag bringt die ARD die norwegische Komödie "Elling - Nicht ohne meine Mutter". Das ist nun die Vorgeschichte des komischen Kauzes, der mit seiner Mama auf Mallorca Urlaub macht. Der exzentrische Stubenhocker wird an die freie Wildbahn heran geführt. "Elling" hat mir ja durchaus irgendwie gefallen, also sollte ich auch diesen Streifen aufnehmen. Das hier dient also als kleine Erinnerungsstütze für mich.

  17. #17
    Mitglied Avatar von NikiMaus
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    Gestern gab es dann das in der Nacht zuvor aufgenommene "Oh happy day".

    Eine etwas andere Geschichte um einen provinzigen Provinzdorfkirchenchor in Dänemark, dem der Chorleiter abhanden kommt und dessen weibliche Mitglieder sich dann einen schwarzen, originalen Gospelsänger (ab und an fiel auf freundliche Art und Weise das Wort Neger ) an Land ziehen. Der bringt alle erstmal gehörig auf Trab und erklärt die Sache mit Gott und der Liebe und so.

    Bis zu der Stelle, wo man dann unbedingt eine alle Beziehungen zerstörende Liebesgeschichte einbringen musste - also spätestens im letzten Drittel - war der Film einfach genial. Ich liebe diese skandinavischen Charaktere, so skurril verewigt nur selten eine Region ihre Darsteller auf Filmrolle . Die Damen und Herren des Chors waren schon am Anfang der absolute Hit und haben sich noch durchaus steigern können. Schade, dass es gegen Ende dann so arg melodramatisch und sinnhinterfragend wurde.

    Gibt schon feine Filmchen - leider immer des Nachts ...

  18. #18
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    Die erste Hälfte von "Oh, Happy Day" war wahrlich kurzweilig und wirklich unterhaltsam. Die Bemühungen der "weißen Käsbrotgesichter", einen durchwegs groovigen Gospelchor auf die Beine zu stellen, war herzallerliebst aufbereitet. Und die teilweise politisch inkorrekten "Bauerntrampeln" aus der tiefsten dänischen Provinz waren charakterlich ziemlich gut gezeichnet und getroffen. So wie das wahre Leben halt ebenso manchmal spielt.
    Endcoole Hiphopper und abgespacte Rapper, die mit den Hosenboden in den Kniekehlen und Schirmmützen im Gesicht, werden mit der Filmmusik wahrscheinlich nicht viel anfangen können und diese europäische Kleinod kaum zu würdigen wissen. Für ebendiese Zielgruppe war "Oh, Happy Day" aber auch nicht gedacht. Spießig gereifte Konservative aber, die sich schon einen gewissen Lebenserfahrungsschatz angeeignet haben, können hier ihren stinknormalen Alltag mal ein bißchen vergessen und doch ein wenig ablachen. Wie gesagt, im letzten Drittel kann man auch ein bißchen vorspulen, hier hat der skandinavische Blues doch einige Längen, ist aber halt auch die ureigene Handschrift dieser selbstironischen Satiren, da packen die Wikinger dann die moralischen und dramatischen Holzkeulen aus und schlagen unbarmherzig auf die geneigten Zuseher ein, ehe dann eine bittersüße, melancholische und zuweilen halbtragische Schlußszene auf einen wartet.

  19. #19
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    Jetzt habe ich auch die Vorgeschichte von Elling durch. Was für ein kleiner tyrannischer Giftzwerg.
    Und solche Exemplare der Gattung Mamabua laufen in der freien Wildbahn ja auch wirklich und wahrhaftig rum und nerven zuweilen ihre Umgebung gewaltigst.
    Mit einer durchwachsenen Mischung aus Mitleid und Verachtung beobachtet man diesen Halbautisten, der mit seinem Leben nach vierzig Jahren noch nicht ins Reine gekommen ist. Dem Elling fehlt eigentlich nur noch eine riesige Comicsammlung, das hätte das Gesamtbild vielleicht noch ein wenig mehr abgerundet.

  20. #20
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    Fand ich Elling in dem ersten Film noch ganz witzig, fand ich ihn hier in diesem Prequel eigentlich nur "verachtenswert". Klar, die Mama war an allem mit Schuld und wirklich getroffen hat sie sein Wesen ja auch nie (so viel Geduld müsste ich mal aufbringen), aber so ein Giftzwerg .... nee.

  21. #21
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    In Norwegen ist ja bereits seit September der dritte Film "Elsk meg i morgen - Lieb mich morgen" raus, die DVD erscheint dort im Februar und Sven Nordin alias Kjell Bjarne ist wieder mit von der Partie. Also sollte 2006 der nordische Eigenbrötler und Stubenhocker auch wieder den Weg in unsere Kinos finden. Erschreckend finde ich die Nachricht, daß ein US-Remake ins Haus steht. Haben die vor gar nichts mehr Respekt???

  22. #22
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    Populärmusik aus Vittula

    Morgen startet der neue Vertreter des skandinavischen Blues in einigen deutschen Hauptstädten, in Österreich wird uns dieser "Kaff-Film" aus dem hohen Norden einfach mal vorenthalten. Zumindest habe ich mir dieses Movie für die TV-Premiere in ein paar Jahren mal geistig vorgemerkt, da es genau in die Schiene zu passen scheint, die mir so gefällt. Komische und skurrile Typen in eisig-frostig-kalter Landschaft - (habe ich zwar bei mir daheim auch gleich ums Eck, aber was solls) - und der Rock'n Roll hält dort Einzug jenseits des Polarkreises. Das könnte ganz lustig-dramatisch sein, wie so viele besprochene Filme hier.

  23. #23
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    "Wie im Himmel" steht schon auf meiner Wunschliste, da diese schwedische Produktion letztes Jahr ein gewaltiger Independent-Hit in den Kinos war, etlich gute Kritiken bekommen hat und sich wochenlang in den Charts halten konnte. Schade, daß diesen Film scheinbar niemand aus dem Forum gesehen und kommentieren konnte.

    "Wilbur wants to kill himself" - heißt auf deutsch "Wilbur - Das Leben ist eins der schwersten" - konnte ich jedoch gestern zum erstenmal gucken, nachdem ich ihn schon jahrelang auf meiner To Watch - Liste gehabt habe, da er etliche Preise auf Festivals eingeheimst hat. Diese europäische Gemeinschaftsproduktion wurde mit massiver dänischer und schwedischer Beteiligung produziert, obwohl es vorderrangig um ein schottisches Brüderpaar geht, dessen Vater Buchhändler war und das Zeitliche gesegnet hat.
    Der Ältere der beiden Brüder North, nämlich Harbour, kümmerte sich zeitlebens um seinen kleineren Bruder Wilbur, der als notorischer Borderliner ständig diese schnöde Welt verlassen will. Es gelingt ihm nie, da er den Tod höchstwahrscheinlich gar nicht wirklich sucht, sondern nur Aufmerksamkeit und Liebe erhaschen will.

    Während Harbour also sehr bemüht und fröhlich den Alltag schupfen möchte, damit beide Brüder mit der kleinen Buchhandlung ihr Auskommen finden können, treibt sich der sarkastische Wilbur in Selbstfindungsgruppen rum und terrorisiert Ärzte und Krankenschwestern.

    Eines Tages tritt eine Frau mit Tochter in das Leben der Brüder, die ihnen einige Bücher verkaufen möchte. Zuerst denkt Harbour, daß Alice gut zu seinem Bruder passen würde, nur benimmt sich dieser abermals eher zickig und unlogisch. Also macht ihr Harbour selbst einen Heiratsantrag. Das Schicksal nimmt im Laufe der Handlung gewisse Wendungen, die öfters in einem skandinavischen Blues vorkommen.

    "Wilbur wants to kill himself" ist abermals ein europäisches Kleinod, eine dramatische Komödie, die man ruhigen Gewissens weiter empfehlen kann. Staubtrockener Humor wird in traurige Momente gestreut. Ein wenig schwächelt die Geschichte im Abschluß, wird um einige Nuancen zu lange gezogen, schmälert aber den Gesamteindruck kaum.

    Mads Mikkelsen, der Bösewicht aus dem neuesten James Bond "Casino Royale" mimt hier übrigens mit stoischer Miene einen behandelnden Arzt namens Horst. Könnte vielleicht den hoffentlich wieder genesenen Vampir Hunter D interessieren.
    Und die Info, ob Lost Johnny nun die "Kitchen Stories" gut gefunden oder gar nie gesehen hat, ist auch noch ausständig.

  24. #24
    Mitglied Avatar von Lost Johnny
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    Original geschrieben von Huxley
    Und die Info, ob Lost Johnny nun die "Kitchen Stories" gut gefunden oder gar nie gesehen hat, ist auch noch ausständig.
    Keine hundert Beiträge, und schon horchst du die langjährigen Mitglieder aus?

    Aber trotzdem bekommst du die Info, die du erbeten hast: Das Videoband liegt leider noch ungesehen auf dem großen, großen Stapel. Danke für die Erinnerung daran ...

  25. #25
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    Original geschrieben von Lost Johnny
    Keine hundert Beiträge, und schon horchst du die langjährigen Mitglieder aus?
    Das ist doch kein Aushorchen, das ist bloßes Interesse an der Materie.
    Wenn ich hier so in alten Threads lese, fühle ich mich trotz der gerade mal hundert Beiträge schon recht heimisch, als wäre ich schon seit Jahren dabei und hätte den einen oder anderen sogar schon persönlich getroffen.

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